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Datum

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Autor


[Regionalforum-Saar] Vergessene Texte des Mittelalters

Date: 2011/02/28 23:56:16
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

Nathanael Busch (Marburg); Björn Reich (Göttingen), Göttingen
02.12.2011-04.12.2011, Historische Sternwarte
Deadline: 04.04.2011

Vergessene Texte des Mittelalters - man kennt sie und kennt sie doch
nicht. Ihre Titel sind oft noch bekannt, gelesen werden sie selten. Wer
abseitige Literatur sucht, findet sie in allen Sprachen und Gattungen:
selten intonierte Minnesänger (Bernger von Horheim, Graf Kraft von
Toggenburg), von ihren Zeitgenossen noch vielgelesene geistliche Autoren
des Spätmittelalters (Otto von Passau, Marquard von Lindau) oder
Anleitungen zum Turnier-und Ritterwesen (Geoffroi de Charny) genauso wie
unbeachtete Erzähltexte in Deutsch (die Minneromane Bertholds von Holle,
der Artusroman 'Wigamur', der 'Malagis' aus der späten chanson de geste,
die enfance-Geschichte 'Johann aus dem Baumgarten' oder die
'Weberschlacht'), Latein (Hugos von Mâcon 'gesta militum', Stephans von
Rouen historisches Epos 'Draco Normannicus' oder die 'Historia Alexandri
Magni' des Quilichinus von Spoleto), Französisch (Geoffrois de Nés
Heiligenviten) oder Englisch/Schottisch (John Lydgates Antikenromane,
Gavin Douglas' Traumallegorie 'Palis of Honoure'). Einige von ihnen sind
schon bald nach ihrer Entstehung wieder in Vergessenheit geraten, andere
wurden weit rezipert und sind doch heute weitgehend unbekannt.

Vor nicht allzu langer Zeit war es in der Forschung verpönt, sich mit
solchen Texten zu beschäftigen. Schnell konnte es das Todesurteil einer
wissenschaftlichen Karriere bedeuten, wenn sich jemand allzu genau für
sie interessierte. Sie dienten und dienen vielleicht gerne noch als
Dokumente für Zeitgeschichte oder wurden als Steinbruch für
realienkundliche oder mentalitätshistorische Fragen (Hofzucht,
Waffengattungen, Kleidung etc.) ausgewertet, in der
Literaturgeschichtsschreibung dagegen wurden sie teils aus ästhetischen
Gründen abqualifiziert, teils aus ethischen Gründen als 'unanständig'
zurückgewiesen.

Glücklicherweise hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein Wandel
vollzogen. Die Anzahl der Forschungsarbeiten zu 'Randtexten' hat
zugenommen und einige der früher weniger beachteten Werke sind
mittlerweile fest in der Forschung etabliert. Dieser Wandel darf nicht
über die Masse von Texten, die in Forschungspublikationen nur geringe
Beachtung finden, hinwegtäuschen. Trotz des Aufbrechens früherer
Wertungen hat sich gerade in der Durchsetzung neuer Studiengänge in der
universitären Lehre ein Kanon von Klassikern festgesetzt, der gegenüber
früheren Vorlieben nur geringfügig verändert ist und abermals Autoren an
den Rand drängt - nun aber vordergründig nicht mehr aus ästhetischen,
sondern aus Gründen des Zeitmanagements.

Mit der Tagung wollen wir solchen von der Forschung vergessenen Texten
ein Forum bieten. Unser Interesse ist vorrangig ein literarhistorisches.
Wir fragen danach, wie eine intensive Beschäftigung mit ihnen die
Literaturgeschichte differenzieren und ergänzen kann. Dabei verzichten
wir bewusst auf theoretische Zwänge, um die Relektüre dieser Werke als
Chance für neue Perspektiven zu begreifen. Gesucht werden Beiträge zu
einzelnen Texten, die vor dem Hintergrund ihrer Tradition in ihrer
Eigenart gewürdigt werden sollen und zu denen nur wenig
Forschungsliteratur existiert. Vorschläge (max. 1 Seite) für 30-minütige
Vorträge, gerne auch von Nachwuchswissenschaftlern, bitte bis zum
4.4.2011 an:

VergesseneTexte(a)... Busch (Marburg)
Björn Reich (Göttingen)

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Björn Reich
Graduiertenkolleg für Expertenkuklturen; Goßlerstraße 15a; 37073
Göttingen
0551-39-5119
VergesseneTexte(a)...