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2010/10/03 13:39:22
Rolgeiger
Re: [Regionalforum-Saar] abgekocht
Datum 2010/10/04 10:05:05
anneliese.schumacher(a)t-online.de
[Regionalforum-Saar] abgekochtt
2010/10/03 13:39:22
Rolgeiger
Re: [Regionalforum-Saar] abgekocht
Betreff 2010/10/04 10:05:05
anneliese.schumacher(a)t-online.de
[Regionalforum-Saar] abgekochtt


Autor 2010/10/04 10:05:05
anneliese.schumacher(a)t-online.de
[Regionalforum-Saar] abgekochtt

Re: [Regionalforum-Saar] abgekocht

Date: 2010/10/04 09:38:02
From: anneliese.schumacher(a)... <anneliese.schumacher(a)...


Die älteren Kadetten, die der 1. Klasse angehörten, erhielten im Großherzoglichen Marstall unentgeltlich dreimal wöchentlich Unterricht im Reiten und zweimal in der Pferdekenntnis. Ein Sergeant des Garde-Grenadier-Bataillons, und zwar derselbe, welcher Se. Kgl. Hoh. den Großherzog "ausexerziert" hatte, exerzierte die Kadetten und manchmal gings sogar zu Solchen Übungen nach dem Alten Garten, wozu dann stets Säbel und Tschako angelegt werden mußten. Kleinere Tiraillierübungen, kürzere und längere Marschübungen, sogar mit Abkochen, wurden immer gern gesehen. Eine solche, bei der aber auch das Vergnügen zu seinem Recht kommen durfte, fand im Mai 1844 nach Ludwigslust statt. In Turnjacken, den Tornister mit einigem Mundvorrat beschwert, den Säbel umgeschnallt, ohne Gewehr wurde um 11 Uhr vormittags abgerückt. Ein einspänniger Wagen, der die bessere Garnitur enthielt und auf dem, wenn nötig, auch wohl einer oder zwei Fußkranke befördert werden konnten, begleitete die kleine Truppe. Im Haselholz wurde der erste Halt gemacht, im Ortkrug, halbwegs Ludwigslust, fand um 4 Uhr nachmittags die größere Pause zur Mittagsmahlzeit statt, Nachtlager war in Dreenkrögen festgemacht, wo die muntere Schar auf Stroh in der Wirtsstube gebettet wurde. Am anderen Morgen ging es frisch gestärkt zu Körners Grab und kurz vor Ludwigslust wurde "große Toilette" gemacht, der Marschanzug mit der besseren Garnitur - Litewka und weiße Beinkleider - vertauscht, um beim Einrücken in die Residenz einen günstigen Eindruck zu machen. Drei Zimmer im Hotel Weimar waren bestellt worden. Das Besehen der öffentlichen Bauten, insbesondere des Großherzoglichen Schlosses, der Kavalleriekaserne, nahm den halben zweiten und dritten Tag in Anspruch. Am vierten Tag 5 Uhr vormittags wurde der Rückmarsch angetreten und bereits um 2 Uhr 30 Min. nachmittags traf man, ohne einen Maroden zu haben, trotzdem sich das Schuhzeug als für derartige Märsche ;zu fein erwiesen hatte, in der Bildungsanstalt wieder ein. Die Kosten hatten sich für den Kadetten auf 1 Taler 6 Schillinge belaufen, sie wurden zum Teil von der Vergnügungskasse

Auszug aus

Graf Franz von Haslingen:
Die ehemalige Großherzoglich Mecklenburgisch-Schwerin'sche Militär-Bildungsanstalt
In:
Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. - Bd. 76 (1911), S. 307-334


Das ist zwar keine detaillierte Erklärung, aber ein Hinweis.

Auf einer Briefmarke von 1889 sind übrigens unter dem Titel "Abkochen" hohe Offiziere bei einer Besprechung abgebildet.