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2016/11/07 23:23:34 Roland Geiger [Regionalforum-Saar] Täuschend, ähnlich. F älschung und Plagiat |
Datum | 2016/11/09 08:53:40 Roland Geiger [Regionalforum-Saar] über die Synagoge in Neunkirc hen |
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2016/11/09 08:53:40 Roland Geiger [Regionalforum-Saar] über die Synagoge in Neunkirc hen |
Betreff | 2016/11/07 08:55:00 Roland Geiger [Regionalforum-Saar] „Frauen im Saarland – Von der Industrialisierung bis heute“ |
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2016/11/07 23:23:34 Roland Geiger [Regionalforum-Saar] Täuschend, ähnlich. F älschung und Plagiat |
Autor | 2016/11/09 08:53:40 Roland Geiger [Regionalforum-Saar] über die Synagoge in Neunkirc hen |
Date: 2016/11/09 08:52:55
From: Roland Geiger <alsfassen(a)...
heute in der SZ: Stele, wo einst die
Synagoge stand Projekt war schon lange angedacht – Mahnmal wird
heute feierlich
enthüllt Bildhauer bannt alte Postkarte mit Sandstrahltechnik
auf glänzenden
Stein „Nichts zeigt den Verlust besser“, ist Egon Dewes
überzeugt. Der
Marpinger Bildhauer meint damit das alte Foto des einstigen
jüdischen
Gotteshauses in St. Wendel, das seine Erinnerungsstele ziert.
Den Auftrag
hierfür bekam der 57-Jährige von dem Verein Wider das
Vergessen und gegen
Rassismus. Von SZ-Redakteurin Evelyn
Schneider Marpingen.
Es muss
ein imposantes
Gebäude gewesen sein in der Kelsweilerstraße in St. Wendel. Mit
Rundbogenfenstern und auf der Spitze eines Turms der Davidstern.
1902 wurde die
einstige Synagoge eingeweiht. 26 Jahre später war sie
Geschichte. Am Abend des
10. November 1938 wurde sie in Brand gesteckt. Eine leicht
vergilbte Postkarte
aus den 1920er-Jahren [mein Exemplar wurde 1905 versandt -
Roland Geiger] zeigt das Gebetshaus der jüdischen Gemeinde in
St.
Wendel. Sie diente Bildhauer Egon Dewes aus Marpingen als
Vorlage.] Im Auftrag
des Vereins
Wider das Vergessen und gegen Rassismus schuf er eine
Erinnerungsstele an das
jüdische Gotteshaus. „Es war ein architektonisches Kleinod“,
sagt der
57-Jährige und streicht über den glänzenden schwarzen Stein. Die
Konturen der
Synagoge sind spürbar. Mit Hilfe der Sandstrahltechnik hat er
das Foto des
Gebäudes auf den afrikanischen Naturstein, Gabbro genannt,
aufgetragen. Ein
Text darunter erläutert, was mit dem Gebetshaus geschah und
mahnt zur
Wachsamkeit. Am Kopf des 800 Kilo schweren Steins prangt der
Davidstern. „Nichts
verdeutlicht den
Verlust mehr als dieses Foto“, sagt Dewes. Knapp vier Wochen hat
er sich mit
der Stele beschäftigt. Seit etwa drei Jahren arbeitet der
Bildhauer mit der
Sandstrahltechnik. Diese sei auch im Bestattungswesen gefragt.
Nach 40 Jahren
im Beruf hat Dewes 2013 noch mal die Schulbank gedrückt. Er ist
fasziniert von
der Qualität der Arbeiten mit Sandstrahltechnik. „Aber es gehört
auch Erfahrung
dazu.“ Der
Schaffensprozess des
57-Jährigen begann am Computer. Dort hat er den passenden
Bildausschnitt der
Synagoge gewählt. Dieser wurde dann zunächst auf eine
Belichtungsvorlage
gedruckt. Die belichtete Vorlage kam dann auf die in diesem Fall
blaue
Sandstrahlfolie. Anschließend wurde diese mit dem
Hochdruckreiniger
ausgewaschen. „Die Folie wird dann getrocknet und auf den Stein
geklebt“,
erklärt Dewes. Im
nächsten Schritt kam
die Sandstrahlkabine zum Einsatz. „Sie lässt sich hinten
öffnen“, deutet der
Bildhauer auf die Rückseite der rechteckigen blauen Kabine,
unter der ein
Trichter angebracht ist. Dieser fängt den Sand auf. Der ist
übrigens nicht
goldgelb, wie man ihn von Stränden her kennt, sondern weiß und
wirkt auf den
ersten Blick so weich wie Mehl. Erst, wenn man ihn zwischen den
Fingerspitzen
verreibt, sind die Körner spürbar. Mit einem Druck von vier Bar
hat Dewes den
Stein, im Handel „black zulu“ genannt, von Hand gestrahlt. „Der
Moment, wenn
man die Folie abzieht, ist wie Weihnachten“, gesteht der
Bildhauer, der seit 30
Jahren selbstständig ist. Zufrieden
blickt er auf
die Stele. Der Stein sei unempfindlich, könne viele Jahrzehnte
überdauern. Die
Synagoge selbst, an die er erinnert, gab es nur 26 Jahre lang.
Inzwischen hat
das Mahnmal Dewes Werkstatt verlassen. Der Moment beim
Aufstellen, wenn der
800-Kilo-Koloss kippt, da sei jede Menge Adrenalin im Blut,
verrät der Künstler.
Aber es ging alles gut, die Stele steht. Noch abgedeckt vor
neugierigen
Blicken. Am heutigen Mittwoch, 16 Uhr, wird sie feierlich
enthüllt. Verein erinnert an
zerstörtes Gotteshaus Am heutigen Mittwoch, 9. November, vor 72 Jahren
wurden in der
Reichspogromnacht in ganz Deutschland Synagogen zerstört. So
auch in St.
Wendel. Der Marpinger Verein Wider das Vergessen will daran
erinnern. St.
Wendel. Die Idee
gab es schon
lange, jetzt wurde sie in die Tat umgesetzt: eine Stele zum
Gedenken an die einstige
Synagoge in St. Wendel. „Als wir den Verein Wider das Vergessen
und gegen
Rassismus vor 17 Jahren gegründet haben, war ich noch Lehrer“,
berichtet der
Vereinsvorsitzende Eberhard Wagner. „Damals habe ich
festgestellt, dass viele
Schüler nicht wussten, wo die Synagoge stand oder dass es sie
überhaupt einmal
gab.“ Das war die Motivation dazu, diese Wissenslücke zu
stopfen. Zunächst gab
es Überlegungen, mit einer Wandmalerei an das Gebäude zu
erinnern. Doch dann
entschied sich der Verein für das Kunstwerk aus Stein. 1902 ist
das Gotteshaus
der jüdischen Gemeinde in St. Wendel in der Kelsweilerstraße
eingeweiht worden.
„Alles, was Rang und Namen hatte, war dabei“, erinnert Wagner.
Etwas mehr als
zwei Jahrzehnte später, am Abend des 10. November 1938, stand
die Synagoge in
Flammen. Überlieferungen zufolge hätten bereits am Nachmittag
Kinder
Kultgegenstände aus dem Gebäude getragen. Das Feuer sei von
Einheimischen
gelegt worden. „1947 gab es zwei Gerichtsverhandlungen“,
berichtet der
Vereinsvorsitzende. Verurteilt wurde aber niemand. Hunderte
Schaulustige
seien zu dem brennenden Gotteshaus geeilt. Die herbeigerufene
Feuerwehr habe
sich darauf beschränkt, die Nachbargebäude zu schützen. Das, was
die Flammen
von der Synagoge übrig gelassen hatten, wurde am 24. November
1938 endgültig
abgerissen. So gerieten das Gebäude und die damit verbundenen
Gräueltaten
zunehmend in Vergessenheit. Zwar gab es seit 1981 eine
Erinnerungstafel, die am
Nachbarhaus in etwa drei Meter Höhe angebracht war. Doch die, so
der Verein,
wurde kaum wahrgenommen. Daher
wurde Bildhauer
Egon Dewes mit dem Schaffen einer Erinnerungsstele beauftragt.
Mit Kosten von
zirka 7000 bis 8000 Euro rechnet der Vorsitzende insgesamt.
Diese Summe werde
der Verein vorfinanzieren, hoffe aber auf Unterstützung. Den
glänzend schwarzen
Stein zieren das Foto der Synagoge, ein Davidsstern und ein
Text. „Der soll
erklären, was passiert ist“, so Wagner. „Einheimische Täter“,
„große
Menschenmasse“: Diese Begriffe waren dem ehemaligen Lehrer
wichtig. Gleichzeitig
wird an 34 jüdische Bürger St. Wendels erinnert, die zwischen
1940 und 1945 von
den Nazis deportiert und ermordet wurden. Enthüllt
wird das
Kunstwerk mit Botschaft am heutigen Mittwoch, 9. November, 16
Uhr, in der
Kelsweilerstraße, in Höhe der Hausnummer 13. Dieses Datum kommt
nicht von
ungefähr. Denn vor genau 78 Jahren wurden in der
Reichspogromnacht, vom 9. auf
den 10. November 1938, etwa 1400 Synagogen beschädigt oder
komplett zerstört.
Das waren mehr als die Hälfte aller Gebetshäuser in Deutschland
und Österreich.
evy Spendenkonto
zur
Errichtung der Erinnerungsstele: Kreissparkasse St. Wendel, IBAN:
DE095925 1020 0000
0924 78 widerdasvergessen.de
Hintergrund Als Reichspogromnacht
ging die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 in die
Geschichtsbücher ein. In
ganz Deutschland wurden von Sturmabteilung (SA) und
Schutzstaffel (SS)
Synagogen beschädigt oder zerstört, Schaufenster jüdischer
Geschäfte
zertrümmert, Juden inhaftiert und getötet. Nach Angaben des
Vereins Wider das
Vergessen und gegen Rassismus wurden im Saarland 14 jüdische
Gotteshäuser
verwüstet, in fünf Orten im Kreis St. Wendel (Sötern, Bosen,
Gonnesweiler,
Tholey und St. Wendel) gab es Ausschreitungen gegenüber der
jüdischen
Bevölkerung. Im März
1935 lebten im
Kreis St.
Wendel laut Verein 291 Bürger jüdischen Glaubens. In der
Kreisstadt St. Wendel
waren es im Oktober 1938 noch zwölf. Bei dieser Zahl beruft sich
der Verein auf
das St. Wendeler Volksblatt. Ein knappes Jahr später, am 1.
September 1939,
begann der Zweite Weltkrieg. evy |