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2014/02/12 15:01:16
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[Regionalforum-Saar] Der Hochwald im Spiegel der Geschichte
Datum 2014/02/12 15:03:51
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[Regionalforum-Saar] (Kein Thema)
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[Regionalforum-Saar] Das Leben des Zeitzeugen Alex Deutsch
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Autor 2014/02/12 15:03:51
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[Regionalforum-Saar] Abschiedsgrüße aus dem Sc hützengraben

Date: 2014/02/12 15:02:48
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heute in der SZ:  

Abschiedsgrüße aus dem Schützengraben

Lothar Birk aus Nalbach sammelt Feldpost aus dem Ersten Weltkrieg

Vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg. Rund 500 Feldpostbriefe und Karten aus dieser Zeit hat Lothar Birk gesammelt. Sie zeugen von der anfänglichen Kriegsbegeisterung der Soldaten, die aber bald in Ernüchterung umschlug.

Von SZ-Mitarbeiter Manfred Voltmer

Nalbach. Lothar Birk, pensionierter Polizeibeamter aus Nalbach, besitzt bundesweit eine der umfangreichsten Sammlungen an Feldpostkarten und -briefen aus dem Ersten Weltkrieg. In den vergangenen Tagen und Wochen hatte er besonders viel zu tun: Er musste zahlreiche Anfragen von Vereinen und Organisationen aus Deutschland und Frankreich beantworten, die einen Teil seiner rund 500 Originale zeigen wollen. Zahlreiche Ausstellungen werden in diesem Jahr an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren erinnern.

Angefangen hat Birks Sammelleidenschaft bereits 1954: Als 14-Jährigen hatte ihn sein Großvater Johann (Jahrgang 1885) zu einem Gedenkausflug nach Verdun mitgenommen. Tief beeindruckt war der kleine Lothar, als ihm der Opa vor einem ehemaligen Schützengraben im Argonner Wald die traurige Geschichte erzählte, wie ihm hier im Stellungskrieg gegen die Franzosen durch eine Granaten-Explosion beide Füße weggerissen worden waren.

Die Mahnung damals an seinen halbwüchsigen Enkel: „Kriege sind fürchterlich. Setze dich wie ich für Frieden und Völkerfreundschaft ein. Die Franzosen, unsere so genannten ‚Erbfeinde', müssen künftig unsere Freunde sein!“

Der Großvater schenkte ihm damals einige Feldpostkarten, die er bis zu seiner schweren Verwundung aus den Schützengräben nach Hause geschickt hatte. Aber auch bewegende Briefe, die seine damalige junge Frau dem Soldaten an die Front bei Verdun geschickt hatte.

Großvater Johanns Mahnung fiel auf fruchtbaren Boden: Lothar Birk engagiert sich seitdem in mehreren saarländisch-lothringischen Freundschafts-Initiativen. Auch als Polizeibeamter im Revier Saarlouis pflegte er eine rege Zusammenarbeit mit den Kollegen jenseits der Grenze – bis in die Region Metz. Zahlreiche französische Polizei-Kollegen schwärmen noch heute, wie Lothar Birk auch privat grenzüberschreitende Freundschaften pflegte – etwa mit Fußball- und Tennis-Turnieren.

Einer seiner beruflichen Höhepunkte war die Zeit, als er in den 60er Jahren Personenschützer von Konrad Adenauer, dem Mitinitiator der deutsch-französischen Freundschaft, sein durfte.

Wenn sich Lothar Birk heute die vor hundert Jahren geschriebenen Karten und Briefe anschaut, kann er nur immer wieder traurig den Kopf schütteln, mit welcher Begeisterung die jungen Soldaten – auf beiden Seiten – damals in den Krieg zogen. Schnell aber stellte sich bei ihnen Ernüchterung ein. Es folgten endlos lange und quälende Stellungskriege mit immer mehr Toten und Verwundeten.

Einer der vielen – übrigens fast immer zensierten – Feldpostbriefe aus seiner Sammlung wurde mit einem beigelegten Foto an die Witwe des aus Nalbach stammenden, und bei Verdun Gefallenen Johann Bach geschickt. Darin heißt es: „Werte Frau Bach, habe Ihnen vor kurzem einen Brief geschrieben. Hoffentlich werden Sie ihn bekommen haben. Habe das Grab Ihres lieben Gatten fotografiert, sende Ihnen gerne eine Karte davon, es wird Ihnen zum Trost sein, dass der Johann so schön beerdigt ist. Mit den besten Grüßen Eisenbarth“

Ein weiteres Beispiel aus der Briefe-Sammlung von Lothar Birk: Der junge Soldat Jakob Kriebs aus Nalbach-Piesbach hatte bereits mit dem Leben abgeschlossen, als er aus dem Schützengraben auf einen Zettel sein Testament schrieb und darin seine Frau Katharina als alleinige Erbin einsetzte. Einer der wenigen Fälle mit glücklichem Ende: Just er überlebte den Krieg und starb erst mit über 90 Jahren in Nalbach.

Noch in diesem Jahr will Lothar Birk übrigens ein kommentierendes Buch mit den Reproduktionen der beeindruckendsten Feldpostbriefe herausgeben.