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2012/09/05 17:25:11
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Doppelte Hilfe für Tholeyer Abtei
Datum 2012/09/07 10:25:53
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Buch "Ein Maler aus St. W endel in den amerikanischen Südstaaten"
2012/09/21 12:34:47
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[Regionalforum-Saar] Leben in einer Zeit des Umbruchs
Betreff 2012/09/10 19:02:37
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[Regionalforum-Saar] Ottweiler Notariat 1834
2012/09/05 17:25:11
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[Regionalforum-Saar] Doppelte Hilfe für Tholeyer Abtei
Autor 2012/09/07 10:25:53
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Buch "Ein Maler aus St. W endel in den amerikanischen Südstaaten"

[Regionalforum-Saar] Leben jenseits des großen T eiches

Date: 2012/09/07 10:22:27
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

Guten Morgen,

 

vor ein paar Monaten erhielt ich einen aufgeregten Anruf eines pensionierten Lehrers, der mir Nicola Marschalls Geschichte am Telefon erzählen wollte, wie er nach Amerika auswanderte und dort die erste Konföderiertenflagge und die Südstaatenuniform entwarf. Das war mir zwar längst bekannt, aber ich ließ ihn erst mal reden. Er war eh kaum zu stoppen. Dann stellte ich meine Fragen: Woher er denn wisse, daß es wirklich Marschall war, der die Fahne entworfen hätte und ob er schon mal etwas von dem Streit mit John Smith aus dem Jahre 1910 gehört habe? Ob er eine Quelle dafür habe, daß auch die Uniform auf Marschalls Mist gewachsen sei? Den Streit kannte er, eine solche Quelle nicht (was mich nicht verwunderte, meines Wissens gibt es keine gesicherte Quelle dafür). Ich hörte auch bald zu argumentieren auf, als ich merkte, daß er keine Argumente hören wollte. Er interessierte sich sehr für Marschalls Familiengeschichte. Die habe ich zurück bis ins frühe 18. Jahrh. hier in St. Wendel zusammengestellt, damals kamen die Marschalls aus Belgien hierher. Auch die Notariatsakten sind – was die Marschallsche Tabakfirma angeht – sehr ergiebig.

 

Er fragte dann irgendwann, ob ich ihm diese Daten übermitteln könne, worauf ich hinwies, daß ich eine kleine Firma betreibe, die derlei Daten gegen Honorar ermitteln. Nein, war seine Antwort, Geld wolle er dafür nicht ausgeben. Damit war unsere Zusammenarbeit im Keime erstickt. Nun ist das nicht so, daß man von mir nix kriegen kann, wofür ich nicht einen Gegenwert erhalte. Das habe ich nie gemacht; aber ich erwarte, daß die Leute sich bewußt sind, daß diese Informationen einen gewissen Wert darstellen, und wenn sie sie von mir für Umme erhalten, sollten sie sich dessen bewußt sein. Ich meine, ich kriege so viele Sachen von anderen umsonst, daß es manchmal mehr einem Tauschhandel ähnelt. Das war mir schon bewußt, als ich vor acht Jahren mit diesem Broterwerb anfing, vor allem, weil ich in den 13 Jahren zuvor immer alles bereitwillig zur Verfügung gestellt habe – und oft genug dann nicht genannt wurde, wenns zur Veröffentlichung kam oder jemand anders die Lorbeeren einheimste. Aber so plump wie diesmal, nee, das brauche ich nicht.

 

Roland Geiger

 

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heute in der SZ:

 

 

Leben jenseits des großen Teiches

Arbeiten des St. Wendeler Malers Nicola Marschall werden ausgestellt

Der St. Wendeler Maler Nicola Marschall reiste im Alter von 20 Jahren, im Jahr 1849, nach Amerika. Er brachte die europäische Kultur mit in seine neue Heimat und entwarf unter anderem Uniformen für Soldaten.

Von SZ-Mitarbeiter Lukas Kowol

St. Wendel. Einer, der auszog, um in der neuen Welt sein Glück zu finden, war der St. Wendeler Maler Nicola Marschall. Fotografien seiner Werke und Kopien von Dokumenten, die das Leben des Künstlers nachzeichnen, sind seit Mittwoch in der St. Wendeler Volksbank zu sehen. Mit Unterstützung des Landkreises und unter tatkräftiger Mithilfe des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises Lane County wurde die Ausstellung realisiert.

„In der Saarbrücker Zeitung habe ich 2011 einen Artikel zu Marschall gelesen. Daraufhin hatte ich die Idee, einen Aufsatz über ihn zu schreiben und eine Ausstellung zu organisieren“, erklärt Initiator Wolfgang Ulbrich, Mitglied des Freundeskreises. Der pensionierte Lehrer stürzte sich in die Recherchearbeit. Immer mehr Material kam zusammen, sodass am Ende ein ganzes Buch über diesen Sohn der Stadt entstand. Parallel stand er in Kontakt mit Museen und Einrichtungen in den Vereinigten Staaten, um die Ausstellung zu organisieren.

Ulbrich: „Es war natürlich finanziell nicht machbar, die Originale nach St. Wendel zu schaffen. Daher hängen hier bearbeitete Bilddateien, die uns zum Teil umsonst, zum Teil gegen Gebühr geschickt wurden.“

Marschall machte sich zu Lebzeiten vor allem als Porträtmaler in den amerikanischen Südstaaten einen Namen. Doch nicht seine Bilder sind der Grund für seinen bis heute bestehenden Ruhm. „Er gestaltete die erste Flagge der Südstaaten, die Stars and Bars, sowie die erste Südstaatenuniform“, erklärt Ulbrich. 1829 kam Marschall als zweiter Sohn des Tabakspinners Emanuel Marschall zur Welt. Die wohlhabende Familie förderte früh die künstlerische Ader Nicolas. 1849 fasste der 20-Jährige den Entschluss, es in Amerika zu versuchen. Ulbrich: „Er hatte keine wirtschaftlichen Probleme. Er wollte lediglich jenseits des großen Teiches seinen Lebensunterhalt als Künstler verdienen.“

Dort fand er schnell Förderer. In den Südstaaten malte er wohlhabende Plantagenbesitzer, zudem unterrichtete er. 1856 wurde Marschall amerikanischer Staatsbürger. Doch war er auch immer wieder auf dem alten Kontinent unterwegs, auch in seiner Heimatstadt, um sich als Maler fortzubilden, und um finanzielle Dinge zu regeln. Denn er blieb an der Tabakfabrik seiner Familie beteiligt.

Im Amerikanischen Bürgerkrieg (1861 bis 1865) stand Marschall auf der Seite der Südstaaten. Ulbrich: „Nach kurzem Militärdienst ließ er sich für 1500 Dollar vertreten – das war damals möglich.“ Im Juni 1864 streifte er jedoch nochmals die Uniform über und wurde als Zeichner eingesetzt. Im Krieg siegte der Norden. Eine Inflation zerstörte das Vermögen vieler wohlhabender Südstaatler, auch das Marschalls. Er gründete eine Familie und kam als Lehrer über die Runden. Nebenbei malte er weiter und bereiste wohl wieder Europa – hier ist die Quellenlage nicht eindeutig. 1917 starb Marschall in Louisville (Kenntucky).

„Er hat europäische Kultur nach Amerika getragen“, ist Ulbrich überzeugt. Daher freue er sich, dass die Volksbank zwei Wochen die Bilder des gebürtigen St. Wendelers ausstellt. Allerdings nicht die Originale. Jedoch: „Das Morris Museum of Art in Augusta, im US-Bundesstaat Georgia, hat mir zwei Marschall-Originale geschickt. Leider sind sie in einem schlechten Zustand. Wir suchen nun Sponsoren, um diese zu restaurieren.“

Auf einen Blick:

36 Werke des gebürtigen St. Wendelers Nicola Marschall (1829 – 1917) sind bis zum 21. September im Foyer der St. Wendeler Volksbank, Bahnhofstraße 20, zu sehen. Die Geschäftszeiten: Montag bis Freitag 8.30 bis 16 Uhr, Dienstag bis 18 Uhr. lk

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