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2014/02/12 15:03:51 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] (Kein Thema) |
Datum | 2014/02/16 18:27:45 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] Das Leben des Zeitzeugen Alex Deutsch |
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2014/02/17 12:42:19 Hans-Joachim Hoffmann [Regionalforum-Saar] Einladung |
Betreff | 2014/02/23 18:29:36 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] Gründung eines Arbeitskreis es "Familienforschung" |
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2014/02/12 15:03:51 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] (Kein Thema) |
Autor | 2014/02/16 18:27:45 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] Das Leben des Zeitzeugen Alex Deutsch |
Date: 2014/02/13 09:03:35
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...
Guten
Morgen, am
Montagabend war die Eröffnung der nachstehenden Ausstellung hier in St.
Wendel. Ich habe in eckigen Klammern ein paar Anmerkungen in den Text
eingesetzt. Roland
Geiger heute in
der SZ: Erinnerungen an jüdisches Leben [hier tut "man" sich immer schwer mit den Begriffen, die das Leben der Juden betreffen, die in St. Wendel wohnten; aber "jüdisches Leben" hört sich auch seltsam an] Ausstellung über das Schicksal der Familie Berl im St. Wendeler Landratsamt eröffnet Noch bis zum 10. März wird im St. Wendeler Landratsamt die Ausstellung „Schicksal einer jüdischen Familie – Die Familie Berl aus St. Wendel“ gezeigt. Die Ausstellung ist ein Teil des Erinnerungskultur-Projektes „Orte gegen das Vergessen“. Von SZ-Mitarbeiter Frank Faber St. Wendel.
Acht
übersichtlich mit Texten und Fotos gestaltete Banner dokumentieren im Foyer des
Landratsamtes in St. Wendel jüdisches Leben, in dessen Mittelpunkt das
Schicksal der Familie Eugen Berl steht. Anschaulich stellen Schautafeln die
Judenverfolgung im Dritten Reich mit der Beschreibung der Lebens- und
Leidenswege der Familie Berl in einen konkreten personellen und örtlichen
Zusammenhang. Konzipiert worden ist die Ausstellung vom Adolf-Bender-Zentrum
(ABZ). „Es sind Spuren und Orte der jüdischen Kultur geblieben, die wollen
wir sichtbar machen“, sagte der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU)
bei der Ausstellungseröffnung am Montag. Ziel müsse es sein, die Erinnerung
wachzuhalten und einer Wiederholung entgegenwirken. Bereits im 14. Jahrhundert
lebten Juden in St. Wendel, die nach ihrer Ansiedlung vertrieben worden
sind [das stimmt nicht; wir wissen von
drei Personen, die hier lebten, aber vertrieben wurde im 14ten niemand; 1419
ließ der Kurfürst die Juden aus dem Bistum vertreiben, aber nicht für
lange]. Erst im 19. Jahrhundert kehrte wieder jüdisches Leben in
St. Wendel ein [Das kann auch nicht
stimmen, denn Mitte des 18ten Jahrh. verkaufte ein jüdischer Kaufmann ein Haus
in St. Wendel]. „Eugen Berl war seinerzeit ein angesehener Bürger in der
Stadt“, schilderte der ABZ-Vorsitzende Armin Lang [in seiner mehr als halbstündigen Rede].
Berl gründete in Merzig SPD Der aus Merzig stammende Eugen Berl zog früh nach St. Wendel. In der Schlossstraße 6 unterhielt er zusammen seiner Ehefrau Erna bis Mitte der 1930er Jahre ein Textilwarengeschäft. [Eugen Berl kam mit
seiner ersten Frau, Marianna Ermann, 1898 von Köln nach St. Wendel. Sie wohnten
in der Luisenstraße 26 in Miete bei Werner Kockler. Hier kamen 1900 und 1902 die
ersten beiden Kinder zur Welt, Juliana Irma Sara Berl und Max Berl. Schon vor
1911 richtete Berl in der Schloßstraße 6 (heute Hallauer) sein „Kurz- und
Weißwarengeschäft“ ein. Marianna starb 1919. Seine zweite Frau Erna geb. Herz
stammte aus Mainz, sie kam am 11.11.1921 von von Idar-Oberstein nach St. Wendel;
die Heirat fand nicht in St. Wendel statt. Aus der Ehe stammt der heute noch in
Israel lebende Friedrich Bernhard Berl, genannt „Fritz“, geb.
1925] Berl gründete die SPD in der Stadt und im Kreis sowie verschiedene St. Wendeler Musik- und Gesangvereine. Er fungierte als Schiedsmann, war Mitinitiator des Kaufmannsvereins und saß als Schöffe am Gericht in Saarbrücken. Nach der Saarabstimmung 1935 wird Berl durch den Boykott jüdischer Geschäfte gezwungen, seinen Betrieb zu schließen. [Die Meldekarte gibt an, daß das Kurzwaren- und Damenhutgeschäft bis 1.11.36 eingestellt wurde]. Er wird zudem beschuldigt zwei arische Mitarbeiterinnen in seinem jüdischen Geschäft zu beschäftigen. Ihm wurde vorgeworfen, damit gegen das „Gesetz zum Schutze des Deutschen Blutes und der Deutschen Ehre“ verstoßen zu haben. [Den Text schreibe ich gerade ab und werde ihn demnächst hier bringen – diesen Unsinn muß man wirklich gelesen haben, sonst glaubt man es nicht] Die nationalsozialistische Hetze belastete ihn stark und setzte ihm gesundheitlich zu. Er starb am 1. August 1936 im Alter von 65 Jahren kurz bevor ein Prozess gegen ihn angestrengt worden war. Berl ist der letzte jüdische Bürger, der auf dem Friedhof Urweiler beigesetzt wird. Seine Ehefrau Erna wurde 1940 ins südfranzösische Lager Gurs deportiert. Berls Sohn Fritz gelingt die Flucht nach Haifa/Palästina, wo sein Bruder Max schon seit Jahren lebt. [Daß die älteste Tochter Irma ebenfalls umgebracht wurde, zeigt die Ausstellung] Des Weiteren werden in der Schau die grausamen Ereignisse, die sich
in der Reichspogromnacht in St. Wendel, Bosen, Sötern und Tholey zutrugen,
veranschaulicht. Vor allem jungen Menschen will die Ausstellung durch ihren
lokalen Bezug einen besonderen Zugang zur Ausgrenzung, Verfolgung und
Vernichtung unter der NS-Diktatur vermitteln. Die Ausstellung „Schicksal einer jüdischen Familie – Die Familie
Berl aus St. Wendel“ wird bis zum 10. März im Foyer des St. Wendeler
Landratsamtes, Eingang G, präsentiert. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von
7.30 bis 15.30, Freitag von 7.30 bis 15 Uhr. Hintergrund Die Eröffnung der Ausstellung „Schicksal
einer jüdischen Familie – Die Familie Berl aus St. Wendel“ ist gleichzeitig
das Startsignal des Projektes „Orte gegen das Vergessen“. Durch die Gestaltung
von kleinen Plätzen mit Bänken und Informationstafeln soll die Geschichte jüdischen Lebens im
Landkreis St. Wendel, sowie dessen Kultur und Religion vergegenwärtigt
und im Bewusstsein der Bewohner und in der Region verankert werden. Zu diesem
Zweck sind sieben Orte und Plätze ausgesucht worden, die nun nach und nach
eingeweiht werden. Am 12. März, 17 Uhr, wird in Gonnesweiler der
Raimund-Hirsch-Platz (neben Rundweg Bostalsee/Ecke Seestraße) seiner Bestimmung
übergeben. Die weiteren Plätze: Sötern, Lotte-Koschelnik-Platz (Auf dem
Marktplatz), St. Wendel, Eugen-Berl-Platz (Wendalinusstraße), Ort gegen das
Vergessen (am Panoramarundweg, oberhalb der Straße Am Kniebrecher), Oberthal,
Harry-Schu-Platz (Groniger Straße am Radweg), Tholey, Walter-Sender-Platz (vor
dem jüdischen Friedhof), Baltersweiler, Änne-Meier-Platz (Zum Grauen Dorn 7 und
zusätzliche Gedenktafel an der Änne-Meier-Schule). Darüber hinaus sind
Ausstellungen, Filmdokumentationen, die Herausgabe einer Informationsbroschüre
und die Erarbeitung eines umfangreichen pädagogischen Schulprogramms geplant.
Des Weiteren ist vorgesehen, vor Ort öffentliche Veranstaltungen anzubieten, wo
über die „Orte gegen das Vergessen“ berichtet wird, ebenso kann eine geführte
Tour zu einigen Plätzen gebucht werden. frf [Das ist schon seltsam – es geht um die Geschichte jüdischen Lebens im Landkreis St. Wendel, aber Änne Meier war definitiv Katholikin. Nicht daß ihr Leben nicht zu würdigen sei …] Bildunterschrift Berls Sohn
Fritz vor dem Geschäft in der Schlossstraße in St. Wendel. Foto:
Adolf-Bender-Zentrum [Schon am Montagabend haben wir rausgekriegt, daß die Aufnahme –
die übrigens aus Israel zugesandt wurde – nicht in der Schloßstraße aufgenommen
wurde [das Geschäft im Hintergrund ist das von Anton Riotte), sondern in der
unteren Luisenstraße. Die Aufnahme stammt aus dem Jahre 1931, als Fritz 6 Jahre
alt war. Sein Elternhaus, Luisenstraße 26, steht schräg links gegenüber (nicht
auf dem Foto). Heute befindet sich dort das Geschäft „Radsport
Fuchs“] Acht Banner mit Fotos und
Texten zeigt die Ausstellung. Foto: Faber |