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2009/12/06 23:24:00 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] SZ: neues St. Wendeler Heimatbuch erscheint am 10. Dezember |
Datum | 2009/12/08 08:26:24 rolgeiger [Regionalforum-Saar] SZ: die Erinnerung wach halten |
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2009/12/29 19:23:19 rolgeiger [Regionalforum-Saar] Politische Neujahrsandacht in der St. Wendeler Stadtkirche |
Betreff | 2009/12/08 08:26:24 rolgeiger [Regionalforum-Saar] SZ: die Erinnerung wach halten |
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2009/12/06 23:24:00 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] SZ: neues St. Wendeler Heimatbuch erscheint am 10. Dezember |
Autor | 2009/12/08 08:26:24 rolgeiger [Regionalforum-Saar] SZ: die Erinnerung wach halten |
Date: 2009/12/07 08:46:56
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...
Guten Morgen,
heute morgen gibt es in der Saarbrücker Zeitung im Landesteil den
nachfolgenden Artikel, dessen Inhalt mir seit letzten Freitag Kopfzerbrechen
macht. Denn die Dame, um die es da geht, sprach auf eine gute halbe Stunde lang
bei dem Seminar "Jüdische Deutsche im Saarland – Umgang mit der Erinnerung" in
der Europäischen Akademie in Otzenhausen.
Auf dem Programm stand "Beate Klarsfeld, Autorin und
Journalistin aus Paris: „Die Jagd auf Klaus Barbie, Gestapo-Chef von Lyon“".
Ehrlich geschrieben wußte ich bis Freitag nicht, wer Beate Klarsfeld war. Und
als ich morgens vor Seminarbeginn fragte, sagte man mir, ei, das ist die Frau,
die 1968 den damaligen Bundeskanzler Kiesinger öffentlich geohrfeigt hatte,
um damit das öffentliche Interesse an dessen Nazi-Vergangenheit zu wecken (was
ihr auch gelang). Daß das nicht der Hauptgrund war, weshalb sie letzten Freitag
hier sprach, verdeutlichte Frau Klarsfeld in ihrer halben Stunde sehr. Erschien
ihr Vortrag am Anfang etwas zusammenhanglos (zu ihrem Thema kam sie erst nach
zehn Minuten), wurde schnell klar, daß ohne dieses Vorwissen das Thema nie hätte
klar werden können. Dabei stand das Motto der Überschrift über den unten
stehenden Artikel immer klar im Vordergrund: "Wer
Aufmerksamkeit will, muss einen kleinen Skandal anzetteln“. Man konnte ihr sehr
gut zuhören, und alles schien konsequent zu zu sein. Bis sie über ihre
Bemühungen sprach, zusammen mit ihrem französischen Ehemann den Ex-Nazi Kurt
Lischka aus Deutschland zu entführen und nach Frankreich zu schaffen, wo er
verurteilt werden würde. Mir wurde erst in dem Augenblick klar, daß sie von
Kidnapping sprach, als sie erzählte, daß vorherige Pläne zur Entführung nicht
funktioniert hätten und sie sich überlegte, ob sie Lischka nicht einfach einen
Knüppel über den Kopf ziehen und ihn ins Auto zerren sollte. Aber das ging
nicht, da war ein Polizist dabei.
Da hatte sie meine Aufmerksamkeit, aber
auch meinen Widerwillen. Sie hatte gerade eine Art von Selbstjustiz
propagiert. Wenn der Staat nicht so will wie ich, weil er nicht wie ich erkannt
hat, daß er sich im Unrecht befindet, dann nehme ich mir das Recht, mein Recht
selbst in die Hand zu nehmen, einen Verstoß gegen die geltenden Gesetze bewußt
in Kauf nehmend. Dann wende ich Gewalt an. Dann wird mich der Staat angreifen,
aber alles kommt an die Öffentlichkeit. Das war die Botschaft, die Frau
Klarsfeld uns vermittelt hat.
Roland Geiger, St.
Wendel
„Wer
Aufmerksamkeit will, muss einen kleinen Skandal anzetteln“
Saarbrücken. Ohne ihren kämpferischen Einsatz wäre zahlreichen Nazi-Verbrechern nach dem Krieg wahrscheinlich nie der Prozess gemacht worden. Jetzt war die als „Nazi-Jägerin“ berühmte und in Frankreich hochdekorierte Publizistin Beate Klarsfeld (Foto: SZ) zu Gast bei der Stiftung Demokratie in Saarbrücken, um über den „Fall Kurt Lischka“ zu sprechen. Den unbehelligt in Köln lebenden Schreibtischtäter, der für die Deportation von 76 000 Juden aus Frankreich mitverantwortlich war, hatte die aus Berlin stammende Klarsfeld zusammen mit ihrem Mann Serge und jungen Aktivisten 1971 zu entführen versucht, damit er vor Gericht gestellt würde. Auch wenn das erst 1978 in Köln erfolgte, so war damit der Anfang für die öffentliche Aufmerksamkeit erreicht. „Der Erfolg hat uns gelehrt, dass man, wenn man auf einen großen Skandal aufmerksam machen will, einen kleinen Skandal anzetteln muss“, rechtfertigt sie die unkonventionelle Methode. Einen „Schauprozess“ nennt sie das Verfahren gegen John Demjanjuk in München, der durch die beschränkte Artikulationsfähigkeit des Angeklagten womöglich ins Lächerliche gezogen werde. Angeklagt ist er wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 27 900 Fällen im Vernichtungslager Sobibor. Sie habe schon 1993, als der Prozess gegen Demjanjuk in Israel erfolglos ausging, in Frankreich Strafantrag gegen den Ukrainer gestellt. „Die französische Staatsanwaltschaft hat damals wahnsinnig viel untersucht und zusammengetragen, um den Beweis zu erbringen, dass Demjanjuk persönlich involviert war“, erzählt Klarsfeld. Ohne Erfolg. Die deutsche Staatsanwaltschaft wiederum habe die zwei Transporte vom französischen Lager Drancy nach Sobibor, für die Klarsfeld zwei Zeitzeugen aufgetrieben hatte, „auf keinen Fall mit einbeziehen wollen“. „Fallenlassen sollte man den Prozess dennoch nicht“, ist Klarsfeld überzeugt. sbu siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Beate_Klarsfeld
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