Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] Grenzen des Denken und Handelns

Date: 2014/07/01 21:45:23
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

"Mag jeder politisch orientiert sei, wie er will, die Grenze für sein Denken und Handeln ist in jedem Falle das Strafgesetzbuch. Seine Grundlage ist das ehrliche Bestreben von Volk und Regierung, die Grenzen festzulegen, innerhalb deren der natürliche Egoismus der Untertanen sich frei betätigen kann, damit ein erträgliches Zusammenleben aller möglich ist. Wer aber die Kassen von Banken oder Postanstalten raubt, wer Kassenboten ermordet, wer Häuser anzündet und die Organe des staatlichen Schutzes und der Ordnung niederschießt, der ist unter allen Umständen ein Räuber, Mörder und Brandstifter, ohne Rücksicht darauf, daß er die Tat in seinem oder fremdem Interesse begangen hat."

 

aus: „Gedanken zum Kommunismus“ von Dr. Rommel, Berlin

 

gefunden in:

Landesarchiv Saarbrücken

NL Peter Scheuer, Nr. 265

aus einer Zeitung (Titel unbekannt)

No 69, 3. Jahrg. 2 Blatt, Jahr unbekannt (ca 1920)

 

[Regionalforum-Saar] schlagzeilen von der front

Date: 2014/07/07 11:09:28
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

letzten Freitag in der SZ:
 
 

Schlagzeilen

von

der Front

Saarbrücker Ausstellung zeigt den

Ersten Weltkrieg im Spiegel der Presse

Das Deutsche Zeitungsmuseum zeigt im Ausweichquartier Saarbrücker Schlosskirche, wie sich der Erste Weltkrieg in großen Zeitungen wie in Schützengraben-Blättern niederschlug. Eine interessante Ausstellung, die aber auch Fragen aufwirft.

Von SZ-Redakteur

Oliver Schwambach

Saarbrücken. Wer seine Schau exakt mit dem Anpfiff des WM-Spiels Deutschland gegen Frankreich startet, nämlich heute um 18 Uhr, muss entweder charmant weltvergessen sein oder an sein Tun glauben. Letzteres sollte wohl auf Roger Münch und sein Team vom Deutschen Zeitungsmuseum zutreffen, das nun am Ausweichstandort Saarbrücker Schlosskirche zu Gast ist; das Wadgasser Stammhaus wird derzeit saniert.

Bemerkenswert auf jeden Fall: Generalkonsul Frédéric Joureau und Bildungsminister Ulrich Commerçon wollen heute als Schirmherren gemeinsam die Ausstellung „Euphorie und Untergang. Im Trommelfeuer der Schlagzeilen: Der Erste Weltkrieg“ eröffnen. Ein französischer Diplomat und ein deutscher Minister, Vertreter jener beiden Nationen, die vor 100 Jahren sich bis an die Zähne bewaffnet gegenüber standen, jetzt Seit' an Seit': Mit Blick auf die Historie, die jetzt in der Schlosskirche dokumentiert wird, nimmt man das nicht mehr so selbstverständlich.

Für die kleine Ausstellung nun schöpft das Zeitungsmuseum vor allem aus seinen reichen Beständen und zeigt die letzten Friedens- und erste Kriegstage im Sommer 1914 im Spiegel deutscher Titelblätter – von der „B.Z.“, dem „Berliner Tageblatt“ und der „Vossischen Zeitung“ etwa. Viel Hauptstadtpresse; regionale Blätter bleiben da außen vor. Merkwürdig bei einer regionalen Schau.

Doch es lohnt, im Schummerlicht der Schlosskirche (ein eigentümlicher Kontrast zwischen Sakralraum und gedruckter Kriegsrhetorik) die eng gesetzten Zeilen zu entziffern. Denn anders als später bei der gleichgeschalteten deutschen Presse der NS-Zeit, entdeckt man hier noch Untertöne. Der Krieg wurde nicht herbeigeschrieben, sondern eher als „unvermeidlich“ angesehen, so Ausstellungs-Kurator Christian Göbel. Trotzdem waren viele Redaktionen willfähriges Sprachrohr des Kaisers und der Obersten Heeresleitung. Allein sozialdemokratische Blätter nahmen eine andere Haltung ein. Mit Kriegsbeginn im August wurden dann die Schlagzeilen größer, kürzer, martialischer: „Zu den Waffen!“ hieß es in einer Extra-Ausgabe der „Deutschen Tageszeitung“ vom 1. August 1914.

Gegen diese offizielle, naturgemäß stark gefärbte Berichterstattung stellen die Ausstellungsmacher den Blick der Soldaten an der Front. In Schützengraben-Zeitungen wie „Der Drahtverhau“ notierten die Soldaten, was sie bewegte – von der Güte der Verpflegung bis zum Kriegsalltag. Anfangs noch unzensiert waren das oft quasi auch „Bier-Zeitungen“ von der Front. Die Soldaten wollten sich auch ablenken, setzten Witz, Zeichnungen nicht mehr ganz korrekt bekleideter Damen und Reime gegen das Grauen in den Schlachten. Gedruckt wurde meist in kleineren Druckereien in der Etappe. Da sind auch französische Exemplare zu sehen – wie „Le Front“ mit Illustrationen fast in Hergé-Manier, dem Vater von „Tim und Struppi“.

Einige wenige Schauobjekte – Uniformen, Helme, Waffen, Orden und ein Chirurgenbesteck – sollen die Reihung der „Flachware“ Zeitung hinter Glas auflockern. Was durchaus glückt. Doch die Information dazu bleibt dürftig. „Fliegerpfeil“ heißt es nur neben einem stählernen Mordwerkzeug, dass Piloten über gegnerischen Linien abwarfen. Dieses Wissen aber muss sich der Besucher von sonst woher beschaffen. Sträflicher aber noch: Französische Erklärungen unter den einzelnen Objekten fehlen vollends.

Gelungen dagegen der Ansatz im letzten Abschnitt der Ausstellung, dem Massenhaften dieses Krieges ein konkretes Schicksal entgegenzusetzen: Der St. Ingberter Bergmann Heinrich Gehring zog in einen „unterirdischen Krieg“. Er grub Stollen unter den feindlichen Linien, um dort Sprengladungen zu legen.

Im Ganzen eine durchaus interessante Schau, wenn auch mit Schwächen. Und mit rund 200 Exponaten kaum tagesfüllend. Allerdings bleibt so noch Zeit für die „Künstlerschicksale im Ersten Weltkrieg“, die aktuell im Saarlandmuseum zu sehen sind, sozuagen das ideale Komplementärstück.

5. Juli bis 19. Oktober, Di-So, 10-18 Uhr, Museum in der Schlosskirche Saarbrücken.

[Regionalforum-Saar] Die Welt der Burgen

Date: 2014/07/08 20:18:02
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Großmann, G. Ulrich: Die Welt der Burgen. Geschichte, Architektur,
Kultur [108 meist farbige Abb.]. München: C.H. Beck Verlag 2013. ISBN
978-3-406-645-10-5; geb.; 303 S.; EUR 26,95.

Inhaltsverzeichnis:
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_22729.pdf>

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Thomas Wozniak, Institut für Mittelalterliche Geschichte,
Philipps-Universität Marburg
E-Mail: <thomaswozniak(a)yahoo.com>

Die meisten Burgen verdanken ihre Gestalt Bauphasen verschiedener
Epochen: "Tatsächlich stellte der ständige Um- und Ausbau die Regel im
Burgenbau dar" (S. 102). Genau diesen Entwicklungen widmet sich der
durchgehend farbig bebilderte Band "Die Welt der Burgen" von Ulrich
Großmann, Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.
In acht Kapiteln beantwortet der Autor nach der Einleitung (S. 11-15)
zunächst die Frage: "Was ist eine Burg?" (S. 16-27), dann geht er auf
"Burg und Herrschaft: Die Aufgaben einer Burg" (S. 28-43) und "Die
Bauteile der Burg" (S. 44-97) ein. Des Weiteren wird "Die Burg im
Mittelalter" (S. 98-194) und "Die Burg in der Neuzeit" (S. 195-236)
betrachtet. Ein kurzes Kapitel klärt den "Mythos Burg" (S. 237-241) und
das letzte beschreibt "Die Geschichte der Burgenforschung" (S. 242-264).
Ein Anhang mit Anmerkungen (S. 265-276), einer ausführlichen Liste der
verwendeten Literatur (S. 277-288), Erläuterungen von Fachbegriffen (S.
289-291) und einem Register der Burgen (292-302) schließen den mit 108
Farbabbildungen üppig ausgestatteten Band ab.

Der Autor macht zunächst klar, was das Buch nicht sein soll und zwar
kein Inventar der rund 25.000 Burgen des deutschsprachigen Raumes oder
der 40.000 Burgen Mitteleuropas (S. 15). Bei der folgenden Definition
dessen, was eine Burg ist, geht es auch um die seit langem diskutierte
Frage des Verhältnisses von Burg und Schloss. Großmanns Darstellung ist
innovativ und zeichnet den Forschungsgang nach, neuere Diskussionen
fehlen aber.[1] Um sich dem Ziel, der Darstellung grundsätzlicher
Phänomene, zu nähern, werden moderne Kategorisierungen von Burgentypen
analysiert: Königsburg und Königspfalz, Ministerialen-, Ordens- oder
Bischofsburgen. Aber auch nach der topographischen Lage oder den
topographischen Gegebenheiten (Höhen-, Sporn-, Talburg, Wasser-, Felsen-
oder Höhlenburg) und nach ihrer Funktion (Zoll-, Amts- oder Jagdburg)
werden die Burgen unterteilt. Während die Erkenntnis, dass die
Wehrkirche ein Mythos ist, mittlerweile Common Sense zu sein scheint und
die "Ritterburg" als romantische Verklärung dekonstruiert wird (S. 24),
scheint im ersten Textdrittel immer wieder eine starke Betonung der
"Adelsburg" in der Darstellung durch (S. 22f.). Den rechtlichen
Dimensionen - "Die Burg war ein räumlich und rechtlich eingeschränkter
Bezirk" (S. 35) - wird sich durch eine, an klassischen Werken
orientierte, Darstellung des Lehnswesens und der Grundherrschaft
angenähert. Gerade diese werden aber von der neueren Forschung
diskutiert.[2] Während der 'Burgwert' sich aus den Burggebäuden, den
Zugehörigkeiten und den Rechten ableiten lässt, ist der Zusammenhang
zwischen Burggröße und Burgbesitz noch nicht erforscht (S. 37). Die
Anachronismen der älteren Forschung, die versucht hat, aufgrund ihres
Verständnisses von modernen Verteidigungslinien aus Beton (Maginot-Linie
etc.), eine 'Burgenpolitik' der Staufer zu (re-)konstruieren, negiert
der Autor mit dem Hinweis, dass Burgen zwar zur Sicherung der
Herrschaft, aber nicht als Verteidigungsring im Sinne kommunizierender
Festungen der Neuzeit zu verstehen sind (S. 43).

Nicht nur für den Bauforscher ist wichtig, dass Burgen nie reine
Steinbauten waren, sondern immer auch unter Benutzung von Holz, Lehm und
Fachwerk errichtet wurden. Die Holz-Erde-Konstruktionen des
Frühmittelalters wichen erst im 11. Jahrhundert den Steinbauten (S.
46f.). Je nach Art des Mauerwerkes oder des verwendeten Werkzeugs
(Stein-zange erst ab 1200) ergeben sich grobe Datierungsansätze.
Bemerkenswert ist auch der Hinweis, dass die fehlende Betrachtung
historischer Putze erst in jüngster Zeit überwunden wurde (S. 55).

Die einzelnen Teile von Burgen werden ausführlich besprochen: Barbakane,
Zwinger, Torzwinger, Ringmauer, Wehrgang, Maschikuli, Mauertürme,
Schild- und Mantelmauer, Zinnen, Schießscharten, Haupttor mit
Riegelbalken, Kammertore, Flankentore, Fallgatter oder Zugbrücke als
Bestandteile, die Wehrfunktionen erfüllten. Aber jede Burg hatte auch
eine Wohnfunktion zu erfüllen und so beschäftigen sich einzelne
Abschnitte mit Wohntürmen, Saalgeschosshaus, Saal, Hofstuben,
unbeheizten Kammern und beheizten Stuben, bis hin zum Appartement, der
Badestube, dem Abort, der Küche und der Kapelle. Als Inventar der
multifunktionalen Kammern werden Bett, Truhe, Sitzmöbel und Tisch
besprochen, als universale Bestandteile des Hauses Türen, Fenster,
Treppen, die Wasserversorgung durch Zisternen, Schreibstube,
Schatzkammer, Torwache und Rüstkammer. Auch die wirtschaftlichen Aspekte
werden im Detail dargestellt: Vorburg, Produktionsstätten, Marstall,
Stallgebäude, Scheunen und Mühle.

Am Beispiel der Marburg wird die Entwicklung einer Burg im Mittelalter
vorgeführt: Bereits 1290 zur Residenz ausgebaut, im 15. Jahrhundert
wesentlich erweitert und im 17./18. Jahrhundert massiv verstärkt, wird
das Bild der meisten Burgen von den Bauphasen verschiedener Epochen
geprägt. Im folgenden chronologischen Teil wird die Entwicklung der
Burgen nachgezeichnet, von großen Flächenburgen mit Fluchtfunktion hin
zu engen steinernen Burgen, die sich zunehmend bautechnisch auf die
Entwicklungen der Waffentechnik einstellen mussten. Dem oft diskutierten
Verhältnis zwischen 'Motte' und 'Bergfried' wird auch hier ausführlich
Raum gegeben. Der Bergfried war definitiv kein strategischer letzter
Rückzugsort, eher ein Herrschaftszeichen mit militärischer (sehen) und
symbolischer (gesehen werden) Funktion (S. 75f.). Bei der Motte ist
"aufgrund des Forschungsstandes nicht zu entscheiden, ob der Turm als
herrschaftlicher Wohnsitz oder als hölzerner Vorläufer der Bergfriede
diente" (S. 119).

Das heutige Bild der Burg ist oft vom 13. bis 15. Jahrhundert geprägt
(S. 178). "Vieles, was uns heute typisch für den mittelalterlichen
Burgenbau erscheint, gab es in der Salierzeit nicht oder es war eine
seltene Ausnahme" (S. 124), denn erst die Zeit des 'klassischen
Burgenbaus' brachte zahlreiche Innovationen für die Burgen hervor: der
Ersatz der hölzernen Palisaden durch Ringmauern (im 12. Jahrhundert),
das Aufkommen von Buckelquadern (die aber zur Datierung ungeeignet
sind), Schießscharten und Bergfried, aber auch von Schild- und
Mantelmauern (ab 1200). Zwar ebbte die Burgengründungswelle im 14.
Jahrhundert insgesamt ab und das Spätmittelalter "ist vor allem eine
Zeit der Adelsburgen" (S. 150), aber trotzdem entwickelte sich der
Burgenbau weiter: Hinzu kamen Fallgatter, Zugbrücken oder platzsparende
Wendeltreppen, aber auch ein tendenzielles "Höhenwachstum" (S. 193) sind
festzustellen. Die Wohnkultur des Innenraums wird zunehmend durch
Wandmalereien und Fresken (als Ersatz für Bildteppiche) geprägt. Die
spätere Tendenz zur Trennung der Festung mit Wehrstrukturen vom Schloss
mit Wohnfunktion bedeutete aber kein grundsätzliches Ende der Burg um
1500 (S. 213), Burgen wurden weiter benutzt und weiter zerstört wie im
Pfälzer Erbfolgekrieg (1688-1697). In dem Maße, in dem Burgen ihre
praktischen Funktionen verloren, nahm die Begeisterung für pittoreske
Burg(ruin)en zu. Der romantisch geprägte Mythos der 'Burg' war gleichsam
eine Voraussetzung für den Massentourismus. Das dabei bis heute
verbreitete Burgenbild basiert vielfach auf den Vorstellungen der
letzten 200 Jahre und muss stets erneuert, hinterfragt und korrigiert
werden (S. 237f.). Die Entwicklung dieser Vorstellungen wird im letzten
Kapitel erstmals ausführlich dargestellt und endet mit der Forderung
nach einer wirklich interdisziplinären Burgenforschung unter Beteiligung
der Historie, Kunstgeschichte, Bauforschung und der Archäologie. Als
Anregung für künftige Auflagen bleibt lediglich anzumerken, dass einige
Burgen (insbesondere in Österreich) in den Karten auf dem Umschlag und
im Register falsch eingezeichnet oder zugeordnet sind.

Fazit: Die Darstellung bietet einen anschaulichen Überblick über die
Entwicklung der Burgen in Mitteleuropa und versteht es, den
vorherrschenden anachronistischen Ansichten gut belegte
Zusammenfassungen von vielen (jedoch nicht allen) aktuellen
Forschungsdiskussionen entgegenzusetzen. Zudem verfügt sie über eine
exzellente Bebilderung, die den Charakter der Einzelburgen sehr treffend
veranschaulicht. Es gibt Bücher, die einen, egal wo man sie aufschlägt,
direkt in ihren Bann ziehen. "Die Welt der Burgen" gehört dazu!


Anmerkungen:
[1] Matthias Müller, Von der Burg im Schloss! Das Mainzer Schloss und
die Revision eines entwicklungsgeschichtlichen Denkmodells, in: Franz J.
Felten (Hrsg.), Befestigungen und Burgen am Rhein, Stuttgart 2011, S.
91-122; Thomas Wozniak: Rezension zu: Franz J. Felten (Hrsg.):
Befestigungen und Burgen am Rhein, Stuttgart 2011. In: H-Soz-u-Kult,
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2012-2-193>
(11.06.2014).
[2] Jürgen Dendorfer / Roman Deutinger (Hrsg.), Das Lehnswesen im
Hochmittelalter. Forschungskonstrukte - Quellenbefunde -
Deutungsrelevanz, Ostfildern 2010; Thomas Wittkamp: Rezension zu: Jürgen
Dendorfer / Roman Deutinger (Hrsg.), Das Lehnswesen im Hochmittelalter.
Forschungskonstrukte - Quellenbefunde - Deutungsrelevanz, Ostfildern
2010. In: H-Soz-u-Kult,
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2012-3-077>
(11.06.2014); Steffen Patzold, Das Lehnswesen, München 2012; Thomas
Wittkamp: Rezension zu: Steffen Patzold, Das Lehnswesen, München 2012.
In: H-Soz-u-Kult,
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2012-3-077>
(11.06.2014).


[Regionalforum-Saar] celtoi am hunnenring

Date: 2014/07/09 09:16:09
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ:
 
Wie die Kelten ihren Alltag meisterten

Fest Celtoi lädt Besucher zu einer zweitägigen Zeitreise ein

Kämpfe, Handwerk oder das alltägliche Leben – wie das bei unseren Vorfahren, den Kelten aussah, möchte das Fest Celtoi zeigen. Zwei Tage lang versetzen verschiedene Gruppen den Keltenpark in die Zeit 5. bis 1. Jahrhundert vor Christus.

Nonnweiler. Mit dem Keltischen Ringwall Otzenhausen besitzt das Saarland eines der imposantesten Boden-Denkmäler der keltischen Welt. Vom 5. bis ins 1. Jahrhundert vor Christus war die 18 Hektar große Befestigungsanlage mit ihren monumentalen Steinmauern besiedelt. Doch wie genau haben unsere Vorfahren gelebt? Einen Eindruck davon liefert das internationale Keltenfest Celtoi. Am Samstag und Sonntag, 12. und 13. Juli, lebt die Welt aus längst vergangenen Tagen im Keltenpark Otzenhausen noch einmal auf. An beiden Tagen wird den Besuchern von 10 bis 18 Uhr ein abwechslungsreiches Programm geboten mit Schaukämpfen, Vorführungen und Mitmachaktionen. Die teilnehmenden Gruppen haben den Anspruch, das keltische Leben möglichst authentisch wiederzugeben.

Am Samstag, 12. Juli, 19 Uhr, geht's los mit dem Ringwall-Open-Air (siehe Text rechts). Am Sonntag, 13. Juli, 15 Uhr, wird der Keltenpark offiziell vorgestellt. Die Minister Anke Rehlinger und Reinhold Jost sind dabei. An beiden Tagen wird die Musikgruppe „Pipes 'n Strings“ die Besucher mit keltischer Musik unterhalten.

Folgende Akteure sind vor Ort: Agarain & Equites, Ars Replika, Eporedos, Freundeskreis Keltischer Ringwall, Project Latène, Wildnisschule, Silberkram und Wir weben, Teutates, Tribus Eburones, Folkert van Wijk, Sylivia Crumbach, Greenlions.
Parkmöglichkeiten bestehen am Einkaufszentrum Otzenhausen (Nähe Autobahn), im Ortskern sowie am Waldparkplatz Otzenhausen in unmittelbarer Nähe der Veranstaltung. Sonntag ist ab 11 Uhr ein kostenloser Buspendeldienst eingerichtet. red
 

[Regionalforum-Saar] über die Tholeyer Abtei

Date: 2014/07/09 09:18:36
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ:  

Neue Technik in altem Gemäuer

Weitere Sanierungsarbeiten in der Tholeyer Abtei stehen an

Während im Pfortenbau der Tholeyer Abtei die Sanierungsarbeiten fast abgeschlossen sind, gehen sie im Lenoir-Bau im August erst los. Durch die Maßnahmen soll Energie gespart und ein Rahmen fürs mönchische Leben geschaffen werden.

Von SZ-Redakteurin

Evelyn Schneider

Tholey. Ein Geschäftsmann, der einst in den USA lebte, ein ehemaliger Seemann oder ein junger Student – die Biografien der 13 Mönche, die zurzeit in der Abtei in Tholey leben, sind sehr unterschiedlich. Gemeinsam ist ihnen der Wunsch, ihr Leben im Sinne der klösterlichen Gemeinschaft und nach den Regeln des Heiligen Benedikts zu führen. In den Mauern des Klosters steckt viel Geschichte, einige der Gebäude sind mehrere hundert Jahre alt. Während das alte Gemäuer den Charme der Anlage ausmacht, sorgen veraltete Technik und zugige Fenster für hohe Kosten. Aus diesem Grund wird derzeit noch im Pfortenbau, der aus den 1950er-Jahren stammt, gewerkelt. Eine energetische Sanierung des dreigeschossigen Gebäudes stand an. Dabei ist auch ein Foyer mit Marmorboden und Stuck an den Wänden entstanden. Noch fehlen die Möbel. Doch Johannes Naumann, Vorsitzender des Fördervereines der Benediktinerabtei, zeigt bei einem Rundgang die Stelle, an der künftig eine großzügige Rezeption entstehen soll. „Ich stelle mir eine Art Schaltzentrale vor, an der sich die Gäste auch informieren können“, so Naumann.

Neben der künftigen Kostenersparnis hat die Sanierung einen weiteren wichtigen Vorteil. „Wir haben nun eine richtige Klausur“, sagt der Leiter der Abtei, Prior-Administrator Pater Mauritius Choriol. Zuvor wurde der eigentlich abgeschlossene Teil des Klosters baulich und, was die Nutzungsmöglichkeiten betraf, durchbrochen. Nun ist eine Einheit entstanden. Im Erdgeschoss gibt es unter anderem einen Gemeinschaftsraum für die Mönche. Dort wird auch eine Fernseh-Ecke eingerichtet. „Es gibt zwei Ereignisse, an denen man die Mönche nicht vom Fernseher wegkriegt. Das ist zum einen die Wahl eines neuen Papsts und zum anderen die Fußball-Weltmeisterschaft“, verrät Pater Mauritius. Im Ober- und Mansardengeschoss des Gebäudes sind die Zellen der Mönche untergebracht. Heller und größer als früher konnten die Unterkünfte gestaltet werden. „Es ist keine Schöner-Wohnen-Luxusklasse“, sagt Naumann. Aber modern. Vier Zellen sind übrigens für Gäste des Programms „Kloster auf Zeit“ reserviert. Der Prior-Administrator öffnet die Tür zu einem dieser Räume. Ein Bett, ein Schreibtisch, ein Tisch mit Ledersessel, Schrank sowie ein Waschbecken gehören zur Ausstattung. Es wirkt hell und freundlich. Auf den Fluren sind die Handwerker noch mit letzten Arbeiten beschäftigt. Anschließend geht es an die Fassade.

Doch damit gehört der Baulärm auf dem Klostergelände noch längst nicht der Vergangenheit an. Denn ab August wird der Lenoir-Bau aus dem Jahr 1722 saniert. Auch hier geht es vor allem um den Austausch veralteter Haustechnik, Fenster und Fassade. In diesem Gebäude ist unter anderem die Bibliothek untergebracht. Damit alte Buch-Schätze und anderes Mobiliar während der Arbeiten keinen Schaden nehmen, wird ausgelagert. Und zwar in das ehemalige Schwesternheim. 1968 als Wohn- und Wirkungsstätte der Luxemburger Gemeindeschwestern erbaut, grenzt das Gebäude unmittelbar an den Klostergarten. Bis zuletzt war es im Besitz der Kirchengemeinde St. Mauritius. Jetzt hat es der Verein Geistliches Zentrum Benediktinerabtei Tholey gekauft.

„Die Überlegungen für die künftige Nutzung laufen“, so Naumann. So wäre beispielsweise ein Jugendgästehaus denkbar. Der Kauf des Gebäudes ermöglicht auch eine Zufahrt zur Abtei und die Schaffung von Parkplätzen. Das aber ist Zukunftsmusik.

Denn die Mönche wünschen sich nächstes Jahr einmal ein Jahr ohne Bauarbeiten und Staub. Naumann betont: „Das Bauliche ist nur der Rahmen, damit das monastische Leben (mönchische Leben) wieder einen Platz hat.“ Die Zahl der Mönche, die in Tholey leben, ist in den vergangenen Jahren konstant gewesen. „Seit 2005 hatten wir vier Beerdigungen und fünf Neueintritte“, erinnert sich Pater Mauritius. Das Durchschnittsalter hat sich von 70 auf 55 verjüngt. Noch in diesem Jahr bekommen die Mönche eine neue Führung. „Es ist an der Zeit, dass die Abtei wieder einen Abt bekommt“, sagt der Prior-Administrator. Die Wahl wird noch 2014 sein. Der Abt ist der Vorsteher des Klosters. Er ist das „Familienoberhaupt“ der Klostergemeinschaft, denn das Wort wird abgeleitet vom hebräischen abba, was Vater bedeutet.

Tholeyer Abtei lädt am Sonntag zum Klosterfest

Tholey. 21 Jahre ist der Jüngste der 13 Mönche, die derzeit im Tholeyer Kloster leben. Durch einen Artikel in der Saarbrücker Zeitung ist der junge Mann aus Großrosseln auf die Abtei aufmerksam geworden. Zu einem ersten Kennenlernen traf er sich mit Prior-Administrator Pater Mauritius Choriol beim Klosterfest.

Zu diesem lädt die Abtei auch am kommenden Sonntag, 13. Juli, wieder ein. Das Programm beginnt um 10 Uhr mit dem Hochamt. Dieses wird von der Choralschola mitgestaltet. Nächster Programmpunkt ist um 11.15 Uhr die Einsegnung der Brunnenanlage im Klostergarten. Mit dem Marienbrunnen ist die Gestaltung des Barockgartens nun abgeschlossen. Um 14 Uhr wird das Foyer im sanierten Pfortenbau eröffnet. Daran schließt sich um 15 Uhr ein Vortrag über die Bauforschung von 2010 bis 2014 an.

Das Programm endet um 17.30 Uhr mit einer Vesper. Den ganzen Tag über können Besucher an Führungen durch den Barockgarten samt Teehaus teilnehmen. evy

Auf einen Blick

Künftig Energiekosten zu sparen, war eine Motivation, verschiedene Sanierungsarbeiten im Tholeyer Kloster durchzuführen. Dafür musste erstmal kräftig investiert werden. Die Arbeiten im und am Pfortenbau sind fasst abgeschlossen. Insgesamt werden hier 550 000 Euro investiert. Weitere 350 000 Euro sind für die Sanierung des Lenoir-Baus gedacht, die im August angegangen wird. Wobei das Bistum Trier einen Großteil der Kosten übernimmt. red

[Regionalforum-Saar] Ägypten-Schau in Völkling en

Date: 2014/07/11 11:09:08
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

 heute in der SZ:
 

Der Lockruf der Mumie

Erste Einblicke in die Völklinger Ägypten-Schau – Eröffnung am 25. Juli

Einen Überblick über 4000 Jahre Hochkultur am Nil will die Ausstellung „Ägypten – Götter. Menschen. Pharaonen“ vom 25. Juli an in Völklingen bieten. Zu sehen sind 250 Exponate aus dem Turiner Museum Egizio, darunter Sarkophage, Mumien, Schmuck und Plastiken.

Von SZ-Redakteur Oliver Schwambach

Völklingen. Reichlich profan wird die Tochter des Hohepriesters Ankh-Khonsu ins Licht der Welt zurückgeholt – mit zwei Akkuschraubern. Keine zwei Minuten, dann steht die klimatisierte Transportbox aus dem Turiner Museum Egizio, einer der weltweit größten Schatzkammern für Artefakte aus dem alten Ägypten, offen da. Und Renpet-Nofret wird in der Gebläsehalle aufgebahrt.

„Ein erhebender Augenblick“, flüstert Meinrad Maria Grewenig, Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte, mit bebender Stimme. Tatsächlich schweigen die um die Mumie versammelten Journalisten und Museumsmitarbeiter für Sekunden. Doch die Andacht verfliegt so rasch, wie sie kam. Vielleicht, weil es zwei Wochen vor Eröffnung der Ägypten-Schau in der Gebläsehalle ansonsten wenig weihevoll, dafür aber sehr nach Baustelle aussieht. Die bis zu drei Tonnen schweren Panzerglasvitrinen, die die 250 Objekte aus der Turiner Sammlung aufnehmen werden, sind noch fast alle leer. Zwar traf der Transport aus Italien bereits am Montag in Völklingen ein, doch die Exponate müssen sich erst ans Klima in der Gebläsehalle gewöhnen, erläutert Grewenig. Noch fehlt also die Ordnung in den Papyrusrollen, Plastiken und Grabbeigaben, die einen Einblick in die altägyptische Hochkultur von 4000 vor Christus bis hinein in die so genannte Spätzeit (bis 332 vor Christus) geben sollen.

Da Großes auch groß annonciert sein will, lupfte Grewenig gestern schon mal pressewirksam einen Sarkophagdeckel und stieß so das Tor zu einem der bedeutendsten Ausstellungsprojekte im einstigen Eisenwerk auf. „Es sind die ältesten Ausstellungsstücke, die wir je hier hatten“, sagt er. „Sechsstellig, mindestens“ soll darum am Ende die Besucherzahl sein. Gemessen an früheren Gästerekorden, etwa 2011 bei der Keltenschau 196 000 Besucher, klingt das bescheiden. Doch die Rechnungshof-Kritik an der eigenwilligen Zählweise im Weltkulturerbe lässt nun wohl die Erwartungen des Generaldirektors dezenter ausfallen. Trotzdem, 100 000 Besucher sollten zu schaffen sein. Fasziniert doch keine der alten Hochkulturen die Menschen so anhaltend wie die ägyptische. Bereits römische Kaiser ließen Obelisken als frühe „Beutekunst“ nach Italien schaffen.

In Völklingen werden Renpet-Nofret und ihre Schwester Tapeni, die zu Zeiten der 25. Dynastie (712-655 vor Christus) am Nil lebten, die Glanzstücke der Schau sein. Wobei Glanz in die Irre führt. Viel Gold und funkelnde Edelsteine werde man nicht sehen, dämpft Grewenig falsche Erwartungen. Die Qualität der Turiner Leihgaben liege vor allem in ihrem trefflichen Erhaltungszustand begründet. Renpet-Nofrets äußerer wie innerer Sarkophag beeindrucken vor allem durch die aufwändige Holzbemalung. Und die Binden, in die die junge Frau nach ihrem Tod gewickelt wurde, scheinen bestenfalls wenige Jahre alt.

Nur wenige Ägypter bekamen eine solche Bestattung: Pharaonen, die als Götter verehrten Herrscher am Nil, und ihre Hohepriester wurden so etwa für das jenseitige „Leben“ vorbereitet. Woran die 14-jährige Renpet-Nofret starb – das aber bleibt ein Geheimnis. Eine Durchleuchtung mit einem Computertomographen, bei anderen Mumien bereits geschehen, fand bei ihr nie statt.

Dass die Turiner ihre Objekte überhaupt in dieser Menge außer Landes lassen, sei schon etwas Besonderes, betont Grewenig. Nur für eine Schau in Japan und eine in Speyer, wo Grewenig 1993 die nahezu gleich heißende Ausstellung „Götter. Menschen. Pharaonen“ zeigte, war das Museo Egizio ähnlich spendabel. „Doch wer in Speyer war, kennt noch nicht das, was hier zu sehen ist“, baut Grewenig Wiederholungsängsten vor. Da das Museum in Turin derzeit umgebaut wird, habe man nun aber 250 Exponate für Völklingen freigegeben.

„Ägypten – Götter. Menschen. Pharaonen“ im Weltkulturerbe Völklinger Hütte: 25. Juli 2014 bis 22. Februar 2015, täglich von 10 bis 19 Uhr. Infos:

www.voelklinger-huette.org

Hintergrund

Das Turiner Museo Egizio beherbergt eine der ältesten und bedeutendsten ägyptologischen Sammlungen der Welt. Über 32 000 Exponate sind in ihrem Besitz. Die Bestände gründen auf Ankäufen des Königs Karl Felix von Sardinien-Piemont, der 1824 über 5000 altägyptische Kunstwerke, Statuen und Papyri erwarb. Glanzpunkte der Sammlung sind die Grabausstattung des Architekten Cha aus der 18. Dynastie und Funde aus dem Tal der Königinnen. red

[Regionalforum-Saar] ein Besuch im Völklinger St adtarchiv

Date: 2014/07/11 11:11:33
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ:
 

Landeskunde-Verein lädt zur Tagung

nach Völklingen

St. Wendel/Völklingen. Zu ihrer Monatstagung treffen sich die Mitglieder des Vereins für Landeskunde im Saarland (VLS) an diesem Samstag, 12. Juli, 15 Uhr, in Völklingen. Treffpunkt ist am Eingang des Stadtarchivs, Alter Bahnhof, Rathausstraße 57. Das Stadtarchiv, unter der Leitung von Christian Reuther, befindet sich seit 2006 in der ersten Etage des 1993/94 erbauten historischen Bahnhofsgebäudes in der Völklinger Innenstadt. Reuther selbst wird die Teilnehmer durch die städtische Dienststelle führen und die Geschichte des Archivs und seiner Bestände sowie der Stadt Völklingen erläutern.

Anschließend treffen sich alle Besucher im Restaurant, das sich im Erdgeschoss des Archivs befindet. Hier wird die Tagung fortgeführt. Dabei werden die Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt vorgestellt und Termine und Veranstaltungen zu Themen der Landeskunde bekannt gegeben. Alle an der Heimatgeschichte interessierten Bürger sind zu den Veranstaltungen des VLS eingeladen. hjl

Auskunft beim VLS-Vorsitzenden Friedrich Denne, Hauptstraße 90, 66578 Schiffweiler, Telefon (0 68 21) 96 21 56.

landeskunde-saarland.de

[Regionalforum-Saar] Familienbuch Bohnental

Date: 2014/07/11 11:40:17
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ: 

Historischer Verein im Bohnental legt Familienbuch vor

Bohnental. Der Historische Verein Bohnental hat nach Jahren vieler Archiv- und Familienforschung das Familienbuch Bohnental in zwei Bänden fertiggestellt. Heimatforscher Johannes Naumann aus Thalexweiler stellte jetzt das Buch der Öffentlichkeit vor. Naumann ging speziell auf die geleistete Arbeit der Autoren ein und referierte noch über die zersplitterte Geschichte der einzelnen Ortschaften. In 954 Seiten sind alle Einwohner des Bohnentals, die jemals dort aufgetaucht und ihre Spuren hinterlassen haben, aufgeführt. Es wurden 2697 Familiendatensätze mit über 11 000 Menschen erfasst, dazu wurden über 210 Familienbilder gesammelt und in das Buch integriert.

Ein kleiner geschichtlicher Ablauf für die Ortschaften im Bohnental und die Schul- und Kirchengeschichte mit den Gefallenen des 1. und 2. Weltkrieges runden das Buch ab. kp

Das Buch (zwei Bände) ist zum Preis von 30 Euro bei der Volksbank und Sparkassenzweigstelle in Scheuern und über den Vorsitzenden Edwin Warken in Scheuern, Tel. (0 68 88) 86 41, zu erhalten.

Enthält Familien der Orte
Lindscheid
Neipel
Scheuern
Überroth-Niederhofen
vor 1903

[Regionalforum-Saar] Wie die Familie Bruch ihr Ges chäft zur Handelskette machte

Date: 2014/07/11 12:01:07
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Salve,
 
dafür, daß Jennifer Sick, die Verfasserin des folgenden Artikels, nicht bis zum Schluß des Vortrags dageblieben ist (sie ging eine gute Viertelstunde früher), ist ihr Artikel heute in der SZ ganz gut geraten.
 
Nur die Sache mit den Buddenbrooks scheint sie nicht verstanden zu haben. Denn wenn es auch Parallelen gibt zwischen der fiktiven und der realen Kaufmannsfamilie, so sind die Unterschiede doch immens, vor allem im Verlauf und Ausgang der Geschichte. Denn während die Buddenbrooks unaufhaltsam dem Untergang entgegendriften, haben die Bruchs bisher noch jedesmal die Zeichen der Zeit erkannt und auf das richtige Pferd gesetzt.
 
Roland Geiger
 
--------------------
 
heute in der SZ:
 

Wie die Familie Bruch ihr Geschäft zur Handelskette machte

Bernhard Planz referierte zum Thema im Thomas-Bruch-Casino in St. Wendel

St. Wendel. Um die „Familie Bruch im St. Wendel des 19. und 20. Jahrhunderts“ ging es am Mittwoch im Thomas-Bruch-Casino. In einer Sondervortragsreihe der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land beleuchtete Referent Bernhard Planz die Geschichte der Kaufmannsfamilie, von der Gründung des ersten Handelshauses bis hin zum jetzigen SB-Warenhaus. Dabei zog Planz immer wieder Parallelen zu Thomas Manns berühmter Kaufmannsfamilie, den Buddenbrooks, und gestaltete auf diese Weise einen interessanten und auch etwas ungewöhnlichen Vortrag über die Bruchs.

Den Einstieg fand Planz mit Franz Bruch, dem „Stammvater des Unternehmens“. Er eröffnete im Jahr 1828 das erste Handelshaus in der Luisenstraße. Angeboten wurden dort unterschiedlichste Waren des Alltags, wie Öl und Kerzen. In seinem Vortrag verglich Planz den Geschäftsmann immer wieder mit Johann Buddenbrook, einem Mann „mit beiden Beinen in der Gegenwart stehend“.

Nach Bruchs Tod im Jahr 1865 ging das Unternehmen an seinen Sohn Josef Adam, der es weiter ausbaute und dann letztlich seinem Sohn Josef Karl vermachte. Er machte den Geschäftsbetrieb zum eigentlichen Großhandel und bot zum ersten Mal auch ein Eigenprodukt an: selbst gerösteten Kaffee. Natürlich berichtete Planz auch von dem immensen Einschnitt, den die beiden Weltkriege bedeuteten und wie das Unternehmen es trotz erheblicher Umsatzrückgänge schaffte, sich am Markt zu behaupten.

Mit dem Tod von Josef Karl Bruch ging das Geschäft an zwei Personen über. Seine Söhne Walter und Franz Bruch führten den Großhandel gemeinsam weiter und sorgten für einige Veränderungen. Dazu gehörten zunächst vor allem der Neubau des Betriebsgeländes am Wirthembösch, der in den 60er Jahren erfolgte, die Umwandlung des Großhandels in einen Verbrauchermarkt und vor allem auch die Schaffung einer Handelskette.

Mit Thomas Bruch, der 1979 die Anteile seines Vaters Walter Bruch übernahm, gelangte Planz nicht nur am Ende seines Vortrages, sondern auch in der Gegenwart an. Der 64-Jährige bildet die fünfte Generation der Führungsverantwortung für das Unternehmen, das als kleines Handelshaus begann und heute nicht mehr nur SB-Warenhäuser, sondern auch Baumärkte, Elektrofachmärkte, Drive-Stationen und auch Warenhäuser in Tschechien und Russland sein Eigen nennen kann.

Mit seinem gut besuchten Vortrag bildete Planz den Abschluss einer Reihe von Vorträgen rund um einflussreiche Familien in St. Wendel, die bereits die Familie D'Hame und Cetto näher beleuchtet hatten. sick

[Regionalforum-Saar] Verfolgte Patrioten

Date: 2014/07/12 09:51:30
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ: 
 

Verfolgte Patrioten

Die Münchner Ausstelllung „Krieg! Juden zwischen den Fronten 1914-1918“

Im August 1914 ergriff eine regelrechte Kriegs-Euphorie die deutschen Männer, die zu den Waffen eilten. Welche Erfahrungen in dieser Situation jüdische Soldaten aus Deutschland machten, zeigt derzeit eine sehenswerte Ausstellung im Jüdischen Museum München.

Von SZ-Mitarbeiterin Annette Krauß

München. Ein Gerücht kursierte im Deutschen Reich: Dass sich die Juden „drücken“ vor dem Einsatz als Soldaten. Daher ließ der Kriegsminister 1916 eine „Judenzählung“ durchführen. Das Ergebnis: 96 000 jüdische Soldaten taten Dienst – aber die Zahl wurde nie veröffentlicht, sie hätte den Patriotismus der Juden belegt.

Dies ist nur ein Detail für den Antisemitismus, der sich Anfang des 20. Jahrhunderts entfaltete. Dieser Antisemitismus ist der rote Faden der Schau „Krieg! 1914-1918 – Juden zwischen den Fronten“ im Jüdischen Museum München. Sie versucht, mit Dokumenten, Fotos und einigen persönlichen Objekten das Leben jüdischer Männer aufzuzeigen.

Ernst blicken die Männer in die Kamera, wenn sie in der Uniform des Ersten Weltkrieges für ein Abschiedsfoto posieren. Ihre Bilder hängen überlebensgroß im Raum – ihre biografischen Angaben stehen auf der Rückseite – manche von ihnen starben während des Zweiten Weltkrieges in KZ. Dieser Kunstgriff, das Zeigen der Vorderseite, während die Hintergrund-Information erst sichtbar wird, wenn der Betrachter die andere Seite liest, verdeutlicht: Jede Medaille hat zwei Seiten – auch das „Eiserne Kreuz“. Denn als etwa Nathan Wolf, Feldarzt im Ersten Weltkrieg, am 9. November 1938 von der SS aus dem Bett geholt und misshandelt wird, bringen gerade diese Kriegsorden die NS-Täter in Rage.

Viele deutsche Juden waren Patrioten und als solche meldeten sie sich freiwillig an die Front. Und noch mehr: Der Berliner Arzt und Medizin-Professor Max Rothmann schreibt mehrfach an das Kriegsministerium mit der Bitte, seinen 15-jährigen Sohn in die Kadettenanstalt aufzunehmen. Die Bitte wird wiederholt abgelehnt, erst als die Hartnäckigkeit der Familie auffällt, erklärt man deutlich und schriftlich, dass die preußische Kadettenakademie eine Institution „christlicher Gesinnung“ sei.

Dennoch gab es auch Orte, wo zumindest die religiösen Grenzen fielen. Bestattungen wurden, wenn sie schnell gehen mussten, ökumenisch abgehalten. Dann konnte es vorkommen, dass ein jüdischer, ein katholischer und ein protestantischer Soldat in einem Grab lagen und gesegnet wurden. Und ein Foto von 1917 zeigt einen Pfarrer, einen Imam und einen Rabbiner Seite an Seite in Uniform. Es gab jüdische Feldgebetbücher, und das Titelbild des Katalogs zeigt ein Chanukka-Fest an der Ostfront 1916, mit dem Leuchter inmitten der Soldaten-Schar.

Briefe und Tagebücher aber belegen vor allem: Jüdische Soldaten waren mehr und mehr antisemitischen Äußerungen ausgesetzt. Zu den Erfahrungen von Hunger, Dreck und Angst im Schützengraben, denen alle Soldaten ausgesetzt waren, erlebten Juden die Ausgrenzung. Es gibt somit eine Kontinuität des Antisemitismus, und wer im Ersten Weltkrieg sein Leben aufs Spiel gesetzt hat, genießt wegen dieser patriotischen Gesinnung nach 1933 dennoch keinen Schutz. „Wir Waisen der Erde / Ziehn stumm in die Schlacht“, dichtete der jüdische Autor Ernst Toller 1918 in den Münchner-Torgel-Stuben.

Bis 22. Februar 2015. Infos: www.juedisches-museum-muenchen.de

 

 

[Regionalforum-Saar] Ein längst vergessener Bade ort

Date: 2014/07/12 09:52:46
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ:  

Ein längst vergessener Badeort

Das kleine lothringische Grenzdorf Walschbronn lässt bedeutendere Zeiten nur erahnen

In Walschbronn sind die Spuren, die auf einen früheren Badeort hindeuten, fast vollständig „verwischt“. Doch manch' Sehenswertes gibt es in dem kleinen lothringischen Grenzort immer noch zu entdecken.

Von SZ-Mitarbeiter Willy Storck

Walschbronn. Die gefühlte Mittagsruhe scheint hier schon mitten am Vormittag zu beginnen. Der Ort liegt wie ausgestorben in der prallen Sonne. Die Luft flirrt. Man hört den einen oder anderen Vogel zwitschern, nur hin und wieder fährt ein Auto die Durchgangsstraße entlang.

Sagen wir: Fast wie ausgestorben. Auf dem Friedhof, der hier, rund um die Kirche angelegt, wirklich noch ein Kirchhof ist, pflegen zwei Frauen und ein Mann die Gräber ihrer Verstorbenen. Man grüßt hier auch den Fremden, der die Kirche aufsuchen will, freundlich. In der kleinen Postagentur halten die Posthalterin Sonia Eitel und eine Kundin einen Schwatz. An der Kreuzung stehen zwei Männer neben ihren geparkten Autos und unterhalten sich angeregt. Das Restaurant „Auberge du Château“ hat um diese Zeit noch geschlossen.

Der kleine Ort Walschbronn, ganz im Norden Lothringens an der deutsch-französischen Grenze, liegt sozusagen im Loch. Kommt man aus Richtung Waldhouse, geht es hinter dem Dorf gleich steil hinauf, bis schließlich die ehemaligen Zollhäuser von Kröppen auftauchen, das zum Kreis Südwestpfalz gehört und ebenso abgeschieden wirkt wie sein lothringisches Pendant.

Im Dorf finden die hier auch Schwartzbach genannte Trualb und ein munteres Gewässer, das auf der nahe stehenden Übersichtstafel als „Ruisseau d'Eppenbrunn“ ausgewiesen ist, zusammen. Der kleine Umbach tut das seinige als Dritter im Bunde dazu. Früher hat einmal Wasser ganz anderer Art das Leben in Walschbronn geprägt. Aber dazu kommen wir noch und gehen erst einmal historisch viel weiter zurück.

Grabhügel am Hohen Hübel sowie im Stausteiner Wald unmittelbar an der Staatsgrenze lassen eine längere keltische Besiedlung ab etwa dem 5. vorchristlichen Jahrhundert annehmen. Später führte hier eine Römerstraße vorbei, wovon auch gallo-römische Funde aus dem 2. Jahrhundert nach Christus zeugen. Nachdem Pirminius Mitte des 8. Jahrhunderts das Kloster Hornbach gegründet hatte, wurde wohl auch das Gebiet um Walschbronn erschlossen. Aber erst 1080 wurde das Dorf als „Galesburas“ erstmals urkundlich gewähnt („gales“ bedeutet Gallert und „buras“ heißt Brunnen, was als Verweis auf petroleumhaltige Quellen gedeutet wird). Schon 1170 heißt der Ort dann „Walsbrun“, wofür es verschiedene und sehr voneinander abweichende Erklärungen gibt.

„Weckerburg“ errichtet

Dann kommen die Zweibrücker ins Spiel. Im Mittelalter gehörte Walschbronn wie der ganze heutige Kanton Valmunster zu Zweibrücken-Bitsch. Allerdings vermachte Graf Friedrich schon Ende des 12. Jahrhunderts Grundbesitz und Kirchenrechte der neuen Abtei Stürzelbronn. Rund drei Jahrhunderte später, um 1490, ließ sich Graf Simon Wecker IV. von Zweibrücken-Bitsch hier ein Jagdschloss bauen, das auch „Weckerburg“ genannt wurde. Und bereits zur selben Zeit muss die örtliche Heilquelle einen bedeutenden Ruf gehabt haben. Jedenfalls ist festgehalten, dass die deutschen Kaiser Friedrich III. und Karl V. das Bad gefördert haben. Auch war dieses für das Haus Zweibrücken-Bitsch damals offenbar eine im doppelten Sinne sprudelnde Einnahmequelle.

Geblieben ist davon wenig bis nichts. Vom einstigen Badebetrieb findet man heute keine sichtbaren Zeugnisse mehr. Die Quelle war zunächst im Zuge der Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges versiegt. Im Dorf Walschbronn, für das drei Jahrzehnte zuvor ein Chronist noch die stattliche Zahl von 400 Häusern genannt hatte, lebten 1648 gerade noch elf Einwohner. Aber Herzog Leopold Josef von Lothringen ordnete den Wiederaufbau an. Häuser im Baustil des Wasgaus sollten neu errichtet werden, und auch die Bäder wollte er wieder in Schwung bringen. Eine weitere Renovierung ordnete Stanislaus Leszczyñski an – vertriebener Polenkönig, dann im schwedisch regierten Zweibrücken im Asyl lebend und nun als Schwiegervater des französischen Königs Ludwig XV. Herzog von Lothringen. Gebracht hat das nicht viel: Schon zehn Jahre später versiegte der Brunnen endgültig. Allerdings wurden bei dieser letzten Instandsetzung der Badeanlagen ein römischer Votivstein und eine Vielzahl von Münzen gefunden. Das lässt durchaus den Schluss zu, dass die Heilquellen schon den Römern bekannt waren und dann wohl auch von ihnen genutzt wurden.

Nichts ist mehr davon da. Ja, sagt die Posthalterin, in der Schule habe man das Thema durchgenommen. Aber wo die Quellen sich nun genau befunden hätten, könne sie nicht sagen. Es heiße, unterhalb des Schlosses, aber das wisse man nicht genau. Ein Gerücht besage auch, die Quelle sei unter der heutigen Kirche gewesen, aber das sei eben nur ein Gerücht.

Der „Weckerburg“ erging es nicht viel besser. Als 1534 nach dem Tod von Simon Wecker IV. das Gebiet um Lemberg vom Gebiet der Linie Zweibrücken-Bitsch abgetrennt wurde, gab sein gleichnamiger Sohn die Anlage auf. Sie verfiel im Lauf der Zeit. Allzu viel ist davon nicht erhalten. Aber der sehr gepflegte Platz auf dem Bergsporn und die noch vorhandenen, teilweise ergänzten Mauern lassen ein recht stattliches Jagdschloss erahnen. Man hat von da oben auch einen sehr schönen Blick auf den Ort.

Am Aufgang zum Schlossareal geben eine Statue der heiligen Odilia und eine Mariengrotte Zeugnis der lothringisch-katholischen Frömmigkeit. Das setzt sich dann auf dem Plateau fort: Dort steht, 1909 errichtet, ein zehn Meter hoher Steinsockel, gekrönt von einer noch einmal vier Meter hohen Herz-Jesu-Statue. Am Sockel ist zu lesen: „Göttlicher Erlöser, wir, deine Verehrer in Walschbronn-Waldhausen, weihen uns dir heute auf immer. Blicke du, als milder Fürst, von dieser Höhe auf unser Heim, auf unsre Flur. Segne uns und was wir beginnen, öffne uns in deinem Herzen den Quell alles Segens.“

Grenzort-Schicksal

Zeichen der Frömmigkeit begegnet man auch im Ort. Das gilt nicht nur für die Kirche St. Bénédict mit dem Friedhof und der mächtigen Stützmauer, an der sich ein Sandstein-Torso des gekreuzigten Heilands findet. Auch das Kruzifix an der Außenmauer rechts vom Kircheneingang ist sehenswert. Unterwegs ist der eine oder andere Bildstock zu sehen. Und dann fällt der Blick auf ein ganz anderes Ensemble: Der Vorhof eines ehedem wohl bäuerlichen Anwesens – eine Art Kitschkunst-Shop? – quillt über vor Tier- und Fantasyfiguren. Auch das gehört zu den Überraschungen, die sich in Walschbronn finden lassen.

Im Übrigen teilt Walschbronn das Schicksal vieler Orte im unmittelbaren Grenzgebiet. Das zeigt sich auch daran, dass noch an der Wende zum 19. Jahrhundert fast 1000 Einwohner gezählt wurden. Heute sind es gerade noch gut die Hälfte.

Auf einen Blick

Anfahrt: Von Saarbrücken aus über Zweibrücken in Richtung Bitsch/Bitche und auf der Höhe von Schweyen nach links dem Wegweiser nach Breidenbach/Waldhouse folgen.

Kontakt: Mairie, 109 rue principale, F-57720 Walschbronn, Tel.: (00 33) 3 87 96 52 48; Office du tourisme Pays de Bitche, Tel.: (00 33) 3 87 06  16 16. sto

[Regionalforum-Saar] Hof Haupenthal und Obersöte rn, Siedlungsgeschichte des Hochwaldes

Date: 2014/07/12 14:00:05
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

In der Heftreihe Hochwälder Heft zur Heimatgeschichte ist Heft Nr. 48 erschienen.

 

Hof Haupenthal und Obersötern, ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte des Hochwaldes.

 

Der Autor Manfred Seibert hat in langjähriger Forschung die Siedlungsgeschichte beider Siedlungen erforscht. Wer waren die ersten Bewohner, welche Berufe übten sie aus, woher kommt der Familienname Haupenthal? Diesen Fragen ist der Autor nachgegangen.

 

Die kirchengeschichtliche Entwicklung in der Reformation wird in einem Beitrag von Edgar Schwer dargestellt. Der gescheiterte Versuch, Obersötern zu einer eigenständigen Gemeinde zu machen ist ebenfalls beschrieben. Eine Dokumentation der alten Obersöterner Bauernhäuser rundet den Band ab.

 

Das Buch, 154 Seiten mit vielen Abbildungen kostet 10 €.

 

Alle Heimatfreunde, besonders die Einwohner von Sötern sind dazu herzlichst eingeladen.

 

Das Heft ist nach der Buchvorstellung am 17. Juli um 19:30 im Gemeindehaus Sötern im örtlichen Buchhandel, bei den Gemeindeverwaltungen Nohfelden und Nonnweiler, bei Manfred Seibert in Sötern Tel. 06852 – 7398 oder direkt beim Verein unter edgar.schwer(a)t-online.de erhältlich.

[Regionalforum-Saar] Vortrag Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V.

Date: 2014/07/13 17:20:06
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>

Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. in Zusammenarbeit mit der
Aleksandrastiftung zur Förderung der Westricher Geschichtsforschung



                            Zum Vortrag 
                                von 
                          Ralf Krautkrämer
                           alpha gemimini


                    „Augustus – Krieger, Kaiser, Gott“

Vor 2000 Jahren starb Kaiser Augustus. Unter seiner Herrschaft vollzog sich der
Übergang von der Republik zum Principat, schlug Arminius den Statthalter Varus in
Germanien und wurde Jesus in Palästina geboren. Bis heute bewahrt noch der
Monat August sein Andenken. Die Regierungszeit des Augustus leitete nach einem
blutigen Bürgerkrieg eine lange Friedens- und Blütephase des römischen Reiches
ein und prägt die Geschichte Europas bis heute.

Der Vortrag will verschiedene Aspekte seines Lebens und Herrschens beleuchten,
um der Vielschichtigkeit der Person des ersten Kaisers und seines Handelns näher
zu kommen. Die historischen Ereignisse der Zeitenwende bilden den Rahmen für
eine Betrachtung der militärischen, politischen, religiösen und sozialen Umbruch-
phase der römischen Geschichte.



                      Am Mittwoch 16.07.2014, 19.00 Uhr
                      im historischen Junkerhaus (1569)
                       Wellesweiler, Eisenbahnstr. 22


Von Nichtmitgliedern wird 5 Euro Eintritt erbeten

[Regionalforum-Saar] cortison

Date: 2014/07/14 21:57:39
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Haller, Lea: Cortison. Geschichte eines Hormons, 1900-1955 (=
Interferenzen 18). Zürich: Chronos Verlag 2012. ISBN 978-3-034-01115-0;
276 S.; EUR 31,00.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Alexander von Schwerin, TU Braunschweig
E-Mail: <a.schwerin(a)tu-bs.de>

Im September 1948 injizierte ein amerikanischer Arzt die Laborsubstanz
"Compound E" einer jungen Frau, die an schwerer rheumatischen Arthritis
litt, bettlägerig war und sich kaum noch bewegen konnte. "Nach einer
Woche Behandlung nahm sie ein Taxi, fuhr in die Stadt und machte drei
Stunden lang Einkäufe", wird berichtet (S. 191). Aus diesem Stoff sind
Wunderdrogen gemacht, im doppelten Sinne: Der biochemische Stoff mit der
Industriebezeichnung "Compound E" machte nach diesem Ereignis am
Krankenbett als "Cortison" Furore. Dass sich seitdem um Cortison der
Mythos einer Wunderdroge rankt, hat seinen Grund allerdings nicht nur in
dessen Wirkung, sondern auch in der medialen Verarbeitung der Vorgänge
am Krankenbett zu einem Vorgang der Wunderheilung. So findet sich
Cortison im Pantheon der sogenannten therapeutischen Revolution wieder,
neben Antibiotika oder Psychopharmaka, mithin Arzneistoffen, die der
arzneimittel-basierten Medizin im 20. Jahrhunderts zum Durchbruch
verhalfen. Und trotz der inzwischen bekannten massiven unerwünschten
"Nebenwirkungen" genießt Cortison auch heute noch einen Ruf als eine Art
Allheilmittel, als ein effektiver, entzündungshemmender pharmazeutischer
Wirkstoff, der unzählbare Kranke, die insbesondere unter rheumatischen
Erkrankungen leiden, von starken Schmerzen zu befreien vermag und ihnen
die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben erleichtert oder gar wieder
ermöglicht.

Eine solche Erfolgsgeschichte wissenschaftlichen-medizinischen
Fortschritts fordert heraus, genauer unter die Lupe genommen zu werden.
Es handelt sich nicht zuletzt um Stoffe, die über die Medizin hinaus das
gesellschaftliche Zusammenleben zu verändern in der Lage sind. In ihrem
Buch "Cortison" geht es der Autorin indes nicht um die
Wirkungsgeschichte des Cortisons. Das Buch nimmt den Mythos des
wissenschaftlich-technischen Fortschritts von einer anderen Seite in die
Mangel, indem es die lange Vorgeschichte untersucht und zeigt, dass die
Entwicklung des Arzneimittels Cortisons nicht einer linearen
Entdeckungsgeschichte folgt, wie wir uns geplanten und heroischen
medizinischen Fortschritt gerne vorstellen würden. Haller erzählt die
Geschichte eines Medikaments, das "niemand geplant, ersehnt oder
erfunden hat" (S. 13), und das macht sie auf knappen 270 Seiten
vorbildlich. "Cortison", als Dissertation an der ETH Zürich entstanden,
gehört zu den erfrischenden Highlights der deutschsprachigen
Wissenschaftsgeschichte der letzten Jahre: tiefgründig und zugleich
spannend geschrieben.

Die Autorin hinterfragt die übliche Erfolgsgeschichte von der
sogenannten therapeutischen bzw. pharmazeutischen Revolution. Dazu legt
sie die Schichten historischer Kontingenz und struktureller
Voraussetzungen frei, um zu verdeutlichen, dass Cortison nicht das
Ergebnis planenden Handelns - weder der beteiligten Forscher,
staatlicher Forschungslenker noch von Industriemanagern. Es war aber
auch nicht einfach ein glücklicher Zufall. Solche Erzählungen
unerklärlicher Glücksmomente, die gerade unter Wissenschaftlern beliebt
sind, lösen die Geschehnisse im Labor von ihrem gesellschaftlichen
Kontext und entziehen sie damit der Reflexion. Es stimmt zwar, dass
verschiedene Faktoren glücklich zusammenkamen, aber diese Konstellation
war doch nicht zufällig, sondern ein Resultat der gesellschaftlichen
Verstrickung der Forschung.

Zeitlich ausholend und auf verschiedenen Ebenen setzt das Buch Schritt
für Schritt das Bild der heterogenen Wissenskonstellation zusammen, die
die "Entdeckung" des Cortisons und seiner Wirkung ermöglichte. Weil
diese Ermöglichungsbedingungen über die Wissenschaft hinausreichten,
spricht Haller auch von einer "Wissensgeschichte" des Cortisons (S. 16).
Zwar konzentriert sich die Autorin in ihrer Darstellung im Wesentlichen
auf die Vorgänge in der akademischen und industriellen Forschung, bringt
diese aber immer wieder geschickt und überzeugend in Zusammenhang mit
der gesellschaftlichen Entwicklung. Dabei bekommen wir es mit einer
faszinierenden Dimension der Wissenschaft zu tun, nämlich ihren
materiellen Voraussetzungen. Die lange Vorgeschichte des Arzneimittels
wird so zu einer Geschichte, die von den engen Beziehungen von
Wissenschaft, Technik, Industrie und gesellschaftlichen Anforderungen
handelt.

Das Buch ist übersichtlich in vier Kapitel gegliedert. Das erste Kapitel
"Fördern und hemmen: Visionen hormoneller Steuerung" setzt im letzten
Drittel des 19. Jahrhundert ein und macht den Leser und die Leserin mit
den Anfängen der nur teilweise erforschten Hormonforschung bekannt.
Voraussetzung dafür war die Einführung der experimentellen Methode in
die Lebenswissenschaften. Darunter darf man nicht nur eine akademische
Entwicklung verstehen. Gerade der Fall der Hormonforschung zeigt, dass
die Experimentalisierung stark durch den medizinischen Anwendungsbezug
vorangetrieben wurde. Ein Schauplatz dieser Entwicklung war die
Endokrinologie, die in vielfach blutigen Tierversuchen nach den
lebensbestimmenden Substanzen fahndete. Der Vorstellung, dass
"biologische Wirkstoffe" das Körpergeschehen regulierten, lag ein
Körper- und Krankheitskonzept zugrunde, das im Widerspruch zu dem in der
zeitgenössischen Forschung vorherrschenden Konzept des Nervenkörpers
stand. Namhafte Vertreter der neuen Forschungsrichtung, wie der
Engländer und Schöpfer des Terminus' "Hormon" Ernest Starling, benutzten
das Konzept des Hormonkörpers, um daraus Visionen für eine neue, auf
chemischer Regulierung basierenden Medizin abzuleiten. Diese Medizin
sollte "neue technowissenschaftliche Lösungsmöglichkeiten für
pathologische Probleme" konzipieren, indem sie die Natur imitiert (S.
69).

In Hallers Argumentation kommt den mit der Hormonforschung
einhergehenden Körper- und Krankheitskonzepten aufgrund ihrer
vermittelnden Funktion zwischen der Arbeit im Labor und den
Anwendungszielen, die sich im Laufe der Zeit immer wieder ändern
sollten, eine zentrale Funktion zu. So stand die Vision der
medizinischen-chemischen Regulierbarkeit des Organismus' am Beginn einer
biologischen Pharmazeutik mit all ihren Konsequenzen. Zudem bildete das
chemisch-regulative Körperkonzept in der Folgezeit einen wichtigen
Bezugs- und Ansatzpunkte für politische Bestrebungen, die auf die
Kontrolle oder Manipulation der Körper der Staatsbürger abzielten.

Die folgenden Kapitel setzen den Gedankengang genau an dieser Stelle
fort. Zum einen werden die wissenschaftlichen Bemühungen nachgezeichnet,
die chemische Konstitution der Hormone, die lange nur als Extrakte im
Labor zur Verfügung standen, aufzuklären. Zum anderen können die Leser
und Leserinnen die beeindruckenden Veränderungen in den Körperkonzepten
und Visionen nachvollziehen, die gleichermaßen die Laborexperimente
anleiteten und von diesen inspiriert wurden. Das zweite Kapitel "Vom
Extrakt zum organischen Molekül" veranschaulicht, dass nicht nur die
Inhalte der Forschung über die Anwendbarkeit wissenschaftlichen Wissens
bestimmen, sondern die Anwendungsziele der biomedizinischen Forschung
von Fall zu Fall auch zu einer "Revision der theoretischen Grundlagen"
führen können (S. 83). Im Mittelpunkt der Geschichte rücken damit
Wissenschaftler in den USA und an der ETH Zürich und verschiedene
Chemiebetriebe, an erster Stelle die Schweizer Pharmafirma Ciba in
Basel. Die diversen Akteure fanden trotz unterschiedlicher Interessen
zusammen und konnten, obwohl sich die Ziele der Kooperationen immer
wieder änderten, in den folgenden Jahrzehnten so etwas wie Kontinuität
in der Hormonforschung herstellen, die letztlich zu dem eingangs
erwähnten Therapieerfolg führte. Der Autorin geht es dabei darum, eine
Kontinuität zu beschreiben, die nicht als teleologisch bezeichnet werden
kann. "Schaut man sich die einzelnen Schritte [...] im jeweiligen
Kontext an, so waren sie keineswegs immer die logische Vorbereitung des
nächsten Schrittes, sondern Verfahren, die unvorhergesehene Konsequenzen
hatten ..." (S. 75) Eine Voraussetzung für eine solche Kontinuität, die
sich quasi stolpernd den Weg durch die Geschichte bahnt, waren zum
Beispiel Anpassungsleistungen der Akteure: die Ausbildung einer
bestimmten Kultur des Unternehmertums auf Seiten der Hochschulchemiker
und eines bestimmten Begriffs von Wissenschaftlichkeit innerhalb der
Industrie.

Das dritte Kapitel verfolgt die Geschichte einige der verschiedenen
Substanzen, von denen sich Unilabore und Industrie Erfolg erhofften.
Ihre Geschichte ist nicht zu trennen von dem Diskurs über die
Körperregulierung, der ab den dreißiger Jahren vor dem Hintergrund der
tiefgreifenden politischen Umbrüche in Europa und dann des Zweiten
Weltkriegs in verschiedene Richtungen hin aufgeladen wurde.
Wissenschaftliche Erklärungen von Notstands- und Stressreaktionen des
Organismus' erhielten mit Blick auf die Leistungsfähigkeit von Piloten
und Soldaten eine aktuelle politische Brisanz. Folglich werden wir in
die Geschichte des "General Adaption Syndromes" eingeführt und dessen
Bedeutung für die staatliche Forschungsförderung. Mit Auftreten des
Staates kumulierte die Nebennierenhormon-Forschung in einem massiven
Interesse an "Biological Engineering" (S. 169), das biopolitisch gesehen
weit über medizinische Interventionsziele hinausging. Aber auch die
Forschungslaboratorien der ETH und der Ciba befassten sich mit den
Konzepten physiologischer Stressbewältigung und richteten sich damit
letztlich sehr anpassungsfreudig auf neue Wege der "Pharmapolitik" aus
(S. 148). Statt mit den Hormonen aus dem Industrielabor weiterhin
Arzneistoffe zur Behandlung von seltenen Mangelkrankheiten zur Verfügung
stellen zu wollen, nahmen die akademisch-industriellen Kooperationen nun
die Schockbehandlung ins Visier, die sie geradewegs und erstaunlich
parallel zur staatsfinanzierten Forschung in England und den USA in die
Kriegsforschung führte. Auch vor diesem Hintergrund
physiologisch-pharmakologischer Forschung nannte man den Luftkrieg über
Europa einen "physiologischen Krieg" (S. 162). Zwischen
Mangelkrankheiten, Stressreaktionen von Piloten, Extrembelastung und
Körper-Enhancement verfolgt die Autorin zielstrebig den Faden bis zu
jenem Moment im Jahr 1948, als eben nicht ganz zufällig Cortison
"geboren" wurde.

Das vierte Kapitel "Normalisierung und Kontrollverlust: Cortison als
ambivalente Droge" führt in die fünfziger und sechziger Jahre, in denen
nicht mehr kriegsbedingte Extrembelastungen, sondern
"Zivilisationskrankheiten" mit allen ihren volkswirtschaftlichen Folgen
zunehmend gesundheitspolitische Bedeutung erlangten. Es wird damit
deutlich, wie sehr die verschlungene Vorgeschichte der
physiologisch-chemisch-pharmazeutischen Forschung und die aktuelle
gesellschaftliche Lage gemeinsam die Vorbedingung formten für den Erfolg
des Cortisons. Eine weitere Vorbedingung bestand in der Beschaffung
geeigneter Ausgangssubstanzen für die chemische Synthese und
Großproduktion des Hormonderivats. Die Geschichte führt nun über
Missionare und Hobbybotanikern nach Südamerika und ins koloniale Afrika
und mündet in einen internationalen Wettlauf zwischen verschiedenen
Firmen um die Suche und Isolierung einer möglichen Ausgangssubstanz in
der lokalen Flora. Plastischer und eindringlicher kann die
Ressourcenökonomie einer auf biologischen Substanzen und den mit diesen
verbundenen Wirkversprechen setzendenden Pharmaindustrie nicht
beschrieben werden. Am Ende stießen die Pharmaagenten auf Yams und
Sisal. Die Cortison-Produktion wurde damit an die
Sisal-Plantagenwirtschaft und den internationalen Rohstoffhandel mit
allen seinen geopolitischen und ökonomischen Restriktionen angebunden.

Die Geschichte des Cortisons ist eine auch allgemeinhistorisch anregende
und hochspannende Geschichte, da sie uns Interdependenzen zwischen
Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft vor Augen führt.
Wissenschaftsgeschichte präsentiert sich hier nicht als ein abgetrenntes
Interessengebiet innerhalb der Geschichtswissenschaften, sondern mit dem
Potenzial, unser Verständnis von Geschichte zu bereichern. "Cortison"
ist zugleich eine höchst aktuelle Geschichte, da sie von biologischen
Wirkstoffen - heute: "Biologics" oder "Biologicals" - handelt, jenen
Substanzen und Stoffen, die im 20. Jahrhundert eine außergewöhnliche
Karriere erlebt haben und im Zentrum des heutige biotechnologischen
Zeitalters stehen. Leider wissen wir noch viel zu wenig von den
Besonderheiten dieser Stoffe, den an sie gerichteten gesellschaftlichen
Erwartungen, den von ihnen beförderten Körperpolitiken und den
ökonomischen wie auch technisch-industriellen Bedingungen ihrer
Verbreitung.

[Regionalforum-Saar] fest rund um die kelten

Date: 2014/07/14 22:42:01
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

 

Menschen mit kurzer Lebenserwartung

Die meisten Kelten schafften mal eben die 30er-Grenze – Fest rund um dieses Volk

Authentischer denn je zuvor: Erstmals zur Jubiläumsausgabe des internationalen Keltenfestes war der Otzenhauser Keltenpark zwei Tage besiedelt. 150 Akteure lebten am Fuße des Ringwalls, kämpften, arbeiteten wie in frühgeschichtlicher Zeit.

Von SZ-Mitarbeiter Frank Faber

Otzenhausen. In der nach historischem Vorbild gestalteten keltischen Siedlung in Otzenhausen ist was los. Im Viehstall stoßen Arbeiter auf die getane Arbeit an. Hingegen andere Kelten haben noch zu tun: fertigen Schmuck, es wird Wolle gefärbt, der Schmiedehammer geschwungen und die Rennöfen zum Qualmen gebracht.

Johannes und Heike Haidn aus Österreich stellen den typischen Alltag der Kelten im Jahre vier vor Christus nach. Sie hat für ihren Mann, der die Werkzeuge für die Zimmerleute fertigt, das Abendessen zubereitet. Der Ritschert-Eintopf köchelt in einen Kessel über der Feuerstelle.

Bei all dem Gewusel fällt ein mittlerweile prominenter Kelte auf: Manfred Peter stellt in zwei Szenen des neuen Schauspiels „Indutiomarus, der Herr des Ringwalls“, das Leben und Wirken des treverischen Fürsten nach. „Es ist hochmodern. Wie in der Gegenwart ging es damals schon um die Zusammenlegung von Gebieten“, erklärt Autor Peter.

Indutiomarus (Kai Willmann) beschließt, seine Tochter mit Arda vom Tittelberg (Peter Schneider) zu verheiraten, um das Gebiet der Treverer um einen Teil von Belgica zu erweitern. Aus Schwiegersohn wird Kriegsfürst Cingetorix, der ihm später in den Rücken fällt. „Was jetzt kommt, ist die römische Zeit, die der Kelten ist vorbei“, erwähnt Cingetorix.

53 vor Christus gaben die Treverer die mächtige Festung in Otzenhausen auf. „Wir haben nur einen kleinen Auszug aus dem Schauspiel in fünf Akten herausgenommen und präsentiert“, sagt Peter. Sein Bühnenwerk, was nun noch weiter verfeinert werden soll, basiert auf die Aufzeichnungen des Sammelwerkes „De Bello Gallico“, der „Gallische Krieg“, die Julius Caesar zugeschrieben werden, ergänzt durch die Funde der Archäologen.

„Ich denke, unsere Premiere hat geklappt“, freut sich Peter, der 2009 das Buch „Indutiomarus – Der Herr des Ringwalls Otzenhausen – Versuch einer Biographie“ veröffentlicht hat. Beim Anblick der Schaukämpfe der tschechischen Stuntmen-Truppe Equites wundert es niemanden mehr, dass die Lebenserwartung eines Kelten nur knapp die Dreißig-Jahre-Grenze überschritt.

„Die Kelten galten als gute Krieger, sie waren nicht so wild, eher diszipliniert“, meint Patrick Meyer von der Gruppe Latène. Er informiert über Waffen und Kampftechnik. „Ein Schwertkämpfer war schon ein besonderer Kämpfer, dessen Status hundert Mal höher war als der eines Lanzenkämpfers.“ Als Söldner waren Kelten bei Römern und Griechen außerordentlich gefragt.

„Auf der anderen Seite waren die Kelten auch modebewusst“, berichtet Meyer. Als Moderator der keltischen Modenschau lässt er Modells aus sechs Jahrhunderten auf Schotterrassen der Arena antanzen. „Die Griechen und Römer fanden es schlimm, weil die Barbaren Hosen trugen.“ Etruskische Schnabelschuhe seien angesagt gewesen, 400 vor Christus hätten schlauchartige Gewänder die Damenmode repräsentiert.

650 Besucher ließen sich am Samstag vom Zauber und Mythos im neuen Keltenpark inspizieren. „Alles ist hier nun viel erlebbarer als am alten Veranstaltungsort“, freut sich Thomas Finkler von der Gemeinde Nonnweiler. Mit dem Park werde auch das Keltenfest wachsen

 

[Regionalforum-Saar] wie alt wurden die kelten?

Date: 2014/07/14 22:58:37
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Salve,
 
in dem Zeitungsartikel von heute morgen über die Kelten tauchte dieser Satz auf:

"Beim Anblick der Schaukämpfe der tschechischen Stuntmen-Truppe Equites wundert es niemanden mehr, dass die Lebenserwartung eines Kelten nur knapp die Dreißig-Jahre-Grenze überschritt."
 
Ich weiß, daß wir einige Leute im Forum haben, die sich mit den Kelten gut auskennen.
 
Deshalb würde mich interessieren, woher bekannt ist, wie alt die Kelten im Schnitt wurden?
 
Mit freundlichem Gruß

Roland Geiger
 
Ps: In meiner Datenbank genealogischer Daten, die ich seit vielen Jahren kontinuierlich vergrößere, hat eine eine nette Funktion: eine Statistik über alle enthaltenen Personen. Danach enthält die Datei zur Zeit 57.459 Personen in 17.203 Partnerschaften und 31 Generationen. Die meisten Leute stammen hier aus unserer Kante, sie lebten über die halbe Welt verstreut. Die früheste Geburt stammt aus der Zeit um etwa 1400 AD. Es sind jede Menge Leute drin, denen ich kein Sterbedatum zugeordnet habe, da ich es nicht weiß. Dafür sind die vielen hundert Sterbefälle von Kindern und Jugendlichen mit drin. Das Durchschnittsalter wird mit 48 Jarhen 6 Monaten angegeben. Die Zahl liest sich gut, aber sie besagt eigentlich gar nichts. Ich denke, um die Frage nach dem Durchschnittsalter zu stellen, müßte man erst mal eine saubere Definition dieses Begriffes formulieren - und zwar jedesmal neu entsprechend dem, was man eigentlich wissen will. Das Durchschnittsalter bei Todesfällen aufgrund von Krankheiten oder von Fremdeinwirkung oder Unfällen - mit Berücksichtigung der Kindersterblichkeit oder ohne. So dürfte sich der o.a. Satz wohl nur auf die Lebenserwartung keltischer Männer beziehen - oder doch nicht?
 
 
 

[Regionalforum-Saar] Dr. Bohrs Erinnerungen

Date: 2014/07/15 09:35:05
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Guten Morgen,

 

über Frau Dr. Stitz kam ich in Kontakt zu Herrn Dr. Klaus Bohr aus Neunkirchen-Saar, der heute in Toronto in Kanada lebt. Er hat 1946 in St. Wendel am Wendalinum sein Abitur gemacht.

 

Nach dem Studium in Frankreich und Deutschland unterrichtete er u.a. an der Schulungsstätte der Ruhr-Stahlindustrie in Gelsenkirchen und wechselte 1962 in den Auswärtigen Dienst.  Als Botschaftsrat a.D. lebt er in Toronto (Kanada) und schreibt in Einzelgeschichten seine persönlichen Erinnerungen auf.

 

Als Frau Stitz davon erzählte, habe ich angeboten, die Geschichten in unregelmäßigen Abständen im Regionalforum zu veröffentlichen.

 

Kommentare zu den Geschichten bitte ich direkt an die Liste zu richten, da Herr Bohr seit kurzem Mitglied derselben ist.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Roland Geiger

 

Kulinarisches

 

Niemals wieder wird es so munden wie von den Tellern meiner frühen Jahre, die allesamt aus den Mettlacher Werkstätten meines Patenonkels Josef stammten, der Zeit seines Lebens, nachdem er schwer verletzt aus der letzten Schlacht des großen Krieges 1918 heimgekehrt war, als Designer bei Villeroy und Boch tätig war. Das lag nicht nur im gesunden Hunger von Heranwachsenden oder an den wunderbaren Geschichten, die Onkel Josef zu erzählen verstand, sondern daran, dass wir Nutznießer mehrerer kulinarischer Traditionen waren die von Meisterinnen ihres Fachs in den Küchen der Familie mit viel Liebe gepflegt wurden. Mutter wurde früh mit den Geheimnissen der feineren französischen Küche bei einer Verwandten ihres Vaters im Lothringischen Maizières vertraut, wo sie ihre Sommerferien zu verbringen pflegte. Ihr Kalbsbraten in Morcheln und Sahne oder der gespickte Rehrücken hätten keine Michelin-Inspektion fürchten müssen. Für mehr Alltägliches hütete sie Rezepte ihrer Großmutter vom Bauernhof der Wahlens im Schatten der mittelalterlichen Abtei Tholey, die für ihre Kräutergärten bekannt war.

 

Die Erinnerung an das Heimatdorf des Vaters an der Saarschleife ist für immer mit einem durchdringenden fruchtig-säuerlichen Duft verbunden der sich – aus allen Kellern des Ortes aufsteigend – über die Gassen legte und sich auch in den Stuben und Kammern der Häuser hielt.

 

Der durchgegorene-herbwürzige Apfelwein, der als Stolz jeden Hauses und als Nachweis für die Kelter- und Keller-Künste das ganze Jahr über in großen Eichenfässern in den Kellern lagerte, war Lebenselixier der Region zwischen dem unteren Saartal und der Obermosel, stand mittags und abends auf jedem Tisch, stillte Durst und würzte Bratensoßen wie auch Desserts.

 

Ganz und gar unvorstellbar war eine Mahlzeit, bei der nicht auch jene meist blaugebrannten Steinkrüge mit ihrem duftenden Inhalt zu der aus großen alten Eichenfässern abgezapften kühlen Labe eingeladen hätten. Unübertroffen als Appetitanreger verwandelte der kernige Viez selbst einfache Gerichte in kulinarische Erlebnisse und inspirierte so manchen Meinungsaustausch am Familientisch. Erhitzt und mit Honig versetzt galt er als tausendfach bewährtes Hausmittel gegen Malaisen verschiedenster Art.

 

Das Ansehen der Familien im Dorf hing nicht zuletzt von der Zahl der Fuder und der Qualität dieses aus speziellen Viezäpfeln gewonnenen Trunkes ab. Man wusste genau, wer die beste „Cuvée“ einlagerte. Zumeist war das ein Vetter des Vaters, der seinen Keller unweit unseres großelterlichen Hauses hatte und oft und gerne sich durch Proben seinen Spitzenplatz bestätigen ließ. Hochgeschätzt waren auch Fuder meines Patenonkels aus Äpfeln vom Südhang, der „Wingert“ hiess und so die Vermutung nahe legte, dass hier vergangene römische Weinkultur in Form von Viezkultur weiterlebte.

 

Krönendes Beiwerk des Kelterns war ein aus Trester und Apfelwein gebranntes hoch- prozentiges Destillat, das den Vergleich mit dem sehr viel bekannteren Calvados nicht zu scheuen brauchte.

 

Weniger als Alkohol denn als selbstverständlicher Begleiter in allen Lebenslagen betrachtet wurde Viez auch uns Kindern nicht vorenthalten. Solche aus überlieferter Tradition geborene Praxis war aufgrund der robusten Gesundheit sowie des biblischen Alters nicht weniger Tischgenossen schwer anfechtbar. Uns jedenfalls hat er keine Schäden, dafür jedoch viele nostalgische Erinnerungen hinterlassen.

 

Eine lobende Erwähnung des herzhaften Trunkes aus dem Dreiländereck zwischen Lothringen, Luxemburg und der unteren Saar, der allgemein als „Merziger“ Viez gehandelt wurde, findet sich sogar in der Chronik der Napoleonischen Kriege und das kam so:

 

Der Sohn des Sankt Johanner Gastwirts vom „Coq d’Or“ in Saarbrücken, Hans Balder, war um die Jahrhundertwende nach langen Lehrjahren bei Meistern der Pariser Kochkunst in den Umkreis des Kaiserlichen Hofes dortselbst geraten und hatte das Wohlwollen des Herrschers aller Franzosen gefunden. Dieser schätzte die deftige Hausmannskost, die Balder nach saarländischen Rezepten zu bieten hatte, höher ein als die dekadenten Gerichte der lokalen Haute Cuisine. Napoléon war nämlich nach der Beschreibung Brillat de Savarin’s kein Liebhaber kulinarischer Genüsse, eher einer, der zu unmöglichen Zeiten nach Nahrhaftem verlangte, um sich den Magen vollzuschlagen. Solche Bedürfnisse wusste der Koch von St. Johanner Markt in Form von Reibekuchen oder Dibbelabbes aufs Beste und ohne großes Zeremoniell zu befriedigen. So hoch stand er schließlich in der Gunst des Empereur, dass dieser ihn in den Adelsstand erhob und ihm gleichzeitig den Titel „Grand Chef de la Cuisine de Sa Majesté“ verlieh. Als man dann aufbrach, den Herrscher aller Russen in die Knie zu zwingen, war Hans Balder samt Töpfen und Pfannen als Leibkoch mit von der Partie. Auf den Marsch gen Osten kehrte man im „Coq d’Or“ am Sankt Johanner Markt ein, wo Hans Balder – jetzt am heimischen Herd wirkend – noch einmal alles aufbot, was die saarländische Küche an Deftigem zu bieten hatte. Er sah, mit welcher Begeisterung Seine Majestät nicht nur den kredenzten Saar-Rieslingen, sondern auch dem Merziger Viez zusprach, woraufhin er für reichliche Vorräte an solchen für die kommende Kampagne in den Weiten Russlands Sorge trug. Das sollte sich am 8. September nach der blutigen Schlacht von Borodino auszahlen, als der völlig erschöpfte kaiserliche Schlachtenlenker gebieterisch nach Dibbelabbes mit Viez verlangte, was seinen Leibdiener in Bedrängnis brachte. Vergeblich fahndete der auf dem Schlachtfeld nach passendem Bratfett, und Balder buk in der Not seinen Dibbelabbes in Kanonenöl. Doch der Viez rettete den Tag. Sein kräftiges Aroma vermochte sogar den ungewohnten Geschmack solchen Bratfetts zu überdecken und trug dem Koch und Mundschenk, wie dieser in seinem Tagebuch berichtete, höchstes kaiserliches Lob ein.

 

Unter den Gaumenfreuden gab es einem frühen Favoriten, der seine Spitzenstellung über Jahrzehnte hinweg unangreifbar halten sollte. Seine Herkunft ist nicht eindeutig zuzuordnen, wenngleich er eher aus den Backkünsten des Hunsrücks und der Pfalz statt aus der mehr der Apfel- und Viezkultur huldigenden Überlieferung des moselfränkischen Familienzweigs stammen dürfte. Die Rede ist von einzigartigem Zwetschgenkuchen, wie er über Jahr-hunderte in den Dörfern des Hunsrücker Hochwaldes und der Pfalz auf knusperigem Brotteig, der den Saft kaum halten konnte, mit jenen kleinen säuerlichen erst Ende August reifenden Pflaumen gebacken wurde. Wenn dann zum Sonntagskaffee eine Haube frischer Schlagsahne den saftigen Belag der Früchte abdeckte, hatte kein anderes Gebäck auch nur den Hauch einer Chance, im Wettbewerb der Gaumen mitzuhalten. Ich fand diese säuerlich-würzige Pflaumensorte später in den kargen Bergen Bosniens wieder, wo sie als Grundlage für einen ungewöhnlich aromatischen Slibowitzdiente und mich mit jedem Schluck in die spätsommerlichen Kaffeeorgien meiner Heimat versetzte.

 

Großmutter Luwies verdanke ich eine früh eingefleischte Vorliebe für die majorantrunkene „Pfälzer Kich“ Die Frauen dreier Generationen unserer Familien aus dem Landstuhler Bruch hatten für ungebrochene und unverwässerte Überlieferung pfälzischer Spitzenprodukte wie Saumagen, schlachtfrische Leberwurst, Metzelsupp und Anduddele (hausgemacht und geräuchert) Sorge getragen. Den blanken Stolz des Monopols über gefüllte Knepp, Hoorische, Schales und Dibbelabbes teilte man notgedrungen mit Rivalen aus dem Hunsrück, die ihrerseits Autorenstolz für diese Gerichte beanspruchten. Beim Anrichten des Sau-magens durften wir Kinder erste Erfahrungen in gehobener Regionalküche sammeln. Immer wieder musste er – langsam in der Röhre garend – mit Schmalzfett übergossen werden, bis er knusprig-braun aus allen Nähten platzend seinen duftenden Inhalt aus Kartoffelwürfeln in Majoran und magerem Rauchfleisch freigab. An besonderen Festtagen schenkte es Luwies dazu – auch hier bewährter Pfälzer Tradition folgend – den Enkeln Weinwasser mit Zucker ein und legte damit die Grundlage für eine lebenslang anhaltende Cholesterolvorsorge.

 

Es blieb mir immer unverständlich, wenn hohe ausländische Staatsgäste, denen ein fülliger Politiker aus dem Pfälzischen regelmäßig dieses sein Lieblingsgericht servierte, statt mit spontaner Begeisterung zumeist nur mit höflicher Zurückhaltung reagierten, bis ich dann bei einem Lokaltermin herausfand, dass 3-Sterne-Köche in Deidesheim das Gericht so „verfeinert“ hatten, dass von dieser glorreichen Inkarnation pfälzischer Deftigkeit nur noch ein blass-dekadenter Abglanz auf hoheitlichen Tellern landete und so manches Vorurteil über die Esskultur der deutschen Provinz unwiderlegt blieb.

 

Was Wunder, das sich hartnäckig als Gerücht hält, hohe für die bilateralen Beziehungen nicht unwichtige Staatsgäste hätten nach Verzehr dieser mit Trüffeln und anderem modischem Beiwerk verfüllten Speise keine große Neigung zu dem erhofften diplomatischen Einlenken gezeigt, was dann auch durch die verführerischen Rieslinge aus dem welt-berühmten Lagen der Umgebung nur habe teilweise kompensiert werden können.

 

Das Angebot eines Pfälzer Original-Saumagens à la Luwies hätte nicht nur den Etat des Bundeskanzleramtes schonen können, er hätte vermutlich auch den hohen Gästen einen nachhaltigen und unverfälschten Einblick in die so manche Widrigkeiten überwindende Pfälzer Genussfreude vermittelt. Wer weiß, ob nicht ein Biss in die knusperige Hülle des Originalgerichts auch bei Skeptischeren unter den Tafelnden wie Francois M. oder Lady Th. eine geneigtere Disposition für die Nöte des Gastlandes erzeugt hätte. Somit dürfte so manche Chance ungenutzt geblieben sein, eine über Jahrhunderte erprobte köstliche Spezialität, begleitet von kaum zu übertreffenden Rieslingen, zum Wohl des gesamten Vaterlandes zur Geltung zu bringen und selbst verwöhnten Gaumen ein anerkennendes Staunen über die Küchenkultur eines gesegneten Landstrichs im Südwesten Deutschlands abzuringen.

 

Sie nahmen sich reichlich Zeit, die kernig-saftigen Hinterschinken in der Räucherkammer meines Patenonkels Josef. Monatelang brauchten sie dazu, nachdem sie im Knoblauch- und kräuterschwangeren Salzsud ihre aromatische Grundausrüstung erhalten hatten über der Glut und dem Rauch von Buchenholz. Anders als die schwammig-wässrigen oder trocken-versalzenen Schinken, die uns später eine nur noch gewinnorientierte Fleischindustrie als „Westfälischer“ oder „Schwarzwälder Schinken“ anbot, setzten die unvergleichlich duftenden dunkelrot durchwachsenen und schnittfesten Schinkenstücke auf dem Früh-stückstisch der Familie Geschmacksmaßstäbe, wie sie später in solcher Vollendung nur noch in der Nostalgie der Erinnerung weiterleben. Krönung der Festgerichte waren ganze Schinken, die zu Hochzeiten und Jubiläen im Brotbackofen stundenlang bei kleiner Hitze gegart wurden, wobei man nicht versäumte, durch regelmäßiges und großzügiges Begießen mit Viez jenen saftig-zarten Wohlgeschmack zu erzielen, den ich später nicht einmal im berühmten „jambon braisé“ der französischen Küche wieder fand. Die Geheimnisse des „slow food“, die heute von Köchen und Kritikern so überaus gepriesen werden, waren im Dorf an der Saarschleife lange zuvor mit Stolz gepflegte Tradition in jedem Haushalt, der auf sich hielt.

Die Bedeutung von Solperfleisch und Geräuchertem sollte im moselfränkischem Zweig der Familie während der napoleonischen Kriege gar eine historische Dimension erlangen. Nach den Erzählungen unserer Tante Kätchen, einer Schwester des Vaters und zugleich glaubwürdigster Quelle von Überlieferungen aus alten Zeiten, drohte der Familie durch Konfiskationsmaßnahmen durchziehender Sanskulotten, wie man damals die Soldateska des eroberungswütigen Korsen nannte, eine Katastrophe. Ein Grenadier der Grande Armée, die sich, wie damals üblich, aus dem jeweils besetzten Lande nährte, wollte sich nicht mit einer ergiebigen Mahlzeit und dem Abzapfen eines Eimers Viez zufrieden geben, sondern begab sich daran, die Räucherkammer seiner unfreiwilligen Gastgeber auszuräumen und – damit nicht genug – auch den Inhalt der Solperbütte mit dem familiären Jahresbedarf an Pökelfleisch zu konfiszieren, was den Proteinvorrat der so Beraubten gefährlich abgesenkt hätte. Angesichts solcher Gefährdung überkam den „Pater Familias“ der Zorn des Gerechten und trieb ihn zu tollkühner Tat. Als der Ausräumer sich über den Rad der Bütte beugte, um auch die letzten Fleischstücke zu evakuieren, nutzte das Familienoberhaupt diese aus der Gier geborene Schieflage des Eindringlings um ihn in die Tiefe der Solperbrühe zu tunken, bis er nicht nur jede räuberische Absicht, sondern auch seinen Geist aufgegeben hatte.

 

Unserem todesmutigen Verteidiger familiärer Proteinvorräte blieb nach solcher Tat nur die Flucht in die Wälder über dem Saartal, bis die welsche Besatzungsmacht gen Osten abgezogen war, wo sie in den Weiten Russlands und im brennenden Moskau ihr Schicksal ereilte. Die Ironie der Geschichte wollte es, dass nur wenige Monate später ein halb-verhungerter und abgerissener Grenadier der Grande Armée auf der Flucht vor verfolgenden Kosaken, die keinen Pardon kannten, in der Familie Zuflucht fand. Dort kam er mit Hilfe gealterter Bestände aus selbiger Solperbütte und Räucherkammer nicht nur wieder zu Kräften, sondern vermochte mit viel welschem Charme und dank schätzenswerter Mithilfe in Stall, Feld und bei der Viezkelter gar eine der Töchter seiner Gastgeber zu erobern und ein geachtetes Mitglied des Clans zu werden.

 

Unter den Namen der Familie gibt es einen, der seine Herkunft aus dem Französischen nur schwer verleugnen kann und dann wohl im Zusammenhang mit diesem familiären Zugewinn aus den napoleonischen Feldzügen zu bringen ist. Die Pinters – alias peintres – lassen sogar der Deutung freie Bahn, hier sei die Grande Nation um ein Stück ästhetischen Potentials beraubt worden, das dann fröhliche und erfolgreiche Urständ in so manchen Genen der Hofmanns, Spaniers, Diwos, Austgens, Weins und Bohrs fand.

 

Klaus Bohr (*1926 in Neunkirchen/Saar)

 

[Regionalforum-Saar] Nach Rom gehen

Date: 2014/07/15 23:44:46
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Subject: Konf: Nach Rom gehen - monastische Reisekultur im
         Mittelalter - St. Gallen und Einsiedeln 09/14
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Stiftsarchiv St. Gallen; Historisches Institut, Universität Bern;
Repertorium Academicum Germanicum, Universität Bern
03.09.2014-06.09.2014, St. Gallen und Einsiedeln, Kloster Einsiedeln
Deadline: 15.08.2014

Seit den Anfängen des Mönchtums im Orient sind ihre Vertreter unterwegs.
Im Laufe der Jahrhunderte formte sich ein Erfahrungsschatz, der sie vor
allem für den Weg über die Alpen zu den wohl erfahrensten Reisenden
überhaupt machte. So überlebten teilweise nördlich der Alpen Texte und
Itinerare, die für die Geschichte Italiens und im Besonderen Roms von
unschätzbarem Wert sind.

Den Wissenstand über das frühmittelalterliche Rom in einem nordalpinen
Kloster vermittelt in einzigartiger Form Codex 326 der Stiftsbibliothek
Einsiedeln. Mit der darin enthaltenen Inschriftensammlung und vor allem
den Wegbeschreibungen erschließt sich dem Leser die Stadt Rom im 8./9.
Jahrhundert mit ihren antiken Profan- und Sakralbauten. Sie gilt als das
erste systematische Inventar einer Stadtbebauung, das aus nachantiker
Zeit überliefert ist. Aufgrund ihres klösterlichen
Überlieferungskontextes und Inhalts steht diese Handschrift auch im
Mittelpunkt des Kolloquiums.

Für Mönche aus dem Norden galt Italien lange Zeit als Ort, an dem das
Mönchtum einen besonderen Ruf der Authentizität und der romanitas
genoss. Dieses Bild des Südens als Quelle der Authentizität war im
angelsächsischen Bereich besonders stark. Die Wahrheit musste in Rom und
in der monastischen Landschaft Italiens gesucht werden, die mit Columban
und dem "römischen Abt" Benedikt verbunden war. Im 8. Jahrhundert war
das Klosterwesen in Italien offenbar so weit gediehen, dass sich auch
Mönche aus dem Norden ihre Anregungen im langobardischen Italien holten.
Besonders Montecassino bildete nach seiner Wiedererrichtung die
bedeutendste Quelle monastischen Denkens.

Auch im Hoch- und Spätmittelalter behielten monastische Reisen nach Rom
oder allgemein nach Italien ihre kulturelle Transferfunktion. Besonders
eindrücklich sind die Reisen des friesischen Abtes Emo von Groningen
oder des Abtes Rudolf von Saint-Trond dokumentiert, in denen etwa auch
auf die Beschwerlichkeit des Reisens eingegangen wird. Einen neuen
Aufschwung erlangten Italienreisen mit dem Aufblühen der Universitäten
nördlich der Alpen: Gerade von der Pariser Sorbonne reisten immer wieder
geistliche Gelehrte nach Italien, wobei damit auch ein Transfer von
Wissen und Büchern in beide Richtungen einherging. Im Zuge der allgemein
gestiegenen Reisetätigkeit im 15. Jahrhundert kam es schliesslich auch
zu einer massiven Zunahme von Romreisenden, Pilgern ebenso wie Personen
in kirchlich-diplomatischer Mission. Diese Reisenden sind sowohl durch
Reiseberichte als auch durch deren Eingaben an der päpstlichen Kurie
rekonstruierbar, wobei auch quantitative Schätzungen zu den Romreisen
von Mönchen aus Mittel- und Westeuropa möglich werden.

Vedi Napoli e poi muori - Grand Tour der Mönche

Vom 4. September bis 30. November 2014 wird im Stiftsbezirk St.Gallen,
2015 in der Stiftsbibliothek Einsiedeln und vom 11. Februar bis 18.
April 2016 im DomQuartier Salzburg die Ausstellung "Vedi Napoli e poi
muori - Grand Tour der Mönche" präsentiert.

Anmeldungen
Um Anmeldung bis zum 15. August wird gebeten. Die Einschreibegebühr von
CHF 30.- (CHF 20.- für Studierende) umfasst Kaffeepausen und
Tagungsunterlagen. Diese Kosten sind bei der Ankunft im Tagungsbüro im
Kloster Einsiedeln zu bezahlen.

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Mi, 3. September 2014

Pfalzkeller des Regierungsgebäudes, St.Gallen

17.00    Ausstellungseröffnung durch Martin Klöti, Mitglied der Regierung
des Kantons St.Gallen Präsentation des Ausstellungskataloges
Eröffnungsvortrag: Abtprimas Notker Wolf, Rom
Die Reisekunst der Benediktiner

Anschliessend Umtrunk und Transfer nach Einsiedeln


Do, 4. September 2014

Kloster Einsiedeln, Grosser Saal

9.00    Begrüssung durch Peter Erhart und Christian Rohr

Transalpine Beziehungen

Moderation: Sebastian Scholz, Zürich

9.15 Elena Gritti, Verona
488: dal Norico alla Campania accompagnando
le spoglie di San Severino. Una peregrinatio devota
verso una terra promessa?

9.45 Christian Rohr, Bern
Naturwahrnehmung in monastischen Reiseberichten des Mittelalters

10.30 Kaffeepause

11.00 Peter Erhart, St.Gallen
Pilgerfahrt nach Rom im Schatten des Klosters

11.30 Matthew B. Gillis, Knoxville, TN
Headless and on the Road: Troublesome Monks in the Carolingian Era


12.15 Mittagspause

Moderation: Gerald Schwedler, Zürich

13.45 Flavia de Rubeis, Venedig/Rom
Le Inscriptiones urbis Romae nel Codex Einsidlensis 326

14.15 Riccardo Santangeli Valenzani, Rom
L'Itinerarium urbis Romae nel Codex Einsidlensis 326

15.00    Kaffeepause

15.30 Eleonora Destefanis, Vercelli
Monaci, monasteri e strutture di ospitalità nell'Italia altomedievale

16.00 Federico Marazzi, Neapel
Viaggi e pellegrinaggi monastici a Roma e Montecassino fra VIII e IX
secolo


17.00 Besuch der Stiftsbibliothek/Stiftung Bibliothek Werner Oechslin

Freitag, 5.    September 2014

Kloster Einsiedeln, Grosser Saal

Überlieferungsformen von Reisekultur

Moderation: Suse Andresen, Bern

8.30    Alfons Zettler, Dortmund
Kulturelle Beziehungen zwischen der Reichenau und Italien

9.00 Francesco Lo Monaco, Bergamo
De Italia adduxit - Bücher zwischen Italien und Alemannien im frühen
Mittelalter

9.30 Uwe Ludwig, Duisburg-Essen
Die Gedenkbücher als Quelle für Reisen

10.15 Kaffeepause

10.45 Francesco Veronese, Padua
Vescovi (e monaci?) come traslatori di reliquie tra la Venetia e
Reichenau, IX-X secolo

11.15 Hannes Steiner, Frauenfeld
Sarazenen kidnappen den Abt von Cluny: Eine unschöne Reisebegegnung mit
Lerneffekten

11.45 Gian Carlo Alessio, Venedig
Viaggi transalpini nei 'Casus sancti Galli'

12.30 Mittagspause

Moderation: Cornel Dora, St.Gallen

14.00 Nine Miedema, Saarbrücken
Mirabilia urbis Romae und Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae

14.30 Dick de Boer, Groningen/Leiderdorp
Die Romfahrt des Emo von Bloemhof, 1211-1212

15.15 Kaffeepause

15.45 Philipp Lenz, St.Gallen
Der St.Galler Fürstabt Ulrich Rösch 1463 in Rom

16.15 Andreas Rehberg, Rom
Der St. Galler Mönch Johannes Bischoff aus Wil in Italien

16.45 Milena Svec Goetschi, Zürich
Aus dem Kloster, in die Welt. Die Bittschriften entlaufener Mönche an
den Papst


Samstag, 6. September 2014

Kloster Einsiedeln, Grosser Saal

Studium in Italien

Moderation: Rainer C. Schwinges, Bern

9.00 Thomas Sullivan, Conception Abbey, Missouri
Parisian Theologians and the University of Bologna in 1365

9.30    Beat Immenhauser, Bern
Der Universitätsbesuch der Ordenskleriker im Süden des
Alten Reiches im späten Mittelalter

10.15    Kaffeepause

10.45    Christian Rohr / Rainer C. Schwinges, Bern
Zusammenfassung und Schlussdiskussion

11.30    Transfer nach Rapperswil

12.00    Mittagspause

13.30    Exkursion auf die Insel Ufenau

16.00    Ende der Tagung


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Christian Rohr

Historisches Institut, Universität Bern
Länggassstrasse 49, CH-3012 Bern
+41 31 631 8558

christian.rohr(a)hist.unibe.ch

[Regionalforum-Saar] Bergbaukultur am Ende des Bergbaus

Date: 2014/07/15 23:45:29
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Subject: Tagber: Welt unter Tage. Neue Perspektiven für die
         Bergbaukultur am Ende des Bergbaus
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LWL-Industriemuseum Dortmund; Fritz-Hüser-Institut für Literatur und
Kultur der Arbeitswelt, Dortmund; Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets,
Bochum
23.05.2014-24.05.2014, Dortmund

Bericht von:
Arne Hordt, SFB 923 "Bedrohte Ordnungen", Universität Tübingen
E-Mail: <arne.hordt(a)uni-tuebingen.de>

Vor dem geplanten Ende der Steinkohleförderung in Deutschland im Jahr
2018 stellen sich neue Fragen für die Industriegeschichte: Wie prägte
das Verhältnis zwischen der Welt über Tage zur "Welt unter Tage" ganze
Gesellschaften, ihre kulturellen Sinnsysteme, sozialen Praktiken und
politischen Organisationsformen? Sie drängen sich besonders im
Ruhrgebiet auf, das auch in seiner heutigen Form vom Abbau des
"schwarzen Goldes" geprägt bleibt. Der Landschaftsverband
Westfalen-Lippe, Trägerorganisation des regionalen Industriemuseums im
östlichen Ruhrgebiet, veranstaltete deshalb eine hochkarätig besetzte
Fachtagung zum Thema "Welt unter Tage". Sie diente dem Verband als
wissenschaftliches Programm zur Sonderausstellung "Über Unterwelten.
Zeichen und Zauber des anderen Raums", die noch bis zum 2. November
dauert, konnte aber auch unabhängig davon als Wegmarke bei der
Erforschung von Industriekultur nach dem Ende der Industrie überzeugen.

DAGMAR KIFT (LWL-Industriemuseum) skizzierte nach Grußworten einleitend
die Entstehung einer bergmännischen Kultur im Ruhrgebiet der
Nachkriegszeit. Sie entstand weder aus älteren Traditionen, noch von
selbst, sondern aus dem aktiven Bemühen von Gewerkschaftsfunktionären,
Zechendirektoren und Politikern, den "kulturellen Stand der
Industriearbeiter zu heben". Leitbild für die so von oben geschaffene
Laienkunst sei "gesellschaftliche Harmonie" gewesen; dieses Ideal habe
einen Gegenentwurf für eine soziale Ordnung jenseits der diskreditierten
"Volksgemeinschaft" dargestellt. Furcht vor "amerikanischem
Individualismus" und "kommunistischer Vermassung" hätten bis in die
1950er-Jahre bestimmt, wie lokale Eliten die Gesellschaft an Rhein und
Ruhr neu ordnen wollten.

Darauf entfalteten HARTMUT BÖHME und JÜRGEN KOCKA (beide Berlin) den
gedanklichen Rahmen der Tagung. Böhme breitete ein
kulturwissenschaftliches Panorama der Unterweltssemantiken in
verschiedenen Epochen und Kulturen aus, von den Totenreichen der Antike
bis zum globalen Wettbewerb um Tiefseerohstoffe in der Gegenwart. In den
Bildern von Unterwelten seien stets technische, soziale und psychische
Aspekte verknüpft gewesen, ob in Dantes Bildern von der Hölle oder
Freuds Aufdeckung verdrängter Seeleninhalte aus dem Un(ter)bewussten.
Kocka erörterte die grundsätzliche Ambivalenz von Arbeit; sie umfasse
stets die Aspekte von Erschaffen und Ausbeutung, Selbstverwirklichung
und Entfremdung. Dennoch sei die Entwicklung von der Antike zur Neuzeit
von einer zunehmenden Wertschätzung der Arbeit und dem Entstehen einer
eigenständigen Sphäre der Berufsarbeit geprägt gewesen. Diese
Ausdifferenzierung bleibe gesellschaftsprägend, in Deutschland etwa
seien bis heute alle sozialen Sicherungssysteme um dauerhafte
(männliche) Lohnarbeit herum aufgebaut. In letzter Zeit stehe eine
"Universalisierung der Arbeit", die einen früher unbekannten
Arbeitszwang für wirtschaftliche und politische Eliten einschließe,
einer "Verflüssigung" von ehemals klarer strukturierten
Arbeitsverhältnissen gegenüber.

OLGE DOMMER (LWL-Industriemuseum) zeigte in der folgenden Sektion, wie
stark Bildwelten der Untertage-Arbeit sich seit dem Beginn des 19.
Jahrhunderts verändert haben. Der Vortrag behandelte frühe,
romantisierende Darstellungen im Biedermeier genauso wie die
Heroisierung der Arbeit am Anfang des 20. Jahrhunderts oder
expressionistische Aufbrüche im Zeichen von Krieg, Krise und Revolution
nach dem Ersten Weltkrieg. Seit dem Zweiten Weltkrieg habe die
künstlerische Darstellung von Industriearbeit im Ruhrgebiet den Bezug zu
politischen Entwicklungen weitestgehend verloren. Denn Künstlergruppen
wie "junger westen" hätten sich im Zeichen der Abstraktion bewusst
politikfern gegeben. Als nächster referierte STEFAN PRZIGODA (Bochum)
anschaulich über Bergbau im Industriefilm. Das Medium Film stehe in
einem ambivalenten Verhältnis zur Darstellung des Bergbaus, denn es
enthalte ein besonderes "Realitätsversprechen", das die Unzugänglichkeit
der Untertagewelt aufzuheben scheint. Bergbau sei allerdings vor allem
in sogenannten Repräsentationsfilmen dargestellt worden; sie hätten dazu
gedient, im Interesse der Firmen die technische und soziale Integrität
der Industrie zu beweisen. Industriefilme über Bergbau bildeten deshalb
einen Zugang zu historischen Ideen über die "Welt unter Tage",
keinesfalls 'authentische' Zeugnisse der Arbeit im Bergbau. Dann gab
DIRK HALLENBERGER (Duisburg-Essen) einen Überblick über die
Ruhrgebietsliteratur des 20. Jahrhunderts. Hier müsse zwischen Werken
unterschieden werden, die das Sujet Bergbau zum Schauplatz für die
Behandlung eines Themas nähmen und solchen, die sich inhaltlich mit
Bergbau auseinandersetzten. Dabei ist die Erzählprosa über den Bergbau
zumeist Spiegel zeittypischer Anliegen. So hätten Schriftsteller in den
1920er-Jahren ihre Bilder von revolutionären Bergarbeitern oder
soldatischen Arbeitshelden mittels Romanen auf die Bergleute an der Ruhr
projiziert. In der Nachkriegszeit sei zwar - am prominentesten in den
Romanen Max von der Grüns - eine neuartige Subjektivität in die
Darstellung der Arbeit unter Tage eingezogen. Zugleich hätte dies jedoch
den Abschied von "dem Bergarbeiter" als kollektivem Akteur in
fiktionalen Erzählwelten bedeutet.

ROLF PARR (Duisburg-Essen) erzählte in der nächsten Sektion
"Bergbau-Metaphern" die kuriose anmutende Geschichte der Stuttgarter
Künstlergesellschaft "Das Bergwerk". Hier hätten Maler, Dichter und
Komponisten in den 1850er-Jahren eine Organisation als
pseudo-bergmännisches Gewerk genutzt, um demokratische und bürgerliche
Geselligkeit zu erproben. Die Beteiligten schlossen sich zusammen,
redeten sich mit bergmännischen Titeln an und folgten einem
selbstgemachten "Berggesetz". Erst die Adaption dieser imaginierten,
aber streng durchregelten Form habe den Beteiligten die Überwindung
älterer freimaurerischer und höfischer Geselligkeit ermöglicht und so zu
einer Neuorientierung der Stuttgarter Elite nach der Revolution von
1848/49 beigetragen. Auch VANESSA FERRARI (Pisa/München) beschäftigte
sich in ihrem Vortrag am Beispiel von Bergarbeiterdichtung im
Nationalsozialismus mit historischen Kontinuitäten. Sie widerlegte
ältere Befunde der Forschung und zeigte die erstaunliche Adaptabilität
von Motiven bergmännischer Dichtung kommunistischer und
sozialdemokratischer Provenienz an die Arbeitspropaganda der Nazis. In
der Diskussion verwies Olge Dommer auf die Kontinuität in den
kulturellen Formen von Gemeinschaftsdenken bis in die 1950er-Jahre.
Walter Fähnders bestand auf einer Differenzierung zwischen verschiedenen
Strängen 'linker' Arbeiterdichtung, die vom NS-System nicht alle
gleichermaßen adaptiert worden seien.

Nach der Kaffeepause berichtete KAREN RAUH (Leipzig) aus ihren
Forschungen zu Bergwerksmotiven bei DDR-Schriftstellern. Der soziale
Raum des Bergwerks und die Bergwerkslandschaften (auch Tagebaue) sorgten
stets für Spannungen zwischen dem Bemühen der Autoren, Vorgaben des
politischen Systems zu erfüllen, und ihrem Bedürfnis, dessen im Bergbau
zutage tretende Widersprüche aufzuzeigen. Normzwang und Befreiung der
Arbeiterklasse passten so wenig zusammen wie die sozialistische
Verehrung industrieller Arbeit mit der Zerstörung der natürlichen
Landschaft. Daher diente das Bergwerk Autoren wie Wolfgang Hilbig und
Franz Führmann schließlich als Metapher für existentielle seelische
Verlorenheit und Entfremdung im "real-existierenden Sozialismus".
WILFRIED KRUSE (Dortmund) verglich neueste Literatur über Arbeit aus
Deutschland und Frankreich und machte in den Geschichten seiner Autoren
zwei stabile Typen von verschiedenen Haltungen zu Arbeit aus. Während
der deutsche Arbeitsethos heroisch-schicksalhafte und individuelle
Momente betone, liege dem französischen Typus eher eine kollektive und
widerständige Haltung zugrunde. Kruse übertrug diesen Befund auf
gesellschaftliche Haltungen zu Arbeit in Frankreich und Deutschland;
Deutsche fassten ihr Verhältnis zur Arbeit eher als einen gegebenen, mit
dem eigenen Ich verwobenen Aspekt des Daseins auf, wogegen Franzosen dem
sozialen Imperativ zur Arbeit distanzierter gegenüberstünden.

LARS BLUMA (Bochum) eröffnete den zweiten Tag mit einem herausragenden
Vortrag über wissenschaftliche Semantiken von Bergmannskrankheiten und
deren statistischer Erfassung durch die Knappschaftsärzte im Ruhrgebiet.
Am Knappschaftswesen ließe sich paradigmatisch nachvollziehen, wie
medizinische Diskurse als soziale Praxis wirkmächtig wurden und so zu
einer allgemeinen, sozialpolitischen Durchdringung der deutschen
Arbeitsgesellschaft beigetragen hätten. SYLVIA KESPER-BIERMANN (Köln)
stellte Ergebnisse ihrer Untersuchungen zu "Bergbau in Comic und Spiel"
vor. Die Unterschiede in den populären Unterhaltungsmedien würden von
der Medienart, aber auch von Trends in der Geschichtskultur bestimmt.
Während Bergbau in Computer- und Brettspielen zumeist nur als Rahmen für
eine Spielmechanik diene, erfolge gerade in jüngeren, künstlerisch
anspruchsvollen Comics eine historisierende, detailgenaue
Auseinandersetzung mit dem Thema. INGO LANDWEHR (Berlin) begann launig
mit der Parallele zwischen Raubbau, also dem nicht-fachmännischen
'Ausbeuten' von unterirdischen Lagerstätten, und Bankraub im Film. Oft
weise der Bankräuber eine ganz bestimmte soziale Typologie auf:
Verlierertypen, die keine andere Chance mehr sehen 'unterwühlten'
gewaltlos die ungerechte Ordnung der Dinge über Tage und werteten so die
'unterirdische' Arbeit des Bergmanns um.

In der zweiten Sektion des Tages ging es um "Männer und Frauen" im
Bergbau. Mit THOMAS WELSKOPP (Bielefeld) und CHRIS WRIGLEY (Nottingham)
hatten zwei Vertreter einer klassischen Sozial- bzw.
Wirtschaftsgeschichte das Wort. Im Gegensatz zu den kultur- und
begriffsgeschichtlichen Impulsen von Böhme und Kocka bestanden beide auf
der materiellen, ökonomischen Seite von Arbeit in Bergbau und
Hüttenwesen. Im Vergleich zwischen dem amerikanischen Homestead
(Pennsylvania) und dem deutschen Hamborn (heute Stadtteil von Duisburg)
stellte Welskopp die "faktische Differenzierung" der getrennten
Lebenswelten von Männern und Frauen in der Hüttenindustrie heraus.
Extrem lange Schichtzeiten, harte Maloche und das Schlafgängerwesen
machten die Familien zu "Reparaturbetrieben für männliche Arbeitskraft".
Dies bildete die materielle Ursache für schwierige familiäre Beziehungen
in den Hüttensiedlungen. Sozialreformerinnen verschiedener Couleur
deuteten diese aber stets moralisch - als Folge eines Defizits im
persönlichen Charakter der Hausfrau - eine rein kulturgeschichtliche
Analyse liefe nun Gefahr, dieses zeitgenössische Missverständnis zu
reproduzieren. Wrigley fragte nach den ökonomischen Motiven hinter
kulturellen Codes der Vergangenheit und kam für das Verbot der
Frauenarbeit im britischen Bergbau im Jahr 1842 zu überraschenden
Ergebnissen: In den Zeugnissen viktorianischer Bergwerksinspektoren sei
zwar von moralischen Gefahren der Frauenarbeit unter Tage die Rede.
Diese moralische Rhetorik habe männlichen Arbeitern allerdings einen
willkommenen Vorwand geboten, ihren Beruf mit Hilfe eines diskursiv
akzeptierten Topos gegen die Konkurrenz von Frauen abzuschotten.

Nach dieser produktiven sozialgeschichtlichen Irritation der Tagung
gelangte die Kulturgeschichte wieder zu ihrem vollen Recht. WALTER
FÄHNDERS (Osnabrück) stellte Bergarbeiterstücke der sozialistischen
Dichterinnen Lu Märten und Anna Gmeyner gegenüber und betonte, wie sich
- innerhalb des vermeintlich gleichartigen Genres Streikdrama -
Bearbeitungen eines ähnlichen Stoffes unterscheiden können. Während
Märten die individuelle moralische Verpflichtung des einzelnen,
männlichen Akteurs zu revolutionärer Tätigkeit herausstelle, arbeite
Gmeyner viel stärker die spezifischen Gegebenheiten der Arbeit im
Bergwerk heraus und achte mehr auf die kollektive Einbindung ihrer
weiblichen Protagonistin. SONJA WILK (Kattowitz) untersuchte dann
Laienkunst von oberschlesischen Bergarbeitern. Die traditionelle,
volkstümliche Verehrung von weiblichen Heiligen (St. Maria, St. Barbara,
St. Anna) habe in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts starkem Wandel
unterlegen. Die Tradition der religiösen Frauendarstellung habe im
Gewand der Volkskunst Spielräume für subjektive, erotisch-sinnliche
Bildwelten und für Kritik an der persönlichen Entfremdung im
vermeintlichen sozialistischen Arbeiterparadies entstehen lassen.

In der letzten Sektion "Erinnerungen", führte JOHANNES GROSSEWINKELMANN
(Rammelsberg) in die komplexe museologische Problemlage der Erfassung,
Archivierung und Interpretation privater Nachlassobjekte von Bergleuten
ein. Wer bewahrte was, warum und wie zur Erinnerung an welche Aspekte
der Arbeit unter Tage auf? Waren Familie oder Freunde in diese private
Erinnerungsarbeit eingebunden, bedeuten die Objekte gar den Enkeln der
Bergleute noch etwas? Wie lassen sich private Erinnerungswelten und ihre
Überlieferungskontexte klassifizieren, beim Übergang ins Museum erhalten
oder rekonstruierend ausstellen? Großewinkelmann präsentierte kein
fertiges Konzept, sondern schlüsselte den schwierigen Problemhorizont
für eine Musealisierung privater Erinnerungen auf. Seine systematische
Herangehensweise veranschaulichte so die Grundfrage der Tagung an - im
wörtlichen Sinne - greifbaren Gegenständen. Schließlich stellten MIRJAM
GNEZDA BOGATAJ und MARIJA TERPIN MLINAR (beide Idrija) die
untergegangene Welt der Bräuche und Geschichten von Bergleuten im
slowenischen Idrija vor. Dort wurde Quecksilber gefördert und dies
bedeutete, dass alle Bergleute in relativ kurzer Zeit an genau der
Tätigkeit, mit der sie ihren Lebensunterhalt verdienten, starben. Hier
bestand also kein Unterschied mehr zwischen der lebenserhaltenden und
der lebensbedrohenden Seite des Bergbaus, wie er eingangs von Böhme
entworfen worden war.

STEFAN BERGER (Bochum) fasste die verschiedenen Beiträge und
Diskussionen der Tagung problemorientiert zusammen. An der "Welt unter
Tage" werden verschiedene Dimensionen historischen Denkens und dessen
Herausforderung durch die materielle Seite der Geschichte deutlich: Das
Unterirdische enthalte stets eine Spannung zwischen abstrakten
Vorstellungswelten und konkreten Handlungsräumen. Erstere seien zumeist
wissenschaftlich oder mythologisch zugänglich, während letztere
technisch und sozial erfahren werden. Deshalb müssten für die
historische Arbeit sowohl Narrative und Semantiken der 'Unterwelt' als
auch Perspektiven von Akteuren beachtet werden. Ein besonders gelungenes
Beispiel für die Verknüpfung dieser zwei Aspekte habe Blumas Vortrag
über Diskurse und Praktiken der Knappschaftsärzte geboten. Zuletzt werfe
eine Betrachtung der Geschichte vom Bergbau her ganz neue Fragen für die
Geschichtswissenschaft auf: Warum, zum Beispiel, sollte diese
Kulturtechnik nur anthropozentrisch erforscht werden, wenn sie doch
letztlich immer die Natur betrifft?

Das Einfahren in die "Welt unter Tage" kann als Metapher für eine
kritische Erforschung der eigenen Geschichte dienen: Es fördert Dinge
ans Licht, die nicht zum Selbst- oder Weltbild passen, aber gerade
deshalb wertvolle Erkenntnisse darstellen. In dieser Perspektive ist es
der Tagung gelungen, am Beispiel der mit zähen Identitätsdiskursen
verknüpften Industriegeschichte die unkritische Affirmation des eigenen
Gegenstandes zu vermeiden. Die Organisator/innen, neben Dagmar Kift und
Stefan Berger, Hanneliese Palm (Fritz-Hüser-Institut) und Eckhard
Schinkel (LWL-Industriemuseum), haben gezeigt, wie interdisziplinäre und
europäisch-transnationale Industriegeschichte mit regionaler Verankerung
aussehen sollte. Das Besondere der regionalen Industriekultur
verschwindet nicht, wenn man es vergleicht und kritisch einordnet,
sondern gewinnt dann erst die Schärfe, die historisches Denken
interessant macht.

Konferenzübersicht:

Begrüßung: Barbara Rüschoff-Thale (LWL-Kulturdezernentin)

Grußworte: Ulrich Sierau (Oberbürgermeister Stadt Dortmund) / Stefan
Berger (Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets)

Impulse

Hartmut Böhme (Humboldt-Universität zu Berlin), Unterwelten -
Topographien des "unüberschaubaren seelischen Höhlensystems"

Jürgen Kocka (Freie Universität Berlin), Ideen der Arbeit im Wandel

Sektion 1: Bergbau-Darstellungen

Olge Dommer (LWL-Industriemuseum), Bildende Kunst

Stefan Przigoda (Deutsches Bergbau-Museum Bochum), Industriefilm

Dirk Hallenberger (Universität Duisburg-Essen), Ruhrgebietsliteratur

Sektion 2: Bergbau-Metaphern

Rolf Parr (Universität Duisburg-Essen), Die Stuttgarter
Künstlergesellschaft "Das Bergwerk" (1840er/60er-Jahre)

Vanessa Ferrari (Scuola Normale Superiore
Pisa/Ludwig-Maximilians-Universität München), Dichter der Grube.
Bergbaudichtung im NS-Staat

Sektion 3: Arbeit

Karen Rauh (Leipzig), Das Bergwerk als literarischer Ort in den Texten
von Wolfgang Hilbig, Franz Fühmann und Werner Bräunig

Wilfried Kruse (Sozialforschungsstelle Dortmund), Arbeit, Bewegung und
Literatur im deutsch-französischen Vergleich

Sektion 4: Unterwelten

Lars Bluma (Deutsches Bergbau-Museum Bochum), Unterweltsemantiken.
Medizinalberichte der Knappschaft

Sylvia Kesper-Biermann (Universität zu Köln), Bergbau in Comic und
Spiel

Ingo Landwehr (Berliner Unterwelten e.V.), Filmreif - Raubbau und
Bankraub

Sektion 5: Männer und Frauen

Thomas Welskopp (Universität Bielefeld), Geschlechterbeziehungen in
deutschen und nord-amerikanischen Montanregionen

Chris Wrigley (University of Nottingham), Women and gender in British
coalmining

Walter Fähnders (Universität Osnabrück), Die Bergarbeiterstücke von Lu
Märten und Anna Gmeyner

Sonja Wilk (Schlesisches Museum Kattowitz, Polen), Die Frauen der
bergmännischen Laienkünstler in Polen: Musen und Partnerinnen

Sektion 6: Erinnerungen

Johannes Großewinkelmann (Weltkulturerbe Erzbergwerk Rammelsberg), "Ich
denke gerne an die Zeit zurück!" - Erinnerungsobjekte in privaten
Nachlässen ehemaliger Bergleute

Mirjam Gnezda Bogataj / Marija Terpin Mlinar (Stadtmuseum Idrija,
Slowenien), Beliefs, myths, superstitions and narratives of Idrija
mercury miners

Abschlussdiskussion
Stefan Berger (Ruhr-Universität Bochum)

[Regionalforum-Saar] Es Wilmsche

Date: 2014/07/16 19:21:38
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

 Es Wilmsche

von Klaus Bohr

 

Er wohnte in unserer Straße und kam doch aus einer anderen Welt. In der engen Wohnung unter dem Dach eines der feinen Bürgerhäuser lebte er mit Eltern und kleinem Bruder. Der Vater war Hilfsarbeiter, die Mutter ging putzen.Und so war er in seinem zerrissenen Trikot die meiste Zeit vor der Tür, immer darauf lauernd, dass einer von uns Fussballversessenen das Signal für die übliche Schlacht Oberstrasse gegen die untere Strasse gab. Mitspielen konnte er nicht. Sein linkes Bein war viel zu kurz geraten, dicke Brillenglaeser vor den stets geröteten Augen hinderten seine Sicht, und seine Nase wollte nie aufhören zu laufen. So wollte ihn keiner als Stürmer, Verteidiger oder gar Torwart aufstellen. Und doch nahm er auf seine Weise intensiv an unserm Spiel teil. Eifrig verfolgte er jeden Pass, jeden Zweikampf, jeden Torschuss, brüllte Warnungen, beklatschte gelungene Aktionen und jubelte laut bei jedem Tor. Sein grosser Auftritt kam, wenn wir das Leder, - was oft genug passierte -  statt aufs gegnerische Tor auf die Blumenbeete in den Vorgärten der feinen Häuser droschen. Dann hiess es: “Wilmsche, hol du ne”,  und immer schaffte er es, unter unserm Beifall, den Ball wieder ins Spiel zu bringen. Er gehörte dazu.  Bis er eines Tages nicht mehr vor der Tür wartete. Auch in den darauffolgenden Wochen blieb er verschwunden, und keiner konnte uns sagen, wo “es Wilmsche” geblieben war. Erst lange später erfuhren wir, dass er um die fragliche Zeit (Jahre, ehe der Münsteraner Bischof von Galen als erster seine Stimme gegen den Euthanasiemord der Nazis erhob) in ein Kinderheim “verschickt” worden war. Später sollen die Eltern ein Paket mit seiner Asche und den Bescheid erhalten haben, dass ihr Sohn an einer Lungenentzündung gestorben sei. Doch da war das grosse Sterben an den Fronten schon im Gange, und keiner mochte sich um ein kleines zerbrechliches Schicksal wie das vom Wilmsche mehr kümmern.

 

Mir will das Bild des abgezehrten verkrüppelten Jungen nicht aus dem Sinn, wie er an Feiertagen der Nation im Rinnstein unserer Strasse unter einem Meer von roten Hakenkreuzfahnen mit Murmeln spielte. Sobald sich ein Uniformierter näherte, sprang er auf, um ihn lauthals mit “Heil Hitler” zu begrüssen. Er konnte nicht ahnen, dass sein begeisterter Gruss Mordbuben galt, die ihm im Vorbeigehen ein nachsichtiges Lächeln schenkten und doch nicht zögern würden, sein armseliges Dasein als nicht lebenswert und der Volksgemeinschaft, wie sie es verstanden, als nicht zumutbar zu befinden. Ebensowenig würden sie Skrupel zeigen, wenn sie aufgefordert würden mitzuhelfen, den gesunden Volkskörper von parasitären Missbildungen zu entlasten.

 

Mord als nationale Pflichterfüllung was zur höheren Norm geworden. So als wenn die Zahllosen, die wegblickten und mit Nachsicht das mit ideologischen Phrasen maskierte mörderische Treiben ihrer Führung  duldeten, nie von dem Gebot “Du sollst nicht töten”, das über Jahrhunderte hinweg das Gewissen ihrer Väter bestimmt hatte, gehört haben wollten.

 

[Regionalforum-Saar] ein Kinderspiel

Date: 2014/07/17 17:03:48
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Salve,
 
ich habe diese Anfrage von Herrn Babisch aus dem hohen Norden erhalten, der seine Kindheit in Eisen verbracht hat.
 
Sagt jemand dieses Spiel etwas?
 
"Moin Herr Geiger,

Ich bin z.Z. dabei meine Kindheitserlebnisse in Eisen während unserer
freiwilligen Evakuierung von 1941 bis 1945 aufzuschreiben. (Das hätte in
den 1950 Jahren mal jemand von mir fordern sollen! :-) - Und heute macht
es mir Spaß!)

Dabei bin ich auf folgende Erinnerung an ein Kinderspiel gestoßen,
dessen Regeln mir nicht mehr bekannt sind:

"Ich erinnere mich auch, dass ich hier unten am Beginn des "Hübels" die
großen Jungen bei einem Spiel beobachtet habe, das sie "Rehbock - Stehbock" nannten. Dazu
gehörten Mannschaften, die gegeneinander antraten, ein dreibeiniger Bock, der aus
einer Astgabel geschnitzt war, ein ca. 10 cm langes Aststück, das an beiden Seiten
angespitzt war und ein dicker Stock als Schlagstock. Mit dem Schlagstock wurde dabei auf die
Spitze des angespitzten Holzstücks geschlagen, das so in die Luft geschleudert wurde. Dann
versuchte der Spieler dieses durch die Luft wirbelnde Holzstück wie beim Schlagball davon zu
schlagen. Leider sind mir die Spielregeln nicht mehr präsent. Ich habe dieses Spiel auch seit
Jahren nicht mehr in Eisen beobachtet, so dass ich vermute, es ist bei den Kindern und
Jugendlichen in Vergessenheit geraten."

Ist Ihnen bei Ihren Forschungen dieses Spiel bekannt geworden und wissen
sie mehr darüber?

Ich habe im Internet versucht etwas zu erfahren. Aber entweder ich habe
das falsche Suchwort benutzt oder es hat noch Niemand darüber geschrieben.

Grüße aus dem sonnigen Norden.

Bernd Babisch"

Re: [Regionalforum-Saar] ein Kinderspiel

Date: 2014/07/17 21:03:33
From: Robert Groß <robalgross(a)gmx.de>

Hallo,
wir haben dieses Spiel in Winterbach ebenfalls gespielt. Statt Astgabel markierten wir einen Kreis auf die Erde. Das Spiel nannten wir "Issing", wobei ich keine Erklärung für den Namen parat habe.
Nach heutigen Gesichtspunkten dürfte das Spiel wegen des spitzen Schleuderholzes als zu gefährlich angesehen werden.
Viele Grüße aus dem sonnigen Winterbach
Robert Groß

Von meinem iPad gesendet

Am 17.07.2014 um 17:03 schrieb "Roland Geiger via Regionalforum-Saar" <regionalforum-saar(a)genealogy.net>:

Salve,
 
ich habe diese Anfrage von Herrn Babisch aus dem hohen Norden erhalten, der seine Kindheit in Eisen verbracht hat.
 
Sagt jemand dieses Spiel etwas?
 
"Moin Herr Geiger,

Ich bin z.Z. dabei meine Kindheitserlebnisse in Eisen während unserer
freiwilligen Evakuierung von 1941 bis 1945 aufzuschreiben. (Das hätte in
den 1950 Jahren mal jemand von mir fordern sollen! :-) - Und heute macht
es mir Spaß!)

Dabei bin ich auf folgende Erinnerung an ein Kinderspiel gestoßen,
dessen Regeln mir nicht mehr bekannt sind:

"Ich erinnere mich auch, dass ich hier unten am Beginn des "Hübels" die
großen Jungen bei einem Spiel beobachtet habe, das sie "Rehbock - Stehbock" nannten. Dazu
gehörten Mannschaften, die gegeneinander antraten, ein dreibeiniger Bock, der aus
einer Astgabel geschnitzt war, ein ca. 10 cm langes Aststück, das an beiden Seiten
angespitzt war und ein dicker Stock als Schlagstock. Mit dem Schlagstock wurde dabei auf die
Spitze des angespitzten Holzstücks geschlagen, das so in die Luft geschleudert wurde. Dann
versuchte der Spieler dieses durch die Luft wirbelnde Holzstück wie beim Schlagball davon zu
schlagen. Leider sind mir die Spielregeln nicht mehr präsent. Ich habe dieses Spiel auch seit
Jahren nicht mehr in Eisen beobachtet, so dass ich vermute, es ist bei den Kindern und
Jugendlichen in Vergessenheit geraten."

Ist Ihnen bei Ihren Forschungen dieses Spiel bekannt geworden und wissen
sie mehr darüber?

Ich habe im Internet versucht etwas zu erfahren. Aber entweder ich habe
das falsche Suchwort benutzt oder es hat noch Niemand darüber geschrieben.

Grüße aus dem sonnigen Norden.

Bernd Babisch"
_______________________________________________
Regionalforum-Saar mailing list
Regionalforum-Saar(a)genealogy.net
http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar

[Regionalforum-Saar] Lebenserinnerungen des Johann Ludwig Zeitz

Date: 2014/07/18 09:19:12
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Einladung zur Buchvorstellung in das Stadtteilzentrum Sulzbach-Altenwald, Grubenstraße 5, am Samstag, 26. Juli 2014 um 19 Uhr

Der Conte-Verlag in St. Ingbert hat eine Rarität der Familiengeschichte des Sulzbachtals nach dem extrem seltenen Druck von 1911 neu aufgelegt:

Dr. Reinhard Zeitz (Hrsg.)
Lebenserinnerungen des Johann Ludwig Zeitz

Das reich bebilderte Buch umfasst 236 Seiten. Am Ende eines arbeitsreichen Lebens schreibt der Autor 1911 in Metz seine Lebenserinnerungen nieder. Der gelernte Metzger fühlt sich nicht zum Schriftsteller berufen und entwirft doch in klarer und verständlicher Sprache das Bild eines Lebens im 19. Jahrhundert. Nach Wanderschaft und Militärdienst sucht der gebürtige Sulzbacher 1856 eine Frau, um sich in Altenwald selbstständig machen zu können. Unversehens gerät der biedere Mann in einen Brennpunkt der Politik: 1870 ist er der erste deutsche Zivilist, der die eroberte Stadt Metz betritt; er lässt sich später dort nieder.

Wir möchten Sie recht herzlich zur Buchvorstellung am Samstag, dem 26. Juli 2014 um 19 Uhr in das Stadtteilzentrum Sulzbach-Altenwald, Grubenstraße 5, einladen.

Anlässlich der Veranstaltung wird Dr. Gregor Scherf vom Landesdenkmalamt des Saarlandes über „Private Erbbegräbnisstätten“ (Familien Zeitz, Appolt, Vopelius etc.) vortragen und der „Arbeitskreis Dorfgeschichte Altenwald“ zeigt eine Ausstellung zur Familie Zeitz und zur Familiengeschichte von Altenwald.

[Regionalforum-Saar] Henry Ford - eine Biographie

Date: 2014/07/20 21:03:49
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

From:    Rüdiger Hachtmann <hachtmann(a)zzf-pdm.de>
Date:    21.07.2014
Subject: Rez. NEG: Vincent Curcio: Henry Ford
------------------------------------------------------------------------

Curcio, Vincent: Henry Ford (= OUP USA Locke Lecture Series). New York:
Oxford University Press 2013. ISBN 978-0-19-531692-6; XIII, 306 S.; $
24.95 / £ 16.99.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Rüdiger Hachtmann, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
E-Mail: <hachtmann(a)zzf-pdm.de>

Wer sich grob über das Leben Henry Fords (1863-1947) informieren will,
ist mit der hier vorzustellenden, leicht lesbaren Biographie des
US-amerikanischen Automobilkönigs gut bedient. Vincent Curcio ist kein
Historiker, sondern war jahrzehntelang Direktor des White Barn Theater
in Norwalk / Connecticut; in den letzten Jahren hat er sich erfolgreich
als Sachbuchautor versucht (unter anderem mit einer Biographie über
Walter P. Chrysler).

Das jetzige Buch ist übersichtlich in insgesamt elf Kapitel gegliedert.
In den ersten beiden Kapiteln bietet Curcio aufschlussreiche, bisher
nicht oder kaum bekannte Informationen aus den ersten drei
Lebensjahrzehnten Fords. In den folgenden Kapiteln skizziert der Autor
den Aufstieg des Ford'schen Unternehmensimperiums und liefert auch hier
interessante Einzelheiten. So schildert Curcio zum Beispiel ausführlich,
dass Ford selbst an den damals üblichen Autorennen teilnahm, obwohl ihm
diese eigentlich zuwider waren. Der Grund: Der Sieg in einem solchen
Wettkampf konnte schon damals eine ungemeine Werbekraft entfalten und
machte zahllose potentielle Käufer auf "sein" Auto aufmerksam (S.
34ff.). Im fünften Kapitel wird die Vorgeschichte des berühmten Modells
T (S. 58ff.) ausführlich dargestellt. Gerade hier zeigt sich ein großer
Vorzug der Biographie Curcios: Er skizziert längerfristige Veränderungen
und führt die Implementierung des Fließbandes in den Ford'schen Werken
nicht etwa auf einen genialen Gedankenblitz Fords zurück, sondern
beschreibt sie als Resultat einer längeren Entwicklung (S. 69ff.).

Etwas krampfhaft wirkt dagegen die Abgrenzung der Ford'schen Prinzipien
von Frederic W. Taylor und dessen Konzept einer systematischen
Arbeitszerlegung zwecks Intensivierung der Arbeit (S. 72f.). Tatsächlich
war der Taylorismus Voraussetzung und Bestandteil der Einführung
fordistischer Produktionsregime. Die enormen Belastungen für den
einzelnen Arbeiter, die die monotone Bandarbeit und die rücksichtslose
Heraufsetzung des Tempos des fließenden Bandes mit sich brachten, deutet
Curcio an verschiedenen Stellen immerhin an - etwa wenn er in Kapitel 7
schreibt, dass kein Arbeiter, der mit den Fließbändern Fords
Bekanntschaft gemacht hatte, bei den berühmten ersten Szenen aus Charlie
Chaplins "Modern Times" lachen konnte; "it was simply too true to be
funny" (S. 128).

Ein weiteres Kapitel ist den politischen Initiativen Fords gewidmet,
namentlich seiner gescheiterten Friedensmission Ende 1915, als er mit
einem gecharterten Hochseedampfer gen Europa fuhr, die Alte Welt jedoch
nicht davon überzeugen konnte, die Kriegsmetzeleien einzustellen, sowie
seinen vergeblichen Versuchen, in den US-Kongress gewählt zu werden und
als Präsident zu kandidieren - Kampagnen, die vordergründig scheiterten,
gleichwohl seinen ohnehin hohen Bekanntheitsgrad weiter steigerten und
damit indirekt seinem Unternehmen zugute kamen. Andere Passagen
schildern die persönlichen Freundschaften Fords, etwa zu Thomas Edison
und die Camping Trips beider. Die abschließenden Kapitel widmen sich den
letzten Lebensjahrzehnten Fords. Auch hier erfährt man bisher wenig
Bekanntes - etwa dass Ford, der aus seinen Arbeitern puritanisch
sittsame Menschen und gute Familienväter machen wollte, diesen Idealen
selbst nicht unbedingt folgte und mit seiner Sekretärin einen
unehelichen Sohn zeugte (S. 193f.). Auf die Darstellung der Geschichte
"Fordlandias", einer von Ford initiierten konkreten Sozialutopie im
Amazonasbecken, die - konzipiert als riesige Kautschuk-Plantage -
gleichzeitig exemplarisch für das autarkistische Unternehmenskonzept
Fords steht, und anderer ähnlicher Projekte verzichtet Curcio, mit
Verweis auf die tatsächlich großartige Darstellung von Greg Grandin.[1]
Ärgerlich ist dagegen, dass es dem Leser nicht möglich ist,
Feststellungen und Zitate Curcios genauer zu überprüfen. Anmerkungen
fehlen, und die bibliographischen Hinweise zu den "Quellen" bieten
lediglich einige Lesetipps. Nützlich ist dagegen das elaborierte
Register.

Offensichtlich ist, dass Curcios Biographie vor allem an
US-amerikanische Leser gerichtet ist. Nachsehen mag man dem Verfasser,
dass er der in Europa je nach Nation sehr unterschiedlichen Rezeption
der unter dem Schlagwort "Fordismus" höchst populären ökonomischen wie
weltanschaulichen Vorstellungen Fords nicht weiter nachspürt; dies hätte
zweifellos den Rahmen einer Biographie gesprengt. Doch werden auch die
subjektive Sicht Fords selbst auf Europa und besonders die
Konstellationen in Deutschland lediglich am Rande angesprochen und
tendenziell auf Klischees verengt. Das Verhältnis Fords zur NS-Bewegung
und zum NS-Regime ist Curcio nur wenige Zeilen wert. Interessant ist
immerhin eine beiläufig eingeschobene Bemerkung: Die Frage, ob Ford den
frühen Nazis Gelder habe zukommen lassen, könne heute nicht mehr
beantwortet werden, da die Archivdokumente der Ford Motor Company in den
1960er-Jahren vernichtet worden seien (S. 155).

Eine Reihe grundsätzlicher Schwächen der Biographie ist nicht zu
übersehen. Die drei wichtigsten: Erstens bagatellisiert Curcio wortreich
in einem eigenständigen Kapitel den Antisemitismus Fords[2], etwa wenn
er mehrfach betont, dessen Judenhass sei nicht mit demjenigen der Nazis
zu vergleichen. Ford habe sich lediglich nostalgisch in eine "social
past" zurückgesehnt, als er seine antisemitischen Pamphlete verfasste
(S. 138f.). Curcio verniedlicht Fords Antisemitismus zu einem moderaten
"Anti-Judaismus" und macht letztlich andere für dessen judenfeindliche
Ausfälle verantwortlich. Er suggeriert eine Harmlosigkeit des Ford'schen
Antisemitismus, indem er feststellt, dass anti-jüdische Tendenzen in den
1920er- und 1930er-Jahren in den USA weit verbreitet gewesen seien (was
stimmt) und dass Ford selbst mit mehreren Juden eng befreundet gewesen
sei - eine namentlich in der Bundesrepublik nach 1945 gern verwendete
exkulpatorische Rhetorik.

Zweitens: Harry Bennett und der von diesem in den Ford-Werken
aufgebaute, brutale Sicherheitsdienst werden zwar erwähnt, ebenso dessen
enge Kontakte zur Mafia, zum FBI sowie zu den lokalen Dearborner
Faschisten (S. 224, S. 247). Angesprochen wird auch der Hungermarsch von
entlassenen Ford-Arbeitern Anfang März 1937, den Bennett rigoros
niederschießen ließ (vier Tote). Curcio geht jedoch nicht der Frage
nach, ob Bennett, von 1915 bis 1944 einer der engsten Vertrauten Fords
und diesem blind ergeben, mit seinen Schlägertrupps und seinem
Spitzelsystem neben der Mafia europäischen Vorbildern (S. 224, S. 230)
folgte oder aber ob dieses System umgekehrt für die SA und andere, gegen
die Arbeiterbewegung aufgebaute faschistische Milizen in Europa zum
Vorbild wurde. In Deutschland jedenfalls fühlten sich 1933 Ford-Arbeiter
an Bennett und seinen "Werkschutz" erinnert, als sie Bekanntschaft mit
Gestapo-Methoden machen mussten.[3]

Schwerer wiegt drittens, dass Curcio sich zwar bemüht, die Ambivalenz
der Persönlichkeit Fords herauszuarbeiten; er lässt dessen skurrile
Eigenheiten sowie sein herrisches Auftreten nicht unerwähnt. Dennoch
macht er ihn unfreiwillig zur Ikone, und zwar auf zwei Ebenen: zum
einen, indem er Ford mit Columbus, Gutenberg und Luther vergleicht, die
als Persönlichkeiten gleichfalls ihre Schattenseiten gehabt hätten (S.
IX, S. XIII, S. 274). Auch wenn Ford wie kaum ein anderer Unternehmer
dem 20. Jahrhundert seinen Stempel aufgedrückt hat, ist dies doch zu
viel der Ehre. Zum anderen - und dies ist gravierender - dividiert
Curcio den angeblichen "Idealisten des Fünf-Dollar-Tages", der seine
Belegschaft mit zahllosen weiteren sozialen Wohltätigkeiten überschüttet
habe, einerseits sowie den Antisemiten und Gewerkschaftsfeind
andererseits auseinander (z.B. S. 229f.). Dieser für Curcio anscheinend
unerklärliche Zwiespalt hätte sich leicht auflösen lassen - wenn er den
Terminus "Social Engineering" nicht nur beiläufig erwähnt (S. 48, S.
74), sondern als Konzept ernstgenommen hätte. Oder wenn er dem Leser
wenigstens das 1922 erschienene, in Millionenauflage und in zahlreichen
Sprachen verbreitete Werk "My Life and Work" näher vorgestellt hätte.
Dann wäre er nicht so verwundert gewesen, dass Lockung und Zwang für
Ford und viele seiner Zeitgenossen wie selbstverständlich
zusammengehörten. Denn in diesem als Fords "Autobiographie" verkauften
Opus - tatsächlich wurde es vom Journalisten Samuel Crowther verfasst,
spiegelt jedoch treffend Fords Mentalität und Weltanschauung - sind
seine Affinitäten zu durchsetzungsstarken "Führern", zu autoritären
Regimen, seine Verachtung der unkalkulierbaren Massen und damit auch
seiner Beschäftigten sowie die Ablehnung jeglicher Form inner- wie
überbetrieblicher kollektiver Interessenvertretungen der
Arbeitnehmerseite unverklausuliert zu Papier gebracht. Nur mit den wenig
werbewirksamen antisemitischen Positionen, mit denen Ford zuvor in
zahlreichen Kolumnen des von ihm aufgekauften "Dearborn Independent" und
in weiteren Schriften Furore gemacht hatte, hielten er bzw. sein
Ghostwriter sich in "My Life and Work" zurück.

Wenn man bereit ist, über die genannten Schwächen hinwegzusehen, bietet
Curcios Biographie einen guten Überblick zum Leben der "most significant
figure of our age" (S. XII, S. 274) namens Henry Ford.


Anmerkungen:
[1] Greg Grandin, Fordlandia. The Rise and Fall of Henry Ford's
Forgotten Jungle City, London 2010, sowie meine Rezension, in:
H-Soz-u-Kult, 29.11.2011,
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-4-151>
(27.06.2014).
[2] Vgl. Christiane Eifert, Antisemit und Autokönig. Henry Fords
Autobiographie und ihre deutsche Rezeption in den 1920er-Jahren, in:
Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History 6 (2009),
S. 209-229,
<http://www.zeithistorische-forschungen.de/16126041-Eifert-2-2009>
(27.06.2014).
[3] Vgl. James J. Flink, The Automobile Age, Cambridge 1990, S. 125;
Chip Berlet / Matthew N. Lyons, Rightwing Populism in America. Too Close
for Comfort, New York 2000, S. 108.

Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Jan-Holger Kirsch kirsch(a)zzf-pdm.de

[Regionalforum-Saar] Die Hungerkrisen der "Kleinen Eiszeit" (1300-1800).

Date: 2014/07/20 21:04:31
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Die Hungerkrisen der "Kleinen Eiszeit" (1300-1800).
         Sozio-naturale Verflechtungen historischer
         Gesellschaften - Bielefeld 02/15
------------------------------------------------------------------------

Dr. Dominik Collet, Nachwuchsgruppe "Umwelt und Gesellschaft",
Heidelberg Center for the Environment, Universität Heidelberg
19.02.2015-20.02.2015, Bielefeld, Zentrum für interdisziplinäre
Forschung, Methoden 1, 33615 Bielefeld
Deadline: 15.09.2014

Mit dem globalen Klimawandel sind Hungerkrisen wieder zu einer
Gegenwartsfrage geworden. Die erwartete Zunahme von bedrohlichen
Klimaextremen weckt Interesse an der Frage, wie diese Herausforderungen
in der Vergangenheit bewältigt wurden.  Untersuchungen in diesem Feld
werden durch disziplinäre Grenzziehungen erschwert. Hungerkatastrophen
ereignen sich an der Nahtstelle von Natur und Kultur. Sie umfassen
zugleich bio-physikalische und gesellschaftliche Aspekte. Der umfassende
sozio-ökologische Charakter von Hungerkrisen sprengt den Analyserahmen
einzelner Disziplinen. Der populäre Verweis auf die dramatischen
Auswirkungen von klimainduzierten Hungersnöten der Vergangenheit beruht
daher zumeist auf Mutmaßungen.
Aus diesem Grund bringt der Workshop Forscher aus den Natur-, Sozial-
und Kulturwissenschaften zusammen. Vor dem Hintergrund neuerer
integrativer Ansätze (disaster studies, vulnerability studies,
environmental history) wird ausgelotet, wie die vorherrschende
Opposition von natürlichen und gesellschaftlichen Faktoren aufzulösen
ist. In Hungerkrisen wird die Verflechtung von naturaler Umwelt und
sozialem Handeln in besonderem Maße sichtbar. Ein integrativer Zugriff
bezieht deshalb sowohl "Archive der Natur" als auch "Archive der
Gesellschaft" mit ein. So können deterministische Modellbildungen der
Mensch-Umwelt-Beziehungen kritisch überprüft und durch ein dynamisches
und genuin historisierendes Verständnis abgelöst werden. In der
gemeinsamen Diskussion sollen Antworten auf folgende zentrale Fragen
gefunden werden:

Welche Daten, Quellen und Fallbeispiele können integrative Ansätze
besonders fruchtbar machen?

Welche Brückenkonzepte und Forschungsdesigns überwinden klima- und
kulturdeterministische Ansätze?

Wie lässt sich die dynamische Verflechtung von Umwelt und Gesellschaft
sowie die kulturellen Konsequenzen extremer Naturereignisse besser als
bisher abbilden?

Wie lassen sich die komplexen zeitgenössischen Wahrnehmungen, Deutungen
und Bewältigungsstrategien greifen?

Der Workshop konzentriert sich auf Agrargesellschaften der "Kleinen
Eiszeit" (1300-1800), in denen Hungerkrisen "normale Ausnahmefälle"
bildeten. Der Fokus liegt auf Untersuchungen, die Fälle in Europa und
Asien behandeln. Komparative, interkulturelle Ansätze sind ebenso
erwünscht wie fächerübergreifende Zugänge und methodologische
Überlegungen.

Der Workshop wird von der Forschernachwuchsgruppe "Umwelt und
Gesellschaft. Handeln in Hungerkrisen der Frühen Neuzeit" am Heidelberg
Center for the Environment (HCE) veranstaltet und findet am Zentrum für
interdisziplinäre Forschung (ZiF) in Bielefeld statt. Tagungssprachen
sind Deutsch und Englisch. Reise- und Übernachtungskosten der
Vortragenden werden übernommen. Die Publikation der Beiträge in einem
Sammelband ist vorgesehen.


------------------------------------------------------------------------
Dr. Maximilian Schuh

Historisches Seminar, Grabengasse 3-5, 69115 Heidelberg

+49-6221-54-6560

maximilian.schuh(a)uni-heidelberg.de

Homepage <http://www.hce.uni-heidelberg.de/nwg/hungerkrisen.html>

[Regionalforum-Saar] Indutiomarus wieder aufgelegt

Date: 2014/07/22 08:13:54
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ:
 
 

Manfred Peters Buch über Indutiomarus

ist wieder erhältlich

Otzenhausen. Die Zweitauflage des Buches „Indutiomarus – Der Herr des Ringwalls Otzenhausen – Versuch einer Biografie“ ist im Handel. Geschrieben hat das Werk Manfred Peter. In seinem Buch stützt er sich im Wesentlichen auf Caesars Werk „De Bello Gallico“ und stellt dieses in Zusammenhang mit den neuesten Forschungen am Hunnenring und Umgebung. Peter behandelt das Leben des Indutiomarus, soweit seine Lebensdaten bekannt sind oder aus den verschiedenen Quellen hergeleitet werden können. Der Schwerpunkt liegt bei der Rolle des Indutiomarus vor und während des Gallischen Krieges, seiner Strategie gegenüber den Römern sowie seinem Konflikt mit seinem Schwiegersohn Cingetorix, dem von ihm eingesetzten, für die Kriegsführung verantwortlichen Fürsten. Die Erstauflage des Buches war seit 2013 vergriffen. Den in der Zwischenzeit gewonnenen Erkenntnissen um das römische Militärlager in Hermeskeil hat der Autor ein eigenes Kapitel gewidmet. red

Das Buch gibt's für 13 Euro. Es beim Verlag Hans Burr, Otzenhausen, und bei Buchhandlungen im St. Wendeler Land.

[Regionalforum-Saar] grabungen in hermeskeil

Date: 2014/07/22 08:14:58
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ:
 

Grabungen am ältesten römischen Militärlager

Hermeskeil. Am ältesten römischen Militärlager auf deutschem Boden wird wieder gegraben: Vom 28. Juli an untersuchen Wissenschaftler vier Wochen lang den Anbau des Hauptlagers bei Hermeskeil im Hunsrück, sagte Archäologin Sabine Hornung der Nachrichtenagentur dpa. Ziel sei es, den Verlauf der südlichen Befestigung des sogenannten Annexes zu klären. „Dann können wir endgültig sagen, wie groß das Lager war und welche Form es hatte“, sagte Hornung. Die antike Garnison war am Ende des Gallischen Krieges 53 oder 51 vor Christus von den Truppen Julius Cäsars errichtet worden. Der Nachweis gelang Forschern 2012 über Schuhnägel und Keramikscherben, die genau datiert werden konnten. dpa

[Regionalforum-Saar] Daniel gegen Stier 1947

Date: 2014/07/22 09:14:57
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Guten Morgen,
 
ich habe mir erlaubt, auf meiner Website eine Abschrift der Restitutionsklage "Daniel gegen Stier" aus dem Jahre 1947 einzustellen.
 
 
 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] gespräche im pfarrgarten

Date: 2014/07/24 07:07:20
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

heute in der SZ:
 
 

Pastor Leist lädt zu Gesprächen in den Pfarrgarten ein

In den Sommerferien finden in der Anlage in St. Wendel montags Vorträge zu verschiedenen Themen statt

Sechs Referenten sprechen im Pfarrgarten unter anderem über das Wirken der Steyler Missionare oder über Persönlichkeiten aus der Region. Die Vorträge beginnen jeweils um 19 Uhr. Bei schlechtem Wetter werden sie ins Cusanushaus verlegt.

St. Wendel. 2010 hatte die Pfarrei St. Wendelin erstmals zu so genannten „Gesprächen im Pfarrgarten“ eingeladen. In diesem Jahr greift Pastor Klaus Leist diese Vortragsreihe wieder auf und lädt für die Montage in den Sommerferien in die Anlage am Pfarrhaus ein. Sechs Referenten widmen sich ganz unterschiedlichen Themen.

Start ist am Montag, 28. Juli, mit dem Vortrag „Ohne Johann Braun kein Peter Wust“, den Gerhard Tröster halten wird. Inhaltlich geht es dabei um die Lebenswende, die sich 1898 bei dem aus armen Verhältnissen kommenden Peter Wust aus dem saarländischen Rissenthal einstellte. Der aus St. Wendel stammende und in Wahlen als Geistlicher wirkende Johann Braun erteilte dem Jungen den ersten Lateinunterricht und ebnete ihm so den Weg zum Gymnasium und zum Studium. Peter Wust wurde schließlich Professor der Philosophie in Münster.

„Die Beziehungen zwischen Tholey und St. Wendel“ hat der Historiker Johannes Naumann seinen Vortrag am 4. August überschrieben. Beide Orte sind durch viele geschichtliche Ereignisse eng miteinander verbunden. Auch das Leben des heiligen Wendelin hat dazu beigetragen. Johannes Naumann wird in seinem Referat auf sein reiches Wissen zurückgreifen.

Wirken der Steyler Missionare

Aus dem katholischen Leben ist das Wirken der Steyler Missionare nicht mehr wegzudenken. Sie haben durch ihre Arbeit der Welt viel Segen gebracht, auch von St. Wendel aus. Darüber spricht Pater Roberto Alda (SVD) am 11. August.

Von christlicher Nächstenliebe erfüllt waren St. Wendeler Bürger, als sie 1441 die Sebastianus-Bruderschaft gründeten. Sie wollten Not lindern und Barmherzigkeit üben. Dieses Versprechen wird von den Nachfahren bis heute eingelöst. Was sich am 20. Januar 1466, dem Sebastianustag, zugetragen hat, wird der Heimatkundler Gerd Schmitt am 18. August in einem Vortrag darlegen.

Vortrag über Nikolaus Geiger

Am 25. August spricht der Geschichtsforscher Roland Geiger über das Schicksal des Nikolaus Geiger aus Baltersweiler, der im Ersten Weltkrieg als erster Soldat aus der Pfarrei St. Wendelin gefallen ist. 80 Jahre lang bemühten sich die Familienangehörigen darum, seine Grabstätte ausfindig zu machen und wurden schließlich im Elsass fündig. Leitgedanke des Referates ist „Der Weg, den uns Gott beschert hat“.

Zum Abschluss der Pfarrgartengespräche greift Dr. Franz Josef Kockler am 1. September das Thema „Das Gerberhandwerk in St. Wendel“ auf. Dieses Handwerk gehört zu den ältesten Gewerben in der Stadt. Ältere St. Wendeler können sich wohl noch an das Gerbhaus erinnern, das noch bis nach dem Krieg am Todtbach stand und Zeuge dieses Handwerks war.

Alle Vorträge beginnen um 19 Uhr. Bei ungünstigem Wetter werden sie in das Cusanushaus verlegt. mat

[Regionalforum-Saar] Mittelalterliches Treiben auf Burg Liebenberg am 9. und 10. August

Date: 2014/07/25 21:55:36
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Servus und Hallo zusammen,
 
ich möchte Euch, die Ihr die Depeschen aus dem hohen Haus des Rats zu Namborn nicht erhaltet, an dieser Stelle Kunde geben, dass auf der Burg hoch droben das Mittelalter kehret ein.
Am neunten und am zehenten Tag im Erntemond, auch schon August genannt, wird manchem Kurzweil widerfahren. Drum kommet und staunet, was da geschieht hoch auf Burg Lievenperch.
 
Genug der Zungenknoddelei!
 
Seid alle herzlich willkommen zu unserem zweiten Mittelalterlichen Treiben.
 
Es grüßt Euch herzlich aus dem gerade gewittrigen Namborn
 
Rüdiger Andres
 
 
                       2. Mittelalterliches Treiben auf der Liebenburg
                                            am 09. und 10. August 2014
 
                 Ritter und Minnesänger kehren in die Burg zurück
                    Faszination Mittelalter erleben und genießen

Nach dem Auftakterfolg 2013 veranstalten die Vereine „Die Tafelrunde e.V.“  und „Heimat- und Verkehrsverein Namborn e.V.“ gemeinsam mit der Gemeinde Namborn das 2. Mittelalterliche Treiben auf der Liebenburg .
Zwei Tage kehrt das lebendige Mittelalter an die alten Mauern der Liebenburg zurück!
Gaukler, Spielleute und Magier begeistern das Volk!
Zahlreiche Händler bieten Waren und Speisen feil!
Geboten werden neben Marktständen auch Einblicke in mittelalterliches Leben und Handwerk! Ritter und Raufbolde streiten um Ruhm und Ehre!
Burgbegehung mit Ritter Baldemar!
Bogenschießen und Schminken für die Jüngeren unter dem Volk!
Feuerzauber in dunkler Nacht!
 
Es spielen die Musikgruppen: Die Heidweilers  und die Pipes´n´Strings, die gemeinsam auch als Trierer Spielleute firmieren. Weitere Marktakteure sind William der Zauberer (neben dem Turm), die Wolfsbrüder, die Liebenburger und die Templerkomturei Pinningen (rückwärtige Seite der Burg). Ritter Baldemar von Odenbach, einst Mitbeherrscher hier auf dieser Burg, erteilt Kunde über Anfang und Untergang dieser festen Mauern und alles was darin geschah zu jeder 3.Stunde (Beginn im Burgturm).
 
Weiterhin sind angekündigt: Handwerk (Wollerzeugung), mittelalterliche Speisen und Getränke. Angeboten werden  historische Gewandungen, Geschmeide, Lederwaren, Schellen und Räucherwerk. Weitere Attraktionen sind Schaukampf, Tanz, Gaukelei und buntes Markttreiben.
Für die kleinen Recken und Burgfräulein sind die Zauberkünste William’s des Magiers, Bogenschießen und Schminken angesagt.
Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt und bietet für Jung und Alt eine Abwechslung in den Ferien. Das mittelalterliche Treiben wird am Samstag, den 09. August 2014  um 13.30 Uhr eröffnet und endet an diesem Abend  um  22.00 Uhr mit einer Feuershow. Weiter geht es am Sonntag, den 10. August 2014 von 11.00 bis 18.00 Uhr. Der Wegezoll beträgt: 2 Euro, Kinder und „Gewandete“ frei.
Kommet herbei und staunet,
viel Wundersames wird sich vor Eurer Augen auftun und Euren Gefallen finden.                       So zögert nicht und erscheinet zahlreich!

Parkplätze für Eure Kutschen findet Ihr am Fuß des Burgbergs mannigfach.
Weitere Informationen erhaltet Ihr im Rathaus unter der Rufnummer: 06857/9003-22 (Frau Kirsten Crummenauer) oder per E-Mail
rathaus(a)namborn.de
Ebenfalls bei Rüdiger Andres, HVV Namborn 06857/921669 und Homepage HVV-Namborn e.V.
 
Anmerkung:
Die historische Figur des Ritters Baldemar von Odenbach (geb. ca. 1310 – gest. 1363) hatte einen Viertelanteil an der Liebenburg – historisch belegt von 1336 bis zu seinem Tode.
 
In die Rolle des Baldemar schlüpft in nahezu authentischer Gewandung ein Mitglied des HVV.
 
 

[Regionalforum-Saar] wer war der Ritter Baldemar?

Date: 2014/07/25 21:57:09
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Logo_Burg-OK -Manager_neu (2)Rüdiger Andres

Vorsitzender

Buchenweg 2

66640 Namborn-Hirstein

Tel: 06857-921669                                         Hirstein, den 22.Juli 2014

 

 

 

Ritter Baldemar von Odenbach

 

Den aufmerksamen Leserinnen und Lesern der großen Ankündigung für das „Mittelalterliche Treiben auf der Liebenburg“ am 9. und 10 August wird nicht entgangen sein, dass die Burgbegehung zu jeder dritten Stunde nicht von Ritter Ludwig von Sötern, sondern von einer neuen Figur gestaltet wird.

Ritter Ludwig hat im Vorfeld der Burg genug mit der Organisation des eigentlichen Treibens zu tun.

Im Zuge unseres neuen Projektes auf der Liebenburg, alle 22 Adelsgeschlechter und Geistliche Herren mit Ihren Wappen darzustellen, die an der Burg jemals beteiligt waren, kam uns die Idee, eine der Figuren aus der Frühzeit der Burg wiederzubeleben.

Dieses wird nun Ritter Baldemar von Odenbach sein, der dann die Führungen vollbringen wird.

 

Baldemar von Odenbach? Noch nie gehört!

 

Wer war nun dieser Ritter, der hier auf der Liebenburg Anteil hatte?

 

Der Historiker Kurt Pöhlmann schreibt 1922 in seiner Abhandlung zur Ruine Liebenberg bei St. Wendel über ihn: „ … eine der kraftvollsten Erscheinungen unter dem Westricher Adel des 14. Jahrhunderts“.

 

Nach alter geografischer Lesart gehören wir, wie auch St. Wendel, zum Westrich.

 

Hier nur ein paar Eckpunkte seines Lebens:

Baldemar war wohl Sohn einer Diemut und eines Gotzeman von Odenbach, deren Adelsgeschlecht so um 1200 zum ersten Mal in den Urkunden auftaucht. Um vielleicht 1308 auf der Tiefburg Schallodenbach beim Kloster Otterberg geboren, erwähnen ihn die Urkunden 1329 als Edelknecht, der als Schiedsrichter in Streitsachen zwischen verschiedenen Adelshäusern fungierte. Durch diese Tätigkeit war er mittlerweile wohl vermögend geworden. 1334 schuldete Graf Walram von Zweibrücken ihm, der mittlerweile zum Ritter aufgestiegen war, 4000 Pfund Heller. 1336 beschwor Baldemar von Odenbach einen Burgfrieden „in dem gemeinsamen Hause Lievenberg“ mit den anderen Parteien, nämlich Johann von Kirkel, Heinrich von der Leyen und dem Kurfürsten und Erzbischof Balduin von Trier. 1337 eroberte er gemeinsam mit seinem streitbaren Kumpan Johann von Randeck und allen unter seinem Befehl stehenden Panzerreitern das Amt Blieskastel für den Kurfürsten Balduin zurück. Daraufhin wurde er 1339 als Amtmann in Blieskastel eingesetzt und erhielt zusätzlich eine stattliche Summe Geldes.

Den Viertelanteil an der Liebenburg hatte er wohl schon vor 1336 vom Grafen Walram von Zweibrücken (1335?) auf Lebzeiten erhalten.

Nach seinem Tode 1363 fiel der Anteil an das Erzstift zu Trier, da Baldemar kinderlos starb.

Umfassenderes über Baldemar zu recherchieren, wird eine der nächsten Aufgaben sein.

 

Nun wird dieser Ritter Baldemar von Odenbach als Figur beim „Mittelalterlichen Treiben auf der Liebenburg“ zum ersten Mal in der für die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts typischen Gewandung  die Führungen gestalten.

Eines soll doch noch gesagt sein: die Mittelaltergruppe „Die Tafelrunde“ und der Heimat- und Verkehrsverein legen Wert darauf, die Darstellungen in der Zeit zu lassen, die mit unserer Burg fassbar ist. Auf vielen Mittelalterveranstaltungen geht der Trend hin zum ganz frühen Mittelalter, der Wikingerzeit, ja bis zum Keltentum. Wir möchten gerne die Geschichte bei unserer Burg belassen.

 

Rüdiger Andres, HVV

Homepage HVV-Namborn

 

[Regionalforum-Saar] Rezension "Ludwig der Bayer"

Date: 2014/07/30 00:01:19
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

From:    Kathrin Steinhauer <Steinhauer(a)histinst.rwth-aachen.de>
Date:    30.07.2014
Subject: Rez. MA: M.Clauss: Ludwig IV. - der Bayer
------------------------------------------------------------------------

Clauss, Martin: Ludwig IV. - der Bayer. Herzog, König, Kaiser (= kleine
bayerische biographien). Regensburg: Pustet 2014. ISBN
978-3-7917-2560-4; Paperback; ca. 144 S., ca. 20 Abb.; EUR 12,95.

Inhaltsverzeichnis:
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_22575.pdf>

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Kathrin Steinhauer, Historisches Institut, Rheinisch-Westfälische
Technische Hochschule Aachen
E-Mail: <Steinhauer(a)histinst.rwth-aachen.de>

"Ludwig wer? Eine Einführung." Mit diesem Kapitel beginnt Martin Clauss'
Biographie zu Ludwig IV. in der Reihe "kleine bayerische biografien",
die es sich zur Aufgabe gemacht hat, bekannte und weniger bekannte
bayerische Persönlichkeiten kurz und prägnant, doch auf wissenschaftlich
fundierter Basis einer breiten Leserschaft vorzustellen. Clauss hat sich
dieser Herausforderung in Anlehnung an das 700-jährige Jubiläum des 1314
zum König gewählten Wittelsbachers und aus Anlass der diesjährigen
bayerischen Landesausstellung in Regensburg "Ludwig der Bayer. Wir sind
Kaiser" angenommen. Auf gut 140 Seiten hat der Autor eine umfassende,
flüssig lesbare Darstellung zur Person und Herrschaft Ludwigs IV.
verfasst. Es war ein durchaus schwieriges Unterfangen, wie Clauss in der
Einleitung konstatiert, hat doch Ludwig IV. unter seinen Zeitgenossen
und auch in der aktuellen Forschung[1] eine kontroverse Beurteilung
erfahren.

Die Polarität Ludwigs IV. zeigt sich bereits in seinem Beinamen Bawarus:
Im 14. Jahrhundert zunächst als abwertendes, jegliche Art von
Herrschaftsansprüchen negierendes Schimpfwort päpstlicherseits gewählt,
änderte sich die Konnotation zu einer positiven im Sinne eines
"landsmannschaftliche[n] Zusammenhalt[s]" (S. 8). Auch heute ist die
ambivalente Haltung gegenüber dem ersten und einzigen Kaiser aus dem
Hause Wittelsbach noch unverkennbar. Während 1782 Papst Pius VI. bei
einem Besuch der Liebfrauenkirche in München das Grab des
exkommunizierten Kaisers keines Blickes würdigte, formierte sich Anfang
der 1970er-Jahre der Schützenverein "Ludwig der Bayer" im
"Erinnerungsort" Gammelsdorf neu (S. 7).

Das Ziel der vorliegenden Darstellung ist daher nicht, "Partei zu
ergreifen, sondern historische und moderne Wertungen zu
kontextualisieren" (S. 8). Die Biographie beleuchtet in insgesamt zehn
Kapiteln Ludwig den Bayern als Menschen und Herzog wie auch als König
und Kaiser im Spiegel europäischer Mächte und des sich durch alle Phasen
der Herrschaft ziehenden Konflikts mit dem avignonesischen Papsttum.

Die von Clauss in der Einleitung benannte Grundproblematik "von Lücken
in der geschichtswissenschaftlichen Konstruktion der Vergangenheit" (S.
10) zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben Ludwigs. Im 2.
Kapitel "Ludwig der Mensch" (S. 12-18) etwa verknüpft der Autor die
spärlich überlieferten Aussagen zu Ludwigs Aussehen und - soweit anhand
von Quellen rekonstruierbar - zu seinem Charakter mit grundsätzlichen
Problemen der Quellenanalyse, indem er aufzeigt, dass sich in solchen
attributiven Beschreibungen häufig eine Beurteilung des Handelns oder
der Herrschaftsfähigkeit einer Person versteckt und in den Quellen eine
"Trennung zwischen Person und Funktion" (S. 12), wie wir sie heute nur
allzu gern für biographische Darstellungen vornehmen, fehlt.

Das folgende Kapitel beleuchtet die jungen Jahre Ludwigs IV. bis zu
seiner Königswahl 1314 und legt den Fokus auf die Auseinandersetzung mit
seinem älteren Bruder Rudolf I. sowie seinen beiden habsburgischen
Neffen Friedrich I. und Leopold I. Sowohl der mit seinem Bruder 1313
eingegangene Hausvertrag über die gemeinsame Regentschaft in Oberbayern
als auch die entscheidende Schlacht bei Gammelsdorf, in der sich Ludwig
gegenüber seinen Neffen den Zugriff auf Niederbayern sicherte, wertet
Clauss als wegweisend für das zukünftige Taktieren Ludwigs als König und
Kaiser. Fehlte es ihm doch sonst an gängigen Eigenschaften eines
Königsanwärters: "Er entstammte weder einer Königsfamilie, noch war er
besonders reich" (S. 34). Kapitel 4 widmet sich zunächst allgemein den
Hintergründen der Doppelwahl von 1314 und dem sich anschließenden
langwierigen Kampf Ludwigs mit seinem Gegner Friedrich III., deren
Konflikt erst 1325 durch das Münchener Abkommen in einem
einvernehmlichen Doppelkönigtum endete. Für dieses
verfassungsgeschichtliche Unikum sieht Clauss einen Vorläufer in der auf
gemeinsamer Verwaltung und brüderlicher Teilung basierenden
wittelsbachischen Herrschaftspraxis. Er betont jedoch auch die
strategische Überlegung Ludwigs IV., sich durch den Vertrag "den Rücken
frei für Aktionen in Italien" (S. 48) zu halten.

Den weitaus größten Teil der Biographie nimmt der Kampf Ludwigs IV. mit
den drei avignonesischen Päpsten Johannes XXII., Benedikt XII. und
Clemens VI. ein, der ihn bis zu seinem Tod im Jahre 1347 begleiten und
sein gesamtes weiteres Handeln beeinflussen sollte. Auch hier geht der
Autor zunächst auf die geschichtlichen Hintergründe der Idoneität eines
Königs, der Approbation seitens des Papstes und den eigentlichen
Auslöser des Konflikts - das Eingreifen Ludwigs in italienische Belange
- ein.

Die folgenden Kapitel veranschaulichen, wie stark politisches Agieren im
14. Jahrhundert von symbolträchtigen Handlungen beeinflusst wurde und
dass geschicktes Taktieren nötig war, um die "unterschiedlichen
Rechtsauffassungen" (S. 56) für eigene Zwecke einzusetzen. So bedeutete
etwa die Kaiserkrönung für Ludwig 1328 zwar einen enormen
Prestigegewinn, nicht nur im Reich, sondern auch auf 'europäischem'
Spielfeld, verhärtete jedoch die Fronten zwischen den Protagonisten (S.
68). Das Zusammenspiel der Ereignisse von 1338 - insbesondere die
Herrscherinszenierung auf dem Hoftag zu Koblenz (S. 77-80) oder Ludwigs
Instrumentalisierung von Kunst (S. 101-104) - verdeutlicht ebenso, dass
der Konflikt letztlich ein auf persönlicher Ebene mit den jeweiligen
Päpsten ausgetragener Streit war. Ludwig wandte sich hingegen "nicht von
der Kirche und dem Papsttum als Institution" (S. 67) ab: "Bei allem
politischen Taktieren stand die heilsvermittelnde Funktion der Kirche
außer Zweifel, und der Papst war ihr Oberhaupt" (S. 108). Dies zeigt
sich vor allem in der von Papst Nikolaus V. wiederholten Kaiserkrönung
Ludwigs zu Pfingsten 1328: Zuvor hatte dieser die förmliche Absetzung
Johannes' XXII. betrieben und mit Petrus von Corvaro als Nikolaus V.
einen neuen Papst wählen lassen. Wie schnell sich das Blatt wenden
konnte, zeigt die Phase der Auseinandersetzung mit Karl IV. und der
schwindenden Unterstützung Ludwigs im Reich, die vor allem in der
erfolgreichen Hausmachtpolitik des Wittelsbachers gründete und "somit
einer erfolgreichen Dynastiebildung auf Reichsebene im Wege" (S. 114)
stand. Hinsichtlich einer Beurteilung des Herrschers führt Clauss
verschiedene Parameter an, die es bei einer retrospektiven Betrachtung
einer historischen Person zu bedenken gilt. Er macht deutlich, wie
schwierig eine eindeutige Urteilsfindung ist, die - wie bereits
angeführt - "stets subjektiv und selektiv" (S. 127) für ihre Zeit steht.
Die vorliegende Biographie ist somit eine Darstellung 'seines' und
weniger des Ludwigs: "Nimmt man nun all diese Kategorien zusammen,
erscheint Ludwig besonders in zwei Bereichen erfolgreich: Als König und
Kaiser wies er den päpstlichen Approbationsanspruch nachdrücklich zurück
- als Herzog trieb er die Intensivierung der Landesherrschaft voran" (S.
122).

Hilfreich für einen raschen Überblick über die komplexen dynastischen
Verhältnisse sind mehrere genealogische und tabellarische Übersichten
sowie Einzelabbildungen. Drei historische Karten verdeutlichen die sich
jeweils überlagernden familiären und dynastischen Gebietsinteressen (S.
22f., 29, 98f.). Um dem benannten Anspruch der Reihe gerecht zu werden,
sind in farblich abgesetzten Kästchen komplexe Hintergrundaspekte bzw.
geschichtswissenschaftliche Fachtermini anschaulich erklärt. Clauss
bezieht sich in seinen Darlegungen im Wesentlichen auf die "leicht
zugänglichen deutschen Übersetzungen" (S. 133) der Quellen, ohne -
zumindest in den Fußnoten - Teilzitate anzuführen. Hinsichtlich des
Zuschnitts und Adressatenkreises der Biographie ist dies sicherlich
gerechtfertigt, angesichts etwa der agonalen Formulierungen, die Ludwig
IV. und Johannes XXII. in ihren Schriften wählten, zugleich bedauerlich,
da diese in ihrem originalen Wortlaut besondere Schärfe aufweisen. Dass
die Anmerkungen zudem ans Buchende verbannt werden, ist vermutlich den
Vorgaben des Verlags geschuldet und unterstreicht, dass der Band an ein
breites Publikum gerichtet ist. Clauss selbst fügt einschränkend hinzu,
dass die 2014 erschienene Literatur nicht in vollem Umfang
berücksichtigt und "aus Platzgründen [...] nicht alle Arbeiten
aufgelistet" (S. 133) werden konnten. Die in den Text eingestreuten
Rückgriffe auf Aussagen namhafter Historiker zu Ludwig IV. verdeutlichen
jedoch den erwähnten Anspruch einer Kontextualisierung aktueller
Forschungsmeinungen.

Insgesamt wird Clauss seinem Anspruch gerecht: Er bietet mit der
Kurzbiographie ein umfassendes und informatives Bild über Ludwig IV.,
das auf modernem Forschungsstand einen schnellen Zugriff auf die Gestalt
und einen breiten Überblick über die Komplexität seiner Herrschaft
erlaubt.


Anmerkung:
[1] Vgl. etwa die maßgebliche Biographie zu Ludwig IV. von Heinz Thomas,
Ludwig der Bayer. Kaiser und Ketzer, Graz 1993.

Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Florian Eßer <esser(a)histinst.rwth-aachen.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-3-077>

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[Regionalforum-Saar] Cetto. Eine St. Wendeler Familie.

Date: 2014/07/31 09:08:30
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Eine Familie, die 200 Jahre lang

zu den reichsten und mächtigsten unserer Stadt gehörte.

 

Eine kleine Straße, die von der Basilika nach Süden führt,

benannt nach einem Mann,

der die Hälfte seines Lebens nicht in St. Wendel wohnte

und von dem hierzulande kaum jemand etwas weiß.

 

Ein Name, der südländisch klingt,

egal, in welcher Variante er ausgesprochen wird.

 

Ein Hinweis hier und da, verborgen in alten staubigen Papieren in Archiven.

 

Ein Grabstein mit verwitterter Schrift,

halb versteckt in einer schattigen Ecke des Friedhofs.

Und sonst nicht viel mehr als eine schwache Erinnerung.

 

 

Cetto

Eine St. Wendeler Familie

 

Ausarbeitung eines Vortrags, den ich im Juni 2014 in St. Wendel gehalten habe.

 

Format A4, broschiert,

80 Seiten= 42 Seiten Text und 38 Seiten Anlagen

zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen, broschiert

 

Das Heft erhalten Sie in den Buchhandlungen Klein in St. Wendel und Steyler oben am Missionshaus.

Oder direkt bei mir.

 

Preis: 15 Euro (plus 1,20 Euro bei Versand)

 

Roland Geiger

Historische Forschung

Alsfassener Straße 17

66606 St. Wendel-Alsfassen

Tel. 06851-3166

email rolgeiger(a)aol.com

www.hfrg.de