Date: 2014/08/05 21:53:33
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Verkauf von Mobilien und Immobilien des Hospitals in Kues. betr. u.a. ein Haus in St. Wendel, Wein Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 403 Nr. 763 (folio 1-18) 15.04.1803 Berncastell d 25ten Germinal 11ten Jahres Die Civil Hospitien Commission der Maierie Berncastell an den General Prefet [Keppler] des Saar Departements in der Eigenschaft als Unterprefet des Bezirks Trier Bürger Prefet. Das Hospital Cous besitzet annoch in der Gemeinde St. Wendel ein Hauß, und weiter nicht[s] mehr, dasselbe ertraget Jährlich, wegen seinem althertum und Baufälligkeit ad 24 franc Hauß Zinß - wohewegen dan das Hospital dann die Contribution zahlen muß -- bei einer Erblichen Verlassung möge dasselbe wohl in Rüccksicht seiner Lage auf 2261 francen belaufen, welche eine Reine Zinse von 102 Francs 50 centim für die Hospitalscasse mithin 3mahl mehr betrüge. Da dieses Hauß dem Einsturz nahe, und der oceonomie wenigen Nutzen bringet, und beim Einsturz oder deßen Ausbesserung Schaden Verursachen kann, so findet es die Verwaltung nötig dasselbe zu Veräuseren, und den Erlaß zum besseren Nutzen zu Verwenden - bitten dahier um die Veräuserungsconsens. Gruß und respect aus auftrag G.A. Bridoul (zieht sich hin bis August 1807. 05.01.1809 Erlaubnis zur öffentlichen Versteigerung erteilt Ansatz 1900 fr ) |
Date: 2014/08/07 20:01:03
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Am kommenden Mittwoch wird in der Bücherlese, SR2, ab 19.15 Uhr, das Buch
»Die Nazis aus der Nähe« vorgestellt.
Ralph Schock interviewt hierzu Bernhard Planz. Der Verlag hat zwei
Bücher zur Verlosung bereitgestellt.
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Date: 2014/08/11 23:03:31
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Brinkmann, Tobias (Hrsg.): Points of Passage. Jewish Transmigrants
from Eastern Europe in Scandinavia, Germany and Britain 1880-1914. New York: Berghahn Books 2013. ISBN 978-1-78238-029-0; 186 S.; EUR 66,99. Inhaltsverzeichnis: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_21766.pdf> Rezensiert für H-Soz-u-Kult von: Elisabeth Janik, Doktoratskolleg Galizien, Universität Wien E-Mail: <Elisabeth.Sylvia.Janik(a)univie.ac.at> Die massenhafte Auswanderung aus Osteuropa am Ende des 19. Jahrhunderts zählt sicherlich zu den am besten erforschten Themen in der historischen Migrationsforschung. In den vergangenen Jahrzehnten konzentrierten sich zahlreiche Arbeiten insbesondere auf die jüdischen Wanderungsbewegungen.[1] Während einige Forschungsgegenstände, wie die Ankunft und Akkulturation in den Zielländern, ausführlich bearbeitet wurden, blieben andere Aspekte, wie die Transitwanderung oder die Bedeutung der Grenz- und Hafenstädte und der Reiserouten, jedoch weitgehend unbeachtet. Der jüngst von Tobias Brinkmann (Penn State University) herausgegebene Band Points of Passage, der die Beiträge einer Tagung, die 2008 in Hamburg stattfand, versammelt, verspricht nun, zumindest einige dieser Lücken zu schließen. Den zeitlichen Rahmen der Beträge bilden das Einsetzen der osteuropäischen Massenauswanderung um etwa 1880 und der Beginn des Ersten Weltkriegs. Gegenstand des Sammelbandes ist die jüdische Amerikaauswanderung aus Osteuropa über die Transitländer Deutschland, Großbritannien und Skandinavien. Die insgesamt sieben Aufsätze befassen sich mit verschiedenen Aspekten der Transmigration: Neben den Gesundheitskontrollen an den östlichen Grenzstationen, in den Häfen und in den Zielländer werden auch Reisebedingungen sowie der Einfluss der großen Dampfschiffgesellschaften auf die Migration untersucht. Darüber hinaus betonen mehrere Beiträge den Einfluss der stetig wachsenden Einwanderungsrestriktionen in Amerika auf die Migrationspolitik in den europäischen Transitländern. In der Einleitung gibt Brinkmann einen weiten Überblick über die gegenwärtige Forschungslandschaft zur jüdischen Transatlantikwanderung. Dabei wirft er zunächst die Frage nach der Bedeutung der Immigration und Migration in den Transitländern auf. Zudem geht er auf die staatlichen Regulierungen und Kontrollen der Migration ein. In diesem Zusammenhang thematisiert Brinkmann auch nicht-staatliche Akteure, die wichtige Bedeutung für die Auswanderung besaßen. Dazu zählt er einerseits die zahlreichen Hilfsvereine in den Transitstationen und andererseits die Schifffahrtsgesellschaften mit ihrem in Osteuropa weitgestreuten Agentennetzwerken. Seine Ausführungen werden durch zahlreiche Beispiele unterstützt. Der erste Beitrag thematisiert die Medikalisierung der Grenz- und Hafenstädte: Barbara Lüthi (Basel) befasst sich mit der Thematisierung der jüdischen Migration in politischen Debatten sowie mit ihrer Darstellung in den zeitgenössischen Medien. Im Vordergrund des Beitrags stehen die hygienischen Kontrollen, die sie sowohl aus einer transnationalen als auch vergleichenden Perspektive analysiert. Den Hintergrund bilden die schärfer werdenden Restriktionen in den Transitländern gegen die Ein- bzw. Durchwanderung aus Osteuropa um 1900. Lüthi betont, dass die Medikalisierung der Migrant/innen zu einer Klassifizierung von Menschen in die Kategorien "erwünscht" und "unerwünscht" geführt habe, in denen sich wiederum die individuelle Gesundheit der Migrant/innen mit der kollektiven Gesundheit des "Volkskörpers" verband. Carl Henrik Clarsson (Uppsala) schildert anhand treffend gewählter Bespiele und reich angeführtem statistischen Materials die Auswirkungen jüdischer Einwanderung aus Osteuropa nach Schweden zwischen 1860 und 1914. Im Zentrum steht die Frage, inwieweit es sich bei der jüdischen Osteuropawanderung nach Schweden um eine Einwanderung oder eine Transitwanderung gehandelt habe. Im Ergebnis sei die jüdische Einwanderung sehr bedeutend für die Herausbildung der jüdischen Gemeinde in Schweden gewesen, auch wenn viele von ihnen Schweden lediglich als eine Übergangsstation im Prozess der Wanderung gesehen haben. Nicole Kvale Eilers (University of Wisconsin, Madison) untersucht die Bedeutung der Eisenbahn im Laufe der osteuropäischen Auswanderung über die preußischen Grenzstationen nach Amerika. Der Aufsatz verdeutlicht die enge Zusammenarbeit zwischen den preußischen Behörden und den privaten Dampfschifffahrtsgesellschaften Hamburger Aktien und Paketgesellschaft (HAPAG) und Norddeutscher Lloyd (NDL) in Hinblick auf die Regulierung der Transitmigrant/innen aus Osteuropa. Die Zusammenarbeit sei keineswegs reibungslos gewesen. Ähnlich wie Barbara Lüthi misst Eilers den Grenzstationen eine große Bedeutung als jene Orte zu, an denen die zahlreichen Migrant/innen vor ihrer Einreise nach Preußen durch das mehrstufige hygienische Kontrollsystem gefiltert wurden. Eilers zeigt auf, dass sowohl die HAPAG als auch der NDL sich stärker an den Einwanderungsbestimmungen der US-Behörden orientiert haben als an den preußischen. Klaus Weber (Europa-Universität Viadrina) untersucht die Aktivität und Strategien eines der wichtigsten jüdischen Hilfsvereine in England, des Jews' Temporary Shelter (JTS) zwischen 1885 und 1930. Dabei geht er auch auf die wesentliche Bedeutung dieser Organisation für die jüdische Einwanderung und Transitmigration. Wie er anhand zahlreicher Beispiele zeigt, bestand eine der größten Herausforderung für die Organisation darin, sowohl staatliche Interesse als auch die der Auswanderer/innen zu berücksichtigen und durchzusetzen. Ferner diskutiert er die Rolle des JTS im Ersten Weltkrieg und nach 1933 und geht auf einzelne Aktivitäten ein. Drew Keeling (Zürich) befasst sich mit den transatlantischen Reisebedingungen. Im Zentrum seiner mit sehr anschaulichem Material unterlegten Darstellung stehen neben den technischen Entwicklungen vor allem die Veränderungen bzw. Verbesserungen im Bereich der Passagierunterkunft auf den Schiffen. Keeling zeigt nicht nur auf, welche Gruppen von Migrant/innen von den Verbesserungen betroffen waren, sondern geht auch auf Ursachen und Bedingungen des Wandels ein. Zudem betont er, dass dabei marktwirtschaftliche Überlegungen wichtiger gewesen seien als der Druck oder Einfluss von staatlichen oder öffentlichen Institutionen. Auch Per Kristian Sebak (Bergen Maritim Museum Norwegen) geht auf die transatlantischen Schifffahrtsgesellschaften ein. Im Vordergrund seiner Analyse steht die skandinavische Schifffahrtsgesellschaft Det Forenede Dampskibs-Selskab. Sebak fragt nach den Beweggründen der russisch-jüdischen Transitmigrant/innen, die Auswanderungsroute über Skandinavien zu wählen. In diesem Zusammenhang diskutiert er die Auswirkungen der jüdischen Transitwanderung für die skandinavische Schifffahrtsgesellschaft und verortet diese vor dem Hintergrund des so genannten Atlantic Rate War 1904-1905. Sebak stellt deutlich heraus, das die Beförderung russischer Jüd/innen von großer Nützlichkeit für die DFDS war, insbesondere nach dem Untergang des dänischen Passagierschiffes Norge. Während die vorherigen Beiträge den Fokus auf die Nordamerikaauswanderung gelegt haben, nimmt der letzte Beitrag in dieser Hinsicht eine andere Perspektive ein. Tony Kusher (University of Southampton) lenkt nicht nur den Blick auf eine weitere Auswanderergruppe aus Russland, den so genannten Wolgadeutschen, sondern wendet sich auch der Auswanderung nach Brasilien zu. Seine Schilderungen zeigen die Verzweiflung und Ohnmacht der Rückwanderer/innen gegenüber dem Verhalten örtlichen Behörden in Southampton und Hamburg. Gründe dafür sieht Kusher in den Generalsierungen und Pauschalisierung von Auswanderungsgründen, die nicht für alle Auswanderungsgruppen zutreffen. Dem Prozess der Transitmigration schreibt er einen wesentlichen Einfluss auf für die komplexen zeitgenössischen Debatten über ethnische und nationale "Zugehörigkeit" und "Nicht-Zugehörigkeit" zu. Die Beiträge zeichnen ein vielschichtiges Bild der osteuropäischen Transitwanderung nach Nordamerika zwischen 1880-1914. Der von Brinkmann aufgestellte Anspruch neue unbeachtete Perspektiven auf den Forschungsgegenstand zu öffnen, wird sicherlich eingelöst. Hervorzuheben ist die Darstellung jener Wanderungsrouten über Schweden und Skandinavien, die bisher in der Forschung kaum thematisiert wurden. Ihre Analyse wirft jedoch die Frage nach der Bedeutung der Wahl der Route im gesamten Wanderungsprozess des 19. Jahrhunderts auf. Leider bleibt eine Antwort diesbezüglich aus. In diesem Zusammenhang wäre eine intensivere Darstellung der Transitstationen als komplexe soziale Gefechte wünschenswert. Besonders detailreich ist die Beschreibung der verschiedenen Akteure. Hier finden auch zeitgenössische Debatten über die Gesundheit des "Volkskörper", Antisemitismus und Xenophobie Erwähnung. In vereinzelten Beiträgen kommt es zu Wiederholungen, insbesondere dann, wenn es um die preußischen Grenzstationen und die Gesundheitskontrollen geht. Jedoch ist dies ein leicht zu verschmerzendes Manko. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich die Restriktionen in Amerika und Deutschland nach dem Ausbruch der Choleraepidemie in Hamburg in erster Linie gegen jüdische Migrant/innen aus Russland richteten. Sie bildeten die größte Auswanderergruppe im ausgehenden 19. Jahrhundert, jedoch wäre ein Blick auf weitere ethnische Auswanderergruppen wünschenswert gewesen. Zusammenfassend ist zu betonen, dass der Sammelband einen wesentlich Beitrag zur osteuropäischen Auswanderung zwischen 1880 und 1914 leistet. Anmerkung: [1] Vgl. hier unter anderem Klaus Hödel, Vom Shtetl an die Lower East Side Galizische Juden in New York, Wien 1991; Jeffrey Lesser, The Immgration and Integration of Polish Jews in Brazil, 1924-1934, in: The Americas 51 (1994), S. 173-191; Eli Lederhendler, Jewish Immigrants and American Capitalism 1880-1930, Cambridge 2009; Ewa Morawska, Polish-Jewish Relations in North America, 1880-1914: Old Elements, New Configurations, in: Mieczyslaw B. Biskupski / Antony Polonsky (Hrsg.), Polish-Jewish Relations in North Amerca, Oxford 2007, S. 71-86. Diese Rezension wurde redaktionell betreut von: Uffa Jensen <jensen(a)mpib-berlin.mpg.de> |
Date: 2014/08/18 14:09:54
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Heute abend um 19 Uhr im Cusanushaus bei der katholischen Pfarrkirche St.
Wendel
Vortrag "Sebastianustag 1466"
über zwei Männer aus Alsfassen, die sich am 20. Januar 1466 in die
nahegelegene Stadt St. Wendel aufmachen, wo sie das jährliche Treffen der neuen
Sebastianusbruderschaft besuchen und den Tag in der Stadt zubringen.
Der Referent Gerd Schmitt versteht es, das Leben in St. Wendel in
lebendigen Bildern dem Zuhörer anschaulich zu machen. Fast ist es, als wäre man
selber dabei.
Der Eintritt ist frei. |
Date: 2014/08/19 21:57:16
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Abend,
am Montag, 25. August, werde ich in
St. Wendel auf dem Rasen vorm katholischen Pfarrhaus im Rahmen der Reihe
„Gespräche im Pfarrgarten“ den Vortrag „Der Weg, den uns Gott beschert hat“
halten. Trotz des Titels handelt es sich
nicht um einen theologischen Vortrag, sondern ich werde über meinen Urgroßvater
Nikolaus Geiger berichten, der am nächsten Dienstag vor 100 Jahren in Frankreich
gefallen ist. Beginn ist 19 Uhr, der Eintritt ist
frei. Bei schlechter Witterung findet der Vortrag im Cusanus-Haus statt. Mit freundlichem
Gruß
Roland Geiger |
Date: 2014/08/20 10:03:55
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ:
Auf der Schwelle der ErinnerungKünstler platziert Stolpersteine in Völklingen – Messingtafel erinnert andie Zwangsarbeiter in der Hütte Im Beisein von rund 100 Bürgern ist gestern eine so genannte Stolperschwelle vor dem Weltkulturerbe Völklinger Hütte verlegt worden. Sie soll an die Zwangsarbeiter in der Hütte während der NS-Zeit erinnern.Von SZ-MitarbeiterinSilvia Buss Völklingen. Rund 100 Bürgerinnen und Bürger haben gestern Nachmittag verfolgt, wie Gunter Demnig mit Mörtel und Maurerkelle vor dem Haupteingang zum Weltkulturerbe Völklinger Hütte eine Stolperschwelle ins Pflaster einbrachte. Mit dem Riegel aus Messing wollen der Kölner Aktionskünstler und das Aktionsbündnis Völklingen an die Opfer der Zwangsarbeit bei den Röchlingschen Eisen- und Stahlwerken in der Nazizeit erinnern. „Unter den 219 toten Frauen und Männern, die ihre letzte Ruhestätte in der Ausländergedenkstätte des Völklinger Friedhofs haben, befinden sich auch 35 Kleinkinder“, erklärte Hubert Kesternich vom Aktionsbündnis in seiner Ansprache. Die meisten dieser Opfer seien zwischen 1942 und 1944 bei den Röchlingschen Eisen- und Stahlwerken beschäftigt gewesen. „Sie starben an Krankheiten, Hunger, Arbeitsunfällen, Misshandlungen, Kriegseinwirkungen und den Folgen der Ausbeutung, die ihnen auf diesem Werk widerfuhr“, so Kesternich. Mitglieder des Aktionsbündnisses lasen in der Feierstunde anschließend die Namen der Opfer und – soweit vorhanden – deren Geburtsort und -datum vor. Die meisten der Männer und Frauen waren demnach erst um die 20 Jahre alt, als sie hier für die Fortsetzung des Krieges Frondienste leisten mussten. Musikalisch begleitete der Chor „Les Amis du Chant“ aus Petite Rosselle die Verlegung mit der Friedensbotschaft „Schalom Salam“. Unter den Besuchern befanden sich viele bekannte Gesichter, in vorderster Reihe etwa der Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar, Richard Bermann, während Völklingens Oberbürgermeister Klaus Lorig und Weltkulturerbe-Direktor Meinrad Maria Grewenig die Versammlung aus einigen Metern Distanz verfolgten. „Ich hab nichts gegen die Ziele, nur den Ort halte ich nicht für würdig“, wiederholte Grewenig gegenüber unserer Zeitung seine bekannte Position. Kontroversen hat der Künstler Gunter Demnig, der europaweit nach eigenen Angaben bereits 48 000 Stolpersteine zur Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit verlegte, schon öfter erlebt. „Aber in dieser Form“, sagte er, „eigentlich noch nicht“. „Befremdlich“ fand er, „dass diese Vergangenheit im Grunde geleugnet werden sollte, ein anderer Ort gefunden werden sollte, wo es nicht wehtut“. Selbst wenn gelegentlich Mülltonnen auf der Schwelle stehen sollten, so findet Demnig den Ort am Haupteingang zum Weltkulturerbe genau richtig. Dass Besucher mit ihren Füßen auf die Stolperschwelle treten, sei der Würde der Opfer nicht abträglich. „Die Leute sollen ja drüber gehen, damit die Schwelle blank bleibt“, bekräftigte Demnig. „Ich hab nichts gegen die Ziele, nur den Ort halte ich nicht für würdig.“ Meinrad Maria Grewenig
Auf einen BlickZur Erinnerung an die Opfer des Nazi-Terrors sind gestern in Völklingen acht Stolpersteine angebracht worden: auf dem Heidstock, zwei in Fürstenhausen, in Geislautern und in Völklingen selbst, drei davon in der Poststraße. Vor dem Haupteingang der Völklinger Hütte wurde eine Stolperschwelle verlegt. Auch St. Ingbert hat gestern acht Stolpersteine bekommen: zwei in der Kaiserstraße, an der Ecke Spieser Landstraße/Am Mühlwald und in der Wittemannstraße. pam |
Date: 2014/08/20 10:05:38
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ:
Das Rätsel der verlassenen DörferSaarbrücker Ausgrabungen in Bulgarien erzählen vom Ende einer ZivilisationVor rund 6500 Jahren markierte das heutige Bulgarien in wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht das Zentrum Europas. Doch die Menschen verlassen ihre Dörfer nach und nach – für Wissenschaftler ein Rätsel.Von SZ-Mitarbeiter Matthias ThomasJambol. Rauchende Ruinen – das ist alles, was von dem Dorf übrig blieb. Die Angreifer kamen aus dem Nichts. Brandpfeile flogen in die Siedlung, die aus Lehm und Holz gebauten Häuser fingen sofort Feuer. Als sich der Rauch verzog, waren die Angreifer längst zum nächsten Dorf weitergezogen. So oder so ähnlich stellten sich viele Archäologen lange Zeit das Ende der Kupferzeit im heutigen Südostbulgarien vor. Marodierende Horden, die aus den weiten Steppengebieten Russlands aufgebrochen waren, um die blühenden Landschaften des Balkan zu erobern – ganz so, wie es Jahrtausende später die Hunnen gemacht haben oder noch ein bisschen später Dschingis Khan. „Aus heutiger Sicht gibt es für diese Theorie keinerlei Beweise“, so Ralf Gleser, Professor am Urgeschichtlichen Seminar der Universität Münster. Seit 30 Jahren ist der gebürtige Saarländer an einem Forschungsprojekt der Universität des Saarlandes beteiligt. Zwischen 1983 und 2002 haben die Forscher vom Institut für Vor- und Frühgeschichte ein kupferzeitliches Dorf in der Nähe des heutigen Ortes Drama ausgegraben – seitdem läuft die Auswertung. „Die Kupferzeit beginnt sowohl auf dem Balkan als auch in Mitteleuropa um etwa 4600 vor Christus“, erklärt der Archäologe. „Es ist eine Phase, in der die Menschen beginnen, ihr Leben besser zu organisieren.“ Neue Wirtschaftszweige tauchen auf, etwa der Bergbau und damit verbunden auch die Metallproduktion. „Um die neuen Waren auszutauschen, schuf man ein überregionales Handelsnetz.“ Dass verkehrsgünstig gelegene Regionen davon besonders profitierten, zeigt sich im Osten Bulgariens – quasi an der Schnittstelle von Asien und Europa. „Hier entwickeln sich in der Kupferzeit besonders viele und besonders reiche Siedlungen“, so Gleser. Die Dorfruinen selbst, das zeigen Ausgrabungen immer wieder, zeugen von dem hohen kulturellen Entwicklungsstand der damaligen Bevölkerung. Clever konstruierte Häuser mit Keller, Erd- und Obergeschoss, aufwändig verzierte Tongefäße und komplexe Tier- und Menschenfiguren aus Knochen oder Ton sind quasi Standard, den Archäologen in jeder Siedlung entdecken. Die Dörfer waren zumeist klar strukturiert, mit rechtwinklig angeordneten Häusern, umgrenzt von einem Zaun oder einem Graben. „Auch Gegenstände aus seltenen Materialien waren in Gebrauch“, so Gleser. Meeresmuscheln zeugen von den Handelsbeziehungen, die über hunderte Kilometer hinweg reichten. Hinzu kommt Gold: „Aus Bulgarien sind uns die ältesten Goldgegenstände überliefert, die die Menschheit überhaupt herstellte.“ Mit den spärlichen Hinterlassenschaften menschlichen Lebens, die Archäologen in Mitteleuropa aus dieser Epoche finden, sei das kupferzeitliche Bulgarien nicht zu vergleichen. „Da können sogar Ägypten und der Vordere Orient nicht mithalten.“ Doch das pralle kupferzeitliche Leben verschwindet am Ende des fünften Jahrtausends. „Auch das Leben im Dorf von Drama endet ungefähr um 4200 vor Christus“, erklärt Gleser. Die Menschen verlagern ihre Dörfer an andere Stellen, die Zahl der Siedlungen geht deutlich zurück, viele Sitten wie etwa die typische Gefäßornamentik verschwinden. „Wir müssen mit einer deutlich veränderten Lebensweise rechnen.“ Doch warum? „Eigentlich können wir nur mutmaßen.“ Der Experte hält wenig von radikalen Theorien wie etwa der einer Auswanderung der Bevölkerung. „Wenn die Menschen ausgewandert wären, müssten wir irgendwo anders einen Bevölkerungszuwachs nachweisen können. Das ist nicht der Fall.“ Auch das eingangs geschilderte Szenario einer Invasion – lange Zeit die beliebteste Theorie – hält er für falsch. „Wir finden in keiner einzigen kupferzeitlichen Siedlung Spuren kriegerischer Handlungen.“ Zwar seien viele der Dörfer abgebrannt, für einen Angriff spreche das aber längst nicht. Waffen finde man in den Ruinen keine, exotische Artefakte, die eine Anwesenheit von Fremden belegen könnten, auch nicht. „Ein gewaltsames Ende der kupferzeitlichen Zivilisation können wir ausschließen“, so das Fazit Glesers. Plausibel sei hingegen eine relativ neue Theorie, die auf naturwissenschaftlichen Auswertungen des prähistorischen Klimas beruht. „Wir können auf dem Balkan einen Klimawandel an der Schwelle zum vierten Jahrtausends nachweisen. Das Wetter wird trockener und durchschnittlich etwa zwei Grad kühler.“ Als alleinige Ursache für den umfassenden Kulturwandel könne das Klima jedoch kaum dienen. „Es könnte aber das Zünglein an der Waage einer womöglich ohnehin schon wirtschaftlich geschwächten Gesellschaft gewesen sein.“ Foto: Weischer/WWU
HintergrundSteinzeit, Kupferzeit, Bronzezeit und Eisenzeit: In diese vier Perioden untergliedern europäische Archäologen die Vorgeschichte, den Teil der Geschichte also, in dem der Mensch noch keine schriftlichen Quellen hinterlassen hat. Die Grenzen dieser vier Perioden werden aber unterschiedlich definiert: So beginnt nach bulgarischer Terminologie die Bronzezeit bereits um etwa 3200 vor Christus, in Deutschland erst etwa ab 2200 vor Christus. Mit den vor rund 65 Millionen Jahren ausgestorbenen Dinosauriern haben aber weder der früheste Mensch – dieser entwickelte sich vor rund 2,5 Millionen Jahren – noch Archäologen etwas zu tun. mth |
Date: 2014/08/20 10:07:50
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
gestern in der SZ:
Der lange Schatten eines MythosDieter Gräbners Hermann-Röchling-Biografie – Gestern Verlegung der StolperschwelleÜber Jahrzehnte stand Hermann Röchling an der Spitze des Eisen- und Stahlwerks Völklinger Hütte. Wer war der Mann, über den bis heute so kontrovers diskutiert wird? Dieser Frage geht der Autor und SZ-Journalist Dieter Gräbner in einer Biografie nach.Von SZ-Redakteur Johannes KlothSaarbrücken. Heute (gestern) wird in Völklingen eine „Stolperschwelle“ in Gedenken an die NS-Zwangsarbeiter der Röchlingschen Eisen- & Stahlwerke verlegt (siehe Infokasten). Ein überfälliges Zeichen der Würdigung tausender Opfer, sollte man meinen. Doch es wurde – wieder einmal – diskutiert in Völklingen, wie schon über die Umbenennung der Hermann-Röchling-Höhe, des einzigen nach einem verurteilten Kriegsverbrecher benannten Stadtteils in Deutschland, wie eigentlich immer, wenn in den vergangenen Jahrzehnten jemand an die Verbrechen erinnerte, für die der Name Röchling und das heutige Weltkulturerbe auch stehen. Warum das so ist, versucht Oskar Lafontaine im Vorwort zu Dieter Gräbners Buch „Wer war Hermann Röchling?“ zu ergründen: Die ständig wechselnde politische Zugehörigkeit der Region habe an die Menschen immer neue Anpassungsforderungen gestellt und so Identitätsstiftung erschwert. Die habe sich daher vor allem über Arbeit vollzogen: „Röchling“, so Lafontaine, „das waren alle, die [auf der Hütte] gearbeitet haben. Und sie alle waren ja keine Kriegsverbrecher. So oder ähnlich funktionieren wohl noch heute die Identitätsmechanismen im Unterbewusstsein.“ Es ist das Verdienst von Autoren wie Dieter Gräbner, dem lange gepflegten Desinteresse an einer kritischen Aufarbeitung in Völklingen publizistisch etwas entgegenzuhalten. Gräbner ist zwar nicht der erste, der Röchlings Wirken entmythologisiert. Doch ist sein Buch wohl der ausführlichste und detailreichste Beitrag. Zum einen fasst es den unübersichtlichen Forschungsstand zusammen, ergänzt durch selbst recherchierte Dokumente. Zum anderen kommen all jene zu ihrem Recht, die über Jahrzehnte hinweg gegen Widerstände das Thema aktuell hielten. So ist fast die Hälfte des Buchs dem Namensstreit um die Hermann-Röchling-Höhe gewidmet. Ausführlich kommen Akteure der Bürgerinitiative zu Wort, werden Landtagsprotokolle und Briefe – zum Teil über Seiten hinweg – im Wortlaut zitiert. Hier hätte etwas Straffung gut getan. Der zweite Teil erzählt Röchlings Leben: Vom durchsetzungsstarken jungen Mann, der sich bald an die Spitze des Unternehmens arbeitet, über den Kriegsplünderer im Ersten Weltkrieg bis zum Nationalsozialisten und Antisemiten, der die Hütte im „Dritten Reich“ – unter dem Einsatz tausender Zwangsarbeiter – in den Dienst der Kriegsproduktion stellt. Gräbner zeigt, wie nah Röchling tatsächlich an der NS-Führungsspitze war, und er entlarvt dessen Inszenierung als sozial engagierter Unternehmer, der sich die Gunst seiner Arbeiter durch die Vergabe von Hausbau-Krediten mit allenfalls banküblichen Zinsen sicherte. Wie alle Autoren zum Thema ist auch Gräbner in vielen Punkten auf die Darstellung in der Röchlingschen Familienbiografie Gerhard Seibolds angewiesen. Und auch wenn er sich dessen Interpretationen nicht anschließt, wäre ein kurzer Hinweis auf den beschönigenden Charakter der Quelle angebracht gewesen. Trotz der kleineren Abstriche ist das Buch unterm Strich ein wichtiger Beitrag auf dem Weg zu einer historisch belastbaren Einordnung Hermann Röchlings. Dieter Gräbner: Wer war Hermann Röchling? Conte Verlag, 200 Seiten, 14,90 Euro. Foto: Becker&Bredel |
Date: 2014/08/20 10:09:19
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
gestern in der SZ:
Der Nachlass im HolzkästchenSaarlandmuseum zeigt private Erinnerungsstücke aus dem Ersten WeltkriegSeit Anfang Juni zeigt das Saarlandmuseum die Schau „Euphorie und Untergang“ anlässlich des Beginns des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren. In deren Rahmen sind Besucher aufgerufen, eigene Erinnerungsstücke beizusteuern, die in einer kleinen Schau präsentiert werden.Von SZ-Redakteurin Esther BrennerSaarbrücken. Ein gefaltetes Taschentuch, vier Schulterklappen, ein Taschenmesser, Geldbeutel und Gebetsbuch, die geliebte Pfeifenspitze und ein Döschen Pomade für den Zwirbelbart – das ist das Wenige, was der Familie von Franz Schirra blieb. Schirra fiel in Russland an unbekanntem Ort. Seine Enkelin Maria Meyer brachte dieses Familien-Schatzkästchen ins Saarlandmuseum, wo es derzeit im Foyer der Modernen Galerie in einer Vitrine ausgestellt ist. „Mitmach-Museum“ nennen die Macher der Ausstellung „Euphorie und Untergang“ ihr Projekt, für das sich an bisher zwei Terminen rund 40 „Mitmacher“ gemeldet haben. Man kann das Projekt auf der Facebook-Seite des Museums mitverfolgen (facebook.com/saarlandmuseum). Es ergänzt die aus den Beständen des Saarlandmuseums zusammengestellte Ausstellung in der Modernen Galerie, die die Schicksale von 15 bekannten Malern im Ersten Weltkrieg skizziert, darunter Ernst Barlach, Max Beckmann, Otto Dix, Paul Klee, Franz Marc, Max Pechstein und Albert Weisgerber. Teils sind sehr persönliche, anrührende Erinnerungsstücke an den Krieg von 1914 bis 1918 zusammengekommen. Da ist zum Beispiel der Kupferring, den eine junge Frau nach Familientradition zur Volljährigkeit von ihren Eltern geschenkt bekommen hatte. Die mussten sich das Schmuckstück förmlich vom Munde abgespart haben in der großen Not des so genannten „Steckrübenwinters“ 1917. Ein Besucher stellte dem Museum eine Pickelhaube samt Tarnkäppchen für die Schlacht und Transportbox zur Verfügung. Unpraktisch und unfunktional, wie sie war, wich die Haube jedoch schnell dem Stahlhelm. Feldpost, aber auch Tagebücher, Postkarten, Orden und Fotografien sind in der kleinen Schau zu finden, der es – neben einer besseren Beleuchtung – nicht geschadet hätte, wenn man noch ein wenig mehr über die Einzelschicksale dieser Menschen aus unserer Region hätte erfahren können. Andererseits beugt die Sparsamkeit einer Überfrachtung dieser Begleit-Schau vor, deren Exponate wechseln. Begleitend zur Ausstellung „Euphorie und Untergang“ im Saarlandmuseum empfiehlt sich ein Abstecher in die Saarbrücker Schlosskirche. Dort dokumentiert eine Sonderausstellung des Deutschen Zeitungsmuseums in Wadgassen anhand von Originalzeugnissen – Zeitungen, Extrablätter – die letzten Friedens- und ersten Kriegstage im Sommer 1914. Schützengraben-Zeitungen mit teils blutrünstigen Karikaturen geben einen Einblick in den Frontalltag und den Gemütszustand der Soldaten. In der Schlosskirche erfährt man anhand des Schicksals des Oberwürzbachers Heinrich Gehring, wie Bergleute an der Front eingesetzt wurden: Sie gruben Stollen bis unter die feindlichen Gräben, um diese in die Luft zu sprengen.
Auf einen Blick
27. August und 10. September, je 19 Uhr: Interessierte können Erinnerungsstücke ins Saarlandmuseum bringen. Anmeldung: Tel. (06 81) 9 96 42 34. 17. September, 17.30 Uhr: HBK-Professor Rolf Sachsse bietet Erläuterungen zu privaten Fotoalben aus der Zeit des Ersten Weltkrieges an. Sonntag, 24. August: Geführte Wanderung zu Schlachtfeldern am Donon und unterirdischen Anlagen, 12 Uhr, eigene Anreise. Anmeldung und Info: Tel. (06 81) 9 96 42 29. esb |
Date: 2014/08/22 21:04:23
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Archivierung für den privaten Haushalt / Das
historische Testament
Die „Arbeitsgemeinschaft für saarländische
Familienkunde e. V. (ASF)“ lädt am Dienstag, dem 26. August 2014, um 17.30 Uhr
ein zum Vortrag „Archivierung für den privaten Haushalt / Das
historische
Testament“. Friedrich Denne aus Schiffweiler, Vorsitzender des Vereins für Landeskunde im Saarland e.V. (VLS), referiert zu dem Thema im Lesesaal des Landesarchivs in Saarbrücken-Scheidt. Der Eintritt ist
frei. |