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2024/02/13 19:53:35
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Fwd: Jüdisches Leben in St . Wendel, powerpoint-Vortrag am 22.02.2024
Datum 2024/02/14 09:03:32
Christa Lippold
[Regionalforum-Saar] FW: RE: Aw: Re: Es ther am Christag.
2024/02/13 10:06:11
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Esther am Christag.
Betreff 2024/02/02 07:38:39
Hans-Joachim Hoffmann via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Frage
2024/02/14 09:03:32
Christa Lippold
[Regionalforum-Saar] FW: RE: Aw: Re: Es ther am Christag.
Autor 2024/02/02 07:23:41
Hans-Joachim Hoffmann via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Fwd: "Asoziale" in der NS-Zeit

Re: [Regionalforum-Saar] Esther am Christag.

Date: 2024/02/13 22:19:03
From: franzundchrista <franzundchrista(a)...

Mit der biblischen Esther hat das Gedicht sicher nichts zu tun – es ist das junge jüdische Mädchen in St. Wendel um 1842, vielleicht Tochter einer jüdischen Kaufmannsfamilie, in St. Wendel aufgewachsen, geht dort eventuell sogar zur Mädchenschule – aber durch Familientradition vom Christfest ausgeschlossen und dadurch von der Festfreude der christlichen Freundinnen in der Stadt getrennt. Diese Einsamkeit empfinden heute oft muslimische Mädchen, als Mädchen durch die Familientradition stärker gebunden als Jungen, die eher ausgehen dürfen, sich sogar einladen lassen bei deutschen Freunden.

Viele muslimische Familien bei uns haben jetzt einen Weihnachtsbaum für ihre Kinder und da die deutschen Klassenkameraden kaum noch in die Kirche gehen, gleicht sich die Festgestaltung an.

Dass es seit neuestem einen Ramadan-Kalender bei dm gibt, zeigt aber, wie sehr manche muslimische Kinder unsere Festbräuche sehnsüchtig beobachten.

 

Von: regionalforum-saar-bounces(a)... <regionalforum-saar-bounces(a)... Im Auftrag von Roland Geiger via Regionalforum-Saar
Gesendet: Dienstag, 13. Februar 2024 10:06
An: Stefan Reuter via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)... [Regionalforum-Saar] Esther am Christag.

 

Im Wochenblatt des Kreises St. Wendel steht dieses Gedicht in der Ausgabe vom 28. Dezember 1842:

Esther am Christag.
Ich sehe Lichter schimmern aller Orten,
In jeder Hütte brennt der Weihnachtsbaum;
Die Freude ziehet ein in alle Pforten,
Der harten Winterzeit gedenkt man kaum.
In ihren Herzen glüht des Lenzes Prangen,
Denn heute haben sie den Christ empfangen.

Wie klingen feierlich die Orgeltöne
Vom nahen Gotteshause zu mir her,
Und daß der Himmel selbst die Feier kröne,
Läßt er erglänzen seiner Sterne Heer.
Mir ist, als säh ich Engel niedersteigen,
Auf daß sie sein des Festes Zeugen.

Ich sitze einsam in der dunkeln Kammer,
Und blicke trauernd in die Nacht hinaus,
Nicht darf ich Jemand zeigen meinen Jammer,
Man stieße sonst mich grausam aus dem Haus.
Ein hart Gesetz ist wider mich verschworen,
Und ach! für mich ist nicht der Christ geboren!
                                                            W.

Die biblische Erzählung im Buch Ester beschreibt die Umkehrung eines geplanten Genozids (Völkermord) an den Juden im persischen Reich im 5. Jahrhundert vor Christus: Nachdem der persische König seine erste Frau verstoßen hat, wird die jüdische Waise Ester, die nach dem Tod ihres Vaters von ihrem Cousin Mordechai aufgezogen wurde, die neue Ehefrau des Königs, verheimlicht aber ihre jüdische Abstammung. Mordechai hat einen Posten am Tor des königlichen Palastes; als er einen Plan, den König zu ermorden, vereitelt, erwirbt er dessen Gunst, aber auch den Neid des höchsten Regierungsbeamten Haman. Der überzeugt den König, ein Edikt zu erlassen, am 13. Tag des 12. Monats (Adar) die jüdische Bevölkerung samt ihren Kindern zu vernichten. Ester erfährt von Mordechai von dem Edikt und spricht mit dem König. Der erkennt, dass Haman sein Vertrauen missbraucht hat und läßt Haman aufhängen. Da er sein eigenes Edikt aber nicht zurücknehmen kann, erläßt er ein zweites Edikt, das den Juden gestattet, für ihr Leben zu kämpfen und ihre Feinde zu vernichten. Mordechai organisiert die Juden, die am 13. Adar alle zehn Söhne Hamans und in allen 127 Provinzen 75.000 Männer umbringen. Ester bittet den König, die Geltung des Edikts in Susa um einen Tag zu verlängern, daraufhin werden in Susa am 14. Adar weitere 300 Männer getötet. So wird aus dem geplanten Genozid an den Juden ein Massenmord an den Feinden der Juden. Zur Erinnerung an ihre Rettung durch Ester feiern die Juden das Purimfest.

Den Zusammenhang mit dem o.a. Gedicht kann ich mir nur so erklären, daß Esther Jüdin war, für sie also das Neue Testament nicht gilt.

Hat jemand ggf. eine andere Idee?

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Mit freundlichen Grüßen

Roland Geiger

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Roland Geiger
Historische Forschung
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