Zum 200. Geburtstag des Philosophen Karl Marx hat die Stadt Trier eine Reihe von Festlichkeiten für ihren berühmten Sohn geplant. Dies nahm die Frauenbeauftragte der Stadt Trier, Angelika Winter, zum Anlass am internationalen Frauentag einen Zweiakter über den privaten Karl Marx im Umgang mit Frauen aufführen zu lassen. Und da kommt nun die Fraueninitiative St. Wendeler Stadtgeschichte ins Spiel. Sie wird das Theaterstück „Lehnchen Demuth“ am Donnerstag, 8. März, 19 Uhr, aufführen. Ort der Veranstaltung ist das Filmtheater Broadway in Trier.
Als Jenny 1843 Karl Marx heiratete und dieser durch seine Unruhe stiftenden Veröffentlichungen in verschiedenen Zeitschriften zunächst aus Deutschland, dann aus Frankreich ausgewiesen wurde, lebte die Familie in Belgien. Da Jenny mit der Haushaltsführung und der Erziehung der Kinder völlig überfordert war, schickte ihr die Mutter Lehnchen, die fortan für die Familie, die immer größer wurde, sorgte. Auch als die Odyssee durch Europa sie schließlich nach England brachte, war die Haushälterin stets bereit, Freud und Leid mit der Familie Marx zu teilen.
Es gab nur eine schwache Stelle im Verhältnis von Lehnchen zu Jenny, nämlich als Lehnchen 1851 einen Jungen zur Welt brachte, den sie Frederik nannte, nach Friedrich Engels, der die Vaterschaft übernahm – um den Ruf seines Freundes Karl Marx nicht zu schädigen.
Nach dem Tod von Karl und Jenny Marx lebte Lehnchen Demuth noch ein paar Jahre als Haushälterin bei Friedrich Engels, bis sie am 4. November 1890 starb. Auf ausdrücklichen Wunsch der beiden überlebenden Töchter von Karl und Jenny Marx wurde sie im Grab der Familie Marx auf dem Friedhof Highgate in London beigesetzt.