Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] Führung Jüdischer Friedh of am 04.06.2023

Date: 2023/06/01 11:08:26
From: Hans-Joachim Hoffmann via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Die versteinerte Lebensgeschichte der jüdischen Gemeinde Ottweiler

Führung am Sonntag, 04. Juni 2023, 17.00 Uhr

 

„Gräber sind Wege in die Vergangenheit.“ Mit dieser Feststellung eröffnet Leena Ruuskanen ihre Dokumentation über den Heidelberger Bergfriedhof („Der Heidelberger Bergfriedhof. Kulturgeschichte und Grabkultur. Ausgewählte Grabstätten“, Heidelberg 1992).

Am „Tag des offenen Denkmals“ am 08. September 2013 fand auf Anregung von Klaus Burr, Ehrenmitglied des Stadtgeschichtlichen Museums Ottweiler, zum ersten Mal in Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt Saarbrücken eine Führung über den Jüdischen Friedhof Ottweiler statt. Über 100 interessierte Bürger*innen nahmen die Möglichkeit wahr, den normalerweise verschlossenen Friedhof zu besichtigen und sich über die Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinde Ottweiler zu informieren. Wegen der großen Resonanz bietet die KVHS Ottweiler daher in Verbindung mit dem Stadtgeschichtlichen Museum Ottweiler und der Stadt Ottweiler seit nunmehr 10 Jahren interessierten Besucher*innen eine Führung über den jüdischen Friedhof Ottweiler an, um diesen Weg in die historische Vergangenheit Ottweilers, insbesondere in die wortwörtliche Vergangenheit der jüdischen Gemeinde Ottweiler, mitzugehen. Diese Führungen verstehen sich als Ergänzung zu den Stadtführungen mit Historischen Figuren, bei denen wegen der räumlichen Entfernung des Jüdischen Friedhofs vom Stadtzentrum dieses Kulturdenkmal nicht einbezogen werden kann. Da aber die Geschichte der jüdischen Gemeinde unstrittig Teil der Stadtgeschichte Ottweilers ist, setzt die KVHS Ottweiler am Sonntag, den 04. Juni 2023, 17.00 Uhr, die Reihe der Friedhofsführungen fort.

Mit dem jüdischen Friedhof verfügt Ottweiler über ein unbequemes Denkmal, denn es erinnert an eine dunkle Seite unserer Stadtgeschichte. Die Geschichte der ehemaligen jüdische Gemeinde Ottweiler nahm ihren Anfang um die Wende 18./19. Jahrhundert und endete am 22.10.1940 mit der Deportation der letzten jüdischen Bürger*innen des Ortes im Zuge der Aktion Bürckel nach Gurs und von dort in die Vernichtungslager des Ostens. Nur der jüdische Friedhof bietet als letzte noch erhaltene authentische Stätte jüdischen Lebens und jüdischer Kultur interessierten Bürger*innen die Möglichkeit – wenn auch eingeschränkt auf den Totenkult – sich mit der lokalen Geschichte des Judentums  auseinanderzusetzen.

Abgeschlossen (wie unsere Kirchen auch) ist der Friedhof die einzige Erinnerungsstätte, die das Zusammenleben jüdischer Bürger*innen mit Angehörigen anderer Konfessionen in Ottweiler in unser Bewusstsein zu rufen vermag. Gleichzeitig fordert er uns alle auf, sich dem Vergessen zu widersetzen.

In den Mittelpunkt der Führungen stellt Hans-Joachim Hoffmann die Entstehung und Entfaltung der jüdischen Gemeinde Ottweiler, aber auch ihre Vernichtung durch den Nationalsozialismus. Dabei betont er die Bedeutung des jüdischen Friedhofs als historische Quelle: Die Grabmale bieten die Möglichkeit, über die Familiengeschichte das Leben der jüdischen Gemeinde Ottweiler zumindest ansatzweise zu rekonstruieren. Erläuterungen zu Grabinschriften und den Symbolen auf den Grabsteinen ergänzen die Ausführungen.

Ausgehend von dem besonderen Grabmal, der Stele „Gebrochene Säule“, die zugleich als Symbol für das kurze Leben der jüdischen Gemeinde Ottweiler steht, beschreibt Hans-Joachim Hoffmann einzelne Grabmale in Verbindung mit der Biographie der in diesen Gräbern bestatteten Personen. „Denn mit den Namen, die wir auf den Grabsteinen lesen, steigen in uns Bilder aus der Erinnerung auf, aus denen Vergangenes lebendig wird.“ (Heidelberger Bergfriedhof, S. 9). Damit Bilder aus der Erinnerung an die jüdische Gemeinde Ottweilers auftauchen konnten, bedurfte es zeitaufwändiger Recherchen. Einige wenige hochbetagte Ottweiler Bürger*innen konnten noch Erinnerungen an die Familien Barth, Gäßling 42 - Cahn, Wilhelm-Heinrich-Str. 12 sowie die Familien Marx-Salomon, Tensch 25 und Salm, Martin-Lutherstraße und Enggass 5 mitteilen. Mitglieder der genannten jüdischen Familien verloren ihr Heimatrecht in Ottweiler und damit zugleich ihr Leben im Zuge der nationalsozialistischen Herrschaft, sofern sie nicht frühzeitig die Gefahr für Leib und Leben erkannten und auswanderten. Heute erinnern an diese Familien „Stolpersteine“, die in den letzten Jahren verlegt wurden.

An die großen, einflussreichen jüdischen Familien der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Albert - Buxbaum - Coblenz und Levy erinnern in Ottweiler nur noch die erhaltenen Grabsteine. Die Verdienste dieser Familien fielen der Vergessenheit anheim, vielleicht auch deshalb, weil viele Nachkommen in zweiter und dritter Generation Ottweiler wieder verließen, vielleicht auch, weil eine nationalistische Geschichtsschreibung sie schlichtweg ignorierte. Wäre der jüdische Friedhof Ottweilers in der NS-Zeit zerstört worden, hätte Hoffmann in „Lebenswege jüdischer Mitbürger“ die biographischen Skizzen zu den Familien Coblenz und Levy nicht verfassen können, in denen er die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Leistungen dieser Familien für die jüdische Gemeinde Ottweiler, für die Stadt Ottweiler und die jüdische Religionsgemeinschaft in Deutschland zumindest ansatzweise andeutete. Die Ergebnisse dieser Nachforschungen stießen bzw. stoßen auf reges überregionales Interesse: So steht der Referent gemeinsam mit Dr. Franꞔois Van Menxel (Münster), einem weitläufigen Nachfahren der Familie Coblenz, in regem Kontakt mit der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg und der Dehmelhaus-Stiftung (Hamburg) sowie dem Arbeitskreis Jüdisches Bingen, der 2017 die Publikation „Die jüdische Familie Simon Zacharias Coblenz (1836–1910) aus Bingen“ veröffentlichte. Eine (geplante) Edition des familiären Briefwechsels von Ida Dehmel-Coblenz dokumentiert eindrücklich die Assimilation einer jüdischen Familie in die deutsche Gesellschaft, und zwar sowohl im Bereich der Kunst/Literatur als auch im sozialen und politischen Leben. Auf die angesprochenen Familien wird Hoffmann bei dem Rundgang über den jüdischen Friedhof eingehen und dabei auf Inschriften und Symbole verweisen.

Die kostenlosen Führungen finden mit Unterstützung der KVHS Neunkirchen statt; eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Teilnahme an diesen Führungen auf eigenes Risiko erfolgt; insofern stellen die Teilnehmer*innen sowohl den Landkreis als Träger der KVHS als auch die Synagogengemeinde Saar, die Stadt Ottweiler und das Stadtgeschichtliche Museum Ottweiler als Mitveranstalter und den Referenten von etwaigen Schadensersatzansprüchen frei.

 

Termin: 04. Juni 2023 – 17.00 Uhr

Ort: Friedhof, Ottweiler Maria-Juchacz-Ring

Dauer: ca. 1 ½ Std.

 

[Regionalforum-Saar] ASF-Treffen am Dienstag, 26. Juni. Vortrag: Taufpaten

Date: 2023/06/05 08:35:14
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Guten Morgen,

bei dem Mitgliedertreffen der Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienkunde (ASF) am Dienstag, 26. Juni, wird Irene Mattern sich mit dem Thema „Taufpaten“ beschäftigen.

Der Beginn ist um 17.30 Uhr im Lesesaal des Landesarchivs in Saarbrücken-Scheidt.

Mit freundlichen Grüßen

Roland Geiger

Re: [Regionalforum-Saar] ASF-Treffen am Montag, 26. Juni. Vortrag: Taufpaten

Date: 2023/06/05 12:02:43
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Schade, es hat jemand gemerkt: der 26. Juni issn Montag, ich meinte natürlich den Dienstag, 27. Juni.
zefix.

Roland Geiger


Am 05.06.2023 um 08:35 schrieb Roland Geiger:

Guten Morgen,

bei dem Mitgliedertreffen der Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienkunde (ASF) am Dienstag, 26. Juni, wird Irene Mattern sich mit dem Thema „Taufpaten“ beschäftigen.

Der Beginn ist um 17.30 Uhr im Lesesaal des Landesarchivs in Saarbrücken-Scheidt.

Mit freundlichen Grüßen

Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Änderung: "Franz von Sick ingen" statt "Taufpaten"

Date: 2023/06/16 13:40:07
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Guten Morgen,

durch Irritationen in der Planung ist mir ein Fehler unterlaufen.

Am Dienstag, 27. Juni 2023, findet beim Treffen der ASF in Saarbrücken im Landesarchiv nicht der Vortrag über "Taufpaten" statt, sondern Dr. Hans-Joachim Kühn wird einen Vortrag zur "Sickinger Fehde" halten.

Reichsritter Franz von Sickingen (* 2. März 1481 auf Burg Ebernburg über Bad Münster am Stein-Ebernburg; † 7. Mai 1523 auf Burg Nanstein über Landstuhl) war Anführer der rheinischen und schwäbischen Ritterschaft. In der Zeit des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit stritt er als Unterstützer von Anhängern der Reformation für die Säkularisation der kirchlichen Güter und führte seine Standesgenossen im Ritterkrieg an. Nach Belagerung und Übergabe seiner Burg Nanstein starb er dort an einer schweren Verwundung, die er bei der Beschießung erlitten hatte.

Mit freundlichem Gruß

Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Roland Paul ist gestern gestorben

Date: 2023/06/25 18:33:49
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Mensch, Roland,

heute morgen auf dem Rückflug von Amerika irgendwo über Irland kam die Nachricht, daß Du in den letzten Tagen gestorben bist. Das hat mich völlig kalt erwischt.

Wir kennen uns ja schon ewig. Ich war irgendwann in den 90ern mal bei Dir im Institut in Kaiserslautern, und wir haben über unsere große Liebe, die Genealogie und dort besonders die Auswandererforschung, gesprochen. Gefachsimpelt wäre zuviel gesagt, denn Du warst damals schon einer der Großen in diesem Gebiet und ich noch ziemlich unbeleckt. Du hast damals gemerkt, daß ich mich in meinem Beruf nicht wohlfühlte und mir mehr als einmal geraten, mich doch mit Genealogie selbständig zu machen. Ihr bekämt laufend Anfragen und hättet keine Zeit, sie zu beantworten, da könnte man einen akribischen Sucher schon brauchen. Aber ich hatte Angst vor diesem Schritt und ging ihn erst, als ich 2003 von meinem damaligen Brötchengeber vor die Tür gesetzt wurde. Aufträge habe ich zwar von Dir keine bekommen, aber unser Kontakt blieb dennoch erhalten. Für mich war es immer etwas Besonderes, in einem Brief oder einer Email zu schreiben „Hallo, Roland.“ Und dann mit dem gleichen Namen zu unterschreiben.

Du warst ein paar mal in Saarbrücken bei der Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienkunde (ASF), für die ich die Vorträge suche, und hast über Brasilien und die Auswanderung dahin erzählt. Deine vielfältigen sonstigen Forschungsgebiete - z.B. die Juden - habe ich nur über einige Deiner unzähligen Publikationen mitbekommen. Manchmal haben wir uns Jahre nicht gesehen und sind per Brief und elektronischer Post in Verbindung geblieben. Und liefen uns dann mal wieder übern Weg, wie letztes Jahr im bayerischen Tapfheim auf dem Deutschen Genealogentag, als wir merkten, daß wir den gleichen weiten Anfahrtsweg hatten und gut und gerne zusammen hätten fahren können. Ich hab Dich natürlich gleich auf einen Vortrag angehauen, dem Du prompt zugestimmt und  im Oktober auf der Burglichtenberg über die Wandermusikanten gehalten hast.

Wir Genealogen sind es gewohnt, mit Datensätzen zu arbeiten, wir bringen Kinder zur Welt, verheiraten sie und bringen sie irgendwann auch wieder alle um. Das ist nichts Persönliches, das ist nun mal so mit den Vergangenen. Aber manchmal wird die Sache doch persönlich, wenn wir die, deren Leben wir in diesem Datensatz abschließen, kennen oder halt kannten. Aber, mein Freund, Dein Leben wird mit diesem Eintrag im Datensatz nicht einfach so enden, dafür hast Du allein mit Deinen Arbeiten schon gesorgt.

Ich weiß noch nicht mal, wann genau und wie es Dich erwischt hat; ich las etwas von einer Veranstaltung, vielleicht mit Dir als Redner vorn am Pult …

Du wirst mir sehr fehlen.

Roland Geiger


[Regionalforum-Saar] “Ein vordringlich europ äisches Problem”. Umweltverschmutzung und saarl ändische Umweltdebatte im deutsch-französischen Grenz gebiet 1945 bis in die 1960er Jahre

Date: 2023/06/27 09:36:54
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

“Ein vordringlich europäisches Problem”. Umweltverschmutzung und saarländische Umweltdebatte im deutsch-französischen Grenzgebiet 1945 bis in die 1960er Jahre
von Kaesler, Jonas

Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte

Erschienen Saarbrücken 2022: Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung e.V.
Anzahl Seiten 452 S.
Preis € 39,00
ISBN 978-3-939150-16-9

Rezensiert für H-Soz-Kult von Armin Heinen, Historisches Institut, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

Beeindruckend ist die Quellenbasis, die Jonas Kaesler zu den französisch-saarländischen Umweltkonflikten Ende der 1950er-, Anfang der 1960er-Jahre ausgewertet hat: Material aus dem Französischen Nationalarchiv hat er eingesehen, Departementsunterlagen, Unternehmensarchive, einschlägige Quellenbestände des Landesarchivs Saarbrücken, dazu Privatarchive. Wir erfahren von den Anfängen der Umweltverschmutzung im Saarland bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Schon damals erwiesen sich die industriellen Umweltbelastungen entlang der Saar als kaum beherrschbar – wegen der Grenze zu Lothringen und damit den verwaltungstechnischen Sonderheiten der Region, obwohl das Deutsche Reich sich die Provinz doch einverleibt hatte. Der Erste Weltkrieg und seine Folgen verhinderten selbstbewusste staatliche Interventionen. Jedenfalls unterblieben erfolgreiche Eingrenzungen der Umweltschädigungen, obwohl es technische Lösungen gab. Stattdessen lag der Fokus auf einem modus vivendi. Die Rossel wurde zum Industriefluss erklärt, vergleichbar der Emscher im Ruhrgebiet. Und so blieb es bis nach dem Zweiten Weltkrieg.

Mehr als 200 Seiten umfasst die ausführliche Vorgeschichte des referierten Bandes, bis der Autor sich seinem eigentlichen Thema zuwendet, dem Wirken der Notgemeinschaft Kleinblittersdorf und dem Aufbegehren der Interessengemeinschaft der HBL-Geschädigten (die Abkürzung bezeichnete die Houillères du Bassin de Lorraine, also die Kohlebergwerke des grenzüberschreitenden Lothringer Reviers). Die erste Gruppe wandte sich gegen die Luftverschmutzung durch ein fehlerhaft geplantes Kohlekraftwerk westlich der Saargrenze. Die zweite Gruppe opponierte gegen die regelmäßigen Überschwemmungen der Rossel, ausgelöst durch die Verschmutzung des Flüsschens mit Schlamm und Abwässern im lothringischen Industriegebiet. Zuvor wird der Leser vertraut gemacht mit der Geschichte des Kohlebergbaus im Saarland seit dem 18. Jahrhundert und mit den politischen Gegebenheiten, also vor allem dem Sonderstatus des Saarraums, 1918–1935 und 1945–1956. Die Ausnutzung der saarländischen Warndtkohle durch die HBL wird ausführlich thematisiert und damit das politische Leitthema der Studie angerissen, nämlich die von französischer Seite zu verantwortende Umweltbelastung als typisches Kolonialverhalten. Freilich, darüber ließe sich lange diskutieren, denn seit 1957/59 ging es nicht mehr um ein teilautonomes, wirtschaftlich eng mit Frankreich verflochtenes Gebiet, sondern um die Interessen des „deutschen“ Nachbarstaates. Im Übrigen unterschied sich die paternalistische Politik der HBL kaum von der saarländischer Unternehmen: Ferienheime in fernen, naturverwöhnten (französischen) Gebieten sollten die Gesundheit und den Lebensmut der eigenen Belegschaft stärken, eine produktive Auszeit vom täglichen Industriealltag sicherstellen, nur dass vergleichsweise wenige Saarländer als HBL-Mitarbeiter einen Vorteil davon hatten.

Auf Seite 217 wird es schließlich ernst. Hier beginnt der Autor seine eigentliche Erzählung mit dem Bau des HBL-Kraftwerks in Grosbliederstroff, unmittelbar an der Grenze zum Saarland. Geplant war eine Quadratur des Kreises: eine ökonomisch attraktive Verwendung der nicht-kommerzialisierbaren Kohlenqualitäten, eine Stärkung der Energiebasis für Lothringen, eine nachholende Industrialisierung für Frankreich insgesamt. Selbst an Rußfilter dachte man und an Schornsteine. Aber was schließlich realisiert wurde, genügte technisch bei Weitem nicht den Anforderungen, mit Folgen sowohl auf französischer Seite als auch auf saarländischer: Die Filter waren viel zu klein geplant und funktionierten zudem nicht richtig. Es gab zwar Schornsteine, aber die waren „zu niedrig geraten“. „Die HBL“ reagierten mit: „Schweigen, Abstreiten, wissenschaftlichen Expertisen, Entschädigungsangeboten“, jedenfalls auf französischer Seite, im lothringischen Raum also. Es folgten Investitionen in neue Technik und höhere Schornsteine. Dies war der gewohnte Verlauf, wie er sich spätestens im 19. Jahrhundert ausgebildet hatte. Aber mit dem Volksentscheid von 1955 hatte sich das Saarland gegen eine Fortführung der Wirtschaftsunion mit Frankreich entschlossen, hatte eine Mehrheit den politischen Anschluss an Deutschland unterstützt. Die auf saarländischer Seite Betroffenen fühlten sich in dieser Situation ohnmächtig, denn sie hatten keinen verlässlichen Zugriff mehr auf die französischen Verantwortlichen und das französische Rechtssystem. So setzten sie auf die bundesrepublikanische Öffentlichkeit, auf direkten Kontakt zu den Landesbehörden, auch auf Hilfen aus Bonn. Die HBL zeigte ihren guten Willen, beauftragte eine deutsche Firma mit der Nachrüstung des Kohlekraftwerkes. Auch die Schornsteine wurden erhöht, was zwar keine Verringerung der Schadstoffbelastung brachte, aber eine stärkere Verdünnung der Emissionen in der Luft. Später erhielt die Gemeinde Kleinblittersdorf noch einen nennenswerten Zuschuss von 600.000 DM für ein neues Freischwimmbad. Im Gegenzug löste sich die Kleinblittersdorfer Notgemeinschaft auf.

Als „vorökologisch“ hat Jens Ivo Engels die 1950er- und 1960er-Jahre charakterisiert, geprägt durch Naturschützer und oligarchisch geführte Interessenverbände, welche sich für den Erhalt ihres Lebensraums und den Schutz ihres Eigentums einsetzten.[1] Da der Darmstädter Umwelthistoriker auch die Proteste in Kleinblittersdorf untersucht hat, blieb Jonas Kaesler für seine eigene Arbeit nicht viel Spielraum. Anders als Engels richtet er seinen Blick denn auch weniger auf die Protestformen denn vor allem auf die handelnden Akteure selbst, im Falle Kleinblittersdorfs vor allem auf die Funktion des Bürgermeisters Karl Brettar für die Strukturierung der Auseinandersetzung. In der Folge entwickelt der Verfasser ganz unterschiedliche Erzählstränge, einerseits eine Erzählung von den HBL, typisiert als Unternehmen. Hier interessieren die HBL als Aggregatgröße, als kollektiver Akteur. Auf der anderen Seite stehen die Initiativen einzelner Saarländer mit ihren differierenden Strategien, um Aufmerksamkeit zu erzeugen, Geld für Kampagnen einzuwerben, politische Allianzen herzustellen. Letzteres fiel dem gut vernetzten Kleinblittersdorfer Bürgermeister trotz allem schwer, weil jegliche Politisierung des deutsch-französischen Verhältnisses die beginnende Aussöhnung erschweren musste.

Ganz ähnliche Erfahrungen machten auch die von der Verschmutzung der Rossel Betroffenen: „Schweigen, Abstreiten, wissenschaftliche Expertisen, Entschädigungsangebote“ vonseiten der HBL, schließlich technische Innovationen. Die konnten zwar die Umweltverschmutzung nicht gänzlich zurückdrängen, aber eindämmen. Im Hintergrund standen politische Nachbarschaftsverhandlungen zwischen Deutschland und Frankreich und vor allem neue, strengere Umweltbestimmungen in Frankreich selbst. Die nachholende Industrialisierung des Landes provozierte auch eine verspätete Gesetzgebung zur Bändigung der industriellen Umweltschäden. Doch darüber erfahren wir leider nur wenig.

Insgesamt liegt eine die Sachverhalte umfassend beschreibende Studie zu den saarländischen Umweltgrenzkonflikten Ende der 1950er-, Anfang der 1960er-Jahre vor. Der regionalgeschichtliche Fokus dominiert, wenn auch der Autor die einschlägigen umweltgeschichtlichen Studien zu Deutschland und Frankreich zur Kenntnis genommen hat. Was fehlt, ist ein klarer roter Faden, denn Jonas Kaesler greift viele Fäden auf. Auch wäre etwas mehr redaktionelle Sorgfalt erforderlich gewesen. So findet der Leser zwei verschiedene Titelvarianten: „... bis in die 1960er-Jahre“ (Hardcoverumschlag), “... bis in die siebziger Jahre“ (Titelseite). Immer wieder fehlen zwischen einzelnen Worten Leerzeichen, wie überhaupt der Eindruck entsteht, dass es bei der Umsetzung der Computervorlage manche Probleme gegeben hat. Das Literaturverzeichnis ließe sich übrigens auch leicht erweitern. Doch wer sich für die Geschichte des Saarlandes und die umweltgeschichtliche Verflechtung des Raums mit Lothringen interessiert, wer mehr wissen will über die Politisierung der lothringisch-saarländischen Umweltkonflikte vom 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts, wird in Jonas Kaeslers Studie zahlreiche anschauliche Erläuterungen finden.

Anmerkung:
[1] Jens Ivo Engels, Naturpolitik in der Bundesrepublik. Ideenwelt und politische Verhaltensstile in Naturschutz und Umweltbewegung 1950–1980, Paderborn 2006.

Zitation
Armin Heinen: Rezension zu: Kaesler, Jonas: “Ein vordringlich europäisches Problem”. Umweltverschmutzung und saarländische Umweltdebatte im deutsch-französischen Grenzgebiet 1945 bis in die 1960er Jahre. Saarbrücken 2022 , ISBN 978-3-939150-16-9,, In: H-Soz-Kult, 22.06.2023, <www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-133571>.

[Regionalforum-Saar] transmortale XII – Neue Fo rschungen zu Sterben, Tod und Trauer

Date: 2023/06/27 09:43:49
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

transmortale XII – Neue Forschungen zu Sterben, Tod und Trauer

Organisatoren

Dirk Pörschmann / Dagmar Kuhle, Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur, Kassel; Norbert Fischer, Institut für Empirische Kulturwissenschaft, Universität Hamburg; Moritz Buchner / Stephan Hadraschek / Jan S. Möllers, Berlin; : Thorsten Benkel, Passau / Ekkehard Coenen, Weimar / Ursula Engelfried-Rave, Bonn / Matthias Hoffmann, Saarbrücken / Matthias Meitzler, Tübingen / Melanie Pierburg, Hildesheim / Leonie Schmickler, Passau / Miriam Sitter, Hannover, Arbeitskreis Thanatologie, Deutsche Gesellschaft für Soziologie

Ort Kassel

Vom - Bis 24.03.2023 - 25.03.2023

Von Clara Schuppan, Fachbereich Gesundheit, Fachhochschule Münster

Auch in diesem Jahr wurden im Rahmen der Tagungsreihe transmortale wieder aktuelle Forschungsansätze zu den Themen Sterben, Tod und Trauer vorgestellt und interdisziplinär besprochen. Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen präsentierten im Museum für Sepulkralkultur am ersten Tag thematisch offen ihre Forschungsansätze und am zweiten Tag auf das Thema Trost bezogen, das zugleich Gegenstand der aktuellen Sonderausstellung ist. Die in den Beiträgen behandelten Zeiträume reichten von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart und prognostisch in die Zukunft.

Mit der Wirkung von Stille in der Hospizarbeit und Trauerbegleitung setzte sich DANIEL FELSCHER (Frankfurt an der Oder) auseinander. Auf der Grundlage von Interviews mit Expert:innen der Hospizarbeit zeigte er auf, dass in der Sterbe- und Trauerbegleitung durch Reduktion verbaler Kommunikation eine Intensivierung der Selbstwahrnehmung sowohl der Begleiteten als auch der Begleitenden entstehen kann. Praktiken der Stille können zum Beispiel einfache Pausen der eigenen kommunikativen Mitteilung oder stille Sitzwachen sein. Gerade in der Trauerbegleitung nach dem Tod komme Stille eine besondere Bedeutung zu, da zumeist Sprachlosigkeit per se das Potenzial zu verbaler Kommunikation entziehe. So zeichne sich eine Sterbe- und Trauerbegleitung, in der das Sprechen und demzufolge auch das Hören von Worten reduziert ist, vor allem durch eine zugeneigte Haltung, das körperliche Spüren und ein innerlich vollzogenes Nachgehen aus, was letztlich die menschliche Begegnung intensiviere. Zuletzt traf Felscher in Bezug auf die These der Verdrängung des Todes die Aussage, dass durch die Sensibilisierung für Affekte der sterbende, trauernde oder begleitende Mensch stark in den Fokus rücke und dadurch weniger eine Verdrängung des Todes als vielmehr eine Öffnung gegenüber dem Tod stattfände.

Einblicke in ihre Masterarbeit zu Normbrüchen und Angeboten alternativer Normerfüllung im Umgang mit Sterbenden und Toten unter den Restriktionen in Zeiten der Corona-Pandemie gab MAXIMILIANE NIETZSCHMANN (Heidelberg). Die Geschichtswissenschaftlerin hat Berichte aus Zeitungen über den Umgang mit Sterbenden und Toten in Deutschland mit Berichten über den Umgang im vor allem europäischen Ausland verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass im Inland der Infektionsschutz im Sinne einer Prävention wichtiger als im Ausland empfunden wurde. So wurden Abschiedszeremonien z.T. verschoben, um sie nach dem zu erwartenden Ende der Restriktionen in uneingeschränktem Umfang stattfinden lassen zu können. Konträr dazu wurde im Ausland dem angemessenen Abschied mehr Bedeutung zugeschrieben. In der Diskussion wurde die Frage gestellt, ob selbige Phänomene wohl auch am anderen Ende des Lebens – bei der Geburt – entdeckt werden könnten.

LENA STANGE (Oldenburg) gab Einblicke in ihre Dissertation zum Einfluss von Vorstellungen von einem guten Sterben auf die gesundheitliche Vorausplanung. Sie wertete Interviews mit 18 Personen aus und deckte bei der inhaltsanalytischen Identifikation der Leitmotive und einer ergänzenden Metaphernanalyse im Vergleich von Vorstellungen vom Lebensende und der Vorausplanung in Form einer Patientenverfügung darin liegende Spannungsverhältnisse auf. Vorausplanungen werden als wichtige Gestaltungsmöglichkeit gesehen, zugleich aber wegen Unwissenheit, Gleichgültigkeit oder der Zuordnung des Todes in den Lebensabend häufig nicht umgesetzt. Resümierend formulierte Stange das Ziel, Wertvorstellungen und Wünsche, die das Erstellen einer Vorausverfügung motivieren, medizinethisch zu bedenken und gesundheitspolitisch umzusetzen. In der Diskussion wurde festgestellt, dass die Bestattungsthematik in der Vorausverfügung nicht berücksichtigt wird, weil sie kein Teil der gesundheitlichen Versorgung ist und der Mensch nach seinem Tod dem Versicherungsverhältnis entfällt.

Ebenfalls mit persönlichen Bildern vom Sterben und Tod setzte sich LESTER GERDUNG (Heidelberg) im Rahmen seiner Promotion auseinander. Konträr zur These der Verdrängung des Todes statuierte er vielmehr eine Verschiebung in mediale Darstellungsdimensionen. In Film, Videospielen oder Literatur beispielsweise sei die Begegnung mit der Endlichkeit in einem sicheren Handlungsrahmen möglich, da der Tod revidierbar und unpersönlich bleibe. Zudem würden in der medialen Behandlung von Sterben und Tod gesellschaftliche Werte eingehalten oder wiederhergestellt. Letztlich übernehme der Mensch die dort vermittelten Vorstellungen und greife auf sie in Alltagserfahrungen zurück. Jedoch sei das Potenzial zur Bewältigung eigener Erfahrungen gedämpft, da sie durch die ästhetische Darstellung überlagert würden. Zudem sei bei Nutzer:innen kaum ein Bewusstsein dafür vorhanden, dass das Sterben und der Tod bereits sehr oft medial dargestellt werde. Dies ließe sich den Interviews entnehmen, in denen vielfach die Forderung oder der Wunsch nach einem häufigeren Aufgreifen dieser Themen geäußert wurde.

Der Kunstkritiker DAVID LILLINGTON (London) setzt sich in seiner laufenden Forschung mit dem Thema der Wehklage (lamentation) in der Videokunst von Elisabeth Price auseinander. Sie bearbeitet verschiedene gesellschaftspolitische Themen, wobei der Wehklage im immer wiederkehrenden Motiv des Chores durch Gesänge oder stille Tänze Ausdruck verliehen wird. In den collageartigen Videos mit starken Kontrasten in Tönen, Farben und Bildern schwingen auch die Themen Tod, Sterben und Trauer stetig mit. Lillington betonte, dass die Wehklage in der Videokunst von Price überall, in allen gewählten Darstellungsformen verkörpert werde, denn so, wie der Mensch ein Kulturwesen sei, könne Wehklage, die im Gegensatz zu grief öffentlich ist, in allen Äußerungen gezeigt werden.

In Struktur und Funktionen von Begräbnisgedichten in der Frühen Neuzeit gab ESTHER PREIS (Berlin) Einblick. Gemeint sind Gedichte, die von Redner:innen oder Familienmitgliedern im Rahmen von Begräbnisfeierlichkeiten vorgetragen wurden. Neben dem Nachruf auf die verstorbene Person dienten sie vor allem als Traueranleitung für Hinterbliebene. Diesbezüglich sind sie strukturell dreigliedrig aufgebaut. Affekterregend werden Schmerz über den Verlust, Trauer und Ratlosigkeit benannt. Affektstillend wird auf den göttlichen Plan hingewiesen, um die Ratlosigkeit in ihrer Schwere zu mindern. Zuletzt appellieren die Texte ratgebend, Gottes Willen zu folgen und die eigene Trauer zeitnah einzustellen. Zeitlichkeit und Intensität von Trauer seien im theologischen Kontext der Zeit zu sehen. So galt anhaltende Trauer als maßlos, weil sie ein Zeichen des Zweifels am göttlichen Plan sei. Zudem hätte in der Normierung eine gesellschaftliche Kontrollfunktion gelegen, die der Produktionssteigerung im Kontext beruflicher und gesellschaftlicher Pflichten diente.

KATARZYNA WONIAK (Halle an der Saale) untersuchte Tagebücher und Briefe, die von Menschen unter dem deutschen Besatzungssystem in Polen zwischen 1939 und 1945 entstanden, und machte auf die Korrelation von Trost und Todesangst aufmerksam. Wenngleich Trost Leid nicht auflösen könne, sei er doch Gegenmittel zur Melancholie und somit als „lebensrettende Illusion“ zu verstehen. Insbesondere in Kriegszeiten, wenn in akuten Situationen die Todesangst sehr klar und die Todesfurcht durch die stetige Erinnerung an die zeitliche Begrenztheit des eigenen Daseins empfunden wurde, sei Trost eine temporäre Ablenkung. Zuweilen habe sogar der Tod selbst als Trostspender gegolten. Auch das Schreiben der Tagebücher sei eine Trosthandlung, wobei Selbsttrost von Fremdtrost zu differenzieren sei. Weiterhin werde Trost erst durch die Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit wirksam.

Ambivalenzen der Tröstlichkeit zwischen Möglichkeiten und Herausforderungen postmortaler Existenz stellte MATTHIAS MEITZLER (Tübingen) anhand dreier empirischer Kontexte vor. Die Bestattung auf einem Friedhof sei in erster Linie tröstlich, da durch die Gestaltung des Grabes Erinnerungen und eine gewisse Wiederpräsenz der verstorbenen Person gepflegt würden. Zugleich könne der Friedhof auch als trostlos empfunden werden, da Vorschriften das Handeln zum Teil einschränkten. Autonome Formen der Trauer, wie das Unterbringen der Asche im heimischen Wohnraum oder in einem Amulett seien vor allem aufgrund der symbolischen Nähe und Präsenz der verstorbenen Person tröstlich. Jedoch gehe mit dem Besitz viel Verantwortung einher, und ein Verlust werde als worst case empfunden. Die postmortale Existenz im digitalen Raum sei durch tatsächliche Sichtbarmachung der verstorbenen Person tröstlich. Hierbei bliebe aber noch offen, ob künstliche Intelligenzen ohne menschliche Empathie und emotionale Intelligenz tatsächlich tröstlich sein können.

Dass zwischen dem Lebensende und dem Ende einer Liebesbeziehung strukturelle Verbindungslinien zu entdecken sind, zeigte THORSTEN BENKEL (Passau) auf. Wenngleich die Soziologie Trauer am Beziehungsende noch nicht ausführlich untersucht habe, könne sie doch verglichen werden mit der Trauer am Lebensende. In beiden Fällen werde der Untergang der sozialen Beziehung betrauert. Insbesondere im 19. Jahrhundert mit seiner starken Romantisierung der Liebe wurden Beziehungs- und Lebensende miteinander verknüpft. So folgte der Idee, den einen Menschen fürs Leben zu finden, die Konsequenz, mit dessen Verlust auch das eigene Leben zu beenden. Bis in die Gegenwart findet sich dieses Motiv wieder, wobei es heute weniger als heroisch, sondern vielmehr als toxisch eingeordnet wird. Stattdessen gelte als guter Mensch, wer nach einem Beziehungsende tröste, zumal es den solidarischen Trost brauche, da nicht allein geliebt wurde, somit auch Heilung nicht allein gelingen könne.

Eine These über die zukünftige Entwicklung von Trost stellte MELANIE PIERBURG (Hildesheim) vor. Während es auch Georg Simmels Form des Trostes als Aufhebung des Leides am Leid noch gebe, scheine eine ressourcenorientierte Trauerpraktik präsenter zu werden. Durch Subjektivierung und Individualisierung in der (Spät-)Moderne rücke der einzelne Mensch mehr in den Fokus, was dem zugewandten Charakter des Trostes konträr sei. Auf der Suche nach Trostformen der Gegenwart wurde Pierburg am Beispiel der Serie „Queereye“ fündig. Darin werden Ästhetisierungspraktiken von Menschen hinsichtlich des Kleidungsstils, ihrer Wohnorte und Lebensweisen zur Förderung der Selbstfürsorge gezeigt. Dabei handle es sich weniger um Trost als um die Aktivierung zur Selbstliebe, was Pierburg zur Frage motivierte, ob es sich im Sinne des doing selflove um eine neue Form und Funktion des Trostes handelt.

Trösten als Gefühlsarbeit nach Anselm Strauss stellte EKKEHARD COENEN (Weimar) anhand einzelner empirischer Beispiele aus dem Bestattungswesen vor. Trost sei ein wechselseitiges Wirkhandeln zwischen Bedürftigen und Gebenden, wobei Bestatter:innen eine besondere Rolle zukomme. Als Ansprechpartner:innen der Todesverwaltung schaffen sie den Rahmen für Gefühlsarbeit. Dabei bestehe immer eine Gefahr der Orchestrierung, auch durch andere death entrepreneurs, da verschiedene Stakeholder beziehungsweise Professionen unterschiedlichen Ansprüchen zu entsprechen haben und zugleich immer auch eigene Vorstellungen mit einfließen. So lande der Trost im Zentrum unterschiedlicher Perspektiven. Kollektiv werde die Legitimation desselben in Aushandlungsprozessen zwischen Akteur:innen, die bestehende, und Innovateur:innen, die neue Trostformen wollen, ausgehandelt. Die anschließende Diskussion wurde mit Erfahrungsberichten praktizierender Bestatter angereichert, in denen deutlich wurde, dass auch Fachkräfte Gefühlsarbeit zu leisten haben.

Eine soziologische Einordnung des Phänomens Trost nahm URSULA ENGELFRIED-RAVE (Koblenz) unter dem Fokus der Trauer vor. Formen des Trostes können verschiedenartig sein. Basal habe Trost einen solidarischen Aspekt, indem er der trostsuchenden Person anzeige, nicht allein zu sein. Religiös normiert ist Trösten als Barmherzigkeit und somit Auftrag katholischer Christen. Arbeitsgebiete der Seelsorge sowie säkulare Arbeitsfelder wie Trauerberatung, -begleitung oder auch Trauerredner:innen bildeten eine weitere Form des institutionalisierten Trostes. Engelfried-Rave ging auf mediale Formen des Trostes wie Trauerforen und Trostbücher ein und zuletzt auf den trostlosen Trost. Letzterer sei auf Unsicherheiten und Unwissen der Trostspendenden in einer affektreduzierten Gesellschaft zurückzuführen. Zugleich sei der trostbedürftige Mensch in Reaktion auf Verlusterfahrungen oder auf existenzielle Erfahrungen darauf angewiesen, dass eine andere Person die Bedürftigkeit erkenne und entsprechend handle. Jedoch gebe es auch Selbsttrost in Form individuell gewählter Verarbeitung.

Beginnend mit dem Zitat eines trauernden Kindes, ob sein Bruder, dessen Beerdigung im Winter anstand, auf dem Friedhof nicht frieren würde, machte MIRIAM SITTER (Hannover) auf die notwendige Differenzierung zwischen Trost und Vertrösten aufmerksam. Auf der Basis des Handlungskonzeptes der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg benannte Sitter die Empathie als Unterscheidungsmoment. Diese zeichne sich durch friedvolles, wohlwollendes Zuhören und Sprechen ohne Absicht aus. Es gehe um das Einnehmen der Perspektive der trostsuchenden Person, wobei deren vermutete Bedürfnisse in den Fokus gerückt und als Mangel identifiziert werden. Dies könne gelingen, da unterschiedliche Menschen gleiche Bedürfnisse (Sicherheit, Zuspruch, Geborgenheit) haben. Weiter wurden Körperlichkeit, Atmosphäre und Räumlichkeit als zentrale Aspekte emphatischen Trostes angeführt.

Mit fruchtbaren Einblicken in Formen und Funktionen von Trost im Kontext von existenziellen Erfahrungen und Verlusterfahrungen endete die Tagung für alle Teilnehmenden reich an Eindrücken. Im Austausch der Teilnehmer:innen wurde immer wieder der Frage nach „richtigem“ Trösten und Trost nachgegangen. In einer individualisierten Gesellschaft scheint es neue Formen des Trostes zu brauchen, nicht zuletzt, weil kaum noch auf verbindliche Deutungsmuster zurückgegriffen werden könne. Gerade aber, weil, wie schon Simmel formulierte, der Mensch ein trostsuchendes Wesen ist, brauche es auch funktionale Formen des Trostes, um das Leiden am Leid aufzuheben.

Konferenzübersicht:

Thorsten Benkel (Passau): Begrüßung und Einführung

Moderation: Matthias Hoffmann (Saarbrücken) und Leonie Schmickler (Passau)

Daniel Felscher (Frankfurt an der Oder): „Und in der Stille, da wird es so richtig intensiv.“ Reduktion und Intensivierung in Praktiken der Stille am Beispiel ehrenamtlicher Hospizarbeit und Trauerbegleitung

Maximiliane Nietzschmann (Heidelberg): Umgang mit Toten und Sterbenden in Zeiten von Corona (März-April 2020) in der medialen Vermittlung

Lena Stange (Oldenburg): „Also, wenn ich dann tot bin …“. Ergebnisse einer qualitativen Befragung zu gesundheitlicher Vorausplanung für das Lebensende

Lester Gerdung (Heidelberg): Die Verschiebung individueller Auseinandersetzung mit Tod und Sterben auf mediale Darstellungen anstelle von gesellschaftlicher Verdrängung

David Lillington (London): Das Thema der Wehklage in der Videokunst von Elisabeth Price

Esther Preis (Berlin): Trost spenden und Trauer normieren. Begräbnisgedichte in der Frühen Neuzeit (1500-1700)

Katarzyna Woniak (Halle an der Saale): Trost und Todesangst. Emotionen in Polen unter deutscher Besatzung 1939-1945

Matthias Meitzler (Tübingen): Postmortale Fortexistenz als Trost? Räumliche und körperliche Dimensionen der Verlustbewältigung

Thorsten Benkel (Passau): Am Ende. Formen der Beziehungsauflösung

Melanie Pierburg (Hildesheim): Die Reflexivität des Leidens. Soziologische Perspektiven auf den Trost

Ekkehard Coenen (Weimar): „Es gibt irgendwie so eine Trosttruppe.“ Zum Mit-, Für- und Gegeneinander der Gefühlsarbeit im Bestattungswesen

Ursula Engelfried-Rave (Koblenz): Trost suchen und Trost spenden. Eine soziologische Betrachtung des Tröstens

Miriam Sitter (Hannover): Trösten oder Vertrösten? Eine zu leistende Differenzierung durch Empathie

Moderation: Jan S. Möllers (Berlin), Stephan Hadraschek (Berlin), Norbert Fischer (Hamburg), Leonie Schmickler (Passau)

Postersession

Fanny Berghof / Nina Gurol / Nele Legeland / Clara Schuppan (Regensburg): Inwieweit sind gesellschaftlich institutionalisierte Sterbebegleitungs- und Trauerangebote für obdachlose Menschen sinnvoll?

Lena Magdeburg (Paderborn): Sterben und Tod in den Vorstellungen von Grundschulkindern. Eine qualitative Studie im Kontext von Sachunterrichtsdidaktik

Leonie Schmickler (Passau): Sterbefasten – Problem oder Lösung? Soziologische Betrachtung eines Sterbehilfediskurses

Zitation

Tagungsbericht: transmortale XII – Neue Forschungen zu Sterben, Tod und Trauer, In: H-Soz-Kult, 24.06.2023, <www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-137009>.




[Regionalforum-Saar] Gegen die Pervertierung amerikanischer Werte

Date: 2023/06/27 10:41:35
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Steffen Kopetzky: „Propaganda“
Rowohlt Berlin, Berlin 2019
496 Seiten, 25 Euro

"John Glueck ist im Krieg. Tief in Deutschland, im dunklen Hürtgenwald in der Eifel, 1944. Vor kurzem noch war er Student in New York, voller Liebe zur deutschen Kultur seiner Vorfahren; dann, als Offizier bei Sykewar, der Propaganda-Abteilung der US-Army, traf Glueck in Frankreich sein Idol Ernest Hemingway. Für ihn zieht Glueck in den scheinbar unbedeutenden, doch von der Wehrmacht eisern verteidigten Hürtgenwald bei Aachen. Er entdeckt das Geheimnis des Waldes, als eine der größten Katastrophen des Zweiten Weltkriegs beginnt: die «Allerseelenschlacht» mit über 15 000 Toten. Was kann John Glueck noch retten? Sein Kamerad Van, der waldkundige Seneca-Indianer? Seine halsbrecherischen Deutschkenntnisse? Ein Wunder?
Niemand trat unverändert wieder aus dem «Blutwald» heraus, den die Ignoranz der Generäle zu einem Menetekel auch folgender Kriege machte. Zwanzig Jahre später, in Vietnam, erfährt John Glueck: Die Politik ist zynisch und verlogen wie eh und je. Er wird handeln, und sein Weg führt von der vergessenen Waldschlacht direkt zu den Pentagon-Papers.
Steffen Kopetzkys großer Roman spannt einen gewaltigen Bogen vom Zweiten Weltkrieg bis hin zu Vietnam. Ungeheuer spannend erzählt er von Krieg und Lüge, und von einem Mann, der alle falsche Wahrheit hinter sich lässt."

Rezension von Rainer Moritz
[https://www.deutschlandfunkkultur.de/steffen-kopetzky-propaganda-gegen-die-pervertierung-100.html]


Steffen Kopetzky erzählt in „Propaganda“ eine Geschichte aus der Zeit der Nachkriegseuphorie in Europa und Amerika. Hemingway, Nixon und Vietnam – alles dabei. Der Erzähler zeigt sich in Bestform.

„Mein Name ist John Glueck, geboren am 13. Juni 1921 in der Bronx, New York“ – so stellt sich Steffen Kopetzkys Romanheld vor, als er im August 1971 in Hannibal, Missouri, vor Gericht steht. Angeklagt ist er, wie es offiziell heißt, wegen Geschwindigkeitsüberschreitung und Widerstands gegen die Staatsgewalt, in Wahrheit jedoch geht es um eine Verschwörung gegen die amerikanische Regierung, um ihren Präsidenten Nixon, die grausamen „Pazifizierungsprogramme“ in Südvietnam und die Veröffentlichung der geheimen Pentagon-Papiere.

An einen großen Stoff hat sich Kopetzky damit herangewagt, doch spätestens seit seinem 2015 erschienenen Roman „Risiko“ weiß man, dass er alle erzählerischen Fähigkeiten besitzt, um solche gewagten literarischen Unternehmungen zu stemmen. Ging es in „Risiko“ um eine deutsche Expedition, die Ende 1914 ins asiatische „Herzland“, nach Afghanistan, entsendet wird, verknüpft „Propaganda“ auf höchst kühne Weise Ereignisse aus dem zu Ende gehenden Zweiten Weltkrieg mit dem amerikanischen Versagen in Vietnam. Mittler dieser ein gutes Vierteljahrhundert auseinanderliegenden Erzählstränge ist jener Officer Glueck, ein Mann mit deutschen Wurzeln, der 1942 in die US-Army eintritt und leidenschaftlich für deren Propaganda-Abteilung Sykewar zu arbeiten beginnt.

Voller Idealismus gegen das Hitler-Regime

Voller Idealismus macht er sich daran, gegen das Hitler-Regime zu agieren, und soll für ein US-Aufklärungsblatt den in Deutschland populärsten amerikanischen Schriftsteller, Ernest Hemingway, porträtieren. Dieser befindet sich an der Westfront in Europa und nimmt im Herbst 1944 an der für die Amerikaner ungemein verlustreichen Hürtgenwald-Schlacht in der Eifel teil.
Wie schon im „Risiko“-Roman (auf den sich „Propaganda“ an einer Stelle bezieht) breitet Kopetzky ein opulentes, offenkundig aufwendig recherchiertes Panorama aus, das historisch verbürgte Figuren neben fiktive Figuren stellt und das Schlachtgemetzel dramaturgisch geschickt schildert – fast so, als habe es bislang kaum Prosa über das Blutvergießen im Zweiten Weltkrieg gegeben.

Von Hemingway über Salinger zu Bukowski

Vorgetragen ist das mit sinnlicher Kraft und einer gelegentlich aufblitzenden, an der Postmoderne geschulten Ironie, die es jedoch keineswegs verhindert, „Propaganda“ als spannungsreichen, elegant erzählten Pageturner zu lesen. An Anspielungen auf Filme und literarische Werke mangelt es diesem Roman dabei nicht. Neben dem boxfreudigen und trinkfesten Hemingway (der 1950 die Hürtgenwald-Schlacht in seinem Roman „Über den Fluss und die Wälder“ verarbeiten wird) assistieren dem ebenfalls an seinen Erinnerungen schreibenden John Glueck die Kollegen Jerome Salinger aus New York und Charles Bukowski aus Andernach am Rhein, der damals noch Heinrich/Henry mit Vornamen hieß.

Wie Kopetzky im Finale seines Romans einen desillusionierten, von in Saigon eingesetzten Entlaubungsmitteln entstellten Offizier zeigt, der erkennt, dass Propaganda einer guten ebenso wie einer furchtbaren Sache dienen kann, und der deshalb gegen die Pervertierung der amerikanischen Werte ankämpft, das ist von bestechender Aktualität, und das zeigt den genuinen Erzähler Kopetzky at his best.



 

[Regionalforum-Saar] Unermüdlich für die Pfal z im Einsatz – Zum Tod von Roland Paul

Date: 2023/06/28 09:20:09
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>




Selbst in seinem Ruhestand war Roland Paul, langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter und von September 2012 bis 2016 Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde (IPGV) in Kaiserslautern, für den Bezirksverband Pfalz tätig. So leitete er zusammen mit dem ehemaligen Gymnasiallehrer Bernhard Gerlach ehrenamtlich die letzten sechs Jahre die Arbeitsstelle „Geschichte der Juden in der Pfalz“ als Abteilung des IPGV. Er starb 72-jährig völlig überraschend nach einem Vortrag am 24. Juni. „Mit Roland Paul verliert die Pfalz einen wichtigen Botschafter und Vermittler ihrer Geschichte“, würdigte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder den langjährigen Mitarbeiter. „Insbesondere seine Erforschung der Wanderungsgeschichte der Pfälzer in Nord- und Südamerika, aber vor allem auch der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung während der NS-Zeit waren seine herausragenden Leistungen.“ Zahlreiche Publikationen habe er hinterlassen. Er erinnerte daran, dass er auch immer wieder mal Gast im Ausschuss für Gedenkarbeit und Demokratieförderung des Bezirkstags Pfalz gewesen sei, um von seinen Projekten zu berichten; zuletzt stellte er den Gremienmitglieder im vergangenen Jahr die Arbeitsstelle „Geschichte der Juden in der Pfalz“ in Frankenstein vor, die eine große Bibliothek mit über 6.000 Bänden, Dokumenten und etwa 80 Ordnern, gefüllt mit Interviews von emigrierten Pfälzer Juden und Jüdinnen sowie Presseartikeln, beherbergt.

Roland Paul wurde 1951 in Landstuhl geboren und wuchs in Steinwenden auf. Nach dem Abitur in Kaiserslautern studierte er an der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule Rheinland-Pfalz, Abteilung Landau, und legte 1975 die erste Staatsprüfung für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen ab; die zweite Staatsprüfung folgte drei Jahre später. Es schloss sich ein berufsbegleitendes Studium der Geschichte und Volkskunde in Mainz an. 1978 wechselte er zum Bezirksverband Pfalz; als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut wurde er Abteilungsleiter für Migrationsgeschichte und Volkskunde sowie Stellvertreter des damaligen Direktors Karl Scherer. Sein Engagement wurde unter anderem mit dem Wappenteller des Historischen Vereins der Pfalz, der Goldenen Zeile des Deutschen Journalistenverbands, Bezirk Pfalz, der Hermann-Sinsheimer-Plakette der Stadt Freinsheim und der Friedenstaube für die Aufarbeitung der jüdisch-deutschen Geschichte, verliehen vom Landrat des Donnersbergkreises, ausgezeichnet.

Quelle: https://www.nachrichten-kl.de/2023/06/26/unermuedlich-fuer-die-pfalz-im-einsatz-zum-tod-von-roland-paul/



Even after his retirement, Roland Paul, a long-time researcher and from September 2012 to 2016 Director of the Institute for Palatinate History and Folklore (IPGV) in Kaiserslautern, worked for the Palatinate District Association. Together with the former high school teacher Bernhard Gerlach, he has been running the "History of the Jews in the Palatinate" department as a department of the IPGV on a voluntary basis for the past six years. He died unexpectedly at the age of 72 after a lecture on June 24th. "With Roland Paul, the Palatinate loses an important ambassador and mediator of its history," District Council Chairman Theo Wieder paid tribute to the long-standing employee. "In particular, his research into the migration history of the Palatinate in North and South America, but above all the persecution of the Jewish population during the Nazi era were his outstanding achievements." He left behind numerous publications. He recalled that he had also been a guest on the Palatinate District Council's committee for memorial work and democracy promotion to report on his projects; Most recently, last year he introduced the members of the committee to the “History of the Jews in the Palatinate” office in Frankenstein, which houses a large library with over 6,000 volumes, documents and around 80 folders, filled with interviews with emigrated Palatinate Jews and press articles .

Roland Paul was born in Landstuhl in 1951 and grew up in Steinwende. After graduating from high school in Kaiserslautern, he studied at the University of Education in Rhineland-Palatinate, Landau department, and passed the first state examination for teaching at primary and secondary schools in 1975; the second state examination followed three years later. This was followed by an extra-occupational study of history and folklore in Mainz. In 1978 he moved to the Palatinate district association; as a research associate at the institute, he became head of the department for migration history and folklore and deputy to the then director Karl Scherer. His commitment was awarded, among other things, with the coat of arms plate of the Historical Association of the Palatinate, the Golden Line of the German Association of Journalists, District Palatinate, the Hermann Sinsheimer Plaque of the City of Freinsheim and the Dove of Peace for the processing of Jewish-German history, awarded by the district administrator of the Donnersberg district.

[Regionalforum-Saar] Trauerfeier für Roland Paul a m Freitag, 30. Juni 2023

Date: 2023/06/28 09:28:58
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Guten Morgen,

die Trauerfeier für Roland Paul findet am Freitag, 30. Juni 2023, um 15 Uhr in der protestantischen Kirche in Steinwenden statt.

Die Urnenbeisetzung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familien- und Freundeskreis.

Eine Kontaktanschrift ist nicht angegeben, in der Sterbeanzeige der Rheinpfalz stehen „Eberhard Paul mit Marion, Tamara und Leon“ sowie Volker Leuchtmann.

Kurt Weinkauf hat in der Saarland-Liste den Weg nach Steinwenden wie folgt beschrieben:

Zur Anfahrt:
=> Am Landstuhler Kreuz auf die Autobahn Richtung Trier wechseln
=> 1. Abfahrt Ramstein Richtung Ramstein fahren
=> nach ca 600 m links Richtung Steinwenden abbiegen
=> nach 4 km und Überqueren der Bahnschienen den Berg hoch
=> beim Einmünden in die Hauptstraße sieht man die protestantische Kirche

Mit freundlichen Grüßen

Roland Geiger

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Good morning,

The funeral service for Roland Paul will take place on Friday, June 30, 2023 at 3 p.m. in the Protestant church in Steinwende.

The urn burial will take place at a later date in the immediate circle of family and friends.

A contact address is not given, the obituary of the Rheinpfalz states "Eberhard Paul with Marion, Tamara and Leon" as well as Volker Leuchtmann.

In the Saarland genealogy list, Kurt Weinkauf described the way to Steinwenden as follows:

How to get there:
=> At the Landstuhler Kreuz change to the Autobahn in the direction of Trier
=> 1. Ramstein exit, drive in the direction of Ramstein
=> after about 600 m turn left towards Steinwenden
=> after 4 km and crossing the railway tracks up the hill
=> when entering the main street you can see the protestant church

Best regards

Roland Geiger