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2018/03/11 11:06:25
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Nie wieder. Schon wieder. Immer noch.
Datum 2018/03/19 18:22:36
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Familienplanung im 19ten Jahrhundert? - Reaktionen
2018/03/23 16:49:56
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] ein paar Kriminalfälle aus St . Wendel mit Leuten nicht nur von dort.
Betreff 2018/03/19 18:22:36
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Familienplanung im 19ten Jahrhundert? - Reaktionen
2018/03/11 11:06:25
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Nie wieder. Schon wieder. Immer noch.
Autor 2018/03/19 18:22:36
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Familienplanung im 19ten Jahrhundert? - Reaktionen

[Regionalforum-Saar] Familienplanung im 19ten Jahrhundert?

Date: 2018/03/18 21:18:10
From: Roland Geiger <alsfassen(a)...

Guten Abend,

 

das ist die Familie von Michael Demuth und Anna Maria Kreuz aus St. Wendel.

Und hier sind ihre Kinder, alle geboren in St. Wendel.

 

Barbara                    * 3. Juli 1809.

Anna Katharina          * 3. Februar 1812.

Katharina                  * 9. Februar 1815

Peter                       * 28. Oktober 1817

Helena                     * 30. Dezember 1820 (später Haushälterin bei Karl Marx)

Elisabeth                  * 22. Juli 1823

Maria Katharina          * 13. April 1826

 

Michael Demuth war angestellter Bäcker, später Tagelöhner; finanziell gings der Familie nicht besonders gut. Nachdem Michael 1826 starb, geriet seine Witwe mit ihren Kindern an den Rand des Existenzminimums.

 

Mir fiel auf, daß zwischen den Geburten der Kinder immer 2 oder 3 Jahre lagen, und ich fragte mich warum.

 

Ob da eine Art Familienplanung vorlag?

 

Vielleicht wollte sich die Frau schonen, für die jede Geburt eine beträchtliches Risiko darstellte, das sie möglicherweise nicht überlebte. Bzw. strengte sie jede Schwangerschaft und Geburt an und laugte sie aus.

 

Oder der Mann wollte die Frau schonen - aus den gleichen Gründen.

 

Vielleicht lagen auch biologische Gründe vor, daß die Frau einfach nur alle paar Jahre schwanger wurde. Oder zwischen den 3-Jahresperioden lagen nicht registrierte Frühgeburten.

 

Gestern kam ich von einem Seminar mit dem Titel „Populäre Genealogie, Geschichtswissenschaft und Historische Demographie“ zurück, das in Münster in Westfalen stattfand.

 

Einen der Vorträge hielt ein junger Historiker namens Benjamin Matuzak vom Max Planck Institut für ethnologische Forschung in Halle. In seinem Vortrag ging es u.a. um junge Familien im 19ten Jahrhundert und ihr Verhalten unter wirtschaftlichem Druck. Ehrlich geschrieben konnte ich seinem sehr interessanten Vortrag folgen, bis er sein Projekt anhand von Grafiken darzulegen versuchte. Da kam ich nicht mehr mit.

 

Aber mir fiel ein Punkt auf, der zum o.a. „Problem“ etwas sagte. Er zeigte, daß die mehrjährigen Lücken dadurch entstanden, daß arme Familien nicht mehr Kinder bekamen, als sie ernähren und durchbringen konnten. Auf meine naive Frage, ob das die Natur regele oder ob das bewußte Kontrolle sei, sagte er: das letztere.

 

Ich glaube, da wäre ich nie drauf gekommen. Interessanter Aspekt.

 

Roland Geiger, St. Wendel.