Suche | Sortierung nach | Monatsdigest | ||
2023/06/27 09:36:54 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] “Ein vordringlich europ äisches Problem”. Umweltverschmutzung und saarl ändische Umweltdebatte im deutsch-französischen Grenz gebiet 1945 bis in die 1960er Jahre |
Datum | 2023/06/27 10:41:35 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Gegen die Pervertierung amerikanischer Werte |
||
2023/06/25 18:33:49 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Roland Paul ist gestern gestorben |
Betreff | 2023/06/28 09:28:58 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Trauerfeier für Roland Paul a m Freitag, 30. Juni 2023 |
||
2023/06/27 09:36:54 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] “Ein vordringlich europ äisches Problem”. Umweltverschmutzung und saarl ändische Umweltdebatte im deutsch-französischen Grenz gebiet 1945 bis in die 1960er Jahre |
Autor | 2023/06/27 10:41:35 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Gegen die Pervertierung amerikanischer Werte |
Date: 2023/06/27 09:43:49
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...
transmortale
XII – Neue Forschungen zu Sterben, Tod und Trauer
Organisatoren
Dirk Pörschmann / Dagmar Kuhle, Zentralinstitut und Museum für
Sepulkralkultur,
Kassel; Norbert Fischer, Institut für Empirische
Kulturwissenschaft,
Universität Hamburg; Moritz Buchner / Stephan Hadraschek / Jan S.
Möllers,
Berlin; : Thorsten Benkel, Passau / Ekkehard Coenen, Weimar /
Ursula
Engelfried-Rave, Bonn / Matthias Hoffmann, Saarbrücken / Matthias
Meitzler,
Tübingen / Melanie Pierburg, Hildesheim / Leonie Schmickler,
Passau / Miriam
Sitter, Hannover, Arbeitskreis Thanatologie, Deutsche Gesellschaft
für Soziologie
Ort Kassel
Vom - Bis 24.03.2023 - 25.03.2023
Von Clara Schuppan, Fachbereich Gesundheit,
Fachhochschule
Münster
Auch in diesem Jahr wurden im Rahmen der Tagungsreihe transmortale
wieder
aktuelle Forschungsansätze zu den Themen Sterben, Tod und Trauer
vorgestellt
und interdisziplinär besprochen. Wissenschaftler:innen
unterschiedlicher
Disziplinen präsentierten im Museum für Sepulkralkultur am ersten
Tag
thematisch offen ihre Forschungsansätze und am zweiten Tag auf das
Thema Trost
bezogen, das zugleich Gegenstand der aktuellen Sonderausstellung
ist. Die in
den Beiträgen behandelten Zeiträume reichten von der Frühen
Neuzeit bis in die
Gegenwart und prognostisch in die Zukunft.
Mit der Wirkung von Stille in der Hospizarbeit und
Trauerbegleitung setzte sich
DANIEL FELSCHER (Frankfurt an der Oder) auseinander. Auf der
Grundlage von
Interviews mit Expert:innen der Hospizarbeit zeigte er auf, dass
in der Sterbe-
und Trauerbegleitung durch Reduktion verbaler Kommunikation eine
Intensivierung
der Selbstwahrnehmung sowohl der Begleiteten als auch der
Begleitenden
entstehen kann. Praktiken der Stille können zum Beispiel einfache
Pausen der
eigenen kommunikativen Mitteilung oder stille Sitzwachen sein.
Gerade in der
Trauerbegleitung nach dem Tod komme Stille eine besondere
Bedeutung zu, da
zumeist Sprachlosigkeit per se das Potenzial zu verbaler
Kommunikation
entziehe. So zeichne sich eine Sterbe- und Trauerbegleitung, in
der das
Sprechen und demzufolge auch das Hören von Worten reduziert ist,
vor allem
durch eine zugeneigte Haltung, das körperliche Spüren und ein
innerlich
vollzogenes Nachgehen aus, was letztlich die menschliche Begegnung
intensiviere. Zuletzt traf Felscher in Bezug auf die These der
Verdrängung des
Todes die Aussage, dass durch die Sensibilisierung für Affekte der
sterbende,
trauernde oder begleitende Mensch stark in den Fokus rücke und
dadurch weniger
eine Verdrängung des Todes als vielmehr eine Öffnung gegenüber dem
Tod
stattfände.
Einblicke in ihre Masterarbeit zu Normbrüchen und Angeboten
alternativer
Normerfüllung im Umgang mit Sterbenden und Toten unter den
Restriktionen in
Zeiten der Corona-Pandemie gab MAXIMILIANE NIETZSCHMANN
(Heidelberg). Die
Geschichtswissenschaftlerin hat Berichte aus Zeitungen über den
Umgang mit
Sterbenden und Toten in Deutschland mit Berichten über den Umgang
im vor allem
europäischen Ausland verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass im
Inland der
Infektionsschutz im Sinne einer Prävention wichtiger als im
Ausland empfunden
wurde. So wurden Abschiedszeremonien z.T. verschoben, um sie nach
dem zu
erwartenden Ende der Restriktionen in uneingeschränktem Umfang
stattfinden
lassen zu können. Konträr dazu wurde im Ausland dem angemessenen
Abschied mehr
Bedeutung zugeschrieben. In der Diskussion wurde die Frage
gestellt, ob selbige
Phänomene wohl auch am anderen Ende des Lebens – bei der Geburt –
entdeckt
werden könnten.
LENA STANGE (Oldenburg) gab Einblicke in ihre Dissertation zum
Einfluss von
Vorstellungen von einem guten Sterben auf die gesundheitliche
Vorausplanung.
Sie wertete Interviews mit 18 Personen aus und deckte bei der
inhaltsanalytischen Identifikation der Leitmotive und einer
ergänzenden
Metaphernanalyse im Vergleich von Vorstellungen vom Lebensende und
der
Vorausplanung in Form einer Patientenverfügung darin liegende
Spannungsverhältnisse auf. Vorausplanungen werden als wichtige
Gestaltungsmöglichkeit gesehen, zugleich aber wegen Unwissenheit,
Gleichgültigkeit oder der Zuordnung des Todes in den Lebensabend
häufig nicht
umgesetzt. Resümierend formulierte Stange das Ziel,
Wertvorstellungen und
Wünsche, die das Erstellen einer Vorausverfügung motivieren,
medizinethisch zu
bedenken und gesundheitspolitisch umzusetzen. In der Diskussion
wurde
festgestellt, dass die Bestattungsthematik in der Vorausverfügung
nicht
berücksichtigt wird, weil sie kein Teil der gesundheitlichen
Versorgung ist und
der Mensch nach seinem Tod dem Versicherungsverhältnis entfällt.
Ebenfalls mit persönlichen Bildern vom Sterben und Tod setzte sich
LESTER
GERDUNG (Heidelberg) im Rahmen seiner Promotion auseinander.
Konträr zur These
der Verdrängung des Todes statuierte er vielmehr eine Verschiebung
in mediale
Darstellungsdimensionen. In Film, Videospielen oder Literatur
beispielsweise
sei die Begegnung mit der Endlichkeit in einem sicheren
Handlungsrahmen
möglich, da der Tod revidierbar und unpersönlich bleibe. Zudem
würden in der
medialen Behandlung von Sterben und Tod gesellschaftliche Werte
eingehalten
oder wiederhergestellt. Letztlich übernehme der Mensch die dort
vermittelten
Vorstellungen und greife auf sie in Alltagserfahrungen zurück.
Jedoch sei das
Potenzial zur Bewältigung eigener Erfahrungen gedämpft, da sie
durch die
ästhetische Darstellung überlagert würden. Zudem sei bei
Nutzer:innen kaum ein
Bewusstsein dafür vorhanden, dass das Sterben und der Tod bereits
sehr oft
medial dargestellt werde. Dies ließe sich den Interviews
entnehmen, in denen
vielfach die Forderung oder der Wunsch nach einem häufigeren
Aufgreifen dieser
Themen geäußert wurde.
Der Kunstkritiker DAVID LILLINGTON (London) setzt sich in seiner
laufenden
Forschung mit dem Thema der Wehklage (lamentation) in der
Videokunst von
Elisabeth Price auseinander. Sie bearbeitet verschiedene
gesellschaftspolitische Themen, wobei der Wehklage im immer
wiederkehrenden
Motiv des Chores durch Gesänge oder stille Tänze Ausdruck
verliehen wird. In
den collageartigen Videos mit starken Kontrasten in Tönen, Farben
und Bildern
schwingen auch die Themen Tod, Sterben und Trauer stetig mit.
Lillington
betonte, dass die Wehklage in der Videokunst von Price überall, in
allen
gewählten Darstellungsformen verkörpert werde, denn so, wie der
Mensch ein
Kulturwesen sei, könne Wehklage, die im Gegensatz zu grief
öffentlich ist, in
allen Äußerungen gezeigt werden.
In Struktur und Funktionen von Begräbnisgedichten in der Frühen
Neuzeit gab
ESTHER PREIS (Berlin) Einblick. Gemeint sind Gedichte, die von
Redner:innen
oder Familienmitgliedern im Rahmen von Begräbnisfeierlichkeiten
vorgetragen
wurden. Neben dem Nachruf auf die verstorbene Person dienten sie
vor allem als
Traueranleitung für Hinterbliebene. Diesbezüglich sind sie
strukturell
dreigliedrig aufgebaut. Affekterregend werden Schmerz über den
Verlust, Trauer
und Ratlosigkeit benannt. Affektstillend wird auf den göttlichen
Plan hingewiesen,
um die Ratlosigkeit in ihrer Schwere zu mindern. Zuletzt
appellieren die Texte
ratgebend, Gottes Willen zu folgen und die eigene Trauer zeitnah
einzustellen.
Zeitlichkeit und Intensität von Trauer seien im theologischen
Kontext der Zeit
zu sehen. So galt anhaltende Trauer als maßlos, weil sie ein
Zeichen des
Zweifels am göttlichen Plan sei. Zudem hätte in der Normierung
eine
gesellschaftliche Kontrollfunktion gelegen, die der
Produktionssteigerung im
Kontext beruflicher und gesellschaftlicher Pflichten diente.
KATARZYNA WONIAK (Halle an der Saale) untersuchte Tagebücher und
Briefe, die
von Menschen unter dem deutschen Besatzungssystem in Polen
zwischen 1939 und
1945 entstanden, und machte auf die Korrelation von Trost und
Todesangst
aufmerksam. Wenngleich Trost Leid nicht auflösen könne, sei er
doch Gegenmittel
zur Melancholie und somit als „lebensrettende Illusion“ zu
verstehen.
Insbesondere in Kriegszeiten, wenn in akuten Situationen die
Todesangst sehr
klar und die Todesfurcht durch die stetige Erinnerung an die
zeitliche
Begrenztheit des eigenen Daseins empfunden wurde, sei Trost eine
temporäre
Ablenkung. Zuweilen habe sogar der Tod selbst als Trostspender
gegolten. Auch
das Schreiben der Tagebücher sei eine Trosthandlung, wobei
Selbsttrost von Fremdtrost
zu differenzieren sei. Weiterhin werde Trost erst durch die
Konfrontation mit
der eigenen Sterblichkeit wirksam.
Ambivalenzen der Tröstlichkeit zwischen Möglichkeiten und
Herausforderungen
postmortaler Existenz stellte MATTHIAS MEITZLER (Tübingen) anhand
dreier
empirischer Kontexte vor. Die Bestattung auf einem Friedhof sei in
erster Linie
tröstlich, da durch die Gestaltung des Grabes Erinnerungen und
eine gewisse
Wiederpräsenz der verstorbenen Person gepflegt würden. Zugleich
könne der
Friedhof auch als trostlos empfunden werden, da Vorschriften das
Handeln zum
Teil einschränkten. Autonome Formen der Trauer, wie das
Unterbringen der Asche
im heimischen Wohnraum oder in einem Amulett seien vor allem
aufgrund der
symbolischen Nähe und Präsenz der verstorbenen Person tröstlich.
Jedoch gehe
mit dem Besitz viel Verantwortung einher, und ein Verlust werde
als worst case
empfunden. Die postmortale Existenz im digitalen Raum sei durch
tatsächliche
Sichtbarmachung der verstorbenen Person tröstlich. Hierbei bliebe
aber noch
offen, ob künstliche Intelligenzen ohne menschliche Empathie und
emotionale
Intelligenz tatsächlich tröstlich sein können.
Dass zwischen dem Lebensende und dem Ende einer Liebesbeziehung
strukturelle
Verbindungslinien zu entdecken sind, zeigte THORSTEN BENKEL
(Passau) auf.
Wenngleich die Soziologie Trauer am Beziehungsende noch nicht
ausführlich
untersucht habe, könne sie doch verglichen werden mit der Trauer
am Lebensende.
In beiden Fällen werde der Untergang der sozialen Beziehung
betrauert. Insbesondere
im 19. Jahrhundert mit seiner starken Romantisierung der Liebe
wurden
Beziehungs- und Lebensende miteinander verknüpft. So folgte der
Idee, den einen
Menschen fürs Leben zu finden, die Konsequenz, mit dessen Verlust
auch das
eigene Leben zu beenden. Bis in die Gegenwart findet sich dieses
Motiv wieder,
wobei es heute weniger als heroisch, sondern vielmehr als toxisch
eingeordnet
wird. Stattdessen gelte als guter Mensch, wer nach einem
Beziehungsende tröste,
zumal es den solidarischen Trost brauche, da nicht allein geliebt
wurde, somit
auch Heilung nicht allein gelingen könne.
Eine These über die zukünftige Entwicklung von Trost stellte
MELANIE PIERBURG
(Hildesheim) vor. Während es auch Georg Simmels Form des Trostes
als Aufhebung
des Leides am Leid noch gebe, scheine eine ressourcenorientierte
Trauerpraktik
präsenter zu werden. Durch Subjektivierung und Individualisierung
in der
(Spät-)Moderne rücke der einzelne Mensch mehr in den Fokus, was
dem zugewandten
Charakter des Trostes konträr sei. Auf der Suche nach Trostformen
der Gegenwart
wurde Pierburg am Beispiel der Serie „Queereye“ fündig. Darin
werden
Ästhetisierungspraktiken von Menschen hinsichtlich des
Kleidungsstils, ihrer
Wohnorte und Lebensweisen zur Förderung der Selbstfürsorge
gezeigt. Dabei
handle es sich weniger um Trost als um die Aktivierung zur
Selbstliebe, was
Pierburg zur Frage motivierte, ob es sich im Sinne des doing
selflove um eine
neue Form und Funktion des Trostes handelt.
Trösten als Gefühlsarbeit nach Anselm Strauss stellte EKKEHARD
COENEN (Weimar)
anhand einzelner empirischer Beispiele aus dem Bestattungswesen
vor. Trost sei
ein wechselseitiges Wirkhandeln zwischen Bedürftigen und Gebenden,
wobei
Bestatter:innen eine besondere Rolle zukomme. Als
Ansprechpartner:innen der Todesverwaltung
schaffen sie den Rahmen für Gefühlsarbeit. Dabei bestehe immer
eine Gefahr der
Orchestrierung, auch durch andere death entrepreneurs, da
verschiedene
Stakeholder beziehungsweise Professionen unterschiedlichen
Ansprüchen zu
entsprechen haben und zugleich immer auch eigene Vorstellungen mit
einfließen.
So lande der Trost im Zentrum unterschiedlicher Perspektiven.
Kollektiv werde
die Legitimation desselben in Aushandlungsprozessen zwischen
Akteur:innen, die
bestehende, und Innovateur:innen, die neue Trostformen wollen,
ausgehandelt.
Die anschließende Diskussion wurde mit Erfahrungsberichten
praktizierender
Bestatter angereichert, in denen deutlich wurde, dass auch
Fachkräfte
Gefühlsarbeit zu leisten haben.
Eine soziologische Einordnung des Phänomens Trost nahm URSULA
ENGELFRIED-RAVE
(Koblenz) unter dem Fokus der Trauer vor. Formen des Trostes
können
verschiedenartig sein. Basal habe Trost einen solidarischen
Aspekt, indem er
der trostsuchenden Person anzeige, nicht allein zu sein. Religiös
normiert ist
Trösten als Barmherzigkeit und somit Auftrag katholischer
Christen.
Arbeitsgebiete der Seelsorge sowie säkulare Arbeitsfelder wie
Trauerberatung,
-begleitung oder auch Trauerredner:innen bildeten eine weitere
Form des
institutionalisierten Trostes. Engelfried-Rave ging auf mediale
Formen des
Trostes wie Trauerforen und Trostbücher ein und zuletzt auf den
trostlosen
Trost. Letzterer sei auf Unsicherheiten und Unwissen der
Trostspendenden in
einer affektreduzierten Gesellschaft zurückzuführen. Zugleich sei
der
trostbedürftige Mensch in Reaktion auf Verlusterfahrungen oder auf
existenzielle Erfahrungen darauf angewiesen, dass eine andere
Person die
Bedürftigkeit erkenne und entsprechend handle. Jedoch gebe es auch
Selbsttrost
in Form individuell gewählter Verarbeitung.
Beginnend mit dem Zitat eines trauernden Kindes, ob sein Bruder,
dessen
Beerdigung im Winter anstand, auf dem Friedhof nicht frieren
würde, machte
MIRIAM SITTER (Hannover) auf die notwendige Differenzierung
zwischen Trost und
Vertrösten aufmerksam. Auf der Basis des Handlungskonzeptes der
gewaltfreien
Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg benannte Sitter die
Empathie als
Unterscheidungsmoment. Diese zeichne sich durch friedvolles,
wohlwollendes
Zuhören und Sprechen ohne Absicht aus. Es gehe um das Einnehmen
der Perspektive
der trostsuchenden Person, wobei deren vermutete Bedürfnisse in
den Fokus
gerückt und als Mangel identifiziert werden. Dies könne gelingen,
da
unterschiedliche Menschen gleiche Bedürfnisse (Sicherheit,
Zuspruch, Geborgenheit)
haben. Weiter wurden Körperlichkeit, Atmosphäre und Räumlichkeit
als zentrale
Aspekte emphatischen Trostes angeführt.
Mit fruchtbaren Einblicken in Formen und Funktionen von Trost im
Kontext von
existenziellen Erfahrungen und Verlusterfahrungen endete die
Tagung für alle
Teilnehmenden reich an Eindrücken. Im Austausch der
Teilnehmer:innen wurde
immer wieder der Frage nach „richtigem“ Trösten und Trost
nachgegangen. In
einer individualisierten Gesellschaft scheint es neue Formen des
Trostes zu
brauchen, nicht zuletzt, weil kaum noch auf verbindliche
Deutungsmuster
zurückgegriffen werden könne. Gerade aber, weil, wie schon Simmel
formulierte,
der Mensch ein trostsuchendes Wesen ist, brauche es auch
funktionale Formen des
Trostes, um das Leiden am Leid aufzuheben.
Konferenzübersicht:
Thorsten Benkel (Passau): Begrüßung und Einführung
Moderation: Matthias Hoffmann (Saarbrücken) und Leonie Schmickler
(Passau)
Daniel Felscher (Frankfurt an der Oder): „Und in der Stille, da
wird es so richtig
intensiv.“ Reduktion und Intensivierung in Praktiken der Stille am
Beispiel
ehrenamtlicher Hospizarbeit und Trauerbegleitung
Maximiliane Nietzschmann (Heidelberg): Umgang mit Toten und
Sterbenden in
Zeiten von Corona (März-April 2020) in der medialen Vermittlung
Lena Stange (Oldenburg): „Also, wenn ich dann tot bin …“.
Ergebnisse einer
qualitativen Befragung zu gesundheitlicher Vorausplanung für das
Lebensende
Lester Gerdung (Heidelberg): Die Verschiebung individueller
Auseinandersetzung
mit Tod und Sterben auf mediale Darstellungen anstelle von
gesellschaftlicher
Verdrängung
David Lillington (London): Das Thema der Wehklage in der
Videokunst von
Elisabeth Price
Esther Preis (Berlin): Trost spenden und Trauer normieren.
Begräbnisgedichte in
der Frühen Neuzeit (1500-1700)
Katarzyna Woniak (Halle an der Saale): Trost und Todesangst.
Emotionen in Polen
unter deutscher Besatzung 1939-1945
Matthias Meitzler (Tübingen): Postmortale Fortexistenz als Trost?
Räumliche und
körperliche Dimensionen der Verlustbewältigung
Thorsten Benkel (Passau): Am Ende. Formen der Beziehungsauflösung
Melanie Pierburg (Hildesheim): Die Reflexivität des Leidens.
Soziologische
Perspektiven auf den Trost
Ekkehard Coenen (Weimar): „Es gibt irgendwie so eine Trosttruppe.“
Zum Mit-, Für-
und Gegeneinander der Gefühlsarbeit im Bestattungswesen
Ursula Engelfried-Rave (Koblenz): Trost suchen und Trost spenden.
Eine
soziologische Betrachtung des Tröstens
Miriam Sitter (Hannover): Trösten oder Vertrösten? Eine zu
leistende
Differenzierung durch Empathie
Moderation: Jan S. Möllers (Berlin), Stephan Hadraschek (Berlin),
Norbert
Fischer (Hamburg), Leonie Schmickler (Passau)
Postersession
Fanny Berghof / Nina Gurol / Nele Legeland / Clara Schuppan
(Regensburg):
Inwieweit sind gesellschaftlich institutionalisierte
Sterbebegleitungs- und
Trauerangebote für obdachlose Menschen sinnvoll?
Lena Magdeburg (Paderborn): Sterben und Tod in den Vorstellungen
von
Grundschulkindern. Eine qualitative Studie im Kontext von
Sachunterrichtsdidaktik
Leonie Schmickler (Passau): Sterbefasten – Problem oder Lösung?
Soziologische
Betrachtung eines Sterbehilfediskurses
Zitation
Tagungsbericht: transmortale XII – Neue Forschungen zu Sterben,
Tod und Trauer,
In: H-Soz-Kult, 24.06.2023, <www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-137009>.