Date: 2013/05/03 08:16:53
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ, St. Wendeler Teil:
Eckstein und Pionier der ArbeiterbewegungVortrag und Theateraufführung als Hommage an Nikolaus Warken, der aus Hasborn stammteAus Hasborn kam einer der bedeutendsten Kämpfer für die Rechte der saarländischen Bergarbeiter im 19. Jahrhundert. Seine Zeit, sein Leben und ein Theaterstück waren Thema einer Veranstaltung in seinem Geburtsort.Hasborn. „Acht Stunden müssen genug sein!“, flucht Nikolaus Warken. Der Bergmann legt sein Eisen nieder und fordert seine Kumpel, die mit ihm unter Tage schuften, zum Skatspiel auf. Doch ist die zwölfstündige Schicht noch nicht vorbei. „Und wenn der Steiger kommt?“, bemerkt ein Kumpel ängstlich. Warken: „Der kann uns mo!“ Die Karten werden ausgeteilt. Kurz darauf erscheint der Steiger: „Was ist hier los? An die Arbeit!“ „Nix da, Eckstein ist Trumpf“, entgegnet Warken. Die Überlieferung will es, dass derart der Hasborner Nikolaus Warken zu seinem Spitznamen „Eckstein“ kam. Das Volksstück „Eckstein ist Trumpf“ beschreibt das Leben und Wirken dieses ersten Bergarbeiterführers an der Saar. Vier Szenen daraus führte der Theaterverein Edelweiß Hasborn-Dautweiler in der Kulturhalle Hasborn auf. Darunter jene, die den Spitznamen erklärt. Die Spielstücke untermalten den Vortrag des stellvertretenden Leiters des Landesarchivs Saarbrücken, Michael Sander, der über Warken, Industrialisierung und die Arbeiterbewegung im Saargebiet sprach. In einer kleinen Veranstaltungsreihe wollten die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land, die Gemeinde Tholey, der Historische Verein Hasborn-Dautweiler und die Ortsgruppe Eckstein Bohnental und Hasborn der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) an diesen berühmten Sohn des Ortes erinnern. Über 60 Gäste wohnten dem Auftakt bei. Als erstes von acht Kindern wurde Warken 1851 geboren. Mit 16 Jahren fuhr er auf dem Helenen-Schacht in Friedrichsthal seine erste Schicht. „Die Gruben im späteren Saargebiet brauchten Arbeitskräfte. Auch in den nördlichen, ländlich geprägten Gebieten, im sogenannten Hinterland, wurde man fündig“, bemerkte Sander. Etwa in Hasborn. 926 Einwohner hatte der Ort 1890. In die Gruben fuhren zu dieser Zeit 130 Hasborner ein. Zählt man ihre Familien hinzu, waren etwa 46 Prozent vom Bergbau abhängig. Ein leichtes Leben war das nicht. Preußisch war nicht nur das Saargebiet, sondern auch die Disziplin in den staatseigenen Gruben. Knochenharte Arbeit, karge Löhne. Regelrecht eingesperrt wurden die Kumpel unter Tage, wie eine Spielszene des Theatervereins eindrucksvoll zeigte. „Wir wollen hier raus!“, schreien die Bergleute hinter einem verschlossenen Gatter. „Ruhe! Wir sind hier in Preußen, und nicht im Urwald“, entgegnet der Grubenleiter. In Preußen wurde auch an anderen Stellen Kohle gefördert, etwa im Ruhrgebiet. Dort brach im Mai 1889 eine Streikwelle aus, die auch die Saar erfasste. Sander: „Die hiesigen Bergleute sahen den Massenstreik nicht als Klassenkampf im sozialdemokratischen Sinne. Sie forderten nur die Rechte, die ihnen, ihrer Meinung nach, zustanden.“ Und daher mussten sie sich organisieren: Der Rechtsschutzverein wurde gegründet. Der Vorsitzende: Nikolaus Warken. Der Hasborner wohnte in Bildstock und fiel durch sein Organisations- und Redetalent auf. Die Obrigkeit war alarmiert. Wegen Beleidigung von Bergbeamten wurde der gesamte Vorstand im Dezember 1889 angeklagt. Warken musste sechs Monate ins Gefängnis. Nicht zum letzten Mal. Auflagen und Repressionen erschwerten die Arbeit des Vereins. Zu einem Verbot kam es indes nicht. „Man ließ den Verein einfach langsam ausbluten“, bemerkte Sander. Durch Drohungen, Intrigen, Entlassungen. Zudem kamen interne Streitigkeiten hinzu. Im August 1893 löste sich der Verein auf. Warken verkaufte sein Haus in Bildstock und kehrte nach Hasborn zurück. Als Landwirt verbrachte er seine letzten Tage in seinem Geburtsort. Nikolaus Warken, genannt Eckstein, starb am 24. August 1920. Vergessen hat ihn seine Heimat nicht. lk
Auf einen BlickDer Lyriker Johannes Kühn gestaltet im Rahmen der Veranstaltungsreihe am kommenden Dienstag, 7. Mai, 19.30 Uhr, im Alten Rathaus (Am Kirchheck) in Hasborn eine Lesung mit einer Auswahl seiner Bergarbeitergedichte. Der Historische Verein Hasborn-Dautweiler hat eine Ausstellung mit Dokumenten und Bildern zum Leben von Nikolaus Warken zusammengestellt, das im Alten Rathaus in Hasborn an diesem Tag zwischen 17 und 19 Uhr geöffnet ist. Der Eintritt ist frei. red |
Date: 2013/05/05 11:51:22
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
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Date: 2013/05/05 11:53:18
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
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Date: 2013/05/05 12:13:26
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Konf: Schiffe und ihr Kontext: Darstellungen, Modelle, Bestandteile - Von der Bronzezeit bis zum Ende des Byzantinischen Reiches - Mainz 05/13 ------------------------------------------------------------------------ Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz Institut für Klassische Archäologie sowie Arbeitsbereich Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz 24.05.2013-25.05.2013, Mainz Deadline: 17.05.2013 Die Tagung widmet sich den bislang selten zusammenfassend betrachteten ikonographischen Quellen. Neben Erkenntnissen zur Konstruktion der Wasserfahrzeuge sollen auch Kontinuität bzw. Wandel der Darstellungsweisen sowie Intention und Fundkontext der Schiffsdarstellungen berücksichtigt werden. Der Mittelmeerraum bildet als maßgebliches Zentrum der griechischen, römischen und oströmisch-byzantinischen Kultur den geographischen Schwerpunkt der Tagung. Veranstaltungsort ist das Römisch-Germanische Zentralmuseum. Die Teilnahme ist kostenlos. Alle Informationen zur Tagung finden sie auf http://www.rgzm.de. ------------------------------------------------------------------------ Freitag, 24. Mai 2013 10.00 Begrüßung - Opening session Dr. Barbara Pferdehirt, Direktorin Röm. Abteilung des RGZM Univ.-Prof. Dr. Doris Prechel, Dekanin des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften Einführung in das Thema Univ.-Prof. Dr. Heide Frielinghaus und Dr. Thomas Schmidts Bronzezeit - Bronze Age 10.30-11.00 Thomas Guttandin (Hattersheim) Form und Funktion im Schiffbau der ägäischen Bronzezeit Diskussion 11.10-11.40 Eleni Maragoudaki (Athen) Shipwright tools - transfer and exchange Diskussion 12.00-13.00 Mittagessen - Lunch Griechenland und Rom - Greece and Rome 13.00-13.30 Rebecca Münds (Regensburg) Schiffsdarstellungen in attischen Vasenbildern Diskussion 13.40-14.10 Zina Karachristou (Messene) Ships on Funerary Monuments in the Hellenistic World Diskussion 14.20-14.50 Heide Frielinghaus (Mainz) Weihungen von Schiffsmodellen und Schiffsteilen Diskussion 15.00-15.30 Martin Langner (Köln) Graffiti von antiken Schiffen Diskussion 15.40-16.10 Kaffeepause - Coffee break 16.10-16.40 Thomas Schmidts (Mainz) Schiffsdarstellungen auf Münzen der Römischen Kaiserzeit Diskussion 16.50-17.20 Frederic Theis (Mainz/Rom) Ostia - Die Schiffsdarstellungen am Piazzale delle Corporazioni und der Verkehr auf dem Tiber Diskussion 17.30-18.00 Francisca Feraudi-Gruenais (Heidelberg) Die Rolle von Schiffen im Grab Diskussion 18.10-18.40 Ronald Bockius (Mainz) Vom Bild zum Modell - Technische Umsetzung antiker Schiffsdarstellungen Diskussion Samstag, 25. Mai 2013 9.00- 9.30 Marcus H. Hermanns (Madrid) Lampen mit Schiffsmotiven, schiffsförmige Lampen Diskussion 9.40-10.10 Angelos Zarkadas (Athen) Bronze Parts of Ships in the Canellopoulos Museum Diskussion 10.20-10.50 Kaffeepause - Coffee break 10.50-11.20 Julian Whitewright (Southampton) Ancient depictions as source for the developement of rigging Dikussion 11.30-12.00 Detlev Kreikenbom (Mainz) Die baris des Tobiaden Hyrkanos in Tyros (Iraq el-Emir) Diskussion 12.30-13.30 Mittagessen - Lunch Spätantike und Byzanz - Late Antiquity and Byzantium 13.30-14.00 Vasiliki Tsamakda (Mainz) Spätantike und byzantinische Lampen in Schiffsform Diskussion 14.10-14.40 Alkiviadis Ginalis (Oxford) Shipbuilding in Byzantium from the 4th to the 15th century AD - the construction and typology of ships Diskussion 14.50-15.20 Yannis D. Nakas (Athen) Tracing the evolution of Mediterranean medieval galleys from the 11th to the 15th century AD Diskussion 15.30-16.00 Kaffeepause - Coffee break 16.00-16.30 Andrea Babuin (Ioannina) Byzantine shipping in Cretan iconographical sources Diskussion 16.40-17.10 Beate Böhlendorf-Arslan (Mainz) Schiffsdarstellungen auf byzantinischer Keramik Diskussion ab 17.20 Abschlussdiskussion - Closing session ------------------------------------------------------------------------ Juliane Kiefer Museum für Antike Schiffahrt des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Neutorstr. 2b, 55116 Mainz kiefer(a)rgzm.de Homepage <http://www.rgzm.de> |
Date: 2013/05/05 17:08:58
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü,
eben stieß ich durch Zufall im Amtsblatt des Saarlandes, 1947, Seite 146,
auf diese Meldung.
Mit
freundlichem Gruß Roland Geiger ------------------
Beschluß Der am 14. Mai 1945 in Limbach verstorbene ehemalige Maschinenbauschüler Wilhelm Kunz, geb. 14. Oktober 1919 zu Limbach, war durch Urteil des Landgerichts beim Landgericht Saarbrücken vom 18. Januar 1944 wegen Rundfunkverbrechens zu einer Gefängnisstrafe von 1 Jahr und 6 Monaten verurteilt worden. Das Urteil wird auf Grund von Abschnitt I der Rechtsanordnung der Verwaltungskommission des Saarlandes zur Beseitigung nationalsozialistischen Unrechts in der Strafrechtspflege vom 4. Juli 1947 (ABI. 5. 271) aufgehoben. Die Kosten des Aufhebungsverfahrens trägt die Staatskasse. Diese Entscheidung ist innerhalb von zwei Monäten nach ihrer Rechtskraft durch einmalige Veröffentlichung im Amtsblatt der Verwaltungskommission mit ihrem Wortlaut auf Kosten des Saarlandes bekannt zu machen. Saarbrücken, den 20. November 1947. Landgedda, 1. Strafkammer |
Date: 2013/05/05 21:16:04
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>
Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. in Zusammenarbeit mit der Aleksandrastiftung zur Förderung der Westricher Geschichtsforschung Einladung zum Vortrag von Gunther Altenkirch "Aberglauben in der Saarregion" Die meisten Menschen sind nicht gewillt, ihr Leben so zu nehmen, wie es kommt. Sie möchten gerne zum eigenen Nutzen eingreifen und bedienen sich dabei magischer Kräfte, zauberischer Handlungen, Amulette und einer Reihe weiterer Gegenstände, auch eingemauerter Bauopfer. Aberglaube ist kein Phänomen des Mittelalters oder der jüngeren Vergangenheit. Er ist allgegenwärtig und erlebt eine sehr große Renaissance. Volkskundlich betrachtet ist unser alter Volksaberglaube überschaubar und festen Regeln unterworfen, die die Volkskunde erfassen und erklären konnte. Es ist wichtig, diese Hintergründe einmal kennenzulerne Mittwoch, den 24. April 2013, 19.00 Uhr im historischen Junkerhaus ( 1569 ), Wellesweiler, Eisenbahnstr. 22 Von Nichtmitgliedern wird ein Beitrag von 5 Euro erbeten Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. in Zusammenarbeit mit der Aleksandrastiftung zur Förderung der Westricher Geschichtsforschung
Date: 2013/05/05 21:18:03
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>
Achtung Korrektur! Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. in Zusammenarbeit mit der Aleksandrastiftung zur Förderung der Westricher Geschichtsforschung Einladung zum Vortrag von Gunther Altenkirch "Aberglauben in der Saarregion" Die meisten Menschen sind nicht gewillt, ihr Leben so zu nehmen, wie es kommt. Sie möchten gerne zum eigenen Nutzen eingreifen und bedienen sich dabei magischer Kräfte, zauberischer Handlungen, Amulette und einer Reihe weiterer Gegenstände, auch eingemauerter Bauopfer. Aberglaube ist kein Phänomen des Mittelalters oder der jüngeren Vergangenheit. Er ist allgegenwärtig und erlebt eine sehr große Renaissance. Volkskundlich betrachtet ist unser alter Volksaberglaube überschaubar und festen Regeln unterworfen, die die Volkskunde erfassen und erklären konnte. Es ist wichtig, diese Hintergründe einmal kennenzulerne Mittwoch, den 22. Mai 2013, 19.00 Uhr im historischen Junkerhaus ( 1569 ), Wellesweiler, Eisenbahnstr. 22 Von Nichtmitgliedern wird ein Beitrag von 5 Euro erbeten Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. in Zusammenarbeit mit der Aleksandrastiftung zur Förderung der Westricher Geschichtsforschung
Date: 2013/05/07 21:12:32
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Rohmann, Gregor: Tanzwut. Kosmos, Kirche und Mensch in
der Bedeutungsgeschichte eines mittelalterlichen Krankheitskonzepts (= Historische Semantik 19). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2012. ISBN 978-3-525-36721-6; 712 S.; EUR 99,99. Inhaltsverzeichnis: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_20173.pdf> Rezensiert für H-Soz-u-Kult von: Philip Knäble, Bielefeld Graduate School in History and Sociology, Universität Bielefeld E-Mail: <pknaeble(a)uni-bielefeld.de> Die Tanzwut gilt sicherlich als eines der schillerndsten Phänomene der Vormoderne und bildet zusammen mit der Pest und dem wachsenden sozialen Aufruhr einen festen Bestandteil in der Krisenerzählung des Spätmittelalters. Eine intensive Beschäftigung mit der Tanzwut - wie auch allgemein mit dem Thema 'Tanz' - ist von der Mediävistik allerdings bisher kaum geleistet worden: Die einschlägigen Artikel zum Tanz im Lexikon des Mittelalters etwa sind allesamt von Wissenschaftler/innen aus der Neuzeit oder anderen Disziplinen verfasst worden. In seiner umfangreichen Habilitationsschrift unternimmt Gregor Rohmann nun den Versuch, die Genese der Tanzwut aus einer kulturhistorischen Perspektive nachzuzeichnen und 'Tanz' als Forschungsgegenstand für die Mediävistik zu öffnen. Dabei widmet er sich in seiner Studie nicht den Tanzpraktiken vom 14. bis zum 17. Jahrhundert, sondern interessiert sich in seiner semantischen Herangehensweise vielmehr dafür, welches "Reservoir an Zeichen" (S. 19) den Akteuren in diesem Zeitraum für die Beschreibungen von Tanzwut zur Verfügung stand. Im Zentrum der Arbeit steht deshalb die Entwicklung des Diskurses über unfreiwilligen, zwanghaften Tanz seit der Spätantike bis zum Spätmittelalter. Die Arbeit beginnt mit einem kritischen Überblick über den Forschungsstand und zeigt auf, dass die einschlägigen Studien aus den Bereichen Medizin, Volkskunde, Germanistik und Tanzwissenschaft quellenfern und mit universalen Vergleichen operieren. Entgegen der gängigen Interpretation der Tanzwut als Form der Massenhysterie, der Besessenheit oder als paganes Residuum, schlägt Gregor Rohmann eine kulturanthropologische Herangehensweise vor, die versucht, der zeitgenössischen Eigenlogik der Tanzwut gerecht zu werden. Die Tanzwut wird so als eine kulturell konstruierte Krankheit lesbar, die sich aus der Auseinandersetzung des mittelalterlichen Christentums mit antiken Mythen und Kosmologien sowie deren körperlichen Ausdrucksformen im Tanz speist. Was unter Tanzwut verstanden wird, ist damit das Ergebnis vielfältiger Aushandlungsprozesse zwischen Gelehrten, Klerus und Laien in ihren jeweiligen Wahrnehmungshorizonten. Das zweite Kapitel eröffnet die Diskursgenealogie mit der Diskussion antiker Quellen zum unfreiwilligen Tanz, aus denen die mittelalterlichen Autoren später selektiv auswählen und die sie umdeuten. Es ist vor allem die neuplatonische Kosmologie, in der 'Tanz' als Nachahmung der Sphärenharmonie verhandelt wird. Allerdings ist im Begriff der mania bereits eine Ambivalenz angelegt, da der Tanz damit sowohl als krankhafte Störung der Harmonie, wie auch als Ausdrucksform, um die Harmonie wieder herzustellen, gedeutet werden kann. Das Christentum übernimmt diese Doppeldeutigkeit und erbt somit das Problem, ob über praktizierte Tänze eine Kommunikation mit Gott möglich oder gerade nicht möglich und inwiefern Tanz eher spirituell oder körperlich zu deuten sei. Im Anschluss daran zeigt Gregor Rohmann im dritten Kapitel auf, wie diese Fragen in der mittelalterlichen Theologie aufgenommen wurden. Er kann demonstrieren, dass der Tanz keineswegs einheitlich von der Kirche verdammt wurde, sondern nur bestimmte Tanzorte, Tanzzeiten und Teilnehmende in der Kritik standen. Dies ermöglichte unterschiedliche theologische Bewertungen von Tanz ebenso wie verschiedene Tanzpraktiken im paraliturgischen Rahmen. Als dominante Sichtweise ging daraus die Vorstellung hervor, den Tanz als Zustand der Gottessuche zu begreifen. In der Körperpraxis Tanz konnten sowohl Heilsverlust, als auch das Streben nach der Wiederaufnahme in die Heilsgemeinschaft so performativ inszeniert werden. Im vierten Kapitel wird die geografische Verbreitung der Tanzwut verfolgt und untersucht, warum sie gerade im östlichen Frankreich, in Belgien und dem Rhein-Main-Gebiet im Spätmittelalter entstand. Der Autor erklärt die räumliche Konzentration mit der dortigen Überschneidung zweier kultureller Großräume: das früh christianisierte Gallien und die später bekehrten Gebiete des heutigen Deutschland. Im Merowingerreich entstand durch die Aufnahme neuplatonischer Philosophie in den Herrscherkult und die Heiligenverehrung ein Sinnhorizont, der den Tanz als legitime Form der Frömmigkeit zuließ. Für das spätmittelalterliche Frankreich lässt sich dann eine Vielzahl von Tanzpraktiken im kirchlichen Bereich nachweisen. Die von angelsächsischen Missionaren seit dem 7. Jahrhundert christianisierten Gebiete östlich des Rheins zeichneten sich dagegen durch eine asketisch geprägte, den Tanz als Devotionsform ablehnende Religiosität aus. Aus diesen theologischen Spannungen, so Rohmanns These, entstand im Grenzbereich beider Kulturräume die Tanzwut im Spätmittelalter. Anhand von Heiligenviten aus dem Frühmittelalter führt Gregor Rohmann im nächsten Kapitel aus, wie darin das Motiv des unfreiwilligen Tanzes für den Zustand der Heilssuche ausformuliert wird. Am Beispiel der Tanzlegende von Kölpigk (Kapitel sechs) verdeutlicht er, wie das Motiv im elften Jahrhundert aktualisiert und popularisiert wurde. Indem er die zeitgenössischen Überlieferungen auf ihre literarischen Vorbilder und den Kontext ihrer Entstehung untersucht, kann der Verfasser zeigen, dass in der Legende nicht ein blasphemischer Tanz als heidnisches Relikt, sondern vielmehr Änderungen durch die Kirchenreform des elften Jahrhundert im Zentrum standen. Die verbreitete Vorstellung der Kirche als Reigen, die bis dahin in der Ekklesiologie vorgeherrscht hatte, wurde nun durch das Bild der Kirche als Haus abgelöst. Die Kölpigker Tanzlegende bildet damit laut Rohmann "die zentrale Scharnierstelle in der Entwicklung von den antiken mania-Konzeptionen zur spätmittelalterlichen Tanzkrankheit"(S. 371). Im letzten Kapitel legt der Autor dar, dass im Spätmittelalter die Tanzwut vor allem im Zusammenhang mit den Heiligenkulten von Johannes dem Täufer (Johannistanz) und Vitus (Veitstanz) thematisiert wurde. Gregor Rohmann erklärt diesen Umstand mit einem Rückblick auf die spätantike Genese ihrer Heiligenviten, in denen Formen der neuplatonischen mania verhandelt wurden. Beide Heiligenkulte griffen mythische und kosmologische Inhalte der Spätantike auf und ihre Hochfeste, 15. und 24. Juni, lagen im Umfeld der Sommersonnenwende. Als "Hüter der Schwelle" (S. 622) waren beide im besonderen Maße als Mittler zwischen Immanenz und Transzendenz für den Status zwischen Heilsferne und Erlösung zuständig. Dies machte sie für den Tanz als Ausdrucksmittel liminalen Verhaltens attraktiv, zumal Johannes und Veit ab dem 13. Jahrhundert im Rhein-Mosel-Gebiet stark verehrt wurden. In der Tanzwut manifestierte sich so der zeitlich begrenzte und ritualisierte körperliche Ausdruck der Heilsferne in der Frömmigkeit. Die Tanzenden zelebrierten somit keine heidnischen Kulte, sondern strebten im christlichen Kontext der Heiligenverehrung eine Wiederaufnahme in das Heilsgeschehen an. Gregor Rohmann liefert mit seiner Habilitationsschrift einen wichtigen Anstoß zum Verständnis der vielfältigen Tanzkultur im religiösen Kontext des Spätmittelalters. Insbesondere das dritte Kapitel bietet eine äußerst fundierte Zusammenfassung des aktuellen Forschungsstandes zum Tanz im kirchlichen Kontext und macht auf wichtige Desiderate aufmerksam. Auch wenn es an einigen Stellen schwer fällt, den komplexen Beziehungen zwischen antiken Mysterien und ihren früh- und spätmittelalterlichen Adaptionen zu folgen, gelingt es Gregor Rohmann stets, die Diskursstränge der Tanzwut differenziert darzustellen. Indem er die bekannten Quellen um fundierte Kontextualisierungen ergänzt und ihre literarischen Vorbilder aufzeigt, schafft er es, die Tanzpraktiken in der mittelalterlichen Frömmigkeit zu entexotisieren. Dadurch entstehen, wie etwa im sechsten Kapitel zur Tanzlegende von Kölpigk ausgezeichnet dargestellt wird, entscheidende Perspektivwechsel, welche die Verbindungen zu zeitgenössischen theologischen Auseinandersetzungen nachzeichnen. Gregor Rohmann demonstriert mit seinem Werk, wie fruchtbar eine quellenkritische kulturhistorische Untersuchung der Tanzwut sein kann, die interdisziplinäre Forschungsansätze aufgreift. Er erschließt mit dem spannungsreichen Verhältnis von Tanz und Religiosität zugleich ein neues Forschungsfeld für die Mediävistik. Diese Rezension wurde redaktionell betreut von: Harald Müller <mueller(a)histinst.rwth-aachen.de> |
Date: 2013/05/13 08:30:12
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ:
Dunkle Seiten der Saar-PolitikerFraktionen bereit, Nazi-Vergangenheit früherer Abgeordneter untersuchen zu lassenIn einigen anderen Bundesländern recherchieren Historiker bereits die Nazi-Vergangenheit früherer Landtagsabgeordneter. Jetzt gibt es auch im Saar-Landtag Bestrebungen, das Thema untersuchen zu lassen.Von SZ-Redakteur Dietmar KlostermannSaarbrücken. Auch im Landtag im Saarland gibt es Bestrebungen, die bisher unbekannte Nazi-Vergangenheit der Landtagsabgeordneten nach 1955 von Historikern recherchieren und bewerten zu lassen. Der Landtag von Hessen hat bereits im Februar eine entsprechende Untersuchung veröffentlicht, in Niedersachsen und in Rheinland-Pfalz arbeiten die Geschichtsforscher noch an entsprechenden Werken. SPD-Fraktionschef Stefan Pauluhn verwies gegenüber der SZ auf Forschungen des Historikers Burkhard Jellonnek, Chef der Landeszentrale für politische Bildung und SPD-Kulturpolitiker. Jellonek arbeite an Biografien von Landtagsabgeordneten, die von den Nazis verfolgt wurden. Grundsätzlich sei die SPD natürlich bereit, auch über die Nazis in den Landtagen nach 1945 zu reden, so Pauluhn. Doch zunächst müsse sich das erweiterte Landtagspräsidium damit befassen.Über Auswirkungen einer Veröffentlichung solcher Forschungen auf das Selbstverständnis des Saarlandes wollte der SPD-Fraktionschef nicht spekulieren. Mit einer ähnlich emotionalen Debatte wie im Falle der Umbenennung des nach dem NS-Kriegsverbrecher Hermann Röchling benannten Völklinger Stadtteils in Röchling-Höhe rechnet Pauluhn nicht. Sein CDU-Kollege Klaus Meiser sagte, dass über die Frage der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit der Landtagsabgeordneten das Präsidium des Landtages zu beraten haben werde. „Eine Befassung mit diesem Thema werden wir dort gerne veranlassen. Wenn sich ein entsprechender Wunsch ergeben sollte, werden wir uns dem sicher nicht verschließen“, so der CDU-Fraktionschef. Als „wichtigen und erforderlichen Schritt“ bezeichnete Grünen-Fraktionschef Hubert Ulrich die bisher bereits erfolgten Bemühungen in Wiesbaden und Mainz. Wichtig sei, dass die Aufklärungsarbeit von „anerkannten Historikern durchgeführt wird“, so Ulrich. „Eine solche Publikation kann erheblich den Wissensstand über die Abgeordneten verbessern und damit zur Aufarbeitung der Vergangenheit beitragen. Aufgrund bereits veröffentlichter Arbeiten in anderen Bundesländern erwarten wir ein differenziertes Bild, welches sich auch auf das Selbstverständnis des Saarlandes auswirken wird“, betonte der Grünen-Fraktionschef, der im erweiteren Landtagspräsidium das Thema ansprechen und gegebenenfalls einen Antrag einbringen will. Ulrich rechnet nicht mit einer emotional geführten Debatte wie in Völklingen, da es bereits 2009 eine Aufarbeitung der NS-Verfolgung von Ex-Landtagsmitgliedern gegeben habe. „Die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit von Abgeordneten des saarländischen Landtags ist daher der nächste Schritt“, so Ulrich. Die Piraten verfolgen derzeit keine Pläne, ein Buchprojekt im Saar-Landtag zu beantragen. Doch Fraktionschef Michael Hilberer teilte mit, er sei zuversichtlich, dass eine „solche Initiative interfraktionell getragen“ werden könnte. Die Linksfraktion hat bereits vor längerer Zeit selbst eine Aufarbeitung der braunen Vergangenheit von Saar-Landtagsabgeordneten veranlasst. Wie der Parlamentarische Geschäftsführer Heinz Bierbaum der SZ sagte, soll das Werk demnächst veröffentlicht werden. Der Oldenburger Zeithistoriker Hans-Peter Klausch, der für die Linksfraktion das Werk geschrieben hat, zeigte sich gegenüber der SZ verwundert, dass es noch nicht vorgestellt wurde. „Ich habe eine gedruckte Fassung bereits in Händen“, so Klausch. Foto: dapd „Die Aufklärungsarbeit muss von anerkannten Historikern durchgeführt werden.“ Hubert Ulrich, Fraktionschef der Grünen |
Date: 2013/05/13 13:35:32
From: Elmar Peiffer <e.peiffer(a)gmx.net>
Saarbrücken. Auch im Landtag im Saarland gibt es Bestrebungen, die bisher unbekannte Nazi-Vergangenheit der Landtagsabgeordneten nach 1955 von Historikern recherchieren und bewerten zu lassen. Der Landtag von Hessen hat bereits im Februar eine entsprechende Untersuchung veröffentlicht, in Niedersachsen und in Rheinland-Pfalz arbeiten die Geschichtsforscher noch an entsprechenden Werken. SPD-Fraktionschef Stefan Pauluhn verwies gegenüber der SZ auf Forschungen des Historikers Burkhard Jellonnek, Chef der Landeszentrale für politische Bildung und SPD-Kulturpolitiker. Jellonek arbeite an Biografien von Landtagsabgeordneten, die von den Nazis verfolgt wurden. Grundsätzlich sei die SPD natürlich bereit, auch über die Nazis in den Landtagen nach 1945 zu reden, so Pauluhn. Doch zunächst müsse sich das erweiterte Landtagspräsidium damit befassen.Über Auswirkungen einer Veröffentlichung solcher Forschungen auf das Selbstverständnis des Saarlandes wollte der SPD-Fraktionschef nicht spekulieren. Mit einer ähnlich emotionalen Debatte wie im Falle der Umbenennung des nach dem NS-Kriegsverbrecher Hermann Röchling benannten Völklinger Stadtteils in Röchling-Höhe rechnet Pauluhn nicht.
Sein CDU-Kollege Klaus Meiser sagte, dass über die Frage der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit der Landtagsabgeordneten das Präsidium des Landtages zu beraten haben werde. „Eine Befassung mit diesem Thema werden wir dort gerne veranlassen. Wenn sich ein entsprechender Wunsch ergeben sollte, werden wir uns dem sicher nicht verschließen“, so der CDU-Fraktionschef. Als „wichtigen und erforderlichen Schritt“ bezeichnete Grünen-Fraktionschef Hubert Ulrich die bisher bereits erfolgten Bemühungen in Wiesbaden und Mainz. Wichtig sei, dass die Aufklärungsarbeit von „anerkannten Historikern durchgeführt wird“, so Ulrich. „Eine solche Publikation kann erheblich den Wissensstand über die Abgeordneten verbessern und damit zur Aufarbeitung der Vergangenheit beitragen. Aufgrund bereits veröffentlichter Arbeiten in anderen Bundesländern erwarten wir ein differenziertes Bild, welches sich auch auf das Selbstverständnis des Saarlandes auswirken wird“, betonte der Grünen-Fraktionschef, der im erweiteren Landtagspräsidium das Thema ansprechen und gegebenenfalls einen Antrag einbringen will. Ulrich rechnet nicht mit einer emotional geführten Debatte wie in Völklingen, da es bereits 2009 eine Aufarbeitung der NS-Verfolgung von Ex-Landtagsmitgliedern gegeben habe. „Die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit von Abgeordneten des saarländischen Landtags ist daher der nächste Schritt“, so Ulrich.
Die Piraten verfolgen derzeit keine Pläne, ein Buchprojekt im Saar-Landtag zu beantragen. Doch Fraktionschef Michael Hilberer teilte mit, er sei zuversichtlich, dass eine „solche Initiative interfraktionell getragen“ werden könnte.
Die Linksfraktion hat bereits vor längerer Zeit selbst eine Aufarbeitung der braunen Vergangenheit von Saar-Landtagsabgeordneten veranlasst. Wie der Parlamentarische Geschäftsführer Heinz Bierbaum der SZ sagte, soll das Werk demnächst veröffentlicht werden. Der Oldenburger Zeithistoriker Hans-Peter Klausch, der für die Linksfraktion das Werk geschrieben hat, zeigte sich gegenüber der SZ verwundert, dass es noch nicht vorgestellt wurde. „Ich habe eine gedruckte Fassung bereits in Händen“, so Klausch. Foto: dapd
„Die Aufklärungsarbeit muss von anerkannten Historikern durchgeführt werden.“
Hubert Ulrich, Fraktionschef der Grünen
Date: 2013/05/14 12:52:40
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ:
Kulturkampf im St. Wendeler LandEdgar Schwer referiert über den Konflikt zwischen Staat und Kirche im 19. JahrhundertDer Kulturkampf, ein Konflikt zwischen preußischem Staat und katholischer Kirche, war im 19. Jahrhundert auch im St. Wendeler Land zu spüren. Ein Vortrag des Regionalhistorikers Edgar Schwer klärte auf.Marpingen. Der als Eiserner Kanzler in die Geschichte eingegangene preußische Ministerpräsident und Reichskanzler Otto von Bismarck (1815 bis 1898) notierte in seinen Memoiren: „Ein ewiger Friede mit der römischen Kurie liegt nach den gegebenen Lebensbedingungen außerhalb der Möglichkeiten.“ Der Staatsmann witterte in den Katholiken nämlich Reichsfeinde. Denn diese gehorchten dem Papst im fernen Rom eher als dem Kaiser. So zumindest seine Befürchtung. Um sie im preußischen Sinne auf Staatslinie zu bringen, wurde eine Reihe von Gesetzen erlassen, die die Rechte der katholischen Kirche beschnitten. Dabei ging die Staatsmacht nicht ein Mal zu weit, missachtete die Verfassung. Der so genannte Kulturkampf brach aus – ein Konflikt, der auch im St. Wendeler Land seine Auswirkungen zeigte. „Der Kulturkampf politisierte alle Schichten. So etwas gab es auf dem flachen Land bis dato noch nicht“, sagte der Regionalhistoriker Edgar Schwer. Schwer hielt im Marpinger Kulturzentrum Alte Mühle einen Vortrag zu dieser Episode der deutschen Geschichte und den Auswirkungen im St. Wendeler Land. Die Veranstaltung ist Teil einer regionalen Vortragsreihe der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land, über die 2500-jährige Vergangenheit der Region. Als Kampf der Kulturen bezeichnete der liberale Politiker Rudolf Virchow 1873 den Konflikt zwischen katholischer Kirche und Staat. „Damit meinte er“, ergänzte Schwer, „den Kampf zwischen fortschrittlicher Kultur und Unsitte, die er in der katholischen Volksfrömmigkeit sah.“ Das Primat der weltlichen vor der geistlichen Autorität durchzusetzen, das war ein Ziel Preußens und der Gedanke hinter den Gesetzen, die als Mai-Gesetze, benannt nach ihren Erlassen im Mai 1873, 1874 und 1875, bekannt wurden. Drakonische Strafen drohten jenen, die zuwiderhandelten – sowohl Geistlichen, als auch dem einfachen Volk. Doch der Widerstand war in katholisch geprägten Landesteilen, wie es das St. Wendeler Land war, vorprogrammiert. „Preußen wollte die Bevölkerung disziplinieren, doch lief dies mit dem Kulturkampf aus dem Ruder“, meinte Schwer. Übereifrige Staatsdiener, Bespitzelungen, Konflikte prägten diese Zeit. Dafür gab es im St. Wendeler Land Beispiele. Etwa die Namborner Krawalle, die im gesamten Reichsgebiet Aufmerksamkeit erregten. Hauptfigur war dabei Pfarrer Jakob Isbert, der sein Amt in Namborn 1873 antrat. Allerdings ohne den Segen der weltlichen Macht. Ein Gesetzesverstoß. Weitere folgten, so zumindest die Auffassung des Staates. Durch gesetzliche Repressalien lies sich der nach kurzer Zeit im Volke hochverehrte Pfarrer jedoch nicht einschüchtern. Zehn Mal wurde Isbert verurteilt, zu insgesamt 2645 Mark Strafe oder fast zwei Jahren Haft. Als er seine Haft antreten sollte, versammelten sich erregte Gemeindemitglieder. Wüste Beschimpfungen gegen die Beamten folgten. Bis an den Bahnhof in St. Wendel begleitete die Menge ihren Hirten. Dort eskalierte die Situation: Ein Befreiungsversuch schlug fehl, das Militär intervenierte. Nicht nur Isbert, auch einige Bürger mussten hinter Gittern. Jedoch nicht so lange wie ihr Seelsorger. „Isbert war der am längsten inhaftierte Geistliche im Kulturkampf,“ kommentierte Schwer. Auch in Nonnweiler hatte es die Staatsmacht auf den dortigen Pfarrer, Matthias Mergens, abgesehen. Auch er musste sich vor Gericht verantworten. Auch ihm standen seine Gemeindemitglieder treu zur Seite, und mehr als einer durfte dafür die ganze Härte des Gesetzes spüren. Erst mit Leo XIII., seit 1887 Papst, entspannte sich das Verhältnis zwischen Rom und Berlin. Der Kulturkampf blieb jedoch in der Erinnerung vieler Katholiken wach. Schwer: „In ihrem Verständnis avancierte der Kulturkampf zu einem Mythos zu einem überzeitlichen Ringen zwischen Christentum und Antichristentum.“ Eine besondere Episode, die sich während des Kulturkampfes ereignete, behandelt der Historiker Johannes Naumann am Dienstag, 14. Mai, im Kulturzentrum Alte Mühle in Marpingen. Sein Thema: Die Marienerscheinungen in Marpingen und der Kulturkampf. Beginn ist um 19 Uhr. lk |
Date: 2013/05/14 12:53:21
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Heute abend Uhr hält Johannes Naumann im Kulturzentrum Alte Mühle in
Marpingen einen Vortrag zu den Marienerscheinungen in Marpingen und dem
Kulturkampf.
Beginn ist um 19 Uhr. |
Date: 2013/05/14 13:07:31
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Die Synagoge in St. Wendel wurde 1902 in der Kelsweilerstraße errichtet. Am 10. November 1938 fiel sie einer Brandstiftung zum Opfer, die Trümmer wurden nicht lange danach von der Stadt entfernt. Zwei Jahre nach Kriegsende – 1947 – nahm die Staatsanwaltschaft in Saarbrücken Ermittlungen auf, deren Ergebnis die Feststellung der Ereignisse vom Tag der Zerstörung und der Identität der Täter sein sollte. Nach drei Jahren Befragungen von Tatverdächtigen und Anwohnern wurden zwar alle Beschuldigten mangels Beweisen außer Verfolgung gesetzt, das Verfahren selber aber nie eingestellt. Es scheint bis heute offen zu sein. Der gesamte Schriftverkehr des Verfahrens liegt im Landesarchiv Saarbrücken in einer Akte, die die Signatur „Staatsanwaltschaft 1529“ trägt. Sie enthält alle amtlichen Schreiben und Berichte, aber auch die Verhöre der Beschuldigten und der 77 Augenzeugen. Im letzten Jahr habe ich die Akte abgeschrieben und daraus eine Dokumentation gemacht. Sie enthält Abschriften der Dokumente aus dieser Akte, ergänzt um zwei Veröffentlichungen aus dem Amtsblatt des Saarlandes, auf die im letzten Schreiben offiziellen Schreiben der Staatsanwaltschaft 1950 Bezug genommen wurde, sowie zwei Ansichten der Synagoge aus meiner Ansichtskartensammlung. Mehr nicht. Ich habe bewußt darauf verzichtet, auch nur einen einzigen meiner Gedanken in diese Arbeit hineinzubringen; das Interpretieren will ich den Lesern überlassen. Zum einen soll mir niemand nachsagen können, ich hätte über diesen oder jenen etwas Nachteiliges gesagt, zum anderen denke ich, daß der Leser selbst zwischen den Zeilen lesen kann. Und wer das nicht kann oder will, soll damit glücklich werden. Wer ein Exemplar haben möchte, soll sich bitte bei mir melden. Die Druckausgabe erfolgt als Broschüre in A4 und hat 95 Seiten in Schriftgröße 11 (Verdana). Sie kostet 20 Euro plus Versandkosten (1,50 Euro). Die Druckversion als pdf-Datei kostet 15 Euro (Größe: 1,2 MB). Mit freundlichem Gruß Roland Geiger
Date: 2013/05/14 19:06:47
From: Hans Peter Klauck <hp.klauck(a)t-online.de>
Am 14.05.2013 13:07, schrieb Rolgeiger(a)aol.com:
Die Synagoge in St. Wendel wurde 1902 in der Kelsweilerstraße errichtet. Am 10. November 1938 fiel sie einer Brandstiftung zum Opfer, die Trümmer wurden nicht lange danach von der Stadt entfernt. Zwei Jahre nach Kriegsende – 1947 – nahm die Staatsanwaltschaft in Saarbrücken Ermittlungen auf, deren Ergebnis die Feststellung der Ereignisse vom Tag der Zerstörung und der Identität der Täter sein sollte. Nach drei Jahren Befragungen von Tatverdächtigen und Anwohnern wurden zwar alle Beschuldigten mangels Beweisen außer Verfolgung gesetzt, das Verfahren selber aber nie eingestellt. Es scheint bis heute offen zu sein. Der gesamte Schriftverkehr des Verfahrens liegt im Landesarchiv Saarbrücken in einer Akte, die die Signatur „Staatsanwaltschaft 1529“ trägt. Sie enthält alle amtlichen Schreiben und Berichte, aber auch die Verhöre der Beschuldigten und der 77 Augenzeugen. Im letzten Jahr habe ich die Akte abgeschrieben und daraus eine Dokumentation gemacht. Sie enthält Abschriften der Dokumente aus dieser Akte, ergänzt um zwei Veröffentlichungen aus dem Amtsblatt des Saarlandes, auf die im letzten Schreiben offiziellen Schreiben der Staatsanwaltschaft 1950 Bezug genommen wurde, sowie zwei Ansichten der Synagoge aus meiner Ansichtskartensammlung. Mehr nicht. Ich habe bewußt darauf verzichtet, auch nur einen einzigen meiner Gedanken in diese Arbeit hineinzubringen; das Interpretieren will ich den Lesern überlassen. Zum einen soll mir niemand nachsagen können, ich hätte über diesen oder jenen etwas Nachteiliges gesagt, zum anderen denke ich, daß der Leser selbst zwischen den Zeilen lesen kann. Und wer das nicht kann oder will, soll damit glücklich werden.Wer ein Exemplar haben möchte, soll sich bitte bei mir melden. Die Druckausgabe erfolgt als Broschüre in A4 und hat 95 Seiten inSchriftgröße 11 (Verdana). Sie kostet 20 Euro plus Versandkosten (1,50 Euro). Die Druckversion als pdf-Datei kostet 15 Euro (Größe: 1,2 MB). Mit freundlichem Gruß Roland Geiger _______________________________________________ Regionalforum-Saar mailing list Regionalforum-Saar(a)genealogy.net http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar
Senden Sie mir bitte 1 Exempla: H.Peter Klauck Mozartstr. 45 66793 Saarwellingen Rechnunganschrift Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e.V:
Date: 2013/05/15 23:44:03
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Hallo,
heute war ich in Neuwied-Rommersdorf in der Außenstelle des Landeshauptarchivs Koblenz, um mir die frühen Akten der Trierer Notare anzuschauen. Früh, also zwischen 1798 und 1813. Ich hoffte, dort einige der Versteigerungen zu finden, bei denen noch bis 1813 größere Mengen säkularisierter Güter vertickt wurden. Aus St. Wendel waren es die Cetto-Brüder, die hier richtig schön abgesahnt haben. In den St. Wendeler Notariatsakten finden sich immer wieder Hinweise darauf. Z.B. am 30. Mai 1804. Carl Cetto, Kaufmann und Maire von St. Wendel, verkauft ein Stück Garten von dem sog. Fräuleinbau Garten in St. Wendel (das ist das Geviert zwischen Hospital- und Josefstraße, Marienstraße und Dreieck), welchen er am 13. lezten Pluviose (3. Februar 1804) in Trier bei der Republick ersteigt, und welche Steigerung am 13. Pluviose bei dem Bureau in Trier einregistriert worden, an die Tuchmacher Johann Auer und Joseph Rittersdorf, beide in St. Wendel. Vor einigen Jahren hat eine Forschergruppe die entsprechenden Akten im Landeshauptarchiv Koblenz ausgewertet und publiziert – mit Listen der versteigerten Güter. Aber viele der Objekte aus St. Wendel sind darin nicht enthalten oder fallen aus dem zeitlichen Rahmen dieser Arbeit. Also dachte ich mir, ich schaue in die Trierer Notariatsakten, ob ich dort die Versteigerungen finde. Denn eins haben diese mit den Versteigerungen gemeinsam, die man in den Notariatsakten findet: beide mußten beim Hypothekenamt registriert werden (siehe oben). Allerdings bin ich in den Registern der vier oder fünf Trierer Notare nicht fündig geworden. Ich fand zwar fünf Bezüge auf St. Wendel, allerdings nur einen Verkauf, und von diesem fehlt die Akte. Mist. Signatur 587,40 Notar Horn, Nr. 2 vom 02.01.1807 Jean Jacques Joseph D’Ham, Trier, verkauft an Philippe et Charles Cetto de St. Wendel irgendetwas für 500 francs. Es scheint so, daß die Nationalgüter vom Staat direkt verkauft wurden – d.h. ohne den Umweg über den Notar. Der Archivleiter gab mir den Rat, Dr. Gabriele Clemens’ Dissertation „Immobilienhändler und Spekulanten: Die sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Bedeutung der Großkäufer bei den Nationalgüterversteigerungen in den rheinischen Departements (1803-1813)“ zu lesen. Frau Clemens hat ihrerzeit ein gutes Jahr in den Rommersdorfer Akten gearbeitet. Schaun wir mal. Nun soll das nicht so klingen, als wenn ich gar nichts gefunden hätte. Da gibts schon interessante Sachen, und ich muß im Zuge meiner Auswandererforschung auch wieder hin. Und die nachstehenden drei Notariate haben auch viele Betreffe aus dem heutigen Kreis St. Wendel. 587,43 Grumbach, Glan 587,56 Baumholder mit Wolfersweiler und Berschweiler 587,16 Birkenfeld Wenns nur nicht so weit zu fahren wäre. Gut 180 km ein Weg, d.h. zwei Stunden auf der Autobahn. Aber die ehemalige Abtei hat Flair, und die Besatzung des Archivs ist sehr nett und hilfsbereit. Dazu kommt: Der Cappuccino im Klosterrestaurant war klasse. Und das Stück Kuchen auch. Sehen Sie, schon fünf gute Gründe, mal dort hinzufahren. Landeshauptarchiv Koblenz Telefon: 02622 81677 Öffnungszeiten: Mittwochs 9:00 Uhr - 17:00 Uhr Mit
freundlichem Gruß
Roland Geiger |
Date: 2013/05/16 17:54:31
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ:
Himmeroder Denkschriftwurde wieder neu aufgelegt Nonnweiler. Der Autor Heiner Timmermann aus Nonnweiler ist seit 1990 Professor für Europäische Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Visiting-Professor an der Shanghai Jioa Tong Universität und Vorstandsvorsitzender der Akademie Rosenhof in Weimar. Als er im Sommer 2012 mal wieder im Kloster Himmerod war, vermisste er in der Buchhandlung die „Himmeroder Denkschrift“ vom 9. Oktober 1950. Also recherchierte er und fand die Denkschrift verstreut in umfangreichen wissenschaftlichen Werken und in einer Broschüre aus dem Jahre 1977, die allerdings vergriffen ist. Ein griffiger Text dieses Dokumentes fehlte. Daher besorgte er sich aus dem Bundesarchiv eine Kopie des Originals, fasste die Kopie nach der neuen deutschen Rechtschreibung, sprach mit Mönchen, die ihm aus der Geschichte des Klosters einiges zu dem Komplex sagten, und verfasste eine Einleitung zum politisch-historischen Umfeld der Entstehung der Denkschrift. Jetzt liegt also die Denkschrift in einem kleinen Büchlein von 64 Seiten vor. Die Schrift dokumentiert einen wesentlichen Aspekt des politischen Neubeginns Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Buch ist erschienen im Dewies-Verlag (ISBN 978-3-00-041322-3), kostet 10,90 Euro und ist über Buchhandlungen zu beziehen. red Foto: privat
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Date: 2013/05/16 17:56:06
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ:
Die aktuelle Ausgabe der „Saarbrücker Hefte“ widmet sich unter anderem der Umbenennung eines Völklinger Stadtteils in „Röchlinghöhe“Die Umbenennung der einstigen „Hermann-Röchling-Höhe“, die Selbstvermarktungsstrategien des Künstlers Markus Himmel und die Geschichte des Designers Jean Prouvé – das sind einige der Themen in der aktuellen Ausgabe der „Saarbrücker Hefte“.Saarbrücken. Eines hat der Völklinger Stadtrat mit seinem Beschluss im Januar zweifellos erreicht: Durch die Umbenennung der „Hermann-Röchling-Höhe“ in „Röchlinghöhe“ ist man die unliebsamen Schlagzeilen sehr schnell losgeworden. Die Fronten haben sich – zumindest nach Außen hin – beruhigt. Und so verwundert es kaum, dass die aktuelle Debatte um die Weigerung des Fußballvereins SV Hermann-Röchling-Höhe, es dem Stadtrat gleichzutun und das „Hermann“ zu streichen, außerhalb Völklingens kaum wahrgenommen wird. Es ist seit jeher eine Stärke der „Saarbrücker Hefte“, Themen kritisch zu reflektieren, Denkanstöße zu liefern, da nachzufassen, wo tagesaktuelle Medien den Gesetzen der Aufmerksamkeitsökonomie gehorchend längst das Interesse verloren haben. So gehört Bernhard Dahms Beitrag, der die von weiten Teilen des Völklinger Stadtrats als „Kompromiss“ gefeierte Umbenennungslösung kritisch beleuchtet, zu den stärksten der aktuellen „Hefte“-Ausgabe. Mit seiner Entscheidung, so Dahm, täusche der Stadtrat darüber hinweg dass die Mitglieder des Röchling'schen Familienclans allesamt widerspruchslos von den Untaten ihrer verurteilten Verwandten profitiert hätten. Dahm erinnert daran, dass es der Kriegsverbrecher Hermann Röchling war, der über Jahrzehnte hinweg die Geschicke der Firma mit seinem Antisemitismus, seinem Franzosenhass und der Zwangsrekrutierung von Arbeitern bestimmt hat. „Da bleibt kein Raum, um den Mythos ‚Hermann Röchling' durch einen Mythos ‚Röchling' zu ersetzen“, so Dahms Fazit. Spannend ist daher auch das Interview von Julian Bernstein mit dem 69-jährigen Israeli Jossi Jakob. Jakob, dessen Mutter bis 1936 in Saarbrücken lebte, hatte in einem offenen Brief an Völklingens Oberbürgermeister Klaus Lorig appelliert, die „Hermann-Röchling-Höhe“ umzubenennen. Im Interview erzählt er, warum er die Stadtrats-Entscheidung für eine „Chuzpe“ (jiddisch: „Frechheit“) hält. Natürlich widmen sich die „Saarbrücker Hefte“ auch diesmal Themen der sogenannten Hochkultur. So erinnert etwa Georg Bense in einem lesenswerten Text an den Designer Jean Prouvé, der einen Großteil seines Lebens in Nancy verbrachte. Und Sabine Graf porträtiert in einem nicht minder interessanten Beitrag den saarländischen Künstler Markus Himmel, der seine Werke in „Kunst-zu-Hause-Abenden“ (einer Art Tupperware-Parties für Kunst) unters Volk bringt und sich so der Zusammenarbeit mit Galerien entzieht. Wie immer sind nicht alle Texte gelungen. Bisweilen wird deutlich, dass die großen Textumfänge, die ja prinzipiell eine Stärke der „Hefte“ sind, für Autoren auch die Gefahr bergen können, sich an der eigenen Sprache zu berauschen und dabei dramaturgische Aspekte zu vernachlässigen. Ein Beispiel ist das zehnseitige (!), sich in Details verlierende Künstlergespräch zwischen dem Maler Till Neu und Ballett-Choreografin Marguerite Donlon. Nicht nur ist es für all jene Leser, die Donlons Stücke – anders als offenbar Neu –, nicht mit Textvorlage auf dem Schoß wieder und wieder auf DVD angeschaut haben, kaum nachvollziehbar. Schnell wird man beim Lesen auch der gegenseitigen Lobhudelei müde. Spannend sind die „Hefte“ vor allem da, wo sie eben nicht affirmativ-aufgebauscht daherkommen, sondern kritisch. Zum Glück gibt es in dieser Hinsicht auch in der 108. Ausgabe wieder genug zu entdecken. jkl Saarbrücker Hefte. Die saarländische Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft, Nr. 108, Pfau Verlag, 7,80 Euro. Im Internet: www.saarbruecker-hefte.de |
Date: 2013/05/16 17:57:33
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ:
SR zeigt zweiteilige Dokumentation über Johannes HoffmannSaarbrücken. Am kommenden Pfingstmontag, 20. Mai, sowie an Fronleichnam, Donnerstag, 30. Mai, jeweils um 19.15 Uhr, wird eine zweiteilige Dokumentation über Johannes Hoffmann und das Saarland im SR Fernsehen ausgestrahlt. Der Film „Europas Neubeginn – Johannes Hoffmann und das Saarland“ (Regie: Boris Penth) nähert sich der Person Johannes Hoffmann, seiner Zeit als erstem Ministerpräsidenten des Saarlandes und der Abstimmung 1955. Der Zweiteiler wurde jünst von der Saarbrücker carpe diem Film & TV Produktion fertiggestellt. „Wir fanden es an der Zeit, einen unvoreingenommenen Blick auf diese Zeit zu werfen, weder idealisierend noch tendenziös negativ“, sagt die Produzentin Barbara Wackernagel-Jacobs. „Wir wollten uns der Person Johannes Hoffmann nähern, wollten auch die Fehler und Ungereimtheiten seiner politischen Führung nicht ausklammern, aber uns auch mit seinen europäischen Ideen auseinandersetzen.“ Diese Jahre, die die Bevölkerung des Saarlandes stark polarisiert haben, die Verletzungen und Anfeindungen bis in die Familien hineinbrachten, seien aber doch auch wegweisend für die Anfänge des politischen Europas nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen, so die Produzentin. Gerade im Jubiläumsjahr des Elysée-Vertrages sei es wichtig, daran zu erinnern, dass der Beginn der deutsch-französischen Aussöhnung und der Bemühungen um ein politisches Europa auch hier im Saarland ihren Weg genommen haben. Das Scheitern der in den 50er Jahren angestrebten saarländischen Unabhängigkeit sei dennoch der Beginn einer großen europäischen Entwicklung gewesen, erklärte Wackernagel-Jacobs. Leider sei diese Zeit, der letztlich auch zu verdanken sei, dass das Saarland heute ein eigenständiges Bundesland ist, viel zu wenig Gegenstand des Unterrichts in den Schulen. Daher werde die 60-minütige Dokumentation auch als DVD aufgelegt werden. Der saarländische Bildungsminister Ulrich Commerçon habe zugesagt, die Einsatzmöglichkeiten des Films in den saarländischen Schulen zu prüfen. Die Dokumentation wurde vom Saarländischen Rundfunk, von Saarland Medien und der Gesellschaft für staatsbürgerliche Bildung gefördert. Weitere Infos: carpe diem Film & TV Produktion, Barbara Wackernagel-Jacobs, Tel. (06 81) 9 85 19 00. red |
Date: 2013/05/18 09:10:00
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ:
Von der „friedenssüchtigen Schwäche der Welt“In Texten der „Saar- und Blies-Zeitung“ wurde schon bald nach der Machtergreifung Hitlers die Bedrohung durch die Nazis deutlichVon SZ-MitarbeiterAlbert H. V. Kraus Am Abend des 30. Januar 1933 feierten Tausende Nationalsozialisten mit einem Fackelzug in der Hauptstadt Berlin die Ernennung ihres „Führers“ Adolf Hitler (1889-1945) zum Reichskanzler. Vier Wochen später brannte der Reichstag. Es war der Auftakt zu einer rabiaten Verfolgungsjagd, die im ganzen Reich zehntausende von Hitlergegnern traf: Linkspolitiker, bürgerliche Demokraten, dazu Schriftsteller und Publizisten. Zugleich hob eine Notverordnung des Reichspräsidenten „bis auf weiteres“ die verfassungsmäßigen Grundrechte auf. Sie blieb übrigens bis Kriegsende 1945 in Kraft. Zehn Jahre nach dem Reichstagsbrand protestierten in München Studenten der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ gegen die braune Diktatur. „Hitler ist ein Massenmörder“ und „Nieder mit Hitler!“ pinselten sie an Häuserwände. Die Geschwister Hans und Sophie Scholl (1918 und 1921 geboren) wurden beide 1943 hingerichtet, und ihre Mitverschworenen, darunter der Medizinstudent Willi Graf (1918-1942) aus Saarbrücken, bezahlten ihren Protest auch mit dem Leben. Die Weimarer Republik (1919-1933) wurde nur 14 Jahre alt. Der sogenannte „Straffrieden“ von Versailles (1919) hatte die Deutschen verbittert, die Beziehungen zu den Nachbarn vergiftet und den Republikfeinden von links wie rechts als Ausgangspunkt ihrer antidemokratischen Agitation gedient. Hinzu kam, dass die meisten Deutschen dem Kaiserreich nachtrauerten und der Republik reserviert gegenüber standen. Die Massenarbeitslosigkeit infolge der Weltwirtschaftskrise von 1929 trieb dann den Extremisten die Wähler in Scharen zu. Seit Juli 1932 verfügten Nationalsozialisten (230 Sitze) und Kommunisten (89 Sitze) im Berliner Reichstag über die absolute Mehrheit der Sitze (608). Die Wähler hatten die Republik bereits abgewählt, bevor sie der greise Reichspräsident Hindenburg (1847-1934) ihrem Todfeind Hitler auslieferte. Unter Anwendung von Terror und Gewalt beseitigte dieser den Rechtsstaat. Mit seiner auf Eroberung angelegten Außenpolitik stürzte Hitler Europa schließlich in den Zweiten Weltkrieg (1939-1945). Wie erlebten nun die Leser der in der Region Neunkirchen/St. Wendel weit verbreiteten „Saar- und Blies-Zeitung“ (SBZ) die Anfänge der nationalsozialistischen Herrschaft vor 80 Jahren? Zwar war das Saargebiet seit 1920 von Deutschland abgetrennt und für 15 Jahre einer Regierung unter dem Mandat des Völkerbundes unterstellt worden, doch man beobachtete die Vorgänge „im Reich“ mit wachen Augen. Der Berliner Fackelzug am Abend des 30. Januar 1933 ließ den SBZ-Kommentator „eine starke Verwurzelung“ der Hitler-Regierung im Volke vermuten. Im „Presse-Echo“ des Blattes wurden noch in aller Fairness unterschiedliche Urteile zur Kanzlerschaft Hitlers zitiert. So schrieb die „Deutsche Allgemeine Zeitung“ skeptisch von einer „gewagten Entscheidung“, die keinen „verantwortungsbewussten Politiker“ jubeln lasse. Die sozialdemokratische Zeitung „Vorwärts“ verwies auf die offenkundige Verfassungsfeindlichkeit der neuen Regierung.
Regime verbarg sein GesichtDass mit dem Regierungswechsel zu Hitler ein Systemwechsel eingesetzt hatte, war für den Zeitungsleser nicht zu erkennen. Das Regime verbarg noch sein wahres Gesicht. Der aus dem pfälzischen Alsenz stammende neue Innenminister Dr. Frick (1877-1946, hingerichtet) etwa verabreichte bei einer Pressekonferenz laut SBZ vom 1. Februar 1933 „Beruhigungspillen“: Die neue Regierung lege Wert auf die freie Meinungsäußerung und beabsichtige nicht, Parteien zu verbieten. Drei Tage später meldete die SBZ bereits das Verbot des sozialdemokratischen „Vorwärts“ (für drei Tage) und einer SPD-Kundgebung in Berlin. In der gleichen Nummer gab sich Hitler gegenüber angloamerikanischen Pressevertretern wiederum mäßigend: Er habe „niemals eine Brandrede“ gegen fremde Staaten gehalten. Im Übrigen liebe „niemand mehr Friede und Ruhe“ als er. Sein einziges Ziel sei die deutsche Gleichberechtigung mit anderen Nationen. Was von den Bekenntnissen führender Nazis zur Meinungsfreiheit zu halten war, demonstrierte ein SBZ-Bericht vom 6. Februar 1933 aus Dessau. Dort hatte der Polizeidezernent, ein NSDAP-Mitglied, missliebige Literatur aus der Stadtbücherei entfernen lassen. Darunter befanden sich auch Anti-Kriegs-Schriften wie der 1929 erschienene Bestseller-Roman „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque (1898-1970). Das war bereits ein Vorgeschmack auf die Bücherverbrennungen vom 10. Mai 1933. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Zum Schluss brannte ganz Europa. Und der Rassenwahn der Nazis kostete im Zuge der gnadenlos durchgeführten „Endlösung“ allein sechs Millionen europäische Juden das Leben. Heute wissen wir: Weder die Kanzlerschaft Hitlers noch der Zweite Weltkrieg kamen letztlich „schicksalhaft“ über Deutschland und die Welt. Der Weg dahin war gesäumt von gravierenden Fehleinschätzungen, politischen Fehlern und Verbrechen. Unser Blick wendet sich deshalb noch einmal zurück in die dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, als die entscheidenden Weichenstellungen erfolgten. Vor der für die Zukunft des Saargebiets entscheidenden Volksabstimmung vom 13. Januar 1935 soll Adolf Hitler geneigt gewesen sein, die Agitation in der Region etwas milder zu stimmen, um das Verhalten der Großmächte abzutasten. Doch hätten ihm die Gauleiter widersprochen: Es brauche keine außenpolitische Rücksicht genommen zu werden, schildern Zeitzeugen. „Der Punkt, bis zu dem sich die friedenssüchtige Schwäche der Welt treiben lasse, sei noch lange nicht erreicht.“ Dies überliefert der aus Saarlouis stammende Geschäftsführers des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens, Bruno Weil (1883-1961), in seinen Erinnerungen. Als dann die „Saar-Abstimmungsschlacht“ geschlagen und für die Hitlergegner verloren war, machten sich unter den Verlierern düstere Vorahnungen breit. Der kommunistische Publizist Hermann Budzislawski (1901-1978) etwa warnte in der „Neuen Weltbühne“ vor der Illusion, die Expansionslust des Dritten Reiches sei „gerade nun“ geringer geworden: „Da die Politik des Drucks, der Erpressung, der Gewalt eben erfolgreich gewesen ist, wird sie trotz aller schönen Worte fortgesetzt werden.“ Auch der bürgerliche Publizist Leopold Schwarzschild (1891-1950) ging mit den „Machthabern der Welt“ hart ins Gericht: „Jeder weiß, dass sie nichts wollen als die Ruhe und den Frieden. Und wer es nicht weiß oder bestreitet, ist ein Esel.“ Empört geißelte er den naiven Pazifismus der westlichen Demokratien: „Sie wollen Frieden, Frieden, nur Frieden – sie wollen ihn sogar, das ist ihr Fehler, ohne Umweg, sie wollen ihn direkt.“ Willi Schlamm (1904-1978) prophezeite ganz in diesem Sinne der „gewissensfaulen, freiheitsmüden Umwelt“ in Deutschland und Europa schlimme Konsequenzen: „Vom Saar-Erfolg besoffen“, werde das NS-Regime nun über neue Grenzen greifen: „Vielleicht kommt sofort Österreich an die Reihe, vielleicht wird eine Pause mit Friedenslüge und Großmachtdiplomatie ausgefüllt sein.“ Er lag nicht falsch. Das Machtspiel begann schon bald. Hitler zeigte die Muskeln. Am 9. März 1935 gab Berlin offiziell die Aufstellung einer deutschen Luftwaffe, am 16. März 1935 die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht bekannt. Dies waren keine geheimen, es waren offene Verstöße gegen den Versailler Friedensvertrag, auf dem der Völkerbund fußte. Und wie reagierten die westlichen Demokratien? Frankreich verlängerte die Dienstzeit seiner Soldaten von einem auf zwei Jahre. Keine leichte Aufgabe für Regierungschef Pierre Laval (1883-1945), dem der britische Premier Ramsay Mac Donald (1866-1937) von der Labour-Party noch ein Jahr zuvor dringend nahe gelegt hatte, seine Armee zu verringern. Kommunisten und Sozialisten stimmten gegen Lavals Vorlage. Die Regierungen in Paris, London und Rom fühlten sich immerhin verpflichtet, dem Vertragsbruch Hitlers entgegenzutreten. Man traf sich im malerischen Stresa am Lago Maggiore und einigte sich am 14. April 1935 auf eine gemeinsame Erklärung. Diese verurteilte die deutsche Aufrüstung, betonte die Unabhängigkeit Österreichs und warnte Hitler vor weiteren Schritten zur Revision von Versailles. Die Gegenspieler des NS-Regimes hatten protestiert. Taten? Fehlanzeige! Englands späterer Kriegspremier Winston Churchill (1874-1965) hielt Stresa für ein vergebliches Unterfangen. Weil die Mächte nicht bereit waren, „die Anwendung von Gewalt, wenn auch nur als letztes Mittel, in Erwägung zu ziehen“. Wie wenig Stresa wert war, entlarvte kurz darauf das deutsch-britische Flottenabkommen vom 18. Juni 1935. Kernbestimmung war, dass die völkerrechtswidrig gebaute deutsche Flotte nicht über ein Drittel der britischen Flotte hinaus vergrößert werden durfte. „Ein Schlag für den Völkerbund“, empörte sich Churchill.
Politik der BeschwichtigungFür Professor Michael Salewski (Kiel) fügte es sich dann ganz logisch in die irrationale Politik der westlichen Beschwichtigung gegenüber dem skrupellosen deutschen Diktator, dass London und Paris am 7. März 1936 auch die illegale Besetzung des Rheinlandes durch Wehrmachtstruppen tatenlos hinnahmen. Weitere Vertragsbrüche Hitlerdeutschlands folgten mit dem Anschluss Österreichs und des Sudetenlandes im Jahr 1938. „Null Toleranz“, so meint Salewski, hätte vielleicht das Leid des Zweiten Weltkrieges abwenden können. 1945 lagen schließlich Deutschland und Europa in Schutt und Asche. Millionen Menschenleben waren zu beklagen, Trauer und Leid erfüllten die Herzen. Der Schriftsteller Alfred Kantorowicz (1899-1979), der sich 1934/35 am Saarkampf beteiligt hatte, notierte damals im New Yorker Exil: „Das also liegt hinter uns. (…) Zwölf Jahre, die die Verbrechen von tausend Jahren aufgehäuft haben. (…) Von irgendwoher wird Beethovens Fünfte gesendet. Die Hymne des Sieges? Es gibt keinen Sieg. Es gibt am Ende dieses Krieges nur Besiegte.“ |
Date: 2013/05/20 14:28:40
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>
Einladung zum Vortrag von Gunther Altenkirch "Aberglauben in der Saarregion" Die meisten Menschen sind nicht gewillt, ihr Leben so zu nehmen, wie es kommt. Sie möchten gerne zum eigenen Nutzen eingreifen und bedienen sich dabei magischer Kräfte, zauberischer Handlungen, Amulette und einer Reihe weiterer Gegenstände, auch eingemauerter Bauopfer. Aberglaube ist kein Phänomen des Mittelalters oder der jüngeren Vergangenheit. Er ist allgegenwärtig und erlebt eine sehr große Renaissance. Volkskundlich betrachtet ist unser alter Volksaberglaube überschaubar und festen Regeln unterworfen, die die Volkskunde erfassen und erklären konnte. Es ist wichtig, diese Hintergründe einmal kennenzulerne Mittwoch, den 22. Mai 2013, 19.00 Uhr im historischen Junkerhaus ( 1569 ), Wellesweiler, Eisenbahnstr. 22 Von Nichtmitgliedern wird ein Beitrag von 5 Euro erbeten Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. in Zusammenarbeit mit der Aleksandrastiftung zur Förderung der Westricher Geschichtsforschung
Date: 2013/05/21 08:57:54
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ:
Braune Spuren im Saar-LandtagLinksfraktion legt historische Studie zur NS-Vergangenheit von Abgeordneten vorMehr als 68 Jahre nach dem Zusammenbruch des Nazi-Regimes hat die Linksfraktion eine Studie zur NS-Vergangenheit von Landtagsabgeordneten vorgelegt. Erste Exemplare liegen Fraktionen und Medien vor.Von SZ-Redakteur Dietmar KlostermannSaarbrücken. Der Oldenburger Historiker Klaus-Peter Klausch hat jetzt im Auftrag der Linksfraktion den Mantel über der NS-Geschichte vieler Ex-Saar-Landtagsabgeordneter gelüftet. In einer Auflage von 1000 Exemplaren, wie Linksfraktionssprecherin Claudia Kohde-Kilsch der SZ sagte, ist die Studie von Klausch „Braune Spuren im Saar-Landtag“ nun bei den Linken im Landtag vorrätig. Erste Exemplare erreichten kurz vor Pfingsten die anderen Fraktionen und die Medien. Linksfraktionschef Oskar Lafontaine schreibt im Vorwort der 23-Seiten-Studie, er habe 1970, als er erstmals für die SPD in den Saar-Landtag einzog, nicht gewusst, wie viele seiner Kollegen früher in der NSDAP waren. „Mit dieser Broschüre soll die Lücke, wenn auch spät, geschlossen werden“, so Lafontaine. 1970 befanden sich unter den 58 Abgeordneten noch 13 Ex-NSDAP-Mitglieder, ein Anteil von 22,4 Prozent, wie Klausch berichtet. Ausgerechnet die SPD-Fraktion habe mit einem Anteil von 24 Prozent, sechs von 25 Abgeordneten, den höchsten Anteil Ex-Mitglieder der Hitler-Partei in ihren Reihen gehabt. Lafontaine sagt, dass es ihm schwer falle, „einem Friedel Regitz, dem Ex-SPD-Fraktionschef, seine NSDAP-Mitgliedschaft vorzuhalten“. Schließlich sei der erst 1943, im „reifen“ Alter von 17 Jahren, beigetreten. „Dafür kann man keinen 17-Jährigen verurteilen, der während seiner Kindheit in Schule und Gesellschaft durch NS-Propaganda geformt wurde“, betont Lafontaine. Regitz sei nach dem Krieg ein überzeugter Genosse gewesen, der sich als Neunkircher OB große Verdienste erworben habe. Dagegen prangert Lafontaine etwa die Verbrechen des Ex-CDU-Fraktionschefs von 1956 Erwin Albrecht an, der als „Blutrichter“ von Prag mehrere Todesurteile gegen Juden fällte. Oder Paul Simonis (DPS/FDP), von dessen SS-Akte ein Auszug auf dem Titelbild der Broschüre abgedruckt ist. Simonis war für den Reichsführer SS Heinrich Himmler als Spitzel tätig. Ex-DPS/FDP-Fraktionschef Heinrich Schneider war schon 1931, vier Jahre vor der „Heim ins Reich“-Abstimmung, Nazi geworden. Klausch weist nach, dass nur zwei Abgeordnete im Landtagshandbuch ihre NS-Vergangenheit offenbarten. Die Mehrheit machte daraus ein Geheimnis. Während SPD- und Piratenfraktion noch nicht zu der Broschüre Stellung nahmen, sagte CDU-Fraktionschef Klaus Meiser der SZ: „Die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit des Landtages geht uns alle an. Daher wird sich das Präsidium des Landtages mit diesem Thema befassen.“ Grünen-Fraktionschef Hubert Ulrich will im Präsidium „darauf drängen“, dass eine „neutrale Studie“ folgt. |
Date: 2013/05/21 08:59:25
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heute in der SZ:
Marpingen und der KulturkampfDer Historiker Johannes Naumann erinnerte an die Ereignisse des Jahres 1876Im Sommer 1876 behaupteten drei Kinder, ihnen sei im Härtelwald die heilige Maria erschienen. Marpingen wurde dadurch zu einem exemplarischen Beispiel des Kulturkampfs. Darüber sprach der Historiker Johannes Naumann.Marpingen. Marpingen war in aller Munde. Selbst bis in die Neue Welt drang die Kunde von den Ereignissen. Auch die überregionale Presse berichtete, nicht selten fiel dabei das Schlagwort vom Schwindel. Die Sache entwickelte sich zu einem Politikum, die Gerichte ermittelten. Massen strömten in das kleine Dorf, das Militär griff ein. Manch einer hoffte, ein deutsches Lourdes würde im beschaulichen St. Wendeler Land entstehen. Daraus wurde allerdings nichts. Was war geschehen? Darüber sprach der Historiker Johannes Naumann im Marpinger Kulturzentrum Alte Mühle. Sein Vortrag war Teil einer Reihe der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land, die die Geschichte der Region beleuchtet.
Aufruhr durch drei Mädchen3. Juli 1876: Einige Marpinger Kinder streifen durch den Härtelwald, auf der Suche nach Beeren. Drei von ihnen behaupteten nach ihrer Heimkehr, sie hätten eine weiße Gestalt gesehen: die Muttergottes. Die Erscheinungen dauerten die folgenden Tage an. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Kunde von der vermeindlichen Marienerscheinung. Und dies in der Hochphase des sogenannten Kulturkampfes im Deutschen Reich, der Auseinandersetzung zwischen katholischer Kirche und Staat, der in frommen Katholiken Reichsfeinde sah. „Im 19. Jahrhundert wurde die jahrhundertealte dörfliche Agrarstruktur der eingreifenden Industrialisierung, dem Handel und der Spekulation ausgesetzt“, erklärte Naumann. Bevölkerungswachstum, Pauperismus und der erwachende Staat, der seine Bürger nun kontrollieren wollte, prägten die Epoche. Dieser Staat nannte sich seit 1871 Deutsches Reich, dominiert wurde er allerdings vom protestantischen Preußen. Das gingen mit offenem Visier gegen die katholische Kirche vor. Die Volksfrömmigkeit, insbesondere in ländlichen Regionen wie dem St. Wendeler Raum, konnte die geballte Faust des Gesetzes jedoch nicht so leicht bezwingen. Naumann: „Marpingen hat eine weit zurückreichende Marientradition. Dies bezeugen die ersten schriftlichen Quellen, ebenso wie Marienbrunnen und Mariensäule.“ Oder die Wallfahrten nach Marpingen, die im 17. Jahrhundert begannen. Die Fronten waren klar: hier das einfache katholische Volk in ungewisser Zeit, dort die Macht des Gesetzes. In dieser angespannten Lage dann die Ereignisse im Härtelwald. Von nah und fern kamen Menschen, wollten den Ort der Erscheinung sehen. „Selbst das Who-is-who der katholischen Oberschicht Europas fand sich in Marpingen ein“, erläuterte Naumann. Hier nämlich konnte ein deutsches Lourdes entstehen. Im französischen Lourdes soll einige Jahre zuvor Maria erschienen sein. Hier wie dort behaupteten Pilger, auf wundersame Weise von Krankheiten geheilt worden zu sein. Eine katholische Bastion in Preußen? Dagegen musste der Staat einschreiten. Aus dem nahen Saarlouis wurde Militär angefordert, um im von Menschen überlaufenen Dorf für Ordnung zu sorgen. Die Kompanie schritt zur Tat, riegelte den Härtelwald ab, verjagte die Pilger. Schützenhilfe anderer Art lieferte liberale und national gesinnte Presse, die nur Spott für die Ereignisse übrig hatten. Die Beamtenmaschinerie lief heiß, Untersuchungen und Verhaftungen folgten. Die drei Mädchen, mit denen alles begann, kamen für kurze Zeit in eine Saarbrücker Besserungsanstalt. Der Sturm flaute jedoch bald schon wieder ab, auch die politische Lage entspannte sich. „Beide Seiten, das Deutsche Reich und der Vatikan, wollten den Kulturkampf beenden, mussten daher zurückrudern. Ein deutsches Lourdes lag nicht mehr im politischen Sinne“, sagte Johannes Naumann bei seinem Vortrag. Ein Dekret der Kirche zu Marpingen wurde jedoch vorerst nicht bekannt. Dennoch: Durch die Ereignisse etablierte sich der Härtelwald als Marien-Erscheinungsstätte. 1999 war Marpingen wieder in aller Munde: Drei Frauen soll Maria erschienen sein. Es folgten Pilgerströme, Medienrummel. Schließlich gab der damalige Trierer Bischof Marx 2004 ein Dekret heraus. Darin heißt es: „Es bestehen schwerwiegende Gründe, die es nicht erlauben, sie als übernatürliches Geschehen anzuerkennen.“ lk |
Date: 2013/05/21 18:47:54
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NSDAP - und keiner war dabeiWie rekonstruiere ich die NSDAP in meinem Ort?Vortrag und Workshop mit Hans Kirsch und Klaus Zimmer Akribisch haben Hans Kirsch und Klaus Zimmer alles Wissen über eine NSDAP-Ortsgruppe im Kreis St. Wendel zusammengetragen und deren Entwicklung lückenlos aufgeklärt. Dabei kam heraus, dass die Ortsgruppe siebenmal so viele Mitglieder zählte wie bisher bekannt war. In ihrem Vortrag stellen Kirsch und Zimmer ihre Methodik und die Quellensituation vor. Ihr Fazit: Wer heute dazu recherchiert, kann über die hiesigen Naziorganisationen mehr in Erfahrung bringen, wie vor 20 Jahren, als viele der ehemaligen Mitglieder noch lebten. Auch können Alter, Geschlecht, beruflicher Werdegang Hinweise liefern, warum diese verbrecherische Partei im Jahr 1945 auf über 7,5 Mio. Anhänger anwuchs. Hans Kirsch, Selchenbach im Kreis Kusel, Erster Hauptkommissar i. R. ist Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins im Ostertal. Auswahl von Veröffentlichungen: „Sozialdemokratische Diaspora. Die Anfänge der SPD im Kuseler Land“, und „Geschichte der Polizei in Kaiserslautern und in der Pfalz (1276 – 2006)“. Klaus Zimmer, St. Ingbert . Oberstudienrat. Auswahl von Veröffentlichungen: Erlebte Geschichte (1939 - 1945). Ostertaler Männer und Frauen in Krieg und Gefangenschaft, Niederkirchen i. O., 2003 und Chronik des mittleren Ostertals, 3 Bände, Niederkirchen, 1991 - 2001, (Bd. 3 mit Hans Kirsch). Donnerstag, 23.05.2013, 18:00
Uhr |
Date: 2013/05/21 18:53:50
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Münkel, Daniela; Uekötter, Frank (Hrsg.): Das Bild des Bauern.
Selbst- und Fremdwahrnehmungen vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2012. ISBN 978-3-525-31017-5; 288 S.; EUR 59,99. Rezensiert für H-Soz-u-Kult von: Margareth Lanzinger, Historischen Seminar, Universität Siegen E-Mail: <margareth.lanzinger(a)univie.ac.at> Der Band geht auf eine Tagung des Arbeitskreises für Agrargeschichte, die im Herbst 2009 in Hannover stattgefunden hat, zurück und ist dem 2011 verstorbenen András Vári gewidmet. "Das Bild des Bauern" mag griffig klingen, dem Anspruch der Beiträge entspräche viel mehr eine offene Formulierung im Plural, mit der auch Daniela Münkel ihre kurze Einleitung übertitelt. Die zentralen Fragestellungen sind auf das Wie des Konstruierens von solchen Bildern gerichtet, auf Differenzierungen zwischen Selbst- und Fremdzuschreibungen sowie auf die jeweils relevanten soziopolitischen, -ökonomischen und -kulturellen Kontexte. Der zeitliche Bogen der in vier Abschnitte gebündelten Artikel reicht vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Am produktivsten erweisen sich jene Zugänge, die Konstruktionsprozesse, semantische Praktiken, Modi und Logiken der Abgrenzung ausmachen und analysieren. Letzterem spürt Dorothee Rippmann in ihrem Beitrag nach, der das Mittelalter und die beginnende Neuzeit in den Blick nimmt und auf unterschiedlichen - auch bildlichen und literarischen - Quellen basiert. Rippmann trifft weniger auf 'reale' Bauern, sondern auf die "Präsentation von Typen" (S. 35), die Adel und Bürgern zur Betonung sowie Legitimation von Standesunterschieden dienlich waren und damit nicht nur im Sinne der eigenen Profilbildung, sondern auch herrschaftsstabilisierend wirkten. So wie die Autorin für die Interpretation schriftlichen Materials eine intertextuelle Perspektive einfordert, betont sie die Mehrdeutigkeit und Ambivalenz, die "opacity" (S. 34), von Bildaussagen, Objekten und deren Attributen, die nicht stabil waren, sondern je nach Kontext umgefärbt werden konnten. Frank Konersmann nimmt die Fülle frühneuzeitlicher Begriffe sowie deren noch nicht hinreichend geklärtes Verhältnis zum "vermeintlichen Oberbegriff Bauer" (S. 63) zum Ausgangspunkt und leuchtet das entsprechende semantische Feld aus, das eine Vielfalt von Fremd- und Selbstbezeichnungen sowohl in Rechtsquellen als auch in der Hausväterliteratur und frühen Kameralistik zu Tage fördert. Deren Gehalt sei an den zeitspezifischen Erfahrungsraum rückzubinden, der sich nicht zuletzt über Ein- und Ausschlüsse, Umwertungen und Sprachsteuerungen konstituiert. In seinem Fazit meldet er "erhebliche Zweifel" an, ob und wenn ja, für welchen Zeitraum im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit "von einem Bauernstand, einer Bauerschaft oder einem bäuerlichen Berufsstand die Rede sein könne" (S. 83), weshalb die Analyse von Parallelbegriffen unerlässlich sei. Der Terminus "Landwirt", den Konersmann als "Zukunftsbegriff" der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wertet (S. 77), bildet im Beitrag von Niels Grüne den Schlusspunkt seiner semantischen Analyse, die bei sozialen Abstufungen ansetzt. Basierend auf einer breiten Palette an Quellenmaterial aus dörflichen Gesellschaften der badischen Rheinpfalz zwischen 1700 und 1850 fragt er nach den Logiken der Begriffspraxis in unterschiedlichen Zusammenhängen: in rechtlichen, besitzständischen, wirtschaftlichen, sowie nach deren argumentativem Einsatz in der politischen Rhetorik - wenn etwa in der 1848er Revolution der Begriff "Bauer" von antiliberalen Intellektuellen und Beamten mit Treue und Stabilität konnotiert und ideologisch aufgeladen wurde. Prägend für den untersuchten Zeitraum war eine bipolare, entlang von Besitzhierarchien strukturierte Terminologie, so dass diese der zunehmenden "Auffächerung des Besitzspektrums" (S. 90) hinterherhinkte: Für die neue semi-agrarische Mittelschicht fehlte in den Steuerkatastern ein entsprechender Begriff. In dem auf die "Vormoderne[n] Bauern" folgenden Abschnitt zum "Deutschen Bauern" zeichnet Gesine Gerhard einen Bilderbogen für das 19. und 20. Jahrhundert nach, der bei der Agrarromantik und Stilisierung "des Bauern" als moralischer Gegenpol zum ausschweifenden Stadtleben einsetzt und über die völkische "Blut und Boden"- und "Nährstand"-Ideologie, über das konservative Bauernbild der Zeit nach 1945 bis zur Aufwertung in den letzten Jahrzehnten angesichts von Umweltkrisen und Lebensmittelskandalen führt. Wie Daniela Münkel ergänzend dazu im Vergleich zwischen Nationalsozialismus und DDR-Regime aufzeigt, kam Bauern da wie dort die Funktion der Herrschaftslegitimierung und Identitätsstiftung zu. Doch waren die Leitbilder grundverschieden, zumal diese in der DDR nicht an jene des 19. Jahrhunderts anknüpften, sondern die "Werktätigen in der Landwirtschaft" für den Arbeiter- und Bauernstaat erst gewonnen werden mussten. Anke Sawahn beschreibt in ihrem Beitrag das Selbstbild von Bäuerinnen, die sich seit 1900 in Landfrauenvereinen organisierten. Den Abschnitt zu den europäischen Bauern leitet Henning Türk mit einem Porträt des niederländischen und zugleich ersten EWG-Agrarkommissars Sicco Mansholt (1958-1972) und dessen agrarpolitischen Konzepten ein. Dieser plädierte für große Betriebe zwecks möglichst effizienter Bewirtschaftung und wollte die Bauern zu Unternehmern machen. Letztlich ging die Regionalpolitik gestärkt aus dieser über gewachsene Strukturen hinwegfegenden und von Protesten begleiteten agrartechnischen Linie hervor. Ulrich Schwarz wertet den niederösterreichischen Bauernbundkalender und eine an Agrarproduzenten adressierte Wochenzeitschrift der Nachkriegszeit bis in die 1980er Jahre aus. Er rekonstruiert die Form der Herstellung und Kommunikation von Bildern von Bauern auf Grundlage einer doppelten Differenz, die er als Prozess der selektiven Betonung und Einebnung interpretiert. Damit bekommt er sowohl den Wandel der Bildinhalte als auch jenen der Konstruktionsakte selbst in den Blick, die er in vier Zeitabschnitten - von Anknüpfungen an die Agarromantik nach 1945 bis zur Metapher für gesundes Leben - strukturiert. Nadine Vivier zeichnet für Frankreich ebenfalls kontrastierende Bilder nach, die im 19. Jahrhundert zwischen idealisiert-romantisierenden und in schwarzen Farben gemalten Darstellungen changierten, während die Bauern ab 1870, mit konservativen Werten konnotiert, eine gesellschaftliche Aufwertung erfuhren, die nach 1945 von einer Betonung der Modernität abgelöst wurde und die Bauern zuletzt - aus einer Kritik am Produktivismus - zu "Gärtnern des Raumes" (S. 242) werden ließ. Dieses harmonische Bild geht allerdings nicht unbedingt mit der Einkommenssituation und den Zukunftsperspektiven konform. András Vári macht bezogen auf die ungarischen Bauern für die Zeit zwischen 1790 und 1919 sieben Bilder aus, deren Entstehung er in seinem Beitrag kontextualisiert. Er legt den Fokus auf jene Gruppen, die diese Bilder in diversen Genres, unter anderem in zeitgenössischer Belletristik, in Hand- und Fachbüchern, gezeichnet haben. Das Spektrum reicht vom Bauern als Erziehungsobjekt und "Rohmasse" (S. 246) über den geknechteten beziehungsweise den aufzuklärenden Bauern, den Bauern als moralischen Kontrapunkt zum städtischen Leben und als den von einer exotischen Volkstümlichkeit getragenen Kernungar bis zum Bauern als Sinnbild der Antimoderne und schließlich als Sprengsatz in einer vom Kapitalismus aufgeriebenen Welt. Diese vornehmlich am bürgerlich-städtischen Kriterienkatalog bemessenen Zuschreibungen bringen, so der Befund des Autors, immer wieder die Entfremdung von der ländlichen Welt zum Ausdruck, die als "Projektionsfläche der eigenen Identität" diente (S. 263) und zugleich den Überlegenheitsanspruch der Intelligenz legitimierte. Der letzte Beitrag des Bandes führt über Europa hinaus und bleibt zugleich in Europa. Denn der von Frank Uekötter charakterisierte amerikanische Farmer bildete seit dem 19. Jahrhundert mit seinen vielen Gesichtern immer wieder eine vereinfachende Kontrast-, wenn nicht Negativfolie, auf jeden Fall aber und insbesondere in der deutschen Agrardebatte eine Vergleichsfolie. Diese sei - begründet durch Produktivität, Agrartechnik und die dadurch erzeugte Konkurrenz, aber auch durch vergleichsweise frühe Ökoargumente - bis heute von einer "Mischung aus Bedrohungsgefühl und Faszination" geprägt (S. 272). Jedoch sei neben ständigen Krisenherden in der amerikanischen Landwirtschaft auch eine Diskrepanz zwischen dem suggerierten Bild eines freien Unternehmertums und einer gleichzeitig intensiven Regulierung festzustellen. Einmal geschaffene Bilder, so András Vári, bleiben wie "Unrat im Weltall in dem geistigen Universum der Epochen" (S. 267). Damit sind zwei wesentliche in den Beiträgen fokussierte Momente angesprochen: der Kontext der Erzeugung von Bildern und der Verortung von deren Protagonisten einerseits sowie Rückgriffe, Aktualisierungen in bestimmten historisch-politischen Zusammenhängen andererseits. Insgesamt dominieren in dem verdienstvollen und über weite Strecken sehr ambitionierten Band Fremdwahrnehmungen, Zuschreibungen und Klassifizierungen aus sozialer und lebensweltlicher Distanz. Welche Implikationen für Bilder und Diskurse hätte eine Sicht aus größerer Nähe, von Notabeln auf dem Dorf beispielsweise oder sozial aufgestiegenen, wie auch immer definierten "Bauern"-Söhnen und nicht zuletzt von schreibenden Bauern und Bäuerinnen? Diese Rezension wurde redaktionell betreut von: Jan Brademann <jan.brademann(a)uni-bielefeld.de> |
Date: 2013/05/22 18:26:37
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Historische Kommission für Westfalen; LWL-Archivamt für
Westfalen; Landesarchiv Nordrhein-Westfalen 26.06.2013, Arnsberg, Kapitelsaal des ehemaligen Klosters Wedinghausen Deadline: 10.06.2013 Wer sich mit der älteren Landesgeschichte Westfalens beschäftigt, wird mit zahlreichen, heute fremdartig erscheinenden Quellengattungen konfrontiert. Dabei gibt es in diesen Aufzeichnungen sowohl für Historiker als auch für Familienforscher vieles und auch noch viel neues zu entdecken. Mit einer Reihe quellenkundlicher Workshops möchte die Historische Kommission für Westfalen die Scheu vor der Benutzung altertümlich erscheinender Quellen abbauen, zu ihrer Lektüre und Auswertung einladen. Nach den Amtsbüchern (2011) stehen in diesem Jahr Schatzungs- und Steuerlisten im Mittelpunkt der Veranstaltung. In sechs Vorträgen werden die Eigenarten der Schatzungs- und Steuerlisten vorgestellt, ihre Erkenntnismöglichkeiten näher beleuchtet. Auf den ersten Blick handelt es sich um eher statistische Angaben, die sich aber für vielfaltige Forschungsansätzen eignen. So lässt sich aus den Aufstellungen die wirtschaftliche Situation einer Region ebenso erkennen wie die soziale Gliederung, die Verwaltungsabgrenzung kann ebenso untersucht werden wie die Geschichte einzelner Höfe und die Namen ihrer Bewohner. Erläutert werden die einzelnen Aspekte von sachkundigen Referenten aus verschiedenen westfälischen Archiven und Institutionen. Der Workshop "Schatzungs- und Steuerlisten als Quellen der landesgeschichtlichen Forschung" am 26. Juni wird ausgerichtet von der Historischen Kommission für Westfalen, dem LWL-Archivamt für Westfalen und dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Die Veranstaltung findet von 9.30 bis 17 Uhr im Kapitelsaal des ehemaligen Klosters Wedinghausen in Arnsberg statt. Die Veranstaltung steht allen Interessierten offen, die Teilnahme ist kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten bis zum 10. Juni postalisch an den Landschaftsverband Westfalen Lippe, Historische Kommission für Westfalen, 48133 Münster oder per eMail unter hiko(a)lwl.org. Nach Vorbestellung in der Anmeldung kann am Tagungsort ein Mittagessen für ca. 6 Euro eingenommen werden. Der Flyer zur Veranstaltung und ein für den Ausdruck optimiertes Tagungsprogramm mit Anmeldeformular stehen zur Verfügung unter http://www.lwl.org/LWL/Kultur/HistorischeKommission/veranstaltungen. ------------------------------------------------------------------------ Übersicht der Vorträge und Referenten: Prof. Dr. Wilfried Reininghaus (Erster Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen): Finanzsysteme westfälischer Territorien vor 1806 Dr. Mechthild Black-Veldtrup (Landesarchiv Nordrhein Westfalen, Abteilung Westfalen): Schatzungslisten als Quellengattung Michael Gosmann (Leiter des Stadtarchivs Arnsberg): Die Steuerregister des Herzogtums Westfalen im Stadtarchiv Arnsberg Dr. Wolfgang Bockhorst (LWL-Archivamt für Westfalen) Schatzeinnehmer und Rezeptor in Kriegszeiten - an Beispielen aus dem Siebenjährigen Krieg Dr. Ralf Klötzer (Stadtarchiv Münster): Der Quellenwert der Schatzungslisten für die Erstellung der Häuserbücher der Stadt Münster Dr. Friedel Helga Roolfs (Kommission für Mundart- und Namensforschung Westfalens): Die namenskundliche Auswertung von Schatzungslisten ------------------------------------------------------------------------ Dr. Burkhard Beyer Landschaftsverband Westfalen Lippe, Historische Kommission für Westfalen, 48133 Münster E-Mail: hiko(a)lwl.org Tagungsprogramm und Anmeldeformular <http://www.lwl.org/LWL/Kultur/HistorischeKommission/veranstaltungen> |
Date: 2013/05/23 17:12:25
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Deutsche Kriegsgefangene in Japan
im 1. Weltkrieg Die Geschichte eines
außergewöhnlichen Kriegsgefangenenlagers während des 1. Weltkrie-ges, die von
Respekt und Annäherung erzählt. Kunst und Handwerk erleichtern nicht nur das
Gefangenenleben, sondern werden an die japanischen Sieger weitergeben, und
wurden da-durch zu einem bemerkenswerten Teil japanischer Lebensart. Das
Kriegsgefangenenlager Bando wird zum Sinnbild Deutsch-Japanischer Freundschaft.
1914: Die mit England verbündeten
Japaner greifen im 1. Weltkrieg die deutsche Kolonie Tsing-tau in China an. Etwa
5000 deutsche und verbündete Soldaten geraten nach ihrer Kapitulation in
japanische Gefangenschaft. Bei der Rückkehr im Januar 1920
verabschiedet sich der Repräsentant der Kriegsgefangenen: „In Zukunft werden wir
in irgendeiner Form an Menschen, die sich in unglücklicheren Umstän-den befinden
als wir, Ihren Geist weitergeben. „Alle Menschen sind Brüder“, …
Sayonara.“ Alle Filme und Vorträge werden im
Kino achteinhalb (Nauwieser 19) in Saarbrücken gezeigt: 4. Juni 2013, 19
Uhr Uraufführung Feinde | Brüder Deutsche Kriegsgefangene in Japan
Dokumentarfilm von Brigitte Krause
78 min Dt. Version 16:9
Grußworte: Takeshi Nakane,
(Japanischer
Botschafter in Deutschland) Dr. Gerd Bauer, (Geschäftsführer der Saarland
Medien, Direktor der Landesmedienanstalt) Anschließend Gesprächsrunde mit
anwesenden Gästen und Regisseurin. (wird am Mittwoch, 5. Juni, um 20
Uhr wiederholt, aber ohne Gesprächsrunde) Es gelten die Eintrittspreise des
Kinos: Kartenreservierung: 0681 3908880 5. – 9. Juni 2013, täglich 16 –
20 Uhr Ausstellungsinstallation
Feinde | Brüder Deutsche Kriegsgefangene in Japan
von Brigitte Krause und Olaf
Welling Zwei Filmprojektionen, eine
Diaprojektion, sowie eine Zitatensammlung von Kriegs-gefangenen, Nachkommen und
Histori-kern führen den Zuschauer durch Thema, Zeit und
Raum. 5. Juni 2013, 19-20
Uhr Vortrag ‚Die Verteidiger von Tsingtau und ihre Gefangenschaft
in
Japan‘
von Hans-Joachim Schmidt
Der Saarländer präsentiert im
Rahmen der Ausstellung sein Historisch-biographisches Projekt.
http://www.tsingtau.info/
6. Juni 2013, 19
Uhr
Führung durch die Ausstellung Feinde | Brüder Deutsche Kriegsgefangene in Japan
mit Brigitte Krause und Olaf
Welling |
Date: 2013/05/26 23:27:40
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Guten Abend, der Vortrag von Herr Becker über Wegekreuze in der Pfalz am Dienstag, 28. Mai, im Lesesaal des Landesarchivs Saarbrücken (beim Monatstreffen der Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienforschung) wird wegen Erkrankung des Redners leider ausfallen.
Statt dessen werde ich einen für Oktober angesetzten Vortrag mit Herrn Becker tauschen und meinen Vortrag am Dienstag halten. Der Vortrag heißt:
Am Rand der Erkenntnis – Max Bodenheimer, Begründer des Zionismus, und seine Zeit in St. Wendel.
Der Vortrag beginnt um 18.30 Uhr. Mit
freundlichem Gruß Roland Geiger |
Date: 2013/05/28 08:53:52
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heute in der SZ:
Suche nach der VergangenheitDer Israeli Omer Gold besuchte St. Wendel, um mehr über seine Vorfahren zu erfahrenEugen und Erna Berl lebten in St. Wendel, betrieben ein Ladengeschäft und waren in das politische und kulturelle Leben der Stadt integriert. Nun besuchte ihr Urenkel die einstige Heimat der jüdischen Kaufmannsleute.Von SZ-Mitarbeiter Jennifer SickSt. Wendel. „Es ist seltsam, an einen Ort zu kommen, wo sich alles so normal anfühlt und gleichzeitig zu wissen, dass es nicht immer so war“, erzählt Omer Gold, 24 Jahre und zum ersten Mal in St. Wendel. Für den in Israel lebenden, jungen Mann ist St. Wendel im Grunde genommen eine Stadt wie jede andere, für seine Familie nicht. Denn Omer Gold ist der Urenkel von Eugen und Erna Berl. Die jüdische Familie Berl war hoch angesehen in St. Wendel. Die beiden Eheleute Erna und Eugen betrieben nicht nur ein Textil-Ladengeschäft, sondern waren auch ansonsten fest in das politische und kulturelle Leben der Stadt integriert. Berl war eines der Gründungsmitglieder des SPD-Ortsverbandes, engagierte sich im Stadtrat, initiierte den Musik- und Gesangsverein „Orphea“ und war Dirigent des Arbeitergesangsvereins „Bruderbund“. Doch das alles konnte ihm und seiner Frau nicht das Leben retten. Mit den Nürnberger Rassegesetzten von 1935 begann auch für die jüdische Kaufmannsfamilie ein Leben in Verfolgung. Eugen Berl starb kurz nach Ablauf der Schutzfrist, so dass er das volle Ausmaß der Judenverfolgung nicht mehr erleben musste. Erna Berl dagegen schon. Sie wurde zuerst in das Konzentrationslager Gurs gebracht und dann nach Auschwitz. Dort verliert sich ihre Spur. Einziger Überlebender der Familie Berl war Fritz Berl, der Großvater von Omer. Er floh nach Israel, wo er bis zu seinem Tod lebte.
Omer möchte Deutsch lernen„Er hat nie über seine Vergangenheit gesprochen“, erinnert sich Omer Gold. „Deshalb haben wir auch erst nach seinem Tod angefangen, zu recherchieren.“ Erster Anhaltspunkt dieser Recherche waren die Briefe, die Erna Berl ihrem Sohn aus Gurs geschrieben hatte. Hierbei half ihm Eberhard Wagner vom Verein Wider das Vergessen und gegen Rassismus. Er entzifferte die schwierigen Handschriften und half Omer Gold dabei, mehr über seine Urgroßmutter zu erfahren. Doch das theoretische Wissen reichte dem 24-Jährigen nicht. Er wollte nach Deutschland kommen, um weiter zu forschen. Sein erster Halt: Mainz, die Stadt, in der Erna Berl geboren worden war. „Im Flugzeug nach Deutschland habe ich hin und her überlegt, wie es wohl sein wird“, erinnert Omer Gold sich. „Doch als ich dann ankam, hat sich nichts anders angefühlt.“ Erst in St. Wendel, änderten sich seine Empfindungen. Am vergangenen Samstag reiste er mit seinem Freund Fabian Zawatka an. Gemeinsam besuchten sie das ehemalige Haus der Familie Berl und im Anschluss das Adolf-Bender-Zentrum. Hier sprach Gold offen über seine Gedanken: „Das ist die Stadt, in der mein Opa um sein Leben rennen musste. Es fühlt sich anders an, hier zu sein, ein bisschen unheimlich.“ Aber er ist auch glücklich, dass heute so viele Menschen gut über seinen Urgroßvater sprechen. Omer Gold möchte mit seinen Recherchen weiter machen und noch viel mehr über das Leben von Erna und Eugen Berl erfahren. „Im Moment fühlt es sich an, als ob ich sehr viel über meine Familie wüsste, aber ich glaube, in Wirklichkeit weiß ich nur ganz wenig.“ Deshalb möchte er auch die anderen Stationen seiner Familiengeschichte noch bereisen, um die vielen Informationen, die er hat, zu einem großen Ganzen zu verbinden. Und noch etwas anderes liegt Omer Gold am Herzen: „Ich möchte die deutsche Sprache lernen und Deutschland zu einer zweiten Heimat machen.“ Gemeinsam mit dem Adolf Bender Zentrum sucht Omer Gold nach Menschen, die die Familie Berl gekannt haben. Wer etwas weiß, kann sich beim ABZ melden. |
Date: 2013/05/30 09:35:08
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Subject: Tagber: Die 'Hessians' im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg ------------------------------------------------------------------------ Historische Kommission für Hessen; Hessisches Staatsarchiv Marburg; Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde 07.03.2013-08.03.2013, Hanau Bericht von: Christopher Scheele, Universität Rostock E-Mail: <christopher.scheele(a)uni-rostock.de> Vom 7. bis zum 8. März 2013 fand in angenehmer Atmosphäre im Großen Arkadensaal des Kurhauses Hanau-Wilhelmsbad eine internationale und interdisziplinäre Tagung zum Thema: "Die 'Hessians' im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg" statt. Veranstaltet wurde die Tagung von der Historischen Kommission für Hessen, dem Hessischen Staatsarchiv Marburg und dem Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde. Die Entdeckung und Edition bislang unbekannter Tagebücher[1] sowie Korrespondenzen[2], die Publikation der bekannten HETRINA-Listen, also der Aufstellungen über die hessen-kasselischen Militäreinheiten, sowie einer umfangreichen Datei der hessen-hanauischen Truppen als online recherchierbare Datenbank[3] und nicht zuletzt eine ganze Reihe aktueller monographischer Untersuchungen zu diesem Themenbereich gaben Anlass für diese Tagung. Dabei wurden zwei Ziele verfolgt. An erster Stelle wurde vor dem Hintergrund der neueren geschichts- und kulturwissenschaftlichen Ansätze ausgelotet, inwieweit das neue Quellenmaterial, die neue elektronische Verfügbarkeit und die neuen Forschungen innovative Möglichkeiten und neue Perspektiven eröffnen. Zum anderen ging es darum, die vorliegenden Ergebnisse in den Horizont der internationalen Forschung einzuordnen und deren Verallgemeinerbarkeit zu prüfen. Nach Grußworten des Hanauer Oberbürgermeisters Claus Kaminsky sowie Andreas Hedwig vom Hessischen Staatsarchiv Marburg leitete Holger Gräf vom Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde in das Thema ein. Hedwig verwies dabei auf die zentrale Bedeutung des neuen Datenbankmoduls "Hessische Truppen im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg" (HETRINA) des Landesgeschichtlichen Informationssystems Hessen (LAGIS). Gräf sah die Relevanz der Tagung auch darin begründet, dass rund 20 Prozent der männlichen Bevölkerung Hessen-Kassels Militärdienst in den USA leisteten und sich allein daraus die Frage nach der Rolle dieses Einsatzes für die historisch-politische Identitätsfindung ergab. Im Anschluss hielt CHRISTIAN OTTERSBACH (Hanau) den Eröffnungsvortrag "Das Wilhelmsbad und der Hanauer Amerika-Einsatz - Zwei Seiten einer Medaille?" Ottersbach verband Tagungsthema und Ort gleichermaßen, zeigte neben der bau- und kunsthistorischen Dimension des Ausbaus des Kurbetriebes auch die Verpflichtung Hanaus unter der Garantie protestantischer Schutzmächte, allen voran der hannoverisch-englischen Schutztruppe. Sowohl der Landesfürst profitierte von den hohen Einnahmen, die er unter anderem in Wilhelmsbad investierte, als auch die Bevölkerung, die neben den Soldeinnahmen eine Steuerbefreiung für die Zeit des Einsatzes erhielt. Der Subsidien-Einsatz habe somit vor allem auch eine wirtschaftliche Dimension für das Territorium insgesamt gehabt. Ottersbach gab zu bedenken, dass die Subsidienverträge ursprünglich unter der Prämisse unterschrieben wurden, dass die "Hessians" die Sicherung Englands übernehmen sollten, während die englischen Truppen in Übersee kämpften. Im ersten Panel "Historischer Rahmen" arbeitete CHRISTOPH KAMPMANN (Marburg) vier sich teilweise bedingende Faktoren für die "Notwendigkeit der Soldatenvermietung" und zugleich deren Scheitern heraus. Als erstes die traditionellen Pflichten des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation (HRR), welches Kampmann als System kollektiver Sicherheit definierte. Aus dem System HRR leitete Kampmann auch die Ziele der Prestigewahrung und -erhöhung sowie den Aufstieg zum Kurfürsten ab. Als zweiten Punkt benannte er die durch das Trauma des 30jährigen Krieges ausgelösten Transformationsprozesse, in deren Folge - als Punkt drei - sich eine neue Hierarchie zwischen nicht armierten und armierten Fürsten entwickelt habe. Der vierte Punkt stellte diesen Systemwandel und das Subsidiensystem als letztlich gescheitert dar, führte dieses doch gerade nicht zur Friedenssicherung, sondern zur Kriegsprovokation, da stehende Heere Kriegshandlungen zur Sicherung ihres Unterhalts benötigten. HOLGER GRÄF (Marburg) ging der Frage nach, ob Truppenvermietungen der Staatsentwicklung dienten oder historisch legitimiert waren. Er betonte, dass Subsidienverträge auch Ausdruck dynastischer Familien- und Bündnispolitik gewesen seien, jedoch eine komplette Aufarbeitung nach wie vor fehle. Die Subsidienverträge der hessischen Landgrafen seien auf jeden Fall keine Ausnahme, sondern gängige Praxis im Ancien Régime gewesen. Weitere Quellenauswertungen seien jedoch zur näheren Klärung notwendig, beispielsweise sei die hohe Zahl landfremder Offiziere aber auch einfacher Soldaten bemerkenswert. So seien gezielt Ausländer angeworben worden, was sich auch in der Demographie zeige; denn der Amerikaeinsatz hatte keinen negativen demographischen Einfluss. Panel zwei war neuen Quellen gewidmet. Zunächst beschrieb MARCO ULM (Marburg) die Probleme bei der Quellenedition im Vortrag "Zwischen den jesuitischen lettres édifiantes und Heriots travels through the Canadas: Das Hildebrandt-Tagebuch als Quelle für die kanadische Landeskunde des 18. Jahrhunderts." Subjektive Faktoren beeinflussten Tagebücher und Berichte, aufgrund dessen komme es zu Verzerrungen. Weiterhin stellten Zensur und Veränderungen durch die Herausgeber ein zusätzliches Problem dar, ferner die größeren Zeiträume, bis ein Text tatsächlich publiziert wurde. Dies führte PATRICK STURM (Marburg) in seinem Vortrag "Wie abwechselnd aber das Kriegsglück ist, wißen Sie theurester Freund und ich habe es nun auch leyder erfahren" fort. Hierbei ging er auf die diagnostizierten Unterschiede der Gilsa-Quellen im Kontrast zu den offiziellen Meldungen und anderen Quellen von 1776-80 ein. Besonders im Vergleich der privaten Briefe mit den dienstlichen Journalen zeigten sich Unterschiede. Gleichzeitig könnten, so Sturm, durch die Verbindung von beiden Quellen mögliche Forschungslücken nachhaltig geschlossen werden. Den öffentlichen Abendvortrag hielt PHILIPPE ROGGER (Bern) zum Thema "Söldnerhandel - Europäische Gewaltmärkte in historisch-vergleichender Perspektive". Als ein Beispiel für erfolgreichen Subsidienhandel führte Rogger die Schweiz an. Er stellte den Subsidiendienst zunächst in das Spannungsfeld ökonomischer und transnationaler Logiken, gab jedoch zu bedenken, dass allein die Klärung des Begriffs Söldner schon eine Herausforderung darstelle, da die besondere Verbindung der politischen Situation mit der Wahrnehmung des Söldnertums einhergehe (Beispiel: Glaubenskriege). Söldnertum war ein Geschäft, der Söldner demnach ein Produkt. In der Hochphase vermittelten bis zu 1.500 Kriegsunternehmer den Einsatz von Söldnern, dabei wurden die Dienstleistungen vertraglich genauestens fixiert, da Verluste auch ökonomische Risiken waren. Längerfristige Konflikte im europäischen Mächtesystem bildeten neue Märkte. Hoher Bevölkerungsdruck und langfristige Geschäftsbeziehungen mit festen Abnehmern führten dazu, dass Hessen kein Sonderfall war. Am zweiten Tag eröffnete CARMEN WINKEL (Potsdam) das dritte Panel mit einem Bericht über den Forschungsstand zu sozialgeschichtlichen Fragen anhand von Massendaten zum Militär des 18. Jahrhunderts. Dabei konstatierte sie, dass bisherige Forschungen fehlerhaft und nicht verifizierbar seien. Der Einfluss von ehemaligen Militärs habe den Zugang nicht militärisch fokussierter Forschung über lange Zeit behindert. Weiterhin fand die quantifizierende Sozialwissenschaft auch deshalb lange Zeit keinen Zugang zu militärgeschichtlichen Fragen, da bestehende Modelle hier nicht passten. Es habe sich vor allem die Notwendigkeit der Kombination von quantifizierender und qualitativer Forschung gezeigt, da sowohl reine Textquellen offene Fragen hinterließen, als auch Datensammlungen ohne die Hintergrundinformationen der Textquellen nicht vollständig zu interpretieren seien. Obwohl das 18. Jahrhundert ein vor-statistisches Zeitalter gewesen sei, seien viele serielle Quellen als Ergänzungen zu zivilen Quellen überliefert. Jedoch stünden immer noch kaum öffentlich zugänglich Datensammlungen in elektronischer Form zur Verfügung, weswegen es nach wie vor keine grundlegenden sozialwissenschaftlichen Studien zum 18 Jahrhundert gebe und die Militärgeschichte hier immer noch ein Feld von Einzelkämpfern sei. JOHANNES KÖNIG (Limburg) stellte im Anschluss die sogenannte Fischer-Datenbank vor, die aus dem Nachlass des verstorbenen Frankfurter Stadtarchivars Joachim Fischer entstanden ist. Diese Datensammlung wurde bis 1989 in 35 jähriger Arbeit auf Forschungsreisen durch deutsche, englische und us-amerikanische Archive erstellt und umfasst 90 Kartenkästen. Darin enthalten sind unter anderem Namen und Biographien von annähernd 1.700 Angehörigen der Hessen-Hanauer Einheiten, die nun ebenfalls über die HETRINA-Datenbank auf LAGIS abgerufen werden können. STEFAN AUMANN (Marburg) erläuterte daraufhin die Entstehung des HETRINA-Moduls von LAGIS. Dabei ging er vor allem auf Planung, Analyse, Entwurf, Programmierung und Validierung des Datenbestandes ein. Die Datengrundlage lieferte das HETRINA-Projekt aus den 1970er-Jahren, welches 90.000 Belege auf Lochkarten mit maximal 80 Zeichen verarbeitet habe. Neben dem damit verbundenen hohen Informationsverlust, war dieses Material auch nicht mehr elektronisch vorhanden gewesen und teilweise ohnehin fehlerhaft. Zur Umsetzung in der Datenbank mussten daher Nutzungsszenarien abgeleitet werden und umfangreiche, teilweise über Plausibilitätsabfragen laufende Korrekturdurchgänge gemacht werden. Die Verknüpfung mit der Fischer-Datenbank und mit der Archivdatenbank HADIS erlauben nun den Zugriff auf weitergehende Informationen und unmittelbar zu den Archivbeständen. STEPHAN GIERSCH (Marburg) stellte anschließend die Nutzungsmöglichkeiten des HETRINA-Moduls vor. Die Nutzung erscheint zunächst für Kartographen und Militärhistoriker ausgelegt. Mittelfristig ist die Zusammenführung mit weiteren historischen Quellen, Uniformen, Flaggen, Marschrouten etc. geplant, sowie die umfangreiche Nutzung als GIS. Weiterhin sei auch geplant, das Auffinden von Freiwilligen durch Abgleich mit den Kantonskarten zur Rekrutierung zu ermöglichen und die Frage der Herkunft der Hessians zu analysieren. Insgesamt liefert die in deutscher oder englischer Sprache zu nutzende Datenbank Material zu den Herkunftsorten und -regionen, Karrieremustern oder zur Altersstruktur von rund 20.000 Militärangehörigen die breitangelegte sozialgeschichtliche Untersuchungen zum Militär des Ancien Régime ermöglichen. Im vierten Panel begann LENA HAUNERT (Treysa) mit dem Vortrag "Differenzwahrnehmung am Beispiel der deutschen Subsidientruppen". Sie thematisierte dabei den Einfluss des Amerika-Feldzuges auf das Weltbild der Soldaten und damit den Wissenstransfer von der Neuen in die Alte Welt. Dabei stellte die Diskussion auf das Weltbild der Selbstzeugnisse ab und die oftmals punktuellen Wahrnehmungen gegenüber dem allgemeinen Amerika-Bild. Es existieren zur Untermauerung der Annahmen bislang keine Belege für die Wahrnehmung der Heimat nach der Rückkehr, denn die benutzten Quellen - Briefe und Tagebücher - enden mit der Rückkehr. Am Beispiel von Braunschweig-Wolfenbüttel verdeutlichte STEPHAN HUCK (Wilhelmshaven) den Subsidienhandel als Einflussfaktor auf die Migration. Stamm- und Musterrollen sowie Ego-Dokumente ermöglichten ihm die Abbildung der Sozialstruktur der Truppe, ergänzt durch weitere Quellenauswertungen. Rückschlüsse auf die Sozialstruktur konnte er auch über die Soldauszahlungen in der Heimat ziehen. Da viele Inländer den Militärdienst zur Versorgung der Familien nutzten und diese weniger mobil gewesen seien. Großzügige Abschiedsregelungen in den USA könnten demnach vor allem von ausländischen Geworbenen genutzt worden sein, um in der Neuen Welt zu bleiben. Diese Regelungen waren eingeführt worden, da die Truppen ökonomisch im Land nach dem Krieg zu versorgen waren und somit zu einer finanziellen Belastung wurden. Das Panel schloss CHRISTINE BRAUN (Marburg) mit Gedanken zur Kritik an den Subsidienverträgen ab. Die Propaganda legte dabei einen besonderen Fokus auf Hessen, dadurch entstand der historische Mythos der "verkauften Hessen". Es verbreitete sich eine intensive Kritik am Soldatenverkauf in der zeitgenössischen Literatur und in Zeitungen und fand damit Eingang in den öffentlichen Diskurs. Zunächst nur begrenzt auf die obere Bevölkerungsschicht, führte die Kritik an den Subsidienverträgen zum Bild der uneingeschränkten Verfügung der Obrigkeit über die Untertanen, dies hatte auch eine Neudefinition der Rolle des Fürsten zur Folge. Die Kritik am "Soldatenhandel" wurde dadurch auch zum Mittel der Regierungskritik im Allgemeinen. Das fünfte Panel eröffnete DANIEL KREBS (Louisville) mit einem Vortrag zur Situation der deutschen Subsidientruppen in Kriegsgefangenschaft. Dabei war zunächst die Unklarheit über den Kombattantenstatus und die daraus resultierende Behandlung von Kriegsgefangenen ein zentrales Problem. Zudem gab es keine einheitlichen Standards, da keine zentrale Autorität auf amerikanischer Seite bestand. Häufig wurden die Kriegsgefangenen für zivile Berufe herangezogen, was deren Situation verbesserte. Da die Kriegsgefangenen vor allem auch ein finanzieller Faktor waren und deren Unterhaltung große Summen verschlang, gab es zahlreiche Versuche, sie zur Desertion zu bewegen. KARL MURK (Marburg) ging in seinem Vortrag vornehmlich auf die Situation der Hessians nach dem Krieg ein. So dauerte es bis 1831, ehe sich der kurhessische Staat entschloss, Pensionen für die Soldaten zu zahlen. Die zur Erlangung der Pensionen gestellten Gesuche und Petitionen bildeten die hauptsächliche Quellengrundlage für den Vortrag. Mit diesen Quellen, so Murk, gelingt ein partieller Lückenschluss in der Aufarbeitung der Hessians-Geschichte nach dem US-Unabhängigkeitskrieg, der allerdings noch mit weiteren Quellen verknüpft werden muss. MARK HÄBERLEINs (Bamberg) Vortrag beschäftigte sich mit der kultur-historischen Bedeutung des US-Feldzuges der Hessians und zeigte anhand zahlreicher Beispiele aus Literatur, Musik und Film, welche prominente Rolle die Hessians im amerikanischen kulturellen Kollektivgedächtnis bis heute einnehmen. WYNFRIED KRIEGLEDER (Wien) schloss das Panel und die Tagung mit der deutschen Entsprechung und untersuchte die "Hessians" in der populären deutschsprachigen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Schlussdiskussion stellte einmütig fest, dass mit dem HETRINA-Modul ein großer Schritt in die richtige Richtung gelungen sei, jedoch ohne Bereitstellung und Auswertung weiterer Massenquellen der Bias der frühen Militärgeschichtsforschung nicht aufzulösen sei. Das Internet ermögliche Synergieeffekte und unterstütze die Internationalisierung der Forschung. Es wurde betont, dass anhand der neuen Quellenfunde und mit innovativen Fragestellungen, insbesondere die bessere Anbindung der kulturgeschichtliche Forschung und historisch-politische Erinnerungskultur, auch zu einem vermeintlich "ausgeforschten" Thema neue und weiterführende Erkenntnisse gewonnen werden können. Der Ansatz der Ansatz der Tagung war richtungsweisend. Er offenbarte zunächst die großen Chancen der EDV- und auch sozialwissenschaftlich gestützten Geschichtsforschung. Gleichzeitig gelang es mit dem interdisziplinären Ansatz die gesellschaftliche Relevanz der Thematik deutlich zu unterstreichen und die Militärgeschichte aus ihrem Nischendasein weiter zu befreien. Die neuen Erkenntnisse haben auch gezeigt, dass viele Annahmen und Mythen noch der Überprüfung bedürfen und die Geschichte der Migration in Teilen neu zu schreiben sein wird. Die Tagung zeigte jedoch auch, dass noch viele Hürden zu nehmen sind. Konferenzübersicht Einleitung: Holger Th. Gräf, Marburg Eröffnungsvortrag: Christian Ottersbach, Hanau, Das Wilhelmsbad und der Hanauer Amerika-Einsatz - zwei Seiten einer Medaille? Historischer Rahmen Christoph Kampmann, Marburg: Subsidien und Söldner - Facetten fürstlicher Außenpolitik? Holger Th. Gräf, Marburg: "Ce corps de troupes fait notre Parou" - Die Subsidienverträge der Landgrafen von Hessen-Kassel im Überblick Neue Quellen Marco Ulm, Marburg: Zwischen den jesuitischen lettres edifiantes und Heriots Travels through the Canadas: Das Hildebrandt-Tagebuch als Quelle für die kanadische Landeskunde des 18. Jhs. Patrick Sturm, Marburg: "Wie abwechselnd aber das Kriegsglück ist, wißen Sie theurester Freund und ich hab es nun auch leyder erfahren." - Quellenkritische Bemerkungen über die Zeugnisse zu den hessischen Söldnern im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg am Beispiel der Überlieferung von Andreas Wiederhold Öffentlicher Abendvortrag: Philippe Rogger, Bern, Söldnerhandel - Europäische Gewaltmärkte in historisch-vergleichender Perspektive (15./18. Jh.) Neue Medien Carmen Winkel, Potsdam: Sozialgeschichtliche Untersuchungen zum Militär des 18. Jhs. auf der Grundlage von "Massendaten". Ein Forschungsüberblick Stefan Aumann, Marburg: Die Datenbank HETRINA Stephan Giersch, Marburg: Das Potenzial der Datenbank HETRINA für sozial- und militärgeschichtliche Fragestellungen Johannes König, Limburg, Die "Fischer-Datenbank" zu den Hanauer Truppen Neue Forschungen I Lena Haunert, Treysa: Einsatz in der Fremde? Das Amerikabild der deutschen Subsidientruppen im Amerikanischen Unabhängikgkeitskrieg Stephan Huck, Wilhelmshaven: Herkunft und Motivation Braunschweiger Soldaten im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg Christine Braun M.A., Marburg: Soldaten zu verkaufen? Subsidienpolitik und öffentliche Meinung im 18. und frühen 19. Jahrhundert Neue Forschungen II Daniel Krebs, Louisville: Kriegsgefangene gemeinde deutsche Soldaten im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, 1776-1783: Forschungsansätze und Fallbeispiele Karl Murk, Marburg: Die "Amerika-Veteranen" im Sozialgefüge ihrer Herkunftsorte vor und nach ihrem Einsatz Mark Häberlein, Bamberg: Die "Hessians" in Amerika: vom populären Feindbild zum geschätzten Vorfahren Wynfrid Kriegleder, Wien: die "Hessians" in der deutschsprachigen Literatur des 19. und 20. Jhs Schlussdiskussion Anmerkungen: [1] Holger Th. Gräf, Lena Haunert und Christoph Kampmann (Hg.), Adliges Leben am Ausgang des Ancien Régime. Die Tagebuchaufzeichnungen (1754-1798) des Georg Ernst von und zu Gilsa (Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte 26), Marburg 2010.Holger Th. Gräf und Lena Haunert (Hg.), Unter Canadiensern, Irokesen und Rebellen. Das Tagebuch des Hanauer Jägers Philipp Jakob Hildebrandt aus den Jahren 1777-1781 (Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte 29), Marburg 2011. [2] Holger Th. Gräf, Lena Haunert und Christoph Kampmann (Hg.), Krieg in Amerika und Aufklärung in Hessen. Die Privatbriefe (1772-1784) an Georg Ernst von und zu Gilsa (Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte 27), Marburg 2010. [3] http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/index/sn/hetrina (07.05.2013). |
Date: 2013/05/30 22:16:15
From: Stephan Friedrich <stephanfriedrich(a)onlinehome.de>
Hallo,
zur 125-Jahrfeier im Jahr 2012 ist ein Bildband zur
Kath. Pfarrkirche St. Ludwig Spiesen erschienen:
Günter Debold/ Stephan Friedrich/ Hermann Specht: "St.
Ludwig Spiesen 1887 - 2012".
190 Seiten, A4, Festeinband, über 200 Bilder,
schwarzweiß/Farbe.
Es geht in erster Linie um die Baugeschichte mit
Dokumenten, Plänen, Zeichnungen, aber auch um die Kunstwerke des kürzlich
verstorbenen Künstlers Ernst Alt, der viele kleine und größere Objekte entworfen
hat, unter anderen einige Bronzereliefs am Altar.
Der Baumeister Carl Friedrich Müller hat im Saarraum 17
Kirchen gebaut, u.a. in Lebach, Merzig und Saarlouis. Sein letztes Projekt war
die evangelische Kirche in Elversberg.
Das Buch ist für 35,- € erhältlich bei:
Dechant Olaf Harig
Butterberg 7
66583 Spiesen-Elversberg
Tel.: 06821-71286
e-mail: pfarramt-st.ludwig(a)t-online.de
oder
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