Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] Stadt und Adel – 59. Tag ung des Südwestdeutschen Arbeitskreises für Stadtgesc hichtsforschung

Date: 2021/06/03 10:38:49
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Stadt und Adel – 59. Tagung des Südwestdeutschen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung

Veranstalter
Manfred Waßner (Kreisarchiv Esslingen), Benjamin Pope (Universität Manchester), Tjark Wegner (Universität Tübingen, IfGL) in Zusammenarbeit mit dem Südwestdeutschen Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung

Vom - Bis 02.07.2021 - 04.07.2021

Deadline 23.06.2021

Von Tjark Wegner, Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften, Eberhard Karls Universität Tübingen

Die - digitale - 59. Arbeitstagung des Südwestdeutschen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung stellt mit einem geographischen Schwerpunkt auf dem deutschen Südwesten die wechselseitigen Beziehungen der vermeintlichen Antagonisten "Stadt" und "Adel" in den Vordergrund epochenübergreifender-vergleichender Überlegungen.

Handelt es sich bei "Adel" und "Stadt" um Gegensätze oder sich ergänzende Konzepte? Antagonisten oder Partner? Das Begriffspaar „Stadt und Adel“, seine vielschichtigen Verbindungen und damit auch die gesellschaftlichen Kategorien und Modelle von Bürgertum, Eliten und adeligem Selbstverständnis beschäftigen die historische Forschung kontinuierlich. Während die beiden Begriffe traditionell als Gegensätze aufgefasst und interpretiert wurden, hat die jüngere Forschung verstärkt die engen Verflechtungen zwischen Stadt und Adel herausgearbeitet, die vom Mittelalter bis in die Neuzeit nachzuweisen sind. Das zeigt, dass ein differenzierter Blick auf das komplexe wechselseitige Verhältnis und die verschiedenen Handlungsfelder städtischer und adliger Akteure notwendig ist.

Der Südwestdeutsche Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung hat sich diesem Thema noch nicht ausführlicher gewidmet, während es im norddeutschen Raum seit längerer Zeit aufgegriffen und mit einigen Mikrostudien mit unterschiedlichen Schwerpunkten bearbeitet wird. Allerdings sind im vergangenen Jahrzehnt auch eine Reihe von Studien zu süddeutschen Städten erschienen, die zumindest in bestimmten Feldern auch überregionale Vergleiche zulassen. Die Tagung möchte die Möglichkeiten der aktuellen Fragestellungen für die Städtelandschaft Südwestdeutschlands aufzeigen und zu weiterer Forschung anregen, vor allem auch für die Frühe Neuzeit und die Zeit der sich auflösenden Ständegesellschaft bis ins 19. Jahrhundert.

Anmeldung zur kostenfreien, digitalen Tagung, für die ein Link notwendig ist: kreisarchiv(a)lra-es.de


Programm

Freitag, 02. Juli. 2021

18.00 Uhr Begrüßung – Gabriele Clemens (Saarbrücken)
18.15 Uhr Grußwort des Landkreises Esslingen – Landrat Heinz Eininger
Im Anschluss: Öffentlicher Abendvortrag: Witwen im Kirchheimer Schloss – Fürstinnen und die württembergische Amtsstadt in der Frühen Neuzeit – Joachim Brüser (Tübingen)

Samstag, 03. Juli. 2021

9.00 Uhr Einführung in die Tagung – Manfred Waßner (Esslingen)/Tjark Wegner (Tübingen)

Sektion 1:
Adel unter Bürgern? Herrschaft, Geschlechts- und Selbstverständnis des Stadtadels – Sektionsleitung: Thomas Wozniak (Tübingen)

9.15-10.00 Pfullingen, Reutlingen und die Herren von Grafenstein – archäologisch-historische Überlegungen zum materiellen Niederschlag von Konkurrenz und Koexistenz im 13. und 14. Jahrhundert – Michael Kienzle/Lukas Werther (Tübingen)

10.00-10.45 Zwischen Nachahmung und Aneignung: Bürgerliche Wappen in der städtischen Selbstwahrnehmung des Spätmittelalters – Marcus Meer (London)

11.00-11.45 Italienischer Stadtadel im 19. Jahrhundert – Gabriele Clemens (Saarbrücken)

11.45-12.30 Die Freiherren Heyl zu Herrnsheim in Worms zur Zeit des Kaiserreichs. Repräsentatives Wohnen als Elitenpraxis am Beispiel des Heylshofs – Ines Heisig (Saarbrücken)

Sektion 2:
Stadt und Adel, Ritter und Bürger: Die Stadt als Bezugspunkt des Adels – Sektionsleitung: Manfred Waßner (Esslingen)

14.00-14.45 Der Ritterkanton Donau und die vorderösterreichische Landstadt Ehingen – Ludwig Ohngemach (Ehingen)

14.45-15.30 Ländliche Produzenten, städtische Konsumenten und der Adel als Getreidehändler. Jebenhausen 1760-1810 – Daniel Menning (Tübingen)

15.45-16.30 Die Stadt als Archiv. Hinterlegungen von Adelsarchiven als Quelle für Stadt-Umlandbeziehungen am Beispiel der Reichsstadt Reutlingen – Roland Deigendesch (Reutlingen)

Sonntag, 04. Juli. 2021

Sektion 3:
Stadt und Adel zwischen Konflikt und Kooperation – Sektionsleitung: Joachim Halbekann (Esslingen)

9.15-10.00 Der „Städtefeind“: Hans von Rechbergs Städtefeindschaft als Movens seiner Fehden? – Niklas Konzen (Schwäbisch Gmünd)

10.00-10.45 Adelige Diener der Reichsstadt Nürnberg – eine Stadt und ihre Beziehungen zum Umland – Benjamin Pope (Manchester)

11.00-11.45 Die schwäbischen Reichsstädte und Burgenöffnungen in Spätmittelalter und Früher Neuzeit Tjark Wegner (Tübingen)

11.45-12.30 Abschlussdiskussion – Leitung: Ellen Widder (Tübingen)

Link zum öffentlichen Abendvortrag: https://zoom.us/j/97035648665
Meeting-ID: 970 3564 8665

Tjark Wegner: tjark.wegner(a)uni-tuebingen.de

Zitation
Stadt und Adel – 59. Tagung des Südwestdeutschen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung. In: H-Soz-Kult, 02.06.2021, <www.hsozkult.de/event/id/event-98066>.





[Regionalforum-Saar] Pfälzische Teilnehmer der Rev olution 1848/49, ihre Flucht in die Schweiz und ihr weiteres Schicksal

Date: 2021/06/08 23:55:45
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Hallo Listenleser(innen),

hiermit laden wir Sie zum PRFK-Online-Treff ein. Dieses findet am *Montag, den 14. Juni 2021 um 19 Uhr* statt.

Unser Vorstandsvorsitzender *Roland Paul* referiert über *„Pfälzische Teilnehmer der Revolution 1848/49, ihre Flucht in die Schweiz und ihr weiteres Schicksal. Dargestellt anhand von Akten im Bundesarchiv Bern.“*

Das Treffen wird über die Konferenz-Software Zoom durchgeführt. Zur Teilnahme genügt zum Terminzeitpunkt ein Klick auf folgenden Link:
https://zoom.us/j/97770985235?pwd=SS9kVWJDc0h2cVB6OUtTNUlPQTVydz09 <https://zoom.us/j/97770985235?pwd=SS9kVWJDc0h2cVB6OUtTNUlPQTVydz09>

Alternativ sind folgende Daten in die Zoom-App einzugeben:
Meeting-ID: 977 7098 5235
Kenncode: 056528

Die Teilnehmerzahl ist auf 100 begrenzt. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig. Die Teilnahme ist kostenlos.

Mit freundlichen Grüßen
Markus (Henn)
-- 
Verein für Pfälzisch-Rheinische Familienkunde e.V.

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Pfalz-L mailing list
Pfalz-L(a)genealogy.net
https://list.genealogy.net/mm/listinfo/pfalz-l

[Regionalforum-Saar] Zwölfjähriger findet 400 Jahre altes Schwert im Wald

Date: 2021/06/09 09:37:40
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ und anderswo:

Zwölfjähriger findet 400 Jahre altes Schwert im Wald

Ein Waldspaziergang beruhigt nicht immer die Nerven, sondern kann manchmal auch Spannendes zutage fördern. Bei Ederheim im Landkreis Donau-Ries hat ein Zwölfjähriger ein Schwert gefunden, das sich inzwischen als historisch wertvoll entpuppt hat.

Ein über 400 Jahre altes Schwert ist das neueste Ausstellungsstück des Nördlinger Stadtmuseums. Dabei kam das historische Stück nur durch Zufall in den Besitz des Museums. Denn gefunden hat es der 12 Jahre alte Ilyas bei einem Waldspaziergang bei Ederheim im Landkreis Donau-Ries.

Stark verrostet war das Schwert, als der zwölfjährige Schüler es mit nach Hause brachte. Seine Familie erkannte aber den möglichen Wert und informierte das Landesamt für Denkmalpflege. Das Amt kartierte den Fund und empfahl der Familie, das Schwert dem Nördlinger Museum zu übergeben.

Schwert möglicherweise im Dreißigjährigen Krieg verwendet

Inzwischen ist klar: Es handelt sich bei der Waffe um ein Schwert aus dem 16. Jahrhundert. Möglicherweise wurde es 1634 bei der Schlacht bei Nördlingen verwendet, einem der wichtigsten Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges. Sicher kann dies aber nicht gesagt werden.

Waffe wird im Nördlinger Stadtmuseum ausgestellt

Nachdem ein Restaurator das brüchige Eisen gefestigt hat, wird der kostbare Fund seit dem Frühjahr im Ausstellungsteil zur Schlacht bei Nördlingen im Stadtmuseum gezeigt. Das Museum kann inzwischen dank der gesunkenen Corona-Zahlen wieder besucht werden.

Der zwölfjährige Ilyas wird die Gelegenheit wohl sicher nutzen – er hat als Dankeschön eine Eintrittskarte für das Museum erhalten.


Ein Foto gibt’s hier => https://www.br.de/nachrichten/bayern/zwoelfjaehriger-findet-400-jahre-altes-schwert-im-wald,SzkugEE


[Regionalforum-Saar] Streit über NS-Vergangenheit des Ex-Präsidenten der Saar-Ärztekammer : Eine Frag e der Ehre

Date: 2021/06/09 09:44:45
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Letztens habe ich den Roman 1984 mal wieder gelesen. Die Umchreibung der Geschichte dort hat mich voll überzeugt. Da werden Personen, die man auch nachträglich nicht will, kurzerhand aus der Geschichte geschrieben, so wie damals bei den ollen Pharaonen oder bei den Löwen, wenn der Älteste das Zeitliche segnet. Oder wie im Landratsamt St. Wendel, wo in der Reihe der Landräte der aus den 1930ern fehlt. Ich find das gut, wenn man Obés Titel nachträglich aberkennt; am besten schmeißt man alles weg, was damals dazu geführt hat. Kann doch nicht sein, daß unsere unschuldigen Vorfahren, die ihn ehrten, heute dafür Schelte kriegen, nur weil sie nicht alle Fakten kannten. Die Welt ist schlimm genug und läßt sich weichgespült viel besser ertragen.


Eine schöne Übergangszeit (Corona-mäßig) wünsche ich Euch

Roland Geiger


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heute in der SZ

Streit über NS-Vergangenheit des Ex-Präsidenten der Saar-Ärztekammer : Eine Frage der Ehre

Dr. Max Obé war in der NS-Zeit oberster Medizinalbeamter an der Saar. Die Gesundheitsverwaltung hatte er ab 1936 aufgebaut. Historiker machen Obé allerdings für die Umsetzung von Euthanasie-Maßnahmen der Nationalsozialisten mitverantwortlich. Foto: Landesarchiv

Saarbrücken Der Arzt Max Obé machte nicht nur unter den Nazis Karriere, sondern auch nach dem Krieg. Er wurde mit Ehrungen und Ehrentiteln überhäuft. Die soll er über 50 Jahre nach dem Tod wieder verlieren. Über den Umgang mit einem schwierigen Erbe.

Von Daniel Kirch, Chefkorrespondent Landespolitik

Der Mann, der ein paar Jahre zuvor noch oberster Amtsarzt des NS-Staates an der Saar war, erfreute sich nach dem Krieg höchster Wertschätzung. Die Ärztekammer machte Max Obé 1950 zum Präsidenten, später zum Ehrenpräsidenten. Als Sozialminister Paul Simonis ihm 1962 das Bundesverdienstkreuz ansteckte, streifte er Obés Wirken während der NS-Zeit in seiner Laudatio nur in einem Satz: Die Leitung der Gesundheitsverwaltung während des Krieges sei eine „erhebliche Belastung“ gewesen.

Heute wird Obé anders bewertet. Erst kürzlich entzog die Ärztekammer ihm posthum den Titel „Ehrenpräsident“. Nächste Woche wird die Saar-Universität ihm voraussichtlich die Ehrenbürgerwürde aberkennen. Die Staatskanzlei fragte beim Bundespräsidialamt sogar an, ob man dem Toten das Bundesverdienstkreuz entziehen könne. Die Antwort: Das sei rechtlich nicht möglich. Dafür lässt die Staatskanzlei prüfen, ob sie Obés Titel „Geheimer Sanitätsrat“ nachträglich einkassieren kann.

Wie ist es zu dieser Neubewertung gekommen? Vor elf Jahren veröffentlichte die Zahnärztin Gisela Tascher ihre an der Uni Heidelberg verfasste Doktorarbeit über das Gesundheitswesen an der Saar von 1920 bis 1956, sie leuchtete auch aus, wie Ärzte aus dem NS-Apparat nach 1945 Karriere machten. Taschers Befund war auch im Fall Obé eindeutig: Der sei nicht nur Mitglied der NSDAP und des Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebundes gewesen, sondern als Chef der Gesundheitsverwaltung auch mitverantwortlich für Euthanasie-Maßnahmen wie Zwangssterilisationen, für die Erfassung, Begutachtung und Vernichtung von „Erbkranken“ und für die Bekämpfung von „Rassenmischung“.

Es vergingen Jahre, bis die Ärztekammer nun entschied, dass sie niemanden ehren will, der „Tod und Leiden von Menschen herbeigeführt, angeordnet und gnadenlos verwaltet“ hatte. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Universität.

Der emeritierte Informatik-Professor Reinhard Wilhelm las vor Jahren Taschers Buch und war „erschrocken“ von der braunen Gründungsgeschichte des ehemaligen Landesklinikums in Homburg. Vor zwei Jahren sei ihm bekannt geworden, dass etliche NS-belastete Personen Ehrentitel der Universität tragen. Er habe Uni-Präsident Manfred Schmitt von Obés Funktionen im Medizinsystem der Nazis berichtet und ihm vorgeschlagen, Obé von der Ehrenliste zu entfernen. „Herr Schmitt war dieser Anregung gegenüber sehr offen“, berichtet Wilhelm.

Auch dem Wadgasser Bürger Günter Schott, der seit Jahren für die Erinnerung an Euthanasie-Opfer kämpft, ließ die Sache mit Obé keine Ruhe. Er wandte sich im Frühjahr an die Ärztekammer, das Bundespräsidialamt, die Staatskanzlei und den Uni-Präsidenten. Es könne nicht sein, dass diejenigen, die „lebensunwerte“ Menschen ausgesondert hätten, für immer und ewig geehrt blieben. „Das hält die beste Demokratie nicht aus“, schrieb Schott.

Fragt man bei der Uni, wie es nun dazu kam, dass Obé seinen Ehrentitel verlieren soll, dann heißt es: Die Mail von Schott habe eine Rolle gespielt, ebenso die Anfrage des Informatik-Professor. Uni-Archivar Wolfgang Müller sichtete Obés Akte aus seiner Zeit als Lehrbeauftragter sowie Protokolle der Medizinischen Fakultät und des Senats. Obé lehrte nicht nur an der Uni, er hatte auch beim Aufbau der Hochschule eine wichtige Rolle gespielt.

Im fernen Singapur kann Alexander Obé nicht verstehen, was seinem Großvater gerade widerfährt. Taschers Bewertung von Dr. Max Obé stehe „in bemerkenswertem Gegensatz“ zur Nachkriegs-Bewertung seines Großvaters durch Ärztekollegen, Gesellschaft und die Justiz. Einer „Amateurhistorikerin“ wie Tascher Deutungshoheit zuzugestehen, sei unwissenschaftlich.

Alexander Obé bringt zur Verteidigung seines Großvaters vor, dieser sei nach dem Krieg nie verurteilt worden. Zwar wurde er wegen Zwangssterilisierung von Kindern deutscher Frauen und afrikanischer Besatzungssoldaten aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg angeklagt. Doch der Prozess endete 1949 mit einem Freispruch. 1943 und 1944 habe Max Obé nachweislich die Freilassung inhaftierter Ordensschwestern erreicht, schreibt sein Enkel, was aus seiner Sicht zeigt, dass er kein schlechter Mensch gewesen sein kann. Und: Der von den Nazis verhaftete Bartholomäus Koßmann, in der Völkerbundzeit Mitglied der Regierungskommission, für die Obé ab 1923 gearbeitet hatte, habe 1946 bei der Kriminalpolizei zu Protokoll gegeben, Obé habe seine „grundsätzliche Ablehnung gegenüber dem Nationalsozialismus … voll und ganz“ geteilt.

War Max Obé also gar kein Nazi? Tascher hat aus ihrer Sicht alles Notwendige dazu aufgeschrieben – in einer Arbeit übrigens, die mit einem renommierten Forschungspreis der Ärzteschaft und des Bundesgesundheitsministeriums ausgezeichnet wurde und die der Leiter des Saarbrücker Stadtarchivs, Hans-Christian Herrmann, im Saarländischen Ärzteblatt als „großen Meilenstein der neueren saarländischen Landesgeschichte“ rezensierte.

Spricht man Taschers Doktorvater Wolfgang U. Eckart auf die Kritik des Obé-Nachfahren an, dann sagt er: „Das ist derart infam, dass ich mich mit Händen und Füßen dagegen wehre.“ Der Professor war von 1992 bis 2017 Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin an der Universität Heidelberg. Tascher habe alles mit Quellen belegt und sauber gearbeitet, sagt er. Max Obé habe vielleicht nicht selbst Hand angelegt. „Aber das hat Adolf Eichmann auch nicht“, sagt Eckart. Obé gehöre in die Kategorie der „Schreibtisch-Täter“.

Nach dem Krieg wurde Obé 1950 zum Präsidenten der Ärztekammer gewählt. Das blieb er bis 1962, anschließend heimste er Ehrung um Ehrung ein. Als Obé 1969 starb, würdigte die Ärztekammer, die Auswirkung seiner „verantwortungsvollen Tätigkeit als ärztlicher Berater der saarländischen Regierung in den letzten drei Jahrzehnten“ zeigten sich noch heute in vielen sozialpolitischen Entscheidungen.

Ein Nervenarzt und Weggefährte Obés aus gemeinsamen Zeiten in der NS-Verwaltung, der nach dem Krieg stellvertretender Chefarzt der Landesnervenklinik Merzig wurde, durfte damals im Ärzteblatt auf einer ganzen Seite seine Erinnerungen schildern. Obé, schrieb er, sei ein „Verwaltungsgenie“ gewesen und habe „drei aufeinanderfolgende sehr entgegengesetzte Regierungen“ überstanden. „Wer hätte auf diesen Mann verzichten wollen!“ Jahrzehnte nach Obés Tod verzichten die Ärztekammer, die Landesregierung und die Universität gerne darauf, diesen Mann immer noch zu ehren.

[Regionalforum-Saar] NS-Vergangenheit eines Arztes aus der Region

Date: 2021/06/09 12:24:43
From: Robert Groß via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

 

Im Familienbuch Bliesen IV wird Johann Recktenwald unter der Familiennummer 3529.2 aufgeführt. Sein Vater stammte von Winterbach, die Mutter von Bliesen; die Familie lebte in Bliesen. Er war ein waschechter Blieser Bub, der sehr erfolgreich Medizin studierte und als Psychiater wirkte. Von ihm ist u.a. folgendes zu lesen:

 

Der ärztliche Direktor Dr. Johann Recktenwald wurde Ende April 1945 von den Amerikanern verhaftet und erst am 3. Dezember 1946 entlassen. Am 12. März 1947 erfolgte die erneute Verhaftung, diesmal durch deutsche Behörden. Bis 15. August 1949 befand er sich in Untersuchungshaft. Vom Landgericht Koblenz wurde er Ende Juli 1948 zu acht Jahren Haft verurteilt. Dieses Urteil hob das Koblenzer Oberlandesgericht am 14. Juli 1949 wieder auf. Der Fall wurde 1950 erneut vor dem Schwurgericht in Koblenz verhandelt. Hier wurde er freigesprochen. Rechtskraft hatte dieses Urteil im April 1951 - das Oberlandesgericht hatte die von der Staatsanwaltschaft beantragte Revision verworfen.

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie, "Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, Juristische Aufarbeitung" (Auszug)

 

Mahnmal Koblenz

Ein virtueller Gedenkort für Koblenz, das nördliche Rheinland-Pfalz und Deutschland

Dr. med. Johann Recktenwald (geb. 1882)

https://www.mahnmal-koblenz.de/index.php/die-taeter/772-005-dr-med-johann-recktenwald-geb-1883:

hier:

"...Nachdem die Anstalt Andernach von diesen „Stammkranken“ zu einem guten Teil geleert worden war, wurden ab dem 8. Mai 1941 Patienten aus anderen rheinischen Heil- und Pflegeanstalten nach Andernach verlegt. Für diese sog. Durchgangskranken war Andernach „Zwischenanstalt“. Nach einem kürzeren Aufenthalt in Andernach sollten in die Gaskammer nach Hadamar geschickt werden. So geschah das auch. Einen Monat später wurden die Transporte wieder fortgesetzt. Dabei betraf der erste dieser Transporte, der vom 7. Juni 1941 mit 51 Patienten, noch einmal „Ursprungskranke“ der Anstalt Andernach. Das waren dann insgesamt 469 „Ursprungskranke“, die von Andernach nach Hadamar in den Tod geschickt wurden.

Dann begannen die Transporte der „Durchgangskranken“ von Andernach in die Tötungsanstalt Hadamar. Es waren insgesamt 5 Transporte:

1. Transport am 18.06.1941               115 Kranke nach Hadamar

2. Transport am 20.06.1941               105 Kranke nach Hadamar

3. Transport am 07.07.1941                 87 Kranke nach Hadamar

4. Transport am 25.07.1941                 67 Kranke nach Hadamar

5. Transport am 15.08.1941                 76 Kranke nach Hadamar

Das waren – wenn Sie so wollen – 448 „Durchgangskranke“. Insgesamt waren es also zunächst 469 „Stammkranke“ und dann 448 „Durchgangskranke“, also insgesamt 917 Kranke, die nach Hadamar ins Gas geschickt wurden. Das alles sind Zahlen. Diese sind wichtig, aber sie sagen letztlich nichts über das Schicksal dieser von Medizinern als „todeswürdig“ angesehenen Menschen aus..."

"...Damit war Dr. med. Recktenwald rechtskräftig freigesprochen worden, obwohl er nachweisbar Beihilfe zum Mord an ca. 1.500 Menschen geleistet hat."

 

 

[Regionalforum-Saar] [Saar] „Saint Wendelin travels to America“ via Zoom

Date: 2021/06/10 20:38:13
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Good evening,

On Saturday, June 12, at 1 p.m. EDT (USA) Palatines to America German
Genealogy Society, NY Chapter, will give me the opportunity to perform a
lecture entitled „Saint Wendelin travels to America“ via Zoom.

I will talk in the language I assume is English. It may differ from what
you are accustomed in one or two aspects. But I promise to do my best.

This lecture is about emigrants from Germany who moved to upstate New
York;their experiences and the culture they brought with them.

The lecture starts in my hometown St. Wendel, Germany, and follows the
emigrants to Perkinsville, town of Wayland, Steuben County. I will
discuss how that county became what is is and talk about the settlement
on Sandy Hill and its location and compare it to settlements in recent
and past Germany. One topic will be the cholera epidemic in 1834.
Finally St. Wendelin will arrive in Perkinsville in 1896.

Genealogy and local history lead me into emigration research and in 1997
I located a small bone fragment in the catholic church of Perkinsville,
Wayland, Steuben County, New York. I soon realized it was part of a
relic of St. Wendelin, a saint from the 7th century. The other pieces of
the relic are today stored and worshipped in the cathedral of my
hometown of St. Wendel in Germany.

The performance will start at 1 p.m. due to the fact that I will talk
from my home in Germany to my audience in America six hours in the past.

This lecture is offered FREE to Palatines to America members and
non-members.

*Pre-registration is required by emailing: „Palamnygmail.com“ with the
name and email address of those wishing to participate.*

Non-members are encouraged to become members of Palatines to America
German Genealogy Society. Visit www.PalAm.org <http://www.palam.org/>
for more information.

A day or two prior to the date, you will be emailed a link to ZOOM.
For questions, please email: Palamnygmail.com

Mit freundlichen Grüßen
Roland Geiger

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Roland Geiger
Historische Forschung
Alsfassener Straße 17, 66606 St. Wendel
Tel. 06851-3166
email alsfassen(a)web.de <mailto:alsfassen(a)web.de>
www.hfrg.de <http://www.hfrg.de>
_______________________________________________
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https://list.genealogy.net/mm/listinfo/saarland-l