Date: 2023/11/01 00:46:08
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Betreff:
Watch Online: “Hessians: German Soldiers in the American
Revolutionary War” |
Von:
"'Antje Petty' via Max Kade Institute Email List"
<mkifriends(a)g-groups.wisc.edu> |
Datum:
31.10.2023, 20:22 |
An:
Antje Petty <apetty(a)wisc.edu> |
Antje Petty, Associate Director
Max Kade Institute for German-American Studies
University of Wisconsin
432 East Campus Mall
Madison, WI 53706
608-262-7546
Date: 2023/11/03 09:32:39
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Morgen,
bei der Lektüre dieses Artikels kam mir die Frage, seit wann und
wie lange ein Seegrab schützenswert ist. Mein Papa hat(te) in
seiner Sammlung ein Buch von Harry E. Rieseberg, erschienen 1958:
"Ich tauche nach Schätzen", das mich in meiner Jugend fasziniert
hat. Leider scheint er ein ziemlicher Schaumschläger gewesen zu
sein. 2024 erscheint ein Buch über ihn: "Der Schatztaucher, der
niemals naß wurde".
Andererseits habe ich im Portsmouth Historic Dockyard das Wrack der Mary Rose gesehen, die vor fast 500 Jahren mit 500 Mann und einem Hund an Bord im Solent unterging und zwischen 1971 und 1984 geborgen wurde. War das kein Seegrab - oder ist das nur einfach lange genug her?
Wo hört die Pietät auf und fängt der Forscherdrang an?
Roland Geiger
--------------------
Veranstalter Konrad-Adenauer-Stiftung und Volksbund Deutsche
Kriegsgräberfürsorge e.v.
20354 Hamburg
Findet statt In Präsenz
Vom - Bis 12.04.2024 - 13.04.2024
Deadline 15.12.2023
Von Christian Lübcke, Volksbund Deutsche
Kriegsgräberfürsorge
e.V.
Im April 2024 findet in Hamburg eine Fachtagung statt, die sich
mit der
aktuellen Bedrohung der deutschen Seekriegsgräber durch Plünderer
beschäftigt.
Gastgeber sind der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
(Landesverband
Hamburg) und die Konrad-Adenauer-Stiftung. Auf der Tagung sollen
nicht nur
verschiedene Möglichkeiten eines nationalen Schutzkonzeptes für
Seekriegsgräber
diskutiert, sondern auch ein nationaler Leitfaden zum Schutz
deutschen
Unterwasserkulturgutes initiiert werden.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist ein gemeinnütziger
Verein, der
im Bundesauftrag die deutschen Kriegsgräberstätten im Ausland
pflegt und
unterhält. Derzeit sind dies über 830 Kriegsgräberstätten in 46
Staaten -
Ruhestätten für rund 2,8 Millionen Kriegstote beider Weltkriege.
Weitere
Aufgaben des Volksbundes liegen in der Suche und Umbettung der
Kriegstoten,
aber auch in der Bildungsarbeit, der Friedensarbeit und der
Jugendarbeit.
Schirmherr dieser Arbeit ist der Bundespräsident.
Die Sorge des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
beschränkt sich
jedoch nicht alleine auf die Kriegstoten an Land, sondern schließt
die
Seekriegstoten ausdrücklich mit ein. Seekriegsgräber fallen nicht
unter das
Deutsche Gräbergesetz, genießen aber dennoch besonderen
internationalen
Rechtsschutz. Seekriegstote sind Menschen, die entweder durch
unmittelbare
Kriegseinwirkung oder durch die Folgen einer unmittelbaren
Kriegseinwirkung zu
Tode kamen und nicht aus der See geborgen werden konnten. Hierbei
handelt es
sich um Angehörige der jeweiligen Kriegsmarine, der Handelsmarine,
aber auch um
KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter, zivile Flüchtlinge und weitere
Militärangehörige.
Ein Seekriegsgrab ist per Definition ein Kriegsgrab in
Meeresgewässern. Hierbei
handelt es sich primär um Wracks von Überwasserkriegsschiffen und
U-Booten, jedoch
fallen auch versenkte Handels- und Passagierschiffe und Wracks von
See- und
Luftfahrtzeugen darunter. Auch die Wracks von Schiffen neutraler
Parteien
können den Status eines Seekriegsgrabes besitzen, wenn sie im Zuge
von
Kriegshandlungen versenkt wurden. In der Ostsee trifft dies
beispielsweise auf
zahlreiche schwedische Schiffwracks zu, die im Verlauf des Ersten
und Zweiten
Weltkriegs irrtümlich von unterschiedlichen Kriegsparteien
versenkt wurden.
Seit Jahren beobachtet der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
eine Zunahme
der Plünderungen von Seekriegsgräbern - unter anderem durch
Schatzsucher,
Hobbyforscher und Sporttaucher. Die Suche nach Souvenirs macht
mitunter selbst
vor den Gebeinen der Toten nicht halt. Inzwischen gibt es bereits
Unternehmen,
die im Zuge eines zunehmenden Tauchtourismus ganz offen Tauchgänge
zu
geschützten Seekriegsgräbern anbieten. Neue technische
Möglichkeiten in der
Tauchindustrie sorgen zudem für eine zunehmende Bedrohung von
Seekriegsgräbern,
die bislang in einer Tiefe lagen, die allgemein noch als "sicher"
vor
unbefugtem Zugriff erschien.
Da ein einheitliches Schutzkonzept für die deutschen
Seekriegsgräber in
nationalen Gewässern aktuell noch fehlt, laden die
Konrad-Adenauer-Stiftung und
der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nun für den April 2024
zu einer
zweitägigen Fachtagung nach Hamburg. Teilnehmer dieser Tagung sind
unter
anderem Institutionen und Behörden aus dem Bereich des
Denkmalschutzes, der
Unterwasserarchäologie, aber auch der maritimen
Erinnerungskulturarbeit.
Neben dem fachlichen Austausch, dem Dialog mit Tauchverbänden und
der besseren
Vernetzung von Institutionen und Behörden, soll gemeinsam an der
Erstellung
eines nationalen Schutzkonzeptes zum Schutz der deutschen
Seekriegsgräber
gearbeitet werden.
Ein erster Schritt ist die Veröffentlichung eines
deutschlandweiten Leitfadens
zum Schutz von Unterwasserkulturgut, der unter Federführung der
Kommission für
Unterwasserarchäologie beim Verband der Landesarchäologen in der
Bundesrepublik
Deutschland erstellt und vom Bundesamt für Seeschifffahrt und
Hydrographie
gedruckt wird.
Mit diesem Call for Paper möchten wir Expertinnen und Experten aus
dem Bereich
der Unterwasserarchäologie, der maritimen Erinnerungskulturarbeit,
aber aus dem
Bereich der betroffenen Rechtsgebiete (insbesondere maritimer
Kulturgüterschutz) dazu einladen, sich mit Beiträgen sowohl in
Vortragsform im
Rahmen der Tagung, als auch als Mitautor/in bei dem entstehenden
Leitfaden zum
Schutz von Unterwasserkulturgut zu beteiligen.
Bitte richten Sie bis zum 15. Dezember 2023 Ihre Themenvorschläge
zusammen mit
einem kurzen C.V. und einer Auflistung jüngerer Veröffentlichungen
unter
Hamburg(a)Volksbund.de an den Landesgeschäftsführer des Volksbunds
Deutsche
Kriegsgräberfürsorge e.V. in Hamburg Dr. Christian Lübcke.
Kontakt
Dr.Christian Lübcke
Hamburg(a)Volksbund.de
Date: 2023/11/03 13:15:06
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Liebe Freundinnen und Freunde der Ahnenforschung, der Ahnenforscher Stammtisch Unna möchte euch sehr herzlich zu seiner folgenden Online-Veranstaltung auf Zoom einladen: Online-Vortrag: HEIRATSVERTRÄGE, VERSTEIGERUNGEN, TESTAMENTE ... WAS MAN IN NOTARIELLEN VERTRÄGEN ALLES FINDEN KANN mit dem Referenten Roland Geiger aus St. Wendel am Donnerstag, dem 9. November 2023 um 19.00 Uhr auf Zoom! Einladung mit Teilnahmemöglichkeit: https://www.ahnenforscher-stammtisch-unna.de/2023/10/02/online-vortrag-was-man-in-notariellen-vertr%C3%A4gen-alles-finden-kann-am-9-november-2023/ Wir würden uns sehr darüber freuen, euch wieder sehr zahlreich zu dieser Online-Veranstaltung auf Zoom begrüßen zu dürfen. Viele liebe Grüße Georg (Palmüller) AHNENFORSCHER STAMMTISCH UNNA E-Mail:info(a)ahnenforscherstammtisch.de Homepage:https://www.ahnenforscher-stammtisch-unna.de Facebook:https://www.facebook.com/afstunna Twitter:https://twitter.com/ahnenforscher Instagram:https://www.instagram.com/ahnenforscherstammtischunna/ _____________________________________ -- Diese E-Mail wurde von Avast-Antivirussoftware auf Viren geprüft. www.avast.com
Date: 2023/11/04 14:55:24
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Date: 2023/11/06 08:53:38
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Herausgeber
Ute Planert
Reihe Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte
Erschienen Köln 2023: Böhlau
Verlag
Anzahl Seiten 312 S.
Preis € 49,00
ISBN 978-3-412-52701-3
Rezensiert für H-Soz-Kult von Nina Kreibig, Institut für
Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin
Der Tod ist unser ständiger Begleiter und niemand kann ihm
entkommen. Mit
dieser Erkenntnis beginnt der von Ute Planert herausgegebene
Sammelband zum
Thema Todesarten. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit eines
jeden Menschen,
eine Haltung zum Tod einzunehmen, die kulturell
unterschiedlich ausgeprägt
wird. Diese kulturelle Konstruktion von Todesvorstellungen
steht im Mittelpunkt
des Sammelbandes, der aus einer Vorlesungsreihe vor dem
Hintergrund der
Coronapandemie und dem aktuell diskutierten Klimawandel
hervorgegangen ist und
die Zielsetzung verfolgt, einen interdisziplinären Dialog über
Tod und Sterben
anzustoßen. Zusätzlich zur Einleitung setzt sich der Band aus
15 Beiträgen
zusammen, die in chronologischer Reihenfolge Themen von der
Antike bis in die
Gegenwart behandeln. Dabei ergeben sich durchaus inhaltliche
Überschneidungen.
So fokussieren der Althistoriker Karl-Joachim Hölkeskamp und
der
Neuzeithistoriker Arne Karsten beide auf die Relevanz von
prestigeträchtigen
Bestattungen als Absicherung respektive Optimierung eines
familiären Status.
Hölkeskamp behandelt in diesem Kontext die Leichenbegängnisse
römischer
Adeliger aus den Jahrhunderten vor der Zeitenwende, die einen
Verweis und eine
Eingliederung der Verstorbenen in die familiäre Ahnenreihe
vorsahen. An dieser
Stelle hätten sich am Beispiel des expliziten Gebrauchs der
Totenmasken auch
theoretische Überlegungen angeboten, wie Kantorowiczs Konzept
von den zwei
Körpern des Königs.[1] Arne Karsten befasst
sich mit Testamenten
von Kardinälen aus der Frühen Neuzeit, indem er diese mit
Vorgaben zur
Behandlung der Verstorbenen und Erinnerungen an die Toten
abgleicht. Dadurch
liefert er einen Beitrag zur Mentalitäts- und
Sozialgeschichte. Eine aufwendige
Beisetzung diente nicht selten dem familiären Prestige und
setzte sich auch
über individuelle Wünsche der Toten hinweg.
Als ein weiterer Schwerpunkt kann eine Beschäftigung mit der
Erinnerungskultur
vor einem politischen Hintergrund konstatiert werden. Hierfür
zeichnen sich im
Besonderen die Beiträge der Historikerin Gudrun Gersmann zur
Rezeption der
Toten der Französischen Revolution, der Historikerin Ute
Planert zum
gewandelten Umgang mit dem Tod von Soldaten während des 18.
und 19.
Jahrhunderts, der Literaturwissenschaftlerin Gabriele von
Glasenapp und des
Japanologen Stephan Köhn aus. Von Glasenapp behandelt die
Darstellung in
Kinder- und Jugendliteratur von kindlichem Tod und Sterben
während der Shoa und
greift damit ein lange tabuisiertes Thema auf. Anhand
ausgewählter Literatur
zeigt sie formale Erzählstrukturen auf, die diese kennzeichnen
und weist
Verbindungen gesellschaftlicher Entwicklungen nach, die
maßgeblich auf die Art
der Erzählungen Einfluss nahmen. Ebenfalls einen
literaturhistorischen Ansatz
verfolgt Köhn, indem er sich in seinem Beitrag über den
„nukleare[n] Tod in
Japan“ mit den Folgen des Abwurfs der Atombombe auf Hiroshima
und Nagasaki
beschäftigt. Im Zentrum seines Textes steht das Werk der
japanischen Autorin
Ota Yoko, die als Überlebende des ersten Atombombenabwurfs
zeitlebens das Thema
behandelte. Das Genre der „Atombombenliteratur“ (S. 214) wurde
in Japan durch
Zensur der Alliierten und später durch die japanischen
Behörden unterdrückt.
Zudem wurde eine Auseinandersetzung dadurch erschwert, indem
die Orte
„enthistorisiert“ (S. 229) und die Bedeutung der Opfer negiert
wurden.
Aus religionshistorischer Perspektive beziehungsweise mit
relevanten religiösen
Bezügen im Umgang mit dem Sterben setzen sich der Theologe
Andreas Michel, der
Mediävist Patrick Nehr-Baseler sowie die Theologin Caroline
Helmus auseinander.
Michel zeigt anhand einer biblischen Exegese, wie sich die
Vorstellungen vom
Tod von alt- zu neutestamentarischen Auslegungen gewandelt
haben. Nehr-Baseler
geht anhand von spirituellen und medizinischen Texten des
späten Mittelalters
der Unsicherheit des Todeszeitpunktes auf den Grund. Sowohl
die Frage nach dem
Todeszeitpunkt als auch nach medizinischen Diskursen über eine
„richtige“
Lebensführung hätten einen spannenden Ausblick auf das 18. und
19. Jahrhundert
liefern können, in denen derlei Fragen neuerlich verhandelt
wurden.[2] Helmus wiederum
thematisiert
Vorstellungen des Transhumanismus in der Gegenwart als ein
Bestreben, durch
technologische Erweiterungen den Menschen zu verbessern
respektive zu
überwinden. Transhumanismus wird hier als
„säkulare-eschatologische
Weltanschauung“ (S. 303) interpretiert.
Unter dem Stichwort kulturell unterschiedlicher medialer
Gestaltungsformen im
Kontext von Tod und Sterben können gegebenenfalls mehrere
Beiträge subsumiert
werden: Die Literaturwissenschaftlerin Monika Schausten
befasst sich mit
unterschiedlichen Erzählformen als Möglichkeiten einer
Bewältigung des Todes
während des Mittelalters. Im Zentrum des Beitrages von
Henriette Terpe stehen
„Todestagebücher“ von drei hispanoamerikanischen Autor:innen
aus dem 20.
Jahrhundert. Als Musikwissenschaftler setzt sich Frank
Hentschel mit der Musik
zweier Filme auseinander, die den Vietnamkrieg und
dargestelltes Sterben
thematisieren. In Platoon (1986) wird die Sterbeszene
von Samuel Barbers
klassischer Musik begleitet, die im US-amerikanischen Kontext
eine besondere
erinnerungspolitische Bedeutung genießt. In Full Metal
Jacket (1987)
wiederum verweist die verwendete Popmusik auf die völlige
Absurdität der
Umstände. Zum besseren Verständnis wären hier zusätzliche
Informationen über
den filmischen sowie den persönlichen und politischen
Hintergrund der
Regisseure Oliver Stone und Stanley Kubrick sinnvoll gewesen.
Der
Medienwissenschaftler Benjamin Beil setzt sich mit Tod im
Computerspiel und
damit Sterben in erschaffenen fiktionalen Welten auseinander.
Dabei geht er
aber weitestgehend nicht auf Spiele ein, die als sogenannte
Ego-Shooter
bezeichnet werden, sondern solche, die sich nach anderen
Konzepten mit dem Tod
befassen. Ein Verweis auf die Hintergründe, Reaktionen und
Rezeptionen dieser
Spiele in der „Außenwelt“ findet sich hierbei nicht, obgleich
es interessant
gewesen wäre, der Intention der Gestaltungen nachzugehen.
Unter dem Schlagwort der Erkenntnis über den Tod sei zuletzt
auf die Beiträge
von Thiemo Breyer und Hannes Wendler sowie auf jenen der
Ethnologin Mira
Menzfeld verwiesen. Breyer und Wendler stellen aus
anthropologischer,
philosophischer und psychologischer Perspektive Max Schelers
Auseinandersetzung
mit dem Tod in den Fokus ihres Beitrages. Scheler grenzt sich
in seinem Oeuvre
bewusst von einem epikureischen Todesverständnis ab und geht
von einem eigens
ausgeprägten Todesverständnis durch den Prozess des Alterns
aus. Der kulturell
unterschiedliche Umgang mit dem Sterben in Finnland, Südchina
und Deutschland
bildet den Hintergrund des Aufsatzes von Menzfeld. Sie kann
anhand von
Interviews mit moribunden Menschen drei verschiedene
Verständnisformen des Sterbens
ausmachen, die die Frage aufwerfen, ab welchem Zeitpunkt ein
Mensch zum
Sterbenden im Sinne eines bald verstorbenen Menschen wird.
Für den vorliegenden Sammelband wurden die einzelnen Beiträge
nicht in Relation
zueinander gesetzt. Dies ist vollkommen verständlich, wenn der
Herstellungsprozess von Sammelbänden beachtet wird. Es ist
aber insofern
bedauerlich, da es zahlreiche inhaltliche Überschneidungen
gibt, die es möglich
gemacht hätten, entweder kapitelartige Schwerpunktsetzungen zu
betreiben oder
aber zwischen den Beiträgen intertextliche Verbindungen
herzustellen. Der
chronologische Verlauf des Bandes bietet den Vorteil einer
Orientierungshilfe
der vielseitigen Thematiken durch zeitliche Fixpunkte, stellt
jedoch zugleich
die Gefahr dar, eine einheitliche Entwicklung zu suggerieren.
Dadurch gerät das
Anliegen des Buches in Gefahr, auf die parallele
Vielseitigkeit von
Todesvorstellungen zu verweisen. Manche Texte bleiben dabei
stilistisch und
durch inhaltliche Vorannahmen auf ihre fachliche Zielgruppe
beschränkt und
erschweren damit den interdisziplinären Dialog. Der Titel des
Sammelbandes
„Todesarten“ ist bisweilen verwirrend, weil darunter
umgangssprachlich die Art
des eingetretenen Todes verstanden wird. Diverse Beiträge
beschäftigen sich
aber gerade nicht mit dem Sterbeakt, sondern fokussieren
vielmehr auf die
Erinnerungen an die Verstorbenen. Nichtsdestotrotz kann das
lobenswerte
Anliegen, die soziale und kulturelle Konstruktion von
Todesvorstellungen
interdisziplinär auszustellen, als Erfolg gewertet werden. Die
zumeist hohe
sprachliche und inhaltliche Qualität der Beiträge ermöglicht
Einblicke in
komplexe Kontexte und lädt zum Weiterdenken ein. Eine daran
anschließende
Beschäftigung mit den hier behandelten Themen ist
wünschenswert und relevant
nicht allein vor dem Hintergrund neuer und alter Krisen.
Anmerkungen:
[1] Vgl. Ernst Kantorowicz,
Die zwei Körper des
Königs. Eine Studie zur politischen Theologie des
Mittelalters, 2. Aufl.,
Deutsche Erstausgabe, München 1994.
[2] Vgl. Christoph Wilhelm
Hufeland, Makrobiotik
oder die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern, hrsg. v.
Alfred Maury,
fünftes und sechstes Tausend, Berlin [1896].
Zitation
Nina Kreibig, Rezension zu: Planert, Ute (Hrsg.):
Todesarten. Sterben in
Kultur und Geschichte. Köln 2023 , ISBN
978-3-412-52701-3, In: H-Soz-Kult,
06.11.2023, <www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-137755>.
Date: 2023/11/08 09:06:25
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
-------- Weitergeleitete Nachricht --------
Liebe
Lesende,
dass
ihre umfangreiche Privatsammlung einmal der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht wird und daraus ein neues Museum
entsteht, hatte Hannelore Seiffert eigentlich nicht im
Sinn. Wir freuen uns sehr über die Meldung, dass das
Reiseland Saarland ein neues Keramik Kunst Museum
beheimatet. Diese Sammlung überzeut und ein Besuch lohnt!
Liebe Grüße von
Sabine Caspar, Tel.
0681/92720-11
Erik Hoffmann, Tel.
0681/92720-28
Susanne Renk, Tel.
0681/92720-16
Unsere Hinweise zum
Datenschutz finden Sie hier:
Tourismus Zentrale
Saarland GmbH
Presse / Kommunikation
Trierer Str.10, 66111 Saarbrücken
E-Mail: reiseblogsaarland(a)tz-s.de
ü Think before
you print. Save paper.
Amtsgericht
Saarbrücken
|
Date: 2023/11/08 09:28:48
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Morgen,
immer wieder hören wir - bevorzugt von Politikern und ganz
speziell von lokalen
- den Spruch, daß man die Vergangenheit kennen muß, um die
Gegenwart verstehen
und-oder meistern zu können. Dem folgt dann der Spruch, daß wir
aus den Fehlern
der Vergangenheit lernen sollen.
Ich habe eher den Eindruck, daß das wirklich nur Sprüche sind
und daß es unser
Schicksal ist, immer die gleichen Fehler nochmal zu begehen -
immer mit hehrem
Ziel und dem „Wissen“, daß wir es diesmal besser machen.
Roland Geiger
PS: Vielleicht merken Sie nach der Lektüre, was ich meine.
Andererseits dient
der Text als Vergleich, und jeder egal wie gute Vergleich hinkt.
Eins ist
sicher: es ist ein toller Stoff.
Das Land der Verheißung
von Philipp Otterness, 2004 (Auszug)
Seit den Zeiten der alten Hebräer und bis in unsere Gegenwart
hinein haben
Millionen von Menschen ihre Heimat mit einer Vision vor Augen
verlassen, der
Vision eines fernen, verheißenen Landes. Oft war diese Vision so
stark, dass die
Auswanderer bereit waren, für die Erfüllung ihres Traums
schreckliche Strapazen
und große Hindernisse zu überwinden. So hatten auch die sog.
"Palatines" (= "die Pfälzer"), die im Jahre 1709 ihre
Heimat verließen, um nach Amerika auszuwandern, ihre ganz
spezielle Vorstellung
vom verheißenen Land. Für viele endete die Reise in
Enttäuschungen, und ihre
Vision des verheißenen Landes wurde nie erfüllt. Aber viele
Auswanderer fanden
nach Jahren des Kampfes im Grenzland von New York so etwas
ähnliches wie ein verheißenes
Land.
Es war die erste große Welle deutschsprachiger Auswanderer nach
Amerika, und
deshalb gelten gerade sie als Wegbereiter für viele der
Tausenden, die ihnen
folgten. Allerdings wurde die Vision der 1709er vom verheißenen
Land weder von
den nachfolgenden deutschsprachigen Auswanderern noch von den
englischsprechenden Kolonisten, die sich schon in Amerika
aufhielten, jemals
völlig akzeptiert. Das verheißene Land der Auswanderer aus der
Pfalz, beruhend
auf den engen Beziehungen zu ihren indianischen Nachbarn, war
sicher nicht das
verheißene Land, wie es sich die meisten Amerikaner vorstellten,
und deshalb
verschwand die kleine Welt, die die 1709er im Grenzland von New
York aufbauten,
bald schon wieder aus dem amerikanischen Bewußtsein.
Die Auswanderung von 1709 hatte ihren Ursprung in der Kurpfalz,
zog jedoch auch
Menschen aus vielen anderen Fürstentümern im Südwesten
Deutschlands an. Es ist
schwierig, das genaue Ausmaß der Wanderung zu bestimmen, aber es
betraf ganz
sicher sehr viele Menschen. Gut 15.000 und vielleicht mehr als
20.000 Menschen
verließen ihre Häuser im deutschen Südwesten und zwar alle
innerhalb weniger
Monate im Frühjahr und Sommer 1709. Einige kamen nur bis
Rotterdam, bevor sie
zur Umkehr und Rückreise nach Hause gezwungen waren, aber gut
14.000 schafften
es nach London, wo sie auf die Überfahrt nach Amerika warteten.
Von diesen
14.000 gelangten dann nur etwa 3.000 letztlich auch nach
Amerika, aber sie
bildeten nach wie vor die größte Auswanderergruppe nach Amerika
während der
Kolonialzeit. Heutzutage sieht einer von sieben Amerikanern
deutsche
Auswanderer als seine unmittelbaren Vorfahren an, deshalb gilt
diese Gruppe
quasi als Vorhut der ingesamt fünf Millionen Deutschsprachigen,
die überhaupt
nach Amerika auswanderten.
Zwei Punkte – zum einem diese Riesenzahl von fast 20.000
Menschen, zum anderen
ihr unvermitteltes Auftreten - führen zu der wichtigen Frage:
was hat die
Menschen dazu veranlaßt?
Darauf
gibt es
verschiedene Antworten, allerdings bleiben sie samt und sonders
Vermutungen.
Sicherlich hatte der Spanische Erbfolgekrieg für großes Elend in
der Region
gesorgt, und politische Kontrolle durch ausländische Mächte, vor
allem durch
die Franzosen, schuf enorme Zwietracht zwischen den Völkern.
Dazu kommt die
begründete Angst viele Menschen vor der Verfolgung aus
religiösen Gründen
hatten, und es ist sicher, dass der äußerst strenge Winter 1708
auf 1709 seinen
Teil zum Elend der Menschen beitrug.
Aber Kriege, Missernten, religiöse Verfolgung und das Fehlen
politischer Autonomie
waren Bedingungen, mit denen viele Bauern in ganz Europa
konfrontiert wurden,
und dennoch standen nicht plötzlich Tausende von ihnen auf, um
innerhalb
weniger Monate Haus und Hof und ihre Heimat zu verlassen. Da
muß noch etwas
anderes gewesen sein, etwas sehr mächtiges. Dieses "etwas" war
die
verlockende Vorstellung eines verheißenen Landes.
Diese Vorstellung beruhte auf einem kleinen Buch mit dem
Versprechen auf ein
Leben in der Neuen Welt. Dieses Versprechen war so „glänzend“,
dass die Auswanderer einfach
nur vom
"Goldenen Buch" sprachen.
Es war ein kleines Buch mit einem langen Titel: "Ausführlicher
und Umständlicher Bericht von der berühmten Landschafft
Carolina, in dem
Engelländischen America gelegen."
Diese Propagandaschrift, verfaßt von Joshua Kocherthal, war
offenbar von den
Eigentümern der Kolonie Carolina in Auftrag gegeben worden - in
dem Bemühen,
deutschsprachige Siedler in ihr Territorium zu locken.
Das Buch beschrieb ein Land, in dem der Boden sich fast von allein
bestellte
und das Klima zwei Ernten pro Jahr ermöglichte. Die Kolonie besaß
fruchtbaren
Boden, und das milde Klima war ideal für den großzügigen Anbau von
Tabak und
Weintrauben, vielen Arten von Getreide, Äpfeln und Birnen geeignet
und
versprach reiche Ernten; das waren alles Früchte, die die Bauern
im Südwesten
Deutschlands gut kannten. Die Steuern waren niedrig, und die
Siedler würden
keine feudalen Pflichten haben. Eine Karte im Buch zeigte eine
weite, offene
Landschaft, von zahlreichen Flüssen durchzogen. Ein paar harmlose
Tiere waren
zu sehen, darunter ein Truthahn, ein Fischreiher und ein Reh, aber
die Karte
zeigte auch die bekannten Nutztiere der Deutschen: ein Schwein,
eine Kuh, eine
Ziege, ein Pferd. Die einzigen menschlichen Figuren auf der Karte
waren ein paar
Indianer, die friedlich in einem Dorf am äußersten westlichen Rand
des
Territoriums wohnten. Das Buch erwähnt religiöse Toleranz, aber
sein Horizont
war nicht deutlich religiös. Der Schwerpunkt lag nicht auf
Toleranz und
Freiheit, sondern auf faulen Tagen, warmem Wetter und reichlichen
Ernten.
Heute lernen die Kinder in den Vereinigten Staaten in der
Regel, dass die
ersten europäischen Siedler in Amerika edle Pioniere waren,
die die Alte Welt
verlassen hatten, um religiöser Verfolgung oder politischer
Unterdrückung zu
entkommen. Aber die Motive der Pfälzer Auswanderer von 1709 waren keine
hochgeistigen
Vorstellungen von Religionsfreiheit oder Menschenrechten. Sie waren vielmehr opportunistische
Landeier,
versessen auf ein leichtes Leben. Aber wenn auch ihre Träume
viel prosaischer,
egoistischer und profaner waren, als wir es gerne annehmen,
so war ihr Traum
vom verheißenen Landes dennoch nicht weniger real oder
inspirierend.
Es gab jedoch noch etwas anderes, daß diese Vision absolut unwiderstehlich machte – das war
das
Gerücht, dass man alles zum Nulltarif haben könnte. Kocherthal
hatte am Ende
seines Buches einen Brief aufgenommen, in dem über eine kleinere
Auswanderergruppe
im Jahre 1708 berichtet wurde, genau ein Jahr zuvor. Der Brief
erzählt von dem
herzlichen Empfang, den die Auswanderer durch die englische
Königin Anne
erfahren hatten, als sie durch London reisten, und von dem Land,
das sie ihnen
in New York versprochen hatte. Obwohl das Schreiben nicht
ausdrücklich sagt,
daß Königin Anne das gleiche Versprechen auch für spätere
Ankömmlinge geben
würde, ging man sicher davon aus, daß sie es doch tun würde.
Diese Aussage kam
einem richtigem Versprechen nicht sehr nahe, aber für Tausende
verarmter Bauern
war es nahe genug.
Dieses Bild
eines verheißenen
Landes war so stark, dass die Auswanderer nicht schnell genug ihre Häuser verlassen konnten. Als ein deutscher Fürst
einige
seiner Untertanen über ihre übereilte Entscheidung befragte,
erzählten sie ihm
von Königin Annes Versprechen, auf das sie voll vertrauten.
Sie bekannten, daß
sie schon binnen einer Woche nach Vernahme der Worte des
goldenen Buches ihr
Land verkauft und alle Vorbereitungen zur Abreise getroffen
hatten. Ein Mann,
voll bepackt und zur Abreise bereit, gab sogar zu, erst am Tag
zuvor vom
Versprechen der Königin gehört zu haben. Obwohl einige Pastoren
ihre Gemeindemitglieder
vor übereilten Entscheidungen warnten, waren die Verlockungen
von freiem Land
in Amerika und müheloser Landarbeit so stark, dass die
Auswanderungswelle nicht
mehr gestoppt werden konnte.
Ab März 1709 begannen die kleinen Boote der Auswanderer, den
Rhein bis nach
Rotterdam hinabzufluten, wo die zwar überraschten, aber
zuvorkommenden
britischen Beamten versprachen, ihnen zu helfen. Die britische
Regierung hatte
vor kurzem ein Einbürgerungsgesetz verabschiedet, weil sie
hoffte, auf diese
Weise geschickte und erfahrene Handwerker nach England zu
locken, ähnlich den
Hugenotten, die zwanzig Jahre zuvor gekommen waren.
Die britischen Beamten wussten nichts von Kocherthals Buch und
von der Propaganda,
die die deutsche Migration angespornt hatte. Ohne die Pläne der
Auswanderer zu
hinterfragen und daher in völliger Unkenntnis der zugrunde
liegenden Vision vom
verheißenen Land, verließen sich die britischen Beamten ganz auf
ihre eigenen
stereotypen Vorstellungen vom Leben auf dem Kontinent und nahmen
einfach an,
die Deutschen seien Flüchtlingen, die vor der Aggression der
Franzosen und der
Verfolgung durch die katholische Kirche fliehen würden. Sie
wußten auch nicht,
wie viele Auswanderer auf dem Weg waren; deshalb entschieden
sie, den Deutschen
die Einreise nach England zu erlauben. Im Mai begannen sie mit
dem Übersetzen
der Deutschen über den Kanal und ihrer Unterbringung in riesigen
Flüchtlingslagern am Stadtrand von London. In den nächsten drei
Monaten kamen
rund 14.000 Auswanderer in London an.
Zu diesem Zeitpunkt entschied die britische Regierung, daß so
viele Auswanderer
vielleicht doch ein bißchen zu viel des Guten waren, und begann
eine
Zusammenarbeit mit der niederländischen Marine, um die Flut der
Menschen, die
noch immer ihren Weg den Rhein hinuntersuchten, einzudämmen.
Die Menschen in Großbritannien nannten die Auswanderer Palatines, also Pfälzer.
Die Kurpfalz war den Briten schon lange als ein Ort bekannt, wo
Protestanten
oft unter den vielen Einfällen der Franzosen zu leiden hatten.
Für sie ergab
die Annahme Sinn, daß die Zuwanderer vor den französischen
Greueltaten und der katholischen
Verfolgung geflohen waren,
Der gleichen
Meinung war
sicherlich auch der britische Schriftsteller Daniel Defoe, der
bei uns durch
den Roman "Robinson Crusoe" bekannt ist, als er ein kleines Buch
mit
dem Titel "Eine kleine Geschichte der armen pfälzischen
Flüchtlinge"
schrieb. Darin forderte Defoe seine aufgeklärten englischen
Leser auf, die so
schwer geprüften Einwanderer in England zu begrüßen. Es war zum
Teil ein Akt
der Barmherzigkeit, aber Defoe war auch sicher, dass
Großbritannien von den
Fertigkeiten profitieren würde, die die Auswanderer mit sich
brachten. Obwohl
das britische Volk zunächst Defoes Beschreibung der Auswanderer
als arme
Flüchtlinge akzeptierte, begann es sich binnen weniger Monate zu
fragen, ob die
Auswanderer wirklich das waren, wovon Defoe gesprochen hatte.
Eine Studie über die demographischen Merkmale der Auswanderung
von 1709 zeigt
eine Zusammensetzung der Auswanderer, die sich deutlich von dem
Bild der
Pfälzer Auswanderer unterschied, das die Leute in London hatten.
Zum einen kam
über die Hälfte der sogenannten Pfälzer nicht aus der Kurpfalz,
sondern aus
Dutzenden anderer Fürstentümer an Rhein, Mosel und Neckar.
Einige kamen sogar
aus dem fernen Thüringen im Osten. Außerdem waren fast ein
Drittel dieser
angeblichen Flüchtlinge vor katholischer Verfolgung selbst
Katholiken. Und
schließlich sind viele der Auswanderer aus Regionen gekommen,
die nur wenig von
den damals laufenden Kriegen in Mitleidenschaft gezogen und
schon gar nicht
erst kürzlich von den Franzosen besetzt worden waren. Wenn Defoe
sie "die
armen Pfälzer" nannte, hatte er eigentlich nur in einem einzigen
Punkte
recht: Sie waren auf jeden Fall arm. Und ihre Armut war auch der
Grund, warum
die Auswanderer diesen Eindruck bei den Engländern
aufrechterhielten. Jedwede
Hoffnung, das erträumte verheißene Land in Amerika zu erreichen,
hing zumindest
kurzfristig von der Barmherzigkeit der Briten ab. Deshalb
nannten sie sich
selber "Palatines",
obwohl
die Mehrzahl von ihnen gar nicht aus der Pfalz stammte. Obwohl
ein Drittel von
ihnen Katholiken waren, unterzeichneten sie einen Bittbrief mit
"the poor distressed
Protestants" (=
die armen notleidenden Protestanten). Und obwohl keiner von
ihnen irgendwelche
Grausamkeiten der Franzosen erwähnt hatte, als sie ihre Heimat
verließen, gaben
sie als Grund für ihre Auswanderung "die
gnadenlose Grausamkeit eines abscheulichen Feindes, der
Franzosen" an.
Das britische Volk mit seinen Vorurteilen gegen die
Franzosen und gegen
die Katholiken liebte, was es hörte, und ein paar Monate lang
funktionierte die
List. Aber als der Sommer 1709 ins Land ging und immer mehr
deutsche
Einwanderer in London ankamen, nahm die britische Wohltätigkeit
stark ab. Man
fing an zu beklagen, daß die Einwanderer Arbeitsplätze wegnähmen
und durch ihre
Arbeit die Löhne drückten; daß sie Krankheiten ins Land schleppten
und den
guten Willen der Engländer ausnutzten. Als die britische
Öffentlichkeit
schließlich erkannte, dass ein Drittel der sogenannten Flüchtlinge
sogar
Katholiken waren, da war es mit ihrem guten Willen fast ganz
vorbei. Die
gemäßigteren unter den Flugblattverfassern schrieben: "Unsere Wohltätigkeit sollte
zu hause
beginnen – und zwar sowohl im Krieg als auch im Frieden, bevor
wir sie auf
unsere Nachbarn ausdehnen."
Deshalb begann die britische
Regierung im September damit,
sich der Auswanderer
zu entledigen,
die sie weniger als ein halbes Jahr zuvor willkommen geheißen
hatte. Die
Katholiken wurden auf Schiffe verfrachtet und über den Kanal
zurückgeschickt.
Nur sehr wenige deutsche Katholiken tauchten jemals in
Großbritanniens
amerikanischen Kolonien auf. Das verheißene
Land blieb zumindest im 18. Jahrhundert ein weitgehend
protestantisches
Land. Regierungsbeamte versuchten anschließend, Tausende von
deutschen
Protestanten dort anzusiedeln, wo man sie am meisten zu brauchen
meinte – in
Irland. Aber nur wenige blieben tatsächlich dort, sondern kehrten
- so schnell
sie konnten - nach London zurück.
Einige Auswanderer schafften es tatsächlich bis in die Carolinas,
das
verheißene Land, das ursprünglich Ziel der Auswanderung gewesen
war. Sie
schlossen sich einer Gruppe Schweizer an, die in New Bern, North
Carolina, eine
neue Kolonie gründen wollte. Das Unternehmen schlug fehl, und von
den 600
Auswanderern, die sich im Januar 1710 per Segelschiff nach North
Carolina
aufgemacht hatten, lebten zwei Jahre später nur noch weniger als
ein Viertel.
Der größte Teil der Auswanderer, die in London geblieben waren,
wurde der Sorge
von Robert Hunter, dem neu ernannten Gouverneur von New York,
anvertraut. Hunter
sollte nach Amerika fahren und die Auswanderer nach New York
mitnehmen, wo man
sie bei der Herstellung von Schiffsbedarfsmaterial einsetzen
würde, vor allem
Teer und Pech, zwei für die britische Marine lebensnotwendige
Produkte. Erst
wenn sie genug verdient hätten, um ihre Reise nach und die
Aufenthaltskosten in
Amerika bezahlen zu können, würden sie das erhalten, wovon sie
dachten, daß man
es ihnen versprochen hatte – Grund und Boden in Amerika. (…)
Date: 2023/11/08 12:23:54
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Liebe Freundinnen und Freunde der Genealogie, die Genealogisch-heraldische Arbeitsgemeinschaft Roland zu Dortmund e. V. möchte euch sehr herzlich zu ihrer folgenden Online-Veranstaltung auf Zoom einladen: Roland-Online-Vortrag AUSWANDERER- UND RÜCKWANDERERGESCHICHTE DER FAMILIE LIVINGSTON mit Dr. Harald Jenner am Dienstag, dem 14. November 2023 um 19.00 Uhr auf Zoom! Einlass in den Zoom-Meeting-Raum ab 18.30 Uhr. Einladung mit Teilnahmemöglichkeit: https://www.roland-dortmund.de/2023/10/03/roland-online-vortrag-auswanderer-und-r%C3%BCckwanderergeschichte-der-familie-livingston-am-14-11-2023/ Wir würden uns sehr darüber freuen, euch wieder sehr zahlreich zu dieser Online-Veranstaltung begrüßen zu dürfen. Viele liebe Grüße Georg (Palmüller) Genealogisch-heraldische Arbeitsgemeinschaft ROLAND ZU DORTMUND e. V. Beauftragter Roland-Öffentlichkeitsarbeit Postfach 10 33 41 44033 Dortmund E-Mail: georg.palmueller(a)roland-zu-dortmund.de Homepage: www.roland-zu-dortmund.de Facebook: www.facebook.com/RolandZuDortmund _____________________________________ International German Genealogy Partnership (IGGP) mailing list Write new topics to IGGP-L(a)genealogy.net Mailing list administration https://list.genealogy.net/mm/listinfo/iggp-l IGGP website https://iggp.org/
Date: 2023/11/12 11:49:23
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Liebe Freundinnen und Freunde der Ahnenforschung, die Aufzeichnung des Online-Vortrages WAS MAN IN NOTARIELLEN VERTRÄGEN ALLES FINDEN KANN mit dem Referenten Roland Geiger beim Ahnenforscher Stammtisch Unna vom 9. November 2023 findet ihr auf YouTube unter folgendem Link: https://youtu.be/gOPM5ZoAQto?si=TzYY0gXmutPanpco Wir wünschen euch eine interessante und informative Zeit beim Anschauen der Aufzeichnung und weiterhin viel Erfolg und Freude bei eurer familiengeschichtlichen Forschungsarbeit. Viele liebe Grüße Georg (Palmüller) AHNENFORSCHER STAMMTISCH UNNA E-Mail:info(a)ahnenforscherstammtisch.de Homepage:https://www.ahnenforscher-stammtisch-unna.de Facebook:https://www.facebook.com/afstunna Twitter:https://twitter.com/ahnenforscher Instagram:https://www.instagram.com/ahnenforscherstammtischunna/ -- Diese E-Mail wurde von Avast-Antivirussoftware auf Viren geprüft. www.avast.com
Date: 2023/11/12 13:04:13
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Autor
Stefan Kurt Treiber
Reihe Krieg und Konflikt
Erschienen Frankfurt am Main 2021: Campus
Verlag
Anzahl Seiten 343 S.
Preis € 43,00
ISBN 9783593514260
Rezensiert für den Arbeitskreis Historische
Friedens- und
Konfliktforschung bei H-Soz-Kult von: Marco Dräger,
Pädagogische Hochschule
Heidelberg
In seiner 2021 erschienenen Studie, bei der es sich um eine
überarbeitete
Fassung seiner an der Universität der Bundeswehr München
entstandenen
Dissertation handelt, setzt sich Stefan Kurt Treiber mit
Deserteuren der
Wehrmacht auseinander. Er untersucht 999 Fälle von
Fahnenflucht aus dem
Feldheer während des Feldzugs gegen die Sowjetunion von 1941
bis Ende 1944
(vgl. S. 41, S. 47–49).
Treiber schildert die prekäre Quellenlage zutreffend (vgl. S.
35–37); er führt
aber ins Feld, dass seine Studie aufgrund der mehr als 120
betrachteten
Gerichte repräsentativ sei (vgl. S. 312). Zugleich merkt er
jedoch an, dass man
nicht wisse, warum die überlieferten Akten den Krieg
überstanden hätten, was
seiner Ansicht nach dazu führe, dass die daraus gewonnenen
Erkenntnisse „einen
zusätzlichen Grad an Repräsentativität“ (S. 59) gewönnen.
Überlieferungsgeschichtliche Unwissenheit als Ausweis von, ja
sogar höheres
Ausmaß an Repräsentativität zu verkaufen erstaunt, zumal seit
Droysen die
Geschichtswissenschaft die bekannte quellenkritische
Problematik der
Klassifizierung von Tradition und Überrest (sowie ggf. das
Ausmaß von
Verlusten) umtreibt.[1]
Der Titel „Helden oder Feiglinge?“ wirkt reichlich antiquiert
und ließe sich
eher im Kontext der 1980er-Jahre als in den 2020er-Jahren
verorten. Damals
dominierte ein derartig polarisiertes Bild der Deserteure, das
sich zum einen
aus ihrer auch nach 1945 fortgesetzten Stigmatisierung speiste
und zum anderen
aus den Idealen der Friedensbewegung. Sie suchte – abseits des
antizipierten
soldatischen Heldentodes im Atomkrieg – nach neuen,
erinnernswerten Idealen,
die eher zu ihrer pazifistischen Orientierung passten. Diese
entdeckte sie in
den Deserteuren des Zweiten Weltkrieges. Deren historische
Verweigerung
erschien ihr beispielhaft für die Gegenwart. Unter den
zeitgenössischen
Rahmenbedingungen deutete sie daher die Wehrmacht-Deserteure
des Zweiten
Weltkrieges positiv um, idealisierte sie quasi zu
„Friedenstauben“ und sah in
ihnen historische Vorbilder.[2] Nach der
Wiedervereinigung erfolgte in
den 1990er-Jahren sowohl eine juristische als auch eine
politische
Neubewertung. Das Bild der Wehrmacht-Deserteure wurde erneut
transformiert.
Deserteure wurden nunmehr weder als Feiglinge,
Vaterlandsverräter et cetera
noch als Widerstandskämpfer und Helden wahrgenommen, sondern
als Opfer
nationalsozialistischer Verfolgung.
Mit der Fragestellung „Helden oder Feiglinge?“ verbaut sich
Treiber aber eine
solch differenzierende Perspektive zeitlichen Wandels in der
Beurteilung und
Bewertung der Wehrmacht-Deserteure. Konsequenterweise lautet
seine Antwort auf
diese Frage daher „weder noch“ (S. 317).
Innovativ und erkenntnisreich ist das von Treiber erstellte
Sozialprofil der
Deserteure seiner Studie: Bei ihnen handelte es sich in der
Mehrheit um ledige
Männer unter 25 Jahren aus unteren Mannschaftsdienstgraden,
die innerhalb der
ersten ein bis zwei Jahre nach ihrer Einberufung desertierten
(S. 172). Im
Hinblick auf die Konfession waren Katholiken überrepräsentiert
(S. 167f.).
Dieser Befund ist im Hinblick auf das Sozialprofil des Heeres
insgesamt von
Bedeutung[3], daran können
zukünftige Studien
vergleichend anknüpfen, ihn aufgreifen und dann für andere
Quellencorpora veri-
bzw. falsifizieren.
Auf Basis der von ihm analysierten Quellen kommt Treiber
einerseits zu dem
Schluss, dass es sich bei Desertion nicht um Widerstand
gehandelt habe (vgl. S.
184, S. 199, S. 314f.), andererseits widerspricht er sich
selbst, wenn er
angesichts des von ihm ermittelten Sozialprofils der
Deserteure aber meint,
dass „eine katholisch geprägte Erziehung [möglicherweise] in
stärkerem Maße die
Widerständigkeit gegen ein als gottlos empfundenes Regime“ (S.
313) geformt
habe. Zudem blenden Aussagen wie „Wird Fahnenflucht von
manchen Historikern
sinngemäß als ,Widerstand des kleinen Mannes‘ gewertet, so
bevorzugen andere
den Begriff der ,Widerständigkeit‘, um damit auszudrücken,
dass sie dieses
Verhalten als Akt der Auflehnung gegen ein Unrechtsregime und
einen
Vernichtungskrieg ansehen. Die Perspektive, dass es sich bei
Deserteuren um
widerständige Soldaten handelte, dominiert bis heute.“ (S.
311) und „Nur bei
einem Prozent der Deserteure kann man auf Grund der
vorliegenden Informationen
zur Person, zur Vorgeschichte oder zu den Fluchtumständen auf
explizit
widerständiges Verhalten schließen. Die These vom ,Widerstand
von unten‘ kann
daher nicht bestätigt werden.“ (S. 314) die seit den
1990er-Jahren
differenzierte Erforschung der Motive der Deserteure völlig
aus. So bleibt dann
der Forschungsstand vor allem zur Motivforschung sehr
holzschnittartig.
Treibers Kritik an der älteren – eher „aktivistisch“
ausgerichteten – Forschung
der 1980er-Jahre ist allerdings berechtigt.[4]
Die Forderung nach einer tiefergehenden Reflexion der
analysierten
Quellengattung hat bereits ein anderer Rezensent erhoben[5]; diese Kritik soll
hier lediglich um zwei
Aspekte ergänzt werden: Erstens bleiben Treibers Ausführungen
zu Fluchtgründen
(S. 174−191) größtenteils spekulativ (zum Beispiel S. 176:
„vermutlich“, S.
178: „Kameraden äußerten den Verdacht, dass …“, S. 184:
„Disziplinarstrafen […]
könnten als Ausdruck seines politischen Widerstandes gewertet
werden“, S. 185:
„Fahnenfluchtfälle, bei denen Indizien vorhanden sind, dass
eine Frau der
Auslöser gewesen sein könnte“), weil seine Quellen darüber
wenig bis keine
Auskunft geben. Gleichwohl scheint Angst vor Strafe wegen
anderer Vergehen bzw.
Verbrechen ein Hauptgrund für Fahnenflucht gewesen zu sein (S.
315). Die
Wehrmachtjustiz schuf sich somit aufgrund ihrer drakonischen
Strafpraxis und
des ihr vorauseilenden Rufs einen Großteil ihrer Opfer selbst.
Zweitens lässt sich auch im Hinblick auf die Quantität noch
ein
quellenkritischer Aspekt ergänzen. Das Quellencorpus ist zwar
umfangreich, aber
lediglich zu 139 Fällen liegen Urteile vor; bei den übrigen
860 fällen erging
kein Urteil, weil die Fahnenflucht „erfolgreich“ war und die
Wehrmachtjustiz
des Delinquenten nicht mehr habhaft werden konnte. Daraus den
Schluss zu
ziehen, dass es sich bei der Wehrmachtjustiz in Gänze nicht um
eine Willkür-
oder „Blutjustiz“ gehandelt habe (S. 250), erscheint nicht
nachvollziehbar,
wenn über 86 Prozent der Fälle nicht mit einem Urteil
abgeschlossen werden
konnten. Das Dunkelfeld ist einfach zu groß; man kann
lediglich darüber
spekulieren, wie „milde“ oder „hart“ die Urteile gewesen
wären. Diese
Einschränkung hätte der Verfasser unbedingt selbst erkennen
und seiner
Leserschaft mitteilen müssen, relativiert sie die von ihm
getroffenen Aussagen
doch ganz erheblich.
Immerhin endeten circa 80 Prozent der von Treiber untersuchten
und mit Urteil
abgeschlossenen Fahnenfluchtfälle mit der Todesstrafe (S.
265), die
Vollstreckungsquote lag bei circa 50 Prozent (S. 273). Daneben
wäre noch zu
diskutieren, inwiefern „Begnadigungen“ – also die Umwandlung
von Todesstrafen
in zeitige Zuchthaus- oder Gefängnisstrafen, meist mit
„Bewährung“ in
Feldstrafgefangeneneinheiten oder Bataillonen „zur besonderen
Verwendung“ –
nicht eine andere Art von Todesurteil in langsamerer Form
darstellten und
welche Auswirkungen diese Sichtweise auf die
Vollstreckungsquote hat.
Bei seinen eigenen Hochrechnungen kommt Treiber auf die Zahl
von 26.479
Verurteilungen wegen Desertion (S. 121) und 17.355
Vollstreckungen (S. 276) bis
zum Jahresende 1944. Dabei verwundert es allerdings, dass
trotz berechtigter
Kritik an der älteren Forschung und deren damals wohl zu hoch
veranschlagten
Zahlen[6] Manfred Messerschmidts
letztes opus
magnum zur Wehrmachtjustiz nicht als Vergleichsgrundlage
herangezogen wird.
Darin kommt Messerschmidt bis Kriegsende zu dem Ergebnis, dass
„niedrig
angesetzt 25.000 Todesurteile“ gefällt worden seien, von denen
zwischen 18.000
und 22.000 vollstreckt worden seien, davon ca. 15.000 an
Deserteuren.[7] Insofern scheint sich
in der Forschung
zur Wehrmachtjustiz im Hinblick auf die Zahlen allmählich eine
Annäherung oder
vielleicht sogar ein Konsens anzubahnen.
Anmerkungen:
[1] Johann Gustav Droysen,
Grundriss der
Historik, 2., durchgesehene Aufl., Leipzig 1875, S. 14 (1.
Aufl. 1868).
[2] Treibers Hinweis auf den
Ursprung der Deserteur-Debatte
in der Friedensbewegung (S. 14) ist zutreffend, jedoch
keineswegs neu. Übrigens
wurde bereits in den 1980er-Jahren vor einer Idealisierung der
Deserteure
gewarnt; vgl. Marco Dräger, Deserteur-Denkmäler in der
Geschichtskultur der
Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt am Main 2017, S.
121–169.
[3] Vgl. Christoph Rass, Das
Sozialprofil von
Kampfverbänden des deutschen Heeres 1939 bis 1945, in: Jörg
Echternkamp
(Hrsg.), Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 9,1,
München 2004, S.
641–741.
[4] Vgl. hierzu Dräger,
Deserteur-Denkmäler, S.
497–517.
[5] Benjamin Ziemann,
Rezension zu Stefan Kurt
Treiber: Helden oder Feiglinge? Deserteure der Wehrmacht im
Zweiten Weltkrieg,
in: Einsicht. Bulletin des Fritz Bauer Instituts 14 (2022), S.
121.
Mustergültig ist die Reflexion über den Quellenwert
nationalsozialistischer
Militärgerichtsakten bei Maria Fritsche, Die Analyse der
Beweggründe. Zur
Problematik der Motivforschung bei Verfolgten der
NS-Militärgerichtsbarkeit,
in: Walter Manoschek (Hrsg.), Opfer der NS-Militärjustiz.
Urteilspraxis –
Strafvollzug – Entschädigungspolitik in Österreich, Wien 2003,
S. 104−112.
[6] Manfred Messerschmidt /
Fritz Wüllner, Die
Wehrmachtjustiz im Dienste des Nationalsozialismus. Zerstörung
einer Legende,
Baden-Baden 1987, und Fritz Wüllner, Die NS-Militärjustiz und
das Elend der
Geschichtsschreibung. Ein grundlegender Forschungsbericht,
Baden-Baden 1991.
[7] Manfred Messerschmidt,
Die Wehrmachtjustiz
1933–1945, 2. Aufl., Paderborn 2008 (1. Aufl. 2005), S. 452f.
Zitation
Marco Dräger, Rezension zu: Treiber, Stefan Kurt: Helden
oder Feiglinge?.
Deserteure der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Frankfurt am
Main 2021 ,
ISBN 9783593514260, In: H-Soz-Kult, 10.11.2023, <www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-112570>.
Date: 2023/11/14 08:47:45
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Everyday
Denazification in Postwar Germany. The Fragebogen and
Political Screening
during the Allied Occupation
Autor Mikkel Dack
Erschienen Cambridge 2023: Cambridge
University Press
Anzahl Seiten XIV, 311 S.
Preis £ 85.00; € 104,65
ISBN 978-1-009-21633-3
Inhalt => meinclio.clio-online.de/uploads/media/book/toc_book-78548.pdf
Rezensiert für H-Soz-Kult von Stefanie
Rauch, Head of
Collections, Wiener Holocaust Library / Honorary Research
Fellow, UCL Institute
of Advanced Studies, London
Mikkel Dacks als Dissertation in Calgary entstandene Studie
ist Teil einer
breiteren Neubewertung der frühen Nachkriegszeit und der
Entnazifizierung in
der jüngeren Forschung.[1] Dack fasst den Begriff
der
Entnazifizierung weit und interpretiert sie aus Sicht der
Gegenwart, in der die
Geschichte der deutschen Demokratisierung und der
Bundesrepublik insgesamt
weithin als Erfolg verstanden wird. Der Entnazifizierung weist
er dabei eine
tragende Rolle zu. Dack konzentriert sich auf den Fragebogen
als Instrument
nicht nur der Informationsgewinnung und Klassifikation
aufseiten der
Entnazifizierungsbeauftragten, sondern auch der
Identitätsstiftung für
diejenigen, die ihn ausfüllten.
Als Quellen dienen dem Verfasser Fragebögen aus den vier
Besatzungszonen
mitsamt Anhängen (zum Beispiel Lebensläufe, eidesstattliche
Erklärungen,
Leumundszeugnisse, Briefe), Material aus administrativen und
militärischen
Zusammenhängen, Tagebücher, Kommissionsberichte, Kirchen- und
Parteiregister,
Zeitungen sowie vier Interviews, die Dack 2013/14 mit
Deutschen geführt hat,
die als Jugendliche das Kriegsende erlebten und zum Teil auch
einen Fragebogen
ausfüllten. Zwar lautet der Anspruch, alle Besatzungszonen in
den Blick zu
nehmen, doch im Mittelpunkt stehen die britische und die
US-amerikanische Zone.
Das erste Kapitel befasst sich mit der
Entnazifizierungsplanung auf
amerikanischer und britischer Seite während des Krieges, mit
Schwerpunkt auf
der Entwicklung des Fragebogens durch zivile Expert:innen, in
der Central
European Section (Office of Strategic Services, OSS) und der
German Country
Unit (Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force, SHAEF).
Der Fragebogen
wurde von den anderen beiden Armeen übernommen und angepasst.
Das zweite
Kapitel beschäftigt sich mit Aufbau und Inhalt des im Mai 1944
erstellten
Originalfragebogens, der 72 Fragen enthielt, und damit, wie er
sich in den
verschiedenen Besatzungszonen veränderte. Eine im Mai 1945
überarbeitete
Version, die aber erst später in Umlauf kam, enthielt in der
US-Zone nun 131
Fragen und legte mehr Gewicht auf Schul- und Hochschulbildung,
Landbesitz,
Arbeit und Einkommen sowie Militärdienst und Mitgliedschaft in
NS-Organisationen. Außerdem enthielt das Dokument Fragen zur
Judenverfolgung,
etwa nach der „Arisierung“, und verlangte von den Befragten,
Familienmitglieder
zu nennen, die in NS-Organisationen oder in höherer Funktion
tätig gewesen
waren. In der britischen Zone wiederum wurde ab dem 1. Januar
1946 ein
Fragebogen mit 133 Fragen verwendet, in dem auch Namen von
Leumundszeug:innen
angegeben werden mussten (S. 96f.). Dack hebt hervor, wie
gewagt es war, auf
einen Fragebogen, der von den Deutschen selbst auszufüllen
war, als
Hauptinstrument im „Screening“ zu setzen (S. 66).
Im dritten Kapitel geht es um die Durchführung dieses
„Screening“ durch
alliiertes und deutsches Personal. Laut Dack stand der
Fragebogen von 1945 bis
1948 im Zentrum der Bemühungen, und zwar in allen vier
Besatzungszonen (S.
112f.). Der Autor zählt auch Internierungen in den letzten
Kriegsmonaten und
-wochen zur Entnazifizierung (S. 117), dehnt den Begriff also
sehr weit
zugunsten einer soziologischen Interpretation. Allerdings ging
es den
alliierten Besatzern in der Phase bis zur deutschen
Kapitulation vor allem erst
einmal um Sicherheit und taktische Zielsetzungen, weniger um
die
Nachkriegsplanung. Die Entdeckung des
NSDAP-Mitgliedschaftsarchivs im November
1945 erleichterte die Auswertung von Fragebögen dann enorm und
machte sie
verlässlicher (S. 127). Dacks anschauliche Beschreibung des
bürokratischen
Vorgangs bei dieser Auswertung zeigt, wie erheblich der
Aufwand war – zumal in
der US-Zone, wo die Entnazifizierung am weitesten ging (S.
127–144). Wie schon
die Besatzungsmächte seien auch die deutschen Kommissionen von
der Arbeitslast,
die mit der Entnazifizierung verbunden war, überwältigt
gewesen. Oftmals wurden
nur leichte Strafen ausgesprochen. Selbst bekannte
Nationalsozialisten wurden
häufig bloß als Mitläufer eingestuft oder sogar amnestiert (S.
156f.). Dack
fasst zusammen, dass der Fragebogen ein bei allen Beteiligten
unbeliebtes,
jedoch unverzichtbares Instrument der Besatzungsmächte gewesen
sei. Letztlich
habe man allerdings keinen Ausgleich zwischen Bestrafung und
Rehabilitation
finden können (S. 158). Dennoch sei es vor allem der
Fragebogen gewesen, der
die Entfernung etlicher Nationalsozialisten aus der Politik
und Kultur sowie
die Wiederbelebung eines öffentlichen, demokratischen Lebens
ermöglicht habe.
Das vierte Kapitel befasst sich damit, wie die
Entnazifizierung von den
Deutschen erfahren wurde. Dack betont, dass die
Entnazifizierung hauptsächlich
von Mittelschicht-Männern im mittleren Alter durchlaufen
wurde, also keineswegs
repräsentativ war. Dennoch habe es innerhalb dieser relativ
privilegierten
Schicht Unterschiede gegeben. Frauen, einfache Arbeiter:innen,
Kinder,
Displaced Persons, Vertriebene und „Spätrückkehrer“ konnten
sich der
Entnazifizierung meist entziehen. Zu den möglichen
individuellen Folgen der
Entnazifizierung zählten Internierung, Entlassung, Geldstrafe,
Rentenentzug, Besitzenteignung
und Reisebeschränkungen. Entlastete und Mitläufer konnten ihre
Anstellung
(wieder) aufnehmen (S. 181). Ein solches Ergebnis habe es den
Befragten auch
ermöglicht, sich vom Nationalsozialismus und seinen Verbrechen
zu distanzieren
(S. 182). Wie bereits Hanne Leßau widerspricht Dack der
Annahme, dass die
Entnazifizierung nur eine lästige Pflichtübung gewesen sei,
deren negative
Auswirkungen bald schon wieder aufgehoben worden seien.
Stattdessen habe die
Entnazifizierung nicht nur finanzielle Einbußen verursacht,
sondern
weitreichende emotionale Folgen gehabt. Außerdem hätten die
Betroffenen nicht
gewusst, dass Strafen oder Einschränkungen nur kurzlebig sein
würden. Dack
kritisiert die retrospektive Bewertung der Entnazifizierung
aus Sicht der Amnestien
und Nachkriegskarrieren; er spricht sich mit Recht dafür aus,
diese Phase für
sich genommen zu betrachten und in ihren Folgen ernstzunehmen
(S. 190f.).
Das fünfte und letzte Hauptkapitel widmet sich den
„unbeabsichtigten
Ergebnissen der Entnazifizierung“. Dazu gehörten sowohl
Versuche, den
Fragebogen zur Leugnung der eigenen Schuld und Mitschuld zu
instrumentalisieren, als auch Denunziationen anderer Personen.
Dack untersucht
den Fragebogen hier als Ego-Dokument und autobiografische
Quelle (S. 210f.).
Für viele habe der Fragebogen dazu gedient, die eigene
NS-Vergangenheit zu
beschönigen und die eigene Verantwortung zu mindern. Befragte
konstruierten und
übten dabei auch eine neue Identität. Dack sieht die
Entnazifizierung als einen
Akt der Selbstreflexion und des spezifischen Erinnerns. Durch
diese narrative
Praxis hätten sich Personen die neuen Narrative auch selbst
angeeignet (S.
227–229). Die Entnazifizierung sei also mehr als nur ein
notwendiges Übel und
praktisches Mittel zum Zweck gewesen. Befragte hätten
Begrifflichkeiten aus dem
Fragebogen adaptiert, zum Beispiel „passiver Widerstand“ (S.
240). Auch
Opfernarrative seien vom Fragebogen ermutigt worden. Dack
verweist hier auf
deutsche Opferstatistiken (beispielsweise gefallene und
verwundete Soldaten,
Opfer des Bombenkriegs, Vertriebene, Opfer sexualisierter
Gewalt). Statistiken
zu Täterschaft sowie zu den Opfern der nationalsozialistischen
Gewaltverbrechen
wären an dieser Stelle eine sinnvolle Ergänzung gewesen (S.
240).
Sicher seien viele dieser neuen Identitäten und Geschichten
fabriziert, ja
mitunter regelrecht erlogen gewesen; dennoch enthielten sie
zumindest für die
Befragten einen Grad an Wahrheit als „erlernte Erinnerung
durch den Akt des
Dokumentierens“ (S. 250). Der Fragebogen habe dabei als
Stimulus gedient, zum
Beispiel durch das Einführen ambivalenter Begrifflichkeiten,
die flexible
Deutungen erlaubten. Dack schlägt weiterhin vor, den
Fragebogen als
„emanzipatorisches Instrument“ zu betrachten, das Millionen
von Deutschen eine
Stimme gegeben habe (S. 251). Insgesamt habe der Fragebogen
eine Trennlinie
zwischen den Befragten und dem Nationalsozialismus geschaffen,
da sie sich von
ihm distanzieren mussten, um sich eine Zukunft nach dem Ende
des „Dritten
Reiches“ aufzubauen (S. 252f.). Dack folgert, dass die
politische Säuberung
gescheitert sei, aber die Nachwirkungen im Privaten nicht zu
unterschätzen
seien (S. 252). Das muss meines Erachtens allerdings nicht
heißen, dass dabei
auch eine umfassende Auseinandersetzung mit dem
Nationalsozialismus
stattgefunden hätte. Er wurde verurteilt, ohne die eigene
Rolle kritisch
hinterfragt zu haben.
Ob der Fragebogen tatsächlich einen langfristigen Effekt auf
die Interpretation
der NS-Vergangenheit hatte (S. 257), kann die Studie, die sich
mit den Jahren
1945–1948 befasst, nicht belegen. Dafür sind weiterführende
Arbeiten notwendig.
Skeptisch zu betrachten ist auch Dacks Befund, dass die
Entnazifizierung
insofern erfolgreich gewesen sei, als der Nationalsozialismus
in Deutschland
nicht wieder Fuß fassen konnte und die heutige Bundesrepublik
eine
demokratische Führungsrolle einnehme (S. 259). Schließlich ist
die deutsche
Nachkriegsgeschichte und die „Vergangenheitsbewältigung“
wesentlich
facettenreicher, als es dieser Befund zulässt. Ein
langfristiger Blick auf die
Folgen der Entnazifizierung ist wertvoll, aber eine direkte
kausale Beziehung
zur heutigen Bundesrepublik kann daraus nicht abgeleitet
werden. Darüber hinaus
begann die Distanzierung vom Nationalsozialismus für manche
bereits früher,
nicht zuletzt, als sich die militärischen Niederlagen häuften
und der „Endsieg“
in immer weitere Ferne rückte. Als gemeinsame Erfahrung einer
bestimmten
sozio-ökonomischen Schicht hatte die Entnazifizierung aber
sicherlich sinn- und
identitätsstiftende Wirkung. Wie die restlichen zwei Drittel
der Bevölkerung
die Vergangenheit verhandelten, muss jedoch ebenfalls
untersucht werden. Die
Entnazifizierung und ihre Effekte sollten dabei in einen
breiteren
gesellschaftlichen, kulturellen, sozio-politischen und
juristischen Kontext
gesetzt werden.
Das Verdienst dieser Studie liegt darin, den Fragebogen als
Instrument der
Erfassung, Wissensproduktion und Identitätsstiftung in den
Fokus zu rücken. Das
Thema Entnazifizierung ist also noch längst nicht
ausgeforscht. Die neueren Impulse
sind zu begrüßen; sie haben bereits jetzt zu einem besseren
Verständnis der
Entwicklungsgeschichte, der Durchführung und der Erfahrung der
Entnazifizierung
bei Besatzer:innen und Besetzten geführt. Wünschenswert wäre
eine umfassendere
Einbettung in die Geschichte und Nachgeschichte des
Nationalsozialismus sowie
in Studien zu „Volksgemeinschaft“, Täterschaft und
„Bystanding“.
Anmerkung:
[1] Siehe insbesondere Hanne
Leßau,
Entnazifizierungsgeschichten. Die Auseinandersetzung mit der
eigenen
NS-Vergangenheit in der frühen Nachkriegszeit, Göttingen 2020;
vgl. dazu meine
Rezension, in: H-Soz-Kult, 07.12.2020, https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-29575
(04.11.2023).
Zitation
Stefanie Rauch, Rezension zu: Dack, Mikkel: Everyday
Denazification in
Postwar Germany. The Fragebogen and Political Screening
during the Allied
Occupation. Cambridge 2023 , ISBN 978-1-009-21633-3, In:
H-Soz-Kult,
14.11.2023, <www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-135835>.
Date: 2023/11/14 08:57:58
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Lehen,
Pfand und Amt. Neue Blickwinkel auf das Lehnswesen im
Norden (12.–15.
Jahrhundert)
Organisatoren
Oliver Auge, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel; Frederic
Zangel,
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Förderer Deutsche Forschungsgemeinschaft; Stifung Museum
Turmhügelburg
Lütjenburg
Ort Kiel
Fand statt In Präsenz
Vom - Bis 02.03.2023 - 03.03.2023
Von Sebastian Kalla, Historisches Seminar,
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau
Susan Reynolds 1994 veröffentlichte Monographie „Fiefs and
Vassals“ hat eine
Forschungsdebatte um die Entstehung beziehungsweise Existenz
des Lehnswesens
ausgelöst. Insbesondere in der deutschsprachigen
Geschichtswissenschaft wird
die Kontroverse seit circa zwei Jahrzehnten intensiv geführt.
Die Kieler Tagung
schließt an den Forschungsstand an und setzt einen Fokus auf
Nordeuropa und die
Verbindung vom Lehns- zum Geld- und Verwaltungswesen. Die
Einführung übernahm
KARL-HEINZ SPIEß (Greifswald), der zunächst das „klassische
Lehnswesen“
beschrieb, bevor er auf die Monetarisierung der Gesellschaft
zu sprechen kam,
um hiernach auf sich aus dieser Verbindung ergebende
Sonderformen des Lehens –
wie z. B. Renten-, Zins- und Pfandlehen – einzugehen. Als
letztes thematisierte
Spieß die Verwaltungsämter, bevor er Fragen formulierte, die
sich aus seiner
Sicht aus der bisherigen Forschungsdebatte ergeben hätten. In
Hinblick auf die
Tagung warf er vor allem die Frage auf, ob sich die bisher
primär anhand des südlichen
und westlichen Europas gewonnenen Erkenntnisse auf den Norden
übertragen
lassen.
Die Sektion zu Nordeuropa eröffnete FREDERIC ZANGEL (Kiel) mit
Ausführungen zum
Lehnswesen und Verpfändungen in Dänemark. Mitunter sei das
Verhältnis zwischen
den deutschen Kaisern und dänischen Königen im Sinne der
Vasallität verstanden
worden, ohne wirklich in das Raster des „klassischen
Lehnswesens“ zu passen.
Für Skandinavien beziehungsweise Dänemark wurde hingegen die
Existenz eines
„kontinentalen“ Lehnswesens häufig verneint. Dementsprechend
fragte Zangel, ob
und inwieweit das Lehnswesen überhaupt in Dänemark existierte,
und näherte sich
dieser Frage über zeitgenössische Begriffe. Die Begriffe feudum
und vassallus
seien in den Quellen deutlich weniger verbreitet gewesen als
z. B. in
Norddeutschland, während einem das homagium etwa im
bischöflichen
Kontext begegnet. Der Terminus len meinte hingegen
selten geliehenes
Gut, sondern meist einen Verwaltungsbezirk. Verleihungen kamen
aber genauso wie
die Vergabe von Pfändern, die in den Quellen in ähnlicher
Funktion zu Lehen
auftauchen, vor. Ein ausgebildetes Lehnswesen im „klassischen“
Sinne habe in
Dänemark aber nicht gegeben.
Dem Königreich Norwegen und dortigen Aushandlungsprozessen
zwischen Herren und
Gefolgsleuten widmete sich STEFAN MAGNUSSEN (Kiel). Ein
Lehnswesen habe es dort
nicht gegeben, weil im Hochmittelalter kaum Strukturen von
Unter- und
Überordnung innerhalb der Eliten des Reiches greifbar sind.
Die Magnaten
agierten lange weitgehend unabhängig als Jarle in lokalen
Strukturen, was
beispielhaft anhand des Jarltums von Orkney dargestellt wurde.
Erst die
Stärkung der Königsmacht im 13. und 14. Jahrhundert führte zur
Eingliederung
der Jarle in die Ämterstruktur des Reiches. Daraus folgte die
Einteilung Norwegens
in von syslamæn verwaltete Bezirke, die im 15.
Jahrhundert durch ein
System von Schlossbezirken ersetzt wurden. Damit seien lokale
Netzwerke durch
funktionale Königsherrschaft verdrängt worden. Die Prozesse
seien zwar ähnlich
zum Rest Skandinaviens, aufgrund der Westorientierung
Norwegens aber durchaus
in vielerlei Hinsicht andersgeartet.
Die Sektion komplettierte LAURA POTZUWEIT (Kiel) mit ihrem
Vortrag zu län
im schwedisch-finnischen Spätmittelalter. In Anlehnung an das
Forschungskonstrukt Lehnswesen ging die schwedische Forschung
von vier
abgrenzbaren Arten von Lehen für das 15. Jahrhundert aus:
Burglehen (slottslän),
Pfandlehen (pantlän), mit Abgaben belastete Lehen (län
på räkenskap
/ avgiftslän) und Lehen ohne Abgaben mit Militärdienst
(län på tjänst).
Das Lehnswesen in Schweden unterschied sich gemäß der
Forschung vom
„kontinentalen“ Lehnswesen durch die genannten vier Formen,
fehlende
Erblichkeit und die ausschließliche Vergabe an „Verwandte und
Freunde“ des
Königs. Potzuweit hinterfragte diese Ansichten anhand des
Fallbeispiels Ivar
Axelsson, bei dem man nicht nur familiäre Kontinuitäten in
Lehen sehen kann,
sondern ebenso den Belohnungscharakter der Verleihungen
jenseits des Kreises
königlicher Günstlinge. Sie schlussfolgerte, dass es in
Schweden durchaus „eine
Art Lehnswesen“ gab, das sich jedoch in wesentlichen Punkten
von dem
„klassischen Lehnswesen“ unterschied.
Die Sektion zu Norddeutschland eröffnete JAN HABERMANN
(Goslar) mit einem
Beitrag zu Ostsachsen während des Thronstreits. Die Region
stand gemäß
chronikalischen Berichten nicht geschlossen hinter Otto IV.
Anhand der im
Kontext des Konflikts entstandenen Lehnsverzeichnisse könne
man
unterschiedliche Parteibildungen sehen. So seien die Grafen
von Regenstein
treue Gefolgsleute der Welfen gewesen, hätten aber trotzdem
„Passiv-Lehen“ von
vielen Parteien gehabt, während sie „Aktiv-Lehen“ nur
Parteigängern Ottos IV.
übertrugen. Die Edelherren von Meinersen böten auch viele
Beispiele für
„Mehrfachvasallität“. Der Referent stellte auf dieser
Grundlage die These auf,
es könne sich bei den Lehnsverzeichnissen um militärische
Einberufungslisten
handeln. Anhand dieser Quellengattung postulierte Habermann
funktionierende
feudo-vasallitische Bindungen mit primär militärischem
Charakter und ein
institutionalisiertes und funktionales Lehnswesen um 1200.
GRISCHA VERCAMER (Chemnitz) richtete den Blick auf das
spätmittelalterliche
Brandenburg. Als Aufhänger nutzte er die dortige
Machtübernahme König
Sigismunds 1411, der als „Lehns- und Erbherr“ den Treueid
seiner neuen
Untertanen forderte, aber erhebliche Probleme hatte, sich als
Landesherr
durchzusetzen. Zur Stabilisierung seiner Position vergab er
zahlreiche Ämter
und Pfänder an lokale Adlige. Von diesem Einzelfall ausgehend
stellte Vercamer
die Frage, wie sich Dynastien und dynastische Brüche auf die
Vergabepraxis von
Lehen, Ämtern und Pfändern auswirkten und untersuchte hierfür
die
Regierungszeiten der einzelnen Adelsfamilien. Vercamers Fazit
war, dass Lehen,
Pfand und Amt verschiedene, an Dynastien gebundene Phasen
durchliefen, gegen
Ende des Mittelalters in Brandenburg aber miteinander verwoben
wurden. Zudem
kamen Verpfändungen nicht immer vor, sondern waren besonders
häufig unter
landfremden Dynastien, die sich auf diese Weise etablieren
mussten.
DIRK SCHLEINERT (Stralsund) widmete sich den Bürgern des
spätmittelalterlichen
Stralsunds als Pfand- und Lehnsinhabern. Die Stadt habe im 14.
Jahrhundert eine
starke Position gegenüber den Rügenfürsten gehabt. Nach
verlorenen Konflikten
musste der Herrscher seine Parteigänger trotzdem entlohnen,
was über Lehen auf
dem Festland geschah, die verfügbaren Mittel der Dynastie aber
einschränkte.
Nach dem kinderlosen Tod des Fürsten Witzlaus’ III. folgten
diesem die Fürsten
von Pommern-Wolgast auf Rügen. Die neue Herrscherfamilie
häufte einen großen
Schuldenberg an, der schließlich durch die Städte Stralsund
und Greifswald
übernommen wurde. Im Gegenzug erhielten diese den gesamten
Festlandbesitz des
Fürstentums verpfändet. In der Folgezeit war die Dynastie
militärisch wenig erfolgreich
und ließ die Städte ihre dadurch entstandenen
Verbindlichkeiten übernehmen,
wofür diese immer mehr Vogteien und Burgen als Pfänder
erhielten. Schleinert
schlussfolgerte, dass die Städte von der Schwäche der Fürsten
profitierten und
ihr kontinuierlicher finanzieller Einsatz für die jeweils
herrschende Dynastie
nützlich für ihre eigene Expansion war.
Der öffentliche Abendvortrag von OLIVER AUGE (Kiel)
thematisierte die
Etablierung des Lehnswesens in Schleswig und Holstein. Die
ältere Forschung sei
davon ausgegangen, dass in Holstein das Lehnswesen schon seit
der Zeit der
Billunger existierte und alle lokalen Gewalten Vasallen der
Sachsenherzöge
gewesen seien. Belege hierfür finden sich aber erst aus dem
15. Jahrhundert,
während ältere Quellen keine lehnrechtliche Terminologie für
die Verhältnisse
verwendeten. Unter den ersten Schauenburgern lässt sich zudem
weder eine
lehnrechtliche Heeresfolge noch eine Vergabe von Lehen als
Entlohnung für
Krieger feststellen – stattdessen übte Plündergut diese
Funktion aus. Der erste
Beleg für ein Lehen in der Region findet sich in einer
Königsurkunde
Barbarossas von 1181/82, die dann aber als Initialzündung für
eine schnelle
Etablierung des Lehnswesens wirkte. Im Verlauf des 13.
Jahrhundert habe sich
das Lehnswesen in Holstein endgültig etabliert. Anders verlief
die Entwicklung
in Schleswig. Hier sei das Lehnswesen erst mit hundertjähriger
Verzögerung
durch das Vordringen der Holsteiner Grafen 1326 umfänglich
eingeführt worden.
Auge resümierte, dass das Lehnswesen vor 1181/82 im Norden des
Reiches nicht
greifbar ist, sich aber ab diesem Zeitpunkt bis 1250 schnell
in Holstein und im
14. Jahrhundert dann auch in Schleswig etablierte.
JÜRGEN SARNOWSKY (Hamburg) eröffnete die Sektion zu
Mitteleuropa mit der
Thematisierung der Lehen im Deutschordensland. Seit den
Anfängen der Präsenz
der Deutschordensritter im Kulmerland seien an Lehen gebundene
Verpflichtungen
mit der Handfeste von 1232 geregelt worden. Dabei sei auch
festgelegt worden,
wie viele Ritter, Pferde etc. von den Lehnsleuten zu stellen
seien. Nach dem
Ende der Kämpfe gegen die Prussen sei eine deutliche
Einschränkung der
Kriegsdienste erfolgt. Die in der Anfangszeit gelegten
Grundlagen prägten
später die ständische Aufteilung des Landes. Die meisten
„Ehrbarleute“
entstammen der ursprünglich ins Land gekommenen christlichen
Ritterschaft,
während die kleinen Freien prussischer Herkunft waren. Die
Konflikte zwischen
den Ständen und dem Orden entzündeten sich an erbrechtlichen
Fragen und
eskalierten im 15. Jahrhundert offen im Dreizehnjährigen
Krieg. Die Unfähigkeit
des Ordens, die Söldner mit Geld zu entlohnen, führte zu
Lehnsvergaben und
Verpfändungen, die die ehemaligen Söldnerführer als neue
Adelsschicht im Land
etablierten. Damit hätten die Lehnsvergaben im
Deutschordensland dessen soziale
Struktur über die gesamte Dauer geprägt.
Explizit dem Pfandwesen im römisch-deutschen Reich des 12. und
13. Jahrhunderts
widmete sich ANDREAS BÜTTNER (Heidelberg), der nach den
allgemeinen Kontexten
von Verpfändungen fragte. In aller Regel sei im 12.
Jahrhundert neben Lehen
Geld die Belohnung für militärische Dienste gewesen, während
die Fürsten für
ihre Kriegskosten selber aufkommen mussten. Verpfändungen
kamen in der Zeit nur
vor, wenn Geld fehlte. Im Thronstreit sicherten Pfänder häufig
Zahlungsversprechen ab, wurden aber erst bei Zahlungsverzug
übergeben. Ab 1245
beziehungsweise 1251 ersetzen Verpfändungen den Lohn für
militärische Dienste
und wurden damit zu einem Surrogat für Lehen. „Pfandlehen“ als
Mischform lassen
sich allerdings nicht fassen. Schließlich zeichnete Büttner
auf Grundlage des
Dargestellten eine Entwicklung der Pfänder von der Sicherung
von
Kreditgeschäften über die Sicherung von Zahlungsversprechen
hin zu Surrogaten
für Lehen.
Der Frage, welche Rolle Geld bei der Mobilisierung von
Kriegern spielte,
widmete sich MARCO KRÄTSCHMER (Marburg). Die ältere Forschung
sah den
lehnrechtlichen Kriegsdienst als Grundlage für den Aufstieg
der Ministerialität
in das Rittertum, während Geld und Söldnertum negativ bewertet
wurden. Gemäß
den Quellen sei Geld zur Entlohnung von Kriegern aber schon im
12. Jahrhundert
verbreitet und nicht negativ konnotiert gewesen. Die frühen
Dienstrechte
kannten keine Verpflichtung zur Heeresfolge, sondern regelten
nur die
Aufteilung der Kriegskosten und die monetäre Entlohnung der
Ministerialen.
Krätschmers Zwischenfazit lautete, dass Leihen zwar
langfristige Bindungen
schufen, aber nicht die wirtschaftliche und rechtliche
Grundlage für
Kriegsdienste waren. Einerseits schuldeten nämlich alle
Ministerialen ihrem
Herrn fidelitas, anderseits musste die Heeresfolge
durch Sold erkauft
werden. Dies änderte sich um das Jahr 1200: Ein neuer Prozess
„von Be- zur
Entlohnung“ fand in Form von Sold- und Bündnisverträgen statt.
Schlussendlich
werde sichtbar, dass der Sold im gesamten
Untersuchungszeitraum ausschlaggebend
für Kriegsdienste war und keine Dekadenzerscheinung darstelle.
JÜRGEN DENDORFER (Freiburg) untersuchte in einer Fallstudie
anhand der Urkunden
des Hochstifts Basel (12./13. Jhd.) das Vorkommen von Leihen
und Pfändern sowie
die Bedeutung des Geldes für Lehnsvergaben. Das Bistum Basel
lag am Rande des
Reiches und des eigenen Hochstifts, das überhaupt erst um
diese Zeit herum
entstand. Deshalb besaßen die Basler Bischöfe im 12.
Jahrhundert nicht viel zum
Verleihen oder Verpfänden. Erst 1213 lässt sich die erste
Verpfändung eines
Teils des Kirchenschatzes greifen. Und erst ab circa 1230, als
die territoriale
Stellung des Hochstifts sich ungemein verbesserte, tauchen feuda
und
„lehnrechtliche“ Begriffe wie resignare etc. vermehrt
auf – ohne jedoch,
dass eine personale Seite im Sinne der Vasallität greifbar
wäre. Eine
Verquickung von Geld und Leihe fände sich hingegen erst im
Kontext der
Streitigkeiten um Burgen. Zu sehen sei an Basel, dass erst um
die Mitte des 13.
Jahrhunderts Vorgänge fassbar sind, die man als Beginn eines
Lehnswesens
begreifen könnte – aber nicht müsse. Und schon zu dieser Zeit
waren sie mit
Geldzahlungen verbunden. Verpfändungen hingegen seien selten,
was jedoch ein
Basler Spezifikum sein könne.
Die Amtlehen der Grafschaft Flandern behandelte RIK OPSOMMER
(Gent/Ypern). Er
begann mit einem historischen Umriss und stellte danach die ab
dem 14./15.
Jahrhundert greifbare Kastellaneiverfassung der Grafschaft
dar. Das flämische
Lehnrecht hätte sich an dem französischen orientiert und sei
von der
Gerichtspraxis abhängig gewesen. Die wichtigsten Quellen
hierfür seien
„Lehnsbücher“ wie Gerichtsregister, Rechtslehren und
verschriftlichte
Gewohnheitsrechte. Da „das Lehnrecht“ damit aus der lokalen
Praxis der
Lehnshöfe hervorging, müsse man eher von „Lehnrechten“
sprechen, die sich
voneinander unterschieden. Deren systematische
Verschriftlichung begann 1366.
Das Fazit des Vortrags war, dass Lehnsverhältnisse Vorteile
für beide Seiten –
Lehnsnehmer und Lehnsgeber – mit sich brachten.
Die Tagung wurde von THOMAS ERTL (Berlin) zusammengefasst. Das
Ziel der
Veranstaltung sei eine Fortsetzung der Debatte um das
Lehnswesen gewesen mit
einem neuen regionalen Fokus auf den Norden und eine
thematische Erweiterung um
die Praxis der Vergabe von Pfändern und Ämtern. Die Vorträge
bestätigten den
Forschungsstand, dass eine Annäherung über die Quellenbegriffe
sinnvoll ist und
das Lehnswesen vor dem Spätmittelalter kein kohärentes System
darstellte. Hier
sei künftig aber mehr danach zu fragen, wie Herrschaft ohne
(„klassische“)
Lehen funktionierte. Gleichzeitig zeigte sich, dass regionale
Varietät die
Regel und nicht die Ausnahme war. Ebenso wurde sichtbar, dass
Lehen, Pfand und
Amt miteinander verschränkt waren und ohne die Monetarisierung
der Gesellschaft
nicht denkbar sind. Insgesamt sei die Tagung nach Ertl ein
großer Erfolg
gewesen, auch wenn die einzelnen Vorträge den gesetzten
geografischen Rahmen
der Veranstaltung mitunter sprengten und damit ein räumlich
weiter gefasster
Titel für den geplanten Sammelband nötig sei.
Konferenzübersicht:
Karl-Heinz Spieß (Greifswald): Lehen, Geld und Pfand im
Mittelalter.
Forschungsergebnisse und offene Fragen
Frederic Zangel (Kiel): Lehnswesen, „lensvӕsen“ und
Verpfändungen im
mittelalterlichen Dänemark
Stefan Magnussen (Kiel): Lehnen wie die Dänen? Moderation und
Mediation von
Herrschaft im spätmittelalterlichen Königreich Norwegen und
den
nordatlantischen Krondomänen
Laura Potzuweit (Kiel): Günstlingswirtschaft oder Belohnung
mit System?
Grundlegende Betrachtungen zum „län“ in Schweden und Finnland
am Ende des
Mittelalters
Carsten Fischer (Trier): Lehen, Pfand und Amt im
hochmittelalterlichen England
(entfallen)
Jan Habermann (Goslar): Die „Machtprobe aufs Exempel“:
Lehnswesen und adelige
Gefolgschaft in Ostsachsen während des deutschen Thronstreits
(1198–1208/1218)
Grischa Vercamer (Chemnitz): Burglehen, Pfand und Amt in
Brandenburg und
Mecklenburg im Spätmittelalter – Entwicklung, strukturelle
Ähnlichkeiten und
Unterschiede
Dirk Schleinert (Stralsund): Die Stadt Stralsund und ihre
Bürger als
Pfandinhaber und Lehnsträger im 14. und 15. Jahrhundert
Oliver Auge (Kiel): Lehnswesen zwischen Königsau und Elbe –
eine Spurensuche
Jürgen Sarnowsky (Hamburg): Lehen und Verwaltung im Ordensland
Preußen
Andreas Büttner (Heidelberg): Der Lohn des Dienstes: Lehen,
Pfand und Geld im
römisch-deutschen Reich (12. und 13. Jahrhundert)
Marco Krätschmer (Marburg): Die milites und das Geld.
Wandlungsprozesse in der
Organisation ritterlicher Kriegsdienste im Reich des 12. und
13. Jahrhunderts?
Jürgen Dendorfer (Freiburg): Leihe und Pfand im Südwesten des
Reiches. Die
Urkunden der Bischöfe von Basel, Straßburg und Konstanz
(12./13. Jahrhundert)
Rik Opsommer (Gent/Ypern): Die Amtslehen in der Grafschaft
Flandern (12.–15.
Jahrhundert)
Thomas Ertl (Berlin): Zusammenfassung
Zitation
Sebastian Kalla, Tagungsbericht: Lehen, Pfand und Amt,
In: H-Soz-Kult,
14.11.2023, <www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-139826>.
Date: 2023/11/15 09:57:58
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Morgen,
gleichwohl dieses Forum "eigentlich" nur für geschichtliche Themen
vorbehalten ist, ist Krieg ein so zeitloses Thema, dass das, was
folgt, zwar heute geschieht, aber auch schon gestern und so oft
davor. Und sicher auch bei uns.
Roland Geiger
-------------------
7. Psalm eines
zivilen
Kriegsopfers
Dieses Psalm-Gebet für die vom Krieg im Nahen Osten Betroffenen
fand ich eben
auf der Website der Waldbreitbachschwestern, wo ich eine Frau
aus Roschberg
suchte, die mit einem Mann aus Urweiler lebte. Er starb 1884 in
Paris und sie
vermutlich nicht lange nach 1900 in Waldbreitbach. Auf der
Website werde ich
sie nicht finden; aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Hm, der Satz
paßt hier
auch.
=>
https://www.waldbreitbacher-franziskanerinnen.de/willkommen
Monsignore Stephan Wahl ist Priester des Bistums Trier und lebt
in Jerusalem
Was habe ich getan,
dass ich so leiden muss,
was nur verbrochen,
dass man mich so heftig schlägt.
Andere haben entschieden,
mich fragten sie nicht,
nur wenige waren es,
doch die mit tödlicher Macht.
Sie fanden Gründe
den Feind zu bekämpfen
das Recht ist auf unserer Seite
tönten sie laut.
Doch ihr Feind ist nicht mein Feind,
nie tat er mir was.
Ich kenne ihn nicht,
bin ihm kaum richtig begegnet.
Nie habe ich verstanden
was man mich sehr früh lehrte,
wer Freund ist, wer Feind bleibt,
das war einfach so.
Den Feind malten sie mir
in den dunkelsten Farben,
die Sanften und Friedfertigen
verschwiegen sie mir.
Jetzt ist entflammt
der grässliche Krieg
bringt Leid und Verderben,
Vernichtung und Tod.
Geflohen bin ich,
verwüstet mein Haus,
hinter starken Mauern
fand ich jetzt Schutz.
Um mich ein elendes
Schluchzen und Klagen,
ich verlor nur mein Haus,
andere die Mutter, den Sohn.
Ich sehe erschüttert
in entsetzte Gesichter
sie können nicht fassen,
was um sie geschah.
Siehst du die Tränen,
die zitternden Glieder,
Ewiger, Unbegreiflicher,
bewegt dich das nicht?
Missbraucht wirst du schamlos
von beiden Parteien,
dein Name ist Waffe
für schändliches Tun.
Fahre dazwischen,
lösche die Feuer.
Die Besonnenen stärke,
die Grausamen schwäche.
Und lass mich nicht hassen,
trotz meiner Wunden,
damit die Hoffnung auf Frieden
in mir nie erlischt.
7.Oktober, Simchat Torah 2023
------------------------
Der Text hat mich erinnert an ein Lied von Udo Jürgens:
=>
https://www.songtexte.com/songtext/udo-jurgens/die-stadt-in-der-sonne-1bde4dc8.html
Die Stadt in der Sonne
Auf einem Hügel unter alten Pinien
Lagerten die, die aus der Stadt geflohen waren.
Sie sah′n hinab auf Häuser und auf Türme
Und warnten nicht davor, in's Tal hinab zu fahren.
"Du Fremder kommst zu uns in schweren Zeiten,
Der schwarze Rauch dort,
Hat nichts Gutes zu bedeuten."
Die Stadt in der Sonne verhüllt ihr Gesicht.
Mit Ruß färbt sie schwarz die Moschee.
Die Stadt in der Sonne begreift es noch nicht,
Daß ihre Kinder sich nicht mehr versteh′n.
In unser'n Häusern sagte mir ein Mädchen,
Schlugen Granaten große Löcher in die Wände.
Und Stacheldraht zerteilt den alten Marktplatz,
In Kellern bau'n sich die Soldaten Unterstände.
Es spielen Kinder schon mit Holzgewehren,
Man lehrt sie früh das Hassen und Zerstören.
Die Stadt in der Sonne...
Man schwenkt die Fahnen, stirbt für seinen Glauben.
Es kämpfen Nachbarn plötzlich auf verschied′nen Seiten.
Und jeder spricht von Freiheit, die es wert sei,
Daß man die Stadt zerstört, um die sich beide streiten.
Die auf den Hügeln sehen zu voll Grauen
Und hoffen um so mehr bald wieder aufzubauen.
Die Stadt in der Sonne...
Date: 2023/11/15 10:05:09
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Jeden Mittwoch um 18 Uhr gibt es einen Vortrag über das Internet. Dieses Mal wird unser Herr Günter Ofner die vielen Sprachen der Österreich-Ungarischen Monarchie vorstellen. 15. November 2023, 18 Uhr Die vielen Sprachen der Österreich-Ungarischen Monarchie Muttersprachen, Umgangssprachen, Schriftsprachen, Literatursprachen, Unterrichtssprachen, Bildungssprachen, Vorlesungssprachen, Amtssprachen, Kommandosprachen, Dienstsprachen und Regimentssprachen Vortragender: Günter OFNER Bitte hier anmelden: (https://us06web.zoom.us/meeting/register/tZwrd-2qqz8uEtcYi61Ke9WOLONNdtN0xQjJ) Hier finden Sie alle bereits feststehenden Themen unseres 4. Jahreskurses 2023/2024 und die links zur Anmeldung bei Zoom. (https://www.familia-austria.at/index.php/termine/1808-einladung-zum-4-virtuellen-jahreskurs-2023-2024-bei-familia-austria-vortraege-schulungen-und-analyseabende) Die Teilnahme ist kostenlos und für alle interessierten Forscher, egal ob sie Mitglieder unserer Familia Austria sind oder nicht, offen. Bitte geben Sie diese Einladung an andere Interessierte, Vereine, Mail-Listen, Foren usw. weiter. Mit freundlichen Grüßen Der Vereinsvorstand von Familia Austria Elisabeth Brunner, Dr. Peter Haas, Günter Ofner, Angelika Schmalbach, Gabriele Stark, Dr. Alexander Weber und Claudia Weck https://www.familia-austria.at/ -- Diese E-Mail wurde von Avast-Antivirussoftware auf Viren geprüft. www.avast.com
Date: 2023/11/17 18:52:15
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 48
(2022)
Erschienen Koblenz 2022:
Landesarchivverwaltung
Rheinland-Pfalz
Karmeliterstr. 1/3
56068 Koblenz
261 Seiten
Preis € 40
ISSN 0170-2025
Kontakt allgemein
Url www.landeshauptarchiv.de
Von Andrea Grosche-Bulla, Referat Öffentlichkeitsarbeit,
Landesarchivverwaltung RLP/Landeshauptarchiv Koblenz
Mit dem Jahrgang 48, 2022, des „Jahrbuchs für westdeutsche
Landesgeschichte“
legen die Landesarchivverwaltungen von Rheinland-Pfalz und dem
Saarland nunmehr
die zweite Ausgabe im neuen Format vor.
Eine inhaltliche wie auch optische Neuausrichtung war seit langem
Desiderat;
mit dem neuen Erscheinungsbild und einer konzeptionellen
Überarbeitung wird
diesem Umstand Rechnung getragen.
1975 erstmals erschienen, ist das „Jahrbuch für westdeutsche
Landesgeschichte“
das überregionale Publikationsorgan für alle Bereiche der
Landesgeschichte im
Raum Mittelrhein-Mosel-Saar und damit in etwa im Gebiet der
heutigen
Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland. Darüber hinaus versteht
sich das
Jahrbuch, unter angemessener Berücksichtigung der territorialen
Gegebenheiten
früherer Zeiten, schon immer als Forum der Kommunikation und des
Austauschs
landesgeschichtlicher Forschung auch jenseits der Westgrenze und
nimmt damit
auch die lothringische und luxemburgische Landesgeschichte in den
Blick.
Sich der Ursprünge zu besinnen, spielte bei den Überlegungen zur
Neukonzeption
ebenso eine Rolle, wie neue Themenfelder zu erschließen.
Unterstützt wird die
Redaktion bei diesem Unterfangen von einer Schriftleitung,
bestehend aus
engagierten Landeshistorikerinnen und -historikern der
Universitäten Mainz,
Trier, Saarbrücken und Luxemburg, die in die entsprechenden
Netzwerke
eingebunden sind, um zusätzlich geeignete wissenschaftliche
Beiträge für das
Jahrbuch zu akquirieren. Davon profitiert bereits der aktuelle
Band, wie das
breite und vielfältige Themenspektrum zeigt.
Mit Unterstützung des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz
konnte zudem
die Digitalisierung des Jahrbuchs eingeleitet werden, die nach und
nach die Nutzungsmöglichkeiten
der bisher ausschließlich analog erschienenen Artikel verbessern
wird.
Vor dem Hintergrund immer knapper werdender Ressourcen ist die
Synergien
erzeugende Zusammenarbeit mit anderen landesgeschichtlichen
Institutionen –
neben der erfolgten Profilschärfung – wesentlich für den
Fortbestand des
Jahrbuchs als einschlägige landesgeschichtliche Zeitschrift, davon
sind die
Herausgeber überzeugt. Ihr Dank gilt allen, die an dem
vorliegenden Band
mitgewirkt haben, dem eine interessierte Leserschaft zu wünschen
ist.
Inhaltsverzeichnis
Artikel und Berichte
Elsbeth Andre: Editorial (S. 7)
Eduard Sebald: Die Kaiser oder doch „nur“ Balduin von Luxemburg?
Überlegungen
zur Stadtbaugeschichte Oberwesels (S. 9–25)
Felix Maskow: „Seine lieben Heimlichen und Getreuen“? Die
Beziehungen der
Ministerialen von Rüdesheim im Rheingau zum Mainzer Erzbischof im
Hoch- und
Spätmittelalter (S. 27–60)
Karl Solchenbach: Ein Blick zurück ins 16. Jahrhundert – Die erste
Kartierung
des Erzstifts Trier durch Arnold Mercator (S. 61–84)
Ingeborg Scholz: Das Kochbuch von Burg Namedy und seine Position
im Wandel von
Koch- und Würzgewohnheiten in der Frühen Neuzeit (S. 85–113)
Katharina Kreuzarek: Kriegsgräberstätten in Rheinland-Pfalz. Die
Entwicklungen
von 1870/1871 bis heute an ausgewählten Beispielen aus
Rheinland-Pfalz (S.
115–134)
Jens Friedhoff: Nichts als eine zusammengestürzte Ruinenmasse? Die
Burgruine
Sayn im Kontext der Wiederentdeckung mittelalterlicher Burgen des
Mittelrheingebiets im 19. Jh. (S. 135–157)
Pia Nordblom: "Doing a soldier's job on the soil of the enemy":
Besatzungsherrschaften und ihre Perzeptionen an Rhein und Mosel in
der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts (S. 159–173)
Christof Krieger: Winzernot und nationalsozialistische
Weinmarktregelung. Der
Weinbau an Mosel, Saar und Ruwer im organisatorischen Gefüge des
"Reichsnährstands" (1933–1934) (S. 175–214)
Julia Tilentzidis: „Bloß weil ich ein Besatzungskind war!“ –
Alltag und Erbe
der "Volksgemeinschaft" im Spiegel des „Rheinlandbastards“ Erwin
Rieger (S. 215–235)
Michael Röhrig: Krisenhafter Strukturwandel in den
monostrukturellen
Industriestädten Völklingen und Rüsselsheim in den 1960er bis
1990er Jahren (S.
237–260)
Zitation
Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 48 (2022). , In:
H-Soz-Kult,
17.11.2023, <www.hsozkult.de/journal/id/z6ann-139972>.
Date: 2023/11/18 10:25:29
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
From: Deutsch-Amerikanisches Zentrum <noreply(a)daz.org>
Date: Thu, Nov 16, 2023 at 11:45 AM
Subject: **American Dreams**Begleit- und Vermittlungsprogramm**DAZ Tip**
To: <sturm.gsp(a)gmail.com>
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What's New?
Liebe Freundinnen und Freunde des DAZ,
vom Tellerwäscher zum Millionär - wer kennt ihn nicht, den Amerikanischen Traum? Seinen Ursprung hat er bereits in der Unabhängigkeitserklärung, die ein Recht auf Leben, Freiheit und Streben nach Glück verspricht. Bis heute macht der American Dream die USA zum Sehnsuchtsort, auch für Menschen aus Deutschland.
Heute Abend eröffnet die große Sonderausstellung American Dreams - Ein neues Leben in den USA im Haus der Geschichte (17.11.2023 - 28.07.2024). Mit rund 200 Objekten erzählt sie die Geschichte der Träume, Erfolge, Fehlschläge und Schicksale von Auswanderer*innen, die sich aus Südwestdeutschland nach Amerika aufmachten.
Begleitet wird die Ausstellung von einem vielfältigen Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm, das wir gemeinsam mit dem Haus der Geschichte geplant haben - von Vorträgen und Schulworkshops über musikalische Abende und Lesungen bis zum Beer Tasting. Mit diesen Programmen erkunden wir die Bedeutung des Amerikanischen Traums in all seinen Facetten und den Einfluss der deutschen Immigrant*innen auf die USA. Den Anfang machen unser digitales America Explained Special am 22.11. und ein Liederabend zu Woody Guthrie am 28.11.
Mehr Informationen zu unseren Programmen diese Woche finden Sie am Ende des Newsletters. Schauen Sie vorbei – wir freuen uns auf Sie!
Ihr DAZ Team
P.S.: Wir hören gerne von Ihnen – wenn Sie uns schreiben möchten, dann können Sie Ihre Antwort an info(a)daz.org schicken. Direkte Antworten an diesen Newsletter kommen nicht an, da er von einer sogenannten „No Reply“-Adresse verschickt wird.
Dear friends of the DAZ,
From rags to riches - who hasn't heard of the American Dream? It has its origins in the Declaration of Independence, which promises the right to life, liberty and the pursuit of happiness. To this day, the American Dream makes the USA a place of longing, also for people from Germany.
The major special exhibition American Dreams - A New Life in the USA opens tonight at the Haus der Geschichte (November 17, 2023 - July 28, 2024). With around 200 objects, it tells the story of the dreams, successes, failures and fates of emigrants who set off from Southwest Germany to America.
The exhibition is accompanied by a diverse program of events and educational programming that we have planned together with the Haus der Geschichte - from lectures and school workshops to musical evenings, readings and beer tastings. With these programs, we explore the meaning of the American Dream in all its facets and the influence of German immigrants on the USA. We start off with our digital America Explained Special on Nov. 22 and an evening about singer-songwriter Woody Guthrie on Nov 28.
More details on our upcoming programs this week are listed below. We’re looking forward to having you!
Your DAZ team
P.S.: We’d love to hear from you – if you’d like to contact us, please send an email to info(a)daz.org. Direct replies to this newsletter do not reach us as it is sent from a so-called “no reply”-address.
Sign Up!
Memory/Race/Nation The Politics of Modern Memorials
27.11., 19:00, Hospitalhof
Made for You and Me NEAT Presents Songs and Texts about Woody Guthrie
28.11., 19:00, HdGBW
Let's Talk Politics - The American Dream Panel Discussion with Q&A
29.11., 14:00, Zoom
What's Next?
17.11.2023 - 28.07.2024, 20:00, Haus der Geschichte BaWü
American Dreams: Ein neues Leben in den USA/A New Life in the USA
Veranstaltungsreihe/Event Series
As part of the special exhibition American Dreams – A New Life in the USA (November 17, 2023 – July 28, 2024), Haus der Geschichte Baden-Württemberg and DAZ Stuttgart are cooperating for the event and educational programming surrounding the exhibit. >MORE
Check it out now!
SCBWI Join our next meeting!
18.11., 10:00, DAZ
America Explained The American Dream - A Dream for Everyone?
22.11., 18:00, ZOOM
DAZ Tip:
Doku-Serie Kennedy - Schicksalsjahre eines Präsidenten
ARD Mediathek
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Date: 2023/11/19 10:33:55
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Morgen,
ich habe eben die traurige Nachricht erhalten, daß mein alter
Freund Hermann
Scheid aus Oberthal gestern abend im Alter von 95 Jahren gestorben
ist.
Roland Geiger
Date: 2023/11/19 12:44:56
From: Friedrich . Denne <Friedrich.Denne(a)t-online.de>
-- Original-Nachricht --
Von: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Betreff: [Regionalforum-Saar] Resquiescat in Pace.
Datum: 19.11.2023, 10:34 Uhr
Guten Morgen,
ich habe eben die traurige Nachricht erhalten, daß mein alter Freund Hermann Scheid aus Oberthal gestern abend im Alter von 95 Jahren gestorben ist.
Roland Geiger
_______________________________________________ Regionalforum-Saar mailing list Regionalforum-Saar(a)genealogy.net https://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar
Date: 2023/11/19 21:52:06
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Aus Politik und
Zeitgeschichte
Erschienen Bonn 2023:
Url https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/diskurskultur-2023/
Anzahl Seiten 56 S.
Preis kostenlos
ISSN 0479-611X
Aus Politik und Zeitgeschichte
Redaktion „Aus Politik und Zeitgeschichte“
Bundeszentrale für politische Bildung
Adenauerallee 86
53113 Bonn
Redaktion: Lorenz Abu Ayyash <lorenz.abu.ayyash(a)bpb.de> Anne-Sophie Friedel <anne-sophie.friedel(a)bpb.de> Jacob Hirsch (Volontär) <jacob.hirsch(a)bpb.de> Sascha Kneip <sascha.kneip(a)bpb.de> Johannes Piepenbrink <johannes.piepenbrink(a)bpb.de>
Date: 2023/11/19 21:53:41
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Date: 2023/11/20 20:14:05
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Abend,
wurde jemand von Euch mit dieser Anfrage
angeschrieben:
"Bitte um Rückbestätigung der
Kündigung der Mailingliste
Regionalforum-Saar!"
Bitte um Mitteilung falls.
Date: 2023/11/21 07:41:39
From: Werner Habicht via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Abend,
wurde jemand von Euch mit dieser Anfrage angeschrieben:
"Bitte um Rückbestätigung der Kündigung der Mailingliste
Regionalforum-Saar!"
Bitte um Mitteilung falls.
Virenfrei.www.avast.com |
Date: 2023/11/21 07:45:46
From: Werner Habicht via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Abend,
wurde jemand von Euch mit dieser Anfrage angeschrieben:
"Bitte um Rückbestätigung der Kündigung der Mailingliste
Regionalforum-Saar!"
Bitte um Mitteilung falls.
Virenfrei.www.avast.com |
Date: 2023/11/21 07:48:29
From: Werner Habicht via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Abend,
wurde jemand von Euch mit dieser Anfrage angeschrieben:
"Bitte um Rückbestätigung der Kündigung der Mailingliste
Regionalforum-Saar!"
Bitte um Mitteilung falls.
Virenfrei.www.avast.com |
Date: 2023/11/21 23:37:05
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
-------- Weitergeleitete
Nachricht --------
WATCH
ONLINE
Text
Mining
America’s
German-Language Newspapers,1830–1914
with
Jana Keck
Recorded
on November 15, 2023
|
Date: 2023/11/21 23:56:51
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Germans
in America. A Concise History
Sprache: Englisch
Autor: Walter Kamphoefner
Reihe American Ways
Erschienen Washington DC 2021: Rowman
& Littlefield
Anzahl Seiten 310 S.
Preis $ 38.00
ISBN 978-1-4422-6497-7
Rezensiert von Simone Wegge, College of Staten Island und
Graduate Center, City
University of New York
(übersetzt mit Dr. Googles Hilfe)
Über den Autor Kamphoefner siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_D._Kamphoefner
Walter Kamphoefner hat ein wichtiges neues Buch über deutsche
Einwanderer in
den USA herausgebracht, das sich auf viele aktuelle
wissenschaftliche Erkenntnisse
sowie auf seine eigene umfangreiche Forschung zur deutschen
Einwanderung in die
USA und auf die deutsch-amerikanische Erfahrung stützt. Es ist
eine
aktualisierte Geschichte der Deutsch-Amerikaner und notwendige
Lektüre für
jeden, der sich dafür interessiert, warum Deutsche nach
Nordamerika zogen, wie
sie sich daran gewöhnten und wie es ihren Kindern und Enkeln aus
politischer,
wirtschaftlicher und kultureller Sicht in den USA erging.
Die Monographie ist in zwölf Kapitel gegliedert, wobei das erste
Kapitel das
17. und 18. Jahrhundert und das letzte Kapitel das 20.
Jahrhundert abdeckt. In
der Mitte befinden sich zehn Kapitel, die sich auf das 19.
Jahrhundert
konzentrieren.
Mein Lieblingskapitel ist möglicherweise Kapitel 3, „Deutsche
Siedlungsmuster im
Amerika des 19. Jahrhunderts“. Kamphoefner bindet in seine
Analyse ein, was
deutsche Einwanderer zu Hause über die USA und ihre
Umzugsentscheidung
geschrieben haben. Kamphoefners tiefes Wissen und seine
wissenschaftliche
Arbeit mit Migrantenbriefen kommen hier voll zur Geltung.[1]
Eine der
faszinierendsten und wirkungsvollsten Behauptungen in diesem
Kapitel ist, dass
nach etwa 1840 und nachdem sich eine beträchtliche Anzahl von
Deutschen in den
USA niedergelassen hatte, Auswanderungsgesellschaften,
Reiseführer für
Auswanderer und Kolonisierungsbemühungen kaum Einfluss darauf
hatten, wo sich
deutsche Einwanderer in den USA niederließen. US-Auswanderer
waren aufgrund
unvollständiger Informationen gezwungen, Entscheidungen darüber
zu treffen,
wann sie ausreisen und wohin sie gehen sollten. Um verschiedene
Risiken zu
reduzieren, wandten sie sich meist an ihre Netzwerke aus
Familienmitgliedern
und Freunden, von denen einige bereits ausgewandert waren und
andere in der
Heimat Zugang zu einem neuen Brief aus Amerika hatten. In diesem
Zeitalter
rudimentärer Kommunikation, vor 1870, vertrauten deutsche
Einwanderer viel mehr
auf die Meinungen derjenigen in ihren persönlichen Netzwerken
als auf
Regierungsbeamte, Schiffsagenten, Kolonisatoren, Autoren und
Journalisten. Aus
dem Studium Tausender Briefe weiß Kamphoefner, worüber er
schreibt, und er
erklärt, dass man in den Briefen deutlich sehen kann, was den
Einwanderern
wichtig war – nämlich die Ansichten der Menschen, die sie
kannten, und
eigentlich nichts anderes.
Solche Erkenntnisse haben das Gebiet der deutsch-amerikanischen
Einwanderung
und allgemein der Migrationsforschung des 19. Jahrhunderts
vorangetrieben. Das
Verständnis der Mechanismen der Kettenmigration und persönlicher
Netzwerke und
ihrer Bedeutung für den Ort, an dem sich Menschen niederließen
und wie sie
ihren Lebensunterhalt in den USA verdienten, wurde in früheren
bahnbrechenden
Arbeiten über deutsche Auswanderer wie denen von Mack Walker und
Günter
Moltmann nicht vollständig verstanden.[2] Sehr wichtig ist, dass
Walter
Kamphoefner und sein Co-Autor Wolfgang Helbich durch das Studium
von Briefen
zusammen mit einer Vielzahl von Wissenschaftlern wie Charlotte
Erickson, David
Fitzpatrick, David Gerber, Suzanne Sinke und anderen eine Rolle
bei der
Weiterentwicklung der Einwanderungsgeschichte gespielt haben.[
3]
Obwohl wir aus den Briefen von Einwanderern viel gelernt haben,
dürfen wir
nicht vergessen, dass nicht jeder Einwanderer geschrieben hat.
Wir wissen also
nicht viel über diejenigen, die nicht geschrieben haben. Daher
gibt es bei der
Untersuchung von Einwandererbriefen eine gewisse
Auswahlverzerrung, die nicht
völlig ignoriert werden kann. Wer waren die Einwanderer, die
nicht schrieben?
Wahrscheinlich handelte es sich dabei um Analphabeten, Menschen
mit schwächeren
Bindungen zur Familie, Menschen, die verschwinden wollten (z. B.
Kriminelle)
oder die nicht wollten, dass ihre Familie zu ihnen kam,
Menschen, die den
Erwartungen der Familie noch nicht entsprochen hatten, und
Menschen, die früh
starben Ankunft.
Kapitel 4 befasst sich mit den religiösen Praktiken und
Identitäten der
Deutsch-Amerikaner und ihren Verbindungen zu Sprache und Schule.
Deutsch-Amerikaner waren in ihren religiösen Praktiken so
heterogen, dass
„religiöse Vielfalt oft ein Hindernis für die deutsche ethnische
Identität und
Solidarität war“ (S. 75). Die meisten deutschen Einwanderer
gehörten entweder
einer katholischen, evangelischen oder lutherischen Kirche an.
Die religiöse
Praxis beeinflusste den Lehrplan vieler Deutsch-Amerikaner, und
die
verschiedenen Religionsgruppen schufen verschiedene soziale
Dienste und
Schulen, um ihren jeweiligen Gemeinschaften zu dienen. Für
katholische Deutsche
war es schwieriger, ihre Sprache beizubehalten, da die
katholischen Messen auf
Latein abgehalten wurden und die katholischen Kirchen
Gemeindemitglieder
unterschiedlicher ethnischer Herkunft betreuen mussten. Die
Diskussion der
deutschen Sprache wird in Kapitel 5 fortgesetzt, indem
Kamphoefner eine
Vielzahl deutschsprachiger Zeitungen und Zeitschriften
beschreibt. In Teilen
der USA war es für deutsche Einwanderer während eines Großteils
des 19.
Jahrhunderts möglich, in einer deutschsprachigen Blase zu leben.
Der Autor geht
auch auf andere Kultureinrichtungen wie Turnvereine,
Gesangsgruppen und Bands
ein. Deutsche Einwanderer machten einen übergroßen Anteil der
professionellen
Musiker in den USA aus.
In den Kapiteln 6 und 7 geht es um die Spuren deutscher
Einwanderer und ihrer
Nachkommen in der US-Wirtschaft. Neben dem großen Hunger nach
Landbesitz, den
viele deutsche Einwanderer verspürten und der sie zum Aufbau
großer Farmen
veranlasste, prägten Deutsch-Amerikaner auch einige
Industriezweige, darunter
die Herstellung von Musikinstrumenten, das Brauwesen sowie die
Verarbeitung von
Wurst und anderen Schweinefleischprodukten , Zigarrenherstellung
und andere.
Deutsche Frauen leisteten auf vielfältige Weise einen Beitrag,
der über das
stereotype Trio „Kinder, Küche und Kirche“ hinausging. Viele
waren mit der
Bewirtschaftung einer Familienfarm beschäftigt, andere
arbeiteten als
Hausangestellte und Hebammen. Einige junge deutsche Frauen
arbeiteten in
städtischen Gebieten, um ihren Familien beim Kauf von mehr Land
zu helfen.
Weitere Kapitel widmen sich dem Studium der Politik,
insbesondere der Rolle der
Deutsch-Amerikaner im Bürgerkrieg und in der amerikanischen
Politik im
Allgemeinen; In einem Kapitel werden sogar deutsche politische
Dissidenten
behandelt. Kapitel 11 beschreibt den Ersten Weltkrieg:
Deutsch-Amerikaner
dienten im US-Militär zu etwas geringeren Löhnen als der
Durchschnitt, aber zu
höheren Löhnen als
einige andere ethnische Gruppen; Der Krieg wirkte sich
nachteilig auf die deutsche Sprache und Kultur in den USA aus,
der Autor
beschreibt dies jedoch als „lediglich beschleunigte Tendenzen,
die bereits im
Gange waren“ (S. 261). Deutsch-Amerikaner haben sich seitdem
weitgehend in die
Mainstream-Kultur der USA integriert, und Kapitel 12 liefert
einen Bericht
darüber. Eine andere Möglichkeit, dies zu sehen, beruht auf der
Schlussfolgerung des Autors, dass „die Beständigkeit der
deutschen Sprache und
Kultur über 350 Jahre in Amerika in der Tat beeindruckend war“
(S. 275).
Der Autor deckt in diesem Buch viele Themen ab. Kamphoefner ist
in der Lage,
akademische Forschung einzubeziehen und sie der größeren Welt
außerhalb der
Wissenschaft zugänglich zu machen, insbesondere denjenigen, die
sich für den
US-Bürgerkrieg, Genealogie, deutsche Ethnizität und Einwanderung
interessieren.
Daher ist „Deutsche in Amerika: Eine prägnante Geschichte“
sowohl für Wissenschaftler
als auch für allgemeine Leser wertvoll. Walter Kamphoefner hat
seine Begabung
zum Geschichtenerzählen, sein Fachwissen in Migrantenbriefen
sowie sein Wissen
über Deutschland und die deutsche Kultur sowie quantitative
Daten genutzt, um
die Geschichte deutscher Einwanderer über vier Jahrhunderte
hinweg zu erzählen:
Er beschreibt, wie Deutsche sich zur Auswanderung entschieden,
wo sie sich
niederließen und wie Sie haben ihren Lebensunterhalt verdient,
wie sie ihr
Leben in den USA gelebt haben, wie sie ihr
deutsch-amerikanisches Erbe zum
Ausdruck gebracht und geschätzt haben und wie die deutsche
Sprache und Kultur
in den USA auf der Strecke geblieben sind. Es ist eine wichtige
Geschichte, die
es zu erzählen gilt und die dokumentiert werden muss. Vor allem
angesichts der
Tatsache, dass bis vor einigen Jahren mehr US-Bürger ihre
Wurzeln im
deutschsprachigen Raum hatten als in irgendeinem anderen Gebiet
der Welt.
Anmerkungen:
[1] Über seine Partnerschaft mit dem verstorbenen Wolfgang
Helbich und deren
umfangreiche Arbeit zu deutschen Einwandererbriefen kann man
hier nachlesen:
http://www.auswandererbriefe.de/sammlung.html (08.11.2023).
[2] Günter Moltmann (Hrsg.), Deutsche Amerikaauswanderung im 19.
Jahrhundert,
Stuttgart 1976; Mack Walker, Deutschland und die Emigration,
1816–1885,
Cambridge/MA 1964.
[3] Siehe Marcelo J. Borges / Sonia Cancian, Reconsidering the
migrant Letter:
from the experience of migrants to the language of migrants, in:
History of the
Family 21 (2016), S. 281–290; Wolfgang Helbich, Deutsche
Forschung zur
deutschen Auswanderung in die USA, in: Amerikastudien 54 (2009),
S. 383–404.
Date: 2023/11/22 13:51:18
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Nachmittag,
heute erschienen in der Saarbrücker Zeitung
zwei Traueranzeigen für Hermann Scheid, eine von der Gemeinde
Nohfelden, eine seitens der Familie.
=>
https://saarbruecker-zeitung.trauer.de/traueranzeige/hermann-scheid-1928
Die Trauerfeier findet am Samstag, 25.
November 2023, um 14 Uhr in der Abteikirche Tholey statt, die
Beerdigung an einem späteren Zeitpunkt im engsten Familienkreis.
Date: 2023/11/22 17:57:16
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Betreff: | Watch Online: “Text Mining America’s German-Language Newspapers, 1830–1914” |
---|---|
Datum: | Tue, 21 Nov 2023 21:30:28 +0000 |
Von: | 'Antje Petty' via Max Kade Institute Email List <mkifriends(a)g-groups.wisc.edu> |
Antwort an: | Antje Petty <apetty(a)wisc.edu> |
An: | Antje Petty <apetty(a)wisc.edu> |
Antje Petty, Associate Director
Max Kade Institute for German-American Studies
University of Wisconsin
432 East Campus Mall
Madison, WI 53706
608-262-7546
Date: 2023/11/23 12:47:20
From: Hans-Joachim Hoffmann via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Sollte der Wunsch nach weiteren Informationen bestehen, so schreiben Sie / schreibe mir bitte. Ich lasse Interessenten gerne die Abbildung des Covers, das Inhaltsverzeichnisses und das Grußwort des Ottweiler Bürgermeisters Holger Schäfer zukommen. Diese UnterlagenSehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde und Bekannte sowie Interessentinnen und Interessenten an der Lokal- und Regionalgeschichte!Sie hatten/Du hattest meine Publikation "Verwirrende Wege" auf Grund des damaligen Subskriptionsangebotes bestellt und ich hoffe, dass die Darstellung Sie/Dich überzeugte.
Mit der Darstellung
schließe ich meine Darstellung zur Lokalgeschichte Ottweilers im 20. Jahrhundert ab. Ihre Abfassung verdankt sich der Entscheidung des Ottweiler Stadtrates 2013, die an NS-Größen bereits 1933 verliehenen Ehrenbürgerschaften symbolisch abzuerkennen und für alle Verfolgten "Stolpersteine" in Ottweiler zu verlegen.„Das Andere Deutschland“ in Ottweiler und im Saargebiet
VERGESSENE ANTIFASCHISTEN – VERDRÄNGTE EUTHANASIE-OPFER
Politisches Engagement gegen Hitler-Deutschland - Lebenswege von Euthanasie-Opfern
Die äußere Form entspricht den beiden vorangegangenen Büchern ("Seid vorsichtig mit der Obrigkeit...! Beitrag zur Erinnerungskultur und Lokalgeschichte Ottweilers" - "Verwirrende Wege - Ottweiler 1918/19 - 1956 - Entstehung, Zerschlagung und Neuaufbau demokratischer Strukturen"); das Buch umfasst insgesamt 580 Seiten.
Wie bei der letzten Publikation unterbreite ich den Vorschlag zur verbindlichen Subskription. Der Subskriptionspreis beträgt € 28,00 - der spätere Verkaufspreis € 33,00; das Buch kann nach Erscheinen bei mir abgeholt werden; bei Versand erhöht sich der Preis um € 6,00 für Porto/Verpackung. Als Erscheinungstermin ist der Dezember 2023/Januar 2024 ins Auge gefasst.
vermitteln die Gewissheit, dass die Darstellung sich nicht
nur auf Ottweiler bezieht, sondern deutlich darüber hinausgreift.
In Erwartung Ihrer/Deiner Rückmeldung verbleibe ichmit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Hoffmann
Date: 2023/11/23 16:42:25
From: stephanfriedrich58(a)t-online.de <stephanfriedrich58(a)t-online.de>
Hallo Hans-Joachim,
vielen Dank für die Info zu dem Buch. Das ist im Grunde das, an dem ich für Spiesen-Elversberg auch arbeite. Vor drei Jahren ging ich von einem Euthanasieopfer für unseren Ort aus, doch inzwischen bin ich bei 21 Opfern und habe eine Liste von über 150 Menschen, die ebenfalls unter den Nazis litten oder Widerstand geleistet haben. Da ich noch an einem anderen Projekt arbeite, wird es dauern.
Da gibt es noch viel zu tun. Ich möchte natürlich ein Exemplar Deines Buches haben.
Herzliche Grüße
Stephan
P.S. Noch einen Gruß von Deinem ehemaligen Schüler Jannik Rosinus, der ja in Spiesen bei der Gemeinde - unter Anderem im Kulturbereich - arbeitet. Er was sich nicht sicher, ob Du ihn noch kennst.
-----Original-Nachricht-----
Betreff: [Regionalforum-Saar] Angebot zur Subskription
Datum: 2023-11-23T12:57:25+0100
Von: "Hans-Joachim Hoffmann via Regionalforum-Saar" <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
An: "Roland Geiger via Regionalforum-Saar" <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Sollte der Wunsch nach weiteren Informationen bestehen, so schreiben Sie / schreibe mir bitte. Ich lasse Interessenten gerne die Abbildung des Covers, das Inhaltsverzeichnisses und das Grußwort des Ottweiler Bürgermeisters Holger Schäfer zukommen. Diese UnterlagenSehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde und Bekannte sowie Interessentinnen und Interessenten an der Lokal- und Regionalgeschichte!Sie hatten/Du hattest meine Publikation "Verwirrende Wege" auf Grund des damaligen Subskriptionsangebotes bestellt und ich hoffe, dass die Darstellung Sie/Dich überzeugte.
Mit der Darstellung
schließe ich meine Darstellung zur Lokalgeschichte Ottweilers im 20. Jahrhundert ab. Ihre Abfassung verdankt sich der Entscheidung des Ottweiler Stadtrates 2013, die an NS-Größen bereits 1933 verliehenen Ehrenbürgerschaften symbolisch abzuerkennen und für alle Verfolgten "Stolpersteine" in Ottweiler zu verlegen.„Das Andere Deutschland“ in Ottweiler und im Saargebiet
VERGESSENE ANTIFASCHISTEN – VERDRÄNGTE EUTHANASIE-OPFER
Politisches Engagement gegen Hitler-Deutschland - Lebenswege von Euthanasie-Opfern
Die äußere Form entspricht den beiden vorangegangenen Büchern ("Seid vorsichtig mit der Obrigkeit...! Beitrag zur Erinnerungskultur und Lokalgeschichte Ottweilers" - "Verwirrende Wege - Ottweiler 1918/19 - 1956 - Entstehung, Zerschlagung und Neuaufbau demokratischer Strukturen"); das Buch umfasst insgesamt 580 Seiten.
Wie bei der letzten Publikation unterbreite ich den Vorschlag zur verbindlichen Subskription. Der Subskriptionspreis beträgt € 28,00 - der spätere Verkaufspreis € 33,00; das Buch kann nach Erscheinen bei mir abgeholt werden; bei Versand erhöht sich der Preis um € 6,00 für Porto/Verpackung. Als Erscheinungstermin ist der Dezember 2023/Januar 2024 ins Auge gefasst.
vermitteln die Gewissheit, dass die Darstellung sich nicht nur auf Ottweiler bezieht, sondern deutlich darüber hinausgreift.
In Erwartung Ihrer/Deiner Rückmeldung verbleibe ichmit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Hoffmann
Date: 2023/11/23 17:27:42
From: stephanfriedrich58(a)t-online.de <stephanfriedrich58(a)t-online.de>
Hallo Hans-Joachim,
vielen Dank für die Info zu dem Buch. Das ist im Grunde das, an dem ich für Spiesen-Elversberg auch arbeite. Vor drei Jahren ging ich von einem Euthanasieopfer für unseren Ort aus, doch inzwischen bin ich bei 21 Opfern und habe eine Liste von über 150 Menschen, die ebenfalls unter den Nazis litten oder Widerstand geleistet haben. Da ich noch an einem anderen Projekt arbeite, wird es dauern.
Da gibt es noch viel zu tun. Ich möchte natürlich ein Exemplar Deines Buches haben.
Herzliche Grüße
Stephan
P.S. Noch einen Gruß von Deinem ehemaligen Schüler Jannik Rosinus, der ja in Spiesen bei der Gemeinde - unter Anderem im Kulturbereich - arbeitet. Er was sich nicht sicher, ob Du ihn noch kennst.
-----Original-Nachricht-----
Betreff: [Regionalforum-Saar] Angebot zur Subskription
Datum: 2023-11-23T12:57:25+0100
Von: "Hans-Joachim Hoffmann via Regionalforum-Saar" <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
An: "Roland Geiger via Regionalforum-Saar" <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Sollte der Wunsch nach weiteren Informationen bestehen, so schreiben Sie / schreibe mir bitte. Ich lasse Interessenten gerne die Abbildung des Covers, das Inhaltsverzeichnisses und das Grußwort des Ottweiler Bürgermeisters Holger Schäfer zukommen. Diese UnterlagenSehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde und Bekannte sowie Interessentinnen und Interessenten an der Lokal- und Regionalgeschichte!Sie hatten/Du hattest meine Publikation "Verwirrende Wege" auf Grund des damaligen Subskriptionsangebotes bestellt und ich hoffe, dass die Darstellung Sie/Dich überzeugte.
Mit der Darstellung
schließe ich meine Darstellung zur Lokalgeschichte Ottweilers im 20. Jahrhundert ab. Ihre Abfassung verdankt sich der Entscheidung des Ottweiler Stadtrates 2013, die an NS-Größen bereits 1933 verliehenen Ehrenbürgerschaften symbolisch abzuerkennen und für alle Verfolgten "Stolpersteine" in Ottweiler zu verlegen.„Das Andere Deutschland“ in Ottweiler und im Saargebiet
VERGESSENE ANTIFASCHISTEN – VERDRÄNGTE EUTHANASIE-OPFER
Politisches Engagement gegen Hitler-Deutschland - Lebenswege von Euthanasie-Opfern
Die äußere Form entspricht den beiden vorangegangenen Büchern ("Seid vorsichtig mit der Obrigkeit...! Beitrag zur Erinnerungskultur und Lokalgeschichte Ottweilers" - "Verwirrende Wege - Ottweiler 1918/19 - 1956 - Entstehung, Zerschlagung und Neuaufbau demokratischer Strukturen"); das Buch umfasst insgesamt 580 Seiten.
Wie bei der letzten Publikation unterbreite ich den Vorschlag zur verbindlichen Subskription. Der Subskriptionspreis beträgt € 28,00 - der spätere Verkaufspreis € 33,00; das Buch kann nach Erscheinen bei mir abgeholt werden; bei Versand erhöht sich der Preis um € 6,00 für Porto/Verpackung. Als Erscheinungstermin ist der Dezember 2023/Januar 2024 ins Auge gefasst.
vermitteln die Gewissheit, dass die Darstellung sich nicht nur auf Ottweiler bezieht, sondern deutlich darüber hinausgreift.
In Erwartung Ihrer/Deiner Rückmeldung verbleibe ichmit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Hoffmann
Date: 2023/11/25 10:11:29
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
-------- Weitergeleitete
Nachricht --------
|
Date: 2023/11/25 22:06:04
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Betreff: | Hiwwe wie Driwwe: Die Reise zum Buch 2024 |
---|---|
Datum: | Sat, 25 Nov 2023 17:46:04 +0100 (CET) |
Von: | michael-werner(a)t-online.de <michael-werner(a)t-online.de> |
Antwort an: | michael-werner(a)t-online.de <michael-werner(a)t-online.de> |
An: | Werner, Dr. Michael <michael-werner(a)t-online.de> |
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,
endlich ist es so weit:
Nachdem es seit mehr als 25 Jahren die Zeitung "Hiwwe wie Driwwe" gibt und in jüngerer Zeit der Film "Hiwwe wie Driwwe - Pfälzisch in Amerika" (2019) und das Buch "Hiwwe wie Driwwe - Der Pennsylvania ReiseVERführer" (2021) erschienen sind, wird es 2024 erstmals eine Gruppenreise ins Pennsylvania Dutch Country geben, an der ich auch selbst als Reiseführer teilnehme.
Sie
hatten das Crowdfunding des Pennsylvania
ReiseVERführers finanziell unterstützt.
Dafür möchte ich mich noch einmal herzlich bedanken.
Jetzt
freue ich mich sehr, dass es im kommenden Jahr
endlich die Reise zum Buch geben wird.
Veranstalter sind die Fränkischen Nachrichten, die zur Gruppe des Mannheimer Morgen gehören.
Vielleicht sind Sie ja bei diesem Trip von "hiwwe" nach "driwwe" dabei? Ich würde mich freuen.
Für Rückfragen stehe ich sehr gerne zur Verfügung.
Ihr
Michael Werner
P.S. Sehr gerne können Sie diese Mail auch an Freunde und Bekannte weiterleiten. Ich würde mich auch darüber sehr freuen.
Folder Pennsylvania-Reise 2024
https://hiwwewiedriwwe.files.wordpress.com/2023/10/usa-amish2024_fn-reisen_09222.pdf
Anmeldeformular Pennsylvania-Reise 2024
https://hiwwewiedriwwe.files.wordpress.com/2023/10/anmeldung-amish2024_fn-reisen_drmw.pdf
Date: 2023/11/26 13:34:58
From: Friedrich . Denne <Friedrich.Denne(a)t-online.de>
-- Original-Nachricht --
Von: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Betreff: [Regionalforum-Saar] Fwd: Hiwwe wie Driwwe: Die Reise zum Buch 2024
Datum: 25.11.2023, 22:16 Uhr
Betreff: | Hiwwe wie Driwwe: Die Reise zum Buch 2024 |
---|---|
Datum: | Sat, 25 Nov 2023 17:46:04 +0100 (CET) |
Von: | michael-werner(a)t-online.de <michael-werner(a)t-online.de> |
Antwort an: | michael-werner(a)t-online.de <michael-werner(a)t-online.de> |
An: | Werner, Dr. Michael <michael-werner(a)t-online.de> |
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,
endlich ist es so weit:
Nachdem es seit mehr als 25 Jahren die Zeitung "Hiwwe wie Driwwe" gibt und in jüngerer Zeit der Film "Hiwwe wie Driwwe - Pfälzisch in Amerika" (2019) und das Buch "Hiwwe wie Driwwe - Der Pennsylvania ReiseVERführer" (2021) erschienen sind, wird es 2024 erstmals eine Gruppenreise ins Pennsylvania Dutch Country geben, an der ich auch selbst als Reiseführer teilnehme.
Sie hatten das Crowdfunding des Pennsylvania ReiseVERführers finanziell unterstützt.
Dafür möchte ich mich noch einmal herzlich bedanken.
Jetzt freue ich mich sehr, dass es im kommenden Jahr endlich die Reise zum Buch geben wird.
Veranstalter sind die Fränkischen Nachrichten, die zur Gruppe des Mannheimer Morgen gehören.
Vielleicht sind Sie ja bei diesem Trip von "hiwwe" nach "driwwe" dabei? Ich würde mich freuen.
Für Rückfragen stehe ich sehr gerne zur Verfügung.
Ihr
Michael Werner
P.S. Sehr gerne können Sie diese Mail auch an Freunde und Bekannte weiterleiten. Ich würde mich auch darüber sehr freuen.
Folder Pennsylvania-Reise 2024
https://hiwwewiedriwwe.files.wordpress.com/2023/10/usa-amish2024_fn-reisen_09222.pdf
Anmeldeformular Pennsylvania-Reise 2024
https://hiwwewiedriwwe.files.wordpress.com/2023/10/anmeldung-amish2024_fn-reisen_drmw.pdf
_______________________________________________ Regionalforum-Saar mailing list Regionalforum-Saar(a)genealogy.net https://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar
Date: 2023/11/27 22:49:22
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Der
Steinwall auf dem Momberge bei Gronig.
Quelle: Wochenblatt für die Kreise St. Wendel und
Ottweiler, Nr. 3,
20.01.1844.
Herr Regierungs=Rath Bärsch zu Trier führt in seiner kleinen
Schrift über den
Steinring bei Otzenhausen, u. s. w. (2te Aufl.) S. 7 an, nach
einer Bemerkung
von d'Huart sei bei Sellbach im Trierischen ein jenem bei
Otzenhausen ähnlicher
Steinring, und glaubt, nachdem er dies Sellbach zuerst vergebens
im Kreise
Altenkirchen gesucht, dasselbe S. 74 zu Seelbach im Kreise Siegen
gefunden zu
haben. Mag sich nun dort, obwohl weit vom Trierischen entlegen,
ebenfalls ein
Steinring finden, so ist es doch dem Herrn Verfasser wie so Vielen
ergangen,
die in der Ferne suchen, was sich in ziemlicher Nähe darbietet,
und er hat
namentlich das, wenn auch früher nicht zum Erzstifte Trier
gehörige, doch von
demselben begrenzte und umschlossene, jetzt Oldenburgische
Selbach, zwischen
Tholey und Birkenfeld, übersehen, unweit dessen er die erwähnte
alte
Befestigung hätte finden können.
Auf dem zwischen Selbach und dem diesseitigen Dorfe Gronig
gelegenen, dicht an
Letzterm aufsteigenden Momberge, im Angesichte des die Gegend
beherrschenden
Schaumbergs bei Tholey, 2 Stunden westlich von St. Wendel, und
nahe dem
Ursprunge der Blies und der Nahe, zieht sich nämlich um den
südöstlich vorspringenden
Gipfel gegen Westen und Norden, fast halbkreisförmig, ein aus
unbehauenen
Steinen regellos und ohne alle Bindungsmittel aufgeführter Wall in
horizontaler
Richtung, etwa 110 Ruthen lang, der südlich und östlich an den
steilen
Bergabhang sich anlehnend, eine beträchtliche, mit Wald
bewachsene, ovale
Fläche umschließt, deren Längendurchmesser ungefähr 80 Ruthen
beträgt. Der
Steindamm, dessen Form im Laufe der Zeit manche Aenderung erfahren
haben mag,
ist an seiner Basis 30—50, und oben meist 6—8 Fuß breit und
größtentheils noch
9— 12 Fuß hoch. Reste eines Grabens zeigen sich nicht, wohl aber
in der Mitte
Spuren zweier, unten 6 und oben 12 Fuß weiter Eingänge, etwa 20
Ruthen von
einander entfernt. Wir haben also hier keinen eigentlichen
Steinring, wie jener
bei Otzenhausen, indem seine Erbauer die zu befestigende Spitze
des Berges
gegen Südesten durch den steilen Felsabhang für hinlänglich
geschützt hielten
und nur die sich ziemlich eben fortziehende nordwestliche Seite
durch einen
Wall abschließen und verwahren zu müssen glaubten; allein er reiht
sich doch
ohne Zweifel den sogenannten Ringwällen an, welche sich auf vielen
Höhen
diesseits und jenseits des Rheins, im Elsaß, auf dem Taunus, im
Spessart, in
Westphalen und Böhmen, finden und unter sich, neben manchen
Abweichungen, in
ihren charakteristischen Merkmalen mehr oder weniger Aehnlichkeit
haben.
Was die Erbauer und die Bestimmung dieser Ringwälle betrifft, so
herrschen
darüber sehr verschiedene Ansichten und die Frage ist noch
keineswegs außer Zweifel
gesetzt. Es ist eben so grundlos, die unserer Gegenden, wie häusig
geschah, den
rasch das Land durchziehenden Hunnen, als den in der
Befestigungskunst so
erfahrenen Römern zuzuschreiben. Am wahrscheinlichsten ist, daß
sie lange
vorher von den Celtischen Ureinwohnern errichtet wurden, und
theils zu
religiösen Zwecken, zur Aufbewahrung der Heiligthümer dienten,
theils zugleich
zu Schutzwehren und Zufluchtsorthen bei feindlichen Ueberfällen im
Kriege
bestimmt waren. Zwar erscheint ihre Construktion im Allgemeinen
für eine
militärische Vertheidigung nicht besonders günstig, sie waren
anscheinend ohne
Graden, die Ersteigung von außen war bei der nicht sehr steilen
Abdachung des
Walles nicht viel schwieriger als die Abwehr von innen, der Umfang
der Meisten nahm
auch nur eine geringe Anzahl auf; allein unstreitig boten auch die
kleinern
Befestigungen, zu denen die unsrige zu zählen, den sich hier
sammelnden
Umwohnern nicht nur in den Fehden der einzelnen Stämme
untereinander, sondern
auch beim plötzlichen Einbruche eines größern Heeres
augenblicklich Schutz dar
und dienten zugleich als vorgeschobene Werke für die
Landesfestungen, wofür in
unserer Gegend der colossale Steinring bei Otzenhausen angesehen
werden mag.
Ob Nachgrabungen im Innern des Walles auf dem Momberge zu
erheblichen Resultaten
führen, möchte zu bezweifeln sein; indessen wäre ein Versuch doch
wohl der Mühe
werth. In der Nähe wurden, wie dies auch bei Otzenhausen der Fall
ist, schon
manche Römische Alterthümer gefunden und der unferne Varuswald,
gegen Tholey
hin, birgt bekanntlich viele Reste einer größern Römischen
Niederlassung.— Die
Gemeinde Gronig, welche die Waldung um den Steinwall besitzt,
gehörte übrigens
früher zum Lothringischen und zuletzt Zweibrückischen Amte
Schaumburg. Den
Momberg erwähnt zuerst eine Urkunde vom Jahre 1483, worin Adam von
Schauwenberg
bekannt, vom Erzstifte Trier als Burglehen zu St. Wendel einen
Theil am Zehnten
zu Tholey und am Walde auf dem „Mommenberg“ erhalten zu haben.
Bemerkenswerth
ist, daß das alte Saalbuch des Amtes St. Wendel von 1606, nach
welchem der Wald
Momberg zur Hälfte zum Erzstifte Trier gehörte und zur andern
Lothringisches
Lehen war und im Theleyer Hochgerichtsbezirke lag, anführt: „auf
dem höchsten
des Walts hat vor alten Zeiten ein Schloß gestanden, in maßen die
vestigia,
gräben und Maurwerck noch anzeigen;“ dies kann sich nur aus unsern
Wall
beziehen, da auf dem Momberge unseres Wissens keine weitern
Trümmer sich
finden, und die unbegründete Angabe ist dem ehrlichen Verfasser,
der nur
mittelalterliche Burgen kannte, wohl zu Gute zu halten.— Der junge
kräftige
Buchenhain auf dem Berge ist übrigens der schönen Aussicht von der
Höhe herab
über das Bliesthal hindernd im Wege. Von Gronig her führt ein
nicht steil
aufsteigender Pfad durch denselben zu dem Walle und der Rückweg
durch das
westwärts zum Heidenborn, einer der Quellen der Blies, sich
herabziehende Thal
gewährt einen überaus anmuthigen Spaziergang.“
O.a. Eintrag über das Schloß auf dem Momberg siehe
Landeshauptarchiv Koblenz,
1C7435, Folio 134-135 verso:
„Waldt Momberg
Der Walt momberg so durchauß Von Buchengehültz ist, gehet ahm rech
oben Gronich
ahn, forters biß in den heidenborn, Undt den Thal außen so ahn deß
Herrn Abtß
Von Tholey stück waldts stoeßet, haben Ihre Churfl. Gd. gegen den
Lothringischen od. Obersteinischen Lehnleuthen, Nemblich
Montzenheimeren, und
Hilbringern daß halbtheil, welcheß nicht abgetheilt, darin Gemeine
Herrn daß
äckers (Folio 135 verso) Undt gehültz Zu genießen, daselbst außen
daß Schloß
St: Wendel sich mitt brandt holtz zu etlicher Zeiten behöltzet,
wie bey froen
und dienst im Hochgericht S: Wendel gemelt,
Dieser Momberger walt Vermögh Theleyer Weisthumbß ligt in Theleyer
Hochgerichts
BeZirck, etwan eine Meyl weegs Von S: Wendel, Uff dem höchsten deß
Walts hatt
Vur alten Zeiten ein schloß gestanden, In maßen die Vestigia,
gräber und
mauwerwerck noch anZeigen,“
Date: 2023/11/28 10:45:12
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Im Alter von 95 Jahren ist am 18. November, am Vorabend des Volkstrauertages, in Ottweiler der Alt Bürgermeister von Nohfelden Hermann Scheid verstorben
Im Mai hatte Hermann Scheid noch bei guter Gesundheit seinen
95. Geburtstag
auch mit einem Empfang im Rathaus von Nohfelden gefeiert.
Hermann Scheid
stammte aus Oberthal, wo er auch seinen Lebensabend verbracht
hat. Nach dem
Gymnasium in St. Wendel und einem kurzen Einsatz als Soldat im
Zweiten
Weltkrieg arbeitete er nach einer Verwaltungsausbildung Anfang
der 1950er Jahre
in der Autonomiezeit im saarländischen Innenministerium. 1964
wurde er
Amtsvorsteher des damaligen Amtes Nohfelden. Infolge der
saarländischen
Gebiets- und Verwaltungsreform wurde das Amt 1974 aufgelöst und
die Gemeinde
Nohfelden entstand. Hermann Scheid wurde ihr erster
Bürgermeister und übte
dieses Amt bis 1988 aus. 24 Jahre lang hat er so die Entwicklung
der Gemeinde
Nohfelden entscheidend geprägt, in diese Zeit fielen mehre
wegweisende Projekte,
die bis heute nachwirken: der Bau des Bostalsees seit 1973, das
Industriegebiet
Eckelhausen, die Gründung der VHS im Kreis St. Wendel im Auftrag
des Landrats
und die Gründung und dee Bau des Schulzentrums Türkismühle sind
nur einige
Beispiele.
Nach seinem Ausscheiden als Bürgermeister 1988 blieb Hermann
Scheid aktiv und
erkannte die Not der Stunde. Viele Jahre kümmerte er sich als
Verwaltungsspezialist im Rahmen des Aufbaus Ost um die
Angleichung der in der
ehemaligen DDR befindlichen Altenheime auf westliches Niveau.
Gleichzeitig
widmete er sich intensiv der Erforschung der Regional- und
Heimatgeschichte.
Ein Schwerpunkt war für ihn bis zu seinem Lebensende die Zeit
des
Nationalsozialismus im St. Wendeler Raum, die er als Kind und
Jugendlicher noch
miterlebt hatte. So beteiligte er sich schon 1987/88 an der
ersten Publikation
des neu gegründeten Adolf-Bender-Zentrums in St. Wendel „Damit
es nicht
vergessen wird“, darin erforschte er das Schicksal der jüdischen
Mischlingsfamilie Helene und Harry Schu aus Oberthal, die er
noch persönlich
gekannt hatte. Harry kam 1942 in Dachau, seine Mutter Helene
1945 in
Theresienstadt ums Leben.
In den letzten Jahren beschäftigte er sich vor allem mit der
Erinnerung an den
aus Oberthal stammenden Dachau-Priesters Jakob Schneider
(1907-1991). Wegen
seiner mutigen Predigten gegen das NS-Regime war er 1944 in
seiner damaligen
Pfarrei Laufeld/Eifel denunziert und verhaftet worden. Nach
einem halben Jahr
im Trierer Gefängnis wurde er in den Priesterblock in Dachau
eingewiesen, wo er
die geheime Priesterweihe von Karl Leisner miterleben konnte.
Nach der
Entlassung aus Dachau 1945 kehrte Schneider in seine alte
Pfarrei Laufeld
zurück und hielt seine erste Predigt über die christlichen
Tugenden „Vergeben
und Verzeihen“. Seinen Lebensabend verbrachte Pfarrer Schneider
im Pfarrhaus in
Neunkirchen Nahe, wo Hermann Scheid ihn oft besuchte. Das
KZ-Tagebuch von Jakobus
Schneider ließ Hermann Scheid 2004 drucken und stiftete für ihn
einen anonymen
Gedenkstein mit der Aufschrift „Vergeben und Verzeihen“, der an
der
Blasius-Kapelle bei Berschweiler aufgestellt wurde. Dies war
auch Teil seiner
eigenen Aufarbeitung dieser leidvollen Geschichte.
Enge Beziehungen mit Brasilien und Luxemburg
Hermann Scheid war auch
ein entfernter
Verwandter des brasilianischen Kardinals Eusebio Scheid
(1932-2020), dessen
Vorfahren wie seine vom Schaumberger Hof in Tholey stammten. Er
gehörte zu den
größten Unterstützern des Praktikantenaustauschs des Landkreises
St.
WendelAnfang der 1990 Jahre mit den brasilianischen Gemeinden
Feliz, Alto Feliz
und Sao Vendelino. Aus diesen Gemeinden sind später die ersten
St. Wendeler
Partnergemeinden in Brasilien geworden. Mehr Kontakte zwischen
heutigen und
früheren Bewohnern des St. Wendeler Lanes waren ihm wichtig,
deshalb beteiligte
er sich 2015 an der Gründung des Netzwerkes „St. Wendeler Land“
der Wendelinus
Stiftung. Noch im April dieses Jahres begeisterte er in Tholey
mit einem
Vortrag über die Nohfelder Rötelkrämer und ihre Beziehung zu
Südfrankreich.
1993 erhielt Hermann Scheid die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde
Nohfelden und vor
einigen Jahren das Bundesverdienstkreuz. Besondere Beziehungen
pflegte Hermann
Scheid auch zur Abtei Tholey. Er war einer der Initiatoren des
Wendelinus
Pilgerweges zwischen St. Wendel und Tholey. Der Tholeyer Prior,
Pater
Wendelinus Naumann, war ein enger Freund. Auch um die
Renovierung der
Peterbergkapelle, die lange Zeit Ziel einer regionalen
ökumenischen Willibrord
Wallfahrt war, hatte sich Hermann Scheid 1982 große Verdienste
erworben und selbst
bei den Bauarbeiten Hand angelegt. Auch mit Luxemburg pflegte
Hermann Scheid
eine intensive Beziehung. Seit 37 Jahren besuchte er, zuletzt
zusammen mit
seinem Freund Roland Geiger, den dortigen deutschen
Soldatenfriedhof in Sandweiler,
jedes Jahr zum Volkstrauertag, um seinem älteren Bruder zu
gedenken, der in
Russland gefallen war. Auch in diesem Jahre hatte er einen
Besuch in Sandweiler
fest eingeplant. Aber kurz vor Allerheiligen verlangte das hohe
Alter von dem
unermüdlich Schaffenden seinen Tribut, er erlitt einen
Zusammenbruch, von dem
er sich nicht mehr erholte. Seine Frau Sonja war ihm vor elf
Jahren in die
Ewigkeit vorausgegangen. Ein Sohn und eine Tochter mit ihren
Familien trauern
um ihn.
Bodo Bost
Attachment:
Sandweiler 15-11-2020 Hermann Scheid am Grab Nilles.jpg
Description: JPEG image
Date: 2023/11/28 23:22:26
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Teutsche Wirthshäuser im sechzehnten
Jahrhundert.
(Aus dem Lateinischen des Erasmus v. Rotterdam.)
Wenn man vor einem Gasthofe lange gerufen hat, so schiebt sich ein
Kopf aus dem
Fensterchen der warmen Stube, der wie die Schildkröte aus dem
Schilde hervorguckt.
Diesen muß man fragen, ob Quartier zu haben sei, wenn er nicht
schüttelt, so
weiß man, daß Platz vorhanden ist. Hat man sein Pferd selbst in
den Stall
gebracht, so wandert man, wie man geht und steht, mit Stiefeln,
Mantelsack und
Korb in die Stube, und zwar dient eine einzige zum Gebrauch für
Alle. Hier
zieht man die Stiefeln aus, Pantoffeln an, wechselt die Wäsche,
trocknet die
nassen Kleider u.s.w. Auch steht Waschwasser bereit, es ist aber
meistens so
schmutzig, daß man wieder anderes braucht, um das erstere
abzuspülen. Wer sich
über etwas beschwert, muß sogleich hören:„Wem's nicht ansteht, der
mag sich
eine andere Herberge suchen.“
Das Essen wird nicht eher zubereitet, als bis man keine Gäste mehr
erwartet,
damit Alle auf einmal bedient werden. Es kommen oft 80 bis 90
Fußgänger,
Reiter, Kaufleute, Schiffer, Fuhrleute, Weiber und Kinder, Gesunde
und Kranke
zusammen. Einer kommt, der Andere waicht sich, der Dritte trocknet
den Schweiß
ab, der Vierte schabt die Stiefeln rein, der Fünfte kleidet sich
aus, der
Sechste legt sich zum Schiafen nieder, der Siebente erzählt von
seiner Reise;
kurz es ist eine Sprachen= und Menschenvermischung, wie beim
Thurmbau zu Babel.
Merken sie einen Ausländer darunter, der etwas vornehm aussieht,
so sind aller
Augen scharf auf ihn gerichtet, als ob er ein Wunderthier aus der
neuen Welt
wäre, und selbst bei Tische wenden sie kein Auge von ihm und
denken kaum ans
Essen.
Istes dann richt spät, so kommt ein alter Kahlkopf von Hausknecht
mit grauem
Barte, greulicher Miene und im schmutzigen Anzuge zum Vorschein.
Ganz stumm
überzählt er die Gäste mit den Augen. Je mehr er findet, desto
stärker wird
eingeheizt, wenn auch draußen die Sonne noch so warm scheint; denn
es ist bei
ihnen ein Hauptstück einer guten Bewirthung, wenn Alle vor Schweiß
zerfließen.
Kann Jemand den Dunst nicht ertragen, und lüftet ein Fenster, so
heißt es
gleich:„Mache zu!“ Antwortet er:„Ich kann's nicht aushalten,“ so
hört er:„Suche
Dir eine andere Herberge!“
Es währt nicht lange, so kommt der bärtige Ganymed wieder und
deckt Tischtücher
auf; aber, du lieber Himmel! weder holländische noch schlesische.
Man glaubt,
sie wären eben erst von der Segelstange abgenommen. Dann setzt
sich Alles,
reich und arm, Herr und Knecht, ohne Unterschied, meistens ihrer
achte an jeden
Tisch.
Nun erscheint der grämliche Ganymed wieder und bringt Jedem einen
hölzernen
Teller und ähnlichen Löffel, nebst einem Glaskruge, alsdann Brod,
womit man
sich die Zeit vertreibt, bis der Brei gekocht ist. Es wird
zuweilen ein
Stündchen so gesessen. Endlich kommt Wein, aber, guter Gott! was
für ein Wein?
Scharf und sauer. Wollte auch ein Gast heimlich Geld bieten, um
bessern zu
erhalten, so thut man gar nicht, als ob man es hört, und besteht
er darauf, so
antwortet der Hausknecht mit einer Miene, als ob er ihn fressen
wolle:„Hier
sind so viele Grafen und Markgrafen eingekehrt, und Niemand hat
über den Wein
geklagt. Wem's hier nicht anstebt, der suche sich ein anderes
Quartier.“
Endlich kommen mit vielen Umständen die Schüsseln, und zwar in der
ersten
gewöhnlich Brodschnitte in Fleischbrühe getunkt, dan ein Ragout
oder
aufgewärmtes, gepökeltes Fleisch, dann ein Brei, und wenn man
beinahe satt ist,
ein ganz guter Braten oder Fisch, der eben nicht weit reicht, und
bald
abgetragen wird. Der ganze Schmaus wechselt, wie auf dem
griechischen Theater
die Scenen mit dem Chore, mit Stücken Fleisch und Brei, und der
letzte Akt ist
der beste.
Nun muß man eine Bußzeit absitzen, die sie, glaub ich, nach der
Uhr abmessen.
Umsonst schreit man:„Aufgeräumt, wir essen nicht mehr!“ Endlich
kommt jener
Graubart, oder der Wirth selbst, der sich auch nicht viel besser
ausnimmt, und
fragt, ob noch ein Appetitchen vorhanden? Nun wird besserer Wein
gebracht. Man
sieht die gern, die stark trinken, obgleich die mäßigen Trinker
eben so viel
bezahlen müssen. Wenn der Wein die Köpfe erhitzt hat, geht ein
Teufelslärm los.
Alles wird taub davon. Nun kommen oft Schalksnarren zum Vorschein,
oder
Hanswürste; denn es ist unglaublich, was sich die Teutschen für
einen
herrlichen Spaß aus diesen erbärmlichen Kerlen machen. Diese
treiben einen
Singsang, sie jauchzen, springen, pochen und machen einen
Spektakel, daß die
Stube einfallen möchte, und man muß im Guten oder Bösen bis in die
tiefe Nacht
mit aus
Sobald der Käse abgetragen ist, der foul und voll Maden sein muß,
wenn er
schmecken soll, so kommt mein Graubart mit einer Schiefertafel,
worauf mit
Kreide erliche Kreise und Halbkreise gezeichnet sind. Diese legt
er
stillschweigend und verdrießlich auf den Tisch; er selbst steht
wie ein Charon
dabei. Jeder der sich auf diese Malerei versteht, legt nach der
Reihe seine
Zeche darauf, er zählt das Geld nach, und wenn Nichts fehlt, nickt
er sachte
mit dem Kopfe. Sollte Jemand seine Rechnung unbillig finden, so
muß er gleich
hören:„Weß Menschen kind bist Du? Du zahlst nicht mehr, als die
Uebrigen.“
Will sich Einer vor Müdigkeit gleich nach dem Essen niederlegen,
so heißt man
ihn warten, bis die Andern schlafen gehen. Dann zeigt man Jedem
sein Restchen
oder kahles Lager; denn da giebt's außer dem Bette, wovon die
Laken höchstens
vor einem halben Jahre gewaschen sind, gar kein Geräth zur
Bequemlichkeit.
aus: Wochenblatt für St. Wendel und Ottweiler, 1844
Date: 2023/11/29 16:30:07
From: franzundchrista <franzundchrista(a)t-online.de>
Das ist ja eine herrliche Schilderung. Aber ich glaube, auch Goethe ist zum Teil noch sehr unbequem untergekommen. C. Lippold Von: regionalforum-saar-bounces+franzundchrista=t-online.de(a)genealogy.net <regionalforum-saar-bounces+franzundchrista=t-online.de(a)genealogy.net> Im Auftrag von Roland Geiger via Regionalforum-Saar Teutsche Wirthshäuser im sechzehnten Jahrhundert. Wenn man vor einem Gasthofe lange gerufen hat, so schiebt sich ein Kopf aus dem Fensterchen der warmen Stube, der wie die Schildkröte aus dem Schilde hervorguckt. Diesen muß man fragen, ob Quartier zu haben sei, wenn er nicht schüttelt, so weiß man, daß Platz vorhanden ist. Hat man sein Pferd selbst in den Stall gebracht, so wandert man, wie man geht und steht, mit Stiefeln, Mantelsack und Korb in die Stube, und zwar dient eine einzige zum Gebrauch für Alle. Hier zieht man die Stiefeln aus, Pantoffeln an, wechselt die Wäsche, trocknet die nassen Kleider u.s.w. Auch steht Waschwasser bereit, es ist aber meistens so schmutzig, daß man wieder anderes braucht, um das erstere abzuspülen. Wer sich über etwas beschwert, muß sogleich hören:„Wem's nicht ansteht, der mag sich eine andere Herberge suchen.“ |
Date: 2023/11/30 08:18:45
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Morgen,
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https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/date/calendar/3327391?d=1842
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aber zum Lesen und Erkennen ist das besser als vieles, was ich
bisher sah. An der Überschrift scheitert's so gut wie immer:
"für die Kreise
St. Wendel, Ottweiler und die umliegende Gegend.
S iebenter Jahrgang.
N 1.
St. Wendel den 5. Januar 1842
Abonnementspreis: Jährl. 1 Thl. Hjährl. 15 Sgr. Vierteljährl. 7 ½
Sgr.
Einrückungsgebühr: Die Zeile 10 Pf. Briefe und Gelder franke.
Neujahrstag
(eingesandt.)
Aus der Zukunft dunklem Schooße
Tritt hervor der Geist der Zeit, Rüttelt neu des Lebeus Loose,
Geltend für die Ewigkeit.
Allen Edlen, die ihm theuer,
Bringt er frohe Wünsche heut;
Doch der Zukunft dichter Schleier Sinkt nur vor der Ewigkeit.
Heil dem edlen Meuscheufreunde,
Der im hingeschwundnen Jahr
Mit Verlass'nen Thränen weinte,
Armer Unschuld Retter war.
Schöner noch, als Diademe,
Schöner, als ein Ordensband, Glänzt der Armen Freudenthräne Auf
des theuren Gebers Hand.
Heil dem Manne ohne Tücke! Heil, dem braven Manne Heil!
Ehrlichkeit im Herz und Blicke,
War ihm Recht um Gold nie feil. Augestört auf seinen Wegen Schritt
er ohne List und Trug. Ihn begleite Gottes Segen, Wie den Frevler
ew'ger Fluch!
Heil dem Feind zum Freundschaftsbunde!"
Damit läßt es sich arbeiten.
Gute Jagd.
Roland Geiger
Date: 2023/11/30 09:36:24
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Hochstapelei:
Zur Kulturgeschichte der Täuschung im 20. Jahrhundert
Organisatoren
Tobias Becker, Freie Universität Berlin; Michael Homberg,
Leibniz-Zentrum für
Zeithistorische Forschung Potsdam; Thomas Werneke,
Humboldt-Universität zu
Berlin
14467 Potsdam
Fand statt In Präsenz
Vom - Bis 12.10.2023 - 13.10.2023
Von Attila Philipp Saadaoui, Universität zu Köln
Vom Hauptmann von Köpenick und Harry Domela bis zu Anna Sorokin:
Hochstapler und ihre Geschichten faszinieren und polarisieren
bis heute.
Bei genauerer Betrachtung ergeben sich jedoch Diskrepanzen
zwischen diesem eher
allgemeinen Interesse an den Geschichten und dem Grad ihrer
historischen
Erforschung. Dies markierte den Anlass für eine Tagung am
Leibniz-Zentrum für
Zeithistorische Forschung Potsdam am 12. und 13. Oktober 2023
unter dem Titel
„Hochstapelei: Zur Kulturgeschichte der Täuschung im 20.
Jahrhundert“. Auf
Einladung von Tobias Becker (Berlin), Michael Homberg (Potsdam)
und Thomas
Werneke (Berlin) wurde das Phänomen aus sozial-, kultur- und
medienhistorischen
Blickwinkeln beleuchtet. Dabei sollten analytische Zugänge
entwickelt, Brüche
und Kontinuitäten ausgemacht, soziale, kulturelle und
ökonomische Räume und
Begleitumstände untersucht und die Rolle medialer
Öffentlichkeiten diskutiert
werden.
Mit dem „Hauptmann von Köpenick“ nahm HANNO HOCHMUTH (Berlin)
eine der
meistrezipierten deutschen Hochstaplerbiographien in den Fokus.
Seiner Analyse
der „zweiten Karriere“ des Wilhelm Voigt, die zwischen seiner
Festnahme im
prekären Milieu der Berliner Langen Straße und seinem Tod in
Luxemburg zu
datieren sei, legte der Referent die These zugrunde, dass diese
Voigts
„eigentliche Karriere als Hochstapler“ darstelle. Seine
Geschichte über vier
Jahre als „Unternehmer seiner selbst“ mittels öffentlicher
Auftritte und
forcierter medialer Inszenierungen kapitalisierend, sei Voigt
trotz hoher
Popularität stets ein Getriebener geblieben. Die topografisch
angelegte Skizze
des Nachgangs der „Köpenickiade“ warf Schlaglichter auf die
wechselseitige
Beziehung zwischen Medien und Hochstapelei sowie den Aspekt der
Transnationalität, die Voigt in Anbetracht eines verwehrten
Aufenthaltsrechts
im wilhelminischen Deutschland schließlich in den „Ruhestand“
nach Luxemburg
führte.
Anhand der umstrittenen Kirchengründerinnen Mary Baker Eddy und
Aimee McPherson
untersuchte STEPHANIE COCHÉ (Gießen) die Wirkmächtigkeit
medialer Diskurse und
Skandalisierungen um religiöse Führungspersönlichkeiten und
„Heilerinnen“ in
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Beide Frauen, die in
ihren
evangelikalen Strömungen Formen von Christian Healing
als der
Schulmedizin überlegene Disziplinen propagierten, seien
zeitweise in den
Verdacht der Hochstapelei geraten. Neben der Frage, wann und
warum den beiden
Täuschungen unterstellt wurden, bildeten divergierende
Bewertungs- und
Rezeptionsprozesse ihrer Denominationen in Deutschland und den
USA den Kern des
Vortrags. Transnationale Unterschiede in der Aushandlung beider
Fälle seien
anhand von Struktur und Finanzierung ihrer Organisationen, der
Art des
Führungsanspruchs, der gesellschaftlichen Bewertung weiblicher
Führungspersonen, der Justiziabilität pseudo-medizinischer
Praktiken sowie des
Verhältnisses von Staat und Religion zu interpretieren.
Dass es zwei Hochphasen sogenannter „falscher Indianer“ in
Europa gab, deren
Auftreten als Indikator gesellschaftlicher Umwälzungsprozesse
gelesen werden
könne, exemplifizierte MARTIN DEUERLEIN (Tübingen) anhand zweier
Fallbeispiele.
Einer ersten Phase, visualisiert durch den US-amerikanischen
Hochstapler Edgar
Laplante, der in den 1920er-Jahren als falscher Häuptling und
Repräsentant
durch Europa reiste, sei eine zweite Phase in den 1970er-Jahren
gefolgt. Das
Beispiel Craig Carpenter zeige, dass „beanspruchte Identitäten“
in rechts- wie
linksalternativen Milieus der Bundesrepublik zu spiritueller
Autorität
verhelfen konnten. Während der Erfolg „falscher Indianer“ in den
1920er-Jahren,
strukturell begünstigt durch flexibles Reisen, transnationale
Begegnungen und
langsame Informationsflüsse, primär auf der Unterhaltung ihres
Publikums
basierte, habe er in den 1970er-Jahren spirituelle Bedürfnisse
alternativer
Szenen bedient. Fragen warf im Anschluss der Begriff der
Authentizität im
Spannungsfeld von kultureller Selbstaneignung und beanspruchter
Identität auf.
KLARA LÖFFLER (Wien) setzte Bewerbungsgespräche,
Personalinterviews und
Dating-Plattformen als Felder hochstaplerischer Praxis ins
Zentrum ihres
Vortrags. Perspektiven der Erzählforschung und der
Autobiographieforschung
vereinend, untersuchte sie Strategien „biographischer Arbeit“ in
Konkurrenzsituationen, die nach Auffassung der Referentin über
bloße
Selbstinszenierung hinausgingen. Bewerbungsverfahren im
Wissenschaftsbetrieb
attestierte sie dabei ein „Authentizitätsparadoxon“, das sich
aus
standardisierten, zahlenlastigen Lebensläufen einerseits und
Freiheiten im
Anschreiben andererseits ergebe. Beide Gattungen seien an
jeweilige Erwartungen
der Ausschreibenden angepasst und dadurch vereinheitlicht,
sodass
Körperlichkeit und Auftreten der Bewerbenden zunehmend in den
Fokus rückten.
Einen vergleichbaren Trend machte sie für Dating-Portale aus,
bei denen Logiken
der Aufmerksamkeitsökonomie griffen. Der Vortrag verdeutliche,
dass der Druck
zur Selbstoptimierung steige und hochstaplerischen Praktiken in
Konkurrenzsituationen eine zunehmende Akzeptanz zukomme.
Einblicke in ihr Dissertationsprojekt zum Thema „Hochstapelei
als soziale
Figuration“ verband INGA KLEIN (Hamburg) mit einer Analyse der
Hochstapler-Autobiographien von Mike Wappler, Gert Postel und
Jürgen Harksen.
Deren Erfolg sei durch Etikettierungsprozesse innerhalb medialer
Diskurse
begründet, die Hochstapler:innengeschichten skandalisiert,
ironisiert oder
romantisiert und ihrer Monetarisierung damit Vorschub geleistet
hätten. Den
Biographien entnahm sie unterschiedliche Narrative der
„retrospektiven Legitimierung“,
zu welchen neben der Inszenierung als „Geschichtenerzähler“ auch
Relativierungen durch den Verweis auf soziale Differenzen und
die „Demaskierung
gesellschaftlicher Unmoral“ zählten. Diese Narrative dienten
jeweils der
gesellschaftlichen Rehabilitierung der Hochstapler und
eröffneten ihnen neue
Handlungsspielräume und Öffentlichkeiten. In der anschließenden
Diskussion
wurde deutlich, dass diese Formen retrospektiver Inszenierung
Grenzen der
Narrativierbarkeit unterliegen, etwa in Bezug auf Straftaten.
Über die Frage,
ob es sich dabei um ein überwiegend männliches Phänomen handle,
herrschte
Uneinigkeit.
Eine „Topographie des Hochstaplers in der Weimarer Republik“ bot
der Vortrag
von TOBIAS BECKER (Berlin) an. Davon ausgehend, dass die
Biographie Harry
Domelas neue Perspektiven auf die Gesellschaft der
Zwischenkriegszeit gewähren
könne, machte er eine Reihe von Orten aus, die sich auch in
zahlreichen anderen
Hochstaplergeschichten wiederfinden ließen. Beginnend mit der
„Straße“ als
sozialem Topos zwischen Reichtum und Elend, führte der Vortrag
über den
„Bahnhof“, einem Symbol für Stillstand und Bewegung, einem
Berliner
Obdachlosenasyl („die Palme“) und den homosexuellen „Strich“ im
Tiergarten zu
den Stationen „Provinz“, „Hotel“, „Gericht“, „Gefängnis“ und
„Kino“. Der
topographische Ansatz verdeutlichte nicht nur das hohe Maß an
sozialer und
tatsächlicher Mobilität von Hochstapler:innen, deren rastloses
Umherwandern
neben Urbanität auch die Provinz betreffe, sondern eröffnete
auch neue sozial-
und kulturhistorische Einblicke. Das Thema signifikanter „Orte
der
Hochstapelei“ wurde im Laufe der Tagung immer wieder
aufgenommen.
Über die Häufung von Hochstapler:innen im Dunstkreis der
exilierten
Hohenzollern sprach HENNING HOLSTEN (Berlin). Anhand des
Hochstaplers Ignaz
Trebitsch-Lincoln und des Schriftstellers George Sylvester
Viereck skizzierte
er ein Spannungsfeld zwischen Putschversuchen, Gerüchten und
forcierter
Imagekorrektur zur Zeit der Weimarer Republik, ehe er die
öffentliche Rezeption
der Familienverhältnisse des Adelshauses thematisierte. Die
Beispiele des
Prinzen Joachim, dessen Frau ihn mit einem Hochstapler betrogen
hatte, sowie
des falschen Adeligen Alexander Zoubkoff, der die Prinzessin
Victoria täuschte,
offenbarten für Holsten einen „Hochstapler-Magnetismus“ der
Hohenzollern, deren
„Celebrity-Faktor“ konstitutiv für mediale Skandalisierungen
gewesen sei. Die
Hohenzollern seien in einer Melange aus „Schuldkomplex und
Rachephantasien“
immer wieder an Hochstapler:innen geraten, die Reichtum und
Sozialprestige
erwartend den Wegfall zentraler Sicherheits- und
Kontrollmechanismen aus
monarchischer Zeit ausnutzten.
Perspektiven der neueren Diplomatie-Forschung einnehmend, fragte
TILL KNOBLOCH
(Chapel Hill) anschließend nach den Mechanismen der Täuschung
als Strategie
nationalsozialistischer Außenpolitik. Hitler habe die Kulissen
diplomatischer
Treffen ebenso wie seine Kleidung und seinen Habitus bewusst
kontrolliert, um
sich gegenüber ausländischen Vertretern gemäßigt und
pazifistisch zu inszenieren.
Dadurch habe er über einige Zeit selbst hochrangige
französische, britische und
polnische Akteure über seine wahren Absichten täuschen können.
Während über als
hochstaplerisch interpretierbare Episoden im Leben Hitlers
diskutiert wurde,
standen im Anschluss an den Vortrag auch die Grenzen zwischen
Hochstapelei,
Tiefstapelei und strategischer Täuschung als Begleiterscheinung
des
diplomatischen Tagesgeschäfts zur Debatte.
Auf das Phänomen ehemaliger NS-Funktionäre, die sich nach dem
Zweiten Weltkrieg
mittels biographischer Untertreibungen sozial neu erfanden, kam
THOMAS WERNEKE
(Berlin) zu sprechen. Diesen „Nachkriegstiefstaplern“ stellte er
mit dem
Beispiel Fritz Rößler, der unter falscher Identität zunächst
seinen eigenen Tod
bezeugt, seine Frau erneut geheiratet, seine eigenen Kinder
adoptiert und
später eine Karriere als rechtsextremer Politiker in der
Bundesrepublik
eingeschlagen hatte, eine exzeptionelle Hochstaplerbiographie
entgegen. MICHAEL
HOMBERG (Potsdam) knüpfte an diese „offenen Flanken“ an, indem
er die Rezeption
des DEFA-Films „Der Hauptmann von Köln“ analysierte. Dieser sei,
die
mangelhafte Verfolgung ehemaliger NS-Akteure in der
Bundesrepublik
persiflierend, in der DDR gefeiert und im Westen entsprechend
als Politikum
gehandelt worden. Während beide Referenten die Konstruktion
neuer Identitäten
als „Extremfall der Nachkriegszeit“ bewerteten, seien „kleinere
Korrekturen“
des eigenen Lebenslaufs in DDR und Bundesrepublik vielfach
vorgekommen. Die
Analyse dieser Neuinszenierungen im Spiegel der Geschichte der
Hochstapelei
biete vielversprechende Möglichkeiten zur Erforschung
deutsch-deutscher
Karrieren und Deutungskonflikte nach dem Krieg.
MAXIMILAN KUTZNER (Würzburg) nahm die Affäre um die gefälschten
„Hitler-Tagebücher“ zum Anlass für die Frage, ob der Fälscher
Konrad Kujau als
Hochstapler interpretierbar sei. Anhand unterschiedlicher
Definitionskriterien
ordnete er ein, dass dieser durch sein Handeln zwar keinen
sozialen Aufstieg
erwartet, sich jedoch in einem elitären Kreis von Sammlern
bewegt und dort
unter falschem Namen Expertisen ausgesprochen habe. Auch habe er
die
Wahrnehmung seiner eigenen Person beim „Stern“-Reporter Gerd
Heinemann aktiv
gesteuert, eine Phase der Monetarisierbarkeit
nationalsozialistischer
Geschichte antizipiert und sich dadurch in einer Zeit moderner
Transformationsprozesse mit hochstaplerischen Mitteln
durchzusetzen versucht.
Die Frage, ob es sich bei Hochstapelei um ein explizites
Phänomen von
Transformationsgesellschaften handle oder ob sie nur als solches
scheine, weil
hier der Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen liege, wurde im
Anschluss
diskutiert und begleitete den weiteren Tagungsverlauf.
Ein Spannungsfeld zwischen ministerialer Kontrolle,
bürokratischen Grenzen und
„individueller Titelsucht“ leuchtete OLGA SPARSCHUH (München)
mit ihrem Vortrag
über zahnärztliche Doktortitel im Deutschen Kaiserreich aus.
Anhand von Akten
der Kultusministerien zeigte sie, dass Bildungsnachweise in der
Migration
häufig ihre Referenzwerte verloren, was den Schwindel und Handel
mit in- und
ausländischen Abschlüssen befeuerte. Zahnärztliche Doktortitel
seien in
Deutschland vor 1919 nicht vergeben worden und damit nur im
Ausland (durch
Studium oder Einkauf) zu erlangen gewesen. Die Konjunktur der
„Titelschwindel“
habe verschiedene Reaktionen des Staates ausgelöst, wobei in
hohem Maße
Informationen über ausländische Institute und deren Seriosität
gesammelt worden
seien. Ihre transnationale Dimension, ihre kollektive Bedeutung
für eine ganze
Berufsgruppe und ihre Einmaligkeit (ein einmal erworbener Titel
musste in der
Regel nicht bestätigt werden) verleihe dieser Form der
Hochstapelei ihre
Besonderheit.
Die Karriere des Devendra Nath Bannerjea, der sich in den
1920er-Jahren als
angeblicher Professor aus Kalkutta in die Arbeit des
Internationalen Komitees
für Geistige Zusammenarbeit des Völkerbundes einbrachte, nahm
MARIA FRAMKE
(Erfurt) zum Anlass, nach der Bedeutung von Netzwerken für
(erfolgreiche)
Hochstapelei zu fragen. Bannerjea, der eine universitäre
Laufbahn fingiert und
verschiedene akademische Titel zu tragen vorgegeben hatte, sei
insbesondere
nach seiner Enttarnung von einem klug aufgebauten, prominent
besetzten Netzwerk
gestützt worden und habe seine Karriere deshalb in Deutschland
fortsetzen
können. Der Vortrag arbeitete die Gewichtigkeit von Beziehungen
und
Empfehlungsschreiben im Kontext vorgetäuschter Expertise heraus
und betonte
geringe Kommunikationsgeschwindigkeiten als begünstigenden
Faktor
internationaler Hochstaplerbiographien.
Hochstaplerische Praxis und ihre Rezeption auf Seiten von
Polizei, Justiz und
Öffentlichkeit diskutierte PAUL FRANKE (Berlin). Am Beispiel von
Max
Kiesewetter und Martin Berzewske, die als „Dr. Schulz“ und „Dr.
Schmitt“
verhaftet wurden, skizzierte er die Folgen eines Düsseldorfer
Kunstdiebstahls. In
der Bewertung des „moralischen Charakters“ der beiden gefassten
Hochstapler,
die zwischen „Abenteuer-Naturen“ und Verbrechern changierte,
habe innerhalb der
Justiz Uneinigkeit bestanden. Der Begriff des Hochstaplers habe
im Laufe der
1920er-Jahre eine Bedeutungsverschiebung vom „Schwindler“ zum
„gewissenlosen
Kriminellen“ erfahren. Damit lenkte der Vortrag die
Aufmerksamkeit auf einen
grundlegenden Wandel der moralischen Beurteilung von
Hochstapelei, in dessen
Verlauf die kriminologische Kategorie des „Berufsverbrechers“
konstruiert und
hochstaplerische Praktiken zum Stigma eines „bösartigen
Charakters“ erhoben
worden seien.
Am Beispiel der Finanzbetrügerinnen Adele Spitzeder und Damara
Bertges testete
LAETITIA LENEL (Berlin) Kategorien von Hinterbühne, Vorderbühne,
Kontext,
Aufdeckung und Öffentlichkeit. Sie belegte, dass der
Finanzbetrug als soziale
Praxis in beiden Fällen auf täuschende Interaktionen von
Hochstapler:innen
aufgebaut habe, es sich bei dem Phänomen gewissermaßen um eine
hochstaplerische
„Gemeinschaftsleistung“ innerhalb von Netzwerken handle.
Hochstapelei
interpretierte sie dabei als Indikator für „Verteilungskonflikte
ökonomischen
Kapitals“ und hob den Kontext der Krise hervor, der
finanzbetrügerische
Aktivitäten in Umbruchsgesellschaften begünstige. Anschließend
wurden das Motiv
der „Kränkung“ für Betrügende und Betrogene sowie die Rolle von
„Vertrauen“ und
„Erwartung“ in hochstaplerischen Interaktionen diskutiert.
Schließlich referierte FLORIAN VÖLKER (Potsdam) über die
Pop-Gruppe „Milli
Vanilli“ und deren Produzenten Frank Farian, der zwei Models als
falsche Sänger
engagiert hatte. Der Vortrag skizzierte einen Betrug, der durch
ein Netz aus
absoluter Kontrolle, Erpressung und Ausnutzung vonseiten des
Produzenten
aufrechterhalten wurde. Er lenkte den Blick auf die Höherwertung
körperlicher
Inszenierung gegenüber Authentizität innerhalb der Musik- und
Unterhaltungsindustrie und diskutierte die Grenzen zwischen
Betrug, Hochstapelei
und branchenüblichen Praktiken. Einigkeit bestand in der
anschließenden
Diskussion über den erkenntnistheoretischen Mehrwert, den
postkoloniale
Perspektiven auf diesen Fall bieten könnten.
Zwei von spannenden Vorträgen, intensiven Diskussionen und einem
instruktiven
Podiumsgespräch mit der Autorin ANETT KOLLMANN, STEPHAN POROMBKA
(Berlin) und
dem Autor WIELAND SCHWANEBECK begleitete Tage zeigten, dass die
Erforschung der
Geschichte der Hochstapelei noch zahlreiche Fragen und
Anknüpfungspunkte
bietet, die mit der Schärfung der Begrifflichkeit beginnen. Die
Tagung
verdeutlichte, dass Hochstapler:innen nicht nur als Akteure
untersucht, sondern
auch als Perspektive für die Erforschung historischer Phänomene
nutzbar gemacht
werden können. Fragen der Periodisierung, der Räumlichkeit und
Transnationalität, der Psychologisierung und Pathologisierung,
der
Körperlichkeit und des Geschlechts, der Medialisierung sowie der
Interpretation
hochstaplerischer Aktivitäten zwischen anthropologischer
Grundkonstante und
transformationsgesellschaftlichem Phänomen wurden diskutiert und
regen zu
weiterer Forschung an.
Konferenzübersicht
Jürgen Danyel (Potsdam): Begrüßung
Tobias Becker (Berlin) / Michael Homberg (Potsdam) / Thomas
Werneke (Berlin):
Einleitung: Hochstapelei: Zur Kulturgeschichte der Täuschung
Sektion I: Grenzenlose Hochstapelei? Von Hauptmännern,
Propheten und
„Indianern“
Moderation: Rüdiger Graf (Potsdam)
Hanno Hochmuth (Potsdam): Von der Langen Straße nach Luxemburg:
Die Wege des
Hauptmanns von Köpenick
Stephanie Coché (Gießen): Religiöses Phänomen oder
Scharlatanerie? Diskurse um
Mary Baker Eddy und Aimee McPherson in den USA und in
Deutschland
Martin Deuerlein (Tübingen): Häuptlinge & Plastikschamanen:
„Falsche
Indianer“ im Europa der 1920er und 1970er Jahre
Sektion II: Brüchige Biographien: Erfindung und Erzählung
Moderation: Martin Schaad (Potsdam)
Klara Löffler (Wien): Erfinde Dich neu! Hochstapeleien aus Sicht
einer
praxeologischen (Auto-)Biographieforschung
Inga Klein (Hamburg): Retrospektive Inszenierungen.
Autobiographische Stimmen
im Diskurs über Hochstapelei seit den 1980er Jahren
Sektion III: Republik der Hochstapler? Betrug und
Betrugswahrnehmung in der
Weimarer Republik
Moderation: Rüdiger Graf (Potsdam)
Tobias Becker (Berlin): Auf der Straße, im Gefängnis und im
Kino: Harry Domelas
Ort(e) in der Weimarer Republik
Henning Holsten (Berlin): Hochstapler-Magneten. Die Hohenzollern
nach ihrer
Entmachtung
Sektion IV: „Deutsche Karrieren“: Hochstapelei im und nach
dem
Nationalsozialismus
Moderation: Franka Maubach (Berlin)
Till Knobloch (Chapel Hill): Hochstapler Hitler – Über Täuschung
als Prinzip
der NS-Außenpolitik
Michael Homberg (Potsdam) und Thomas Werneke (Berlin): Von
„U-Boot-Fahrern“ und
„Emporkömmlingen“. Deutsch-deutsche Nachkriegskarrieren und das
Politikum um
den „Hauptmann von Köln“ in den 1950er Jahren
Maximilian Kutzner (Würzburg): Ich, der Führer. Konrad Kujau und
die
gefälschten Hitler-Tagebücher
Sektion V: Gefälschte Expertisen: (Ein-)Bildung und
Wissenschaft
Moderation: Franka Maubach (Berlin)
Olga Sparschuh (München): „Titelschwindel“ im Kaiserreich.
Zahnärztliche
Doktortitel zwischen Bewertungsdifferenzen und Betrug
Maria Framke (Erfurt): Was macht den Experten authentisch?
Devendra Nath
Bannerjea, antiimperialer Aktivismus und das internationale
Komitee für
Geistige Zusammenarbeit, 1922-1925
Sektion VI: Die Ökonomie des Hochstapelns: Märkte und Meriten
Moderation: Jürgen Danyel (Potsdam)
Paul Franke (Berlin): Kleopatra und die Abenteuernaturen – die
Hochstaplerbiographien von Max Kiesewetter und Martin Berzewske
(1924-1931) in
praxeologischer Analyse
Laetitia Lenel (Berlin): Die Währung des Vertrauens:
Finanzbetrüger:innen von
Adele Spitzeder bis Bernard Madoff
Florian Völker (Potsdam): „Girl you know it’s true”? Zu Milli
Vanilli, Frank
Farian und der Frage, wer eigentlich wen betrogen hat
Öffentliche Abendveranstaltung: Podiumsdiskussion
Annett Kollmann (Berlin) / Stephan Porombka (Berlin) / Wieland
Schwanebeck
Zitation
Attila Philipp Saadaoui, Tagungsbericht: Hochstapelei: Zur
Kulturgeschichte
der Täuschung im 20. Jahrhundert, In: H-Soz-Kult,
30.11.2023, <www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-140130>.
Date: 2023/11/30 22:21:50
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Abend,
heuer ist der Jahresband SFK (steht für „Saarländische
Familienkunde“) 2023 erschienen.
Es ist der Band 14/4, Jahrgang LVI.
Mit über 200 Seiten ist er bisher der umfangreichste. Einige
Artikel basieren
auf Vorträgen des Seminars „Vertiefende Familienforschung“ auf
Burglichtenberg
vom Oktober 2022.
Der Band (A5, broschiert) enthält diese Artikel:
Andreas SCHNEIDER
Sigmund Gentersberger — Leben, Vorfahren und Nachkommen eines
Zweibrücker
Stadtschultheissen im 16. Jahrhundert
Eike SCHÖßLER
Der Aufstieg der Landadeligen von Niedbruck und dessen
Hintergründe am Ende des
15. Jahrhunderts
Yves-Pierre DETEMPLE
Abenteurer aus Leidenschaft
Die genealogische Geschichte des Andreas Gebhardt
Marta KNOBLOCH
Temeswar Kulturhaupstadt Europas 2023 und was die Region Saar
dazu beigetragen
hat
Markus DETEMPLE
Die Nassau-Saarbrücker Chirurgen- und Barbierzunft
Roland GEIGER
Eine Vereinbarung und ein Stammbaum, 1829
Markus DETEMPLE
Eine kalendarische Verwirrung in der Grafschaft Saarbrücken
Paul GLASS
Online-Todesanzeigen als wichtige Quelle der Familienforschung —
dargestellt am
Beispiel des Saarbrücker Stadtteils Ensheim
Markus DETEMPLE
Altersvorsorge vor Einführung der Sozialversicherungen
Helmut PRIEWER
Fleckfieber und Typhus aus medizinhistorischer Sicht
Andreas WOLTER
Familienforschung im Kontext der Ab Hardt-schen Studienstiftung
Drei NACHRUFE, verfaßt von Markus DETEMPLE
Heinz Lavall
Gisela Meyer-Franck
Ferdinand Müller
Der Band kostet 10 Euro, der Versand geht für 1,60 Euro (in
Deutschland; sonst
weltweit für 3,70 Euro) vonstatten.
Die Bezahlung erfolgt in Deutschland und Europa auf Rechnung,
sonst nur gegen
Vorkasse.
Bestellungen bitte über den Online-Shop der ASF
=> https://www.saargenealogie.de/produkt/sfk-2023-band-14-4/
oder direkt an mich:
Roland Geiger
alsfassen(a)web.de
Bitte geben Sie bei der Bestellung Ihre vollständige Anschrift
an.
PS: Bei allen Mitglieders der Arbeitsgemeinschaft für
Saarländische
Familienkunde (ASF) ist der Band im Mitgliedsbeitrag enthalten
und wird in den
nächsten Tagen zugestellt.