Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] Gott spielt Tuba

Date: 2019/02/02 09:40:45
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

Musikkabarett „Duo Camillo“ gestern abend in der St. Wendeler Stadtkirche.

„Ob sich das rentiert, daß wir hoit abend herkamen?“ frage ich Steffi Krüger, die Küsterin der evangelischen Pfarrei, als meine Frau und ich gestern abend um kurz vor sieben in die nicht schlecht besuchte Stadtkirche in St. Wendel eintraten. „Weiß ich nicht“ gibt sie zur Antwort, „ich hab die beiden auch noch nie gehört.“

Die beiden, das sind Martin Schultheiß und Fabian Vogt, die seit gut vielen, vielen Jahren als „Duo Camillio“ auftreten. Schultheiß ist Physiker, spielt die Orgel und singt, während Vogt Gitarre und Saxophon spielt und die meisten Lieder zum besten gibt.

Eine Viertelstunde später wissen wir, daß sich das Herkommen auf jeden Fall gelohnt hat. Pfarrerin Christine Unrath hat die beiden begrüßt, und da haben wir schon eine Kostprobe bekommen, als Christines Handmikro nicht funktioniert und Vogt von hinten ruft, vorn am Altar stünden auch richtige Mikrophone. Dann rennen die beiden nach vorne und nehmen ihre Plätze ein. Mich irritieren die Kappen, die sie auf dem Kopf tragen, schließlich und endlich sind wir in einer Kirche. Doch die Kappen gehören zum Programm. Vogt legt gleich los - und wie. Er freut sich, daß er nach St. Wendel kommen durfte, und hat sich schon vorher über die Stadt informiert. Über deren Website. Dort steht das richtig Wichtige, daß man als Außenstehender über St. Wendel wissen muß, nämlich daß die Kompostieranlage bis auf weiteres geschlossen ist. Da kommen die ersten Lacher aus dem Publikum. Vogt läßt sich nicht beirren und macht so weiter. Dem ist es wurschd, ob seine Zuhörer ihn mögen, und ich schaue mich um, ob nicht die ersten schon gehen oder gegangen sind. Aber wir lassen uns ja gern beleidigen, und so bleiben wir sitzen. Vogt läßt nichts aus, und mancher Kalauer gibt sein Stelldichein, selbst wenns nur die Rathauskläranlage ist. Dann zieht er noch über seinen Partner her, der am Klavier sitzend eine mehr oder minder gleichgültige Miene zeigt, eher ein Erdulder, der weiß, was kommt. Irgendwann zieht ihm Vogt die Kappe vom Kopf und präsentiert seine Halbglatze, und wir kommen mit dem Lachen nicht nach.

Schultheiß revanchiert sich, es folgt ein fast ebenso langer Monolog, auch der mit feinen und derben Spitzen, aber immer den Punkt treffend. Vogt ist Sonderpfarrer, erzählt er uns, seine Frau Sonderpfarrerin, seine Kinder … da läßt er uns vermuten. Aber den Sondermüll läßt er auch nicht aus. Herrlich. Irgendwann ist er bei Elton John angelangt und zieht Vogt die Kappe vom Kopp, und, verflixt, die Ähnlichkeit ist da. Obwohl Vogt ne ganze Ecke jünger ist als Sir Elton.

Dann folgt ein Lied, wie die meisten an diesem Abend selbstgemacht, wie ich das sehe, meistens von Fabian Vogt, der nebenbei auch Mitverfasser zahlreicher Bücher ist.

Und dann geht das den ganzen Abend so weiter. Ein Lied, dann kommt eine Ansprache, mal von dem einen, mal von dem anderen, oder auch mal von beiden hintereinander. Über die Kirche, über die Welt, über uns selbst als Christen und Menschen, immer pointiert, oft etwas übertrieben, fast immer respektlos. Warum der Islam der größte Feind der Christen ist? Nun, der Pfarrer is’ lahm, die Kirche is’ lahm. Ob die Heilige Familie wirklich so arm war? Christus hatte doch gleich bei der Geburt schon einen Krippenplatz. Auch die Politik kriegt ihr Fett ab: Stellen Sie sich vor, AKK hieße mit Familiennamen „Friederike“. Gut, bei dem dauert es etwas, bis die Leute reagieren. Eine Frau ganz vorn fängt plötzlich an zu lachen und kriegt sich nicht mehr ein, und der Kommentar kommt trocken „oh, auch kapiert“.

Dann machen es die beiden wie Reinhard May auf seinen Schallplatten. Erst kommen die lustigen Lieder, denen im späteren Programm die ernsteren folgen. Der Übergang ist fließend, aber der Ton wird ruhiger, die Späße etwas weniger. Da erzählt Vogt von einem Projekt mit Konfirmanten, die ein Jahr lang alle zwei Monate sich mit alten Leuten zusammensetzten und Erfahrungen und Erlebnisse austauschten. Da berichtet ein Opa vom ersten Kuss und seiner Entscheidung, auf einem Schiff anzuheuern, um die weite Welt zu sehen. Im Hafen trifft er dann die Frau seines Lebens. So, sagt er zu seinem jugendlichen Zuhörer, das war mein Leben, jetzt erzähl mir, was Deines ausmacht. Und als die Konfirmanten nach dem Jahr gefragt wurden, was ihnen am besten gefallen hat, sagten 45 von 45, das es nicht die Abschlußfahrt war, nicht der Winterurlaub, sondern die vier Treffen mit der älteren Generation.

Das zweitletzte Lied ist ein Projektlied. Schultheiß will wissen, was das Leben in St. Wendel ausmacht. Weshalb wohnen Sie gern in St. Wendel? Wie stellen Sie sich das Zusammenleben hier vor? Es dauert ein paar Minuten, bis das Eis gebrochen ist, dann kommen ein paar Begriffe nach vorne geflogen, irgendwas über den heiligen Geist, Marathon, Autorennen, Wendelin, Dibbelabbes, ich rufe die Urgroßmutter der englischen Königin nach vorne (Kommentar: ja, die habe ich gesehen, als wir in die Stadt reinkamen), und mein Nachbar weist auf die „Straße des Friedens“ hin. Schultheiß versteht das meiste, manches nicht, was durch die Akustik im Raum nicht besser wird. Vogt macht Notizen, weil er diese Stichwörter nachher in einem Lied verwursteln will/wird. Dieses Lied wird interessant, weil es uns zeigt, was die Leute, die mit St. Wendel nix am Hut haben, mit unserem Altbekannten anfangen können. „Straße des Friedens“, das assoziiert bei mir sofort die Höhe vor Baltersweiler, die stehenden und liegenden Steine, der Fuß, der Atompilz, „sitze recht und scheue niemand“, Leo Kornbrust und Fee Frischmuth. Und Otto Freundlich. Vogt und Schultheiß hören den Begriff zum ersten Mal in ihrem Leben, ihnen sagt er überhaupt nichts. Und so wird in ihrem Lied, das Vogt aus diesen Bruchstücken zusammenbaut, mit der „Skulpturenstraße des Friedens“ das Schlußwort seines Refrains, während er sein Lied singt und auf seinem kleinen Zettel die Begriffe abhakt.

Ein wirklich starker Abend, was nicht nur der Applaus zeigt, sondern auch das Spendenkörbchen, das beim Ausgang gut gefüllt wird. Wir haben uns köstlich amüsiert und sind prächtig unterhalten worden, da weiß ich, was ich als Eintrittsgeld gern gezahlt hätte.

[Regionalforum-Saar] Leise Anfrage

Date: 2019/02/11 22:10:48
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

          Leise Anfrage.

 

Wäre es nicht recht und billig, die

städtischen Bauarbeiten an gleichberech=

tigte Handwerker abwechselnd zu verthei=

len, ev. größere Arbeiten öffentlich aus=

zuschreiben?

Oder sind diese Arbeiten etwa Mono=

pol oder Privilegium   e i n e s   Hand=

werkers?

 

Viele Bürger und Handwerker.

 

(Quelle: St. Wendeler Volksblatt 10.09.1892)

[Regionalforum-Saar] Napoleons vergessene Soldaten

Date: 2019/02/15 08:03:09
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

heute in der SZ:

Napoleons vergessene Soldaten

Seit 1798 bestand in Frankreich eine Wehrpflicht für Über-20-Jährige. Zwischen 1804 und 1813 wurden 2,3 Millionen französische Staatsbürger eingezogen – mehr als 400 000 sollen getötet worden sein.

 

Schiffweiler. Der Verein für Landeskunde hat verschollene Sterbeakten digitalisiert. Eine Datenbank wird am Samstag freigeschaltet und öffnet neue Wege der Familienforschung.

 

Von Cathrin Elss-Seringhaus

 

Der Anruf kam aus Berlin und ging nach Spiesen-Elversberg: „Hier liegen tausende Totenzettel aus deiner Region“, hörte Stephan Friedrich 2015 von einem flüchtigen Bekannten. Als Friedrich – ein landesgeschichtlich interessierter Pädagoge und Autor – kurz darauf selbst im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz die Dokumente aus napoleonischer Zeit einsah, bemerkte er: Seine Unterschrift war die zweite auf dem Ausleihzettel. Die zweite in zweihundert Jahren. Friedrich wusste sofort: Er war auf einen ungehobenen Schatz gestoßen, auf Namen von Menschen, die im Dunkel der Geschichte versackt waren, die nun auf Militär-Sterbezetteln wieder auftauchten, 7848 an der Zahl. Es waren und sind Männer aus zwei Départements der linksrheinischen Region – dem Département du Mont-Tonnerre und dem Département de la Sarre –, die zwischen 1800 und 1815 für Napoleon in ganz Europa starben.

 

Mit Hilfe des Vereins für Landeskunde und Unterstützung traten die Dokumente den Weg ins Saarland an, wurden fotografiert und wieder zurückgeschickt, dann digitalisiert. Und ab Samstag werden sie öffentlich. Dann schaltet der Verein für Landeskunde im Saarland auf seiner Webseite eine Datenbank frei, in der Privatleute recherchieren können. Minister Reinhold Jost (SPD) gibt dafür den Startschuss: 7848 bisher nicht veröffentlichte genealogische Informationen gehen online. „Tausende Nachkommen der damaligen Familien aus dem linksrheinischen Bereich sind betroffen“, sagt der Vereinsvorsitzende Friedrich Denne. Vermutlich seien aufgrund der Kriegswirren die Militär-Sterbe-Zettel nicht mehr an die örtlichen Standesämter versandt worden. Außerdem kamen nach 1815 die Preußen in die Region. Bis heute fehlen die Sterbeurkunden also in den kommunalen Registern: „Sie bilden eine bisher unbekannte neue Quelle für die Familiengeschichtsforschung in Rheinland-Pfalz und dem Saarland“, so Denne.

 

Bis zu diesem Erfolg war es ein beschwerlicher Weg, der nicht zu Ende gegangen werden konnte. Denn der Verein hatte ursprünglich vor, alle Sterbezettel zu übersetzen. Dieses Vorhaben erwies sich für die rein ehrenamtlich arbeitende 15-köpfige Projekt-Gruppe aufgrund der Masse für nicht bewältigbar. Vordringlich die Ortsnamen bereiteten Probleme. Die Soldaten hatten in den Hospitälern offensichtlich mundartlich gefärbte Angaben gemacht, die nach Gehör in „kreativer Schreibweise“ (Friedrich) aufgeschrieben wurden. „Dingmatt“ lässt sich auch heute noch ganz gut als St. Ingbert identifizieren, aber um in „Ensem“ Ensheim zu erkennen oder in „Sengschd“ Sengscheid, braucht es viel Phantasie. Oder besser: Recherche-Geduld. Die reichte bei den Projektteilnehmern trotzdem für 2900 Sterbezettel. Der Rest soll sich individuell komplettieren, die Datenbank ist prozesshaft angelegt.

 

Was wird, unabhängig von Familienforschung, damit erreicht? Emotional greifbar wird laut Projektleiter Friedrich, „wie eng wir mit Frankreich verbunden waren“. Man entreiße den Tod tausender junger Männer – die meisten kaum älter als 20 Jahre alt – der Anonymität: „Mit der Aufarbeitung der Dokumente geben wir ihnen ihre Ehre zurück. Sie sind nicht mehr in der Geschichte verloren.“ Doch auch der Soldatenalltag in napoleonischer Zeit rückt durch die Berliner Entdeckung hierzulande stärker in den Fokus. Die Männer starben nicht auf dem Schlachtfeld, sondern in Militärhospitälern, sei es in Algier, Stettin oder Paris. In 80 Prozent der Fälle vermerkten die Ärzte Fieber als Todesursache. Darunter wurde vom Fleckfieber bis zum Wundfieber alles nur Erdenkliche subsumiert. „Viele Männer waren, schon bevor sie in die Schlacht zogen, körperlich in einem erbärmlichen Zustand“, sagt Friedrich, der sich zu einem Experten für Soldatenschicksale entwickelt hat. Die Rekrutierten marschierten, wie er berichtet, zu Fuß bis zu ihren Regimentern, beispielsweise von Ottweiler an die Côte d’Azur. Jeden Tag 20 Kilometer, bei mieser Verpflegung. Nachts blieben sie oft ohne Dach über dem Kopf. Friedrich beschäftigt sich intensiv auch mit Augenzeugen-Berichten, die vom Elend, nicht vom Glanz der Grande Armée künden. Wie der Brief vom 25. Juli 1812 aus dem Lübecker Spital von Emanuel Ziegler an seine Frau, die in der Nähe von Edenkoben lebte: „Ich hab vieles ausgestanden, Got weis, mir haben oft auf mein Ent gewart, aber ich habe mich doch wider erholt, Got sei es gedank(t), wiewoll es were besser gewesen vor beyder Seid, wenn ich gestorben were, (...) wenn ich aus dem Spital gehe, so hab ich weni(g)stens 3 huntter(t) Stund zu magen vor die armee anzuträfen, denn sie sein in Rusbollen, das ist ein betriebtes Lant, das bin ich noch bekannt von 5 bis 6 Jahr her, da hab ich Noth genug darin geliden, das mich die Leisse balt ausgezärt haben, da gehe ich nicht gern hien, doch ich mus, in Gottes namen, ich kan’s nicht endern. (…)“.

 

Seit 1798 bestand in Frankreich eine allgemeine Wehrpflicht für Über-20-Jährige, doch die Rekrutierung lief nicht flächendeckend. Die von Napoleon angeforderten Kontingente wurden auf die Départements runtergebrochen, und es gab viele Ausnahmen. Wehruntüchtig war zum Beispiel derjenige, dem die Vorderzähne fehlten. Der Grund: Die Pulverpäckchen wurden mit den Zähnen geöffnet und ins Gewehr gefüllt, dessen Bedienung zwei Hände nötig machte.

 

Zwischen 1804 und 1813 wurden insgesamt 2,3 Millionen französische Staatsbürger eingezogen, mehr als 400 000 sollen getötet worden sein. Das war eine höhere Todesrate als später im Ersten Weltkrieg.


--------------------------


Zu ihrer Tagung im Monat Februar treffen sich die Mitglieder des in St. Wendel ansässigen Vereins für Landeskunde (VLS) am Samstag, 16. Februar, in Schiffweiler. Genauer gesagt im Rosenhotel Scherer (Klosterstraße 3). Wie der VLS mitteilt, wird zu diesem Anlass der saarländische Minister Reinhold Jost (SPD) eine Datenbank des Vereins freischalten.

Projektleiter Stephan Friedrich aus Spiesen-Elversberg wird mit seinem Vortrag die Tagung eröffnen.

Im Anschluss an den Vortrag werden laut VLS Minister Jost sowie der Schiffweiler Bürgermeister Markus Fuchs (SPD) sprechen und mit einem roten Startknopf symbolisch die Freischaltung zur kostenlose Recherche auf der Webseite des Vereins bedienen. Der VLS will aus diesem Anlass zwei Computer vor der Vortragsbühne aufstellen und freischalten. Man könne somit in der Suchmaschine direkt nach eventuellen Vorfahren suchen. Zum Schluss des Treffens werden die heimatkundlichen Termine bekanntgegeben und neue Bücher vorgestellt. Nicht nur Mitglieder, sondern alle heimatkundlich interessierten Personen sind laut VLS willkommen.

 

[Regionalforum-Saar] Schicksale

Date: 2019/02/16 10:16:45
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

Hallo,

gestern war ich im Landesarchiv Saarbrücken und habe in den St. Wendeler Notariatsakten eine Inventur gefunden, von der ich Euch einen Teil vorstellen will.
Er zeigt, auf welch seltsame Art wir manchmal etwas über das Schicksal mancher Leute erfahren, hier durch einen Notariatsakt.

Die Schilderung ist nur Teil eines längeren Aktes, in dem das Vermögen der beteiligten Personen bis ins kleinste Detail aufgelistet und auseinanderklamüsert wird, damit später eine saubere Aufteilung vorgenommen werden kann. Anlaß der Inventur ist die Wiederverheiratung der Witwe und der rechtliche Schutz des Sohnes erster Ehe vor einer ggf. Untervorteilung durch Stiefgeschwister, die aus der neuen Ehe der Mutter ggf. hervorgehen.

Ein schönes Wochenende wünsche ich Euch allen.

Roland Geiger

------------------------------------

St. Wendel auf der Schreibstube des Notärs in dessen Wohnhause Nummer 7, am 8. Juli 1835 um 9 Uhr morgens

 

Auf Anstehen, begehren und im Beisein von

1, Gertraud Lion, ohne besonderes Gewerb, Wittib des am 16. September 1832 verstorbenen hiesigen Schumachers Wendel Klein, handelnd sowohl in ihrem eigenen Namen wegen der Gütergemeinschaft, die zwischen ihr und ihrem genannten verlebten Ehemann bestanden, als Vormünderin ihres mit demselben erzeugten noch unmündigen Kindes namens Wilhelm Joseph, 4 Jahre alt.

2, Matthias Bernhard, Schumacher, in seiner Eigenschaft als zukünftiger Ehemann der Wendel Kleins Wittib, und bereits durch Familienratsbeschluss ernannter Mitvormund über deren ebenfalls genanntes unmündiges Kind,

3, Johann Alsfasser, Schumacher, sämtliche in St. Wendel wohnhaft, in seiner Eigenschaft als Nebenvormund über dasselbe Kind.

 

Wurde durch uns Nicolaus Hen, öffentlicher königlich preußischer Notär in St. Wendel wohnhaft, und im Beisein der endesbenannten Zeugen mit Vorbehalt der Rechten eines jeden zur Aufnahme und Inventur sowohl der Verlassenschaft des genannten verlebten Wendel Klein, als der Gemeinschaft, welche zwischen ihm und ihr, der Requirentinn bestanden wie folgt geschritten.

 

Vorerinnerung

Der verstorbene Wendel Klein hat in seiner frühen Jugend seinen Vater verloren und ist als Kind seines Vaters Bruder Matthias Klein, Schumacher in St. Wendel wohnhaft, und dessen Ehefrau Magdalena Angel gekommen, die ihn auf erzogen und das Schuhmacherhandwerk gelehrt haben; seine Mutter suchte ihr Auskommen bei Fremden zu finden. Im Jahr 1827 heiratete er seine jetzige Witwe und sollte mit derselben die Stütze der kinderlosen Matthias Kleinen Eheleute, die ihn aufgezogen hatten, in ihren alten Tagen werden, weshalb dieselben ihnen durch Akt des unterzeichneten Notärs vom 3. Oktober 1828 ihr gesamtes Vermögen eigentümlich unter dem Beding zugesichert haben, daß sie sie lebenslänglich dafür unterhalten. Am 2. Dezember 1830 ist Matthias Klein gestorben und am 10. Juli 1831 der Wendel Klein ohne bekannter Ursache in St. Wendel verschwunden. Aus einem Todtenschein, welchen die französische Behörde am 16. September 1832 erteilt hat, geht hervor, daß Wendel Klein nach seinem Verschwinden in St. Wendel in den französischen Militärdienst getreten, zur Fremdenlegion nach Algier gekommen und dort am gedachten Tag, 16. September 1832, im Hospital am Fieber gestorben ist.

[Regionalforum-Saar] Napoleons Soldaten - nicht die Tot en (obwohl die mittlerweile natürlich alle tot sind)

Date: 2019/02/17 19:02:23
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

Guten Abend,

 

vor einiger Zeit haben die Franzosen die sog. „Registres de matricules de l'armée Napoléonienne (garde impériale et de l’infanterie de ligne) pour la période 1802-1815.“ online gestellt, das sind die Regimentslisten der Soldaten, die zwischen 1802 und 1815 in Napoleons Armeen gedient haben. Meines Wissens liegen die Originale im Militärarchiv von Vincennes nahe Paris.

 

Seit einiger Zeit sind nun Leute daran, diese Formulare mit den handschriftlichen Eintragungen zu transkribieren und im Internet zugänglich zu machen; allerdings geschieht dies über den Genealogie-Anbieter „geneanet“, den man abonnieren muß. Das Premiumangebot kostet meines Wissens 50 Euro.

 

Dort habe ich heute nachmittag reingeschaut über diesen Link und bin direkt fündig geworden:

 

https://de.geneanet.org/archives/releves/search_etat_civil?clef=dep_91&ref=fraalsf67und5

 

Ein Beispiel:

 

Matricule :                      1552

Name :                          GERBER

Vornamen :                    Jean

Vornamen des Vaters :     Nicolas

Vornamen der Mutter :     Anne Marie

Name der Mutter :           COB

Geburtsort :                   Saint Vendel

Territorium der Geburt :   Sarre, Allemagne

Geburtsdatum :               29 septembre 1780

Aktenzeichen/Quelle :      SHD/GR 21 YC 102

Notiz :                           12e régiment d'infanterie de ligne, 25 ventôse an XII-27 frimaire an XIV [16 mars 1804-18 décembre 1805] (matricules 1 à 3 000).

Nr der Seite :                  262

Dokument-URL :              http://www.memoirede...

Reliever :                       gpascale2

Ordnungszahl :               254896

 

Dieser Johann Gerber wurde am 29. September 1780 im St. Wendeler Vorort Alsfassen geboren, seine Eltern waren der Hirte Johann Nikolaus Gerber und seine Ehefrau Anna Maria Koob. Bis heute habe ich keinen Hinweis gefunden, was aus ihm geworden ist. Nach seiner Geburt tauchte er in St. Wendel resp. Alsfassen in keinem Papier wieder auf. Seine Eltern starben 1807 innerhalb eines knappen Monats im Alter von knapp über 50.

 

Ein Notariatsakt vom 10. Februar 1807 beschäftigt sich mit dem Nachlaß der unmündigen Kinder des Paares. Den schau ich mir morgen an.

 

Ich muß vermuten, daß er seine Militärzeit nicht überlebt hat - oder sich nach seiner Entlassung woanders niedergelassen hat. Letzteres wünsche ich ihm.

 

Viel Glück bei Eurer Suche.

 

Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Ausstellung Dillingen im Ersten Weltkrieg

Date: 2019/02/27 20:47:39
From: Stefan Reuter via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Guten Abend zusammen!

Der Förderverein Museum Pachten e. V. wird zusammen mit der  Geschichtswerkstatt Dillingen/Saar e. V. im Museum Pachten in den kommenden Wochen eine Ausstellung zeigen mit dem Thema "Dillingen im Ersten Weltkrieg".

Die Ausstellung basiert auf der bereits Ende 2018 in Bouzonville gezeigten Ausstellung von Dr. Volker Heitz und Dr. Werner Klemm und wurde mit Bildern und Daten aus Dillingen ergänzt.

Offizielle Eröffnung der Ausstellung ist am Sonntag, dem 10.03.2019, um 11 Uhr im Museum Pachten, zu der ich hiermit alle Interessierten herzlich einlade.

Wir würden uns über regen Zuspruch sehr freuen ;)

Viele Grüße aus der Landeshauptstadt und bis spätestens am 10.03. im Museum Pachten ...

Stefan Reuter

(Geschichtswerkstatt Dillingen/Saar e. V.)