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Datum 2015/07/02 06:45:28
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Der Erste Weltkrieg und seine Folgen in der Gemeinde Tholey
2015/07/02 15:30:31
Horst Geiger
Re: [Regionalforum-Saar] Der Erste Weltkrieg und seine Folgen in der Gemeinde Tholey
Betreff 2015/07/10 09:20:09
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] ein historischer Grenzstein in Eitzweiler
2015/07/13 19:11:47
Michaela Becker
[Regionalforum-Saar] Vortrag am 15.07.2015 "Unste rblich schön" von Sabine Emser (Römermuseum Hombu rg-Schwarzenacker) in Wellesweiler
Autor 2015/07/02 06:45:28
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Der Erste Weltkrieg und seine Folgen in der Gemeinde Tholey

[Regionalforum-Saar] Dummheit im Mittelalter

Date: 2015/07/01 04:57:11
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...

Subject: CFP: Dummheit im Mittelalter - Zur Begriffsgeschichte eines
         zeitlosen Phänomens - Marburg 09/16
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Dr. Christoph Galle, Philipps-Universität Marburg; Dr. Asami Kobayashi,
Universität Regensburg
09.09.2016-10.09.2016, Marburg, Philipps-Universität Marburg, Alte
Universität, Lahntor 3, 35037 Marburg
Deadline: 30.09.2015

Nur eine äußerst geringe Minderheit der mittelalterlichen Gesellschaft
verfügte über Bildung oder die Möglichkeit, Bildung zu erwerben. Während
zunächst der Klostereintritt fast den einzigen Zugang zu Bildung
darstellte, sorgten erst die Errichtung von Ausbildungsstätten im
Kontext des Renaissance-Humanismus im 15. Jahrhundert (in Teilen
Europas) sowie die Reform der Schul- und Universitätslandschaft während
der Reformationszeit (im Reich) für eine nennenswerte, in Relation zur
frühen Neuzeit jedoch wiederum bescheidene Veränderung. Das Gros der
mittelalterlichen Gesellschaft setzte sich daher zweifellos aus
Illiteraten zusammen, die folglich nicht einmal ihre eigene Volkssprache
beherrschten - geschweige denn das Lateinische, das gleichsam Medium für
Bildung und Wissenschaft war.

Dass sich die Forschung bislang hauptsächlich auf die Gelehrten in
unterschiedlichen Zeiträumen konzentriert hat, erklärt sich bereits aus
dem Faktum, dass sie es sind und waren, die die kulturelle Entwicklung
von Gesellschaften nachhaltig prägten. Auch für Bildung, Wissen etc.
insgesamt ist eine breite Forschung zu konstatieren, für das
Themenspektrum 'Dummheit' hingegen gibt es im Lexikon des Mittelalters
nicht einen Artikel, die Literaturdatenbank der Regesta Imperii listet
nur vier Veröffentlichungen älteren Datums. Die im Herbst 2016 in
Marburg geplante Tagung möchte daher den Versuch unternehmen, den Blick
zu richten auf jene Personen, die von Zeitgenossen als 'dumm'
charakterisiert wurden. Der Zugang zu formaler Bildung ist in diesem
Kontext sicher nur ein, hier exemplarisch genannter Aspekt unter den
vielen, die im Rahmen der Tagung berücksichtigt werden sollen - oder mit
anderen Worten: 'Dummheit' ist sicher mehr als nur Unbildung. Daher ist
zunächst zu fragen, wer von wem und aus welchen Gründen bzw. mit welcher
Intention als 'dumm' charakterisiert wurde. Galt ein Illiterat gleich
als 'dumm' - oder anders: gab es auch 'dumme' Gelehrte? Welches
Vokabular wird in Quellen zur Umschreibung von Dummheit verwendet? Durch
welche Verhaltens- oder Lebensweisen galt jemand seinen (ausschließlich
gelehrten?) Zeitgenossen als 'dumm'? Bot dieses Merkmal stets Anlass zur
Diffamierung des Anderen oder sind auch weniger negative Konnotationen
auszumachen?

Um Kontinuitäten sowie Unterschiede herausstellen zu können, ist der
zeitliche Rahmen bewusst weit gefasst, so dass das gesamte Mittelalter
(ca. 500 bis ca. 1500) in den Blick genommen werden soll. Da vermutlich
ein Großteil der als 'dumm' zu charakterisierenden Personen nicht
alphabetisiert war, folglich auch keine schriftlichen Zeugnisse
hinterlassen konnte, stellt sich die Frage nach passenden
Quellenkorpora. Um auch hier Vergleiche ziehen zu können, soll eine
möglichst große Bandbreite verschiedener literarischer Gattungen
angestrebt werden. Vorschläge zu sämtlichen Textsorten (theologische,
historiographische, hagiographische, poetische Texte ebenso wie
normative Quellen wie weltliche und geistliche Rechtstexte usw.) sind
daher willkommen!


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Christoph Galle

Universität Marburg, FG Kirchengeschichte, Lahntor 3
35037 Marburg


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