Date: 2015/04/02 08:09:46
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Vor 15 Jahren fand ich vor unserem Haus einen Ziegel mit der Aufschrift
"seviri". Daraus schloß ein Professor an der Uni Madrid, daß es sich um eine Art
Quittung handelte - nach dem Motto: Hier liegen die Ziegel, die Sevirus für
sein Haus bestellt hat. War dann der Römer, der die Ziegel hergestellt hat, der
Herr der Ziegel?
Wow, wir haben hier lauter Herren. Einer des Eisens, einer vom Ringwall,
einer der Ziegel. Fehlt noch einer, der der Worte Herr wird. Aber das ist
schwer. Gelingt mir auch nicht immer.
CU
Roland Geiger
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„Er war der Herr des Eisens“Beweise für keltische Eisenverhüttung in der Region wurden in Bierfeld entdecktErstmals gibt es nun einen handfesten Beweis für die keltische Eisenverhüttung in der Region. Bei den Forschungsgrabungen im spätkeltischen Brandgräberfeld in Bierfeld wurden Teile eines Rennofens gefunden. Einen Zwischenbericht der bisherigen Ergebnisse präsentierte Grabungsleiter Thomas Fritsch den über 80 Zuhörern im Schwarzenbacher Kolpinghaus.Von SZ-Mitarbeiter Frank FaberSchwarzenbach. Terrex-Projektleiter Thomas Fritsch machte es spannend während seines archäologischen Vortrags über Forschungsgrabungen im spätkeltischen Brandgräberfeld in Bierfeld. Eingangs betonte er, dass er lediglich einen Zwischenbericht abliefere. Punkt für Punkt arbeitete Fritsch mit seinen Ausführungen die nummerierten Gräber ab. Angekommen an Fundstelle 20 wurde der Vortrag spektakulär. „Es ist das Grab eines Kriegers mit Vollbewaffnung“, erklärte der Grabungsleiter und stellte die Beigaben vor. Die Schauseite des entdeckten Schwertes wurde aus Bronze gefertigt. Daneben wurden dem Krieger ein Schild, eine Kampfaxt und eine Lanze als symbolische Grabbeigaben mitgegeben. Der Kelte, der zwischen 50 und 20 vor Christus bestattet wurde, habe, so der Experte, eine besondere Stellung in der Gesellschaft gehabt. „Er war der Herr des Eisens“, präzisierte der Archäologe. Im Grab befanden sich Teile eines Rennofens, was für den Archäologen der erste Hinweis für eine keltische Eisenverhüttung in der Region bedeutet. Handfester Beweis dafür sei, eine Ofendüse aus Ton in einer Größe von rund 15 Zentimetern. „Vermutlich ist in das Loch der Tondüse die Spitze des Blasbalgs eingesteckt werden“, weshalb Fritsch von einem spektakulären Fund sprach. Zudem sind in drei weiteren Gräbern Mühlsteine zum Getreidemalen aufgetaucht. „Dafür muss das Getreide in dieser Zeit eine besondere Rolle in der Region gespielt haben“, schlussfolgerte er. Die Wissenschaftler konnten im Frauengrab Nummer vier ein Schatzgefäß (Hortfund) und eine eiserne Dose aus dem östlichen Treverergebiet lokalisieren. Das Schatzgefäß wurde 30 vor Christus niedergelegt und spiegelt laut Fritsch die Schmuckentwicklung innerhalb eines Zeitraumes von über 300 Jahre wider. Die röntgenanalytische Untersuchung von Christian Schorr im Saarbrücker Fraunhofer Institut ergab, dass sich in der Dose zwei noch zwei Kettenglieder von Fibeln befanden und sie deshalb als Schmuckdose benutzt wurde. 2015 planen die Wissenschaftler keine weitere Ausgrabung. „Dieses Jahr stehen die Aufarbeitung, Dokumentation und Veröffentlichung der Funde und Ergebnisse im Mittelpunkt“, teilte der Grabungsleiter mit. Im September vergangenen Jahres haben neun Mitarbeiter der Universität Münster und der Grabungsgesellschaft Terrex das spätkeltische Gräberfeld in Bierfeld untersucht. 31 Fundstellen wurden insgesamt auf einer Fläche von 18 mal 25 Metern aufgedeckt darunter 25 Gräber. Foto: B&K |
Date: 2015/04/06 08:32:39
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Stolpersteine in Tholey Am Dienstag, 21. April 2015, mittags um 13 Uhr im Matzenecken 17 in Tholey. Gunter Demnig verlegt Stolpersteine für die Familien von Emilie Kahn und Moses Isaak im Matzenecken und in der Trierer Straße. Initiator ist die Gemeinde Tholey in Zusammenarbeit mit dem Adolf-Bender-Zentrum in St. Wendel. ---------------------- Zu Emilie Kahn liegt in Saarbrücken im Landesarchiv eine Restitutionsakte (Wiedergutmachungsakte). Darin fand ich u.a.: Restitutionsklage 1. des Kaufmanns Artur Kahn, 3315 Natchey, Houston, Texas, 2. des Kaufmanns Alfred Kahn, 810 Ashbury, Houston, Texas, gegen 1. Eheleute Nikolaus Gross und Irene Boullay, Lebach, 2. das Saarland wegen eines Hausgrundstücks in Tholey, Band 22 Blatt 1086, Flur 14 Nr. 1514/15. Emilie Katz, Mutter der Kläger, Witwe von Albert Kahn, wurde 1941 von Tholey nach Polen deportiert und kam seither nicht mehr zurück. Das Wohnhaus wurde durch Akt vom 09.04.1940 vor Notar Heinekamp, Tholey, an das Ehepaar Gross verkauft (vereinbart 6000 Mark, gezahlt 5000 Mark), am 17.04.1942 weiterveräußert vor Notar Hess in Lebach an die Strassen- und Strombauverwaltung des Saarlandes für 8500 Mark. Schreiben des Rechtsanwalts Dr. Sam Jacobson, 4002 Austin Street, Houston, Texas, vom 15.05.1950: Rechtsanwalt wurde in Deutschland geboren und war dort ca. 35 Jahre alt Rechtsanwalt und 30 Jahre als Notar tätig. Am 1.12.1938 verlor er seine Rechtsanwalt-Lizenz, verließ Deutschland im April 1939 und wanderte im April 1940 in Texas ein. „Emilie Kahn hat vor, bei und nach dem Abschluß des Vertrages unter einem furchtbaren physischen und moralischen Zwange gestanden. Es sollen nur einige Fakten aus der Judenverfolgung hervorgehoben werden, die Frau Kahn unmittelbar berührt haben und hinsichtlich ihrer Person sowohl als Kollektivzwang als auch als Individualzwang angesprochen werden müssen. Es ist bekanntlich der Beschluß der Nazi-Regierung vom 22. Januar 1942 durch die Alliierten aufgefunden und in den ausländischen Zeitungen als das sog. „Wannseer Protokoll betreffend die Endlösung der Judenfrage“ veröffentlicht worden. Nach diesem Protokoll hat damals die officielle Naziregierung unter Mitwirkung von 17 Staatssekretären beschlossen, 11 Millionen europäischer Juden durch eingehend in dem Beschluß dargelegte Gewaltmassnahmen grausamster Art wie Sklavenarbeit, Vergasung etc. auszurotten. Dieser unsagbare Terror wird ausdrücklich damit begründet, daß die Regierung bis dahin versucht habe, die Juden zur Auswanderung zu zwingen, dass ihr dies aber nur bei einer halben Million gelungen sei. Es steht jetzt fest, daß die Naziregierung gemäß diesem Beschluß 6 Millionen Juden ums Leben gebracht hat. Im November 1938 verübte sie einen Pogrom unter den Juden Deutschlands, indem sie etwa 30.000 Juden verhaftete, wovon viele Tausend umgekommen sind, während der Rest nur unter dem Versprechen unverzüglicher Auswanderung entlassen wurde mit der Androhung sofortiger Deportation zum Zwecke der Beseitigung bei Nichterfüllung des Versprechens. Seitdem stand jeder deutsche Staatsbürger jüdischen Glaubens unter der Gefahr der Deportation und Ermordung, so auch Frau Kahn, die nun in Todesangst gezwungen war, schnellstens auszuwandern und sich ihres Besitzes zu jedem beliebigen Preise zu entäussern, um die Voraussetzungen der zur Auswanderung notwendigen Unbedenklichkeitsbescheinigung erfüllen zu können. Es gelang ihr aber nicht, und an ihr hat sich ihre Todesangst voll verwirklicht, sie wurde deportiert und in Auschwitz vergast; das gleiche Schicksal erlitten zahlreiche ihrer Verwandten und besten Freunde. Die Situation der Frau Kahn war dadurch besonders verschlimmert, dass ihr Sohn Alfred, der mit ihr zusammenlebte und einen Viehhandel betrieb, existenzlos wurde, weil ihm als Juden die Legitimationskarte entzogen wurde und er, um sein Leben zu retten, da er als junger Mann nach den Nazi-Methoden besonders gefährdet war, zur unverzüglichen Auswanderung gezwungen war. Frau Emilie Kahn war so ganz vereinsamt und der durch den Naziterror aufgehetzten judenfeindlichen Bevölkerung in Tholey ausgeliefert. Frau Kahn wäre es doch ohne diesen brutalen Zwang nicht eingefallen, auf ihre alten Tage ihre Heimat zu verlassen und sich all ihres Hab und Gut zu entschlagen, ohne in der Lage zu sein, über den absolut unzureichenden Gegenwert verfügen zu können.“ Schreiben der Rechtsanwalt Lehmann und Sender an das Landgericht Saarbrücken am 18.10.1950: „Beide Beklagte waren beim Erwerb nicht gutgläubig“. Rechtsanwalt A. Maaß, Saarbrücken, an LG Saarbrücken am 04.12.1950: „Die Beklagte „Saarland“ war als Behörde ihrer Zweckbestimmung gemäß verpflichtet, das Gebäude zu erwerben, um ein öffentliches Bedürfnis zu befriedigen, nämlich ein Verkehrshindernis zu beseitigen.“ Das Haus wurde nach dem Erwerb abgerissen. Vergleich am 07.12.1950: „Die Beklagte „Saarland“ zahlt an die Kläger … 350.000 Frs.“ |
Date: 2015/04/06 23:29:58
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Dreyer, Boris: Orte der Varuskatastrophe und der römischen Okkupation
in Germanien. Der historisch-archäologische Führer. Darmstadt: Theiss Verlag 2014. ISBN 978-3-8062-2956-1; 124 S.; EUR 19,95. Rezensiert für H-Soz-Kult von: Klaus-Peter Johne, Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin E-Mail: <petra.machon(a)hu-berlin.de> Die 2000-Jahrfeier der Schlacht im Teutoburger Wald hat eine wahre Flut von Veröffentlichungen hervorgerufen, die, wie die vorliegende Schrift zeigt, noch zu keinem Ende gelangt ist.[1] Das Thema wird von Boris Dreyer in sechs Kapiteln behandelt. In dem ersten geht es um Zusammenhänge und Aktionsorte der Hauptpersonen, wobei Arminius, Varus und Marbod im Mittelpunkt stehen (S. 10-25). Das mit Abstand längste, zweite Kapitel erörtert die "Stätten der Varusniederlage" (S. 26-62). Darin werden alle relevanten literarischen Quellen zu der Schlacht im Jahre 9 n.Chr. und zum Besuch des Schlachtfeldes durch Germanicus im Jahre 15 n.Chr., vor allem aus den Werken von Velleius Paterculus, Tacitus und Cassius Dio, in Übersetzung präsentiert und umsichtig interpretiert. Die konkrete Lokalisierung des Geschehens lässt sich jedoch anhand der Schriftquellen alleine nicht lösen, wie die seit langem geführte Diskussion mit zahlreichen Theorien gezeigt hat. Dieser Meinungsstreit ist seit nunmehr fast 30 Jahren durch die spektakulären Ausgrabungen von Kalkriese im Osnabrücker Land auf eine qualitativ neue Stufe gehoben worden. Die inzwischen etwa 5000 dort geborgenen Einzelfunde weisen eindeutig auf eine große militärische Auseinandersetzung zwischen Römern und Germanen hin. Dreyer spricht sich klar für Kalkriese als eine der Örtlichkeiten für den Untergang der Varusarmee aus. Er wendet sich gegen die Versuche, den archäologischen Befund mit der von Tacitus ausführlich geschilderten Schlacht von den "Langen Brücken" zwischen dem Heer des Arminius und der Vier-Legionen-Armee des Aulus Caecina im Herbst des Jahres 15 in Einklang zu bringen (S. 49-62). Allerdings wäre eine überzeugendere Beweisführung gegen die durchaus beachtenswerten Argumente der Verfechter der Caecina-These erforderlich gewesen, um diese zu entkräften.[2] Das dritte Kapitel widmet sich den "Stätten römischer Herrschaft" (S. 63-80). Mit der Vorstellung der Militärlager an Rhein, Lippe, Main und Werra sowie der Zivilsiedlung Waldgirmes an der Lahn wird die Ereignisgeschichte zwischen Caesar und Varus knapp und quellennah behandelt. "Stätten der Germanicusfeldzüge" heißt das folgende Kapitel über die Kämpfe in den Jahren 14 bis 16, zu denen es jedoch keine gesicherten Örtlichkeiten gab, da sich auch die Schlachten von Idistaviso und am Angrivarierwall nicht exakt lokalisieren lassen (S. 81-95). Noch problematischer ist die Bezeichnung des fünften Kapitels "Stätten der römischen Präsenz in Germanien seit Tiberius" (S. 96-102). Dieser Kaiser hat ja die römischen Truppen auf die Rheinlinie zurückbeordert und auf weitere Eroberungen verzichtet. Erst viel später gab es in Süddeutschland wieder eine "römische Präsenz" östlich des Rheins bis zum Limes. In diesem Kapitel verlässt der Verfasser den bisherigen Rahmen seiner Arbeit und wendet sich mit einem Zeitsprung der erst seit 2008 bekannten Schlacht am Harzhorn nördlich von Göttingen zu, die in die Jahre 235 oder 236 zu datieren ist, also über 200 Jahre nach der Varusschlacht. Dort fand eine für ein Römerheer, das sich offenbar auf dem Weg von Niedersachsen nach Hessen befand, siegreiche Schlacht gegen Germanen statt. Der zweifellos sensationelle archäologische Fund findet jedoch keine Bestätigung in den literarischen Quellen, wie der Verfasser annimmt. Es handelt sich dabei weder um eine "literarisch gut belegte Offensive zur Eroberung des westelbischen Raumes", noch gibt es "eindeutige Hinweise in der antiken Literatur" oder eine ungerechtfertigte Umdeutung durch "moderne Interpretatoren" (S. 98). Der griechische Historiker Herodian, der allein von dem in die fraglichen Jahre fallenden Germanen-Feldzug des Kaisers Maximinus Thrax berichtet, weiß nur, dass er am Rhein begann und an die mittlere Donau führte. Die Darstellung in der Historia Augusta hängt von Herodian ab und bietet mit ihren vermeintlich genauen Entfernungsangaben Erfindungen und Übertreibungen. Es gibt eben keine "gesicherte Überlieferung", sondern unterschiedliche Zahlenangaben über die römischen Vorstöße in den Handschriften, die bereits Claudius Salmasius 1620 in einer bisher anerkannten Weise verbessert hat.[3] Das Geschehen am Harzhorn war, wie es scheint, eine letzte erfolgreiche Episode für die Römer vor der Aufgabe aller rechtsrheinischen Provinzgebiete um 260. Um tatsächliche "Stätten der Erinnerung und Glorifizierung" geht es dann im abschließenden Kapitel, dem ein Anhang folgt (S. 103-114). Darin wird auch das Nachleben des Arminius skizziert. Von einigen Irrtümern im Band seien nur zwei genannt, die sich jeweils an auffälliger Stelle finden: Die Karte 1 auf Seite 8 soll die Lage der Germanenstämme nach den Angaben des Tacitus aus dem 1. Jahrhundert n.Chr. zeigen. Tatsächlich sind diese jedoch mit Angaben aus dem Werk des Ptolemaios aus dem 2. Jahrhundert vermischt, was nur Verwirrung stiften kann. In der Zeitleiste auf Seite 115 wird die Einrichtung der Provinzen Noricum und Raetien auf 15 v.Chr. datiert. In diesem Jahr sind zwar beide Gebiete unter römischen Einfluss gekommen, als Provinzen eingerichtet wurden sie jedoch erst Jahrzehnte später unter Tiberius und Claudius. Ungeachtet der genannten Monita bietet Dreyer eine übersichtliche und prägnante Darstellung mit einer ausgewogenen Behandlung der historischen wie der archäologischen Quellen. Anmerkungen: [1] Vgl. Peter Kehne, Neues, Bekanntes und Überflüssiges zur Varusschlacht und zum Kampfplatz Kalkriese, in: Die Kunde, N.F. 59 (2008), S. 229-280; Dieter Timpe, Die "Varusschlacht" in ihren Kontexten. Eine kritische Nachlese zum Bimillennium 2009, in: Historische Zeitschrift 294 (2012), S. 593-652. [2] Vgl. Reinhard Wolters, Hermeneutik des Hinterhalts: die antiken Berichte zur Varuskatastrophe und der Fundplatz von Kalkriese, in: Klio 85 (2003), S. 131-170, bes. S. 149ff.; Peter Kehne, Lokalisierung der Varusschlacht? Vieles spricht gegen Mommsen - alles gegen Kalkriese, in: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde 78 (2009), S. 135-180, bes. S. 160ff.; Timpe, "Varusschlacht", S. 625-637. [3] Dazu Klaus-Peter Johne, Die Römer an der Elbe. Das Stromgebiet der Elbe im geographischen Weltbild und im politischen Bewusstsein der griechisch-römischen Antike, Berlin 2006, S. 262-264; vgl. Rainer Wiegels, Zu den Heeresformationen Roms an Rhein und oberer Donau in der Zeit des Alexander Severus und des Maximinus Thrax, in: Klio 96 (2014), S. 93-143, bes. S. 95-97 u. S. 135. Diese Rezension wurde redaktionell betreut von: Udo Hartmann <hartmannu(a)geschichte.hu-berlin.de> |
Date: 2015/04/06 23:38:52
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Loosen, Livia: Deutsche Frauen in den Südsee-Kolonien des
Kaiserreichs. Alltag und Beziehungen zur indigenen Bevölkerung, 1884-1919. Bielefeld: Transcript - Verlag für Kommunikation, Kultur und soziale Praxis 2014. ISBN 978-3-8376-2836-4; 675 S.; EUR 49,99. Inhaltsverzeichnis: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_23476.pdf> Rezensiert für H-Soz-Kult von: Bettina Brockmeyer, Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie, Universität Bielefeld E-Mail: <bettina.brockmeyer(a)uni-bielefeld.de> Schöne, nackte, tanzende Frauen zeigt die Südseefolge der ZDF Dokumentationsreihe "Das Weltreich der Deutschen". Mit zeitgenössischen Aufnahmen und nachgestellten Bildern wird hier das Jahrhunderte alte Klischee der Südseeinseln als Paradies des heterosexuellen Mannes untermalt. Formate wie diese Fernsehproduktion, aber auch Romane wie "Imperium" von Christian Kracht zeigen, dass die deutsche Kolonialzeit in der populären Geschichtsvermittlung angekommen ist. Auch in der wissenschaftlich betriebenen, deutschsprachigen Geschichtsschreibung ist seit wenigen Jahrzehnten eine Trendwende hin zu vermehrten kolonialgeschichtlichen Fragestellungen zu verzeichnen. Besonders die Kolonien auf dem afrikanischen Kontinent haben inzwischen einige Aufmerksamkeit erfahren. Dabei ist auch die geschlechtergeschichtliche Perspektive nicht unberücksichtigt geblieben, zumal die Verknüpfung der Kategorien race, class und gender zur Auslotung neuer Handlungsräume für Frauen auf dem Feld des europäischen Imperialismus geführt hat.[1] Die Dissertation von Livia Loosen behandelt nun mit ihrem Fokus auf deutsche Frauen in der Südsee ein bis dato noch nicht eingehender untersuchtes Forschungsfeld. Die "German Women for Empire"[2] waren bislang vor allem Frauen, die nach Deutsch Südwestafrika oder Deutsch Ostafrika gingen. Auf über 600 Seiten wird den Fragen nachgegangen, welche Frauen aus dem Kaiserreich warum in die deutschen Kolonien der Südsee migrierten und was sie dort erlebten und von dort berichteten. Dass sich die Autorin nahezu ausschließlich mit der europäischen Perspektive befasst, rechtfertigt sie mit der für die Kolonialgeschichte so typischen einseitigen Quellenlage. Sie versucht, der fehlenden Sichtweise der Kolonialisierten mit einer aufmerksamen und besonders vorsichtigen und abwägenden Interpretation der Berichte kolonialisierender und missionierender Frauen zu begegnen. Die Arbeit ist in sechs große Kapitel gegliedert. Inhaltlich spannt Livia Loosen dabei einen chronologischen Bogen, der drei Blöcke umfasst: Ankunft, Alltag, Abschied. Die Autorin hat Einblick in zahlreiche Privatarchive erhalten und kann deshalb mit bislang nie ausgewertetem Material aufwarten. Private Briefe und Tagebuchblätter von Missionarinnen, Missionarsgattinnen, Reisenden oder Beamtinnen finden Eingang in die Studie. Loosen betont, dass sie mit den Akten der Beamtinnen auch einen gänzlich unbearbeiteten Quellenbestand hinzugezogen habe (S. 592). Das reiche Material bietet einen mitunter sehr intimen, sehr eindrücklichen und vielfältigen Blick auf den möglichen Alltag einer in die Südseekolonien ausgewanderten deutschen Frau. Was es nicht bietet, und das hebt Loosen auch immer wieder hervor, ist einen Einblick in das Leben von Angehörigen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen der Südseeinseln unter der Kolonialherrschaft. Gleichwohl versucht Loosen mitunter, aus den europäischen Quellen Rückschlüsse auf die Perspektive der Inselbewohnerinnen (es interessieren sie auch hier vornehmlich die Frauen) zu ziehen. Dieses "Bemühen um die indigene Perspektive" (S. 43) kennzeichnet sie als Anregung der postcolonial studies, ebenso wie ihr Interesse an Fragen des Transfers. Abgesehen davon betont sie ein eher eklektisches Vorgehen im Hinblick auf Theorieangebote und ordnet ihre Arbeit prinzipiell der Frauen- und Geschlechtergeschichte zu. Eine geographische, anthropologische und historische Einordnung der Südseekolonien schließt das einleitende Kapitel ab. Die Vielfalt und die Unübersichtlichkeit des deutschen Kolonialgebietes, das Teile Neuguineas, Samoa sowie zahlreiche kleinere Inselgruppen umschloss, wird hier augenfällig. Deshalb waren die Südseekolonien auch nie zur Besiedelung gedacht und damit auch nicht für eine Massenemigration vorgesehen. Der Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft warb demensprechend auch nicht für die Südsee, sondern wollte die ausreisewilligen Frauen Richtung Afrika lotsen. Die Zahl der in die Südseegebiete auswandernden Frauen blieb somit gering. Missionsschwestern, Ehefrauen, Lehrerinnen und manch Reisende zog es in diese Weltregion, die eine wochenlange Schiffsreise von der Heimat entfernt war. In einem sozialgeschichtlich ausgerichteten Unterkapitel widmet sich Loosen dem sozialen Hintergrund dieser Frauen und ihren Ausreisemotiven. Am Ende ihres Buches befindet sich auch eine Namensliste aller Frauen, die sie ausfindig machen konnte. Die Dissertation bietet demnach eine sehr gute Dokumentation der Daten, die über deutsche Frauen in der Südsee erhalten sind. Zusammengefasst waren es vor allem Frauen "aus einfachen bis bürgerlichen Verhältnissen" (S. 172), die die Ausreise aus dem Reich antraten. Das entspricht Ergebnissen der bisherigen Forschung für die Südseekolonien, die zeigen konnte, dass die Region offensichtlich für hochrangige Militärs und Adel nicht attraktiv war. In ihren Untersuchungen zur Ausreise befasst sich Loosen auch eingehend mit der Diskussion um die Emanzipation in der Kolonie. Vertreterinnen der ersten Frauenbewegung und heutige Forscherinnen betonen gleichermaßen den emanzipatorischen Charakter des Koloniallebens. Loosen will das in ihren Quellen überprüfen. Die beiden folgenden Hauptkapitel sind dem Leben in den Kolonien gewidmet. Auf S. 185 befindet sich die Leserin zum ersten Mal vor Ort, die dort vermerkte "lange Reise in die Südsee" kann man also durchaus im doppelten Sinne verstehen. Loosen differenziert die Frauen nach den aussendenden Institutionen und den verschiedenen Motiven, die in die Kolonie geführt haben. Sie kommt durch diese Differenzierungen zu interessanten Befunden. So reichten die jeweiligen Ziele der Tätigkeit von der Erlangung deutscher Hygienezustände bis zum reinen Seelenheil. Sowohl für diejenigen, die aus religiösen und missionarischen Gründen in die Südsee kamen, als auch für Ehefrauen, Krankenschwestern, Beamtinnen sowie Reisende resümiert Loosen, dass diese Frauen in einem oftmals aufreibenden Alltag doch nie die sogenannte colour bar vergaßen, sie also in einem hierarchischen, rassistischen Denken verhaftet blieben, ob sie nun zum Christentum erziehen wollten oder den Haushalt des Bezirkamtmannes führten. Gleichzeitig betont die Autorin, dass die Quellen verdeutlichen, wie wandel- und verhandelbar die Kategorie "Rasse" war, was man z.B. an der "Mischehen-Debatte" (S. 412) habe sehen können. Ein weiterer wichtiger Befund der Arbeit ist, dass die in der Metropole entwickelten Emanzipationsgedanken keineswegs auf ungeteilte Gegenliebe bei den Frauen in den Kolonien stießen. Die meisten Frauen waren, Loosen zufolge, gar nicht aufgebrochen, um Emanzipation zu erfahren und entsprechend wenig taten sie auch für deren Umsetzung. Die Transferfrage beantwortet Loosen recht nüchtern: Zwar hätten die deutschen Frauen in den Kolonien manches Kochrezept übernommen, ansonsten sei die Übernahme neuer Praktiken doch eher in eine Transferrichtung gegangen, zu sehen beispielsweise an den sich hegemonial verbreitenden europäischen Kleidungsgewohnheiten. Insgesamt scheint die Südseekolonie jedoch manche Freiheit geboten und die europäische Gesellschafts- und Genderordnung gelockert zu haben. Im Kapitel zum Abschied betont die Autorin denn auch, dass die meisten Frauen mit Kummer weggegangen seien. Das habe freilich auch am Krieg und dem geringen Wissen um die Zustände im Deutschen Reich gelegen. Insgesamt kommt die Studie zu zahlreichen wichtigen Ergebnissen für die Kolonialgeschichte. Kritisch anzumerken ist, dass das "Bemühen um die indigene Perspektive" an vielen Stellen an Grenzen stößt. Die meisten benennt Loosen selbst. Jedoch liegt wohl schon in der Formulierung das Hauptproblem verborgen, denn DIE Perspektive zu suchen, erscheint als unmögliches Unternehmen. Mitunter tauchen "die Indigenen" denn auch als eine homogene Masse auf (S. 489). Das ist freilich eine Gefahr, der man auch nicht mit der Unterscheidung Kolonialisierte und Kolonialisierende entgehen kann, auch wenn die Begriffe wegen ihrer Sperrigkeit vielleicht zumindest irritierend wirken. Kritisch anzumerken ist außerdem, dass Loosen viele Bilder einfügt, diese aber nicht in gleichem Maße quellenkritisch einführt, wie das mit den Schriftquellen erfolgt. Mitunter stehen zeitgenössische Abbildungen illustrativ im Text. Hier hätte der Arbeit eine theoretisch methodische Schärfung gut getan, auch im Text hätte mehr theoretische Anbindung, z.B. an entangled histories, zu mehr Pointierung statt Deskription führen können. So taucht man am Ende doch, allein ob der Fülle an Beispielen, Zitaten, Situationsbeschreibungen, in eine genuin 'weiße' Welt ab und landet da, wo einen die Autorin mit ihren quellenkritischen und vorsichtigen Deutungen bestimmt nicht haben möchte. Die aufschlussreiche und vielschichtige Arbeit verweist damit aber nur einmal mehr auf ein grundsätzliches Problem des Schreibens über die Kolonialzeit: Wie schreiben, ohne ungewollt Asymmetrien zu reproduzieren? Anmerkungen [1] Vgl. z.B. Birthe Kundrus, Weiblicher Kulturimperialismus. Die imperialistischen Frauenverbände des Kaiserreichs, in: Sebastian Conrad / Jürgen Osterhammel (Hrsg.), Das Kaiserreich transnational. Deutschland in der Welt 1871-1914, Göttingen 2006, S. 213-235. [2] Lora Wildenthal, German Women for Empire, 1884-1945, Durham 2001. Diese Rezension wurde redaktionell betreut von: Kirsten Heinsohn <xhq643(a)hum.ku.dk> |
Date: 2015/04/07 13:29:01
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
„Mit dem Nachtwächter nach Amerika” Kulinarisch-historische
Soirée Dienstag, 28. April 2015, 19 Uhr Homburger Weinhaus, Sankt-Michael-Straße 2 Tel.: (0 68 41) 9 80 06 47, http://www.weinhaushomburg.de
1781 wurde in der Schlacht um Yorktown/Virginia die Unabhängigkeit der USA erkämpft – nicht zuletzt mit Hilfe jenes legendären „Deutschen Königlich-Französischen Infanterie-Regiments von Zweybrücken oder Royal Deux-Ponts”, dessen Angehörige aus diesem Grund bis heute in den Vereinigten Staaten als die „unbesungenen Helden der Amerikanischen Revolution” geehrt werden. Aufgestellt worden war diese Freiwilligeneinheit, die in der regionalen und deutschen Geschichte ebenso ihre Spuren hinterließ wie in den Annalen Europas und Nordamerikas, in Zweibrücken sowie in und rund um Homburg.
Die
Gäste können sich zunächst auf einen szenischen Vortrag und kulinarische
Kostproben aus der Zeit Herzog Christians IV. von Pfalz-Zweibrücken und George
Washingtons freuen. Im Anschluss daran nimmt Volker Appel als „Nachtwächter” die
Teilnehmer der Soirée mit auf eine Zeitreise in das 18. Jahrhundert und
erschließt ihnen in der Homburger Altstadt zahlreiche, ansonsten weitgehend
verborgene Originalschauplätze. In seiner Rolle als Veteran des Regiments „Royal
Deux-Ponts“ ermöglicht er zudem überraschende Einblicke und Ausblicke sowie
unmittelbare Begegnungen mit jener die Welt verändernden Epoche zwischen Rokoko
und Revolution. Darüber hinaus folgt man vielen weiteren „American Traces in
Homburg“ und erfährt hierbei mehr über die verblüffend zahlreichen Spuren, die
Saarländer und Pfälzer in den Vereinigten Staaten und Amerikaner in der
Saarpfalz hinterlassen haben. Die Soirée beginnt am Dienstag, 28. April 2015, um 19 Uhr im Homburger Weinhaus, St.-Michael-Straße 2, in der oberen Etage. Da die Teilnehmerzahl aus organisatorischen Gründen begrenzt ist, wird eine rechtzeitige Anmeldung dringend empfohlen. Anmeldungen sind möglich bis 23. April bei Beate Ruffing, Saarpfalz-Kreis, per E-Mail an beate.ruffing(a)saarpfalz-kreis.de oder unter Telefon (0 68 41) 1 04-8215. Im Kostenbeitrag von 9 Euro pro Person (zahlbar vor Ort im Homburger Weinhaus) enthalten sind der szenische Vortrag, ein themenbezogener Imbiss mit Stockfisch, Pökelfleisch und „Barock-Brot” sowie die Teilnahme am „Nachtwächter”-Rundgang durch die Homburger Altstadt.
„Mit dem Nachtwächter nach Amerika” ist eine Gemeinschaftsveranstaltung des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises Saar-Pfalz und der Saarpfalz-Touristik/BarockStraße SaarPfalz mit freundlicher Unterstützung durch Fisch Feinkost Flatter. |
Date: 2015/04/15 09:06:03
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ:
Volker Roth führt dieHeimatfreunde Türkismühle an Türkismühle. Während der Jahreshauptversammlung der Heimatfreunde Türkismühle wurde folgender Vorstand gewählt: Vorsitzender ist Volker Roth. Stellvertreter und kommissarischer Schriftführer ist Rolf-Jürgen Auriga, Kassiererin Sylvia Timmer-Mörsdorf und Organisationsleiter Gerd Leiser. Zu Kassenprüfer wurden Klaus Weber und Winfried Inhofer gewählt. Den aus dem Vorstand Ausgeschiedenen Annelore Trocha, Petra Bernardon, Judika und Horst Porschen wurde für ihr langjähriges Engagement gedankt. se
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Date: 2015/04/15 09:12:34
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Tholey.
Der Historische
Verein zur Erforschung des Schaumberger Landes hat das von den Autoren Johannes
Naumann, Maria Besse und
Thomas Besse erstellte Buch mit dem Ergänzungsverzeichnis (Repertorium) zu dem
verlorenen Archiv der Benediktinerabtei St. Mauritius Tholey heraus gegeben. Es
war im Trierer Bistumsarchiv entdeckt worden. Bereits
im Jahr 2004 veröffentlichte der Tholeyer Verein zur Erforschung des
Schaumberger Landes e. V. das im Blauen Kasten des Bayerischen
Hauptarchivs in München aufgefundene Register des Abteiarchivs der
Benediktinerabtei Tholey aus dem 18. Jahrhundert, das interessante
Einblicke in den immensen, aber verloren gegangenen Archivbestand dieses
Klosterarchivs gewährt. Nun wird diese Reihe „Das verlorene Archiv der
Benediktinerabtei St. Mauritus zu Tholey“ mit dem im Bistumsarchiv Trier
aufbewahrten Repertorium Archivÿ Abbatiæ
Tholegiensis No. 2o. fortgesetzt, denn auch dieses
Archivverzeichnis zum ältesten Kloster in Deutschland sollte der Forschung nicht
länger vorenthalten bleiben. Das
wohl im Jahr 1777 in Tholey erstellte und heute in Trier aufbewahrte zweite
Archivverzeichnis ergänzt das vorgenannte Münchener Verzeichnis und liefert
wertvolle Informationen zu Orten im heutigen Saarland, aber auch zu vielen
überregionalen Orten, beispielsweise zu Wölferdingen (Lothringen) und
Frei-Laubersheim, auch „Kappes-Laubersheim“ genannt, in Rheinland-Pfalz und zu
Orten an der Mosel (Graach –
Weinbau). Es stellt für die Familienforscher unserer Region neben den
Kirchenbüchern eine zusätzliche Quelle dar, denn die Einträge reichen vom 13.
Jahrhundert bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Es kann somit dabei behilflich
sein, die betreffenden Aktenstücke in den Archiven in Koblenz, Saarbrücken,
Trier, Nancy und Metz aufzufinden. Daher richtet es sich außer an Historiker der
allgemeinen Geschichte und der Klostergeschichte auch an interessierte Laien und
regionalgeschichtlich Forschende. Darin werden auch ganz kuriose Angelegenheiten
erwähnt: So wird Jacob Bastian aus Schweigen zur Lieferung von zwei Ostereiern
an das Kloster Tholey verurteilt, die er verweigert hatte. Auch viele
Streitfälle finden Erwähnung: Beispielsweise gewinnt der Zimmermann Jean Treib
aus Dörsdorf seinen Prozess wegen der Aufteilung der Schaftgüter gegen das
Kloster und die Gemeinde. In
dem Buch werden die 876 Einträge des Trierer Repertoriums, das eine Vorstellung
davon gibt, wie umfangreich das
Klosterarchiv der Benediktinerabtei Tholey einst war, in Regestenform
präsentiert. Diese Einträge werden nicht wie im Original nach Orten, sondern
nach Nummern angeordnet. Außerdem wurden lateinische und französische Einträge
ins Neuhochdeutsche übersetzt. In den Regesten genannte Fachwörter oder
unbekannte Wörter werden durch Anmerkungen und ein Glossar am Ende des Buches
erschlossen. Außer der Bearbeitung
dieses Verzeichnisses wird in der Einleitung auch seine geschichtliche und
kulturgeschichtliche Bedeutung beleuchtet, z. B. im Hinblick auf die
Klosterfamilie der Abtei Tholey und die Abgaben, welche die bäuerliche
Bevölkerung im Schaumberger Land und anderen Regionen an sie leisten
musste. Personen- und Ortsnamensregister, Nummernverzeichnisse, ein
Glossar und das
Literaturverzeichnis erleichtern die Handhabung des Buches.
Dem
Historischen Verein zur Erforschung des Schaumberger Landes e. V., Tholey
sei für die Aufnahme des vorliegenden Werkes in seine Schriftenreihe
gedankt. Besonderer
Dank gilt zudem den Sponsoren, ohne deren finanzielle Unterstützung die
Publikation nicht möglich gewesen wäre. Johannes
Naumann/Maria Besse/Thomas Besse: Trierer Repertorium der Benediktinerabtei St.
Mauritius Tholey, Ergänzungsverzeichnis zum Archivinventar, hg. vom Historischen
Verein zur Erforschung des Schaumberger Landes – Tholey e. V.,
164 Seiten, Buchfesteinband,
Tholey
2014. ISBN 978-3-937436-52-4,
Preis 19 €. |
Date: 2015/04/15 19:24:35
From: Hans-Joachim Hoffmann <hans-joachim-hoffmann(a)web.de>
Am 21.04.2015 erfolgte die 2. Verlegung von Stolpersteinen in
Ottweiler. Folgender Ablauf ist vorgesehen:
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Date: 2015/04/16 07:57:30
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Donnerstag, 16. April 2015 19.00 Uhr
Ort: Pavillon des Gästehauses St. Lioba, Im Kloster 3, 66636 Tholey. Frater Johannes Naumann wird über das Trierer Repertorium der Benediktinerabtei St. Mauritius Tholey (Ergänzungsverzeichnis zum Archivinventar) sprechen. |
Date: 2015/04/19 17:49:47
From: Hans-Joachim Hoffmann <hans-joachim-hoffmann(a)web.de>
An die Freunde der Lokalgeschichte Der Jüdische Friedhof Ottweiler (Format DIN A 5 - 154 Seiten, Fadenheftung) Anhand der Grabmale und der Grabinschriften erfolgt eine Darstellung der Schicksale bedeutender jüdischer Familien aus Ottweiler. Dabei kommt den biographischen Skizzen zu den Familien LEVY und COBLENZ eine besondere Bedeutung zu, da sie das Leben der jüdischen Gemeinde Ottweiler in besonderem Maße prägten. Die Familie COBLENZ gewann weit über Ottweiler hinaus Bedeutung für das Reformjudentum in Deutschland. Des Weiteren stammt IDA DEHMEL-COBLENZ aus der Ottweiler Linie. Die bekannteste noch lebende Person ist mit Sicherheit der Filmproduzent WALTER COBLENZ aus Hollywood, der u.a. den Film über die Watergate-Affaire "DIE UNBESTECHLICHEN" mit Dustin Hoffmann und Robert Redford in den Hauptrollen verantwortete. Vorbemerkung der Broschüre Bei dieser Dokumentation „Der Jüdische Friedhof Ottweiler“ handelt es sich um den erweiterten Nachdruck der von mir erstellten Broschüre „Gebrochene Säule – Von der Integration zur Deportation. Jüdischer Friedhof Ottweiler – Deportation nach Gurs“, die anlässlich der Ausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums Ottweiler vom 14.10.2012 – 31.12.2012 erstellt und in der Reihe „Schriften des Stadtmuseums Ottweiler“ als Band 16 veröffentlicht wurde. Die jetzt vorgelegte Dokumentation enthält als Ergänzungen: 1. Ausführungen zur Ausstellungseröffnung; 2. den Beitrag von Klaus Burr: Die jüdischen Kultgegenstände und jüdisches Brauchtum; er entstand im Zusammenhang mit Führungen durch die Ausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums Ottweiler, zu der der Ottweiler Pfarrer Hartmut Thömmes jüdische Kultgegenstände zur Veranschaulichung zur Verfügung stellte; 3. die Einarbeitung hinzugekommener Kenntnisse zu BERNHARD COBLENZ, dem Großvater von WALTER COBLENZ und ANNA AMALIA LEVY, verheiratete Becker. Für die Ergänzungen zu ANNA BECKER bin ich dem „Heimatverein Köpenick e.V.“ zu besonderem Dank verpflichtet, denn der Vorsitzende Stefan Förster vermittelte Kontakte zu Dr. Kurt Wernicke sowie zu Gerd Lüdersdorf, die Recherchen in Berlin durchführten und mir zukommen ließen; 4. die Darstellung der Kontroverse nach Abschluss der Ausstellung; 5. den Abschnitt: Die Einbeziehung des jüdischen Friedhofs Ottweiler in den „Tag des offenen Denkmals“. Die von mir erstellte erweiterte Darstellung ergab sich aus der Tatsache, dass einerseits eine Neuauflage der Broschüre aus der Reihe „Schriften des Stadtmuseums Ottweiler“ nicht möglich war, andererseits jedoch nach der Einbeziehung des Jüdischen Friedhofs Ottweiler in den „Tag des offenen Denkmals“ immer wieder Führungen angefragt wurden und die Besucher an weitergehenden Informationen Interesse zeigten. Ich hoffe daher, mit diesem Nachdruck den Wünschen der Besucher nachzukommen und einen Beitrag dazu zu leisten, dass das Kulturdenkmal „Jüdischer Friedhof Ottweiler“ einem breiteren Publikum bekannt wird und nicht in Vergessenheit gerät. Ottweiler, im Februar 2015 Hans-Joachim Hoffmann Die Broschüre kostet € 14,50 + € 2.00 Porto/Versand) und kann bestellt bzw. abgeholt werden bei Hans-Joachim Hoffmann, Adolf-Kolping-Weg 7, 66564 Ottweiler oder Bestellung per email: hans-joachim-hoffmann(a)web.de |
Date: 2015/04/27 08:53:14
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ :
Neuer Weg für PilgerGemeinsame Wanderung über Landesgrenzen hinwegTholey. Der Jakobsweg ist ab sofort auch über die Grenzen von Rheinland-Pfalz ins Saarland angebunden. Der St. Jakobusgesellschaft Rheinland-Pfalz/Saarland sei es gelungen, die Lücke zwischen Hoppstädten-Weiersbach auf rheinland-pfälzischer Seite und Tholey für Pilger zu schließen. Zur Eröffnung lädt die St. Jakobusgesellschaft mit Hoppstädten-Weiersbach, Nohfelden, Oberthal und Tholey sowie der Tourist-Information Sankt Wendeler Land zu einer Etappenwanderung für Samstag/Sonntag, 2./3. Mai. Die Wanderung startet am Samstag um 9.30 Uhr mit einer ökumenischen Andacht in der Kapelle St. Katharina von Alexandrien in Hoppstädten-Weiersbach. Rainer Hantke und Jakob Patuschka von der Regionalgruppe Schaumberger Land der St. Jakobusgesellschaft begleiten die Gruppe nach Steinberg-Deckenhardt, wo die erste Etappe an der Valentinskapelle endet. Dort startet am Sonntag die zweite Wanderung. Um 10 Uhr macht sich die Pilgergruppe nach Tholey auf. Dabei führt der Weg über die ehemalige Bahntrasse von Oberthal zum Parkplatz am römischen Vicus Wareswald. Abschluss der Wegeeröffnung ist am Nachmittag im Garten der Benediktinerabtei St. Mauritius in Tholey. Ein Bus bringt die Teilnehmer vom Treffpunkt zum Start. Kosten: zehn Euro, (für Jakobus-Mitglieder fünf Euro. red Anmeldung: Jakobus-SBL(a)gmx.de
---------------------- Neuer Weg für Pilger oder für Wanderer? Seit vielen Jahren gibt es einen Jakobsweg, der von St. Wendel über Tholey und Illingen nach Saarbrücken führt. Eine Muschel im Boden am Nordausgang der Basilika gibt davon beredtes Zeugnis. Eingerichtet wurde die Route von derselben Gruppe, die jetzt am Wochenende eine Verbindung von und nach Rheinland-Pfalz herstellen wird. Da frage ich mich, warum der Weg von Hoppstädten-Weiersbach direkt nach Tholey geht und den Wallfahrtsort St. Wendel links liegen läßt, ja ignoriert.
Ist es nicht so, daß sich Pilgerwege gerade an religiösen Orten orientieren?
Ist dann der neue Weg ein Pilgerweg in der Tradition des Camino oder nur noch ein weiterer Wanderweg?
Bon Camino.
Roland Geiger, St. Wendel.
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Date: 2015/04/27 18:02:20
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Die Arbeitsgemeinschaft Archäologie und Kunstgeschichte im
Historischen Verein für die Saargegend bietet an: Am Wallfahrtskloster
Blieskastel: Samstag, 9. Mai ab 15.00
Uhr Besichtigung der
Klosteranlagen mit ihrem Park und seinen
besonderen Szenerien Die Führung übernimmt Kreisdenkmalpfleger Dr. Bernhard
Becker (Saarpfalz-Kreis). Die
Veranstaltung beginnt und endet am
Veranstaltungsort.
In der Wallfahrtskapelle auf
dem Han in Blieskastel wird seit langem eine Pietà, „Unsere Liebe Frau mit den
Pfeilen“ verehrt. Um den großen Strom der Pilger
seelsorglich zu betreuen, wurde in den Jahren 1924-34 ein Kloster erbaut.
Es steht unter Denkmalschutz.
In seinem Südflügel befinden sich neu renoviert eine Pilgerrast und
–herberge. Nach Ende der Veranstaltung können wir am Kloster in
Blieskastel noch einen Kaffee trinken… Anmeldung
bis Donnerstag, 30. April
oder
Mit freundlichen
Grüßen Renate
Lang-Koetz |
Date: 2015/04/27 22:08:02
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Sehr geehrte Damen und Herren,
nach dem Besuch bei der Familie Weber aus der Karlsberg-Dynastie in
2014,
werden wir uns bei der diesjährigen VLS-Monatstagung Mai erneut mit dem Thema "Saarländische Wirtschaftsgeschichte" befassen. Auch in diesem Jahr wird der Besuch einer "großen saarländischen Unternehmerfamilie" auf dem Programm stehen. Damit soll auch dieser Bereich, der für einen Teil der Wirtschaftsentwicklung und des Wirtschaftslebens im Lande steht, enger in die von uns angestrebte VLSGeschichtsvernetzung eingebunden werden. Zu unserer Mai-Tagung, die wir traditionsgemäß mit der Kreisgruppe Kusel
des
Historischen Vereins der Pfalz gemeinsam durchführen, darf ich Sie hiermit recht herzlich einladen. Sie findet am Samstag, dem 9. Mai 2015, um 15.00 Uhr in 66606 St. Wendel
statt. Wir treffen uns auf Einladung von Dr. Thomas Bruch im „Casino-Bruch“, Welvertstraße, in der Nähe des St. Wendeler Hallenbades. Folgender Ablauf ist vorgesehen:
1.) Begrüßung
2.) Bernhard Planz: „Geschichte der Familie und des Unternehmens Bruch“ 3.) Dr. Thomas Bruch: „Aktuelle Situation – Unternehmensphilosophie“ 4.) Fragen zu den Vorträgen 5.) Termine des VLS 6.) Buchvorstellungen 7.) Verschiedenes Ich wünsche Ihnen eine gute Anfahrt.
Mit freundlichen Grüßen
Friedrich Denne Wegbeschreibung:
Anfahrt über die B 41 aus Richtung Nohfelden oder Neunkirchen bis zur Abfahrt Gewerbegebiet Kaserne St. Wendel. Im Kreisel dann die B 269 in Richtung Tholey fahren. Fahren Sie schon direkt in die erste rechte Straße (Zielstraße), die Welvertstraße, ein. |
Date: 2015/04/28 09:17:49
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Hallo,
in Tholey wurden Stolpersteine gesetzt - von Gunter Demnig fürs Adolf
Bender Zentrum.
In St. Wendel wurden Stolpersteine gesetzt - von Gunter Demnig für den
Verein "Wider das Vergessen und gegen Rassismus".
Zwei Institutionen, die beide das gleiche Ziel verfolgen, aber sich so
spinnefeind sind, daß sie nicht miteinander arbeiten können. Ist schon bekloppt.
heute in der SZ:
Gemeinsam mit dem St. Wendeler Adolf-Bender-Zentrum verlegte die Gemeinde Tholey fünf Stolpersteine. Inzwischen hat der Künstler Gunter Demnig europaweit rund 46 000 Stolpersteine in über 1100 Orten verlegt. Rückblick: Im Jahre 1834 lebten knapp 90 Juden in Tholey, bereits 90 Jahre zuvor gehörten etliche Familien zum Dorfleben. Die jüdische Privatschule wurde im Laufe der Jahre in eine öffentliche Schule umgewandelt. 1863 weihten die Juden ihre Synagoge ein, die Synagogengemeinde wurde 1916 aufgelöst und das Gotteshaus 1937 verkauft. frf [Übrigens eine Frage, die niemand wirklich beantworten kann - und ich habe den Eindruck: auch nicht beantworten will: Warum wurde die Synagogengemeinde in Tholey 1916 aufgelöst? Ich habe einmal in Tholey bei einer Veranstaltung des Adolf Bender Zentrums gewagt, die Frage zu stellen, erntete einen bösen Blick und eine Abfuhr, darum ginge es hier nicht. Ja, den Eindruck habe ich auch. Bei den Recherchen und Steinverlegungen hier geht es nicht um die Aufarbeitung der Geschichte, sondern die Aufarbeitung von Schuld und Schuldzuweisungen bzw. Schuldabweisungen. Hier geht es nicht um die Menschen, die damals lebten und litten; denn deren Lebensumstände sind nicht das Thema. Das interessiert erst ab dem Moment, wo sie zu Opfern wurden. Mein Eindruck. Roland Geiger]
Stolpersteine wider das VergessenFünf neue Messingtafeln erinnern in Tholey an von den Nazis ermordete JudenIm Tholeyer Matzenecken und in der Trierer Straße standen einmal die Anwesen von Moses Isaak und Emelie Katz. Dort wurden nun fünf Stolpersteine verlegt. Die Inschrift auf den Messingtafeln erinnert an das Schicksal der ehemaligen jüdischen Bürger. Sie wurden Opfer des Nationalsozialismus.Von SZ-Mitarbeiter Frank Faber Tholey. Künstler Gunter Demnig klopfte auf dem Bürgersteig mit dem Hammer die Stolpersteine im Tholeyer Matzenecken fest. 75 Jahre zuvor hatten an gleicher Stelle Schergen des Terror-Regimes der Naziregierung an die Haustür des jüdischen Bürgers Moses Isaak (geboren am 11. März 1860 in Tholey), geklopft. Zeitzeuge Walter Sens, damals sechs Jahre alt, erinnerte sich: „Wir wussten doch gar nicht, was los war.“ In Tholey sei Moses Isaak nur unter dem Namen „de Meus“ (jüdisch: Moses) bekannt gewesen. Der Händler hatte zwei Ziegen. „Die NS-Leute habe ihn und seine Frau auf einen Lastwagen gesetzt und sind mit ihnen weggefahren“, schilderte der heute 81-jährige Senior Sens. „Warum?“, habe der Händler Isaak die NS-Leute noch gefragt. Er habe sich in seinem ganzen Leben noch nicht mal zwei Mal satt essen können. „Hinterher haben wir als Kinder noch in dem leer stehenden Haus gespielt“, so Sens. Moses und seine Frau Bertha Isaak (geboren am 23. November 1870 in Walhaben) sind am 22. Oktober 1940 ins südfranzösische Gurs deportiert worden. Von dort ging es weiter in das Internierungslager Rébébédou, wo Moses Isaak am 19. Februar 1942 starb. Bertha Isaak wählte am 17. Dezember 1942 den Freitod. Aus der Ehe waren vier Kinder hervorgegangen (Veronika, Helene, Melanie und Selma). Selma Isaak war 1938 in die USA ausgewandert. Ihre Schwester Veronika Katz (geboren 27. Dezember 1896) hat zum Zeitpunkt der Deportation nicht in Tholey gelebt. Gesichert ist ihre Deportation am 28. August 1942 ab Drancy ins Vernichtungslager Auschwitz, in dem sie ermordet wurde. Helene Schu, geborene Isaak, (4. November 1898 in Tholey) hatte 1922 den Eisenbahner Johann Schu geheiratet und lebte mit ihm und den Kindern Harald und Henny-Ruth seit Ende der 1930er-Jahre in Oberthal. Sohn Harald war nach einem Fluchtversuch am 25. Mai 1942 vom Saarbrücker Gefängnis ins Konzentrationslager Dachau überstellt worden. Nach amtlichen Angaben ist er dort am 14. November 1942 an einer Lungenentzündung verstorben. Helene Schu wurde noch kurz vor Kriegsende am 8. März 1945 gemeinsam mit Camilla Fleck aus Tholey in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo sie am 26. Mai 1945 an Typhus starb. Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) unterstrich die Bedeutung der Stolpersteinverlegung: „Wir müssen uns der Erinnerung stellen, was die Deutschen damals angerichtet haben.“ Ein ähnlich tragisches Schicksal erlitt auch Emilie Kahn, geborene Katz. Sie wurde am 31. August in Oberhausen geboren und heiratete 1913 den Tholeyer Viehhändler Albert Kahn, der im Ersten Weltkrieg verstarb. Sie hatten zwei Söhne, Arthur (geboren am 9. Oktober 1914) und Alfred (geboren am 10. April 1918). Emilie Kahn verdiente ihren Lebensunterhalt mit einem Verkaufswagen. Sohn Arthur wanderte 1932 und Alfred 1936 in die USA aus. Emilie Kahn wurde 1940 ins südfranzösische Gurs und über Drancy am 28. August 1942 ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde. Künstler Demnig erklärte: „Hintergrund für mich ist auch zu sagen, es ist kein Grund zur Freude, wenn ich die Steine verlege.“
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Date: 2015/04/28 11:20:52
From: Johannes Naumann <johannesnaumann(a)t-online.de>
Lieber Roland, liebe Leser, die Auflösung der Synagogengemeinde hat nichts mit Antisemitismus zu tun. Die einstmals im 19. Jh. blühende jüdische Gemeinde mit vielfältigen Kontakten verfiel ab 1880/90 zusehends. Viele Familien wanderten ab. Eine Vergreisung setzt ein, schließlich der Niedergang. 1916 waren nicht mehr genügend Männer für die Rituale vor Ort. Sehr bedauerlich. Ähnlich wie die Gemeinde verfiel auch die Israelitische Volksschule. Das Schülerverzeichnis und die Schulchronik befinden sich im Abteiarchiv. Sie geben eine Zeugnis dieses Prozesses. Mit freundlichen Grüßen Frater Johannes Naumann Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net] Im Auftrag von Roland Geiger via Regionalforum-Saar Hallo, in Tholey wurden Stolpersteine gesetzt - von Gunter Demnig fürs Adolf Bender Zentrum. In St. Wendel wurden Stolpersteine gesetzt - von Gunter Demnig für den Verein "Wider das Vergessen und gegen Rassismus". Zwei Institutionen, die beide das gleiche Ziel verfolgen, aber sich so spinnefeind sind, daß sie nicht miteinander arbeiten können. Ist schon bekloppt. heute in der SZ: Gemeinsam mit dem St. Wendeler Adolf-Bender-Zentrum verlegte die Gemeinde Tholey fünf Stolpersteine. Inzwischen hat der Künstler Gunter Demnig europaweit rund 46 000 Stolpersteine in über 1100 Orten verlegt. Rückblick: Im Jahre 1834 lebten knapp 90 Juden in Tholey, bereits 90 Jahre zuvor gehörten etliche Familien zum Dorfleben. Die jüdische Privatschule wurde im Laufe der Jahre in eine öffentliche Schule umgewandelt. 1863 weihten die Juden ihre Synagoge ein, die Synagogengemeinde wurde 1916 aufgelöst und das Gotteshaus 1937 verkauft. frf [Übrigens eine Frage, die niemand wirklich beantworten kann - und ich habe den Eindruck: auch nicht beantworten will: Warum wurde die Synagogengemeinde in Tholey 1916 aufgelöst? Ich habe einmal in Tholey bei einer Veranstaltung des Adolf Bender Zentrums gewagt, die Frage zu stellen, erntete einen bösen Blick und eine Abfuhr, darum ginge es hier nicht. Ja, den Eindruck habe ich auch. Bei den Recherchen und Steinverlegungen hier geht es nicht um die Aufarbeitung der Geschichte, sondern die Aufarbeitung von Schuld und Schuldzuweisungen bzw. Schuldabweisungen. Hier geht es nicht um die Menschen, die damals lebten und litten; denn deren Lebensumstände sind nicht das Thema. Das interessiert erst ab dem Moment, wo sie zu Opfern wurden. Mein Eindruck. Roland Geiger] Stolpersteine wider das Vergessen Fünf neue Messingtafeln erinnern in Tholey an von den Nazis ermordete Juden Im Tholeyer Matzenecken und in der Trierer Straße standen einmal die Anwesen von Moses Isaak und Emelie Katz. Dort wurden nun fünf Stolpersteine verlegt. Die Inschrift auf den Messingtafeln erinnert an das Schicksal der ehemaligen jüdischen Bürger. Sie wurden Opfer des Nationalsozialismus. Von SZ-Mitarbeiter Frank Faber Tholey. Künstler Gunter Demnig klopfte auf dem Bürgersteig mit dem Hammer die Stolpersteine im Tholeyer Matzenecken fest. 75 Jahre zuvor hatten an gleicher Stelle Schergen des Terror-Regimes der Naziregierung an die Haustür des jüdischen Bürgers Moses Isaak (geboren am 11. März 1860 in Tholey), geklopft. Zeitzeuge Walter Sens, damals sechs Jahre alt, erinnerte sich: „Wir wussten doch gar nicht, was los war.“ In Tholey sei Moses Isaak nur unter dem Namen „de Meus“ (jüdisch: Moses) bekannt gewesen. Der Händler hatte zwei Ziegen. „Die NS-Leute habe ihn und seine Frau auf einen Lastwagen gesetzt und sind mit ihnen weggefahren“, schilderte der heute 81-jährige Senior Sens. „Warum?“, habe der Händler Isaak die NS-Leute noch gefragt. Er habe sich in seinem ganzen Leben noch nicht mal zwei Mal satt essen können. „Hinterher haben wir als Kinder noch in dem leer stehenden Haus gespielt“, so Sens. Moses und seine Frau Bertha Isaak (geboren am 23. November 1870 in Walhaben) sind am 22. Oktober 1940 ins südfranzösische Gurs deportiert worden. Von dort ging es weiter in das Internierungslager Rébébédou, wo Moses Isaak am 19. Februar 1942 starb. Bertha Isaak wählte am 17. Dezember 1942 den Freitod. Aus der Ehe waren vier Kinder hervorgegangen (Veronika, Helene, Melanie und Selma). Selma Isaak war 1938 in die USA ausgewandert. Ihre Schwester Veronika Katz (geboren 27. Dezember 1896) hat zum Zeitpunkt der Deportation nicht in Tholey gelebt. Gesichert ist ihre Deportation am 28. August 1942 ab Drancy ins Vernichtungslager Auschwitz, in dem sie ermordet wurde. Helene Schu, geborene Isaak, (4. November 1898 in Tholey) hatte 1922 den Eisenbahner Johann Schu geheiratet und lebte mit ihm und den Kindern Harald und Henny-Ruth seit Ende der 1930er-Jahre in Oberthal. Sohn Harald war nach einem Fluchtversuch am 25. Mai 1942 vom Saarbrücker Gefängnis ins Konzentrationslager Dachau überstellt worden. Nach amtlichen Angaben ist er dort am 14. November 1942 an einer Lungenentzündung verstorben. Helene Schu wurde noch kurz vor Kriegsende am 8. März 1945 gemeinsam mit Camilla Fleck aus Tholey in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo sie am 26. Mai 1945 an Typhus starb. Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) unterstrich die Bedeutung der Stolpersteinverlegung: „Wir müssen uns der Erinnerung stellen, was die Deutschen damals angerichtet haben.“ Ein ähnlich tragisches Schicksal erlitt auch Emilie Kahn, geborene Katz. Sie wurde am 31. August in Oberhausen geboren und heiratete 1913 den Tholeyer Viehhändler Albert Kahn, der im Ersten Weltkrieg verstarb. Sie hatten zwei Söhne, Arthur (geboren am 9. Oktober 1914) und Alfred (geboren am 10. April 1918). Emilie Kahn verdiente ihren Lebensunterhalt mit einem Verkaufswagen. Sohn Arthur wanderte 1932 und Alfred 1936 in die USA aus. Emilie Kahn wurde 1940 ins südfranzösische Gurs und über Drancy am 28. August 1942 ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde. Künstler Demnig erklärte: „Hintergrund für mich ist auch zu sagen, es ist kein Grund zur Freude, wenn ich die Steine verlege.“ |
Date: 2015/04/28 23:00:20
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Lieber Roland, liebe Leser, die Auflösung der Synagogengemeinde hat nichts mit Antisemitismus zu tun. Die einstmals im 19. Jh. blühende jüdische Gemeinde mit vielfältigen Kontakten verfiel ab 1880/90 zusehends. Viele Familien wanderten ab. Eine Vergreisung setzte ein, schließlich der Niedergang. 1916 waren nicht mehr genügend Männer für die Rituale vor Ort. Sehr bedauerlich. Ähnlich wie die Gemeinde verfiel auch die Israelitische Volksschule. Das Schülerverzeichnis und die Schulchronik befinden sich im Abteiarchiv. Sie geben ein Zeugnis dieses Prozesses. Mit freundlichen Grüßen Frater Johannes Naumann
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Date: 2015/04/30 10:04:36
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Andreas Stephan Genealogische Dienstleistungen Otzberg, den 27. April 201 Einladung zur Buchvorstellun Leben mit dem Schwerte - 300 Jahre Scharfrichterfamilie Fach Sehr geehrte Damen und Herren Hiermit laden wir Sie recht herzlich zur Buchvorstellung. am 14 Mai (Chrst Hmmelfahrt) im Schönborner Hof Aschaffenburg im „Storchennest“ um 16 Uhr ein Adresse fürs Navi: Schönborner Hof, Wermbachstr., 63739 Aschaffenburg Kostenpflichtige Parkmöglichketen in der Nähe: Parkhaus Löhergraben, Parkhaus Alexandrastraße Der Autor Stefan Fach und der Verleger Andreas Stephan werden über die Entstehung des Buches erzählen. Feiern Sie mit uns das Erscheinen des Buches bei einem Glas Sekt. Sekt. Bitte geben Sie kurz Bescheid, ob Sie kommen werden. Stefan Fach, Tiefenthal und Andreas Stephan, Otzberg Das Buch kann für 33 Euro plus 1,65 Euro Versand bezogen werden shop.gendi.de. |
Date: 2015/04/30 10:26:51
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Kriegszeiten Sonderausgabe zum 70ten Jahrestag des Einmarschs der Amerikaner ins St. Wendeler Land 20 Artikel, u.a. über das Kriegsgeschehen im St. Wendeler Land; warum die Unterlagen der Wast nicht vernichtet wurden; ein Brief an die deutschen Gefangenen; den Einmarsch der Amerikaner; den Rückzug der Deutschen; amerikanische Soldaten, die im Lazarett St. Wendel starben. Inhalt: Gestorben in St. Wendel Hutier Tritschler Im Hospital von St. Wendel In britischer Gefangenschaft Kriegsgefangene Eisenhower und die deutschen Kriegsgefangenen Feldwebel Breuer hat genug Trauriger Dienst Hier hat sich alles völlig verändert Gegenangriff in Kastel Einen Panzer nach St. Wendel! Grashüpfer über Theley Rückzug durch St. Wendel Kriegstagebuch 1. April 1945 15. Mai - 15. Juni 1945 Das Ende vom Lied Gefangene deutsche Offiziere am 18. + 19. März 1945 Der „Parlamentär“ von Winterbach Der Wachtposten - die Geschichte des Henry-Sternweiler Weihnachten — allein? stark erweiterte Ausgabe des Heftes von 2011 172 Seiten, A5, Taschenbuch mit Softcover, Abbildungen schwarz-weiß Preis 12 Euro (plus 1 Euro Versand) zu beziehen bei Roland Geiger, rolgeiger(a)aol.com, Tel. 06851-3166 |
Date: 2015/04/30 12:38:28
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
30. Juli, 19 Uhr im Dorfgemeinschaftsraum Namborn (ERS, bzw. noch
Gemeinschaftsschule Namborn) Goethestr. 8
Vortrag von Klaus Hanfried Schneider aus Saarbrücken:
"Schwert, Schild und Panzerzeug" Er beleuchtet die Entstehung und Ausrüstung der Panzerreiter
von der karolingischen Zeit überschlägig bis ins Hochmittelalter, und geht
detaillierter an dessen Ende, in der Mitte des 13. Jh., anhand von Beispielen
mit experimental-archäologischen Rekonstruktionen ein. Dabei werden zum Ende des
Vortrages in einer Bilderfolge die einzelnen Schichten der Tragweise einer
Ritterrüstung dieser Zeitperiode von der Bruche bis zum Waffenrock, resp.
Plattenrock, vorgestellt und erklärt. Begleitet wird der Text mit über 40
Abbildungen per PowerPoint zu dessen Erläuterung. Der Vortrag dauert etwa 1
Stunde. |