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2014/10/06 23:11:19
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Buchvorstellung, Freitag, 10. Oktober, 19.00 Uhr, Benediktinerabtei Tholey
Datum 2014/10/08 08:56:33
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Handelswege der Keltern und R ömer
2014/10/06 09:07:25
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Zur Erinnerung an (den) g roßen Kleriker
Betreff

2014/10/06 23:11:19
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Buchvorstellung, Freitag, 10. Oktober, 19.00 Uhr, Benediktinerabtei Tholey
Autor 2014/10/08 08:56:33
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Handelswege der Keltern und R ömer

[Regionalforum-Saar] über das St. Wendeler Sta dtarchiv

Date: 2014/10/08 08:55:37
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gestern in der SZ: 

Jahrhunderte im Computer vereint

Stadtarchiv hat St. Wendels Geschichte vom 14. Jahrhundert bis 1974 digitalisiert

Anfragen aus den USA und Brasilien erreichen das St. Wendeler Stadtarchiv zuhauf. Die Menschen, die sich bei den Archivaren melden, wollen mehr über ihre Vorfahren herausfinden. Zuletzt bat ein Mann aus Großbritannien um Hilfe.

Von SZ-Redakteurin Evelyn Schneider

St. Wendel. „Eines Menschen Vergangenheit ist das, was er ist. Sie ist der einzige Maßstab, an dem er gemessen werden kann“. Dieses Zitat stammt von dem amerikanischen Dramatiker Oscar Wilde. Es macht deutlich, dass die Vergangenheit, die Wurzeln eines jeden von Bedeutung sind. Aus diesem Grund machen sich immer mehr Menschen daran, die eigene Familiengeschichte zu erforschen. So auch Michel Bru. Der gebürtige Franzose lebt in Großbritannien und hat sich per Mail an unsere Redaktion gewandt. Der 32-Jährige ist auf der Suche nach Informationen über seine Vorfahren, die von 1961 bis 1964 in St. Wendel lebten. „Ich weiß nicht viel über die Familie meines Vaters. Er wollte nicht, dass ich Kontakt zu ihnen habe“, schreibt Bru. Warum, das habe er nie so recht verstanden. Deshalb möchte er mehr über die Vergangenheit erfahren, um seinen Vater und dessen Familiengeschichte verstehen zu können. Sein Großvater war in den 60er Jahren in der französischen Kaserne stationiert. Damals wurde dessen Tochter bei einem Unfall vor der Schule schwer verletzt und Brus Ur-Großvater starb während eines Urlaubs in St. Wendel. Gab es etwa einen Zusammenhang zwischen den Ereignissen?

Mit dieser Frage im Gepäck ging es zum St. Wendeler Stadtarchiv. Die Mitarbeiter dort waren bereits mit dem Fall Bru vertraut. Hatten allerdings nicht viel Erfolg bei den Recherchen gehabt. Sie wühlten sich durch Zeitungsausgaben auf der Suche nach dem Unfall. Doch der angegebene Zeitraum von vier Jahren war einfach zu groß. Mehr Erfolg gab es in Bezug auf Brus Urgroßvater. „Er ist im September 1964 gestorben“, erklärt Gerhard Schnur, kommissarischer Leiter des St. Wendeler Stadtarchivs. „Wir haben Michel Bru die Sterbeurkunde geschickt.“ Dem Team des Archivs stehen für ihre Recherchen verschiedene Informationsquellen zur Verfügung. Beispielsweise Geburts-, Heirats- oder Sterberegister, Kirchenbücher oder lokale Zeitungen. Die Akten des Standesamtes beginnen um 1800. 110 Jahre müssen die Geburtsregister auf dem Standesamt verwahrt werden, 80 Jahre das Heiratsregister und 30 Jahre das Sterberegister. „Danach kriegen wir sie“, so Schnur. Suchen die Mitarbeiter des Archivs Informationen vor 1800 greifen sie auf die Kirchenbücher zurück. Diese liegen teilweise im Original, teilweise als Kopie vor. „Wir können Familien bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen“, sagt Schnur stolz.

Immer größer wird die Zahl der Hobby-Ahnenforscher, die sich an das Archiv wenden. Die meisten Anfragen erreichen die Mitarbeiter aus Deutschland selbst, den USA und Brasilien. „Manchmal freut man sich selbst, wenn man die Familiengeschichte zurückverfolgen konnte“, gesteht Schnur. So erinnert er sich an eine junge Amerikanerin, die sich an das St. Wendeler Archiv gewandt hat. Ihre Vorfahren konnten bis 1700 zurückverfolgt werden. „Sie hat jetzt einen Stammbaum, der älter ist als die USA“, verdeutlicht Schnur. Allen, die sich für die Geschichte ihrer Familie interessieren, rät Magdalene Grothusmann, Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste: „Man sollte sich mit Ahnenforschung beschäftigen, im Verwandtenkreis Daten und Fakten sammeln und so genau wie möglich, die Suchanfragen formulieren.“ Das helfe den Mitarbeitern dabei, gezielt in die Recherche einzusteigen. Die kostet nicht nur viel Zeit, sondern auch Gebühren.

In alten Büchern stöbern, vorsichtig in vergilbten Seiten blättern – diese Zeiten sind im modernen St. Wendeler Archiv größtenteils passé. Die empfindlichen historischen Akten sind in speziellen Mappen verstaut. „Es sind 600 laufende Meter Akten“, sagt Schnur. Mehr als 40 000 Fotos.

St. Wendels Stadtgeschichte vom 14. Jahrhundert bis 1974 ist bereits digital erschlossen und zugänglich. Mit Hilfe eines Computerprogramms kann gezielt recherchiert und die Ergebnisse für den Suchenden ausgedruckt oder als pdf-Datei zur Verfügung gestellt werden. Komplett abgeschlossen ist die Digitalisierung noch nicht. In einem leicht verdunkelten Raum des Stadtarchivs sitzt Mitarbeiterin Diana Wern vor einem A2-Scanner und einem Monitor. Sie trägt weiße Stoffhandschuhe, um die empfindlichen, alten Buchseiten nicht zu beschädigen. Mit Sorgfalt wird Seite für Seite eingescannt.

Vergilbte, vergriffene oder leicht eingerissene Papiere sind beinahe an der Tagesordnung. Hin und wieder hat der Zahn der Zeit so stark an den Dokumenten genagt, dass eine Restaurierung nötig wird. Aktuell befindet sich eine 600 Seiten umfassende Akte aus dem 17. Jahrhundert beim Restaurator. „Die Blätter fielen auseinander und die Seiten waren von Schimmel befallen“, beschreibt der kommissarische Archiv-Leiter den Zustand des Dokuments. Etwa 3000 Euro kosten die Arbeiten.

So werden alte Dokumente für die Zukunft bewahrt. Moderne Recherchemöglichkeiten geben Hobby-Forschern die Möglichkeit, ihre eigene Familiengeschichte zu vervollständigen. Michel Bru ist mit Hilfe des Stadtarchivs einen kleinen Schritt weitergekommen. Der Unfall der Tochter seines Großvaters steht nicht im Zusammenhang mit dem Tod seines Urgroßvaters. Der 32-Jährige wird weiter suchen nach Hinweisen auf seine Familie – in Polizei-, Militär- und Schul-Archiven.

Erinnert sich jemand an den Unfall eines Mädchens zwischen 1961 und 1965 auf der Tholeyerstraße in St. Wendel in der Nähe der französischen Schule (Teil der Kaserne). Das Kind wurde damals schwer verletzt. Infos bitte an die Redaktion, Tel. (0 68 51) 9 39 69 50, Mail: redwnd(a)...