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2016/01/15 17:09:35 Michaela Becker [Regionalforum-Saar] Schriftführer/in gesucht Well esweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde u. V olkskultur e.V. |
Datum | 2016/01/18 16:37:50 Roland Geiger [Regionalforum-Saar] Waldgehöferschaft |
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2016/01/29 15:35:33 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] vergessene Schicksale aus der Tiefe holen |
Betreff | 2016/01/18 16:37:50 Roland Geiger [Regionalforum-Saar] Waldgehöferschaft |
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2016/01/15 17:09:35 Michaela Becker [Regionalforum-Saar] Schriftführer/in gesucht Well esweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde u. V olkskultur e.V. |
Autor | 2016/01/18 16:37:50 Roland Geiger [Regionalforum-Saar] Waldgehöferschaft |
Date: 2016/01/17 22:26:01
From: Roland Geiger <alsfassen(a)...
Guten Abend, am Dienstag, 26ter Januar 2016, wird Hans-Joachim Hoffmann aus Ottweiler den ersten von zwei Vorträgen über die jüdische Kaufmannsfamilie Coblenz aus Ottweiler halten. Der Vortrag findet im Landesarchiv Saarbrücken in Scheidt im Rahmen der Monatstreffen der ASF statt. Er beginnt um 17.30 Uhr im Lesesaal des Landesarchivs. Mit freundlichen Grüßen Roland Geiger ----------------- Die
jüdische Familie Coblenz Bedeutend und einflussreichAber: Nicht
nur
in Ottweiler weitgehend vergessen Zu Beginn des 19. Jahrhunderts siedelten vier jüdische Familien aus Bliesbruck im Zuge der Versteigerung der Nationalgüter nach Ottweiler über: die Familien Jakob Coblenz – Gerson Coblenz – Emmanuel Coblenz und Bonnevit Coblenz. Sie engagierten sich in Ottweiler insbesondere in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts sowohl für den Auf- und Ausbau der jüdischen Gemeinde als auch auf kommunaler Ebene. Auf ihre Initiaven hin kam es zur Errichtung der Synagoge, der Begründung einer jüdischen Elementarschule und der Anlage des jüdischen Friedhofs. Dies führte durchaus zum vorübergehenden Aufblühen des Judentums in Ottweiler. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte jedoch ein langsamer, aber beständiger Niedergang der jüdischen Gemeinde ein, bedingt durch die Abwanderung der nachfolgenden Generationen. Hans
Joachim Hoffmann aus Ottweiler recherchierte die biographischen
Daten zu den
beiden über Ottweiler und das Saarland hinaus bedeutenden
Familienzweige. Im
ersten Vortrag stehen die Nachfahren der Familie Jakob und
Charlotte Coblenz im
Mittelpunkt der Darstellungen. Dabei skizziert Hoffmann die
Entfaltung von zwei
Linien:
Die
Ottweiler – Binger – Linie ergab sich dadurch, dass Jakob
Coblenz seine Tochter
DELPHINE mit dem Binger Weingutbesitzer Josef Philipp Meyer
verheiratete. Die
aus dieser Ehe stammende Emilie heiratete ihren Cousin SIMON,
Sohn aus der Ehe
Daniel Coblenz/Marianne Levi (Kirchheimbohlanden). Aus der Ehe
Emilie/Simon
Coblenz gingen fünf Kinder hervor. Davon machten drei Töchter
überregional von
sich reden, indem sie sich politisch und/oder als Mäzene und
Förderer von
Künstlern engagierten. Die bedeutenste Person ist wahrscheinlich
IDA DEHMEL,
seit 1901 mit dem damals sehr bekannten Schriftsteller Richard
Dehmel
verheiratet. Ihre Schwester Alice heiratete den linksliberalen
Mannheimer
Verleger JULIUS BENS-HEIMER und engagierte sich ebenso wie ihre
Schwester JULIE
HEDWIG für die Gleichstellung der Frauen in Politik und
Gesellschaft. Dieses
Engagement für die Frauenrechte ergab sich aus ihren
Erfahrungen, die sie in
ihrem patriarchalischen Binger Elternhaus machten mussten.
Hoffmann bemüht sich
in seinem Referat darum, nicht nur die biographischen Daten zu
den genannten
Personen zu ver-mitteln, sondern zugleich einen Eindruck von dem
gesellschaftlichen Umfeld zu vermitteln, das von diesen Frauen
mitgeprägt
wurde. So geht er auf die Beziehung IDA DEHMEL – STEFAN GEORGE
in der
Jugendzeit Idas in Bingen ein, deutet das familiäre Umfeld
RICHARD DEHMELS an,
dessen erste Frau PAULA DEHMEL als Kinderbuchautorin evtl. noch
bekannt ist.
Ihr Bruder FRANZ OPPENHEIMER lehrte als Professor für Soziologie
und Nationalökonomie
u.a. an der Universität Frankfurt und betreute die Promotion
LUDWIG EHRHARDS.
Der große Einfluss IDA und RICHARD DEHMELS lässt sich u.a. daran
ermessen, dass
Freunde dem Ehepaar 1912 ein Haus in Hamburg-Blankenese
schenkten, das zum
Treffpunkt von Künstern aus allen Bereichen wurde. Ergänzend
dazu stehen die
Ausführungen zu den beiden Schwestern ALICE BENSHEIMER und JULIE
HEDWIG
NEUMEIER, die sich – teilweise in Verbindung mit IDA DEHMEL – in
der
Frauenbewegung engagierten. Die
Linie Ottweiler – Paris entwickelte sich auf zwei Wegen: DANIEL,
der älteste
Sohn aus der Ehe Jakob/Charlotte Coblenz, siedelte von Ottweiler
über Trier
nach Paris über. Wahrscheinlich tätig im Bereich des
Bankenwesens erwarb er in
Absprache mit seinem nach Bingen verheirateten Bruder SIMON
Anteile an den
Eisenwerken in Saint Rémy-sur Orne (Calvados). Eine
zweite Verbindung mit Paris kam zustande durch die Heirat der
ältesten Tochter
GÜTEL/CHARLOTTE von Jakob und Charlotte Coblenz mit dem als
Phalsbourg
stammenden LEVY, MATHIAS. Denn ihre Tochter PAULINE ehelichte
1851 KALMUS
CALMANN, den Begründer des weltbekannten CALMANN-LÉVY-VER-LAGES,
für den ein
weiterer Nachfahre aus der Linie Jakob Coblenz, nämlich OSKAR
COBLENZ, in
Berlin eine Niederlassung leitete. Dank
der guten Verbindungen Hoffmanns zu Nachfahren der Familie
Coblenz und seinen
Kontakten zur Staats-und Universitätsbibliothek Hamburg, die
große Teile des
Nachlasses von IDA und RICHARD DEHMEL verwahrt, sowie zur
DEHMELHAUS-STIFTUNG
in Hamburg, die z.Z. das Dehmelhaus in Hamburg-Blankenese in
Verbindung mit der
REEMTSMA-STIFTUNG restauriert, verfügt der Referent über
umfangreiches
Quellenmaterial, das einen interessanten Einblick in das Leben
der jüdischen
Familie COBLENZ und ihrer Nachfahren erwarten lässt. In
einem zweiten Vortrag (23.02.2016) widmet sich Hoffmann der
Familie BONNEVIT
COBLENZ und ihren Nachkommen, zu denen u.a der Filmproduzent
WALTER COBLENZ
gehört, der den Film über die WATERGATE-AFFAIRE „Die
Unbestech-lichen“ zu
verantworten hat und 2009 nach Ottweiler kam, um die Stätten
seiner Vorfahren
kennen zu lernen. Nähere Informationen zum 2. Vortrag folgen. |