Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] WIE MAN EINTRÄGE ÜBER AU SWANDERER BEI DEUTSCHEN KONSULATEN FINDEN KANN

Date: 2023/01/04 23:15:26
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Liebe Forscherfreundinnen und -freunde,

hiermit möchte die Genealogisch-heraldische Arbeitsgemeinschaft Roland
zu Dortmund e. V. euch sehr herzlich zur folgenden Online-Veranstaltung
auf Zoom einladen:

Roland-Online-Vortrag

WIE MAN EINTRÄGE ÜBER AUSWANDERER BEI DEUTSCHEN KONSULATEN FINDEN KANN

mit Orestes Mallmann, Curitiba, Brasilien,

am Dienstag, dem 10. Januar 2023 um 19.00 Uhr auf Zoom!

Einladung mit Teilnahmemöglichkeit:

https://roland-zu-dortmund.weebly.com/aktuelles/online-vortrag-wie-man-eintrage-uber-auswanderer-bei-deutschen-konsulaten-finden-kann-am-10012023

Wir würden uns sehr darüber freuen, euch zahlreich zu dieser
Roland-Online-Veranstaltung auf Zoom begrüßen zu dürfen.

Liebe Grüße

Georg (Palmüller)

[Regionalforum-Saar] Alsfassen unter Beschuß? Nu n, es wehrt sich tapfer :-)

Date: 2023/01/12 16:53:35
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

=> https://www.youtube.com/watch?v=ubvvp0U7rtc


[Regionalforum-Saar] Comanches, Captives, Germans: , Transactions on the Texas Frontier, 1847

Date: 2023/01/12 23:52:20
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Hello partners and friends, we received this announcement from the Max Kade Institute.

Virtual Lecture

 Comanches, Captives, Germans: 
Transactions on the Texas Frontier, 1847

 

Christopher J. Wickham

and

Daniel J. Gelo


 

Thursday, February 9, 2023, at 6:00 pm Central Time

 

Free and open to the public, but registration is required. 

Email Antje Petty to receive a Zoom link: apetty(a)wisc.edu 

Links will be emailed the day before the event. 

 



In 2021, three finely worked sketches dating back to the middle of the nineteenth century were brought to the attention of scholars studying the relationship between German settlers and Comanche Indians. Seemingly the work of one artist, and (with one exception) never published, the drawings provide a detailed and unique view of encounters between Germans and Comanches in the Texas Hill Country. Two of them depict the dramatic transfer of a captive girl from the Comanches to the Germans. Who was the girl? Who were the Comanches involved? Who were the Germans? Where and when did this exchange take place? What do we make of the rich Indian and German cultural details that the artist includes? And, of course, who was the artist, and how important is his work? Trying to find answers to these questions, the presenters will examine the drawings in detail and decode information placed by the artist.


 



Christopher J. Wickham received his Ph.D. in the UW–Madison German Department.  After 25 years of teaching at the University of Texas at San Antonio, he retired in 2017. 

Daniel J. Gelo, is Dean and Professor of Anthropology Emeritus at the University of Texas at San Antonio, where he taught for 31 years. 

The two presenters co-authored Comanches and Germans on the Texas Frontier: The Ethnology of Heinrich Berghaus, (Texas A&M University Press, 2018) which has been reviewed in the Max Kade Institute Newsletter, Fall 2022 issue.

   For more information click HERE or contact Antje Petty (apetty(a)wisc.edu)

Antje Petty, Associate Director

Max Kade Institute for German-American Studies

University of Wisconsin

432 East Campus Mall

Madison, WI 53706

608-262-7546

apetty(a)wisc.edu

http://mki.wisc.edu

[Regionalforum-Saar] Fwd: [saarland-l] Vortrag "Heiratsverträge, Grundstücksverkäufe und Te stamente - Was man in notariellen Verträgen alles finden k ann."

Date: 2023/01/20 16:42:15
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Betreff: [saarland-l] Vortrag "Heiratsverträge, Grundstücksverkäufe und Testamente - Was man in notariellen Verträgen alles finden kann."
Datum: Fri, 20 Jan 2023 16:30:19 +0100
Von: Jens Schneider via genealogy.net <noreply(a)discourse.genealogy.net>
Antwort an: genealogy.net <reply+6bd4063664cdee3144f8a30f4aec5a0c(a)genealogy.net>
An:


Jens_Schneider
20. Januar

Hallo,

am Dienstag, den 31. Januar 2023 findet in Saarbrücken-Scheidt im Lesesaal des Landesarchivs Saarbrücken im Rahmen der Monatstreffen der Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienkunde (ASF) eine Präsenzveranstaltung statt.

„Heiratsverträge, Grundstücksverkäufe und Testamente - Was man in notariellen Verträgen alles finden kann.“
Referent: Roland Geiger

Datum + Zeit: Dienstag, 31. Januar 2023 von 17:30 bis 19:00 Uhr
Ort: Dudweilerstraße 1, 66133 Saarbrücken - Lesesaal des Landesarchiv Saarbrücken-Scheidt

Wie immer treffen sich die Mitglieder bereits um etwa 16:00 Uhr. Der Vortrag beginnt um etwa 17:30 Uhr.

Jens Schneider
Vorsitzender der ASF e.V.



                                                           

[Regionalforum-Saar] „Hofmohren“. Repräs entation und soziale Realität von Afrikanern in deutschen Residenzen 1600–1800

Date: 2023/01/24 23:11:33
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Organisatoren Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt

29.08.2022 - 02.09.2022

Von Albert Feierabend, Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte, Universität Göttingen; Teresa Göltl, Historisches Seminar, Universität Heidelberg

Wie rassistisch war die Frühe Neuzeit? Welche Handlungsspielräume besaßen People of Colour (PoC) an deutschen Residenzen? Dies sind Fragen, die im Rahmen der Sommerschule „‚Hofmohren‘. Repräsentation und soziale Realität von Afrikanern in deutschen Residenzen 1600–1800“ des Forschungszentrums Gotha diskutiert wurden. Die Teilnehmenden setzten sich aus Doktorand:innen und Postdoktorand:innen verschiedener Disziplinen (Geschichte, Literaturwissenschaft, Ethnologie, Museologie), Professor:innen sowie Museumskurator:innen aus Deutschland, den USA, Togo und Nigeria zusammen. Mit der Organisation der Sommerschule, gefördert durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, griff MARTIN MULSOW (Erfurt/Gotha) eine Thematik auf, die Teil intensiv geführter Debatten ist, beispielsweise die Umbenennung der Berliner „Mohrenstraße“ in „Anton-Wilhelm-Amo-Straße“. Der Ort der Sommerschule war ebenfalls passend gewählt, da auch in Gotha „Hofmohren“ lebten, wie die Fourierbücher belegen. Während des Workshops gab es nicht nur die Möglichkeit zur gemeinsamen Diskussion von Texten, sondern es rückten auch künstlerische Darstellungen wie Gemälde und figürliche Objekte in den Fokus. Verschiedene thematische Seminareinheiten und Vorträge ermöglichten den Teilnehmenden einen Einblick in die aktuelle Forschung.

In seinem Eröffnungsvortrag führte Martin Mulsow in die Thematik ein und betonte bereits die Ambivalenz, mit der PoC in der Frühen Neuzeit betrachtet wurden. Einerseits waren sie mit kulturellen Herausforderungen, einer oft geringen Lebenserwartung und einer stets prekären Stellung konfrontiert, andererseits hatten sie als prestigeträchtige Diener an den Höfen eine große Nähe zum Adel und konnten mitunter in verhältnismäßig privilegierte Positionen aufsteigen.

Die Frage nach Freiräumen und Grenzen selbstbestimmten Handelns schwarzer Bediensteter an deutschen Adelshöfen wurde insbesondere in dem Beitrag von ANNE KUHLMANN-SMIRNOV (Berlin) thematisiert, die mit ihrer Dissertation „Schwarze Europäer im Alten Reich. Handel, Migration, Hof“ (2013) bereits einen entscheidenden Beitrag geleistet hat. Ihren Vortrag umrahmten zwei Einzelschicksale, zum einen das von Christian Ferdinand Mohr (1650–1702), dessen Präsenz am Bayreuther Hof aufgrund seiner Tätigkeit als Pauker sehr gut belegt ist. Zum anderen nannte sie Samuel Ramsey, der am Hof in Dresden angestellt war und der in einem kürzlich erschienenen Ausstellungskatalog von Matthias Donath und André Thieme Berücksichtigung findet.[1] Kuhlmann-Smirnov legte anschaulich dar, dass es unterschiedliche Formen einer Integration am Hof gab, beispielsweise von „oben“ mithilfe der Taufe, die obligatorisch war.

Am zweiten Tag setzte PETER BURSCHEL (Wolfenbüttel) einen anderen inhaltlichen Schwerpunkt, indem er den Begriff des „(Hof-)Mohren“ anhand einer weiteren Perspektive betrachtete, nämlich die der Hautfarbe. Er stellte die These auf, dass diese erst im Verlauf der Frühen Neuzeit zu einem Unterscheidungsmerkmal wurde, das es erlaubte, interkulturelle Begegnungen „chromatisch zu strukturieren, zu klassifizieren und nicht zuletzt auch zu hierarchisieren“. Er sieht es dabei als entscheidend an, dass Hautfarbe zu einem Kriterium für kulturelle „Reinheit“ wurde. Mitte des 17. Jahrhunderts kam jedoch die Problematik der Abstufung von „Rassen“ hinzu. Fundiert wurden die Ausführungen anhand der Gemälde ethnographischer Typenporträts (unter anderem Eckhout), in denen nichteuropäische Menschen exotisiert werden. Insbesondere die Frage, inwiefern dies als kolonialer Gegendiskurs gedeutet werden kann, wurde anschließend rege diskutiert.

Zahlreiche Quellen zur Thematik der Sommerschule gibt es in der Forschungsbibliothek Gotha. MONIKA MÜLLER (Stiftung Schloss Friedenstein) gab den Teilnehmenden in einer Führung einen Einblick in die umfangreichen Bestände der Einrichtung, die neben seltenen Drucken auch verschiedene Handschriften, unter anderem Reiseberichte, seit dem Mittelalter beherbergt. Die historischen Räumlichkeiten der Bibliothek, die sich im Schloss Friedenstein befinden, gaben gleichzeitig einen Einblick in die höfische Repräsentation der Frühen Neuzeit. Während der gesamten Woche bestand die Möglichkeit, die hier verfügbaren Quellen für Recherchen zum Thema der Summerschool oder für eigene Forschungsprojekte zu nutzen.

MESSAN TOSSA (Lomé) wandte sich in seinem Vortrag dem philosophischen Diskurs in der Frühen Neuzeit zu, indem er in seinem Vortrag europäische Vorstellungen von Afrika und Afrikaner:innen im Zeitalter der Aufklärung in den Blick nahm. Seiner Meinung nach tendiert die moderne Historiographie dazu, die Existenz multiethnischer Akteur:innen zu übersehen, weshalb die Schriften der Philosophen noch einmal neu gelesen werden sollten, um die zeitgenössischen Vorstellungen nachzuvollziehen. Sein Vortrag regte die Teilnehmenden zu einer Debatte an, die vor allem mit Blick auf Kant geführt wird: Wie geht man mit Personen um, die als bedeutende Gestalten der Aufklärung kanonisiert sind, aber mitunter auch rassistische Texte veröffentlicht haben?

KERSTIN VOLKER-SAAD (Berlin) leistete gleich zwei Beiträge zur Sommerschule. Zum einen weitete sie in ihrem Impulsvortrag den Blick auf die afrikanischen Herkunftsregionen der Versklavten an deutschen Höfen aus, indem sie eine Sklavenroute durch Äthiopien, den Sudan und Ägypten vorstellte. Anschließend ermöglichte sie den Teilnehmenden in ihrer Rolle als Ethnologin, die an der exemplarischen Erschließung der Bestände der Sammlung Schloss Friedenstein arbeitet, die Auseinandersetzung mit konkreten Objekten im Gothaer Perthes-Forum. So konnten unter anderem zwei Gemälde betrachtet werden, auf denen „Hofmohren“ abgebildet sind.

ADRIAN MASTERS (Tübingen) stellte in seinem Vortrag die Frage, ob es im frühneuzeitlichen Madrid trotz der Expansion des spanischen Kolonialreiches wirklich so wenige kulturelle Konflikte gab wie die bisherige Historiographie nahelegt. Stattdessen stellte er die These auf, dass die Stadt eine stark multiethnisch geprägte Kontaktzone war. So sprechen die Quellen dafür, dass bis zu zehn Prozent der Einwohner schwarz waren, wobei es sich keineswegs ausschließlich um Unfreie handelte. Vielmehr habe es einen „Afro-Kosmopolitismus“ gegeben, also eine Schicht weltläufiger, zumindest teilweise freier Afrikaner:innen oder deren Nachkommen, die sich unter anderem auf rechtlichen Wegen gegen Diskriminierung zur Wehr setzten. Damit hätten sie Einfluss auf die Entwicklung der Stadt genommen und einen Beitrag zu deren tatsächlich multikultureller Prägung geleistet.

CORINNA DZIUDZIA (Erfurt/Gotha) griff die bereits zu Beginn der Summerschool aufgekommene Problematik des Begriffs „Mohr“ auf, indem sie verschiedene (Online-)Wörterbücher und Datenbanken vorstellte. Sie machte sich für eine digitale Begriffsgeschichte anhand von digitalen Textkorpora und Sammlungen stark. Diese erweitern einerseits die Möglichkeiten qualitativer Untersuchungen, indem Quellenbelege beispielsweise über Tools wie die Suchmaschine Wörterbuchnetz auffindbar und vergleichbar gemacht werden. Andererseits können auch quantitative Untersuchungen profitieren, indem zum Beispiel die Entwicklung der Häufigkeit von Begriffsverwendungen nachvollzogen werden kann.

Dass es auch in Gotha in der Frühen Neuzeit Menschen schwarzer Hautfarbe gegeben hat und inwiefern diese interkulturellen Begegnungen nicht immer von eindeutigen Hierarchien bestimmt waren, zeigte MARTIN MULSOW in seinem Vortrag über Abba Gorgoryos. Dieser war ein abessinischer Reisender und Theologe, der in Rom Bekanntschaft mit dem Gothaer Gelehrten Hiob Ludolf gemacht hatte und diesen später in Thüringen besuchte, um ihn bei der Erstellung eines Buches über die äthiopische Sprache und Kultur zu unterstützen. Als Diskussionsgrundlage diente ein transkribierter Brief, der einen Einblick in die Organisation und Vorgeschichte der Ankunft von Gorgoryos in Gotha gibt. Hiob Ludolf ist noch heute als Begründer der Äthiopistik bekannt. Die Ausführungen haben gezeigt, dass Gorgoryos ebenfalls stark an diesem Projekt beteiligt war und es zu kurz greift, ihn lediglich als „Informanten“ zu bezeichnen.

MARKUS MEUMANN (Erfurt/Gotha) stellte den Bezug zu den Debatten der Gegenwart her, indem er versuchte, die Geschichte und Herkunft einer „Mohrenfigur“ zu rekonstruieren, die bis zu dessen Abriss am Gothaer Gasthof „Zum Mohren“ angebracht war und seit dem Frühjahr 2020 im Forschungszentrum aufgestellt ist. Während es in der lokalen Presse und im Internet unterschiedliche Theorien zur Herkunft der Figur sowie einer Verbindung nach Äthiopien gibt, machte der Vortrag deutlich, dass weder die Provenienz noch die Hinzufügung des meist als koptisches Kreuz gedeuteten Symbols in der Hand der Statuette bislang abschließend geklärt werden konnten. Es ist wahrscheinlich, dass sie nicht in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten ist, sondern nachträglich modifiziert wurde.

REBEKKA VON MALLINCKRODT (Bremen) gelang es anhand ihres Abschlussvortrages über Schwarze am Dresdner Hof, die während der Woche aufgekommenen Fragen und Diskussionen zu bündeln und anhand ihrer Forschung zu untermauern. Während Deutschland lange Zeit als „slavery hinterland“ dargestellt wurde, konnte von Mallinckrodt in ihrer Forschung zeigen, dass diese Sichtweise zu kurz greift. Auch im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gab es Menschen in Sklaverei sowie erhebliche Verbindungen zum Sklavenhandel – beispielsweise am Hof Augusts des Starken.

Am letzten Tag hatten die Teilnehmenden zudem die Möglichkeit, ihre aktuellen Forschungsprojekte oder Recherchen, die sie während ihres Aufenthaltes in den Archiven von Gotha durchgeführt hatten, vorzustellen. Außerdem war im Verlauf der Sommerschule die Idee entstanden, gesammelte Informationen über „Hofmohren“ zusammenzutragen und online frei zur Verfügung zu stellen. Als technisches Tool kann hierbei die offene Datenbank „FactGrid. A database for historians“ fungieren, eine Wikibase-Instanz, die von Olaf Simons (Erfurt/Gotha) am Forschungszentrum Gotha betreut wird. Während der Sommerschule wurden bereits einige Einträge zu der Thematik erstellt und die Plattform steht allen Interessierten zur Verfügung, die sich entsprechend einbringen möchten. Somit entsteht über die Sommerschule hinaus ein nützliches Tool, welches in Zukunft nicht nur die interdisziplinäre Zusammenarbeit, sondern auch ganz allgemein die Forschung zu der Thematik stärkt und vereinfacht.

Konferenzübersicht:

Martin Mulsow (Erfurt/Gotha): Einführung

Olaf Simons (Erfurt/Gotha): Präsentation der Datenbank „FactGrid. A database for historians“

Anne Kuhlmann-Smirnov (Berlin): Inklusion exklusiv? Freiräume und Grenzen selbstbestimmten Handelns schwarzer Bediensteter an deutschen Adelshöfen

Peter Burschel (Göttingen/Wolfenbüttel): Hautfarbe in der Frühen Neuzeit

Monika Müller (Erfurt/Gotha): Führung durch die Forschungsbibliothek Gotha

Messan Tossa (Lomé): Deutsche Vorstellungen von Afrika und Afrikanern im Zeitalter der Aufklärung

Präsentation entstehender Arbeiten von Teilnehmern/-innen

Kerstin Volker-Saad (Berlin): Die afrikanische Heimat: Sklavenrouten in Äthiopien, dem Sudan und Ägypten

Kerstin Volker-Saad (Berlin): Objekte aus der Fremde von den Anfängen der Kunstkammer bis 1822. Außereuropäische Artefakte als Botschafter außereuropäischer Kulturen

Adrian Masters (Tübingen): Afro-Cosmopolitan Madrid, 1561–1600: Slavery, Sovereignity, and Subjecthood in the Spanish Court of Habsburgs

Corinna Dziudzia (Erfurt/Gotha): (Digitale) Begriffsgeschichte am Beispiel des „Hofmohren“

Martin Mulsow (Erfurt/Gotha): Der Äthiopier Abba Gorgoryos in Gotha – eine Begegnung auf Augenhöhe

Markus Meumann (Erfurt/Gotha): Der „Mohr“ im Forschungszentrum

Präsentation und Diskussion von Ergebnissen

Rebekka von Mallinckrodt (Bremen): Sklaven und „Mohren“ am Dresdener Hof

Anmerkung:
[1] André Thieme / Matthias Donath (Hrsg.), Augusts Afrika. Afrika in Sachsen, Sachsen in Afrika im 18. Jahrhundert, Königsbrück 2022.

Zitation
Tagungsbericht: „Hofmohren“. Repräsentation und soziale Realität von Afrikanern in deutschen Residenzen 1600–1800, In: H-Soz-Kult, 25.01.2023, <www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-133337>.

[Regionalforum-Saar] Gedenkveranstaltung am Gymnasium Wendalinum in St. Wendel für die Opfer des Nationalsozia lismus.

Date: 2023/01/30 11:13:42
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ, St. Wendeler Teil, über die Veranstaltung am letzten Freitag.

Hinweis: Wenn Sie den Artikel im Original lesen wollen, müssen Sie sich entweder dort einloggen oder sich eine Zeitung kaufen, hier gibt es nur die in eckigen Klammern kommentierte Version.


Gedenkveranstaltung am Gymnasium Wendalinum in St. Wendel für die Opfer des Nationalsozialismus.

Von Jennifer Fell

Das Thema Euthanasie stand im Mittelpunkt, als der Landkreis St. Wendel am Freitagabend in der Aula des Gymnasiums Wendalinum den internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus beging. Nach zwei Jahren, in denen die Veranstaltung pandemiebedingt lediglich digital stattfinden konnte, traf man sich nun auf Einladung von Landrat Udo Recktenwald (CDU) wieder in Präsenz. Pianistin Nataliya Malkova, die als Lehrerin an der Kreismusikschule St. Wendel tätig ist, eröffnete den Abend musikalisch und erfreute die Zuhörer auch im weiteren Verlauf immer wieder mit ihrem Können. [toll gespielt.]

Alexander Besch, Leiter der gastgebenden Schule, des Gymnasiums Wendalinum, unterstrich in seinem Vorwort die Wichtigkeit der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit und verschwieg dabei auch nicht, dass seine Schule in dieser Hinsicht ebenfalls keine weiße Weste habe, habe man doch mit Fritz Berl damals einen jüdischen Schüler der Schule verwiesen [war das nicht so, dass Direktor Arend Berl damals nach hause geschickt hatte, um ihn vor seinen Mitschülern und vor allem dem Lehrer Schulz zu beschützen, der - weil Nazi - mächtiger war als Arend?]. Mit jüdischen Opfern der NS-Diktatur hätten sich auch die „Spurensucher“ der Gemeinschaftsschule Theley beschäftigt, die  einen Teil ihrer Arbeit vorstellten.

Zuvor aber beschäftige man sich mit dem Thema Euthanasie, jenem furchtbaren Euphemismus, den die Nationalsozialisten als Synonym für die Ermordung zahlreicher Menschen mit Behinderung verwendet hätten [und den wir heute immer noch für das Gleiche verwenden  - mal mit, mal ohne Anführungszeichen]. Am Ende seines Vortrages begrüßte der Schulleiter neben den Gästen aus der Politik, zu denen unter anderem die Landtagsabgeordneten Hermann Scharf [dessen Handy sein ganzer Stolz ist] und Jonas Reiter zählten [das geht wohl nicht anders, die müssen alle explizit mit Namen genannt werden], explizit auch die  Schüler [aber die ohne Namen].

Gastgeber Recktenwald [grüßte alle nochmal mit Namen und noch ein paar dazu] und äußerte in seiner Rede, dass er stolz sei, dass sich mit den „Spurensuchern“ auch Schüler dieses Themas angenommen hätten: „Dies ist umso wichtiger in einer Zeit, in der die Zeitzeugen immer weniger werden. Dieser Tag ist ein unverzichtbarer Mosaikstein der Erinnerungskultur“, sagte er und betonte, dass der Landkreis St. Wendel sich in vielfältiger Weise für diese [die Erinnerungskultur] einsetze. Nicht nur habe man Stolpersteine verlegt und Stelen errichtet, man unterstütze auch Vereine, Projekte und Initiativen, wie das Adolf-Bender-Zentrum oder den Verein „Wider das Vergessen und gegen Rassismus“, und sei zudem Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Erinnerungsarbeit.

Gerade der persönliche Bezug sei wichtig, so geschehen am Gymnasium Wendalinum, wo man zum Schicksal der Familie Berl recherchiert und die Nachfahren kontaktiert habe. „Was damals geschah, darf nie vergessen werden“, konstatierte der Landrat und bezeichnete das Wachhalten der Erinnerung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der man sich, vor allem auch vor dem Hintergrund, dass Europa derzeit mit einem von einem Aggressor vom Zaun gebrochenen Krieg konfrontiert sei und es weltweit mehr autokratische als demokratische Staaten gebe, umso stärker widmen müsse. 

Dr. Gisela Taschers Vortrag „Euthanasie und Zwangssterilisation im Saarland von 1935 bis 1945 im politischen Kontext“ beschäftigte sich vorrangig mit der Beteiligung der Ärzteschaft an den Medizinverbrechen, denen auch im Saarland viele Menschen zum Opfer gefallen seien. Genaue Zahlen konnte die Zahnärztin und Autorin in diesem Zusammenhang nicht nennen, da das Saarland damals Teil des Gaues Westmark gewesen sei, es also keine aufgeschlüsselten Zahlen gebe. Tascher legte eindrücklich dar, wie sich die Mediziner als Wächter der sogenannten Rassenreinheit zu Erfüllungsgehilfen der Nationalsozialisten machten und nicht nur etwa 360000 Menschen zwangssterilisierten, sondern auch 200000 psychisch kranke Menschen töteten.

[Der Vortrag begann mit einer Einleitung, in der zahllose Namen von Historikern, Ärzten und Professoren genannt wurden, die in keinem erkennbaren Zusammenhang mit dem Thema stehen-stannten. Dann erklärte sie, wie die Ärzte organisiert wurden oder sich organisiert haben in den verschiedensten medizinischen Organisationen. Das ging gut 10 min so, und nicht nur ich hatte den Eindruck „Thema verfehlt“. Aber das änderte sich mit der nächsten Folie. Da wurde es still im Saal, und manchem wurde übel. Mir auch.]

Der sogenannte Gnadentod sei auf grausame Weise durch Kohlenmonoxid, Injektionen, Medikamente oder Nahrungsentzug herbeigeführt worden. All diese Verbrechen seien Ausgangspunkt für den Nürnberger Kodex gewesen, der 1947 festgelegt habe, dass das Wohl des einzelnen Menschen und sein menschenrechtlicher Schutz im Mittelpunkt der Medizin stünden, nicht der Fortschritt oder das Wohl der Gesellschaft. Die Referentin schloss ihre Ausführungen mit dem Wortlaut der Nürnberger Erklärung des Ärztetages 2012, in dem die Mediziner die wesentliche Mitverantwortung von Ärzten an den Verbrechen der NS-Medizin anerkannten und das Geschehene als Mahnung für Gegenwart und Zukunft betrachteten. [Der Vortrag fing langatmig an und hörte etwas abrupt auf, aber der Mittelteil, puh, der hatte es in sich.]

[Ohne Pause ging es mit einem Intermezzo von Herrn Bäsch weiter, wo fünf Minuten gut gewesen wären, das Schreckliche, was Frau Dr. Tascher uns um die Ohren gehauen hatte, ansatzweise zu verdauen. Aber es gab keine Pause bis ganz zum Ende]

Bernhard Müller, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Saarland, [der mit seinem Lesezettel kämpfte, den er doppelt gefaltet und wohl nicht durchnummeriert hatte, weshalb er beim Auseinanderfalten die Seiten durcheinander brachte und immer wieder etwas hilflos nach seinem roten Faden suchte. Sein Vortrag war nicht so gut strukturiert wie der erste, aber er kam sehr sympathisch rüber] spannte in seinem Vortrag „Menschen mit Behinderung. Opfer des Systems“ den Bogen in Richtung Jetzt-Zeit. Er führte aus, dass Menschen mit Behinderung heute in Freiheit lebten und durch gute gesetzliche Regelungen Hilfestellung erhielten. Dennoch sei es wichtig, sie in der Mitte der Gesellschaft zu halten: „Das Thema darf nicht beim Betroffenen bleiben, das Gemeinwesen ist verantwortlich. Menschen mit Behinderung brauchen unsere Stütze und unsere Hilfe, dabei sind alle gefordert“, endete er.

Die „Spurensucher“-AG der Gemeinschaftsschule Theley skizzierte den Leidensweg der Tholeyer Jüdin Camilla Fleck, einer Mutter von fünf Kindern, die am 8. März 1945 verhaftet und nach Theresienstadt deportiert wurde, wo sie nur knapp überlebte. Nach der Befreiung durch die russische Armee erlebte sie eine wahre Odyssee, ehe sie am 16. Juli 1945, stark abgemagert, wieder in Tholey ankam. In dem von den Schülern dargestellten Gespräch mit Michael Landau berichtete Fleck, dass sie als Folge ihrer Zeit im Konzentrationslager 20 Operationen benötigt habe.

[Die textlich eindrucksvolle Darstellung krankte an dem oft beobachtbaren Problem, daß die Vortragenden ihre Rolle nur ablasen und sich nicht hineingedacht hatten. Ich kenne Michael Landau und seine Leidenschaft, die er in seine Fragen und seine Arbeit steckt. Dem wurde sein Gegenpart nicht gerecht, der die Fragen ohne Tonfall herunterleierte und höchstens am Schluß des Satzes ein Fragezeichen andeutete. In der Mitte der Feuerzangenbowle läßt ein Lehrer zwei Rabauken ein Zwiegespräch aus einem Roman vorlesen. Die lesen es so runter - ohne Emotionen, ohne ein Grad Empathie. Nicht schön. Die Fleck-Darstellerin antwortete etwas emotionaler, aber die Worte kamen viel zu schnell, so daß es sehr schwierig wurde, überhaupt etwas zu verstehen und zu folgen. Ich kenne Lampenfieber und weiß, wie das ist, als junger Mensch vor einem Publikum zu stehen. Es ist ein schwieriger, ein sehr emotionaler Text und vor allem sehr eindrucksvoller Text, der dargeboten wurde, und vielleicht deshalb nicht das richtige für ein junges Mädchen; hier wäre eine Schauspielerin erforderlich gewesen, die weiß, wie man Emotionen umsetzt. Oder eine Lehrerin, die ihren Schülern das beibringt. So mündet das in vertane Gelegenheiten.]

Im Anschluss an den von Fremdsprachenassistent Sebastian Roberts [wow, was für eine Stimme!] mit hebräischen Liedern umrahmten Beitrag forderten die Schüler die Anwesenden in der Aula auf, mit einer Unterschrift auf einem vorbereiteten Plakat ihr Mitgefühl mit den ermordeten Juden auszudrücken. Eine Aufforderung, der das Gros der 80 Gäste am Ende der gut zweistündigen Veranstaltung nachkam.

[Ich wußte nicht, daß das Lied „Dona, Dona“ aus dem Hebräischen kommt, aber dem ist so Schade, daß die zweite Strophe wegblieb und den meisten Zuhörern der Sinn des Liedes und sein Zusammenhang verborgen blieb:

Auf einem Wagen auf dem Weg zum Markt
steht ein Kalb und blickt kläglich (wörtlich: mit einem traurigen Auge).
Hoch über ihm fliegt eine Schwalbe schnell durch den Himmel.

Refrain:
Wie die Winde lachen, sie lachen aus vollem Halse
Lachen und lachen den ganzen Tag hindurch
Und die halbe Sommernacht.

„Hör auf dich zu beschweren“, sagte der Bauer,
„Wer hat dir gesagt, dass du ein Kalb sein sollst?
Warum hast du keine Flügel, um wegzufliegen?
Wie die Schwalbe so stolz und frei?“

Kälber lassen sich leicht anbinden und schlachten
ohne jemals den Grund dafür zu kennen.
Aber wer die Freiheit schätzt,
hat fliegen gelernt wie die Schwalben.

siehe auch: https://en.wikipedia.org/wiki/Dona,_Dona]