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2005/03/05 14:30:13
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] morgen Vortrag in Oberthal
Datum 2005/03/13 08:17:32
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Vortrag am Freitag, 18. März 2005, in St. Wendel
2005/03/13 08:32:45
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Frühjahrsvorträge in Bir kenfeld 2005
Betreff 2005/03/05 14:30:13
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] morgen Vortrag in Oberthal
2005/03/05 14:30:13
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] morgen Vortrag in Oberthal
Autor 2005/03/13 08:17:32
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Vortrag am Freitag, 18. März 2005, in St. Wendel

[Regionalforum-Saar] Morgen in der SZ

Date: 2005/03/10 22:33:46
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

Salü,
 
den folgenden Text hab ich heute übers saarländische Genealogieforum erhalten. Das Kürzel "it" steht für Gerd Tröster, Lokalredaktion St. Wendel.
 
mfg
 
Roland Geiger
 
"*Oberthal. *Der Oberthaler Geschichte spürte am Sonntag im Hotel Rauber
der Historiker Johannes Naumann nach. Den etwa 60 Hörern, Mitgliedern
des ausrichtenden Vereins für Geschichte und Heimatkunde und auch viele
auswärtige Heimatfreunde, brachte der anerkannte Experte so viele
Details über die Beziehungen des Ortes zum Amt Schaumburg und der Abtei
Tholey nahe, dass sie am Ende einen beträchtlichen Zugewinn zu ihrem
bisherigen Wissen verbuchen konnten.


      Viele Akten sind verbrannt

Mit den Ersterwähnungen von Osenbach (1263), Imweiler (1335) und Linden
(1274), die im 18. Jahrhundert in den Akten als gemeinsamer Ort mit dem
Namen Oberthal erscheinen, gebe es noch viele Unklarheiten. "Im
Schaumbergischen waren die Ersterwähnungen damals ein Zufallsprodukt,
weil die Ortsnamen erst dann in den Urkunden auftauchten, wenn es um
Streitereien ging", hat Johannes Naumann herausgefunden. Mit Sicherheit
seien die drei Orte wesentlich älter. Grundherr sei die
Benediktinerabtei Tholey gewesen, zu der einst 180 Pfarreien gehört
haben. Landesherr war vom Ende des 13. Jahrhunderts an bis 1766 der
Herzog von Lothringen. Eine große Urkundenlücke klaffe zwischen dem
Testament des Diakons Grimo aus dem Jahre 634 und der Zeit bis zum Jahre
1200. In dieser Spanne seien viele Akten verbrannt worden, weil die
Bewohner damals fälschlicherweise glaubten, dann keine Steuern mehr
zahlen zu müssen. Die fehlenden Unterlagen tauchten viele Ereignisse
dieser Zeit ins Dunkel.

Tholey sei damals, so Johannes Naumann, nicht nur ein geistliches
Zentrum gewesen, sondern durch seinen Sitz als Grundherrschaft quasi ein
Multikonzern. Dieses Wallfahrtszentrum zu besuchen, seien alle Pfarreien
bis zum Umkreis von etwa 40 Kilometern verpflichtet gewesen. Außerdem
habe die Bevölkerung Pflichtabgaben leisten müssen, von denen auch die
Dörfer Osenbach, Linden und Imweiler nicht befreit gewesen waren. Der
Abt von Tholey habe überdies Frohnden eingefordert, sei sowohl Zehntherr
als auch Pfarrer gewesen und zusätzlich Gerichtsherr für die niedere und
mittlere Gerichtsbarkeit. Kirchlich habe Oberthal zum Erzbistum Trier
und zum Landkapitel Wadrill gehört und bis vor 200 Jahren zur Pfarrei
Bliesen.

Eine Besonderheit sei, so Johannes Naumann, die einstige
mittelalterliche Kapelle St. Stephanus gewesen, die erstmals im Jahre
1414 genannt ist. Ihr Patron weise auf eine Beziehung zum Bistum Metz
hin. Das wirkliches Alter der Kapelle zu bestimmen sei schwierig. Heute
steht auf diesem Gelände die Oberthaler Pfarrkirche.

Das Schloss Linden ist erstmals im 13. Jahrhundert nachweisbar. Als die
Familie ausgestorben war, erwarben es im 15. Jahrhundert die Herren
Hesse von Hilbringen, später die Herren von Sötern, die es 1569 neu
bauen ließen. Es verfiel Ende des 18. Jahrhunderts. Die Söterner seien
dadurch besonders aufgefallen, dass sie "Amt, Adel und Kopf einbrachten,
um Grundstücke rund um Oberthal zu erwerben."

Im Archiv zu Nancy lagern noch viele Akten aus dem 16. und 17.
Jahrhundert. "Dort kann man lesen, welcher Osenbacher einen Groniger
geschmäht hat und wieviele Hühner er dafür bezahlen musste", machte
Johannes Naumann seine Zuhörer neugierig. Fakt ist, dass es um die
Oberthaler Geschichte noch viele Rätsel gibt. Aber das zu hören, was bis
jetzt entschlüsselt und aufgedeckt ist, bereitete den Heimatfreunden
viel Freude. /it/"