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2015/07/13 19:11:47
Michaela Becker
[Regionalforum-Saar] Vortrag am 15.07.2015 "Unste rblich schön" von Sabine Emser (Römermuseum Hombu rg-Schwarzenacker) in Wellesweiler
Datum 2015/07/14 08:11:47
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Betreff 2015/07/02 16:57:16
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[Regionalforum-Saar] Buchvorstellung in Schwarzenacker
2015/07/10 09:20:09
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[Regionalforum-Saar] ein historischer Grenzstein in Eitzweiler
Autor 2015/07/14 08:11:47
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[Regionalforum-Saar] Besatzungskinder und Wehrmachtskinder

Date: 2015/07/14 08:09:38
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...

Elke Kleinau, Universität zu Köln; Ingvill C. Mochmann, GESIS -
Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften / Cologne Business School
07.05.2015-08.05.2015, Köln

Bericht von:
Daniela Reinhardt, Institut für vergleichende Bildungsforschung und
Sozialwissenschaften, Universität zu Köln
E-Mail: <daniela.reinhardt(a)... Kriegsende und die Befreiung vom deutschen Faschismus jährt sich
dieses Jahr zum 70. Mal. Viele Gedenkfeiern und wissenschaftliche
Tagungen, die zu diesem Jubiläum stattfinden, widmen sich höchst
unterschiedlichen Themen. Ein Thema erfreut sich jedoch erst jüngst
größeren wissenschaftlichen Interesses: die Gruppe der Wehrmachts- und
Besatzungskinder. Auf der zweitägigen Tagung in Köln wurden diese Kinder
in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses gerückt.
WissenschaftlerInnen aus verschiedenen Disziplinen präsentierten und
diskutierten ihre Forschungsergebnisse und auch Betroffene selbst kamen
zu Wort.

Die Tagung begann mit der Begrüßung und mit organisatorischen Hinweisen
der Veranstalterinnen Elke Kleinau (Universität zu Köln) und Ingvill C.
Mochmann (GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften / Cologne
Business School). Das Grußwort von Mechthild Rawert (MdB) hob hervor,
dass sich die Politikerin, die bereits verschiedene Initiativen zur
Verbesserung der Rechtslage von Kriegs- und Besatzungskindern angestoßen
hat, von der Tagung neue Erkenntnisse und Denkanstöße für ihr
politisches Handeln erhoffte.

BARBARA STELZL-MARX (Graz) stellte anhand von biografischen Beispielen
dar, welchen Formen von Diskriminierung Besatzungskinder in Österreich
ausgesetzt waren und welche Strategien ihnen zur Bewältigung dieser
Erfahrungen zur Verfügung standen. Die Referentin ging von 30.000
Kindern aus, die in der ersten Zeit der Besatzung gezeugt wurden, die
Hälfte davon von Rotarmisten. Das Aufwachsen, umgeben von einer Mauer
des Schweigens, habe bei vielen Kindern zu Identitätskrisen geführt. Zur
Bewältigung ihrer traumatischen Erfahrungen hätten viele Kinder
versucht, den Makel aus einer unvollständigen Familie zu kommen, zu
kompensieren, indem sie einen speziellen Stolz auf ihre Herkunft
entwickelten. Diese Strategie wurde als Resilienzfaktor angeführt, was
in der anschließenden Diskussion in Frage gestellt wurde.

Im Folgenden stellte RAINER GRIES (Wien) Ergebnisse des gemeinsam mit
SILKE SATJUKOW (Magdeburg) durchgeführten Forschungsprojektes vor, das
am Beispiel von sowjetischen und französischen Besatzungskindern die
historischen Bedingungen von Zeugung, Geburt und Aufwachsen beleuchtet.
Das Projekt wertete zahlreiche archivalische Quellen und oral-history
Interviews aus. In der SBZ und der späteren DDR waren Besatzungskinder
offiziell kein Thema. Sie wurden unter die unehelichen Kinder
subsumiert. In Westdeutschland wurde anfänglich die Meinung vertreten,
man müsse die Besatzungskinder in die Heimat ihrer Väter
'zurückschicken'. Nachdem jedoch die ersten Besatzungskinder Ostern 1952
eingeschult wurden, rückten sie verstärkt in den Fokus der medialen
Öffentlichkeit, der von dem Gedanken getragen war die Kinder in die
Gesellschaft zu 'integrieren'. Diese Forderung habe dazu geführt, dass
aus den "Kindern des Feindes" "Kinder der Freunde" wurden. Ausgehend von
einem Fallbeispiel, in dem ein kleiner Junge den unbekannten Vater als
mächtigen, ihn beschützenden Gendarmen imaginierte, wurde der abwesende
Vater zum Resilienzfaktor erklärt. Diese These wurde in der
anschließenden Diskussion äußerst kritisch hinterfragt, wobei deutlich
wurde, dass die VertreterInnen der verschiedenen
Wissenschaftsdisziplinen von einem höchst unterschiedlichen
Resilienzbegriff ausgingen.

Die französischen Besatzungsmächte pflegten einen anderen Umgang mit
'ihren' Besatzungskindern. Frankreich organisierte Kindertransporte nach
Paris und bot den Müttern an, die Kinder zu ihren Vätern zu bringen. Die
Kinder seien allerdings in französische Adoptivfamilien vermittelt und
mit einer neuen Identität zu 'Franzosen' erklärt worden. Vor dem
Transport nach Paris hätten Ärzte diese Kinder untersucht und wer krank
oder 'behindert' gewesen sei, fiel durch das Raster, wurde an die Mütter
zurückgegeben oder kam in ein deutsches Heim. Daran entzündete sich eine
Diskussion um den verwendeten Selektionsbegriff, der von Teilen des
Publikums abgelehnt wurde, weil er die Bevölkerungspolitik der Franzosen
auf eine Stufe mit der der Nationalsozialisten stellte. Unbestritten war
jedoch, dass hier Eugenik praktiziert wurde.

WOLFGANG HARTUNG (Duisburg) begann seinen Vortrag mit dem Hinweis auf
die Notwendigkeit Begriffe wie "Kollateralschaden", "Bastarde",
"Besatzungssoldaten" und vor allem "Besatzungskinder" genau zu
definieren. In seinem Vortrag ging es um deutsch-marokkanische,
'schwarze' Besatzungskinder. Anhand von Archivmaterial sowie Interviews
wurde deren Fremdheitserfahrungen und Suche nach Identität analysiert.
Der Vortrag beleuchtete insbesondere die soziale Herkunft der Väter, von
denen viele bei der Rekrutierung noch minderjährig waren und heute als
'Kindersoldaten' bezeichnet würden. Die Goumiers[1] wurden bereits im
September 1945 wieder abgezogen. Im Gegensatz zu anderen
Besatzungssoldaten kamen sie meist aus sehr armen Verhältnissen, was ein
späteres Kennenlernen von Kindern und Vätern nahezu ausschloss.

CORNELIA BURIAN (Calgary) analysierte in ihrem Vortrag den
autobiografischen Roman "Neun Briefe, drei Fotos, ein Name - Biografie
einer deutschen Frau" von Petra Mitchell. Dieser skizziert den Lebensweg
der Deutschen Helene und des amerikanischen Soldaten Peter, deren
Tochter Petra 1947 geboren wurde. Petras früheste Erinnerung ist die,
dass sie als Problem wahrgenommen wird. Sie wird als "Bastard" und
"Ami-Kind" beschimpft, wächst zu einem unsicheren Menschen heran und ist
ihr Leben lang auf der Suche nach ihrer eigenen Identität und ihrem
Vater. Ihre Identitätskrise wird jedoch zum positiven Motivationsfaktor.
Der Vortrag konzentrierte sich auf die Resilienz der Autorin, die mit
dem Niederschreiben ihrer Lebensgeschichte versucht hat eine
"ungebrochene Identität" zu rekonstruieren. In der anschließenden
Diskussion wurde mit Rekurs auf postkoloniale Theorien problematisiert,
ob es denn überhaupt eine "ungebrochene Identität" geben könne.

Im Anschluss leiteten Elke Kleinau und Ingvill C. Mochmann die
Podiumsdiskussion mit sechs Besatzungs- und Wehrmachtskindern ein. Auf
Fragen zu Resilienzfaktoren und welche Bedeutung die Vergangenheit als
Besatzungskind in der Gegenwart habe, wurden ganz unterschiedliche
Erfahrungen und Lebensgeschichten berichtet. Auf die Frage was sie
selbst für wichtig empfänden, plädierten alle für mehr Offenheit im
Umgang mit der Herkunft der Wehrmachts- und Besatzungskinder.

Nach der anschließenden Buchpräsentation "Besatzungskinder. Die
Nachkommen alliierter Soldaten in Österreich und Deutschland",
herausgegeben von Barbara Stelzl-Marx und Silke Satjukow (Böhlau Verlag,
Wien), wurde der erste Tag offiziell beendet und den TeilnehmerInnen der
Tagung die Gelegenheit gegeben, sich die Fotoausstellung über
europäische Wehrmachts- und Besatzungskinder - organisiert von Winfried
Behlau und Arne Øland - anzusehen.

Der zweite Konferenztag begann mit einem Vortragsblock, in dem Studien
präsentiert wurden, die sich vorwiegend quantitativer Methoden bedienen.
HEIDE GLAESMER und MARIE KAISER (beide Leipzig) stellten ihre - in
Zusammenarbeit mit Philipp Kuwert (Greifswald) - entstandene
Untersuchung über Risiko- und Schutzfaktoren beim Aufwachsen als
Besatzungskind vor. Ihre Ergebnisse sind das Resultat einer
Fragebogenbefragung mit 146 TeilnehmerInnen. Fragen waren unter anderem
wie die Lebensbedingungen in der Kindheit und Jugend wahrgenommen
wurden, ob es Erfahrungen mit Vorurteilen und Selbststigmatisierung gab,
nach der Identität als Besatzungskind oder Beziehungsgestaltungen im
Erwachsenenalter. Kategorische Einteilungen waren beispielsweise das
Herkunftsland des Vaters und die Art der Beziehung der Eltern. Die
Ergebnisse zeigten auf, dass über die Hälfte der Befragten Erfahrungen
mit Vorurteilen gemacht hatten. Als Ursachen für diese Vorurteile gaben
die Befragten die Auswirkungen des verlorenen Krieges, Rassismus, den
unehelichen Status der Kinder und die fehlende Aufklärung über die
Entstehung der Kinder an. Generell könne man zusammenfassen, dass
Besatzungskinder eine Gruppe mit vielen Risikofaktoren für psychische
Störungen bilden.

Im Anschluss referierte MARTIN MIERTSCH (Greifswald / Helse Bergen,
Norwegen) über die psychosozialen Konsequenzen von in Norwegen
aufgewachsenen Besatzungskindern. Das noch laufende Projekt, an dem eine
Gruppe von WissenschaftlerInnen aus Deutschland und Norwegen beteiligt
sind, startete 2013 und von insgesamt 370 Fragebögen, die an Mitglieder
des Norges Krigsbarnforbund (NKBF) und den Krigsbarnforbundet Lebensborn
geschickt wurden, konnten bis jetzt 75 ausgewertet werden. Im Laufe des
Krieges wurden in Norwegen 13 Lebensbornheime errichtet und knapp 8.000
Lebensbornkinder registriert. Zudem gab es 10.000 bis 12.000
Wehrmachtskinder in Norwegen. Als uneheliche Kinder und als "Kinder des
Feindes" wurden sie von ihrem sozialen Umfeld ausgegrenzt und
diskriminiert. Die bisher ausgewerteten Fragebögen ergeben, dass es eine
hohe Rate psychosozialer Belastungen und eine oder mehrere traumatische
Erfahrungen unter den Befragten gibt.

Ein weiterer Vortrag aus der gleichen Studie untersuchte die
Lebenszufriedenheit norwegischer Wehrmachtskinder 70 Jahre nach
Kriegsende. Der Vortrag wurde von ANDREA MECKEL (Köln) und INGVILL C.
MOCHMANN (Köln) gehalten und ging von dem theoretischen Hintergrund aus,
dass negative Erfahrungen in der Kindheit Auswirkungen auf späteres
Vertrauen zu anderen Menschen haben und dieses wiederum die
Lebenszufriedenheit beeinflusst. In der Studie haben die Befragten ihr
Verhältnis zu Bezugspersonen, ihr Vertrauensvermögen und ihre
Lebenszufriedenheit bewertet. Es konnte gezeigt werden, dass Personen,
die ein besseres Verhältnis zu ihren Bezugspersonen in der Kindheit
hatten ebenfalls eine höhere Lebenszufriedenheit hatten. Allgemein gaben
die StudienteilnehmerInnen an, ein gutes bis sehr gutes Verhältnis zu
ihren Bezugspersonen gehabt zu haben. Auch die Fähigkeit oder der Wille
anderen zu vertrauen war in der Regel recht hoch.
Der zweite Block des Tages wurde mit dem Vortrag von SIMONE TIBELIUS
(Stuttgart) begonnen, die sich mit den Unterhaltsprozessen von
Wehrmachtskindern aus Norwegen und deutsch-amerikanischen
Besatzungskindern beschäftigte. Auf der Grundlage von Akten des
Deutschen Instituts für Vormundschaftswesen untersuchte sie die
Vaterschaftsanerkennungen und Unterhaltszahlungen. Dieses Institut war
spezialisiert auf grenzüberschreitende Unterhaltsverfahren und vertrat
die Interessen der Mütter und Kinder. Von 1945 bis 1955 waren
Vaterschaftsklagen wenig aussichtsreich, da es an rechtlichen
Möglichkeiten fehlte. Für die Mütter waren Unterhaltszahlungen somit
keine zuverlässige Ressource. Erst in den 1960er-Jahren änderte sich die
Rechtslage.

Im anschließenden Vortrag erörterte AZZIZA B. MALANDA (Hamburg) die
biografischen Verläufe und lebensgeschichtlichen Erfahrungen von
ehemaligen afrodeutschen Heimkindern. Im Rahmen ihres
geschichtswissenschaftlichen Dissertationsprojekts untersuchte sie
anhand von 12 biografisch-narrativen Interviews mit Betroffenen die
Risikofaktoren in den Lebensläufen und die Auswirkungen dieser
Risikofaktoren auf die Persönlichkeitsentwicklung. Die Befragten
resümierten mehrheitlich, dass sie an ihren Erfahrungen nicht zerbrochen
seien. Anhand eines Fallbeispiels erläuterte Azziza B. Malanda die
Bewältigungsstrategie der Risikofaktoren und kam zu dem Schluss, dass
der Resilienzfaktor in den jeweiligen zeithistorischen Kontexten,
Lebenssituationen und Lebensbereichen variiere und ein komplexes
Zusammenspiel aus Individuum und Umwelt sei.

In den beiden folgenden Vorträgen wurde das Tagungsthema ausgeweitet auf
zwei zeitgenössische Vergleichsgruppen von Kindern. VERENA BUSER
(Berlin) thematisierte die Situation polnischer oder tschechischer
Kinder, die in der Zeit des Nationalsozialismus geraubt und
'germanisiert' werden sollten und stellte in ihrem Vortrag die beiden
Organisationen United Nations Relief and Rehabilitation Administration
(UNRRA) und die International Refugee Organization (IRO) vor. Die Suche
nach eingedeutschten Kindern, die von der UNRRA 1946 eingeleitet wurde,
war eine der größten Massensuchaktionen im befreiten Deutschland. Es
wurden Children's Center gegründet, die sich um die Renationalisierung
der Kinder kümmerte. Die Unwissenheit über die eigene Verschleppung und
ein bewusstes Vergessen der Vergangenheit seitens der Kinder machten die
Zurückführung jedoch oftmals unmöglich.

BAARD HERMAN BORGE (Harstad, Norwegen) ging in seinem Vortrag auf die
Kinder von norwegischen Nazikollaborateuren und deren Schulerfahrungen
ein. Diese Kinder von Eltern, die in der norwegischen Nazi-Partei waren
und den Einmarsch der Deutschen begrüßten, bezeichnete er als
"vulnerable school children" und untersuchte ihre Persönlichkeit, ihre
Charakteristika und ihre Stigmatisierung. Unter besonderer Beobachtung
des historischen Kontextes überlegte er, ob die Handlungsvarianten von
Lehrkräften einen Unterschied für die Persönlichkeitsentwicklung der
"Nazi-Kinder" haben konnten.

Der letzte Vortrag dieser Tagung wurde von ELKE KLEINAU (Köln) und
RAFAELA SCHMID (Köln) gehalten, die erste Ergebnisse aus ihrem aktuellen
Forschungsprojekt zu Besatzungskindern präsentierten. Anhand von
biografisch-narrativen Interviews erarbeiten sie die Lebensläufe und
Sinnkonstruktionen von Besatzungskindern und gingen der Frage nach, aus
welchen Ressourcen diese Kinder schöpften, die als Erwachsene zumeist
erfolgreiche Bildungs- und Berufskarrieren aufweisen. Mit der
Vorstellung zweier ausgewählter Fallbeispiele verdeutlichten Rafaela
Schmid und Elke Kleinau, dass es - entgegen bisher geäußerter
Erwartungen - von den InterviewpartnerInnen durchaus positiv
thematisiert wurde, nicht bei der leiblichen Mutter bzw. dem leiblichen
Vater aufgewachsen zu sein. Verlässliche zwischenmenschliche Beziehungen
und Bildungsambitionen wurden gerade nicht mit Elternschaft assoziiert,
sondern in einem Fall sogar mit dem Aufwachsen im Kinderheim, das als
die "schönste Zeit" im Leben erinnert wird.

Die Abschlussdiskussion stand unter dem Titel "Kinder des Krieges in
Gegenwart und Zukunft". Sie brachte klare Forderungen zur Stärkung der
Position der Mütter und der Kinder hervor und betonte die Verantwortung
der Eltern, der Gesellschaft und des Staates. Man müsse darauf
hinarbeiten, dass erkannt wird, dass nicht die Kinder das Problem seien,
sondern die Gesellschaft, die sie zu 'Anderen' und zu ,Fremden'
stempele. Des Weiteren wurde die Problematik der Terminologie
besprochen. Sämtliche Begriffe bedeuteten eine Stigmatisierung dieser
Gruppe. Als neutraler Begriff wurde "Children born of War" (Kinder des
Krieges) aufgegriffen, der 2006 in den wissenschaftlichen Diskurs
eingeführt wurde. Zu guter Letzt wurde die Brücke geschlagen zu
aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen und daraus hervorgehenden
"Kindern des Krieges". Konsens war, dass die Vernetzung der
internationalen Friedensbewegung von Nöten sei, um diesen Kindern zu
helfen.

Konferenzübersicht:

Begrüßung und Einführung
Elke Kleinau (Universität zu Köln) / Ingvill C. Mochmann (GESIS -
Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften / Cologne Business School)

Grußwort:
Mechthild Rawert (MdB)

Barbara Stelzl-Marx (Ludwig Boltzmann-Institut für
Kriegsfolgen-Forschung), "Ich bin stolz, ein Besatzungskind zu sein."
Ressourcen und Resilienzfaktoren von Nachkommen alliierter Soldaten in
Österreich.

Silke Satjukow (Universität Magdeburg), "Kinder des Feindes - Kinder der
Freunde." Die Nachkommen sowjetischer Besatzungssoldaten in Deutschland
nach 1945.

Rainer Gries (Universität Wien / Sigmund Freud Privat-Universität Wien),
Les Enfants d'État - Kinder des Staates. Die Nachkommen französischer
Besatzungssoldaten in Deutschland nach 1945.

Wolfgang Hartung (Universität Duisburg-Essen), Marokkanische
Besatzungskinder in der Französischen Zone: Situation - Fremdheit -
Identität - Resilienz.

Cornelia Burian (University of Calgary), Trauma und Resilienz eines
Besatzungskindes: Die Rekonstruktion einer ungebrochenen Identität in
Petra Mitchells "Neun Briefe, drei Fotos, ein Name".

Paneldiskussion mit Wehrmachts- und Besatzungskindern

Buchpräsentation:
Barbara Stelzl-Marx / Silke Satjukow (Hrsg.), Besatzungskinder. Die
Nachkommen alliierter Soldaten in Österreich und Deutschland

Ausstellung von Fotos und Biografien europäischer Besatzungs- und
Wehrmachtskinder
Leitung: Winfried Behlau / Arne Øland

Heide Glaesmer / Marie Kaiser (Universität Leipzig) / Philipp Kuwert
(Universitätsmedizin Greifswald), Risiko- und Schutzfaktoren beim
Aufwachsen als Besatzungskind des Zweiten Weltkrieges in Deutschland.

Martin Miertsch (Universitätsmedizin Greifswald), Psychosoziale
Konsequenzen eines Aufwachsens als "Wehrmachtskindes" in Norwegen.

Andrea Meckel (GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften) /
Ingvill C. Mochmann (GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften /
Cologne Business Scholl), Die Lebenszufriedenheit norwegischer
Wehrmachtskinder 70 Jahre nach Kriegsende.

Simone Tibelius (Landesarchiv Baden-Württemberg),
Vaterschaftsanerkennungen und Unterhaltszahlungen als Ressource für
Wehrmachts- und Besatzungskinder.

Azziza B. Malanda (Universität Hamburg), "Normal müsst ich kaputt sein."
Erfahrungen ehemaliger afrodeutscher Heimkinder in der frühen
Bundesrepublik.

Verena Buser (Alice Salomon Hochschule Berlin / Zentrum Jüdische
Studien, Berlin-Brandenburg), "Case closed": UNRRA und die Suche nach
eingedeutschten Kindern.

Baard Herman Borge (Harstad University College), School experiences of
collaborators' children 1940-1960.

Elke Kleinau / Rafaela Schmid (Universität zu Köln), Bildungsbiografien
von Besatzungskindern.

Abschlussdiskussion: Kinder des Krieges in Gegenwart und Zukunft

Anmerkung:
[1] Die Bezeichnung, die aus dem maghrebinischen Arabisch stammt, wurde
von der französischen Armee verwendet, um Stammesunterschiede zu umgehen
und Freiwillige aus verschiedenen Regionen in gemischten Einheiten
zusammen zu fassen.

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=6069>