Date: 2014/07/01 21:45:23
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
"Mag jeder politisch orientiert sei, wie er will,
die Grenze für sein Denken und Handeln ist in jedem Falle das Strafgesetzbuch.
Seine Grundlage ist das ehrliche Bestreben von Volk und Regierung, die Grenzen
festzulegen, innerhalb deren der natürliche Egoismus der Untertanen sich frei
betätigen kann, damit ein erträgliches Zusammenleben aller möglich ist. Wer aber
die Kassen von Banken oder Postanstalten raubt, wer Kassenboten ermordet, wer
Häuser anzündet und die Organe des staatlichen Schutzes und der Ordnung
niederschießt, der ist unter allen Umständen ein Räuber, Mörder und
Brandstifter, ohne Rücksicht darauf, daß er die Tat in seinem oder fremdem
Interesse begangen hat."
aus: „Gedanken zum Kommunismus“ von Dr. Rommel, Berlin gefunden in: Landesarchiv Saarbrücken NL Peter Scheuer, Nr. 265 aus einer Zeitung (Titel unbekannt) No 69, 3. Jahrg. 2 Blatt, Jahr unbekannt (ca 1920) |
Date: 2014/07/07 11:09:28
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
letzten Freitag in der SZ:
Schlagzeilenvon der Front Saarbrücker Ausstellung zeigt denErsten Weltkrieg im Spiegel der Presse Das Deutsche Zeitungsmuseum zeigt im Ausweichquartier Saarbrücker Schlosskirche, wie sich der Erste Weltkrieg in großen Zeitungen wie in Schützengraben-Blättern niederschlug. Eine interessante Ausstellung, die aber auch Fragen aufwirft.Von SZ-RedakteurOliver Schwambach Saarbrücken. Wer seine Schau exakt mit dem Anpfiff des WM-Spiels Deutschland gegen Frankreich startet, nämlich heute um 18 Uhr, muss entweder charmant weltvergessen sein oder an sein Tun glauben. Letzteres sollte wohl auf Roger Münch und sein Team vom Deutschen Zeitungsmuseum zutreffen, das nun am Ausweichstandort Saarbrücker Schlosskirche zu Gast ist; das Wadgasser Stammhaus wird derzeit saniert. Bemerkenswert auf jeden Fall: Generalkonsul Frédéric Joureau und Bildungsminister Ulrich Commerçon wollen heute als Schirmherren gemeinsam die Ausstellung „Euphorie und Untergang. Im Trommelfeuer der Schlagzeilen: Der Erste Weltkrieg“ eröffnen. Ein französischer Diplomat und ein deutscher Minister, Vertreter jener beiden Nationen, die vor 100 Jahren sich bis an die Zähne bewaffnet gegenüber standen, jetzt Seit' an Seit': Mit Blick auf die Historie, die jetzt in der Schlosskirche dokumentiert wird, nimmt man das nicht mehr so selbstverständlich. Für die kleine Ausstellung nun schöpft das Zeitungsmuseum vor allem aus seinen reichen Beständen und zeigt die letzten Friedens- und erste Kriegstage im Sommer 1914 im Spiegel deutscher Titelblätter – von der „B.Z.“, dem „Berliner Tageblatt“ und der „Vossischen Zeitung“ etwa. Viel Hauptstadtpresse; regionale Blätter bleiben da außen vor. Merkwürdig bei einer regionalen Schau. Doch es lohnt, im Schummerlicht der Schlosskirche (ein eigentümlicher Kontrast zwischen Sakralraum und gedruckter Kriegsrhetorik) die eng gesetzten Zeilen zu entziffern. Denn anders als später bei der gleichgeschalteten deutschen Presse der NS-Zeit, entdeckt man hier noch Untertöne. Der Krieg wurde nicht herbeigeschrieben, sondern eher als „unvermeidlich“ angesehen, so Ausstellungs-Kurator Christian Göbel. Trotzdem waren viele Redaktionen willfähriges Sprachrohr des Kaisers und der Obersten Heeresleitung. Allein sozialdemokratische Blätter nahmen eine andere Haltung ein. Mit Kriegsbeginn im August wurden dann die Schlagzeilen größer, kürzer, martialischer: „Zu den Waffen!“ hieß es in einer Extra-Ausgabe der „Deutschen Tageszeitung“ vom 1. August 1914. Gegen diese offizielle, naturgemäß stark gefärbte Berichterstattung stellen die Ausstellungsmacher den Blick der Soldaten an der Front. In Schützengraben-Zeitungen wie „Der Drahtverhau“ notierten die Soldaten, was sie bewegte – von der Güte der Verpflegung bis zum Kriegsalltag. Anfangs noch unzensiert waren das oft quasi auch „Bier-Zeitungen“ von der Front. Die Soldaten wollten sich auch ablenken, setzten Witz, Zeichnungen nicht mehr ganz korrekt bekleideter Damen und Reime gegen das Grauen in den Schlachten. Gedruckt wurde meist in kleineren Druckereien in der Etappe. Da sind auch französische Exemplare zu sehen – wie „Le Front“ mit Illustrationen fast in Hergé-Manier, dem Vater von „Tim und Struppi“. Einige wenige Schauobjekte – Uniformen, Helme, Waffen, Orden und ein Chirurgenbesteck – sollen die Reihung der „Flachware“ Zeitung hinter Glas auflockern. Was durchaus glückt. Doch die Information dazu bleibt dürftig. „Fliegerpfeil“ heißt es nur neben einem stählernen Mordwerkzeug, dass Piloten über gegnerischen Linien abwarfen. Dieses Wissen aber muss sich der Besucher von sonst woher beschaffen. Sträflicher aber noch: Französische Erklärungen unter den einzelnen Objekten fehlen vollends. Gelungen dagegen der Ansatz im letzten Abschnitt der Ausstellung, dem Massenhaften dieses Krieges ein konkretes Schicksal entgegenzusetzen: Der St. Ingberter Bergmann Heinrich Gehring zog in einen „unterirdischen Krieg“. Er grub Stollen unter den feindlichen Linien, um dort Sprengladungen zu legen. Im Ganzen eine durchaus interessante Schau, wenn auch mit Schwächen. Und mit rund 200 Exponaten kaum tagesfüllend. Allerdings bleibt so noch Zeit für die „Künstlerschicksale im Ersten Weltkrieg“, die aktuell im Saarlandmuseum zu sehen sind, sozuagen das ideale Komplementärstück. 5. Juli bis 19. Oktober, Di-So, 10-18 Uhr, Museum in der Schlosskirche Saarbrücken. |
Date: 2014/07/08 20:18:02
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Großmann, G. Ulrich: Die Welt der Burgen. Geschichte,
Architektur, Kultur [108 meist farbige Abb.]. München: C.H. Beck Verlag 2013. ISBN 978-3-406-645-10-5; geb.; 303 S.; EUR 26,95. Inhaltsverzeichnis: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_22729.pdf> Rezensiert für H-Soz-u-Kult von: Thomas Wozniak, Institut für Mittelalterliche Geschichte, Philipps-Universität Marburg E-Mail: <thomaswozniak(a)yahoo.com> Die meisten Burgen verdanken ihre Gestalt Bauphasen verschiedener Epochen: "Tatsächlich stellte der ständige Um- und Ausbau die Regel im Burgenbau dar" (S. 102). Genau diesen Entwicklungen widmet sich der durchgehend farbig bebilderte Band "Die Welt der Burgen" von Ulrich Großmann, Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. In acht Kapiteln beantwortet der Autor nach der Einleitung (S. 11-15) zunächst die Frage: "Was ist eine Burg?" (S. 16-27), dann geht er auf "Burg und Herrschaft: Die Aufgaben einer Burg" (S. 28-43) und "Die Bauteile der Burg" (S. 44-97) ein. Des Weiteren wird "Die Burg im Mittelalter" (S. 98-194) und "Die Burg in der Neuzeit" (S. 195-236) betrachtet. Ein kurzes Kapitel klärt den "Mythos Burg" (S. 237-241) und das letzte beschreibt "Die Geschichte der Burgenforschung" (S. 242-264). Ein Anhang mit Anmerkungen (S. 265-276), einer ausführlichen Liste der verwendeten Literatur (S. 277-288), Erläuterungen von Fachbegriffen (S. 289-291) und einem Register der Burgen (292-302) schließen den mit 108 Farbabbildungen üppig ausgestatteten Band ab. Der Autor macht zunächst klar, was das Buch nicht sein soll und zwar kein Inventar der rund 25.000 Burgen des deutschsprachigen Raumes oder der 40.000 Burgen Mitteleuropas (S. 15). Bei der folgenden Definition dessen, was eine Burg ist, geht es auch um die seit langem diskutierte Frage des Verhältnisses von Burg und Schloss. Großmanns Darstellung ist innovativ und zeichnet den Forschungsgang nach, neuere Diskussionen fehlen aber.[1] Um sich dem Ziel, der Darstellung grundsätzlicher Phänomene, zu nähern, werden moderne Kategorisierungen von Burgentypen analysiert: Königsburg und Königspfalz, Ministerialen-, Ordens- oder Bischofsburgen. Aber auch nach der topographischen Lage oder den topographischen Gegebenheiten (Höhen-, Sporn-, Talburg, Wasser-, Felsen- oder Höhlenburg) und nach ihrer Funktion (Zoll-, Amts- oder Jagdburg) werden die Burgen unterteilt. Während die Erkenntnis, dass die Wehrkirche ein Mythos ist, mittlerweile Common Sense zu sein scheint und die "Ritterburg" als romantische Verklärung dekonstruiert wird (S. 24), scheint im ersten Textdrittel immer wieder eine starke Betonung der "Adelsburg" in der Darstellung durch (S. 22f.). Den rechtlichen Dimensionen - "Die Burg war ein räumlich und rechtlich eingeschränkter Bezirk" (S. 35) - wird sich durch eine, an klassischen Werken orientierte, Darstellung des Lehnswesens und der Grundherrschaft angenähert. Gerade diese werden aber von der neueren Forschung diskutiert.[2] Während der 'Burgwert' sich aus den Burggebäuden, den Zugehörigkeiten und den Rechten ableiten lässt, ist der Zusammenhang zwischen Burggröße und Burgbesitz noch nicht erforscht (S. 37). Die Anachronismen der älteren Forschung, die versucht hat, aufgrund ihres Verständnisses von modernen Verteidigungslinien aus Beton (Maginot-Linie etc.), eine 'Burgenpolitik' der Staufer zu (re-)konstruieren, negiert der Autor mit dem Hinweis, dass Burgen zwar zur Sicherung der Herrschaft, aber nicht als Verteidigungsring im Sinne kommunizierender Festungen der Neuzeit zu verstehen sind (S. 43). Nicht nur für den Bauforscher ist wichtig, dass Burgen nie reine Steinbauten waren, sondern immer auch unter Benutzung von Holz, Lehm und Fachwerk errichtet wurden. Die Holz-Erde-Konstruktionen des Frühmittelalters wichen erst im 11. Jahrhundert den Steinbauten (S. 46f.). Je nach Art des Mauerwerkes oder des verwendeten Werkzeugs (Stein-zange erst ab 1200) ergeben sich grobe Datierungsansätze. Bemerkenswert ist auch der Hinweis, dass die fehlende Betrachtung historischer Putze erst in jüngster Zeit überwunden wurde (S. 55). Die einzelnen Teile von Burgen werden ausführlich besprochen: Barbakane, Zwinger, Torzwinger, Ringmauer, Wehrgang, Maschikuli, Mauertürme, Schild- und Mantelmauer, Zinnen, Schießscharten, Haupttor mit Riegelbalken, Kammertore, Flankentore, Fallgatter oder Zugbrücke als Bestandteile, die Wehrfunktionen erfüllten. Aber jede Burg hatte auch eine Wohnfunktion zu erfüllen und so beschäftigen sich einzelne Abschnitte mit Wohntürmen, Saalgeschosshaus, Saal, Hofstuben, unbeheizten Kammern und beheizten Stuben, bis hin zum Appartement, der Badestube, dem Abort, der Küche und der Kapelle. Als Inventar der multifunktionalen Kammern werden Bett, Truhe, Sitzmöbel und Tisch besprochen, als universale Bestandteile des Hauses Türen, Fenster, Treppen, die Wasserversorgung durch Zisternen, Schreibstube, Schatzkammer, Torwache und Rüstkammer. Auch die wirtschaftlichen Aspekte werden im Detail dargestellt: Vorburg, Produktionsstätten, Marstall, Stallgebäude, Scheunen und Mühle. Am Beispiel der Marburg wird die Entwicklung einer Burg im Mittelalter vorgeführt: Bereits 1290 zur Residenz ausgebaut, im 15. Jahrhundert wesentlich erweitert und im 17./18. Jahrhundert massiv verstärkt, wird das Bild der meisten Burgen von den Bauphasen verschiedener Epochen geprägt. Im folgenden chronologischen Teil wird die Entwicklung der Burgen nachgezeichnet, von großen Flächenburgen mit Fluchtfunktion hin zu engen steinernen Burgen, die sich zunehmend bautechnisch auf die Entwicklungen der Waffentechnik einstellen mussten. Dem oft diskutierten Verhältnis zwischen 'Motte' und 'Bergfried' wird auch hier ausführlich Raum gegeben. Der Bergfried war definitiv kein strategischer letzter Rückzugsort, eher ein Herrschaftszeichen mit militärischer (sehen) und symbolischer (gesehen werden) Funktion (S. 75f.). Bei der Motte ist "aufgrund des Forschungsstandes nicht zu entscheiden, ob der Turm als herrschaftlicher Wohnsitz oder als hölzerner Vorläufer der Bergfriede diente" (S. 119). Das heutige Bild der Burg ist oft vom 13. bis 15. Jahrhundert geprägt (S. 178). "Vieles, was uns heute typisch für den mittelalterlichen Burgenbau erscheint, gab es in der Salierzeit nicht oder es war eine seltene Ausnahme" (S. 124), denn erst die Zeit des 'klassischen Burgenbaus' brachte zahlreiche Innovationen für die Burgen hervor: der Ersatz der hölzernen Palisaden durch Ringmauern (im 12. Jahrhundert), das Aufkommen von Buckelquadern (die aber zur Datierung ungeeignet sind), Schießscharten und Bergfried, aber auch von Schild- und Mantelmauern (ab 1200). Zwar ebbte die Burgengründungswelle im 14. Jahrhundert insgesamt ab und das Spätmittelalter "ist vor allem eine Zeit der Adelsburgen" (S. 150), aber trotzdem entwickelte sich der Burgenbau weiter: Hinzu kamen Fallgatter, Zugbrücken oder platzsparende Wendeltreppen, aber auch ein tendenzielles "Höhenwachstum" (S. 193) sind festzustellen. Die Wohnkultur des Innenraums wird zunehmend durch Wandmalereien und Fresken (als Ersatz für Bildteppiche) geprägt. Die spätere Tendenz zur Trennung der Festung mit Wehrstrukturen vom Schloss mit Wohnfunktion bedeutete aber kein grundsätzliches Ende der Burg um 1500 (S. 213), Burgen wurden weiter benutzt und weiter zerstört wie im Pfälzer Erbfolgekrieg (1688-1697). In dem Maße, in dem Burgen ihre praktischen Funktionen verloren, nahm die Begeisterung für pittoreske Burg(ruin)en zu. Der romantisch geprägte Mythos der 'Burg' war gleichsam eine Voraussetzung für den Massentourismus. Das dabei bis heute verbreitete Burgenbild basiert vielfach auf den Vorstellungen der letzten 200 Jahre und muss stets erneuert, hinterfragt und korrigiert werden (S. 237f.). Die Entwicklung dieser Vorstellungen wird im letzten Kapitel erstmals ausführlich dargestellt und endet mit der Forderung nach einer wirklich interdisziplinären Burgenforschung unter Beteiligung der Historie, Kunstgeschichte, Bauforschung und der Archäologie. Als Anregung für künftige Auflagen bleibt lediglich anzumerken, dass einige Burgen (insbesondere in Österreich) in den Karten auf dem Umschlag und im Register falsch eingezeichnet oder zugeordnet sind. Fazit: Die Darstellung bietet einen anschaulichen Überblick über die Entwicklung der Burgen in Mitteleuropa und versteht es, den vorherrschenden anachronistischen Ansichten gut belegte Zusammenfassungen von vielen (jedoch nicht allen) aktuellen Forschungsdiskussionen entgegenzusetzen. Zudem verfügt sie über eine exzellente Bebilderung, die den Charakter der Einzelburgen sehr treffend veranschaulicht. Es gibt Bücher, die einen, egal wo man sie aufschlägt, direkt in ihren Bann ziehen. "Die Welt der Burgen" gehört dazu! Anmerkungen: [1] Matthias Müller, Von der Burg im Schloss! Das Mainzer Schloss und die Revision eines entwicklungsgeschichtlichen Denkmodells, in: Franz J. Felten (Hrsg.), Befestigungen und Burgen am Rhein, Stuttgart 2011, S. 91-122; Thomas Wozniak: Rezension zu: Franz J. Felten (Hrsg.): Befestigungen und Burgen am Rhein, Stuttgart 2011. In: H-Soz-u-Kult, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2012-2-193> (11.06.2014). [2] Jürgen Dendorfer / Roman Deutinger (Hrsg.), Das Lehnswesen im Hochmittelalter. Forschungskonstrukte - Quellenbefunde - Deutungsrelevanz, Ostfildern 2010; Thomas Wittkamp: Rezension zu: Jürgen Dendorfer / Roman Deutinger (Hrsg.), Das Lehnswesen im Hochmittelalter. Forschungskonstrukte - Quellenbefunde - Deutungsrelevanz, Ostfildern 2010. In: H-Soz-u-Kult, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2012-3-077> (11.06.2014); Steffen Patzold, Das Lehnswesen, München 2012; Thomas Wittkamp: Rezension zu: Steffen Patzold, Das Lehnswesen, München 2012. In: H-Soz-u-Kult, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2012-3-077> (11.06.2014). |
Date: 2014/07/09 09:16:09
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heute in der SZ:
Wie die Kelten ihren Alltag meisterten
Fest Celtoi lädt Besucher zu einer zweitägigen Zeitreise ein Kämpfe, Handwerk oder das alltägliche Leben – wie das bei unseren Vorfahren, den Kelten aussah, möchte das Fest Celtoi zeigen. Zwei Tage lang versetzen verschiedene Gruppen den Keltenpark in die Zeit 5. bis 1. Jahrhundert vor Christus. Nonnweiler. Mit dem Keltischen Ringwall Otzenhausen besitzt das Saarland eines der imposantesten Boden-Denkmäler der keltischen Welt. Vom 5. bis ins 1. Jahrhundert vor Christus war die 18 Hektar große Befestigungsanlage mit ihren monumentalen Steinmauern besiedelt. Doch wie genau haben unsere Vorfahren gelebt? Einen Eindruck davon liefert das internationale Keltenfest Celtoi. Am Samstag und Sonntag, 12. und 13. Juli, lebt die Welt aus längst vergangenen Tagen im Keltenpark Otzenhausen noch einmal auf. An beiden Tagen wird den Besuchern von 10 bis 18 Uhr ein abwechslungsreiches Programm geboten mit Schaukämpfen, Vorführungen und Mitmachaktionen. Die teilnehmenden Gruppen haben den Anspruch, das keltische Leben möglichst authentisch wiederzugeben. Am Samstag, 12. Juli, 19 Uhr, geht's los mit dem Ringwall-Open-Air (siehe Text rechts). Am Sonntag, 13. Juli, 15 Uhr, wird der Keltenpark offiziell vorgestellt. Die Minister Anke Rehlinger und Reinhold Jost sind dabei. An beiden Tagen wird die Musikgruppe „Pipes 'n Strings“ die Besucher mit keltischer Musik unterhalten. Folgende Akteure sind vor Ort: Agarain & Equites, Ars Replika, Eporedos, Freundeskreis Keltischer Ringwall, Project Latène, Wildnisschule, Silberkram und Wir weben, Teutates, Tribus Eburones, Folkert van Wijk, Sylivia Crumbach, Greenlions. Parkmöglichkeiten bestehen am Einkaufszentrum Otzenhausen (Nähe Autobahn), im Ortskern sowie am Waldparkplatz Otzenhausen in unmittelbarer Nähe der Veranstaltung. Sonntag ist ab 11 Uhr ein kostenloser Buspendeldienst eingerichtet. red |
Date: 2014/07/09 09:18:36
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heute in der SZ:
Neue Technik in altem GemäuerWeitere Sanierungsarbeiten in der Tholeyer Abtei stehen anWährend im Pfortenbau der Tholeyer Abtei die Sanierungsarbeiten fast abgeschlossen sind, gehen sie im Lenoir-Bau im August erst los. Durch die Maßnahmen soll Energie gespart und ein Rahmen fürs mönchische Leben geschaffen werden.Von SZ-RedakteurinEvelyn Schneider Tholey. Ein Geschäftsmann, der einst in den USA lebte, ein ehemaliger Seemann oder ein junger Student – die Biografien der 13 Mönche, die zurzeit in der Abtei in Tholey leben, sind sehr unterschiedlich. Gemeinsam ist ihnen der Wunsch, ihr Leben im Sinne der klösterlichen Gemeinschaft und nach den Regeln des Heiligen Benedikts zu führen. In den Mauern des Klosters steckt viel Geschichte, einige der Gebäude sind mehrere hundert Jahre alt. Während das alte Gemäuer den Charme der Anlage ausmacht, sorgen veraltete Technik und zugige Fenster für hohe Kosten. Aus diesem Grund wird derzeit noch im Pfortenbau, der aus den 1950er-Jahren stammt, gewerkelt. Eine energetische Sanierung des dreigeschossigen Gebäudes stand an. Dabei ist auch ein Foyer mit Marmorboden und Stuck an den Wänden entstanden. Noch fehlen die Möbel. Doch Johannes Naumann, Vorsitzender des Fördervereines der Benediktinerabtei, zeigt bei einem Rundgang die Stelle, an der künftig eine großzügige Rezeption entstehen soll. „Ich stelle mir eine Art Schaltzentrale vor, an der sich die Gäste auch informieren können“, so Naumann. Neben der künftigen Kostenersparnis hat die Sanierung einen weiteren wichtigen Vorteil. „Wir haben nun eine richtige Klausur“, sagt der Leiter der Abtei, Prior-Administrator Pater Mauritius Choriol. Zuvor wurde der eigentlich abgeschlossene Teil des Klosters baulich und, was die Nutzungsmöglichkeiten betraf, durchbrochen. Nun ist eine Einheit entstanden. Im Erdgeschoss gibt es unter anderem einen Gemeinschaftsraum für die Mönche. Dort wird auch eine Fernseh-Ecke eingerichtet. „Es gibt zwei Ereignisse, an denen man die Mönche nicht vom Fernseher wegkriegt. Das ist zum einen die Wahl eines neuen Papsts und zum anderen die Fußball-Weltmeisterschaft“, verrät Pater Mauritius. Im Ober- und Mansardengeschoss des Gebäudes sind die Zellen der Mönche untergebracht. Heller und größer als früher konnten die Unterkünfte gestaltet werden. „Es ist keine Schöner-Wohnen-Luxusklasse“, sagt Naumann. Aber modern. Vier Zellen sind übrigens für Gäste des Programms „Kloster auf Zeit“ reserviert. Der Prior-Administrator öffnet die Tür zu einem dieser Räume. Ein Bett, ein Schreibtisch, ein Tisch mit Ledersessel, Schrank sowie ein Waschbecken gehören zur Ausstattung. Es wirkt hell und freundlich. Auf den Fluren sind die Handwerker noch mit letzten Arbeiten beschäftigt. Anschließend geht es an die Fassade. Doch damit gehört der Baulärm auf dem Klostergelände noch längst nicht der Vergangenheit an. Denn ab August wird der Lenoir-Bau aus dem Jahr 1722 saniert. Auch hier geht es vor allem um den Austausch veralteter Haustechnik, Fenster und Fassade. In diesem Gebäude ist unter anderem die Bibliothek untergebracht. Damit alte Buch-Schätze und anderes Mobiliar während der Arbeiten keinen Schaden nehmen, wird ausgelagert. Und zwar in das ehemalige Schwesternheim. 1968 als Wohn- und Wirkungsstätte der Luxemburger Gemeindeschwestern erbaut, grenzt das Gebäude unmittelbar an den Klostergarten. Bis zuletzt war es im Besitz der Kirchengemeinde St. Mauritius. Jetzt hat es der Verein Geistliches Zentrum Benediktinerabtei Tholey gekauft. „Die Überlegungen für die künftige Nutzung laufen“, so Naumann. So wäre beispielsweise ein Jugendgästehaus denkbar. Der Kauf des Gebäudes ermöglicht auch eine Zufahrt zur Abtei und die Schaffung von Parkplätzen. Das aber ist Zukunftsmusik. Denn die Mönche wünschen sich nächstes Jahr einmal ein Jahr ohne Bauarbeiten und Staub. Naumann betont: „Das Bauliche ist nur der Rahmen, damit das monastische Leben (mönchische Leben) wieder einen Platz hat.“ Die Zahl der Mönche, die in Tholey leben, ist in den vergangenen Jahren konstant gewesen. „Seit 2005 hatten wir vier Beerdigungen und fünf Neueintritte“, erinnert sich Pater Mauritius. Das Durchschnittsalter hat sich von 70 auf 55 verjüngt. Noch in diesem Jahr bekommen die Mönche eine neue Führung. „Es ist an der Zeit, dass die Abtei wieder einen Abt bekommt“, sagt der Prior-Administrator. Die Wahl wird noch 2014 sein. Der Abt ist der Vorsteher des Klosters. Er ist das „Familienoberhaupt“ der Klostergemeinschaft, denn das Wort wird abgeleitet vom hebräischen abba, was Vater bedeutet. Tholeyer Abtei lädt am Sonntag zum Klosterfest Tholey. 21 Jahre ist der Jüngste der 13 Mönche, die derzeit im Tholeyer Kloster leben. Durch einen Artikel in der Saarbrücker Zeitung ist der junge Mann aus Großrosseln auf die Abtei aufmerksam geworden. Zu einem ersten Kennenlernen traf er sich mit Prior-Administrator Pater Mauritius Choriol beim Klosterfest. Zu diesem lädt die Abtei auch am kommenden Sonntag, 13. Juli, wieder ein. Das Programm beginnt um 10 Uhr mit dem Hochamt. Dieses wird von der Choralschola mitgestaltet. Nächster Programmpunkt ist um 11.15 Uhr die Einsegnung der Brunnenanlage im Klostergarten. Mit dem Marienbrunnen ist die Gestaltung des Barockgartens nun abgeschlossen. Um 14 Uhr wird das Foyer im sanierten Pfortenbau eröffnet. Daran schließt sich um 15 Uhr ein Vortrag über die Bauforschung von 2010 bis 2014 an. Das Programm endet um 17.30 Uhr mit einer Vesper. Den ganzen Tag über können Besucher an Führungen durch den Barockgarten samt Teehaus teilnehmen. evy
Auf einen BlickKünftig Energiekosten zu sparen, war eine Motivation, verschiedene Sanierungsarbeiten im Tholeyer Kloster durchzuführen. Dafür musste erstmal kräftig investiert werden. Die Arbeiten im und am Pfortenbau sind fasst abgeschlossen. Insgesamt werden hier 550 000 Euro investiert. Weitere 350 000 Euro sind für die Sanierung des Lenoir-Baus gedacht, die im August angegangen wird. Wobei das Bistum Trier einen Großteil der Kosten übernimmt. red |
Date: 2014/07/11 11:09:08
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ:
Der Lockruf der MumieErste Einblicke in die Völklinger Ägypten-Schau – Eröffnung am 25. JuliEinen Überblick über 4000 Jahre Hochkultur am Nil will die Ausstellung „Ägypten – Götter. Menschen. Pharaonen“ vom 25. Juli an in Völklingen bieten. Zu sehen sind 250 Exponate aus dem Turiner Museum Egizio, darunter Sarkophage, Mumien, Schmuck und Plastiken.Von SZ-Redakteur Oliver SchwambachVölklingen. Reichlich profan wird die Tochter des Hohepriesters Ankh-Khonsu ins Licht der Welt zurückgeholt – mit zwei Akkuschraubern. Keine zwei Minuten, dann steht die klimatisierte Transportbox aus dem Turiner Museum Egizio, einer der weltweit größten Schatzkammern für Artefakte aus dem alten Ägypten, offen da. Und Renpet-Nofret wird in der Gebläsehalle aufgebahrt. „Ein erhebender Augenblick“, flüstert Meinrad Maria Grewenig, Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte, mit bebender Stimme. Tatsächlich schweigen die um die Mumie versammelten Journalisten und Museumsmitarbeiter für Sekunden. Doch die Andacht verfliegt so rasch, wie sie kam. Vielleicht, weil es zwei Wochen vor Eröffnung der Ägypten-Schau in der Gebläsehalle ansonsten wenig weihevoll, dafür aber sehr nach Baustelle aussieht. Die bis zu drei Tonnen schweren Panzerglasvitrinen, die die 250 Objekte aus der Turiner Sammlung aufnehmen werden, sind noch fast alle leer. Zwar traf der Transport aus Italien bereits am Montag in Völklingen ein, doch die Exponate müssen sich erst ans Klima in der Gebläsehalle gewöhnen, erläutert Grewenig. Noch fehlt also die Ordnung in den Papyrusrollen, Plastiken und Grabbeigaben, die einen Einblick in die altägyptische Hochkultur von 4000 vor Christus bis hinein in die so genannte Spätzeit (bis 332 vor Christus) geben sollen. Da Großes auch groß annonciert sein will, lupfte Grewenig gestern schon mal pressewirksam einen Sarkophagdeckel und stieß so das Tor zu einem der bedeutendsten Ausstellungsprojekte im einstigen Eisenwerk auf. „Es sind die ältesten Ausstellungsstücke, die wir je hier hatten“, sagt er. „Sechsstellig, mindestens“ soll darum am Ende die Besucherzahl sein. Gemessen an früheren Gästerekorden, etwa 2011 bei der Keltenschau 196 000 Besucher, klingt das bescheiden. Doch die Rechnungshof-Kritik an der eigenwilligen Zählweise im Weltkulturerbe lässt nun wohl die Erwartungen des Generaldirektors dezenter ausfallen. Trotzdem, 100 000 Besucher sollten zu schaffen sein. Fasziniert doch keine der alten Hochkulturen die Menschen so anhaltend wie die ägyptische. Bereits römische Kaiser ließen Obelisken als frühe „Beutekunst“ nach Italien schaffen. In Völklingen werden Renpet-Nofret und ihre Schwester Tapeni, die zu Zeiten der 25. Dynastie (712-655 vor Christus) am Nil lebten, die Glanzstücke der Schau sein. Wobei Glanz in die Irre führt. Viel Gold und funkelnde Edelsteine werde man nicht sehen, dämpft Grewenig falsche Erwartungen. Die Qualität der Turiner Leihgaben liege vor allem in ihrem trefflichen Erhaltungszustand begründet. Renpet-Nofrets äußerer wie innerer Sarkophag beeindrucken vor allem durch die aufwändige Holzbemalung. Und die Binden, in die die junge Frau nach ihrem Tod gewickelt wurde, scheinen bestenfalls wenige Jahre alt. Nur wenige Ägypter bekamen eine solche Bestattung: Pharaonen, die als Götter verehrten Herrscher am Nil, und ihre Hohepriester wurden so etwa für das jenseitige „Leben“ vorbereitet. Woran die 14-jährige Renpet-Nofret starb – das aber bleibt ein Geheimnis. Eine Durchleuchtung mit einem Computertomographen, bei anderen Mumien bereits geschehen, fand bei ihr nie statt. Dass die Turiner ihre Objekte überhaupt in dieser Menge außer Landes lassen, sei schon etwas Besonderes, betont Grewenig. Nur für eine Schau in Japan und eine in Speyer, wo Grewenig 1993 die nahezu gleich heißende Ausstellung „Götter. Menschen. Pharaonen“ zeigte, war das Museo Egizio ähnlich spendabel. „Doch wer in Speyer war, kennt noch nicht das, was hier zu sehen ist“, baut Grewenig Wiederholungsängsten vor. Da das Museum in Turin derzeit umgebaut wird, habe man nun aber 250 Exponate für Völklingen freigegeben. „Ägypten – Götter. Menschen. Pharaonen“ im Weltkulturerbe Völklinger Hütte: 25. Juli 2014 bis 22. Februar 2015, täglich von 10 bis 19 Uhr. Infos: www.voelklinger-huette.org
Hintergrund
Das Turiner Museo Egizio beherbergt eine der ältesten und bedeutendsten ägyptologischen Sammlungen der Welt. Über 32 000 Exponate sind in ihrem Besitz. Die Bestände gründen auf Ankäufen des Königs Karl Felix von Sardinien-Piemont, der 1824 über 5000 altägyptische Kunstwerke, Statuen und Papyri erwarb. Glanzpunkte der Sammlung sind die Grabausstattung des Architekten Cha aus der 18. Dynastie und Funde aus dem Tal der Königinnen. red |
Date: 2014/07/11 11:11:33
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ:
Landeskunde-Verein lädt zur Tagungnach Völklingen St. Wendel/Völklingen. Zu ihrer Monatstagung treffen sich die Mitglieder des Vereins für Landeskunde im Saarland (VLS) an diesem Samstag, 12. Juli, 15 Uhr, in Völklingen. Treffpunkt ist am Eingang des Stadtarchivs, Alter Bahnhof, Rathausstraße 57. Das Stadtarchiv, unter der Leitung von Christian Reuther, befindet sich seit 2006 in der ersten Etage des 1993/94 erbauten historischen Bahnhofsgebäudes in der Völklinger Innenstadt. Reuther selbst wird die Teilnehmer durch die städtische Dienststelle führen und die Geschichte des Archivs und seiner Bestände sowie der Stadt Völklingen erläutern. Anschließend treffen sich alle Besucher im Restaurant, das sich im Erdgeschoss des Archivs befindet. Hier wird die Tagung fortgeführt. Dabei werden die Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt vorgestellt und Termine und Veranstaltungen zu Themen der Landeskunde bekannt gegeben. Alle an der Heimatgeschichte interessierten Bürger sind zu den Veranstaltungen des VLS eingeladen. hjl Auskunft beim VLS-Vorsitzenden Friedrich Denne, Hauptstraße 90, 66578 Schiffweiler, Telefon (0 68 21) 96 21 56. landeskunde-saarland.de |
Date: 2014/07/11 11:40:17
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ:
Historischer Verein im Bohnental legt Familienbuch vorBohnental. Der Historische Verein Bohnental hat nach Jahren vieler Archiv- und Familienforschung das Familienbuch Bohnental in zwei Bänden fertiggestellt. Heimatforscher Johannes Naumann aus Thalexweiler stellte jetzt das Buch der Öffentlichkeit vor. Naumann ging speziell auf die geleistete Arbeit der Autoren ein und referierte noch über die zersplitterte Geschichte der einzelnen Ortschaften. In 954 Seiten sind alle Einwohner des Bohnentals, die jemals dort aufgetaucht und ihre Spuren hinterlassen haben, aufgeführt. Es wurden 2697 Familiendatensätze mit über 11 000 Menschen erfasst, dazu wurden über 210 Familienbilder gesammelt und in das Buch integriert. Ein kleiner geschichtlicher Ablauf für die Ortschaften im Bohnental und die Schul- und Kirchengeschichte mit den Gefallenen des 1. und 2. Weltkrieges runden das Buch ab. kp Das Buch (zwei Bände) ist zum Preis von 30 Euro bei der Volksbank und Sparkassenzweigstelle in Scheuern und über den Vorsitzenden Edwin Warken in Scheuern, Tel. (0 68 88) 86 41, zu erhalten.
Enthält Familien der Orte
Lindscheid
Neipel
Scheuern
Überroth-Niederhofen
vor 1903 |
Date: 2014/07/11 12:01:07
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Salve,
dafür, daß Jennifer Sick, die Verfasserin des folgenden
Artikels, nicht bis zum Schluß des Vortrags dageblieben ist (sie ging eine
gute Viertelstunde früher), ist ihr Artikel heute in der SZ ganz gut
geraten.
Nur die Sache mit den Buddenbrooks scheint sie nicht verstanden zu haben.
Denn wenn es auch Parallelen gibt zwischen der fiktiven und der realen
Kaufmannsfamilie, so sind die Unterschiede doch immens, vor allem im Verlauf
und Ausgang der Geschichte. Denn während die Buddenbrooks unaufhaltsam dem
Untergang entgegendriften, haben die Bruchs bisher noch jedesmal die Zeichen der
Zeit erkannt und auf das richtige Pferd gesetzt.
Roland Geiger
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heute in der SZ:
Wie die Familie Bruch ihr Geschäft zur Handelskette machteBernhard Planz referierte zum Thema im Thomas-Bruch-Casino in St. WendelSt. Wendel. Um die „Familie Bruch im St. Wendel des 19. und 20. Jahrhunderts“ ging es am Mittwoch im Thomas-Bruch-Casino. In einer Sondervortragsreihe der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land beleuchtete Referent Bernhard Planz die Geschichte der Kaufmannsfamilie, von der Gründung des ersten Handelshauses bis hin zum jetzigen SB-Warenhaus. Dabei zog Planz immer wieder Parallelen zu Thomas Manns berühmter Kaufmannsfamilie, den Buddenbrooks, und gestaltete auf diese Weise einen interessanten und auch etwas ungewöhnlichen Vortrag über die Bruchs. Den Einstieg fand Planz mit Franz Bruch, dem „Stammvater des Unternehmens“. Er eröffnete im Jahr 1828 das erste Handelshaus in der Luisenstraße. Angeboten wurden dort unterschiedlichste Waren des Alltags, wie Öl und Kerzen. In seinem Vortrag verglich Planz den Geschäftsmann immer wieder mit Johann Buddenbrook, einem Mann „mit beiden Beinen in der Gegenwart stehend“. Nach Bruchs Tod im Jahr 1865 ging das Unternehmen an seinen Sohn Josef Adam, der es weiter ausbaute und dann letztlich seinem Sohn Josef Karl vermachte. Er machte den Geschäftsbetrieb zum eigentlichen Großhandel und bot zum ersten Mal auch ein Eigenprodukt an: selbst gerösteten Kaffee. Natürlich berichtete Planz auch von dem immensen Einschnitt, den die beiden Weltkriege bedeuteten und wie das Unternehmen es trotz erheblicher Umsatzrückgänge schaffte, sich am Markt zu behaupten. Mit dem Tod von Josef Karl Bruch ging das Geschäft an zwei Personen über. Seine Söhne Walter und Franz Bruch führten den Großhandel gemeinsam weiter und sorgten für einige Veränderungen. Dazu gehörten zunächst vor allem der Neubau des Betriebsgeländes am Wirthembösch, der in den 60er Jahren erfolgte, die Umwandlung des Großhandels in einen Verbrauchermarkt und vor allem auch die Schaffung einer Handelskette. Mit Thomas Bruch, der 1979 die Anteile seines Vaters Walter Bruch übernahm, gelangte Planz nicht nur am Ende seines Vortrages, sondern auch in der Gegenwart an. Der 64-Jährige bildet die fünfte Generation der Führungsverantwortung für das Unternehmen, das als kleines Handelshaus begann und heute nicht mehr nur SB-Warenhäuser, sondern auch Baumärkte, Elektrofachmärkte, Drive-Stationen und auch Warenhäuser in Tschechien und Russland sein Eigen nennen kann. Mit seinem gut besuchten Vortrag bildete Planz den Abschluss einer Reihe von Vorträgen rund um einflussreiche Familien in St. Wendel, die bereits die Familie D'Hame und Cetto näher beleuchtet hatten. sick |
Date: 2014/07/12 09:51:30
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ:
Verfolgte PatriotenDie Münchner Ausstelllung „Krieg! Juden zwischen den Fronten 1914-1918“Im August 1914 ergriff eine regelrechte Kriegs-Euphorie die deutschen Männer, die zu den Waffen eilten. Welche Erfahrungen in dieser Situation jüdische Soldaten aus Deutschland machten, zeigt derzeit eine sehenswerte Ausstellung im Jüdischen Museum München.Von SZ-Mitarbeiterin Annette KraußMünchen. Ein Gerücht kursierte im Deutschen Reich: Dass sich die Juden „drücken“ vor dem Einsatz als Soldaten. Daher ließ der Kriegsminister 1916 eine „Judenzählung“ durchführen. Das Ergebnis: 96 000 jüdische Soldaten taten Dienst – aber die Zahl wurde nie veröffentlicht, sie hätte den Patriotismus der Juden belegt. Dies ist nur ein Detail für den Antisemitismus, der sich Anfang des 20. Jahrhunderts entfaltete. Dieser Antisemitismus ist der rote Faden der Schau „Krieg! 1914-1918 – Juden zwischen den Fronten“ im Jüdischen Museum München. Sie versucht, mit Dokumenten, Fotos und einigen persönlichen Objekten das Leben jüdischer Männer aufzuzeigen. Ernst blicken die Männer in die Kamera, wenn sie in der Uniform des Ersten Weltkrieges für ein Abschiedsfoto posieren. Ihre Bilder hängen überlebensgroß im Raum – ihre biografischen Angaben stehen auf der Rückseite – manche von ihnen starben während des Zweiten Weltkrieges in KZ. Dieser Kunstgriff, das Zeigen der Vorderseite, während die Hintergrund-Information erst sichtbar wird, wenn der Betrachter die andere Seite liest, verdeutlicht: Jede Medaille hat zwei Seiten – auch das „Eiserne Kreuz“. Denn als etwa Nathan Wolf, Feldarzt im Ersten Weltkrieg, am 9. November 1938 von der SS aus dem Bett geholt und misshandelt wird, bringen gerade diese Kriegsorden die NS-Täter in Rage. Viele deutsche Juden waren Patrioten und als solche meldeten sie sich freiwillig an die Front. Und noch mehr: Der Berliner Arzt und Medizin-Professor Max Rothmann schreibt mehrfach an das Kriegsministerium mit der Bitte, seinen 15-jährigen Sohn in die Kadettenanstalt aufzunehmen. Die Bitte wird wiederholt abgelehnt, erst als die Hartnäckigkeit der Familie auffällt, erklärt man deutlich und schriftlich, dass die preußische Kadettenakademie eine Institution „christlicher Gesinnung“ sei. Dennoch gab es auch Orte, wo zumindest die religiösen Grenzen fielen. Bestattungen wurden, wenn sie schnell gehen mussten, ökumenisch abgehalten. Dann konnte es vorkommen, dass ein jüdischer, ein katholischer und ein protestantischer Soldat in einem Grab lagen und gesegnet wurden. Und ein Foto von 1917 zeigt einen Pfarrer, einen Imam und einen Rabbiner Seite an Seite in Uniform. Es gab jüdische Feldgebetbücher, und das Titelbild des Katalogs zeigt ein Chanukka-Fest an der Ostfront 1916, mit dem Leuchter inmitten der Soldaten-Schar. Briefe und Tagebücher aber belegen vor allem: Jüdische Soldaten waren mehr und mehr antisemitischen Äußerungen ausgesetzt. Zu den Erfahrungen von Hunger, Dreck und Angst im Schützengraben, denen alle Soldaten ausgesetzt waren, erlebten Juden die Ausgrenzung. Es gibt somit eine Kontinuität des Antisemitismus, und wer im Ersten Weltkrieg sein Leben aufs Spiel gesetzt hat, genießt wegen dieser patriotischen Gesinnung nach 1933 dennoch keinen Schutz. „Wir Waisen der Erde / Ziehn stumm in die Schlacht“, dichtete der jüdische Autor Ernst Toller 1918 in den Münchner-Torgel-Stuben. Bis 22. Februar 2015. Infos: www.juedisches-museum-muenchen.de |
Date: 2014/07/12 09:52:46
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ:
Ein längst vergessener BadeortDas kleine lothringische Grenzdorf Walschbronn lässt bedeutendere Zeiten nur erahnenIn Walschbronn sind die Spuren, die auf einen früheren Badeort hindeuten, fast vollständig „verwischt“. Doch manch' Sehenswertes gibt es in dem kleinen lothringischen Grenzort immer noch zu entdecken.Von SZ-Mitarbeiter Willy StorckWalschbronn. Die gefühlte Mittagsruhe scheint hier schon mitten am Vormittag zu beginnen. Der Ort liegt wie ausgestorben in der prallen Sonne. Die Luft flirrt. Man hört den einen oder anderen Vogel zwitschern, nur hin und wieder fährt ein Auto die Durchgangsstraße entlang. Sagen wir: Fast wie ausgestorben. Auf dem Friedhof, der hier, rund um die Kirche angelegt, wirklich noch ein Kirchhof ist, pflegen zwei Frauen und ein Mann die Gräber ihrer Verstorbenen. Man grüßt hier auch den Fremden, der die Kirche aufsuchen will, freundlich. In der kleinen Postagentur halten die Posthalterin Sonia Eitel und eine Kundin einen Schwatz. An der Kreuzung stehen zwei Männer neben ihren geparkten Autos und unterhalten sich angeregt. Das Restaurant „Auberge du Château“ hat um diese Zeit noch geschlossen. Der kleine Ort Walschbronn, ganz im Norden Lothringens an der deutsch-französischen Grenze, liegt sozusagen im Loch. Kommt man aus Richtung Waldhouse, geht es hinter dem Dorf gleich steil hinauf, bis schließlich die ehemaligen Zollhäuser von Kröppen auftauchen, das zum Kreis Südwestpfalz gehört und ebenso abgeschieden wirkt wie sein lothringisches Pendant. Im Dorf finden die hier auch Schwartzbach genannte Trualb und ein munteres Gewässer, das auf der nahe stehenden Übersichtstafel als „Ruisseau d'Eppenbrunn“ ausgewiesen ist, zusammen. Der kleine Umbach tut das seinige als Dritter im Bunde dazu. Früher hat einmal Wasser ganz anderer Art das Leben in Walschbronn geprägt. Aber dazu kommen wir noch und gehen erst einmal historisch viel weiter zurück. Grabhügel am Hohen Hübel sowie im Stausteiner Wald unmittelbar an der Staatsgrenze lassen eine längere keltische Besiedlung ab etwa dem 5. vorchristlichen Jahrhundert annehmen. Später führte hier eine Römerstraße vorbei, wovon auch gallo-römische Funde aus dem 2. Jahrhundert nach Christus zeugen. Nachdem Pirminius Mitte des 8. Jahrhunderts das Kloster Hornbach gegründet hatte, wurde wohl auch das Gebiet um Walschbronn erschlossen. Aber erst 1080 wurde das Dorf als „Galesburas“ erstmals urkundlich gewähnt („gales“ bedeutet Gallert und „buras“ heißt Brunnen, was als Verweis auf petroleumhaltige Quellen gedeutet wird). Schon 1170 heißt der Ort dann „Walsbrun“, wofür es verschiedene und sehr voneinander abweichende Erklärungen gibt.
„Weckerburg“ errichtetDann kommen die Zweibrücker ins Spiel. Im Mittelalter gehörte Walschbronn wie der ganze heutige Kanton Valmunster zu Zweibrücken-Bitsch. Allerdings vermachte Graf Friedrich schon Ende des 12. Jahrhunderts Grundbesitz und Kirchenrechte der neuen Abtei Stürzelbronn. Rund drei Jahrhunderte später, um 1490, ließ sich Graf Simon Wecker IV. von Zweibrücken-Bitsch hier ein Jagdschloss bauen, das auch „Weckerburg“ genannt wurde. Und bereits zur selben Zeit muss die örtliche Heilquelle einen bedeutenden Ruf gehabt haben. Jedenfalls ist festgehalten, dass die deutschen Kaiser Friedrich III. und Karl V. das Bad gefördert haben. Auch war dieses für das Haus Zweibrücken-Bitsch damals offenbar eine im doppelten Sinne sprudelnde Einnahmequelle. Geblieben ist davon wenig bis nichts. Vom einstigen Badebetrieb findet man heute keine sichtbaren Zeugnisse mehr. Die Quelle war zunächst im Zuge der Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges versiegt. Im Dorf Walschbronn, für das drei Jahrzehnte zuvor ein Chronist noch die stattliche Zahl von 400 Häusern genannt hatte, lebten 1648 gerade noch elf Einwohner. Aber Herzog Leopold Josef von Lothringen ordnete den Wiederaufbau an. Häuser im Baustil des Wasgaus sollten neu errichtet werden, und auch die Bäder wollte er wieder in Schwung bringen. Eine weitere Renovierung ordnete Stanislaus Leszczyñski an – vertriebener Polenkönig, dann im schwedisch regierten Zweibrücken im Asyl lebend und nun als Schwiegervater des französischen Königs Ludwig XV. Herzog von Lothringen. Gebracht hat das nicht viel: Schon zehn Jahre später versiegte der Brunnen endgültig. Allerdings wurden bei dieser letzten Instandsetzung der Badeanlagen ein römischer Votivstein und eine Vielzahl von Münzen gefunden. Das lässt durchaus den Schluss zu, dass die Heilquellen schon den Römern bekannt waren und dann wohl auch von ihnen genutzt wurden. Nichts ist mehr davon da. Ja, sagt die Posthalterin, in der Schule habe man das Thema durchgenommen. Aber wo die Quellen sich nun genau befunden hätten, könne sie nicht sagen. Es heiße, unterhalb des Schlosses, aber das wisse man nicht genau. Ein Gerücht besage auch, die Quelle sei unter der heutigen Kirche gewesen, aber das sei eben nur ein Gerücht. Der „Weckerburg“ erging es nicht viel besser. Als 1534 nach dem Tod von Simon Wecker IV. das Gebiet um Lemberg vom Gebiet der Linie Zweibrücken-Bitsch abgetrennt wurde, gab sein gleichnamiger Sohn die Anlage auf. Sie verfiel im Lauf der Zeit. Allzu viel ist davon nicht erhalten. Aber der sehr gepflegte Platz auf dem Bergsporn und die noch vorhandenen, teilweise ergänzten Mauern lassen ein recht stattliches Jagdschloss erahnen. Man hat von da oben auch einen sehr schönen Blick auf den Ort. Am Aufgang zum Schlossareal geben eine Statue der heiligen Odilia und eine Mariengrotte Zeugnis der lothringisch-katholischen Frömmigkeit. Das setzt sich dann auf dem Plateau fort: Dort steht, 1909 errichtet, ein zehn Meter hoher Steinsockel, gekrönt von einer noch einmal vier Meter hohen Herz-Jesu-Statue. Am Sockel ist zu lesen: „Göttlicher Erlöser, wir, deine Verehrer in Walschbronn-Waldhausen, weihen uns dir heute auf immer. Blicke du, als milder Fürst, von dieser Höhe auf unser Heim, auf unsre Flur. Segne uns und was wir beginnen, öffne uns in deinem Herzen den Quell alles Segens.“
Grenzort-SchicksalZeichen der Frömmigkeit begegnet man auch im Ort. Das gilt nicht nur für die Kirche St. Bénédict mit dem Friedhof und der mächtigen Stützmauer, an der sich ein Sandstein-Torso des gekreuzigten Heilands findet. Auch das Kruzifix an der Außenmauer rechts vom Kircheneingang ist sehenswert. Unterwegs ist der eine oder andere Bildstock zu sehen. Und dann fällt der Blick auf ein ganz anderes Ensemble: Der Vorhof eines ehedem wohl bäuerlichen Anwesens – eine Art Kitschkunst-Shop? – quillt über vor Tier- und Fantasyfiguren. Auch das gehört zu den Überraschungen, die sich in Walschbronn finden lassen. Im Übrigen teilt Walschbronn das Schicksal vieler Orte im unmittelbaren Grenzgebiet. Das zeigt sich auch daran, dass noch an der Wende zum 19. Jahrhundert fast 1000 Einwohner gezählt wurden. Heute sind es gerade noch gut die Hälfte.
Auf einen BlickAnfahrt: Von Saarbrücken aus über Zweibrücken in Richtung Bitsch/Bitche und auf der Höhe von Schweyen nach links dem Wegweiser nach Breidenbach/Waldhouse folgen. Kontakt: Mairie, 109 rue principale, F-57720 Walschbronn, Tel.: (00 33) 3 87 96 52 48; Office du tourisme Pays de Bitche, Tel.: (00 33) 3 87 06 16 16. sto |
Date: 2014/07/12 14:00:05
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
In der Heftreihe
Hochwälder Heft zur Heimatgeschichte ist Heft Nr. 48 erschienen.
Hof Haupenthal und
Obersötern, ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte des Hochwaldes.
Der Autor Manfred Seibert
hat in langjähriger Forschung die Siedlungsgeschichte beider Siedlungen
erforscht. Wer waren die ersten Bewohner, welche Berufe übten sie aus, woher
kommt der Familienname Haupenthal? Diesen Fragen ist der Autor nachgegangen.
Die kirchengeschichtliche
Entwicklung in der Reformation wird in einem Beitrag von Edgar Schwer
dargestellt. Der gescheiterte Versuch, Obersötern zu einer eigenständigen
Gemeinde zu machen ist ebenfalls beschrieben. Eine Dokumentation der alten
Obersöterner Bauernhäuser rundet den Band ab. Das Buch, 154 Seiten mit
vielen Abbildungen kostet 10 €. Alle Heimatfreunde,
besonders die Einwohner von Sötern sind dazu herzlichst eingeladen.
Das Heft ist nach der Buchvorstellung am 17. Juli um 19:30 im Gemeindehaus Sötern im örtlichen Buchhandel, bei den Gemeindeverwaltungen Nohfelden und Nonnweiler, bei Manfred Seibert in Sötern Tel. 06852 – 7398 oder direkt beim Verein unter edgar.schwer(a)t-online.de erhältlich. |
Date: 2014/07/13 17:20:06
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>
Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. in Zusammenarbeit mit der Aleksandrastiftung zur Förderung der Westricher Geschichtsforschung Zum Vortrag von Ralf Krautkrämer alpha gemimini „Augustus – Krieger, Kaiser, Gott“ Vor 2000 Jahren starb Kaiser Augustus. Unter seiner Herrschaft vollzog sich der Übergang von der Republik zum Principat, schlug Arminius den Statthalter Varus in Germanien und wurde Jesus in Palästina geboren. Bis heute bewahrt noch der Monat August sein Andenken. Die Regierungszeit des Augustus leitete nach einem blutigen Bürgerkrieg eine lange Friedens- und Blütephase des römischen Reiches ein und prägt die Geschichte Europas bis heute. Der Vortrag will verschiedene Aspekte seines Lebens und Herrschens beleuchten, um der Vielschichtigkeit der Person des ersten Kaisers und seines Handelns näher zu kommen. Die historischen Ereignisse der Zeitenwende bilden den Rahmen für eine Betrachtung der militärischen, politischen, religiösen und sozialen Umbruch- phase der römischen Geschichte. Am Mittwoch 16.07.2014, 19.00 Uhr im historischen Junkerhaus (1569) Wellesweiler, Eisenbahnstr. 22 Von Nichtmitgliedern wird 5 Euro Eintritt erbeten
Date: 2014/07/14 21:57:39
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Haller, Lea: Cortison. Geschichte eines Hormons, 1900-1955
(= Interferenzen 18). Zürich: Chronos Verlag 2012. ISBN 978-3-034-01115-0; 276 S.; EUR 31,00. Rezensiert für H-Soz-u-Kult von: Alexander von Schwerin, TU Braunschweig E-Mail: <a.schwerin(a)tu-bs.de> Im September 1948 injizierte ein amerikanischer Arzt die Laborsubstanz "Compound E" einer jungen Frau, die an schwerer rheumatischen Arthritis litt, bettlägerig war und sich kaum noch bewegen konnte. "Nach einer Woche Behandlung nahm sie ein Taxi, fuhr in die Stadt und machte drei Stunden lang Einkäufe", wird berichtet (S. 191). Aus diesem Stoff sind Wunderdrogen gemacht, im doppelten Sinne: Der biochemische Stoff mit der Industriebezeichnung "Compound E" machte nach diesem Ereignis am Krankenbett als "Cortison" Furore. Dass sich seitdem um Cortison der Mythos einer Wunderdroge rankt, hat seinen Grund allerdings nicht nur in dessen Wirkung, sondern auch in der medialen Verarbeitung der Vorgänge am Krankenbett zu einem Vorgang der Wunderheilung. So findet sich Cortison im Pantheon der sogenannten therapeutischen Revolution wieder, neben Antibiotika oder Psychopharmaka, mithin Arzneistoffen, die der arzneimittel-basierten Medizin im 20. Jahrhunderts zum Durchbruch verhalfen. Und trotz der inzwischen bekannten massiven unerwünschten "Nebenwirkungen" genießt Cortison auch heute noch einen Ruf als eine Art Allheilmittel, als ein effektiver, entzündungshemmender pharmazeutischer Wirkstoff, der unzählbare Kranke, die insbesondere unter rheumatischen Erkrankungen leiden, von starken Schmerzen zu befreien vermag und ihnen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben erleichtert oder gar wieder ermöglicht. Eine solche Erfolgsgeschichte wissenschaftlichen-medizinischen Fortschritts fordert heraus, genauer unter die Lupe genommen zu werden. Es handelt sich nicht zuletzt um Stoffe, die über die Medizin hinaus das gesellschaftliche Zusammenleben zu verändern in der Lage sind. In ihrem Buch "Cortison" geht es der Autorin indes nicht um die Wirkungsgeschichte des Cortisons. Das Buch nimmt den Mythos des wissenschaftlich-technischen Fortschritts von einer anderen Seite in die Mangel, indem es die lange Vorgeschichte untersucht und zeigt, dass die Entwicklung des Arzneimittels Cortisons nicht einer linearen Entdeckungsgeschichte folgt, wie wir uns geplanten und heroischen medizinischen Fortschritt gerne vorstellen würden. Haller erzählt die Geschichte eines Medikaments, das "niemand geplant, ersehnt oder erfunden hat" (S. 13), und das macht sie auf knappen 270 Seiten vorbildlich. "Cortison", als Dissertation an der ETH Zürich entstanden, gehört zu den erfrischenden Highlights der deutschsprachigen Wissenschaftsgeschichte der letzten Jahre: tiefgründig und zugleich spannend geschrieben. Die Autorin hinterfragt die übliche Erfolgsgeschichte von der sogenannten therapeutischen bzw. pharmazeutischen Revolution. Dazu legt sie die Schichten historischer Kontingenz und struktureller Voraussetzungen frei, um zu verdeutlichen, dass Cortison nicht das Ergebnis planenden Handelns - weder der beteiligten Forscher, staatlicher Forschungslenker noch von Industriemanagern. Es war aber auch nicht einfach ein glücklicher Zufall. Solche Erzählungen unerklärlicher Glücksmomente, die gerade unter Wissenschaftlern beliebt sind, lösen die Geschehnisse im Labor von ihrem gesellschaftlichen Kontext und entziehen sie damit der Reflexion. Es stimmt zwar, dass verschiedene Faktoren glücklich zusammenkamen, aber diese Konstellation war doch nicht zufällig, sondern ein Resultat der gesellschaftlichen Verstrickung der Forschung. Zeitlich ausholend und auf verschiedenen Ebenen setzt das Buch Schritt für Schritt das Bild der heterogenen Wissenskonstellation zusammen, die die "Entdeckung" des Cortisons und seiner Wirkung ermöglichte. Weil diese Ermöglichungsbedingungen über die Wissenschaft hinausreichten, spricht Haller auch von einer "Wissensgeschichte" des Cortisons (S. 16). Zwar konzentriert sich die Autorin in ihrer Darstellung im Wesentlichen auf die Vorgänge in der akademischen und industriellen Forschung, bringt diese aber immer wieder geschickt und überzeugend in Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Entwicklung. Dabei bekommen wir es mit einer faszinierenden Dimension der Wissenschaft zu tun, nämlich ihren materiellen Voraussetzungen. Die lange Vorgeschichte des Arzneimittels wird so zu einer Geschichte, die von den engen Beziehungen von Wissenschaft, Technik, Industrie und gesellschaftlichen Anforderungen handelt. Das Buch ist übersichtlich in vier Kapitel gegliedert. Das erste Kapitel "Fördern und hemmen: Visionen hormoneller Steuerung" setzt im letzten Drittel des 19. Jahrhundert ein und macht den Leser und die Leserin mit den Anfängen der nur teilweise erforschten Hormonforschung bekannt. Voraussetzung dafür war die Einführung der experimentellen Methode in die Lebenswissenschaften. Darunter darf man nicht nur eine akademische Entwicklung verstehen. Gerade der Fall der Hormonforschung zeigt, dass die Experimentalisierung stark durch den medizinischen Anwendungsbezug vorangetrieben wurde. Ein Schauplatz dieser Entwicklung war die Endokrinologie, die in vielfach blutigen Tierversuchen nach den lebensbestimmenden Substanzen fahndete. Der Vorstellung, dass "biologische Wirkstoffe" das Körpergeschehen regulierten, lag ein Körper- und Krankheitskonzept zugrunde, das im Widerspruch zu dem in der zeitgenössischen Forschung vorherrschenden Konzept des Nervenkörpers stand. Namhafte Vertreter der neuen Forschungsrichtung, wie der Engländer und Schöpfer des Terminus' "Hormon" Ernest Starling, benutzten das Konzept des Hormonkörpers, um daraus Visionen für eine neue, auf chemischer Regulierung basierenden Medizin abzuleiten. Diese Medizin sollte "neue technowissenschaftliche Lösungsmöglichkeiten für pathologische Probleme" konzipieren, indem sie die Natur imitiert (S. 69). In Hallers Argumentation kommt den mit der Hormonforschung einhergehenden Körper- und Krankheitskonzepten aufgrund ihrer vermittelnden Funktion zwischen der Arbeit im Labor und den Anwendungszielen, die sich im Laufe der Zeit immer wieder ändern sollten, eine zentrale Funktion zu. So stand die Vision der medizinischen-chemischen Regulierbarkeit des Organismus' am Beginn einer biologischen Pharmazeutik mit all ihren Konsequenzen. Zudem bildete das chemisch-regulative Körperkonzept in der Folgezeit einen wichtigen Bezugs- und Ansatzpunkte für politische Bestrebungen, die auf die Kontrolle oder Manipulation der Körper der Staatsbürger abzielten. Die folgenden Kapitel setzen den Gedankengang genau an dieser Stelle fort. Zum einen werden die wissenschaftlichen Bemühungen nachgezeichnet, die chemische Konstitution der Hormone, die lange nur als Extrakte im Labor zur Verfügung standen, aufzuklären. Zum anderen können die Leser und Leserinnen die beeindruckenden Veränderungen in den Körperkonzepten und Visionen nachvollziehen, die gleichermaßen die Laborexperimente anleiteten und von diesen inspiriert wurden. Das zweite Kapitel "Vom Extrakt zum organischen Molekül" veranschaulicht, dass nicht nur die Inhalte der Forschung über die Anwendbarkeit wissenschaftlichen Wissens bestimmen, sondern die Anwendungsziele der biomedizinischen Forschung von Fall zu Fall auch zu einer "Revision der theoretischen Grundlagen" führen können (S. 83). Im Mittelpunkt der Geschichte rücken damit Wissenschaftler in den USA und an der ETH Zürich und verschiedene Chemiebetriebe, an erster Stelle die Schweizer Pharmafirma Ciba in Basel. Die diversen Akteure fanden trotz unterschiedlicher Interessen zusammen und konnten, obwohl sich die Ziele der Kooperationen immer wieder änderten, in den folgenden Jahrzehnten so etwas wie Kontinuität in der Hormonforschung herstellen, die letztlich zu dem eingangs erwähnten Therapieerfolg führte. Der Autorin geht es dabei darum, eine Kontinuität zu beschreiben, die nicht als teleologisch bezeichnet werden kann. "Schaut man sich die einzelnen Schritte [...] im jeweiligen Kontext an, so waren sie keineswegs immer die logische Vorbereitung des nächsten Schrittes, sondern Verfahren, die unvorhergesehene Konsequenzen hatten ..." (S. 75) Eine Voraussetzung für eine solche Kontinuität, die sich quasi stolpernd den Weg durch die Geschichte bahnt, waren zum Beispiel Anpassungsleistungen der Akteure: die Ausbildung einer bestimmten Kultur des Unternehmertums auf Seiten der Hochschulchemiker und eines bestimmten Begriffs von Wissenschaftlichkeit innerhalb der Industrie. Das dritte Kapitel verfolgt die Geschichte einige der verschiedenen Substanzen, von denen sich Unilabore und Industrie Erfolg erhofften. Ihre Geschichte ist nicht zu trennen von dem Diskurs über die Körperregulierung, der ab den dreißiger Jahren vor dem Hintergrund der tiefgreifenden politischen Umbrüche in Europa und dann des Zweiten Weltkriegs in verschiedene Richtungen hin aufgeladen wurde. Wissenschaftliche Erklärungen von Notstands- und Stressreaktionen des Organismus' erhielten mit Blick auf die Leistungsfähigkeit von Piloten und Soldaten eine aktuelle politische Brisanz. Folglich werden wir in die Geschichte des "General Adaption Syndromes" eingeführt und dessen Bedeutung für die staatliche Forschungsförderung. Mit Auftreten des Staates kumulierte die Nebennierenhormon-Forschung in einem massiven Interesse an "Biological Engineering" (S. 169), das biopolitisch gesehen weit über medizinische Interventionsziele hinausging. Aber auch die Forschungslaboratorien der ETH und der Ciba befassten sich mit den Konzepten physiologischer Stressbewältigung und richteten sich damit letztlich sehr anpassungsfreudig auf neue Wege der "Pharmapolitik" aus (S. 148). Statt mit den Hormonen aus dem Industrielabor weiterhin Arzneistoffe zur Behandlung von seltenen Mangelkrankheiten zur Verfügung stellen zu wollen, nahmen die akademisch-industriellen Kooperationen nun die Schockbehandlung ins Visier, die sie geradewegs und erstaunlich parallel zur staatsfinanzierten Forschung in England und den USA in die Kriegsforschung führte. Auch vor diesem Hintergrund physiologisch-pharmakologischer Forschung nannte man den Luftkrieg über Europa einen "physiologischen Krieg" (S. 162). Zwischen Mangelkrankheiten, Stressreaktionen von Piloten, Extrembelastung und Körper-Enhancement verfolgt die Autorin zielstrebig den Faden bis zu jenem Moment im Jahr 1948, als eben nicht ganz zufällig Cortison "geboren" wurde. Das vierte Kapitel "Normalisierung und Kontrollverlust: Cortison als ambivalente Droge" führt in die fünfziger und sechziger Jahre, in denen nicht mehr kriegsbedingte Extrembelastungen, sondern "Zivilisationskrankheiten" mit allen ihren volkswirtschaftlichen Folgen zunehmend gesundheitspolitische Bedeutung erlangten. Es wird damit deutlich, wie sehr die verschlungene Vorgeschichte der physiologisch-chemisch-pharmazeutischen Forschung und die aktuelle gesellschaftliche Lage gemeinsam die Vorbedingung formten für den Erfolg des Cortisons. Eine weitere Vorbedingung bestand in der Beschaffung geeigneter Ausgangssubstanzen für die chemische Synthese und Großproduktion des Hormonderivats. Die Geschichte führt nun über Missionare und Hobbybotanikern nach Südamerika und ins koloniale Afrika und mündet in einen internationalen Wettlauf zwischen verschiedenen Firmen um die Suche und Isolierung einer möglichen Ausgangssubstanz in der lokalen Flora. Plastischer und eindringlicher kann die Ressourcenökonomie einer auf biologischen Substanzen und den mit diesen verbundenen Wirkversprechen setzendenden Pharmaindustrie nicht beschrieben werden. Am Ende stießen die Pharmaagenten auf Yams und Sisal. Die Cortison-Produktion wurde damit an die Sisal-Plantagenwirtschaft und den internationalen Rohstoffhandel mit allen seinen geopolitischen und ökonomischen Restriktionen angebunden. Die Geschichte des Cortisons ist eine auch allgemeinhistorisch anregende und hochspannende Geschichte, da sie uns Interdependenzen zwischen Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft vor Augen führt. Wissenschaftsgeschichte präsentiert sich hier nicht als ein abgetrenntes Interessengebiet innerhalb der Geschichtswissenschaften, sondern mit dem Potenzial, unser Verständnis von Geschichte zu bereichern. "Cortison" ist zugleich eine höchst aktuelle Geschichte, da sie von biologischen Wirkstoffen - heute: "Biologics" oder "Biologicals" - handelt, jenen Substanzen und Stoffen, die im 20. Jahrhundert eine außergewöhnliche Karriere erlebt haben und im Zentrum des heutige biotechnologischen Zeitalters stehen. Leider wissen wir noch viel zu wenig von den Besonderheiten dieser Stoffe, den an sie gerichteten gesellschaftlichen Erwartungen, den von ihnen beförderten Körperpolitiken und den ökonomischen wie auch technisch-industriellen Bedingungen ihrer Verbreitung. |
Date: 2014/07/14 22:42:01
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Menschen mit kurzer LebenserwartungDie meisten Kelten schafften mal eben die 30er-Grenze – Fest rund um dieses VolkAuthentischer denn je zuvor: Erstmals zur Jubiläumsausgabe des internationalen Keltenfestes war der Otzenhauser Keltenpark zwei Tage besiedelt. 150 Akteure lebten am Fuße des Ringwalls, kämpften, arbeiteten wie in frühgeschichtlicher Zeit.Von SZ-Mitarbeiter Frank FaberOtzenhausen. In der nach historischem Vorbild gestalteten keltischen Siedlung in Otzenhausen ist was los. Im Viehstall stoßen Arbeiter auf die getane Arbeit an. Hingegen andere Kelten haben noch zu tun: fertigen Schmuck, es wird Wolle gefärbt, der Schmiedehammer geschwungen und die Rennöfen zum Qualmen gebracht. Johannes und Heike Haidn aus Österreich stellen den typischen Alltag der Kelten im Jahre vier vor Christus nach. Sie hat für ihren Mann, der die Werkzeuge für die Zimmerleute fertigt, das Abendessen zubereitet. Der Ritschert-Eintopf köchelt in einen Kessel über der Feuerstelle. Bei all dem Gewusel fällt ein mittlerweile prominenter Kelte auf: Manfred Peter stellt in zwei Szenen des neuen Schauspiels „Indutiomarus, der Herr des Ringwalls“, das Leben und Wirken des treverischen Fürsten nach. „Es ist hochmodern. Wie in der Gegenwart ging es damals schon um die Zusammenlegung von Gebieten“, erklärt Autor Peter. Indutiomarus (Kai Willmann) beschließt, seine Tochter mit Arda vom Tittelberg (Peter Schneider) zu verheiraten, um das Gebiet der Treverer um einen Teil von Belgica zu erweitern. Aus Schwiegersohn wird Kriegsfürst Cingetorix, der ihm später in den Rücken fällt. „Was jetzt kommt, ist die römische Zeit, die der Kelten ist vorbei“, erwähnt Cingetorix. 53 vor Christus gaben die Treverer die mächtige Festung in Otzenhausen auf. „Wir haben nur einen kleinen Auszug aus dem Schauspiel in fünf Akten herausgenommen und präsentiert“, sagt Peter. Sein Bühnenwerk, was nun noch weiter verfeinert werden soll, basiert auf die Aufzeichnungen des Sammelwerkes „De Bello Gallico“, der „Gallische Krieg“, die Julius Caesar zugeschrieben werden, ergänzt durch die Funde der Archäologen. „Ich denke, unsere Premiere hat geklappt“, freut sich Peter, der 2009 das Buch „Indutiomarus – Der Herr des Ringwalls Otzenhausen – Versuch einer Biographie“ veröffentlicht hat. Beim Anblick der Schaukämpfe der tschechischen Stuntmen-Truppe Equites wundert es niemanden mehr, dass die Lebenserwartung eines Kelten nur knapp die Dreißig-Jahre-Grenze überschritt. „Die Kelten galten als gute Krieger, sie waren nicht so wild, eher diszipliniert“, meint Patrick Meyer von der Gruppe Latène. Er informiert über Waffen und Kampftechnik. „Ein Schwertkämpfer war schon ein besonderer Kämpfer, dessen Status hundert Mal höher war als der eines Lanzenkämpfers.“ Als Söldner waren Kelten bei Römern und Griechen außerordentlich gefragt. „Auf der anderen Seite waren die Kelten auch modebewusst“, berichtet Meyer. Als Moderator der keltischen Modenschau lässt er Modells aus sechs Jahrhunderten auf Schotterrassen der Arena antanzen. „Die Griechen und Römer fanden es schlimm, weil die Barbaren Hosen trugen.“ Etruskische Schnabelschuhe seien angesagt gewesen, 400 vor Christus hätten schlauchartige Gewänder die Damenmode repräsentiert. 650 Besucher ließen sich am Samstag vom Zauber und Mythos im neuen Keltenpark inspizieren. „Alles ist hier nun viel erlebbarer als am alten Veranstaltungsort“, freut sich Thomas Finkler von der Gemeinde Nonnweiler. Mit dem Park werde auch das Keltenfest wachsen
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Date: 2014/07/14 22:58:37
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Salve,
in dem Zeitungsartikel von heute morgen über die
Kelten tauchte dieser Satz auf:
"Beim Anblick der Schaukämpfe der tschechischen Stuntmen-Truppe Equites wundert es niemanden mehr, dass die Lebenserwartung eines Kelten nur knapp die Dreißig-Jahre-Grenze überschritt." Ich weiß, daß wir einige Leute im Forum haben,
die sich mit den Kelten gut auskennen.
Deshalb würde mich interessieren, woher bekannt
ist, wie alt die Kelten im Schnitt wurden?
Mit freundlichem Gruß
Roland Geiger Ps: In meiner Datenbank genealogischer Daten, die
ich seit vielen Jahren kontinuierlich vergrößere, hat eine eine nette Funktion:
eine Statistik über alle enthaltenen Personen. Danach enthält die Datei zur Zeit
57.459 Personen in 17.203 Partnerschaften und 31 Generationen. Die meisten Leute
stammen hier aus unserer Kante, sie lebten über die halbe Welt verstreut. Die
früheste Geburt stammt aus der Zeit um etwa 1400 AD. Es sind jede Menge Leute
drin, denen ich kein Sterbedatum zugeordnet habe, da ich es nicht weiß. Dafür
sind die vielen hundert Sterbefälle von Kindern und Jugendlichen mit drin. Das
Durchschnittsalter wird mit 48 Jarhen 6 Monaten angegeben. Die Zahl liest sich
gut, aber sie besagt eigentlich gar nichts. Ich denke, um die Frage nach dem
Durchschnittsalter zu stellen, müßte man erst mal eine saubere Definition dieses
Begriffes formulieren - und zwar jedesmal neu entsprechend dem, was man
eigentlich wissen will. Das Durchschnittsalter bei Todesfällen aufgrund von
Krankheiten oder von Fremdeinwirkung oder Unfällen - mit Berücksichtigung der
Kindersterblichkeit oder ohne. So dürfte sich der o.a. Satz wohl nur auf die
Lebenserwartung keltischer Männer beziehen - oder doch nicht?
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Date: 2014/07/15 09:35:05
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Date: 2014/07/15 23:44:46
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Subject: Konf: Nach Rom gehen - monastische Reisekultur im Mittelalter - St. Gallen und Einsiedeln 09/14 ------------------------------------------------------------------------ Stiftsarchiv St. Gallen; Historisches Institut, Universität Bern; Repertorium Academicum Germanicum, Universität Bern 03.09.2014-06.09.2014, St. Gallen und Einsiedeln, Kloster Einsiedeln Deadline: 15.08.2014 Seit den Anfängen des Mönchtums im Orient sind ihre Vertreter unterwegs. Im Laufe der Jahrhunderte formte sich ein Erfahrungsschatz, der sie vor allem für den Weg über die Alpen zu den wohl erfahrensten Reisenden überhaupt machte. So überlebten teilweise nördlich der Alpen Texte und Itinerare, die für die Geschichte Italiens und im Besonderen Roms von unschätzbarem Wert sind. Den Wissenstand über das frühmittelalterliche Rom in einem nordalpinen Kloster vermittelt in einzigartiger Form Codex 326 der Stiftsbibliothek Einsiedeln. Mit der darin enthaltenen Inschriftensammlung und vor allem den Wegbeschreibungen erschließt sich dem Leser die Stadt Rom im 8./9. Jahrhundert mit ihren antiken Profan- und Sakralbauten. Sie gilt als das erste systematische Inventar einer Stadtbebauung, das aus nachantiker Zeit überliefert ist. Aufgrund ihres klösterlichen Überlieferungskontextes und Inhalts steht diese Handschrift auch im Mittelpunkt des Kolloquiums. Für Mönche aus dem Norden galt Italien lange Zeit als Ort, an dem das Mönchtum einen besonderen Ruf der Authentizität und der romanitas genoss. Dieses Bild des Südens als Quelle der Authentizität war im angelsächsischen Bereich besonders stark. Die Wahrheit musste in Rom und in der monastischen Landschaft Italiens gesucht werden, die mit Columban und dem "römischen Abt" Benedikt verbunden war. Im 8. Jahrhundert war das Klosterwesen in Italien offenbar so weit gediehen, dass sich auch Mönche aus dem Norden ihre Anregungen im langobardischen Italien holten. Besonders Montecassino bildete nach seiner Wiedererrichtung die bedeutendste Quelle monastischen Denkens. Auch im Hoch- und Spätmittelalter behielten monastische Reisen nach Rom oder allgemein nach Italien ihre kulturelle Transferfunktion. Besonders eindrücklich sind die Reisen des friesischen Abtes Emo von Groningen oder des Abtes Rudolf von Saint-Trond dokumentiert, in denen etwa auch auf die Beschwerlichkeit des Reisens eingegangen wird. Einen neuen Aufschwung erlangten Italienreisen mit dem Aufblühen der Universitäten nördlich der Alpen: Gerade von der Pariser Sorbonne reisten immer wieder geistliche Gelehrte nach Italien, wobei damit auch ein Transfer von Wissen und Büchern in beide Richtungen einherging. Im Zuge der allgemein gestiegenen Reisetätigkeit im 15. Jahrhundert kam es schliesslich auch zu einer massiven Zunahme von Romreisenden, Pilgern ebenso wie Personen in kirchlich-diplomatischer Mission. Diese Reisenden sind sowohl durch Reiseberichte als auch durch deren Eingaben an der päpstlichen Kurie rekonstruierbar, wobei auch quantitative Schätzungen zu den Romreisen von Mönchen aus Mittel- und Westeuropa möglich werden. Vedi Napoli e poi muori - Grand Tour der Mönche Vom 4. September bis 30. November 2014 wird im Stiftsbezirk St.Gallen, 2015 in der Stiftsbibliothek Einsiedeln und vom 11. Februar bis 18. April 2016 im DomQuartier Salzburg die Ausstellung "Vedi Napoli e poi muori - Grand Tour der Mönche" präsentiert. Anmeldungen Um Anmeldung bis zum 15. August wird gebeten. Die Einschreibegebühr von CHF 30.- (CHF 20.- für Studierende) umfasst Kaffeepausen und Tagungsunterlagen. Diese Kosten sind bei der Ankunft im Tagungsbüro im Kloster Einsiedeln zu bezahlen. ------------------------------------------------------------------------ Mi, 3. September 2014 Pfalzkeller des Regierungsgebäudes, St.Gallen 17.00 Ausstellungseröffnung durch Martin Klöti, Mitglied der Regierung des Kantons St.Gallen Präsentation des Ausstellungskataloges Eröffnungsvortrag: Abtprimas Notker Wolf, Rom Die Reisekunst der Benediktiner Anschliessend Umtrunk und Transfer nach Einsiedeln Do, 4. September 2014 Kloster Einsiedeln, Grosser Saal 9.00 Begrüssung durch Peter Erhart und Christian Rohr Transalpine Beziehungen Moderation: Sebastian Scholz, Zürich 9.15 Elena Gritti, Verona 488: dal Norico alla Campania accompagnando le spoglie di San Severino. Una peregrinatio devota verso una terra promessa? 9.45 Christian Rohr, Bern Naturwahrnehmung in monastischen Reiseberichten des Mittelalters 10.30 Kaffeepause 11.00 Peter Erhart, St.Gallen Pilgerfahrt nach Rom im Schatten des Klosters 11.30 Matthew B. Gillis, Knoxville, TN Headless and on the Road: Troublesome Monks in the Carolingian Era 12.15 Mittagspause Moderation: Gerald Schwedler, Zürich 13.45 Flavia de Rubeis, Venedig/Rom Le Inscriptiones urbis Romae nel Codex Einsidlensis 326 14.15 Riccardo Santangeli Valenzani, Rom L'Itinerarium urbis Romae nel Codex Einsidlensis 326 15.00 Kaffeepause 15.30 Eleonora Destefanis, Vercelli Monaci, monasteri e strutture di ospitalità nell'Italia altomedievale 16.00 Federico Marazzi, Neapel Viaggi e pellegrinaggi monastici a Roma e Montecassino fra VIII e IX secolo 17.00 Besuch der Stiftsbibliothek/Stiftung Bibliothek Werner Oechslin Freitag, 5. September 2014 Kloster Einsiedeln, Grosser Saal Überlieferungsformen von Reisekultur Moderation: Suse Andresen, Bern 8.30 Alfons Zettler, Dortmund Kulturelle Beziehungen zwischen der Reichenau und Italien 9.00 Francesco Lo Monaco, Bergamo De Italia adduxit - Bücher zwischen Italien und Alemannien im frühen Mittelalter 9.30 Uwe Ludwig, Duisburg-Essen Die Gedenkbücher als Quelle für Reisen 10.15 Kaffeepause 10.45 Francesco Veronese, Padua Vescovi (e monaci?) come traslatori di reliquie tra la Venetia e Reichenau, IX-X secolo 11.15 Hannes Steiner, Frauenfeld Sarazenen kidnappen den Abt von Cluny: Eine unschöne Reisebegegnung mit Lerneffekten 11.45 Gian Carlo Alessio, Venedig Viaggi transalpini nei 'Casus sancti Galli' 12.30 Mittagspause Moderation: Cornel Dora, St.Gallen 14.00 Nine Miedema, Saarbrücken Mirabilia urbis Romae und Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae 14.30 Dick de Boer, Groningen/Leiderdorp Die Romfahrt des Emo von Bloemhof, 1211-1212 15.15 Kaffeepause 15.45 Philipp Lenz, St.Gallen Der St.Galler Fürstabt Ulrich Rösch 1463 in Rom 16.15 Andreas Rehberg, Rom Der St. Galler Mönch Johannes Bischoff aus Wil in Italien 16.45 Milena Svec Goetschi, Zürich Aus dem Kloster, in die Welt. Die Bittschriften entlaufener Mönche an den Papst Samstag, 6. September 2014 Kloster Einsiedeln, Grosser Saal Studium in Italien Moderation: Rainer C. Schwinges, Bern 9.00 Thomas Sullivan, Conception Abbey, Missouri Parisian Theologians and the University of Bologna in 1365 9.30 Beat Immenhauser, Bern Der Universitätsbesuch der Ordenskleriker im Süden des Alten Reiches im späten Mittelalter 10.15 Kaffeepause 10.45 Christian Rohr / Rainer C. Schwinges, Bern Zusammenfassung und Schlussdiskussion 11.30 Transfer nach Rapperswil 12.00 Mittagspause 13.30 Exkursion auf die Insel Ufenau 16.00 Ende der Tagung ------------------------------------------------------------------------ Christian Rohr Historisches Institut, Universität Bern Länggassstrasse 49, CH-3012 Bern +41 31 631 8558 christian.rohr(a)hist.unibe.ch |
Date: 2014/07/15 23:45:29
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Subject: Tagber: Welt unter Tage. Neue Perspektiven für die Bergbaukultur am Ende des Bergbaus ------------------------------------------------------------------------ LWL-Industriemuseum Dortmund; Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt, Dortmund; Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets, Bochum 23.05.2014-24.05.2014, Dortmund Bericht von: Arne Hordt, SFB 923 "Bedrohte Ordnungen", Universität Tübingen E-Mail: <arne.hordt(a)uni-tuebingen.de> Vor dem geplanten Ende der Steinkohleförderung in Deutschland im Jahr 2018 stellen sich neue Fragen für die Industriegeschichte: Wie prägte das Verhältnis zwischen der Welt über Tage zur "Welt unter Tage" ganze Gesellschaften, ihre kulturellen Sinnsysteme, sozialen Praktiken und politischen Organisationsformen? Sie drängen sich besonders im Ruhrgebiet auf, das auch in seiner heutigen Form vom Abbau des "schwarzen Goldes" geprägt bleibt. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Trägerorganisation des regionalen Industriemuseums im östlichen Ruhrgebiet, veranstaltete deshalb eine hochkarätig besetzte Fachtagung zum Thema "Welt unter Tage". Sie diente dem Verband als wissenschaftliches Programm zur Sonderausstellung "Über Unterwelten. Zeichen und Zauber des anderen Raums", die noch bis zum 2. November dauert, konnte aber auch unabhängig davon als Wegmarke bei der Erforschung von Industriekultur nach dem Ende der Industrie überzeugen. DAGMAR KIFT (LWL-Industriemuseum) skizzierte nach Grußworten einleitend die Entstehung einer bergmännischen Kultur im Ruhrgebiet der Nachkriegszeit. Sie entstand weder aus älteren Traditionen, noch von selbst, sondern aus dem aktiven Bemühen von Gewerkschaftsfunktionären, Zechendirektoren und Politikern, den "kulturellen Stand der Industriearbeiter zu heben". Leitbild für die so von oben geschaffene Laienkunst sei "gesellschaftliche Harmonie" gewesen; dieses Ideal habe einen Gegenentwurf für eine soziale Ordnung jenseits der diskreditierten "Volksgemeinschaft" dargestellt. Furcht vor "amerikanischem Individualismus" und "kommunistischer Vermassung" hätten bis in die 1950er-Jahre bestimmt, wie lokale Eliten die Gesellschaft an Rhein und Ruhr neu ordnen wollten. Darauf entfalteten HARTMUT BÖHME und JÜRGEN KOCKA (beide Berlin) den gedanklichen Rahmen der Tagung. Böhme breitete ein kulturwissenschaftliches Panorama der Unterweltssemantiken in verschiedenen Epochen und Kulturen aus, von den Totenreichen der Antike bis zum globalen Wettbewerb um Tiefseerohstoffe in der Gegenwart. In den Bildern von Unterwelten seien stets technische, soziale und psychische Aspekte verknüpft gewesen, ob in Dantes Bildern von der Hölle oder Freuds Aufdeckung verdrängter Seeleninhalte aus dem Un(ter)bewussten. Kocka erörterte die grundsätzliche Ambivalenz von Arbeit; sie umfasse stets die Aspekte von Erschaffen und Ausbeutung, Selbstverwirklichung und Entfremdung. Dennoch sei die Entwicklung von der Antike zur Neuzeit von einer zunehmenden Wertschätzung der Arbeit und dem Entstehen einer eigenständigen Sphäre der Berufsarbeit geprägt gewesen. Diese Ausdifferenzierung bleibe gesellschaftsprägend, in Deutschland etwa seien bis heute alle sozialen Sicherungssysteme um dauerhafte (männliche) Lohnarbeit herum aufgebaut. In letzter Zeit stehe eine "Universalisierung der Arbeit", die einen früher unbekannten Arbeitszwang für wirtschaftliche und politische Eliten einschließe, einer "Verflüssigung" von ehemals klarer strukturierten Arbeitsverhältnissen gegenüber. OLGE DOMMER (LWL-Industriemuseum) zeigte in der folgenden Sektion, wie stark Bildwelten der Untertage-Arbeit sich seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts verändert haben. Der Vortrag behandelte frühe, romantisierende Darstellungen im Biedermeier genauso wie die Heroisierung der Arbeit am Anfang des 20. Jahrhunderts oder expressionistische Aufbrüche im Zeichen von Krieg, Krise und Revolution nach dem Ersten Weltkrieg. Seit dem Zweiten Weltkrieg habe die künstlerische Darstellung von Industriearbeit im Ruhrgebiet den Bezug zu politischen Entwicklungen weitestgehend verloren. Denn Künstlergruppen wie "junger westen" hätten sich im Zeichen der Abstraktion bewusst politikfern gegeben. Als nächster referierte STEFAN PRZIGODA (Bochum) anschaulich über Bergbau im Industriefilm. Das Medium Film stehe in einem ambivalenten Verhältnis zur Darstellung des Bergbaus, denn es enthalte ein besonderes "Realitätsversprechen", das die Unzugänglichkeit der Untertagewelt aufzuheben scheint. Bergbau sei allerdings vor allem in sogenannten Repräsentationsfilmen dargestellt worden; sie hätten dazu gedient, im Interesse der Firmen die technische und soziale Integrität der Industrie zu beweisen. Industriefilme über Bergbau bildeten deshalb einen Zugang zu historischen Ideen über die "Welt unter Tage", keinesfalls 'authentische' Zeugnisse der Arbeit im Bergbau. Dann gab DIRK HALLENBERGER (Duisburg-Essen) einen Überblick über die Ruhrgebietsliteratur des 20. Jahrhunderts. Hier müsse zwischen Werken unterschieden werden, die das Sujet Bergbau zum Schauplatz für die Behandlung eines Themas nähmen und solchen, die sich inhaltlich mit Bergbau auseinandersetzten. Dabei ist die Erzählprosa über den Bergbau zumeist Spiegel zeittypischer Anliegen. So hätten Schriftsteller in den 1920er-Jahren ihre Bilder von revolutionären Bergarbeitern oder soldatischen Arbeitshelden mittels Romanen auf die Bergleute an der Ruhr projiziert. In der Nachkriegszeit sei zwar - am prominentesten in den Romanen Max von der Grüns - eine neuartige Subjektivität in die Darstellung der Arbeit unter Tage eingezogen. Zugleich hätte dies jedoch den Abschied von "dem Bergarbeiter" als kollektivem Akteur in fiktionalen Erzählwelten bedeutet. ROLF PARR (Duisburg-Essen) erzählte in der nächsten Sektion "Bergbau-Metaphern" die kuriose anmutende Geschichte der Stuttgarter Künstlergesellschaft "Das Bergwerk". Hier hätten Maler, Dichter und Komponisten in den 1850er-Jahren eine Organisation als pseudo-bergmännisches Gewerk genutzt, um demokratische und bürgerliche Geselligkeit zu erproben. Die Beteiligten schlossen sich zusammen, redeten sich mit bergmännischen Titeln an und folgten einem selbstgemachten "Berggesetz". Erst die Adaption dieser imaginierten, aber streng durchregelten Form habe den Beteiligten die Überwindung älterer freimaurerischer und höfischer Geselligkeit ermöglicht und so zu einer Neuorientierung der Stuttgarter Elite nach der Revolution von 1848/49 beigetragen. Auch VANESSA FERRARI (Pisa/München) beschäftigte sich in ihrem Vortrag am Beispiel von Bergarbeiterdichtung im Nationalsozialismus mit historischen Kontinuitäten. Sie widerlegte ältere Befunde der Forschung und zeigte die erstaunliche Adaptabilität von Motiven bergmännischer Dichtung kommunistischer und sozialdemokratischer Provenienz an die Arbeitspropaganda der Nazis. In der Diskussion verwies Olge Dommer auf die Kontinuität in den kulturellen Formen von Gemeinschaftsdenken bis in die 1950er-Jahre. Walter Fähnders bestand auf einer Differenzierung zwischen verschiedenen Strängen 'linker' Arbeiterdichtung, die vom NS-System nicht alle gleichermaßen adaptiert worden seien. Nach der Kaffeepause berichtete KAREN RAUH (Leipzig) aus ihren Forschungen zu Bergwerksmotiven bei DDR-Schriftstellern. Der soziale Raum des Bergwerks und die Bergwerkslandschaften (auch Tagebaue) sorgten stets für Spannungen zwischen dem Bemühen der Autoren, Vorgaben des politischen Systems zu erfüllen, und ihrem Bedürfnis, dessen im Bergbau zutage tretende Widersprüche aufzuzeigen. Normzwang und Befreiung der Arbeiterklasse passten so wenig zusammen wie die sozialistische Verehrung industrieller Arbeit mit der Zerstörung der natürlichen Landschaft. Daher diente das Bergwerk Autoren wie Wolfgang Hilbig und Franz Führmann schließlich als Metapher für existentielle seelische Verlorenheit und Entfremdung im "real-existierenden Sozialismus". WILFRIED KRUSE (Dortmund) verglich neueste Literatur über Arbeit aus Deutschland und Frankreich und machte in den Geschichten seiner Autoren zwei stabile Typen von verschiedenen Haltungen zu Arbeit aus. Während der deutsche Arbeitsethos heroisch-schicksalhafte und individuelle Momente betone, liege dem französischen Typus eher eine kollektive und widerständige Haltung zugrunde. Kruse übertrug diesen Befund auf gesellschaftliche Haltungen zu Arbeit in Frankreich und Deutschland; Deutsche fassten ihr Verhältnis zur Arbeit eher als einen gegebenen, mit dem eigenen Ich verwobenen Aspekt des Daseins auf, wogegen Franzosen dem sozialen Imperativ zur Arbeit distanzierter gegenüberstünden. LARS BLUMA (Bochum) eröffnete den zweiten Tag mit einem herausragenden Vortrag über wissenschaftliche Semantiken von Bergmannskrankheiten und deren statistischer Erfassung durch die Knappschaftsärzte im Ruhrgebiet. Am Knappschaftswesen ließe sich paradigmatisch nachvollziehen, wie medizinische Diskurse als soziale Praxis wirkmächtig wurden und so zu einer allgemeinen, sozialpolitischen Durchdringung der deutschen Arbeitsgesellschaft beigetragen hätten. SYLVIA KESPER-BIERMANN (Köln) stellte Ergebnisse ihrer Untersuchungen zu "Bergbau in Comic und Spiel" vor. Die Unterschiede in den populären Unterhaltungsmedien würden von der Medienart, aber auch von Trends in der Geschichtskultur bestimmt. Während Bergbau in Computer- und Brettspielen zumeist nur als Rahmen für eine Spielmechanik diene, erfolge gerade in jüngeren, künstlerisch anspruchsvollen Comics eine historisierende, detailgenaue Auseinandersetzung mit dem Thema. INGO LANDWEHR (Berlin) begann launig mit der Parallele zwischen Raubbau, also dem nicht-fachmännischen 'Ausbeuten' von unterirdischen Lagerstätten, und Bankraub im Film. Oft weise der Bankräuber eine ganz bestimmte soziale Typologie auf: Verlierertypen, die keine andere Chance mehr sehen 'unterwühlten' gewaltlos die ungerechte Ordnung der Dinge über Tage und werteten so die 'unterirdische' Arbeit des Bergmanns um. In der zweiten Sektion des Tages ging es um "Männer und Frauen" im Bergbau. Mit THOMAS WELSKOPP (Bielefeld) und CHRIS WRIGLEY (Nottingham) hatten zwei Vertreter einer klassischen Sozial- bzw. Wirtschaftsgeschichte das Wort. Im Gegensatz zu den kultur- und begriffsgeschichtlichen Impulsen von Böhme und Kocka bestanden beide auf der materiellen, ökonomischen Seite von Arbeit in Bergbau und Hüttenwesen. Im Vergleich zwischen dem amerikanischen Homestead (Pennsylvania) und dem deutschen Hamborn (heute Stadtteil von Duisburg) stellte Welskopp die "faktische Differenzierung" der getrennten Lebenswelten von Männern und Frauen in der Hüttenindustrie heraus. Extrem lange Schichtzeiten, harte Maloche und das Schlafgängerwesen machten die Familien zu "Reparaturbetrieben für männliche Arbeitskraft". Dies bildete die materielle Ursache für schwierige familiäre Beziehungen in den Hüttensiedlungen. Sozialreformerinnen verschiedener Couleur deuteten diese aber stets moralisch - als Folge eines Defizits im persönlichen Charakter der Hausfrau - eine rein kulturgeschichtliche Analyse liefe nun Gefahr, dieses zeitgenössische Missverständnis zu reproduzieren. Wrigley fragte nach den ökonomischen Motiven hinter kulturellen Codes der Vergangenheit und kam für das Verbot der Frauenarbeit im britischen Bergbau im Jahr 1842 zu überraschenden Ergebnissen: In den Zeugnissen viktorianischer Bergwerksinspektoren sei zwar von moralischen Gefahren der Frauenarbeit unter Tage die Rede. Diese moralische Rhetorik habe männlichen Arbeitern allerdings einen willkommenen Vorwand geboten, ihren Beruf mit Hilfe eines diskursiv akzeptierten Topos gegen die Konkurrenz von Frauen abzuschotten. Nach dieser produktiven sozialgeschichtlichen Irritation der Tagung gelangte die Kulturgeschichte wieder zu ihrem vollen Recht. WALTER FÄHNDERS (Osnabrück) stellte Bergarbeiterstücke der sozialistischen Dichterinnen Lu Märten und Anna Gmeyner gegenüber und betonte, wie sich - innerhalb des vermeintlich gleichartigen Genres Streikdrama - Bearbeitungen eines ähnlichen Stoffes unterscheiden können. Während Märten die individuelle moralische Verpflichtung des einzelnen, männlichen Akteurs zu revolutionärer Tätigkeit herausstelle, arbeite Gmeyner viel stärker die spezifischen Gegebenheiten der Arbeit im Bergwerk heraus und achte mehr auf die kollektive Einbindung ihrer weiblichen Protagonistin. SONJA WILK (Kattowitz) untersuchte dann Laienkunst von oberschlesischen Bergarbeitern. Die traditionelle, volkstümliche Verehrung von weiblichen Heiligen (St. Maria, St. Barbara, St. Anna) habe in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts starkem Wandel unterlegen. Die Tradition der religiösen Frauendarstellung habe im Gewand der Volkskunst Spielräume für subjektive, erotisch-sinnliche Bildwelten und für Kritik an der persönlichen Entfremdung im vermeintlichen sozialistischen Arbeiterparadies entstehen lassen. In der letzten Sektion "Erinnerungen", führte JOHANNES GROSSEWINKELMANN (Rammelsberg) in die komplexe museologische Problemlage der Erfassung, Archivierung und Interpretation privater Nachlassobjekte von Bergleuten ein. Wer bewahrte was, warum und wie zur Erinnerung an welche Aspekte der Arbeit unter Tage auf? Waren Familie oder Freunde in diese private Erinnerungsarbeit eingebunden, bedeuten die Objekte gar den Enkeln der Bergleute noch etwas? Wie lassen sich private Erinnerungswelten und ihre Überlieferungskontexte klassifizieren, beim Übergang ins Museum erhalten oder rekonstruierend ausstellen? Großewinkelmann präsentierte kein fertiges Konzept, sondern schlüsselte den schwierigen Problemhorizont für eine Musealisierung privater Erinnerungen auf. Seine systematische Herangehensweise veranschaulichte so die Grundfrage der Tagung an - im wörtlichen Sinne - greifbaren Gegenständen. Schließlich stellten MIRJAM GNEZDA BOGATAJ und MARIJA TERPIN MLINAR (beide Idrija) die untergegangene Welt der Bräuche und Geschichten von Bergleuten im slowenischen Idrija vor. Dort wurde Quecksilber gefördert und dies bedeutete, dass alle Bergleute in relativ kurzer Zeit an genau der Tätigkeit, mit der sie ihren Lebensunterhalt verdienten, starben. Hier bestand also kein Unterschied mehr zwischen der lebenserhaltenden und der lebensbedrohenden Seite des Bergbaus, wie er eingangs von Böhme entworfen worden war. STEFAN BERGER (Bochum) fasste die verschiedenen Beiträge und Diskussionen der Tagung problemorientiert zusammen. An der "Welt unter Tage" werden verschiedene Dimensionen historischen Denkens und dessen Herausforderung durch die materielle Seite der Geschichte deutlich: Das Unterirdische enthalte stets eine Spannung zwischen abstrakten Vorstellungswelten und konkreten Handlungsräumen. Erstere seien zumeist wissenschaftlich oder mythologisch zugänglich, während letztere technisch und sozial erfahren werden. Deshalb müssten für die historische Arbeit sowohl Narrative und Semantiken der 'Unterwelt' als auch Perspektiven von Akteuren beachtet werden. Ein besonders gelungenes Beispiel für die Verknüpfung dieser zwei Aspekte habe Blumas Vortrag über Diskurse und Praktiken der Knappschaftsärzte geboten. Zuletzt werfe eine Betrachtung der Geschichte vom Bergbau her ganz neue Fragen für die Geschichtswissenschaft auf: Warum, zum Beispiel, sollte diese Kulturtechnik nur anthropozentrisch erforscht werden, wenn sie doch letztlich immer die Natur betrifft? Das Einfahren in die "Welt unter Tage" kann als Metapher für eine kritische Erforschung der eigenen Geschichte dienen: Es fördert Dinge ans Licht, die nicht zum Selbst- oder Weltbild passen, aber gerade deshalb wertvolle Erkenntnisse darstellen. In dieser Perspektive ist es der Tagung gelungen, am Beispiel der mit zähen Identitätsdiskursen verknüpften Industriegeschichte die unkritische Affirmation des eigenen Gegenstandes zu vermeiden. Die Organisator/innen, neben Dagmar Kift und Stefan Berger, Hanneliese Palm (Fritz-Hüser-Institut) und Eckhard Schinkel (LWL-Industriemuseum), haben gezeigt, wie interdisziplinäre und europäisch-transnationale Industriegeschichte mit regionaler Verankerung aussehen sollte. Das Besondere der regionalen Industriekultur verschwindet nicht, wenn man es vergleicht und kritisch einordnet, sondern gewinnt dann erst die Schärfe, die historisches Denken interessant macht. Konferenzübersicht: Begrüßung: Barbara Rüschoff-Thale (LWL-Kulturdezernentin) Grußworte: Ulrich Sierau (Oberbürgermeister Stadt Dortmund) / Stefan Berger (Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets) Impulse Hartmut Böhme (Humboldt-Universität zu Berlin), Unterwelten - Topographien des "unüberschaubaren seelischen Höhlensystems" Jürgen Kocka (Freie Universität Berlin), Ideen der Arbeit im Wandel Sektion 1: Bergbau-Darstellungen Olge Dommer (LWL-Industriemuseum), Bildende Kunst Stefan Przigoda (Deutsches Bergbau-Museum Bochum), Industriefilm Dirk Hallenberger (Universität Duisburg-Essen), Ruhrgebietsliteratur Sektion 2: Bergbau-Metaphern Rolf Parr (Universität Duisburg-Essen), Die Stuttgarter Künstlergesellschaft "Das Bergwerk" (1840er/60er-Jahre) Vanessa Ferrari (Scuola Normale Superiore Pisa/Ludwig-Maximilians-Universität München), Dichter der Grube. Bergbaudichtung im NS-Staat Sektion 3: Arbeit Karen Rauh (Leipzig), Das Bergwerk als literarischer Ort in den Texten von Wolfgang Hilbig, Franz Fühmann und Werner Bräunig Wilfried Kruse (Sozialforschungsstelle Dortmund), Arbeit, Bewegung und Literatur im deutsch-französischen Vergleich Sektion 4: Unterwelten Lars Bluma (Deutsches Bergbau-Museum Bochum), Unterweltsemantiken. Medizinalberichte der Knappschaft Sylvia Kesper-Biermann (Universität zu Köln), Bergbau in Comic und Spiel Ingo Landwehr (Berliner Unterwelten e.V.), Filmreif - Raubbau und Bankraub Sektion 5: Männer und Frauen Thomas Welskopp (Universität Bielefeld), Geschlechterbeziehungen in deutschen und nord-amerikanischen Montanregionen Chris Wrigley (University of Nottingham), Women and gender in British coalmining Walter Fähnders (Universität Osnabrück), Die Bergarbeiterstücke von Lu Märten und Anna Gmeyner Sonja Wilk (Schlesisches Museum Kattowitz, Polen), Die Frauen der bergmännischen Laienkünstler in Polen: Musen und Partnerinnen Sektion 6: Erinnerungen Johannes Großewinkelmann (Weltkulturerbe Erzbergwerk Rammelsberg), "Ich denke gerne an die Zeit zurück!" - Erinnerungsobjekte in privaten Nachlässen ehemaliger Bergleute Mirjam Gnezda Bogataj / Marija Terpin Mlinar (Stadtmuseum Idrija, Slowenien), Beliefs, myths, superstitions and narratives of Idrija mercury miners Abschlussdiskussion Stefan Berger (Ruhr-Universität Bochum) |
Date: 2014/07/16 19:21:38
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Es Wilmsche von Klaus Bohr Er wohnte in unserer Straße und kam doch aus einer anderen Welt. In der engen Wohnung unter dem Dach eines der feinen Bürgerhäuser lebte er mit Eltern und kleinem Bruder. Der Vater war Hilfsarbeiter, die Mutter ging putzen.Und so war er in seinem zerrissenen Trikot die meiste Zeit vor der Tür, immer darauf lauernd, dass einer von uns Fussballversessenen das Signal für die übliche Schlacht Oberstrasse gegen die untere Strasse gab. Mitspielen konnte er nicht. Sein linkes Bein war viel zu kurz geraten, dicke Brillenglaeser vor den stets geröteten Augen hinderten seine Sicht, und seine Nase wollte nie aufhören zu laufen. So wollte ihn keiner als Stürmer, Verteidiger oder gar Torwart aufstellen. Und doch nahm er auf seine Weise intensiv an unserm Spiel teil. Eifrig verfolgte er jeden Pass, jeden Zweikampf, jeden Torschuss, brüllte Warnungen, beklatschte gelungene Aktionen und jubelte laut bei jedem Tor. Sein grosser Auftritt kam, wenn wir das Leder, - was oft genug passierte - statt aufs gegnerische Tor auf die Blumenbeete in den Vorgärten der feinen Häuser droschen. Dann hiess es: “Wilmsche, hol du ne”, und immer schaffte er es, unter unserm Beifall, den Ball wieder ins Spiel zu bringen. Er gehörte dazu. Bis er eines Tages nicht mehr vor der Tür wartete. Auch in den darauffolgenden Wochen blieb er verschwunden, und keiner konnte uns sagen, wo “es Wilmsche” geblieben war. Erst lange später erfuhren wir, dass er um die fragliche Zeit (Jahre, ehe der Münsteraner Bischof von Galen als erster seine Stimme gegen den Euthanasiemord der Nazis erhob) in ein Kinderheim “verschickt” worden war. Später sollen die Eltern ein Paket mit seiner Asche und den Bescheid erhalten haben, dass ihr Sohn an einer Lungenentzündung gestorben sei. Doch da war das grosse Sterben an den Fronten schon im Gange, und keiner mochte sich um ein kleines zerbrechliches Schicksal wie das vom Wilmsche mehr kümmern.
Mir will das Bild des abgezehrten verkrüppelten Jungen nicht aus dem Sinn, wie er an Feiertagen der Nation im Rinnstein unserer Strasse unter einem Meer von roten Hakenkreuzfahnen mit Murmeln spielte. Sobald sich ein Uniformierter näherte, sprang er auf, um ihn lauthals mit “Heil Hitler” zu begrüssen. Er konnte nicht ahnen, dass sein begeisterter Gruss Mordbuben galt, die ihm im Vorbeigehen ein nachsichtiges Lächeln schenkten und doch nicht zögern würden, sein armseliges Dasein als nicht lebenswert und der Volksgemeinschaft, wie sie es verstanden, als nicht zumutbar zu befinden. Ebensowenig würden sie Skrupel zeigen, wenn sie aufgefordert würden mitzuhelfen, den gesunden Volkskörper von parasitären Missbildungen zu entlasten.
Mord als nationale Pflichterfüllung was zur höheren Norm geworden. So als wenn die Zahllosen, die wegblickten und mit Nachsicht das mit ideologischen Phrasen maskierte mörderische Treiben ihrer Führung duldeten, nie von dem Gebot “Du sollst nicht töten”, das über Jahrhunderte hinweg das Gewissen ihrer Väter bestimmt hatte, gehört haben wollten. |
Date: 2014/07/17 17:03:48
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Salve,
ich habe diese Anfrage von Herrn Babisch aus dem hohen Norden erhalten, der
seine Kindheit in Eisen verbracht hat.
Sagt jemand dieses Spiel etwas?
"Moin Herr Geiger, Ich bin z.Z. dabei meine Kindheitserlebnisse in Eisen während unserer freiwilligen Evakuierung von 1941 bis 1945 aufzuschreiben. (Das hätte in den 1950 Jahren mal jemand von mir fordern sollen! :-) - Und heute macht es mir Spaß!) Dabei bin ich auf folgende Erinnerung an ein Kinderspiel gestoßen, dessen Regeln mir nicht mehr bekannt sind: "Ich erinnere mich auch, dass ich hier unten am Beginn des "Hübels" die großen Jungen bei einem Spiel beobachtet habe, das sie "Rehbock - Stehbock" nannten. Dazu gehörten Mannschaften, die gegeneinander antraten, ein dreibeiniger Bock, der aus einer Astgabel geschnitzt war, ein ca. 10 cm langes Aststück, das an beiden Seiten angespitzt war und ein dicker Stock als Schlagstock. Mit dem Schlagstock wurde dabei auf die Spitze des angespitzten Holzstücks geschlagen, das so in die Luft geschleudert wurde. Dann versuchte der Spieler dieses durch die Luft wirbelnde Holzstück wie beim Schlagball davon zu schlagen. Leider sind mir die Spielregeln nicht mehr präsent. Ich habe dieses Spiel auch seit Jahren nicht mehr in Eisen beobachtet, so dass ich vermute, es ist bei den Kindern und Jugendlichen in Vergessenheit geraten." Ist Ihnen bei Ihren Forschungen dieses Spiel bekannt geworden und wissen sie mehr darüber? Ich habe im Internet versucht etwas zu erfahren. Aber entweder ich habe das falsche Suchwort benutzt oder es hat noch Niemand darüber geschrieben. Grüße aus dem sonnigen Norden. Bernd Babisch" |
Date: 2014/07/17 21:03:33
From: Robert Groß <robalgross(a)gmx.de>
Hallo, wir haben dieses Spiel in Winterbach ebenfalls gespielt. Statt Astgabel markierten wir einen Kreis auf die Erde. Das Spiel nannten wir "Issing", wobei ich keine Erklärung für den Namen parat habe. Nach heutigen Gesichtspunkten dürfte das Spiel wegen des spitzen Schleuderholzes als zu gefährlich angesehen werden. Viele Grüße aus dem sonnigen Winterbach Robert Groß Von meinem iPad gesendet Am 17.07.2014 um 17:03 schrieb "Roland Geiger via Regionalforum-Saar" <regionalforum-saar(a)genealogy.net>:
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Date: 2014/07/18 09:19:12
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Einladung zur Buchvorstellung in das Stadtteilzentrum Sulzbach-Altenwald,
Grubenstraße 5, am Samstag, 26. Juli 2014 um 19 Uhr
Der Conte-Verlag in St. Ingbert hat eine Rarität der Familiengeschichte des Sulzbachtals nach dem extrem seltenen Druck von 1911 neu aufgelegt: Dr. Reinhard Zeitz (Hrsg.) Lebenserinnerungen des Johann Ludwig Zeitz Das reich bebilderte Buch umfasst 236 Seiten. Am Ende eines arbeitsreichen Lebens schreibt der Autor 1911 in Metz seine Lebenserinnerungen nieder. Der gelernte Metzger fühlt sich nicht zum Schriftsteller berufen und entwirft doch in klarer und verständlicher Sprache das Bild eines Lebens im 19. Jahrhundert. Nach Wanderschaft und Militärdienst sucht der gebürtige Sulzbacher 1856 eine Frau, um sich in Altenwald selbstständig machen zu können. Unversehens gerät der biedere Mann in einen Brennpunkt der Politik: 1870 ist er der erste deutsche Zivilist, der die eroberte Stadt Metz betritt; er lässt sich später dort nieder. Wir möchten Sie recht herzlich zur Buchvorstellung am Samstag, dem 26. Juli 2014 um 19 Uhr in das Stadtteilzentrum Sulzbach-Altenwald, Grubenstraße 5, einladen. Anlässlich der Veranstaltung wird Dr. Gregor Scherf vom Landesdenkmalamt des Saarlandes über „Private Erbbegräbnisstätten“ (Familien Zeitz, Appolt, Vopelius etc.) vortragen und der „Arbeitskreis Dorfgeschichte Altenwald“ zeigt eine Ausstellung zur Familie Zeitz und zur Familiengeschichte von Altenwald. |
Date: 2014/07/20 21:03:49
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
From: Rüdiger Hachtmann
<hachtmann(a)zzf-pdm.de> Date: 21.07.2014 Subject: Rez. NEG: Vincent Curcio: Henry Ford ------------------------------------------------------------------------ Curcio, Vincent: Henry Ford (= OUP USA Locke Lecture Series). New York: Oxford University Press 2013. ISBN 978-0-19-531692-6; XIII, 306 S.; $ 24.95 / £ 16.99. Rezensiert für H-Soz-u-Kult von: Rüdiger Hachtmann, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam E-Mail: <hachtmann(a)zzf-pdm.de> Wer sich grob über das Leben Henry Fords (1863-1947) informieren will, ist mit der hier vorzustellenden, leicht lesbaren Biographie des US-amerikanischen Automobilkönigs gut bedient. Vincent Curcio ist kein Historiker, sondern war jahrzehntelang Direktor des White Barn Theater in Norwalk / Connecticut; in den letzten Jahren hat er sich erfolgreich als Sachbuchautor versucht (unter anderem mit einer Biographie über Walter P. Chrysler). Das jetzige Buch ist übersichtlich in insgesamt elf Kapitel gegliedert. In den ersten beiden Kapiteln bietet Curcio aufschlussreiche, bisher nicht oder kaum bekannte Informationen aus den ersten drei Lebensjahrzehnten Fords. In den folgenden Kapiteln skizziert der Autor den Aufstieg des Ford'schen Unternehmensimperiums und liefert auch hier interessante Einzelheiten. So schildert Curcio zum Beispiel ausführlich, dass Ford selbst an den damals üblichen Autorennen teilnahm, obwohl ihm diese eigentlich zuwider waren. Der Grund: Der Sieg in einem solchen Wettkampf konnte schon damals eine ungemeine Werbekraft entfalten und machte zahllose potentielle Käufer auf "sein" Auto aufmerksam (S. 34ff.). Im fünften Kapitel wird die Vorgeschichte des berühmten Modells T (S. 58ff.) ausführlich dargestellt. Gerade hier zeigt sich ein großer Vorzug der Biographie Curcios: Er skizziert längerfristige Veränderungen und führt die Implementierung des Fließbandes in den Ford'schen Werken nicht etwa auf einen genialen Gedankenblitz Fords zurück, sondern beschreibt sie als Resultat einer längeren Entwicklung (S. 69ff.). Etwas krampfhaft wirkt dagegen die Abgrenzung der Ford'schen Prinzipien von Frederic W. Taylor und dessen Konzept einer systematischen Arbeitszerlegung zwecks Intensivierung der Arbeit (S. 72f.). Tatsächlich war der Taylorismus Voraussetzung und Bestandteil der Einführung fordistischer Produktionsregime. Die enormen Belastungen für den einzelnen Arbeiter, die die monotone Bandarbeit und die rücksichtslose Heraufsetzung des Tempos des fließenden Bandes mit sich brachten, deutet Curcio an verschiedenen Stellen immerhin an - etwa wenn er in Kapitel 7 schreibt, dass kein Arbeiter, der mit den Fließbändern Fords Bekanntschaft gemacht hatte, bei den berühmten ersten Szenen aus Charlie Chaplins "Modern Times" lachen konnte; "it was simply too true to be funny" (S. 128). Ein weiteres Kapitel ist den politischen Initiativen Fords gewidmet, namentlich seiner gescheiterten Friedensmission Ende 1915, als er mit einem gecharterten Hochseedampfer gen Europa fuhr, die Alte Welt jedoch nicht davon überzeugen konnte, die Kriegsmetzeleien einzustellen, sowie seinen vergeblichen Versuchen, in den US-Kongress gewählt zu werden und als Präsident zu kandidieren - Kampagnen, die vordergründig scheiterten, gleichwohl seinen ohnehin hohen Bekanntheitsgrad weiter steigerten und damit indirekt seinem Unternehmen zugute kamen. Andere Passagen schildern die persönlichen Freundschaften Fords, etwa zu Thomas Edison und die Camping Trips beider. Die abschließenden Kapitel widmen sich den letzten Lebensjahrzehnten Fords. Auch hier erfährt man bisher wenig Bekanntes - etwa dass Ford, der aus seinen Arbeitern puritanisch sittsame Menschen und gute Familienväter machen wollte, diesen Idealen selbst nicht unbedingt folgte und mit seiner Sekretärin einen unehelichen Sohn zeugte (S. 193f.). Auf die Darstellung der Geschichte "Fordlandias", einer von Ford initiierten konkreten Sozialutopie im Amazonasbecken, die - konzipiert als riesige Kautschuk-Plantage - gleichzeitig exemplarisch für das autarkistische Unternehmenskonzept Fords steht, und anderer ähnlicher Projekte verzichtet Curcio, mit Verweis auf die tatsächlich großartige Darstellung von Greg Grandin.[1] Ärgerlich ist dagegen, dass es dem Leser nicht möglich ist, Feststellungen und Zitate Curcios genauer zu überprüfen. Anmerkungen fehlen, und die bibliographischen Hinweise zu den "Quellen" bieten lediglich einige Lesetipps. Nützlich ist dagegen das elaborierte Register. Offensichtlich ist, dass Curcios Biographie vor allem an US-amerikanische Leser gerichtet ist. Nachsehen mag man dem Verfasser, dass er der in Europa je nach Nation sehr unterschiedlichen Rezeption der unter dem Schlagwort "Fordismus" höchst populären ökonomischen wie weltanschaulichen Vorstellungen Fords nicht weiter nachspürt; dies hätte zweifellos den Rahmen einer Biographie gesprengt. Doch werden auch die subjektive Sicht Fords selbst auf Europa und besonders die Konstellationen in Deutschland lediglich am Rande angesprochen und tendenziell auf Klischees verengt. Das Verhältnis Fords zur NS-Bewegung und zum NS-Regime ist Curcio nur wenige Zeilen wert. Interessant ist immerhin eine beiläufig eingeschobene Bemerkung: Die Frage, ob Ford den frühen Nazis Gelder habe zukommen lassen, könne heute nicht mehr beantwortet werden, da die Archivdokumente der Ford Motor Company in den 1960er-Jahren vernichtet worden seien (S. 155). Eine Reihe grundsätzlicher Schwächen der Biographie ist nicht zu übersehen. Die drei wichtigsten: Erstens bagatellisiert Curcio wortreich in einem eigenständigen Kapitel den Antisemitismus Fords[2], etwa wenn er mehrfach betont, dessen Judenhass sei nicht mit demjenigen der Nazis zu vergleichen. Ford habe sich lediglich nostalgisch in eine "social past" zurückgesehnt, als er seine antisemitischen Pamphlete verfasste (S. 138f.). Curcio verniedlicht Fords Antisemitismus zu einem moderaten "Anti-Judaismus" und macht letztlich andere für dessen judenfeindliche Ausfälle verantwortlich. Er suggeriert eine Harmlosigkeit des Ford'schen Antisemitismus, indem er feststellt, dass anti-jüdische Tendenzen in den 1920er- und 1930er-Jahren in den USA weit verbreitet gewesen seien (was stimmt) und dass Ford selbst mit mehreren Juden eng befreundet gewesen sei - eine namentlich in der Bundesrepublik nach 1945 gern verwendete exkulpatorische Rhetorik. Zweitens: Harry Bennett und der von diesem in den Ford-Werken aufgebaute, brutale Sicherheitsdienst werden zwar erwähnt, ebenso dessen enge Kontakte zur Mafia, zum FBI sowie zu den lokalen Dearborner Faschisten (S. 224, S. 247). Angesprochen wird auch der Hungermarsch von entlassenen Ford-Arbeitern Anfang März 1937, den Bennett rigoros niederschießen ließ (vier Tote). Curcio geht jedoch nicht der Frage nach, ob Bennett, von 1915 bis 1944 einer der engsten Vertrauten Fords und diesem blind ergeben, mit seinen Schlägertrupps und seinem Spitzelsystem neben der Mafia europäischen Vorbildern (S. 224, S. 230) folgte oder aber ob dieses System umgekehrt für die SA und andere, gegen die Arbeiterbewegung aufgebaute faschistische Milizen in Europa zum Vorbild wurde. In Deutschland jedenfalls fühlten sich 1933 Ford-Arbeiter an Bennett und seinen "Werkschutz" erinnert, als sie Bekanntschaft mit Gestapo-Methoden machen mussten.[3] Schwerer wiegt drittens, dass Curcio sich zwar bemüht, die Ambivalenz der Persönlichkeit Fords herauszuarbeiten; er lässt dessen skurrile Eigenheiten sowie sein herrisches Auftreten nicht unerwähnt. Dennoch macht er ihn unfreiwillig zur Ikone, und zwar auf zwei Ebenen: zum einen, indem er Ford mit Columbus, Gutenberg und Luther vergleicht, die als Persönlichkeiten gleichfalls ihre Schattenseiten gehabt hätten (S. IX, S. XIII, S. 274). Auch wenn Ford wie kaum ein anderer Unternehmer dem 20. Jahrhundert seinen Stempel aufgedrückt hat, ist dies doch zu viel der Ehre. Zum anderen - und dies ist gravierender - dividiert Curcio den angeblichen "Idealisten des Fünf-Dollar-Tages", der seine Belegschaft mit zahllosen weiteren sozialen Wohltätigkeiten überschüttet habe, einerseits sowie den Antisemiten und Gewerkschaftsfeind andererseits auseinander (z.B. S. 229f.). Dieser für Curcio anscheinend unerklärliche Zwiespalt hätte sich leicht auflösen lassen - wenn er den Terminus "Social Engineering" nicht nur beiläufig erwähnt (S. 48, S. 74), sondern als Konzept ernstgenommen hätte. Oder wenn er dem Leser wenigstens das 1922 erschienene, in Millionenauflage und in zahlreichen Sprachen verbreitete Werk "My Life and Work" näher vorgestellt hätte. Dann wäre er nicht so verwundert gewesen, dass Lockung und Zwang für Ford und viele seiner Zeitgenossen wie selbstverständlich zusammengehörten. Denn in diesem als Fords "Autobiographie" verkauften Opus - tatsächlich wurde es vom Journalisten Samuel Crowther verfasst, spiegelt jedoch treffend Fords Mentalität und Weltanschauung - sind seine Affinitäten zu durchsetzungsstarken "Führern", zu autoritären Regimen, seine Verachtung der unkalkulierbaren Massen und damit auch seiner Beschäftigten sowie die Ablehnung jeglicher Form inner- wie überbetrieblicher kollektiver Interessenvertretungen der Arbeitnehmerseite unverklausuliert zu Papier gebracht. Nur mit den wenig werbewirksamen antisemitischen Positionen, mit denen Ford zuvor in zahlreichen Kolumnen des von ihm aufgekauften "Dearborn Independent" und in weiteren Schriften Furore gemacht hatte, hielten er bzw. sein Ghostwriter sich in "My Life and Work" zurück. Wenn man bereit ist, über die genannten Schwächen hinwegzusehen, bietet Curcios Biographie einen guten Überblick zum Leben der "most significant figure of our age" (S. XII, S. 274) namens Henry Ford. Anmerkungen: [1] Greg Grandin, Fordlandia. The Rise and Fall of Henry Ford's Forgotten Jungle City, London 2010, sowie meine Rezension, in: H-Soz-u-Kult, 29.11.2011, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-4-151> (27.06.2014). [2] Vgl. Christiane Eifert, Antisemit und Autokönig. Henry Fords Autobiographie und ihre deutsche Rezeption in den 1920er-Jahren, in: Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History 6 (2009), S. 209-229, <http://www.zeithistorische-forschungen.de/16126041-Eifert-2-2009> (27.06.2014). [3] Vgl. James J. Flink, The Automobile Age, Cambridge 1990, S. 125; Chip Berlet / Matthew N. Lyons, Rightwing Populism in America. Too Close for Comfort, New York 2000, S. 108. Diese Rezension wurde redaktionell betreut von: Jan-Holger Kirsch kirsch(a)zzf-pdm.de |
Date: 2014/07/20 21:04:31
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Die Hungerkrisen der "Kleinen Eiszeit" (1300-1800). Sozio-naturale Verflechtungen historischer Gesellschaften - Bielefeld 02/15 ------------------------------------------------------------------------ Dr. Dominik Collet, Nachwuchsgruppe "Umwelt und Gesellschaft", Heidelberg Center for the Environment, Universität Heidelberg 19.02.2015-20.02.2015, Bielefeld, Zentrum für interdisziplinäre Forschung, Methoden 1, 33615 Bielefeld Deadline: 15.09.2014 Mit dem globalen Klimawandel sind Hungerkrisen wieder zu einer Gegenwartsfrage geworden. Die erwartete Zunahme von bedrohlichen Klimaextremen weckt Interesse an der Frage, wie diese Herausforderungen in der Vergangenheit bewältigt wurden. Untersuchungen in diesem Feld werden durch disziplinäre Grenzziehungen erschwert. Hungerkatastrophen ereignen sich an der Nahtstelle von Natur und Kultur. Sie umfassen zugleich bio-physikalische und gesellschaftliche Aspekte. Der umfassende sozio-ökologische Charakter von Hungerkrisen sprengt den Analyserahmen einzelner Disziplinen. Der populäre Verweis auf die dramatischen Auswirkungen von klimainduzierten Hungersnöten der Vergangenheit beruht daher zumeist auf Mutmaßungen. Aus diesem Grund bringt der Workshop Forscher aus den Natur-, Sozial- und Kulturwissenschaften zusammen. Vor dem Hintergrund neuerer integrativer Ansätze (disaster studies, vulnerability studies, environmental history) wird ausgelotet, wie die vorherrschende Opposition von natürlichen und gesellschaftlichen Faktoren aufzulösen ist. In Hungerkrisen wird die Verflechtung von naturaler Umwelt und sozialem Handeln in besonderem Maße sichtbar. Ein integrativer Zugriff bezieht deshalb sowohl "Archive der Natur" als auch "Archive der Gesellschaft" mit ein. So können deterministische Modellbildungen der Mensch-Umwelt-Beziehungen kritisch überprüft und durch ein dynamisches und genuin historisierendes Verständnis abgelöst werden. In der gemeinsamen Diskussion sollen Antworten auf folgende zentrale Fragen gefunden werden: Welche Daten, Quellen und Fallbeispiele können integrative Ansätze besonders fruchtbar machen? Welche Brückenkonzepte und Forschungsdesigns überwinden klima- und kulturdeterministische Ansätze? Wie lässt sich die dynamische Verflechtung von Umwelt und Gesellschaft sowie die kulturellen Konsequenzen extremer Naturereignisse besser als bisher abbilden? Wie lassen sich die komplexen zeitgenössischen Wahrnehmungen, Deutungen und Bewältigungsstrategien greifen? Der Workshop konzentriert sich auf Agrargesellschaften der "Kleinen Eiszeit" (1300-1800), in denen Hungerkrisen "normale Ausnahmefälle" bildeten. Der Fokus liegt auf Untersuchungen, die Fälle in Europa und Asien behandeln. Komparative, interkulturelle Ansätze sind ebenso erwünscht wie fächerübergreifende Zugänge und methodologische Überlegungen. Der Workshop wird von der Forschernachwuchsgruppe "Umwelt und Gesellschaft. Handeln in Hungerkrisen der Frühen Neuzeit" am Heidelberg Center for the Environment (HCE) veranstaltet und findet am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) in Bielefeld statt. Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Reise- und Übernachtungskosten der Vortragenden werden übernommen. Die Publikation der Beiträge in einem Sammelband ist vorgesehen. ------------------------------------------------------------------------ Dr. Maximilian Schuh Historisches Seminar, Grabengasse 3-5, 69115 Heidelberg +49-6221-54-6560 maximilian.schuh(a)uni-heidelberg.de Homepage <http://www.hce.uni-heidelberg.de/nwg/hungerkrisen.html> |
Date: 2014/07/22 08:13:54
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ:
Manfred Peters Buch über Indutiomarusist wieder erhältlich Otzenhausen. Die Zweitauflage des Buches „Indutiomarus – Der Herr des Ringwalls Otzenhausen – Versuch einer Biografie“ ist im Handel. Geschrieben hat das Werk Manfred Peter. In seinem Buch stützt er sich im Wesentlichen auf Caesars Werk „De Bello Gallico“ und stellt dieses in Zusammenhang mit den neuesten Forschungen am Hunnenring und Umgebung. Peter behandelt das Leben des Indutiomarus, soweit seine Lebensdaten bekannt sind oder aus den verschiedenen Quellen hergeleitet werden können. Der Schwerpunkt liegt bei der Rolle des Indutiomarus vor und während des Gallischen Krieges, seiner Strategie gegenüber den Römern sowie seinem Konflikt mit seinem Schwiegersohn Cingetorix, dem von ihm eingesetzten, für die Kriegsführung verantwortlichen Fürsten. Die Erstauflage des Buches war seit 2013 vergriffen. Den in der Zwischenzeit gewonnenen Erkenntnissen um das römische Militärlager in Hermeskeil hat der Autor ein eigenes Kapitel gewidmet. red Das Buch gibt's für 13 Euro. Es beim Verlag Hans Burr, Otzenhausen, und bei Buchhandlungen im St. Wendeler Land. |
Date: 2014/07/22 08:14:58
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ:
Grabungen am ältesten römischen MilitärlagerHermeskeil. Am ältesten römischen Militärlager auf deutschem Boden wird wieder gegraben: Vom 28. Juli an untersuchen Wissenschaftler vier Wochen lang den Anbau des Hauptlagers bei Hermeskeil im Hunsrück, sagte Archäologin Sabine Hornung der Nachrichtenagentur dpa. Ziel sei es, den Verlauf der südlichen Befestigung des sogenannten Annexes zu klären. „Dann können wir endgültig sagen, wie groß das Lager war und welche Form es hatte“, sagte Hornung. Die antike Garnison war am Ende des Gallischen Krieges 53 oder 51 vor Christus von den Truppen Julius Cäsars errichtet worden. Der Nachweis gelang Forschern 2012 über Schuhnägel und Keramikscherben, die genau datiert werden konnten. dpa |
Date: 2014/07/22 09:14:57
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Guten Morgen,
ich habe mir erlaubt, auf meiner Website eine Abschrift der
Restitutionsklage "Daniel gegen Stier" aus dem Jahre 1947 einzustellen.
Mit
freundlichem Gruß Roland Geiger |
Date: 2014/07/24 07:07:20
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
heute in der SZ:
Pastor Leist lädt zu Gesprächen in den Pfarrgarten einIn den Sommerferien finden in der Anlage in St. Wendel montags Vorträge zu verschiedenen Themen stattSechs Referenten sprechen im Pfarrgarten unter anderem über das Wirken der Steyler Missionare oder über Persönlichkeiten aus der Region. Die Vorträge beginnen jeweils um 19 Uhr. Bei schlechtem Wetter werden sie ins Cusanushaus verlegt.St. Wendel. 2010 hatte die Pfarrei St. Wendelin erstmals zu so genannten „Gesprächen im Pfarrgarten“ eingeladen. In diesem Jahr greift Pastor Klaus Leist diese Vortragsreihe wieder auf und lädt für die Montage in den Sommerferien in die Anlage am Pfarrhaus ein. Sechs Referenten widmen sich ganz unterschiedlichen Themen. Start ist am Montag, 28. Juli, mit dem Vortrag „Ohne Johann Braun kein Peter Wust“, den Gerhard Tröster halten wird. Inhaltlich geht es dabei um die Lebenswende, die sich 1898 bei dem aus armen Verhältnissen kommenden Peter Wust aus dem saarländischen Rissenthal einstellte. Der aus St. Wendel stammende und in Wahlen als Geistlicher wirkende Johann Braun erteilte dem Jungen den ersten Lateinunterricht und ebnete ihm so den Weg zum Gymnasium und zum Studium. Peter Wust wurde schließlich Professor der Philosophie in Münster. „Die Beziehungen zwischen Tholey und St. Wendel“ hat der Historiker Johannes Naumann seinen Vortrag am 4. August überschrieben. Beide Orte sind durch viele geschichtliche Ereignisse eng miteinander verbunden. Auch das Leben des heiligen Wendelin hat dazu beigetragen. Johannes Naumann wird in seinem Referat auf sein reiches Wissen zurückgreifen.
Wirken der Steyler MissionareAus dem katholischen Leben ist das Wirken der Steyler Missionare nicht mehr wegzudenken. Sie haben durch ihre Arbeit der Welt viel Segen gebracht, auch von St. Wendel aus. Darüber spricht Pater Roberto Alda (SVD) am 11. August. Von christlicher Nächstenliebe erfüllt waren St. Wendeler Bürger, als sie 1441 die Sebastianus-Bruderschaft gründeten. Sie wollten Not lindern und Barmherzigkeit üben. Dieses Versprechen wird von den Nachfahren bis heute eingelöst. Was sich am 20. Januar 1466, dem Sebastianustag, zugetragen hat, wird der Heimatkundler Gerd Schmitt am 18. August in einem Vortrag darlegen.
Vortrag über Nikolaus GeigerAm 25. August spricht der Geschichtsforscher Roland Geiger über das Schicksal des Nikolaus Geiger aus Baltersweiler, der im Ersten Weltkrieg als erster Soldat aus der Pfarrei St. Wendelin gefallen ist. 80 Jahre lang bemühten sich die Familienangehörigen darum, seine Grabstätte ausfindig zu machen und wurden schließlich im Elsass fündig. Leitgedanke des Referates ist „Der Weg, den uns Gott beschert hat“. Zum Abschluss der Pfarrgartengespräche greift Dr. Franz Josef Kockler am 1. September das Thema „Das Gerberhandwerk in St. Wendel“ auf. Dieses Handwerk gehört zu den ältesten Gewerben in der Stadt. Ältere St. Wendeler können sich wohl noch an das Gerbhaus erinnern, das noch bis nach dem Krieg am Todtbach stand und Zeuge dieses Handwerks war. Alle Vorträge beginnen um 19 Uhr. Bei ungünstigem Wetter werden sie in das Cusanushaus verlegt. mat
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Date: 2014/07/25 21:55:36
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Servus und Hallo zusammen, ich möchte Euch, die Ihr die Depeschen aus dem hohen Haus des Rats zu Namborn nicht erhaltet, an dieser Stelle Kunde geben, dass auf der Burg hoch droben das Mittelalter kehret ein. Am neunten und am zehenten Tag im Erntemond, auch schon August genannt, wird manchem Kurzweil widerfahren. Drum kommet und staunet, was da geschieht hoch auf Burg Lievenperch. Genug der Zungenknoddelei! Seid alle herzlich willkommen zu unserem zweiten Mittelalterlichen Treiben. Es grüßt Euch herzlich aus dem gerade gewittrigen Namborn Rüdiger Andres 2. Mittelalterliches Treiben auf der
Liebenburg
am 09. und 10. August 2014
Ritter und Minnesänger kehren in die Burg
zurück
Faszination Mittelalter erleben und genießen Nach dem Auftakterfolg 2013 veranstalten die Vereine „Die Tafelrunde e.V.“ und „Heimat- und Verkehrsverein Namborn e.V.“ gemeinsam mit der Gemeinde Namborn das 2. Mittelalterliche Treiben auf der Liebenburg . Zwei Tage kehrt das lebendige Mittelalter an die alten Mauern der Liebenburg zurück! Gaukler, Spielleute und Magier begeistern das Volk! Zahlreiche Händler bieten Waren und Speisen feil! Geboten werden neben Marktständen auch Einblicke in mittelalterliches Leben und Handwerk! Ritter und Raufbolde streiten um Ruhm und Ehre! Burgbegehung mit Ritter Baldemar! Bogenschießen und Schminken für die Jüngeren unter dem Volk! Feuerzauber in dunkler Nacht! Es spielen die Musikgruppen: Die Heidweilers und die
Pipes´n´Strings, die gemeinsam auch als Trierer Spielleute firmieren. Weitere
Marktakteure sind William der Zauberer (neben dem Turm), die Wolfsbrüder, die
Liebenburger und die Templerkomturei Pinningen (rückwärtige Seite der Burg).
Ritter Baldemar von Odenbach, einst Mitbeherrscher hier auf dieser Burg, erteilt
Kunde über Anfang und Untergang dieser festen Mauern und alles was darin geschah
zu jeder 3.Stunde (Beginn im Burgturm).
Weiterhin sind angekündigt: Handwerk (Wollerzeugung),
mittelalterliche Speisen und Getränke. Angeboten werden historische
Gewandungen, Geschmeide, Lederwaren, Schellen und Räucherwerk. Weitere
Attraktionen sind Schaukampf, Tanz, Gaukelei und buntes Markttreiben.
Für die kleinen Recken und Burgfräulein sind die Zauberkünste William’s des Magiers, Bogenschießen und Schminken angesagt. Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt und bietet für Jung und Alt eine Abwechslung in den Ferien. Das mittelalterliche Treiben wird am Samstag, den 09. August 2014 um 13.30 Uhr eröffnet und endet an diesem Abend um 22.00 Uhr mit einer Feuershow. Weiter geht es am Sonntag, den 10. August 2014 von 11.00 bis 18.00 Uhr. Der Wegezoll beträgt: 2 Euro, Kinder und „Gewandete“ frei. Kommet herbei und staunet, viel Wundersames wird sich vor Eurer Augen auftun und Euren Gefallen finden. So zögert nicht und erscheinet zahlreich! Parkplätze für Eure Kutschen findet Ihr am Fuß des Burgbergs mannigfach. Weitere Informationen erhaltet Ihr im Rathaus unter der Rufnummer: 06857/9003-22 (Frau Kirsten Crummenauer) oder per E-Mail rathaus(a)namborn.de Ebenfalls bei Rüdiger Andres, HVV Namborn 06857/921669 und Homepage HVV-Namborn e.V. Anmerkung:
Die historische Figur des Ritters Baldemar von Odenbach (geb. ca. 1310 – gest. 1363) hatte einen Viertelanteil an der Liebenburg – historisch belegt von 1336 bis zu seinem Tode. In die Rolle des Baldemar schlüpft in nahezu authentischer
Gewandung ein Mitglied des HVV.
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Date: 2014/07/25 21:57:09
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Rüdiger
Andres Vorsitzender Buchenweg
2 66640
Namborn-Hirstein Tel:
06857-921669
Hirstein, den 22.Juli 2014 Ritter Baldemar von
Odenbach Den aufmerksamen Leserinnen und Lesern der großen Ankündigung für das „Mittelalterliche Treiben auf der Liebenburg“ am 9. und 10 August wird nicht entgangen sein, dass die Burgbegehung zu jeder dritten Stunde nicht von Ritter Ludwig von Sötern, sondern von einer neuen Figur gestaltet wird. Ritter Ludwig hat im Vorfeld der Burg genug mit der Organisation des eigentlichen Treibens zu tun. Im Zuge unseres neuen Projektes auf der Liebenburg, alle 22 Adelsgeschlechter und Geistliche Herren mit Ihren Wappen darzustellen, die an der Burg jemals beteiligt waren, kam uns die Idee, eine der Figuren aus der Frühzeit der Burg wiederzubeleben. Dieses wird nun Ritter Baldemar von Odenbach sein, der dann die Führungen vollbringen wird.
Baldemar von Odenbach? Noch nie gehört! Wer war nun dieser Ritter, der hier auf der Liebenburg Anteil hatte?
Der Historiker Kurt Pöhlmann schreibt 1922 in seiner Abhandlung zur Ruine Liebenberg bei St. Wendel über ihn: „ … eine der kraftvollsten Erscheinungen unter dem Westricher Adel des 14. Jahrhunderts“.
Nach alter geografischer Lesart gehören wir, wie auch St. Wendel, zum Westrich.
Hier nur ein paar Eckpunkte seines Lebens: Baldemar war wohl Sohn einer Diemut und eines Gotzeman von Odenbach, deren Adelsgeschlecht so um 1200 zum ersten Mal in den Urkunden auftaucht. Um vielleicht 1308 auf der Tiefburg Schallodenbach beim Kloster Otterberg geboren, erwähnen ihn die Urkunden 1329 als Edelknecht, der als Schiedsrichter in Streitsachen zwischen verschiedenen Adelshäusern fungierte. Durch diese Tätigkeit war er mittlerweile wohl vermögend geworden. 1334 schuldete Graf Walram von Zweibrücken ihm, der mittlerweile zum Ritter aufgestiegen war, 4000 Pfund Heller. 1336 beschwor Baldemar von Odenbach einen Burgfrieden „in dem gemeinsamen Hause Lievenberg“ mit den anderen Parteien, nämlich Johann von Kirkel, Heinrich von der Leyen und dem Kurfürsten und Erzbischof Balduin von Trier. 1337 eroberte er gemeinsam mit seinem streitbaren Kumpan Johann von Randeck und allen unter seinem Befehl stehenden Panzerreitern das Amt Blieskastel für den Kurfürsten Balduin zurück. Daraufhin wurde er 1339 als Amtmann in Blieskastel eingesetzt und erhielt zusätzlich eine stattliche Summe Geldes. Den Viertelanteil an der Liebenburg hatte er wohl schon vor 1336 vom Grafen Walram von Zweibrücken (1335?) auf Lebzeiten erhalten. Nach seinem Tode 1363 fiel der Anteil an das Erzstift zu Trier, da Baldemar kinderlos starb. Umfassenderes über Baldemar zu recherchieren, wird eine der nächsten Aufgaben sein. Nun wird dieser Ritter Baldemar von Odenbach als Figur beim „Mittelalterlichen Treiben auf der Liebenburg“ zum ersten Mal in der für die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts typischen Gewandung die Führungen gestalten. Eines soll doch noch gesagt sein: die Mittelaltergruppe „Die Tafelrunde“ und der Heimat- und Verkehrsverein legen Wert darauf, die Darstellungen in der Zeit zu lassen, die mit unserer Burg fassbar ist. Auf vielen Mittelalterveranstaltungen geht der Trend hin zum ganz frühen Mittelalter, der Wikingerzeit, ja bis zum Keltentum. Wir möchten gerne die Geschichte bei unserer Burg belassen.
Rüdiger Andres, HVV Homepage HVV-Namborn |
Date: 2014/07/30 00:01:19
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
From: Kathrin Steinhauer
<Steinhauer(a)histinst.rwth-aachen.de> Date: 30.07.2014 Subject: Rez. MA: M.Clauss: Ludwig IV. - der Bayer ------------------------------------------------------------------------ Clauss, Martin: Ludwig IV. - der Bayer. Herzog, König, Kaiser (= kleine bayerische biographien). Regensburg: Pustet 2014. ISBN 978-3-7917-2560-4; Paperback; ca. 144 S., ca. 20 Abb.; EUR 12,95. Inhaltsverzeichnis: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_22575.pdf> Rezensiert für H-Soz-u-Kult von: Kathrin Steinhauer, Historisches Institut, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen E-Mail: <Steinhauer(a)histinst.rwth-aachen.de> "Ludwig wer? Eine Einführung." Mit diesem Kapitel beginnt Martin Clauss' Biographie zu Ludwig IV. in der Reihe "kleine bayerische biografien", die es sich zur Aufgabe gemacht hat, bekannte und weniger bekannte bayerische Persönlichkeiten kurz und prägnant, doch auf wissenschaftlich fundierter Basis einer breiten Leserschaft vorzustellen. Clauss hat sich dieser Herausforderung in Anlehnung an das 700-jährige Jubiläum des 1314 zum König gewählten Wittelsbachers und aus Anlass der diesjährigen bayerischen Landesausstellung in Regensburg "Ludwig der Bayer. Wir sind Kaiser" angenommen. Auf gut 140 Seiten hat der Autor eine umfassende, flüssig lesbare Darstellung zur Person und Herrschaft Ludwigs IV. verfasst. Es war ein durchaus schwieriges Unterfangen, wie Clauss in der Einleitung konstatiert, hat doch Ludwig IV. unter seinen Zeitgenossen und auch in der aktuellen Forschung[1] eine kontroverse Beurteilung erfahren. Die Polarität Ludwigs IV. zeigt sich bereits in seinem Beinamen Bawarus: Im 14. Jahrhundert zunächst als abwertendes, jegliche Art von Herrschaftsansprüchen negierendes Schimpfwort päpstlicherseits gewählt, änderte sich die Konnotation zu einer positiven im Sinne eines "landsmannschaftliche[n] Zusammenhalt[s]" (S. 8). Auch heute ist die ambivalente Haltung gegenüber dem ersten und einzigen Kaiser aus dem Hause Wittelsbach noch unverkennbar. Während 1782 Papst Pius VI. bei einem Besuch der Liebfrauenkirche in München das Grab des exkommunizierten Kaisers keines Blickes würdigte, formierte sich Anfang der 1970er-Jahre der Schützenverein "Ludwig der Bayer" im "Erinnerungsort" Gammelsdorf neu (S. 7). Das Ziel der vorliegenden Darstellung ist daher nicht, "Partei zu ergreifen, sondern historische und moderne Wertungen zu kontextualisieren" (S. 8). Die Biographie beleuchtet in insgesamt zehn Kapiteln Ludwig den Bayern als Menschen und Herzog wie auch als König und Kaiser im Spiegel europäischer Mächte und des sich durch alle Phasen der Herrschaft ziehenden Konflikts mit dem avignonesischen Papsttum. Die von Clauss in der Einleitung benannte Grundproblematik "von Lücken in der geschichtswissenschaftlichen Konstruktion der Vergangenheit" (S. 10) zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben Ludwigs. Im 2. Kapitel "Ludwig der Mensch" (S. 12-18) etwa verknüpft der Autor die spärlich überlieferten Aussagen zu Ludwigs Aussehen und - soweit anhand von Quellen rekonstruierbar - zu seinem Charakter mit grundsätzlichen Problemen der Quellenanalyse, indem er aufzeigt, dass sich in solchen attributiven Beschreibungen häufig eine Beurteilung des Handelns oder der Herrschaftsfähigkeit einer Person versteckt und in den Quellen eine "Trennung zwischen Person und Funktion" (S. 12), wie wir sie heute nur allzu gern für biographische Darstellungen vornehmen, fehlt. Das folgende Kapitel beleuchtet die jungen Jahre Ludwigs IV. bis zu seiner Königswahl 1314 und legt den Fokus auf die Auseinandersetzung mit seinem älteren Bruder Rudolf I. sowie seinen beiden habsburgischen Neffen Friedrich I. und Leopold I. Sowohl der mit seinem Bruder 1313 eingegangene Hausvertrag über die gemeinsame Regentschaft in Oberbayern als auch die entscheidende Schlacht bei Gammelsdorf, in der sich Ludwig gegenüber seinen Neffen den Zugriff auf Niederbayern sicherte, wertet Clauss als wegweisend für das zukünftige Taktieren Ludwigs als König und Kaiser. Fehlte es ihm doch sonst an gängigen Eigenschaften eines Königsanwärters: "Er entstammte weder einer Königsfamilie, noch war er besonders reich" (S. 34). Kapitel 4 widmet sich zunächst allgemein den Hintergründen der Doppelwahl von 1314 und dem sich anschließenden langwierigen Kampf Ludwigs mit seinem Gegner Friedrich III., deren Konflikt erst 1325 durch das Münchener Abkommen in einem einvernehmlichen Doppelkönigtum endete. Für dieses verfassungsgeschichtliche Unikum sieht Clauss einen Vorläufer in der auf gemeinsamer Verwaltung und brüderlicher Teilung basierenden wittelsbachischen Herrschaftspraxis. Er betont jedoch auch die strategische Überlegung Ludwigs IV., sich durch den Vertrag "den Rücken frei für Aktionen in Italien" (S. 48) zu halten. Den weitaus größten Teil der Biographie nimmt der Kampf Ludwigs IV. mit den drei avignonesischen Päpsten Johannes XXII., Benedikt XII. und Clemens VI. ein, der ihn bis zu seinem Tod im Jahre 1347 begleiten und sein gesamtes weiteres Handeln beeinflussen sollte. Auch hier geht der Autor zunächst auf die geschichtlichen Hintergründe der Idoneität eines Königs, der Approbation seitens des Papstes und den eigentlichen Auslöser des Konflikts - das Eingreifen Ludwigs in italienische Belange - ein. Die folgenden Kapitel veranschaulichen, wie stark politisches Agieren im 14. Jahrhundert von symbolträchtigen Handlungen beeinflusst wurde und dass geschicktes Taktieren nötig war, um die "unterschiedlichen Rechtsauffassungen" (S. 56) für eigene Zwecke einzusetzen. So bedeutete etwa die Kaiserkrönung für Ludwig 1328 zwar einen enormen Prestigegewinn, nicht nur im Reich, sondern auch auf 'europäischem' Spielfeld, verhärtete jedoch die Fronten zwischen den Protagonisten (S. 68). Das Zusammenspiel der Ereignisse von 1338 - insbesondere die Herrscherinszenierung auf dem Hoftag zu Koblenz (S. 77-80) oder Ludwigs Instrumentalisierung von Kunst (S. 101-104) - verdeutlicht ebenso, dass der Konflikt letztlich ein auf persönlicher Ebene mit den jeweiligen Päpsten ausgetragener Streit war. Ludwig wandte sich hingegen "nicht von der Kirche und dem Papsttum als Institution" (S. 67) ab: "Bei allem politischen Taktieren stand die heilsvermittelnde Funktion der Kirche außer Zweifel, und der Papst war ihr Oberhaupt" (S. 108). Dies zeigt sich vor allem in der von Papst Nikolaus V. wiederholten Kaiserkrönung Ludwigs zu Pfingsten 1328: Zuvor hatte dieser die förmliche Absetzung Johannes' XXII. betrieben und mit Petrus von Corvaro als Nikolaus V. einen neuen Papst wählen lassen. Wie schnell sich das Blatt wenden konnte, zeigt die Phase der Auseinandersetzung mit Karl IV. und der schwindenden Unterstützung Ludwigs im Reich, die vor allem in der erfolgreichen Hausmachtpolitik des Wittelsbachers gründete und "somit einer erfolgreichen Dynastiebildung auf Reichsebene im Wege" (S. 114) stand. Hinsichtlich einer Beurteilung des Herrschers führt Clauss verschiedene Parameter an, die es bei einer retrospektiven Betrachtung einer historischen Person zu bedenken gilt. Er macht deutlich, wie schwierig eine eindeutige Urteilsfindung ist, die - wie bereits angeführt - "stets subjektiv und selektiv" (S. 127) für ihre Zeit steht. Die vorliegende Biographie ist somit eine Darstellung 'seines' und weniger des Ludwigs: "Nimmt man nun all diese Kategorien zusammen, erscheint Ludwig besonders in zwei Bereichen erfolgreich: Als König und Kaiser wies er den päpstlichen Approbationsanspruch nachdrücklich zurück - als Herzog trieb er die Intensivierung der Landesherrschaft voran" (S. 122). Hilfreich für einen raschen Überblick über die komplexen dynastischen Verhältnisse sind mehrere genealogische und tabellarische Übersichten sowie Einzelabbildungen. Drei historische Karten verdeutlichen die sich jeweils überlagernden familiären und dynastischen Gebietsinteressen (S. 22f., 29, 98f.). Um dem benannten Anspruch der Reihe gerecht zu werden, sind in farblich abgesetzten Kästchen komplexe Hintergrundaspekte bzw. geschichtswissenschaftliche Fachtermini anschaulich erklärt. Clauss bezieht sich in seinen Darlegungen im Wesentlichen auf die "leicht zugänglichen deutschen Übersetzungen" (S. 133) der Quellen, ohne - zumindest in den Fußnoten - Teilzitate anzuführen. Hinsichtlich des Zuschnitts und Adressatenkreises der Biographie ist dies sicherlich gerechtfertigt, angesichts etwa der agonalen Formulierungen, die Ludwig IV. und Johannes XXII. in ihren Schriften wählten, zugleich bedauerlich, da diese in ihrem originalen Wortlaut besondere Schärfe aufweisen. Dass die Anmerkungen zudem ans Buchende verbannt werden, ist vermutlich den Vorgaben des Verlags geschuldet und unterstreicht, dass der Band an ein breites Publikum gerichtet ist. Clauss selbst fügt einschränkend hinzu, dass die 2014 erschienene Literatur nicht in vollem Umfang berücksichtigt und "aus Platzgründen [...] nicht alle Arbeiten aufgelistet" (S. 133) werden konnten. Die in den Text eingestreuten Rückgriffe auf Aussagen namhafter Historiker zu Ludwig IV. verdeutlichen jedoch den erwähnten Anspruch einer Kontextualisierung aktueller Forschungsmeinungen. Insgesamt wird Clauss seinem Anspruch gerecht: Er bietet mit der Kurzbiographie ein umfassendes und informatives Bild über Ludwig IV., das auf modernem Forschungsstand einen schnellen Zugriff auf die Gestalt und einen breiten Überblick über die Komplexität seiner Herrschaft erlaubt. Anmerkung: [1] Vgl. etwa die maßgebliche Biographie zu Ludwig IV. von Heinz Thomas, Ludwig der Bayer. Kaiser und Ketzer, Graz 1993. Diese Rezension wurde redaktionell betreut von: Florian Eßer <esser(a)histinst.rwth-aachen.de> URL zur Zitation dieses Beitrages <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2014-3-077> ------------------------------------------------------------------------ Copyright (c) 2014 by H-Net, Clio-online, and the author, all rights reserved. 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Date: 2014/07/31 09:08:30
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Eine
Familie, die 200 Jahre lang zu den
reichsten und mächtigsten unserer Stadt gehörte. Eine
kleine Straße, die von der Basilika nach Süden führt,
benannt
nach einem Mann, der die
Hälfte seines Lebens nicht in St. Wendel wohnte und von
dem hierzulande kaum jemand etwas weiß. Ein Name,
der südländisch klingt, egal, in
welcher Variante er ausgesprochen wird. Ein
Hinweis hier und da, verborgen in alten staubigen Papieren in
Archiven. Ein
Grabstein mit verwitterter Schrift, halb
versteckt in einer schattigen Ecke des Friedhofs. Und sonst
nicht viel mehr als eine schwache Erinnerung. Cetto Eine St.
Wendeler Familie Ausarbeitung
eines Vortrags, den ich im Juni 2014 in St. Wendel gehalten
habe. Format A4, broschiert,
80 Seiten= 42 Seiten Text und 38 Seiten
Anlagen zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen,
broschiert Das Heft erhalten Sie in den Buchhandlungen Klein in
St. Wendel und Steyler oben am Missionshaus. Oder direkt bei
mir. Preis: 15 Euro (plus 1,20 Euro bei
Versand) Roland Geiger Historische
Forschung Alsfassener Straße
17 66606 St.
Wendel-Alsfassen Tel. 06851-3166 email
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