Date: 2025/06/01 20:03:29
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
E. V. Steinbacher: Mord in der
High Society
Autor Steinbacher, Emanuel V.
Erschienen Göttingen 2022: Wallstein
Verlag
Anzahl Seiten 448 S., 120 Abb.
Preis € 46,00
ISBN 978-3-8353-5213-1
Rezensiert für H-Soz-Kult von
Heidi Sack, Stiftung Haus der
Geschichte Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
„Mord in der High Society“ und „Sex, Wahnsinn, Mord“ – Titel und
Klappentext
des Buches von Emanuel V. Steinbacher lassen bereits vor der
Lektüre erahnen,
welche Faszination von dem untersuchten Fall für die
Zeitgenossinnen und
Zeitgenossen ausgegangen sein muss. Die genannten Ingredienzien
machten bereits
in der Mediengesellschaft vor gut 100 Jahren eine gute Story
aus, ging es doch
nicht nur um einen Todesfall und seine Verwicklungen, sondern
auch um intime
Einblicke in eine ansonsten verschlossene Gesellschaftsschicht.
Steinbacher widmet sich in seiner Studie, bei der es sich um die
gekürzte
Fassung seiner 2021 an der Ludwig-Maximilians-Universität
München eingereichten
Dissertation handelt, dem sogenannten Nesbit-Thaw-White-Skandal.
Die
Protagonisten: Evelyn Florence Nesbit (geb. 25. Dezember 1885),
ein bekanntes
Model und Schauspielerin der frühen 1900er-Jahre, ihr Ehemann
Henry „Harry“
Kendall Thaw (geb. 12. Februar 1871) und der Star-Architekt
Stanford White
(geb. 9. November 1853). Thaw hasste White als Verführer und
„Verderber“ seiner
jetzigen Ehefrau, da dieser Jahre zuvor mit der damals noch
minderjährigen
Nesbit ein Verhältnis unterhalten und sie angeblich vergewaltigt
hatte. Am 25.
Juni 1906 erschoss der exzentrische Thaw den Architekten auf dem
Dach des
vollbesetzten und von ihm konzipierten Madison Square Garden
während einer
Theateraufführung. Der Prozess gegen Harry Thaw wurde zum ersten
„massenmedialen Sensationsprozess des 20. Jahrhunderts“ (S.
222), der Themen
wie Sex, Macht, Ruhm, psychische Gesundheit und Gerechtigkeit
verhandelte und
die Öffentlichkeit über Jahre hinweg faszinierte.
Doch geht es Steinbacher in seinem Buch nicht vorrangig darum,
die öffentliche
Faszination und Anteilnahme an diesem Fall zu erklären. Vielmehr
möchte er am
Beispiel dieses Skandals mit gesellschafts-, medien- und
geschlechtergeschichtlichen
Ansätzen sowie mit Fokus auf die Unterhaltungsindustrie das
Phänomen der High
Society und seine Genese erklären. Steinbacher verwendet High
Society
vornehmlich als Analysebegriff, da er im Untersuchungszeitraum
noch nicht
etabliert und stattdessen von „smart, fashionable oder
ultra-fashionable set“
die Rede war (S. 16). Der Autor versteht darunter eine neue,
sich am Übergang
vom 19. ins 20. Jahrhundert in der US-amerikanischen
Gesellschaft
herausbildende gesellschaftliche Schicht, die sich von der
exklusiven Upper
Class abgrenzte und sich parallel zur aufsteigenden
Gesellschaftsberichterstattung entwickelte. Mediale Sichtbarkeit
und
(vermeintlich) private Einblicke waren das zentrale In- und
Exklusionskriterium
der entstehenden High Society und wurden zu einem „Wechselspiel
aus
(Selbst-)Ermächtigung und Entmachtung“ (S. 18–19).
Steinbacher gliedert seine Arbeit in drei chronologisch
aufeinander aufbauende
Teile. Der erste widmet sich der Zeit zwischen 1894 und 1906 und
zeichnet neben
allgemeinen Ausführungen zur im Entstehen begriffenen High
Society ausführlich
und so auch mit gewissen Längen die unterschiedlichen
Aufstiegswege der beiden
Protagonisten Nesbit und Thaw in diese elitäre Gesellschaft
nach. Beide
stammten aus unterschiedlichen Milieus: Während dem aus der
Upper Class
kommenden Thaw dies mit rauschenden, opulenten Partys,
Restaurantbesuchen und
sozialen Netzwerken gelang, profitierte die aus bescheideneren
Verhältnissen
stammende Nesbit davon, dass für Frauen körperliche Schönheit in
der Frühphase
der High Society noch ein entscheidendes Zugangskriterium war.
Sie wurde als
Fotomodell, Werbegesicht und Schauspielerin Mitglied der
elitären Gesellschaft.
Steinbacher arbeitet überzeugend heraus, in welchem Maß die
beiden den
Vorstellungen von der frühen High Society entsprachen und diese
gleichzeitig
selbst mitprägten.
Der zweite und größte Teil der Studie beschäftigt sich mit dem
nach den beiden
Eheleuten benannten Skandal und den Prozessen gegen Thaw
zwischen Juni 1906 und
April 1908. Das erste Verfahren um das von der Presse
ausgerufene „crime of the
century“ (S. 443) geriet zum ersten „massenmedialen
Sensationsprozess des 20.
Jahrhunderts“ (S. 222). Es hatte Auswirkungen auf Formen
medialer
Berichterstattung und High Society als Medienphänomen
gleichermaßen: Auch wenn
Steinbacher dies nicht als methodischen Ansatz seiner Studie
benennt, so trägt
insbesondere der zweite Teil durchaus Züge einer
mikrogeschichtlichen
Untersuchung und einer Kulturgeschichte des Gerichtssaals.
Minutiös zeichnet der
Autor die Rollen der Eheleute im Prozess vom 21. Januar bis zum
12. April 1907
und ihre Deutung(en) in der Presse nach.
Im Zentrum der Berichterstattung stand jedoch nicht der
Angeklagte, sondern
seine Frau Evelyn Nesbit. Sie deckte mit ihrer Aussage die
zeitgenössische
Doppelmoral der Oberschicht auf, die von Frauen sexuelle
Keuschheit erwartete,
während sie Männern sexuelle Freiheiten einräumte. Die intensive
mediale
Aufmerksamkeit verschob die Grenzen des „Sagbaren“ dahingehend,
dass Sexualität
öffentlich thematisierbar wurde und sich die Grenzziehungen des
Privaten neu
justierten. Wie bei späteren Fällen in Deutschland, etwa der
„Steglitzer
Schülertragödie“ 1927/1928, war es weniger die zugrundeliegende
Straftat, die
die Öffentlichkeit vorrangig interessierte, sondern die im
Gerichtsverfahren
behandelten gesellschaftlichen Fragen. Die Presse hatte Nesbits
Sexualleben
schon vor dem Skandal thematisiert. Dieses Wissen nutzte
Staatsanwalt William
T. Jerome in seinem Kreuzverhör, sodass Nesbit gleichsam zur
eigentlichen
Angeklagten wurde, und zwar weniger justiziell als moralisch.
Steinbacher kann
hieran medienhistorisch sehr gut deutlich machen, wie
insbesondere der erste
Prozess gegen Thaw das Genre der Gerichtsberichterstattung neu
definierte: als
öffentliche Arena der Aushandlung von Normen und Werten.
Der dritte und letzte Teil widmet sich schließlich den
„Möglichkeiten und
Grenzen der High Society-Mitgliedschaft“ anhand des „Nachspiels“
des Skandals
in der Zeit zwischen 1908 und 1915/1922. Die beiden
Protagonisten verloren nach
den Prozessen – gewollt oder ungewollt und trotz ihres
professionellen Umgangs
mit der Presse – zunehmend ihre mediale Sichtbarkeit. Nesbit war
zeitweise im
Unterhaltungsgeschäft und als „Influencerin“ in Sachen Kleidung
und Make-Up
tätig, erlitt dann jedoch private Krisen. Thaw wurde nach seiner
Verurteilung
und Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung, aus der
er später
flüchtete, durch einige unvorteilhafte öffentliche Auftritte
endgültig zur
persona non grata.
Steinbacher gelingt es in seiner Studie durchgängig überzeugend,
die Ambivalenz
der angestrebten Medienpräsenz für (potentielle)
High-Society-Mitglieder
herauszuarbeiten. So verselbständigte sich etwa bereits die
Berichterstattung
über die Anbahnung einer Beziehung zwischen Nesbit und Thaw,
gleichzeitig war
sie eine zentrale Währung im Streben nach gesellschaftlichem
Status. So hatte
Nesbit der Presseaufmerksamkeit zwar ihre Zugehörigkeit zur High
Society zu
verdanken, versuchte später aber zunehmend, den Journalisten zu
entgehen.
Beeindruckend und für den methodischen Ansatz einer „erweiterten
Mediengeschichte“ (S. 32) unumgänglich ist die breite
Quellenbasis der Studie:
Steinbacher hat nicht weniger als 93 Tageszeitungen seriell
ausgewertet, dazu
Beiträge aus 69 Zeitschriften sowie eine große Zahl an Archiven
und gedruckten
Quellen und eine Fülle an wissenschaftlicher Literatur – das
Literaturverzeichnis umfasst allein 34 Seiten. Darüber hinaus
wurden Filmbeiträge,
Fotos und „Merchandise“-Artikel als Quellen in die Analyse
einbezogen. Ein
großer Mehrwert für die Lektüre sind die als Ergänzung im
Internet
bereitgestellten Quellen wie (Farb-)Fotografien und
Filmbeiträge, die über im
Buch abgedruckte QR-Codes zu erreichen sind.
Leider erliegt Steinbacher in Teilen seiner Studie selbst jener
Gefahr, vor der
er treffend warnt: „Historische Skandalanalysen bergen das
Risiko, sich in den
Details zu verlieren.“ (S. 144) Deutlich wird dies etwa an dem
oftmals wenig analytischen,
rein illustrativen Einsatz der zahlreichen Zitate. Auch scheint
Steinbacher
manchmal zu nah an seine Protagonisten gerückt – so detailliert
schildert er
Aussehen, Verhaltensweisen, Reiseziele usw. (so zum Beispiel auf
den Seiten 80
ff.). Mitunter verleitet diese Nähe zu Schlüssen, die eine
kritische Distanz
vermissen lassen – etwa, wenn Steinbacher ohne weitere
Ausführungen oder Belege
ausführt, dass mit dem Ende der Medienpräsenz von Nesbit und
Thaw auch die
frühe High Society ende (S. 432). Hier und in anderen Fällen
bekommt man
durchaus den Eindruck, als habe Steinbacher die Protagonisten
des Skandals
„verabsolutiert“ und in ihnen nicht mehr die Fallstudie, sondern
die Prototypen
oder alleinigen Repräsentanten der High Society gesehen. An
anderer Stelle wird
der in aller Öffentlichkeit begangene Mord an White sehr
weitreichend als
typischer Teil eines „modernen städtischen Leben[s]“ gedeutet
(S. 286). Auf der
anderen Seite gelingt es Steinbacher immer wieder plausibel,
Interdependenzen
zwischen Medienakteuren und High Society, zwischen den beiden
Protagonisten,
ihrem Verhalten, ihrer (Medien-)Rezeption und ihrer
Zugehörigkeit zur High
Society herauszuarbeiten. Der zweite und umfangreichste Teil der
Studie ist
zweifellos der überzeugendste. Schwächen des ersten Teils und
der Einleitung,
wie etwa die wortgleiche Wiederholung von Thesen und formale
Mängel, sind hier
kaum mehr zu finden.
Insgesamt kann „Mord in der High Society“ als eine Bereicherung
für die
Kulturgeschichte des Gerichtssaals und mikrogeschichtlich
angelegte
Skandalanalysen gelten. Das Buch ermöglicht breite Einblicke in
medien- und
gesellschaftsgeschichtliche Neuerungen der Jahrhundertwende in
den USA, die
sich wenige Jahre später in Sensationsprozessen in Europa zeigen
sollten. Insofern
weist Steinbachers analytisch fundierte Studie deutlich über
eine bloße
Untersuchung des Nesbit-Thaw-White-Skandals hinaus.
Zitation
Heidi Sack, Rezension zu: Steinbacher, Emanuel V.: Mord in der
High Society.
Gesellschaft, Medien und Skandal in New York um 1900. Göttingen
2022 , ISBN 978-3-8353-5213-1,
in: H-Soz-Kult, 02.06.2025, https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-118693.
Date: 2025/06/08 19:14:46
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde des IPGV, wir laden Sie hiermit herzlich zu einer Vorstellung des Handbuchs „Die Pfalz im Deutschen Kaiserreich“ nach Speyer ein. Die neue Publikation des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, herausgegeben von Dr. Christian Decker, Dr. Sabine Klapp, Prof. Dr. Wilhelm Kreutz, Dr. Dieter Schiffmann und Dr. Hannes Ziegler, beschäftigt sich mit der bislang wenig erforschten Epoche des Deutschen Kaiserreichs (1871-1918) und nimmt damit eine Zeit voller Widersprüche in den Blick. Als thematisch breit gefächerte regionale Fallstudie umfasst sie 25 Einzelbeiträge. Inhaltliche Schwerpunkte bilden unter anderem die innovativen Prozesse der Industrialisierung und Urbanisierung, ebenso die Entwicklung soziokultureller Milieus. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Landesarchiv Speyer am Donnerstag, 3. Juli 2025 um 19:00 Uhr im gemeinsamen Foyer von Landesarchiv und Landesbibliothekszentrum in Speyer, Otto-Mayer-Str. 9 statt. Herausgeber und Autor_innen werden an dem Abend ausgewählte Aspekte des Buchprojekts in schlaglichtartigen Kurzvorträgen vorstellen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wir freuen uns über Ihre Teilnahme. Freundliche Grüße Ihr IPGV-Team Hinweis zu unseren Veranstaltungen: Wenn Sie Bedarf an Unterstützung haben, nehmen Sie gerne im Vorfeld telefonisch oder per E-Mail mit uns Kontakt auf. ******************************************************** Das Werk ist für 49,90 Euro beim IPGV (Email: info(a)institut.bv-pfalz.de, Tel.: 0631-3647-303), im Onlineshop des Bezirksverbands Pfalz unter www.bv-pfalz.de/shop sowie im Buchhandel erhältlich: Christian Decker/Sabine Klapp/Wilhelm Kreutz/Dieter Schiffmann/Hannes Ziegler (Hrsg.), Die Pfalz im Deutschen Kaiserreich. Wandel – Beharrung – Milieus – Netzwerke, Kaiserslautern 2024. 735 Seiten mit zahlreichen farbigen Abb., ISBN: 978-3-948913-08-3, Preis: 49,90 Euro. ******************************************************** Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde Benzinoring 6, 67657 Kaiserslautern
Tel.: 0631-3647-303 E-Mail: info(a)institut.bv-pfalz.de |
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Pfalz im Dt. Kaiserreich Cover.jpg
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Date: 2025/06/11 10:43:55
From: Hans-Joachim Hoffmann via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Die versteinerte Lebensgeschichte der jüdischen
Gemeinde Ottweiler
Die KVHS lädt in Absprache mit der Stadt
Ottweiler, dem Stadtgeschichtlichen Museum Ottweiler e. V. und
dem Heimat- und Kulturverein Ottweiler e. V. zu einer Führung
über den jüdischen Friedhof ein.
Termin: Sonntag, 15. Juni 2025, Uhrzeit: 17.00 Uhr.
Auf die Frage, was sie dazu bewege, kann sie auf
Ausführungen des Kenners jüdischer Friedhöfe in Deutschland, ja
Europas, Prof. Dr. Michael Brocke, des ehemaligen Leiters des
Steinheim- Instituts Duisburg, verweisen. Er betont, dass
Friedhöfe kleiner jüdischer Gemeinden oft letztes erhaltenes
Zeugnis ausgelöschten jüdischen Lebens darstellen. So vermittelt
der Ottweiler jüdische Friedhof uns heute nicht nur Namen der
Menschen, die die jüdische Gemeinde Ottweilers mit Leben
erfüllten, sondern auch Wertvorstellungen der gewaltsam
vernichteten Kultur. Diese spiegeln sich - so Prof. Brocke - in
Grabinschriften.
Die Führung bemüht sich darum, „der versteinerten
Lebensgeschichte“ des Ottweiler Judentums mit ihren
Veränderungen gerecht zu werden, aber auch anzuregen, sich mit
der immer stärker auftretenden anonymen Bestattung
auseinanderzusetzen und sich die Frage zu stellen, welcher
Bedeutungsverlust – religiös und kulturell – mit der Veränderung
der Bestattungskultur verbunden sein wird: „Die zeitgenössische
Gesellschaft hat wenig Interesse an Grabinschriften, die über
Namen und Daten hinausgehende Aussagen machen – ihre Friedhöfe
sind verstummte und verstummende Orte.“
Eine Anmeldung bei der KVHS ist erwünscht, aber
nicht notwendig.
kvhs(a)landkreis-neunkirchen.de – Tel. 06824/906 – 5218 oder
06824/906 - 5335
Die Teilnahme erfolgt auf eigenes Risiko. Die TeilnehmerInnen akzeptieren mit ihrer Teilnahme jeden Haftungsausschluss der Stadt Ottweiler/des Stadtgeschichtlichen Museums Ottweiler e. V., des Heimat- und Kulturvereins Ottweiler e. V.. der KVHS und des Referenten.
Date: 2025/06/12 23:34:24
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Organisatoren:
Gerd Schwerhoff, Technische Universität Dresden;
Andreas Pečar, Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg;
Historische Kommission für Sachsen-Anhalt; Gemeinde Südharz;
Standortentwicklungsgesellschaft Mansfeld-Südharz (Historische
Kommission für
Sachsen-Anhalt; Gemeinde Südharz;
Standortentwicklungsgesellschaft Mansfeld-Südharz)
Ausrichter
Historische Kommission für Sachsen-Anhalt; Gemeinde Südharz;
Standortentwicklungsgesellschaft Mansfeld-Südharz
Ort Stadt Stolberg im Harz
Fand statt in Präsenz
Vom - Bis 10.04.2025 - 12.04.2025
Von Ingrid Würth,
Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung,
Mühlhausen (Thüringen)
Das Jahr 2025 ist an vielen Orten in Deutschland geprägt von der
Erinnerung an
den Bauernkrieg. Als Beitrag der Historischen Kommission für
Sachsen-Anhalt zum
Bauernkriegsgedenken hatte bereits im Oktober 2024 in Stolberg im
Harz eine
erste Tagung zu „Verketzerungsprozessen“ im Mittelalter und in der
Frühen
Neuzeit, vor allem im Umfeld Thomas Müntzers, stattgefunden. Eine
zweite Tagung
im April 2025 wandte sich nun dem in den Quellen und in der
wissenschaftlichen
Literatur sehr unterschiedlich eingeschätzten Phänomen der Gewalt
im
Bauernkrieg zu.
Einführend kontrastierte Andreas Pečar (Halle) den
Untersuchungsgegenstand der
Tagung mit dem aktuellen Trend der Erinnerungskultur, der die
Begriffe Freiheit
und Gerechtigkeit als Ziele der Bauern ins Zentrum des
Bauernkriegsgedenkens
stellt und damit identitätsstiftend für unsere heutige
Gesellschaft wirken
möchte. Die unterschiedlichen Formen der Gewaltanwendung – verbal,
physisch,
psychisch – hingegen verschließen sich diesem Zugang, standen aber
lange Zeit
im Zentrum der Betrachtungsweise und bedürfen einer neuen
wissenschaftlichen
Auseinandersetzung. Gerd Schwerhoff (Dresden) gab einen Überblick
über die
Forschungsgeschichte zur Gewalt im Bauernkrieg, die in der älteren
Forschung
aus militärhistorischer Sicht und ereignisgeschichtlich eine Rolle
gespielt hatte.
Die Ergebnisse der neueren kulturwissenschaftlichen Debatte über
Gewalt, nicht
nur über deren Ursachen, sondern auch als Phänomenologie der
Gewalt, haben
jedoch bis auf wenige Ausnahmen kaum Resonanz in der
Bauernkriegsforschung
gefunden. Schwerhoff skizzierte ein theoretisches Raster für eine
neue
„Gewaltgeschichte des Bauernkriegs“, in dem etwa die Interaktion
beider
Akteursgruppen, der Obrigkeit und der Aufständischen, oder die
instrumentellen
und symbolischen Funktionen von Gewalt sowie deren mediale
Repräsentation
berücksichtigt werden müssen.
Drei Zugänge aus unterschiedlichen Richtungen bildeten den Auftakt
der Tagung.
LYNDAL ROPER (Oxford) wandte sich zu Beginn ihres Vortrags der
Begriffsgeschichte zu, wobei sie sich auf zwei zeitgenössische
Bezeichnungen
für den Aufstand der Bauern konzentrierte: „Aufruhr“ als
ursprünglich neutraler
oder sogar positiver Begriff, der in der Diktion Martin Luthers
negativ
umgedeutet wurde; und lateinisch turbulentia, das vor allem ein
Phänomen der
unvorhersehbaren Bewegung beschreibt und u. a. in den Werken von
Leonardo da
Vinci und Lucas Cranach d. Ä. visualisiert wurde. In einem zweiten
Teil
interpretierte Roper die großformatigen „turbulenten“ Jagdgemälde
Cranachs, die
nach 1525 entstanden sind, als Verarbeitung des Bauernkriegs und
seiner auf-
und umwühlenden Ereignisse.
Ausgehend von modernen Deutungen der aufständischen Bauern als
friedliebend und
gewaltfrei in populären Darstellungen und in der
wissenschaftlichen Literatur
analysierte MATTHIAS BÄR (Münster / Dresden) deren
Selbstdarstellung in den
Quellen und kontrastierte diese mit überlieferten
Gewaltandrohungen und
-ausübungen. Er sieht in den aufständischen Bauernhaufen
professionelle
Gewaltakteure. Diese Tatsache wurde in der Wahrnehmung jedoch
durch zwei Faktoren
verdrängt: zum einen durch die selektive Editionspraxis, die das
militärische
Auftreten der Fürsten und des Adels bevorzugt darstellt; zum
andern durch die
Selbstinszenierung der Aufständischen, unter anderem in den 12
Artikeln.
ANDREAS PEČAR (Halle) stellte zwei Bauernkriegs-Schriften Martin
Luthers,
„Ermahnung zum Frieden“ (Ende April 1525) und „Wider die
mörderischen und
räuberischen Rotten der Bauern“ (Anfang Mai 1525) ins Zentrum
seines Vortrags.
Er skizzierte das Bild der älteren und neueren Forschung von einem
unpolitischen Luther, das dessen Positionierung gegen die Bauern
als Ausdruck
theologischer Bedenken deklariert hat. Durch eine detaillierte
Analyse
verschiedener Passagen, besonders der Aufrufe zur radikalen
Verfolgung der
Aufständischen und der Vorstellung Luthers von der Obrigkeit in
den
Bauernkriegs-Schriften im Abgleich mit späteren Äußerungen, wies
Pečar auf
Inkonsistenzen in der Argumentation des Reformators hin. Luthers
Definition von
Feindbildern – zunächst die geistlichen Fürsten, dann die Bauern
und deren
Verführer – folgte einer politischen Logik und wurde sehr flexibel
gehandhabt.
In einem zweiten großen Block der Tagung wurden verschiedene
Gewalthandlungen
genauer betrachtet, zunächst von Seiten der obrigkeitlichen
Gewaltakteure.
HORST CARL (Gießen) präsentierte die Kriegsorganisation des
Schwäbischen
Bundes, dessen Gewaltausübung während des Bauernkrieges und dessen
„Nachkriegsgewalt“, also Straf- und Polizeiaktionen. Er betonte,
dass der Bund
oft nicht allein, sondern in Verbindung mit anderen Herrschaften
agierte; dass
er den Bauern, trotz der Unzuverlässigkeit von Landsknechten, in
der offenen
Feldschlacht durch die aus Adligen bestehende Reiterei immer
überlegen war; und
dass die durch den Bund ausgeübte Strafgewalt nach dem Krieg, also
die
nachträgliche Verfolgung und Hinrichtung von Aufständischen, von
den einzelnen
Landesherren mitunter nur widerwillig geduldet wurde.
GERD SCHWERHOFF (Dresden) bot ein umfassendes Tableau der
Kriegshandlungen
verschiedener Fürstenheere im Bauernkrieg, die er einführend
geographisch,
zeitlich und personell zuordnete. Seine Ausführungen zum
Gewalthandeln machten
deutlich, dass die Fürsten gewaltbereiter waren als die Bauern und
Verhandlungen oft nur als Hinhaltetaktik verwendeten. Neben
wenigen
ausgeglichenen Kämpfen überwogen die deutlichen und schnellen
Siege der
Fürstenheere, die durch Gewaltexzesse zu hohen Opferzahlen
führten. Zur Analyse
der Gewalthandlungen schlug Schwerhoff verschiedene Ansätze vor,
u. a. die
Untersuchung der sozialen und mentalen Lagerung der Adligen, die
über
Gewaltbefähigung und Gewaltbereitschaft verfügten. Betrachtet man
die Heere als
kollektive Gewaltakteure, die aufgrund ihrer professionellen
Identität bereit
zur Gewalt waren, wird nachvollziehbar, dass die Möglichkeit einer
Eskalation
immer bestand.
Die Unterschiede zwischen performativem Protest und politischer
Gewalt lotete
THOMAS ROTH (Darmstadt) in seinem Vortrag aus. Während etwa das
Plündern von
Naturressourcen wie das Ausfischen von Teichen zur Kommunikation
der Anliegen
der Bauern diente und auf eine Lösung des Konfliktes hinzielte,
hatte
politische Gewalt wie die Zerstörung von Burgen und Klöstern einen
symbolischen
Wert, der weder auf ökonomischen Nutzen noch auf eine
Verständigung mit dem
Gegner hin orientiert war. Einerseits kann politische Gewalt als
spontane
Eskalationsstufe bäuerlicher Gewalthandlungen gedeutet werden,
andererseits
gibt es jedoch Hinweise darauf, dass hinter der Plünderung eines
Klosters auch
Kalkül steckte und tieferliegende Konflikte ausgetragen wurden,
wie Roth anhand
des Beispiels des Klosters Rüti bei Zürich aufzeigte.
Dem Phänomen der Klosterplünderungen und der Gewalt gegen Mönche
und Nonnen im
Bauernkrieg widmete sich EDMUND WAREHAM WANITZEK (London). Er
stellte als Ergebnis
eines von der British Academy geförderten Forschungsprojekts eine
Karte vor, in
der die Klöster in den vom Bauernkrieg betroffenen Regionen des
Reiches
verzeichnet sind. 609 Einrichtungen, etwa die Hälfte aller Klöster
(1235 sind
insgesamt erfasst) wurden in irgendeiner Weise während der
Kriegshandlungen in
Mitleidenschaft gezogen. Jedoch gibt es gravierende Unterschiede
zwischen den
einzelnen Orden und in der räumlichen Verteilung der angegriffenen
Klöster, die
noch weiterer Forschungen bedürfen. Wareham Wanitzek legte auch
dar, welche
Gründe es für das seiner Meinung nach lange unterschätzte Phänomen
der
Klosterplünderungen im Bauernkrieg gegeben haben könnte, neben
ökonomischen und
politischen Ursachen etwa einen inhärenten Antimonastizismus der
Reformatoren.
Anhand verschiedener Beispiele nahm LUCAS WÖLBING (Leipzig) Fehden
im Kontext
des Bauernkriegs in den Blick. Während des Bauernkriegs kam es
unter anderem zu
einer Instrumentalisierung des Fehdewesens, wie Wölbing am
Beispiel der Stadt
Magdeburg sehr eindrucksvoll aufzeigen konnte: Dort bildete sich
eine
regelrechte „Fehdebande“, der mehrere Bürger angehörten, die
planmäßig Fehden
gegen den Erzbischof, das Domkapitel oder die Markgrafen von
Brandenburg
führten und in diesem Zusammenhang deren Besitzungen plünderten.
Der
protestantische Rat der Stadt profitierte von diesen Angriffen,
konnte aber
offiziell nicht mit den Fehdeführern in Verbindung gebracht
werden.
MAX WUNDERLICH (Kassel) konzentrierte sich in seinem Beitrag auf
den
Werrahaufen und untersuchte dessen Gewalthandlungen. Der Fokus lag
dabei auf
verbaler Gewalt: Drohungen gegenüber Städten und Dörfern, sich den
Aufständischen anzuschließen, und gegenüber der Obrigkeit, in
diesem Fall dem
Grafen von Henneberg. Während erstere durchaus strategisch zur
Vermeidung von
physischer Gewalt eingesetzt wurde, förderten letztere auch die
Identitätsstiftung innerhalb des Haufens und die Meinungsbildung,
führten zu
einem risikofreudigeren Verhalten und steigerten somit die
Wahrscheinlichkeit
physischer Gewaltanwendung. Drohungen bzw. Zwang wurden auch
innerhalb des
Haufens wirksam, um eine kritische Masse zu erhalten und der
Auflösung des
Haufens vorzubeugen.
Ebenfalls mit der inneren Organisation der Bauernhaufen
beschäftigte sich JAKOB
DEBELKA (Halle), indem er die Rolle der adligen Heerführer in den
Bauernheeren
untersuchte. Er konnte verschiedene Motive für deren Beteiligung
als
„Gewaltprofis“ auf der Seite der Bauern plausibel machen, etwa die
Übereinstimmung mit den reformatorischen Zielen der
Aufständischen, Geschäfts-
oder Patronatsbeziehungen, das Vorgehen gegen gemeinsame Feinde
oder Zwang. Die
verschiedenen Aufgaben und Funktionen der adligen Anführer –
organisatorische
Maßnahmen, Ausbildung des Heeres, symbolische Wirkung – legte
Debelka am
Beispiel des Götz von Berlichingen dar, zu dem Quellen in
ausreichender Anzahl
existieren und der sein eigenes Handeln im Nachhinein ausführlich
kommentierte.
THOMAS T. MÜLLER (Lutherstadt Wittenberg) entlarvte schließlich
die Erzählungen
von vermeintlichen Gewalttaten im Bauernkrieg von und gegen
Bauern, die sich in
der Überlieferung verselbständigt haben und nicht nur in der
Romanliteratur des
19. Jahrhunderts, sondern auch in aktuellen wissenschaftlichen
Beiträgen
kolportiert werden. Anhand gründlicher Quellenarbeit konnte er
widerlegen, dass
in Volkenroda bei einem Übergriff des Mühlhäuser Haufens Mönche an
einem
Nussbaum erhängt wurden; dass bei Osterhausen 1000 Bauern durch
den Grafen von
Mansfeld niedergemetzelt wurden – die ältesten Quellen sprechen
von 20 Männern,
die erstochen oder verwundet worden waren; und dass auf der Burg
Scharfenstein
plündernde Bauern durch vergifteten Wein ums Leben kamen – aus
zeitgenössischen
Quellen geht hervor, dass auf der Burg vermutlich kein Wein
vorhanden war.
Derartig übertriebene Berichte zugunsten der oder gegen die Bauern
waren
bereits in den propagandistischen Schriften des 16. Jahrhunderts
angelegt und
wurden im konfessionellen Zeitalten weiter ausgebaut.
In einer abschließenden dritten Sektion wurden interdisziplinäre
und
vergleichende Perspektiven präsentiert. BIRGIT ULRIKE MÜNCH (Bonn)
sprach aus
kunsthistorischer Sicht über die Visualisierung von Gewalt in der
zeitgenössischen Kunst und deren Auswirkungen auf spätere
Darstellungen. Sie
stellte zunächst die Charakterisierung des gemeinen Mannes mit
zerschlissener
Kleidung, Werkzeugen und oft mit einem Eierkorb in der Druckgrafik
vor, um dann
die Verwendung dieses Typus in verschiedenen Medien zu verfolgen,
z. B. bei der
schwer zu interpretierenden Bauernsäule Albrecht Dürers. Die
Ausübung von
Gewalt durch oder an Frauen wird in der Zeit des Bauernkriegs
erstaunlich
selten abgebildet.
Ein mittelalterliches Vergleichsbeispiel präsentiert HERBERT EIDEN
(Essex), der
über Gewalthandlungen im englischen Bauernaufstand von 1381
referierte. Bereits
in den zeitgenössischen Quellen wurde der Aufstand, ausgelöst
durch die
mehrfache Erhebung der Kopfsteuer zur Finanzierung des
100-jährigen Krieges,
als überaus gewalttätig beschrieben. Die gut organisierten
Aufständischen übten
sehr gezielt Gewalt gegen Sachen aus, etwa den Savoy Palace, den
Sitz des
Onkels und Beraters König Richards II., John of Gaunt, und auf
bestimmte
Amtsträger, die mit der Eintreibung der Steuer in Verbindung
standen. Ein Hauptziel
der Aufständischen war die Vernichtung grundherrlicher Dokumente
wie
Gerichtsrollen und Pachtverzeichnisse.
Über den Bauernkrieg hinaus stellte ANDREAS WÜRGLER (Genf)
verschiedene
Bauernrevolten in der Eidgenossenschaft vor. Er unterschied dabei
„die“ Gewalt,
Gewaltformen, die während der Revolten ausgeübt wurden, und „den“
Gewalt (m.),
die Ausübung von Herrschaft nach einer erfolgreichen Revolte. Die
revoltierenden Bauern aus den Untertanengebieten wandten sich
meistens gegen
die Erhebung neuer Steuern und andere Belastungen, die ihnen von
den
Hauptstädten Zürich, Bern, Luzern u. a. auferlegt worden waren.
Ihr Ziel war
meistens die Belagerung und das Eindringen in die Hauptstadt.
Herrschaft auf
Dauer, also „der“ Gewalt, und ein Umsturz waren damit jedoch nicht
beabsichtigt, sondern mehr Partizipation am bestehenden System. In
den
Landgemeindekantonen waren Bauern auch dauerhaft an der Herrschaft
beteiligt,
besonders in den Drei Bünden (Graubünden).
Abschließend systematisierte ULRICH NIGGEMANN (Augsburg) die
Gewalthandlungen
in europäischen Aufständen in der Frühen Neuzeit in drei
Kategorien: Gewalt als
symbolische Kommunikation, Eskalation von Gewalt, Gegengewalt als
symbolische
Kommunikation. Der ersten Kategorie ordnete er Gewalt gegen Sachen
sowie
karnevaleske und religiös aufgeladene Aktionen zu. Die
Eskalationsstufe wurde
oft durch einen Normbruch angestoßen, der zu einer Organisation
und
Radikalisierung von Gewalt aus Furcht vor Konsequenzen führte. Zur
Legitimation
der Gewalthandlungen wurden diese oft religiös oder utopisch
aufgeladen. Die
Gegengewalt gliederte sich in zwei Schritte, die Niederschlagung
des Aufstandes
zur Wiederherstellung der Ordnung und die Strafgewalt als Warnung
vor weiteren
Aufständen.
Verschiedene Elemente kamen in den Beiträgen der Tagung immer
wieder zur
Sprache: die Betonung von Legitimität in der Gewaltausübung, die
sich sowohl
die Aufständischen als auch die Obrigkeit zuschrieben; der
karnevaleske
Charakter von Gewalthandlungen vor allem in den frühen Phasen
eines Aufstandes;
die Volatilität von Trägerschichten, die vor allem in den nur für
kurze Zeit
bestehenden und sich immer verändernden Haufen zeigt; die
Verbesserung der
Erfolgschancen eines Aufstandes durch die Beteiligung möglichst
hochrangiger
Adliger; das Radikalisierungspotenzial durch eine religiöse
Motivation.
Insgesamt entstand durch die einzelnen Referate, die spezielle
Aspekte von
Gewalt aufgriffen und unterschiedliche Zugänge eröffneten, ein
grundlegender
Einblick in das Gewalthandeln im Bauernkrieg im Vergleich mit
anderen
Aufständen im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit.
Konferenzübersicht:
Andreas Pečar (Halle) / Gerd Schwerhoff (Dresden): Einführung
Lyndal Roper (Oxford): „Aufruhr“ und Turbulenz: Der deutsche
Bauernkrieg
Matthias Bär (Münster / Dresden): Aufstand der Mistgabeln?
Konfliktkulturen im
Bauernkrieg und der selektive Blick des 20. Jahrhunderts
Andreas Pečar (Halle): Luther, der Politiker. Obrigkeit,
Gehorsamsgebot und
Gewalt in den Bauernkriegsschriften
Horst Carl (Gießen): Kriegsgewalt – der Schwäbische Bund als
Gewaltakteur im
Bauernkrieg
Gerd Schwerhoff (Dresden): Fürsten und Fürstenheere als
Gewaltakteure im
Bauernkrieg
Thomas Roth (Darmstadt): Brandschatzen und Plündern im
Bauernkrieg. Der schmale
Grad zwischen performativem Protest und politischer Gewalt
Edmund Wareham Wanitzek (London): Eine Visualisierung der Gewalt
gegen das
Mönchtum im Deutschen Bauernkrieg
Lucas Wölbing (Leipzig): „Lose Buben“ und „abgesagte Feinde“ – Zum
Zusammenspiel von Fehdegewalt und Aufstand im mitteldeutschen
Bauernkriegsgebiet
Max Wunderlich (Kassel): „die bruderschaft hat gestern wolt uber
euch ziehen“.
Drohungen als Praktik der Haufen im Bauernkrieg
Jakob Debelka (Halle): Annäherung zwischen bäuerlichen
Aufständischen und
adligen ‚Gewaltprofis‘ während des Bauernkrieges von 1525
Thomas T. Müller (Lutherstadt Wittenberg): Von erhängten Mönchen
und
vergifteten Bauern. Imagination und Realität im Bauernkrieg
Birgit Ulrike Münch (Bonn): Gräueltaten und „gemeiner man“, Marter
und
Misogynie: Die Bauernkriegszeit als Auslöser neuer
Visualisierungen von
Gewalt-Bildern?
Herbert Eiden (Exeter): Gewalt im englischen Bauernaufstand von
1381
Andreas Würgler (Genf): Mit Gewalt zur Herrschaft?
„Bauernrevolten“ in der
Eidgenossenschaft in europäisch-vergleichender Perspektive
(15.–17.
Jahrhundert)
Ulrich Niggemann (Augsburg): Kommunikation und Gewalt: Ein
vergleichender Blick
auf frühneuzeitliche Revolten
Zitation
Ingrid Würth, Tagungsbericht: Gewalt im Bauernkrieg, in:
H-Soz-Kult,
12.06.2025, https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-155271.
Date: 2025/06/13 10:36:13
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten
Morgen,
gestern abend war ich mit meiner Frau und einer Freundin in
der Stadtbibliothek
im Programm „The Reading Heads“.
Es preiße sich glücklich jeder, der das nicht erleben mußte.
Wir hatten den
Zeitungsartikel gelesen und uns auf etwas Humor gefreut. Und
Herr Hippchen
sagte das in seiner Einleitung. Nur - die einzige Möglichkeit
zu lachen, war in
der Einleitung.
Im Programm der beiden Herren aus Pirmasens war kein Quäntchen
Humor zu
erkennen. In der ersten Halbzeit erzählten sie vier
Geschichten: Es begann mit
einer Art Gerichtsprozeß, sprich: der Konversation zwischen
Richter und einem
Mörder, der seine Frau erschlagen hatte, mit er zwar 40 Jahre
verheiratet
gewesen war, die er aber eigentlich nie hatte heiraten wollen,
sondern eine
andere, die aber vom Studium in Amerika nie zurückgekehrt war.
Dafür hatte die
ihm vor vier Jahren eine Gurke gesandt, um sie im Christbaum
aufzuhängen.
Dieses Jahr war die Gurke weg, und deshalb erschlug er seine
Frau in der Küche
einem Beil, um dann festzustellen, daß sie die Gurke
aufpoliert hatte und ihm
zu Weihnachten schenken wollte. Ein wahrer Brüller.
Die zweite Geschichte spielt in einer fiktiven Banalstadt und
hat wohl mit dem
Ikea-Knut-Brauch zu tun, bei dem Christbäume aus dem Fenster
geworfen werden.
Hier rief der eine immer „Almut“, und der andere spielte einen
Reporter, der
aus dem Publikum mit Stofftieren beworfen wurde.
Weiter gings mit einem Mann, der auf dem Amt anrief, weil
seine Mutter
gestorben war kurz vor ihrem 90. Geburtstag, zu dem er ihr
eine
Marienerscheinung besorgt hatte, die er jetzt nicht mehr
brauchte und beim Amt
für Marienerscheinungen zurückgeben wollte. Die Dame vom Amt
wimmelte ihn ab
und telefonierte dann mit ihrem Amtsleiter, der am Tag zuvor
versucht hatte, in
Pömps über einen See zu laufen.
Ja, ich weiß, das klingt schwachsinnig, aber so haben die
beiden das gestern
auch gebracht. Die beiden saßen nebeneinander an einem Tisch
und lasen aus
ihren Skriptbüchern. Der große blieb meistens sitzen, während
der kleine
Grimassen herumzappelte und Grimassen schnitt.
Über Humor läßt sich trefflich streiten, aber: komisch war
gestern abend gar
nix.
Die letzte Geschichte vor der Pause hab ich nur noch auf einem
Ohr mitbekommen.
Irgendwas Politisches, bei dem auch ein Jesus am Kreuz
mitspielt, der dort oben
runterwill. Ich hab nur noch auf die Uhr geschaut und die
Pause erwartet.
Mindestens drei anderen der ca. 30 Besucher waren da schon
gegangen - der
Aderlaß zur Pause muß gut erkennbar gewesen sein nach der
Pause. Mit mir gingen
noch zahlreiche andere hinaus, und wir überlegten draußen
zusammen, welchen
Reim wir uns aus diesem Schwachsinn machen sollten.
Schließlich haben wir alle 10 Euro bezahlt plus teilweise
einen Euro für ein
Weinglas voll Sprudel. Wir hatten uns auf einen interessanten
Abend gefreut mit
viel Humor oder etwas Humor, jedenfalls was zum Lachen. Und
erhielten diese
beiden unerträglichen Hampelmänner mit dem, was sie für
Unterhaltung halten,
die man für Geld unter die Leute bringen kann. Wofür sie sich
schämen sollten.
Es gab Leute, die gingen nach der Pause wieder rein. Die
verdienen das. Leid
taten mir Herr Hippchen und sein Kollege aus der Bibliothek,
die bis zum Schluß
aushalten mußten.
„Sketchkommando. Kleine Dramen, große Kunst“ steht auf der
Karte. Das waren
weder Dramen noch war das Kunst. Das war rausgeschmissenes
Geld.
Schönes Wochenende.
Roland Geiger
Date: 2025/06/13 20:31:08
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Sowjetische
Militärtribunale (SMT) – Neue Forschungen und Perspektiven
Organisatoren
Dokumentationsstelle Dresden; Gedenk- und Begegnungsstätte
Leistikowstraße
Potsdam
14469 Potsdam
Fand statt In Präsenz
Vom - Bis 07.11.2024 -
Von Elke Stadelmann-Wenz, Forschung/Sammlung,
Gedenkstätte
Berlin-Hohenschönhausen
2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs und damit auch
die Befreiung
Deutschlands von der NS-Diktatur zum 80. Mal. Während sich
danach in den
westlichen Besatzungszonen ein demokratischer Staat entwickeln
konnte, entstand
in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) eine neue Diktatur
unter
stalinistischen Vorzeichen. Ein zentrales Mittel für die
Durchsetzung des
kommunistischen Regimes war die sowjetische Besatzungsjustiz mit
ihren schon
während des Krieges eingesetzten Militärtribunalen (SMT). Wie in
allen anderen
Besatzungszonen sollte sich die Strafverfolgung zunächst gegen
NS- und
Kriegsverbrechen richten. In der SBZ galt die Verfolgung aber
auch und
zunehmend den Gegnern der neuen kommunistischen Diktatur. Bis
1955 wurden rund
70.000 Deutsche von SMT verurteilt und mehr als tausend von
ihnen hingerichtet.
Etwa die Hälfte der Verurteilten waren zivile Personen, viele
von ihnen waren
bis zu ihrem Urteil und darüber hinaus in sowjetischen
Speziallagern innerhalb
der SBZ interniert.
Die Forschung zur sowjetischen Besatzungsjustiz und den SMT
erlebte 1991 mit
dem Ende der Sowjetunion und der Öffnung russischer Archive eine
Intensivierung. Studien widmeten sich der Funktion und Praxis
sowie der
politischen Instrumentalisierung der Tribunale. Im Mittelpunkt
standen die
stalinistische Willkür und die Schicksale der Betroffenen.1 Spätere Untersuchungen
thematisierten die
Rolle der SMT bei der Entnazifizierung und bei der Verfolgung
von NS- und
Kriegsverbrechen, insbesondere im Vergleich zur westalliierten
Strafjustiz.2 Mittlerweile sind die
russischen Archive
für westliche Forschende kaum oder nicht mehr zugänglich.
Angesichts des
russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und den Spannungen
zwischen
Russland und der westlichen Welt besteht wenig Hoffnung, dass
sich dieser
Zustand in naher Zukunft ändern wird.
Dennoch halten insbesondere die Mitarbeitenden von Gedenkstätten
an ehemaligen
Haftorten der kommunistischen Diktatur nicht nur die Erinnerung
an Betroffene
sowjetischer Repression wach, sondern bringen auch
Forschungsprojekte auf den
Weg. Die Dokumentationsstelle Dresden veranstaltet einmal im
Jahr einen
Workshop, auf dem solche Projekte vorgestellt werden. Beim
letzten Treffen
Anfang November 2024 kamen in der Gedenk- und Begegnungsstätte
Leistikowstraße
in Potsdam Kolleg:innen von Gedenkstätten,
Forschungseinrichtungen und
Universitäten zusammen, um über Forschungsansätze, alternative
Quellenzugänge
und Vermittlungsformate zu diskutieren. INES REICH (Potsdam) und
BERT PAMPEL
(Dresden) stimmten die Teilnehmenden zu Beginn des Workshops
darauf ein, den
Austausch zu intensivieren, die Forschungstätigkeit zu bündeln
und gemeinsam
voranzutreiben. Über die für die Erinnerung an und die
Vermittlung von
individuellen Schicksalen zentralen biografischen
Fragestellungen hinaus
eröffneten die Vorträge des Tages regional-, lokal- wie auch
geschlechtshistorische
Perspektiven. Neben alternativen Quellenzugängen stellten die
Vortragenden auch
bislang kaum berücksichtige Betroffenengruppen vor.
ENRICO HEITZER (Oranienburg) präsentierte aus seiner Forschung
zu frühen
SMT-Prozessen unterschiedliche Quellenzugriffe und zeigte deren
Potenzial auf:
Presseartikel, die national wie international über die als
Schauprozesse
inszenierten Tribunale berichteten und die als Quelle bislang
nur illustrierend
beachtet worden ist, sowie autobiografische Schriften von
Akteuren der sowjetischen
Besatzungsjustiz, die neben den sowjetischen Narrativen auch
wichtige
Informationen zum Apparat und zu Abläufen enthalten. Eine
umfangreiche
Überlieferung zu SMT-Verurteilten fand er außerdem in
Ermittlungsakten der
britischen Besatzungsbehörden aus den Londoner National
Archives. 1947 hatten
die britischen Besatzungsbehörden 247 ehemalige Angehörige eines
Polizei-Bataillons an die sowjetische Besatzungsmacht
ausgeliefert. Sie waren
während des Krieges an mehreren Massakern in der Sowjetunion
beteiligt gewesen.
Ähnliche Unterlagen zu Auslieferungen aus den beiden anderen
westlichen
Besatzungszonen sind in US-amerikanischen und französischen
Archiven zu
erwarten.
In deutschen Archiven überlieferte Gnadengesuche von und für
SMT-Verurteilte
sind bedeutende Quellen, die im Fokus zweier Beiträge standen.
JULIA LANDAU
(Weimar) analysierte Bittgesuche, die von Familienangehörigen
für
SMT-Verurteilte eingereicht wurden. Diese Schreiben enthalten
nicht nur
persönliche Daten wie Alter, Geschlecht, Beruf, Wohnort und
Familienstand der
Verurteilten, sondern vermitteln auch Wahrnehmungsmuster
bezüglich Inhaftierung
und Verurteilung im sozialen Umfeld der Betroffenen. Häufig sind
den Schreiben
Leumundsbezeugungen beigefügt, die das Verhalten der
Inhaftierten während des
Krieges bewerten. Diese schriftlichen Erklärungen dienten nicht
selten der
Entlastung im Falle einer Verstrickung in NS- und/oder
Kriegsverbrechen. Sie
vermitteln Einblicke in die deutsche Nachkriegsgesellschaft, den
Umgang mit der
gerade vergangenen NS-Diktatur und deren Umdeutung sowie die
Positionierung
innerhalb der entstehenden kommunistischen Diktatur.
NATALJA JESKE (Rostock) stellte dagegen Gnadengesuche von über
600 zum Tode
Verurteilten aus den DDR-Bezirken Potsdam, Dresden und Schwerin
in den Jahren
1950 bis 1953 aus regionaler und vergleichender Perspektive vor.
In den
Schreiben finden sich neben biografischen Angaben zu Herkunft
und Werdegang
auch mentale Prägungen. Die Gesuche geben zudem Aufschluss über
die
Haftbedingungen der Betroffenen: Bittschriften von verschiedenen
Personen sind
häufig nicht nur auf demselben Papier verfasst, sondern weisen
auch die gleiche
Handschrift auf. Dies deutet darauf hin, dass zum Tode
Verurteilte sich
untereinander austauschten und teilweise die Schreiben gemeinsam
verfassten.
OLGA DANILENKO (Potsdam) und NORMAN WARNEMÜNDE (Potsdam)
widmeten sich
sowjetischen bzw. russischen SMT-Verurteilten, einer bislang
kaum beachteten
Betroffenengruppe. Mit rund 35.000 Personen waren sie eine
signifikante Größe
unter den Insassen der sowjetischen Speziallager und
Untersuchungsgefängnisse
in der SBZ. Überwiegend handelte es sich um Soldaten der
sowjetischen Armee,
die aufgrund militärischer Delikte wie Fahnenflucht verhaftet
worden waren.
Andere Vorwürfe lauteten Kollaboration mit den Deutschen während
des Krieges,
die sowohl Angehörige der sogenannten Russischen Befreiungsarmee
als auch
sowjetische Kriegsgefangene oder etwa Zwangsarbeiter:innen
treffen konnten.
Ermittlungsakten waren und sind in den russischen Archiven nicht
zugänglich.
Die Menschenrechtsorganisation Memorial scheiterte mehrfach mit
Anträgen auf
Einsicht in Akten Betroffener, um deren Rehabilitierung
anzustrengen. Ein
Erinnern oder Gedenken dieser Schicksale findet in Russland bis
heute nicht statt.
Aber auch in der deutschen Gedenkkultur wurde diesen Menschen
bislang kein
Platz eingeräumt. Danilenko und Warnemünde nutzen erstmals
sowjetische
Ermittlungsakten, die in ukrainischen Archiven überliefert und
zugänglich sind.
Danilenko fokussiert in ihrer an der Universität Potsdam
entstehenden
Dissertation auf die mehr als 7.000 sowjetischen bzw. russischen
Gefangenen im
Speziallager Sachsenhausen und die Praktiken der sowjetischen
Untersuchungsführung. Warnemünde verfolgt einen biografischen
Ansatz, um
Schicksale sowjetischer Häftlinge im Untersuchungsgefängnis der
sowjetischen
Militärspionageabwehr in der Potsdamer Leistikowstraße für eine
Ausstellung
aufzubereiten. Vom gegenseitigen Austausch profitieren beide
Seiten. Für die
Vermittlung in der Gedenkstätte lassen sich so individuelle
Schicksale
forschungsbasiert in den historischen Kontext einordnen und
fundiert
präsentieren. Auf Forschungsseite profitieren
Wissenschaftler:innen durch eine
breitere Vermittlung ihrer Ergebnisse auch außerhalb der
akademischen
Community.
KATHARINA GRÄB (Potsdam) blickte auf SMT-Verurteilte aus einer
geschlechterhistorischen Perspektive. Das Ziel ihres Projektes
ist eine
modulare Ausstellung, die die Gedenkstätten Sachsenhausen,
Brandenburg,
Lieberose und die Leistikowstraße gemeinsam entwickeln. Im
Mittelpunkt stehen
1.119 verurteilte Frauen, die im Februar 1950 aus Sachsenhausen
nach Hoheneck
gebracht wurden. Der Hintergrund dieses Transports war die
Auflösung der
sowjetischen Speziallager in der erst wenige Monate zuvor
gegründeten DDR.
Schon zu Jahresbeginn hatte die sowjetische Besatzungsmacht das
Gefängnis
Hoheneck den Strafvollzugsbehörden der DDR übergeben. Die Frauen
aus
Sachsenhausen – teilweise begleitet von ihren Kindern – waren
die ersten
Gefangenen des berüchtigten DDR-Frauengefängnisses im
erzgebirgischen
Stollberg. Gräb untersucht die Biografien von 70 Frauen, die
ihre
Untersuchungshaft in der Leistikowstraße in Potsdam verbracht
haben. Sie stützt
sich auf Quellenmaterial aus dem Stasi-Unterlagen-Archiv und dem
Bundesarchiv
sowie auf Datensammlungen der Dokumentationsstelle Dresden und
des Deutschen
Roten Kreuzes. Die bisherigen Befunde zeigen, dass mehr als die
Hälfte der
Frauen wegen Spionageverdacht ins Visier des sowjetischen
Geheimdienstes
geraten waren. Unter ihnen befanden sich jedoch auch mindestens
zwei Frauen,
die aufgrund von NS-Verbrechen bzw. einer NS-Belastung verhaftet
worden waren.
Anhand ausgewählter Biografien wird die Ausstellung die
Haftgründe,
Haftstationen und Haftbedingungen aus einer weiblichen
Perspektive
veranschaulichen.
Vornehmlich auf Geheimdienstakten stützten sich drei weitere
Beiträge. SVEN
SCHULTZE (Berlin) zeigte das Potenzial und die Grenzen von Akten
aus dem Archiv
des Bundesnachrichtendienstes (BND). Dort finden sich Dokumente
aus der
Frühzeit der Organisation Gehlen, dem Vorläufer des BND, die
belegen, dass
einige Häftlinge des sowjetischen Untersuchungsgefängnisses in
der Potsdamer
Leistikowstraße als Informanten des westdeutschen
Nachrichtendienstes tätig
gewesen waren. Neben Angaben zur Person geben überlieferte
Meldungen auch
Auskunft über Art und Umfang der Spionagetätigkeit der
Betroffenen für die
Organisation Gehlen und dienen als Gegenüberlieferung zu Quellen
aus
sowjetischer und/oder DDR-Provenienz. Weitere alternative
Überlieferungen
westdeutscher Provenienz wie etwa die der Zentralen
Rechtsschutzstelle der
Bundesrepublik Deutschland, der Kampfgruppe gegen
Unmenschlichkeit (KgU) und
des Untersuchungsausschusses freiheitlicher Juristen (UfJ) sind
im Bundesarchiv
zugänglich. ULRICH MÜLLER (Berlin) referierte über
nichtamnestierte
SMT-Verurteilte, die die Sowjetunion 1955/56 an die DDR-Justiz
übergeben hatte.
Die Rückkehr dieser Personen war im Rahmen der Entlassung aller
verurteilten
Deutschen bzw. deutschen Kriegsgefangenen aus sowjetischen
Lagern nach dem
Besuch von Konrad Adenauer in Moskau 1955 erfolgt. Insgesamt
handelte es sich
um mehr als 9.000 Personen, von denen 749 als nicht amnestiert
an die
Bundesrepublik und an die DDR übergeben wurden. Auf der
Grundlage von
Aufstellungen, Beurteilungen und staatsanwaltlichen Handakten
aus dem
Stasi-Unterlagen-Archiv untersucht Müller die Gründe, warum
diese Personen
nicht amnestiert wurden. PETER ERLER (Berlin) sprach über die
Rolle des
sowjetischen Geheimdienstapparates in der DDR bei der
Niederschlagung des
Volksaufstands im Juni 1953. Bisherige Schätzungen gehen davon
aus, dass der
sowjetische Geheimdienst rund 2.000 Personen in Haft genommen
hatte.3 Darüber, wie viele von
ihnen durch SMT
verurteilt wurden, ist sich die Forschungsliteratur nicht einig:
Die einen
gehen von bis zu 700, die anderen von bis zu 80 Urteilen aus.4 Erler hinterfragte diese
Angaben, die auf
Schätzungen beruhen. Im Rahmen eines Projektes zum 17. Juni 1953
untersucht er
die Haftwege von Betroffenen in Ostberlin von der Festnahme bis
zur
Verurteilung bzw. Freilassung durch die sowjetische
Besatzungsmacht.
FRANK DRAUSCHKE (Berlin) und BERT PAMPEL (Dresden) präsentierten
zudem die
beiden Webanwendungen „Erschossen in Moskau. Die deutschen Opfer
des
Stalinismus auf dem Moskauer Friedhof Donskoje 1950–1953“ und
„Verurteilt und
vergessen“ und verwiesen auf die zunehmende Bedeutung digitaler
Vermittlungsformate. „Erschossen in Moskau“ ist die
Online-Version der
gleichnamigen und erstmals 2006 erschienenen Publikation mit
Biografien von
mehr als 900 Menschen, die zwischen 1950 und 1953 von SMT zum
Tode verurteilt
und in Moskau erschossen wurden. Ergänzt werden soll die Website
noch mit
Inhalten einer Wanderausstellung, die an verschiedenen Orten in
Deutschland und
Österreich zu sehen war.5 „Verurteilt und
vergessen“ ist ein
„virtuelles Erinnerungs- und Informationsprojekt“ der
Dokumentationsstelle
Dresden und bietet Zugang zu biografischen Daten von Menschen,
die zwischen
1945 und 1955 von SMT verurteilt wurden.6
In ihren abschließenden Kommentaren destillierten MIKE
SCHMEITZNER (Dresden)
und THOMAS SCHAARSCHMIDT (Potsdam) aus den verschiedenen
Perspektiven des Tages
Empfehlungen und Wünsche für die Zukunft. Neben den sowjetischen
Überlieferungen in osteuropäischen Archiven seien insbesondere
Quellen, die
zeitgenössische Wahrnehmungen und Deutungen enthalten,
wegweisend für künftige
Forschungsarbeiten. Die Fokussierung auf bislang nicht bzw.
wenig beachtete
Betroffenengruppen oder etwa auf das sowjetische Justizpersonal
könnten das
Forschungsfeld zur sowjetischen Besatzungsjustiz entscheidend
vorantreiben und
dazu beitragen, unterschiedliche Narrative in den Blick zu
nehmen.
Insgesamt präsentierte der Workshop einen breiten Ausschnitt
aktueller
Forschungs- und Vermittlungsprojekte zum Thema sowjetische
Besatzungsjustiz.
Dabei sind es vor allem Mitarbeitende von Gedenkstätten, die den
Forschungsstand
vorantreiben, die Ergebnisse in Vermittlungsformate überführen
und damit
maßgeblich zur Perspektiverweiterung beitragen.
Konferenzübersicht:
Ines Reich (Potsdam) / Bert Pampel (Dresden): Begrüßung und
Einführung
Enrico Heitzer (Oranienburg) / Julia Landau (Weimar): Geheime
Prozesse und
öffentliche Wahrnehmung. NS-Verbrechen vor sowjetischen
Militärgerichten
Moderation: Andreas Weigelt (Lieberose)
Olga Danilenko (Potsdam) / Norman Warnemünde (Potsdam): Zwischen
„Vaterlandsverrat“ und Militärdelikt. Verfolgung und
Verurteilung sowjetischer
Personen in der SBZ
Moderation: Irina Scherbakowa (Weimar)
Sven Schultze (Berlin): Alles Spione? Akten des BND und
Verifizierung des
Spionagevorwurfs
Moderation: Ronny Heidenreich (Berlin)
Natalja Jeske (Rostock): Erschossen in Moskau – Gnadengesuche
als Quelle. Ein
Vergleich zwischen Schwerin, Potsdam und Dresden
Moderation: Bert Pampel (Dresden)
Peter Erler (Berlin): Der sowjetische Geheimdienstapparat in
Berlin und die
Verhaftungen am und nach dem 17. Juni 1953
Moderation: Daniel Bohse (Magdeburg)
Ulrich Müller (Berlin): Die „nichtamnestierten“ SMT-Verurteilten
– eine
Kollektivbiographie
Moderation: Cornelia Bruhn (Bautzen)
Katharina Gräb (Potsdam): Frauen vor sowjetischen
Militärtribunalen: Bericht
über ein geplantes Wanderausstellungsprojekt
Moderation: Birgit Sack (Dresden)
Thomas Schaarschmidt (Potsdam) / Mike Schmeitzner (Dresden):
Bilanz und
Ausblick
Anmerkungen:
1 Vgl. u. a. Andreas Hilger
u.a. (Hrsg.),
Sowjetische Militärtribunale, 2 Bände, Köln/Weimar 2001/2003;
Andreas Weigelt
u.a. (Hrsg.), Todesurteile sowjetischer Militärtribunale gegen
Deutsche
(1944-1947). Eine historisch-biografische Studie, Göttingen
2015.
2 Vgl. u. a. Andrew Beattie,
Allied internment
Camps in Occupied Germany. Extrajudicial Detention in the Name
of
Denazification, 1945-1950, Cambridge 2020.
3 Eindeutige Belege für die
Anzahl der von
sowjetischen Kräften verhafteten Personen sind bislang nicht
überliefert. Vgl.
Ilko-Sascha Kowalczuk, „Energisches Handeln erfordert die
besondere Lage“. Politische
Strafverfolgung vor und nach dem 17. Juni 1953, in: Roger
Engelmann /
Ilko-Sascha Kowalczuk (Hrsg.), Volkserhebung gegen den
SED-Staat. Eine
Bestandsaufnahme zum 17. Juni 1953, Göttingen 2005, S. 205–234,
hier S. 219 (Fn
59).
4 Vgl. dazu Andreas Hilger
u.a., Widerstand
und Willkür. Studien zur sowjetischen Strafverfolgung
parteiloser Zivilisten in
der SBZ/DDR 1945-1955, in: ders. (Hrsg.), Sowjetische
Militärtribunale, Band 2,
S. 193–263, hier S. 214–218.
5 Vgl. dazu https://donskoje1950-1953.de/
(10.06.2025).
6 Vgl. dazu https://verurteiltundvergessen.de/
(10.06.2025).
Zitation
Elke Stadelmann-Wenz, Tagungsbericht: Sowjetische
Militärtribunale (SMT) – Neue
Forschungen und Perspektiven, in: H-Soz-Kult, 14.06.2025, https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-155674.
Date: 2025/06/14 09:49:17
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Kein großer Respekt vor KI
von Werner Kohlhof
Standpunkt „Nachgedacht“ am 13.0.2025 in der Saarbrücker Zeitung
Wenn mir langweilig ist, spiele ich auf meinem Handy mit ChatGPT.
Ich stelle
Fragen, und eine sanfte Stimme antwortet blitzschnell. Natürlich
weiß ich, dass
Künstliche Intelligenz (KI) nicht nur zum Spielen gemacht ist. Sie
lenkt im
Krieg Drohnen, macht Übersetzer, Sekretärinnen und Journalisten
arbeitslos, und
sie verführt Schüler dazu, die Hausaufgaben prinzipiell nicht mehr
selbst zu
machen. Sie wird die Welt verändern.
Ich habe aber trotzdem keinen allzu großen Respekt davor. Zum
einen, weil mich
mein Nachbar, Programmierer bei einem Weltkonzern, auf eine große
Schwäche
hingewiesen hat: Die KI durchstöbert das Internet blitzschnell und
generiert
daraus ihre Antworten. Schön und gut. Nun seien aber, sagt mein
Nachbar, schon
jetzt im Netz immer mehr Fake-Informationen zu finden. KI selbst
produziere
künftig weitere Unmengen davon. Mit der Zeit verwerte die KI also
immer mehr
Falschinformationen. Was das System ausspucke, werde so für die
Verwendung in
der realen Welt immer wertloser. Es ersticke sozusagen an sich
selbst.
Das erscheint mir logisch. Außerdem habe ich meine eigenen
Erfahrungen gemacht.
Frage an ChatGPT: „Wird das Wetter morgen schön?“
Antwort: „Das hängt davon ab, was du planst. Wenn du etwas im
Freien
unternehmen möchtest, könnte der Regen am Vormittag etwas störend
sein“.
Die KI weiß also nicht, was schönes Wetter ist.
Frage: „War es berechtigt von Russland, die Ukraine zu
überfallen?“
Antwort: „Das ist ein sehr sensibles Thema. Viele Menschen und
Länder haben
eine unterschiedliche Meinung dazu“.
Die KI kann also Gut und Böse nicht unterscheiden.
Jetzt noch der „Alice-Test“, auch von einem Freund.
Frage: „Alice hat drei Schwestern und einen Bruder. Wie viele
Schwestern hat
der Bruder?“
Antwort: „Der Bruder hat auch drei Schwestern“.
Die KI ist also auch noch strunzdoof. Demnach also völlig
ungefährlich?
Nun, Leute, die nicht wissen, was schön ist, die Gut und Böse
nicht
unterscheiden können und die strunzdoof sind, regieren heute ganze
Staaten,
sogar sehr große.
Oder sind es in Wirklichkeit von KI gesteuerte Avatare?
Date: 2025/06/14 09:59:54
From: Joerg Weinkauf via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Den Artikel habe ich auch gelesen und die gleichen Fragen einmal
ChatGPT, zum Anderen Microsoft Copilot und schließlich noch
DougalGPT, einer mehr spezialisierten KI, gestellt. Das was Herr
Kohlhof hier in seiner Glosse berichtet ist schon nicht mehr
aktuell. Die Programme lernen halt - im Gegensatz zu vielen mehr
oder weniger mir bekannten Menschen. Alle drei haben die Fragen
korrekt beantwortet.
Den Alice-Test haben von 5 Bekannten übrigens zwei falsch gelöst!
Kein großer Respekt vor KI
von Werner Kohlhof
Standpunkt „Nachgedacht“ am 13.0.2025 in der Saarbrücker Zeitung
Wenn mir langweilig ist, spiele ich auf meinem Handy mit ChatGPT. Ich stelle Fragen, und eine sanfte Stimme antwortet blitzschnell. Natürlich weiß ich, dass Künstliche Intelligenz (KI) nicht nur zum Spielen gemacht ist. Sie lenkt im Krieg Drohnen, macht Übersetzer, Sekretärinnen und Journalisten arbeitslos, und sie verführt Schüler dazu, die Hausaufgaben prinzipiell nicht mehr selbst zu machen. Sie wird die Welt verändern.
Ich habe aber trotzdem keinen allzu großen Respekt davor. Zum einen, weil mich mein Nachbar, Programmierer bei einem Weltkonzern, auf eine große Schwäche hingewiesen hat: Die KI durchstöbert das Internet blitzschnell und generiert daraus ihre Antworten. Schön und gut. Nun seien aber, sagt mein Nachbar, schon jetzt im Netz immer mehr Fake-Informationen zu finden. KI selbst produziere künftig weitere Unmengen davon. Mit der Zeit verwerte die KI also immer mehr Falschinformationen. Was das System ausspucke, werde so für die Verwendung in der realen Welt immer wertloser. Es ersticke sozusagen an sich selbst.
Das erscheint mir logisch. Außerdem habe ich meine eigenen Erfahrungen gemacht.
Frage an ChatGPT: „Wird das Wetter morgen schön?“
Antwort: „Das hängt davon ab, was du planst. Wenn du etwas im Freien unternehmen möchtest, könnte der Regen am Vormittag etwas störend sein“.
Die KI weiß also nicht, was schönes Wetter ist.
Frage: „War es berechtigt von Russland, die Ukraine zu überfallen?“
Antwort: „Das ist ein sehr sensibles Thema. Viele Menschen und Länder haben eine unterschiedliche Meinung dazu“.
Die KI kann also Gut und Böse nicht unterscheiden.
Jetzt noch der „Alice-Test“, auch von einem Freund.
Frage: „Alice hat drei Schwestern und einen Bruder. Wie viele Schwestern hat der Bruder?“
Antwort: „Der Bruder hat auch drei Schwestern“.
Die KI ist also auch noch strunzdoof. Demnach also völlig ungefährlich?
Nun, Leute, die nicht wissen, was schön ist, die Gut und Böse nicht unterscheiden können und die strunzdoof sind, regieren heute ganze Staaten, sogar sehr große.
Oder sind es in Wirklichkeit von KI gesteuerte Avatare?
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Date: 2025/06/14 19:25:17
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Neuerscheinung
Quellen zur Genealogie im Landkreis Saarlouis und angrenzenden
Gebieten
Sonderband 33
Hans Peter Klauck:
Waldarbeiterfamilien im Saarland und angrenzenden Gebieten vor
1800.
Beiträge zur Familien- und Sozialgeschichte einer nicht
sesshaften
Bevölkerungsgruppe
Die Waldarbeiterfamilien, gemeint sind Köhler- und
Holzhauerfamilien, waren
jahrhundertelang eng mit der Industrialisierung unserer Heimat
verbunden.
Obwohl unersetzlich durch ihr Wissen und ihre Tatkraft, blieben
sie immer nur
eine Randgruppe der Gesellschaft. Auffallend war die große
Verbundenheit der Sippen
untereinander. Nur selten kam es zu Verbindungen mit der
einheimischen
Bevölkerung. Durch die flächendeckende Auswertung von Kirchen-
und
Familienbüchern konnten die Wanderbewegungen dieser nicht
sesshaften
Bevölkerungsgruppe sehr gut rekonstruiert werden.
ISBN: 978-3-911009-00-3
700 Seiten, 1.582 Familien mit Orts-, Berufs- und
Familiennamenregister und
historischem Abriss.
49 Euro zzgl. Porto und Verpackung
Richten Sie Ihre Bestellung an:
Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e. V.
Kreisarchiv Saarlouis
Kaiser-Wilhelm-Str. 4–6, 66740 Saarlouis
heimatkunde(a)vfh-saarlouis.de
Tel.: 06831/444-425 (Mo, Di, Do 14 – 17 Uhr)
Oder besuchen Sie uns im Internet und bestellen online:
https://www.vfh-saarlouis.de/neuigkeiten/
Inhalt
Vorwort des Autors
Geschichtlicher Teil
Erz, Kohle und Wasserkraft
Die Herstellung der Holzkohle
Die Kohlenmeilerei
Kohlenbrennen im stehenden Meiler
Eisenhütten im Saarland und angrenzenden Gebieten im 18.
Jahrhundert
Die Glashütten im 18. Jahrhundert im Saarland und angrenzenden
Gebieten
Die Pottaschbrenner
Die Zuwanderung aus der Wallonie
Die Familien - eine soziale Randgruppe
Über die Lebensverhältnisse der Waldbewohner
Holzknappheit
Das Ende der Köhlerei
Die Waldarbeitersiedlungen werden aufgelöst
Waldwohnplätze im 18. Jahrhundert im Saarland und in
angrenzenden Gebieten
Familienteil
Die Familien A – Z
Abkürzungsverzeichnis
Benutzerhinweise
Verzeichnis der Familiennamen
Ortsverzeichnis
Verzeichnis der Berufe
Quellen- und Literaturverzeichnis
Nachweis der Abbildungen
Date: 2025/06/15 16:27:53
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Moin,
wer am 14. Juli - ein Montag - zwischen drei
und halb sechs Uhr mittags noch nicht weiß, was er mit seiner
Zeit anstellen soll - auf dem Flughafen SB-Ensheim findet eine
Führung statt, die gut 2,5 Stunden dauern wird. Wir gehen vom
Hauptterminal in den Sicherheitsbereich, schauen uns das
Procedere bei Start und Landung an, fahren einmal längs über die
Landebahn und schauen natürlich auch bei der Feuerwehr vorbei.
Die langen Strecken legen wir mit dem Bus
zurück, aber wir werden uns auch eine gute Zeitlang an den
einzelnen Stationen außerhalb des Busses aufhalten.
Die Führung werde ich leiten, aber die Anmeldungen gehen direkt über den Flughafen => https://eventwing.flughafen-saarbruecken.de/event/flughafenfuehrung-2/
Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen
begrenzt, und die Anmeldung muß eine gute Woche vorher erfolgen.
Die Teilnahmegebühr für Erwachsene beträgt 20 Euro.
Date: 2025/06/22 21:36:35
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Abend,
kennen Sie Buffalo Bill? Nicht persönlich, gelle? Aber schon von
ihm gehört - das Glorreiche wie das Häßliche.
Am Dienstagabend, 24. Juni, hält Stephan Friedrich einen Vortrag
über ihn - beim Monatstreffen der ASF im Lesesaal des
Landesarchivs Saarbrücken in Scheidt.
Wie immer ab halb sechs - Sie können aber auch schon gern vorher
kommen. Wir sind auf jeden Fall da. Der Eintritt ist wie immer
frei.
Mit freundlichem Gruß
Roland Geiger
ASF, Vorsitzender
Date: 2025/06/26 14:18:00
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Hallo,
heute habe ich eine Information des amerikanischen
Nationalarchives in
Washington, D.C., erhalten. Das Archiv hält jedes Jahr eine Reihe
von
genealogischen Vorträgen, die auf seiner Website resp. Youtube
abgestellt
werden. Natürlich sind alle Vorträge in Englisch.
2024 gehörten dazu drei Vorträge, die ich persönlich sehr
interessant finde:
Passport Records: Passport
Applications
at NARA, 1790s–1925
Passunterlagen: Passanträge bei NARA, 1790er–1925
Reisepässe sind Dokumente zum Nachweis der Identität und
Staatsbürgerschaft
einer Person und werden seit 1941 für die meisten Auslandsreisen
benötigt.
Dieser Vortrag erörtert den genealogischen Wert von
US-Passanträgen und
zugehörigen Unterlagen aus den Jahren 1795–1925, die von der
National Archives
and Records Administration (NARA) aufbewahrt werden, und
konzentriert sich
dabei auf online verfügbare Unterlagen.
Alien Files (A-Files):
Researching
Immigrant Ancestors at the National Archives
Alien Files (A-Files): Recherche nach eingewanderten Vorfahren
im
Nationalarchiv
Erfahren Sie mehr über die Alien Files (A-Files), eine
reichhaltige Quelle
biografischer Informationen für die Familienforschung. Die A-Files
enthalten
seit Mitte des 20. Jahrhunderts erstellte und gesammelte Dokumente
von
US-Einwanderern mit einer Fülle von Daten, darunter Visa, Fotos,
Anträge,
Korrespondenz und mehr. Die Teilnehmer dieser Sitzung erfahren,
wer ein A-File
haben sollte, lernen Online-Suchmethoden kennen, um festzustellen,
ob
Aufzeichnungen im Nationalarchiv verfügbar sind, und erlernen die
Fähigkeiten,
erfolgreich eine Anfrage zu stellen.
Captured German Records
Related to
American Prisoners of War During World War II
Erbeutete deutsche Aufzeichnungen zu amerikanischen
Kriegsgefangenen während
des Zweiten Weltkriegs
Der Großteil der erbeuteten deutschen Aufzeichnungen in der
Sammlung
beschlagnahmter ausländischer Aufzeichnungen des Nationalarchivs
(Aktengruppe
242) sind Mikrofilmkopien von nach Deutschland zurückgegebenen
deutschen
Originalaufzeichnungen. Diese Aktengruppe enthält jedoch auch
Originalaufzeichnungen zu alliierten Fliegern und amerikanischen
Kriegsgefangenen während des Zweiten Weltkriegs. Diese
Präsentation bietet
einen Überblick über diese Aufzeichnungen, die größtenteils in
deutscher
Sprache vorliegen, und Anleitungen zum effektiven Zugriff und zur
Suche in den
Aufzeichnungen. Die Präsentation bietet außerdem historische
Hintergründe und
relevante Ressourcen.
Hier ist der Link:
=>
https://www.archives.gov/calendar/genealogy-series/2024#Session%203
Mit freundlichen Grüßen
Roland Geiger