Date: 2019/02/02 09:40:45
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Musikkabarett „Duo Camillo“
gestern abend in der
St. Wendeler Stadtkirche. |
Date: 2019/02/11 22:10:48
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Leise Anfrage.
Wäre es nicht recht und billig, die städtischen Bauarbeiten an gleichberech= tigte Handwerker abwechselnd zu verthei= len, ev. größere Arbeiten öffentlich aus= zuschreiben? Oder sind diese Arbeiten etwa Mono= pol oder Privilegium e i n e s Hand= werkers?
Viele Bürger und Handwerker.
(Quelle: St. Wendeler Volksblatt 10.09.1892) |
Date: 2019/02/15 08:03:09
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
heute in der SZ: Napoleons vergessene Soldaten Seit 1798 bestand in Frankreich eine Wehrpflicht für Über-20-Jährige. Zwischen 1804 und 1813 wurden 2,3 Millionen französische Staatsbürger eingezogen – mehr als 400 000 sollen getötet worden sein.
Schiffweiler. Der Verein für Landeskunde hat verschollene Sterbeakten digitalisiert. Eine Datenbank wird am Samstag freigeschaltet und öffnet neue Wege der Familienforschung.
Der Anruf kam aus Berlin und ging nach Spiesen-Elversberg: „Hier liegen tausende Totenzettel aus deiner Region“, hörte Stephan Friedrich 2015 von einem flüchtigen Bekannten. Als Friedrich – ein landesgeschichtlich interessierter Pädagoge und Autor – kurz darauf selbst im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz die Dokumente aus napoleonischer Zeit einsah, bemerkte er: Seine Unterschrift war die zweite auf dem Ausleihzettel. Die zweite in zweihundert Jahren. Friedrich wusste sofort: Er war auf einen ungehobenen Schatz gestoßen, auf Namen von Menschen, die im Dunkel der Geschichte versackt waren, die nun auf Militär-Sterbezetteln wieder auftauchten, 7848 an der Zahl. Es waren und sind Männer aus zwei Départements der linksrheinischen Region – dem Département du Mont-Tonnerre und dem Département de la Sarre –, die zwischen 1800 und 1815 für Napoleon in ganz Europa starben.
Mit Hilfe des Vereins für Landeskunde und Unterstützung traten die Dokumente den Weg ins Saarland an, wurden fotografiert und wieder zurückgeschickt, dann digitalisiert. Und ab Samstag werden sie öffentlich. Dann schaltet der Verein für Landeskunde im Saarland auf seiner Webseite eine Datenbank frei, in der Privatleute recherchieren können. Minister Reinhold Jost (SPD) gibt dafür den Startschuss: 7848 bisher nicht veröffentlichte genealogische Informationen gehen online. „Tausende Nachkommen der damaligen Familien aus dem linksrheinischen Bereich sind betroffen“, sagt der Vereinsvorsitzende Friedrich Denne. Vermutlich seien aufgrund der Kriegswirren die Militär-Sterbe-Zettel nicht mehr an die örtlichen Standesämter versandt worden. Außerdem kamen nach 1815 die Preußen in die Region. Bis heute fehlen die Sterbeurkunden also in den kommunalen Registern: „Sie bilden eine bisher unbekannte neue Quelle für die Familiengeschichtsforschung in Rheinland-Pfalz und dem Saarland“, so Denne.
Bis zu diesem Erfolg war es ein beschwerlicher Weg, der nicht zu Ende gegangen werden konnte. Denn der Verein hatte ursprünglich vor, alle Sterbezettel zu übersetzen. Dieses Vorhaben erwies sich für die rein ehrenamtlich arbeitende 15-köpfige Projekt-Gruppe aufgrund der Masse für nicht bewältigbar. Vordringlich die Ortsnamen bereiteten Probleme. Die Soldaten hatten in den Hospitälern offensichtlich mundartlich gefärbte Angaben gemacht, die nach Gehör in „kreativer Schreibweise“ (Friedrich) aufgeschrieben wurden. „Dingmatt“ lässt sich auch heute noch ganz gut als St. Ingbert identifizieren, aber um in „Ensem“ Ensheim zu erkennen oder in „Sengschd“ Sengscheid, braucht es viel Phantasie. Oder besser: Recherche-Geduld. Die reichte bei den Projektteilnehmern trotzdem für 2900 Sterbezettel. Der Rest soll sich individuell komplettieren, die Datenbank ist prozesshaft angelegt.
Was wird, unabhängig von Familienforschung, damit erreicht? Emotional greifbar wird laut Projektleiter Friedrich, „wie eng wir mit Frankreich verbunden waren“. Man entreiße den Tod tausender junger Männer – die meisten kaum älter als 20 Jahre alt – der Anonymität: „Mit der Aufarbeitung der Dokumente geben wir ihnen ihre Ehre zurück. Sie sind nicht mehr in der Geschichte verloren.“ Doch auch der Soldatenalltag in napoleonischer Zeit rückt durch die Berliner Entdeckung hierzulande stärker in den Fokus. Die Männer starben nicht auf dem Schlachtfeld, sondern in Militärhospitälern, sei es in Algier, Stettin oder Paris. In 80 Prozent der Fälle vermerkten die Ärzte Fieber als Todesursache. Darunter wurde vom Fleckfieber bis zum Wundfieber alles nur Erdenkliche subsumiert. „Viele Männer waren, schon bevor sie in die Schlacht zogen, körperlich in einem erbärmlichen Zustand“, sagt Friedrich, der sich zu einem Experten für Soldatenschicksale entwickelt hat. Die Rekrutierten marschierten, wie er berichtet, zu Fuß bis zu ihren Regimentern, beispielsweise von Ottweiler an die Côte d’Azur. Jeden Tag 20 Kilometer, bei mieser Verpflegung. Nachts blieben sie oft ohne Dach über dem Kopf. Friedrich beschäftigt sich intensiv auch mit Augenzeugen-Berichten, die vom Elend, nicht vom Glanz der Grande Armée künden. Wie der Brief vom 25. Juli 1812 aus dem Lübecker Spital von Emanuel Ziegler an seine Frau, die in der Nähe von Edenkoben lebte: „Ich hab vieles ausgestanden, Got weis, mir haben oft auf mein Ent gewart, aber ich habe mich doch wider erholt, Got sei es gedank(t), wiewoll es were besser gewesen vor beyder Seid, wenn ich gestorben were, (...) wenn ich aus dem Spital gehe, so hab ich weni(g)stens 3 huntter(t) Stund zu magen vor die armee anzuträfen, denn sie sein in Rusbollen, das ist ein betriebtes Lant, das bin ich noch bekannt von 5 bis 6 Jahr her, da hab ich Noth genug darin geliden, das mich die Leisse balt ausgezärt haben, da gehe ich nicht gern hien, doch ich mus, in Gottes namen, ich kan’s nicht endern. (…)“.
Seit 1798 bestand in Frankreich eine allgemeine Wehrpflicht für Über-20-Jährige, doch die Rekrutierung lief nicht flächendeckend. Die von Napoleon angeforderten Kontingente wurden auf die Départements runtergebrochen, und es gab viele Ausnahmen. Wehruntüchtig war zum Beispiel derjenige, dem die Vorderzähne fehlten. Der Grund: Die Pulverpäckchen wurden mit den Zähnen geöffnet und ins Gewehr gefüllt, dessen Bedienung zwei Hände nötig machte.
Zwischen 1804 und 1813 wurden insgesamt 2,3 Millionen französische Staatsbürger eingezogen, mehr als 400 000 sollen getötet worden sein. Das war eine höhere Todesrate als später im Ersten Weltkrieg.
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Zu ihrer Tagung im Monat
Februar treffen sich die Mitglieder des in St. Wendel
ansässigen Vereins für Landeskunde (VLS) am Samstag, 16.
Februar, in Schiffweiler. Genauer gesagt im Rosenhotel Scherer
(Klosterstraße 3). Wie der VLS mitteilt, wird zu diesem Anlass
der saarländische Minister Reinhold Jost (SPD) eine Datenbank
des Vereins freischalten. Projektleiter Stephan Friedrich aus Spiesen-Elversberg wird mit seinem Vortrag die Tagung eröffnen. Im Anschluss an den Vortrag werden laut VLS Minister Jost sowie der Schiffweiler Bürgermeister Markus Fuchs (SPD) sprechen und mit einem roten Startknopf symbolisch die Freischaltung zur kostenlose Recherche auf der Webseite des Vereins bedienen. Der VLS will aus diesem Anlass zwei Computer vor der Vortragsbühne aufstellen und freischalten. Man könne somit in der Suchmaschine direkt nach eventuellen Vorfahren suchen. Zum Schluss des Treffens werden die heimatkundlichen Termine bekanntgegeben und neue Bücher vorgestellt. Nicht nur Mitglieder, sondern alle heimatkundlich interessierten Personen sind laut VLS willkommen.
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Date: 2019/02/16 10:16:45
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Hallo, gestern war ich im Landesarchiv Saarbrücken und habe in den St. Wendeler Notariatsakten eine Inventur gefunden, von der ich Euch einen Teil vorstellen will. Er zeigt, auf welch seltsame Art wir manchmal etwas über das Schicksal mancher Leute erfahren, hier durch einen Notariatsakt. Die Schilderung ist nur Teil eines längeren Aktes, in dem das Vermögen der beteiligten Personen bis ins kleinste Detail aufgelistet und auseinanderklamüsert wird, damit später eine saubere Aufteilung vorgenommen werden kann. Anlaß der Inventur ist die Wiederverheiratung der Witwe und der rechtliche Schutz des Sohnes erster Ehe vor einer ggf. Untervorteilung durch Stiefgeschwister, die aus der neuen Ehe der Mutter ggf. hervorgehen. Ein schönes Wochenende wünsche ich Euch allen. Roland Geiger ------------------------------------ St. Wendel auf der Schreibstube des Notärs in dessen Wohnhause Nummer 7, am 8. Juli 1835 um 9 Uhr morgens
Auf Anstehen, begehren und im Beisein von 1, Gertraud Lion, ohne besonderes Gewerb, Wittib des am 16. September 1832 verstorbenen hiesigen Schumachers Wendel Klein, handelnd sowohl in ihrem eigenen Namen wegen der Gütergemeinschaft, die zwischen ihr und ihrem genannten verlebten Ehemann bestanden, als Vormünderin ihres mit demselben erzeugten noch unmündigen Kindes namens Wilhelm Joseph, 4 Jahre alt. 2, Matthias Bernhard, Schumacher, in seiner Eigenschaft als zukünftiger Ehemann der Wendel Kleins Wittib, und bereits durch Familienratsbeschluss ernannter Mitvormund über deren ebenfalls genanntes unmündiges Kind, 3, Johann Alsfasser, Schumacher, sämtliche in St. Wendel wohnhaft, in seiner Eigenschaft als Nebenvormund über dasselbe Kind.
Wurde durch uns Nicolaus Hen, öffentlicher königlich preußischer Notär in St. Wendel wohnhaft, und im Beisein der endesbenannten Zeugen mit Vorbehalt der Rechten eines jeden zur Aufnahme und Inventur sowohl der Verlassenschaft des genannten verlebten Wendel Klein, als der Gemeinschaft, welche zwischen ihm und ihr, der Requirentinn bestanden wie folgt geschritten.
Vorerinnerung Der verstorbene Wendel Klein hat in seiner frühen Jugend seinen Vater verloren und ist als Kind seines Vaters Bruder Matthias Klein, Schumacher in St. Wendel wohnhaft, und dessen Ehefrau Magdalena Angel gekommen, die ihn auf erzogen und das Schuhmacherhandwerk gelehrt haben; seine Mutter suchte ihr Auskommen bei Fremden zu finden. Im Jahr 1827 heiratete er seine jetzige Witwe und sollte mit derselben die Stütze der kinderlosen Matthias Kleinen Eheleute, die ihn aufgezogen hatten, in ihren alten Tagen werden, weshalb dieselben ihnen durch Akt des unterzeichneten Notärs vom 3. Oktober 1828 ihr gesamtes Vermögen eigentümlich unter dem Beding zugesichert haben, daß sie sie lebenslänglich dafür unterhalten. Am 2. Dezember 1830 ist Matthias Klein gestorben und am 10. Juli 1831 der Wendel Klein ohne bekannter Ursache in St. Wendel verschwunden. Aus einem Todtenschein, welchen die französische Behörde am 16. September 1832 erteilt hat, geht hervor, daß Wendel Klein nach seinem Verschwinden in St. Wendel in den französischen Militärdienst getreten, zur Fremdenlegion nach Algier gekommen und dort am gedachten Tag, 16. September 1832, im Hospital am Fieber gestorben ist. |
Date: 2019/02/17 19:02:23
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>
Guten Abend,
vor einiger Zeit haben die Franzosen die sog. „Registres de matricules de l'armée Napoléonienne (garde impériale et de l’infanterie de ligne) pour la période 1802-1815.“ online gestellt, das sind die Regimentslisten der Soldaten, die zwischen 1802 und 1815 in Napoleons Armeen gedient haben. Meines Wissens liegen die Originale im Militärarchiv von Vincennes nahe Paris.
Seit einiger Zeit sind nun Leute daran, diese Formulare mit den handschriftlichen Eintragungen zu transkribieren und im Internet zugänglich zu machen; allerdings geschieht dies über den Genealogie-Anbieter „geneanet“, den man abonnieren muß. Das Premiumangebot kostet meines Wissens 50 Euro.
Dort habe ich heute nachmittag reingeschaut über diesen Link und bin direkt fündig geworden:
https://de.geneanet.org/archives/releves/search_etat_civil?clef=dep_91&ref=fraalsf67und5
Ein Beispiel:
Matricule : 1552 Name : GERBER Vornamen : Jean Vornamen des Vaters : Nicolas Vornamen der Mutter : Anne Marie Name der Mutter : COB Geburtsort : Saint Vendel Territorium der Geburt : Sarre, Allemagne Geburtsdatum : 29 septembre 1780 Aktenzeichen/Quelle : SHD/GR 21 YC 102 Notiz : 12e régiment d'infanterie de ligne, 25 ventôse an XII-27 frimaire an XIV [16 mars 1804-18 décembre 1805] (matricules 1 à 3 000). Nr der Seite : 262 Dokument-URL : http://www.memoirede... Reliever : gpascale2 Ordnungszahl : 254896
Dieser Johann Gerber wurde am 29. September 1780 im St. Wendeler Vorort Alsfassen geboren, seine Eltern waren der Hirte Johann Nikolaus Gerber und seine Ehefrau Anna Maria Koob. Bis heute habe ich keinen Hinweis gefunden, was aus ihm geworden ist. Nach seiner Geburt tauchte er in St. Wendel resp. Alsfassen in keinem Papier wieder auf. Seine Eltern starben 1807 innerhalb eines knappen Monats im Alter von knapp über 50.
Ein Notariatsakt vom 10. Februar 1807 beschäftigt sich mit dem Nachlaß der unmündigen Kinder des Paares. Den schau ich mir morgen an.
Ich muß vermuten, daß er seine Militärzeit nicht überlebt hat - oder sich nach seiner Entlassung woanders niedergelassen hat. Letzteres wünsche ich ihm.
Viel Glück bei Eurer Suche.
Roland Geiger |
Date: 2019/02/27 20:47:39
From: Stefan Reuter via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Abend zusammen! Der Förderverein Museum Pachten e. V. wird zusammen mit der
Geschichtswerkstatt Dillingen/Saar e. V. im Museum Pachten in den
kommenden Wochen eine Ausstellung zeigen mit dem Thema "Dillingen
im Ersten Weltkrieg". Die Ausstellung basiert auf der bereits Ende 2018 in Bouzonville gezeigten Ausstellung von Dr. Volker Heitz und Dr. Werner Klemm und wurde mit Bildern und Daten aus Dillingen ergänzt. Offizielle Eröffnung der Ausstellung ist am Sonntag, dem 10.03.2019,
um 11 Uhr im Museum Pachten, zu der ich hiermit
alle Interessierten herzlich einlade. Wir würden uns über regen Zuspruch sehr freuen ;) Viele Grüße aus der Landeshauptstadt und bis spätestens am 10.03.
im Museum Pachten ... Stefan Reuter (Geschichtswerkstatt Dillingen/Saar e. V.) |