Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] das Gerberhandwerk in St. Wendel

Date: 2014/09/01 15:45:09
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Salve,
 
hoit abend um 19 Uhr im Cusanushaus in St. Wendel am Fruchtmarkt gibt es einen Vortrag von Dr. Kockler über das Handwerk seiner Vorfahren.
 
Der Eintritt ist frei.
 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Ein gewaltiges Mühlrad trei bt die Säge an

Date: 2014/09/06 08:36:32
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ:
 
 

Ein gewaltiges Mühlrad treibt die Säge an

Die Mühle von Eschviller im Tal der Schwalb hat ein Museum, ein Sägewerk und eine Imkerei zu bieten

Einige Überraschungen hält die Moulin d'Eschviller im Bitscher Land für die Gäste bereit. Sie können sehr viel über früher übliche Techniken und Arbeiten auf dem Lande erfahren.

Von SZ-Mitarbeiter Willy Storck

Volmunster. Man kann nicht sagen, dass der Schwalb ein langer Weg beschieden ist. Das nur 22 Kilometer lange Flüsschen hat seinen Ursprung im Gebiet von Lemberg bei Bitsch als Zusammenfluss zweier Quellbäche, von wo es ziemlich genau nach Norden fließt, über den Loschersbacher Weiher an Lambach und Sierstal vorbei, wo es von rechts Verstärkung durch den Schwangersbach erhält. Hinter Holbach wird die Besiedlung des Tales dünner, aber dafür reihen sich von der Froschmühle an Mühlen hintereinander. Aber nur eine der Getreidemühlen, die im Kantonshauptort Volmunster, arbeitet noch kommerziell.

Zu Volmunster gehört auch die Moulin d'Eschviller, wohin wir von der D 35a, die von der Staatsgrenze hinter Hornbach nach Bitche führt, auf ein schmales Sträßchen abgebogen sind. Dann geht es durch den kleinen Ort Eschviller und vorbei an Kopfweiden in ein grünes, erkennbar wasserreiches Tal. Von hier aus hat es die Schwalb nicht mehr weit bis zur Mündung in den Hornbach.

Beliebtes Freizeitziel

Ein idyllisches Bild: Auf der hinteren Talseite die Schwalb, vorne der sich nochmals teilende Mühlkanal und dann die Mühle selbst, bei es sich allerdings um einen bemerkenswerten Wiederaufbau handelt, der sich – auch einiger innovativer Angebote sowie der Gastronomie wegen – als Freizeitziel einiger Beliebtheit erfreut.

Die Moulin d'Eschviller geht auf das Jahr 1731 zurück, wie eine von Jean Daniel Frédéric de Zoller, Seigneur d'Eschviller, unterzeichnete Urkunde belegt. Pächter war ein Sébastien Muller, der ab 1732 als Steuer 32 Sack Getreide (mutmaßlich Dinkel), ein 170 Pfund schweres Schwein und zwei Kapaunen abzuliefern hatte. Der Seigneur de Zoller, von dessen Schloss im Ort nur noch die Kapelle zu sehen ist, verkaufte das Anwesen 30 Jahre später an seinen Schwiegersohn, einen Baron Marotte de Montigny, der sie seiner Gattin Wilhelmine vermachte, die Herrschaft und Mühle 1781 an einen Seigneur de Doering verkaufte. 1794 wurde sie, ein Opfer der revolutionären Zeit, mit der Guillotine hingerichtet. Auch dem neuen Ortsherrn de Doering, zwischenzeitlich Kanzleidirektor des Hauses von der Leyen, brachte der Besitz kein Glück. 1793 kam er als Geisel der Franzosen in die Koblenzer Festung Ehrenbreitstein, wo er im folgenden Jahr starb. Erbin wurde seine mit einem Baron Louis Vitzthum von Egersberg verheiratete Tochter.

Die Mühle, zu der später zeitweilig auch eine Brennerei, eine Kelter, ein Sägewerk und eine Herberge gehörten, blieb in Familienbesitz, bis sie 1884 der Weinhändler Salomon Meyer aus Ingwiller (Elsass) kaufte. Unter wechselndem Besitz blieb sie bis zu einem Brand 1935 in Betrieb. Allerdings wurde da nur noch Schrot als Viehfutter produziert. Den vorläufigen Rest besorgten die deutschen Besatzer. Da diese den Truppenübungsplatz Bitsch erheblich erweiterten, mussten bis 1941 rund 10 000 Einwohner der Gegend ihre Heimat verlassen. Die Moulin d'Eschviller verfiel, kriegsbedingte Zerstörungen kamen hinzu.

Nach Kriegsende stand nicht mehr viel. Um ein Haar wäre dort eine Abdeckerei entstanden, was allerdings auf heftigen Widerstand der Bevölkerung stieß. Das ist alles in allem eine Geschichte mit düsteren Momenten, die gar nicht so recht passen wollen zu dem idyllischen Bild, das sich den Besuchern heute bietet.

Letzteres ist dem 1975 gegründeten Regional-Naturpark Nordvogesen zu danken. Seine „Väter“ hatten die Idee, aus der inzwischen der Gemeinde Volmunster gehörenden Mühle ein „Zentrum der ländlichen Techniken“ (Centre des Techniques Rurales) zu machen. 1979 begann der Wiederaufbau, vier Jahre später wurde die Wirtschaft eröffnet, weitere vier Jahre danach das Museum. Die Mühle funktionierte erneut und es wurde auch zu Demonstrationszwecken wieder Mehl hergestellt. 2003 kam dann das Sägewerk in einem als Holzkonstruktion errichteten Bau hinzu. Und seit 2011 gibt es als neueste Attraktion das recht große Imkerhaus, wo sich interessierte Gruppen in die Welt der Bienen und der Imkerei einführen lassen können. Derweil halten zottige Galloway-Rinder die feuchten Talwiesen kurz, an deren Bewirtschaftung professionelle Landwirte schon lange nicht mehr interessiert waren.

Loïc Herrgott ist heute der „Herr“ über die Mühle und das dazugehörige Ensemble, von der verpachteten Gastwirtschaft abgesehen. Der 30-Jährige ist als Einziger vom Zweckverband Bitscher Land fest angestellt. Ihn unterstützen zwei Praktikantinnen, die für jeweils sechs Monate hier arbeiten. Hinzu kommen Führer des Vogesen-Vereins (Club Vosgièn) und nicht zuletzt an die 60 Freiwillige, die ihrerseits wieder in Gruppen organisiert sind, die sich um Bienenzucht, um den Obstbaumgarten mit Kirschen, Mirabellen, Birnern und Äpfeln sowie um Mühle und Sägemühle kümmern.

Funktionsfähige Maschinen

Denn es gibt viel zu tun. Die Moulin d'Eschviller ist Anlaufpunkt für viele Schulklassen, ferner für Wandergruppen oder Interessenten für Workshops. Ein funktionierendes Mühlrad fasziniert zudem immer, auch wenn es nicht mehr ein ganz altes ist, immerhin aber noch von der Mühle vor dem Krieg stammt. Ganz in seinem Element ist Herrgott im Sägewerk. Dort wird das Thema Forstwirtschaft vom Fällen des Baumes bis zum fertigen Brett erläutert. Eine Vielzahl unterschiedlichster, für die Waldarbeit und Holzverarbeitung nötiger Werkzeuge ist zu besichtigen. Und da sind natürlich auch die funktionsfähigen Maschinen, bis hin zu einer Mehrblätterkreissäge von 1940. Die Maschinen stammen aus dem Betrieb Lejeune in Sierstal und zeigen die Entwicklung von einem von Wasserkraft getriebenen Sägewerk über vier Generationen bis zur industriellen Fertigung. Auch gibt es (immer zweisprachig) sehr gute Informationen zur Holzwirtschaft und zur Entwicklungsgeschichte eines Baumes. Und wenn Loïc Herrgott, dessen Vielseitigkeit übrigens auch das private Bierbrauen einschließt, auf den Knopf drückt, rattert es los . . .

Dass auch ausgesprochene Mühlenfans auf ihre Kosten kommen, versteht sich. Vom vor 2000 Jahren gebräuchlichen einfachen Antriebsrad über das Wasserschöpfrad oder das unterschlächtige vertikale Rad mit gekrümmten Schaufeln bis zur Hochleistungsturbine des 19. Jahrhunderts wird auf Informationstafeln in Texten und Zeichnungen ein umfassender Überblick gegeben. Auch in der Mühlentechnik hat sich eben alles fortentwickelt.

Auf einen Blick

Anfahrt: Von Hornbach auf der D 35a in Richtung Bitche und dann dem Wegweiser zur „Moulin d'Eschviller“ folgen.

Öffnungszeiten: Bis zum 31. Oktober ab 10 Uhr; Führungen montags bis freitags um 10, 14 und 16 Uhr, samstags und sonntags um 14 und 16 Uhr.

Eintritt: Erwachsene vier Euro, Kinder 2,50 Euro (Führung inklusive).

Kontakt: Site du Moulin d'Eschviller, F-57720 Volmunster, Tel.: (00 33) 3 87 96 76 40. sto

moulindeschviller.fr

[Regionalforum-Saar] Eine Frage etwas außerhalb der Genealogie

Date: 2014/09/08 09:37:36
From: hans via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Vielleicht kann jemand hier im Forum etwas zur Klärung beitragen:

Foto: wer weiss,
      warum über den Los - Ziffern "1" jeweils ein Punkt ist ?
      Kann es sein, dass es eine Unterscheidungs - Kennung ähnlich dem
      Querstrich bei der "7" ist ?

Warum ist da immer ein Punkt über der 1 ??
Es handelt sich um Keramikmedaillen.

Vielen Dank im Voraus.

Hans

Re: [Regionalforum-Saar] wie alt wurden die kelten?

Date: 2014/09/08 09:45:15
From: hans via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Am 14.07.2014 22:58, schrieb Roland Geiger via Regionalforum-Saar:
Salve,
 
in dem Zeitungsartikel von heute morgen über die Kelten tauchte dieser Satz auf:

"Beim Anblick der Schaukämpfe der tschechischen Stuntmen-Truppe Equites wundert es niemanden mehr, dass die Lebenserwartung eines Kelten nur knapp die Dreißig-Jahre-Grenze überschritt."
 
Ich weiß, daß wir einige Leute im Forum haben, die sich mit den Kelten gut auskennen.
 
Deshalb würde mich interessieren, woher bekannt ist, wie alt die Kelten im Schnitt wurden?
 
Mit freundlichem Gruß

Roland Geiger
 

Guten Tag und bitte die späte Antwort entschuldigen

Die Darbietungen der Stuntgruppe (Ich wusste erst gar nicht, dass das Kelten sein sollten)  dienten der Unterhaltung des Publikums, nicht der Belehrung.
Zum Lebensalter der Kelten:
Es stimmt, dass viele Kinder in den ersten Lebensjahren starben.
Auch bei Frauen kann von einer geringeren Lebenserwartung ausgegangen werden.
Und die Sterblichkeit der Männer wurde nur zum geringen Teil durch kriegerische Aktivitäten beeinflusst.
Das Sterbealter lag nach Grabfunden im Schnitt zwischen 40 und 50 Lebensjahren.
Aber es gibt auch Gräber von Personen, welche 60 erreicht oder überschritten hatten.
Das gilt für beide Geschlechter.

Das nur mal als kurze Berichtigung des Zeitungszitates.

Gruß

H Mader

[Regionalforum-Saar] Genealogisches Seminar auf Sc hloß Dhaun im November 2014

Date: 2014/09/08 11:36:30
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Guten Morgen,

 

der September hat angefangen, da ist der Oktober nicht mehr weit. Und wenn der rum ist, sind es noch genau acht Tage, bis das diesjährige Seminar auf Schloß Dhaun beginnt.

 

Aufgrund der schwachen Resonanz bei den Anmeldungen im vergangenen April haben wir es kurzerhand auf den November verlegt. Wie ich mich erinnere, war das ursprünglich auch der übliche Austragungsmonat gewesen.

 

Bisher sind meines Wissens eine oder zwei Anmeldungen eingegangen, und ich hoffe, daß die, die kommen wollen, sich diesmal etwas früher entscheiden und sich melden.

 

Das Programm ist bis auf einen Punkt identisch mit dem vorgesehen für April. Frau Gernand mußte leider absagen. Nun, so Gott will, werden wir diesen Vortrag, bei dem es um Votivtafeln als Quelle genelagischer Daten geht, im nächsten Jahr hören.

 

Ansonsten gab es nur Verschiebungen. Der Vortrag von Bernhard Planz über „Die Grenzen des Alten Reichs“ (ich habe ihn im Frühjahr gehört und fand ihn klasse) wird nicht am Samstagmittag, sondern am Sonntagmorgen stattfinden. Dafür wandert Helmut Kuhn mit seinem Vortrag über Namen auf den Samstagmorgen. Herrn Fischer, der sein Fotoverwaltungsprogramm „PhotoIdent“ vorstellen wird (sah ich vergangenes Jahr auf dem Genealogentag in Heidelberg), rückt auf 17.15 Uhr, so daß nach dem Abendessen zunächst noch nichts ansteht. Nun habe ich vor ein paar Wochen einen Vortrag über die Suche nach dem Grab meines Urgroßvaters gehalten, der im August 1914 in Frankreich gefallen ist. Vielleicht baue ich den in die Zeit zwischen 19 und 20 Uhr. Mal schauen.

 

Die Anreise erfolgt wahlweise am Freitagnachmittag oder -abend oder Samstagmorgen.

 

Hier nochmal alle Vorträge nach derzeitigem Planungsstand:

 

Programm:

 

Samstag, 8. November 2014:

 

9.15 Uhr         Begrüßung und Vorstellung

 

10.00 Uhr

Das Rezeptbuch des Dr. Riedel - medizin- und pharmaziegeschichtliche Anmerkungen aus dem 19. Jahrhundert

Markus Walther

 

11.00 Uhr

Über die Entstehung und Bedeutung von Namen

Helmut Kuhn

 

12.00 Uhr       Mittagspause

 

13.30 Uhr

Verwehende Spuren! Was tun mit Dokumenten, Gegenständen, mündlichen Zeugnissen und Bildern?

Rolf Born

 

14.30 Uhr       Kaffee und Kuchen

 

15.00 Uhr

Totenzettel als Quelle für Familienforscher

Beate Busch-Schirm

 

16.00 Uhr

Findelkinder, Leichenfunde, Morde und Unglücke

Johannes Naumann

 

17.00 Uhr       Kaffee

 

17.15 Uhr

PhotoIdent - Wer sind die Personen auf dem Foto?

Marco Fischer

 

18.00 Uhr       Abendessen

 

19.00 Uhr (noch nicht sicher)

„Der Weg, den uns Gott beschert hat“

Roland Geiger

 

 

 

Sonntag, 9. November 2014:

 

08.30 Uhr       Frühstück

 

10.00 Uhr

Archivierung für den privaten Haushalt / Das Genealogische Testament

Friedrich Denne

 

11.00 Uhr

Die Grenzen des Alten Reichs

Bernhard Planz

 

12.00 Uhr       Mittagsessen

 

 

Leitung: Roland Geiger

 

Teilnehmerbeitrag: 145,- €

(Übernachtung/“Vollpension“)

 

Bei Anreise am Freitag zusätzlich 45,- €

(Übernachtung/Frühstück)

 

-         Ohne Übernachtung: 100,- € 

 

Anmeldung an:

 

Schlossakademie Schloß Dhaun

55606 Hochstetten-Dhaun

Tel. 06752/93840

Email: info(a)schlossdhaun.de

 

oder

 

Roland Geiger

Alsfassener Straße 17

66606 St. Wendel

Email: rolgeiger(a)aol.com

 

Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

Re: [Regionalforum-Saar] Eine Frage etwas außerhalb der Genealogie

Date: 2014/09/08 13:23:55
From: Petra Thal <petra.thal(a)petrakreuzer.de>

Hallo Hans,

 

wo weit ich weiß, wurde der Punkt über die 1 gesetzt, damit man sie nicht mit der 7 verwechselt.

 

 

Mit herzlichen Grüßen aus der Blautopfstadt Blaubeuren

Petra (Thal geb. Kaboth)

Admin Saarland- und Hunsrück-L

www.petrakreuzer.de

 

Dauersuche:

LAMBIO, LAMBIOT, LAMBEAU u.ä in Frankreich, Herkunft sehr wahrscheinlich aus Loix - Ile de ré

 

 

 

Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net] Im Auftrag von hans via Regionalforum-Saar
Gesendet: Montag, 8. September 2014 09:37
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: [Regionalforum-Saar] Eine Frage etwas außerhalb der Genealogie

 

Vielleicht kann jemand hier im Forum etwas zur Klärung beitragen:

Foto: wer weiss,
      warum über den Los - Ziffern "1" jeweils ein Punkt ist ?
      Kann es sein, dass es eine Unterscheidungs - Kennung ähnlich dem
      Querstrich bei der "7" ist ?

Warum ist da immer ein Punkt über der 1 ??
Es handelt sich um Keramikmedaillen.

Vielen Dank im Voraus.

Hans




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[Regionalforum-Saar] St. Wendel und Cusanus - am nächsten Mittwoch

Date: 2014/09/18 11:21:05
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Einladung

 

zur feierlichen Einweihung der Erinnerung-Stele für Nikolaus von Kues (Cusanus) und zur Vorstellung des Buchs „St. Wendel und Cusanus“, erschienen im Verlag Saarkultur,

 

am 24. September um 17:30 Uhr in der Aula des Cusanus-Gymnasium in der Missionshausstraße in St.Wendel, laden wir Sie herzlich ein.

 

Mit dieser Aktion soll an den bedeutenden Kirchenmann und Philosophen und an seine Verbindung zu St. Wendel erinnert werden. Gleichzeitig wird ein Buch zu Leben und Werk von Cusanus vorgestellt, das von Kurt Bohr und Josef Alles herausgegeben und vom Verlag Saarkultur publiziert wird.

 

Folgender Programmablauf ist vorgesehen:

 

1.      Begrüßung durch den Hausherrn, den Direktor des Cusanus-Gymnasiums

 

2.      Grußworte  

-          Landrat Udo Recktenwald,

-          Ministerialrat Peter Klär, Erster Beigeordneter der Stadt St. Wendel,

-          Dr. Kurt Bohr, Vorsitzender der Saarländischen Gesellschaft für Kulturpolitik.

 

3.      Festvortrag:

Prof. Dr. Walter Andreas Euler, Leiter des Cusanus-Instituts Tier zu Leben und Werk von Cusanus

 

4.      Buchvorstellung

5.      Umtrunk

 

Musikalische Umrahmung:  Musikschule im Landkreis St. Wendel

 

 

Das Buch „St. Wendel und Cusanus“ wird Ende November im Buchhandel und beim Verlag Saarkultur gGmbH zum Preis von 12 Euro erhältlich sein.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dr. Kurt Bohr

Vorsitzender

Saarländische Gesellschaft für Kulturpolitik

[Regionalforum-Saar] Bürokratie und Verbrechen

Date: 2014/09/18 19:05:03
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Kuller, Christiane: Bürokratie und Verbrechen. Antisemitische
Finanzpolitik und Verwaltungspraxis im nationalsozialistischen
Deutschland (= Das Reichsfinanzministerium im Nationalsozialismus 1).
München: Oldenbourg Verlag 2013. ISBN 978-3-486-71659-7; 480 S.; EUR
39,80.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Benno Nietzel, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Universität
Bielefeld
E-Mail: <benno.nietzel(a)uni-bielefeld.de>

In den letzten Jahren gehörte die wirtschaftlichen Ausplünderung und
Enteignung der Juden während des Nationalsozialismus zu einem der
wichtigsten Forschungsfelder der NS-Geschichte. Standen dabei längere
Zeit vor allem die gewerbliche "Arisierung" und die mannigfache
Beteiligung der deutschen Bevölkerung daran im Mittelpunkt, verlagerte
sich das Interesse allmählich hin zur fiskalischen Enteignung der
jüdischen Bevölkerung, wodurch der NS-Staat und seine Verwaltung wieder
mehr in den Blick rückten. In mehreren regionalen Verbundprojekten wurde
die Rolle der Finanzbehörden in der antisemitischen Enteignungspolitik
untersucht. Die Münchner Habilitationsschrift von Christiane Kuller geht
ursprünglich auf eines dieser Projekte, das sich der bayerischen
Finanzverwaltung widmete, zurück.[1] Nachdem nun auch das
Bundesfinanzministerium ein groß angelegtes Projekt zur Geschichte des
Reichsfinanzministeriums im Nationalsozialismus ins Leben gerufen hat,
wurde ihre Arbeit als erster Band in die gleichnamige Buchreihe
aufgenommen.[2]

Die Finanzverwaltung als Akteur der NS-Judenverfolgung ist also alles
andere als ein neues Forschungsthema. Viele der Fragen und Themen, mit
denen sich Kuller in ihrem Buch beschäftigt, hatte etwa die Dissertation
von Martin Friedenberger vor einigen Jahren bereits sehr überzeugend
behandelt.[3] Die Autorin zieht den Rahmen aber noch einmal weiter,
betrachtet auch einige bisher vernachlässigte Aspekte und verbindet die
Analyse der politischen Ziele der Finanzverwaltung im Geflecht der
verschiedenen Verfolgungsakteure mit der Untersuchung der
Verwaltungspraxis bei der Umsetzung antisemitischer Verfolgungsmaßnahmen
auf den unteren Ebenen. Zudem rückt sie das antisemitische
Verwaltungshandeln in der NS-Zeit in eine längere zeitliche Perspektive
und zieht aus ihrem Gegenstand Schlussfolgerungen, die auch die Rolle
der Verwaltung in der NS-Diktatur im Allgemeinen betreffen.

Die Darstellung gliedert sich nach einzelnen Aktionsfeldern der
Judenverfolgung, in die die Finanzverwaltung in unterschiedlicher Weise
als Akteur involviert war. Zunächst geht es aber erst einmal um die
behördliche Organisation der Finanzverwaltung. Dieses etwas überlange
Kapitel macht bereits deutlich, dass die deutschen Finanzbeamten
keineswegs nur Ausführende andernorts gemachter Gesetze und Verordnungen
waren. Stattdessen ergriffen einzelne Abteilungen bereits früh von sich
aus die Initiative und trugen Vorschläge und Konzepte zur
Diskriminierung der jüdischen Bürger zusammen. Hierzu bedurfte es keiner
massiv "nazifizierten" Beamtenschaft, denn das personelle Revirement
nach der NS-Machtübernahme fiel vergleichsweise mild aus, die
Einstellung hoch ideologisierter Überzeugungstäter wie des
Staatssekretärs Fritz Reinhardt war insgesamt die Ausnahme.

Das zweite Kapitel wendet sich mit der Steuerpolitik einem zentralen
Aufgabenbereich der Finanzverwaltung zu. Mit dem Steueranpassungsgesetz
von 1934 wurde die Richtlinie festgeschrieben, die Steuergesetze nach
nationalsozialistischer Weltanschauung auszulegen. Kuller hebt hervor,
dass die Finanzverwaltung damit als erste öffentliche Verwaltung des
Reiches offiziell der NS-Ideologie folgte. Dass sich den Finanzbeamten
zahlreiche Spielräume für die informelle Diskriminierung jüdischer
Steuerzahler auftaten, hatte aber auch mit längeren Traditionen
deutscher Steuergeschichte zu tun. So dienten Steuerregelungen in
Deutschland seit jeher auch außerfiskalischen Zielen und boten
vielfältige Ermäßigungs- und Erlassmöglichkeiten, die ganz im Ermessen
der Finanzbehörden lagen. Diese Instrumente zu nutzen bedurfte keiner
grundsätzlichen Umgewöhnung, zumal die Rechtsposition der
Steuerpflichtigen in Deutschland traditionell schwach war. Obwohl die
Steuerabteilung des Reichsfinanzministeriums sich in den ersten Jahren
der NS-Herrschaft zu einem Planungszentrum für die Judenverfolgung
entwickelte, war die Steuerpolitik aber letztlich nicht das
entscheidende Beraubungsinstrument gegenüber der jüdischen Bevölkerung.
Mit der Judenvermögensabgabe 1938 ging der Fokus endgültig von der
steuerlichen Diskriminierung zum Zugriff auf das jüdische Vermögen über.
Dass Ende 1938 noch eine eigene Steuerklasse für Juden eingerichtet
wurde, hatte praktisch keine großen Auswirkungen mehr.

Die Ausplünderung der jüdischen Emigranten durch Reichsfluchtsteuer und
Devisenbewirtschaftung, um die es im dritten Kapitel geht, sind in der
neueren Literatur so ausführlich untersucht worden, dass hierzu nichts
wesentlich Neues erwartet werden kann. Kuller hebt erneut die Initiative
der Finanzverwaltung hervor, die von sich aus die für die jüdische
Bevölkerung ungünstigste Auslegung der Reichsfluchtsteuergesetze
erarbeitete und umsetzte. Das anschließende vierte Kapitel untersucht
die gewerbliche "Arisierung", bei der die Finanzverwaltung eigentlich
eher eine Nebenrolle spielte. In einzelnen Fällen, etwa bei der
"Arisierung" des Petschek-Konzerns, erwiesen sich allerdings
Steuernachforderungen der Finanzbehörden als das entscheidende
Druckmittel gegenüber jüdischen Unternehmern. Ansonsten war die
Tätigkeit der Reichsfinanzverwaltung vor allem darauf ausgerichtet,
gegenüber Partei- und Privatinteressen die Profitinteressen des Staates
zur Geltung zu bringen. Daher hatten die Finanzämter durchaus ein
Interesse an einer gewissen Mindesthöhe von Erlösen aus
Unternehmensverkäufen, da die jüdischen Eigentümer erst hieraus die
ihnen auferlegten Steuern begleichen konnten. Die Ende 1938 eingeführte
"Entjudungsgewinnabgabe" zielte schließlich auf die exzessiven privaten
Profite bei der "Arisierung". Obwohl ihr Aufkommen nach den Berechnungen
Kullers viel höher war als bisher angenommen, konnte der NS-Staat
letztlich aber nur einen kleinen Teil dieser Profite abschöpfen.

Mit der staatlichen Enteignung des jüdischen Vermögens beschäftigt sich
das fünfte und letzte Kapitel. Auch hier rückt Kuller die Geschehnisse
in eine längere zeitliche Perspektive und verweist darauf, dass bereits
während der Weimarer Republik die rechtlichen Möglichkeiten der
Enteignung erweitert wurden. Der Fokus des Kapitels liegt vor allem auf
der Art und Weise, in der die Finanzverwaltung in Konkurrenz mit anderen
Instanzen und Akteuren um den Zugriff auf das jüdische Vermögen rang.
Erst im Laufe eines längeren Durchsetzungsprozesses rückte sie 1941 in
die zentrale Position einer Hauptverwertungsinstanz für das Vermögen der
deportierten jüdischen Bürger, musste indes weiterhin die
Zugriffsversuche von Reichssicherheitshauptamt, Gestapo und kommunalen
Akteuren abzuwehren suchen. Dabei verfolgten die Finanzbeamten die
fiskalischen Interessen des Staates, nicht selten aber auch eigene
Interessen. Die im Zuge der "Aktion 3", der Verwertung der
Vermögensgegenstände deportierter Juden, propagandistisch
herausgestellte Unterstützung von Luftkriegsgeschädigten mit jüdischem
Hausrat rangierte in der Praxis keineswegs an erster Stelle, vielmehr
sicherten sich der NS-Staat und seine Behörden den größten Teil der
Beute.

In ihren Schlussbetrachtungen bündelt Kuller noch einmal wichtige
Erkenntnisse zur Rolle von Verwaltung in der NS-Judenverfolgung. Sie
hebt heraus, dass gerade die Konkurrenz unterschiedlicher Behörden und
Instanzen um das jüdische Vermögen eine radikalisierende Wirkung auf die
Enteignungspolitik ausübte, da die verschiedenen Akteure sich mit immer
rabiateren Methoden in den Vordergrund zu spielen versuchten. Im Laufe
der Zeit veränderte sich dabei der Charakter von Verwaltung; einzelne
Abteilungen der Finanzverwaltung begannen ihre Tätigkeit ganz auf die
jüdische Bevölkerung auszurichten und entwickelten dazu spezielle
Kenntnisse und Routinen. Ein völliger Ausbruch aus früheren Traditionen
war dies nicht, denn die deutsche Finanzverwaltung verfügte bereits über
Erfahrung damit, hochpolitische und tagesaktuelle Aufgaben umzusetzen.
Sie blieb dabei kein reiner Normenstaat, vielmehr lassen sich an vielen
Stellen die Auflösung geregelter Verfahren und das Eindringen von
Willkür beobachten. Dennoch war, so Kuller, die scheinbare Legitimation
durch Verfahren in vieler Hinsicht entscheidend, denn die
Finanzverwaltung versah als Hauptverwertungsinstanz das ehemals jüdische
Vermögen mit neuen, anerkannten Eigentumsrechten. Ohne die Aura eines
geregelten Verwaltungshandelns hätte dies kaum gelingen können.

Als eine thematisch gegliederte Gesamtdarstellung ist das Buch nicht so
sehr auf einzelne Thesen oder eine zusammenhängende Erzählung hin
komponiert. Der etwas unübersichtliche Aufbau und ein wenig pointierter
Schreibstil sorgen bisweilen dafür, dass wichtige Interpretationen und
Zwischenergebnisse in der Darstellungsfülle unterzugehen drohen. Für
Experten des Themengebietes dürfte der Neuigkeitswert nicht besonders
groß sein. Die Stärke des Buches ist es, auf der Basis einer breiten
eigenen Quellenrecherche das Forschungsfeld um die Enteignung der
jüdischen Bevölkerung im Nationalsozialismus empirisch noch einmal neu
aufzurollen und in einen systematischen Zusammenhang zu bringen, der
vielfältig anschlussfähig ist. Für künftige Forschungen zur Rolle der
Verwaltung im Nationalsozialismus und zur NS-Judenverfolgung wird das
Werk eine wichtige Referenz darstellen.


Anmerkungen:
[1] Vgl. Hans Günter Hockerts u.a. (Hrsg.), Die Finanzverwaltung und die
Verfolgung der Juden in Bayern, München 2004; Christiane Kuller,
Finanzverwaltung und Judenverfolgung. Die Entziehung jüdischen Vermögens
in Bayern während der NS-Zeit, München 2008.
[2] Zum Gesamtprojekt vgl.
<http://www.reichsfinanzministerium-geschichte.de> (27.06.2014).
[3] Martin Friedenberger, Fiskalische Ausplünderung. Die Berliner
Steuer- und Finanzverwaltung und die jüdische Bevölkerung 1933-1945,
Berlin 2008.

[Regionalforum-Saar] "Widerstand an der Saar 1935-1945"

Date: 2014/09/18 20:07:28
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Union Stiftung; Landschaftsverband Rheinland; Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
15.05.2014-16.05.2014, Saarbrücken

Bericht von:
Alena Saam, Stadt- und Landesgeschichte, LVR-Institut für Landeskunde
und Regionalgeschichte
E-Mail: <alena.saam(a)gmail.com>

Die Tagung "Widerstand an der Saar 1935-1945" wurde am 15. Mai 2014
durch den Abendvortrag von HELMUT RÖNZ (Bonn) eröffnet. Nach Begrüßung
und Danksagung an die Union Stiftung stellte Rönz das Projekt
"Widerstand an der Saar" als Teilprojekt des LVR-Projektes "Widerstand
im Rheinland" vor, dessen Ergebnisse im Laufe der Tagung präsentiert und
diskutiert werden sollten. Die Saarregion war seit 1815 überwiegend Teil
des Rheinlandes. Mit der Abspaltung von der Rheinprovinz 1918 ging sie
jedoch ihren eigenen Weg, so dass es durchaus auch im Widerstand gegen
den Nationalsozialismus Saarspezifika gab. Das Verhalten der
Saarbevölkerung gegenüber dem NS-Regime sei nicht nur aufgrund der
spezifischen Milieustrukturen anders zu betrachten und zu werten als im
Reich, sondern auch, weil diese zwischen 1933 und 1935 durchaus durch
Propaganda, Presse und Erzählungen von Emigranten erfahren konnte, was
sie bei einem "Anschluss" erwartete. Trotzdem verlief die Abstimmung
über den Status des Saarlandes am 13. Januar 1935 zugunsten des
NS-Regimes. Schnell bildeten sich an der Saar Widerstandsgruppen, die
sich zunächst vornehmlich aus den ehemaligen Gegnern des "Anschlusses"
rekrutierten. Rönz betonte, dass Opposition und Widerstand an der Saar
breit gefächert waren und von passiver Resistenz, nonkonformem
Verhalten, situativer Widersetzlichkeit bis zu organisiertem, auch
gewaltsamem Widerstand reichten. Zum Abschluss stellte Rönz den Typus
und die Struktur des saarländischen Widerstands genauer vor, wobei er
feststellte, dass bis auf einen genuinen jüdischen Widerstand alle
Formen anzutreffen seien, was er mit zahlreichen Beispielen belegte.
Dabei sei aber der kommunistische, Alltags- und konfessionelle
Widerstand am weitesten verbreitet gewesen.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden der Union Stiftung, Rudolf
Warnking, begann die erste Sektion am zweiten Konferenztag unter dem
Titel "Der Raum und die Methode" und moderiert von Markus Gestier
(Saarbrücken). Helmut Rönz eröffnete die Sektion mit einer detaillierten
Erklärung der Methode und der Darstellung der Ergebnisse des
Forschungsprojekts zum Widerstand an der Saar. Bei der Frage des
Untersuchungsraumes, der in dem Projekt das heutige Saarland bildete,
verwies der Referent auf die Schwierigkeiten der Abgrenzung der
reichsdeutschen und der saarländischen Gebiete, die sich bei der
Archivrecherche ergeben können. Als Arbeitsgrundlage galten
Wiedergutmachungs- und Entschädigungsakten, Gestapo- und Prozessakten,
die derzeitig greifbare Literatur und Zeitzeugeninterviews. Die so
erfassten Widerstandsgruppen wurden dann nach folgenden Aspekten
aufgearbeitet: Herkunft und Ort des Widerstands, Gruppengröße,
politische/ideologische Positionierung der Widerstandsgruppe, Zeitraum
und Dauer des Widerstands, Maßnahmen des NS-Regimes und die Intensität
bzw. Form des Widerstands. Für die Präsentation der Ergebnisse wies Rönz
einmal auf die Online-Publikation auf der LVR-Webseite hin.[1] Dort, so
Rönz, finde man eine Karte mit Zoomfunktion, die ähnlich wie Google-Maps
funktioniere und in der die bisher erarbeiteten Widerstandsfälle durch
Punkte markiert seien. Außerdem kündigte er die Veröffentlichung eines
erweiterten Tagungsbandes an, der die Projektergebnisse enthalten
werde.

Im Anschluss daran referierte MARTIN SCHLEMMER (Duisburg) über "Politik
und Raum an der Saar bis 1935". Er verfolgte in seinem Vortrag das Ziel,
diejenigen Aspekte herauszufiltern, die die Rückgliederung des
Saargebiets an das Reich 1935 beeinflussten. Zunächst fing er mit der
Schaffung des Saargebiets durch den Versailler Vertrag an und erläuterte
dessen Bestimmungen zum Untersuchungsgebiet: Dazu gehörte die
Abstimmung, die 15 Jahre nach Abschluss des Vertrags abgehalten werden
sollte, sowie der verwaltungstechnische Aufbau des nun unter der
Regierungsgewalt des Völkerbund stehenden Saargebiets. Weiter ging er
auf die negativen deutschen und saarländischen Reaktionen auf die
französische Besatzung ein, die nicht selten mit nationalen Klischees
und rassistischen Ressentiments aufgeladen waren. Anschließend stellte
Schlemmer die politische Situation im Saargebiet vor, die sich ähnlich
wie im Reich gestaltete und von der Forderung der Rückgliederung
dominiert war. Dabei erzielte die NSDAP nur unterdurchschnittliche
Wahlergebnisse, das Jahr 1933 markierte dahingehend jedoch einen
Wendepunkt. Die Gegner des Nationalsozialismus rekrutierten sich aus dem
katholischen und dem linken Milieu. Während es innerhalb der
Gewerkschaften, der SPD und der KPD zu einer "Einheitsfront" kam,
bildeten sich bei den Katholiken zwei Lager. Schlemmer veranschaulichte
diese anhand des Streits zwischen dem Statuts-quo-Befürworter und
Gründer der "Neuen Saarpost" Johannes Hoffmann einerseits und dem Trier
Bischof und Anhänger der Rückgliederung, Franz-Rudolf Bornewasser,
andererseits. Anschließend zog Schlemmer das Fazit, dass sich die
Saarländer bei der positiven Abstimmung von 1935 nicht unbedingt für das
nationalsozialistische Regime entschieden hätten, sondern für die
Zugehörigkeit zur deutschen Nation.

Die zweite Sektion mit dem Thema "Partei, Staat und
Verfolgungsbehörden", die von Alexander Friedmann
(Luxemburg/Saarbrücken) moderiert wurde, leitete ARMIN NOLZEN
(Warburg/Bochum) mit seinem Vortrag über "Symbolische Gewalt. Die NSDAP
an der Saar vor und nach dem 13. Januar 1935" ein. Grundlage des
Vortrags war das Konzept der symbolischen Gewalt des französischen
Soziologen Pierre Bourdieu. Nolzen formulierte dementsprechend die
Fragestellung, wie es dazu kam, dass die Saarländer in der Abstimmung
von 1935 den Status quo abwählten und wie der NS-Konformitätsprozess
anschließend verlief. Dazu begann er mit der Bildung der "Deutschen
Front" (DF), die strukturelles Abbild der NSDAP gewesen sei. Die DF übte
insofern "symbolische Gewalt" aus, als dass sie NS-Ausdrücke und die
operativen Praktiken der NSDAP, wie Institutionalisierung, Mobilisierung
und Gewalt, übernahm. Die Androhung oder tatsächliche Ausübung von
körperlicher Gewalt oder der Ausgrenzung aus sozialen Gefügen erzeugte
einen Abschreckungseffekt, der damit eine symbolische Wirkung hatte.
Anschließend ging Nolzen weiter auf die Zeit nach der Abstimmung und dem
Aufbau der NSDAP im neu gegründeten Gau Rheinpfalz-Saar ein. Den ab März
1935 zu verzeichnenden Mitgliederansturm auf die NSDAP, ihre
Gliederungen und angeschlossenen Verbände erklärte Nolzen mit den
sozialen, materiellen und symbolischen Vorteilen, die eine
Mitgliedschaft mit sich brachte. Die Mitwirkung an der NS-Herrschaft
hielt Nolzen in sechs "operativen Praktiken" fest:
Institutionalisierung, Kontrolle, Hilfe, Erziehung, Mobilisierung und
Gewalt. In seiner Schlussbetrachtung kam Nolzen auf die eingangs
gestellten Fragen zurück und legte seine Ausgangshypothese dar: Die
DF/NSDAP im Saargebiet benötigte keine übermäßige Repression, um eine
Änderung des Status quo zu erreichen, sondern musste lediglich
bestehende Dispositionen verstärken. Schließlich merkte er an, dass die
Forschungslage über die Organisation von Frauen in der DF/NSDAP und auf
sie abgestimmte Propaganda äußerst schlecht sei.

PETER WETTMANN-JUNGBLUT (Saarbrücken) folgte mit einem Vortrag über die
Arbeit von Justiz, Polizei und Gestapo an der Saar 1935-1945. Er
arbeitete Spezifika polizeilichen und behördlichen Handelns an der Saar
heraus und verglich sie mit der Polizeiarbeit in anderen Regionen.
Hierbei stellte er fest, dass noch einiges - auch empirisch -
aufzuarbeiten sei. An der Saar bestanden die Behörden noch aus Beamten
der Völkerbundszeit, nur die Gestapo wurde neu aufgebaut. Dies habe
jedoch nicht zu einem milderen Klima an der Saar geführt. Denn auch hier
entwickelte sich die Polizei bis 1939 zum willigen Vollstrecker der
Gewaltherrschaft. Auch die Justiz war nicht unbedingt milder als
anderswo im Reich - im Gegenteil - eine vergleichsweise weniger harte
Urteilskultur lasse sich für das Sondergericht Saarbrücken auf keinen
Fall feststellen.

Nach der Pause eröffnete Stefanie Schild (Bonn) die dritte und letzte
Sektion, die die Ergebnisse des Projekts vorstellte. RALF FORSBACH
(Bonn) begann mit einem Vortrag über den linken Widerstand an der Saar.
Das Saargebiet sei für die politische Linke vor der Wiedereingliederung
1935 von großer Attraktivität gewesen. Deswegen ging Forsbach zunächst
auf die Rolle des Saargebiets für die linke Opposition im Reich und den
aus dem Saargebiet ins Reich getragenen Widerstand ein. Dabei kam er zu
dem Ergebnis, dass die Widerstandstätigkeit vor allem aus dem Schmuggel
von kommunistischem Schriftgut bestand. Der Referent betonte dabei die
Gefahr des Verrats. Weiterhin hatte das Saargebiet eine große Bedeutung
als Rückzugsgebiet für NS-Gegner aus dem Reichsgebiet. So suchten
Kommunisten dort entweder nach Unterstützung für ihren Kampf gegen den
Nationalsozialismus im Reich oder sie sahen sich gezwungen, ins
Saargebiet zu fliehen und von dort aus Widerstand zu leisten. Oft war
das Saargebiet nur eine Durchgangsstation für die Verfolgten, denn nach
dem "Anschluss" 1935 flohen viele von ihnen über Forbach nach Frankreich
und leisteten von dort aus Widerstand. Abschließend stellte Forsbach den
saarländischen Widerstand seit der Angliederung des Saargebietes an das
Reich vor. Dabei unterschied er zwischen den öffentlichen
Unmutsäußerungen und der geheimen politischen Arbeit. Insgesamt
untermauerte er seinen Vortrag mit zahlreichen Beispielen aus dem
Saarland.

Der nächste Referent, HERMANN-JOSEF SCHEIDGEN (Köln), war für den
konfessionellen Widerstand an der Saar zuständig. Zunächst begann er mit
einem kurzen Überblick über die konfessionelle Entwicklung im Saarland,
wobei er konstatierte, dass ab dem 19. Jahrhundert ein Wandel der
konfessionellen Strukturen hin zum Katholizismus stattfand. Außerdem
ging er auf den konfessionellen Widerstand und dessen Formen im
Allgemeinen ein. Dabei lasse sich feststellen, dass diese Art des
Widerstands aus dem jeweiligem Glauben resultiere, dessen
religiös-ethische Maxime zum Handeln auffordere. Die Formen des
Widerstands erstreckten sich über Verweigerung und öffentlichen Protest.
Dabei sei die katholische Opposition wegen des gut organisierten
katholischen Milieus im Saargebiet recht stark gewesen. Der Referent hob
auch das Engagement von Frauen hervor. Bei den Protestanten stellte
Scheidgen fest, dass es zwar eine große Anzahl von Aktionen zur
innerkirchlichen Selbstbehauptung gab, jedoch kein übergreifendes
Konzept zu erkennen gewesen sei. Das lag seiner Ansicht nach daran, dass
die Zentren des protestantischen Widerstands in der Rheinprovinz,
beispielsweise in Elberfeld, zu finden waren, wohingegen der
Katholizismus ein "Bollwerk" in St. Wendel hatte. Zum Schluss erwähnte
Scheidgen ausdrücklich, dass konfessioneller Widerstand nicht nur in den
großen Kirchen entstand, sondern auch in kleinen Glaubensgemeinschaften,
wie den evangelischen Freikirchen und den Zeugen Jehovas. Insbesondere
für letztere sei eine numerisch und qualitativ hohe Widerstandsaktivität
nachzuweisen, die vom Verweigern des "Hitler-Grußes" bis hin zur
Verweigerung am Kriegsdienst teilzunehmen, reichte.

Die Tagung endete mit dem Vortrag von ANSGAR KLEIN (Bonn) über den
bürgerlichen, den Retter- und Alltagswiderstand gegen das NS-Regime an
der Saar. Klein begann mit der Vorstellung des bürgerlich-liberalen
Widerstands, bei dem er die reichsweite Vernetzung des Kölner-,
Kreisauer- und Goerdeler-Kreises mit dem militärischen, kirchlichen oder
gewerkschaftlichen Widerstand hervorhob. Danach ging Klein auf den
Retterwiderstand ein, der anhand der Pogromnacht 1938 in zwei Phasen
unterteilt werden könne. Die erste Phase, so der Referent,  war von
Solidarität mit jüdischen Mitbürgern gekennzeichnet, die meist ohne
strafrechtliche Folgen war. Nach der Pogromnacht verschärfte sich jedoch
die Diskriminierung der Juden, weswegen eine nennenswerte Zahl von ihnen
die Flucht ins Ausland wagte. Dabei fanden die illegalen
Grenzüberschreitungen oftmals mit Hilfe Dritter statt. Diese Helfer
waren jedoch häufig von finanziellen Motiven getrieben, statt von
humanen. Der Kriegsausbruch unterbrach dies. Die 1941 einsetzenden
Deportationen lösten ein Untertauchen von Juden in die Illegalität aus,
wobei sie ebenfalls auf die Hilfe von nicht-jüdischen Verwandten oder
Freunden angewiesen waren. Ebenso erging es Kriegsgefangenen,
Zwangsarbeitern oder Deserteuren. Der Alltagswiderstand lasse, so Klein,
nicht immer auf grundsätzliche Kritik am oder die Beseitigung des
Nationalsozialismus schließen, dennoch sah der NS-Staat jede öffentliche
Unmutsäußerung als Angriff. Nicht nur die öffentliche Kritik, sondern
auch das Hören von feindlichen Sendern lasse sich unter diese Kategorie
fassen. Als letztes stellte Klein die Jugendopposition vor, für die er
das Mitglied der "Weißen Rose" Willi Graf als Beispiel anführte. Auch
Jugendcliquen, wie die in Saarbrücken aktive "Pogobande", nannte er
hier. Diese in der Tradition der Bündischen Jugend stehenden Gruppen
grenzten sich demonstrativ von der Hitlerjugend und dem Bund Deutscher
Mädel ab. Sie druckten beispielsweise Plakate und Flugblätter oder
beschrifteten Wände mit dem "PX"-Zeichen.

Abschließend erfolgte eine Podiumsdiskussion, die von Michael Lentes,
Redakteur des Saarländischen Rundfunks, geleitet wurde. Bei dieser ging
es zunächst um Formen des Widerstands und Einordnungsprobleme.
Hauptthema des Gesprächs mit Podium und Publikum war jedoch das
"Saarländische Trauma" (Rönz). Warum stimmte eine Region, in der die
Nationalsozialisten bei Wahlen stets schlecht abschnitten, mit einer so
überwältigenden Mehrheit für den "Anschluss"? Auch auf dieser Tagung
konnte die Frage nicht letztgültig beantwortet werden.

Die Aufarbeitung des "Saarwiderstands" lässt auf neue Ansätze und Fragen
zur Forschung hoffen. Nicht zuletzt erfolgten durch dieses empirische
Projekt eine Verbreiterung der Datenbasis und eine beispielhafte
Erfassung von Widerstandsaktivitäten für eine ganze Region. Die
Erfassung der Fälle über Onlinekarte und Datenbank ist ein innovativer
Ansatz, der nicht nur von der Forschung, sondern auch von
Bildungsinstitutionen, Schulen und interessierten Laien vor Ort genutzt
werden kann.

Konferenzübersicht:

Helmut Rönz (Bonn): Widerstand an der Saar 1935-1945

Rudolf Warnking (Saarbrücken): Begrüßung

Helmut Rönz (Bonn): Widerstand an der Saar - Eine Einführung

Martin Schlemmer (Duisburg): Politik und Raum Saar bis 1935

Armin Nolzen (Warburg/Bochum): Symbolische Gewalt. Die NSDAP an der Saar
vor und nach dem 13. Januar 1935

Peter Wettmann-Jungblut (Saarbrücken): Justiz, Polizei und Gestapo an
der Saar

Ralf Forsbach (Bonn): Linker Widerstand gegen das NS-Regime im Saarland

Hermann-Josef Scheidgen (Köln): Konfessioneller Widerstand an der Saar

Ansgar Klein (Bonn): Bürgerlicher Widerstand, Retterwiderstand und
Alltagswiderstand gegen das NS-Regime an der Saar 1935-1945

Podiumsdiskussion, Moderation: Michael Lentes, Redakteur, Saarländischer
Rundfunk

[Regionalforum-Saar] Die Pfarrei im späten Mitte lalter - Rezension

Date: 2014/09/18 21:01:16
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Die Pfarrei im späten Mittelalter - Rezension

 

Wohl kaum eine Institution prägte im späten Mittelalter so sehr das Leben der Menschen wie die Pfarrei. Bei Historikerinnen und Historikern hat sie dennoch wenig Aufmerksamkeit gefunden. Nicht zuletzt liegt dies daran, dass sich die traditionelle Geschichtswissenschaft, wie sie im 19. Jahrhundert geprägt wurde, vor allem den überregionalen, politisch relevanten Institutionen der katholischen Kirche zuwandte: dem Papsttum, den Orden, den Bistümern. Um dem vernachlässigten Thema die gebührende Aufmerksamkeit zu verschaffen, spannt der vorliegende Band einen weiten thematischen Bogen.

 

Nachdem Enno Bünz kurz in Geschichte und Probleme der Forschung eingeführt hat, widmet sich Wolfgang Petke der Entwicklung der Pfarrei in Früh- und Hochmittelalter, vor allem in kirchenrechtlicher Hinsicht. Seine Ausführungen über die Entwicklung vom Eigenkirchen- zum Patronatsrecht, über die Entstehung der Pfründe und der Territorialpfarrei sind in Zukunft als Einstieg in die behandelten Sachverhalte wie in die Forschungsfragen zu benutzen.

 

Harald Müller führt die kirchenrechtliche Betrachtung weiter in das Spätmittelalter. Es zeigt sich, dass die Pfarrei in den Texten des Corpus iuris canonici nicht systematisch abgehandelt wurde, doch regelten einzelne Bestimmungen Punkte, die oft strittig waren. Dies entsprach der Eigenart des mittelalterlichen Kirchenrechts. In diesem Fall war eine umfassende Regelung ohnehin besonders schwierig, weil die Pfarrei zu vielgestaltig war und zu viele Bereiche des Lebens betraf.

 

Das Verhältnis der Pfarrei zu den Obrigkeiten behandelt Christoph Volkmar anhand aussagekräftiger Beispiele vor allem aus Thüringen und Sachsen. Die Bischöfe verfügten zwar über umfangreiche Befugnisse und Pflichten zur Kontrolle der Geistlichen wie der Kirchen, konnten diese aber nicht ausüben, teils aufgrund mangelnden Interesses, vor allem aber aufgrund konkurrierender Ansprüche der Patrone, der Archidiakone – und der politischen Gewalten. Denn viele Fürsten versuchten im späteren Mittelalter immer wieder, Einfluss auf das Kirchenwesen ihres Machtbereichs zu nehmen, manche Städte taten es ihnen gleich. Nicht aber größere Missstände oder geringerer Eifer bei deren Bekämpfung hätten letztlich zur Kritik an der Kirche geführt, so schließt Volkmar ganz richtig, sondern die gestiegenen Ansprüche der Laien – Ansprüche, so müsste man hinzufügen, die gerade von Geistlichen geweckt worden waren.

 

Mit Pfarreien in Städten beschäftigt sich Felicitas Schmieder. Sie stellt heraus, dass die Zahl der Pfarrkirchen und überhaupt die Anzahl und Lage der Kirchen in einer Stadt von den jeweiligen rechtlichen, politischen und siedlungsgeografischen Gegebenheiten und Entwicklungen abhing. Insbesondere gab es keinen Zusammenhang zwischen der Größe der Stadt und der Zahl der Pfarrkirchen.

 

Andreas Odenthal bietet einen breit angelegten, grundlegenden Überblick über ein Thema, das bislang noch nicht umfassend behandelt wurde: die Liturgie in Pfarrkirchen. Neben einigen allgemeineren Tendenzen zeigt sich, wie individuell sich die Praxis in jeder einzelnen Pfarrkirche gestaltete.

 

Eine weitgehend vernachlässigte Quellengattung stellt Franz Fuchs vor: die Pfarrbücher, d. h. Aufzeichnungen, die Pfarrer oder ihre Vertreter über den Besitz und die Einnahmen der Pfarrei anfertigten. Den Reichtum dieser Quellen belegt Fuchs, indem er ein solches Buch und seinen Autor Paul Gössel, Pfarrer von Gebenbach bei Amberg in der Oberpfalz, näher vorstellt. Viele anschauliche Details zum Alltag des Pfarrers bieten sich hier, bis hin zu Größe und Mobiliar des Pfarrhauses, wo sogar „zwei stul zu heimlicher notdurft“ belegt sind.

 

Gabriela Signori behandelt die erhöhte Wertschätzung, die dem Taufsakrament seit dem Basler Konzil zugemessen wurde, und spürt diesem Phänomen nicht nur in Synodalstatuten, sondern auch in der Tafelmalerei nach und wendet sich schließlich den Taufsteinen zu, die im 15. Jahrhundert in den Pfarrkirchen vermehrt gestiftet wurden.

 

Marc Carel Schurr behandelt exemplarisch städtische Pfarrkirchen im deutschen Südwesten in Hinblick auf ihren Bau und Ausbau, besonders aber als symbolischen Ausdruck von politischen und religiösen Bestrebungen der jeweiligen Städte.

 

Eine Stiftung von Laien, die durch ihren finanziellen Umfang und ihre Strahlkraft ungewöhnlich war, behandelt der materialreiche Aufsatz von Heinrich Dormeier. Insgesamt begünstigten nur wenige Stiftungen in Lübeck die Pfarrkirchen der Stadt; bevorzugt wurden vielmehr Klöster und – ab der Mitte des 15. Jahrhunderts – Bruderschaften. Eine Ausnahme bildeten die Marienhoren, die 1462 in der Marienkirche, der größten Pfarrkirche der Stadt, von 40 Angehörigen der führenden Familien eingerichtet wurden. Die Stiftung wurde immer mehr ausgeweitet. Schließlich gründete man auch eine Bruderschaft, die sich der Marienverehrung widmete. Bald entstanden ähnliche Marienhoren an den anderen Pfarrkirchen Lübecks und in anderen Hansestädten.

 

Arnd Reitemeier beschreibt vor allem anhand von Quellen aus der Pfalz und dem Südwesten des Reichs die sehr vielgestaltigen und von Ort zu Ort unterschiedlich ausgeprägten Rechte, Pflichten und Funktionen der Pfarrgemeinde. Diese sollte z.B. den Pfarrer ökonomisch unterstützen, insbesondere durch die Zehntzahlung, sich finanziell am Unterhalt des Kirchengebäudes beteiligen und den Glöckner entlohnen. Außerdem wirkte sie beim Sendgericht mit, das ein Beauftragter des Bischofs jährlich abhielt. Zu guter Letzt stellten die Kirche und der Friedhof als Orte, an denen sich die Pfarrkinder trafen, auch Kommunikationszentren dar. Insgesamt trugen die ländlichen Pfarrgemeinden schon im Mittelalter dazu bei, dass sich die Bewohner eines Dorfs als Gemeinschaft verstanden und von anderen Siedlungen abgrenzten.

 

Die Funktionen von Dorfkirchhöfen in Westfalen untersucht Werner Freitag. Ihre Nutzung beschränkte sich nicht darauf, ein Begräbnisort zu sein. Vielmehr wurden sie häufig befestigt, wobei nicht die „gezielte fortifikatorische Nutzung“ (S. 386) im Vordergrund stand, sondern die Aufbewahrung der Agrarprodukte im sogenannten Spieker. Später wurde dieses Speichergebäude auch als Aufwärmstube und Wohnung genutzt, ja es finden sich auf manchen Kirchhöfen sogar mehrere Wohngebäude; es handelte sich um die Unterkünfte der Dorfarmen. Wiederum erweist sich, dass der Kirchhof auch ein Platz der Kommunikation unter den Lebenden war, ein Versammlungsort der Dorfbewohner nämlich – auch deswegen, weil dort oft ein Wirtshaus stand. Alle diese Nutzungen förderten wie ein Katalysator die Gemeindebildung.

 

Am abschließenden Resümee von Enno Bünz zeigt sich indirekt eine Eigenart des Bandes wie des Themas. Bünz fasst im Wesentlichen nur die Erträge der einzelnen Beiträge zusammen und formuliert eine Reihe weiterer, lohnender Forschungsaufgaben. Übergreifende Ergebnisse formuliert er nicht, allenfalls scheinen Leitmotive auf.

 

Ein oberflächlicher Leser könnte angesichts dieses auffälligen Befunds womöglich weitergehen und mäkeln, dass es in einigen Beiträgen gar nicht um eine Pfarrei oder um Pfarreien an sich gehe, sondern nur um Dinge, die irgendwie mit Pfarreien zusammenhängen: um Pfarrkirchen (hinsichtlich ihrer Lage und ihrer Architektur), um einzelne Dinge in der Pfarrei (wie Kirchhof, Pfarrhaus oder Pfarrpfründe) oder in der Kirche (wie Messstiftungen oder Taufbecken). Die Feststellung als solche wäre auch durchaus richtig, ganz falsch aber die Auffassung, dass dieser Umstand einen Mangel darstelle.

 

Ganz im Gegenteil: Die Wichtigkeit der Pfarrei in der spätmittelalterlichen Gesellschaft zeigt sich gerade daran, dass man sie nicht isoliert betrachten kann. Derart eng verwoben ist jede Pfarrei mit ihrem Umfeld, dass jeder Blick auf sie zwangsläufig zur Sozial-, Kirchen-, Rechts-, Alltags- oder Liturgiegeschichte führt und wahrscheinlich gleich mehrere dieser Felder berührt. Ferner ist jede Pfarrei durch ihr Umfeld derart stark geprägt, dass kaum eine der anderen gleicht. Genau deswegen lässt sich der Ertrag des ganzen Bandes gar nicht dadurch erfassen, dass man drei oder vier Ergebnisse präsentiert, womöglich gar schlagwortartig verknappt. Der wichtigste Beitrag des Bandes zur Forschung ist es vielmehr, diese Vielfalt und Anpassungsfähigkeit der Pfarrei sowie die daraus resultierende unlösliche Verquickung mit unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft gebührend hervorzuheben: „Die“ Pfarrei gab es nicht. „Pfarreien“ aber drängen sich der Geschichtswissenschaft als attraktiver, erkenntnisträchtiger Gegenstand auf.

 

Titel:                Die Pfarrei im späten Mittelalter

Reihe:              Vorträge und Forschungen 77

Herausgeber:    Bünz, Enno; Fouquet, Gerhard

Ort:                 Ostfildern

Verlag:             Jan Thorbecke Verlag

Jahr:                2013

ISBN:              978-3-7995-6877-7

Umfang/Preis:  439 S., 49 Abb.; € 64,00

 

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Malte Prietzel, Historisches Institut, Universität Paderborn
E-Mail: <Malte-Prietzel @t-online.de>

 

Copyright (c) 2014 by H-Net, Clio-online, and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact H-SOZ-U-KULT @H-NET.MSU.EDU.

 

 

 

 

 

 

[Regionalforum-Saar] "Luise, eine unangepasste Herzogin Vortrag 26. Sept.

Date: 2014/09/20 09:25:48
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

Vortrag von Dr. Ulrike Grunewald im Mia-Münster-Haus

Am Freitag, 26. September hält ZDF-redakteurin Dr. Ulrike Grunewald einen Vortrag überHerzogin Luise von Sachsen-Cobburg-Saalfeld.

 

Jede St. Wendeler kennt Luise. Durch die Heirat ihres Sohnes Prinz Albert mit Königin Victoria gillt sie als Stammmutter des englischen Königshauses.Außerhalb unserer Stadt ist diese faszinierende Figur des frühen 19. Jahrhunndets dennoch weitgehend unbekannnt.

Mit ihrer Dissertation "Luise von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1800 - 1831) - Lebensräume einer unangepassten Herzogin" legt Dr. Grunewald eine umfassende Biografie Luises vor. Sie untersucht das Schicksal  der Herzogin vor dem Hintergrund  adeliger Frauen im patriarchalischenObrigkeitsstaat des 19. Jahrhunderts.

Luises leben war geprägt von ihrem Streben nach Unabhängigkeit sowie von gravierenden Einschnitten. Mit nur 16 Jahren heiratete Luise Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg-Saalfeld. Nachdem acht Jahre später die Ehe zerbbrochen war, wurde Luise vom Hof verbannt und nach St.  Wendel geschickt. Hier war sie bald aufgrund  ihres Liebreizes und ihres großen  sozialen Engagements von derBevölkerung hoch geschätzt. Bevor Luise 1831 an Krebs starb, verlebte sie fünf glückliiche,  selbstbestimmte Jahre in zweiter Ehe in St. Wendel.

Dr. Ulrike Grunewald ist stellvertretende Leiterin der Redaktion Zeitgeschehen beim ZDF. Sie ist Autorin mehrerer Bücher und TV-Dokumantationen, u.a. über das englische Königshaus. Ihre Dissertation über Herzogin Luise wurde im BBöhlau-Verlag als Buch veröffentlicht.

In ihrem Vortragam Freitag, den 26. September wird Dr. Grunewald ihr Buch vorstellen und über den Lebenslauf, den geschichtlichen Hintergrund sowie die Bedeutung Luises referieren.

Die Veranstaltung des Stadtarchivs St. Wendel findet in den Räumen der Stadt- und Kreisbibliothek im Miia-Münster-Haus statt. Beginn ist um 19:00 Uhr. Der Eintritt ist ffrei.

 

aus:Oberthaler Nachrichten vom 18. September

[Regionalforum-Saar] Konf: "Die Hütte brennt ." - Feuer im Kontext von Bauwerken

Date: 2014/09/21 17:48:30
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

"Freundeskreis Bleidenberg e.V."; Ortsgemeinde Oberfell
07.11.2014-09.11.2014, Oberfell an der Mosel, Mosella-Halle, Schulstr.
2, 56332 Oberfell / Mosel
 
Konf: "Die Hütte brennt." - Feuer im Kontext von Bauwerken
         in Mittelalter und Früher Neuzeit - Oberfell an der
         Mosel 11/14

Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht Feuer im Kontext von
mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bauwerken wie Burgen, Klöstern
und Städten sowie die damit verbundenen baulichen Elemente.

Feuer hatte im Mittelalter vermutlich eine wesentlich größere Bedeutung
als im Europa des 21. Jahrhunderts und war den Menschen immer präsent.
Sei es als Wärmequelle in Form von Kaminen, Öfen oder Fußbodenheizungen,
sei es als zentraler Bestandteil der Küche. Feuer war aber auch eine
Gefahr, der begegnet werden musste, beispielsweise durch
Brandschutzverordnungen, und gar zu häufig kam es dennoch zu
verheerenden Bränden. Feuer war aber auch eine Waffe für einen Angreifer
bei einer Belagerung, und ab dem Spätmittelalter war es unverzichtbare
Grundlage zur Benutzung von Feuerwaffen.

Diesem Spannungsfeld zwischen Lebenselixier und Lebensbedrohung wollen
sich die Vorträge der Tagung annähern. Es wird untersucht, wie die
Menschen in den genannten Zusammenhängen und darüber hinaus mit den
Möglichkeiten und Gefahren des Feuers umgingen, und welche baulichen und
regulativen Lösungen zur Nutzung von oder zum Schutz vor Feuer gefunden
wurden. Auch wenn der Bezug zu Bauwerken ausdrücklich intendiert ist,
soll insbesondere die kulturhistorische Dimension des Themas im Zentrum
der Tagung stehen.

Ziel der Tagung soll es sein, anhand der Zusammenschau der Beiträge eine
Annäherung an die Frage nach dem Umgang mit Feuer im Mittelalter zu
finden, einen ersten Überblick zu schaffen und weitere Forschungsfragen
zu formulieren.

Die Tagungskosten betragen 30,- Euro, Tageskarten sind für 10,- Euro zu
erwerben.

Um Anmeldung wird gebeten durch Überweisung des Tagungsbeitrages auf das
Konto der Ortsgemeinde Oberfell bei der Sparkasse Koblenz: Konto-Nr. 16
000 200, BLZ 570 501 20,
IBAN: DE29 5705 0120 0016 0002 00, SWIFT-BIC: MALADE51KOB.
Bitte als Verwendungszweck unbedingt angeben: "Burgensymposion 2014,
Vorname / Nachname / Wohnort"!
Unterkünfte stehen zur Verfügung im Tagungshotel "Zur Krone", E-Mail:
info(a)krone-oberfell.de,
Telefonnummer 02605 / 665; weitere Unterkünfte können bei der
Ortsgemeinde Oberfell erfragt werden; E-Mail:
gemeinde.oberfell(a)t-online.de, Telefonnummer 02605 / 4484
(Öffnungszeiten wochentags von 15.00 Uhr bis 17.30 Uhr).
Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne an die Ortsgemeinde Oberfell
(s. o.) oder an Olaf Wagener, E-Mail: olaf.wagener(a)gmx.de, Telefonnummer
02732 / 30 30 18 oder 0151 / 56 04 59 95, wenden.



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Freitag, 07.11.2014

09.00 Uhr Grußworte und Einleitung
09.30 Uhr Andreas Priesters, Aachen: "... bie nahe die gantze Stadt ist
in die aschen geleget worden..." Der Aachener Stadtbrand von 1656 und
die Folgen für den Wiederaufbau
10.00 Uhr Patrick Sturm, Stuttgart: Feuerschutz und Brandbekämpfung in
der mittelalterlichen Stadt
10.30 Uhr Kaffeepause
10.45 Uhr Thomas Wozniak, Marburg: Kirchen und Feuerschutz in Nowgorod
im Mittelalter
11.15 Uhr Waltraud Friedrich, Karben: "Strohdächer sollen hinfuhro nicht
geduldet werden, sondern man soll sie alle abbrechen..." Hessische
Brandschutzverordnungen vom 16.-18. Jahrhundert zwischen
landesherrlicher Fürsorge und ordnungspolitischem Gestaltungswillen
12.00 Uhr Mittag
14.00 Uhr G. Ulrich Großmann, Nürnberg: Brandspuren an Burgen als
Hinweise zur Baugeschichte
14.30 Uhr Jürgen Wesche, Leverkusen: Bewertung historischer Bauteile
unter Brandbeanspruchung
15.00 Uhr Kaffeepause
15.20 Uhr Olaf Wagener, Heidelberg: Die Zerstörungen im Pfälzischen
Erbfolgekrieg anhand der baulichen Befunde
15.50 Uhr Bernhard Kreutz, Trier: Die Burgensprengungen im Pfälzischen
Erbfolgekrieg als Brandspur in der Historiographie
16.20 Uhr Jens Friedhoff, Hachenburg: Brandzerstörung und
Wiederherstellung von Burgen im frühen 20. Jahrhundert: Die
Brandkatastrophen von Burg Eltz und Schloss Burg an der Wupper 1920
16.50 Uhr Kaffeepause
17.10 Uhr Bernd Fuhrmann, Kiel: Kommunale Holzbeschaffung und Holzmangel
in einem hölzernen Zeitalter
17.40 Uhr Gerold Bönnen, Worms: Stadtbrände in Worms im hohen
Mittelalter anhand der chronikalischen Überlieferung
18.10 Uhr Michael Schlachter, Trier: "...und wir hatten große Furcht vor
den Städtern." Vorwürfe und Übergriffe gegen Juden vor dem Hintergrund
mittelalterlicher Stadtbrände.
19.00 Uhr Abendessen

Samstag, 08.11.2014

9.00 Uhr Dieter Barz, Alzey: Feuer im archäologischen Kontext der
salierzeitlichen Burg Schlössel bei Klingenmünster
9.30 Uhr Tamás Pusztai, Miskolc: Typisch oder ein Einzelfall? Was hätte
auf Burgen im Ungarn des 13. Jahrhunderts brennen können?
10.00 Uhr Kaffeepause
10.20 Uhr Beate Sikorski, Bochum: Feuer - moderne Prospektionsmethoden
in der Archäologie
10.50 Uhr Eva Cichy, Olpe: Feuriges Ende für Motte und Fronhof -
archäologische Zeugnisse zum Ende der Grundherrschaft des Grafen von
Isenberg
11.20 Uhr Hermann Girhard, Montabaur: Brandermittlung bei der Polizei
(Arbeitstitel)
12.15 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Klaus Freckmann, Berlin: Die Position der Feuerstelle an einer
Außenmauer oder in der Hausmitte
14.30 Uhr  Mieczyslaw Grabowski, Lübeck: Feuerungsanlagen (Feuerstelle -
Ofen - Warmluftheizung) im bürgerlichen Haus des Mittelalters an
Beispiel Lübecks
15.00 Uhr Achim Wendt, Heidelberg
Abgebrannt und aufgeheizt - Gründe zum Wandel von Raumheizungen und
Raumorganisation in spätmittelalterlichen Turmhäusern auf dem Hunsrück
15.30 Uhr Kaffeepause
15.50 Uhr Heiko Laß, Hannover: Funktion und Status - Öfen und Kamine im
frühneuzeitlichen Schlossbau
16.20 Uhr Elizabeth den Hartog, Leiden: Sculpture on fireplaces in
northern Netherlandish castles (and elite city dwellings)
16.50 Uhr Michael Burger, Freiburg: Im Schein des Feuers - die
Kaminplatten der Burg Staufen
17.20 Uhr Benedikt Stadler, Mannheim: Barocke Heiz- und Kochtechnologie
im Rhein-Neckar-Kreis
18.00 Uhr Abendessen
20.00 Uhr Festvortrag:
Thomas Bitterli, Basel: Licht und Beleuchtung in mittelalterlichen
Burgen

Sonntag, 09.11.2014

9.00 Uhr Beatrix Petznek, Bruck / Leitha: Prometheus sei Dank - Fluch
und Segen einer tollen Entdeckung
9.30 Uhr Hans-Joachim Kühn, Homburg: "Flüssiges Feuer". Brandkampfmittel
im byzantinischen Militärwesen
10.00 Uhr Johannes Müller-Kissing, Hagen: "Wie man macht, dass die Hütte
brennt" - Feuermittel bei Belagerungen vom Mittelalter bis in die
Neuzeit
10.30 Uhr Siegrid Schmidt, Salzburg: Der Saalbrand im 'Nibelungenlied' -
ein Brand mit Jahrhundertfolgen
11.00 Uhr Gert Ressel, Köln: Alles ist hell, aber es ist kein Tag
11.30 Uhr Kaffeepause
12.00 Uhr Daniel Burger, Nürnberg: Signalfeuer und Rauchzeichen auf
Burgen
12.30 Uhr Michael Rykl, Prag: Die baugeschichtliche Aussage eines
Brandes. Das Fallbeispiel der Feste Litovice bei Prag um 1450
13.00 Uhr Martin Wenz, Karlsruhe: Die Schönauer Hütte im Wasgau
13.30 Uhr Claudia Zdolsek, Klagenfurt: Kalkbrennen am Burgbau Friesach -
Die Rolle des Feuers auf der mittelalterlichen Baustelle
14.00 Uhr Ulrich Knapp, Ludwigsburg: Brandschutz im Kloster Salem


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Dipl.Rpfl. Olaf Wagener M.A.

Freundeskreis Bleidenberg

0151/56045995

olaf.wagener(a)gmx.de
 

[Regionalforum-Saar] Territorialisierung mit dem Schwert?

Date: 2014/09/22 21:44:54
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Eulenstein, Julia: Territorialisierung mit dem Schwert? Die Fehdeführung
des Trierer Erzbischofs Balduin von Luxemburg (1307/08-1354) im Erzstift
Trier (= Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz
115) [6 Karten]. Koblenz: Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz 2013.
ISBN 978-3-931014-86-5; X, 612 S.; EUR 44,00.

Inhaltsverzeichnis:
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_21396.pdf>

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Anne-Katrin Kunde, Institut d'Histoire, Université du Luxembourg
E-Mail: <anne-katrin.kunde(a)uni.lu>

Balduin von Luxemburg, Bruder des 1313 verstorbenen Kaisers Heinrich
VII., Onkel des böhmischen Königs Johann und langzeitiger Unterstützer
König Ludwigs des Bayern, amtierte nicht nur als Erzbischof von Trier,
sondern zwischen 1328 und 1336 als Administrator des Erzbistums Mainz
sowie zwischen 1331 und 1337 zeitweise auch als Administrator der
Bistümer Speyer und Worms. Damit war er war nicht nur eine der
einflussreichsten und mächtigsten Personen seiner Zeit, sondern seit der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch Gegenstand etlicher Biografien,
diverser Untersuchungen zu verschiedensten Aspekten der Geschichte des
späten Mittelalters und natürlich auch zahlreicher landesgeschichtlicher
Studien. So mag eine Dissertation zu einem vermeintlich derart
"beackerten Feld" zunächst überraschen, zumal hier oft behandelte Themen
wie Burgenbau bzw. -politik und Ausbau bzw. Territorialisierung der
Kurlande vor dem Hintergrund einer ebenfalls nicht unbekannten
Quellenlage abermals aufgegriffen werden. Die Autorin der 2009/10 an der
Universität Gießen eingereichten Dissertation stellt daher das
Instrument der Fehde bzw. der anschließenden Sühne in den Mittelpunkt
ihrer Betrachtung, um aus landesherrlicher Perspektive zu hinterfragen,
ob "das Wechselspiel von Fehde und Sühne zur Konsolidierung und zum
Ausbau der eigenen Einflussbereiche [zu] nutzen [war], und welchen
Stellenwert [...] Fehdeführung und Sühneschluss als Mittel im
Territorialisierungsprozess in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts"
(S. 6) hatte, wobei sie betont, dass der "Blick gerade auf diesen
Zeitraum [...] bisher ein Desiderat der Fehdeforschung" (S. 19) war.

Wie in der Einleitung (S. 3-42) formuliert, war eine wesentliche
Grundlage der Untersuchung zunächst das in Kopialbüchern, den
sogenannten Balduineen[1], versammelte Urkundenmaterial, in das die
"meisten erzbischöflichen Sühnen eingetragen wurden" (S. 14f.) und das
somit für die Herausarbeitung des Fehdegrundes und der Intentionen
Erzbischof Balduins besonders wichtig war. Doch zog die Autorin
ebenfalls die Urkundenausfertigungen der Bestände zahlreicher vor allem
südwestdeutscher Archive heran (ohne leider genaue Signaturen im
Quellenverzeichnis auszuweisen), was nicht nur ein immenser
Arbeitsaufwand gewesen sein dürfte, sondern der Beschreibung der
einzelnen Fehden im Detail zu Gute kommt. Darüber hinaus wurde
sogenanntes Verwaltungsschriftgut, ferner erzählende Quellen auch
jüngeren Datums berücksichtigt, um die "Konfliktwahrnehmung und vor
allem [die] Konfliktdarstellung auf der kurtrierischen Seite" (S. 14f.)
zu untersuchen.

In "Fortführung des von Otto Brunner initiierten Ansatzes" (S. 6f.)[2]
versteht Julia Eulenstein Fehde als "Rechtsstreit unter Einsatz von
Waffengewalt" (S. 27) bzw. als legitimes Rechtsinstrument, das in der
Zeit des Spätmittelalters einen hohen Stellenwert besaß und bei dem am
Ende der Fehde "das neue Recht in der die Gewalt beendenden Sühne
festgeschrieben wurde" (S. 5). Den von ihr verwendeten "Arbeitsbegriff"
Fehde, für den es "im Umkreis des Erzstifts Trier in der ersten Hälfte
des 14. Jahrhunderts keine feststehende Begrifflichkeit" (S. 31) gegeben
zu haben scheint, möchte sie daher im Weiteren schärfen, indem sie Fehde
mittels einer Binnendifferenzierung semantisch von anderen Streitformen,
Straftaten oder auch vom Krieg abzugrenzen sucht. Als
Unterscheidungskriterium gilt ihr die Intensität, mit der die
Auseinandersetzungen geführt wurden, die sie anhand der Kombination der
in den Quellen verwendeten überwiegend deutschen Begriffe auszumachen
sucht. Auf Grund dessen unterscheidet die Autorin drei unterschiedliche
Eskalationsstufen von Konflikten: Die erste sei durch die Vokabel
zweiunge und Gewaltfreiheit gekennzeichnet. Stufe zwei lasse sich durch
die Verwendung einer Begriffsreihe charakterisieren, in der die
Ausdrücke schaden, zweyungen, missehelungen, ansprachen und ufleufe
kombiniert werden können. Die oberste Eskalationsstufe weise "meistens
die Begriffsreihe criege, urleuge, tzweiung, uffleufe und mishellunge"
(S. 23f.) auf. Letztere seien immer an gewalttätige Konfliktlösung
geknüpft. Aber nur für die höchste Stufe möchte die Verfasserin den
Terminus 'Fehde' anwenden. Die von ihr definierte mittlere Ebene sei
dagegen ein Gewalteinsatz unterhalb der Fehde (S. 26f.). Auch wenn hier
eine sprachliche Gradation innerhalb der Quellen ablesbar ist, scheint
eine solche etwas schematisch anmutende Unterteilung besonders der
beiden letzten Ebenen eher schwierig begründbar. Da die Autorin selbst
auf deren Variabilität bzw. fallweise eingeschränkte Verwendbarkeit
verweist, bleibt fraglich, ob sich diese sprachlichen Beobachtungen und
Klassifizierungen, die anhand des Trierer Materials getroffen wurden,
verallgemeinern lassen. Ob sie für den Untersuchungsgegenstand Fehde
wirklich weiterführend sind, kann daher nur mittels vergleichender
weiterer Studien beantwortet werden.

Die "Untersuchung der [die Fehden abschließenden] Sühnebestimmung und
die Analyse ihrer Bedeutung für die Konsolidierung und den Ausbau der
erzbischöflichen Einflussbereiche" (S. 20) benennt die Autorin als
Ausgangspunkt für ihre Überlegungen. Die darin getroffene weitere
Unterscheidung der Sühnen in solche mit erzbischöflicher Beteiligung
unter militärischem Vorgehen (fehdebedingte Sühnen) und solche ohne
"vorherige explizite Gegnerschaft des Erzbischofs" (frevelbedingte
Sühnen) (S. 21) strukturiert die Arbeit im Wesentlichen.

Für den ersten Teil (Fehden und Landfriedensexekutionen als
Sühnegelegenheit, S. 43-484) macht Eulenstein innerhalb ihres
Untersuchungszeitraums von fast 50 Jahren "38 Fehden kleineren, größeren
und sehr großen Ausmaßes" (S. 4) aus, wobei hier die Dauer das
Unterscheidungsmerkmal darstellt. Diese Fälle scheidet sie anhand der
Fehdegegner in Adlige und Städte. Die überwiegenden adligen Fehdeführer
werden wiederum in fünf geografische Konfliktfelder gliedert:
Westerwald, Mittelrhein, Hunsrück und Mosel, Eifel sowie schließlich
Saar (woran sich noch ein Kapitel zu kleineren Fehden anschließt, S.
403-431). Die einzelnen Fehden und auch Landfriedensexekutionen werden
weitgehend nach demselben Muster beschrieben: Vorstellung der Gegner,
Auslöser der Fehde, Fehdeverlauf, Sühnebestimmungen, Motive und Gründe,
Analyse. Diesem Muster folgt auch Teil zwei (Umdeutung von Fehde und
fehdeähnliche Handlungen als Sühnegelegenheit, S. 485-511). Sprachlich
klar gelingt es der Autorin die einzelnen, oft durchaus verworrenen
Auseinandersetzungen, die an dieser Stelle keine nähere Vorstellung
erfahren können, in zudem stark fragmentierten Gebieten übersichtlich
und gut nachvollziehbar darzustellen. Im Ergebnis dieser
Einzelfallbetrachtungen konstatiert sie (Fazit, S. 512-530), dass die
Fehde ein wichtiges Element im Zusammenhang mit dem
Territorialisierungsprozess bildete, da an ihrem Ende rechtsverbindliche
Sühnen standen, die in 43 von 50 überlieferten Fällen "den Ausbau und in
der Regel auch die Konsolidierung der erzbischöflichen Einflussbereiche
zu Ungunsten der gegnerischen Rechte und Möglichkeiten" (S. 515)
ermöglichten, wozu nicht nur die bischöfliche Finanzkraft und
Infrastruktur des Erzstifts, der Kontakt Balduins zum entsprechenden
Reichsoberhaupt und die militärische Überlegenheit des Luxemburgers,
sondern auch "die außerordentlich gut organisierte Schriftgutverwaltung"
(ebd.) beigetragen habe. Bei der Ausgestaltung der Sühnen agierte der
Erzbischof keineswegs aus starrer Haltung heraus, sondern war auch zu
Zugeständnissen bereit oder gezwungen und musste in Einzelfällen auch
negative Konsequenzen für das Erzstift verzeichnen. Der mittels der
Sühnen vorangetriebene Ausbau des Erzstiftes erfolgte in den meisten
Fällen jedoch zu Gunsten des Erzbischofs durch die Reaktivierung alter
oder den Gewinn neuer Rechte und die Herstellung von "Bindungen", die
die Autorin in An- und Einbindungen unterteilt, wovon erstere "eine
nicht allzu starke und vor allem (...) nicht exklusive" meint
(Lehnsbindungen, Dienstverträge), die zweite hingegen "eine stärkere
politische und personelle Bindung an das Erzstift [darstellt] und
exklusiv sein" konnte (Ernennung zum Amtmann) (S. 37). Da Frau
Eulenstein herausarbeitet, dass "die dauerhafte personelle Anbindung des
Gegners (...) für die Entwicklung des späteren Kurstaates Trier einen
besonderen Stellenwert" auch aufgrund ihres generationsübergreifenden
Charakters beanspruchen kann, wird einmal mehr die Bedeutung der
Amtszeit Erzbischofs Balduin von Trier für die Ausgestaltung des
späteren Kurstaates unterstrichen.

Der umfangreichen Studie sind sechs Karten beigegeben, die vermutlich
farbig konzipiert waren, im Druck jedoch in Schwarz-Weiß gehalten sind.
Dadurch und durch die geringe Größe und damit einhergehende inhaltliche
Reduzierung verlieren sie ihre Informationskraft weitgehend und sind als
Illustration der vorangegangenen Ausführungen nur bedingt nutzbar. Auch
wenn das Literaturverzeichnis nicht alle zitierte Literatur ausweist
(Schütz, "Ludwig der Bayer" oder auch Böhn, nicht Böhm, "Ausgriff in den
pfälzischen Raum"[3]) und die Forschungsergebnisse der Luxemburger
Mediävistik unberücksichtigt geblieben zu sein scheinen sowie die
Gestaltung des Orts- und Personenindexes nicht immer zur Orientierung
beiträgt, kann die vorliegende Monografie nahezu als ein Kompendium für
die Landesgeschichte des umrissenen geografischen Raumes im 14.
Jahrhundert bezeichnet werden, was neben dem Beitrag zur Diskussion um
das mittelalterliche und frühneuzeitliche Fehdewesen ihren eigentlichen
großen Wert ausmacht.


Anmerkungen:
[1] Johannes Mötsch (Bearb.), Die Balduineen. Aufbau, Entstehung und
Inhalt der Urkundensammlung des Erzbischofs Balduin von Trier, Koblenz
1980.
[2] Otto Brunner, Land und Herrschaft. Grundfragen der territorialen
Verfassungsgeschichte Österreichs im Mittelalter, Wien 1965, Nachdruck
Darmstadt 1990.
[3] Alois Schütz, Ludwig der Bayer, König und Kaiser, in: Balduin von
Luxemburg, Erzbischof von Trier - Kurfürst des Reiches 1285-1354.
Festschrift aus Anlaß des 700. Geburtstages, hrsg. v. Franz-Josef Heyen
/ Johannes Mötsch, Mainz 1985, S. 55-88; Georg Friedrich Böhn, Der
territoriale Ausgriff Balduins von Trier in den pfälzischen Raum, in:
ebd., S. 403-412.

Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Harald Müller <mueller(a)histinst.rwth-aachen.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-3-179>

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[Regionalforum-Saar] Wir sind dann mal weg. Auf dem Camino von Porto nach Santiago.

Date: 2014/09/23 00:02:03
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Salve,
 
am kommenden Donnerstag, 25ter September, um 19.30 Uhr hält meine Frau Anne einen Lichtbildervortrag über ihre Wanderung auf dem Jakobsweg von Porto in Portugal nach Santiago de Compostela in Spanien im vergangenen Mai.
 
Der Vortrag findet in St. Wendel-Alsfassen im Pfarrsaal der katholischen Pfarrei St. Anna in der Dechant-Gomm-Straße statt. Der Eintritt ist frei.
 
Mit freundlichen Gruessen

Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] neues Buch "St. Wendel & Cusanus"

Date: 2014/09/25 16:55:44
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Salve,

 

Gestern wurde vor dem Cusanus-Gymnasium in St. Wendel eine Stele in Gedenken an Nikolaus von Cues, genannt „Cusanus“, aufgestellt. Im Rahmen einer Feierstunde in der Aula des Gymnasiums wurde sie der Öffentlichkeit präsentiert, zusammen mit einem Buch mit dem Titel „St. Wendel & Cusanus“.

 

Herausgeber sind Josef Alles und Kurt Bohr bzw. die saarländische Gesellschaft für Kulturpolitik.

 

Das Buch erscheint broschiert im Format A5 und hat 142 Seiten.

 

Darin finden sich folgende Artikel:

 

=> „Auf der Bühne der Welt und in der Tiefe des Geistes. Zum Leben des Nikolaus von Kues“

von Eva-Maria Reuther

 

Professor Walter Andreas Euler, Trier, hat zwei Artikel verfaßt

=> „Nikolaus von Kues - ein bedeutender Lehrer des christlichen Glaubens“

=> „Die Schriften des Nikolaus von Kues“

 

Von Werner Martin aus St. Wendel, der im März gestorben ist, gibt es einen Artikel mit dem Titel „Warum hat Cusanus für die Stadt St. Wendel eine besondere Bedeutung?“.

 

Es folgen zwei Texte aus meiner Feder:

„Cusanus und St. Wendel - ein Blick auf die Quellenlage“ sowie

„Stadtspaziergang zu Orten, die in St. Wendel an Nikolaus von Kues erinnern“

(wobei der letztere Artikel aus irgendeinem Grund vorn im Inhaltsverzeichnis fehlt :-)

 

Zum Schluß werden Texte von Cusanus abgedruckt, ausgewählt durch Klaus Kremer.

 

Das Opus hat die ISBN 978-3-98159-462.1 und ist im Buchhandel für 12 Euro erhältlich.

Außerdem beim Verlag Saarkultur, Saaruferstraße 16, 66117 Saarbrücken, www.opus-kulturmagazin.de

 

Ein paar Exemplare habe ich auch noch zur Verfügung.

 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] S.A.E.

Date: 2014/09/27 22:05:37
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Salve,

weiß jemand, was sich hinter der Abkürzung "S.A.E." verbirgt?

In alten Büchern gibt es sie massenhaft, aber jeder der Autoren ging davon aus, daß jeder weiß, was gemeint ist.

Ich stieß darauf in dem Satz "conseiller aulique, et premier commissaire des guerres de S.A.E. de Trèves".
 
Besagter Herr hieß Philipp Jakob Monreal, verheiratet mit Maria Agathe von Hame (1659-1708 in St. Wendel).
 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

Re: [Regionalforum-Saar] S.A.E.

Date: 2014/09/27 22:45:32
From: Hans-Joachim Kühn <hans-joachim-kuehn(a)gmx.de>

Lieber Roland,

 

S(on) A(ltesse) E(lectorale) = seine kurfürstliche Hoheit

 

Beste Grüße

 

Hans-Joachim Kühn

 


Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net] Im Auftrag von Roland Geiger via Regionalforum-Saar
Gesendet: Samstag, 27. September 2014 22:06
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: [Regionalforum-Saar] S.A.E.

 

Salve,

weiß jemand, was sich hinter der Abkürzung "S.A.E." verbirgt?

In alten Büchern gibt es sie massenhaft, aber jeder der Autoren ging davon aus, daß jeder weiß, was gemeint ist.

Ich stieß darauf in dem Satz "conseiller aulique, et premier commissaire des guerres de S.A.E. de Trèves".
(Hofrat und Erster Kriegskommissar seiner kurfürstlichen Hoheit von Trier)

 

Besagter Herr hieß Philipp Jakob Monreal, verheiratet mit Maria Agathe von Hame (1659-1708 in St. Wendel).

 

Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] S.A.E. => Rätsel gelöst

Date: 2014/09/27 23:18:44
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

In einer eMail vom 27.09.2014 23:06:13 Westeuropäische Sommerzeit schreibt wagnerphons(a)yahoo.de:
S.A. E de Treves  müsste heissen: son Altesse Éminentissime  de Treves ,   (Son Altesse Éminentissime lorsqu’on s’adresse à un Grand Maître d’un Ordre.)


laut Wikipedia

 
--------------------
 
 
Jerres,
 
da wär ich nie draufgekommen - vielen Dank.
 
Ich schicke es an die anderen Foren, damit jeder weiß, daß es gefunden ist.
 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] 1865 im Krankenhaus verstorben

Date: 2014/09/29 08:56:38
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Guten Morgen,
 
im Januar 1865 kam es in St. Wendel zu einem Unglücksfall. Kinder hatten in einem defekten Ofen im oberen Stock des Wohnhauses vermutlich aufgrund der Kälte ein Feuer angezündet. Zwei Jungen starben an Rauchvergiftung am 4. Januar, laut Zeitungsmeldung soll ein dritter Junge am Tag darauf gestorben sein. Nun sind im Standesamt aber nur zwei Jungen erfaßt.
 
Die Vermutung liegt nahe, daß der dritte in einem Krankenhaus ausserhalb St. Wendels gestorben ist.
 
Wo gab es außerhalb St. Wendels damals 1865 ein Krankenhaus?
 
Weißt das jemand?
 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

Re: [Regionalforum-Saar] 1865 im Krankenhaus verstorben

Date: 2014/09/29 09:41:14
From: Dr. Max Lindemann <Maxlindemann(a)web.de>

Hallo Herr Geiger,
ab 1862 gab es ein "Centrallazareth" in Sulzbach des Saarbrücker Knappschaftsvereins, ab 1826 gab es ein "Hospital" in Saarbrücken. Es gab sicher noch einige Spitäler und Lazarette zu dieser Zeit im Saarland, die mir aktuell aber nicht geläufig sind. Ich werde mal in meinen Unterlagen gelegentlich nachforschen.
Mit freundlichen Grüßen aus St. Ingbert
Dr. Max Lindemann

Gesendet: Montag, 29. September 2014 um 08:50 Uhr
Von: "Roland Geiger via Regionalforum-Saar" <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: [Regionalforum-Saar] 1865 im Krankenhaus verstorben
Guten Morgen,
 
im Januar 1865 kam es in St. Wendel zu einem Unglücksfall. Kinder hatten in einem defekten Ofen im oberen Stock des Wohnhauses vermutlich aufgrund der Kälte ein Feuer angezündet. Zwei Jungen starben an Rauchvergiftung am 4. Januar, laut Zeitungsmeldung soll ein dritter Junge am Tag darauf gestorben sein. Nun sind im Standesamt aber nur zwei Jungen erfaßt.
 
Die Vermutung liegt nahe, daß der dritte in einem Krankenhaus ausserhalb St. Wendels gestorben ist.
 
Wo gab es außerhalb St. Wendels damals 1865 ein Krankenhaus?
 
Weißt das jemand?
 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger
_______________________________________________ Regionalforum-Saar mailing list Regionalforum-Saar(a)genealogy.net http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar