Date: 2021/05/05 21:22:04
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Buchvorstellung:
Webtalk mit:
Prof. Dr. h.c. Jutta
Allmendinger, Ph.D., Soziologin, Präsidentin des
Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB)
Digital via ZOOM Loyalität genießt einen guten Ruf. Zu Unrecht, findet Dr. Rainer Hank. Denn sie steht der Freiheit entgegen, und nicht nur das: Sie blockiert Veränderung, sie fördert Betrug und sie führt dazu, dass wir an ungesunden Bindungen festhalten, sagt der Frankfurter Wirtschaftsjournalist und beklagt einen zunehmenden Konformitätsdruck in unserer Gesellschaft. Loyalität sei ein Gefühl der Zugehörigkeit, das über die Individualität gestellt werde. Der „Ruf der Horde“ übertöne die Treue zur Wahrheit. Loyalität sei somit typisch für ein Stammesdenken, das sich aggressiv nach außen verhalte, nach innen Gehorsam fordere und Abweichler als Verräter brandmarke. An vielen Beispielen aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zeigt der Autor, warum Loyalität zur Falle wird und wie man sich daraus befreien kann – um wieder den eigenen Kopf zu gebrauchen. Im Gespräch mit der Soziologin Prof. Dr. h.c. Jutta Allmendinger, Ph.D. wird er seine Thesen vorstellen und diskutieren. Seien Sie dabei. Wir laden Sie herzlich zu diesem Webtalk ein. Den ZOOM-Link zur Teilnahme an der Veranstaltung erhalten Sie nach Ihrer Anmeldung per Mail. Alle weiteren Details und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter: https://shop.freiheit.org/#!/Veranstaltung/pp4au
oder melden Sie sich
über unseren zentralen Service an: per E-Mail: service(a)freiheit.org
oder per Telefon: 0 30.22
01 26 34 (Mo-Fr von 8-18 Uhr) Gerne können Sie auch
Freunde und Bekannte auf unser Angebot aufmerksam machen. Mit herzlichen Grüßen
Fachbereich Politische Bildung Länderbüro Hessen/Rheinland-Pfalz Karl-Hermann-Flach-Stiftung Marktstraße 10, 65183 Wiesbaden
Tel: +49 (0) 611 15756-7 Fax: +49 (0) 611 15756-86 |
Date: 2021/05/09 11:05:58
From: Hans-Joachim Hoffmann via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Morgen,
ich bearbeite z. Z. den Wahlausruf Hansens "An die Wähler des
Wahlkreises Ottweiler" vom 11.11.1861. Zur dezemberwahl des
Preußischen Abgeordnetenhauses stellte die Constitutionelle
Partei "den Ober-Tribunalrath Weisgerber zu Berlin
(ein gebürtiger St. Wendeler)" am 3.11.1861 als Kandidaten
zur Wahl (vgl. auch Bellot, S. 50). Seine Lebensdaten könnten 1827
- 1878 sein (Hinweis 01.03.02 Personalakten A-Z (1776 - 1910) -
Archivdatenbankhttps://archivdatenbank.gsta.spk-berlin.de ›
MidosaSEA..)
In den saarland biographien findet man ihn nicht, auch nicht in der mir zu Verfügung stehenden Literatur. Besitzt jemand nähere Informationen?
Einen schönen Sonntag
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Hoffmann
Date: 2021/05/09 11:38:21
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Morgen, das ist nicht einfach. In St. Wendel wurde 1827 ein Anton Weisgerber geboren, der vor 1880 nicht in St. Wendel starb. Laut ancestry starb in Berlin 1878 kein Mann dieses Namens, der älter als fünf Jahre war. Ich bin Ihrer Quelle gefolgt und frage mich, warum die Personalakte einer Person, die wohl 1878 gestorben ist, gesperrt ist: I. HA Rep. 97a, Nr. gesperrt Seltsam. Ich habe diesbezüglich gerade eine Anfrage an das Archiv gestellt: "Guten Morgen, die o.a. Akte betrifft einen Obertribunalrat namens Weisgerber, der anderer Quelle nach aus meiner Heimatstadt St. Wendel stammen soll (ein Wahlaufruf von 1861, wonach er von der Constituionellen Partei in der Dezemberwahl des Preußischen Abgeordnetenhauses von der Constitutionellen Partei am 3.11.1861 als Kandidat zur Wahl nominiert wurde). Die Akte ist lt. Ihrer Datenbank gesperrt. Obwohl ich neugierig bin, warum eine Akte, die wohl 1878 geschlossen wurde, gesperrt ist, interessiert mich die Identität des "Weisgerber" sehr. Ich habe hier in St. Wendel einen Anton Weisgerber finden können, geb. am 19.07.1827, Sohn von Jakob Weisgerber und Barbara Constantz. Können Sie mir sagen, um wen es sich in der Akte handelt und ggf., warum sie gesperrt ist? Mit freundlichem Gruß Roland Geiger, St. Wendel" Schaun wir mal. Roland Geiger Am 09.05.2021 um 11:05 schrieb
Hans-Joachim Hoffmann via Regionalforum-Saar:
-- Mit freundlichen Grüßen Roland Geiger -------------------- Roland Geiger Historische Forschung Alsfassener Straße 17, 66606 St. Wendel Tel. 06851-3166 email alsfassen(a)web.de www.hfrg.de |
Date: 2021/05/09 13:15:49
From: Hans-Joachim Hoffmann via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Morgen,
das ist nicht einfach. In St. Wendel wurde 1827 ein Anton Weisgerber geboren, der vor 1880 nicht in St. Wendel starb.
Laut ancestry starb in Berlin 1878 kein Mann dieses Namens, der älter als fünf Jahre war.
Ich bin Ihrer Quelle gefolgt und frage mich, warum die Personalakte einer Person, die wohl 1878 gestorben ist, gesperrt ist:
I. HA Rep. 97a, Nr. gesperrt
Seltsam.
Ich habe diesbezüglich gerade eine Anfrage an das Archiv gestellt:
"Guten Morgen,
die o.a. Akte betrifft einen Obertribunalrat namens Weisgerber, der anderer Quelle nach aus meiner Heimatstadt St. Wendel stammen soll (ein Wahlaufruf von 1861, wonach er von der Constituionellen Partei in der Dezemberwahl des Preußischen Abgeordnetenhauses von der Constitutionellen Partei am 3.11.1861 als Kandidat zur Wahl nominiert wurde). Die Akte ist lt. Ihrer Datenbank gesperrt. Obwohl ich neugierig bin, warum eine Akte, die wohl 1878 geschlossen wurde, gesperrt ist, interessiert mich die Identität des "Weisgerber" sehr. Ich habe hier in St. Wendel einen Anton Weisgerber finden können, geb. am 19.07.1827, Sohn von Jakob Weisgerber und Barbara Constantz. Können Sie mir sagen, um wen es sich in der Akte handelt und ggf., warum sie gesperrt ist?
Mit freundlichem Gruß
Roland Geiger, St. Wendel"
Schaun wir mal.
Roland Geiger
Am 09.05.2021 um 11:05 schrieb Hans-Joachim Hoffmann via Regionalforum-Saar:
Guten Morgen,
ich bearbeite z. Z. den Wahlausruf Hansens "An die Wähler des Wahlkreises Ottweiler" vom 11.11.1861. Zur dezemberwahl des Preußischen Abgeordnetenhauses stellte die Constitutionelle Partei "den Ober-Tribunalrath Weisgerber zu Berlin (ein gebürtiger St. Wendeler)" am 3.11.1861 als Kandidaten zur Wahl (vgl. auch Bellot, S. 50). Seine Lebensdaten könnten 1827 - 1878 sein (Hinweis 01.03.02 Personalakten A-Z (1776 - 1910) - Archivdatenbankhttps://archivdatenbank.gsta.spk-berlin.de › MidosaSEA..)
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Einen schönen Sonntag
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Hoffmann
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Date: 2021/05/09 14:21:52
From: Hans-Joachim Hoffmann via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Morgen,
das ist nicht einfach. In St. Wendel wurde 1827 ein Anton Weisgerber geboren, der vor 1880 nicht in St. Wendel starb.
Laut ancestry starb in Berlin 1878 kein Mann dieses Namens, der älter als fünf Jahre war.
Ich bin Ihrer Quelle gefolgt und frage mich, warum die Personalakte einer Person, die wohl 1878 gestorben ist, gesperrt ist:
I. HA Rep. 97a, Nr. gesperrt
Seltsam.
Ich habe diesbezüglich gerade eine Anfrage an das Archiv gestellt:
"Guten Morgen,
die o.a. Akte betrifft einen Obertribunalrat namens Weisgerber, der anderer Quelle nach aus meiner Heimatstadt St. Wendel stammen soll (ein Wahlaufruf von 1861, wonach er von der Constituionellen Partei in der Dezemberwahl des Preußischen Abgeordnetenhauses von der Constitutionellen Partei am 3.11.1861 als Kandidat zur Wahl nominiert wurde). Die Akte ist lt. Ihrer Datenbank gesperrt. Obwohl ich neugierig bin, warum eine Akte, die wohl 1878 geschlossen wurde, gesperrt ist, interessiert mich die Identität des "Weisgerber" sehr. Ich habe hier in St. Wendel einen Anton Weisgerber finden können, geb. am 19.07.1827, Sohn von Jakob Weisgerber und Barbara Constantz. Können Sie mir sagen, um wen es sich in der Akte handelt und ggf., warum sie gesperrt ist?
Mit freundlichem Gruß
Roland Geiger, St. Wendel"
Schaun wir mal.
Roland Geiger
Am 09.05.2021 um 11:05 schrieb Hans-Joachim Hoffmann via Regionalforum-Saar:
Guten Morgen,
ich bearbeite z. Z. den Wahlausruf Hansens "An die Wähler des Wahlkreises Ottweiler" vom 11.11.1861. Zur dezemberwahl des Preußischen Abgeordnetenhauses stellte die Constitutionelle Partei "den Ober-Tribunalrath Weisgerber zu Berlin (ein gebürtiger St. Wendeler)" am 3.11.1861 als Kandidaten zur Wahl (vgl. auch Bellot, S. 50). Seine Lebensdaten könnten 1827 - 1878 sein (Hinweis 01.03.02 Personalakten A-Z (1776 - 1910) - Archivdatenbankhttps://archivdatenbank.gsta.spk-berlin.de › MidosaSEA..)
In den saarland biographien findet man ihn nicht, auch nicht in der mir zu Verfügung stehenden Literatur. Besitzt jemand nähere Informationen?
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Mit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Hoffmann
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Date: 2021/05/10 18:12:32
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Drei Vorträge für Interessenten. Roland Geiger -------- Weitergeleitete Nachricht --------
Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Ringvorlesung „Migration und
städtischer Raum in Vergangenheit und Gegenwart“
und der Vortragsreihe „Europa im
Aufbruch?!“, aufgrund Ihres Interesses an dem Thema
„Stadt“ erlaube ich mir, Sie auf folgende kostenfreie
Veranstaltungen des Archäologiemuseums smac hinzuweisen: 1)
Digitale Live-Führungen
durch die Sonderausstellung „Die Stadt. Zwischen Skyline und
Latrine“ 2)
Vortrag „Das jüdische
Viertel im mittelalterlichen Köln. Archäologische und
historische Quellen zur jüdischen Geschichte Kölns“ von Dr.
Thomas Otten, Direktor
MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier
Köln 3)
Vortrag „Jüdisches Erbe
am Rhein. Die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz:
Innovation und Vorbild“ von Dr. Susanne Urban,
Geschäftsführung
SchUM-Städte e.V. Vielleicht haben Sie ja Zeit und Lust,
daran teilzunehmen. Mit den besten
Grüßen, Jutta Boehme
State
Museum of Archaeology Chemnitz Tel:
+49 371 911999-65 │ Fax: +49 371 911999-99 _______________________________________________ _______________________________________________ zu
den digitalen Ausstellungen _______________________________________________ zum
smac smac-Newsletter anmelden _______________________________________________ Social
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Tube ______________________________________________ Das
smac ist eine Einrichtung des Staatsbetriebs Landesamt für
Archäologie Sachsen Kein
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elektronische Dokumente. |
Date: 2021/05/10 18:14:32
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
-------- Weitergeleitete Nachricht --------
Wir möchten Sie heute aufmerksam machen auf unseren Film über Richard Bermann, den wir für den Saarländischen Rundfunk produziert haben. Er wird am Donnerstag, den 3 Juni um 18.45 Uhr gesendet und wir würden uns freuen, wenn Sie Zeit finden würden, ihn anzuschauen. Mit herzlichen Grüßen Barbara
Wackernagel-Jacobs
SR-Fernsehen
am 3.6.2021 um 18.45
Uhr Eine jüdische Biographie - Richard Bermann erinnert sich Ein Film von Boris Penth Fast ein Vierteljahrhundert hat Richard Bermann die Synagogengemeinde im Saarland geführt. Aus Anlass seines 80. Geburtstags im Juli 2021 sendet der Saarländische Rundfunk ein Porträt. Der
30-minütige
Dokumentarfilm erzählt eine außergewöhnliche Lebensgeschichte:
Richard Bermann
wurde in Frankreich geboren, denn seine Eltern ahnten nach der
Saarabstimmung
1935, wie gefährlich das Leben unter den Nationalsozialisten
für sie werden
würde. Mit seiner Mutter kam er in das Lager Gurs. Auf dem
Transport in ein
Vernichtungslager konnten sie fliehen. Einige Jahre lebten sie
versteckt in
Südfrankreich. Nach dem Krieg kehrte die Familie in das
Saarland zurück – und
musste erfahren, dass fast alle Verwandten in Auschwitz
ermordet worden waren. Richard
Bermann
wurde zu einem unerschrockenen Mahner und Kämpfer gegen
Antisemitismus, aber
auch zu einem Versöhner. Er hat die Erinnerungsarbeit zu
seiner Lebensaufgabe
gemacht. Über viele Jahrzehnte hat er sich für das namentliche
Gedenken der
ermordeten saarländischen Juden eingesetzt. Mit großer Sorge
schaut er auf den
wieder erstarkenden Antisemitismus in Deutschland. Nur eine
entschlossene
staatliche Politik gegen Hass und Antisemitismus und der
permanente Dialog von Juden
und Nicht-Juden ist für ihn der Weg der Zukunft. Regie Boris Penth Kamera
Meinolf Schmitz Produzentin Barbara
Wackernagel-Jacobs Redaktion Barbara Lessel-Waschbüsch, Ursula Thilmany-Johannsen Eine Produktion der carpe diem Film & TV Produktion im Auftrag des Saarländischen Rundfunks carpe
diem Film & TV
Produktions GmbH
Barbara
Wackernagel-Jacobs, Min.a.D.
Produzentin
Kettenstrasse
2
66119
Saarbrücken
Tel
0049
681 9851900
Fax
0049
681 9851902
mobil
0049
171 2601492
|
Date: 2021/05/17 19:20:30
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Abend, das Buch, das nachstehend besprochen wird, wird sich kaum von jemand von Ihnen kaufen - und nach der Rezension schon zweimal nicht. Aber ich finde allein den ersten Abschnitt der Rezension interessant. Weshalb ich den ersten Satz als Betreff dieser Email wählte. Roland geiger A. Astapova u.a. (Hrsg.): Conspiracy Theories
in Eastern
Europe |
Date: 2021/05/22 13:22:36
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Wo der Todbach seinen Namen her hat. |
Date: 2021/05/23 08:33:11
From: gerald-sabine . linn <gerald-sabine.linn(a)t-online.de>
Wo der Todbach seinen Namen her hat.
Eine Geschichte zu Pfingsten.
Direkt angrenzend an meine Heimatstadt St. Wendel liegt der Ort Urweiler, der seinen Namen ungefähr im 7. Jahrhundert nach Christus erhielt, so wie die meisten Orte, deren Namen mit „weiler“ endet. Die meisten gehen zurück auf ein Gehöft, bestehend aus einen oder zwei Häusern, was ich gerne mit „drei Häuser und ein Hund“ bezeichne. Der Eigentümer des Gehöfts wurde dann zum Namensgeber des Ortes, so daß der Name des Ortes sich aus dem Namen des Eigentümers und dem Zusatz „weiler“ zusammensetzt. Allerdings ist das ausgerechnet bei Urweiler nicht der Fall, denn das heute „ur“ ist alles, was im Laufe der Zeit von der Vorsilbe „ober“ übrig geblieben ist. Das heißt: Urweiler war ein Ort, der früher oberhalb eines anderen an einem Fluß oder Bach lag. Urweilers Pendant war dann folgerichtig Niederweiler, das südlich von St. Wendel am Bach weiter unten lag (und eines der wenigen Orte ist, der im 30-jährigen Krieg tatsächlich zerstört wurde. Der 30-jährige Krieg ist immer eine toller Abfallplatz für alle Orte, die irgendwann zerstört wurden und von denen niemand wirklich weiß wann. Dann war es immer der 30-jährige Krieg. Er hat einen wirklich üblen Ruf und nicht zu Unrecht, aber manchmal tut er mir schon ein bißchen leid J).
Fährt man durch Urweiler hindurch und biegt kurz hinter der Mitte nach links ab, kommt man zur Dörrwiesmühle, eine Wassermühle, deren Geschichte bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht und eine der wenigen Mühlen dieser Art ist, die heute noch ein funktionierendes Wasserrad hat. Dieses Wasserrad wird nicht durch einen Bach angetrieben, sondern von Wasser, das von einem Bach abgezweigt und durch einen langen Kanal zum Rad geleitet wird. Diese Abzweigung liegt fast ein Kilometer nördlich Urweilers auf halber Strecke nach Baltersweiler, wo meine Eltern wohnen und ich aufgewachsen bin (nicht geboren, nur aufgewachsen - auf diesen Umstand lege ich schon Wert, aber das ist eine andere Geschichte). Im Gegensatz zu Urweiler beruht der erste Teil des Namens „Baltersweiler“ tatsächlich auf einem Eigennamen, das war wohl ein Mann namens Balthasar oder so ähnlich, von dem wir allerdings außer dem Namen nichts wissen, und den Namen kennen wir auch nur aus dem Ortsnamen. Ziemlich dürftig, aber will man machen.
Durch Baltersweiler fließt ein Bach nach Urweiler und weiter nach St. Wendel, wo er nahe der heutigen Aral-Tankstelle in die Blies fließt und mit dieser zusammen nach Süden, um irgendwann zur Saar zu gelangen, dann weiter in die Mosel und den Rhein und noch viel später in die Nordsee und von da in den Atlantik. Dort entstehen dann Wolken, die fliegen ins Land hinein und regnen ihren Inhalt wieder auf die Erde. Und dann fängt das Ganze von vorne an.
Dieser Bach, von dem aus u.a. das Wasser zur Dörrwiesmühle abgeleitet wird, ist der Todtbach, und weil er solch einen seltsamen Namen hat, will ich erzählen, woher dieser Name kommt.
Auf halber Strecke zwischen Urweiler und Baltersweiler gibt es jenseits der Eisenbahn ein Gebiet, das wird „Hirschweilerberg“ genannt. Es ist kein wirklicher Berg, sondern ein langer Hang, der zum Kesselberg dahinter gehört. Und sein Namen hieß früher nicht „Hirschweiler“, sondern hat sich aus einem älteren Namen gebildet, nämlich „Herisweiler“. Fragen Sie mich nicht, wie der Eigentümer dieses Hofes hieß, es muß irgendwas mit „Heris“ gewesen sein.
Die Leute, die dort gewohnt haben, waren irgendwie seltsam, und die Häuser, in denen sie wohnten, sahen entsprechend aus. Nicht schön. Schief, verwahrlost, dreckig.
Meine Heimatstadt St. Wendel lebte damals von der Wallfahrt. In der großen Kirche in der Stadtmitte, die seit langer Zeit „Dom“ genannt wird (nicht weil wir hier einen Bischof haben - den haben wir hier nicht -, sondern weil sie so groß ist), lag damals schon in seinem Grab der heilige Wendalinus, von dem die Kirche und die Stadt ihren Namen hat. Über ihn wissen wir nichts historisches, sondern nur, was seine Legenden erzählen. Er soll aus Schottland stammen, neuerdings auch aus Irland, soll vor 1500 Jahren u.a. hier gelebt haben, soll im nahegelegenen Kloster Tholey Abt gewesen und dort gestorben, aber hier in St. Wendel (das es damals noch nicht gab) beerdigt worden sein. „Soll“, nicht „ist“. Das heißt: wir glauben das es so war, aber bestätigt wissen tun wir nichts. Aber das ist ja, was „glauben“ heißt: von etwas fest überzeugt zu sein, ohne einen Beweis zu haben oder so gar trotz Gegenbeweisen.
Er lebte also vermutlich irgendwann, starb irgendwann und irgendwo und wurde vermutlich irgendwann hier begraben. Über seinem Grab baute man eine Kapelle, und Menschen kamen von überall her, um an seinem Grab zu beten und um seine Hilfe zu bitten. Und ab und zu wurde Hilfe gewährt. So etwas nennt man „Wunder“. Und die sprechen sich herum, was dazu führt, dass immer mehr Leute dorthin kommen, um am Grab zu beten und um Hilfe zu bitten. Heute nennt man so etwas einen „Schnellball“-Effekt.
Manche Leute kamen und gingen nicht mehr weg, sondern bauten sich ein Haus (oder zwei) und boten anderen Leuten, die des Wegs kamen, ihre Hilfe an. Wandern macht durstig und Beten vermutlich hungrig. Und schon war die erste Herberge da, die ein Dach über dem Kopf zum Übernachten, ein Glas Bier für den Durst und eine Bratwurst für den kleinen und großen Hunger bot. Ein Schmied kam hinzu, der die Schuhe der Pferde und anderer Vierbeiner reparierte. Ein Schuhmacher kam erst später, denn Pilgern erfolgt traditionell meistens barfuß. Schon wurde die Kapelle zu klein, und man baute sie zu einer richtigen Kirche um. Und schon ließen sich ein paar Leute hier nieder, die gut drin waren, Menschen dazu zu bringen, dass sie das tun, was sie (die Leute) meinen, es sei das Richtige. Nein, ich rede nicht von Politikern, die kamen erst nach den Geistlichen.
Natürlich warf die Versorgung der Pilger Gewinne ab, obwohl das sicher nicht gewollt war, aber sei’s drum, das nehmen wir dann in Kauf.
Hoch-Zeiten der Wendelsverehrung war das Pfingstfest (morgen und übermorgen) und der 20. Oktober, das ist der Festtag des heiligen Wendelin (eigentlich der Tag seines Todes, aber - das ist bei Heiligen so - auch ihr Geburtstag für das neues Leben im Himmel). An diesen Tagen war in St. Wendel die Hölle los (okay, das Wort paßt jetzt nicht so gut, aber es trifft die Sache schon).
Pilger kamen aus allen Richtungen, und manche nicht zum ersten Mal.
Und so kam es, daß eine Gruppe von Norden her über Baltersweiler nach St. Wendel kommen sollte an einem Sonntagmorgen. Das Bier stand kalt, die Würstchen lagen auf dem Grill, aber - sie kamen nicht. Man wartete am Morgen, man wartete am Nachmittag. Und als es Abend wurde, sprang einer der Wartenden auf sein Pferd und ritt Richtung Baltersweiler, um zu schauen, was los sei. Er fand sie nicht auf dem Weg dorthin und nicht in Baltersweiler und nicht im Ort hintendran. Erst zwei Orte weiter fande er sie. Er sprang vom Pferd und sprach sie an: Wo wollt Ihr hin? St. Wendel liegt in der anderen Richtung.
„Oh“, sagte ihr Sprecher, „das wissen wir. Wir kamen heute morgen nach und durch Baltersweiler und wanderten auf der Straße entlang des Höhenrückens und sahen schon den Turm der Kirche aus der Ferne. Wir passierten den Galgen auf halben Weg - da müßt Ihr aufpassen, die fallen bald.“
Der Galgen stand auf halber Strecke zwischen Baltersweiler und St. Wendel links des Wegs auf einer kleinen Anhöhe. Er bestand nicht aus zwei Pfosten mit einem Querbalken, sondern aus 3 Pfosten mit drei Querbalken, angeordnet in einem Dreieck. Das war praktisch, dann konnte man immer drei zusammen aufhängen, da hing dann einer nicht ganz alleine. Und sie blieben solange hängen, bis sie von alleine herunterfielen. Das sah bestimmt nicht gut aus und roch sicherlich nicht gut, aber der erzieherische Effekt war phänomenal. Jeder, der hier vorbeikam und die Gehenkten sah, konnte sich denken, daß man in St. Wendel für Zucht und Ordnung sorgte und auch nicht vor strengeren Maßnahmen zurückschreckte.
„Wir passierten also den Galgen“, sagte der Sprecher, und schauten dann nach links hinunter ins Tal und sahen dort diesen Ort - „Herisweiler“ - und der sah so schlimm aus, da dachten wir uns, wenn das so anfängt, wie schlimm wird’s dann erst in St. Wendel. Nein, das tun wir uns nicht an. Wir drehen um und wanderen nach Trier, dort gibt’s viel mehr Kirchen (das stimmt!) und das Bier schmeckt auch besser (das stimmt wohl!).“
Der St. Wendeler ritt sofort nach St. Wendel zurück und berichtete den dort Wartenden. Die packte die kalte Wut hinsichtlich ihrer Nachbarn: „Seit ein paar hundert Jahren erzählen wir denen aus Herisweiler schon, die sollen mal ihre Häuser anstreichen und die Dächer flicken. Was geschieht? Nichts. Jetzt reicht’s. Es gibt Leute, mit denen kann man nicht reden. Jetzt nehmen wir die Sache selbst in die Hand.“ Sie banden sich ihre Schwerter um, packten diverses Handwerkszeug und marschierten nach Herisweiler. Auf halben Weg schlossen sich die aus Urweiler an. Sie erreichten die Siedlung und begannen ohne weitere Warnung, die Häuser abzureißen. Die aus Herisweiler schauten verdutzt, dann stürzten sie sich auf die Eindringlinge. Da bemerkten die St. Wendeler, daß hier nichts mehr zu machen war, zogen blank und schnitten denen aus Herisweiler kurzerhand die Kehle durch.
Ganz in der Nähe des (mittlerweile ehemaligen) Ortes floß in großen Winderungen der Bach vorbei, der damals noch „die Kelse“ hieß, und in einer solchen Windung jenseits des Baches lag ein großes Sumpfgebiet, das heute noch der „Totenpfuhl“ heißt. Dort warf man die Toten in den Bach und sah ihnen zu, wie sie langsam Richtung St. Wendel trieben.
Dort hörten die zu Hause gebliebenen den Lärm in der Ferne, rannten zum Bach und stellten sich auf die Brücke in der Kelsweilerstraße - das heißt, die Brücke gab es damals noch nicht - also stellten sie sich neben die Brücke, nein, das geht ja auch nicht - also standen sie am Ufer und schauten ins Wasser und riefen: „Oh mein Gott, der Bach ist voller Toter!“ Und seitdem trägt der Bach den Namen „Todbach“.
Womit meine Geschichte fast zu Ende ist.
Ich bin in St. Wendel einer der Stadtführer und erzähle diese Geschichte gern auf der Nachtwächtertour, wenn wir in einer stillen und dunklen Ecke mit Blick auf den Todbach stehen. Wenn sie dann zu Ende ist, schaut mich der eine oder andere der Besucher an und fragt: „Stimmt das alles wirklich?“ Worauf ich mit dem rechten Auge zwinkere und die Besucher anfangen, breit zu grinsen. „Moment, Moment“, sage ich dann, „ganz gelogen ist sie nicht. Es stimmt alles - Herisweiler, Wallfahrt, Galgen - okay, alles bis auf das Massaker, das hat nicht stattgefunden.
Aber mal ehrlich: wenn ich will, daß die Leute so lange zuhören, muß ich etwas bieten, damit sie sich gut unterhalten fühlen? Haben Sie sich gelangweilt in den letzten 10 Minuten?“
Da grinsen sie noch viel mehr.
St. Wendel am Tag vor Pfingsten des Jahres 2021, an dem die letzte Stadtführung in St. Wendel schon sieben Monate her ist.
Roland Geiger
Date: 2021/05/23 18:13:28
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Heute habe ich in der Zeitung bei den
Sterbeanzeigen
gesehen, daß mein alter Freund Jürgen Ries am Sonntag, 9. Mai, auf
Muttertag
gestorben ist. |
Date: 2021/05/28 21:27:17
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Workshop: "Allerunterthänigst unterfertigte
Bitte“ –
Inhalt, Form und Bedeutung von Bittschriften im langen 19.
Jahrhundert
|
Date: 2021/05/31 09:33:43
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Geschichte wird von den Besiegten geschrieben.
Darstellung
und Deutung militärischer Niederlagen in Antike und Mittelalter |
Date: 2021/05/31 20:55:36
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
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