Suche Sortierung nach Monatsdigest
2014/01/06 23:57:58
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] vor 200 jahren
Datum 2014/01/09 12:13:48
Elmar Peiffer
Re: [Regionalforum-Saar] auf den spuren von general bl ücher
2014/01/22 13:37:02
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Archäologentage Otzenhausen : Archäologie in der Großregion vom 7. – 9. März 2014
Betreff 2014/01/09 12:13:48
Elmar Peiffer
Re: [Regionalforum-Saar] auf den spuren von general bl ücher
2014/01/06 23:57:58
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] vor 200 jahren
Autor 2014/01/09 19:21:07
Rolgeiger
Re: [Regionalforum-Saar] auf den spuren von general bl ücher

[Regionalforum-Saar] auf den spuren von general bl ücher

Date: 2014/01/08 23:47:59
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

Salü,
 
das war ganz witzig - die junge Dame hat mich gestern morgen angerufen, ich ging dann rüber in die Redaktion, wo der Artikel über den Einmarsch der Preußen auf dem Tisch lag, der gestern oder vorgestern in der Zeitung war.
 
Sie sollte nun etwas über die Sache in St. Wendel schreiben, wußte aber nicht recht, wo sie etwas dazu finden konnte. Einer ihrer Kollegen hat mal in St. Wendel an einer Stadtführung teilgenommen und wußte von damals noch, daß die Preußen am liebsten hier alles kurz und klein geschlagen hätten. Ich weiß nicht, wer so etwas erzählt. Ich habe sie gefragt, welchen Sinn das ergäbe, ein Land zu besetzen, das man besetzt halten will, und dann erstmal alles kurz und klein zu schlagen.
 
Ich erzählte ihr von der Familie Cetto und der Geschichte des Hauses und wann die Familie Bruch es übernommen hatte. Nun werde ich wohl im Sommer einen Vortrag über die Cettos halten, und deshalb machte ich aus meiner Meinung kein Hehl, daß ich die Cettos für Opportunisten halte. Sie verstanden sich mit jedem - mit den Kurtrierern, den Franzosen der Revolution, mit Napoleons Leuten, dann mit den Preußen und Bayern, den Koburgern und wieder mit den Preußen. Das Wort "Fähnchen im Wind" stammt nicht von mir, aber sinngemäß habe ich es schon ausgedrückt. Dann wies ich speziell auf diese 1,5 jährige Zwischenregierung aus Preußen und Bayern hin, eilte in die Stadtbibliothek und kopierte die entsprechenden Seiten im Band 3 der Geschichte des Mittleren Ostertals von Klaus Zimmer und Hans Kirsch. Und sagte ihr, das sei besonders wichtig, weil es sonst gemeinhin unter den Tisch fallen würde.
 
Der Artikel erschien heute morgen in der SZ - ich denke, sie hat ihn ganz gut hingekriegt. 

Auf den Spuren von General Blücher

Vor 200 Jahren ließ er von St. Wendel aus eine Handels-Proklamation verkünden

Heutzutage genießen die Gäste im einstigen Haus der Familie Cetto in der Nähe des Doms ein Eis. Früher suchten sie hier Unterschlupf. Johann Carl Cetto beherbergte Anfang des 19. Jahrhunderts sowohl französische als auch preußische Generäle. Denn politisch hielt sein Fähnchen gerne in den Wind.

Von SZ-Mitarbeiterin Gianna Palermo

St. Wendel. Eine unscheinbare Metalltafel ziert die Hauswand des heutigen Eiscafés in der Altstadt St. Wendel. Darauf steht in goldener Schrift geschrieben, was sich vor genau 200 Jahren auf dem Backsteinpflaster um die Wendelinusbasilika zugetragen haben soll.

Zur damaligen Zeit war das Haus im Besitz der italienischen Familie Cetto. Johann Carl Cetto, der 1803, unter französischer Herrschaft, zum „Maire de la ville“, also zum Bürgermeister, gewählt wurde, durfte sich zehn Jahre später zusätzlich mit dem Titel „Ritter der Ehrenlegion“ schmücken. Der einflussreiche Mann bot den französischen Generälen, die mit ihren Truppen in St. Wendel stationiert und auf der Flucht vor preußischen Husaren waren, Unterschlupf in seinem Haus inmitten der Altstadt. Nach Abzug der französischen Patrouille kündigten sich am 6. Januar 1814 Prinz Wilhelm von Preußen und wenig später auch Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher an. Auch dem vermeintlichen Feind stellte er seine vier Wände als Hauptquartier für die Nacht bereit.

Cetto, so sagt der St. Wendeler Stadtführer Roland Geiger, sei wie ein „Fähnchen im Wind“ gewesen. Nachdem Napoleon besiegt worden sei, habe er sich mit den Preußen verbündet. Auch bis in die coburgische Zeit hinein blieb er Bürgermeister der Stadt und passte sich den politischen Gegebenheiten einfach an.

Die Tafel, die stolz verkündet, dass der spätere König von Preußen in diesem Haus gastiert hat, wurde mit großer Wahrscheinlichkeit vom Hausherren selbst montiert. Außerdem erinnert die Plakette an die Rede von Blüchers, der am 9. Januar 1814 auf dem Marktplatz verkündete, dass der Handel zwischen den Bewohner des Saar-Départements und dem rechten Rheinufer wieder freigegeben war.

Hintergrund

Während der Revolutionskriege von 1792 bis 1802 besetzten französische Truppen den linksrheinischen Raum. Der Rhein wurde in der damaligen Zeit zur Staatsgrenze. 1798 wurde von den Franzosen das Saar-Département eingerichtet, zu dem auch das Kanton St. Wendel gehörte. Nach Beschluss des Wiener Kongresses im Jahre 1815 kam das Gebiet um St. Wendel in den Besitz von Ernst von Sachsen Coburg–Saalfeld, der es in „Fürstentum Lichtenberg“ umbenannte. 1834 trat er das Fürstentum an das Königreich Preußen ab. gia

 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger