Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] April-April

Date: 2025/04/01 11:12:39
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Guten Morgen,

als ich noch ein gutes Stück jünger war, da war es üblich, am 1. April jemanden sprichwörtlich in den April zu schicken. D.h. er wurde aufgefordert, etwas zu tun, und die Erklärung dafür war plausibel. Natürlich war die Erklärung Unsinn, aber das wußte nur der, der sandte, nicht der Empfänger. Und wenn letzterer dann das tat, wozu er aufgefordert worden war, und bemerkte, daß er einem Scherz aufgesessen war, dann lachte man ihn an und rief aus: „April-April!“
Dann mußte der Betroffene Größe zeigen und durfte sich nicht anmerken lassen, daß er sich über die Aktion ärgerte.

Solch eine Aktion mußte wohl überlegt sein - sie sollte möglichst nicht verletzen oder jemanden schädigen, nun ja, ein bißchen vielleicht. Denn er oder sie würde Energie und Zeit dafür aufbringen müssen.

Das Prinzip hatte ich gleich verstanden, aber da jeder die Sitte kannte, waren natürlich die meisten Menschen gewarnt und erwarteten an dem Tag etwas derartiges.

Ich erinnere mich, daß ich mal meine Frau und meine Schwiegereltern zusammen in den April schickte. Der 1. April war mal ein Samstag. Wir wohnten im 2. Stock, und ich hatte abends den Wecker meiner Frau umgestellt, weil sie morgens um acht aufstand und um 9 Uhr einkaufen ging. Stattdessen wurde sie um 7 geweckt (ich drehte mich um, als ich den Wecker hörte, und weigerte mich aufzuwachen) machte sich fertig und wollte um 9 Uhr los, aber da war es erst acht. Ich hatte mich vorher schon ein Stockwerk tiefer zu meinen Schwiegereltern geschlichen, die Frühaufsteher waren, und ihre Uhren auch verstellt. Meine Frau kam also eine Stunde zu früh zu ihnen geschlichen, und sie waren natürlich noch nicht fertig. Erstaunt schauten sie auf die Uhr: Ach Du lieber Gott, es ist ja schon … Währendessen saß ich im Erdgeschoß und trank mit Oma Lena Kaffee. Vor ihr hatte ich Respekt, die hätte ich niemals in den April geschickt. Ich hatte ihr alles erzählt, und sie hielt dicht. Als meine Frau mit ihren Eltern herunterkam und sich verabschiedeten, wünschten wir einen ruhigen Morgen. Nun, den hatten sie, denn als sie zum Supermarkt kamen, da war der noch eine Stunde lang zu. Sie haben dann irgendwo auch einen Kaffee getrunken, aber bis abends ließ ich mich weder zuhause noch im 1. Stock sehen - vorsichtshalber.

Ein paar Jahre später rief meine Mutter bei mir an und fragte, ob ich am Dienstagabend nach der Arbeit zu Onkel Rolf kommen könnte, er wolle das Schlafzimmer streichen und müßte den schweren Schlafzimmerschrank verschieben. Als ich ankam, waren meine beiden Brüder auch schon da, auch Onkel Rolf, nur wußte der von der Renovierung nichts, ebensowenig seine Frau, meine Tante Hiltrud. Da hatte meine Mama uns verladen - mit einer Stimme des reinsten Gewissens, die man sich vorstellen kann. Das war hohe Kunst, wie wir neidlos zugeben mußten.

Heutzutage schickt man kaum noch jemanden in den April, jedenfalls nicht auf unserer Ebene. Das machen die hohen Damen und Herrn da oben mit sich selbst und uns natürlich auch das ganze Jahr über, und man kann schon lange nicht mehr unterscheiden, was Wahrheit ist oder Trug. Und manchmal wissen sie es wohl selber nicht.

Schade - wieder eine schöne Tradition fast ganz dahin.

Roland Geiger

PS: Und trotzdem bleibe ich vorsichtig, wenn heute wer anruft …

[Regionalforum-Saar] Keine Grüße mehr von Hau s zu Haus

Date: 2025/04/05 14:05:32
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Salve,

eben habe ich erfahren, daß am letzten Mittwoch, 2. April 2025, Dr. Karl-Ludwig Jüngst, u.a. langjähriger Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienkunde (ASF), im Alter von nicht ganz 87 Jahren verstorben ist.

Sein Nachbar, Herr Brust, sagte mir, daß er nach dem Tode seiner Lebensgefährtin Gisela Meyer-Franck vorhatte, aus Einöd nach Neuweiler zurückzuziehen, sich aber umständehalber dazu entschloß, nicht in sein altes Haus, sondern in das Seniorenheim St. Anna in Neuweiler umzuziehen. Dort lebte er seit anderthalb Jahren.

Über die Beisetzung konnte mir Herr Brust noch nichts weiter sagen, aber im Laufe der Woche wird in der Zeitung eine Sterbenanzeige erscheinen. Der Leichnam wird eingeäschert und im Grab der Familie auf dem Friedhof von Neuweiler beerdigt. Ich gebe Bescheid, sobald ich näheres weiß.

Mit freundlichen Grüßen

Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Königin in der Fremde. Fr ühmittelalterliche Heiratsmigration und die Anfänge d er europäischen Bündnispolitik

Date: 2025/04/09 09:35:26
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Königin in der Fremde. Frühmittelalterliche Heiratsmigration und die Anfänge der europäischen Bündnispolitik
von Michael Borgolte

Erschienen Göttingen 2024: Wallstein Verlag
Anzahl Seiten 472 S.
Preis € 38,00
ISBN 978-3-8353-5679-5

Inhalt => meinclio.clio-online.de/uploads/media/book/toc_book-81532.pdf

Rezensiert für H-Soz-Kult von Birgit Kynast, Historisches Seminar, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Das hier zu rezensierende Buch behandelt das Thema grenzüberschreitender königlicher und fürstlicher Heiratsprojekte im europäischen Frühmittelalter: Einer der Partner hatte in den diskutierten Fällen also einen Migrationshintergrund. Nebenbei bemerkt wird damit auch ein gegenwärtig sehr aktuelles Thema unter einem zugegebenermaßen sehr speziellen Aspekt aufgegriffen. „Das besondere Interesse dieser Studie gilt aber den Frauen in diplomatischen Ehen.“ (S. 10) Die Männer lässt Borgolte jedoch nicht außen vor, denn gelegentlich ist auch ein Mann zum Heiratsmigranten geworden. Dennoch liegt der Schwerpunkt hier eindeutig auf den heiratenden Frauen: Trotz zahlreicher historischer Forschungen der letzten Jahre und Jahrzehnte zu Frauen, insbesondere zu Königinnen, wurde dieses spezifische Thema laut Borgolte bislang kaum vertieft. Dies erstaunt umso mehr, als politische oder diplomatische Ehen stets ein zentrales Forschungsfeld der (Früh-)Mittelalterforschung waren, worauf der Autor zu Recht hinweist.

Strukturell gliedert sich das Buch in verschiedene thematische Abschnitte. Zunächst werden einzelne Frauen in Unterkapiteln vorgestellt, wobei unterschiedliche Kategorien zugrunde gelegt werden. Anschließend folgen stärker systematisierende Kapitel, die spezifischen Fragestellungen nachgehen. Im vorletzten Kapitel rückt die materielle Hinterlassenschaft dieser Frauen in den Fokus, darunter die beeindruckende Heiratsurkunde der Theophanu, der Egbert-Psalter oder das „Gewand“ der Königin Balthild. Das abschließende Kapitel präsentiert ein sehr knapp gehaltenes „Gruppenporträt“ der Frauen.

Positiv hervorzuheben ist, dass hier tatsächlich einzelne Frauen in den Blick genommen werden, die bisher kaum oder nur sehr am Rande von der Forschung berücksichtigt wurden. Dazu zählt etwa Rigunth, die Tochter des Merowingers Chilperich I. und Fredegundes. Ihr sehr reich ausgestatteter Hochzeitszug ins Westgotenreich kam unterwegs abrupt zum Stehen, als die Nachricht von der Ermordung ihres Vaters eintraf. Borgolte verweist hier wie anderswo auf die oftmals problematische Quellenlage: Über Rigunth, ihre gescheiterte Verheiratung und die schwierige Zeit danach berichtet einzig Gregor von Tours. Rigunth wird von Borgolte mit weiteren „widerständigen und unglücklichen Frauen“ gruppiert: Galla Placidia und ihre Tochter, Galswinth, die Byzantinerinnen Anna und Maria Lakapene sowie Rotrud, eine Tochter Karls des Großen. Ihnen gegenüber stehen Frauen, die von Borgolte mit Fragezeichen als selbstbestimmte Migrantinnen gelabelt werden: die Thüringerin Basina, die Galloromanin Deoteria, Romilda, Gattin eines langobardischen dux, die Angelsächsin Eadburh sowie Judith, die dreimal verheiratete Tochter Karls des Kahlen. Auch die sehr eigenständig agierende Gerberga, Schwester Ottos I., die in Westfranken die karolingische Herrschaft noch einmal zu sichern half, findet hier Beachtung.

Im dritten der personenbezogenen Kapitel stellt Borgolte „angepasste Migrantinnen im diplomatischen Verkehr und ihre Leistungen“ vor. Die Bandbreite reicht hier von politisch sehr aktiven, lange erfolgreichen Frauen wie der Westgotin Brunichild, bis zu einer Frau, von der wir zwar nicht den Namen kennen, die es aber laut Prokops umstrittenen Bericht geschafft haben soll, das ihr gegebene Hochzeitsversprechen mit dem Warnen Radigis gegenüber einer Konkurrentin königlich-merowingischer Herkunft durchzusetzen.

Weitere thematisch angelegte Kapitel behandeln die sozialen Netze der Frauen und stellen sie als diplomatische Akteurinnen vor. Die abschließenden Abschnitte legen den Fokus auf die geographische Dimension der Heiratsmigration. Dabei nimmt der Autor in einem eigenen Kapitel zentraleuropäische Länder und Reiche in den Blick, die Franken und ihre Nachfolger und Nachbarn; ein weiteres Kapitel widmet er „europäischen Randländern“, nämlich Skandinavien, Wales, Irland, Schottland und Spanien. Während in Skandinavien Frauen in den Quellen nur selten als aktiv Handelnde erscheinen, blieb der keltische Raum lange isoliert, sodass Eheschließungen vornehmlich innerhalb der eigenen Kleinreiche stattfanden. Für Spanien konstatiert Borgolte eine hohe Zahl interreligiöser Ehen bis zum 11. Jahrhundert, die jedoch – abgesehen von kirchlichen Klagen wie jener Papst Hadrians I. – offenbar nicht als Problem wahrgenommen wurden. Für Muslime seien Ehen mit Christinnen oder Jüdinnen unproblematisch gewesen, gemeinsame Kinder wurden muslimisch erzogen.

Der Autor greift das omnipräsente Thema der Migration unter einem besonderen Gesichtspunkt auf. Heiratsmigration sei ein Phänomen, so Borgolte, welches sich für eine kulturell orientierte Globalgeschichte besonders gut eigne, da es in allen Kulturen und Gesellschaften nachweisbar sei. Meist waren es politische Gründe, die solche Eheschlüsse beförderten, wobei zwischen freiwillig und unfreiwillig eingegangenen Verbindungen unterschieden werden müsse – Letztere fanden häufig zwischen Eroberern und Eroberten statt. In den meisten Fällen wurden die betroffenen Frauen nicht nach ihrer Zustimmung gefragt, was jedoch, wie man betonen sollte, ebenso für die Männer galt, deren Ehen oft ebenfalls über ihre Köpfe hinweg arrangiert wurden. Diese Praxis sei jedoch nicht hinterfragt worden und auch die Frauen, die selbst von ihr betroffen waren, hätten diese für ihre eigenen Kinder kritiklos weitergeführt.

Borgolte beschreibt aber auch Fälle, in denen Frauen sich entschieden gegen eine Ehe wehrten oder eine Verbindung aus eigenem Antrieb eingingen. Damit wird die Vielfalt der in der Regel virilokalen (so Borgoltes Terminologie) Heiratsmigration deutlich: „Näher betrachtet ist jeder Fall anders, und jede der Königinnen und Fürstinnen verdient die Aufmerksamkeit und Empathie der Historiker(innen), die sich mit ihnen beschäftigen.“ (S. 246) Trotz dieser Vielfalt sieht der Autor dennoch die Möglichkeit, übergreifende Aussagen und Urteile zu formulieren – ein scheinbarer Widerspruch, der jedoch produktiv genutzt wird.

Die Rezensentin hat jedoch eine pointiertere Herausarbeitung der vom Autor bereits im Titel postulierten Anfänge der europäischen Bündnispolitik vermisst. Diese interessante These scheint in der Vielzahl und Unterschiedlichkeit der Fälle manchmal etwas verloren zu gehen, auch wenn sie im Hintergrund wohl stets mitgedacht werden kann oder soll. Die Detailliertheit der Darstellung bringt jedoch auch immer wieder zum Ausdruck, wie unterschiedlich die einzelnen Fälle sind und dass deshalb eine einfache gemeinsame Kategorie nur schwer zu formulieren ist. Borgoltes Studie liefert somit eine breit gefächerte Untersuchung zur Heiratsmigration im europäischen Frühmittelalter. Hervorzuheben ist die enorme Menge an Material, die hier zusammengetragen wurde. Ein beigegebenes Heiratsregister macht diese Fülle bequem zugänglich. Eine tiefere Kontextualisierung wäre an der ein oder anderen Stelle hilfreich gewesen, hätte aber wahrscheinlich den Rahmen des Buches gesprengt.

Zitation
Birgit Kynast, Rezension zu: Borgolte, Michael: Königin in der Fremde. Frühmittelalterliche Heiratsmigration und die Anfänge der europäischen Bündnispolitik. Göttingen 2024 , ISBN 978-3-8353-5679-5, in: H-Soz-Kult, 09.04.2025, https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-151524.


[Regionalforum-Saar] Fwd: Dorfchronik Leitzweiler (Heide)

Date: 2025/04/10 10:38:27
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Hallo zusammen,

die Dorfchronik ist fast fertig. Vorbestellungen sind ab sofort möglich,
siehe Anhang :-)

Schöne Grüße,
Matthias Alles

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[Regionalforum-Saar] Traueranzeige für Dr. Karl Ludwig Jüngst

Date: 2025/04/12 10:08:01
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Re: [Regionalforum-Saar] Fwd: Dorfchronik Leitzweiler (Heide)

Date: 2025/04/12 17:43:39
From: Pater Wendelinus <p.wendelinus(a)abtei-tholey.de>

Hallo!
Gerne bestelle ich hiermit ein Exemplar der Chronik gegen Rechnung.
Benediktinerabtei St. Mauritius
z.Hd. P. Wendelinus Naumann
Im Kloster 11
66636 Tholey
Mit besten Grüßen
P. Wendelinus

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net <regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net> Im Auftrag von Roland Geiger via Regionalforum-Saar
Gesendet: Donnerstag, 10. April 2025 10:38
An: Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>; Hunsrueck-L <hunsrueck-l(a)genealogy.net>; Pfalz-L <pfalz-l(a)genealogy.net>; saarland-l(a)genealogy.net
Betreff: [Regionalforum-Saar] Fwd: Dorfchronik Leitzweiler (Heide)

Hallo zusammen,

die Dorfchronik ist fast fertig. Vorbestellungen sind ab sofort möglich, siehe Anhang :-)

Schöne Grüße,
Matthias Alles

[Regionalforum-Saar] Vortrag am Freitag, 9. Mai, in Tholey

Date: 2025/04/14 13:49:43
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

[Regionalforum-Saar] Mehr Amerikaner wollen Luxemburger werden

Date: 2025/04/16 09:00:15
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute morgen in der Saarbrücker Zeitung.

Mehr Amerikaner wollen Luxemburger werden

Das Unternehmen Luxcitizenship hilft Amerikanern, die aufgrund ihrer Ahnengeschichte Luxemburger werden können. US-Präsident Trump bringt das Geschäftsmodell zum Boomen. Ob jetzt wirklich tausende US-Bürger nach Luxemburg ziehen, verrät Unternehmensgründer Daniel Atz.

Von Hélène Maillasson

Daniel Atz ist Amerikaner – und seit 2014 auch Luxemburger. „Als nach Kriegsende US-Soldaten kurze Zeit in Luxemburg stationiert waren, verliebte sich meine Ur-Großmutter in einen von ihnen und folgte ihm dann in die USA“, erzählt er. So wie er haben tausende Menschen in den Vereinigten Staaten familiäre Wurzeln im Großherzogtum. Je nachdem wie weit diese in die Vergangenheit zurück reichen, dürfen deshalb manche Nachkommen die luxemburgische Staatsangehörigkeit beantragen. Und die Zahl derjenigen, die sich dafür interessieren, steigt.

Aus dieser Feststellung heraus hat Atz in New York die Firma „Luxcitizenship“ gegründet, die Menschen auf dem Weg zur Staatsangehörigkeit unterstützt. „Als ich selbst die Schritte unternommen habe, habe ich gemerkt, dass es kaum Informationen auf Englisch dazu gab“, sagt er. Und etwas anderes hatte er sich gemerkt: „Ich hatte gehört, dass die Webseite der kanadischen Einbürgerungsbehörden unmittelbar nach der Wahl von Donald Trump 2016 länger nicht abrufbar gewesen war – wegen Überlastung.“

So meldete er im November 2016 seine Webseite an, über die er Amerikanern, die den luxemburgischen Pass anstreben, seine Dienstleistung anbietet. Im ersten Jahr war die Nachfrage gering. „Die meisten Kunden hatten familiäre Motive. Zum Beispiel war ein Verwandter gerade gestorben und es war für sie ein Anlass, ihre Familiengeschichte nachzuforschen. Sie wollten die luxemburgische Staatsangehörigkeit bekommen, weil es ein Teil ihrer Geschichte war“, erzählt Atz. Doch durch Trumps erstes Mandat und die Nachwirkungen stieg die Zahl der Kunden und auch die Beweggründe änderten sich. Es ging immer mehr um den wirtschaftlichen und politischen Kurs des Landes. „Als der Supreme Court 2022 das landesweite Recht auf Abtreibung kippte, meldeten sich auf einmal viele Frauen bei uns“, gibt der Unternehmenschef ein Beispiel.

Rund 2100 Frauen und Männer hat er bisher erfolgreich zu luxemburgischen Pässen verholfen, 500 Fälle werden aktuell von seinem siebenköpfigen Team bearbeitet. Die schnellsten Fälle werden in drei bis vier Monaten erledigt. Doch das Unterfangen kann auch bis zu einem Jahr dauern. „In vielen Fällen ist die Suche nach Urkunden schwierig. Zum Beispiel wurden viele Dokumente in Chicago 1871 beim großen Brand zerstört. In vielen US-Staaten war die Archivierung sehr alter Urkunden nicht immer zuverlässig oder die Angaben sind nur zum Teil korrekt. Ein häufiges Beispiel ist die Verwechslung zwischen dem Großherzogtum Luxemburg und der Provinz Luxemburg in Belgien“, sagt Atz.

Die Wiederwahl von Trump hat die Zahl der potenziellen Kunden erneut nach oben getrieben. Alleine seitdem sind über 1200 neue Anfragen bei Luxcitizenship eingegangen. In einem kostenlosen Eingangsquiz, bei dem die Kunden auf der Internetseite herausfinden können, ob sie überhaupt die Voraussetzungen für den luxemburgischen Pass erfüllen, können sie auch Auskunft über ihre Motivationen geben. „Die Zahl der Menschen, die Zweifel über die wirtschaftliche Lage der USA angeben, hat sich um rund zehn Prozent erhöht. Ebenso gibt es immer mehr Personen aus der LGBT-Community, die sich Sorgen machen“, sagt Atz.

Werden all diese Menschen bald ihre Zelte in Amerika abbrechen und nach Luxemburg strömen? Wahrscheinlich nicht. Atz bietet zusätzlich eine Sprechstunde für Neu-Luxemburger, die sich tatsächlich für einen Umzug über den Großen Teich interessieren. Auch dafür steigt die Nachfrage. „Früher hatte ich alle zwei Monate eine Anfrage dafür. Seit Januar führe ich an manchen Tagen bis zu drei Mal dieses Beratungsgespräch“, sagt der Unternehmer. Viele würden aber die Hindernisse unterschätzen.

„Die meisten sprechen nur Englisch, das könnte bei der Jobsuche schwierig werden. Außerdem unterschätzen sie, was das Leben in Luxemburg kostet, zum Beispiel, was den Immobilienmarkt angeht“, berichtet er.

Er rät seinen Kunden, zunächst mehrmals nach Luxemburg zu reisen, um eine realistische Vorstellung des Alltags dort zu bekommen. Außerdem interessieren sich nicht alle Neu-Bürger für einen Umzug ins Großherzogtum, sondern eher grundsätzlich für Europa. Der luxemburgische Pass ermöglicht ihnen auch, in andere EU-Mitgliedstaaten zu ziehen. Beliebt seien laut Atz vor allem Spanien, Frankreich und Portugal. Ebenso wird er oft gefragt, ob er bei der Beantragung der deutschen Nationalität helfen kann. In Deutschland seien die Kriterien aber viel restriktiver, da reiche ein deutscher Ur-Großvater nicht aus, um die Staatsangehörigkeit zu bekommen. Er denkt aber, dass das Interesse in den kommenden Monaten noch steigen wird – und zwar an Pässen aller EU-Länder.




[Regionalforum-Saar] Preußische Prinzessinnen. L eben in Schlössern und Gärten der Romantik

Date: 2025/04/16 09:09:37
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Preußische Prinzessinnen. Leben in Schlössern und Gärten der Romantik

Autor Rudolf G. Scharmann,
Erschienen Berlin 2024: BeBra Verlag
Anzahl Seiten 239 S., ca. 200 farb. Abb.
Preis € 28,00
ISBN 978-3-89809-243-2
Rezensiert für H-Soz-Kult von  Ulrike Marlow, Anpassungsstrategien der späten mitteleuropäischen Monarchie am preußischen Beispiel 1786–1918, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

Der ehemalige Kastellan des Charlottenburger Schlosses Rudolf G. Scharmann, der sich in seinen bisherigen Publikationen bereits den preußischen Schlössern mit ihren Bewohnern und Bewohnerinnen des Königshauses angenommen hat1, verfolgt diesen Weg in seinem neuesten Buch weiter. Mit Ausnahme von Königin Luise und Kaiserin Auguste Victoria liegen biografische Darstellungen zu preußischen Königinnen bislang nur in populärwissenschaftlicher Form vor2, während die Biografien preußischer Prinzessinnen des 19. Jahrhunderts weiterhin im Dunkeln liegen. In diese Lücke stößt Scharmanns Buch vor. Im zu besprechenden Werk stellt er zehn preußische Prinzessinnen und ihre Schicksale vor.

Das Buch besteht aus einer Einleitung, die ein kurzes Schlaglicht auf dynastisch-politische Erwägungen bei Eheschließungen (S. 7–11) und den sich daran anschließenden Kulturtransfer wirft (S. 11–12). Der Hauptteil besteht aus zehn in etwa gleich langen Kapiteln zu den Lebensläufen von zehn preußischen Prinzessinnen und ihren materiellen Spuren in den von ihnen bewohnten Schlössern. Ergänzt werden die Texte mit üppigen Bildteilen, die den Fließtext durchbrechen und farblich abgehoben sind. Jede vorgestellte Prinzessin wird mit einem sie charakterisierenden Schlagwort übertitelt. Zwei dieser Titel sind wenig aussagekräftig (Die Kaiserin, Die „Alte Hoheit“), da sie sich nicht wie die anderen auf Eigenschaften oder Interessen, sondern auf den sozialen Status beziehen. Die Kapitel bauen nicht aufeinander auf, sodass in beliebiger Reihenfolge gelesen werden kann. Im Anhang des Buches befindet sich ein Stammbaum der Königsfamilie unter Friedrich Wilhelm III., in dem die Protagonistinnen des Buches farblich hervorgehoben sind, eine Literaturauswahl sowie ein Abbildungsnachweis.

Unter den zehn vorgestellten Frauen befinden sich sieben, die zwischen 1804 und 1830 in die preußische Königsfamilie einheirateten und damit zur morganatischen Ehefrau, Schwägerin, Schwiegertochter oder angeheirateten Nichte von König Friedrich Wilhelm III. wurden: Gräfin Auguste von Harrach (1800–1873, mit Heirat 1824 Fürstin Liegnitz), Marianne von Hessen-Homburg (1785–1846), Wilhelmine Luise von Anhalt-Bernburg (1799–1882,), Elisabeth von Bayern (1801–1873), Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811–1890), Marie von Sachsen-Weimar-Eisenach (1808–1877), Marianne von Oranien-Nassau (1810–1883). Der Autor porträtiert zudem die drei Töchter des Königs, die mit ihren Eheschließungen Preußen verließen: Charlotte von Preußen (1798–1860), Alexandrine von Preußen (1803–1892) und Luise von Preußen (1808–1870).

Jedes der zehn Kapitel beginnt mit einem großen Porträt der Protagonistin. Zur Orientierung finden sich unter der Überschrift Lebensdaten und Ehepartner; wünschenswert wäre hier die Ergänzung des Hochzeitsdatums. Anschließend folgt eine chronologische Darstellung des gesamten Lebens. Nach einer knappen Skizze der dynastischen Herkunft bzw. Verwandtschaftsverhältnisse, versucht Scharmann Aussagen zur Ausbildung der Prinzessin zu machen. Für sieben Prinzessinnen gelang es ihm, Informationen in unterschiedlicher Qualität zusammenzutragen (S. 37, 60, 75, 114, 144, 171, 190). Dies verdeutlicht das Problem, das Leben von Prinzessinnen vor ihrer Eheschließung biografisch zu erfassen, für die eine Überlieferung in der Regel nur bruchstückhaft existiert.3 Gründe der Eheschließung und Verlauf der Hochzeitsfeier werden kurz geschildert. Zur Charakterisierung des Äußeren und des Wesens der Prinzessinnen zitiert der Autor entsprechende Aussagen der preußischen Hofdame Caroline von Rochow aus ihren Memoiren (S. 15, 172–175, 195–198, 216).4 Sofern möglich, versucht Scharmann Interessen anzugeben. Im Zusammenspiel mit Abbildungen skizziert Scharmann parallel welche Schlösser im Jahres- und Lebensverlauf von den Protagonistinnen bewohnt wurden und gewährt durch zeitgenössische Zimmerbilder einen Blick durchs Schlüsselloch.

Schließlich fragt Scharmann nach dem Nutzen dieser dynastischen Ehen für beide Seiten und ob sich die Frauen in ihnen politisch betätigten. Während er Prinzessin Marianne in der Zeit der Napoleonischen Kriege politische Betätigung in Form des Frauenvereins und ihrer getragenen Mode überzeugend zuschreibt, wird dies bei den einheiratenden Prinzessinnen Wilhelmine Luise, Marie und Marianne (Oranien-Nassau) nicht thematisiert. Vor allem bei den Prinzessinnen, die eine Statuserhöhung zur Monarchengattin erlebten, nimmt er politische Betätigung wahr. Jedoch widerspricht sich Scharmann in der Bewertung von Charlottes politischer Betätigung: Charlotte sei eine Maklerin von preußischen und russischen Interessen gewesen, die sie zwischen ihren Familien vermittelte (S. 87, 92). Doch dann bilanziert er, dass Charlotte „fern der großen Politik und mit wenig Interesse für das Land, dessen Krone sie trug“, lebte (S. 94). Zudem arbeitet Scharmann zwar heraus, wie die Töchter von Friedrich Wilhelm III. sich in ihren neuen Familien für die Interessen Preußens und des Königshauses einsetzten (S. 138), wertet aber auch dies nicht als politisches Handeln. Diese Widersprüche ergeben sich aus einem engen Politikbegriff, der sich auf die Mitwirkung in politischen Institutionen bezieht, wovon Frauen ausgeschlossen waren. Demzufolge wertet Scharmann die Repräsentationsaufgaben der Prinzessinnen am Hof und in einer nicht-höfischen Öffentlichkeit als unpolitisch, obwohl er für manche der vorgestellten Prinzessinnen andeutet, wie umfangreich ihre im Namen des Herrscherhauses ausgeübte Repräsentation ausfiel und wie sich das auf das Ansehen des Hauses in der Öffentlichkeit auswirkte (z. B. S. 94, 130, 169). Dies ignoriert aktuelle Forschungsmeinungen zu fürstlichen Frauen, wonach für ihr Agieren kein enger, nur auf politische Institutionen begrenzter Politikbegriff genutzt werden kann. Dies hätte Scharmann aufgreifen sollen.5

Die Stärken des Buches liegen in der optischen Opulenz, die mit einem geblümten Vorsatz beginnt und sich mit hochauflösenden Farbabbildungen durchzieht. Begrüßenswert ist der Fokus auf Prinzessinnen, die bislang von Forschung und öffentlicher Wahrnehmung im Vergleich zu Monarchengattinnen vernachlässigt worden sind. Scharmanns Ansatz, ihr Leben über ihre hinterlassenen Artefakte in den preußischen Schlössern der Residenzregion Berlin-Potsdam zu erzählen, ist erfrischend und bereichernd.

Die Literaturauswahl (S. 234–239) zeigt, dass Scharmann die verfügbaren Sekundärquellen nutzte. Bedauerlich ist, dass ein Nachweisapparat fehlt. Die Zweiteilung in Fließtext und Bildbeschreibungstexten führt an einigen Stellen zu inhaltlichen Dopplungen (z. B. S. 23, 27–29, 34), die vermutlich dem Umstand geschuldet sind, dass beide Textarten getrennt gelesen werden können. Die analytische Unschärfe des genutzten Prinzessinnen-Begriffs wirkt sich auf die Darstellung der zehn Frauenleben aus. Zeitgenössisch wurden darunter „die Gemahlin od. Tochter eines nicht regierenden Fürsten“ und „die Töchter eines regierenden Fürsten“ 6 verstanden. Durch die Eingrenzung auf die Zeit der Romantik wäre es im Falle der Frauen, die noch eine Statuserhöhung erlebten, vertretbar gewesen, den Lebensabschnitt nach der Statuserhöhung nicht zu erzählen (betrifft: Charlotte, Alexandrine, Elisabeth, Augusta). Unklar bleibt, wie Gräfin Auguste von Harrach, die weder von ihrem Geburtstand noch als morganatische Ehefrau des Königs eine Prinzessin war, in dieses Sample passt.

Potential geht an den Stellen verloren, wo keine kritische Auseinandersetzung mit weiblichen Rollenstereotypen des 19. Jahrhunderts erfolgt, sondern diese unreflektiert übernommen werden. Etwa wenn der Autor schreibt, dass Nikolaus I. von Charlotte nur erwartete, Ehefrau und Mutter zu sein und „alles Politische“ von ihr fernhielt (S. 86). Diese Haltung entsprach dem Frauenbild, stand aber zugleich im Widerspruch zur traditionellen Rolle dynastischer Frauen. Vor diesem Hintergrund ist Scharmanns Aussage zu relativieren, dass Charlotte ihre ehelichen Einflussmöglichkeiten auf die russische Politik nicht genutzt habe (S. 97). Auch mangelnde Kontextualisierung und Sprachsensibilität führt zu inhaltlichen Ungenauigkeiten (S. 126, 228).

Drei inhaltliche Fehler sollten bei Nachauflagen korrigiert werden: Königin Elisabeth wurde 1857 keine Regentschaft angetragen, die sie hätte ablehnen können (S. 167). In der Verfassung Preußens kam weder die Rolle der Königin vor, noch war sie für eine Regentschaft vorgesehen. Elisabeth zögerte lediglich für ihren Mann die Übertragung der Regentschaft auf dessen Bruder hinaus.7 Augusta widmete sich nicht erst und nur der Wohltätigkeit „[n]ach dem weitgehenden Verlust ihres politischen Einflusses“ und ihrer Gegnerschaft mit Bismarck (S. 193). Augustas wohltätiges Engagement begann 1850, als das Prinzenpaar in Koblenz residierte 8 und nahm vielmehr mit ihrem Statuswechsel als Königin und später als Kaiserin zu (S. 193) und gehörte zu den Aufgaben jeder Prinzessin und Monarchengattin.9 Prinzessin Marie war nicht die einzige in der preußischen Königsfamilie, die Teegesellschaften mit Gelehrten und Künstlern gab (S. 209). Der Teeabend gehörte zum höfischen Alltag an allen (preußischen) Höfen 10, aber auch zur Repräsentationsstrategie des Gesamthauses.

Insgesamt gelingt es Scharmann das Interesse auf preußische Prinzessinnen und ihre hinterlassenen Artefakte zu lenken. Das Buch bietet eine unterhaltsame und informative Lektüre. Wer sich künftig mit preußischen Prinzessinnen beschäftigt, wird wohl für einen ersten Überblick auf dieses Buch zurückgreifen. Auch wenn es wissenschaftlichen Ansprüchen nicht genügt, gibt es Anregung zur weitergehenden biografischen Erforschung der vorgestellten Frauen.

Anmerkungen:
1 Vgl. z. B. Rudolf G. Scharmann, Königin Luise von Preußen. Ihre Schlösser und Gärten in Paretz, Charlottenburg und auf der Pfaueninsel, München 2010; Ders., Friedrich der Große. Seine Schlösser und Gärten, Berlin 2012.
2 Vgl. z. B. Karin Feuerstein-Praßer, Die preußischen Königinnen, 7. Aufl., München 2008 (1. Aufl. 2000).
3 Vgl. Andrea Mayr, Picturing Empress Maria Anna of Savoy-Sardinia on Medals in the First Half of the 19th Century, in: Marion Romberg (Hrsg.), Empresses and Queens in the Courtly Public Sphere from the 17th to the 20th Century (Brill's Studies on Art, Art History, and Intellectual History 56), Leiden 2021, S. 159–188, hier S. 163–165.
4 Luise von der Marwitz (Hrsg.), Vom Leben am preußischen Hofe 1815–1852. Aufzeichnungen von Caroline von Rochow, geb. von der Marwitz und Marie de la Motte-Fouqué, Berlin 1908.
5 Vgl. Katrin Keller, Die Kaiserin. Reich, Ritual und Dynastie, Wien 2021, S. 9–10, 13–14.
6 Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 599, http://www.zeno.org/nid/20010682856 (10.03.2025).
7 Vgl. David E. Barclay, Anarchie und guter Wille. Friedrich Wilhelm IV. und die preußische Monarchie, Berlin 1995, S. 390, 392–393.
8 Vgl. Susanne Bauer, Die Briefkommunikation der Kaiserin Augusta (1811–1890). Briefpraxis, Briefnetzwerk, Handlungsspielräume, Berlin 2024, S. 76–77, 357–364.
9 Vgl. Helen Watanabe-O’Kelly, Projecting Imperial Power. New Nineteenth Century Emperors and the Public Sphere, Oxfort 2021, S. 102–126; Ulrike Marlow, Das schöne Gesicht der Monarchie. Zur politischen Funktion von Monarchengattinnen im 19. Jahrhundert in Preußen, Sachsen und Österreich, in: Saxorum https://doi.org/10.58079/13c3a (10.03.2025).
10 Vgl. Barclay, Anarchie und guter Wille, S. 108–109; Marwitz, Vom Leben am preußischen Hofe, S. 166–169.

Zitation

Ulrike Marlow, Rezension zu: Scharmann, Rudolf G.: Preußische Prinzessinnen. Leben in Schlössern und Gärten der Romantik. Berlin 2024 , ISBN 978-3-89809-243-2, in: H-Soz-Kult, 16.04.2025, https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-151894.





[Regionalforum-Saar] Die IGGP-Konferenz in Columbus, Ohio, betreffend

Date: 2025/04/17 11:14:41
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Guten Morgen.

Die IGGP ist eine Dachorganisation für amerikanische und nicht amerikanische genealogische Vereine, die sich auf Forschungen über Einwanderer und Auswanderer spezialisiert haben. Die Idee ist, sich gegenseitig bei den Forschungen zu helfen. Alle 2 Jahre werden große Konferenzen in Amerika veranstaltet, bei denen sich ein paar 100 Leute aus der ganzen Welt treffen. Vor 2 Jahren war eine solche Veranstaltung in Ft. Wayne, Indiana. Und dieses Jahr im Sommer – genauer gesagt im Juni –wird eine solche Veranstaltung in Columbus, Ohio, stattfinden. Da gibt es bis zu 40 Vorträge zum Thema. Ich wollte eigentlich auch hinfahren, aber im Endeffekt wurde es mir zu teuer. Ich wollte eigentlich dort 2 Vorträge halten, aber im Januar habe ich meine Teilnahme abgesagt. Da war das, was jetzt in Amerika herrscht, überhaupt nicht absehbar. Im geheimen habe ich alle beneidet, die sich die Tour leisten können. Jetzt nicht mehr.

Alle 2 Monate treffen sich die Sprecher der deutschsprachigen Vereine online zu einem Austausch, und solch ein Treffen war gestern Abend per Zoom. Da klang es schon an, aber ich hatte es nicht ganz verstanden , daß die, die auf jeden Fall hinfahren würden, ihre Reise abgesagt hätten.

Und gerade eben kam die nachstehende Email (im Original in englischer Sprache):

"Hallo liebe IGGP-Konferenzteilnehmer! Aufgrund von Ereignissen außerhalb unserer Kontrolle sind wir gezwungen, die Rednerliste und die von ihnen präsentierten Programme für die bevorstehende Konferenz in Columbus zu ändern.

Normalerweise wäre unser Konferenzprogramm zu diesem Zeitpunkt, etwa acht Wochen vor Konferenzbeginn, bereits endgültig. In den letzten Wochen haben uns jedoch mehrere unserer ausländischen Redner – darunter drei Mitglieder des IGGP-Vorstands – darüber informiert, dass sie nicht persönlich anreisen werden, um an der Konferenz teilzunehmen. Ihre Entscheidung folgt einer Reisewarnung der deutschen Regierung nach weithin bekannten Vorfällen, bei denen deutsche Staatsbürger mit gültigen US-Visa bei der Ankunft abgeschoben oder von den US-Behörden inhaftiert wurden. Es war eine schwierige Entscheidung – unsere IGGP-Vorstandsmitglieder hatten sich darauf gefreut, Sie zu treffen –, aber wir verstehen die Besorgnis, die diese Vorfälle ausgelöst haben.

Wir werden von diesen Rednern per Zoom hören. Wir haben sie außerdem gebeten, eine Aufzeichnung der Vorträge, die sie nicht auf der Konferenz halten können, zur Verfügung zu stellen; diese Aufzeichnungen werden auf den USB-Sticks gespeichert, in jeder Teilnehmer erwerben kann. Auf diese Weise haben die Teilnehmer weiterhin Zugriff auf das gesamte angekündigte Programm. Wir ergänzen das Programm um mehrere Vorträge von Referenten, die in Columbus sein werden. Der überarbeitete Zeitplan ist auf der IGGP-Website veröffentlicht: https://iggp.org/2025-schedule/

Die Konferenz 2025 bietet Familienforschern weiterhin ein deutschzentriertes Erlebnis. Wir hoffen, dass Sie weiterhin von Experten lernen und neue Kontakte knüpfen können. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

IGGP und PalAm"

Eine Kollegin aus Amerika schrieb mir heute als Reaktion auf die Nachricht der IGGP:

"Du würdest mir nicht glauben, wenn ich Dir erzählen würde, was hier wirklich passiert. Manches davon ist so verrückt, dass man mich für verrückt halten könnte, aber es ist die Wahrheit. Meldung über die Abschiebung von amerikanischen Ureinwohnern ("Indianer").

So viele Amerikaner streben die doppelte Staatsbürgerschaft an. Meine Familie und ich überlegen, unser Geld zusammenzulegen und in Kanada einen Familien-Goldstatus zu beantragen. Wir haben die Route für den Fall, dass es schnell gehen muss, bereits geplant. Ich bin viel zu alt dafür und verstehe jetzt alle meine Vorfahren, die geflohen sind, vollkommen.

Wenn Du heute nach Indiana kämst, würdest du es nicht wiedererkennen wie vor zwei Jahren. Ich trage offen Waffen und bekomme Anrufe von Idioten, die von mir verlangen, ihre Verwandtschaft mit einem amerikanischen Revolutionspatrioten zu belegen, weil sie glauben, sie hätten eine Chance, in einen hohen Rang befördert zu werden, wenn sich Milizen bilden. Etwas dagegen zu sagen, hilft nichts, man wird gemieden, weil man als „politisch“ abgestempelt wird. Die Preise sind stark gestiegen, und die Zölle haben noch nicht einmal begonnen zu wirken. Leere Regale und Mangel an Produkten aus Mexiko. Ich wünschte wirklich, ich könnte dir das als einen Aprilscherz erzählen, aber das tue ich nicht. Ich mache mir Sorgen um die Deutschen, die im Juni kommen wollen.

Erinnerst du dich, dass ich sagte, ich könne Deutschland in den 1930er Jahren nicht verstehen? Ich glaube, ich erlebe es jetzt.
"

Schlimme Zeichen schlimmer Zeiten, die uns bevorstehen.

Roland Geiger




[Regionalforum-Saar] Die Kurrentschrift – Leses eminar für Anfänger und Fortgeschrittene

Date: 2025/04/27 23:44:07
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Wir laden Sie ein zur kostenlosen virtuellen Schulung
"Die Kurrentschrift – Leseseminar für Anfänger und Fortgeschrittene"

Leitung: Günter Ofner
Mittwoch, 30. April 2025, 18 Uhr

Bitte hier anmelden:
(https://us06web.zoom.us/meeting/register/-Nd6kz6vTsy1FId-G2xfqQ)

Das Programm für den 5. Jahreskurs 2024/2025 ab dem 2. Oktober 2024 finden
Sie hier.
(https://www.familia-austria.at/index.php/termine/1860-einladung-zum-5-virtuellen-jahreskurs-2024-2025-bei-familia-austria-vortraege-schulungen-und-analyseabende)
Wir laden Sie dazu ein sich schon jetzt für diese Vorträge anzumelden.

Willkommen sind alle Ahnenforscher, die Mitgliedschaft bei unserer Familia
Austria ist keine Bedingung.
Bitte leiten Sie diese Einladung an interessierte Forscher sowie
Mail-Listen, Foren und Gruppen weiter.

Mit freundlichen Grüßen

Elisabeth Brunner, Dr. Peter Haas, Günter Ofner, Angelika Schmalbach,
Gabriele Stark, Dr. Alexander Weber und Claudia Weck
(der Vereinsvorstand von Familia Austria)
www.familia-austria.at
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