Guten Morgen,
gestern kam die Frage auf, wie man den schmalen, nicht mehr
als 1 m breiten "Spalt" zwischen zwei Häusern nennt. In St.
Wendel haben wir das in der Oberstadt vor allem auf der
Südseite, z.B. zwischen dem Küsterhaus (Luther) und dem
Geschäft Stroppel. Früher führte diese Lücke entlang der
gesamten Tiefe des Hauses bis hinauf zur Straße, später wurde
oben "zugebaut".
Ich kenne als Begriff das Wort "suu" (so spricht man es
aus).
1824 schreibt es der Notar Hen "Suh":
"Zu diesem Haus gehört ein Platz, der
neben demselben vor der Suh zwischen
diesen und dem Küsters Haus gelegen, vorn 6 Schuh 3 Zoll und
an dem Küsters Haus 6 Schuh Nürnberger Maas, breit ist."
1829 ebenfalls:
"Frau Marianna Volz, Wittib des Herrn
Friedrich Eschrich, Notar in St. Wendel, verkauft an Jakob
Auer, Bäcker in St. Wendel, ihr in hiesiger Stadt gelegenes
Wohnhaus mit dem vor demselben gelegenen Hofraum und dem
unter dem Hause befindlichen Keller, begrenzt einerseits
durch Jakob und Wendel Beilstein, vorn durch die Stras,
hinten durch eine Suh, welche Franz Simon, Johann Christ und
Wendel Trost gehört, mit einem Gang aus dem Haus durch diese
Suh nach dem Graben"
1843 beim gleichen Notar:
"Beide Häuser seien von vorn der Straße
bis zum hinteren Teil des Harischen Hauses durch einen
Zwischenraum, das Gäßchen oder die Suh
genannt, voneinander getrennt."
1847 (immer noch Notar Hen):
Nr. 377 des
alten Lagerbuchs: die von seiner Mutter durch Akt von
Notar Hen vom 06.11.1846 erkauften ganzen und halben Stall
mit Anteil Gang oder Suh hinter dem
hintern Stall und Dunggrube vor dem vordern Stall nebst
Hofbering, einseits Johann Stephan Weis, Gerber,
anderseits Heinrich Paque in der Stadt St. Wendel im
Graben gelegen
Den letzten Eintrag finde ich 1864 bei
Notar Keller:
"von dem in
St. Wendel neben Carl Colling, Johann Back Witwe und Peter
Carl Paque gelegenen Wohnhaus mit Bering und der dahinter
gelegenen halben Suh, Flur 6 Nr. 137"
1607 fand ich einen Eintrag im Stadtarchiv,
aber ob es damit zu tun hat?
Mit freundlichem Gruß
Roland Geiger