Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] Die Vermessung des Saarlandes

Date: 2018/01/03 08:55:38
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

heute in der SZ:

Die Vermessung des Saarlandes

 

Saarbrücken. Historische Karten zeigen, wie sich das Land verändert hat. Ab sofort auch auf DVD. Von Lisa Kutteruf

(lis) In den Jahren 1957 bis 1965 war der Ensheimer Flughafen noch als runde Fläche eingezeichnet, erst später nahm er den Betrieb auf und die heutige Form an – das geht aus historischen Landkarten des Saarlandes hervor. Das Landesamt für Vermessung, Geoinformation und Landentwicklung (LVGL) hat zu seinem 60. Geburtstag seine Archive geöffnet und zusammen mit dem Umweltministerium ausgewählte Karten auf einer DVD veröffentlicht: „Historische Karten des Saarlandes“. Die ersten Karten auf der DVD stammen aus der Zeit um 1800, die letzte Karte ist auf 1997 datiert. „Die Karten zeigen, wie sich das Saarland als Herz Europas entwickelt hat“, sagte Umweltminister Reinhold Jost (SPD) bei der Vorstellung der neuen DVD.

 

Auf den Karten lässt sich unter anderem der Saar-Verlauf vor und nach dem Ausbau vergleichen, genauso wie die Entwicklung von Siedlungen zu Dörfern. Zu sehen ist auch, wie sich die bewaldeten Flächen im Laufe der Zeit verändert haben – zurückzuführen auf den Raubbau am Wald durch den Montanbau.

Die DVD ist beim LVGL für 10 Euro erhältlich: Von der Heydt 22, 66115 Saarbrücken. Tel. (0681) 9 71 23 59. Onlineshop: www.shop.lvgl.saarland.de

 

[Regionalforum-Saar] aus dem Kasbruchtal

Date: 2018/01/03 08:59:20
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

heute in der SZ:

Jede Menge Zeugnisse

 

Im Steinbruch liegt noch Unbearbeitetes

Wellesweiler. Jede Menge Zeugnisse aus der Zeit der Kelten und der Römer sind im Kasbruchtal zu entdecken. Sehr gerne würde man noch weiter graben.

Wer in Wellesweiler aufgewachsen ist – oder natürlich auch in Ludwigsthal, sicherlich auch noch in Furpach, Kohlhof oder auf der Scheib –, der weiß von Kindesbeinen an: Hier haben sich mal die Kelten und die Römer umgetan. Der Kasbruch, der Ort im Wald, in dem die Zeugnisse sich wahrlich häufen, ist Pflichtprogramm – spätestens in Kindergarten oder in der Grundschule. Wer das Freibad gleichen Namens noch kannte, der wandelte des Sommers sowieso dahin. Vorbei an den Zeugnissen ältester Kulturen. Für alle, die ihr Wissen auffrischen wollen, Zugezogene oder Touristen, gibt es seit Jahr und Tag regelmäßige Führungen durchs Kasbruchtal. Seit 20 Jahren bereits macht dies der Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur, in persona Günter Sachs. Er ist auch ein wahrer Quell des Wissens rund um diesen geschichtsträchtigen Ort.

 

Es war 2013, als dem Arbeitskreis – publik gemacht im regelmäßig erscheinenden „Neues aus der Dorfmitte“, dem Infoblatt des Arbeitskreises – von Heinz Stanneck aus Kleinottweiler ein Konvolut von 31 Scherben, die aus Funden im Kasbruchgebiet stammen, übergeben wurden. Ursprünglich waren sie im Besitz von Lehrer Friedrich Bach, der war aus Wellesweiler in ein Homburger Seniorenheim gezogen, hatte die Funde mitgenommen und sie Stanneck vermacht. Bach war, wie es im Heimatbuch Wellesweiler aus dem Jahr 1951, verfasst von Gustav Remy, zu lesen steht, einer derjenigen, die sich intensiv mit der Vergangenheit und der Geschichte des Ortes befassten. Bach hat sich aber vor allem mit dem Kasbruch beschäftigt. Dieser uralten Kulturlandschaft galt sein ganz besonderes Interesse. Spektakuläre Funde wurden hier gemacht: der Brustpanzer des Mars gnabetius, die gallo-römische Göttin Epona, viele kleine Scherben und Münzen. Jede Menge gibt es zu entdecken. So liegt ein unvollendeter Quaderstein im Steinbruch. Bearbeitungsspuren sieht man an der Schrotwand. Verdient gemacht um die Geschichte des Kasbruch hat sich auch der ehemalige Neunkircher Bürgermeister Ludwig. Ein Schreiben aus dem Jahr 1920 an den Herausgeber der Zeitschrift „Germania“ ist einer der Belege dafür. Darin erwähnt Ludwig die Kasbruchfunde. „Die Römer haben den vorher wohl 550 Jahre in hiesiger Gegend ansässigen Keltenstamm der Vadiomatriker etwa in den Jahren 55 bis 60 vor Christus unterworfen und mögen bis zum Ausgang des vierten Jahrhunderts, vielleicht auch bis zum Beginn des fünften Jahrhunderts nach Christus hier geherrscht haben.“ Er erwähnt die Ausgrabungen unter anderem im Kasbruch.

Aber lange vor Ludwig wurden Funde aus gallo-römischer Zeit bereits erstmals erwähnt. Schon 1584 wurden sie bei Rodungs- und Entwässerungsarbeiten im Kasbruch von Johann Busch von Hohenburg entdeckt. Erste Nennung war dann 1859 durch Professor Schöters „Über die römischen Niederlassungen für Römerstraßen in der Saargegend“, in der es um Begehungen mit Eigentümer Eduard Karcher ging. Im Jahr 1913 dann bat Landrat von Halfern um Forschungen im Kasbruchgebiet. Doch erst nach oben erwähntem Schreiben Ludwigs‘ wurde schließlich 1921 mit den Grabungen im Bereich des Jungfernstieges begonnen. An der Felsenbank aus Karchers Zeiten findet man Steine, die noch von der gallo-römischen Bevölkerung bearbeitet wurden. 1923 wird über der Felsenbank ein Gedenkstein für die im ersten Weltkrieg gefallenen Vereinsmitglieder erstellt. Bis heute finden hier Gedenkgottesdienste statt. In Sachen Funde geht es nun im 20. Jahrhundert in Wellesweiler Schlag auf Schlag – und das nicht nur im Kasbruchtal. 1950 wird eine Fliehburg auf dem Maikesselkopf entdeckt (Bericht folgt), im selben Jahr findet der Chefchemiker des Neunkircher Eisenwerkes, Diplom-Ingenieur S. Meyer, bei einem Waldspaziergang einen Eisenschlackenhügel im Landertal auf Wellesweiler Bann. Zwei Jahr später führt das Landeskonservatoramt hier Grabungen durch. Allerdings wird vermutet, dass die Schmelze nicht mehr Römerzeit, sondern frühes Mittelalter ist, sie stammt von 250 nach Christus. Der Standort des Schmelzofens und Schlackenreste aus dem so genannten Rennofen sind noch zu sehen. Ebenso wie die Stelle, an der vor 2000 Jahren drei Häuser standen. Es dauert bis 1964. Dann werden Teile einer hölzernen Wasserleitung, Dachziegel und Scherben verschiedener Tongefäße im Kasbruch sichergestellt. Eine Tonvase, die bei Kanalarbeiten gefunden wird, soll aus dem dritten Jahrhundert nach Christus stammen. Teile einer Grabanlage, so genannte Brandgräber zur Urnenbestattung, Opferstein und Steinbruch sowie die in den massiven Fels geschlagene Jungferntrapp werden entdeckt. 23 Jahre später, 1987, ist es so weit: die Kultursparte des KKW Wellesweiler weiht den „Historischen Rundwanderweg Kasbruch“ ein. Initiiert von Hans Günther Sachs und dem heutigen Ortsvorsteher Dieter Steinmaier wird ein Schild erstellt – dem damaligen Kenntnisstand entsprechend – und an der Wegekreuzung Jungferntrapp aufgestellt. Es ist bis heute zu sehen. Ein Buch zur Fundsituation im Kasbruchgebiet gibt der Arbeitskreis dann 2002 heraus, Autor ist der ehemalige Landeskonservator Professor Alfons Kolling. Er unterstreicht die Bedeutung des einstigen gallo-römischen Quellheiligtums.

Dieses Buch ist auch heute noch das aktuellste zum Thema. Kolling – wie auch Sachs – wünschen sich weitere Grabungen, ohne die es keine neuen Aufschlüsse und Erkenntnisse geben kann. Das Buch ist für 15 Euro im Handel erhältlich.

 

Aber auch, wer sich nicht so detailliert über die Herkunft der Ausgrabungen informieren möchte, wem vielleicht die ausführliche Infotafel genügt, der kann eine wunderbare Wanderung über den angelegten Rundweg machen – bei jedem Wetter. Etwa eine gute Stunde dauert er. Dabei kann man an den verschiedenen Punkten – von der Jungferntrapp, dem Schmelzofen, der Felsenbank, dem Opferstein und Steinbruch, Grabanlagen und Resten eines Hauses – seiner Fantasie über das geschäftige Leben in der gallo-römischen Zeit freien Lauf lassen. Geläutert verlässt der Wanderer dann das Kasbruchtal, sich bewusst, welch geschichtsträchtigen Boden er da betreten hatte.

 

[Regionalforum-Saar] Die Vermessung des Saarlandes - mit besserem Link

Date: 2018/01/03 09:09:42
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

Moin, moin,


dieser Link zur CD ist besser:

https://www.shop.lvgl.saarland.de/index.php?option=com_virtuemart&view=category&virtuemart_category_id=1004&Itemid=189


-- 
Mit freundlichen Grüßen
 
Roland Geiger
 
--------------------

Roland Geiger
Historische Forschung
Alsfassener Straße 17, 66606 St. Wendel
Tel. 06851-3166
email rolgeiger(a)aol.com oder alsfassen(a)web.de
www.hfrg.de

[Regionalforum-Saar] und noch einmal die Vermessung - hier der Inhalt der CD

Date: 2018/01/03 09:14:27
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

  • Karte des Saarlandes 1:100 000, 1997
  • Karte des Saarlandes 1:100 000, 1963
  • Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000, 1875-1945
  • Preußische Generalstabskarte, 1:86400, 1816-1847
  • Topographische Karte, 1:25 000, 1978-1982
  • Topographische Karte, 1:25 000, 1957-1965
  • Topographische Karte, 1:25 000, 1935-1940
  • Ur-Messtischblätter, 1:25 000, 1843-1878
  • Kartenaufnahme Tranchot und von Müffling, 1:20 000, 1801-1820
  • Bayerische Originalpositionsblätter, 1:25 000, 1836-1841


Wenn ich überlege, was ich vor 20 Jahren allein für die Tranchotkarten bezahlt habe (pro Stück ca 7 DM) ...


... dann ist das hier wirklich ein Schnäppchen.


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Mit freundlichen Grüßen
 
Roland Geiger
 
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Roland Geiger
Historische Forschung
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[Regionalforum-Saar] DVD: Das Saarland in histor. Landkarten

Date: 2018/01/06 10:47:42
From: Stefan Reuter via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Guten Tag zusammmen,

ich hab' mir die DVD am Donnerstagvormittag beim LVGL vor Ort zugelegt - Von-der-Heydt lag auf dem Weg zu einem Kunden ...

Die DVD ist absolut empfehlenswert für jeden lokalhistorisch Interessierten, vor allem für den Preis!

Etwas nervig ist allerdings das direkte Arbeiten mit dem Silberling vom DVD-Laufwerk aus. Trotz relativ neuem und leistungsfähigem Laptop ruckelt es bei mir beim Verschieben der Karten, was mit der Schnelligkeit des Zugriffs auf das Laufwerk zusammmen hängt :(

Mein Tipp: Die DVD einfach auf die Festplatte kopieren und anschließend von der Festplatte aus starten - dann läuft's wie geschmiert.

Grüße aus Saarbrücken

Stefan (Reuter)

[Regionalforum-Saar] Die Einwohner von Rappweiler-Zwalbach vor 1908

Date: 2018/01/07 12:47:09
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

Hans Peter Klauck

 

Die Einwohner von Rappweiler-Zwalbach vor 1908

 

 

Im Jahre 1990 veröffentlichte ich ein Einwohnerbuch zu dem Orten Konfeld, Morscholz, Rappweiler, Steinberg und Zwalbach. Behandelt wurde der Zeitraum vom Beginn der Kirchenbücher der Pfarrei Konfeld bis zum Jahre 1820. Nach nun fast dreißig Jahren kann ich nun das Einwohnerbuch des Ortes Rappweiler-Zwalbach bis zur Datenschutzgrenze 1908 vorzulegen. Das Buch ist völlig neu bearbeitet, die Personen sind mit ihren Paten versehen und mit den vielen in den letzten Jahren erschienenen Einwohnerbüchern aus dem Saar-Lor-Lux Raum ergänzt.

 

Mit der Neubearbeitung des Einwohnerbuches hat die „Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e.V.“ dem Wunsche vieler Freunde der Heimat- und Familienkunde im Nordsaarland und darüber hinaus entsprochen, das neue Einwohnerbuch in gedruckter Form vorzulegen.

 

Die Arbeit fußt auf der Auswertung der Kirchenbücher und Standesamtsregister sowie auf der umfangreichen familien- und heimatkundlichen Literatur. Alles dies ist in dem ausführlichen Verzeichnis der Quellen und Literatur erfasst. So ergibt sich ein umfassendes familienkundliches Werk.

 

Das Einwohnerbuch ist ein wertvoller Beitrag zur Heimat- und Familiengeschichte der Gemeinde Weiskirchen. Es schließt eine weitere Lücke in unserem Bestreben, alle Orte des Landkreises Saarlouis und den angrenzenden Gebieten genealogisch neu zu bearbeiten und auf den neuesten Stand zu bringen.

 

 


495 Seiten, incl. Register

zum Preis von:

21 €  zzgl. Porto und Verpackung (19 € für Mitglieder)


 

 

Bestellungen bitte an:

 

Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e. V.

Kreisarchiv Saarlouis

Postfach 1840

66718 Saarlouis

 

E-Mail: heimatkunde(a)vfh-saarlouis.de

Tel. (06831)444-425

www.vfh-saarlouis.de

 

 

 

 

[Regionalforum-Saar] Die Einwohner von Konfeld vor 1908

Date: 2018/01/07 12:48:43
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

Hans Peter Klauck

 

Die Einwohner von Konfeld vor 1908

 

 

Im Jahre 1990 veröffentlichte ich ein Einwohnerbuch zu dem Orten Konfeld, Morscholz, Rappweiler, Steinberg und Zwalbach. Behandelt wurde der Zeitraum vom Beginn der Kirchenbücher der Pfarrei Konfeld bis zum Jahre 1820. Nach nun fast dreißig Jahren kann ich nun das Einwohnerbuch des Ortes Konfeld bis zur Datenschutzgrenze 1908 vorzulegen. Das Buch ist völlig neu bearbeitet, die Personen sind mit ihren Paten versehen und mit den vielen in den letzten Jahren erschienenen Einwohnerbüchern aus dem Saar-Lor-Lux Raum ergänzt.

 

Mit der Neubearbeitung des Einwohnerbuches hat die „Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e.V.“ dem Wunsche vieler Freunde der Heimat- und Familienkunde im Nordsaarland und darüber hinaus entsprochen, das neue Einwohnerbuch in gedruckter Form vorzulegen.

 

Die Arbeit fußt auf der Auswertung der Kirchenbücher und Standesamtsregister sowie auf der umfangreichen familien- und heimatkundlichen Literatur. Alles dies ist in dem ausführlichen Verzeichnis der Quellen und Literatur erfasst. So ergibt sich ein umfassendes familienkundliches Werk.

 

Das Einwohnerbuch ist ein wertvoller Beitrag zur Heimat- und Familiengeschichte der Gemeinde Weiskirchen. Es schließt eine weitere Lücke in unserem Bestreben, alle Orte des Landkreises Saarlouis und den angrenzenden Gebieten genealogisch neu zu bearbeiten und auf den neuesten Stand zu bringen.

 

 

357 Seiten, incl. Register

zum Preis von:

19 €  zzgl. Porto und Verpackung (17 € für Mitglieder)

 

Bestellungen bitte an:

 

Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e. V.

Kreisarchiv Saarlouis

Postfach 1840

66718 Saarlouis

 

E-Mail: heimatkunde(a)vfh-saarlouis.de

Tel. (06831)444-425

www.vfh-saarlouis.de

 

 

 

[Regionalforum-Saar] Von Fähren entlang der Saar , Band 2

Date: 2018/01/07 12:51:40
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e.V.

 

Sonderband 23

 

Siegfried Bach

Von Fähren entlang der Saar

Teil 2

Von Völklingen bis zur Mündung in die Mosel

 

370 Seiten

mit vielen historischen Fotos und Karten

 

36 €  zzgl. Porto und Verpackung (33 € für Mitglieder)

 

 

Fähren haben zu allen Zeiten die Menschen fasziniert. Sie dienten zum Kontakt der Menschen über den Fluss hin-weg, sie dienten aber auch in der Mythologie zur Verbindung der Menschen mit dem Reich der Toten. Eine Publikation zu diesem Thema fehlte bisher für den Bereich der Saar. Nun legt der Wadgasser Heimatforscher Siegfried Bach den zweiten Band seiner umfangreichen und spannenden Arbeit zur Geschichte der Fähren und Übergänge über die Saar von der Quelle bis zur Mündung vor. Dieser zweite Band behandelt den Lauf der Saar von Völklingen bis zur Mündung in die Mosel bei Konz in Rheinland-Pfalz. Er berichtet in dem 370 Seiten umfassenden, reich bebilderten Werk über zahlreiche und spannende neue Funde und Rechercheergebnisse. Der Autor zeigt, wie die Saar als Lebens- und Verkehrsader der gesamten Region zu früheren Zeiten immer wieder auch überquert werden musste. Das war nicht ganz so einfach, gab es doch außer in Saarbrücken, Saarlouis und Konz nur die Möglichkeit, per Fähre oder Furt den Fluss zu überqueren. Begonnen hat Siegfried Bach schon vor 11 Jahren sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Zahlreiche Archive hat er besucht, dort in historischen Schriften und Publikationen geforscht, hunderte von Seiten transkribiert und historische Karten und Fotos gesammelt. Die Arbeit macht nicht an den Grenzen des Saarlandes halt, sondern behandelt dankenswerterweise den gesamten Lauf der Saar von der Quelle bis zur Mündung.

Alles zu dem Thema ist in dem umfangreichen Verzeichnis der Quellen und Literatur erfasst. Besonders erwähnenswert sind die historischen Kartenausschnitte und Fotos. Herrn Bach danke ich herzlich für diese tolle Arbeit, die nun mit dem zweiten Band abgeschlossen ist.

Mein besonderer Dank gilt dem Vorstand der „Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e.V.“ für die Aufnahme der Arbeit als Sonderband 23 in die Reihe ihrer Publikationen.

 

Das Buch ist nach Erscheinen erhältlich:

 

- im Saarlouiser Buchhandel

 

- beim Autor S. Bach, Schaffhauser Str. 35, 66787  Wadgassen-Hostenbach

 

- im Kreisarchiv Saarlouis, Kaiser-Wilhelm-Str. 4-6, 66740 Saarlouis

E-Mail: heimatkunde(a)vfh-saarlouis.de

Tel. (06831)444-425

www.vfh-saarlouis.de

 

 

 

[Regionalforum-Saar] Die Einwohner von Merchingen/Saar 1519 - 1912

Date: 2018/01/07 13:53:07
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

Wolfgang Reget

Die Einwohner von Merchingen/Saar  1519 - 1912

 

Kurz vor Weihnachten erschien das Familienbuch Merchingen 1519 – 1912. Herausgeber ist der Verein für Heimatkunde Merchingen.

Das Buch besteht aus 784 Seiten mit rd. 220 Fotos und Abbildungen. Es umfasst einen geschichtlichen und familienkundlichen Teil. Im geschichtlichen Teil werden zahlreiche neue Aspekte zur Ortsgeschichte dargestellt (u.a. Bann- und Zinsrenovaturen im 17. und 18. Jahrhundert, Die Ackerbauschule zu Merchingen 1846-1852).

Der familiengeschichtliche Teil reicht von 1519 (erste Steuerliste) bis 1912, als Merchingen aus dem Bürgermeisteramt Haustadt ausgegliedert wurde und zu Merzig (Land) kam. Die reinen Lebensdaten wurden erweitert mit umfangreichen Ergänzungen durch die Auswertung zahlloser Archivalien und die Durchsicht der regionalen Zeitungen (1876-1963)

 

Autor:              Wolfgang Reget

Format             DIN A 4

ISBN:              978-3-937436-63-0

Preis:               45

Bestellungen sind u.a. beim Autor möglich. (wreget(a)kabelmail.de)


  

[Regionalforum-Saar] Züchtigen, nicht prüge ln. Was Lehrer 1868 durften und nicht durften

Date: 2018/01/07 14:26:45
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

Nahe-Blies-Zeitung Nr. 16 vom 06.02.1868

eingesehen im Landesarchiv Saarbrücken, Notariat St. Wendel

in der Akte von Notar Keller, Nr. 9771 vom 21.01.1868

worin es um Güterversteigerungen des Eigentümers der Mahlmühle von Marpingen, Flur 12 Nr. 93, geht


=> Baden, 2. Feb. Während die Gesetzgebung den Lehrern kein anderes Recht körperlicher Züchtigung einräumt, als die Schläge auf die Hände der Schüler mittelst einer Ruthe, kommt es nicht selten vor, daß andere weit stärkere Züchtigungen angewendet werden. Damit stumpft man das wichtigste Erziehungsmittel ab, nämlich das Ehrgefühl der Kinder, und setzt sich der Gefahr aus, mit dem Strafgesetz in Collision zu kommen, wie anderseits die Schulkinder leicht eine bedeutende Verletzung erleiden können, wenn die Lehrer, die heilsame Schranke des Gesetzes überschreitend, sich in der Aufregung zu Thätlichkeiten hinreißen lassen.

In allen diesen Bezihungen lehrreich ist die heutige Verhandlung vor der hiesigen Strafkammer. Hauptlehrer R. von D. hatte schon oft Dienststrafen wegen Mißhandlung von Schülern erhalten, ließ sich aber dadurch nicht abhalten, seine Schüler zu schlagen, was im betreffenden Falle zur Folge hatte, daß ein schmächtiges Mädchen von 12 Jahren einen Bruch des rechten Schlüsselbeins erlitt. Wofür der Schuldige zu einer Strafe von sechs Wochen Amtsgefängniß verurtheilt wurde.


[Regionalforum-Saar] Industriedenkmäler, Altlast en und Ehrgeiz

Date: 2018/01/14 10:01:37
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

gestern in der Saarbrücker Zeitung, Heimat-Teil

 

„Warum sind Industriedenkmäler Altlasten?“

Die Gebläsehalle in Differdange. Hier soll das luxemburgische Science-Center einziehen. Saarbrücker HTW-Studenten hatten Ideen zur Umnutzung. FOTO: ReFakt / ReFakt/Köehler

 

Saarbrücken. HTW-Professor Köehler ist besorgt, denn es herrscht Stillstand in der Industriekultur-Entwicklung. Von Cathrin Elss-Seringhaus

 

Er kennt Industriebrachen im Hafen von Livorno, in Sevilla oder in Troyes oder hat sich mit der Umnutzung leer stehender Kasernen in Thionville befasst – Bauen im Bestand ist ein Schwerpunkt-Thema von Professor Klaus-Dieter Köehler (65). Seit 1991 lehrt er Architektur und Bauingenieurwesen an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Saar (HTW), im März geht er in Ruhestand – und er sorgt sich um das, was er im Bereich Industriekultur seit 13 Jahren aufgebaut hat: „ReFakt“. Das ist ein internationales Kooperations-Netzwerk von fünf Hochschulen in Florenz, Sevilla, Nancy, Brünn und Saarbrücken. Jährlich findet ein Workshop mit Studenten statt, Partner sind Behörden, Städte, Unternehmen. Zwischen 10 000 und 30 000 Euro kostet ein Projekt. Köehler selbst will noch den Workshop 2018 leiten, der sich mit dem Rundlokschuppen in Berlin-Pankow (1893) beschäftigt. Das Berliner Zentrum für Industriekultur zeigt sich darüber in einem Brief höchst erfreut: Der Workshop könne dazu beitragen, die Bedeutung gegenüber dem Eigentümer und der Öffentlichkeit zu steigern und womöglich ein „größeres Engagement bezüglich der Erhaltung“ auszulösen.

 

Es geht also nicht um realistische Umnutzungs- und Sanierungspläne, die die Workshops bringen, sondern um Aufmerksamkeits- und Imagezuwachs. „Wir liefern keine Lösungen, sondern aktivieren das Nachdenken über die Flächen“, sagt Köehler. Er hofft, dass sein Lehrstuhl-Nachfolger bereit ist, „ReFakt“ fortzuführen. Laut Köehler wurde der Teilaspekt Industriekultur bei der Ausschreibung nicht berücksichtigt. Zwar wird an der HTW Industriekultur durch einen externen Lehrbeauftragten abgedeckt, aber anders als etwa im sächsischen Freiberg gibt es im Saarland keinen Industriekultur-Masterstudiengang.

 

Doch immerhin ein an der HTW durch Köehler entwickeltes industriekulturelles Know-How, Ideen- und Kontakt-Potenzial. Doch nachgefragt wurde und wird letzteres hierzulande nicht. Erst ein Mal, zum Start der ReFakt-Workshop-Serie 2005/2006, haben die Studenten im Saarland gearbeitet, im Völklinger Weltkulturerbe. Köehler hält für dieses Objekt ein Weiterdenken über die 2020 abgeschlossene Sanierungsphase und die museale Ausrichtung hinaus für überlebensnotwendig, um neue Geldquellen zu erschließen. Seine Perspektive: die Einrichtung einer Forschungs- und Weiterbildungs-Institution für Sanierungstechniken, ein Technologiezentrum für Industriekultur, mit getragen von großregionalen Partnern, etwa dem Science Center in Differdange (Luxemburg). Studien- und Seminargebühren könnten Einnahmen bringen.

 

Rund zwei Jahre alt ist diese Idee. Außer einem Werbe-Flyer kam nichts zu Stande. „Industriekultur ist hier nur verbal in“, so Köehler. Er beobachtet einen „Stillstand“. Seiner Meinung nach fehlt eine grundsätzliche Entscheidung und Haltung der Politik zum Industrie-Erbe: „Ist es Last oder Chance?“ Mit dem kürzlich vollzogenen Wechsel der Zuständigkeit aus dem Wirtschafts- ins Kultusministerium verbindet der HTW-Professor keinerlei Erwartungen, unabhängig davon, dass er Minister Ulrich Commerçon (SPD) Engagement zubilligt. Einen „Ruck“ könne dies alles allein deshalb nicht auslösen, meint er, weil sich die Regierung nicht auf das „Wohin“ geeinigt habe, kurz: „Weil es keine Richtung gibt. Ich halte den neuen Zuschnitt für nahezu bedeutungslos.“

 

Dabei, meint Köehler, sei die Industriekultur ein Junktim der Großregion, also auch bestens geeignet, um europäische Projektegelder zu generieren. Vor allem aber sieht er sie als Markenkern: „Dass wir auf diesem Feld Erfahrungsvorsprung haben, muss man niemandem erklären, das nimmt uns jeder sofort ab.“ Köehler, der aus Stuttgart stammt, kann nur den Kopf schütteln darüber, wie wenig das Saarland aus seiner einzigartigen Historie macht. Die Industriedenkmäler oder auch die ehemalige französische Botschaft (Pingusson-Bau) würden als „Altlasten“ wahrgenommen und nicht als Identitätsstifter und Identitätsstabilisatoren.

 

 

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Kommentar

Politik ohne Ehrgeiz

Von Cathrin Elss-Seringhaus

 

 

Professor Köehler mag für die Bekanntheit von ReFakt zu wenig getrommelt haben. Er gehört nicht zu den Lauten im Land, aber auch nicht zu den Besserwissis. Umso schwerer wiegt seine Stillstand-Aussage. Die sich krasser formulieren lässt: Die Regierung verzichtet seit langem auf jedweden Ehrgeiz und Gestaltungswillen. Fehlendes Geld? Nein, mit Industriekultur lassen sich nun mal keine Wahlen gewinnen und kaum Sympathien. Das legte vor vier Jahren das Bürger-Desinteresse an der Bergbau-Ausstellung „Das Erbe“ (2013) nahe. Und auch für die Opposition ist das Thema tot, seit man damit keine Attacken mehr reiten kann wie einst, als die CDU mit der Industriekultur-Saar-GmbH (IKS) Schiffbruch erlitt. Doch die Brachen, Fördertürme und Fabrikhallen stellen jenseits ihres Erinnerungswertes ganz reale Anforderungen an die Lokalpolitik. Umso erschütternder der Befund, dass offensichtlich niemand die Kompetenz der HTW nutzt - die sogar ausbaufähig wäre. Doch statt eines Studiengangs Industriekultur wurde dort einer für Kulturmanagement installiert. Das nennt man dann wohl strategiefreies Agieren.

[Regionalforum-Saar] Neues von der Porta Nigra

Date: 2018/01/14 10:05:38
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

gestern in der Saarbrücker Zeitung, Heimat-Teil

(eigenartiger Schreibstil - Alternative zu rein zum Angeben“? Wie wäre es mit "Prestigeobjekt". Klingt m.E. seriöser)

 

Trierer Wahrzeichen

Neues von der Porta Nigra: Sie war „rein zum Angeben“

Marcus Reuter, der Direktor des Rheinischen Landesmuseums in Trier. FOTO: Harald Tittel / picture alliance / dpa

 

Trier. Wie alt das römische Stadttor ist, wusste bislang niemand genau. Das Rätsel haben jetzt Wissenschaftler in Trier gelöst.

Ein Stück Eichenholz brachte den Durchbruch, sechs Meter tief im aufgeweichten Boden zwischen Steinquadern an der römischen Stadtmauer nahe der Porta Nigra. Anhand seiner Jahresringe konnte es genau auf den Winter 169/170 nach Christus datiert werden und Wissenschaftlern das Datum liefern, nach dem sie schon lange gesucht haben. „Jetzt wissen wir endlich, dass der Bau der Porta Nigra im Frühjahr 170 begonnen hat“, sagte der Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier, Marcus Reuter, am Freitag. Es sei schon „bitter gewesen“, dass im Grunde vorher niemand wusste, wann diese weltberühmte Porta gebaut wurde. Die Vermutungen der Forscher reichten bisher von 150 bis 320 nach Christus.

 

Um Klarheit zu bekommen, war im vergangenen Herbst an einer Stelle gegraben worden, an der zu antiken Zeiten der Mosel-Altarm verlief. „Wir dachten, im Grundwasser könnten sich Bauhölzer erhalten haben“, sagte der Museumschef. 25 000 Euro kostete die Grabung, 15 000 Euro kamen von der Gerda-Henkel-Stiftung. „Ohne die wäre es nicht gegangen.“ Dann stiegen Studenten in den mit Spundwänden gesicherten runden Schacht – und der Krimi begann. Eine Spundwand aus Holz fand man, die die Römer wohl eingezogen hatten, um das Abrutschen des Erdreichs während des Bauens zu verhindern. Zwei große Bretter und einen runden Pfahl habe man dann geborgen – und später dann das Entscheidende: ein Stück Rinde und damit die kompletten Jahresringe. Das Museum schloss vom Fälldatum auf das Baudatum, denn das Holz wurde damals sofort nach der Fällung verarbeitet.

 

Reuter geht davon aus, dass der Bau der Porta Nigra ein bis zwei Jahre dauerte. Die rund 6,4 Kilometer lange Stadtmauer habe vermutlich ein paar Jahre länger gedauert. „Aber auf keinen Fall so lange wie der Berliner Flughafen und auch keine zehn Jahre.“ Der Teil der Mauer, an dem das Holz geborgen wurde, und die Porta Nigra seien seiner Ansicht nach in einem Abschnitt gebaut worden.

 

Besonders an dem Entstehungsdatum sei, dass es damals überhaupt keine „militärische Notwendigkeit“, sprich keine Bedrohung, für das antike Trier gab, solch eine Mauer mit vier Stadttoren zu bauen. „Das ist ein reines Prestigeobjekt gewesen. Das war rein zum Angeben.“

 

Der naturwissenschaftliche Beweis für das Alter von Stadttor und Mauer bringt Licht in ein Kapitel der Stadtgeschichte, in dem es noch viel Unbekanntes gibt. „Wir wissen zwar, dass Trier 17 vor Christus gegründet wurde, aber wir wissen relativ wenig, wie sich die Stadt in den ersten 300 Jahren entwickelt hat“, sagte Reuter. Nun könne vieles neu bewertet werden.

 

Doch ein Geheimnis wird auch die Porta weiter haben: Warum sie denn so schwarz ist? „Das weiß keiner“, sagte Reuter. Die Kruste gehe wohl auf irgendwelche Ablagerungen zurück, die den Stein aber auch schützten. Das Bauwerk sei bereits im 11. Jahrhundert als „Schwarzes Tor“ bezeichnet worden. „Autoabgase waren es jedenfalls nicht.“

 

[Regionalforum-Saar] Warum St. Wendel eine Erinnerungskultur braucht

Date: 2018/01/15 09:31:50
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

heute auf der ersten Seite des Regionalteils St. Wendel der Saarbrücker Zeitung:

 

Eine kreisweite Veranstaltung anlässlich des internationalen Gedenktags an die Opfer des Nationalsozialismus initiiert der Landkreis St. Wendel am Freitag, 26. Januar, 17.30 Uhr, in der Aula des Arnold-Janssen-Gymnasiums St. Wendel.

 

Zum Programm:

 

Die Video-AG der gastgebenden Schule zeigt einen  Dokumentarfilm mit dem Titel „Zwischen Christuskreuz und Hakenkreuz – eine Spurensuche zur Napola-Zeit des Missionshauses St. Wendel“.

 

Hermann Scheid hält einen Vortrag: „Ein Zeitzeuge berichtet aus seiner Jugend im Nationalsozialismus“.

 

Die Moderation übernimmt Historiker Bernhard W. Planz.

 

Musik gibt’s von Schülern der Kreismusikschule.

 

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NS-Zeit als regionales Thema

Warum St. Wendel eine Erinnerungskultur braucht

von Evelyn Schneider

 

St. Wendel. Landrat Udo Recktenwald erklärt, wie es zu diesem Begriff kam. Für ihn sind Projekte zum Gedenken an die NS-Zeit nach wie vor wichtig. Von Evelyn Schneider

„Völlig verbrannt“: Das ist eine der Bedeutungen, die sich für das Wort „Holocaust“ finden. Im Altertum verstanden die Menschen unter dem Begriff die Brandopferung von Tieren. Seit 1945 steht er für einen grausamen Völkermord.

 

Einmal im Jahr wird mit einem Gedenktag am 27. Januar an die mehr als sechs Millionen Juden erinnert, die von den Nazis ermordet wurden. Das Datum kommt nicht von ungefähr. Es ist der Tag, an dem das Konzentrationslager in Auschwitz-Birkenau befreit wurde. In Deutschland gibt es diesen Gedenktag seit 1996, seit 2006 ist er international und seit 2015 wird er besonders im Landkreis St. Wendel gewürdigt.

 

Aber wie kam es dazu? Alles begann vor mehr als zehn Jahren mit einem Buch, das sich mit der NS-Zeit in der Region beschäftigt [Der Titel kommt im Artikel nicht vor: Eberhard Wagners „Marpingen und der Kreis St. Wendel unter dem Hakenkreuz - ein alternatives Heimatbuch“]. „Bei der Lektüre wurde mir bewusst, dass es diesen Teil der Geschichte auch in meiner Heimat gibt“, erinnert sich Landrat Udo Recktenwald (CDU). Das Thema ließ ihn nicht mehr los. Er dachte an den Bildungsauftrag des Kreises. Daran, Werte zu vermitteln, Gedankenlosigkeit entgegenzuwirken.

 

Im nächsten Schritt entstand ein Gesprächs-Kreis, zu dem unter anderem Mitglieder der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land (Kulani), des Adolf-Bender-Zentrums, des Vereins Wider das Vergessen und gegen Rassismus oder verschiedener Heimatvereine gehörten. Gemeinsam ging es darum zu überlegen: Wie kann eine Erinnerungskultur aussehen?

 

Es fanden sich mehrere Ideen. So genannte Stolpersteine wurden verlegt, sieben Orte gegen das Vergessen nach jüdischen Mitbürgern benannt, Kränze am Tag der Reichspogromnacht an Stelle der einstigen Synagoge niedergelegt und das Buch „Nazis aus der Nähe“ veröffentlicht. Letzteres arbeitet die NS-Zeit in der Region auf. Aktuell ist der Band vergriffen. Es wurde auch eine zentrale Gedenkveranstaltung initiiert. Die vierte Auflage [der Gedenkveranstaltung oder des Buches?] ist auf Freitag, 26. Januar, 17.30 Uhr, in der Aula des Arnold-Janssen-Gymnasiums St. Wendel terminiert. Zum Programm gehört der Vortrag „Ein Zeitzeuge berichtet aus seiner Jugend im Nationalsozialismus“ des 1928 geborenen Hermann Scheid. „Es ist spannend, weil er die Zeit wirklich erlebt hat. Er berichtet aus seiner Schulzeit“, sagt Recktenwald. Da es immer weniger Zeitzeugen gibt, ist es für den Landrat besonders wichtig, die jungen Menschen an die NS-Zeit zu erinnern. Und so ist seit Start der Veranstaltungsreihe 2015 die Beteiligung von Schülern ein zentraler Punkt. Nachdem in den Vorjahren bereits eine Gruppe das Projekt „Wendalinum wider das Vergessen“ vorgestellt hat, sich die Stolperstein-AG der Türkismühler Gemeinschaftsschule präsentierte und sich ein Seminarfach des Cusanus-Gymnasiums mit den „Spuren von Krieg und Faschismus im St. Wendeler Land“ beschäftigte, zeigen diesmal Schüler der „Arbeitsgemeinschaft Video“ des Arnold-Jansen-Gymnasiums ihren Dokumentarfilm „Zwischen Christuskreuz und Hakenkreuz – eine Spurensuche zur Napola-Zeit des Missionshauses St. Wendel“. „Es ist klasse, dass wir Schüler bewegen konnten, sich mit dieser Zeit zu beschäftigen“, lobt Recktenwald.

 

Mehr als 70 Jahre liegen die Gräueltaten der Nazis zurück. Da gibt es auch Stimmen, die sagen: Es ist lang her, müssen diese Gedenkveranstaltungen sein? Für den St. Wendeler Landrat eindeutig ja. Gerade, weil die meisten Generationen diese Zeit nicht mehr erlebt haben, können sie darüber reden und sollten es auch tun. Eine Hemmschwelle diesem Thema gegenüber gebe es meist bei den älteren Menschen. „Mit meinen Großeltern konnte ich über diese Zeit nicht reden.“

 

Recktenwald ist froh darüber, dass die Erinnerungskultur schon vor Jahren angestoßen wurde. „Denn gerade jetzt erleben wir eine brüchige Demokratie und wie fragil Frieden ist“, sagt Recktenwald. Eigentlich, so gibt er zu, dürfte es gar keine „Erinnerungskultur“ geben. Es müsste selbstverständlich sein, sich zu erinnern. „Aber ich glaube, wir müssen die Leute draufstoßen. Damit der Holocaust nicht nur eine Sequenz im Geschichtsunterricht ist.“ Für den Landrat ist das Erinnern an die NS-Zeit nicht gleichbedeutend damit, eine Schuld von damals hochzuhalten. „Wir können auf vieles stolz sein.“ Und das dürften die Deutschen auch. Denn Patriotismus sei ein Stolz auf das eigene Erreichte und nicht gleichbedeutend mit Nationalismus, der die eigene Nation verherrliche und sich gegen andere richte.

 

Für Recktenwald wird das Thema „NS-Zeit“ immer ein wichtiger Schwerpunkt der Erinnerungskultur bleiben. Doch soll sie nicht darauf beschränkt werden. Es gehe dabei um alle Bereiche, die die Region ausmachen. „Es ist wichtig, die Wurzeln zu kennen.“ So kann sich der Landrat vorstellen, dass sich die Erinnerungskultur auch mit dem Bergbau beschäftigt. Aber dessen Ende sei noch zu nah.

 

 

[Regionalforum-Saar] Die Pest - Kolloquium zur Vorbereitung einer Sonderausstellung

Date: 2018/01/19 22:35:27
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

„Die Pest“ – interdisziplinäres Kolloquium zur Vorbereitung einer Sonderausstellung im LWL-Museum für Archäologie in Herne

 

LWL-Museum für Archäologie – Westfälisches Landesmuseum Herne

 

25.05.2018 - 27.05.2018

 

Bewerbungsschluss

28.02.2018

 

Von der Steinzeit über die Spätantike, vom „Schwarzen Tod“ des Spätmittelalters bis zum jüngsten Ausbruch auf Madagaskar: Die durch das Bakterium Yersinia pestis ausgelöste Pest ist eine Seuche, die die Menschheit durch alle Epochen ihrer Geschichte begleitet hat und immer noch begleitet. Rund um den Globus forderte sie Millionen Opfer und führte zu gesellschaftlichen Zäsuren, deren Folgen wir zum Teil bis heute beobachten können.


Das LWL-Museum für Archäologie in Herne plant für das Jahr 2019 eine Sonderausstellung zum Thema Pest. Die geplante Ausstellung soll die Geschichte der Pest von der Steinzeit über die drei Pandemien in ihren globalen Auswirkungen bis heute darstellen und erklären. In Vorbereitung der Ausstellung findet vom 25.05.-27.05.2018 ein wissenschaftliches Kolloquium statt, das neue Ansätze der Forschung vorstellt und einer interessierten Öffentlichkeit präsentiert. Aus diesem Anlass bittet das LWL-Museum für Archäologie um die Einsendung von Vortragsvorschlägen.

Mögliche zu bearbeitende Felder im Zusammenhang mit der Pest sind folgende:

 

1. Zusammenhang von Klima und Krankheit
2. Die Pest in Archäologie und Sachkultur
3. Deutungsmuster der Pest in vergleichender Perspektive
4. Bewältigungsstrategien (z.B. religiös oder medizinisch)
5. Pest und Öffentlichkeit
6. Die Seuche als Katalysator sozio-kulturellen Wandels
7. Die Pest in Literatur, Kunst und Musik
8. (Post-)Moderne Rezeption

Für weitere Themen sind wir grundsätzlich offen.


Um der Pest in ihren interdisziplinären Dimensionen und historischen, aber auch aktuellen Ausprägungen gerecht zu werden, freuen wir uns über Vortragsvorschläge aus den Geschichtswissenschaften, Archäologien, Philologien, Literaturwissenschaften, der Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Byzantinistik, Anthropologie, Theologie, Judaistik, Orientalistik, Sinologie und verwandten Fächern.


Zeitlich sollen die Vorträge eine Dauer von 30 Minuten nicht überschreiten. Die Kolloquiumssprache ist deutsch, englische Vorträge sind möglich. Eine Publikation der Vorträge ist geplant.
Wir bitten um Zusendung der Abstracts (nicht mehr als 200 Wörter), bitte inklusive Name, Kontaktdaten, Dienstadresse, wissenschaftlicher Disziplin und Kurzbiographie bis zum 28.02.2018 an alexander.berner(a)lwl.org. Die Ausrichter werden den Eingang der Vorschläge per e-Mail bestätigen und die ausgewählten Forscherinnen und Forscher bis spätestens Mitte März benachrichtigen.

 

Kontakt

Alexander Berner

LWL-Museum für Archäologie – Westfälisches Landesmuseum Herne, Europaplatz 1, 44623 Herne

02323 94628-25

alexander.berner(a)lwl.org

 

[Regionalforum-Saar] Erinnerung bedeutet Verantwortung

Date: 2018/01/25 08:43:11
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

 

heute in der SZ, St. Wendeler Teil:

 

 

St. Wendel. Die zentrale Gedenkveranstaltung des Landkreises St. Wendel zur NS-Zeit ist [„ist“ - huuäää, was für’n Deutsch!] morgen am Arnold-Janssen-Gymnasium.

 

Erinnerung bedeutet Verantwortung – und dies gilt vor allem für die Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus und an die Untaten, die damals geschehen sind. Schließlich gibt es mehr als 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges immer weniger Zeitzeugen. „Daher ist es unsere Aufgabe, durch das Wachhalten der Erinnerung an diese schreckliche Zeit aus Zeitzeugen Zeitlos-Zeugen zu machen“, sagt Landrat Udo Recktenwald.

 

Verantwortung durch Erinnerung: Seit 2015 organisiert der Landkreis St. Wendel eine zentrale Gendenkveranstaltung zum Internationalen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus:

 

2018  steht diese am morgigen Freitag, 26. Januar, 17.30 Uhr, in der Aula des Arnold-Janssen-Gymnasiums St. Wendel an. Hierbei spiele die regionale Perspektive immer eine gewichtige Rolle.

 

Recktenwald: „Dadurch wird uns bewusst, dass das Grauen dieser Zeit nicht nur weit entfernt stattfand, sondern auch hier, vor unserer Haustür.“ Dabei beinhaltet die Zeit des Nationalsozialismus viele Aspekte. Einer wird während der Veranstaltung 2018 im Fokus stehen: Aus dem St. Wendeler Arnold Janssen-Gymnasium – die Schule wurde 1899 gegründet – machten die nationalsozialistischen Machthaber 1941 eine so genannte Nationalpolitische Erziehungsanstalt (Napola). Diese sollte dem Regime als Kaderschmiede dienen. Darüber hat die Video-AG der Schule einen Dokumentarfilm gedreht, der während der Veranstaltung gezeigt wird.

 

„Es ist gut, dass es in unserem Landkreis viele junge Menschen gibt, die sich verantwortungsvoll mit der NS-Zeit auseinandersetzen. Schließlich ist dies eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe: Die Erinnerung weitertragen, damit Derartiges nie wieder geschieht“, betont Recktenwald.

 

Während der NS-Zeit war Hermann Scheid, Bürgermeister a.D. und Jahrgang 1928, Schüler am St. Wendeler Gymnasium Wendalinum. In seinem Vortrag „Ein Zeitzeuge berichtet aus seiner Jugend im Nationalsozialismus“ wird er während der Gedenkveranstaltung von seinen Erfahrungen erzählen, von der Indoktrination, der Wirkung, die das NS-Regime auf viele Schüler und Lehrer hatte.

 

Moderator der Gedenkveranstaltung wird der Historiker Bernhard W. Planz sein, für Musik sorgen Schüler der Kreismusikschule. Recktenwald: „Die Gedenkveranstaltung ist ein weiterer Mosaikstein der Erinnerungskultur in unserem Kreis, die sich verantwortungsvoll mit der NS-Zeit auseinandersetzt.

Die begangenen Verbrechen mahnen noch heute, die Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu wahren und zu verteidigen.“

 

[Regionalforum-Saar] Auf Spurensuche in der deutsch-fra nzösischen Geschichte

Date: 2018/01/25 08:52:27
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

 

heute in der SZ, St. Wendeler Teil:

 

Auf Spurensuche in der deutsch-französischen Geschichte

Otzenhausen. () „Vorbei und vergessen? Mapping Memories: Auf Spurensuche in der deutsch-französischen Geschichte.“ So lautet der Titel einer interkulturellen Begegnung in der Zeit vom 28. Januar bis 2. Februar an der Europäischen Akademie Otzenhausen (EAO). Dabei treffen sich Schüler aus Frankreich und Deutschland, um die deutsch-französische Geschichte und das Thema Frieden zu diskutieren. Wie die EAO-Pressestelle mitteilt, sei das Programm vielseitig – mit den Teilnehmern seien unter anderem folgende spannende Aktionen geplant: Am Montag, 29. Januar, wird unter dem Titel „Ein langer Weg zum Frieden“ ein Live-Rollenspiel veranstaltet, in dessen Verlauf die Geschichte Europas ab den beiden Weltkriegen erspielt werde. Von red

Die Gruppe könne dabei die Geschicke des Kontinents nach eigenen Ideen und Vorstellungen lenken. Vor einer Kulisse zerstörter Staaten werden die Rollenspieler versuchen, Europa wieder aufzubauen und nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.

 

Im Laufe der Begegnung werden die Schüler auch über Frieden diskutieren. Was ist Frieden überhaupt? Und lässt er sich so einfach herstellen? Ganz praxisnah könnten die Teilnehmer das Thema beispielsweise im „Theater der Unterdrückten“ angehen. Das „Theater der Unterdrückten“ kombiniert Kunst und Selbsterfahrung mit politischem Problemhandeln. Die Jugendlichen sollen dafür sensibilisiert werden, den Friedenszustand nicht als Gegebenheit anzunehmen, sondern dazu motiviert werden, Konfliktlösungen zu erarbeiten und in einen konstruktiven Dialog zu treten.

Neben weiteren Workshops findet zudem eine Exkursion nach Metz und zum Mémorial de Verdun statt. Am Donnerstag, 1. Februar, werde das Erlernte in einer kreativen Phase verarbeitet. Die Teilnehmer können beispielsweise Filme, Theater, Simple Shows oder Lieder kreieren.

Weitere Infos zur Europäischen Akademie und zum Ressort Europäische Jugendbildung finden sich unter www.eao-otzenhausen.de.

 

 

[Regionalforum-Saar] Erinnerung mahnt zur Wachsamkeit

Date: 2018/01/30 22:53:09
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

Gestern in der SZ:

 

Erinnerung mahnt zur Wachsamkeit

von Frank Faber

St. Wendel. St. Wendel gedenkt mit einer zentralen Veranstaltung im Missionshaus, ehemals eine Napola-Stätte, der Opfer des Nazi-Terrors.

 

Mehr als 70 Jahre liegen die Verbrechen der Nazis zurück. Seit 2015 wird im Landkreis St. Wendel mit einer zentralen Veranstaltung am Internationalen Tag des Gedenkens der Opfer gedacht. „Wir wollen daran erinnern, dass die barbarischen NS-Gräueltaten auch bei uns vor Ort stattgefunden haben“, sagte Landrat Udo Recktenwald (CDU) während seiner Rede in der Aula des St. Wendeler Arnold-Janssen-Gymnasiums (AJG).

 

An gleicher Stelle, wo Recktenwald und der Historiker Bernhard W. Planz die 200 Gäste begrüßten, richtete im Herbst 1941 wohl ein Zugführer seine Worte an die Schüler einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt (kurz: Napola). Die drei AJG-Schüler Julia Kümmel, Marie Hagenbourger und Florian Hagenbourger haben im vergangenen Jahr einen außergewöhnlichen und preisgekrönten Film produziert: „Zwischen Christuskreuz und Hakenkreuz. Eine Spurensuche zur Napola-Zeit des St. Wendeler Missionshauses“ lautet der Titel des Werkes, das die Jahre beleuchtet, in denen die Nazis hinter den Mauern des Missionshauses ihre Nachwuchskader ausbildeten. Das Ergebnis ihrer Recherche flimmerte bei der Gedenkveranstaltung über die Leinwand.

 

Die 1933 an die Macht gekommenen Nazis sahen von Beginn an in den konfessionellen Schulen die geistigen Feinde einer Jugenderziehung in ihrem Sinne. 1939 forderte die NSDAP-Gauleitung Saar-Pfalz von den Kommunalleitungen die „Beseitigung aller klösterlichen und sonstigen bekenntnismäßig geführten Schuleinrichtungen“. Gegen den Steyler Missionar Pater Backes erging Haftbefehl, 1940 wurde die Schule geschlossen, alle Kreuze abgehängt und 120 Missionshaus-Schüler in die St. Wendeler Oberschule überführt. Ab dem 1. September 1941 bis in den März 1945 war die Schule eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt, eine Eliteschule zur Heranbildung des nationalsozialistischen Führernachwuchses. Pater Becker als Leiter des Hofes und sechs Brüder wurden dienstverpflichtet und mussten bleiben, damit Landwirtschaft und Werkstätten weitergeführt werden konnten. „In St. Wendel ist das schon als Belastung empfunden worden, aber eine Reaktion oder einen Aufschrei gab es nicht“, erinnert sich Zeitzeuge Hermann Scheid, seinerzeit Schüler am heutigen Gymnasium Wendalinum. Zur Zulassung an der Napola haben die Schüler einen Arier-Nachweis bis zu den Urgroßeltern vorlegen und eine achttägige Aufnahmeprüfung absolvieren müssen.

 

„Das waren ganz stramme Buben, für uns Helden in Uniform, die wir als Fan bewundert haben“, erinnert sich die 91-jährige Helga Glattfeld aus St. Wendel. Gemeinsam mit ihren Freundinnen habe sie die Jungs bei ihrem Ausgang in der Bahnhofstraße angelächelt. „Was waren wir so stolz, wenn wir von ihnen zum Sportfest eingeladen wurden“, sagt die Seniorin. Aber völlig naiv sei sie seinerzeit gewesen. „Die Erziehung war damals völlig anders. Ich habe immer meinen Eltern gehorcht“, blickt Zeitzeugin zurück. Eine Freundin habe später noch über einen längeren Zeitraum den Kontakt zu einem ehemaligen Napola-Schüler gepflegt.

 

Etwa 300 Schüler sind an die Eliteschule gekommen, darunter einige aus der Region. Insgesamt 220 Namen sind dem Filmteam bekannt. Ein Abitur wurde nicht abgelegt, wednngleich der Besuch zur Hochschulreife führte. Wie in der Mehrzahl der 38 Napolas reichsweit, waren auch  in der St. Wendeler Schulleitung SS-Angehörige tätig. Lehrer und Studienräte waren Zugführer. Ein Balkonsprung aus einer Höhe von fünf Metern in ein ausgebreitetes Tuch gehörte zur Mutprobe, der Keulen-Weitwurf bei Geländespielen, einer Art vormilitärischen Ausbildung, sollte den abgewandelten Wurf einer Handgranate darstellen.

 

Mit Kriegsende war der Spuk für die Steyler Missionare vorbei. Am 19. März 1945 besetzten die US-Amerikaner St. Wendel und bezogen bis zum Sommer mit zeitweilig 800 Mann die Anlage. Danach richtete bis Januar 1946 das französische Militär ihr Quartier im Missionshaus ein. Im April 1946 hob die französische Militärbehörde die Beschlagnahmung auf und die Ordensgemeinschaft erhielt das Verfügungsrecht über die Anlage zurück, Mitbrüder und Schüler kehrten zurück. Das 50. Jubiläumsjahr des Missionshauses im Jahre 1948 konnte christlich gefeiert werden.

 

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Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (NS) am 27. Januar ist in Deutschland ein gesetzlich verankerter Gedenktag. Er wurde 1996 durch die Proklamation des am 10. Januar 2017 verstorbenen früheren Bundespräsidenten Roman Herzog (CDU, 1994 bis 1994) eingeführt und auf dieses Datum festgelegt. Er ist als Jahrestag bezogen auf den 27. Januar 1945, den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau und der beiden Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs. In seiner ersten Rede führte Herzog aus: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken“. Zum Internationalen Tag des Gedenken an die Opfer des Holocaust wurde der 27. Januar von den Vereinten Nationen im Jahr 2005 erklärt.

[Regionalforum-Saar] Zeitzeuge bekennt

Date: 2018/01/30 22:57:52
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

Egal, ob fast 90 oder nicht, sich dort vorn hinzustellen und diese Worte zu sagen, dazu gehören schon Eier.
Danke, Hermann.


Gestern in der SZ

Zeitzeuge bekennt: „Ich war beim Jungvolk“

von Frank Faber

 

Hermann Scheid berichtete aus seiner Jugendzeit im Nationalsozialismus.

 

St. Wendel. Wenn Zeitzeugen über ihre Erlebnisse während der Nazi-Zeit in Deutschland berichten, geht es oft um die Beobachtung von brennenden Synagogen, Judenverfolgungen und den abscheulichen Taten in den Vernichtungslagern der Nazis. Hitlerjugend und Reichsarbeitsdienst, Fliegeralarm und Fronteinsatz — es gibt nicht mehr so viele Menschen, die das noch am eigenen Leibe erfahren haben und nachfolgenden Generationen von persönlichen Erlebnissen berichten können.

 

Wenn Zeitzeugen über ihre Erlebnisse während der Nazi-Zeit in Deutschland berichten, geht es oft um die Beobachtung von brennenden Synagogen, Judenverfolgungen und den abscheulichen Taten in den Vernichtungslagern der Nazis. Hitlerjugend und Reichsarbeitsdienst, Fliegeralarm und Fronteinsatz — es gibt nicht mehr so viele Menschen, die das noch am eigenen Leibe erfahren haben und nachfolgenden Generationen von persönlichen Erlebnissen berichten können.

 

Doch zu seiner eigenen NS-Vergangenheit zu stehen, das gilt auch beinahe 73 Jahre nach Ende des Dritten Reichs in Deutschland noch als Tabuthema. Es gibt aber Ausnahmen. Hermann Scheid, 89 Jahre aus Oberthal, bekennt sich: „Ich war beim Jungvolk und in der Hitlerjugend und habe mich freiwillig dafür gemeldet.“ Im „Gesetz über die Hitlerjugend“ vom 1. Dezember 1936 hieß es: „Die gesamte deutsche Jugend ist außer in Elternhaus und Schule in der Hitler-Jugend körperlich, geistig und sittlich im Geiste des Nationalsozialismus zum Dienst am Volk und zur Volksgemeinschaft zu erziehen.“ Sport, Zeltlager, Gemeinschaftserlebnisse: Mit diesen Mitteln machte sich die Hitlerjugend schon ab 1926 daran, Kinder und Jugendliche ideologisch zu erziehen. Wie Scheid in seiner Jugendzeit da reingerutscht war, darüber hat bei der zentralen Gedenkveranstaltung berichtet. „Es fällt mir schwer mich zu bekennen, es ist ja fast eine Lebensbeichte“, gesteht Scheid und atmet ganz tief durch. Heutzutage, so verurteilt der ehemalige Nohfelder Bürgermeister, rege man sich über Kindersoldaten auf, die es damals auch gegeben habe. „Ich hatte viele Zweifel und Diskussionen darüber mit meinem Vater“, so der 89-Jährige. Erzkatholisch erzogen, habe er als Sohn einer Bergarbeiterfamilie das Gymnasium Wendalinum besuchen dürfen. „In dieser Zeit war das schon eine Ausnahme“, meint er.

 

Sein Vater sei noch von der Kaiserzeit geprägt gewesen – Drill war an der Tagesordnung, Disziplin das täglich Brot. Im Alter von zehn Jahren, so erzählt Scheid, sei er dem Deutschen Jungvolk (DJ), der Jugendorganisation der Hitler-Jugend (HJ) für Jungen zwischen zehn und 14 Jahren beigetreten. „Wir haben Lieder gesungen. Die Lieder über das 1000-jährige Reich haben mich erfasst“, blickt er zurück. Zudem herrschte im Elternhaus eine große Abneigung gegenüber dem Nachbarland Frankreich. Die Hochzeit seiner Tante mit einem französischen Zollbeamten bezeichnete sein Großvater als „Schande“.

 

Auch an der Schule habe der  Zweite Weltkrieg eine große Rolle gespielt. „1939 haben sich Abiturienten freiwillig zur Luftwaffe gemeldet. Man wollte Soldat werden“, sagt Scheid. Mit dem Gedanken hätten viele Jugendliche geliebäugelt, aber Tipps dazu hätte man dazu an der Schule nicht erhalten. Als Hitlerjunge habe man an einem Ausbildungslehrgang in einem Wehrertüchtigungslager teilnehmen können. „All das hat mich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr losgelassen“, so Scheid und ergänzt mahnend: „Wir dürfen diese Zeit nie vergessen“.

 

Zur Aufarbeitung der Vergangenheit sei er Mitglied in der Europäischen Union geworden. „Mein Ansatz war, in politischen Jugendorganisationen einen ganz neuen Weg zu gehen“, erklärt Scheid. Später von 1964 bis 1968 war er mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Amtsvorsteher in Nohfelden beauftragt. Von 1968 bis 1973 war er Amtsvorsteher des Amtes Nohfelden und von 1974 bis 1988 Bürgermeister der Gemeinde, die ihm die Ehrenbürgerschaft verliehen hat. Auf Vorschlag von Ex-Saar-Ministerpräsident Peter Müller und dem ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler ist Scheid 2008 wegen nachhaltiger Verdienste im sozialen und kulturellen Bereich mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Auch im Alter von knapp 90 Jahren ist Scheid als Heimatforscher im Landkreis tätig.

 



[Regionalforum-Saar] schwarz-weiß

Date: 2018/01/30 23:17:39
From: Roland Geiger <alsfassen(a)web.de>

 

Ich hoffe, die „Eier“ am Anfang der letzten Nachricht haben Sie nicht zu sehr geschockt. Hier kommen sie nicht mehr vor.

 

 

Heute in der SZ

 

Gedenktag in Marpingen

 

(red) Der Verein „Wider das Vergessen und gegen Rassismus“ legte am Sonntag zum 22. Mal an der Gedenkplatte des Marpinger Widerstandskämpfers Alois Kunz zur Erinnerung an die Opfer der Nazi-Verbrechen einen Kranz nieder. Es waren mehr als 60 Besucher gekommen, auch der Marpinger Bürgermeister Volker Weber, Pfarrerin Christine Unrath, die Ortsvorsteher von Alsweiler, Urexweiler und Marpingen sowie Kreistags- und Gemeinderatsmitglieder.

 

In seiner Ansprache erinnerte der Vorsitzende Eberhard Wagner insbesondere an die Marpinger Auschwitzopfer, den Sozialdemokraten Alois Kunz und die ebenso in Auschwitz ermordeten Sinti-Kinder Peter, Maria und Eva Weiß aus Urexweiler sowie auch an den Homosexuellen Johann Adam Huber aus Urexweiler, der gleichfalls im KZ den Tod fand. Alois Kunz verglich er mit dem Saarbrücker Ehrenbürger Willi Graf, der wie dieser vergeblich vor dem Verbrecherregime gewarnt habe und der von dem Regime ermordet wurde. Der Unterschied zwischen beiden sei, dass die Stadt Saarbrücken stolz auf ihren Ehrenbürger Willi Graf sei – aber die Gemeinde Marpingen auf Alois Kunz nicht. Kunz sei kein Ehrenbürger. Aber in allen vier Ortsteilen der Gemeinde seien ehemalige NSDAP-Mitglieder Ehrenbürger, kritisierte Wagner: „Das sollte den heutigen Marpinger Verantwortlichen eigentlich zu denken geben.“ Im Weiteren wies der Vereinsvorsitzende auf die Parallelen zwischen den Anfängen im Nationalsozialismus und der heutigen Zeit hin.

 

Die Jahre 1933 und 1934 im damaligen Saargebiet seien eine Blaupause für die heutige Zeit. Man könne genau beobachten, wie damals die bürgerliche Parteienlandschaft erodierte und die meisten Anhänger dieser Parteien, aber auch der linken Parteien innerhalb kurzer Zeit zur NSDAP überliefen. Diese Gefahr sei heute wieder zu beobachten. Es gäbe keine Garantien, dass einige der heutigen etablierten Parteien nicht über kurz oder lang mit der AFD zusammenarbeiten würden, so Wagner.