Suche Sortierung nach Monatsdigest
2012/12/03 16:38:21
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] über Nicola Marschall
Datum 2012/12/09 13:12:55
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Nicola Marschall (1829-1917) - so stehts in der Zeitung
2012/12/09 13:12:55
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Nicola Marschall (1829-1917) - so stehts in der Zeitung
Betreff 2012/12/09 19:00:22
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] R. Beck: Ein Hexenprozess 1715-1723
2012/12/03 16:38:21
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] über Nicola Marschall
Autor 2012/12/09 13:12:55
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Nicola Marschall (1829-1917) - so stehts in der Zeitung

[Regionalforum-Saar] Nicola Marschall - Buchvorstellung

Date: 2012/12/07 19:41:34
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

Heute leider nicht Saarbrücker Zeitung, kommt aber sicher noch:

 

Nicola Marschall, ein Maler aus St. Wendel in den amerikanischen Südstaaten.

 

Am letzten Dienstagabend stellte der Wolfgang Ulbrich, seines Zeichens passionierter nein pensionierter Englischlehrer, vormals auf dem Wendalinusgymnasium in St. Wendel, sein Buch „Nicola Marschall, ein Maler aus St. Wendel in den amerikanischen Südstaaten“ einem breiten Publikum vor. Leider war das Publikum weder breit noch zahlreich, was der Autor, der sich selbst vorstellte, damit begründete, dass die Leute in St. Wendel den Helden seines Buches eben nicht kannten - was es natürlich umso wichtiger machte, dieses Buch zu veröffentlichen.

 

Das Publikum konnte nicht umhin, das pädagogische Geschick des Vortragenden zur Kenntnis zu nehmen, als er - nach einer etwas zögerlichen Einleitung, sprich: Startschwierigkeiten - sofort in medias res ging, will schreiben: zur Sache kam!

 

Es skizzierte die Gliederung sowohl seines Buches als auch seines Vortrages anhand einer Folie, die er per Computer und digitalem Projektor in PowerPoint präsentierte. Was natürlich niemand wusste - außerdem Vortragenden und dem Ausrichter des Vortrages - war, dass die Redezeit auf 60 min begrenzt war. Deswegen musste der Redner einige wenige, nichtsdestotrotz wichtige Punkte (nun gut, wichtig sind sie alle) unter den Tisch fallen lassen. Eines der ersten Opfer dieser Kürzungen war das im Buch vorhandene Kapitel „die unbefriedigende Quellenlage“. Also fiel die Nennung der Quellen weg. Der Redner begann mit Kapitel 5, der wirtschaftlichen Krise und den Revolutionsjahren in St. Wendel 1830-1850, und brachte damit den Zuhörern einige interessante und in der Geschichtsschreibung von Sankt Wendel noch nie genannte Details. Anschließend stellte er seinen Protagonisten vor, den Tabakspinnersohn Nicholas Marschall, der schon in frühen Jahren seine Begeisterung für das Porträtzeichnen entdeckte und für den stupiden Beruf seines Vaters - auch wenn der im zeit seines Lebens, auch weder in Amerika, zugute kam - nicht viel übrig hatte. Die Auswanderung selber war schnell abgehandelt, dann ging es etwas tiefer in die Geschichte Alabama – „weißes Gold und schwarze Hautfarbe“. Auch der amerikanische Bürgerkrieg in all seinen vielen pikanten Details fiel mehr oder minder - eher minder - der zeitlichen Kürzung zum Opfer. Natürlich wurde die von Marschall entworfene Südstaatenflagge genannt, darum ging es ja auch schließlich. Der Redner erkannte Marschall als das, was er wohl tatsächlich auch gewesen ist, ein Opportunist, dem es egal war, woher das Geld stammte, mit dem man ihn für die Porträts bezahlte.

 

Der Redner gab sich alle Mühe, sein Publikum zufriedenzustellen. Er wandte alte taktische Kniffe an („Hier ist ein alter Brief - ich ließ ihn vor, und sie können dann durch mitlesen prüfen, ob die Übersetzung so stimmt.“- Clever, nicht wahr?).

 

Auch durch Zwischenfragen ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen, sondern konterte stilgerecht („Meine Quelle für das Sterbedatum war der Grabstein“). Ärgerliche Einwürfe, die nur Unruhe in den Vortrag hätten bringen können, umschiffte er kongenial („Ja, den bizarren Flaggenstreit, als dieser Amerikaner dem Marschall nach 60 Jahren, die Ehre streitig machen wollte, die Fahne entworfen zu haben, den habe ich hier weggelassen.“)

 

So macht Geschichte Spaß.