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2023/02/04 21:27:02 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Fwd: PREMIERE: GERMANS TO THE FRONT - Do, 9.2.23, 20 Uhr Kino 8 1/2, Nauwieserstr . 19, 66111 Saarbrücken |
Datum | 2023/02/09 19:56:01 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Weiterleitung: Passagierlisten u nd Auswanderung "Über Bremen in die Welt"_Vortr äge in Deutsch und Englisch online / Passenger Lists and E migration "Via Bremen into the World"_Lectures in German and English online |
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2023/02/17 10:38:46 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Film-Doku über das Ende des Z weiten Weltkriegs in Namborn (2) |
Betreff | 2023/02/26 20:46:15 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Jenseits von Ideologie und Bornier theit? Zum Verhältnis von Landesgeschichte und Heimatges chichte (19. bis 21. Jahrhundert) |
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2023/02/04 21:27:02 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Fwd: PREMIERE: GERMANS TO THE FRONT - Do, 9.2.23, 20 Uhr Kino 8 1/2, Nauwieserstr . 19, 66111 Saarbrücken |
Autor | 2023/02/09 19:56:01 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Weiterleitung: Passagierlisten u nd Auswanderung "Über Bremen in die Welt"_Vortr äge in Deutsch und Englisch online / Passenger Lists and E migration "Via Bremen into the World"_Lectures in German and English online |
Date: 2023/02/04 21:36:31
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...
letztens in der Saarbrücker Zeitung:
Früheste Püttlinger Bannbücher sind wieder da
Sie waren lange verschwunden. Nun hat das Landesarchiv zwei der
vier ersten
Püttlinger Bannbücher, die es aus einem Nachlass erhalten hatte,
der Stadt
übergeben. Die Bücher zeigen nicht nur alte Banngrenzen, sondern
auch, dass die
Püttlinger „Freye“ keine Leibeigenen waren.
Von Marco
Reuther
Was für eine sagenhafte Handschrift. Mit schwarzer Tinte
geschrieben,
geschwungen und mit kunstvollen Schnörkeln. Aber die
Rechtschreibung ...? Statt
Püttlingen steht da auch mal „Pittlingen“ oder „Putlingen“. „Das
kann man nicht
als falsch brandmarken“, erklärt David Schnur, stellvertretender
Leiter des
saarländischen Landesarchivs, „damals war die Rechtschreibung
noch nicht
vereinheitlicht.“
„Damals“, das war vor rund 240 Jahren, als die aus heutiger
Sicht historischen
Schätze entstanden, die der Stadt Püttlingen am Montag
zurückgegeben wurden, sehr
zur Freude von Bürgermeisterin Denise Klein und des
ehrenamtlichen
Stadtarchivars Stefan Handfest.
Der Ursprung der beiden dicken Bannbücher: 1766 hatte, im Zuge
von Gebietsbereinigungen,
der französische König Ludwig XV. die Herrschaft über Püttlingen
an Fürst
Wilhelm Heinrich von Saarbrücken abgegeben, das Gebiet gehörte
aber noch Graf
Christian von Wied-Runkel, der seinen Besitz 1778 für 120 000
Gulden an Wilhelm Heinrichs Sohn Fürst Ludwig
verkaufte.
Ludwig wiederum wollte irgendwann – zumal er zunehmend knapp bei
Kasse war –
genau informiert sein, wie er seine Püttlinger Untertanen
besteuern kann, was
sich insbesondere nach deren Besitz an Grund und Boden richtete.
So ließ er die
„Meierei Püttlingen“ – noch ohne Köllerbach – von 1784 bis 1787
genauestens
vermessen, mit allen Bann- und Grundstücksgrenzen, mit Häusern
und
Grenzsteinen. Die „Geometer“ – heute würde man sagen, Experten
im
Vermessungswesen – fertigten aus den Daten eben jene Bannbücher
an, in denen
die Grundstücke und deren Besitzer verzeichnet sind. Die Steuern
richteten sich
nach der Größe, nach den Gebäuden – wie viele Herde sie hatten –
und nach der
Art des Bodens, etwa ob es bejagbarer Wald oder Ackerland war,
oder ob dort ein
Bach floss, der Mühlen betreiben konnte – auch Letztere waren,
als wichtige
Wirtschaftsfaktoren ihrer Zeit, eingetragen.
Für die Bürger waren die Bücher ebenfalls von Bedeutung, denn
sie brachten
Rechtssicherheit: Zuvor hatte es oft Streitigkeiten um
Grundstücke gegeben, die
aber nun dank verbindlicher Bannbücher geklärt werden konnten.
Die
Grundstücksgrößen wurden in „Morgen“ und „Ruthen“ angegeben, die
zu zahlende
Grundsteuer in „Gulden“, „Albus“ und „Pfennig“, und wer auch
immer damals die
schwarze Tinte anrührte, verstand sein Handwerk, denn die
Schrift ist recht gut
erhalten (wie in jener Zeit Tinte hergestellt wurde, folgt im
Anschluß).
Einige Skizzen und historisch bedeutende Anmerkungen finden sich
ebenfalls in
den Büchern, zusätzlich wurden etwa 50 Karten gefertigt, von
denen noch zehn
erhalten sind. Vier dicke, auf einer Art Büttenpapier
handgeschriebene
Bannbücher waren so entstanden. Es folgten, gewissermaßen als
zweite
Bannbuch-Generation, ab 1823 und somit schon in der
„Preußen-Zeit“ vier weitere
Bücher, die den Änderungen der vorangegangenen Jahrzehnte
Rechnung trugen.
Doch von den acht Büchern hatte die Stadt Püttlingen nur noch
sechs in ihrem
Besitz gehabt. Zwei der „ersten Generation“ fehlten schon seit
etwa einem
halben Jahrhundert. Eines, aus dem Jahr 1790, enthielt auch
einen bedeutsamen
Eintrag, der zeigte, dass die Püttlinger keine Leibeignen,
sondern freie Bürger
waren: „Die Pittlinger Gemeindsleute sind freyde ohnleibeigene
Unterthanen und
behalten sich vor alle unter Frankreich genossene und an das
nassauische haus
mitgebrachten rechte“ – das bedeutete unter anderem, dass die
Püttlinger Bürger
nicht alles stillschweigend hinnehmen mussten, was das
Saarbrücker Fürstenhaus
verlangte, sondern dagegen Rechtsmittel einlegen konnte.
Wie aber sind die beiden Bücher jetzt wieder aufgetaucht? Wie es
heißt, habe
der Püttlinger Heimatkundler Willibald Meyer (1908-1993) die
Akten, als im
Rathaus aufgeräumt und entrümpelt wurde, vor der Vernichtung
bewahrt. Dessen
Sohn Karl-Michel Meyer übergab die Sammlung seines Vaters Anfang
2014 an das
Landesarchiv.
Dass das Landesarchiv nun die Bücher der Stadt übergeben hat,
ist wohl mit ein
Verdienst von Stefan Handfest. Landesarchivar David Schnur –
„das habe ich so
noch nicht gesehen“ – zeigte sich jedenfalls begeistert von
Handfests
Engagement und dessen Ordnung im Archiv des Püttlinger
Rathauses. Der
ehrenamtliche Archivar, Herr über 220 Regalmeter, verbringt mit
viel Herzblut
Stunde um Stunde im Archiv und hat sogar ein eigenes
Computer-Programm zur
Archivierung entwickelt. „Derzeit werden die wichtigen
Unterlagen
digitalisiert“, so Handfest; das bedeutet: Wenn die alten
Bannbücher
eingescannt sind, dann kann sie jeder via Internet und Computer
durchforsten –
voraussichtlich über die Internetseite www.archive.org. Und die
Bücher selbst,
die man dann nicht mehr im Original einsehen muss, bleiben gut
geschützt in
ihren dicken Kartons.
So machten unsere
Vorfahren „Schwartze
Dinte“
Nicht nur das Püttlinger Bannbuch, auch die Tinte dafür war
Handarbeit. Wir
haben eine Rezeptur aus Saarbrücken gefunden, aufgezeichnet im
„Schreib Buch
vor Georg Jacob Reuther St. Joh. den 15ten November 1774“:
„Von Schwartzer Dinte“ – s
Man nehme: „Erstlich Schwartze Galläpel.
Zweytens Englisch Vitriol oder Kupferwaßer.
Drittens Arabisch Gummi der Hell und Klar it. Viertens Allaun
nicht zu Viel
sonst schlägt die Dinte durch. Fünftens Küchen Saltz. Daß wehret
den Schimmel.
Sechstens ... heller und scharfer Essig, obige Species auf zu
losen, und die
Farbe aus zu ziehen. Siebtens Schnee oder Regen Wasser, welches
die Farbe beßer
annimmbt. Wer nun ein paar Kannen gute schwarze Dinte machen
will, der Nehme 6.
Loth Galäpfel, 4. Loth Englisch Vitriol, 2 Loth arabischen Gumi,
ein wenig
Alaun, ein Pötgen Saltz, ein viertel schopen Essig, 2. Kannen
... Regenwasser.
Harten Species werden in einem Mörsel Zerstosen hernach thue man
sie mit dem
Eßig in einen neuen unglasierten Hafen lasse es recht warm
werden doch nicht
kochen giese es hernach auf die species, und setze es wieder Zum
Feuer laß es
aber nicht Kochen sonst Verliehren die species ihre Farb. Rühre
es braf eine
Viertel stund, als dann setze man den Topf Hinter den ofen und
rühre ... oft um
hast du eine gute Dinte“
„1 Loth“ (Lot) konnte, je Region, 14 bis 18 Gramm sein oder
einfach ein Löffel
voll. Ein Schoppen konnte 0,5 oder 0,4 Liter bedeuten. Mit
„Englisch Vitriol
oder Kupferwasser“ ist vermutlich Kupfervitriol bzw.
Kupfersulfat gemeint, das Kupfersalz
der Schwefelsäure. „Eine Kanne“ war erst im Deutschen
Kaiserreich ein Liter,
davor war es nicht nur ein regional ungleiches Maß, sondern
manchmal auch je
nach Befüllung. So war in Aachen eine Kanne Bier 113,32, eine
Kanne Wein aber
106,7 Zentiliter. Also viel Spaß beim Brauen – wir übernehmen
aber keine
Verantwortung für Fehlschläge und verkleckerte Hemden.