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2010/11/08 09:22:54
anneliese.schumacher(a)t-online.de
Re: [Regionalforum-Saar] Erbsenzähler
Datum 2010/11/08 10:40:48
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] SZ: Stolpersteine in St. Wendel
2010/11/09 08:52:18
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[Regionalforum-Saar] Heinrich Schwingel aus Oberlinxweiler gestorben
Betreff 2010/11/02 23:00:07
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[Regionalforum-Saar] Historischer Abend in Alsweiler
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[Regionalforum-Saar] Artikel über Clara Viebig u nd Ernst Leo Müller
Autor 2010/11/08 10:40:48
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] SZ: Stolpersteine in St. Wendel

[Regionalforum-Saar] heute in der SZ: Herzogin Luise

Date: 2010/11/08 10:39:06
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

Salü,
 
St. Wendel hat nun mal wenig Geschichte anzubieten. Nein, Moment, das stimmt nicht, Geschichte haben wir genug, aber wenig Sympathieträger, also Menschen, die Geschichte positiv erzählenswert machen.
 
Eine wirkliche Lichtgestalt unter ihnen ist die Herzogin Luise von Sachsen-Gotha-plus, die 1824 von ihrem Exmann Ernst nach St. Wendel verbannt wurde und das Dunkel unserer tristen Existenz am Rande der Zivilisation mit ihrem Licht erhellte. Das hört sich zynisch an, aber ich glaube wirklich, die in Coburg haben das so gesehen; die "coburgische Colonie", wie der Herzog seinen Privatbesitz 600 km von zu hause entfernt nannte, muß für sie am Rande der bewohnbaren Welt gelegen haben oder vielleicht wie eine Wüstenei zwischen den Zentren des Lebens. Gerade gut genug, seine Exfrau als "Butterbrot" hinzusenden, damit sie die halbwegs aufrührerischen Massen dort besänftigte. Äh, das hat sie sicher nicht getan, und ich möchte wetten, daß das Gros der Taten, die man ihr in St. Wendel im Volksmund andichtet, eben das waren: Dichtung.
 
Hm, vielleicht ist Zynismus hier aber auch angebracht angesichts des Umstandes, was für ein A.......h der Herzog tatsächlich gewesen ist. Es lebten Menschen in St. Wendel, die ihm vertraut hatten, weil sie dachten, nach dem Chaos gegen Ende der Franzosenherrschaft würde er sie so fördern, wie sie es vielleicht ein paar Kilometer nördlich in Birkenfeld unter dem Herzog von Oldenburg gesehen haben mögen. Aber das ist dem guten Ernst nicht eingefallen. Er versuchte - nachdem er es schon nicht los wurde, weil es ihm kein Mensch abkaufen wollte - das Fürstentum Lichtenberg so gut es eben ging zu schröpfen, u.a. um seine immensen Schulden zu bezahlen. Nun ja, ein langes Thema, das bisher leider immer nur ansatzweise - aber noch nie übersichtlich - angegangen wurde. Nun ja.
 
Bezüglich der Auswahl der Figuren können wir gespannt sein, Lenchen Demuth soll als nächste kommen - und dann? Sicher auch noch Cusanus, aber ob es einer der Cettos schafft? Oder gar ein von Hame? Fragt sich, wer die Auswahl trifft - und wie derjenige unsere Geschichte kennt. Ich hätte gern den Sebastian Riefer, das war zwar auch ein A....h, aber einer meiner Vorfahren - hupps, Mist, enttarnt.
 
Roland Geiger
 
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heute morgen in der SZ, St. Wendeler Teil:
 
 

St. Wendel hat wieder eine fürstliche Hoheit

Statue der Herzogin Luise auf dem Schlossplatz enthüllt

St. Wendel. Nur ein paar Jahre lebte Herzogin Luise von Sachsen-Coburg-Gotha ab 1824 in St. Wendel. Und doch war sie bei den Menschen in ihrer Residenzstadt des Fürstentums Lichtenberg sehr beliebt. Seit Freitagnachmittag ist Herzogin Luise nur ein paar Schritte von ihrem einstigen Wohnsitz wieder in der Stadt präsent. Unmittelbar neben dem Rathaus auf dem Schlossplatz enthüllten Bürgermeister Klaus Bouillon und Kurt Tassotti eine lebensgroße Bronzeskulptur der Herzogin. Schick nach der Mode ihrer Zeit gekleidet, blickt sie, ihr Näschen keck erhoben, auf das Treiben auf dem Schlossplatz.

Luise ist bereits die zweite in der Geschichte der Stadt wichtige Persönlichkeit, die der Bildhauer Tassotti geschaffen hat. Seit 2009 steht der heilige Wendelinus vor dem Mia-Münster-Haus.

Weitere Statuen werden in den kommenden Jahren hinzukommen, erklärte Bürgermeister Bouillon. Nachdem Schlossplatz und Fußgängerzone in den vergangenen Jahren in weiten Teilen neu gestaltet wurden, sollen sie jetzt mit „Leben“ gefüllt, mit Kunst verschönert werden.

Tassotti sieht es als Herausforderung, lokalhistorische Persönlichkeiten in ihrem ehemaligen Lebensumfeld für die Nachwelt „erfahrbar zu machen“. Intensiv beschäftige er sich mit der Persönlichkeit der Menschen, die er gestalten soll, der Zeit in der sie lebten und ihrem Umfeld. So erreiche er gleichsam eine Zwiesprache mit ihnen, die ihn bei seiner Arbeit inspiriere.

Lenchen Demuth, Haushälterin und politische Weggefährtin von Karl Marx und später Friedrich Engels, 1820 in St. Wendel geboren, ist Tassottis nächster Auftrag. Im Frühjahr 2011 soll ihre Statue in der Oberstadt aufgestellt werden. ddt