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2015/07/22 08:58:10
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] zwei gemälde von nicola mar schall werden ausgestellt
Datum 2015/07/28 09:32:57
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[Regionalforum-Saar] Tag des Offenen Denkmals im September
2015/07/16 18:39:34
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[Regionalforum-Saar] Rosenkränze aus Amerika.
Betreff 2015/07/28 09:32:57
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2015/07/22 08:58:10
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Autor 2015/07/28 09:32:57
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
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[Regionalforum-Saar] Römische Militärgeschicht e (= Geschichte kompakt).

Date: 2015/07/26 22:49:01
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...

Nemeth, Eduard; Fodorean, Florin: Römische Militärgeschichte (=
Geschichte kompakt). Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2015.
ISBN 978-3-534-06831-9; Broschur; VII, 134 S.; EUR 17,95.

Rezensiert für H-Soz-Kult von:
Felix Schmutterer, Lehrstuhl für Alte Geschichte,
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
E-Mail: <felix.sch(a)... Nemeth und Florin Fodorean bieten im vorliegenden Buch aus der
Reihe "Geschichte Kompakt" eine für Studierende und interessierte Laien
gedachte Einführung in das Militärwesen der Römer. Der Band ist in fünf
größere, chronologisch arrangierte Kapitel eingeteilt. Die einzelnen
Abschnitte darin widmen sich den bekannten militärischen Episoden der
Römischen Geschichte, wie etwa der "Eroberung Italiens" (S. 22f.), dem
Krieg gegen Pyrrhus (S. 23-26) oder den drei Punischen Kriegen (S.
26ff., 28-34, 34-37).

Die Autoren lassen ihr Werk mit dem "Heer der Bürger" (S. 1), also der
Römischen Frühzeit, beginnen. Als Endpunkte der Darstellung wurden die
Armeereformen Diokletians beziehungsweise der Fall des Westreiches und
die "Barbarisierung" des Heeres gewählt, die das Kapitel "Neue
Herausforderungen - neue Armeen. Die spätrömische Zeit" (S. 108)
beschließen. Das Buch wird durch ein hilfreiches Register (S. 131-134)
sowie ein aktuelles Quellen- und Literaturverzeichnis beendet (S.
127ff.). Letzteres ist den jeweiligen Kapiteln entsprechend eingeteilt.

Der Leser wird über rund 1.200 Jahre Geschichte mit Fokus auf die
militärischen Ereignisse informiert. So wird anschaulich aufgezeigt, wie
das Heer der Königszeit vom Kampf in der Phalanx allmählich zum System
der Manipel übergegangen ist, obgleich hierzu von der Forschung zum
Großteil nur hypothetische Annahmen getroffen werden können. Nemeth und
Fodorean verbinden diese Entwicklung, wie in der Forschung gemeinhin
akzeptiert, mit den Ereignissen und der fortschreitenden Unterwerfung
Italiens. Allerdings wird dieser Punkt zusammen mit anderen
grundlegenden Fakten bereits im ersten Kapitel unter der Überschrift
"Die Legion" (S. 8-11) behandelt. Dass dies die chronologische
Gliederung des Buches durchbricht und an mehreren Stellen zu
Vorausgriffen führt, betrifft auch die methodischen Besonderheiten des
Formats.

Das Konzept der Reihe "Geschichte Kompakt", dem auch der vorliegende
Band folgt, sieht vor, dass einem jeden Kapitel tabellarisch die
wichtigsten Ereignisse und Jahreszahlen vorangestellt werden. Dies kommt
zweifellos dem intendierten Leserkreis zu Gute. Des Weiteren wird der
Haupttext regelmäßig durch didaktisch zweckmäßig eingesetzte
Informationsfelder unterbrochen. Diese bieten Erläuterungen
verschiedener Fachtermini oder kanonisch gewordene Quellenpassagen in
Übersetzung (darunter Livius, Polybios, die res gestae, Plutarch,
Cassius Dio, Ammianus Marcellinus und andere mehr). Dass die
"Erläuterungs-Felder" gerade zu Beginn des Bandes auch Informationen
enthalten, die frühestens für die Zeit nach Augustus relevant werden
(unter anderem lorica segmentata und squamata; S. 12), verwundert bei
der Lektüre. Auch die Kurzporträts der antiken Autoren hätten den
ausgewählten Quellenpassagen vorangestellt werden sollen. Schon aus
didaktischen Gründen und im Sinne eines angemessenen Umgangs mit den
zitierten Texten wäre dies empfehlenswert gewesen (unter anderem Livius
und Polybios; S. 15 und S. 36).

Die Punischen Kriege werden von den Autoren recht breit behandelt und
die Expansion der Römischen Herrschaft ebenso wie die damit verbundenen
Auswirkungen auf die Gesellschaft dargestellt. Ausführliche Exkurse über
die "Reformen" der Gracchen (S. 40), über die Problematik hinsichtlich
des Status der Bundesgenossen sowie über den innenpolitischen Zündstoff
zwischen Optimaten und Popularen sind breit angelegt und dienen
sicherlich zum besseren Verständnis der Entwicklung, wie die Römische
Armee "zu einem Instrument für hochrangige Generäle" wurde (S. 45). Die
Autoren entfernen sich dabei allerdings von einer Militärgeschichte im
engeren Sinne, sodass beispielsweise die Einführung der Kohorte als
Untereinheit der Legion sowie die nunmehr angeglichene Bewaffnung der
Legionäre nur kurz angesprochen werden. Ihre taktische Rolle im Gefecht
wird schlichtweg angenommen und nicht diskutiert. Die Abschnitte zur
Triumviratszeit und anschließend bis Actium vertiefen das gewonnene Bild
vom politischen Instrument zusätzlich.

Mit dem ersten Princeps und seinen Nachfolgern (Tiberius bis Domitian;
S. 84ff.) beschäftigen sich die Autoren ereignisgeschichtlich
hauptsächlich im Kontext der Expansion der Römischen Herrschaft im
Mittelmeerraum, wobei zunächst ein Überblick über Stationierung,
Organisation und Befehlsstruktur einer Legion gegeben wird. Beinahe
enzyklopädisch werden Informationen zu 44 Legionen, Alen, Kohorten und
Numeri aufgelistet. Von Trajans Dakerkriegen einmal abgesehen, setzt die
Darstellung der militärischen Konflikte erst wieder mit Informationen zu
"barbarischen Völkern" (S. 109) ein. Die wichtigen Neuerungen der
severischen Zeit werden nur unzureichend erwähnt. Die Autoren zeigen die
Herausforderungen der sogenannten Soldatenkaiser an den Beispielen von
Traianus Decius, Valerianus sowie Gallienus (S. 113ff.) repräsentativ
und verständlich auf.

Die Herrschaft sowie die Reformen Diokletians (284-305) an der Schwelle
zum "Dominat" (S. 116) interpretieren die Autoren unter dem
Gesichtspunkt der Beendigung der "Militäranarchie" (S. 116). Die
Wiederaufrichtung der Grenzen sowie Erkenntnisse über die
Truppenverteilung werden auf die Notitia Dignitatum, ein Dokument, das
um die Wende zum fünften Jahrhundert entstanden ist, zurückgeführt. Die
Vergrößerung des Heeres bei stetiger Verkleinerung der Legion wird sehr
informativ zusammen mit der Trennung zwischen limitanei und comitatenses
erläutert und mit Konstantin dem Großen zum Abschluss gebracht.

Die Rolle der Foederaten sowie die Niederlage Valens' bei Adrianopel
fungieren für die Autoren als Endpunkt ihrer Darstellungen zum östlichen
Reichsteil. Die "Auflösung des Weströmischen Reiches" und die Episoden
um Attila, Alarich und weitere weströmische Heermeister werden erwähnt
und mit einigen grundlegenden Fakten beschlossen. Ob die "Auflösung" des
westlichen Reichsteils 476 - nach Meinung der Autoren - allerdings auch
gleichzeitig das "Ende der Antike" (S. 126) bedeutet, sei
dahingestellt.

Das Buch stützt sich auf mehrere Abbildungen, darunter Fotographien aus
dem Reenactment-Bereich, Landkarten sowie schematische Darstellungen,
etwa zur Aufstellung der Legion im Feld. Sie sind größtenteils Wikimedia
Commons entnommen, was auch die uneinheitliche Formatierung erklärt.
Zudem ist damit die Übernahme strittiger Punkte, etwa zur Anordnung und
Aufstellung der Legion, und deren Präsentation als Tatsache verbunden.

Insgesamt bieten Nemeth und Fodorean ein informatives Buch zum Thema der
Römischen Expansionsgeschichte, genauer gesagt zur Römischen Kriegs- und
Ereignisgeschichte, die freilich unter militärischen Vorzeichen stehen.
Der gefällige Stil kommt einer angenehmen Lektüre des Studienbuches zu
Gute. Es ist jedoch anzumerken, dass der Band seinem Titel nur in Teilen
gerecht wird. Eine moderne Militärgeschichte im engeren Sinn wurde von
den Autoren nicht vorgelegt. Hierfür wäre einerseits eine stärkere
Auseinandersetzung mit der politischen, kulturellen und sozialen Rolle
der Römischen Armee nötig gewesen. Andererseits hätte gerade operatives
militärisches Handeln - auch im Sinne der älteren Forschung - integriert
werden müssen. Wer eine informative, knappe und verständliche
Zusammenstellung der Historie im Sinne einer wiederholenden Lektüre
wünscht, ist hier gut beraten. Insofern ist das Buch sicherlich ein
empfehlenswertes Arbeitsinstrument für Studierende, um einen Überblick
über Ausbreitung und Niedergang der Römischen Herrschaft unter
militärischen Gesichtspunkten zu erhalten.

Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Lennart Gilhaus <lgilhaus(a)...