Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] ANCESTRY-ONLINE-BENUTZERTREFFEN

Date: 2024/06/01 07:48:26
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Liebe Freundinnen und Freunde der Ahnenforschung,

der Ahnenforscher Stammtisch Unna möchte euch sehr herzlich zu seiner folgenden Online-Veranstaltung auf Zoom einladen:

ANCESTRY-ONLINE-BENUTZERTREFFEN

am Donnerstag, dem 6. Juni 2024 um 19.00 Uhr auf Zoom!

Fragen, Antworten, Tipps und Hilfen aus dem Teilnehmerkreis rund um die große familiengeschichtliche Internetplattform.

Einlass in den Zoom-Meeting-Raum ab 18.30 Uhr.

Einladung mit Teilnahmemöglichkeit:

https://www.ahnenforscher-stammtisch-unna.de/2024/05/03/ancestry-online-benutzertreffen-am-6-juni-2024/

Wir würden uns sehr darüber freuen, euch wieder zahlreich zu dieser Online-Veranstaltung auf Zoom begrüßen zu dürfen.

Liebe Grüße

Georg (Palmüller)


AHNENFORSCHER STAMMTISCH UNNA

E-Mail:info(a)ahnenforscherstammtisch.de

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[Regionalforum-Saar] Nachweise genealogischer Quellen i m Gebiet der ehemaligen preußischen Rheinprovinz

Date: 2024/06/02 14:05:39
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

1998 wurden erstmalig die "Nachweise genealogischer Quellen im Gebiet der ehemaligen preußischen Rheinprovinz" in 2 Bänden von Volker Thorey (Co-Autor Claus Geis) veröffentlicht. 2003 erfolgte eine neue und stark erweiterte Auflage. Die Auflagen waren jeweils sehr rasch vergriffen.

Nach über 20 Jahren habe ich mich nun entschlossen, dieses Standardwerk nochmals zu überarbeiten. Da, wo auf Kirchenbücher zurück gegriffen werden muss, also zumindest bis 1798 - für viele Pfarreien aber auch darüber hinausgehend - wurden die in den verschiedensten Archiven lagernden Kirchenbücher oder Kopien und Verfilmungen davon erneut erfasst. Auch zwischenzeitlich veröffentlichte Verkartungen, Familienbücher und auf Servern deutscher Archive online abrufbare Kirchenbücher wurde in die Veröffentlichung aufgenommen.
Damit Änderungen und Ergänzungen zukünftig für den Benutzer schneller verfügbar sind, sind die Bücher jetzt hier online im Rahmen der digitalen Bibliothek der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e. V. [WGfF] einsehbar.

Volker Thorey

=> https://wgff.de/digibib/Ext/Frame-Quellen.php

Klicken Sie auf eines der beiden Bücher, um dessen Inhalt anzuzeigen

Band 1: Ortschaften und Wohnplätze
Wie finde ich einen Ort oder einen Wohnplatz, zu dem ich Informationen suche?
Links in der Tabelle werden Ortsnamen oder Wohnplätze in einem Namensbereich angezeigt, die im Gebiet der ehemaligen Preußischen Rheinprovinz (das Betreuungsgebiet der WGfF) bekannt sind. Um sich die Informationen zu einem dieser Orte oder Wohnplätze anzeigen zu lassen, klicken Sie auf den betreffenden Namensbereich.

Abkürzungen:
A: Ämter, denen der Ort für eine Zeit zugeordnet war
P: Pfarreien, zu denen der Ort gehörte
S: Standesämter, zu denen der Ort gehörte
E: Zugehörigkeit

Band 2.1: Kirchenbücher, Familienbücher und Verkartungen
Wie finde ich die Pfarrei, zu der ich Informationen suche, am schnellsten?
Links in der Tabelle werden zunächst alle ca. 2800 Pfarreien angezeigt, die im Gebiet der ehemaligen Preußischen Rheinprovinz (das Betreuungsgebiet der WGfF) liegen. Um sich die Informationen zu einer bestimmten Pfarrei, anzeigen zu lassen können sie
=> mit dem Laufbalken bis zur gewünschten Pfarrei herunterscrollen
=> links oben auf das kleine Quadrat klicken und auf den jeweiligen Anfangsbuchstaben vorblättern
=> die Standard-Browser-Suchfunktion [strg]+[F-Taste] aufrufen und den Namen der Pfarrei eingeben

Abkürzungen:
k = römisch kath., ev = evangelisch. lu = Lutherisch, ref = reformiert etc.


[Regionalforum-Saar] Wie fördert man die Demokrati e?

Date: 2024/06/02 21:28:18
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Gefunden in einem Artikel in "Neue Bonner Zeitung", Nr. 24, 27.02.1850 , Seite 2.

   

Link: https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodical/zoom/2656612

[Regionalforum-Saar] Film zum Thema „50 Jahre G ebietsreform in St. Wendel“

Date: 2024/06/03 11:31:56
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Moin,

der Film, den die Firma Doppeldecker im Auftrag der Stadt St. Wendel gedreht hat, handelt von der Gebietsreform 1974 und der Zeit seither. Florian Decker hat dazu etliche Leute interviewt und sie zu ihren Erlebnissen und Erfahrungen speziell zur Gebietsreform und der Entwicklung der Stadt seither befragt.

Um Weihnachten schrieb er mir eine Whatsapp, auf die ich mit dem Satz „Was soll ich dazu sagen? Meine Forschung hat mit Leuten zu tun, die damals schon hundert Jahre tot waren.“ Aber er ließ nicht locker, und so kamen er und seine beiden Mitarbeiter am Mittwoch nach Ostern zu mir. Mein Büro ist per se nicht groß, aber als sie ihre ganzen Lampen und Stative und Kameras und frag-mich-nicht aufgebaut haben, wars wirklich voll. Ich wollte noch ein bißchen aufräumen, aber Florian sprach von Authentizität, und so blieben die Kisten stehen, wo sie standen. Ich stellte ein, zwei Bücher dekorativ hin, aber das geht in der Gesamtgemengelage unter. Eigentlich bin ich im Spontanantworten nicht wirklich gut, da fällt mir oft nix ein. Aber diesmal lief es ganz gut. Er saß rechts der Kamera, der andere junge Mann hielt das Mikro, während die junge Dame die Kamera bediente. Er stellte seine Fragen, und ich beantwortete, wie es mir einfiel.

Ein- oder zweimal sagte ich ihm, das bringst Du besser nicht, was er auch nicht tat, was ich aber nicht wußte, und so hatte ich an dem Sonntagmorgen schon ein bißchen Bammel, dorthin zu gehen. Aber mir hat der Film gut gefallen, gerade weil er Zeitzeugen der Gebietsreform zu Wort kommen läßt. Das ist Oral History, so was sollte man ab und an mal tun.

Als wir nach der Vorführung auf der Bühne standen, sagte Thomas Kleist, der ehemalige Intendant des Saarländischen Rundfunks, zu mir, ihm hätte mein Schlußwort gut gefallen. Die Aufnahme war eigentlich durch Zufall entstanden, als ich nicht wußte, was ich darauf antworten sollte. Aber da waren wir schon 20 min am Drehen, und mir war etwas eingefallen, was mir immer wieder passiert, wenn ich da oben über den Berg komme, und an das ich mich gern erinnere. Florian hat es stimmig an den Schluß gesetzt und läßt während meiner letzten Worte geschickt die Musik einspielen und mit dem Abspann das Ende des Films einleiten.

Der Film dauert 54 min und setzt bewußt weniger auf Bilder als auf Text. Ein Zeitdokument.

=> https://www.youtube.com/watch?v=_5F_4fEZ7sA

Bene Vale.

Roland Geiger

Attachment: Filmteam Decker2.jpg
Description: JPEG image

[Regionalforum-Saar] morgen abend: Vortrag „ Herzöge von Pfalz-Zweibrücken und Nassau-Saarbrü cken“.

Date: 2024/06/03 18:04:22
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

morgen abend: Vortrag „ Herzöge von Pfalz-Zweibrücken und Nassau-Saarbrücken“.

Von Dr. Jutta Schwan aus Homburg

 

Die Städte Saarbrücken und Zweibrücken sind uns allen bekannt. Doch wer kennt die Herren dieser Grafschaften, ihre Schlösser und Burgen in unserer Gegend?

Organisiert durch die Kolpingfamilie St. Wendel

 

Termin: Dienstag, 4. Juni 2024, 19 Uhr

Ort: Cusanushaus St. Wendel, am Fruchtmarkt

Der Eintritt ist frei.

Re: [Regionalforum-Saar] Film zum Thema „50 Jahre G ebietsreform in St. Wendel“

Date: 2024/06/03 21:34:19
From: Christa Lippold <franzundchrista(a)t-online.de>

Der Film ist ganz toll gemacht! Und ich hab mich gefreut, dass ich St. Wendel kenne. Die Saarländer sind schon was Besonderes. Vielen Dank für die Zusendung. 
Bene Vale!
Christa Lippold 



Von meinem/meiner Galaxy gesendet


-------- Ursprüngliche Nachricht --------
Von: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Datum: 03.06.24 11:42 (GMT+01:00)
An: Stefan Reuter via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Betreff: [Regionalforum-Saar] Film zum Thema „50 Jahre Gebietsreform in St. Wendel“

Moin,

der Film, den die Firma Doppeldecker im Auftrag der Stadt St. Wendel gedreht hat, handelt von der Gebietsreform 1974 und der Zeit seither. Florian Decker hat dazu etliche Leute interviewt und sie zu ihren Erlebnissen und Erfahrungen speziell zur Gebietsreform und der Entwicklung der Stadt seither befragt.

Um Weihnachten schrieb er mir eine Whatsapp, auf die ich mit dem Satz „Was soll ich dazu sagen? Meine Forschung hat mit Leuten zu tun, die damals schon hundert Jahre tot waren.“ Aber er ließ nicht locker, und so kamen er und seine beiden Mitarbeiter am Mittwoch nach Ostern zu mir. Mein Büro ist per se nicht groß, aber als sie ihre ganzen Lampen und Stative und Kameras und frag-mich-nicht aufgebaut haben, wars wirklich voll. Ich wollte noch ein bißchen aufräumen, aber Florian sprach von Authentizität, und so blieben die Kisten stehen, wo sie standen. Ich stellte ein, zwei Bücher dekorativ hin, aber das geht in der Gesamtgemengelage unter. Eigentlich bin ich im Spontanantworten nicht wirklich gut, da fällt mir oft nix ein. Aber diesmal lief es ganz gut. Er saß rechts der Kamera, der andere junge Mann hielt das Mikro, während die junge Dame die Kamera bediente. Er stellte seine Fragen, und ich beantwortete, wie es mir einfiel.

Ein- oder zweimal sagte ich ihm, das bringst Du besser nicht, was er auch nicht tat, was ich aber nicht wußte, und so hatte ich an dem Sonntagmorgen schon ein bißchen Bammel, dorthin zu gehen. Aber mir hat der Film gut gefallen, gerade weil er Zeitzeugen der Gebietsreform zu Wort kommen läßt. Das ist Oral History, so was sollte man ab und an mal tun.

Als wir nach der Vorführung auf der Bühne standen, sagte Thomas Kleist, der ehemalige Intendant des Saarländischen Rundfunks, zu mir, ihm hätte mein Schlußwort gut gefallen. Die Aufnahme war eigentlich durch Zufall entstanden, als ich nicht wußte, was ich darauf antworten sollte. Aber da waren wir schon 20 min am Drehen, und mir war etwas eingefallen, was mir immer wieder passiert, wenn ich da oben über den Berg komme, und an das ich mich gern erinnere. Florian hat es stimmig an den Schluß gesetzt und läßt während meiner letzten Worte geschickt die Musik einspielen und mit dem Abspann das Ende des Films einleiten.

Der Film dauert 54 min und setzt bewußt weniger auf Bilder als auf Text. Ein Zeitdokument.

=> https://www.youtube.com/watch?v=_5F_4fEZ7sA

Bene Vale.

Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Fwd: [saarland-l] Familienbuch Neunkirchen (Saar) vor 1800

Date: 2024/06/07 12:13:56
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

-------- Weitergeleitete Nachricht --------
Betreff: [saarland-l] Familienbuch Neunkirchen (Saar) vor 1800
Datum: Fri, 07 Jun 2024 12:03:05 +0200
Von: Wolfgang Thomas via genealogy.net <noreply(a)discourse.genealogy.net>
Antwort an: genealogy.net <reply+78ec3f88b43a2cca1fdc45c1c2a9353f(a)genealogy.net>
An: alsfassen(a)web.de


Wolfgang_Thomas3
7. Juni

Familienbuch Neunkirchen – Die Einwohner von Neunkirchen (Saar) vor 1800

Beim Historischen Verein der Stadt Neunkirchen e.V. ist das von Brigitte Schubert unter Mitarbeit des verstorbenen Rolf Born erarbeitete Familienbuch erschienen. Einleitend beschreibt Markus Walther die geschichtliche Entwicklung des „Dorfes“ von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Das Familienbuch besteht aus zwei Bänden mit über 900 Seiten und enthält die Daten von knapp 3000 Neunkircher Familien mit über 12.000 Einzelpersonen.
Die beiden Bände (24,80 € pro Buch) können zu den bekannten Öffnungszeiten (https://hvsn.de/) beim Historischen Verein bezogen oder per Mail info(at)hvsn.de bestellt werden.


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[Regionalforum-Saar] "1450 - 1453 - 1492 - 1517,Vie r Ereignisse begründen die Neuzeit,und bedingen einander "

Date: 2024/06/09 22:30:00
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Wir laden Sie ein zum Kurzvortrag
"1450 - 1453 - 1492 - 1517
Vier Ereignisse begründen die Neuzeit
und bedingen einander"
Vortragender: Günter Ofner
Mittwoch, 12. Juni 2024

anschließend: 132. virtueller Stammtisch bei Familia Austria
Bitte hier anmelden:
(https://us06web.zoom.us/meeting/register/tZ0vf-uprDotGtAGtghK1VvM_peCubF6QSEP)


Jeden Mittwoch in den Monaten Juni bis September 2024 gibt es ab 20 Uhr
einen Kurzvortrag und danach einen Stammtisch, bei dem man auch Lesehilfe,
Forschungshilfe und Fotointerpretationen erhalten kann.
Hier alle Veranstaltungen unserer Sommerakademie 2024.
Bitte melden Sie sich mit den jeweiligen Zoom-Links an.
(https://www.familia-austria.at/index.php/termine/1853-einladung-zur-virtuellen-sommerakademie-2024-bei-familia-austria)


Willkommen sind alle Ahnenforscher, die Mitgliedschaft bei unserer Familia
Austria ist keine Bedingung.
Bitte leiten Sie diese Einladung an interessierte Forscher sowie
Mail-Listen, Foren und Gruppen weiter.

Mit freundlichen Grüßen

Elisabeth Brunner, Dr. Peter Haas, Günter Ofner, Angelika Schmalbach,
Gabriele Stark, Dr. Alexander Weber und Claudia Weck
(der Vereinsvorstand von Familia Austria)
www.familia-austria.at

[Regionalforum-Saar] Geld – Gnade – Gefol gschaft. Die Monetarisierung der politischen Ordnung im 12. und 13. Jahrhundert

Date: 2024/06/11 21:29:04
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Geld – Gnade – Gefolgschaft. Die Monetarisierung der politischen Ordnung im 12. und 13. Jahrhundert

Autor Andreas Büttner
Reihe Regesta imperii – Beihefte: Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters
Erschienen Köln 2022: Böhlau Verlag
Anzahl Seiten 610 S.
Preis € 85,00
ISBN 978-3-412-52511-8
Inhalt   meinclio.clio-online.de/uploads/media/book/toc_book-77498.pdf

Rezensiert für H-Soz-Kult von Grischa Vercamer, Professur Europäische Regionalgeschichte, Technische Universität Chemnitz

Wer kennt es nicht? Im Seminarbetrieb oder beim Quellenstudium wird man als akademischer Lehrer oder Forscher immer wieder mit Gewichts-, Geld- und Münzangaben konfrontiert, die man meist nur ungefähr aufgelöst bekommt und dabei ein eher schlechtes Gewissen hat, weil man sich bewusst ist, dass der genaue Referenzrahmen fehlt. Einen derartigen Rahmen wird es in letztgültiger Präzision für das Hoch- und Spätmittelalter sicherlich nie geben, aber doch lässt sich auf Arbeiten zurückgreifen, an denen man sich grosso modo orientieren kann, um etwa festzustellen, was ein spätmittelalterliches Haus oder ein Pferd gekostet hat.1 Der Autor der zu rezensierenden Arbeit, einer Heidelberger Habilitationsschrift, schließt an derartige Arbeiten an und hat (sehr erfolgreich!) den Versuch unternommen, quantitativ die Geldflüsse zwischen einerseits den römisch-deutschen Königen und Kaisern und andererseits ihren Fürsten, Grafen, Herren und Niederadeligen sowie Städten zu analysieren. Der zeitliche Rahmen wird durch die Regierungszeiten der Könige von Heinrich V. bis Adolf von Nassau, also grob das 12./13. Jahrhundert, gesetzt. Den geographischen Rahmen bildet das römisch-deutsche Reich, wobei Tribut- oder Geldflüsse von den Nachbarn teils auch berücksichtigt wurden.

Es geht Büttner um Herrschaft und die damit verbundenen Geldflüsse. Dafür definiert er drei Felder (gleichzeitig seine Hauptkapitel): „Preis der Gnade“, „Preis der Gefolgschaft“ und „Preis der Herrschaft“. Seine Ziele formuliert er in der Einleitung: „[…] welche Rolle Geld in der Politik spielte, also wann, wo und wie es die Aktion und Interaktion der Akteure (mit-)gestaltete […]“ (S. 3). Es geht also um ein „Tarifsystem der politischen Ordnung und dessen Wandel im Verlauf des 12. und 13. Jahrhunderts“ (S. 3).

Es folgt ein sehr langes Kapitel (S. 23–124) zu Methoden, Vergleichbarkeiten und Unwägbarkeiten mittelalterlicher Münzen und Mengenangaben – zum Beispiel zum genauen Verhältnis von Gold und Silber oder Währungsumrechnungswerten. Grundsätzlich wird man hier mit numismatischen Handbuchwissen versorgt, das aber für den Nicht-Numismatiker sehr nützlich ist, um die folgenden Kapitel adäquat zu verstehen. So macht er beispielsweise auf die Wichtigkeit der Unterscheidung von Zähl- und Gewichtseinheiten (S. 45) aufmerksam, also Pfund (210 g) und Mark (233 g). Produktiv stellt er die Forschungsskepsis bezüglich mittelalterlicher Zahlenangaben (zum Beispiel bei Chronisten) auf den Prüfstand: Er kommt zur Erkenntnis, dass die in den Quellen anzutreffende Schätzzahlen doch als relativ brauchbar anzusehen seien („Nicht die exakte Zahl stimmt überein, wohl aber die ungefähre Größenordnung“, S. 31). Dementsprechend hält er die Veranlagung von Jahreseinkünften europäischer Herrscher (zwischen 100.000 und 200.000 Mark) seines Arbeitszeitraums nur für eine Annährung, die aber einen ungefähren Vergleich durchaus zulässt.

Nun folgen die bereits erwähnten drei Hauptkapitel („Der Preis der Gnade“, S. 125–232; „Der Preis der Gefolgschaft“, S. 233–314; „Der Preis der Herrschaft“, S. 315–404). Konkret geht es beim ersten Kapitel um den Huldverlust und die Wiederaufnahme in die fürstliche Gnade mittels Geldzahlungen, beim zweiten Kapitel steht der Reichsdienst des Hoch- und Niederadels und entsprechende Entlohnung im Mittelpunkt, während im dritten Kapitel besonders die Geldflüsse bei Königs-/Kaiserwahlen sowie bei der Vergabe von Lehen untersucht werden. Zentral stehen für alle Kapitel konkrete Geldflüsse. Daher lohnt es sich, um einen ganzheitlichen Eindruck zu gewinnen, zunächst den umfassenden Tabellenanhang anzuschauen (S. 419–468), der für die erwähnten Hauptkapitel das Zahlenfundament bildet. Sofort wird dem Rezipienten der stupende Fleiß des Autors vor Augen geführt – sprich: die (fast möchte man sagen: dröge) Durchsicht sehr vieler Quellen verschiedener Gattungen (zum Beispiel Urkunden, Güterverzeichnisse, Historiographie, Rechnungslegungen, Grabinschriften) auf möglichen Zahlungsverkehr. Wie breit Büttner hier offenbar geschaut hat, wird einem durch den Umfang der Quellenbibliographie in Anhang über 35 (!) Seiten klar vor Augen geführt. Sehr anschaulich wurden die Erträge dieser Durchsicht in insgesamt 14 thematischen Tabellen angeordnet, wobei verschiedene Währungsangaben immer auch säuberlich in einheitliche (Kölner) Markbeträge umgerechnet wurden, um den generellen Vergleich zu gewähren. Da sich aus diesen Tabellen der Analyseteil im Fließtext der Arbeit generiert (wir hier also das statistische Herz der Arbeit vor uns haben), seien die Gruppierungen einzeln hervorgehoben: 1. Gruppe: Zahlungen von Fürsten, Adligen und Städten an den König/Kaiser zur Wiedererlangung der Gnade (normalerweise im Bereich von 2000–8000 Mark) – äquivalent dazu auch Zahlungen an andere Könige, Fürsten und den Papst zur Gnadenwiedererlangung. 2. Gruppe: Ausgaben (im drei-vierstelligen Bereich) und Belohnungen (im vier-fünfstelligen Bereich) im Reichsdienst. 3. Gruppe: Finanzflüsse, um von Königsseite Wahlversprechen einzulösen bzw. umgekehrt von fürstlich-adeliger Seite an Titel (im Durchschnitt: 4000–5000 Mark) und Lehen heranzukommen. Überraschend hoch sind die Zahlen in der 4. Gruppe, also die Tabellen über die Kriegskosten und -schäden: So zum Beispiel circa 175.000 Mark im Testament Philipps II. von Frankreich für einen Kreuzzug ins Heilige Land.

Wir schwenken nun über zu den Hauptkapiteln und kommen zu einigen Einzelbeobachtungen. Für das erste Hauptkapitel („Gnade“) stellt Büttner fest, dass sich in den Constitutiones leider keine exakt regulierenden Quellen bezüglich der Huldwiedererlangung finden lassen, während aber Chronisten wie Otto von Freising oder Burchard von Ursberg Angaben machen, zum Beispiel 100 Mark für Fürsten und 10 Pfund für den niederen Stand. Die bei Arnold von Lübeck überlieferten 5000 Mark von Heinrich dem Löwen für Friedrich Barbarossa zur Huldwiedererlangung sind ebenso spektakulär wie auch leider nicht andernorts überprüfbar (S. 172). Insgesamt gab es über die 200 Jahre Untersuchungszeitraum eine große Spannbreite (S. 228): von 141 bis 16.000 Mark (die höheren Summen bei reichen Städten wie Mailand). Büttner stellt generell fest, dass die Zahlungen oftmals zur Abwendung von noch härteren Strafen dienten und für den König die Möglichkeit darstellten, Milde walten zu lassen, indem er auf weitere Bestrafung verzichtete (S. 223).

Im zweiten Hauptkapitel („Gefolgschaft“) kann Büttner zunächst feststellen, dass Heerfahrten den mit Abstand teuersten Akt des Reichsdienstes darstellten. Daher bemüht er sich um die Feststellung von eventuellen Standardvergütungen, wie man sie beispielsweise in der Wiener Briefsammlung von 1282 findet: ein Kleriker sollte 40 Mark, ein Ritter 60 Mark und ein nobilis vir 600 Mark im Kampf gegen Ottokar II. erhalten. Jedoch stellt er auch wesentlich höhere Entlohnungen (zum Beispiel 1278 für den Basler Bischof 3000 Mark, S. 256–57) fest, so dass eine Verallgemeinerung offenbar nicht möglich erscheint. Insgesamt beobachtet er, dass es eine graduelle Entwicklung vom 12. zum 13. Jahrhundert von der nicht klar einzufordernden „Belohnung“ für den Beweis von Treue hin zur klar definierten geldlichen „Entlohnung“ gab (S. 308). Dieses äußerte sich ebenfalls bei den Stimmkäufen für die Königswahlen – gerade, wenn diese strittig waren (1198; 1257). Mit der zunehmenden Monetarisierung sieht der Autor eine Verschiebung der zentralen Träger königlicher Herrschaft – von den geistlichen Fürsten hin zu den weltlichen Fürsten, Grafen und Herren. Die von ihm dahingehend geäußerte These, dass die geistlichen Reichsfürsten sich ihre Dienste aufgrund ihrer – seit ottonisch-salischer Zeit (als sie reich mit Gütern ausgestattet wurden) ungebrochenen – Treue zur Königsdynastie kaum vergelten ließen, scheint mir allerdings prüfenswert.

Kommen wir zum letzten Hauptkapitel („Herrschaft“), wo Büttner vor allem darauf abhebt, dass Lehensübertragungen oftmals mit der Zahlung von mehreren Tausend Mark verbunden waren. Wichtig ist ihm dabei, den von der Forschung etablierten Begriff der „Lehnware“ für das Reich (und seine Bearbeitungszeit) künftig als zumindest spezifisch in seiner Ausprägung anzusehen: Es gab keine Verpflichtungen zu dieser Zahlung, sondern es handelt sich lediglich um die „Beeinflussung einer politischen Entscheidung mittels finanzieller Zuwendungen“ (S. 400). Der zweite Begriff in diesem Zusammenhang ist die „Lehntaxe“, die im Spätmittelalter alle Fürsten (ausgenommen die Kurfürsten) zu zahlen hatten, welche Büttner aber für seinen Arbeitszeitraum erst ab 1140 nur für die geistlichen Fürsten feststellen kann (er führt das auf die Überlieferungsarmut zurück).

Dem Rezensenten schwirrt nach dem Durcharbeiten des Werkes der Kopf – auch er ist vor allem Historiker und weniger Ökonom. So viel dürfte deutlich geworden sein: Das Werk stellt für das 12./13. Jahrhundert eine große Bereicherung für die Forschung bezüglich des Vergleichs von Geldzahlungen im Rahmen von Herrschaftskontexten dar. Kritik von dieser Seite wäre völlig unangebracht, der Autor hat hier Bahnbrechendes geleistet. Allerdings wurde von Büttner selbst festgestellt, dass eine versuchte Feststellung einer wie auch immer gearteten Standardisierung von Zahlungen kaum möglich erscheint – zu unterschiedlich waren die einzelnen Beispiele und die Spannbreite der Geldbeträge, so dass wir uns offensichtlich dem Phänomen nur ungefähr annähern können. Daher würde es schon interessieren, ob es Aushandlungsprozesse oder auch mal nicht gelungene Angebote von Zahlungen gab – dahingehend findet sich jedoch kaum etwas. Auch gab es im 13. Jahrhundert noch weiterhin Belohnungen in Form von Geschenken oder Verleihungen2 von Gütern und Ämtern (wenn auch die Monetarisierung unumstritten zunahm). Dieses Spannungsverhältnis wird in dem vorliegenden Werk kaum thematisiert. Ein dritter Aspekt, der nicht berührt wurde, sind die Juden, die mit den Königen/Kaisern zwar nicht in einem Lehnsverhältnis standen, aber dennoch eine erhebliche Einnahmequelle darstellten und – ähnlich wie die Städte oder auswärtigen Fürsten (die ja im Werk behandelt werden) – teils zu hohen, außerordentlichen Tributzahlungen herangezogen wurden.3 Ein wenig zu kurz scheint mir (gerade im Hinblick auf die einleitenden Fragestellungen) auch die Einpassung in die Sozialgeschichte von Herrschaft zu erfolgen: Was bedeutete es konkret für das Verhältnis von Beherrschtem und Herrscher, wenn besonders hohe oder besonders niedrige Geldflüsse zu verzeichnen sind? Lässt sich hier zum Beispiel ein Kontinuum im Verhältnis bestimmter Familien oder Städte zur Herrscherdynastie feststellen, die aus bestimmten Gründen bevorteilt wurden?

Abschließend sei ein Desiderat geäußert, was schon weit über das zu besprechende Buch hinausgeht: In Zeiten zunehmender digitaler Repositorien wäre es wünschenswert, wenn ein zentrales Verzeichnis angelegt wird, wo hoch- und spätmittelalterliche Beispiele von Zahlungen, aber auch andere Formen von Be-/Entlohnungen verzeichnet werden. So könnten die umfassenden und sehr akribisch erstellten Tabellen aus Büttners Werk in ein solches Repositorium einfließen (oder den Anfang bilden). Ein derartiges digitales Repositorium – wenn geschickt und weitblickend in verschiedene Parameter eingeteilt – könnte es zukünftig Mediävisten sehr erleichtern, Wirtschafts- und Geldzahlen richtig und vergleichend einzuordnen. Dieses sind aber schon Zukunftsvisionen für ein Projekt, welches sicherlich durch einen einzelnen Wissenschaftler nicht zu leisten ist. Sie haben nichts mehr mit dem zu besprechenden Werk zu tun, welches den Rezensenten – nochmals sei es unterstrichen – sehr beeindruckt hat.

Anmerkungen:
1 Ulf Dirlmeier, Untersuchungen zu Einkommensverhältnissen und Lebenshaltungskosten in oberdeutschen Städten des Spätmittelalters (Mitte 14. bis Anfang 16. Jahrhunderts), Heidelberg 1978; Peter Spufford, Money and its use in medieval Europe, Cambridge 1988; Martin Lory / Daniel Schmutz, Geld, Preise, Löhne: ein Streifzug durch die Berner Wirtschaftsgeschichte, Bern 2001.
2 So in dem von Jürgen Dendorfer und Steffen Patzold herausgegebenen Band auch für das Spätmittelalter thematisiert: Jürgen Dendorfer / Steffen Patzold (Hrsg.), Tenere et habere. Leihen als soziale Praxis im frühen und hohen Mittelalter, Ostfildern 2023.
3 Vgl. zum Beispiel Beate Modritz, Die Rolle der Juden in der Politik Adolfs von Nassau und Albrechts I., Wien 2000.

Zitation

Grischa Vercamer, Rezension zu: Büttner, Andreas: Geld – Gnade – Gefolgschaft. Die Monetarisierung der politischen Ordnung im 12. und 13. Jahrhundert. Köln 2022 , ISBN 978-3-412-52511-8, In: H-Soz-Kult, 12.06.2024, <www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-131331>.




[Regionalforum-Saar] Dienstag, 25. Juni 2024, Mit gliedertreffen der ASF mit Vortrag "Geschichte der Fürth er Recktenwaldsmühle"

Date: 2024/06/20 23:04:23
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Guten Abend,

am kommenden Dienstag, 25. Juni 2024, findet das monatliche Treffen der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienkunde (ASF) im Lesesaal des Landesarchivs Saarbrücken statt.

Es beginnt um kurz nach 16 Uhr, und jeder, der Lust hat, ist dazu geladen, auch - soll vorkommen - wenn er oder sie nicht Mitglied der ASF ist - was sich an dem Abend übrigens ändern läßt.

Um 17.30 Uhr hält Werner Butz einen Vortrag zur Geschichte der Fürther Recktenwaldsmühle.

Anfang dieses Jahres veröffentlichte Werner Butz die Ergebnisse seiner Recherchen über die Fürther Ostertalmühle der Familien Recktenwald und Brill. Eine Zusammenfassung dieser Mühlengeschichte stellt er im Rahmen einer Präsentation den Mitgliedern der ASF vor.

Die Geschichte der Fürther Recktenwaldsmühle umfasst einen Zeitraum von mehr als 200 Jahren. Kriege und wirtschaftliche Rezessionen, behördliche Einschränkungen, die Gefahren des Mühlenbetriebes, der Kampf um das Mühlenwasser, unzureichende medizinische Versorgung sowie die Sorge um das tägliche Brot bestimmten in dieser Zeit das Leben der Mühlenbewohner. Ihr Leben war von einem tiefen Gottesglauben geprägt, zugleich mussten sie viele Schicksalsschläge über sich ergehen lassen.

Zum Verständnis der Fürther Mühlengeschichte gilt es aber auch die Ereignisse um die Hirzweiler Brillmühle und die Bexbacher Rothmühle mit einzubeziehen. Ab 1882 schrieben nämlich die in der Hirzweiler „Stammmühle“ der Familien Brill geborenen Müllerbrüder Johann, Peter und Jakob Brill mit ihren Folgegenerationen die Geschichte der vorgenannten Mühlen.

Das im Februar 2024 erschienene Buch »Die Geschichte der Fürther Recktenwaldsmühle – Zusammenfassung über die Brillmühlen in Bexbach, Fürth und Hirzweiler« umfasst 151 Seiten, ist mit über 70 Abbildungen illustriert und berücksichtigt in der Zusammenfassung die Geschichte aller drei Mühlen. Es kann – auch an dem Abend – zum Preis von 30.- € erworben werden.

Ergebenst

Roland Geiger
Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienkunde (ASF)
Vorsitzender (u.a.)

[Regionalforum-Saar] Zuflucht auf Zeit. Juden aus Deu tschland in den Niederlanden 1933–1945

Date: 2024/06/27 08:30:46
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Zuflucht auf Zeit. Juden aus Deutschland in den Niederlanden 1933–1945

Autor Christine Kausch,
Erschienen Göttingen 2024: Wallstein Verlag
Anzahl Seiten 529 S.
Preis € 58,00
ISBN 978-3-8353-3052-8

Rezensiert für H-Soz-Kult von  Niels Pohl-Schneeberger, Zentrum für Holocaust-Studien, Institut für Zeitgeschichte München


Jenseits der populären Biographie von Anne Frank gab es eine Vielzahl weiterer deutscher Jüdinnen und Juden, die seit 1933 in das Nachbarland Niederlande flüchteten. Eine „Zuflucht auf Zeit“, so der treffende Titel des Buches von Christine Kausch, wurde das Land für diese Menschen – und zwar aus unterschiedlichen Gründen und Perspektiven: Während einige auf eine baldige Rückkehr in ein vom NS-Regime befreites Deutschland spekulierten, bemühten sich andere um Fluchtmöglichkeiten ins entfernte Ausland. Für diejenigen, die sich eine längerfristige Perspektive im Land versprachen, zerschlugen sich die Hoffnungen seit Beginn der deutschen Besatzung im Mai 1940. Eine letzte Rettung boten Verstecke im Untergrund oder eine (vorläufige) Freistellung von den Deportationen. Für mehr als einhunderttausend Jüdinnen und Juden endete die Zuflucht mit ihrer Internierung und der Deportation in die Konzentrations- und Vernichtungslager – nur etwa fünftausend von ihnen kehrten lebend zurück.

Wie Beate Meyer konstatiert, hat sich die Holocaust-Forschung seit den 1980er-Jahren verstärkt den Aktionsräumen von Jüdinnen und Juden zugewandt.1 Derweil stellt Kausch fest, dass jüdische Flüchtlinge bis heute nur als „Randfiguren“ (S. 19) beachtet wurden. Und so rückt sie die Schicksale der deutschen Juden in den Niederlanden zwischen 1933 und 1945 in den Mittelpunkt ihrer Studie und nimmt, orientiert an Saul Friedländers Ansatz der „integrierten Geschichte“, die rahmengebenden und einflussnehmenden Verhaltensweisen der Umgebung (niederländische Regierung, deutsche Besatzungsherrschaft, nichtjüdische und jüdische Bevölkerung) ebenfalls in ihre Analyse auf. Unter Einbeziehung der Selbstzeugnisse von rund dreihundert Personen sowie der einschlägigen Forschungsliteratur fragt Kausch erstens nach den „individuellen und kollektiven Erfahrungswelten“ der Flüchtlinge mitsamt aller relevanten Einflussfaktoren (S. 12) und zweitens nach den „Reaktionsmustern und Handlungsstrategien“ (S. 13), die sie im Angesicht ihrer Fluchtperspektiven, ihres Exilalltags und ihrer Bedrohungslage ausgestalteten. Untergliedert ist die Studie in zwei Teile mit insgesamt acht Kapiteln: Während der erste Part (Kapitel 2 bis 5) das Leben der Flüchtlinge bis zum deutschen Überfall 1940 thematisiert, widmet sich der zweite Teil (Kapitel 6 bis 8) der Zeitphase unter nationalsozialistischer Besatzungsherrschaft, die schließlich zur ultimativen Lebensgefahr für die dort lebenden Juden wurde.

Auf dieser Zeitachse beschreibt Kausch die Niederlande als Zufluchtsort (Kapitel 2), der jedoch in Wirklichkeit weniger liberal als von vielen Flüchtlingen erhofft war: Aus Sorge um die ohnehin angeschlagene Wirtschaft und freilich auch geleitet von – mindestens latenten – antisemitischen und deutschfeindlichen Ressentiments, setzte die niederländische Regierung eine restriktive Flüchtlingspolitik um. Dass die soziale (Nicht-)Eingliederung der Emigranten (Kapitel 3) auf Schwierigkeiten stieß, ist zu erahnen. Angesichts des traumatischen Verlusts der Heimat und der unklaren Zukunft hatten viele weder Kraft noch Möglichkeiten, sich in die neue Umgebung zu integrieren. In der niederländischen Mehrheitsgesellschaft mischten sich unter die dominierende Indifferenz gegenüber den Flüchtlingen auch antijüdische Einstellungen. Dass Antisemitismus in den Niederlanden „gemäßigter und Anfang der Dreißigerjahre weder politisch verankert noch [...] innerhalb des gesellschaftlichen Diskurses eine größere Rolle“ spielte (S. 91), mag sicher zutreffen. Aber trug die „versäulte“ niederländische Gesellschaft, in der Juden keine eigene „Säule“ besaßen und sich unter Assimilierungsdruck bestenfalls einer anderen zuordnen konnten, nicht zu einer (erzwungenen) Unsichtbarkeit genuin jüdischer Identitäten bei? Auch wenn Fragen nach dem Einfluss antijüdischer Denkmuster auf diese sozio-politischen Dynamiken weiterhin diskutabel bleiben, verdeutlicht die Studie die Vielschichtigkeit möglicher Antworten. Denn neben Desinteresse und Ablehnung wussten Betroffene auch von Zuspruch und Hilfsbereitschaft zu berichten.

Trotz aller Widrigkeiten bemühten sich viele deutsche Juden um Arbeit (Kapitel 4), aber Zugangsbeschränkungen, fehlendes Eigenkapital und mangelnde Marktkenntnisse schränkten die Möglichkeiten ein. Auch die Flüchtlingspolitik wurde verschärft: Ab 1938 errichtete die niederländische Regierung Flüchtlingslager (Kapitel 5) für illegale, legale und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Sorgfältig widmet sich Kausch diesem in der Forschung bislang nur rudimentär bearbeiteten Thema. Sie kommt zu der Einschätzung, dass die teils strenge Isolation und Überwachung mit der ordnungspolitischen Absicht der Regierung zu begründen sei, die Flüchtlingsbewegung „unter Kontrolle“ zu bringen. Hinzu sei eine „rigide Einstellung“ gegenüber Flüchtlingen gekommen, die mit einer „gewissen Stigmatisierung und Kriminalisierung“ einhergegangen sei (S. 276). Zugleich könne man, so Kausch, der Regierung einen „gewissen Entwicklungs- und Lernprozess“ nachweisen, denn mehrfach führten Proteste internierter Flüchtlinge zu einer tatsächlichen Verbesserung der Situation in den Lagern.

Als Ende der Zuflucht (Kapitel 6) betitelt Christine Kausch den deutschen Überfall im Frühjahr 1940. Eine Flucht ins Ausland war kaum noch möglich, und die Bemühungen richteten sich fortan vor allem auf Handlungsstrategien zum (Über-)Leben unter deutscher Gewaltherrschaft. Kausch fragt in diesem sowie in den letzten beiden Kapiteln zur Zeit vor Beginn der Deportationen (Kapitel 7) und während ihrer Durchführung (Kapitel 8) nach Unterschieden im Verhalten und in der Verfolgung von deutschen und niederländischen Juden. Die letztlich höhere Überlebensquote deutscher gegenüber niederländischen Juden erklärt Kausch anhand einer Kombination verschiedener Faktoren: Aufgrund ihrer frühen Gewalterfahrungen unter dem NS-Regime hatten deutsche Juden die drohenden Gefahren eher erkannt und frühzeitig Rettungsoptionen wie etwa Untertauchmöglichkeiten eruiert und Hilfsnetzwerke etabliert. Letztlich – und hier führt Kausch die Erfahrungswelten beider Gruppen wieder zusammen – hatten verfolgte Juden fortlaufend ihre Lage einzuschätzen, Optionen abzuwägen und Entscheidungen zu treffen. Passive Opfer waren sie nicht.

Behandelten schließlich auch die NS-Verfolgungsbehörden deutsche und niederländische Juden unterschiedlich? Entgegen bisherigen Forschungsannahmen erkennt Kausch hier „teils gravierende Unterschiede“ (S. 314). Als Flüchtlinge und Ausländer waren deutsche Juden bereits vor der Besatzung frühzeitig registriert worden. Diese Informationen ausnutzend, nahmen die NS-Instanzen deutsche Juden auch aus einem weiteren Grund priorisiert ins Visier: Aufgrund ihrer deutschen Staatsangehörigkeit (beziehungsweise ab November 1941 erzwungenen Staatenlosigkeit) standen sie nicht unter dem diplomatischen Schutz eines anderen Landes. Im Gegensatz dazu wurden niederländische Juden aus Rücksicht auf die Schutzmacht Schweden sowie wegen grundsätzlicher staats- und vermögensrechtlicher Bedenken vorerst zurückhaltender verfolgt. Auch wenn diese Unterscheidung in der Praxis schließlich weitgehend aufgelöst wurde, durchzogen Staatsangehörigkeitsfragen sämtliche Ebenen der Verfolgung bis hinein in die Konzentrationslager: Kausch weiß von den Geschwistern Hanna und Ruth Kalter zu berichten, die durch die Beschaffung schwedischer Ausweispapiere vor ihrer Deportation gerettet wurden und Anfang 1943 aus Westerbork nach Schweden ausreisen durften.2 Bezieht man weitere Fälle ein, werden die Spezifika solcher Einzelfälle deutlich: Im selben Zeitraum wurden die beiden minderjährigen Juden Heinz und Alexander Bondy im Konzentrationslager Theresienstadt interniert, und obwohl auch sie über ihre Familie schwedische Pässe erhielten, wurde ihre Ausreise von denselben deutschen Behörden abgewiesen.3 Warum? Offensichtlich vertrauten die NS-Akteure der Täuschungskulisse Westerbork als „normalem“ Zwischenlager für vermeintliche Zwangsarbeitslager in Osteuropa mehr als dem ebenfalls verharmlosend präparierten Lager Theresienstadt: Ein zentrales Argument bei solchen Vorgängen war, ob die Freizulassenden etwaige „Greuelpropaganda“ im Ausland verbreiten würden.

Anhand dieses spezifischen Aspekts wird beispielhaft sichtbar, dass Kauschs Studie neue Erkenntnisse bereithält, die sogleich für weitere Forschungsfragen nutzbar gemacht werden könnten. Dazu gehört auch – und dies ist explizit kein Kritikpunkt am vorliegenden Buch – eine vertiefte Analyse der Entscheidungsstrukturen deutscher Verfolgungsinstanzen, zu denen es weiterhin offene Fragen gibt.4

Christine Kausch gelingt es, auf fünfhundert Buchseiten eine ebenso profunde wie eindrückliche Gesamtdarstellung zur Geschichte der deutschen Juden in den Niederlanden zwischen 1933 und 1945 vorzulegen. Durch die Verflechtung zahlreicher Selbstzeugnisse mit der Forschungsliteratur entsteht ein reichhaltiges Panorama, das die Wahrnehmungsräume und Reaktionen der jüdischen Flüchtlinge differenziert abbildet und sie zugleich mit den unterschiedlichen Bezugsrahmen verknüpft. In der Analyse jener Reziprozität zwischen jüdischen Handlungsweisen, dem Verhalten der einheimischen Bevölkerung, der niederländischen „willfährigen Verwaltung“5 sowie der nationalsozialistischen Politik und Praxis der Judenverfolgung liegt ein substanzieller Erkenntnisgewinn. Der Blick in die mehr als zweitausend Fußnoten offenbart hierbei die Quellendichte und Qualität der Studie. An mancher Stelle hätte man sich sogar eine stärkere Sichtbarkeit der Primärquellen im Haupttext gewünscht, vermitteln doch ihre Aussagen einen unmittelbaren Eindruck der Lebens- und Gefühlswelten dieser Menschen. Stilistisch hätte eine etwas weiter ausgreifende Überarbeitung – unter anderem eine Reduzierung der allzu häufigen Querverweise auf andere Kapitel – den Lesefluss der ursprünglich als Dissertation verfassten Monographie abgerundet. Solche Kleinigkeiten können den positiven Gesamteindruck und die inhaltliche Qualität jedoch in keiner Weise trüben.

Anmerkungen:

1 Beate Meyer, Nicht nur Objekte staatlichen Handelns: Juden im Deutschen Reich und Westeuropa, in: Frank Bajohr / Andrea Löw (Hrsg.), Der Holocaust. Ergebnisse und neue Fragen der Forschung, Frankfurt am Main 2015, S. 213–236, hier insbes. S. 217.

2 In den behördlichen Akten wird zudem Siegfried Kalter als Bruder von Hanna und Ruth aufgeführt. Er soll, folgt man den überlieferten Vorgängen, gemeinsam mit seinen Schwestern ausgereist sein. Vgl. Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes (PA AA), RZ 214/99440.

3 Zu diesem Fall siehe ebenfalls: PA AA, RZ 214/99440. Die Brüder sollten schließlich ins Geisellager Bergen-Belsen überführt werden, um im Falle einer späteren Ausreise ihre in Theresienstadt erlebten „Eindrücke zu verwischen“. Das tatsächliche Schicksal der beiden ist nicht abschließend geklärt, aber vermutlich starben sie vor 1945 in Theresienstadt. Siehe ebd.

4 Erwähnt sei beispielsweise die parallele Befehlsstruktur von Hanns Albin Rauter: Als Generalkommissar für das Sicherheitswesen war er einerseits Reichskommissar Seyß-Inquart unmittelbar untergeordnet, in seiner Funktion als Höherer SS- und Polizeiführer Nordwest (der Oberabschnitt war auf Verwaltungsebene der SS sogar dem Deutschen Reich angegliedert) jedoch Reichsführer-SS Heinrich Himmler direkt unterstellt.

5 Leni Yahil, Die Shoah. Überlebenskampf und Vernichtung der europäischen Juden, München 1998, S. 250.

Zitation

Niels Pohl-Schneeberger, Rezension zu: Kausch, Christine: Zuflucht auf Zeit. Juden aus Deutschland in den Niederlanden 1933–1945. Göttingen 2024 , ISBN 978-3-8353-3052-8, In: H-Soz-Kult, 27.06.2024, <www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-140885>.