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2024/01/02 23:12:10 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Wer unterschreibt denn da? |
Datum | 2024/01/04 12:33:38 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Die Abtei Tholei und der Partisan Mentzel während des Oestereichischen Successions= Kriegs . |
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2024/01/13 18:03:14 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Priesterehe, eine Ketzerei? |
Betreff | 2024/01/01 19:02:25 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Sebastianstag 2024 |
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2024/01/02 23:12:10 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Wer unterschreibt denn da? |
Autor | 2024/01/04 12:33:38 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Die Abtei Tholei und der Partisan Mentzel während des Oestereichischen Successions= Kriegs . |
Date: 2024/01/04 07:55:41
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...
vorgestern in der SZ:
Saarland:
„Gebietsreform von 1974 im Großen und Ganzen gut gelaufen“
Vor 50 Jahren wurden aus 345 Gemeinden im Saarland 50
Landesplaner:
„Gebietsreform von 1974 im Großen und Ganzen gut gelaufen“ – es
gibt aber
Ausreißer
Interview | Saarbrücken · Vor genau 50 Jahren veränderte die
große
Gebietsreform das Saarland: Aus 345 Gemeinden wurden 50.
Professor Peter Moll
arbeitete damals an den Plänen mit. Im SZ-Interview gewährt er
Einblicke in die
damaligen Überlegungen und erklärt, was gut gelaufen ist und was
nicht – und
was sich heute noch daraus lernen lässt.
Von Daniel
Kirch Chefkorrespondent Landespolitik
Vor 50 Jahren, am 1. Januar 1974, trat die bisher größte
Strukturreform der
Saar-Geschichte in Kraft: Die Gebiets- und Verwaltungsreform,
die
leistungsfähige kommunale Einheiten schaffen sollte, machte aus
345 Gemeinden
nur noch 50. Gegen zum Teil erhebliche Widerstände setzte
Innenminister Ludwig
Schnur (CDU), der in seinem früheren Leben selbst einmal
Bürgermeister war, die
Reform durch.
Einer seiner Zuarbeiter damals war Peter Moll. Der Geograf und
Landesplaner
arbeitete als Beamter in der Abteilung Raumordnung der Obersten
Landesbaubehörde, die dem Innenministerium unterstand, am
Konzept für die
Gebietsreform mit. Im SZ-Gespräch blickt der heute 85-jährige
Geografie-Professor und pensionierte Leitende Ministerialrat aus
Dudweiler
zurück.
Herr Professor Moll, was war damals Ihr Auftrag?
MOLL Wir hatten uns die Gebietszuschnitte und Verwaltungszentren
der künftigen
Gemeinden zu überlegen, also die räumliche Ordnung der neuen
kommunalen
Landschaft. Unser Ansatz war, um die zentralen Orte herum die
neuen Gemeinden
zu bilden. Natürlich überlegten die Parteien auf einer ganz
anderen Ebene, wie
sich die Zusammenlegung von Gemeinden auf die politischen
Mehrheiten auswirken
würde. Das war aber nicht unser Geschäft.
MOLL Wir haben in einem Gutachten des Geografischen Instituts
der Universität
des Saarlandes auf Basis einer groß angelegten Befragung die
Einkaufsbeziehungen der saarländischen Bevölkerung untersuchen
lassen. Das Ergebnis
beantwortete zwar nicht alle Fragen, aber es war eine sehr
brauchbare
Grundlage, quasi auf der Basis einer Abstimmung der Bevölkerung
mit den Füßen
die räumlichen Zugehörigkeitszonen zu ermitteln.
Welche Rolle hat die öffentliche Infrastruktur gespielt? Hat man
sich auch
angeschaut, wo es zum Beispiel schon Turnhallen oder Schulen
gab?
MOLL Ja, selbstverständlich. Es wurde außerdem eine Kommission
nach dem
sogenannten Vorschaltgesetz eingerichtet, die die zahlreichen
Infrastruktur-Projekte, die die bisherigen Gemeinden im Vorfeld
der
vorgesehenen Neuordnung noch schnell realisieren wollten, zu
überprüfen hatte.
Der Vertreter der Landesplanung in dieser Kommission, ein
Volkswirt, kam
manchmal mit gesträubten Haaren zurück und berichtete: Überall
sollen jetzt
noch ein Hallenbad oder eine Mehrzweckhalle oder auch nur
Leichenhallen gebaut
werden – wenn die Gemeinden berechnen würden, wie hoch die
Betriebs- und
Unterhaltungskosten dieser Infrastruktur auf Dauer sein werden,
würden sie
sehen, dass ihre Haushalte daran zugrunde gehen. Es gab
vielerorts die
politische Überlegung: Die Bevölkerung muss die Neuordnung
akzeptieren, und um
sie ruhigzustellen, kriegen sie halt ihre Hallen. Dem sollte die
Kommission
einen Riegel vorschieben. Ihre Voten waren nicht sehr beliebt.
Ein Teil der heutigen finanziellen Probleme der Kommunen hat
ihren Ursprung
also in der Gebietsreform von 1974, weil überall noch schnell
öffentliche
Einrichtungen gebaut wurden?
MOLL Ja, so ist es. Es gab Gemeinden mit nur 10 000 Einwohnern, die
plötzlich ein
Hallenbad bauen wollten. Das sieht doch jeder, dass das nicht
gut geht, dafür
reichen Steueraufkommen und Gebühren auf keinen Fall. Ein weit
verbreitetes
Rechenkunststück bestand darin, dass die potenziellen
Einzugsgebiete großzügig
über den tatsächlichen Wirkungsbereich des betreffenden
Zentralorts hinaus in
die Nachbargemeinden hinein ausgedehnt wurden. Danach hätte das
Saarland
plötzlich fast eine Verdoppelung seiner Einwohnerzahl gehabt.
Hatten Sie Vorgaben, was die Größe der neu zu bildenden
Gemeinden betrifft?
MOLL Innenminister Ludwig Schnur hatte Frido Wagener, Professor
an der
Verwaltungshochschule Speyer, mit einem Neuordnungs-Gutachten
beauftragt. Nach
dessen Empfehlung sollten die künftigen Gemeinden im
Verdichtungsraum
mindestens 15.000 Einwohner haben, damit sie ihre modernen
Verwaltungen
finanzieren könnten, im ländlichen Raum 8000 Einwohner. Das hat
hier und da zu
Problemen geführt, zum Beispiel im Falle Friedrichsthal und
Quierschied.
Sie hatten empfohlen, Friedrichsthal und Quierschied mit anderen
Kommunen
zusammenzulegen?
MOLL Wir hatten eine große Stadt „Sulzbachtal“ vorgeschlagen,
bestehend aus
Sulzbach, Friedrichsthal, Quierschied und Dudweiler. Allerdings
war eine
politische Vorentscheidung getroffen worden, Dudweiler
Saarbrücken
zuzuschlagen. Das Ziel war, dass Saarbrücken als
Landeshauptstadt mindestens
200.000 Einwohner haben sollte. Dazu brauchte man Dudweiler mit
seinen damals
25 000 Einwohnern.
Wie wurde entschieden, wie die neuen Gemeinden heißen?
MOLL Grundlage war für uns die zentralörtliche Gliederung: Alle
Orte, die von
der Bevölkerung als Versorgungsorte genutzt wurden, also wo es
zum Beispiel
Ärzte, Einzelhandel und weiterführende Schulen gab, sollten
Namensgeber der
neuen Gemeinden sein. Wo man sich nicht einigen konnte, hat man
sich neue Namen
ausgedacht, etwa bei der Gemeinde Mandelbachtal. Eine Gemeinde
mit diesem Namen
gab es ja vorher nicht.
In Rehlingen-Siersburg wurde die Namensfrage über Jahre hinweg
emotional
diskutiert.
MOLL Das habe ich mit Staunen und innerer Belustigung zur
Kenntnis genommen.
Dass die Gemeinde so zugeschnitten wurde, war in Ordnung. Man
hätte ihr aber
auch einen ganz anderen Namen geben können, zum Beispiel
Gemeinde Niedtal.
INFO Aus 345 Gemeinden wurden 50, später 52
Die vor der Gebietsreform 1974 bestehenden 345 Gemeinden wurden
zu 50
Einheitsgemeinden zusammengeschlossen. Außerdem wurden die
Landkreise Homburg
und St. Ingbert zum Saarpfalz-Kreis zusammengelegt, der
Landkreis Saarbrücken
und die damals kreisfreie Stadt Saarbrücken zum Stadtverband
Saarbrücken. Der
Landkreis Ottweiler wurde in Landkreis Neunkirchen umbenannt.
Mehrere Gemeinden, die ihre Eigenständigkeit verloren, zogen vor
das
Verfassungsgericht des Saarlandes – ohne Erfolg. Rohrbach (St.
Ingbert) kämpfte
sogar bis 1999 für seine Eigenständigkeit und scheiterte
schließlich vor dem
Bundesverfassungsgericht.
In einem Fall wurde die Gebietsreform nachträglich korrigiert:
Nach
Widerständen in der Bevölkerung wurden 1981 die Gemeindebezirke
Bous und
Ensdorf aus der Gemeinde Schwalbach ausgegliedert und wieder
eigenständig.
Somit gibt es seither 52 Kommunen.
Waren Sie mit der Gebietsreform, wie sie beschlossen wurde,
zufrieden oder
wurde Ihnen zu viel politisch hineingepfuscht?
MOLL Kurz bevor die Gebietsreform in den Ministerrat und dann in
den Landtag
kam, hat Innenminister Schnur uns alle, die daran mitgearbeitet
hatten,
zusammengerufen und eine Bitte an uns gerichtet: Jeder sollte
sich in sein
Kämmerlein zurückziehen und ihm eine persönliche Beurteilung
schreiben, was er
an der vorbereiteten Reform gut fand und was nicht. Ich habe ihm
auf einer
Seite geschrieben, dass die Reform insgesamt sehr gut
vorbereitet war und meine
Hinweise im Großen und Ganzen berücksichtigt waren. So würde ich
das auch heute
noch sehen. Die saarländische Gebietsreform ist – einschließlich
späterer
Nachkorrekturen – im Großen und Ganzen tatsächlich gut gelaufen.
Es gibt nur
wenige Ausreißer. Im Verdichtungsraum haben zum Beispiel Ensdorf
nur rund 6000,
Bous 7000, Nalbach 9000 Einwohner, Friedrichsthal und
Merchweiler je rund 10 000
statt der Regelgröße 15 000.
Was kann man für die Gegenwart daraus lernen?
MOLL Man sollte sich nach den Erfahrungen, die man mit falschen
Standortentscheidungen bezüglich der kommunalen Infrastruktur
gemacht hat,
damit vertraut machen, die eine oder andere Einrichtung fallen
zu lassen, bevor
sie mit hohem Aufwand modernisiert oder gar erneuert werden
muss. Wenn eine
solche Entscheidung ansteht, sollte man sich überlegen: Brauchen
wir das alles unbedingt?
Das ist eine schwierige Diskussion. Wir haben im Saarland ein
sehr aktives
Vereinsleben, wofür verständlicherweise zum Beispiel viele
Mehrzweck- und
Schwimmhallen nachgefragt werden. Man kann aber nicht sagen:
Bevor wir
finanziell völlig ausbluten, sehen wir zu, dass wir eine tolle
kommunale
Ausstattung mit Hallen haben. Dafür wäre ein Planungsrahmen, den
das Land
setzt, zweckmäßig. Ansätze dazu hat es zwar gegeben, sie sind
aber nicht zum
Abschluss gebracht worden.