Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] Auf den Spuren der Kirchengemeinde Bliesen

Date: 2015/03/04 08:53:27
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ:
 
 

Auf den Spuren der Kirchengemeinde Bliesen

Historiker hält Vortrag über Pfarrgeschichte

Bliesen. Der Historiker Johannes Naumann referiert am Mittwoch, 11. März, 19 Uhr, im Gemeindezentrum Bliesen über das Thema: „Die Abtei Tholey und die Pfarrei Bliesen“. Die Klosterkirche in Tholey ist eine der ältesten Kirchen des Schaumberger- und St. Wendeler Landes. Sie war Haupt- und Mutterkirche vieler Pfarreien der Region. Zu den Rechten des Benediktiner-Klosters zählte die Erhebung des Zehnten in Plisa, wie Bliesen 1276 genannt wurde. Gleichwohl fiel Bliesen im Mittelalter eine besondere Rolle im kirchlichen Leben des oberen Bliestales zu. Die Pfarrgeschichte Bliesens reicht ins erste Jahrtausend zurück, denn 1075 wurde Bliesen erstmals als selbständige Pfarrei genannt. Bliesen war eine Großpfarrei, das heißt, ihr als größtem Ort oblag die Seelsorge für die Höfe, Mühlen und Dörfer des oberen Bliestales. Dieser Pfarrei gehörten Namborn, Oberthal, Gronig und Güdesweiler an. Gleichwohl blieben alle Ortschaften dem Abt von Tholey weiterhin tributpflichtig. Im Jubiläumsjahr 2014/15 feiert Bliesen 110 Jahre Bliestaldom St. Remigius Bliesen und 965 Jahre katholische Pfarrgemeinde St. Remigius Bliesen. red

[Regionalforum-Saar] Auf Albert Weisgerbers Spuren durch St. Ingbert

Date: 2015/03/04 08:56:25
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Friedrich Denne, Verein für Landeskunde im Saarland e.V. (VLS), informiert:

15. März 2015
Stadtspaziergang "Auf Albert Weisgerbers Spuren duch das königlich-bayerische St. Ingbert"

St. Ingbert. Am 15. März 2015, ab 15.00 veranstaltet die SaarLorLux-Tourismusbörse für die interessierte Bevökerung in St. Ingbert einen Stadtspaziergang "Auf Albert Weisgerbers Spuren durch das königlich-bayerische St. Ingbert". Er dauert ca.2 1/2 bis 3 Stunden und ist kostenlos.
Termin: Sonntag, 15. März 2015 - Treffpunkt: Um 15.00 Uhr vor dem Haupteingang der Stadthalle St. Ingbert, Am Markt 6

2015 jährt sich zum 100. Mal der Todestag des 1878 in St. Ingbert geborenen, später in München zu Berühmtheit gelangten und 1915 im Ersten Weltkrieg gefallenen Malers und Grafikers Albert Weisgerber. Eine Reihe von Sonderveranstaltungen – darunter eine vom 21. März bis 05. Juli im Saarlandmuseum gezeigte Retrospektive – erschließt dabei im Rahmen eines eigens konzipierten „Albert-Weisgerber-Jahres“ Werk, Person und Lebenswelten des nach wie vor bedeutendsten Künstlers der Moderne, den das heutige Saarland hervorgebracht hat.
Unter dem Motto „Auf Albert Weisgerbers Spuren durch das königlich-bayerische Sankt Ingbert“ führt ein von der Saarpfalz-Touristik im Rahmen der diesjährigen SaarLorLux-Tourismusbörse angebotener Themenrundgang entlang der Biographie des Künstlers zu allerlei markanten Stationen, aber auch eher verborgenen Winkeln seiner Heimatstadt und erschließt parallel zu dessen Lebenslauf den Pioniergeist der Gründerzeit, das Lebensgefühl der Jahrzehnte zwischen Reichsgründung und Kriegsbeginn sowie jene künstlerischen Strömungen der „Belle Epoque“, an denen Weisgerber maßgeblichen Anteil hatte.
In seltener Geschlossenheit erhaltene Bürgerhäuser, Fabrikanlagen und Gotteshäuser aus jener Zeit, als St. Ingbert und der heutige Saarpfalz-Kreis zum Königreich Bayern gehörten, stehen dabei ebenso auf dem Programm wie Bruderkrieg und Alltagsleben, Kaiserkult und Klassenkampf: verblüffende Einblicke und ungewöhnliche Ausblicke inklusive.
Darüber hinaus lohnt auch ansonsten ein Besuch der diesjährigen SaarLorLux-Tourismusbörse in der St. Ingberter Stadthalle sowie des Biosphärenmarktes im benachbarten Kuppelsaal des Rathauses. Mehr hierzu finden Sie im Internet unter http://www.saarpfalz-touristik.de/saarpfalz/event/detail/334316
 

[Regionalforum-Saar] Maria Peter "Die Küste de r Freiheit" historischer Roman

Date: 2015/03/05 18:21:50
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Schmachtfetzen mit historischem Anspruch

 

Die ganze Welt ist ein kleines Dorf. Wie anders soll ich mir erklären, daß in diesem Roman acht Personen (plus-minus) sich immer wieder über den Weg laufen. Fünf kommen aus Europa, drei sind Amerikaner. Maria Peters „Die Küste der Freiheit“ paßt saugut in die Reihe ganzen dicken Schmachtfetzen, die sich historische Romane nennen. Nicht mal schlecht recherchiert und mit guter Absicht geschrieben, aber irgendwie ohne Idee, wie eine einigermaßen überschaubare Handlung aussehen soll. Und vooooollllller Klischees. Als ich zum dritten Mal den Satz mit den Mandelaugen las, die der brave Leutnant nicht vergessen konnte, hätte ich das Buch am liebsten in die Ecke gefeuert. Aber das ging nicht, denn heute abend liest die Autorin in unserer Bibliothek, und ich wollte wissen worüber.

 

Es wurde immer unerträglicher. Schlachten - die kommen im Unabhängigkeitskrieg nun mal vor - werden voll Getöse auf einer oder zwei Seiten erwähnt, aber wann und wo, das ist nicht so wichtig. Trenton, NJ, wird zum Hintergrund des braven Leutnants, der die Befehle in Sicherheit bringen soll. Kaum ein Wort über Washington und vor allem kein Wort darüber, wie die Amerikaner nach Trenton kamen (über den Delaware bei Eis und Schneesturm? Daß Thomas Paine nicht genannt wird, naja, gut, man kann ja nicht alles nennen). Dafür dürfte der brave Leutnant sich bei Monmouth eine Kugel ins Bein verpassen lassen, obwohl seine Einheit (unter von Krypshausen) dort überhaupt nicht kämpfte. Er schleppte die Kugel am Bein ein paar Tage mit sich rum, ohne daß das Bein versorgt oder wenigstens mal die Wunde gesäubert wurde, und dann gab ihm ein Quacksalber von Arzt ein Glas Rum und holte ihm die Kugel aus dem Bein. Die verletzte Schulter entzündet sich, und es gibt ein bißchen Wundbrand, aber wohl nur ein bißchen, denn ein paar Seiten weiter ist alles wieder heil. Schön.

 

Sie wollen wissen, wie so eine Figur aufgebaut ist. Na, dann nehmen wir doch mal den Erzschurken:

 

Kurt Paul, deutscher Deserteur

versucht Anna zu vergewaltigen,

wird Leutnant von Tannau zusammengeschlagen

wird nicht aufgehängt, sondern überlebt einen Spießrutenlauf und wird unehrenhaft entlassen,

überfällt Tannau und läßt ihn wie tot liegen,

wandert nach Amerika aus,

schließt sich den Rebellen an,

trifft Tannau in Amerika auf dem Schlachtfeld wieder (vermutlich Monmouth) und bringt den Verwundeten fast um

trifft Huntley auf einer Gefangenhulk und tritt in dessen Dienste,

soll Tannau für Huntley umbringen und wird von diesem erschossen (leider erst ziemlich weit hinten im Buch)

 

Oder den Sklavenhalter aus Virginia:

 

John Huntley, Loyalist, kämpft für die Engländer

hat Sean O’Flanagans Frau in England umgebracht

versucht Anna zu vergewaltigen (3 oder 4 mal - da habe ich den Überblick verloren)

wird beim Showdown ziemlich am Schluß erschossen,

aber nicht von Huntley, sondern von der Sklavin Abigail,

deren Sohn Noah er hat auspeitschen lassen,

als der Anna beschützte, als … ojeh.

 

Sie wollen noch etwas zum generellen Stil erfahren.

Nun - lassen Sie mich die große Sexszene zwischen Anna und Lorenz zitieren:

 

„Ihre Liebe war stärker als das Grauen. Alle Bedenken und Widersprüche waren bedeutungslos geworden. Sie wehrte sich nicht, als er die Schnure ihres Mieders löste, das Band, das ihren Rock an der Taille zusammenhielt.

Und dann waren sie nicht mehr Freiherr und Magd, Katholik und Täuferin. Sie waren nur noch Mann und Frau, vereint durch Gott, allein in einem fremden Land.

Und sie wurden ein Fleisch.“

 

Schaurig.

 

Weshalb ich dann zwei Sterne gebe?

Nun, den Anhang fand ich interessant. Da schreibt die Autorin u.a. über die Anrede im Englischen, über das fast verlorengegangene „thou“ (unser „du“) und das heute gebräuchliche „you“ (eigentlich „Ihr“, praktisch „Sie“). Das bedeutet, daß die Amerikaner und Engländer nicht „Du“ zueinander sagen, sondern „Ihr“ oder „Sie“ und es dort das „Du“ so gut wie gar nicht mehr gibt. Das fand ich stark.

 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Der Untergang Zweibrückens

Date: 2015/03/06 09:23:29
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ:
 
 

Der Untergang Zweibrückens

Großes Gedenken an die Zerstörung der Stadt in Bombennacht vor 70 Jahren

Zweibrücken hat am 14. März 1945 schmerzlich erfahren, wohin es führen kann, demokratische Werte wie Frieden, Vielfalt und Toleranz mit Füßen zu treten. Mit einem siebenstündigen Programm wird nächste Woche Samstag daran erinnert.

Von SZ-Redakteur Lutz Fröhlich

Zweibrücken. Am 14. März 2015 jährt sich zum 70. Mal das verheerendste Ereignis in der Geschichte Zweibrückens: Bei einem Bombenangriff der Alliierten wurde die Stadt zu 90 Prozent zerstört. „Zweibrücken hat aufgehört zu existieren“, meldete die US-Luftwaffe damals in ihrem Frontbericht nach den Bombenabwürfen der Briten und Kanadier.

Die Stadtverwaltung, die Kirchen und das Bündnis Buntes Zweibrücken rufen deshalb für Samstag, 14. März, 11 bis 18 Uhr, zum „Gedenken an die Zerstörung Zweibrückens“ auf. Es handele sich um das erste gemeinsame Gedenken, sagte der städtische Beigeordnete Henno Pirmann (SPD) gegenüber der Zeitung „Pfälzischer Merkur“. Auftakt sei um 11.15 Uhr mit einer Rede von Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD) auf dem Herzogplatz. Bis 15.30 Uhr folge dort ein vom Bündnis Buntes Zweibrücken organisiertes „Kulturprogramm für Frieden, Vielfalt und Toleranz“. Bündnis-Sprecherin Ingrid Satory: „Wir wollen auch darauf hinweisen, warum Zweibrücken zerstört worden ist. Und besonders in diesem Jahr hervorheben, welches Glück es ist, seit 70 Jahren in Frieden zu leben – das ist ein ganz wunderbares Gut, wenn man darauf blickt, was um Deutschland herum passiert.“ Diese Veranstaltungsform sei auch deshalb gewählt worden, weil es kaum noch Zeitzeugen gebe – auch weil die meisten Zweibrücker zur Zeit der Bombardierung evakuiert waren, es gab deshalb trotz der dramatischen Zerstörung (in der Innenstadt blieb nur das Gasthaus „Zum Hirsch“ unbeschädigt) „nur“ 211 Tote. Der evangelische Dekan Peter Butz: „Dass zu traditionellen Gedenkveranstaltungen immer weniger Bürger kommen, merken wir auch in der Kirche, etwa beim Volkstrauertag. Wir wollen aber das Gedenken nicht den Rechtsradikalen auf ihre niederträchtige Art überlassen.“ (siehe nebenstehenden Bericht)

Trotzdem sind auch Stimmen von Zeitzeugen zu hören. Und zwar bei der szenischen Lesung „Heute gilt es uns“ von Michael Dillinger und Wolfgang Ohler in der Karlskirche, von 16.30 bis 17.30 Uhr. Die beiden Zweibrücker Schriftsteller lesen nämlich aus Tagebüchern von Zeitzeugen vor. (Vorher gibt es ab 15.30 Uhr in der Karlskirche bereits Kaffee und Kuchen.) Ohler: „Wir lesen authentische Texte, die wir ganz bewusst nicht interpretieren. Auch eine Luftschutzsirene wird eine Rolle spielen und eine Hitler-Radiorede. Wir wollen keine Political Correctness, sondern zeigen, wie die Leute das erlebt haben.“ Das habe intern zwar zu Diskussionen geführt, aber: „Wir können das so machen, weil es eingebettet ist in das Programm davor und danach.“ Es gebe auch Stimmen von Zeitzeugen, die die Schuld an den Bombenangriffen bei den Deutschen selbst suchten. Der Gedenk-Tag endet mit einem Ökumenischen Gottesdienst ab 17.30 Uhr in der Karlskirche.

[Regionalforum-Saar] kein Erbe mehr

Date: 2015/03/06 09:24:38
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ:
 
 

Aus für das „Erbe“

470 000 Euro Betriebskosten jährlich – Museumsverband begrüßt Schließung

Nur 15 000 Menschen kamen im vergangenen Jahr ins Redener Zechenhaus zur „Erbe“-Ausstellung. Die Landesregierung zieht die Reißleine – und denkt an Neustart. Die Bergarbeiter-Kultur soll in Reden eine Heimat behalten.

Von SZ-Redakteurin Cathrin Elss-Seringhaus

Reden/Saarbrücken. Kultur ist keine mathematische Größe, aber Resonanz und Akzeptanz bilden sich nun mal in Bilanzen ab. Für die Landes-Bergbau-Ausstellung „Das Erbe“ auf dem früheren Grubenstandort Reden der Gemeinde Schiffweiler sprechen die Zahlen des Jahres 2014 eine unmissverständliche Sprache: 470 000 Euro Betriebskosten stehen einem Eintrittsgelder-Ertrag von 30 000 Euro gegenüber. Jedem einzelnen der 15 000 Besucher im Zechenhaus hat der Steuerzahler demach etwa 300 Euro in die Hand gedrückt. Nicht mitgerechnet die Entstehungskosten (1,25 Millionen) des Prestigeprojektes der Erinnerungskultur, das Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) 2012, nach dem Ende des Bergbaus, den Bergleuten zum politischen Geschenk machte.

Nicht für die Dauer gedacht

„Das Erbe“ war nie als Dauerausstellung gedacht, erst Recht nicht als Kern eines saarländischen Bergbaumuseums. Zugleich war von Seiten der Politik immer von „Verstetigung“ die Rede. 2013 wurde die Ausstellung um ein Jahr verlängert, obwohl die Besucherzahlen krass hinter allen Erwartungen lagen. Statt der angepeilten 50 000 Besucher waren nur 30 000 gekommen. Ein klarer Fall von Misserfolg? Darüber reden will von Seiten der Landesregierung niemand, trotz mehrfacher SZ-Nachfrage. Dabei steht fest, dass „Das Erbe“ Ende 2015 schließen wird. Am 28. November sei eine Abschlussveranstaltung geplant, erfuhr die Saarbrücker Zeitung aus sicheren Quellen.

„Ich finde die Entscheidung in Ordnung, unter der Voraussetzung, dass man für das Bergbau-Erbe eine Anschlusslösung findet“, sagt der frühere Saar-Ministerpräsident und Ausstellungs-Koordinator Reinhard Klimmt (SPD). Er führt die enttäuschende Resonanz auf mangelnde Werbemaßnahmen und den als Marke noch nicht etablierten Standort Reden zurück. Die Ausstellungskonzeption, die Bergmanns- und Hüttenvereine als zu intellektuell rügen, verteidigt er: „Das Gästebuch beweist, wie hervorragend die Ausstellung ankommt“. Klimmt räumt zugleich ein: „Eine größere Emotionalität zu erzeugen, ist uns nicht geglückt.“ Klimmt plädiert dafür, in Reden ein Zentrum für bergmännische Soziokultur zu installieren und dabei die inhaltliche „Grundstruktur“ der „Erbe“-Schau zu übernehmen. Abbau der Vitrinen, nur um umzubauen?

,„Eine Entscheidung zum ,Erbe' ist nicht gefallen“, erklärt dazu Wolfgang Kerkhoff, Sprecher des Wirtschaftsministeriums, dort liegt die Zuständigkeit für das Reden-Management. „Es gibt mehrere Denkmodelle, wie man mit den Inhalten der Ausstellung in Zukunft sinnvoll umgehen kann, wie man was Aussagekräftiges präsentieren kann, ohne ein Vermögen auszugeben“, so Kerkhoff. Die Neustart-Aufgabe obliegt dem Reden-Standortmanager Heinz-Peter Klein (LEG). Er bekräftigt: „Es wird für den Bergbau weitergehen in Reden.“ Er möchte das Thema Bergbau eng verzahnen mit heimatkundlichen Fragestellungen und Exponaten, die die in Reden bereits ansässigen Institutionen bieten: das Zentrum für Biodokumentation, die Ausstellung Geologie der Region, das Institut für Landeskunde und das Landesdenkmalamt.

In eine ähnliche Richtung denkt Rainer Raber, Geschäftsführer des Saarländischen Museumsverbandes. Er befürwortet die Schließung. Man könne jetzt „etwas Neues kreieren, das Ausstrahlungskraft hat und Identifikationsmöglichkeiten bietet“. Raber schwebt dabei ein „Schaufenster des Saarlandes“ vor, das die Alltagskultur abbildet.

Meinung

Ein Akt der Vernunft

Von SZ-Redakteurin Cathrin Elss-Seringhaus

Es ist kein Ruhmesblatt, auf dem die Geschichte dieser Ausstellung steht. Anders als die „Prometheus“-Schau, die 1998/99 erst das Publikum zum Völklinger Weltkulturerbe brachte, hat „Das Erbe“ dem Standort Reden keinen Entwicklungsschub verpasst. Kein Wunder, sie wurde falsch aufgesetzt, nicht als Kooperationsprojekt hiesiger Museums-Profis, sondern als „integratives“ Projekt, bei dem zu viele Köche im Brei rührten. Die Platzierung am „außerschulischen Lernort“ Reden klang zudem nicht sexy, sondern nach Nachsitzen. Um die breite Masse zu erreichen, hätte es einer innovativeren Präsentation und Werbung bedurft. Auch fehlte eine kraftvoll-emotionale Unterstützung durch die Ministerpräsidentin. Dies, obwohl ihr das Projekt ein persönliches Anliegen war. Kurz: „Das Erbe“ erreichte nie die Herzen der Saarländer. Deshalb ist es nur vernünftig, der Sache ein Ende zu setzen. Strich drunter. Der Spaß war teuer genug.

[Regionalforum-Saar] Über den Einmarsch der Amer ikaner vor 70 Jahren

Date: 2015/03/07 10:54:00
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Am Donnerstag, 19. März 2015, jährt sich der Tag des Einmarschs amerikanischer Truppen in St. Wendel im Zweiten Weltkrieg zum 70ten Mal. Aus diesem Anlaß findet in der Stadt- und Kreisbibliothek St. Wendel im Mia-Münster-Haus eine Doppelveranstaltung statt.

 

Bernhard Planz wird die Entwicklung des Krieges bis zum letzten Kriegswinter erläutern, worauf Roland Geiger über die Ereignisse um den unmittelbaren Einmarsch sprechen wird. In dem Zusammenhang wird auch ein Film gezeigt, der den Vormarsch der Amerikaner am Vortag - von Wadern bis Bliesen - zum Thema hat.

 

Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr; der Eintritt ist frei.

[Regionalforum-Saar] http://lcweb2.loc.gov/service/gmd/gmd5m/g5701m/g5701sm/gct00021/286.pdf

Date: 2015/03/08 00:15:38
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Salve,
 
der o.a. Link für zu einer Website, die chronologisch die Tagesinformationen des Hauptquartiers der Twelfth Army Group im Zweiten Weltkrieg zeigt.
 
Wenn Ihr einen anderen Tag sehen wollt, ändert einfach in der URL-Zeile die letzte Zahl nach oben oder nach unten ab.
 
286 z.B. zeigt den 17ten auf 18ten März 1945, also zeigt 287 den 18ten auf den 19ten.
 
Zur 12th Army Group gehörte u.a. Pattons 3rd Army und damit die Truppen, die u.a. St. Wendel einnahmen.
 
Aber auch über die anderen amerikanischen Armeen und sogar die Airforce wird hier berichtet.
 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] neues vom kalten Krieger

Date: 2015/03/11 09:22:34
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ:
 

Neues vom Kelten-Krieger

Info-Abend über die Forschungsergebnisse zum spätkeltischen Gräberfeld Bierfeld

Mit Lehm bedeckt, verrostet: So fanden die Ausgräber die Waffen eines keltischen Kriegers im vergangenen Sommer. Einer der spektakulären Funde. Über diesen und viele weitere berichtet der Archäologe Thomas Fritsch bei einem Vortrag in Schwarzenbach.

Von SZ-Redakteur Volker Fuchs

Nonnweiler. Schwer bewaffnet muss der Kelte vor mehr als 2000 Jahren in den Krieg gezogen sein. Sein Schwert steckte in einer goldglänzenden Scheide aus Bronze. Er hatte eine Kampfaxt dabei, ein Schild und eine Lanze mit einer gewellten Spitze. All diese Waffen nahm der keltische Krieger mit ins Grab, als er zwischen 50 und 20 vor Christus beerdigt wurde. Die Reste der Waffen fanden Archäologen im vergangenen Sommer bei Ausgrabungen auf Bierfelder Gemarkung nahe Sitzerath (wie berichtet).

Zurzeit werden die Waffen in der Restaurierungswerkstatt des Landesdenkmalamtes im ehemaligen Bergwerk Reden bearbeitet. Thomas Fritsch, Terrex-Projektleiter der Ausgrabungen an und um den Hunnenring, sagt: „Dieser Mann hat bei den Kelten eine wichtige Rolle gespielt.“ Das ergebe sich auch aus weiteren Funden in dem Grab, wie eine eiserne Schöpfkelle, Mahlsteine und zahlreiche Gefäße.

Im September vergangenen Jahres haben neun Mitarbeiter der Universität Münster und der Grabungsgesellschaft Terrex das spätkeltische Gräberfeld nahe Sitzerath untersucht. 31 Fundstellen habe man insgesamt auf einer Fläche von 18 mal 25 Metern aufgedeckt, so Fritsch, darunter 23 Gräber. Eine ganze Reihe der Gräber seien reichhaltig ausgestattet gewesen. Fritsch: „Wir haben bis zu 50 Gefäße in einem Grab gefunden.“ 2015 planen die Wissenschaftler keine weitere Ausgrabung bei Sitzerath. „Dieses Jahr stehen die Aufarbeitung, Dokumentation und Veröffentlichung der Funde und Ergebnisse im Mittelpunkt“, so Fritsch.

Neues gibt es auch von der kleinen eisernen Dose, die in einem Frauengrab des keltischen Friedhofes gefunden wurde (wie berichtet). Solche Dosen sind sehr selten. Für was sie genutzt wurde, war bisher offen. Bei der Restauration in Reden wurde jedoch ein kleines Glied einer feinen Kette aus Bronze im Inneren der Dose gefunden. Fritsch: „Wahrscheinlich wurde in ihr Schmuck aufbewahrt.“

Über die Grabungsergebnisse berichtet Thomas Fritsch bei einem Vortrag am kommenden Mittwoch, 18. März, 19 Uhr, im Kolpinghaus in Schwarzenbach. Zudem stellt Christian Schorr aus Tholey vom Fraunhofer Institut die Ergebnisse der Röntgenuntersuchung von Waffen und Metallfunden vor. Veranstalter ist die Tourist-Info der Gemeinde Nonnweiler in Kooperation mit dem Verein für Heimatkunde Nonnweiler. Der Eintritt zum Vortragsabend ist frei. Foto: B&K

[Regionalforum-Saar] echte geschichte in den hän den

Date: 2015/03/11 09:24:02
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

gestern in der SZ:
 
 

Echte Geschichte in den Händen

Auch Laien können sich an archäologischen Ausgrabungen im Saarland beteiligen

Unentdeckte römische oder keltische Schätze im Saarland ausgraben, das dürfen nicht nur Archäologen. Auch Laien können sich an offiziellen Grabungen beteiligen. Auf eigene Faust zu buddeln ist dagegen illegal.

Von SZ-Redaktionsmitglied Robert Schmidt

Reinheim. Emilie Hene ist gerade dabei, eine römische Straße zu restaurieren, als die SZ sie am Telefon erwischt. Die 14-jährige Laien-Gräberin ist zur Zeit Schüler-Praktikantin im Europäischen Kulturpark in Reinheim. Emilie ist drei Wochen lang bei Ausgrabungen rund um eine römische Villa dabei. „Es ist toll draußen und nicht in einem kleinen Zimmer zu arbeiten“, erzählt die Schülerin begeistert. „Manchmal finden wir römische Nägel“, berichtet sie. Neulich hätten sie sogar Knochen freigelegt, die wahrscheinlich von Tieren stammten.

Grabungsleiter Michael Ecker, der Emilie während des Praktikums betreut, ermutigt auch andere interessierte Laien allen Alters, mitzumachen. Neben ein- bis vierwöchigen Praktika, die nach Absprache bei gutem Wetter jederzeit möglich seien, gäbe es drei Mal im Jahr auch die Aktionswochenenden „Archäologie zum Mitmachen“. Vorkenntnisse seien keine notwendig.

Auch die Stiftung Römermuseum in Homburg-Schwarzenacker lädt interessierte Laien zum archäologischen Mitgraben und Mitentdecken ein. Sobald das Wetter stabil wärmer werde, sei man das Frühjahr über mit der Ausgrabung einer ehemaligen römischen Unterkunft beschäftigt, erzählt Sabine Emser, bei der Stiftung verantwortlich für Grabungen und Forschungen. Wer an einem mindestens eine Woche dauernden Ausgrabungs-Praktikum interessiert sei, könne sich an sie wenden. Mit „Indiana Jones“ habe das zwar wenig zu tun. Die „harte körperliche Arbeit“ ermögliche es allerdings, sich anhand von Scherben „in die römische Zeit zu versetzen“.

Im Saarland gebe es aktuell rund 30 Menschen, die die Bodendenkmalpflege ehrenamtlich unterstützten, so die Schätzung von Wolfgang Adler, Leiter des Sachgebietes Bodendenkmalpflege im Landesdenkmalamt. Adler freut sich über das Engagement solcher Helfer. Gleichzeitig warnt er vor der „Bedrohung unseres gemeinsamen kulturellen Erbes insbesondere durch Sondengänger“. Die Benutzung eines Metalldetektors für Ausgrabungen auf eigene Faust sei nach saarländischem Denkmalschutzgesetz genehmigungspflichtig. Jeder Laie, der „Funde von wissenschaftlichen Wert“ alleine ausgrabe, verstoße gegen das Gesetz. Schließlich werde mit dem willkürlichen Ausbuddeln ein wesentlicher Teil der Information, die ein solcher Fund als historische Quelle liefern könne, bereits zerstört. Mitarbeiter des Landesdenkmalamts hätten auf Grabungsstätten immer wieder die Spuren von Sondengängern gefunden. Zudem habe es auch in der weiter zurückliegenden Vergangenheit „Probleme mit Raubgrabungen sogar in laufenden offiziellen Ausgrabungen (Tholey, Reinheim)“ gegeben.

Die Schülerin Emilie weiß, dass man für Ausgrabungen Kenntnisse und vor allem Geduld braucht. Die Neuntklässlerin möchte später einmal Archäologie studieren. Archäologen, ob professionelle oder Laien, sagt sie, würden „Geschichte zum Leben“ erwecken. Sie findet: „Das sollte jeder erlebt haben.“

www.europaeischer-kulturpark.de/

www.roemermuseum-schwarzenacker.de/

Am Rande

Schwert, Kampfaxt, Schild und Lanze – diese Waffen nahm der keltische Krieger mit ins Grab, als er zwischen 50 und 20 vor Christus beerdigt wurde. Die Reste der Waffen fanden Archäologen nahe Sitzerath. Über die Grabungsergebnisse berichtet Grabungsleiter Thomas Fritsch am Mittwoch, 18. März, 19 Uhr, im Kolpinghaus in Schwarzenbach. red

[Regionalforum-Saar] Moderner Mensch im alten Marstempel

Date: 2015/03/14 09:26:12
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ:
 
 

Moderner Mensch im alten Marstempel

Neue Ausstellung im Schaumbergturm ermöglicht einen virtuellen Spaziergang durch das Heiligtum im Wareswald

Eine Zeitreise ins dritte Jahrhundert nach Christus können die Besucher einer neuen Ausstellung im Schaumbergturm machen und den Marstempel im Wareswald besichtigen. Allerdings nur mit Hilfe einer 3D-Brille am Computer. Die virtuelle Expedition zum Mars kann bis 29. März täglich angetreten werden.

Von SZ-Redakteur Volker Fuchs

Tholey. Auf einer der Holzsäulen steht ein Laptop, daran angeschlossen ist eine rechteckige schwarze 3D-Brille. Setzt der Besucher diese auf, dann ist er nicht mehr auf der vierten Ebene des Schaumbergturmes, sondern steht im Marstempel im Wareswald. Die moderne Computertechnik macht es möglich. Drückt der Besucher die Pfeiltasten des Laptops, dann kann er sogar im Tempel umherwandern, Fackeln anzünden und steht dann plötzlich vor der Statue des jungen Gottes Mars.

Funde als Grundlage

Dieser virtuelle Spaziergang ist das Kernstück einer Ausstellung im Schaumbergturm, die am Donnerstagabend bei einer Feierstunde eröffnet wurde. Sie ist bis zum 29. März zu sehen.

Der virtuelle Rundgang durch den Marstempel im Wareswald ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit der Hochschule für bildende Künste und der Grabungsgesellschaft Terrex. Professor Burkhard Detzler, der Lehrbeauftragte Edgar Brück und der Student Pascal Klein haben mit Hilfe des Computers ein virtuelles Modell des Tempels geschaffen. Dabei haben sie eng mit Terrex-Grabungsleiter Klaus-Peter Henz zusammengearbeitet. Denn in das Modell sind alle Ergebnisse der Ausgrabungen und Forschungen im Wareswald mit eingeflossen.

So ist nachgewiesen, dass es sich um einen römischen Umgangstempel gehandelt hat, dass der Sockel der Außenfassade mit rotem Putz verziert war. Zahlreiche Tonscherben belegen, dass das Gebäude mit Ziegeln gedeckt war. Glasscheiben, dass es Fenster gehabt hat. Unterschiedliche Fundamenttiefen sind Beweis dafür, dass das eigentliche Heiligtum höher gebaut war, als der angebaute Umgangsbereich (überdachter Rundgang). Alle Informationen sind in das Computermodell mit eingeflossen.

Trotzdem haben die Computerexperten und Archäologen einiges ergänzen müssen. So ist zwar klar, dass die Statue des Mars den jungen nackten Gott dargestellt hat, wie die Statue aber genau ausgesehen hat, ist eine Fiktion.

Edgar Brück, der sich seit 25 Jahren mit der Visualisierung historischer Bausubstanz befasst, stellte das Visualisierungs-Projekt und die Ausstellung vor. „Wir zeigen den Tempel so, wie er gewesen sein könnte. Wir zeigen das Bild, das wir uns heute machen.“ Der Vorteil des Computermodells: Gebe es neue Funde, dann könne man diese einarbeiten. Das Modell sei also nicht fest gefügt, sondern virtuell leicht änderbar. Auf sechs Schautafeln, angereichert mit Fundstücken, können die Besucher sich über den Marstempel und die Visualisierung informieren. Der Schaumbergturm sei ideal für diese Ausstellung, ergänzte Brück: „Ideal, um das Kulturerbe der Region hochzuhalten.“

Terrex-Grabungsleiter Klaus-Peter Henz unterstrich die Bedeutung der Computerrekonstruktion. Denn ein Nachbau des Marstempels vor Ort verbiete sich, weil einfach nicht mehr genügend Substanz vorhanden sei. Man habe nur den Grundriss vollständig ausgraben können. Mauerreste habe es zwar bis ins 19. Jahrhundert gegeben. Die Steine haben die Bürger damals aber abgetragen und für den Bau von Häusern genutzt.

Christian Kaster, Leiter der gemeinnützigen Terrex-Ausgrabungsgesellschaft, ging auf die Unterstützung der Gemeinde Tholey ein. So könne man die Ausstellung an einem der prominentesten Plätze im Kreis zeigen.

Die Ausstellung auf der Informationsebene des Schaumbergturmes (E4) ist bis 29. März, täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Klaus-Peter Henz hat sich bereit erklärt, angemeldeten Gruppen die Hintergründe der Ausgrabungen und den „Wiederaufbau“ des Tempels am Computer zu erläutern und in den historischen Zusammenhang zu stellen.

[Regionalforum-Saar] Seminar zur Ahnenforschung in der Europäischen Akademie

Date: 2015/03/14 09:27:26
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ:
 
 

Zum Entdecker werden

Seminar zur Ahnenforschung in der Europäischen Akademie

Anlässlich ihres Bildungsprojekts „Archäologie in der Großregion“ bietet die Europäische Akademie Otzenhausen (EAO) im Laufe dieses Jahres verschiedene Seminare und Exkursionen an.

Otzenhausen. Das Tagesseminar „Einführung in die historischen Hilfswissenschaften“ steht am Samstag, 21. März, von 9 bis 16.30 Uhr in der Europäischen Akademie Otzenhausen in Zusammenarbeit mit der Stiftung Demokratie Saar auf dem Programm. Wer schon immer einmal erfahren wollte, wie er seine Familiengeschichte erforschen kann, wie man vorgeht, wo man suchen und wie man historische Dokumente lesen muss, ist hier richtig.

Der Historiker und Autor Hans-Joachim Kühn gibt Interessierten das nötige Werkzeug an die Hand, damit sie sich selbst in Archiven auf die Suche machen, alte Handschriften und Inschriften besser lesen oder alte Datumsangaben korrekt umrechnen können. Hinweise zu den wichtigsten Archiven, Museen und Bibliotheken in unserer Region runden das Programm ab. Selbstverständlich wird nicht nur „doziert“, sondern die Teilnehmer können gern auch eigene Fragen zur Sprache bringen.

Nach Tätigkeiten als Stadtarchivar in Püttlingen sowie als Museumsberater beim Saarländischen Museumsverband ist Kühn seit 2000 freiberuflich tätig, hält Vorlesungen und Seminare und verfasst Publikationen zur Kultur- und Alltagsgeschichte. red

Die Teilnahme am Seminar selbst ist kostenfrei. Anmeldung bei Michael Koch, Tel. (0 68 73) 66 22 67, per E-Mail an: koch(a)eao-otzenhausen.de.

[Regionalforum-Saar] da unten steht ein ami - erin nerungen einer 3-jährigen.

Date: 2015/03/14 09:32:14
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ:
 
 

„Da unten

steht

ein Ami!“

Erinnerungen an die Befreiung des

Kirkeler Oberdorfes durch US-Soldaten

Am 20. März 1945 sah Ortrud Kleis den „ersten schwarzen Menschen“ ihres Lebens. Es war ein US-Soldat. Mit dem Einmarsch der Amerikaner endete für die Menschen im Kirkeler Oberdorf der Zweite Weltkrieg.

Von SZ-Redakteur Dietmar Klostermann

Kirkel. Es war ein sonniger Frühlingsmorgen, als am 20. März 1945 die ersten amerikanischen Soldaten das Oberdorf von Kirkel erreichten. „Irgendwann waren die deutschen Soldaten einfach verschwunden. Unsere Haustür stand den ganzen Tag offen und die Leute saßen vor dem Haus auf der Treppe. Plötzlich sagte jemand: Da unten steht ein Ami! Dann waren es zwei und dann drei und alle mit dem Gewehr im Anschlag“, beschreibt Ortrud Kleis, 73, die Szenerie. Die Rentnerin, die heute in St. Ingbert wohnt, hat sehr lebendige Erinnerungen an das Frühjahr 1945, obwohl sie damals gerade einmal drei Jahre alt war. „Wenn wir es jetzt nicht erzählen, gerät alles in Vergessenheit“, betont die ehemalige Krankenkassenangestellte gegenüber der SZ. „Der Queckenbauer nahm das Zepter in die Hand, hing ein weißes Betttuch ins Fenster und befahl jedem, ein weißes Taschentuch in die Hand zu nehmen. Meine Schwester Hildegard und ich blieben auf der Treppe sitzen und unsere Mutter hinter uns stehen. Die Amerikaner kamen die Straße hoch, sicherten mit ihren Gewehren nach beiden Seiten und meine Cousine Elli sagt noch heute, die hatten Angst“, berichtet Ortrud Kleis. Die Angst der US-Infanteristen war berechtigt, denn es gab noch genügend fanatische Nazis, die an den „Endsieg“ glaubten und für den Führer den Tod in Kauf nahmen.

Doch für die Kinder des Kirkeler Oberdorfes war die Befreiung von den „Erz-Nazis“, wie Ortrud Kleis die vielen NSDAP-Parteigänger jener Zeit nennt, auch ein Vorstoß in eine neue Welt. „Es waren die ersten schwarzen Menschen, die wir als Kinder zu sehen bekamen. Einer kam zu uns an die Treppe, hielt uns etwas hin und Mutter sagte: Nimm's! Es war das erste Kaugummi. Dieser schwarze Mann lachte und hatte ein mordsweißes Gebiss im Gesicht. Für uns Kinder etwas ganz Neues“, berichtet Kleis eindrücklich.

Die US-Soldaten, die in Kirkel auf keine Gegenwehr der Wehrmacht oder Waffen-SS mehr stießen, richteten sich in und um die Gaststätte „Lottchen“ häuslich ein. „Dann kamen die Hausdurchsuchungen. Bei uns fanden sie kein Hitlerbild, wir hatten nämlich keines, der ‚Mein Kampf' lag im Küchenschrank unter dem Kochbuch, den fanden sie nicht, aber die Eisenbahnermütze von Tante Elses Vater nahmen sie triumphierend mit und hingen sie am Jeep freudestrahlend auf. Alles, was nach Uniform aussah, machte ihnen große Freude“, schildert Ortrud Kleis die Begeisterung der GIs über vermeintliche Nazi-Trophäen. „Am 20. März 1945 war für uns der Krieg vorbei. Die Matratzen kamen wieder aus dem Keller und wir zogen in unsere Betten im Schlafzimmer. Ich stieg mit meinem Kissen vor dem Bauch die Kellertreppe hinauf und sang: Der Kriesch iss aus, der Kriesch iss aus!“, so die Rentnerin, die ihre Erinnerungen auch niedergeschrieben hat.

Welche Befreiung, nicht nur von den Nazis, die Ankunft der US-Soldaten für die Bürger war, beschreibt Kleis ebenso: In den Wochen und Monaten zuvor hatten bedrohliche Kurzwörter den Kindern Angst und Gänsehaut bereitet: „Ari-Beschuss“ und „Jabos“, also Artillerie-Feuer und Jagdbomber der Amerikaner, zwangen sie auch am helllichten Tag in den frisch gegrabenen Stollen unterhalb des Kirkeler Burgturms. Der gewaltige rotbraune Erdhaufen, der von dem Stollenbau zeugte, war für die niedrig fliegenden Bomber ein beliebtes Ziel. „Vom Burgberg konnten wir am 14. März Richtung Osten den feuerroten Himmel sehen, der von dem Bombenteppich auf Zweibrücken und Homburg kündete“, sagt Ortrud Kleis.

Für sie und ihre Familie war die Befreiung doppelt wichtig, denn der Vater hatte vor 1935 als Sozialist gegen den Anschluss an Hitler-Deutschland (für den Status quo, also das Völkerbundsmandat) geworben und musste nach der Volksabstimmung wie tausende andere Saarländer vor den Nazis nach Frankreich fliehen. Er überlebte den Zweiten Weltkrieg nur deshalb, weil er als Bergmann dringend gebraucht wurde, zuletzt im Harz im Mittelbau Dora, wo das NS-Regime die Vergeltungswaffen (V-2) untertage weiterbaute, nachdem die Werke in Peenemünde zerbombt worden waren. „Wir waren nur drei Familien von Status-quo-lern im Dorf“, sagt Ortrud Kleis. Kirkel war eine Nazi-Hochburg während der Völkerbund-Zeit, stellte mit Heinrich Welsch am 1. Januar 1933 den ersten NSDAP-Bürgermeister im Saargebiet überhaupt, wie es in der „Verdrängten Geschichte“, herausgegeben vom Saarpfalz-Kreis, heißt. 1955, nach der zweiten Saar-Abstimmung und dem Rücktritt der Regierung Johannes Hoffmann (CVP), wurde Welsch Ministerpräsident des Saarlandes.

[Regionalforum-Saar] suh

Date: 2015/03/15 09:46:29
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Guten Morgen,
 
gestern kam die Frage auf, wie man den schmalen, nicht mehr als 1 m breiten "Spalt" zwischen zwei Häusern nennt. In St. Wendel haben wir das in der Oberstadt vor allem auf der Südseite, z.B. zwischen dem Küsterhaus (Luther) und dem Geschäft Stroppel. Früher führte diese Lücke entlang der gesamten Tiefe des Hauses bis hinauf zur Straße, später wurde oben "zugebaut".
 
Ich kenne als Begriff das Wort "suu" (so spricht man es aus).
 
1824 schreibt es der Notar Hen "Suh":
"Zu diesem Haus gehört ein Platz, der neben demselben vor der Suh zwischen diesen und dem Küsters Haus gelegen, vorn 6 Schuh 3 Zoll und an dem Küsters Haus 6 Schuh Nürnberger Maas, breit ist."
 
1829 ebenfalls:
"Frau Marianna Volz, Wittib des Herrn Friedrich Eschrich, Notar in St. Wendel, verkauft an Jakob Auer, Bäcker in St. Wendel, ihr in hiesiger Stadt gelegenes Wohnhaus mit dem vor demselben gelegenen Hofraum und dem unter dem Hause befindlichen Keller, begrenzt einerseits durch Jakob und Wendel Beilstein, vorn durch die Stras, hinten durch eine Suh, welche Franz Simon, Johann Christ und Wendel Trost gehört, mit einem Gang aus dem Haus durch diese Suh nach dem Graben"
 
1843 beim gleichen Notar:
"Beide Häuser seien von vorn der Straße bis zum hinteren Teil des Harischen Hauses durch einen Zwischenraum, das Gäßchen oder die Suh genannt, voneinander getrennt."
 
1847 (immer noch Notar Hen):

Nr. 377 des alten Lagerbuchs: die von seiner Mutter durch Akt von Notar Hen vom 06.11.1846 erkauften ganzen und halben Stall mit Anteil Gang oder Suh hinter dem hintern Stall und Dunggrube vor dem vordern Stall nebst Hofbering, einseits Johann Stephan Weis, Gerber, anderseits Heinrich Paque in der Stadt St. Wendel im Graben gelegen

 

Den letzten Eintrag finde ich 1864 bei Notar Keller:

"von dem in St. Wendel neben Carl Colling, Johann Back Witwe und Peter Carl Paque gelegenen Wohnhaus mit Bering und der dahinter gelegenen halben Suh, Flur 6 Nr. 137"

 

1607 fand ich einen Eintrag im Stadtarchiv, aber ob es damit zu tun hat?

"Zwischen der Stadtmauer und des Kantengießers Hofbering, bei den obersten Türmen, neben Simon Metzler Haus, das der Herr Doktor Wilhelm Fosinger an sich gezogen hatte, ist ein gepflasterter Platz, sodurch die Wassersuhle, zum Ausfluß oder Wasserloch, bei der Steg, von den obersten Häusern und Hofbering floß."

 

Auf der Stadtführung hat mir jemand vor vielen Jahren mal gesagt, im Badischen würde man "reil" dazu sagen. Aber dazu habe ich bisher keine Bestätigung gefunden.

 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

Re: [Regionalforum-Saar] suh

Date: 2015/03/15 10:06:15
From: Bernd Brill <bernd.brill(a)brill-architektur.de>

Title: b e r n d b r i l l
Am 15.03.2015 um 09:46 schrieb Roland Geiger via Regionalforum-Saar:
Guten Morgen,
 
gestern kam die Frage auf, wie man den schmalen, nicht mehr als 1 m breiten "Spalt" zwischen zwei Häusern nennt. In St. Wendel haben wir das in der Oberstadt vor allem auf der Südseite, z.B. zwischen dem Küsterhaus (Luther) und dem Geschäft Stroppel. Früher führte diese Lücke entlang der gesamten Tiefe des Hauses bis hinauf zur Straße, später wurde oben "zugebaut".
 
Ich kenne als Begriff das Wort "suu" (so spricht man es aus).
 
1824 schreibt es der Notar Hen "Suh":
"Zu diesem Haus gehört ein Platz, der neben demselben vor der Suh zwischen diesen und dem Küsters Haus gelegen, vorn 6 Schuh 3 Zoll und an dem Küsters Haus 6 Schuh Nürnberger Maas, breit ist."
 
1829 ebenfalls:
"Frau Marianna Volz, Wittib des Herrn Friedrich Eschrich, Notar in St. Wendel, verkauft an Jakob Auer, Bäcker in St. Wendel, ihr in hiesiger Stadt gelegenes Wohnhaus mit dem vor demselben gelegenen Hofraum und dem unter dem Hause befindlichen Keller, begrenzt einerseits durch Jakob und Wendel Beilstein, vorn durch die Stras, hinten durch eine Suh, welche Franz Simon, Johann Christ und Wendel Trost gehört, mit einem Gang aus dem Haus durch diese Suh nach dem Graben"
 
1843 beim gleichen Notar:
"Beide Häuser seien von vorn der Straße bis zum hinteren Teil des Harischen Hauses durch einen Zwischenraum, das Gäßchen oder die Suh genannt, voneinander getrennt."
 
1847 (immer noch Notar Hen):

Nr. 377 des alten Lagerbuchs: die von seiner Mutter durch Akt von Notar Hen vom 06.11.1846 erkauften ganzen und halben Stall mit Anteil Gang oder Suh hinter dem hintern Stall und Dunggrube vor dem vordern Stall nebst Hofbering, einseits Johann Stephan Weis, Gerber, anderseits Heinrich Paque in der Stadt St. Wendel im Graben gelegen

 

Den letzten Eintrag finde ich 1864 bei Notar Keller:

"von dem in St. Wendel neben Carl Colling, Johann Back Witwe und Peter Carl Paque gelegenen Wohnhaus mit Bering und der dahinter gelegenen halben Suh, Flur 6 Nr. 137"

 

1607 fand ich einen Eintrag im Stadtarchiv, aber ob es damit zu tun hat?

"Zwischen der Stadtmauer und des Kantengießers Hofbering, bei den obersten Türmen, neben Simon Metzler Haus, das der Herr Doktor Wilhelm Fosinger an sich gezogen hatte, ist ein gepflasterter Platz, sodurch die Wassersuhle, zum Ausfluß oder Wasserloch, bei der Steg, von den obersten Häusern und Hofbering floß."

 

Auf der Stadtführung hat mir jemand vor vielen Jahren mal gesagt, im Badischen würde man "reil" dazu sagen. Aber dazu habe ich bisher keine Bestätigung gefunden.

 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger


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Hallo Roland!
Schon in der angrenzenden Pfalz kennt man das als Raul oder Reil.
Möglicherweise auch im Tholeyer Bereich - da bin ich mir allerdings nicht sicher.

Gruß

--

                                                                                  

 

BERND BRILL  ARCHITEKT BDA AKS

 

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Sicherheitswarnung: Bitte beachten Sie, dass das Internet kein sicheres Kommunikationsmedium ist. Obwohl

wir im Rahmen unseres Qualitaetsmanagements und der gebotenen Sorgfalt Schritte eingeleitet haben, um

einen Computervirenbefall weitestgehend zu verhindern, koennen wir wegen der Natur des Internet das Risiko

 eines Computervirenbefalls dieser E-Mail nicht ausschliessen.

 

 

Re: [Regionalforum-Saar] suh

Date: 2015/03/15 12:53:42
From: Bernd Brill <bernd.brill(a)brill-architektur.de>

Title: b e r n d b r i l l
Am 15.03.2015 um 09:46 schrieb Roland Geiger via Regionalforum-Saar:
Guten Morgen,
 
gestern kam die Frage auf, wie man den schmalen, nicht mehr als 1 m breiten "Spalt" zwischen zwei Häusern nennt. In St. Wendel haben wir das in der Oberstadt vor allem auf der Südseite, z.B. zwischen dem Küsterhaus (Luther) und dem Geschäft Stroppel. Früher führte diese Lücke entlang der gesamten Tiefe des Hauses bis hinauf zur Straße, später wurde oben "zugebaut".
 
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"von dem in St. Wendel neben Carl Colling, Johann Back Witwe und Peter Carl Paque gelegenen Wohnhaus mit Bering und der dahinter gelegenen halben Suh, Flur 6 Nr. 137"

 

1607 fand ich einen Eintrag im Stadtarchiv, aber ob es damit zu tun hat?

"Zwischen der Stadtmauer und des Kantengießers Hofbering, bei den obersten Türmen, neben Simon Metzler Haus, das der Herr Doktor Wilhelm Fosinger an sich gezogen hatte, ist ein gepflasterter Platz, sodurch die Wassersuhle, zum Ausfluß oder Wasserloch, bei der Steg, von den obersten Häusern und Hofbering floß."

 

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Roland Geiger


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Hallo Roland!

Hier wird es geklärt:
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Gruß

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sowie der Gebrauch der empfangenen E-Mail und der darin enthaltenen Informationen gesetzlich verboten ist

und gegebenenfalls Schadensersatzpflichten ausloesen kann. Sollten Sie diese Nachricht aufgrund eines

Uebermittlungsfehlers erhalten haben, bitten wir Sie, den Sender unverzueglich hiervon in Kenntnis zu setzen.

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[Regionalforum-Saar] 70 Jahre Ende des 2. Weltkrieges in Blieskastel

Date: 2015/03/16 17:50:31
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

 
Gedenkveranstaltung „70 Jahre Ende des 2. Weltkrieges in Blieskastel. Tag der Befreiung 18. März 1945.“
Mittwoch, 18. März 2015, 19 Uhr
Bliesgau-Festhalle, Von-der-Leyen-Straße 2

Begrüßung:
Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener, Stadt Blieskastel

Grußworte:
Generalkonsul Kevin C. Milas, Amerikanisches Generalkonsulat Frankfurt
Minister Stephan Toscani, Ministerium für Finanzen und Europa, Saarbrücken
Erster Kreisbeigeordneter Dr. Theophil Gallo, Saarpfalz-Kreis
Ortsvorsteher Jürgen Trautmann, Blieskastel

Rahmenprogramm:
„Five Star Brass“ Band, Blechbläser-Ensemble der US-Luftstreitkräfte in Europa (USAFE-Band)
Ausstellung zum Kriegsende 1945 in Blieskastel
Präsentation der Publikation: Kurt Legrum: Kriegsende in Blieskastel März 1945. Zeitzeugenberichte. Blieskastel 2015.

posted by:
Caroline Collet, DAI Saarbrücken
Kurt Legrum M.A., Stadtverwaltung Blieskastel


[Regionalforum-Saar] vorgestern, gestern und hoit vor 70 Jahren

Date: 2015/03/19 08:21:23
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Guten Morgen,

 

das ist die Geschichte vom Einmarsch der Amerikaner in St. Wendel, wie mir sie der Herr Naumann, ein Augenzeuge, vor 20 Jahren erzählte. Auch hier - wie bei fast jedem Augenzeugen gilt: Wo viel Licht ist auch viel Schatten. Manche Aussagen sind mit Vorsicht zu genießen. Es liegt an uns festzustellen, welche das sind.

 

Der eine Satz über die Rassiersmühle und der Grund, warum sie am 18ten brannte, hat schon viel Ärger hervorgerufen - seitens der ehemaligen Bewohner der Mühle. Es wird sich wohl nie herausfinden lassen, was damals dort gelaufen ist.

 

Einen schönen Josefstag wünsche ich Ihnen

 

Roland Geiger

 

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Vorgestern

Am 17., einem Samstag, wir Kinder spielten vorne am Brunnen und liefen dann hoch nachhause. Es wurde bereits düster. Es waren keine Jabos da. Von weitem hörte man schon verstärkt Geschütz­feuer. Ich weiß noch, daß die Älteren sagten: "Oh, die kommen mor­gen sehr wahrscheinlich." Andere entgegneten ihnen: "Oh, ihr spinnt, das kann doch nicht möglich sein!" Der Lärm kam aus Rich­tung Tholey-Weiskirchen (eher Weiskirchen als Tholey). Nachts gin­gen wir dann schlafen, es war sehr ruhig, kein Angriff, nichts.

 

Gestern

           Und dann kam der Sonntagmorgen. Es war ein strahlender Märztag. Es war schon um sieben Uhr hell. Als um 8 Uhr die Leute auf die Straße gingen, war noch kein Flieger am Himmel. Von Bliesen her kamen Soldaten. Die kamen auf sogenannten "Panje-Wäänja" (zweirädrige Wagen mit kleinen Pferden vornedran; kommt aus dem Russischen). Da saßen die Soldaten, hatten Panzerfäuste bei sich und winkten nur ab, als wollten sie sagen "hat alles keinen Zweck mehr". Manche kamen auch zu Fuß. Es war kein geschlossener Rück­zug, was sich da durch die Alsfassener Straße zog. Die Leute stan­den am Rand der Straße und sagten nur "ach, du lieber Gott". Und dann kamen auch schon - das war so gegen 9 Uhr - verstärkt die Jagdbomber drüber; die kamen verdammt viel tiefer als die Tage zu­vor. Da sagte dann jeder "Kommt, wir müssen die Keller gehen". Ich weiß noch genau, um zehn Uhr fuhren ein paar Fahrzeuge vorbei, darauf saßen Soldaten, die waren voller Blut, ein paar Verwundete lagen drauf, die auch blutverschmiert waren. Die wurden dann ge­fragt: "Wo ist denn der Amerikaner jetzt?" Als Antwort kam dann: "Ei, der ist in Obersdorf". Er hatte Obersdorf mit Oberthal ver­wechselt. Das war so gegen halb elf. Er wurde gefragt "ei, wann sind denn die hier?" "Ja, so in einer Stunde oder zwei..., falls kein Widerstand oder so mehr ist". Wir gingen dann auf die andere Seite der Straße in den Keller von Familie Koob.

            Ab 11 Uhr kamen wieder die Jabos, die Alsfassen und die Stadt überflogen und auf die rückziehenden Truppen schossen. Sie mähten regelrecht über die Häuser und schossen mit ihren Bordwaffen. Al­lerdings scheinen sie niemanden getroffen zu haben. Die deutschen Soldaten brachten sich in Sicherheit, wo sie konnten. Ein paar sind mit ihrem Pferdewagen an unseren Giebel gefahren, weil sie dort von oben nicht direkt eingesehen werden konnten. Es waren nicht mehr viele Soldaten, und sie kamen auch nicht einheitlich daher, sondern immer wieder ein paar. Sie kamen auch nicht alle aus Richtung Bliesen, sondern z.T. übers Gelände daher. Die Leute saßen im Keller und ab und zu kam dann auch mal einer runter und sprach mit ihnen.

            Um 15 Uhr kam dann von Bliesen her eine schwere Zugmaschine, die von einer SS-Einheit bemannt war. Sie hielten oberhalb der Wirt­schaft Lerner an, spannt das Geschütz aus und baut es mitten auf der Straße auf - mit Zielrichtung Bliesen. Das Geschütz hatte eine lange Zieleinrichtung, die exakt auf die Höhe zwischen Bliesen und Alsfassen ausgerichtet war. Häuser standen dazwischen keine, sodaß er freie Sicht bis dorthin hatte. Er wartete dort auf den ersten Panzer. Die Leute rundherum gingen in Deckung, Jabos flogen zu diesem Zeitpunkt keine übers Dorf. Als die Leute ihn fragten, was das soll, sagte er, er habe Befehl, hier Stellung zu beziehen und den Rückzug der deutschen Soldaten zu sichern, auch in Hinblick auf das Lazarett in der Kaserne, das noch nicht ganz geräumt war. Er bestand ganz fest darauf, dort zu bleiben. Es waren noch ein paar Männer aus Alsfassen da, die auch in der Partei waren und ihn ansprachen, um Gottes willen, was er da machen würde und er soll doch ... Nein, er bleibt hier stehen. Es war ein 10,5 cm Geschütz, das er und seine Batterie - ca. 20 Mann - dort aufgebaut hatte. Er schaute dauernd mit seinem Fernglas Richtung Bliesen und wartete jeden Moment darauf, den ersten Panzer dort auftauchen zu sehen. Die Leute rundherum beorderte er in den Keller. Plötzlich wurde er ans Telefon gerufen. Lerners Wirtschaft war dort in Gegend das einzige Haus mit Telefonanschluß. Er ging ans Telefon und sprach mit jemandem. Als er wieder zurückkam, hieß er seine Männer, das Geschütz wieder zusammenzupacken. Er muß dort am Telefon von einer höheren Instanz - möglicherweise dem Stadtkommandanten oder dem Leiter des Volkssturms - den Befehl erhalten zu haben wieder abzu­rücken. Zu diesem Zeitpunkt muß die Information gekommen sein, daß vor Bliesen am roten Stein eine Flakbatterie stehen würde, an der Kuppe, ungefähr dort, wo man zu Rassiersmühle hineinfährt. Dort standen nebeneinander drei 8.8-Geschütze und davor zwei Zwilling-Geschütze. Es hieß dann, dort stünde diese genannte Batterie und hielte den Ami auf, sonst wäre der auch um 1 oder 2 Uhr dagewesen. Und so zog die SS-Einheit mit ihrem Geschütz dann weg.

            In verschiedenen Bunkern der Umgebung lagerte noch Munition, vor allem Panzerfäuste. Nachdem sie weg waren, bestimmte dann Jakob Schmitt (?), daß diese Panzerfäuste in die Stadt gefahren werden müßten, um sie beim Volkssturm zu verteilen. Er fand allerdings niemanden, der diese Aufgabe erledigen wollte. Es war ja nicht un­gefährlich, schließlich flogen noch überall Jabos rum. Die paar Männer, die noch da waren, die hatten Angst und versteckten sich. Er zog dann mit Schaadts Anton davon. Ein bißchen später konnte man sie dann mitten auf der Straße sehen: Schaadts Anton vor einen mit Panzerfäusten bis oben beladenen Leiterwagen gespannt, neben ihm wild gestikulierend Jakob Schmitt, darüber die Jabos, die wild um sich schossen - so zogen sie durch Alsfassen in die Stadt. An­ton rief "Wenn auch keiner fürs Vaterland mehr was übrig hat, so viel tue ich doch noch. Ich bin zwar kein Nazi, aber  das Vaterland wird verteidigt." Er lud die Panzerfäuste dann in der Stadt ab, aber sie wurden nicht mehr eingesetzt. Es wäre ein leichtes gewe­sen, aus einem Kellerfenster einige Panzer abzuschießen, die vor­beirollten. Aber die Reaktion der Amis wäre furchtbar gewesen, die hätten die halbe Stadt zusammengeschossen - mit Artillerie und mit Luftunterstützung.

            Dann kamen noch ein paar versprengte Soldaten, aber immer weniger. Und auch die Jabo-Tätigkeit nahm ab. Ein paar Soldaten kamen noch, tranken eine Tasse Kaffee und zogen dann weiter.

            Dann kam das Artilleriefeuer. Eine Granate traf die Kante des Bordsteines unmittelbar vor unserem Haus, das wir dachten, der Panzer steht dort vor der Tür und schieße direkt ins Kellerfenster hinein. Es war mittlerweile schon schön dunkel, und wir dachten, jetzt jeden Moment kommt der Ami. Ein paar Leute liefen über die Straße, aber immer nur von einer Straßenseite zur anderen, immer wieder direkt in die Hauskeller.

 

Grad eben

            Um 7 Uhr abends hörte man plötzlich von Westen her ein Kettenge­räusch, recht laut. Ach Gott, dachten alle, das ist der Amerika­ner. An eine deutsche Einheit dachte keiner mehr. Die Leute schau­ten aus den Kellerfenstern, auch wir spitzten hinaus. Drei Halb­kettenfahrzeuge, Zugmaschinen, wie die Amis sie auch haben, fuhren vor. "Das sind Deutsche" hieß es auf einmal. Die saßen ab und gin­gen in die umliegenden Häusern hinein. Der Batteriechef war ein junger Hauptmann, vielleicht 28 oder 29 Jahre alt; seine Truppe bestand aus etwa 60 Mann. Sie standen da rum und fragten auch nach Kaffee, aber zuerst wurde ein junger Kerl hergebracht, vielleicht 17 Jahre alt, der jüngste der Einheit. Ein Granatsplitter hatten ihm vier Finger der linken Hand abgetrennt; er wurde hier verbun­den, weil das vorher nicht möglich war. Der Hauptmann erzählte: "Wir standen vor Bliesen auf der Kuppe und hatten eine Funkstelle auf der Rassiersmühle. Die Geschütze waren schon einen Tag vorher aufgebaut. Wir haben heute sechs oder sieben amerikanische Panzer abgeschossen. Einer hatte versucht, sich hinter der Bahn anzu­schleichen, wurde aber bemerkt und mit einem sicheren Schuß erle­digt, als er sich zwischen zwei Hügeln durchschleichen wollte. Wäre es ihm gelungen, hätte er sich von hinten anschleichen können und hätte uns erledigt. Einer der Panzer kam frech gerade auf uns zu, bevor wir ihn abschossen. Die 8.8 haben wir gesprengt, weil wir sie nicht mehr mitholen konnten. Die Raupenschlepper standen abseits auf der anderen Seite der Kuppe." Mit diesen Fahrzeugen waren sie dann bis Alsfassen gefah­ren und bei den ersten Häusern angehalten.

            Sie schimpften sehr über die Leute auf der Rassiersmühle, weil  die ihnen keinen Kaffee gegeben hätten. Auf Rassiersmühle muß irgend­ein Fest gefeiert worden sein, möglicherweise ein Geburtstag. Als sie nach Kaffee fragten, wurden sie ziemlich barsch abgewiesen. Die Mühle sei zu diesem Zeitpunkt noch intakt gewesen. Der Haupt­mann fügte dann leise hinzu: "Der Mann hat uns keinen Kaffee gege­ben und nichts, und eine letzte Granate - Leuchtspurmunition - ha­ben wir ihm dann noch als Dankscheschön geschenkt, hinten in die Scheune hinein. Die fing dann an zu brennen ..."

            Er erhielt seine Tasse Kaffee von uns, und meinte dann, wenn er ein paar mehr Leute gehabt hätte, dann hätte er einen Stoßtrupp gebildet und die Amis wieder aus Bliesen rausgeschmissen. Er war noch ziemlich voller Siegesmut. Die Truppe hielt sich etwa eine bis anderthalb Stunden auf. Sie fragten noch, wo es Richtung Stadtmitte und dann nach Werschweiler in die Pfalz hineinginge. In einem bestimmten Ort - der Name fällt mir nicht mehr ein - bekämen sie neue Geschütze. Als sie sich verabschiedeten, meinte der Hauptmann: "Ihr braucht heute Nacht keine Angst zu haben, außer die schießen mit der Artillerie hinein. Aber morgen früh bei Mor­gengrauen - damals im März war das so gegen 6 Uhr - ist der Ameri­kaner da. In der Nacht kommt der nicht mehr. Aber morgen früh sind die da." Als sie dann loszogen Richtung Stadtmitte, verließ die letzte deutsche Einheit Alsfassen über die Alsfassenerstraße.

            Kurz vor dieser Batterie kamen noch zwei Mann mit einem Handwägel­chen aus der Stadt. Sie hatten irgendwo ein Faß Wein aufgetrieben, dasselbe auf den Wagen gesetzt und Richtung Alsfassen gezogen. Sie kamen bis in Höhe des heutigen Brunnens und kehrten dann in ein Haus ein, während die Jabos dicht über sie hinwegdonnerten. Wir stellten uns oft noch vor, was passiert wäre, wenn die Amis in Bliesen nicht aufgehalten worden wären. Sie wären etwa um diese Zeit hier gewesen und von den zwei Besoffenen begrüßt worden, die ihnen noch dazu ein Faß Wein überbracht hätten. Da wäre was los gewesen ...

            Wir gingen dann rüber ins Haus meiner Tante, wo viele Leute waren. Uns Kindern legten sie im unteren Stock Matrazen auf den Boden, auf denen wir schlafen sollten. Im Keller sei es zu kalt, passie­ren könne ja nichts. Das war gelogen. Da die Stadt beschossen wurde, wäre der Aufenthalt im Keller doch wesentlich ungefährli­cher gewesen.

            Als draußen alles ruhig war - die Leute waren in ihren Häusern verschwunden und versuchten vermutlich zu schlafen - plötzlich - hörte man irgendwo einen Einschlag. Und dann noch weitere. In der näheren Umgebung um das Haus Lerner gab es keine; jedenfalls wur­den keine bemerkt. Mag sein, daß der ein oder andere Einschlag im Garten landete, aber man hörte nichts davon. Die Leute sagten dann: "Das sind Abschüsse, ihr braucht euch gar keine Sorgen zu machen." Es waren aber  alles Einschläge, die in die Stadt hinun­tergingen.

            Plötzlich - es war so gegen fünf oder sechs Uhr - verstummte das Artilleriefeuer. Ich hatte kaum geschlafen und weckte nun alle an­deren auf. Es war sehr dunkel im Raum, weil alle Fenster verhängt waren, nur am Eingang brannte ein Kerze und verbreitete spärliches Licht. Jakob Strube, der schon im ersten Weltkrieg gedient hatte - er war schon weit über fünfzig (er war auch in der Partei gewesen) - sagte: "Die hören jetzt mit dem Feuer auf, um nicht ihre eigenen Soldaten zu treffen. Die kommen jetzt."

            Es dauerte dann noch eine halbe Stunde, als plötzlich von Westen her über die Straße ein leises Geräusch aufkam. Es waren Ketten­fahrzeuge, die näher kamen. Sie fuhren auf der Straße bis in Höhe unseres Hauses, als sie plötzlich anhielten, vermutlich weil sie irgendein Geräusch hörten. Zwei Panzerspähwagen. Sie waren allein. Sie blieben drei, vier Minuten ruhig stehen. In den Kellern herrschte atemlose Stille, keiner bewegte sich. Die in den Fahr­zeugen schauten sich die Umgebung an, es war niemand auf der Straße, nichts zu sehen, dann fuhren sie weiter. Zehn Minuten Stille.

            Plötzlich - Kettengerassel.

            Es war noch dunkel auf der Straße. Das Geräusch wurde lauter. Und dann kam die Panzerspitze, wie wir sie nannten. Das waren 18-20 schwere Panzer, die hintereinander vorbeifuhren. Und seitlich von ihnen mindestens je eine Kompanie Soldaten. Die hielten sich nicht eng an den Panzern, sonder eher eng an den Hauswänden und Garten­zäunen. Das Gewehr im Anschlag achteten sie auf jeden Mucks, aber die Straßen waren leer und ruhig. Wir spitzten durch die Fenster und sahen zum ersten Mal in unserem Leben amerikanische Soldaten. Ach Gott, wie sehen die denn aus, die haben ja gar keine genagel­ten Schuhe. Die Sohlen waren aus Gummi, das klapperte nicht, als sie vorbeizogen, wie Katzen schlichen sie die Straße entlang. Die Panzerspitze zog vornbei und verschwand Richtung Stadt. Dann wie­der zehn bis fünfzehn Minuten Stille.

            Und dann gings los. Der Morgen graute, als Panzer auf Panzer, Lkw auf Lkw, Jeep auf Jeep von Bliesen her über die Straße kam und in die Stadt rollte. Ein paar Panzer fuhren auch wieder in die Gegen­richtung. Es war dann schon hell, als Lkws vorfuhren, Truppen ab­saßen und begannen, die Häuser zu durchsuchen. Sie nahmen alle Männer mit und alle Jungen, die älter waren als zehn Jahre, und brachten sie auf die kleine Wiese gegenüber der Kirche, dort wo heute die Sparkasse ist. Meine Mutter zog mir eine Schürze an, da­mit ich kleiner aussah. Das wirkte, ich durfte bleiben. Bei Ler­ners arbeitete ein russischer Kriegsgefangener. Als die Amis ka­men, freute er sich und lief auf die Straße. "Ich Russki, ich Russki". Das war den Amis egal. Sie traten ihm in den Hintern und beförderten ihn mit den deutschen Männern in den  Pferch auf der Wiese. Er wehrte sich wie ein Wilder, aber es gab kein Erbarmen. "Ab, fort mit dir." Diese Kommando suchte nur die Männer. Sie zo­gen später wieder ab. Die Männer kamen abends so gegen 6 Uhr wie­der nachhause. Die Leute hatten sie mit Essen versorgt, manchen hatte man sogar Stühle hingebracht.

            Aus einer Scheune kamen ein paar deutsche Soldaten, die sich seit dem Vorabend dort versteckt hielten, mit hocherhobenen Hände und begaben sich in Gefangenschaft.

            Die nächste Einheit, die dann absaß, die durchsuchte dann tatsäch­lich die Häuser, sahen in alle Schränke und Schubladen. "Wo ist Mann?" fragten sie meine Mutter. Als die auf ein Bild zeigte, daß meinen Vater als Soldat zeigte, gaben sie sich zufrieden. Sie suchten nach allem, was mit Hitler und den Nazis zu tun hatte: Ha­kenkreuzfahnen, Hitler-Bilder, braune Hemden. Sie saßen dann auf den Panzern und trugen Zylinder, auf den Panzern waren kleine Fähnchen mit Hakenkreuzen gesteckt, größere Fahnen zierten manchen Panzer.

            Gegen zehn Uhr ging die Parole durch "Ihr habt euch ja gar nicht ergeben, ihr müßt die weißen Bettücher raushängen". Da war es zwar schon zehn, und die Amis schon fast drei Stunden im Ort. Aber ir­gendeiner fing an, hängte ein Laken aus dem Fenster, und die ande­ren machten es ihm alle nach. Gegend Abend wurden die Laken dann wieder hereingezogen.

            Später erfuhren wir, daß die einrückenden Panzer versucht hatten, die Panzersperre an den Höckerlinien einfach umzufahren. Dabei blieb allerdings einer ihrer Panzer auf der Strecke. Er wurde schwer beschädigt. Die Panzersperre bestand aus den Höckerlinien, die bis an die Straße heranreichten. Ein bißchen weiter war dann eine Art Tor, bestehend aus zwei mächtigen Betonpfeilern links und rechts, die gut zwei Meter tief im Boden eingelassen waren. Zwei T-Träger bildeten die "Tür", die auf Rollen zugeschoben werden konnte. Man brauchte dazu allerdings gut drei, vier Mann.

            Einen Zwischenfall gab es bei Hemmers: die hatten vor der Tür ein Puddelloch, das mit dicken Holzbohlen abgedeckt war. Autos und Fuhrwerke hielt das wohl aus, nicht aber den einen Panzer, der darauf fuhr. Es krachte laut, der Panzer sackte ein und stand bis zum Turmluk im Puddel. Die Amis vermuteten sofort, es handele sich dabei um eine Panzerfalle. Sie saßen ab und stimmten ein lautes Geschrei an. Sie regten sich fürchterlich auf, bis ihnen jemand die Situation erklärte. Der Panzer stand bis zum nächsten Tag in der Jauche und wurde erst dann herausgezogen. Unten am Johannis­bach - dort, wo später die Tankstelle war - bauten sie ein Wasser­werk auf, weil der Johannisbach noch ziemlich sauber war und sie dem deutschen Leitungswasser nicht trauten. Das Wasser wurde aus dem Bach geschöpft und gekocht. Dieses Wasserwerk stand noch sehr lange dort.

     Genau um 12 Uhr gab es Mittagessen. Es gab ein kleines Hähnchen, einen Löffel Püree und Erbsen und Möhren. Und als Nachspeise Scho­kolade.

            Unsere Eltern wahrten eher Distanz als wir Kinder. Wir hatten keine Angst vor ihnen, und sie taten uns auch nichts. Sie strichen uns mit der Hand über den Kopf und steckten uns Kleinigkeiten zu - Bonbons, Schokolade, aber auch manchmal Nahrungsmittel wie z.B. Kartoffeln. Aus Lerners Hühnerstall nahmen sie sich die frischen Eier; als sie dort rauskamen, sah ich sie zum erstenmal lachen.

            Abends gegen 6 Uhr mußten verschiedene Häuser geräumt werden. Im Haus meiner Tante neben uns - einen Neubau - saß ein Stab einer Kompanie; die Bewohner mußten alle raus, durften aber ihre Matra­zen mitnehmen. Sie zogen zu uns ins alte Haus. Einer der Soldaten, die in dem leergeräumten Haus untergebracht waren, hatte wohl Mit­leid mit uns Kindern. Er gab uns Schokolade, photographierte uns und meinte: "Das sind die Kinder von der Saar." Irgendwo in Ame­rika hängt ein Bild, auf dem ich auch drauf bin.

            Dort im Haus im Keller lagen noch ein paar Flaschen Wein. Die wa­ren am nächsten Morgen leer, dafür hatten die Soldaten Lebensmit­tel zurückgelassen, ein bißchen Butter und Schmalz. Meine Tante sagte dann, es sei gut, daß der Wein weg sei, mit dem anderen könne sie viel mehr anfangen.

            Die Amis hatten ernste Gesichter. Richtig böse waren sie nicht, vor allem nicht zu uns Kindern. Für uns war das ein richtiges Er­lebnis. Wir schauten uns die Fahrzeuge an, die Stoßstange an

Stoßstange vorbeirollten, bis die Stadt voll davon war. Es war fast unmöglich, die Straße zu überqueren, so dicht war der Ver­kehr. An diesem Tag sahen wir auch zum ersten Male in unserem Le­ben Schwarze. Die erregten ziemliches Aufsehen.

            Die Amerikaner waren mehr wie große Kinder. In unserer Garage hat­ten Nachbarn ein altes Auto abgestellt. Als die Amis es fanden und untersuchen wollten, fanden sie es abgeschlossen. Aus Wut darüber packten sie das Gefährt, stießen es ins MÜhlwiesgäßchen hinab, de­montierten die Räder und warfen es in die Blies. Andere hatten ein paar deutsche Stahlhelme zusammengetragen, warfen sie auf einen Haufen und schossen mit ihren Gewehren darauf. Als unsere Eltern bemerkten, daß uns die Querschläger um die Ohren flogen, holten sie uns in die Häuser zurück.

            Bei Lerner wurde mittags Brot gebacken. Die Leute stellten sich an, es gab ja sonst nichts zu essen. Plötzlich hält ein Jeep; vier junge Soldaten springen heraus, stürzen sich auf die Menschen­menge, treiben sie erst auseinander und stellen sie dann in Zwei­erreihen schön säuberlich hintereinander. Die  Schlange reichte bis zu den ersten Häusern. Sie waren gegenüber den bisherigen Soldaten richtig agressiv und unnötig brutal.

            Der erste Tag war ziemlich hektisch, es ging zu wie in einem rie­sigen Heerlager. Der zweite Tag begann genauso. Der Fahrzeugstrom riß nicht ab. Auf Lkws verladen wurden Pontonbrücken in die Ein­zelteile zerlegt durchtransportiert in Richtung Rhein. Die Route über Alsfassen muß eine Hauptverkehrsverbindung für die Amis gewe­sen sein.

[Regionalforum-Saar] wer liegt begraben im Dom zu St. Wendel?

Date: 2015/03/22 22:45:19
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Salve,

 

da stehe ich hoit mittach im Dom zu St. Wendel und erkläre den Loiten, warum se keinen Hut anlassen sollen, wenn se reinkommen, und zeige ihnen, wo der Wennel liegt, und wo er nicht liegt und beantworte noch andere bedoitende Fragen gleich welcher Art.

 

Und dann kommt dann die eine Dame da rein und meint - auf die Tumba deutend: „Wadd issn dadd?“

 

Ein großer Tisch, entgegne ich.

 

Ach, iss dadd kein Grab? fragt sie.

 

Nein, sage ich, das Grab ist da oben, und loichte mit der Taschenlampe auf den Sarg und sage: Das ist der Sarg. Und das Grab ist hinterm Altar.

 

Ach, meint sie, wer liecht denn da?

 

Na, was meinen Sie denn? frage ich.

 

Keine Ahnung, sagt sie, ich bin nicht von hier.

 

Na, wie heißt denn diese Kirche?

 

Weiß ich nicht.

 

Wie heißt denn die Stadt?

 

St. Wendel? fragt sie unsicher.

 

Ja, genau. Und die ist benannt nach dem Heiligen, der in dieser Kirche verehrt wird.

Und ich frage weiter: Was meinen Sie, wer liegt jetzt in dem Grab da oben?

 

Da wird sie gleich sicherer: Ach so, na das muß dann   J e s u s   sein.

 

Das verschlägt selbst mir die Sprache. Und dazu bedarfs dann doch schon so einigem.

 

Schöne Woche.

 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

Re: [Regionalforum-Saar] wer liegt begraben im Dom zu St. Wendel?

Date: 2015/03/23 01:06:43
From: Juergen Ries <riesjuergen(a)gmx.de>

Title: Nachricht
Salve!
 
Was will man von jemanden erwarten, der offensichtich den IQ einer Scheibe Toastbrot hat! Weltklasse!
Immer schön gefasst bleiben, Roland.
Gruss
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net] Im Auftrag von Roland Geiger via Regionalforum-Saar
Gesendet: Sonntag, 22. März 2015 22:45
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: [Regionalforum-Saar] wer liegt begraben im Dom zu St. Wendel?

Salve,

 

da stehe ich hoit mittach im Dom zu St. Wendel und erkläre den Loiten, warum se keinen Hut anlassen sollen, wenn se reinkommen, und zeige ihnen, wo der Wennel liegt, und wo er nicht liegt und beantworte noch andere bedoitende Fragen gleich welcher Art.

 

Und dann kommt dann die eine Dame da rein und meint - auf die Tumba deutend: „Wadd issn dadd?“

 

Ein großer Tisch, entgegne ich.

 

Ach, iss dadd kein Grab? fragt sie.

 

Nein, sage ich, das Grab ist da oben, und loichte mit der Taschenlampe auf den Sarg und sage: Das ist der Sarg. Und das Grab ist hinterm Altar.

 

Ach, meint sie, wer liecht denn da?

 

Na, was meinen Sie denn? frage ich.

 

Keine Ahnung, sagt sie, ich bin nicht von hier.

 

Na, wie heißt denn diese Kirche?

 

Weiß ich nicht.

 

Wie heißt denn die Stadt?

 

St. Wendel? fragt sie unsicher.

 

Ja, genau. Und die ist benannt nach dem Heiligen, der in dieser Kirche verehrt wird.

Und ich frage weiter: Was meinen Sie, wer liegt jetzt in dem Grab da oben?

 

Da wird sie gleich sicherer: Ach so, na das muß dann   J e s u s   sein.

 

Das verschlägt selbst mir die Sprache. Und dazu bedarfs dann doch schon so einigem.

 

Schöne Woche.

 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Gegen die Dummheit

Date: 2015/03/26 17:54:15
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Ungewohnte Töne schlägt heute die Saarbrücker Zeitung im St. Wendeler Teil an. Sie prangert die menschliche Dummheit an, in dem sie sie deutlich zeigt. In einem Satz propagiert sie das Gegenteil der Wahrheit, im nächsten dann das Gegenteil vom Gegenteil.

 

Ein großes Luftbild St. Wendels, auf dem man erkennen kann, daß da viele Häuser stehen und daß die irgendwie systematisch aufgereiht sind, aber so hoch aufgenommen, daß man Details wirklich nur als Insider erkennen kann, prangt auf der dritten Seite im Regionalteil. Damit wird auf die möglichen Widersprüche hingewiesen - nach dem Motto: Betrachter, sei wachsam. Schau genau hin.

 

Neben dran der Text: „Wahrzeichen St. Wendels ist die Wendelinus-Basilika“. Hier wird der immer wieder stattfindende Austausch des „a“ hinter dem „d“ von Wendelinus durch ein „e“ gezielt thematisiert. Der Leser muß entscheiden, für welche Seite er sich entscheidet - die „a“-ler oder die „e“-ler. Finde ich klasse.

 

Im dritten Satz geht’s um die Wahrheit. Da steht, daß der „Heilige Wendelin“ hier im siebten Jahrhundert als Missionar „gearbeitet“ haben soll. Auf den Punkt gebracht. Gleich drei Aussagen: er hat gelebt, er hat hier gelebt und - er hat hier sogar gearbeitet. Nicht irgendeine Figur, von der man nichts genaues weiß. Nicht irgendwo hier in der Gegend. Ein fleißiger Heiliger; keiner, der rumläuft und den Hut aufhält. Hurra.

 

Und gleich geht’s weiter im übernächsten Satz. Hier wird die Wahrheit verleugnet, Falsches als Stilmittel des Erkennens verwendet. Hier werden die bloßgestellt, die nicht wissen, was St. Wendel eigentlich ist. Also daß die Stadt nicht nur der Stadtteil St. Wendel ist, sondern die Gemeinde hier nur Stadt genannt wird. Deshalb wird hier der Zynismus zum Stilmittel und die Stadt mit ihren gut 28.000 Einwohnern auf 9133 Einwohner reduziert.

 

Ich bin begeistert. Ich bin SZ.

 

… Bleibt nur zu hoffen, daß die, die es wissen, hoffentlich merken, daß dieser Artikel sich gegen die Dummen wendet. Und daß (ob?) die Dummen merken, wie dumm sie eigentlich sind. Ähm. Oder so.

 

 

[Regionalforum-Saar] Zum Einmarsch der Amerikaner ins Saargebiet im März 1945

Date: 2015/03/26 19:42:38
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Guten Abend,
 
zum Einmarsch der Amerikaner ins Saargebiet im März 1945 halte ich morgen abend in der Heimatstube im „Haus der Vereine“, Schulstraße 5, einen Vortrag mit Lichtbildern und einem Film, der den Vormarsch der Amerikaner am 18ten März 1945 im St. Wendeler Land zeigt.
 
Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.

Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger
 

Re: [Regionalforum-Saar] Zum Einmarsch der Amerikaner ins S aargebiet im März 1945

Date: 2015/03/27 14:01:40
From: Elmar Peiffer <e.peiffer(a)gmx.net>

Wunderbar Roland, eine gute Information. "...morgen abend in der Heimatstube im „Haus der Vereine“, Schulstraße 5". "Morgen" kann ich anhand Deiner Sededaten wohl mit 27. März übersetzen, aber der Ort? In welcher Stadt/Gemeinde befindet sich denn das "Haus der Vereine"?
Beste Grüße
Elmar Peiffer
 
Gesendet: Donnerstag, 26. März 2015 um 19:42 Uhr
Von: "Roland Geiger via Regionalforum-Saar" <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: [Regionalforum-Saar] Zum Einmarsch der Amerikaner ins Saargebiet im März 1945
Guten Abend,
 
zum Einmarsch der Amerikaner ins Saargebiet im März 1945 halte ich morgen abend in der Heimatstube im „Haus der Vereine“, Schulstraße 5, einen Vortrag mit Lichtbildern und einem Film, der den Vormarsch der Amerikaner am 18ten März 1945 im St. Wendeler Land zeigt.
 
Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.

Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger
 
_______________________________________________ Regionalforum-Saar mailing list Regionalforum-Saar(a)genealogy.net http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar

Re: [Regionalforum-Saar] Zum Einmarsch der Amerikaner ins Saargebiet im März ...

Date: 2015/03/27 22:55:32
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

In einer eMail vom 27.03.2015 21:08:59 Westeuropäische Normalzeit schreibt e.peiffer(a)gmx.net:
Wunderbar Roland, eine gute Information. "...morgen abend in der Heimatstube im „Haus der Vereine“, Schulstraße 5". "Morgen" kann ich anhand Deiner Sededaten wohl mit 27. März übersetzen, aber der Ort? In welcher Stadt/Gemeinde befindet sich denn das "Haus der Vereine"?
Beste Grüße
Elmar Peiffer
oops, Mist. Deshalb war hoit abend von Euch in Heusweiler keiner da gewesen. Ärgerlich. Böse Falle.
 
Roland

[Regionalforum-Saar] Die politischen Entscheidungsjahre 1815, 1935 und 1955

Date: 2015/03/31 11:14:24
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Dr. Maria Elisabeth Franke, Leiterin der Geschäftsstelle der Kommission für Saarländische Landesgeschichte e. V., hat mich über die nachstehende Ringvorlesung informiert:
 
 
Ringvorlesung 2015
 
Die politischen Entscheidungsjahre 1815, 1935 und 1955
– Zäsuren und Kontinuitäten in der Landesgeschichte –
 
Ziel der Vortragsreihe ist es, in exemplarischer Weise die Bedeutung dieser Entscheidungsjahre in ganz unterschiedlichen Aktionsfeldern unserer Landesgeschichte auszuleuchten. Neben den hergebrachten politikgeschichtlichen Fragestellungen sollen auch Lebensbereiche in den Fokus gestellt werden, die erst in neuerer Zeit von der regionalgeschichtlichen Historiographie erforscht wurden.
 
23.04.15
Prof. Dr. Christoph Cornelißen, Goethe-Universität Frankfurt/M.
Historische Jubiläen und Erinnerungskulturen - Überlegungen zum Verhältnis von Nation und Region
 
30.04.15
Marie-Alexandra Schneider, Universität Paris-Sorbonne
Die Abstimmungskämpfe von 1935 und 1955: Bilder im Vergleich
 
07.05.15
Andreas Merl, Saarbrücken
„Fortab werden an der Saar nur noch zwei Fronten um die Entscheidung ringen…”
 -  Die Presse des Saargebietes und der Abstimmungskampf 1933 bis 1935
 
21. 05.15
Dr. Frank Hirsch, Arbeitskammer des Saarlandes
Die Juden im Saarland zwischen Akzeptanz und Verfolgung
 
28. 05.15
Prof. Dr. Günter Scholdt, Saarbrücken
1815 – 1935 – 1955: Saarländische Schicksalsjahre und die Schriftsteller
 
11.06.15
Prof. Dr. Dietmar Hüser, Universität des Saarlandes
Sport-Nation Saar - Fußball im Vorfeld der Abstimmungskämpfe 1935 und 1955
 
18.06.15
Dr. Fabian Trinkaus, Trier
Arbeiterexistenzen im „saarabischen System der Eisenindustrie“. Das Beispiel Neunkirchen
 
25.06.15
Prof. Dr. Clemens Zimmermann, Universität des Saarlandes
Die saarländische Medienlandschaft im europäischen Kontext (1945-2000)
 
02.07.15
Prof. Dr. iur. Dr. phil. Thomas Gergen, eufom University Luxemburg
Politische Entscheidungsjahre aus Sicht der Rechtsgeschichte
 
09.07.15
Prof. Dr. Dr. h.c. Rainer Hudemann, Universitäten Paris-Sorbonne und des Saarlandes
Das Saarland und die Neubegründung der deutsch-französischen Zusammenarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg
 
16.07.15
Dr. Nils Minkmar, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Wovon wir reden, wenn wir über das Saarland reden. Essayistische Erkundung eines Symbols
 
Jeweils donnerstags, 19.15 Uhr,
im Landesamt für Zentrale Dienste (LZD), Hardenbergstr. 6,66119 Saarbrücken, Sitzungssaal im EG.
 
Der Abschlussvortrag am 16.07. findet ebenfalls um 19.15 Uhr im Großen Sitzungssaal des Finanzministeriums statt, Am Stadtgraben 6-8, 66111 Saarbrücken.
 
Der Eintritt ist frei.
 

[Regionalforum-Saar] Dienstagabend um 20.15 im ZDF

Date: 2015/03/31 12:29:26
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Heute abend um 20.15 Uhr kommt im ZDF der 2te Teil des ZDF  Dokumentarfilms 
"Die Suche nach Hitlers Volk" von Alexander Berkel und Peter  Hartel. Darin 
geht es um den amerikanischen Soldaten Saul Padover und seine  Tätigkeit 
1945 in Deutschland. 
 
1944 kam Padover als politischer Analyst für die Federal Communications  
Commission nach London. Im selben Jahr wurde er Geheimdienstoffizier des 
Office  of Strategic Services und der US-Armee. Er gehörte der Psychological 
Warfare  Division (PWD) an, der Division für psychologische Kriegsführung der US 
Army.  Diese Division hatte die Aufgabe, die Reaktion der deutschen 
Bevölkerung auf den  Krieg realistisch einzuschätzen. 1944/45 zog Padover hinter 
der amerikanischen  Front durch Frankreich, Belgien, West- und 
Mitteldeutschland und interviewte  zahlreiche deutsche Kriegsgefangene und andere Personen. 
 
Padovers bekanntestes Werk ist "Experiment in Germany", ein  
autobiographischer, populär abgefasster Bericht über seine Tätigkeit als  
Geheimdienstoffizier in Europa während des Zweiten Weltkrieges und kurz danach. 
Ende 1944 erreichte er Aachen, die erste von den Amerikanern besetzte  
deutsche Stadt, und führte dort zahlreiche Interviews, unter anderem mit dem  
Sozialdemokraten Heinrich Hollands, der Kommunistin Anna Braun-Sittarz, dem  
Oberregierungsrat Josef Burens, dem Stadtkämmerer Kurt Pfeiffer, dem  
Oberbürgermeister Franz Oppenhoff und dem katholischen Bischof Johannes Joseph  van 
der Velden. 1945 folgte er der Front weiter durch Deutschland und führte  
noch viele Interviews, unter anderem mit Wilhelm Elfes. Er interviewte auch  
Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene der von den Deutschen überfallenen  
Länder.
 
Das Werk erschien 1946 in den USA. Eine gekürzte deutsche Übersetzung  
erschien erst im Jahr 1999 unter dem Titel Lügendetektor - Vernehmungen im  
besiegten Deutschland 1944/45. Auszüge aus den Aachener Interviews erschienen  
1985 in Aachen in deutscher Übersetzung als Broschüre des Seniorats 
Geschichte  der Fachschaft 7/1 an der RWTH Aachen und der Aachener VVN-BdA.
 
Seine Expertisen dienten der amerikanischen Militärverwaltung zur  
Orientierung. Auch Dwight D. Eisenhower zog sie als Oberbefehlshaber zu  Rate.

In einigen Spielszenen stellt der Schausieler Markus Brandl den  
Wisenschaftler dar. Gespräche, die Padover protokollierte, werden szenisch  
rekonstruiert. Georg Stefan Troller, der als amerikanischer Soldat auch  Befragungen 
durchführte, erzählt aus seinen Erinnerungen. Der Film wurde März  2015 im 
Fernsehen erstmals ausgestrahlt, die zwei Teile haben je eine Länge von  45 
Minuten.