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2023/02/25 10:09:55 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Vortrag „Ahnenforschung in Frankreich“ beim Monatstreffen der ASF am nächste n Dienstag |
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2023/02/04 21:36:31 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Früheste Püttlinger Bann bücher sind wieder da u n d wie man dicke Tinte macht |
Betreff | 2023/02/09 19:57:28 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Fwd: Neues von der Genealogica : Bald geht es los – letzte Infos zur Genealogica 202 3 |
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2023/02/25 10:09:55 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Vortrag „Ahnenforschung in Frankreich“ beim Monatstreffen der ASF am nächste n Dienstag |
Autor |
Date: 2023/02/26 20:46:15
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...
Organisatoren:
AG Landesgeschichte im Verband der Historiker und Historikerinnen
Deutschlands
(VHD);
Institut für Landesgeschichte am Landesamt für Denkmalpflege und
Archäologie
Sachsen-Anhalt
Ausrichter:
Oliver Auge, Abteilung für Regionalgeschichte der
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel; Michael Hecht, Institut
für
Landesgeschichte am Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
Sachsen-Anhalt
Halle an der Saale vom 21.09.2022 - 23.09.2022
Von Felicia Elisa Engelhard, Abteilung für
Regionalgeschichte, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Die goldene Herbstsonne ließ die Mauern der Franckeschen Stiftung
erstrahlen,
als sich Ende September die Gäste des geschichtlichen Symposiums
HOLGER
ZAUNSTÖCK (Halle) zu einer kleinen Führung über das Gelände
anschlossen.
Während die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem die
Fassade des
Waisenhauses, die Bibliothek sowie die Kunst- und Naturalienkammer
besichtigten
und die steilen Stufen zum Altan bestiegen, erhielten sie auf
diese Weise noch
vor dem offiziellen Beginn der Vorträge einen ersten Eindruck von
dem
beeindruckenden Veranstaltungsort, seiner Geschichte und der damit
verknüpften
Bedeutung für Halle. Begleitet durch ein kurzes digitales Grußwort
von KARAMBA
DIABY (Halle) eröffneten im Anschluss an diesen breiten Streifzug
durch die
Stiftungsgeschichte MICHAEL HECHT (Halle) und OLIVER AUGE (Kiel)
im
Freylinghausen-Saal die bereits vierte Tagung der AG
Landesgeschichte. Wie Auge
in seinen einleitenden Worten betonte, galt es bei dieser
Veranstaltung nicht,
den Begriff und das Konzept „Heimat“ als solche in den Fokus zu
stellen, das
Ziel sei vielmehr, sich dem Verhältnis von Heimatforschung und
Landesgeschichte
zu widmen und aus unterschiedlichen Perspektiven und Regionen
diese Beziehung
sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart und Zukunft
näher in den
Blick zu nehmen. Diesem Aufruf folgend, bot Hecht zunächst eine
kurze
Einführung in die bisherige Heimatforschung in Sachsen-Anhalt und
gab einen
kurzen Ausblick auf die in den nächsten Tagen zu erwartenden
Vorträge und
Zugänge.
Als Auftakt zur ersten Sektion „Heimatdiskurse, Heimatkonzepte und
Heimatverbände“ sprach Oliver Auge sodann über „die
Regionalgeschichte als
wichtigste Begleiterin von Heimatgeschichte“, wobei er am Beispiel
der
Entwicklungen in Schleswig-Holstein vom Ende des 19. Jahrhunderts
bis heute
nachzeichnete, wie wenige Berührungsängste immer wieder zwischen
den beiden
Parteien herrschten und wo sie voneinander profitierten. Ohne den
Blick für die
Schwierigkeiten und Herausforderungen zu verlieren, sprach er sich
somit auch
künftig für epochen- und methodenübergreifende Arbeitsansätze aus
und rief zur
Kontaktaufnahme und Pflege von Verbindungen von Regional- und
Heimatforschung
zum Gewinn für beide Seiten auf, um in Zukunft zu erreichen, dass
die
Heimatgeschichte Identität nicht schaffe oder propagiere, dafür
aber
wissenschaftlich begleite und moderiere.
MICHAEL KIßENER (Mainz) wandte sich in seinen Ausführungen einer
anderen Region
zu und zeichnete die unterschiedlichen Argumentationslinien in den
Neugliederungsdebatten der Jahre 1945–1947 in Rheinland-Pfalz
nach. Dabei
fragte er sowohl nach den bestehenden regionalen
Identitätskonstruktionen als
auch nach der künstlichen Produktion von Heimatgefühl und stellte
die besondere
Rolle der Historiker in den Auflösungsdebatten heraus, deren
historische
Hilfestellung in diesem Diskurs nach seinem Dafürhalten durchaus
ausschlaggebend war.
Die nachmittäglichen Vorträge eröffnete MATHIAS BEER (Tübingen)
mit einer
Darlegung des Problems des Landes- und Heimatverlusts vieler
Deutscher nach dem
Zweiten Weltkrieg. So konnte er nachweisen, dass eine ostdeutsche
Landesgeschichtsforschung in der Bunderepublik in den Historischen
Kommissionen
weiterwirkte, eingebunden in den 1950er Jahren in das
Herder-Institut als
Dachorganisation, während die Kommissionen in der DDR aufgelöst
wurden. Zudem
ging Beer auf das Heimatbuch als einem wichtigen Medium
heimatgeschichtlicher
Auseinandersetzung ein, das, obschon bereits im 19. Jahrhundert
entwickelt,
nach dem Zweiten Weltkrieg erneut eine Konjunktur erlebte und
identitätsstiftende Züge für die Erlebnisgeneration der Autoren
zeitigte. In
den Heimatbüchern erkennt Beer umfangreiche
mentalitätsgeschichtliche Quellen.
In der Folge nahm JOHANNES SCHÜTZ (Dresden) die Umstände
laienhistorischer
Forschung in den Blick, die sich mit einer Auflösung der
herkömmlichen
Landesstrukturen und einer Instrumentalisierung der
professionellen
Geschichtswissenschaft konfrontiert gesehen hätten. Auf lokaler
Ebene und in
der Regel vor einer Mikroöffentlichkeit hätten Ortschronisten
zunächst
lediglich die Zeitgeschichte dargelegt, um sich später doch auch
weiteren
historischen Zusammenhängen ihrer Gemeinden zuzuwenden. Eine Art
methodischer
Hilfestellung für die Laienforschung sei in der institutionellen
Regionalgeschichte zu suchen gewesen. Dazu brachte Schütz das
Beispiel der
Burkauer Chronik, deren zuerst niederschwellig dargebotenen
Aufzeichnungen nach
der politischen Wende zu einem Heimatbuch zusammengefügt wurden.
Den öffentlichen Abendvortrag gestaltete ANDREAS RUTZ (Dresden)
durch die
Veranschaulichung der gegenwärtigen Instrumentalisierung des
Heimatbegriffs
durch völkische Strömungen, die über eine bewusste
Kolonialisierung kleiner
Räume wirke. Heimat sei jedoch das Ergebnis eines aktiven
Prozesses, so Rutz,
und somit durchaus nicht eine an den Raum gebundene historische
Konstante.
Ferner warb er in seinem Beitrag für eine wissenschaftliche
Entlarvung
vermeintlicher Traditionen und verwies stattdessen auf eine neue
europäische
und globale Landesgeschichte bei einem Bruch mit nationalen
Perspektiven.
Heimat müsse als historisch dynamisches Konstrukt verstanden
werden und auf inkludierende
Weise an Legitimität gewinnen.
Zu Beginn des zweiten Tages stellte CHRISTOPH JAHN (Schleswig),
auch
stellvertretend für seinen Projektpartner MARKUS HARTMANN (Kiel),
das Vorhaben
zur digitalen Erfassung und musealen Aufbereitung der ostdeutschen
Heimatstuben
in Schleswig-Holstein vor. Die nach dem Zweiten Weltkrieg
eingerichteten Orte
einer heimatlichen Erinnerung und Verbundenheit stünden seit den
1990er Jahren
vor dem Verschwinden, dem durch die neue Aufbereitung
konservatorisch
entgegengewirkt werde. Zudem legte Jahn die Bedeutung der
Heimatstuben als
Speicher lokalen Wissens über Ausgrabungen in einst ostdeutschen
Gebieten dar,
was heute von der Archäologie zur neuerlichen Fundplatzauswertung
genutzt
werden könne.
Den Horizont der Tagung auf Aspekte der geografischen Landeskunde
erweiterten
HAIK THOMAS PORADA (Leipzig) und PATRICK REITINGER (Leipzig).
Porada führte in
die Geschichte der außergewöhnlich langlebigen, 1957 begründeten
Buchreihe Werte
der deutschen Heimat, die seit 2022 Landschaften in Deutschland
heißt, ein und
erklärte zugleich deren Erfolg unter bürgerlichen Amateurforschern
an der
Akademie der Wissenschaften, ohne dass die Staatsführung der DDR
allzu großen
Einfluss hätte gewinnen können. Reitinger lenkte das Augenmerk
anschließend auf
die verschieden gelagerten Traditionsstränge landeskundlicher
Geografie, die in
der BRD spätestens seit 1969 als veralteter Ansatz abgelehnt, in
der DDR jedoch
unter einem anderen, sozialistisch geprägten Heimatbegriff
fortgesetzt worden
sei. Untersucht werde derzeit, wie die oben genannte
Schriftenreihe den
Systemwechsel überstehen konnte.
Die Wechselwirkung von Geschichte, Heimat und Politik beleuchtete
FERDINAND
KRAMER (München) in seinen Ausführungen zur Entwicklung der
bayerischen
Landesgeschichte im Kontext ihrer Institutionalisierung und
Etablierung in der
Geschichtswissenschaft, wobei er auch den Blick auf den Kontakt
und die
Beziehungen zu Heimatbewegungen richtete. Die Rolle des Münchener
Bürgertums
und historischer Vereine kamen dabei ebenso zur Sprache, wie die
Ziele der
Heimatbewegung und der Einfluss der Presse auf die Expansion des
Heimatgedankens sowie die politischen Erwartungen und
Einflussnahmen auf die
Landesgeschichte an den Universitäten.
WILFRIED SETZLER (Tübingen) führte das Auditorium mit seinem
Vortrag im
Anschluss an die Schnittstelle zwischen Heimatvereinen und
Landesgeschichte,
indem er über den Schwäbischen Heimatbund und dessen Beziehungen
zur
württembergischen Landesgeschichte referierte. Dafür zeichnete er
chronologisch
die Entwicklungen des Heimatbundes nach, ordnete anhand der
Mitgliederzahlen
die gesellschaftliche Bedeutung und den Zuspruch ein, zeigte aber
auch interne
Spannungen und Paradigmenwechsel im Laufe der Jahrzehnte auf, um
in seinem
Resümee schließlich auf die gegenwärtige Arbeit des Heimatbundes
und die
zukünftigen Herausforderungen bei sinkenden Mitgliederzahlen
hinzuweisen.
Die zweite Sektion unter dem Titel „Medien der Konstruktion von
Heimat und
Landesgeschichte“ eröffnete MARTINA STEBER (München) mit ihrem
Vortrag über
Heimatbücher. Ausgehend von bayerischen Heimatbüchern rief sie
dabei zunächst
die hohe Verbreitung von Heimatbüchern in nicht-universitären
Bevölkerungsschichten in Erinnerung und erläuterte, wie wenige
konkrete
Forschungsergebnisse zu dieser Gattung trotz des hohen
öffentlichen Interesses
an diesen Werken vorliegen. Anhand von fünf Punkten zeigte Steber
sodann die
Besonderheiten der Heimatbücher auf und charakterisierte sie als
„Kontinuitätskonstruktionen in einer Welt der Diskontinuität“.
Dem Zusammenhang von Heimatvereinen und dem Denkmalschutz bzw. der
Denkmalpflege wandte sich schließlich LIOBA KELLER-DRESCHER
(Münster) zu, indem
sie am Beispiel Württembergs nachvollzog, wie dort durch
Heimatvereine ab dem
19. Jahrhundert erste Listen zur Erfassung von Denkmälern erstellt
wurden, ohne
jedoch zunächst den Impuls zum Schutz und zur Bewahrung zu
enthalten. Erst
später habe sich der Gedanke und Wunsch entwickelt, die Sammlungen
und
Denkmäler zu erhalten, was schließlich zu einer Zentralisierung
und
Institutionalisierung geführt habe, die in die Gründung des
Denkmalschutzamtes
als Behörde gemündet habe.
EVA BENDL (Oberschönenfeld) erörterte die Geschichte der
Heimatmuseen in
Bayerisch-Schwaben, beginnend mit den Sammlungen honoriger Bürger
im 19.
Jahrhundert, die zu Beginn der 20. Jahrhunderts meist zu
agrarromantischen
Stuben, oft in Ablösung älterer Museen für Altertumskunde,
geworden seien. Ein
nationalistischer, bisweilen völkischer Einfluss sei dort bereits
seit den späten
1920er Jahren verstärkt spürbar gewesen, um im NS-Staat endgültig
eine
Politisierung und Erziehung zur Heimatliebe zu erfahren. Nach dem
Zweiten
Weltkrieg lasse sich weiterhin eine große Beliebtheit der
Heimatmuseen
beobachten, jedoch habe es in der zweiten Jahrhunderthälfte
etliche
Umbenennungen gegeben. Am Konzept des Museums Oberschönenfeld
zeigte Bendl
einen möglichen Ansatz einer pluralistischen Auseinandersetzung
mit Heimat über
Schwaben hinaus.
Indem sie sich dafür aussprach, Trachten als Ausdruck von
Identität mit zu
erforschen, zeigte LENA KRULL (Münster) einen weiteren Weg der
interdisziplinären Zusammenarbeit von heimatgeschichtlich
ausgerichteter
Volkskunde und Landesgeschichte auf. Dazu nahm sie nicht nur die
Trachten und
Trachtenbücher als solche in den Blick, sondern nutzte die
Kartografie als
zentrale Methode der Kulturraumforschung und Volkskunde, um das
Potential einer
derartigen Verknüpfung der Forschungsbereiche zu demonstrieren.
Abschließend
wandte sie sich dem Stammesgedanken als Konzept zu und erläuterte
ebenfalls von
Karten ausgehend, wann und auf welche Weise der Rassegedanke im
20. Jahrhundert
Einzug in die Trachtenforschung erhielt.
Die Neuprägung des Typus Heimatfest um 1900 vor allem in kleinen
industrialisierten Städten präsentierte ANTJE REPPE (Dresden). Im
Rahmen der
Heimatschutzbewegung entwickelte sich nach Reppe eine
Repräsentationsmöglichkeit für die städtischen Gemeinden sowohl in
der
Verwaltung als auch der gesamten Bevölkerung, die zudem eine
Nivellierung der
Klassenunterschiede für die Zeit des Festes zugunsten einer
vorgestellten
Gemeinschaft mitgebracht habe. Zugleich hätten die Heimatfeste
durch ihre
Begleiterscheinungen wie Gedichte und Festkarten Geschichte
reproduziert und
gar produziert. Zuletzt betonte Reppe den hohen Nutzen
heimatgeschichtlich
ausgerichteter Privatsammlungen für die Erforschung dieses
Phänomens.
Eine profunde Übersicht über die Geschichte der Sächsischen
Heimatblätter
lieferte ENNO BÜNZ (Leipzig). Hervorgegangen aus den
Heimatkundlichen Blättern
für Karl-Marx-Stadt, Dresden und Leipzig in den 1950er Jahren,
hätten die Sächsischen
Heimatblätter ein weites thematisches Konglomerat aus Landes- und
Kulturpflege,
Naturschutz, Volkskunde und Landesgeschichte bedienen müssen, das
insgesamt
einem in der DDR propagierten sozialistischen Heimatgefühl dienen
mochte.
Zunächst eingeforderte Themen hätten kaum eingelöst werden können,
sei das
Periodikum doch traditionell geblieben. Bei einst geringerer Zahl
eigentlicher
Forschungsbeiträge neben Heimatkundlichem seien die Blätter
inzwischen ein
Organ des Vereins für Sächsische Landesgeschichte.
Im abschließenden Vortrag bot ARND REITEMEIER sodann anhand von
vier Phasen
einen chronologischen Überblick über den Umgang mit dem
Heimatbegriff in den Blättern
für Deutsche Landesgeschichte. Beginnend mit der Gründung des
Gesamtvereins der
deutschen Geschichts- und Altertumsvereine im Jahr 1852 legte er
dazu dar,
inwiefern der Heimatbegriff ab den 1880er Jahren zunehmend eine
Rolle zu
spielen begann, wie er vermehrt von außen an den Gesamtverein
herangetragen
wurde und wie schließlich eine Professionalisierung und Hinwendung
zur
Landesgeschichte einsetzte. Besonderes Augenmerk legte er auf die
Entwicklungen
in der vierten Phase nach 1949, indem er die Differenzierung
zwischen
Heimatgeschichte und professioneller Geschichtswissenschaft
charakterisierte,
bei welcher der Heimatbegriff jedoch bis heute nicht als
Analysekategorie
berücksichtigt werde, sich die Blätter für Deutsche
Landesgeschichte jedoch zum
„Flaggschiff der wissenschaftlichen Publikation innerhalb der
Landesgeschichte“
entwickelt hätten.
Insgesamt gelang es den enthusiastischen Veranstaltern, inhaltlich
breit
gefächerten Vorträgen und angeregten Diskussionen des Symposiums,
das
Verhältnis von Landesgeschichte und Heimatforschung aus den
unterschiedlichsten
Perspektiven und im Hinblick auf verschiedene Regionen
herauszuarbeiten.
Ausgehend von detaillierten Ausführungen über die jeweiligen
Entwicklungen und
Brüche der letzten rund 200 Jahre wurden dabei die gegenwärtige
Beziehung von
Heimatforschung und professionalisierter Geschichtswissenschaft
auch immer
wieder kritisch diskutiert sowie Ansätze und Wünsche für eine
gewinnbringende
Zusammenarbeit in der Zukunft postuliert. Dennoch bestünde laut
Abschlussdiskussion eine besondere Herausforderung in der
Erforschung der
außerwissenschaftlichen Heimatkonzepte, da der Heimatbegriff
selbst kaum
offizielle Verwendung erfahre und zugrunde liegende Heimatkonzepte
zumeist erst
dann zu erkennen wären, wenn der Blick über die Semantik hinaus
gewagt werde.
Darüber hinaus müssten in Zukunft und über die Tagung hinaus zudem
die
europäische Perspektive jenseits der deutschen Grenzen
berücksichtigt, auf der
pädagogischen Ebene Heimatkonzepte im Schulkontext untersucht
sowie die ikonografische
Perspektive von Heimat(erzählungen) erforscht werden. Das
Symposium konnte
somit nicht nur inhaltlich eine gelungene Übersicht über das
Tagungsthema
bieten, sondern förderte nicht zuletzt durch die regen
Fachdiskurse im
Anschluss an jeden einzelnen Vortrag viele offene Fragen und
zahlreiche Ansätze
für neue Projekte und Forschungsvorhaben zu Tage, die eine
Fortsetzung der
Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Heimat- und
Landesgeschichte
unbedingt notwendig erscheinen lassen. Einen Anfang dafür soll der
geplante
Tagungsband bieten, der sich bereits in Vorbereitung befindet.
Konferenzübersicht:
Karamba Diaby, (Halle): Grußwort
Oliver Auge (Kiel) / Michael Hecht (Halle): Einführung in das
Tagungsthema
Sektion I: Heimatdiskurse, Heimatkonzepte und Heimatverbände
Oliver Auge (Kiel): „… vor Borniertheit und Ideologie … bewahren“
–
Regionalgeschichte als wichtigste Begleiterin von
Heimatgeschichte?
Michael Kißener (Mainz): Regionale Identitätskonstruktionen und
die Produktion
von Heimatgefühl. Die Historiker und das Land Rheinland-Pfalz in
den
Neugliederungsdebatten nach 1945
Mathias Beer (Tübingen): Landes- und Heimatgeschichte ohne Land.
Spezifische
Formen des Zugangs zur Vergangenheit nach Flucht und Vertreibung
Johannes Schütz (Dresden): Landesgeschichte – Regionalgeschichte –
Heimatgeschichte. Spannungsfelder laienhistorischer Forschungen in
der DDR
Andreas Rutz (Dresden): Heimat-Renaissance und Landesgeschichte.
Zur
(De-)Kolonialisierung kleiner Räume; öffentlicher Abendvortrag
Christoph Jahn (Schleswig): Online zwischen Elchen, Erbe und
Erinnerung. Das
digitale Potential der Heimatsammlungen in Schleswig-Holstein
Haik Thomas Porada (Leipzig) / Patrick Reitinger (Leipzig): Von
den „Werten der
deutschen Heimat“ 1957 zu den „Landschaften in Deutschland“ 2022.
Zur
Entwicklung des Heimatbegriffs in der geographischen Landeskunde
Ferdinand Kramer (München): Geschichte – Heimat – Politik
Wilfried Setzler (Tübingen): „Die Heimat in ihrer geschichtlich
gewordenen
Eigenart zu erhalten und gestalten…“ Der Schwäbische Heimatbund
und die
württembergische Landesgeschichte
Sektion II: Medien der Konstruktion von Heimat und
Landesgeschichte
Martina Steber (München): Übersichtlichkeit zwischen zwei
Buchdeckeln.
Heimatbücher in der frühen Bundesrepublik
Lioba Keller-Drescher (Münster): Vom Vaterländischen Verein zum
behördlichen
Denkmalschutz. Das Beispiel Württemberg
Eva Bendl (Oberschönenfeld): Heimatliebe in Vitrinen. Das
Heimatkonzept und die
historischen Museen in Bayerisch-Schwaben
Lena Krull (Münster): „Tracht“ als Thema der Landesgeschichte.
Wissenshistorische Erkundungen zwischen 1890 und 1945
Antje Reppe (Dresden): Mit und in Heimatfesten Heimatgeschichte(n)
schreiben? –
Perspektiven für die Landesgeschichte Sachsen-Anhalts
Enno Bünz (Leipzig): Die Sächsischen Heimatblätter in der DDR
Arnd Reitemeier (Göttingen): „Heimat“ in den Blättern für Deutsche
Landesgeschichte – der Gesamtverein und sein Heimatbegriff
Michael Hecht (Halle): Abschlussdiskussion und Tagungsende
Zitation
Tagungsbericht: Jenseits von Ideologie und Borniertheit? Zum
Verhältnis von
Landesgeschichte und Heimatgeschichte (19. bis 21. Jahrhundert),
In:
H-Soz-Kult, 27.02.2023, <www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-134061>.