Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] Verkauf regionalgeschichtlicher und genealogischer Literatur

Date: 2012/12/02 10:04:56
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
wenn jemand Interesse an dem nachfolgenden "Angebot" hat, bitte nicht über die Liste antworten, sondern direkt an Herrn Schössler: peter.schoessler(a)gmx.de
 
 
 
Liebe Mitleser(innen),

aus akutem Platzmangel habe ich meine Bücherregale diesmal sehr gründlich durchgesehen und zahlreiche Bücher aussortiert, die ich zunächst in den hiesigen familienkundlichen Kreisen zum Verkauf anbieten möchte. Insgesamt sind es weit über 700 Bücher vorwiegend mit regionalgeschichtlichem Bezug. Das meiste betrifft Rheinland-Pfalz, aber auch aus den benachbarten Bundesländern ist einiges dabei. Besonders zahlreich vertreten sind Jahrbücher einzelner Landkreise (ganze Serien), daneben gibt es auch überregionale Jahrbücher wie das Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte oder die Rheinischen Vierteljahresblätter. Auch löse ich teilweise meine Sammlung der Reihe “Kunstdenkmäler der Rheinprovinz” (viele Originale) oder spezieller genealogischer Literatur (z.B. Archiv für Sippenforschung, Genealogie und Heraldik, Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde) auf. Bei Interesse sende ich Ihnen gerne die 30seitige Liste als pdf-Dokument zu (bitte private Email an: peter.schoessler(a)gmx.de). Die Liste versende ich ab Sonntag, 02.12.2012, 19:00 Uhr.

Viele Grüße
Peter Schößler
 
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[Regionalforum-Saar] Zeitschrift der ASF erschienen

Date: 2012/12/02 10:37:43
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,

 

auch dieses Jahr hat die Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienkunde e.V. einen prallgefüllten Jahresband herausgegeben, dessen Inhalt im Vorwort von Herrn Wahrenberg treffend erläutert wird.

 

„Mit dem Jahresheft 2012 beginnt Band 12 unserer Saarländischen Fami­lienkunde. Unser langjähriger 1. Vorsitzende Dr. JÜNGST hält uns in seinem bei der Jahresversammlung als Abschieds- und Geleitwort vorgetragenen Gedicht auf humorvolle Weise den Wert der ASF vor Augen.

 

Es folgt ein Vortrag von Frau MEYER-FRANCK über den Ursprung des Caspar Stalter, dessen Nachkommen in Rentrisch anzutreffen sind. Der Artikel gibt einen Eindruck über die fesselnde Vortragsart der Autorin und lädt dazu ein, auch selbst einmal bei unserem Monatstreffen zu erscheinen und sich einen Vortrag anzuhören.

 

Auch der Artikel unseres Geschäftsführers Herr EMANUEL ist ein Beispiel für die interessanten Vorträge, bei denen man immer wieder auf die Spur eigener Vorfahren und von Berufsgruppen von Vorfahren stoßen kann. Beide Artikel zeugen von der Schwierigkeit der Suche nach Vorfahren und der oftmaligen Odyssee, bis man schließlich fündig wird. So führt nicht immer der gerade Weg zum Ziel, sondern oft muss man Kleinigkeiten beachten, um fündig zu werden.

 

Herr OSTMANN listet die Nachkommen der Familie Pflug in den Orten Saarbrücken, St. Johann und Güdingen auf, wobei alle Angaben sehr genau mit Quellenangaben belegt sind und den Forschern über diese Familie eine wertvolle Hilfe sein dürften.

 

Herr KALDENBACH aus den Niederlanden weist mit seinem Bericht auf Quellen mit saarländischen Betreffen auf den Internetseiten holländischer Archive hin. Hier können noch viele Erkenntnisse durch Auswertung der digitalisierten Akten gewonnen werden - ein schönes Beispiel grenzüberschreitender Forschung mit Hilfe des Internets.

 

Das Ehepaar BESSE beschäftigt sich mit dem Flurnamen "Auf den Welschen Pracken" in Lebach-Dörsdorf und der Frage, ob es sich hierbei um eine untergegangene romanische Sprachinsel im nördlichen Saarland handeln kann. Die Arbeit umfasst sowohl genealogische als auch sprachwissenschaftliche Untersuchungen.

 

Herr SCHABBACH bringt Licht in die Pächterfamilie Bernick des Hofguts Baldenau. Hier sei zu entschuldigen, dass die Übersichten in einer kleineren Schrift sind, was aber wegen der Darstellung so sein musste (ebenso wie die Abkürzungen der Vornamen in den Übersichten).

 

In dem Bericht von Herrn SCHWER über Vermisstenschicksale in Russland 1812 und 1813 findet man für viele Orte aus dem Regierungsbezirk Trier und dem Fürstentum Birkenfeld Sterbeangaben zu Personen, deren Verbleib sonst unbekannt blieben.

 

Zwei Rezensionen über "Hubert im Wunderland" des Autors Wolfgang Brenner von Herrn JÜNGST und "Achtung Ahnen, ich komme!" der Autoren Alexander Schug, Viktoria Urmersbach von Herrn KOLLING runden das Heft ab.“

 

 

Zum Inhalt:

 

Karl Ludwig JÜNGST

Forscherschicksal

 

Gisela MEYER-FRANCK

Phantom Caspar Stalter - Die Herkunft einer saarländischen Hammerschmiedesippe ist geklärt

 

Benedict OSTMANN

Die Familie Pflug - Saarbrücken, St. Johann und Güdingen

 

Norbert EMANUEL

Die Familien Günster und Hartmann in der Saargegend – eine Spurensuche

 

Jos KALDENBACH

Sardamer Holzhandelsgesellschafter im Saarland

 

Maria und Thomas BESSE

Der Flurname Auf den Welschen Pracken in Lebach-Dörsdorf: Eine untergegangene romanische Sprachinsel im nördlichen Saarland

 

Rudolf-Vitus SCHABBACH

Ergänzung zum Hofgut Baldenau

 

Edgar SCHWER

Vermisstenschicksale aus dem Regierungsbezirk Trier und dem Fürstentum Birkenfeld in Russland 1812 und 1813

 

 

BESPRECHUNG

 

Hubert im Wunderland – vom Saargebiet ins rote Moskau (Karl Ludwig JÜNGST)

 

Achtung Ahnen, ich komme! Praxisbuch moderne Familienforschung (Hubert KOLLING)

 

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Der Band hat 176 Seiten und ist broschiert im Format A5. Er enthält zahlreiche Schwarzweiß-Abbildungen sowie vier eingefügte Farbtafeln (A4, gefaltet) zum Besse-Artikel, den Dörsdorfer Bann darstellend.

 

Das Bändchen kann bei mir bestellt werden (rolgeiger(a)aol.com). Es kostet 10 Euro, dazu kommt noch eine Verpackungspauschale von 1,60 Euro (Versand als Büchersendung in wattiertem Umschlag).

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] "Vor Halbtausend Jahren"

Date: 2012/12/02 16:34:07
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Im Jahre 1512 besuchte Kaiser Maximilian I. während seines Aufenthaltes beim Trierer Reichstag die Stadt St. Wendel (Saarland). Aus diesem Grunde richtete die Stadt ein national und international viel beachtetes Ritterturnier aus, begleitet von einer Ausstellung im Stadtmuseum St. Wendel.

 

Während Turnier und Ausstellung die Begeisterung des „letzten Ritters“ für alles Militärische dokumentierten, erschließen die Aufsätze der nun fertiggestellten Festschrift eindrucksvoll weitere Facetten der maximilianischen Herrschaft, wobei auch regionalgeschichtliche Bezüge zur Geltung kommen. Der Kreisstadt St. Wendel ist es gelungen, namhafte Autorinnen und Autoren für diese Festschrift zu gewinnen:

 

Dirk Breiding M. A.: „Rennen, Stechen und Turnier zur Zeit Maximilians I.“;

 

Michael Eckstein M. A.: „Kaiser Maximilian I. und das Militär“;

 

Dipl.-Archivar Horst Gehringer: „Reichsreform und politische Praxis. Anmerkungen zur Geschichte des Fränkischen Reichskreises“;

 

Prof. Dr. Dr. Thomas Gergen: „Kaiserliche Privilegien gegen den Nachdruck unter Maximilian I.: Zeitgenössischer Mediengebrauch zur Stärkung des Humanismus oder zur Schaffung einer kaiserlichen memoria?“;

 

Prof. Dr. Christina Lutter: „Maximilian I. 1486-1519”;

 

Dr. phil. Jörg R. Müller: „Maximilian und die Juden – Schlaglichter“;

 

Johannes Naumann M. A.: „Die Benediktinerabtei Tholey zur Zeit Kaiser Maximilians am Beginn des 16. Jahrhunderts“;

 

Dr. Klaus Petry: „Die Entdeckung der Schwere – zur geldpolitischen Revolution in Mitteleuropa an der Schwelle zur Neuzeit“;

 

Gerd Schmitt: „Das Wappenwesen in der kurtrierischen Stadt St. Wendel zur Zeit des ‚letzten Ritters‘ (1486-1519)“.

 

Das Buch wurde am vergangenen Freitag vorgestellt. Herausgeber sind die Kreisstadt St. Wendel und die Stiftung Dr. Walter Bruch. Der 160 Seiten zählende Band (mit zahlreichen vorwiegend farbigen Abbildungen) kostet 18,75 Euro (plus Versandkosten) und kann direkt über das Museum St. Wendel bezogen werden:

 

Email museum(a)sankt-wendel.de

Tel. 06851-809 1945

 

 

[Regionalforum-Saar] der verlorene sohn

Date: 2012/12/02 19:46:50
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

gestern in der SZ:
 
 

Der verlorene Sohn

Heinz Becker, der Klischee-Saarländer schlechthin, verschwand vor 14 Jahren aus seiner Heimat: Ein Wiedersehen mit Gerd Dudenhöffer

Seit 14 Jahren steht er nicht mehr im Saarland auf der Bühne. 14 Jahre hat er geschwiegen. Jetzt redet Gerd Dudenhöffer wieder. Über seinen Exportschlager Heinz Becker – und wie er dem Land abhanden kam.

Von SZ-Redakteur Thomas Schäfer

Frankfurt/Main. Freitagabend, Alte Oper Frankfurt, in zweieinhalb Stunden steht er auf der Bühne. Wenn Gerd Dudenhöffer an den typischen Saarländer denkt, fällt ihm dies hier ein: „Mmh, wat soll ich dann mache? Aach Gott, jetzt räänt's ach noch. Wat soll ich mache? Nä, nä, ich glaab, ich hann die Freck.“ Eher pessimistisch seien seine Landsleute. „Und immer in der Selbstverteidigung.“

Jeder andere Landstrich ist stolz auf das, was er hat, findet Dudenhöffer. Die Bayern pflegten ihr „Mia san Mia“, in Baden-Württemberg gelte „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“. Die Saarländer aber: Wenn von Lyoner und Saarschleife die Rede ist, hieße es meist: Gibt es nichts anderes? Dudenhöffer aber sagt: „Lyoner ist was Dolles und die Saarschleife: Wenn Bayern so was Schönes hätte, die hätten's auf dem Wappen drauf.“

Lyoner, Karlsberg, Saarschleife und der Becker Heinz: Säulen saarländischer Identität. Eigentlich. Oder bloß früher einmal?

14 Jahre sind vergangen seit dem letzten Auftritt von Dudenhöffers Bühnen-Ich im Saarland. Seit 14 Jahren macht er einen Bogen um die Heimat. An der Landesgrenze ist gnadenlos Schluss. Landau, Gerolstein, Trier. Aber kein Saarland. „Schluss, aus, fertig!“

Dabei lebt Dudenhöffer seit 63 Jahren hier, in Bexbach. „Ich bin ein überzeugter Saarländer. Ich würde wegziehen, wenn es mir hier nicht passen würde. Ich komme mit den Leuten klar, ich find's schön, finde die Lebensart gut. Es ist nur schade, dass die Saarländer nicht stolzer sind auf das, was sie haben.“

Die Geschichte der Trennung des Landes von seinem neben Oskar Lafontaine und Nicole bekanntesten Botschafter beginnt 1997. Auf einer SZ-Veranstaltung verkündet Dudenhöffer das Aus von Alice Hoffmann in der bundesweit erfolgreichen Serie „Familie Heinz Becker“. Er spricht heute von einem „taktischen Fehler“, der ihm nicht mehr passieren würde. Ein Stein sei ins Rollen gekommen. „Das war einfach nicht schön, auch unfair, eine Kampagne auch der SZ. Irgendwann war mir das zu doof, dann sagte ich mir: Es reicht jetzt, ich trete hier nicht mehr auf. Schluss, aus, fertig!“

Besonders getroffen hat Dudenhöffer allem Anschein nach ein SZ-Kommentar vom Mai 1998. Titel: „Geh fort, Heinz Becker!“ Darin wird die Meinung vertreten, dass Dudenhöffer Deutschland das Bild des trotteligen Saarländers vermittelt. Ein Dummkopf und Tollpatsch, etwas zurückgeblieben und von der Zivilisation überfordert. In den Tagen danach schlossen sich viele Saarländer dieser Meinung in Umfragen und Leserbriefen an. Kult oder Schrott, Stolz oder Scham: Über Heinz Becker entbrannte eine Art Glaubenskrieg, der mancherorts weiter tobt. Ausgerechnet Sing-Star Nicole zählte seinerzeit zu den großen Fans. Sie nannte die Figur eine „positive Fremdenverkehrswerbung“ für das Land.

Dudenhöffers Erinnerungen sind weniger schön: „Es ging mir auch persönlich nah, denn es wurde bis in die Familie reingetragen.“ Er spricht von einer Wunde, die zwar vernarbt sei, aber noch immer schmerzt.

Wie es aussieht, beruhen die Verletzungen der Vergangenheit, das zerrüttete Verhältnis der Saarländer mit einer saarländischen Institution, auf einem großen Missverständnis. Denn Heinz Becker ist überhaupt kein Saarländer. Zumindest nicht zwingend.

Ist Heinz Becker ein Saarländer? „Nein, jein“, sagt Dudenhöffer: „Er spricht Saarländisch. Es ist eine Kunstfigur, die einen Dialekt hat. Denn er braucht den Dialekt, weil er nicht spricht, sondern schwätzt.“ Dahinschwätzt. Das Stadium des Dummschwätzers hat er weitgehend hinter sich. Er guckt Fernsehen, kennt sich aus in der Welt, kriegt mit, was in Syrien los ist. Redet über Klimawandel, Sterbehilfe und die Euro-Krise.

Das Saarland und das Saarländische, genauer das Rheinfränkische, sind nicht zentral, die Sprache ist Mittel zum Zweck. In Frankfurt glauben manche fest daran, Heinz Becker sei ein Hesse. „Die Leute in Hamburg würden mich nicht verstehen, wenn ich Lokalkolorit machen würde“, sagt Dudenhöffer. Doch die Leute verstehen ihn sehr gut.

Mit seinem Programm „Sackgasse“ war er allein in diesem Jahr in über 100 Städten: Bonn, Mainz, Leipzig, Berlin, Hamburg, Dresden. Bis Weihnachten ist er noch auf Tour. Die Vorstellungen seien zu über 90 Prozent ausverkauft, sagt sein Manager: „Was wir derzeit auf der Bühne sehen, ist der beste Heinz Becker, den wir je hatten.“ Dudenhöffer selbst sagt voller Selbstbewusstsein: „Ich habe die Figur jetzt, wo ich sie hinhaben wollte.“ Es sei alles drin: „Es geht auch schon zur Sache, das heißt, dass Leute rausgehen oder bitterböse Briefe schreiben. Aber dafür ist Kabarett da: polarisieren, eine Reibefläche bieten.“ Den Leuten gefällt's. „Ich mache das seit über 30 Jahren – es funktioniert.“

Nur mit dem Saarland funktioniert es nicht mehr. Der Prophet im eigenen Land: Man hat sich auseinandergelebt. Verletzte Eitelkeit? Gerd Dudenhöffer, schwierig und verbittert? „Warum sollte ich verbittert sein? Ich bin sehr zufrieden. Ich spiele in ausverkauften Häusern, ich freue mich, dass ich immer noch unterwegs sein kann. Ich bin etabliert.“ Ob sich die Saarländer freuen würden, wenn Heinz Becker zurückkäme? Darüber macht sich Dudenhöffer keine Gedanken. Er hat damit abgeschlossen. Er fühlt sich nicht mehr wohl auf saarländischen Bühnen. 14 Jahre saarlandlos: „Das muss man nicht überbewerten.“

Dass Heinz Becker zurückkehrt, ist derzeit so wahrscheinlich wie Champions League im Ludwigspark. Dudenhöffer wähnt sein Alter Ego damit in prominenter Gesellschaft: „Ich stelle fest, dass es schon einige gab, die das Saarland verlassen haben, weil etwas nicht gepasst hat.“

Saarschleife, Lyoner, Dibbelabbes, Heinz Becker – gäbbt's nix anneres? Oder ist die Zeit bloß eine andere im (ehemaligen) Aufsteigerland?

„Ihn, den Heinz Becker alias Gerd Dudenhöffer, ohne trennende Mattscheibe zu sehen, ist ein Genuß“, befand die SZ nach einem seiner letzten Auftritte 1998 in Saarlouis und lobte: „Alles ist intelligent.“ Intelligente Unterhaltung auf Saarländisch. Dudenhöffer will als Satiriker „die Wahrheit überziehen, bis sie platzt“. Er bringt die Menschen damit zum Lachen. Zwei Stunden am Stück. Überall in Deutschland. Fast überall. „Nein, jein.“

Auf einen Blick

Dudenhöffers aktuelles Programm „Sackgasse“ ist am 1. und 2. Januar abends im SWR zu sehen. An Heiligabend wird wieder die Kult-Folge „Alle Jahre wieder“ der „Familie Heinz Becker“ ausgestrahlt: 15.40 Uhr ARD, 17 Uhr NDR, 18.40 Uhr WDR, 22.30 Uhr SR. Seine neue Tour „Die Welt rückt näher“ startet Ende April 2013 in Frankfurt. tho

[Regionalforum-Saar] Auswanderer seit 1912 aus dem Saarland gesucht

Date: 2012/12/03 16:36:19
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heute in der SZ:
 
 

Vom Saarland in die Neue Welt

Die SZ sucht museumsreife Auswanderer-Geschichten – bis 23. Dezember

Aus dem Saarland nach Amerika? Die SZ sucht Auswanderer, die ihre Familiengeschichte erzählen. Wer in den letzten 100 Jahren die Koffer gepackt hat (oder so jemanden kennt), bitte melden. Das Besondere: Die schönsten Chroniken werden im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven ausgestellt.

Von SZ-Redaktionsmitglied Frauke Scholl

Saarbrücken/Bremerhaven. Es ist eine Geschichte, die erzählt werden sollte: Koffer packen, die Reise wagen, ankommen in einem neuen Leben, in der Neuen Welt. Saarländer, die sich in den letzten 100 Jahren für einen Neuanfang in den USA, in Kanada, Südamerika oder auch Australien entschieden haben, könnten sich schon bald in einem Museum wieder finden. Das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven sucht für seine Sammlung spannende Biografien von saarländischen Familien in der Neuen Welt – und die SZ hilft bei der Suche. Wer heute dort lebt, wo es seine Vorfahren einst hinzog, oder wer als erster der Familie den Anfang machte – oder wer so eine Auswandererfamilie kennt und unseren Aufruf nach Übersee weitergeben mag – hat Zeit bis Sonntag, 23. Dezember, seine Geschichte einzusenden. Die schönsten Chroniken landen im Museum und werden in der SZ veröffentlicht.

Das Auswandern ist im Saarland nichts Unbekanntes. Aus Daten des Statistischen Bundesamtes geht hervor, dass es die Menschen von der Saar schon lange in die Ferne zieht. Beispiel USA: 1961 zogen 97 Saarländer ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten (ältere Aufzeichnungen zum Saarland liegen nicht vor), 1972 waren es 198. Vor 20 Jahren verließen 146 Saarländer ihre Heimat Richtung USA, im vergangenen Jahr waren es 204. Potenzial für saarländische Familiengeschichten aus dem Westen gibt es also. Über sie würde sich das Deutsche Auswandererhaus, das Geschichten deutscher Auswanderer und auch Einwanderer ausstellt, freuen. „Bislang haben wir noch keine Saarländer in unserer Sammlung“, sagt Ilka Seer, Sprecherin des Museums. Das Haus wurde 2007 als bestes Museum Europas ausgezeichnet. Besucher können in dem Gebäude in der Columbusstraße in Auswandererbiografien eintauchen, von der Überfahrt bis zum Leben der heutigen Nachfahren. Briefe, Papiere und Fotos runden die Fakten ab. „Bislang haben wir gut tausend Biografien gesammelt“, sagt Ilka Seer. Dazu sollen nun die „Auswanderer-Geschichten aus dem Saarland“ kommen.

Zum Prozedere: Die Geschichte sollte die wichtigsten Stationen im Leben der Auswandererfamilie auf maximal zwei getippten DIN-A-4-Seiten skizzieren – möglichst lückenlos und bis heute nachvollziehbar. In Ergänzung wären Fotos wünschenswert, und eine Liste vorhandener Dokumente zur Auswanderung (etwa Briefe, Pässe), die dem Museum auch übergeben werden könnten. Die Saarbrücker Zeitung sammelt die Geschichten, wertet sie mit dem Deutschen Auswandererhaus aus – und freut sich auf Post aus der Ferne.

Senden Sie Ihre Geschichte aus der Neuen Welt bis zum 23. Dezember per E-Mail an f.scholl(a)sz-sb.de oder per Post an die Saarbrücker Zeitung, Redaktion Land/Region, Gutenbergstraße 11-23, 66117 Saarbrücken.

dah-bremerhaven.de

[Regionalforum-Saar] über Nicola Marschall

Date: 2012/12/03 16:38:21
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:
 

Wolfgang Ulbrich stellt Buch über Maler

Nicola Marshall vor

St. Wendel. Wolfgang Ulbrich stellt am Dienstag, 4. Dezember, um 19 Uhr in der St. Wendeler Stadt- und Kreisbibliothek sein Buch über Nicola Marschall vor. Ulbrich zeichnet darin den Lebensweg des gebürtigen St. Wendeler Malers Nicola Marschall nach. Dieser wanderte 1849 nach Amerika aus. Das Buch beschreibt die Lebensbedingungen in St. Wendel zwischen 1830 und 1850, die dominiert waren von wirtschaftlicher Krise, Auswanderung und 1848er-Revolution und als Hintergrund der Auswanderung Marschalls dienten. Des Weiteren werden der Baumwollstaat Alabama sowie der Weg zum Amerikanischen Bürgerkrieg thematisiert. Auch Marschalls Entwurf der Konföderationsfahne wird behandelt. Ferner sollen während der Buchvorstellung einige Porträts des Malers näher untersucht werden. red

[Regionalforum-Saar] Nicola Marschall - Buchvorstellung

Date: 2012/12/07 19:41:34
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Heute leider nicht Saarbrücker Zeitung, kommt aber sicher noch:

 

Nicola Marschall, ein Maler aus St. Wendel in den amerikanischen Südstaaten.

 

Am letzten Dienstagabend stellte der Wolfgang Ulbrich, seines Zeichens passionierter nein pensionierter Englischlehrer, vormals auf dem Wendalinusgymnasium in St. Wendel, sein Buch „Nicola Marschall, ein Maler aus St. Wendel in den amerikanischen Südstaaten“ einem breiten Publikum vor. Leider war das Publikum weder breit noch zahlreich, was der Autor, der sich selbst vorstellte, damit begründete, dass die Leute in St. Wendel den Helden seines Buches eben nicht kannten - was es natürlich umso wichtiger machte, dieses Buch zu veröffentlichen.

 

Das Publikum konnte nicht umhin, das pädagogische Geschick des Vortragenden zur Kenntnis zu nehmen, als er - nach einer etwas zögerlichen Einleitung, sprich: Startschwierigkeiten - sofort in medias res ging, will schreiben: zur Sache kam!

 

Es skizzierte die Gliederung sowohl seines Buches als auch seines Vortrages anhand einer Folie, die er per Computer und digitalem Projektor in PowerPoint präsentierte. Was natürlich niemand wusste - außerdem Vortragenden und dem Ausrichter des Vortrages - war, dass die Redezeit auf 60 min begrenzt war. Deswegen musste der Redner einige wenige, nichtsdestotrotz wichtige Punkte (nun gut, wichtig sind sie alle) unter den Tisch fallen lassen. Eines der ersten Opfer dieser Kürzungen war das im Buch vorhandene Kapitel „die unbefriedigende Quellenlage“. Also fiel die Nennung der Quellen weg. Der Redner begann mit Kapitel 5, der wirtschaftlichen Krise und den Revolutionsjahren in St. Wendel 1830-1850, und brachte damit den Zuhörern einige interessante und in der Geschichtsschreibung von Sankt Wendel noch nie genannte Details. Anschließend stellte er seinen Protagonisten vor, den Tabakspinnersohn Nicholas Marschall, der schon in frühen Jahren seine Begeisterung für das Porträtzeichnen entdeckte und für den stupiden Beruf seines Vaters - auch wenn der im zeit seines Lebens, auch weder in Amerika, zugute kam - nicht viel übrig hatte. Die Auswanderung selber war schnell abgehandelt, dann ging es etwas tiefer in die Geschichte Alabama – „weißes Gold und schwarze Hautfarbe“. Auch der amerikanische Bürgerkrieg in all seinen vielen pikanten Details fiel mehr oder minder - eher minder - der zeitlichen Kürzung zum Opfer. Natürlich wurde die von Marschall entworfene Südstaatenflagge genannt, darum ging es ja auch schließlich. Der Redner erkannte Marschall als das, was er wohl tatsächlich auch gewesen ist, ein Opportunist, dem es egal war, woher das Geld stammte, mit dem man ihn für die Porträts bezahlte.

 

Der Redner gab sich alle Mühe, sein Publikum zufriedenzustellen. Er wandte alte taktische Kniffe an („Hier ist ein alter Brief - ich ließ ihn vor, und sie können dann durch mitlesen prüfen, ob die Übersetzung so stimmt.“- Clever, nicht wahr?).

 

Auch durch Zwischenfragen ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen, sondern konterte stilgerecht („Meine Quelle für das Sterbedatum war der Grabstein“). Ärgerliche Einwürfe, die nur Unruhe in den Vortrag hätten bringen können, umschiffte er kongenial („Ja, den bizarren Flaggenstreit, als dieser Amerikaner dem Marschall nach 60 Jahren, die Ehre streitig machen wollte, die Fahne entworfen zu haben, den habe ich hier weggelassen.“)

 

So macht Geschichte Spaß.

[Regionalforum-Saar] Nicola Marschall (1829-1917) - so stehts in der Zeitung

Date: 2012/12/09 13:12:55
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

gestern in der SZ:  

Künstlerleben zwischen St. Wendel und Amerika

Wolfgang Ulbrich bringt Buch über Nicola Marschall heraus

Wolfgang Ulbrich stellte sein Buch „Nicola Marschall (1829-1917). Ein Maler aus St. Wendel in den amerikanischen Südstaaten“ vor. Der aus St. Wendel stammende Künstler ist vor allem in den USA bekannt.

St. Wendel. „Nicola Marschall ist ein verlorener Sohn der Stadt, vielleicht ist er deshalb aus dem Blickfeld der St. Wendeler verschwunden“ – mit diesen Worten eröffnete Wolfgang Ulbrich, pensionierter Oberstudienrat, in der St. Wendeler Stadt- und Kreisbibliothek die Vorstellung seines Buches. Sein Werk zeichnet nämlich das Leben des Künstlers Nicola Marschall nach und soll dazu beitragen, dieses weit rumgekommene Kind der Domstadt wieder in das Blickfeld der heutigen St. Wendeler zu rücken.

Bekannter ist Marschall hingegen in den Vereinigten Staaten, wohin er 1849 auswanderte. Vielen Bürgern im Landkreis dürfte dennoch die Tabakfabrik Marschall ein Begriff sein; in eben jene Tabakspinnerfamilie wurde Nicola 1829 geboren. Früh fiel seine künstlerische Ader auf. Dennoch begann er sein Arbeitsleben im Familienunternehmen. „Er hat diese Arbeit gehasst. Sein Vater unterstützte ihn aber bei seinem Streben, sich künstlerisch fortzubilden“, erklärte Ulbrich. Der Spross der wohlhabenden Familie genoss Privatunterricht, 1846 schrieb er sich an der königlich-preußischen Kunstakademie in Düsseldorf ein.

Währenddessen plagten die Bewohner des St. Wendeler Landes wirtschaftliche Krisen, Missernten und politische Unzufriedenheit. Auch ein Thema des Buches. Viele Verzweifelte entschlossen sich, ein neues Leben in der Neuen Welt zu wagen. Auch Marschall. Jedoch wurde dieses Vorhaben nicht aus der Not heraus geboren. Der St. Wendeler wollte vielmehr sein künstlerisches Können in Amerika beweisen. „Auch war wohl die Konkurrenz in Deutschland unter den Porträtmalern groß“, bemerkte Ulbrich.

Nach kurzer Durststrecke fand Marschall in Amerika Mäzene. Wohlhabende Plantagenbesitzer im Süden des jungen Staates engagierten den aufstrebenden Künstler aus dem fernen Preußen. Marschall zeichnete Porträts, unterrichtete Kunst, Musik und Sprachen. Zudem brach er gelegentlich zu Bildungsreisen auf den alten Kontinent auf, nach München, Rom, Florenz. Ließ sich von bekannten Künstlern unterrichten, von berühmten Werken inspirieren, kopierte und interpretierte diese. Dass die Verbindung zu seiner Familie weiterhin bestand, zeigen Briefe aus dieser Zeit. Auch dass Nicola Geld von den Eltern bezog, wird aus diesen deutlich. Nebenbei: Ulbrich hat in dem in Kürze erscheinenden Heimatbuch des Landkreises St. Wendel zwei Briefe Marschalls genauer untersucht.

Die neue Heimat Marschalls steuerte inzwischen auf einen Bürgerkrieg zu. Im Sezessionskrieg (1861-1865) kämpften Nord- gegen Südstaaten. Auch Marschall musste sich in die Uniform zwängen. Der nach Abspaltung strebende Süden wollte einen eigenen Staat bilden. Ein Staat braucht eine Fahne, braucht Uniformen für seine Soldaten. Angeblich hat Marschall beides entworfen. Ulbrich: „Es gibt Indizien, die dafür sprechen, dass die erste Südstaatenfahne, die Stars and Bars, auf seinem Entwurf basiert. Für eine Urheberschaft der Uniform gibt es hingegen keine.“ Dennoch werde ihn beides zugeschrieben. Daher sei der St. Wendeler auch noch heute in den Vereinigten Staaten bekannt.

Nach dem Krieg brachen für den Süden schwere Zeiten an – und für Marschall. Seine Auftraggeber hatten aufgrund einer Inflation kein Geld mehr. Marschall gründete dennoch eine Familie und zog nach Louisville im US-Bundesstaat Kentucky. Dort starb er 1917. Beigesetzt wurde er auf dem dortigen Cave-Hill-Friedhof. Auf einer Gedenktafel neben seinem Grab ist seine Geburtsstadt erwähnt – die seinen Sohn auf dem Neuen Kontinent wohl noch nicht ganz vergessen hat, wie das Buch von Wolfgang Ulbrich beweist. red

Wolfgang Ulbrich: „Nicola Marschall (1829-1917). Ein Maler aus St. Wendel in den amerikanischen Südstaaten“, Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert 2012, ISBN 978-3-86110-520-6, 26 Euro.

[Regionalforum-Saar] R. Beck: Ein Hexenprozess 1715-1723

Date: 2012/12/09 19:00:22
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Beck, Rainer: Mäuselmacher oder die Imagination des Bösen. Ein
Hexenprozess 1715-1723. München: C.H. Beck Verlag 2011. ISBN
978-3-406-62187-1; 1008 S.; EUR 49,95.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Andrea Bendlage, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und
Theologie, Universität Bielefeld
E-Mail: <abend(a)geschichte.uni-bielefeld.de>

In zahlreichen deutschen Städten mehren sich seit einigen Jahren die
Bemühungen, den während der Hexenprozesse angeklagten Menschen, zumeist
Frauen, aber auch viele Kinder und Männer, Denkmäler zu setzen und sie
zu rehabilitieren. Jüngstes Beispiel ist die Stadt Bamberg, in der
Anfang des 17. Jahrhunderts fast 1.000 Menschen ihr Leben lassen
mussten. Die Stadt Freising, bekannt für einen der letzten Hexenprozesse
in Deutschland, hat bisher kein solches Denkmal. Mit seiner
tausendseitigen Studie über diesen Hexenprozess zwischen den Jahren 1715
und 1723 hat der Konstanzer Historiker Rainer Beck, der 'Meister' der
dichten Beschreibung, den Freisinger Opfern, "die man im Zuge dieses
Verfahrens in den Selbstmord trieb oder exekutierte" (S. 21), jedoch ein
gleichermaßen beeindruckendes wie bedrückendes literarisches Denkmal
gesetzt. Die Freisinger Quellen - etwa 330 umfangreiche
Vernehmungsprotokolle - blieben lange unbearbeitet, weil die Prozesse,
so der Autor, nicht in die 'klassischen' Muster eines Hexenprozesses mit
seinen mehrheitlich weiblichen Opfern einzuordnen sind, denn die
Verfahren richteten sich hauptsächlich gegen Kinder, gegen spielende und
herumstreunende Kinder.

Gleich die ersten Sätze nehmen den Leser mit in fremde Lebenswelten,
ohne, wie es in Einleitungen wissenschaftlicher Darstellungen üblich
ist, komplexe Fragestellungen und Forschungskontroversen auszubreiten.
Der Autor beschreibt in einer ihn auszeichnenden klaren Sprache zwischen
Distanz und Nähe seine erste Begegnung mit den Quellen, die schließlich
in eine zehnjährige Forschungsarbeit mündete, deren Komplexität hier
allenfalls angedeutet werden kann. Rainer Beck argumentiert jedoch auf
der Höhe der historischen Forschung, setzt sich mit
kommunikationstheoretischen Erklärungsmodellen auseinander und leuchtet
das Geschehen unter soziokulturellen, biographischen, psychologischen
und nicht zuletzt theologischen Aspekten aus, ohne die Akteure aus dem
Blick zu verlieren und ohne voreilig moderne Vorstellungen auf
vormoderne Gesellschaften zu übertragen. Er geht der einfachen Frage
nach, wie eine Gesellschaft am Vorabend der Aufklärung dazu kam,
spielende und phantasierende Kinder und Jugendliche vornehmlich aus
ärmeren Familien oder bettelnde Waisen einzusperren und hinzurichten. Er
zeigt, wie Hexereiverfahren in zeitgenössische Zusammenhänge integriert
waren, welche Kommunikationsstrukturen sich in ihrem Inneren beobachten
lassen und welche Praktiken und Erfahrungen unter dem Vorzeichen der
Hexerei tatsächlich verhandelt wurden. Die Verhörprotokolle geben
überraschende Einblicke in die Phantasiewelten von Kindern, die
durchdrungen waren von angsteinflößenden Zauber- und Fabelwesen, und die
zugleich verstörend sind, weil sich die Beschuldigten auffällig und
bereitwillig selbst gefährdeten. Was auf den ersten Blick wie eine
willkürliche Justiz gegenüber unliebsamen Bettelkindern, Waisen und
Gelegenheitsarbeitern erscheint, erweist sich bei näherem Hinsehen als
ein systematisches Verfahren, das nicht unwesentlich von Selbst- und
Fremdbezichtigungen der Kinder beschleunigt schließlich seine grausame
Dynamik entfalteten konnte, eingebettet in eine komplexe konfessionell
und ständisch gegliederten Gesellschaft, "die ihre spezifischen
kulturellen und sozialen Merkmale aufwies und - durch die Präsenz des
geistlichen Hofstaats - sich etwas religiöser gab als es in
konfessionellen Kulturen ohnehin der Fall war" (S. 33).

Die Monographie behandelt zwei Phasen der Freisinger Verfolgungen mit
über hundert Verdächtigen und insgesamt 28 Verhaftungen: Die erste Phase
beginnt mit dem ersten Prozess zwischen 1715 und 1717, die zweite
Prozesswelle mit der Wiederaufnahme der Verhöre zwischen 1721 und 1723,
die deutlich weitere Kreise zog. Seinen Anfang nahm das Theater des
Schreckens im Herbst 1715 mit einem Kinderspiel auf einer Wiese vor den
Toren Freisings und der Behauptung einiger Beteiligter, ein gewisser
'Trudenfanger' - der elfjährige Betteljunge Andre, der sich auf den
Straßen und im Umland herumtrieb - habe Mäuse gezaubert, ein
Hexereidelikt, dass seit dem 17. Jahrhundert vermehrt Kindern
zugeschrieben wurde (S. 63). Am Ende des ersten Aktes stand ein
Hexereibekenntnis, das mit einem banalen und ganz unhexerischen Akt der
Veräppelung religiöser Praktiken begonnen hatte und schließlich in ein
diabolisches Geschehen umgedeutet wurde. Die erste traurige Bilanz nach
fast zwei Jahre dauernden Verhören: Der Hauptverdächtige hatte sich nach
langen Verhören und Folter in seiner Verzweiflung das Leben genommen;
ein Kind verendete an den Folgen der Gefangenschaft und der Härte der
Verhöre in seiner Zelle; drei weitere Kinder, allesamt Betteljungen
zwischen 12 und 14 Jahren, wurden hingerichtet, an einem ganz
gewöhnlichen Markttag mit einigem Getriebe, wie der Autor lakonisch
bemerkt und so sehr eindrücklich auf das uns heute befremdlich
erscheinende Nebeneinander von alltäglichen Verrichtungen und dem Grauen
der Hochgerichtsbarkeit verweist. Es gab durchaus gewalttätigere
Prozesse, und es lässt sich ein gewisser Legalismus im Prozessverlauf
erkennen, den man in Freisingen beachtete - um aber letzten Endes, so
der Autor, trotzdem einen miserablen Prozess zu führen. Die Richter und
Ankläger zeigten eine ausgeprägte Bereitschaft, kindliche Gerüchte und
Aktionen, die auch für Zeitgenossen noch im Rahmen gewöhnlicher
Alltagsinterpretamente verhandelbar waren, in eine spekulative
Wirklichkeit zu transportieren und unter Anwendung diskreditierender,
dämonologischer Konstrukte zu deuten und die kindlichen Akteure zu
strafen.

Während in der ersten Phase die Aussagen der Beschuldigten noch gewisse
kindliche Züge aufwiesen, zeichnete sich der zweite Prozess durch
zunehmende Härte und immer schwerwiegendere Beschuldigungen gegenüber
den Kindern aus. Jetzt ging es um klassische Hexereidelikte wie den Pakt
mit dem Teufel, den Verkehr mit dem Bösen, den Hexentanz, den Wetter-
und Schadenszauber sowie die Hostienschändung. Ausgelöst wurde dieser
Prozess durch gescheiterte 'Resozialisierungsmaßnahmen' zweier
Jugendlicher, die man nach dem ersten Prozess in die Obhut von
Pflegefamilien und zur religiösen Unterweisung in die Verantwortung der
ansässigen Franziskaner gegeben hatte. Überhaupt nahmen die Geistlichen
in der zweiten Phase einen zunehmenden Einfluss auf das Verfahren. Bis
zum Jahre 1722 fielen noch einmal zehn Kinder und Jugendliche - diesmal
auch Kinder aus der Stadt - dem Verfolgungseifer der Freisinger
Obrigkeit zum Opfer, die sich einem ganz realen Netzwerk und einer
verschworenen Gemeinschaft des 'Bösen' auf der Spur wähnte, für die
besonders Kinder anfällig gewesen sein sollen.

In geschlossenen und ausführlichen Exkursen über Druden und Alraunen,
über die Besonderheiten des Inquisitionsprozesses, der eben nicht nur
eine Spezialität der Kirche war, aber auch über Peergroups, 'topische'
Erzählnarrative und die Bedeutung frühneuzeitlicher Engel, Teufel, die
Lüge, die Sünde, das Lachen und die Hostienverehrung sowie über das
barocke Theater und zeitgenössische Erziehungslehren entfaltet der Autor
nicht nur die Alltagswelten herumziehender Kinder, sondern auch den
Deutungshorizont ihrer Ängste und Hoffnungen, aber auch die Praxis der
frühneuzeitlichen Justiz und den Strafvollzug. Die "Suggestibilität" der
Richter und ihre unscharfen Kriterien sind ein zentrales Kennzeichen der
Befragungen und Verhöre sowie die fehlende Reflexionsleistung wie etwa
das Ausblenden der ständigen Angst der Beschuldigten. Das Gericht
operierte im Rahmen der Legalität unabhängig davon, ob es der
Wahrheitsfindung diente. In Freising durchzog ein grenzwertiger Umgang
mit dem Gesetz und damit auch ein hausgemachtes Problem das Verfahren:
Die Unzulänglichkeit der Richter, ihre Desorientierung und
Dysfunktionalität und schließlich das Fehlen jeglicher
Selbstreflexivität: die Unterlassung, so Beck resümierend, ist der
soziologische Ort, der das berüchtigte Amalgam von Banalität und Bosheit
hervorbrachte, "das Menschen, deren man sich bemächtigt, zu Objekten der
eigenen Willkür degeneriert" (S. 865). Rainer Beck benennt die Opfer
dieser 'Unterlassungen', aber er beschreibt sie auch als handelnde
Subjekte, die im Kontext ihrer Erfahrungswelten zwischen Hoffnung und
Verzweiflung ihre Handlungsoptionen nutzten. Die lange Dauer der
Verfahren, die Widerrufe der Kinder und die Selbstmorde im Turm
zermürbten die Beteiligten. Das ganze Ausmaß der Verzweiflung und der
Ausweglosigkeit dokumentiert ein Brief, den ein Junge mit Hilfe seines
Beichtvaters vor seiner Hinrichtung aufsetzte und den Beck in Gänze
wiedergibt. Ihn zu kürzen erschien ihm "unangemessen" (S. 744).

Das Ende der Prozesse kam zögerlich, als sich der Kreis der
Verdächtigten zunehmend auf Kinder von heimischen Handwerkern
auszudehnen und der Konsens innerhalb der städtischen Führungsschichten
zu bröckeln begann. Die beklagten Kinder wehrten sich und verweigerten
die Geständnisse, der bischöfliche Hofrat sah plötzlich Verfahrensmängel
und hegte Zweifel am Wahrheitsgehalt der Aussagen. Mit der Beendigung
des Verfahrens machte sich jedoch weder die Einsicht in die
Fehlerhaftigkeit der Anschuldigungen noch Empörung oder Solidarität mit
den Betroffenen breit, denn, so Beck, "bekanntlich orientierten sich
gesellschaftliche Krisen begleitende Ein- oder Ausschlussverfahren und
Stigmatisierungsprosse nicht oder nicht zwingend an Prinzipien
menschlicher Verantwortung, sozialer Gerechtigkeit und der Verfolgung
der Wahrheit" (S. 890). Die entlassenen Kinder wurden, um Gerede in der
Stadt zu unterbinden und den gottesfürchtigen Bewohnern den Anblick der
geschundenen Kinder zu ersparen, aus der Stadt gewiesen. In Freisingen
hatte man jetzt überdies wichtigeres zu tun: Das tausendjährige
Bistumsjubiläum im Jahre 1724 war vorzubereiten. Die Kinderhexenprozesse
fanden dabei keine offizielle Erwähnung, die Festprediger betonten
hingegen die Liebe des Bischofs für seine Gemeinde, der sein Bistum
'gerettet' und den Körper der Stadt vom Bösen gereinigt habe.

Das beeindruckende Werk von Rainer Beck ist ohne Frage eine
Herausforderung für den Leser und erfordert einige Geduld. Doch die Mühe
wird belohnt, weil man lernen kann, wie vergangenes Handeln durch
Einbettung in den historischen Kontext und den zeitgenössischen Horizont
für uns heute plausibel und nachvollziehbar wird. Wie die Studie in das
zunehmend größer werdende Feld der Hexenforschung einzuordnen ist,
bleibt abzuwarten. Die immer wieder beklagte Widersprüchlichkeit und
zuweilen Beliebigkeit der Erklärungen für die Ursachen der Verfolgungen
interessieren Beck nur am Rande, weshalb der wissenschaftliche Apparat
übersichtlich gehalten ist. Ihm geht es primär um die
Lebenswirklichkeiten und Alltagserfahrungen in einer katholischen
Bischofs- und Residenzstadt am Vorabend der Aufklärung und die Frage,
wie sich diese Gesellschaft der Gültigkeit ihrer jeweiligen Konstrukte
und imaginären Realitäten versicherte. Mit der Erinnerung an die
verfolgten Kinder hält uns der Autor zugleich einen Spiegel vor, denn
die fatale Dynamik von Ein- und Ausschlussverfahren und die 'Imagination
des Bösen' sind nicht nur ein Kennzeichen vormoderner Gesellschaften.

[Regionalforum-Saar] Die Mathematik im Altertum. Von Algebra bis Zinseszins.

Date: 2012/12/11 00:24:42
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Hein, Wolfgang: Die Mathematik im Altertum. Von Algebra bis Zinseszins.
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2012. ISBN
978-3-534-24824-7; 192 S.; EUR 29,90.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Claas Lattmann, Institut für Klassische Altertumskunde,
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
E-Mail: <clattmann(a)email.uni-kiel.de>

Wolfgang Hein gibt in "Mathematik im Altertum. Von Algebra bis
Zinseszins" einen knappen Überblick zu einem angesichts seiner immensen
Bedeutung für die moderne Zivilisation weithin zu Unrecht
vernachlässigten Bereich der antiken Kultur: "Mathematik, wie wir sie
heute kennen und in nahezu allen Lebensbereichen bewusst oder unbewusst
anwenden, hat ihre Wurzeln im antiken Griechenland" (S. 5). Die
griechische Mathematik sei jedoch nicht "aus dem Nichts heraus
geschaffen" (S. 5) worden, sondern sei eng mit der Mathematik der
orientalischen Hochkulturen verbunden. Entsprechend besteht das Buch -
abgesehen von der kurzen Einleitung zu "Zahlen und Figuren in der
Vorgeschichte" (S. 9-13) - aus zwei Teilen: Teil I behandelt die
Mathematik in Ägypten, Mesopotamien, Indien und China, Teil II die
griechische Mathematik. Ausdrücklich strebt Hein dabei keine
erschöpfende Darstellung an, sondern "eine möglichst charakteristische
Auswahl" (S. 6) mit dem Zweck, die "historischen, geistesgeschichtlichen
Voraussetzungen", die "Einflüsse" und die "Inspirationen" (S. 6) zu
beleuchten.

Der erste Teil (S. 15-91) zur Mathematik in den frühen antiken
Hochkulturen enthält drei Kapitel: In "Wozu Mathematik?" (S. 17-36)
skizziert Hein die allgemeinen geschichtlichen Grundlagen, vor allem in
politischer Hinsicht (1.1), geht auf "Technische und wirtschaftliche
Erfordernisse" als Bedingungen der Entwicklung der Mathematik ein (1.2)
und umreißt die Bedeutung von Mathematik für "Ausbildung und
Berufspraxis" (1.3), "Astronomie, Astrologie und Kalenderberechnung"
(1.4), "Philosophie, Theologie und Kunst" (1.5) sowie "Bildung und
Unterhaltung" (1.6). Das zweite Kapitel behandelt "Arithmetik und
Algebra" (S. 37-72): Nach Anmerkungen zu den verschiedenen Ausformungen
von Zahlschrift und Zahlsystemen (2.1) skizziert Hein den "Weg der
indischen Ziffern ins Abendland" (2.2) und die Verwendung der
"Grundrechenarten" (2.3). Hierauf spricht er spezielle Probleme wie
"Proportionale Verteilungen, Zinsrechnungen, Dreisatz" (2.4),
"Arithmetische und geometrische Folgen und Reihen" (2.5), "Lineare,
quadratische und kubische Gleichungen" (2.6) sowie "Unbestimmte
Gleichungen" (2.7) an. Abschließend diskutiert er die Problematik von
negativen Zahlen in China und Indien (2.8) und "Vom Nutzen algebraischer
Symbolik" für die allgemeine Entwicklung der Mathematik (2.9). Das
dritte Kapitel wendet sich der Geometrie zu (S. 73-91). Im Fokus stehen
der spätere griechische Blick auf ihre Entstehung (3.1), die implizite
Kenntnis der Sätze des Thales und des Pythagoras (3.2), die praktische
Bedeutung pythagoreischer Zahlentripel (3.3), "Flächen- und
Körperberechnungen" (3.4), Kreisberechnung (3.5) und die "Anfänge der
Trigonometrie" (3.6).

In vier weiteren Kapiteln behandelt Teil II (S. 93-184) die griechische
Mathematik: Der Abschnitt "Vorbereitungen" nimmt eine historische
Kontextualisierung griechischer Mathematik vor (S. 95-109). Hein
skizziert hierbei die politische Geschichte Griechenlands bis zum
Hellenismus (4.1); drei weitere Skizzen widmen sich der
Philosophiegeschichte: "Vom Mythos zum Logos - Der ionische
Rationalismus" (4.2), "Mensch und Kosmos - Die Pythagoreer" (4.3) sowie
"Parmenides und das tertium non datur" (4.4). Den Abschluss bilden
Anmerkungen zur Logistik, einer "Mathematik für den Alltag" (4.5). Das
fünfte Kapitel zeigt die griechische Mathematik "Auf dem Weg zu einer
beweisenden Wissenschaft - Die Frühzeit" (S. 110-135). Im Fokus stehen
die Problemkomplexe "Thales und die Geometrie" (5.1), "Alles ist Zahl -
Die pythagoreischen mathémata oder das Quadrivium" (5.2), "Ist alles
Zahl? Inkommensurabilität und das Irrationale" (5.3), Zenons Paradoxien
(5.4), Eudoxos' Proportionenlehre (5.5) und "Quod erat demonstrandum -
Die deduktive Methode" (5.6).

Das sechste Kapitel widmet sich dem Thema "Ausbau und Vertiefung - Athen
oder Die klassische Zeit" (S. 136-161). Der Schwerpunkt liegt einerseits
auf Platon - hier skizziert Hein Platons Philosophie der Mathematik
(6.1) und diskutiert die Quadratverdopplung im Menon (6.2), Platons
Verhältnis zu Konstruktionen mit Zirkel und Lineal (6.3) und die
platonischen Körper (6.4) -, andererseits auf den sogenannten drei
klassischen Problemen der antiken Mathematik einschließlich der Rolle
des Hippokrates von Chios (6.5) und auf Eudoxos' Exhaustionsmethode zur
Berechnung krummlinig begrenzter Flächen (6.6). Das letzte, siebente
Kapitel wirft einen Blick auf "Alexandria - Glanz und Elend der
griechischen Mathematik" (S. 162-184). Gegenstand sind in erster Linie
die Meisterwerke der griechischen Mathematik: Euklids Elemente (7.1),
Apollonios' Konika (7.2), Archimedes' Traktate, insbesondere die
Methodenschrift (7.3), und Diophants Arithmetika (7.4). Den Abschluss
bilden ein Kapitel zur späteren mathematischen Handbuch- und
Kommentartradition (7.5) sowie ein Kapitel zu den Epigrammen des
Metrodoros, "Mathematik zur Erbauung" (7.6).

Diesem etwas stumpfen Ende des Darstellungsteils - man vermisst eine
Zusammenfassung oder eine darüber hinaus weisende allgemeine kritische
Würdigung der antiken Mathematik in einem weiteren Rahmen - folgt ein
knappes Literaturverzeichnis (S. 185-187) sowie ein nützliches Personen-
und Sachregister (S. 189-192). Letzteres hätte freilich etwas mehr
Sorgfalt vertragen können: Zum einen sind bei fast allen Einträgen
zweiter Ebene Doppelungen zu verzeichnen.[1] Zum anderen sind die
Entscheidungen für die Aufnahme von Seitenangaben und Lemmata nicht
immer transparent: So werden etwa bei der Exhaustionsmethode und bei
Zenon von Elea nicht die gesamten Unterkapitel aufgenommen, sondern nur
einzelne Seiten (also nicht "158-161" bzw. "129-131", sondern "158, 160"
bzw. "129"); außerdem ist zum Beispiel van der Waerden verzeichnet,
nicht jedoch Zeuthen und Heiberg.

Mit den Namen dieser Forscher ist freilich der entscheidende Punkt
angesprochen, der ein gewisses grundsätzliches Unbehagen beim Lesen des
Buches erzeugt - das ansonsten sehr gut lesbar, alles in allem mit
großer Sorgfalt hergestellt sowie mit einer Vielzahl hilfreicher
Abbildungen illustriert ist und im Großen und Ganzen vermag, trotz der
extremen Reduktion der Stofffülle einen repräsentativen Überblick über
den Kern der antiken Mathematik zu geben: Angesichts der Tendenzen der
neueren Forschung erscheint es - spätestens seit Ungurus Aufsatz zur
sogenannten 'geometrischen Algebra' [2] aus dem Jahr 1975, der
bezeichnenderweise ebenso wie die einschlägige darauf folgende
Forschungsliteratur nicht zitiert wird - als problematisch, dass Heins
Herangehensweise stark von der älteren Mathematikgeschichte geprägt ist,
mithin ohne weitere Rechtfertigung das primäre Ziel darin sieht, die
antike Mathematik in der Begrifflichkeit moderner Mathematik
wiederzugeben und insbesondere in die moderne Formelsprache zu
überführen. So wird nicht eine einzige originale griechische
mathematische Proposition oder ein originales (bzw. als solches
überliefertes [3]) griechisches Diagramm gezeigt. Dies führt in
Verbindung damit, dass einerseits die geschichtliche Kontextualisierung
eher oberflächlich (also vornehmlich an der politischen Geschichte
orientiert) erfolgt, andererseits die Geschichte der Mathematik selbst
positivistisch als Geschichte eines mehr oder weniger linearen
Fortschritts von der Unwissenheit zum Wissen verstanden wird, dazu, dass
letztlich - anders als beabsichtigt (vgl. das Vorwort, S. 5f.) - kein
vertieftes Verständnis antiker Mathematik als kultureller Leistung
eigener Art mit originär eigenen Fragestellungen entstehen kann. Ganz im
Gegenteil wird die antike Mathematik mehr oder weniger ihrer
spezifischen Historizität entledigt, mit der Folge, dass wichtige
Charakteristika wie die strenge Formelhaftigkeit einer mathematischen
Proposition oder die grundlegende Bedeutung von Diagrammen nicht adäquat
gedeutet werden oder sogar überhaupt nicht in den Blick geraten.[4]

Hier ist freilich nicht der Ort, diese Problematik mit ihren
weitreichenden Konsequenzen im Detail zu erörtern. Es sei nur ein
knappes Fazit gezogen: Auch wenn Heins Überblick zur antiken Mathematik
methodisch nicht den state of the art der antiken Mathematikgeschichte
repräsentiert, gelingt es, auf knappstem Raum einen Interesse weckenden,
gut geschriebenen und erschwinglichen ersten Einblick in das Themenfeld
zu geben und dabei speziell die Verbundenheit von vor- bzw.
nichtgriechischer und griechischer Mathematik in den Blick zu rücken.


Anmerkungen:
[1] Als Beispiel sei der Extremfall "Gleichung" angeführt: "lineare 58,
59, 62", "lineare 178", "quadratische 59, 61", "quadratische 121",
"quadratische 122", "unbestimmte 66", "unbestimmte 66", "unbestimmte
177"; auf erster Ebene auch bei "Hippokrates von Chios".
[2] Sabetai Unguru, On the Need to Rewrite the History of Greek
Mathematics, in: Archive for History of Exact Sciences 15 (1975/1976),
S. 67-114.
[3] Diese Problematik wird in der aktuellen Forschung intensiv
diskutiert: Vgl. exempli gratia Ken Saito, A preliminary study in the
critical assessment of diagrams in Greek mathematical works, in: SCIAMUS
7 (2006), S. 81-144.
[4] Siehe zum gesamten Problemkomplex exempli gratia Reviel Netz, The
Shaping of Deduction in Greek Mathematics. A Study in Cognitive History,
Cambridge 1999.

[Regionalforum-Saar] Kreisheimatbuch 2012 erschienen

Date: 2012/12/11 00:32:12
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:

 

Ein neues Heimatbuch für die Region

St. Wendel. Geschichte, aber auch aktuelle Entwicklungen wollen die 29 Autoren des aktuellen Heimatbuches des Landkreises St. Wendel beleuchten. Die über 220 Seiten umfassende 32. Ausgabe ist seit gestern auf dem Markt, in einer Auflage von 1800 Exemplaren.

St. Wendel. Geschichte, aber auch aktuelle Entwicklungen wollen die 29 Autoren des aktuellen Heimatbuches des Landkreises St. Wendel beleuchten. Die über 220 Seiten umfassende 32. Ausgabe ist seit gestern auf dem Markt, in einer Auflage von 1800 Exemplaren. In 29 Beiträgen befassen sich die Herausgeber, ein Redaktionsausschuss mit sechs Mitliedern, darunter auch Vertreter der Kreisverwaltung, unter anderem mit Kirche und Religion, Wirtschaft, Sport, Landeskunde sowie geistig-kulturellem Leben. Zahlreiche großformatige Bilder illustrieren den Band. Das erste Heimatbuch war 1948 erschienen. Danach kamen aktualisierte Fassungen anfänglich jährlich heraus. Nun entstehen Neuauflagen im Drei-Jahres-Rhythmus. Während Landrat Udo Recktenwald (CDU) gestern zur Präsentation den teils langgedienten Helfern für das neue Werk dankte, setzen diese auf Nachwuchs. Der allerdings mache sich bislang rar. hgn

Das Heimatbuch gibt es in St. Wendeler Buchhandlungen, der Stadt- und Kreisbibliothek, im Stadtmuseum und Servicebüro des Landkreises. Kosten: 18 Euro

 

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zum gleichen Thema im Wochenspiegel:

ST. WENDEL Seit 1948 wird das Heimatbuch vom Landkreis regelmäßig herausgegeben. Somit ist St. Wendel der einzige Kreis im Saarland, der über eine derartige, regelmäßig erscheinende Publikation verfügt. Daher ist jedes Heimatbuch ein zeitgeschichtliches Dokument, ein Überblick über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Man erfährt darin lesenswertes über die Geschichte der Region, über Menschen und Kultur – zudem über aktuelle Entwicklungen und Pläne, die den Landkreis noch lebenswerter und attraktiver gestalten.

So auch in der nun erscheinenden 32. Ausgabe. Wie sieht die Heimat in Zeiten der Globalisierung aus? Wie alt ist die christliche Tradition in Tholey? Wie ist der Stand der Dinge am Bostalsee? Antworten auf diese und viele andere Fragen, Beiträge zu Landeskunde, Bevölkerung, Geschichte, Religion, Wirtschaft und Sport, Gedichte und eine Chronik, welche die wichtigsten Ereignisse zwischen 2009 und 2012 aufführt, finden sich auf den 223 Seiten der 32. Auflage. Das Heimatbuch erscheint im Hochformat. Rein gestalterisch und drucktechnisch ist es damit auf der Höhe der Zeit – zeitgemäßer und attraktiver Einband, ästhetisches Buchformat, zeitgemäße Schrift, gutes Bildmaterial umgesetzt in modernster Druck- und Weiterverarbeitungstechnik.

Eine Vielzahl interessanter Beiträge füllt die Seiten dieses heimatkundlichen Lesebuches mit Leben. Die Texte der insgesamt 29 Autoren spiegeln die Vielfalt des Landkreises wider und bieten einen wertvollen Einblick in das reichhaltige Leben, in Vergangenheit und Gegenwart des St. Wendeler Landes.

Ebenso vielfältig ist die Autorenauswahl selbst: Historiker wie Johannes Naumann oder Eva Tigmann, ausgewiesene Spezialisten wie der Diplom-Biologe Axel Didion oder der Archäologe Klaus-Peter Henz, der Journalist Klaus Brill, Dichter, Heimathistoriker und –freunde sind in diesem Buch vereint. Es ist ein Nachlagewerk von höchster Qualität, ein besonderes Lektüreerlebnis für alle Bürger des Landkreises und alle, die an der St. Wendeler Region interessiert sind.

Das 32. Heimatbuch des Landkreises St. Wendel hat eine Auflage von 1200 und kann im Servicebüro des Landratsamtes, in den St. Wendeler Buchhandlungen und im Globus Warenhaus zum Preis von 18 Euro gekauft werden. ISBN 978-3-941095-18-2. red./hr

[Regionalforum-Saar] Schellemann zum 25ten Mal erschienen

Date: 2012/12/17 13:43:40
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Der Kulturgeschichtliche Verein Hochwald legt die 25. Ausgabe seiner Vereinszeitschrift vor
 
Mit der 25. Ausgabe seines Vereinsorgans "Der Schellemann" feiert die Redaktion der Zeitschrift ein stolzes Jubiläum. Diesem besonderen Ereignis wurde auch in einer kleinen Feierstunde am Gründungsort des Kulturgeschichtlichen Vereins in der Burgscheune in Dhronecken Referenz erwiesen. Der Vorsitzende des Vereins - gleichzeitig auch Redaktionsmitglied - ließ in einer humorvollen Rede die Geschichte des "Schellemann" Revue passieren. Die erschienenen Mitglieder des Vereins wurden an die "Geburtsumstände" der Vereinszeitschrift und an deren wechselvolle Finanzierungsrealität erinnert.
 
In ihren Grußworten hoben der Dhronecker Ortsbürgermeister Detlef Jochen und die VG-Bürgermeister Michael Hülpes aus Hermeskeil und Hans-Dieter Dellwo aus Thalfang die Bedeutung der Zeitschrift für die Kulturszene des Hochwaldes hervor.
 
Im gewohnten Format gewährt der "Jubiläums-Schellemann" interessante und teilweise auch amüsante Einblicke in die Geschichte der Hochwaldregion. Rudolf Müller wirft in seiner Bestandsaufnahme "Heimatforscher und Geschichtsvereine im Hochwald und Hunsrück" einen kritischen Blick auf die Lage der lokalen und regionalen Heimatgeschichte, wobei auch die Aktivitäten des Kulturgeschichtlichen Vereins hervorgehoben werden. Elmar Ittenbach würdigt im zweiten Teil seiner Biografie über den jüdischen Gelehrten "Dr. Samuel Hirsch", der seine Wurzeln in Thalfang hat, dessen vierjähriges Wirken als Landesrabbiner von Anhalt-Dessau (1839 - 1843). Einen breiten Raum in diesem bemerkenswerten Artikel nimmt das religionsphilosophische Denken des großen Reformrabbiners ein.
 
Edgar Schwer zeichnet die Auseinandersetzungen zwischen den katholischen Pfarrern und den Mitgliedern der freien Gewerkschaften im südlichen Dekanat Hermeskeil nach dem Ersten Weltkrieg nach. "Es ist den Katholiken nicht gestattet, den freien Gewerkschaften als Mitglieder anzugehören", so ist sein Beitrag tituliert. So wurde durch den Mariahütter Streik, der im Oktober 1920 ausbrach, das festgefügte katholische Milieu der Bürgermeisterei Otzenhausen in seinen Grundfesten erschüttert. Berthold Bouillon und Hans Georg Rosar beleuchten akribisch in ihrem Artikel die "Auswanderungen aus der Herrschaft Züsch in das ungarische Banat in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts". Eine Inititative zum Zusammenschluss der Gemeinden Züsch und Neuhütten scheiterte Anfang der 70er Jahre an der strittigen Namensgebung, wie Rudolf Müller in seiner Betrachtung "Züsch und Neuhütten kamen 1973 nicht zusammen" nachweist.
 
Einem brisanten kommunalpolitischen Thema mit aktuellem Bezug, nämlich den Ausgliederungsbestrebungen der Gemeinde Malborn mit dem Ortsteil Thiergarten im Jahr 1967 in das Amt Hermeskeil, hat sich Hermann Arend im 2. Teil seiner Recherche "Alles schon mal dagewesen?" gewidmet. Die Malborner Weihnachtskrippe unterzieht Elmar Ittenbach einer besonderen Betrachtung, weil vor allem die Heiligen Drei Könige dieser Krippe in ihrer Darstellung einzigartig sind. Kurt Bach beendet im zweiten Teil seiner Ausführungen über "Kunstwerke aus Metall und Stein am Straßenrand" seinen informativen kunstbezogenen Rundgang durch Hermeskeil.
 
Reinhold Anton beschreibt in seinem Beitrag "Wegekreuze in und um Büdlich" eine besondere Form kleiner Denkmäler in unserer Region. Diethelm Prümm formuliert "Gedanken zum römischen Lager im Grafenwald und seiner eventuellen Beziehung zum sogen. Hunnenring bei Otzenhausen". Die Indizien verdichten sich, dass der Ringwall während der Eroberung Galliens durch Cäsar ein Zentrum keltischen Widerstands war. Bernd Glasow erinnert in seinem Artikel "Ferdinand August Glasow, Bürgermeister in Thalfang" an seinen Großvater, der 30 Jahre, nämlich von 1896 bis 1926, die Geschicke der Amtsbürgermeisterei Thalfang leitete.
 
Einen Schwerpunkt in der Jubiläumsschrift bilden die "Geschichten aus dem Hochwald", die Blicke auf das einfache Leben in unserer Heimat werfen und kuriose und besinnliche Geschehnisse thematisieren. Berichte aus dem Vereinsleben runden die Themenpalette ab. Im Anhang der umfangreichen Schrift ist ein Verzeichnis der zahlreichen Autoren mit ihren bisher veröffentlichten Artikeln in den 25 Ausgaben des "Schellemann" zu finden.
 
Die Zeitschrift ist ab sofort in den bekannten Verkaufsstellen (Sparkasse in Thalfang, Touristinformation in Thalfang, Frischemarkt Heitchen in Malborn, Gasthaus Bernard in Malborn, Teestube Hildebrandt in Dhronecken, Frischemarkt Welter in Beuren, Tennisheim in Thiergarten, Buchläden in Hermeskeil, Hotel Erbeskopf in Hermeskeil, Akademische Buchhandlung in Trier) zum Preis von 8,00 Euro erhältlich und eignet sich vorzüglich als originelles Weihnachtsgeschenk. Restposten älterer Ausgaben sind beim Kulturgeschichtlichen Verein erhältlich.
 
 

[Regionalforum-Saar] Die Butzbacher Stadtrechnunge n im Spätmittelalter

Date: 2012/12/18 23:32:22
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Was ich an Butzbach interessant finde?
Weil man dort eine Wendelskapelle mit -hospital hat und ziemlich lang im "Streit" mit St. Wendel ob der in beiden Städten vorhandenen Reliquie war.
 
-----------------------
 
Bachmann, Bodo: Die Butzbacher Stadtrechnungen im Spätmittelalter.
1371-1419 (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 160).
Marburg: Historische Kommission für Hessen 2011. 2 Bde. ISBN
978-3-88443-315-7; Pp.; Bd. 1: XIV, 406 S.; Bd. 2: VII, 758 S.; EUR
95,00.

Inhaltsverzeichnis:
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_18255.pdf>

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Regina Schäfer, Historisches Seminar, Johannes Gutenberg-Universität
Mainz
E-Mail: <rschaef(a)uni-mainz.de>

Die kleine Stadt Butzbach in der Wetterau weist eine beeindruckende
Reihe von Stadtrechnungen auf, die heute noch für die Zeit vom späten
14. bis zum 20. Jahrhundert fast lückenlos vorliegen. Dieses
Quellenkorpus wurde von Eduard Otto am Ende des 19. Jahrhunderts vor
allem unter bevölkerungsstatistischen und kulturhistorischen
Fragestellungen ausgewertet[1], seitdem aber nur sehr punktuell
herangezogen. Bodo Bachmann hat im Rahmen seiner Dissertation an der
Universität Marburg nun eine Edition der ersten Rechnungen vorgelegt,
welche die Zeit von 1371 bis 1419 umfassen und somit die Zeit, in der
Butzbach zur Herrschaft der Herren und Grafen von Falkenstein gehörte,
bis zu deren Aussterben 1419. Insgesamt handelt es sich um 37 komplette
Rechnungen - meist Jahresrechnungen -, welche die mehr als 700
Druckseiten des zweiten Bandes, der die Edition enthält, komplett
ausfüllen. Der erste Band beinhaltet Register und Kommentar.

Die Butzbacher Rechnungen sind Bürgermeisterrechnungen, die vom
Stadtschreiber geführt wurden, mit teils eigenhändigen Einträgen der
Bürgermeister. Sie enthalten zudem vor der eigentlichen Rechnung stets
ein Bederegister, so dass die steuerpflichtigen Haushaltsvorstände in
der kleinen Mittelstadt vollständig erfasst werden können. Hinzu kommt
ein Register der Rodzinsen sowie zumindest für das Rechnungsjahr 1371/72
ein Verzeichnis der Einnahmen aus den Neubürgeraufnahmen. Das
Verschwinden der Neubürgerzinslisten erklärt Bachmann schlüssig mit der
Abschaffung dieser Steuer (S. 96). Die Ausgaben sind weitgehend
chronologisch gelistet, nur in Ansätzen wurden Rubriken gebildet. Die
Rechnungsführung entspricht den im Spätmittelalter üblichen Formen einer
einfachen Buchhaltung mit Netto- und Gegenrechnung. Vorrechnungen muss
es gegeben haben, diese sind aber ebenso wie Belegzettel oder gesonderte
Rezesse erst in den Rechnungen des 15. Jahrhunderts zu finden. Besonders
signifikante Beispiele gibt Bachmann zur Erläuterung der
Rechnungslegung im Kommentarband ganz oder in Auszügen wieder (S.
99-125).

Die Rechnungen sind in einer Mischung aus Frühneuhochdeutsch und
Mittellatein abgefasst. Bachmann ediert die Rechnungen zeilen- und
buchstabengetreu; er verzichtet weitgehend auf Vereinheitlichungen, um
auch Sprach- und Namensforschern eine möglichst gute Textgrundlage zu
bieten, auch die diakritischen Zeichen wurden im Schriftbild mit den
verschiedenen Varianten wiedergegeben (S. 12). Zudem sind im
Kommentarband zahlreiche Abbildungen eingefügt, die einen optischen
Eindruck von unterschiedlichen Rechnungsblättern ermöglichen (S.
203-220) bzw. Details der Schrift oder Ausschmückungen der Texte
wiedergeben (S. 61-87). Hinzu kommen detaillierte Beschreibungen der
äußeren Form der Rechnungen (S. 13-88) sowie der inneren Merkmale (S.
89-200). Darüber hinaus enthält der erste Band einen ausführlichen
Orts-, Personen- und Sachindex. Bachmann wählt dabei eine ungewöhnliche
Indizierung; er erschließt die Rechnung über die Laufzeit und die Zeile
in der Rechnung (zum Beispiel 1412 420). Damit kann zwar die Zeile exakt
benannt werden, es fragt sich aber, ob dies die Nachteile wettmacht. Zum
einen bleibt dadurch der Kommentarband im Register vollständig
unberücksichtigt, zum anderen kommt es zu teils sehr umständlichen
Verweisen (zum Beispiel 1383/1388/1389 200; die Rechnung findet sich
zwischen den Rechnungen 1386/1388 und 1389) und das Register wird stark
aufgebläht (mehr als 30 Spalten zu "Butzbach, Stadt").

Der im Titel des ersten Bandes angekündigte Kommentar beschränkt sich
weitgehend auf die Merkmalsbeschreibung der Rechnungen. Hier finden sich
manche unerwarteten Kapitel, die weiterführende Erkenntnisse bringen,
zum Beispiel eine chemische Untersuchung von Papier und Tinte, durch die
Bachmann nachweisen kann, dass das Papier aus dem Mittelmeerraum
importiert wurde (S. 22-27). An anderen Stellen hätte man kürzen können,
zum Beispiel bei der Auflistung aller Belege zu drei Personen, um die
Varianten der Personennamensschreibung zu zeigen (S. 50-56). Nur
vereinzelt unternimmt Bachmann inhaltliche Auswertungen; er macht zum
Beispiel Bemerkungen zu den Armbrust- und Büchsenschützen als Exkurs im
Kapitel über Maße und Gewichte oder zu den Handwerkern, die für die
Stadt tätig waren, im Kapitel Rechnungsführung. Diese Aussagen findet
man allerdings nur, wenn man den Band vollständig liest, die
interpretierenden Stellen werden weder aus dem Inhaltsverzeichnis
ersichtlich, noch lassen sie sich über das Register erschließen.
Zunehmend störend wird dabei im Verlauf der Lektüre der belehrende Ton
(zum Beispiel S. 195 "Deshalb soll hier explizit auf einige grundlegende
Anwendungen hingewiesen werden, um derartige Fehlinterpretationen in
Zukunft zu vermeiden.")

Das ist auch deshalb schade, weil Bachmann interessante Beobachtungen
macht, die vor allem für sozial- und wirtschaftsgeschichtliche
Fragestellungen anregend sind und zeigen, dass die Butzbacher
Stadtrechnungen mehr als nur lokale Beachtung verdienen. So schlägt er
eine Neuberechnung des Malters vor (S. 170) und bietet
Währungsumrechnungen (S. 164-168) ebenso wie Preis- und Lohnlisten (S.
176-185). Er kann zeigen, dass die Stadt Wartungsverträge mit
Handwerkern abgeschlossen hatte (S. 107) oder dass städtische
Bedienstete Vorabzahlungen auf ihren Lohn ebenso erhalten konnten wie
Kredite (S. 96). Auffällig ist die Stabilität von Löhnen, welche zudem
wohl regional galten, über einen längeren Zeitraum (S. 185).

Doch nicht nur für die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, auch für die
Technikgeschichte und ebenso für kulturhistorische Untersuchungen bieten
die Butzbacher Rechnungen dank der Genauigkeit der Angaben und der fast
lückenlosen Rechnungsreihe eine Fülle von Material. In den edierten
Rechnungen finden sich zum Beispiel die Errichtung der
Schlag-/Stundenuhr auf einer Pforte, Hinweise auf verschiedene Brände
(von Häusern, einem Verschlag, der Wehrhecke, dem Wald, auch ein Hinweis
auf Brandstiftung) oder Kuriositäten wie das Kamel, das man 1397 im Ort
bestaunte. Das Kommunikationsnetz der Stadt sowie die Sorge vor
Angriffen werden in den Weingeschenken deutlich, die sie machte, wenn
sie Warnungen erhielt; auch adeligen Besuchern wurde Wein verehrt sowie
zu Trauerfeiern und Hochzeiten städtischen Bediensteten geschenkt. Es
finden sich zahlreiche Angaben zu Viehweide oder Eichelmast. In einigen
Fällen vermerkt der Schreiber die Verwendung bestimmter Hölzer (Erle,
Eiche, Nussbaum). An großen Baumaßnamen war die Stadt in diesen Jahren
vor allem mit dem Marktbrunnen, dem Rathaus und den Befestigungsanlagen
beschäftigt, welche in zahllosen Details in den Rechnungen auftauchen,
so dass beispielsweise auch das Rohrsystem des Marktbrunnens zu
erschließen ist. Neben den Befestigungsanlagen, den Kosten für
Wachdienste und dem militärischen Aufgebot erwuchsen der Stadt zudem
Kosten durch die Besoldung von Armbruster und Büchsenmeister, die
Herstellung von Büchsenkugeln, das Gießen eines Geschützes, die
Herstellung von Pfeilen und anderem bis hin zu einer Streitaxt, welche
dem städtischen Banner beigegeben wurde und eher symbolische Funktion
hatte. In Einzelfällen begründet der Schreiber seine Ausgaben, so zum
Beispiel ein Geschenk an die städtischen Pfeiffer, welche das Aufgebot
begleiteten, mit dem tiefen Dreck, durch den sie waten mussten (1415
598).

Die der Rechnung vorangestellten Bedelisten bieten zudem Material, das
ein Jahrhundert nach der grundlegenden Untersuchung von Eduard Otto für
Fragen der Bevölkerungsentwicklung ebenso herangezogen werden könnte wie
zur Namens- und Sprachforschung, wie Bachmann zeigt. Dem Band ist
folglich eine rege Rezeption aus ganz verschiedenen Forschungsrichtungen
zu wünschen. Eine Edition auch der späteren Rechnungen wäre sehr
begrüßenswert.

Anmerkung:
[1] Eduard Otto, Die Bevölkerung der Stadt Butzbach (in der Wetterau)
während des Mittelalters, Darmstadt 1893; Ders., Aus dem Volksleben der
Stadt Butzbach im Mittelalter. Kulturgeschichtliche Quellenstudie, in:
Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde. Neue Folge 1 (1894),
S. 327-399; Ders., Die Wehrverfassung einer kleinen deutschen Stadt im
späteren Mittelalter, in: Zeitschrift für Kulturgeschichte 4 (1897), S.
54-93, 156-176; Ders., Das deutsche Handwerk in seiner
kulturgeschichtlichen Entwicklung, Leipzig 1900.


Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Harald Müller <mueller(a)histinst.rwth-aachen.de>

[Regionalforum-Saar] Jahresprogramm des Vereins f ür Landeskunde

Date: 2012/12/20 22:59:19
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
Friedrich Denne hat mir das Jahresprogramm zugesandt.
 
Roland Geiger
 
-------------------
 

Sa 12. Januar

Karl Kleineberg, Landsweiler-Reden

Besuch der Ausstellung „Das Erbe“ in Reden

 

Sa 9. Februar

Manfred Ruffing, Ottweiler-Fürth

„Römerzeit in Fürth – 2-4.Jahrhundert n.Chr.“

 

März/April

Denne/Heintz/Kalina Neunkirchen

Genealogisches Grundlagenseminar in Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein Stadt Neunkirchen

 

Sa 13. April

Ludwig Heil Mettlach

Besichtigung der Burg Montclair in Zusammenarbeit mit dem Verein „Die Tafelrunde e.V.“

 

Sa 27. April

Hartmut Thömmes, Dieter Bettinger

Busfahrt ins untere Nahetal in Zusammenarbeit mit der VHS Ottweiler und dem HVSN

 

Sa 11. Mai Dieter Bettinger Tholey „Zur Geschichte der Schauenburg und der Gemeinde Tholey“

Gemeinschaftsveranstaltung mit der „Kreisgruppe Kusel im Historischen Verein der Pfalz

 

9-12. Mai

Landsweiler-Reden

SAMOLUX 2013 - Internationale Briefmarkenausstellung

des Bundes Deutscher Philatelisten

 

Sa 18. Mai

Rohrbach lès Bitche (F)

Teilnahme an der genealogischen Messe

 

Sa 8. Juni

Friedrich Müller Kirkel-Limbach

„Der Bau der Bliesbrücke an der Kaiserstraße zu Limbach in napoleonischer Zeit“

 

Sa 13. Juli

Norbert Hell, Wiebelskirchen

„War Wiebelskirchen ein Königshof?“

 

Sa 10. August

Rolf Heintz Illingen

„Historische Hauszeichen in Illingen“

In Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein Illingen e.V.

 

Sa 24. August

Petite Rosselle

Besuch des Bergbau-Museums Carreau Wendel

 

So 15. September

Hartmut Thömmes Völklingen

Wanderung auf dem Hugenottenweg – Gemeinschaftsveranstaltung mit dem „Heimatkundlichen Verein Warndt“

 

Sa 28. September

Hartmut Thömmes, Dieter Bettinger

Busfahrt in die Vulkaneifel n Zusammenarbeit mit der VHS Ottweiler und dem HVSN

 

September Leudelange (L) Teilnahme an der genealogischen Messe

 

Sa 12. Oktober, Merzig Besuch Schloss Fellenberg

 

Oktober Saarlouis Teilnahme an der genealogischen Messe

 

Sa 9. November

Hans Peter Klauck Saarwellingen

„Die Juden im Landkreis Saarlouis“

 

 

 

[Regionalforum-Saar] über den conte-verlag nach prismas untergang

Date: 2012/12/22 10:10:30
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:
 
 

Verleger und Dienstleister

Ein Gespräch mit Conte-Verlagskopf Roland Buhles

Der Merziger Gollenstein Verlag hat das Jahr 2012 nur knapp überlebt (wir haben berichtet). Auch für den Saarbrücker Conte Verlag war es ein schweres Jahr: Er hat seine Druckerei verloren. Verleger Roland Buhles erklärt die Zukunftspläne.

Von SZ-Redakteur

Tobias Kessler

Saarbrücken. Das Fernziel ist nahe – zwangsweise. Und wohl schneller, als es Roland Buhles und Stefan Wirtz möglicherweise lieb ist. Irgendwann, so planten die beiden, wollten sie sich nur noch ihrem Conte Verlag widmen und ihre Druckerei aufgeben. Doch im vergangenen Jahr erkrankte Buhles, „ich konnte kaum arbeiten, darunter hat vor allem die Druckerei gelitten“. 2012 kam Buhles zurück, wurde wieder krank und gab die Arbeit in der Druckerei ganz auf, die es ohnehin immer schwerer hatte – und im August Insolvenz anmelden musste. Die Abwicklung sei so gut wie abgeschlossen, sagt Buhles, Mitarbeiter und Kunden seien bei Faber im Bliesgau unterkommen. „Die ganze Branche leidet. Betriebe im Baltikum oder in Tschechien können billiger drucken, und Kleinkram wird oft auch per Internet gemacht.“

Bisher habe sich der 2002 gegründete Verlag, der gerade von Saarbrücken nach Oberwürzbach umgezogen ist, unabhängig vom Umsatz der Druckerei immer getragen. Jetzt, da die Druckerei nicht mehr ist, hat Conte umstrukturiert und bietet Autoren und Kleinverlegern zusätzlich den Imprint „Rectoverso“ an: eine komplette Bücherherstellung mit Lektorieren und Korrigieren, Satz und Umschlaggestaltung, Herstellung, Druck und Bindung, Werbung und Vertrieb – letzteres auch mit Zugang zu Barsortimenten und Internetportalen, wie etwa Libri, „in die man als Einzelner gar nicht reinkommt“. Der Verlag habe immer wieder interessante Textangebote bekommen, erklärt Buhles, „die dann doch nicht ganz zu unserem Programm und zu unserem Selbstverständnis von Regionalem und Unterhaltung gepasst haben“. Ein Buch etwa wie „Is mei Hut noch do“, über zwei Saarländer auf dem Jakobsweg, habe man mit der eigenen Prisma-Druckerei hergestellt, dann aber dafür nicht den Vertrieb geregelt; anders als jetzt bei Rectoverso, ein „Angebot für Autoren, die nicht den anonymen und nur internetbasierten Weg von ‚Book on demand' gehen wollen“. Der Vorteil für Conte: Da die Kunden die Dienstleistung direkt zahlen, muss der Verlag nicht auf den Rückfluss aus dem Handel warten wie bei den eigenen Büchern.

Als erstes Projekt betreut Rectoverso die Kriegserinnerungen eines Arztes aus dem Ersten Weltkrieg, die die Nachfahren des Autors in Buchform sehen wollen. „Das hätte vielleicht sogar ins Verlagsprogramm gepasst“, sagt Buhles – im Gegensatz zu anderen „irrigen Anfragen“, etwa einer Polemik über den Massenmörder Breivik mit dem Tenor, dass der ja eigentlich Recht gehabt hätte. „Sachen, die uns gar nichts sagen, machen wir nicht.“

Wie geht es dem Conte Verlag generell? Gut, sagt Buhles. Seit Jahren sei der Umsatz jährlich durchschnittlich um 20 Prozent gestiegen, vor zwei Jahren habe der Verlag eine unbefristete Ganztagsstelle vergeben können, diesen Herbst eine weitere. Am Anfang lief der Verlag auf Hobby-Basis, fast naiv: „Wir wollten Bücher veröffentlichen, die Qualität besitzen und ein Publikum interessieren.“ Den Anfang machte ein Buch der Autorin Ulrike Kolb. „Wirtschaftlich interessant wurde es dann mit den ersten Krimis.“ Elke Schwab war die erste Krimi-Autorin bei Conte und ist bis heute dabei. Krimis, die sich laut Buhles bei Conte bis zu 3000 Mal verkaufen können, sind für den Verlag ohnehin die „klassische Querfinanzierung“ für Bände, die weniger gut laufen. „Wir versuchen generell schon, in den vierstelligen Bereich zu kommen“, was bei Krimis und Sachbüchern leichter sei als bei Belletristik. „Wenn wir dort 2000 Stück von einem Roman verkaufen, dann läuten wir schon mal die Glocken. Dass nicht das, was man selber besonders mag, besonders gut laufen muss, war eine heftige Lektion.“

Die jüngeren Erfolge sind die Sachbücher „Die Weltvernichtungsmaschine“ und „Die Jamaika Clique“ mit um die 5000 verkauften Exemplaren. Gerade mit der „Jamaika Clique“ habe Conte ein „bisher nicht erreichtes Publikum“ gefunden, „solche Relevanz ist unser Ziel.“

Zu der soll auch eine Ausweitung des Zielgebiets beitragen; in der Region sei man „relativ gut vernetzt“, jetzt schaue man in Richtung Trier und Mosel, auch ins Badische, etwa mit einem Freiburg-Krimi. Für 2013 ist Neues von Elke Schwab und Lilo Beil zu erwarten, Manuskripte von Jörg W. Gronius und Martin Bettinger liegen vor. Werden diese Werke auch als E-Book erscheinen? „Ob sich das wirklich lohnt, wissen wir noch nicht.“ Manchmal verkaufe der Verlag im Monat 30, manchmal nur fünf. Die größeren Erfolge will der Verlag jetzt als E-Book nachreichen. „Irgendwann wird das Publikum danach verlangen. Im Endeffekt kommt es auf die Inhalte an. E-Book wird dann bloß so etwas sein wie eine andere Papiersorte.“ Hörbücher sind bislang keine Option. „Nach dem Durchrechnen der Kosten haben wir es uns einfach nicht getraut. Das wäre ein Abenteuer, das wir gerade jetzt nicht brauchen.“

Frühjahrsprogramm 2013:

www.conte-verlag.de

„Dass nicht das, was man selber besonders mag, besonders gut laufen muss, war eine heftige Lektion.“

Roland Buhles

[Regionalforum-Saar] über den Umgang mit unangen ehmen Wahrheiten

Date: 2012/12/22 10:12:11
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:
 
 

Mahnmahl oder Mantel des Schweigens

Harte Debatte um ehemalige Zwangsarbeiter in heutiger Gemeinde Marpingen

Der Verein „Wider das Vergessen und gegen Rassismus“ möchte ein Mahnmal für Zwangsarbeiter errichten, die während des Zweiten Weltkrieges in Marpingen, Alsweiler und Urexweiler eingesetzt waren. Darüber diskutierte Marpinger Gemeinderat kontrovers.

Von SZ-Mitarbeiter Thorsten Grim

Marpingen. Die Mehrheit heute lebender Jugendlicher wird mit reinem Gewissen sagen können: Mein Opa war kein Nazi. Denn 67 Jahre nach dem Untergang des „1000-jährigen Reiches“ ist eine Generation herangewachsen, für die der Nationalsozialismus nur noch Historie ist. Damit erhöht sich bei den nachfolgenden Altersgruppen aber auch die Gefahr eines mehr oder weniger gewollten Vergessens, eines Verdrängens der Verantwortlichkeit.

Dem möchte die Gemeinde Marpingen mit dem Verein „Wider das Vergessen und gegen Rassismus“ entgegenwirken. Doch ein geplantes Mahnmal für Zwangsarbeiter trifft auf heftigen Widerstand, wie sich während der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres zeigte.

„Uns geht es darum, dass die Nachkommen wissen, was damals hier passiert ist“, sagt Eberhard Wagner, Vorsitzender des Vereins „Wider das Vergessen“, der das Mahnmal angeregt hat. Auch im Saarland, das 1935 für die „Heimkehr ins Reich“ stimmte, waren während des Krieges Zwangsarbeiter eingesetzt. 71 junge Menschen – größtenteils aus Polen, Russland oder der Ukraine – verrichteten in den Ortsteilen Alsweiler (14), Urexweiler (34) und Marpingen (23) ihre Dienste. Unter ihnen Michel Saladjak (oder Paladiark), der am 21. November 1921 bei Lemberg (heute Ukraine) das Licht der Welt erblickte. Nach Kriegsende blieb „de Russ“, wie er in Alsweiler genannt wurde, zunächst in Alsweiler. Später lebte er in Urexweiler, wo er im Juli 1986 starb.

Als nun das Grab diesen Frühsommer eingeebnet wurde, nahm der Verein „Wider das Vergessen“ dies zum Anlass, Pläne für eine Zwangsarbeiter-Gedenkstelle zu konkretisieren. Der Grabstein Saladjaks sollte bewahrt und an geeigneter Stelle aufgestellt werden, um dort an das Schicksal der Zwangsarbeiter zu erinnern. „Da Michel in Alsweiler bei Jakob Eckert im Hiwwelhaus arbeitete, war es aus unserer Sicht nahe liegend, das Hiwwelhaus auch als Ort des Gedenkens vorzuschlagen“, erklärt Eberhard Wagner. Doch da hatte er die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Der Alsweiler Ortsrat lehnte auf seiner Sitzung vom 3. Dezember eine Gedenkstätte am oder im Hiwwelhaus einstimmig ab.

Jetzt verteidigte Paul Schäfer im Gemeinderat die Entscheidung damit, „dass gar nicht klar ist, ob Saladjak überhaupt Zwangsarbeiter war“. In Alsweiler würde er nicht als solcher gesehen, sagte der parteilose Ortsvorsteher. Und weiter: „Tote soll man ruhen lassen.“ Diese Aussage rief nicht nur bei Eberhard Wagner Befremden hervor. „Wir sollten nicht wie in den 50er-Jahren versuchen, dieses Thema totzuschweigen, sondern uns dem stellen“, meinte etwa Ratsmitglied Stefan Kunz (SPD). „Wenn man in der Gemeinde Marpingen eine Gedenkstätte will, soll man die nach Urexweiler machen, wo die Zwangsarbeiter schwerpunktmäßig eingesetzt waren“, sagte hingegen Schäfer.

Dass der Alsweiler Ortsvorsteher leugnet, dass Saladjak ein Zwangsarbeiter gewesen sei, ist für Wagner „eine unglaubliche Frechheit. Wenn jemand so etwas sagt, widerspricht er jeder historischen Wahrheit“. Auch Bürgermeister Werner Laub (SPD) kann die Aussagen Schäfers nicht nachvollziehen. „Aus meiner Sicht ist es zweifelsfrei erwiesen, dass Saladjak ein Zwangsarbeiter war.“ Unterlagen aus dem St. Wendeler Stadtarchiv, die der SZ vorliegen, belegen dies. Für Laub sei es wichtig, „dass wir das, was damals geschehen ist, nicht vergessen oder den Mantel des Schweigens drüberbreiten“. Der Bürgermeister will sich nun verstärkt in die Diskussion einbringen „und versuchen, eine konsensuale Lösung herbeizuführen“.

[Regionalforum-Saar] über den Umgang mit unangen ehmen Wahrheiten, Teil 2

Date: 2012/12/22 16:28:42
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
kaum hatte ich heute morgen den Zeitungsartikel versendet, als ein Anruf kam. Diesem entnahm ich, daß nicht alles Gold ist, was glänzt, und nicht alles so, wie in dem Artikel geschildert.
 
Also seid gewappnet auf eine weitere Email zu diesem Thema, die demnächst hier erscheinen wird.
 
Roland Geiger

Re: [Regionalforum-Saar] über den Umgang mit unangen ehmen Wahrheiten

Date: 2012/12/22 19:28:53
From: Bernd Brill, Dipl.-Ing. Architekt BDA <bernd.brill(a)brill-architektur.de>

Title: b e r n d b r i l l
Am 22.12.2012 10:12, schrieb Rolgeiger(a)aol.com:
heute in der SZ:
 
 

Mahnmahl oder Mantel des Schweigens

Harte Debatte um ehemalige Zwangsarbeiter in heutiger Gemeinde Marpingen

Der Verein „Wider das Vergessen und gegen Rassismus“ möchte ein Mahnmal für Zwangsarbeiter errichten, die während des Zweiten Weltkrieges in Marpingen, Alsweiler und Urexweiler eingesetzt waren. Darüber diskutierte Marpinger Gemeinderat kontrovers.

Von SZ-Mitarbeiter Thorsten Grim

Marpingen. Die Mehrheit heute lebender Jugendlicher wird mit reinem Gewissen sagen können: Mein Opa war kein Nazi. Denn 67 Jahre nach dem Untergang des „1000-jährigen Reiches“ ist eine Generation herangewachsen, für die der Nationalsozialismus nur noch Historie ist. Damit erhöht sich bei den nachfolgenden Altersgruppen aber auch die Gefahr eines mehr oder weniger gewollten Vergessens, eines Verdrängens der Verantwortlichkeit.

Dem möchte die Gemeinde Marpingen mit dem Verein „Wider das Vergessen und gegen Rassismus“ entgegenwirken. Doch ein geplantes Mahnmal für Zwangsarbeiter trifft auf heftigen Widerstand, wie sich während der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres zeigte.

„Uns geht es darum, dass die Nachkommen wissen, was damals hier passiert ist“, sagt Eberhard Wagner, Vorsitzender des Vereins „Wider das Vergessen“, der das Mahnmal angeregt hat. Auch im Saarland, das 1935 für die „Heimkehr ins Reich“ stimmte, waren während des Krieges Zwangsarbeiter eingesetzt. 71 junge Menschen – größtenteils aus Polen, Russland oder der Ukraine – verrichteten in den Ortsteilen Alsweiler (14), Urexweiler (34) und Marpingen (23) ihre Dienste. Unter ihnen Michel Saladjak (oder Paladiark), der am 21. November 1921 bei Lemberg (heute Ukraine) das Licht der Welt erblickte. Nach Kriegsende blieb „de Russ“, wie er in Alsweiler genannt wurde, zunächst in Alsweiler. Später lebte er in Urexweiler, wo er im Juli 1986 starb.

Als nun das Grab diesen Frühsommer eingeebnet wurde, nahm der Verein „Wider das Vergessen“ dies zum Anlass, Pläne für eine Zwangsarbeiter-Gedenkstelle zu konkretisieren. Der Grabstein Saladjaks sollte bewahrt und an geeigneter Stelle aufgestellt werden, um dort an das Schicksal der Zwangsarbeiter zu erinnern. „Da Michel in Alsweiler bei Jakob Eckert im Hiwwelhaus arbeitete, war es aus unserer Sicht nahe liegend, das Hiwwelhaus auch als Ort des Gedenkens vorzuschlagen“, erklärt Eberhard Wagner. Doch da hatte er die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Der Alsweiler Ortsrat lehnte auf seiner Sitzung vom 3. Dezember eine Gedenkstätte am oder im Hiwwelhaus einstimmig ab.

Jetzt verteidigte Paul Schäfer im Gemeinderat die Entscheidung damit, „dass gar nicht klar ist, ob Saladjak überhaupt Zwangsarbeiter war“. In Alsweiler würde er nicht als solcher gesehen, sagte der parteilose Ortsvorsteher. Und weiter: „Tote soll man ruhen lassen.“ Diese Aussage rief nicht nur bei Eberhard Wagner Befremden hervor. „Wir sollten nicht wie in den 50er-Jahren versuchen, dieses Thema totzuschweigen, sondern uns dem stellen“, meinte etwa Ratsmitglied Stefan Kunz (SPD). „Wenn man in der Gemeinde Marpingen eine Gedenkstätte will, soll man die nach Urexweiler machen, wo die Zwangsarbeiter schwerpunktmäßig eingesetzt waren“, sagte hingegen Schäfer.

Dass der Alsweiler Ortsvorsteher leugnet, dass Saladjak ein Zwangsarbeiter gewesen sei, ist für Wagner „eine unglaubliche Frechheit. Wenn jemand so etwas sagt, widerspricht er jeder historischen Wahrheit“. Auch Bürgermeister Werner Laub (SPD) kann die Aussagen Schäfers nicht nachvollziehen. „Aus meiner Sicht ist es zweifelsfrei erwiesen, dass Saladjak ein Zwangsarbeiter war.“ Unterlagen aus dem St. Wendeler Stadtarchiv, die der SZ vorliegen, belegen dies. Für Laub sei es wichtig, „dass wir das, was damals geschehen ist, nicht vergessen oder den Mantel des Schweigens drüberbreiten“. Der Bürgermeister will sich nun verstärkt in die Diskussion einbringen „und versuchen, eine konsensuale Lösung herbeizuführen“.



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Regionalforum-Saar mailing list
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http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar

Bitte nicht polemisieren!

Das Thema  ist zu ernst als dass man sich darüber profilieren sollte. Dass es offensichtlich Zwangsarbeiter auf den Dörfern in Deutschen Reich gab, ist mit Sicherheit nicht jedem, der in diesen Kommunen lebt präsent und eine Erinnerung an dieses Unrecht sollte besonders in Deutschland eine Selbstverständlichkeit sein!

Dennoch ist bei diesem Thema ein sensibler Umgang geboten.

Nachdem Eberhard Wagner die Frage nach der weiteren Verwendung des Grabsteins  von Michel Saladjak zur Diskussion gestellt hat, ist dieses Thema erstmals in Alsweiler diskutiert worden. Im Herbst diesen Jahres gab es hierzu ein Gespräch im Hiwwelhaus mit Herrn Wagner, Vertretern der Gemeinde Marpingen und Vertretern des Hiwwelhaus-Vereins sowie des Vereins für Heimatkunde. Der Ortsrat der Gemeinde Alsweiler und auch der Ortsvorsteher Paul Schäfer waren in dieser Sache nicht informiert und auch nicht angesprochen worden.

Prinzipiell wurde in der Diskussion Einvernehmen darüber  erzielt, dass der Grabstein im Umfeld des Hiwwelhauses  platziert werden kann.  Herrn Wagner forderte daraufhin, dass vor dem Hiwwelhaus eine Gedenkstätte für alle Zwangsarbeiter entstehen sollte und schlug eine Fläche direkt an der Einmündung  Reitersberg zur  Tholeyer Straße vor. Ihm schwebte ein Mahnmal  vor, das er mit seinen Armen vor Ort etwa in der Größe 2 x 2 Meter  umschrieb.

Er argumentierte: „ Das Hiwwelhaus ist ein Gebäude, das heute der Gemeinde gehört und  in dem ein Zwangsarbeiter lebte,  daher ist das der ideale Ort an alle Zwangsarbeiter aus der Gemeinde Marpingen zu erinnern.“

Auf die Nachfrage nach der Anzahl der  von Ihm benannten Zwangsarbeiter  antwortete Herr Wagner, diese stünden auf Listen, die das amerikanische Militär unmittelbar nach den letzten Kriegsereignissen in unserer Region  erstellt hätten. Herr Wagner erklärte weiter, dass diese Listen aufgrund von Aussagen aus der Zivilbevölkerung  erstellt worden seien.  Dokumente der Nazi-Bürokratie, sofern es sie je gegeben hat,  konnte auch Herr Wagner nicht anführen.

Den Vorschlag, neben einer solchen Erinnerung an den Zwangsarbeiter „Hiwwel Michel“, so wurde Herr  Saladjak genannt, auch seinen weiteren Lebenslauf darzustellen hat Herr Wagner empört zurückgewiesen. Das würde die Sicht auf das Thema „Zwangsarbeiter“ völlig entstellen.

In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass „Hiwwel Michel“ nach dem Krieg bis etwa Ende der Sechziger Jahre in dem Haus gelebt und gearbeitet hat (in diesen Jahren dann zumindest freiwillig).

Nach diesem Gespräch wurde von Seiten der Vereine der Ortsvorsteher von der Sache informiert. Auf die Nachfrage zu den genauen Umständen der Zwangsarbeitersituation im Hause Eckert (Hiwwelhaus) konnte Paul Schäfer auch nichts Näheres beisteuern. Er wollte seine Tante befragen die offensichtlich in der Nachkriegszeit einen näheren Kontakt zu „Hiwwel Michel“ pflegte. Auch wollte er weitere Zeitzeugen zu dem „Alsweiler Russ“ (wie Michel Saladjak auch genannt wurde) befragen.

Etwa eine Woche später teilte Paul Schäfer dann seine Rechercheergebnisse mit. Nach Aussage der befragten Personen soll Herr Saladjak, der eigentlich aus der Ukraine stammte, eingeräumt haben, dass er sich nach dem Überfall der Wehrmacht auf Russland hinter der  Front als „Hiwi“ (was das auch immer war) verdingt habe. Die Zeitzeugen waren demnach auch nicht der Meinung, dass es ein Zwangsarbeiter gewesen sei.  Zumindest sah Herr Schäfer die Notwendigkeit, Zweifel an dem Status des Zwangsarbeiters einer Prüfung zuzuführen.

Das war dann der Informationsstand bei den danach folgenden politischen Diskussionen. Weitere Belege für oder gegen den Zwangsarbeiter-Status sind wohl dann nicht mehr vorgelegt worden.

Was die SZ als Informationen hat, sollte sie dann doch den Beteiligten zur Verfügung stellen, das gleiche gilt auch für den Bürgermeister.

Es wäre fatal wenn die Verortung eines Mahnmals sich im Nachgang als Irrtum herausstellen sollte, das würde dann aber mit Sicherheit die Zwangsarbeiter und das ihnen entstanden Unrecht verhöhnen.

Der SZ-Artikel zeichnet ein Schwarz-Weiss-Bild, das so nicht in Alsweiler bestätigt werden kann. Der Artikel wird aber zumindest einem der  Protagonisten  wie Öl runter gehen.

Ich hätte mir gewünscht, dass Herr Wagner etwas professioneller mit dem Thema umgegangen wäre. Dazu gehört die intensive  Recherche zu der Person „Michel  Saladjak“, die frühzeitige Einbindung der örtlich legitimierten demokratischen Politiker und Parteien.

Es kann nicht sein, dass man mit solch dürftigen Grundlagen  einen Ortsrat mehr oder weniger vor vollendete Tatsachen stellen will. Das provoziert dann die geschilderte Ablehnung.

Herr Wagner sollte selbst ein Interesse haben, dass er nicht in den Verdacht gerät, die öffentliche Diskussion  manipulieren wollen.

Es geht um die Zwangsarbeiter und das ihnen entstandene Unrecht!

                                                                                       

 

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wir im Rahmen unseres Qualitaetsmanagements und der gebotenen Sorgfalt Schritte eingeleitet haben, um

einen Computervirenbefall weitestgehend zu verhindern, koennen wir wegen der Natur des Internet das Risiko

 eines Computervirenbefalls dieser E-Mail nicht ausschliessen.

 

 

Re: [Regionalforum-Saar] über den Umgang mit unangen ehmen Wahrheiten

Date: 2012/12/22 21:57:28
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Zweiten Weltkrieg war ein „Hiwi“ ein ausländischer „Hilfswilliger“, der die Wehrmacht freiwillig unterstützte. Ich kenne den Begriff aus meinen Recherchen im Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg im Breisgau. Auf Kreta wurden so die faschistischen italienischen Soldaten bezeichnet, die nach der Kapitulation Italiens, um ihre Versorgungsrationen aufzubessern, auf die Seite der deutschen Wehrmacht traten und ihren Hilfsdienst ohne Waffe (im Unterschied zu den sogenannten „Kampfwilligen“) verrichteten.

Nach meiner Einschätzung als Historiker kann man Hiwis kaum als Zwangsarbeiter bezeichnen. Warum ist er 1945 nicht in die Sowjetunion zurückgekehrt?

Man sollte sich in Marpingen die Frage stellen, ob Herr Michael Saladjak (oder Paladiark) ein geeignetes Beispiel für das an sich sehr berechtigte Anliegen des Mahnmals sein kann.

Mit freundlichem Gruß
Hans-Joachim Kühn
 

[Regionalforum-Saar] über die Wiederaufführung der Geschichte, auf gut Denglish "Reenactment"

Date: 2012/12/23 13:02:01
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Roselt, Jens; Otto, Ulf (Hrsg.): Theater als Zeitmaschine. Zur
performativen Praxis des Reenactments. Theater- und
kulturwissenschaftliche Perspektiven (= Theater 45). Bielefeld:
Transcript - Verlag für Kommunikation, Kultur und soziale Praxis 2012.
ISBN 978-3-8376-1976-8; 260 S.; EUR 27,80.

Inhaltsverzeichnis:
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_19780.pdf>

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Georg Koch, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam; Stefanie
Samida, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
E-Mail: <koch(a)zzf-pdm.de>; <samida(a)zzf-pdm.de>

Seit rund zwei Jahrzehnten lässt sich in ganz verschiedenen
gesellschaftlichen Bereichen ein Trend zum 'Erleben' fassen. Er
manifestiert sich zunehmend auch in performativen Praktiken, wie man sie
etwa aus dem Theater kennt. Stellen sie dort nichts Neues dar, sind sie
in den Künsten und der populären Geschichtsdarstellung bzw.
Geschichtsvermittlung - jedenfalls in Deutschland - ein relativ junges
Phänomen, das als 'Reenactment' bezeichnet wird. Während jedoch die
Wurzeln des 'historischen' Reenactments deutlich weiter zurückreichen,
spielt das Reenactment in den Künsten erst seit Beginn der
Jahrtausendwende eine größere Rolle. Auch das wissenschaftliche
Interesse an diesem Phänomen hat im deutschsprachigen Raum in den
letzten Jahren deutlich zugenommen, wobei sich die Auseinandersetzung
weitgehend auf historische Darstellungen und Inszenierungen in
Freilichtmuseen und auf sogenannte 'Mittelaltermärkte' beschränkte.[1]
Im Vordergrund der Forschung standen solche Formen, die das Nachstellen
und Nachspielen konkreter historischer Ereignisse - wie zum Beispiel die
Schlacht bei Gettysburg 1863 und solche des Ersten Weltkriegs - oder des
urgeschichtlichen Alltags zum Gegenstand hatten. Letztere firmieren
zumeist unter dem Begriff 'Living History', bei dem es weniger um das
Nachstellen von Ereignissen als vielmehr generell um die Darstellung
vergangener Kulturen geht. 'Living History', so könnte man festhalten,
dient also als Oberbegriff für die verschiedenen Formen körperlichen
Erlebens von Vergangenheit, wobei die Forschung zu diesem Phänomen noch
am Anfang steht.[2]

Der von Jens Roselt und Ulf Otto herausgegebene Sammelband "Theater als
Zeitmaschine" geht auf eine Tagung des "Herder-Kolleg. Zentrum für
transdisziplinäre Kulturforschung" der Universität Hildesheim zurück. Er
versammelt neben der Einleitung insgesamt zwölf Beiträge, die sich mit
der performativen Praxis des Reenactments im Schnittfeld von Kunst, Film
und Populärkultur befassen. Damit hebt sich der Band deutlich von den
bisher erschienenen Büchern zum Thema 'Reenactment' ab und stellt eine
Betrachtungsweise ins Zentrum, die in der Diskussion weitgehend
unbeachtet geblieben war: die medien- und theaterwissenschaftliche
Auseinandersetzung mit diesem Phänomen.[3] Das ist umso erstaunlicher
als das Theater schon immer, wie die Herausgeber zu Recht betonen (S.
10), eine Art "Zeitmaschine" war, durch die "Gegenwart, Vergangenheit
und Zukunft in eigentümlicher Weise" verbunden sind.

Der Sammelband ist, trotz einer schmerzlich vermissten Filmographie und
einer Auflistung der im Band besprochenen Performances, von besonderem
Wert - und das nicht nur, weil er neue Einblicke aus ganz
unterschiedlichen Perspektiven zu einer Thematik liefert, die in der
historisch-kulturwissenschaftlichen Debatte kaum Erwähnung fanden.[4]
Das Buch besticht dadurch, dass sich einerseits verschiedene zentrale
Aspekte - wie zum Beispiel die Sakralität, mythische Dimension,
Erinnerungsfunktion und körperliche Praxis des Reenactments - durch
nahezu alle Artikel ziehen; andererseits nehmen verschiedene Beiträge
immer wieder die gleichen Fallbeispiele unter anderen Gesichtspunkten
auf. Dazu gehören etwa die Aufführungen der Künstlerin Marina Abramovic,
die sie 2005 an sieben aufeinander folgenden Tagen im New Yorker
Guggenheim Museum unter dem Titel Seven Easy Perfomances darbot. Diesen
Reenactments von Performances der 1960er- und 1970er-Jahre widmen sich
mal intensiver, mal weniger ausführlich die Beiträge von Erika
Fischer-Lichte (S. 13ff.), Milo Rau (S. 71ff.) und Sandra Umathum (S.
101ff.). Ähnlich verhält es sich beispielsweise mit dem von Jeremy
Deller 2001 gedrehten Film Battle of Orgreave. Der britische Künstler
ließ die im Juni 1984 entstandene Eskalation zwischen mehreren Tausend
Bergarbeitern und der Staatsmacht am Originalschauplatz - der Ortschaft
Orgreave nahe Sheffield - von Laiendarstellern, aber auch Personen, die
damals auf der einen oder anderen Seite an der Auseinandersetzung
teilgenommen hatten, nachstellen: Aus dem Krieg wurde Konzeptkunst und
das historische Ereignis dadurch in ein ästhetisches transformiert, so
Jens Roselt (S. 55). Auch in den Beiträgen von Wolfgang Hochbruck (S.
189ff.) und Ulf Otto (S. 229ff.) begegnet uns Dellers Film. Während Otto
(S. 248) in ihm eine Politisierung des Reenactment-Hobbys zu erkennen
vermag, beschreibt Hochbruck Dellers Aktion als "relativ isoliertes
wenngleich faszinierendes Projekt" und bedauert die mangelnde
Dokumentation der Reaktionen und Reflexionen von Teilnehmern und
Zuschauern (S. 205). Er betrachtet Dellers Inszenierung wegen der sehr
starken Regieeingriffe überdies nicht als klassisches Reenactment,
sondern als Abwandlung eines Festaufzugs (pageant).[5]

Nicht nur hier, sondern in allen Beiträgen zeigt sich die Schwierigkeit,
den Begriff 'Reenactment' zu fassen. Während Rau (S. 73) Reenactments
als "Re-Inszenierungen medialer und historischer Ereignisse" begreift,
sind sie für die Theaterwissenschaftlerin und Performerin Nina
Tecklenburg (S. 83) "Aufführung und Wiederholung" zugleich. Umathum (S.
122) wiederum fragt sich am Ende ihres Beitrags zur Geschichte der
Performance, was Reenactments sind: "Sind es Wiederbelebungen? Sind es
andere, neue Formen der Dokumentation? Oder sind es selbst Vorlagen für
neue Reperformances?". Annemarie Matzke versucht in ihrem Beitrag über
Tanz und Choreographie, den Reenactment-Begriff nicht nur gegenüber den
Termini 'Re-Inszenierung', 'Remake', 'Revival', 'Re-Staging' und
'Re-Invention' abzugrenzen (S. 129), sondern auch gegenüber der
'Rekonstruktion' (S. 130). Während die Rekonstruktion von der
Wiederherstellung einer Choreographie als Werk ausgehe, verschiebe das
Reenactment den Fokus auf die Darstellungspraxis: "den Akt der
Verkörperung" (S. 130). Den Unterschied zwischen Ritualisierung und
Reenactment hat Matthias Warstat (S. 213ff.) anhand des alljährlichen
'Pilgerns' zur Grabstätte von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg
nachvollziehbar erläutert. Könne man den Sternmarsch der Anhänger am 10.
Jahrestag der beiden 1919 von Freikorps-Soldaten ermordeten Sozialisten
im Sinne rituellen Handelns deuten - die Teilnehmer handelten damals
nach einem ganz bestimmten Muster und bekannten Trauerkonventionen, also
gemäß tradierter Regularien -, müsse man den Marsch der Linkspartei und
ihrer Anhänger zu den Gräbern im 21. Jahrhundert hingegen völlig anders
bewerten, nämlich als "bewusstes DDR-Reenactment" (S. 222). Die Märsche
wiederholten, ja re-inszenierten lediglich ein Ritual, "das in der DDR
mit größter Selbstverständlichkeit vollzogen wurde" (S. 222). Die
Politprominenz der Linkspartei agiere als 'Autorenkollektiv', das
intentionell und reflektiert handelt, um die eigene "ambivalente
Geschichte mit einer Politik für die Gegenwart zu verbinden" (S. 223).

Der von Roselt und Otto herausgegebene Band bietet dem an der Praxis des
Reenactments interessierten Leser eine Fülle an Anregungen für
weitergehende Analysen. Die Beiträge machen zugleich aber einmal mehr
deutlich, wie Komplex der Terminus ist; darauf haben die Herausgeber in
ihrer Einleitung ebenfalls abgehoben: "Der Begriff Reenactment wurde auf
vielfältige Weise aufgegriffen, gewendet und weitergereicht. Seine
Kontur ist dadurch nicht eben schärfer geworden" (S. 8). Das mag auf den
einen oder die andere, die sich mit dem Thema beschäftigen, ernüchternd
- ja entmutigend - klingen, sollte es aber nicht sein, denn eine
verbindliche Definition gibt es schlicht nicht. Die Offenheit des
Begriffs bietet vielmehr die Chance, über die Fächergrenzen hinweg mit
ihm zu 'spielen'. Der Sammelband verdeutlicht eindrücklich, dass genau
darin sein Wert liegt.


Anmerkungen:
[1] Vgl. beispielsweise Jan Carstensen / Uwe Meiners / Ruth-E. Mohrmann
(Hrsg.), Living History im Museum. Möglichkeiten und Grenzen einer
populären Vermittlungsform, Münster 2008; Heike Duisberg (Hrsg.), Living
History in Freilichtmuseen. Neue Wege der Geschichtsvermittlung,
Rosengarten-Ehestorf 2008; Judith Schlehe u.a. (Hrsg.), Staging the
Past. Themed Environments in Transcultural Perspectives, Bielefeld 2010;
Dachverband Archäologischer Studierendenvertretungen (DASV) e.V.
(Hrsg.), Vermittlung von Vergangenheit. Gelebte Geschichte als Dialog
von Wissenschaft, Darstellungen und Rezeption, Weinstadt 2011; Berit
Pleitner, Living History, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht
62, 2011, S. 220-233.
[2] Seit 2011 setzt sich das von der VolkswagenStiftung geförderte
Projekt "Living History: Reenacted Prehistory between Research and
Popular Performance", das am Zentrum für Zeithistorische Forschung
Potsdam und an der Eberhard Karls Universität Tübingen durchgeführt
wird, mit verschiedenen Aspekten der Living History auseinander,
<http://www.livinghistory.uni-tuebingen.de> (10.10.2012).
[3] Vgl. aber z.B. Inke Arns / Gabriele Horn (Hrsg.), History Will
Repeat Itself. Strategien des Reenactment in der zeitgenössischen
(Medien-)Kunst und Performance, Frankfurt am Main 2007.
[4] Dazu gehört auch die Frage nach Reenactments im Film, die bislang
weitgehend unbeachtet blieb, aber hier von Volker Wortmann (S. 139ff.),
Stefanie Diekmann (S. 155ff.) und Simon Rothöhler (S. 175ff.)
aufgegriffen wird.
[5] Fischer-Lichte hat sich in ihrem Beitrag ausführlich mit den Wurzeln
des Reenactments beschäftigt und darin u.a. auch die
englisch-amerikanische Pageant-Bewegung beschrieben (S. 24ff.).

Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Irmgard Zündorf <zuendorf(a)zzf-pdm.de>

Re: [Regionalforum-Saar] über den Umgang mit unangen ehmen Wahrheiten

Date: 2012/12/23 14:26:12
From: Hermann Scheid <hj-scheid(a)web.de>

Liebe Anne, lieber Roland,

ich wünsche ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches Jahr 2013.

Herzlichst  Hermann.

[Regionalforum-Saar] Zwangsarbeit und Rückkehr i n die Sowjetunion

Date: 2012/12/25 00:46:35
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Edgar Schwer hat mich gebeten, diesen Text zum aktuellen Thema ins Forum zu setzen:

 

Warum kehrte Michael Saladjak nicht in die Sowjetunion zurück?

 

Die schnelle Repatriierung löste bei den sowjetischen Displaced Persons keineswegs Freude aus. Den betroffenen Frauen und Männern war klar, was sie in der Sowjetunion erwartete. Während der Konferenz von Jalta im Februar 1945 hatte Stalin durchgesetzt, dass alle Sowjetbürger in die Sowjetunion zurückkehren müssten. Die Briten erfüllten die Vereinbarungen von Jalta, schickten die Russen trotz deren Proteste zurück und verstießen damit gegen das westliche Prinzip des Asyls.

 

Auf sowjetischer Seite mussten alle ehemaligen KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter durch Filtrationslager, wo sie von der Spezialabteilung des NKWD vernommen wurden. Hilfswillige wurden generell als Kollaborateure angesehen und  im ungünstigsten Fall zum Tode verurteilt.  Besonders überlebende sowjetische Kriegsgefangene wurden bei der Rückkehr schwer bestraft. Wer sich den Deutschen ergab, auch in aussichtsloser Lage, galt als Verräter. Viele überlebende russische Kriegsgefangene sind nach Kriegsende in der SU wieder in Lagern gelandet. Die Versuche,  ein so heikles Thema wie Zwangsarbeiter zu relativieren sind brisant, vor allem wenn man ohne authentisches Quellenstudium arbeitet.

[Regionalforum-Saar] Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst

Date: 2012/12/28 09:42:32
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:
 
 

Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst

St. Wendel. Es war vorhersehbar, dass, nachdem keine schriftlichen Anträge vorlagen, aus der am 19. Dezember stattgefundenen Mitgliederversammlung des Heimatvereins Altstadtfreunde St. Wendel kein neuer Vorstand für eine weitere Amtsperiode hervorgehen würde. Der bisherige Vorstand unter der Leitung von Ernst Wilhelm Kiefer war aus Alters- und Gesundheitsgründen nicht mehr für eine Neuwahl angetreten.

Dies hatte zur Folge, dass nach der einstimmigen Entlastung des bisherigen Vorstandes die anwesenden Mitglieder der vom Versammlungsleiter Herbert Löhr satzungsgemäß vorgeschlagenen Auflösung des eingetragenen Vereins ausnahmslos zustimmten. Als Liquidatoren wurden Baldur Bohsung und Ernst Wilhelm Kiefer gewählt, die im Wesentlichen den notariell beglaubigten Auflösungsantrag an das Amtsgericht zur Löschung des eingetragenen Vereins stellen, die Einzugsermächtigungen bei der Bank löschen und das Vereinsvermögen satzungsgemäß dem Verwendungszweck „Kreisstadt St. Wendel zur Förderung des Heimatmuseums“ zuführen werden. Mitglieder, die bisher ihren Mitgliedsbeitrag per Dauerauftrag bei ihrem Kreditinstitut bezahlten, werden gebeten, diesen noch in diesem Jahr zu löschen, um aufwendige Rücküberweisungen zu vermeiden.

Eine Vereinsauflösung ist immer ein trauriger Schritt. Er lässt jedoch zu, mit vollem Stolz auf die Erfolge der damaligen, von Gerd Weber initiierten Bürgerinitiative und des von ihm vor fast 40 Jahren gegründeten und viele Jahrzehnte bis zu seinem Tod geleiteten Heimatverein Altstadtfreunde zurückzublicken. red

Re: [Regionalforum-Saar] Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst

Date: 2012/12/30 11:53:01
From: Elmar Peiffer <e.peiffer(a)gmx.net>

"Phönix aus der Asche"?
Aus Vergangenem wächst Neues, das Urprinzip des Lebens. Wenn man den Altstadtfreunde-Verein etwas lebendiger gestalten könnte, etwas zeitgemäßer, etwas jünger (z.B. innerstädtisches Geocaching), dann könnte ihm mit Sicherheit neues Leben eingehaucht werden.
Roland, wie wär's mit Dir als "neuem Gerd Weber"?

Gruß und Allen einen "Guten Rutsch" ins neue Jahr

Elmar Peiffer

***************************************************************************************************************

-------- Original-Nachricht --------
Datum: Fri, 28 Dec 2012 03:42:30 -0500 (EST)
Von: Rolgeiger(a)aol.com
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: [Regionalforum-Saar] Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst

heute in der SZ:
 
 

Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst

St. Wendel. Es war vorhersehbar, dass, nachdem keine schriftlichen Anträge vorlagen, aus der am 19. Dezember stattgefundenen Mitgliederversammlung des Heimatvereins Altstadtfreunde St. Wendel kein neuer Vorstand für eine weitere Amtsperiode hervorgehen würde. Der bisherige Vorstand unter der Leitung von Ernst Wilhelm Kiefer war aus Alters- und Gesundheitsgründen nicht mehr für eine Neuwahl angetreten.

Dies hatte zur Folge, dass nach der einstimmigen Entlastung des bisherigen Vorstandes die anwesenden Mitglieder der vom Versammlungsleiter Herbert Löhr satzungsgemäß vorgeschlagenen Auflösung des eingetragenen Vereins ausnahmslos zustimmten. Als Liquidatoren wurden Baldur Bohsung und Ernst Wilhelm Kiefer gewählt, die im Wesentlichen den notariell beglaubigten Auflösungsantrag an das Amtsgericht zur Löschung des eingetragenen Vereins stellen, die Einzugsermächtigungen bei der Bank löschen und das Vereinsvermögen satzungsgemäß dem Verwendungszweck „Kreisstadt St. Wendel zur Förderung des Heimatmuseums“ zuführen werden. Mitglieder, die bisher ihren Mitgliedsbeitrag per Dauerauftrag bei ihrem Kreditinstitut bezahlten, werden gebeten, diesen noch in diesem Jahr zu löschen, um aufwendige Rücküberweisungen zu vermeiden.

Eine Vereinsauflösung ist immer ein trauriger Schritt. Er lässt jedoch zu, mit vollem Stolz auf die Erfolge der damaligen, von Gerd Weber initiierten Bürgerinitiative und des von ihm vor fast 40 Jahren gegründeten und viele Jahrzehnte bis zu seinem Tod geleiteten Heimatverein Altstadtfreunde zurückzublicken. red

 

 

 

Re: [Regionalforum-Saar] Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst

Date: 2012/12/30 12:13:32
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

In einer eMail vom 30.12.2012 11:53:05 Westeuropäische Normalzeit schreibt e.peiffer(a)gmx.net:
"Phönix aus der Asche"?
Aus Vergangenem wächst Neues, das Urprinzip des Lebens. Wenn man den Altstadtfreunde-Verein etwas lebendiger gestalten könnte, etwas zeitgemäßer, etwas jünger (z.B. innerstädtisches Geocaching), dann könnte ihm mit Sicherheit neues Leben eingehaucht werden.
Roland, wie wär's mit Dir als "neuem Gerd Weber"?

Gruß und Allen einen "Guten Rutsch" ins neue Jahr
Hallo, Elmar,
 
ich lese, Dir gehts besser.
 
He, Leute, das solltet Ihr alles gar nicht lesen, das war ne private Email, die aufm Regionalforum gelandet ist.
 
Wehe - wehe - irgendjemand spricht mich ab sofort mit "neuer Herr Weber" an, dann jibts Ärscher. Fasproch'n. :-)
 
Roland

Re: [Regionalforum-Saar] Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst

Date: 2012/12/30 17:51:13
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>



Von: Rolgeiger(a)aol.com

An: regionalforum-saar(a)genealogy.net

Betreff: Re: [Regionalforum-Saar] Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst

Datum: Sun, 30 Dec 2012 12:13:30 +0100



In einer eMail vom 30.12.2012 11:53:05 Westeuropäische Normalzeit schreibt e.peiffer(a)gmx.net:
"Phönix aus der Asche"?
Aus Vergangenem wächst Neues, das Urprinzip des Lebens. Wenn man den Altstadtfreunde-Verein etwas lebendiger gestalten könnte, etwas zeitgemäßer, etwas jünger (z.B. innerstädtisches Geocaching), dann könnte ihm mit Sicherheit neues Leben eingehaucht werden.
Roland, wie wär's mit Dir als "neuem Gerd Weber"?

Gruß und Allen einen "Guten Rutsch" ins neue Jahr
Hallo, Elmar,
 
ich lese, Dir gehts besser.
 
He, Leute, das solltet Ihr alles gar nicht lesen, das war ne private Email, die aufm Regionalforum gelandet ist.
 
Wehe - wehe - irgendjemand spricht mich ab sofort mit "neuer Herr Weber" an, dann jibts Ärscher. Fasproch'n. :-)
 
Roland

 

 

Wieso neu ? :-)))

 

Allen im Forum wünsche ich ein schönes, gesundes und erfolgreiches 2013.

 

Anneliese Schumacher

Re: [Regionalforum-Saar] Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst

Date: 2012/12/30 20:13:33
From: Johannes Naumann <johannesnaumann(a)t-online.de>

Liebe Freunde der Heimatgeschichte!

 

Ich fände es tolle, wenn es in der Kreisstadt St. Wendel zur Gründung eines Historischen Vereins käme. Nur keine Angst vor Formalismus. Es gibt viele Möglichkeiten der Vereinsarbeit. Als Nachbar würde ich schon jetzt meine Mitgliedschaft und Mitarbeit in Aussicht stellen.

 

Gruß

 

Johannes Naumann

 

Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net] Im Auftrag von anneliese.schumacher(a)t-online.de
Gesendet: Sonntag, 30. Dezember 2012 17:51
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: Re: [Regionalforum-Saar] Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst

 

 

 

Von: Rolgeiger(a)aol.com

An: regionalforum-saar(a)genealogy.net

Betreff: Re: [Regionalforum-Saar] Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst

Datum: Sun, 30 Dec 2012 12:13:30 +0100

 

 

In einer eMail vom 30.12.2012 11:53:05 Westeuropäische Normalzeit schreibt e.peiffer(a)gmx.net:

"Phönix aus der Asche"?
Aus Vergangenem wächst Neues, das Urprinzip des Lebens. Wenn man den Altstadtfreunde-Verein etwas lebendiger gestalten könnte, etwas zeitgemäßer, etwas jünger (z.B. innerstädtisches Geocaching), dann könnte ihm mit Sicherheit neues Leben eingehaucht werden.
Roland, wie wär's mit Dir als "neuem Gerd Weber"?

Gruß und Allen einen "Guten Rutsch" ins neue Jahr

Hallo, Elmar,

 

ich lese, Dir gehts besser.

 

He, Leute, das solltet Ihr alles gar nicht lesen, das war ne private Email, die aufm Regionalforum gelandet ist.

 

Wehe - wehe - irgendjemand spricht mich ab sofort mit "neuer Herr Weber" an, dann jibts Ärscher. Fasproch'n. :-)

 

Roland

 

 

Wieso neu ? :-)))

 

Allen im Forum wünsche ich ein schönes, gesundes und erfolgreiches 2013.

 

Anneliese Schumacher