Monatsdigest

Re: [Regionalforum-Saar] Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst

Date: 2013/01/02 10:51:30
From: Elmar Peiffer <e.peiffer(a)gmx.net>

Hallo,

alle guten Wünsche für das neue Jahr. Vielleicht überlegt es sich der Roland ja noch .... ;-) (Ich schreib mal in grüner Schrift, grün steht bekanntlich für die Hoffnung ...)

Beste Grüße
Elmar

*****************************************************************************

-------- Original-Nachricht --------
Datum: Sun, 30 Dec 2012 17:51:04 +0100
Von: "anneliese.schumacher(a)t-online.de" <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: Re: [Regionalforum-Saar] Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst



Von: Rolgeiger(a)aol.com

An: regionalforum-saar(a)genealogy.net

Betreff: Re: [Regionalforum-Saar] Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst

Datum: Sun, 30 Dec 2012 12:13:30 +0100



In einer eMail vom 30.12.2012 11:53:05 Westeuropäische Normalzeit schreibt e.peiffer(a)gmx.net:
"Phönix aus der Asche"?
Aus Vergangenem wächst Neues, das Urprinzip des Lebens. Wenn man den Altstadtfreunde-Verein etwas lebendiger gestalten könnte, etwas zeitgemäßer, etwas jünger (z.B. innerstädtisches Geocaching), dann könnte ihm mit Sicherheit neues Leben eingehaucht werden.
Roland, wie wär's mit Dir als "neuem Gerd Weber"?

Gruß und Allen einen "Guten Rutsch" ins neue Jahr
Hallo, Elmar,
 
ich lese, Dir gehts besser.
 
He, Leute, das solltet Ihr alles gar nicht lesen, das war ne private Email, die aufm Regionalforum gelandet ist.
 
Wehe - wehe - irgendjemand spricht mich ab sofort mit "neuer Herr Weber" an, dann jibts Ärscher. Fasproch'n. :-)
 
Roland

 

 

Wieso neu ? :-)))

 

Allen im Forum wünsche ich ein schönes, gesundes und erfolgreiches 2013.

 

Anneliese Schumacher

Re: [Regionalforum-Saar] Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst

Date: 2013/01/02 10:55:32
From: Elmar Peiffer <e.peiffer(a)gmx.net>

Genau das habe ich gemeint. Der Name des Vereins dürfte ja wohl nur eine nachgeordnete Rolle spielen. Grundsätzlich wäre ich auch mit dabei.

Gruß
Elmar Peiffer

**************************************************************

-------- Original-Nachricht --------
Datum: Sun, 30 Dec 2012 20:13:32 +0100
Von: "Johannes Naumann" <johannesnaumann(a)t-online.de>
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: Re: [Regionalforum-Saar] Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst

Liebe Freunde der Heimatgeschichte!

 

 

 

 

Ich fände es tolle, wenn es in der Kreisstadt St. Wendel zur Gründung eines Historischen Vereins käme. Nur keine Angst vor Formalismus. Es gibt viele Möglichkeiten der Vereinsarbeit. Als Nachbar würde ich schon jetzt meine Mitgliedschaft und Mitarbeit in Aussicht stellen.

 

 

 

 

Gruß

 

 

 

 

Johannes Naumann

 

 

 

 

Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net] Im Auftrag von anneliese.schumacher(a)t-online.de
Gesendet: Sonntag, 30. Dezember 2012 17:51
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: Re: [Regionalforum-Saar] Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von: Rolgeiger(a)aol.com

 

 

An: regionalforum-saar(a)genealogy.net

 

 

Betreff: Re: [Regionalforum-Saar] Heimatverein Altstadtfreunde St. Wendel wird aufgelöst

 

 

Datum: Sun, 30 Dec 2012 12:13:30 +0100

 

 

 

 

 

 

In einer eMail vom 30.12.2012 11:53:05 Westeuropäische Normalzeit schreibt e.peiffer(a)gmx.net:

 

 

"Phönix aus der Asche"?
Aus Vergangenem wächst Neues, das Urprinzip des Lebens. Wenn man den Altstadtfreunde-Verein etwas lebendiger gestalten könnte, etwas zeitgemäßer, etwas jünger (z.B. innerstädtisches Geocaching), dann könnte ihm mit Sicherheit neues Leben eingehaucht werden.
Roland, wie wär's mit Dir als "neuem Gerd Weber"?

Gruß und Allen einen "Guten Rutsch" ins neue Jahr

 

 

Hallo, Elmar,

 

 

 

 

 

ich lese, Dir gehts besser.

 

 

 

 

 

He, Leute, das solltet Ihr alles gar nicht lesen, das war ne private Email, die aufm Regionalforum gelandet ist.

 

 

 

 

 

Wehe - wehe - irgendjemand spricht mich ab sofort mit "neuer Herr Weber" an, dann jibts Ärscher. Fasproch'n. :-)

 

 

 

 

 

Roland

 

 

 

 

 

 

 

 

Wieso neu ? :-)))

 

 

 

 

 

Allen im Forum wünsche ich ein schönes, gesundes und erfolgreiches 2013.

 

 

 

 

 

Anneliese Schumacher

 

 

[Regionalforum-Saar] unsere Kinderbücher werden endlich entschärft

Date: 2013/01/06 13:17:01
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:
 
""Die kleine Hexe“ künftig ohne „Neger“

Berlin. Der Kinderbuchklassiker „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler wird künftig ohne diskriminierende Begriffe wie „Negerlein“ und „Neger“ erscheinen. „Wir werden alle unsere Klassiker durchforsten“, kündigte Klaus Willberg vom Stuttgarter Thienemann Verlag in der Berliner „tageszeitung“ an. Nur wenn Bücher an den sprachlichen und politischen Wandel angepasst werden, blieben sie zeitlos. epd "

Hm, muß ich daraus schließen, daß Ottfried Preußler ein Rassist war? Wie konnte er es wagen, solch diskriminierende Wörter in sein Opus aufzunehmen? Pfui Deibel. Und so was nennt sich Kinderbuchautor.

Oh Mann, und ich hab das früher gelesen, und keiner hat mich davor gewarnt. Sogar in der Stadt- und Kreisbibliothek steht das Buch. Oooch, das gibts ja nicht, ich zeig Euch alle an.

Das weiß doch jedes Kind, daß das nicht "Neger" heißt, sondern ... äh, wie heißt es eigentlich richtig? "Afroamerikaner"? ...

Na, das wird ein Spaß, wenn die sich erstmal "Onkel Toms Hütte" oder "Huckleberry Finn" vornehmen. Hm, wenn aus "Neger" das Wort "Afroamerikaner" wird, was wird denn dann aus "Nigger"? Und das letztere Wort kommt bei Mark Twain zur Genüge vor.

Ich hoffe, der Verlag schreibt dann auch immer ne Warnung resp. Mitteilung rein: "Dieses Buch wurde dem etwas wirren Zeitgeist des frühen 21ten Jahrhunderts angepaßt".

Mit angepasstem Gruss

Roland Geiger

Re: [Regionalforum-Saar] unsere Kinderbücher werden en dlich entschärft

Date: 2013/01/06 20:00:29
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>



Von: Rolgeiger(a)aol.com

An: regionalforum-saar(a)genealogy.net

Betreff: [Regionalforum-Saar] unsere Kinderbücher werden endlich entschärft

Datum: Sun, 06 Jan 2013 13:17:00 +0100



heute in der SZ:
 
""Die kleine Hexe“ künftig ohne „Neger“

Berlin. Der Kinderbuchklassiker „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler wird künftig ohne diskriminierende Begriffe wie „Negerlein“ und „Neger“ erscheinen. „Wir werden alle unsere Klassiker durchforsten“, kündigte Klaus Willberg vom Stuttgarter Thienemann Verlag in der Berliner „tageszeitung“ an. Nur wenn Bücher an den sprachlichen und politischen Wandel angepasst werden, blieben sie zeitlos. epd "

Hm, muß ich daraus schließen, daß Ottfried Preußler ein Rassist war? Wie konnte er es wagen, solch diskriminierende Wörter in sein Opus aufzunehmen? Pfui Deibel. Und so was nennt sich Kinderbuchautor.

Oh Mann, und ich hab das früher gelesen, und keiner hat mich davor gewarnt. Sogar in der Stadt- und Kreisbibliothek steht das Buch. Oooch, das gibts ja nicht, ich zeig Euch alle an.

Das weiß doch jedes Kind, daß das nicht "Neger" heißt, sondern ... äh, wie heißt es eigentlich richtig? "Afroamerikaner"? ...

Na, das wird ein Spaß, wenn die sich erstmal "Onkel Toms Hütte" oder "Huckleberry Finn" vornehmen. Hm, wenn aus "Neger" das Wort "Afroamerikaner" wird, was wird denn dann aus "Nigger"? Und das letztere Wort kommt bei Mark Twain zur Genüge vor.

Ich hoffe, der Verlag schreibt dann auch immer ne Warnung resp. Mitteilung rein: "Dieses Buch wurde dem etwas wirren Zeitgeist des frühen 21ten Jahrhunderts angepaßt".

Mit angepasstem Gruss

Roland Geiger


Na ja "Afroamerikaner" läßt die Bevölkerung eines ganzen Erdteils außen vor. Blöd nur, dass die Herkunft auch der Afroamerikaner dort zu suchen ist. Nach Duden wäre z. B. Schwarzafrikaner/in angemessen (natürlich neben Afroamerikaner/in, Afroeuropäer/in usw.), je nach Zusammenhang auch Schwarze.

Nigger war im Gegensatz zu negro eigentlich immer schon diskriminierend gemeint. Da die englische Sprache aber eine andere Geschichte in sich birgt, ist hier negro nicht an sich diskriminierend.

Kein einfaches Thema, dennoch bleibt die Übersetzung wohl wie gehabt, da sie ja auch bestimmte Bedeutungen vermitteln soll.

Neujahrsgrüße ins Forum

Anneliese Schumacher

 

 



[Regionalforum-Saar] weiß jemand darüber ewas ?

Date: 2013/01/10 17:16:24
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Liebe Listenleser,

1851 haben sich rund 1800 deutsche Soldaten nach dem Ende des
Schleswig-Holsteinischen Krieges 1848-1851 als Söldner in Brasilien
verdingt. Hierunter waren lt. Schiffslisten auch aus der Pfalz gebürtige
Männer, deshalb richte ich mich auch an diese Liste.

Viele dieser Söldner haben in Brasilien schon kurz nach ihrer Ankunft ihr
Leben gelassen. Meine ziemlich spezielle Frage: Hat jemand aus der Liste
konkret zu dieser Söldnertruppe geforscht? Ich würde gern erfahren, ob und
ggfs. auf welchem Wege Todesmeldungen bei den Angehörigen in Deutschland
angekommen sind.

Anmerken möchte ich, dass ich bei diversen brasilianischen Archiven und
Kontakten mit brasilianischen Ahnenforschern bisher keine Antwort zu dieser
Frage erhalten habe. Es geht bei meiner Suche um einen Vorfahren aus dem
Hzgt. Lauenburg, der in Brasilien verschollen ist.

Über konkrete Antworten würde ich mich freuen.

Gruß
Brigitte (Schymura)

[Regionalforum-Saar] "Leben im Spital: Pfrün dner und ihr Alltag (1500 - 1800)"

Date: 2013/01/10 23:50:09
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Tagber: Leben im Spital - Pfründner und ihr Alltag (1500 -
         1800)
------------------------------------------------------------------------

Spitalarchiv Regensburg
09.11.2012-10.11.2012, Regensburg

Bericht von:
Kathrin Pindl, Archiv der St. Katharinenspitalstiftung / Universität
Regensburg
E-Mail: <spitalarchiv(a)spital.de>

"Leben im Spital: Pfründner und ihr Alltag (1500 - 1800)" - so lautete
der Titel einer Tagung, die am 9. und 10. November 2012 im Regensburger
St. Katharinenspital stattfand und vom Wissenschaftlichen Beirat des
Spitalarchivs unter Federführung von Daniel Drascek, Peter Schmid und
Artur Dirmeier organisiert wurde. Im Mittelpunkt standen die ehemaligen
Bewohner der Spitäler - die so genannten Pfründner - und eine Annäherung
an deren lebensweltliche Grundlagen. Zunächst stimmte eine historische
Stadtführung mit Peter MORSBACH unter dem Motto "Pfründenwelten" auf den
Gegenstand der Tagung ein.

Nach einer Begrüßung durch Spitalmeister Willibald Koller und der
Eröffnung mit Grußworten von Bürgermeister Gerhard Weber sowie Christian
Wolff, Dekan der Fakultät für Sprach-, Literatur- und
Kulturwissenschaften an der Universität Regensburg, erläuterte
Spitalarchivar Artur Dirmeier in einer knappen Einführung die Relevanz
der Spitalforschung für die Alltags-, Mikro- und
Sozialgeschichtsschreibung. Die zumeist früh einsetzende und oftmals
detaillierte Überlieferung der Hospitalarchive biete Erkenntnispotential
zur (vergleichenden) Untersuchung verschiedenster Themenkreise innerhalb
des Spitalspektrums und darüber hinaus - etwa im Bereich von Rechts- und
Medizingeschichte, ökonomischen Fragestellungen, Gender-Aspekten, der
Genese kommunaler Selbstverwaltung und weiteren Forschungsfeldern im
(über-)regionalen Kontext.

In der von JOACHIM WILD (München) moderierten ersten Sektion zu
Begriffsklärung und Quellenbasis widmete sich HANS-GEORG HERMANN
(München) den geistlichen Wurzeln der Spitalpfründe aus
rechtshistorischer Perspektive und skizzierte deren bürgerliche
Ausprägung im Verlauf der Frühen Neuzeit. Die Entwicklung weg vom
sozial-karitativ altruistischen Modell der Spitäler entsprechend ihres
wohltätigen Stiftungszwecks hin zum "Pfründenkauf" gehe nach Hermann mit
einer zunehmenden Kommerzialisierung der Spitalkonzeption einher. Diese
Alternation im Selbstverständnis der frühneuzeitlichen Hospitäler  habe
vornehmlich im Erbrecht - traditionell gingen Nachlässe der Insassen in
den Spitalbesitz über - gesonderten juristischen Regelungsbedarf nach
sich gezogen. Konkret sei dies an kirchlichen und weltlichen
Rechtsquellen sowie anhand von Spitalstatuten und Pfründenverträgen
nachvollziehbar. Hieraus könne Nutzen etwa für die Untersuchung der
Finanzierungsgrundlagen frühneuzeitlicher Hospitäler erwachsen.

Weiter lieferten MICHAEL DIEFENBACHER (Nürnberg) als Vorsitzender des
Verbandes deutscher Archivarinnen und Archivare, EDWIN HAMBERGER
(Mühldorf) und JOHANNES LASCHINGER (Amberg) einen fachlich fundierten
Überblick zur Überlieferung des Pfründnerwesens am Beispiel der
bayerischen Stadtarchive Nürnberg, Mühldorf am Inn und Amberg. Ihre
engagierten Beiträge befassten sich mit der Quellensituation zur
Lebenswelt der Spitalinsassen. Was die Überlieferungslage angehe, so
herrsche im Allgemeinen eine Diskrepanz zwischen reinem
Verwaltungsschriftgut einerseits und Ego-Dokumenten zum spezifischen
Lebensalltag der Pfründner auf der anderen Seite. In erster Linie
lieferten Rechnungen, Protokolle und Nachlassinventare wissenschaftlich
verwertbare Informationen zu sozialer Hierarchie und Lebensstandard.

Im nächsten Panel zum "Weg ins Spital" beschäftigte sich
ALEXANDRA-KATHRIN STANISLAW-KEMENAH (Dresden) mit der Aufnahme ins
Jakobsspital zu Dresden im 16. und 17. Jahrhundert. Anhand von
Supplikationen - Bittschriften mit dem Ziel, in die Einrichtung
zugelassen zu werden - wurden im Hinblick auf Exspektanz und Protektion
hauptsächlich Biographie und Motive der Dresdener Spitalinsassen sowie
deren durchschnittliche Verweildauer untersucht und diesbezüglich ein
struktureller Wandel in der Frühen Neuzeit aufgezeigt. Darüber hinaus
thematisierte Stanislaw-Kemenah am Exempel zweier Spitalordnungen von
1536 und 1594 im Licht der Reformation das Spannungsfeld zwischen
normativ regulierter Kollektivdisziplin und der Konstruktion eines neuen
Identitätsbewusstseins der Insassen als Individuen. Letzteres habe sich
in vermehrten Autonomiebestrebungen der Pfründner hinsichtlich ihrer
Alltagsgestaltung geäußert, wie die Referentin dem interessierten
Fachpublikum mit einer Reihe authentischer Zitate aus besagten
Supplikationsschriften veranschaulichte - etwa zur angestrebten
Weiterausübung der Berufstätigkeit eines Pfründners.

RUDOLF NEUMAIER (München), der sich dem Thema "Pfründner" bereits in
seiner Dissertation am Lehrstuhl für Bayerische Landesgeschichte in
Regensburg zugewandt hatte, stellte im Folgenden die Zusammensetzung der
Klientel des Regensburger Katharinenspitals als Referenz für den
(süd-)deutschen Raum mit Hilfe von Quellen aus dem Spitalarchiv und
Kirchenbüchern aus dem Archiv der Evangelischen Landeskirche vor. Sein
Fokus lag auf der wirtschaftlichen Situation der Pfründner und hier auf
der Kernfrage nach einer Definition von Bedürftigkeit im Verständnis des
in Selbstzuschreibung so genannten "Bürgerspitals" (im Gegensatz zu
einem "Armenspital"). Daneben befasste sich Neumaier mit der
tatsächlichen Position der Pfründner im sozialen Gefüge der
frühneuzeitlichen Stadt. Seine Auswertung von 900 personenbezogenen
Datensätzen aus den Jahren zwischen 1649 und 1809 zeige, dass die
ansonsten heterogene Sozialstruktur im Katharinenspital von
vergleichsweise wohlhabenden, wenn auch keineswegs als vermögend
einzustufenden Bürgerswitwen fortgeschrittenen Alters dominiert worden
sei, die ihre Aufnahme im Spital durchaus als Privileg und damit
Spiegelung ihres Status begriffen hätten - obschon sie teilweise zu
Arbeiten in Akkordanz mit den Spitalstatuten angehalten worden seien.

Seinen Abschluss fand der erste Tag mit einem öffentlichen Abendvortrag
in feierlichem Rahmen. In einer Einführung betonte Medizinhistoriker
KLAUS BERGDOLT (Köln) die zentrale Rolle des Archivs der St.
Katharinenspitalstiftung als Forschungszentrum und Multiplikator zur
Spitalhistorie im deutschsprachigen und internationalen Raum und
würdigte in diesem Zusammenhang die Arbeit von Spitalarchivar Artur
Dirmeier als Mitherausgeber der Reihe "Studien zur Geschichte des
Spital-, Wohlfahrts- und Gesundheitswesen".

Anschließend bot Dirmeier ein überblicksartiges Panorama zur
800-jährigen Geschichte des Katharinenspitals als sozial-karitative
Institution in Regensburg, indem er auf bedeutsame Stationen in der
Geschichte des Spitals einging. Das Katharinenspital war gegen 1226 aus
der Fusion des Domspitals mit dem Brückenspital am Nordende der
Steinernen Brücke entstanden, was zunächst - ableitbar aus einer
Vielzahl von Ablassbriefen - mit reger Bautätigkeit einhergegangen war.
Die Finanzierung der Einrichtung, deren Leitungsgremium sich bis zur
Gegenwart (nach Bestimmungen des Westfälischen Friedens konfessionell
paritätisch) aus Mitgliedern von Domkapitel und Bürgerschaft
zusammengesetzt hat, erfolgte sowohl über Stiftungen und Spenden als
auch, im Verlauf der Frühen Neuzeit in zunehmendem Maße, aus Profiten
wirtschaftlicher Aktivität, Kapitalerträgen und eben Pfründenverkäufen.
Die Lebensumstände der Pfründner im Katharinenspital wurden von Dirmeier
unter Zuhilfenahme historischen Bildmaterials - etwa Lageplänen der
Pfründnerzimmer aus dem 17. Jahrhundert - illustriert.

Die erste Tagungssektion am Samstag, moderiert von BERNHARD LÖFFLER
(Regensburg), war dann den lebensweltlichen Grundlagen des
Pfründnerwesens gewidmet. MARTIN SCHEUTZ (Wien) und ALFRED STEFAN WEISZ
(Salzburg) entwarfen unter anderem mittels der Analyse von
Rechnungsbuchbeständen aus der Frühen Neuzeit eine typische Woche im
Leben eines Spitalbewohners zwischen alltäglichen Verrichtungen,
religiöser Pflicht und Anstaltsregeln. Beide legten intensives Augenmerk
auf ihre Perzeption österreichischer und deutscher Spitäler als durchaus
"totale Institutionen" und damit streng reglementierte
"Verwahranstalten" in ideeller Analogie etwa zu Klöstern und
Gefängnissen. Damit positionierten sich Scheutz und Weiß entgegen
Neumaiers Betrachtung des Spitals als eine ins städtische System
integrierte, "offene" Einrichtung. Eine kontroverse Diskussion erfuhr
des Weiteren die Definition des Begriffs "Freizeit" im Kontext der
Frühen Neuzeit, wobei im Plenum Konsens darüber erzielt wurde, dass das
postmoderne Verständnis von Freizeit als Rekreation und Zerstreuung
abseits der Sphäre des Beruflichen keinesfalls den wissenschaftlichen
Blick auf zeitgenössische Muster geringerer Distanz zwischen Arbeitsraum
und Privatleben verstellen dürfe.

Anschließend rekonstruierte WOLFGANG REDDIG (Bamberg) den individuellen
und kollektiven Besitz frühneuzeitlicher Pfründner unter Einbeziehung
archäologischer Grabungsfunde, Tafelgemälden als Bildquellen sowie unter
Berücksichtigung von Nachlassinventaren aus der Zeit von 1500-1800.
Speziell das Vorhandensein eigenen Leinenzeugs habe in der Frühen
Neuzeit eine zentrale Kategorie sozialer Distinktion im Spital
dargestellt, wie der Referent wiederholt betonte. Reddig zufolge böten
Erkenntnisse zur materiellen Sachkultur eine im aktuellen historischen
Diskurs manchmal vernachlässigte Gelegenheit, Primärinformationen zur
Alltags- und Mentalitätsgeschichte der Frühen Neuzeit zu erhalten.

DANIEL DRASCEK (Regensburg) leitete das folgende Panel zu "Gesundheit
und Verpflegung". Darin widmete sich CARLOS WATZKA (Eichstätt) in einem
herausragend energischen Vortrag der Gesundheitsversorgung in
Hospitälern aus sozialwissenschaftlicher Perspektive mit Blick auf das
frühneuzeitliche Verständnis von Medizin zwischen evidenzbasierter
Naturwissenschaft und Transzendenz. Zur Analyse des multifunktional
angelegten zeitgenössischen Sozial- und Gesundheitswesens sei die
Kenntnis von Krankheits- und Therapieannahmen der Frühen Neuzeit
unabdingbar, um etwa den Umgang mit physisch und psychisch Erkrankten im
Spital - zum Beispiel die Praxis des Aderlass - kritisch einordnen oder
Kennziffern wie historische Mortalitätsraten angemessen bewerten zu
können. Daneben lohne eine Betrachtung der Kontinuität tradierter
Medizinpraktiken im zentraleuropäischen Bereich aus Mittelalter und
Früher Neuzeit auch abseits des Paradigmas eines diesbezüglichen
Kulturtransfers aus dem islamischen Raum.

Diätetik und Verpflegung am Beispiel verschiedener norddeutscher
Institutionen standen im Mittelpunkt des Tagungsbeitrags von BARBARA
KRUG-RICHTER (Saarbrücken). Die Referentin vollzog logistische und
organisatorische Rahmenbedingungen der Spitalversorgung unter anderem am
Beispiel des Imports von Trockenfisch nach und wandte sich maßgeblich
den kulturellen Aspekten der Speiseplanung von Hospitälern zu.
Methodische Ansätze zur quantitativen Messung des Fleischkonsums wurden
angesichts nicht zuletzt im Vergleich mit der Gegenwart
unverhältnismäßig hoch erscheinender Verzehrraten kritisch von
Referentin und Publikum hinterfragt, doch konnten diesbezügliche
Unklarheiten in engagierter Plenumsdiskussion nicht abschließend geklärt
werden. Auch die Veränderung der Speisepläne in Folge der Reformation
wurde in interdisziplinärer Runde diskutiert. Katholische
Fastenvorschriften seien - abgelöst von ihrem theologischen Hintergrund
- in derart signifikantem Ausmaß in kollektives Bewusstsein und
Alltagskultur diffundiert, dass noch Jahrzehnte nach dem
Konfessionswechsel in manchen Hospitälern des niederdeutschen Raumes
freitags traditionell Fisch serviert worden sei. Dies stelle ein bis
dato kaum untersuchtes Phänomen interkonfessionellen Kulturaustausches
dar.

In der letzten Sektion unter dem Titel "Leben auf engstem Raum"
referierte GISELA DROSSBACH (München/Augsburg) Konflikt und
Konfliktbewältigung im Spital aus rechtshistorischer Perspektive.
Probleme im disziplinarischen und zwischenmenschlichen Rahmen
erforderten Normen als abstrakte und allgemeingültige, von einer als
übergeordnet betrachteten Instanz erlassene Statuten, die das
Zusammenleben der Spitalgemeinschaft über bloße Rechtsgewohnheiten
hinaus regelten. Dies spiegle sich in der Normierungsintensität der
Epoche wider. Über ihren deskriptiven Wert hinaus eröffneten
Spitalordnungen die Möglichkeit, Brüche im Sozialgefüge der Spitäler zu
ermitteln und insofern eine wissenschaftliche Annäherung an die
Lebenswirklichkeit im frühneuzeitlichen Spital zu erreichen. 

STEFAN DIETERs (Memmingen/Kempten) Vortrag zum religiös geprägten Alltag
im Kaufbeurer Heilig-Geist-Spital als Beispiel für das geistliche Leben
in einer bikonfessionellen Reichsstadt beschloss die Reihe der
Tagungsvorträge. Dieter konstatierte, dass nur in Extrembereichen
menschlicher Existenz wie dem Bestattungswesen die Kohabitation von
Katholiken und Protestanten im Spital reibungslos verlaufen sei. Davon
abgesehen hätten Anhänger beider Konfessionen regelmäßig nicht nur den
Sakralraum für ihre Zwecke instrumentalisiert. Das Bestreben vornehmlich
der katholischen Seite nach religiöser Parität sei, zumindest in
Kaufbeuren, wiederholt blockiert worden. Vergleichbare Problematiken im
gemischtkonfessionellen Zusammenleben dürften auch in anderen, ihrer
Genese nach ähnlichen Hospitälern aufgetreten sein, so etwa im
Regensburger Katharinenspital.

Als Fazit der gut besuchten Tagung "Leben im Spital: Pfründner und ihr
Alltag (1500 - 1800)" bleibt die Feststellung, dass die Beschäftigung
mit Spitalgeschichte zahlreiche Anknüpfungspunkte für neue
Fragestellungen aus dem historischen, aber auch sozial-, rechts- und
wirtschaftswissenschaftlichen Themenfeld bietet. Eine größere
Beteiligung von Nachwuchswissenschaftlern wäre wünschenswert, erscheint
doch ein vertiefter Austausch von Spitalforschern unterschiedlicher
Provenienz auch für die Zukunft als Desiderat. Die geplante
Veröffentlichung der Beiträge, die ausnahmslos durch gehobenes Niveau
sowohl in fachlicher als auch rhetorischer Hinsicht bestachen, in einem
Tagungsband mag einen weiteren Impuls zur interdisziplinären
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Hospitäler liefern.

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=4566>

[Regionalforum-Saar] Rezi: Die Globalisierung geistiger Eigentumsrechte

Date: 2013/01/11 22:23:06
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Löhr, Isabella: Die Globalisierung geistiger Eigentumsrechte. Neue
Strukturen internationaler Zusammenarbeit 1886-1952 (= Kritische Studien
zur Geschichtswissenschaft 195). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2010.
ISBN 978-3-525-37019-3; 342 S.; EUR 59,00.

Rezensiert für geschichte.transnational und H-Soz-u-Kult von:
Monika Dommann, Universität Basel
E-Mail: <monika.dommann(a)unibas.ch>

Irgendwann musste es ja geschehen. Plötzlich ertappte ich mich dabei,
wie meine Finger auf die kleinformatige Fotografie auf dem Buchdeckel
geglitten waren. Die Verunsicherung glich jenem Zaudern beim Stolpern
auf einer Stiege. Meine auf elektronischen Leseroberflächen
kalifornischen Ursprungs eingeschliffenen Fingertechniken hatten ins
Leere gegriffen. Die Fotografie mit den Männern in Anzügen mit
eigenartig groß anmutenden Jacketts, an Tischen mit Papierstapeln,
Schreibtischunterlagen und Aschenbechern widersetzte sich meinem
Blow-up-Versuch.

Isabella Löhrs am Institut für Kulturwissenschaften in Leipzig
entstandene Dissertation widmet sich nicht bloß einem Kapitel bislang
vernachlässigter Diplomatiegeschichte (jenseits der traditionellen
Diplomatie), sondern auch einem zentralen Aspekt in der Geschichte des
Buches: der für den internationalen Handel mit Büchern prägenden
räumlichen Ausdehnung und inhaltlichen Harmonisierung von
Urheberrechten, Copyrights und Droits d'Auteur. Diese lange bloß unter
Experten diskutierten Rechtsbereiche sind gerade im Zusammenhang mit den
gegenwärtigen elektronischen Umbrüchen des Verlagswesens und den in
Konkurrenz zum Buch tretenden neuen Medien erstmals in die
Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit gerückt.

Die ersten nationalen Gesetze zum Schutz von Autoren entstanden im 18.
Jahrhundert. Ihre gesetzliche Verankerung ist nicht frei von Ironie,
wenn man bedenkt, dass gerade die Französische Revolution einen großen
Anteil an der Durchsetzung und Verbreitung geistiger Eigentumsrechte
hatte, obwohl sie gleichzeitig gerade von der Verbreitung ihrer Ideen
durch illegale offshore-Buchdruckereien profitiert hatte.[1] Im 19.
Jahrhundert wurde die nationale Begrenzung der Gesetze von Staaten mit
ökonomisch bedeutsamen Buchindustrien (insbesondere Großbritannien,
Frankreich und Deutschland) zunehmend als Regulierungslücke
wahrgenommen, welche sie mit bi- und multinationalen Handelsverträgen zu
schließen versuchten - mit begrenztem Erfolg. Insbesondere die zunehmend
als Buchpirat gebrandmarkten Vereinigten Staaten ließen den Nachdruck
ausländischer Drucksachen durch das einheimische Gewerbe mit Rekurs auf
Förderung der Wissenschaft und der Künste und der Stärkung des
inländischen Druckereien gewähren und verfolgten als Kulturimporteur
eine andere Strategie des kulturellen und ökonomischen Protektionismus
als die alten Literaturexporteure in Europa.[2]

Der erste Teil von Isabella Löhrs Studie ist der 1886 gegründeten Berner
Konvention gewidmet. 1858 von Schriftstellern, Wissenschaftlern,
Künstlern, Musikern, Verlegern und Juristen in Brüssel initiiert,
garantierte sie die multilaterale Anerkennung von Autorrechten und
operierte dabei in Krieg und Frieden von einem ständigen Büro in der
neutralen Schweiz aus. Das Fernbleiben der USA (sowie des russischen
Reiches bzw. der Sowjetunion) manifestierte jedoch schon bald Löcher im
anvisierten geschlossenen System von Autorrechten. Löhr analysiert diese
Konvention als ein Beispiel für die im 19. Jahrhundert entstandenen
Verwaltungsunionen, die für die Politikgeschichte und die politische
Philosophie deshalb von Interesse sind, weil sie auf die Frage nach der
Steuerbarkeit von Politik, Recht und Wirtschaft im Zuge der ersten
Globalisierung zielen. Hierbei stellt sich die grundlegende Frage,
welche die Lektüre von Löhrs Studie so anregend macht, ob die
Internationalisierung des Rechts einen Akt der Reterritorialisierung
darstellte, um die staatliche Kontrolle auch grenzüberschreitend
auszuüben und auf nationaler Ebene zu sichern und steuerbar zu halten,
oder ob die neuen internationalen Kooperationen dabei eine Eigendynamik
jenseits der nationalen Kontrollmechanismen entwickelten. Dabei geht es
auch um eine Situierung neuer Formen internationaler Zusammenarbeit
zwischen den traditionellen Mitteln der Diplomatie und den neuen Foren
des Expertentums und der Bürokratie, in deren Dienst die Herren auf der
eingangs erwähnten Fotografie zusammenkamen.

Im Fall der Berner Konvention blieb die Befugnis Recht zu sprechen
weiterhin bei den souveränen Mitgliedstaaten, die dieses Recht mittels
Revisionskonferenzen und der Ratifizierung der Konvention ausübten.
Andererseits gelang es dem Berner Büro auch während der beiden
Weltkriege seinen Betrieb aufrechtzuerhalten, wobei es hierbei auf die
Unterstützung der nationalen und internationalen Autoren- und
Verlegerverbände zurückgreifen konnte, ein Umstand der auf die starke
Interessengebundenheit der Konvention hinweist. Hierbei manifestiert
sich ein grundlegendes Problem von Politik in der Moderne: Sie bedarf
des Expertenwissens und gerät dabei in Abhängigkeiten von den
organisierten Interessen der Experten.

Dass die neuen Formen der Zusammenarbeit jedoch auch weiterhin den
Instrumenten der Weltpolitik unterworfen blieben, zeigte sich besonders
deutlich nach dem Ersten Weltkrieg, als die Friedensverträge die
Autorrechte explizit aus dem neutralen Rahmen der internationalen
Verwaltungsunion lösten und in den Kontext von Reparation und
politischer Bestrafung einordneten. Im internationalen Buchhandel wurde
dann allerdings weniger heiß gegessen, als an den Verhandlungstischen
ursprünglich gekocht worden war: Die alten Verlagsverträge behielten
auch in den 1920er-Jahren ihre unbestrittene Gültigkeit.

Im zweiten und dritten Teil rückt die Autorin die 1920er-und
1930er-Jahre in den Fokus und geht dabei auf die bislang noch kaum
beachteten Bemühungen der Berner Konvention ein, ihre Limitierung als
exklusiv europäischer Club zu überwinden und globale Rechtsstandards zu
etablieren. Denn die flächenmäßige Ausdehnung der Konvention in Afrika
und Asien hatte sie dem Kolonialismus zu verdanken, das heißt dem
Umstand, dass weite Teile Afrikas und Asiens (mit Ausnahme von Japan)
dem Vertrag qua politischer und rechtlicher Abhängigkeit vom Mutterland
angehörten, währendem beinahe der gesamte amerikanische Kontinent (mit
Ausnahme von Brasilien, Haiti und Kanada) dem Vertrag fern blieb,
beziehungsweise seit 1889 in eigenen (das heißt südamerikanischen,
zentralamerikanischen und pan-amerikanischen) Urheberrechts- und
Copyrightabkommen regelte.

Die Versuche der Berner Konvention von den USA mehr abzutrotzen als jene
seit 1891 gewährten bilateralen Verträge, die den Copyrightschutz der
Werke ausländischer Autoren davon abhängig machten, dass sie durch
amerikanische Setzmaschinen auf amerikanischen Boden gedruckt wurden,
liefen in den 1930er-Jahren endgültig ins Leere. Demgegenüber war der
1922 gegründeten Kommission für geistige Zusammenarbeit des Völkerbundes
(bzw. ihre Unterkommission für geistiges Eigentum) im Süden Amerikas
mehr Erfolg beschieden, zumindest wenn man die Auswirkungen dieser
Bemühungen über den Zweiten Weltkrieg hinaus längerfristig als
Wegbereiter für die Regelwerke der UNESCO betrachtet, wie dies Isabella
Löhr tut. Dahinter steht eine von den politischen Wissenschaften
entliehene Vorstellung von global governance, als ein unter der
Oberfläche staatlichen Regierungshandelns operierendes Regieren mit und
ohne Regierung.

Die Gründung des Instituts für Geistige Zusammenarbeit im Jahr 1926 in
Paris stand anfänglich durchaus in Konkurrenz zum Berner Büro, konnte
sich jedoch zu Beginn der 1930er-Jahren ein eigenes Profil erarbeiten,
das auf eine enge Vernetzung mit Berufsverbänden, Rechtsexperten und
diversen internationalen Organisation setzte, der Rechtsannäherung
zwischen Europa und Amerika Priorität zusprach, und dabei auf die
Vermittlung Brasiliens zählen konnte. Ihre Schlagkraft war dennoch
begrenzt und stets davon abhängig, dass die beteiligten Staaten bereit
waren, eine internationale Konvention zu unterzeichnen und zu
ratifizieren.

Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Paris im Jahr 1940 floh ein
Großteil der Mitarbeiter des Instituts für Geistige Zusammenarbeit ins
Ausland, und ihr Direktor versuchte durch Unterstützung der Rockefeller
Foundation von den USA aus die Institutsaktivitäten am Leben erhalten.
Angesichts der von Löhr erstmals minutiös untersuchten Aktivitäten des
Instituts für Geistige Zusammenarbeit drängt sich der Gedanke auf, dass
das Jahr 1940 vielleicht als eigentliches Kippjahr in der Geschichte des
internationalen Copyrights bezeichnet werden müsste, weil von nun an
Tempo, Rhythmus und Melodie dieses Rechtsbereiches von den USA aus
geprägt wurden.[3] Die 1945 unter Ägide der USA als Sonderorganisation
der UNO gegründete UNESCO wird von Löhr als Fortsetzung der Kommission
für geistige Zusammenarbeit des Völkerbundes verstanden, obwohl sie
schließlich 1952 in eine eigene, im Vergleich zur Berner Konvention
reduzierte Weltkonvention - der Universal Copyright Convention -
mündete, und damit auch in Konkurrenz zur Berner Konvention trat.

Es ist Isabella Löhr in der vorliegenden empirisch dichten Studie
hervorragend gelungen, rechtswissenschaftliche Problemfelder äußerst
produktiv an die Fragestellungen der Kulturwissenschaften heranzuführen.
Dass sie dabei eine Kontinuität der Entwicklungen im globalen
Urheberrecht unterstreicht, die Handlungsspielräume der von ihr
untersuchten Organisationen und Netzwerke stark macht und dabei die
Diskontinuitäten und auch begrenzten Steuerungsmöglichkeiten staatlichen
und nichtstaatlichen Handelns angesichts neuer medialer Konstellation
nicht auch noch im Detail untersuchen kann, ist der prägnanten Studie
keinesfalls zum Vorwurf zu machen. Diese Perspektivierungen der Arbeit
werden im Schlusswort selbstkritisch reflektiert. Man folgt der Autorin
bis zum Schluss interessiert bei ihren Erkundungen hinter die Türen
staatlicher und parastaatlicher Konferenzen und erfährt einiges über den
Inhalt jener Papierstapel, die auf der eingangs erwähnten Fotografie von
den Männern mit Anzügen verfasst und diskutiert werden.


Anmerkungen:
[1] Vgl. Robert Darnton, The Forbidden Best-Sellers of Pre-Revolutionary
France, New York 1995; kritisch hierzu: Haydn T. Mason (Hrsg.), The
Darnton Debate. Books and Revolution in the Eighteenth Century, Oxford
1998.
[2] Catherine Seville, The Internationalisation of Copyright Law. Books,
Buccaneers and the Black Flag in the Nineteenth Century, Cambridge
2009.
[3] Zu den Debatten in den USA in den 1930er-Jahren aus
medienhistorischer Sicht vgl.: Monika Dommann, Recording Prints, Reading
Films. Mikrofilme, amerikanische Kosmopoliten und die Entdeckung des
Copyrightproblems in den 1930er Jahren, in: Zeitschrift für
Medienwissenschaft 2 (2010) 2, S. 73-83.

Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Katja Naumann <knaumann(a)uni-leipzig.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2013-1-023>

Re: [Regionalforum-Saar] weiß jemand darüber etwas?

Date: 2013/01/14 20:02:25
From: Hans-Joachim Kühn <hans-joachim-kuehn(a)gmx.de>

Am besten versuchen Sie Ihr Glück mal beim Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde, Benzinoring 6, in Kaiserslautern (http://www.bv-pfalz.de/kultur/institut-fuer-pfaelzische-geschichte-und-volkskunde/).

Mit besten Grüßen

Hans-Joachim Kühn

 


Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net] Im Auftrag von Rolgeiger(a)aol.com
Gesendet: Donnerstag, 10. Januar 2013 17:16
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: [Regionalforum-Saar] weiß jemand darüber ewas?

 

Liebe Listenleser,

1851 haben sich rund 1800 deutsche Soldaten nach dem Ende des
Schleswig-Holsteinischen Krieges 1848-1851 als Söldner in Brasilien
verdingt. Hierunter waren lt. Schiffslisten auch aus der Pfalz gebürtige
Männer, deshalb richte ich mich auch an diese Liste.

Viele dieser Söldner haben in Brasilien schon kurz nach ihrer Ankunft ihr
Leben gelassen. Meine ziemlich spezielle Frage: Hat jemand aus der Liste
konkret zu dieser Söldnertruppe geforscht? Ich würde gern erfahren, ob und
ggfs. auf welchem Wege Todesmeldungen bei den Angehörigen in Deutschland
angekommen sind.

Anmerken möchte ich, dass ich bei diversen brasilianischen Archiven und
Kontakten mit brasilianischen Ahnenforschern bisher keine Antwort zu dieser
Frage erhalten habe. Es geht bei meiner Suche um einen Vorfahren aus dem
Hzgt. Lauenburg, der in Brasilien verschollen ist.

Über konkrete Antworten würde ich mich freuen.

Gruß
Brigitte (Schymura)

[Regionalforum-Saar] Sebastianus-Bruderschaft in St. Wendel

Date: 2013/01/18 09:47:09
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

gestern in der Zeitung (auch wenn es kein "Verein" ist): 

Seit 1441 im Dienst der Armen

St. Wendeler Sebastianus-Bruderschaft begeht ihr 572. Patronatsfest

Die St. Wendeler Sebastianus-Bruderschaft feiert am Sonntag, 20. Januar, ihr 572. Patronatsfest. Der Heilige Sebastian ist Schutzherr gegen die Pest. Vor 400 Jahren stellte der Schulmeister und Bruderschreiber Ferdinand Molitor eine Mitgliederliste zusammen, die bis in das Gründungsjahr zurückreicht und die bis heute im Original erhalten ist.

St. Wendel. Im Saarland dürfte es keinen älteren Verein geben als die St. Wendeler Sebastianus-Bruderschaft. Vor dem Hintergrund einer Pest- und Hungerzeit, in der große Not herrschte, wurde sie 1441 gegründet, um den Menschen materiell zu helfen und ihnen im Gebet beizustehen. In der Chronik ist die Gründung kurz und bündig mit folgendem Text eingetragen: „Im Jahr als man schreibt nach der Geburt Christi unsers Herrn thausend vier hundert viertzig und ein Jahr ist die Gesellschaft undt Bruderschaft St. Sebastianus gestiftet und ahngefangen worden.“ Als Patrone wählten die ersten Mitglieder damals den Heiligen Sebastian, den Schutzheiligen gegen die Pest, und den heiligen Fabian, der als römischer Bischof die Armenfürsorge organisiert hatte.

Mit dem 572. Patronatsfest, das am Sonntag, 20. Januar, dem Sebastianustag, begangen wird und das nach der Überlieferung seit der Gründung der Bruderschaft nie ausgefallen ist, kann gleichzeitig ein Jubiläum gefeiert werden. 1613, also vor 400 Jahren, machte sich der Schulmeister Ferdinand Molitor, der Schreiber der Bruderschaft war, daran, aus älteren Aufzeichnungen eine Mitgliederliste zusammenzustellen, die bis in das Gründungsjahr 1441 zurückreichte. Weil die ursprünglichen Listen nicht mehr vorhanden waren, bediente er sich des sogenannten Totenbuches. In mühevoller Arbeit schrieb Molitor die Namen derer auf, die von Anfang an Mitglieder in der Bruderschaft waren. Als erste sind drei Geistliche verzeichnet: die beiden Altaristen Heintzelmann und Lecker, dann „Johan der alte Pfarher“ (gemeint ist Pfarrer Johann Schwarz). Für die ersten 40 Jahre weist die Liste 81 Namen aus. Dann folgen von 1613 bis 1638 die „Brüder gemelter Bruderschaft so noch im Leben“. Mit diesem Büchlein sorgte Ferdinand Molitor dafür, dass die Mitglieder des 15. und 16. Jahrhunderts nicht vergessen sind. Ihm und den nachfolgenden Schreibern ist es zu verdanken, dass die Sebastianus-Bruderschaft über ein fast lückenloses Mitgliederverzeichnis seit 1441 verfügt.

„Bis heute hält sich die Bruderschaft in ihrem Leben und Wirken an die Absichten ihrer Gründer“, sagte der derzeit amtierende Bruderschreiber Gerd Schmitt im Gespräch mit der SZ. „Die Regeln werden bis heute geachtet und gelebt. Verschämte Armut und akute Notlagen braucht man auch heute in der sogenannten Wohlstandsgesellschaft nicht lange zu suchen.“ Auch nach 571 Jahren sei die Quelle helfender Liebe nicht versiegt. Von der Bruderschaft, die aktuell 320 Mitglieder hat und überkonfessionell ist, gehe, wie seit alter Zeit, immer noch Segen aus. Ab 10 Uhr kann am Sonntag im sogenannten Vaterhaus – es ist seit Jahren das Café Lerner – der Mitgliedsbeitrag entrichtet werden. Als Erinnerungsbild erhält der Spender eine Doppelkarte mit dem Foto des Titelblattes und zwei weiterer Seiten aus Molitors Bruderschaftsbüchlein. Um 10.45 Uhr beginnt in der Basilika das Festhochamt. Für 19 Uhr ist im Vaterhaus eine Feierstunde mit einer Ansprache von Brudermeister Anton Stier und einem Vortrag von Gerd Schmitt über das Vermächtnis von Ferdinand Molitor vorgesehen. gtr

[Regionalforum-Saar] ein Apell gegen die Dummheit?

Date: 2013/01/18 09:48:53
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:

Der kleine Neger Jim Knopf

Kinderbücher muss man erklären, nicht umschreiben

Von Ulrich Brenner

Ist die Zensurmaschine der Political Correctness dabei, die Literatur zu schreddern? Sollen unsere Kinderbücher durch orwellschen Neusprech ihrer Seele beraubt werden? Nein, sicher nicht. Deutsche Verlage haben nur angekündigt, heute als verletzend angesehene Wörter in Kinderbuch-Klassikern durch zeitgemäßere zu ersetzen. Nicht ohne Grund: Warum die Vorbehalte gegen einige veraltete Wörter ernst zu nehmen sind, merkt man selbst beim Vorlesen: Eltern geraten bei Jim Knopf oder Pippi Langstrumpf irgendwann ins Stocken. Auch ich habe dabei den „Negerkönig“, als er bei Pippi Langstrumpf erstmals auftauchte, unbeholfen zum „König der Eingeborenen“ gemacht. Denn natürlich sollen die Kinder ein Wort, das von vielen Menschen als Beleidigung empfunden und von Rassisten auch so gemeint wird, nicht verwenden. Ein paar Sätze weiter rutschte es beim Vorlesen dann doch raus. Es folgte ein fruchtbarer Exkurs über das Wort Neger und den Umgang mit Menschen anderer Hautfarbe. Die beiden kleinen Zuhörer haben das verstanden! Daher hat später bei uns das Postschiff auch einen „kleinen Neger“ nach Lummerland gebracht – und keinen „Schwarzen“ oder „Afrikaner“.

Ums Erklären kommt der Vorleser, ums Nachfragen der Selbstleser bei älteren literarischen Werken eben kaum herum. Das gilt auch bei Erich Kästner, wenn Emil und seine Detektive im Berlin der 20er Jahre ermitteln. Natürlich könnte man hier aus Setzmaschinen Computer machen, damit das die Kinder heute besser verstehen. Es geht hier aber nicht um Kochbücher, sondern herausragende Werke der Literatur. Wann beginnt da die Fälschung? Ulrich Greiner hat in der „Zeit“ gerade aufgezeigt, wie bei Jim Knopf ganze Dialoge ihren Sinn verlieren und umgeschrieben werden müssen, wenn einmal „Neger“ durch „Schwarzer“ ersetzt wird.

Es kommen laufend neue, lehrreiche Kinderbücher in moderner Sprache heraus, die in der heutigen Lebenswirklichkeit spielen, das sieht man auf der Saarbrücker Jugendbuchmesse. Es sind nicht zuletzt die Eltern, die ihren Kindern die wenigen Klassiker zu lesen geben oder vorlesen. Weil sie eine Verbindung über die Generationen schaffen, einen gemeinsamen Schatz an Geschichten, eine Vorstellung, worauf es im Leben ankommt. Diese Bücher muss man nicht verändern, sondern erklären. Denn hier zählt nicht die Wortwahl, sondern der Geist. Viele Bücher, die früher Generationen als Kind gelesen haben, sind zum Glück vergessen. Pippi und die kleine Hexe aber – die mögen keine Rassisten. Kinder, die mit Lukas und seiner Lokomotive nach Mandala gereist sind, werden einen Menschen schwarzer Hautfarbe nie ,,Neger“ schimpfen, auch wenn das Wort im Buch steht. Dafür lieben sie Jim Knopf viel zu sehr.

[Regionalforum-Saar] wow, was für ein Titel

Date: 2013/01/19 09:33:01
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:  

Ein Stück Menschheitsgeschichte

Alsweiler Heimatkundler laden zum Vortrag über Familien aus dem Hiwwelhaus ein

Der Verein für Heimatkunde Alsweiler lädt zu einem Vortrag ein. Bei der Veranstaltung wird ein Forschungsprojekt um die Familie Laub aus dem Hiwwelhaus präsentiert. Von dieser sollen weitere 3300 Familien abstammen.

Alsweiler. Eigentlich ist es nur eine Familiengeschichte – und doch zugleich ein exemplarisches Stück Menschheitsgeschichte, wie unter dem Mikroskop. Im historischen Hiwwelhaus in Alsweiler lebte im Jahre 1774 die Familie Laub: Vater und Mutter mit sechs Kindern sowie den Großeltern, dem Gesinde und weiteren Helfern. Von dieser Familie stammen bis heute insgesamt rund 3300 weitere Familien ab, deren Angehörige zum Teil noch in Alsweiler leben, zum Teil in alle Welt verstreut sind. Wie diese Verzweigung vonstattenging, demonstriert der Verein für Heimatkunde Alsweiler an diesem Sonntag, 20. Januar, um 16 Uhr bei einem Historischen Nachmittag im Hiwwelhaus. Präsentiert wird ein Forschungsprojekt von Robert Groß, der sich mit der Vorlage des Alsweiler Familienbuches schon vor 20 Jahren als bester Kenner der Familienverhältnisse im Dorf ausgewiesen hat.

Robert Groß hat eine Datenbank angelegt und kann mit ihrer Hilfe jedem Bürger, der die Verbindungen klären will, durch Eingabe seines Namens im Computer eine Auskunft geben. Bei der Veranstaltung im Hiwwelhaus wird er dies vorführen und damit am Beispiel der Familie Laub belegen, in welcher Weise sich eine typische Dorffamilie des 18. Jahrhunderts in unserer Region ausgebreitet hat.

Familienoberhäupter waren Johann Laub und seine Frau Barbara, geb. Staub, beide stammten aus Alsweiler. Zwei der Kinder waren Söhne, die vier Mädchen verheirateten sich im Dorf und in der Nachbarschaft und nahmen andere Namen an: Brill, Gessner, Kreuz und Neis. Deshalb sind es nicht nur die Familien mit dem Namen Laub, deren Angehörige von dieser Urfamilie im Hiwwelhaus abstammen, sondern weitaus mehr. Vielmehr ziehen sich die Verbindungen quer durch das ganze Dorf, aber auch weit darüber hinaus in die gesamte Region und bis ins Ausland, auch nach Amerika. Beispielsweise ist auch Bürgermeister Werner Laub aus Marpingen einer der zahlreichen Menschen, deren Vorfahren einst im Hiwwelhaus in Alsweiler gelebt haben. Ähnlich ist es mit zahlreichen anderen Bürgern aus der Schaumberg-Region.

Die Lebensumstände der 1774 im Hiwwelhaus ansässigen Familie Laub hat Bernd Brill erforscht, er wird sie zu Beginn der Veranstaltung mithilfe außergewöhnlicher grafischer Darstellungen erläutern. Diese Familiengeschichte und zahlreiche andere Informationen zum Hiwwelhaus finden sich auch in einem historischen Magazin, das der Verein für Heimatkunde im vergangenen Jahr aus Anlass des 300-jährigen Bestehens des Hiwwelhauses publiziert hat und das bei der Veranstaltung erworben werden kann. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. red

[Regionalforum-Saar] Johann Nikolaus Riem, geb. ca. 1682

Date: 2013/01/21 17:09:33
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Im Jahre 1718 wurde in der St. Wendelskapelle in  St. Wendel ein Eremit 
namens Johann Nikolaus Riem (Rihm, Riehm etc) eingestellt.  Er war 33 Jahre alt 
und einbeinig. Über seine Herkunft ist nichts bekannt, auch  nicht darüber, 
wie er sein Bein verloren hatte. Um das Jahr 1740 versuchte man  ihn wieder 
loszuwerden, worauf er sich 1741 mit einem ausführlichen Brief an den  
Trierer Weihbischof wandte (aus dem wir sein Alter und seine Behinderung  
kennen). 1753 wurde er fortgejagt. 

Aus der Anklageschrift erfahren  wir, daß er oft von der Kapelle 
fortgewesen sei (auf Schusters Rappen) und  Geschäfte mit seinen Verwandten gemacht 
hatte. Ich glaube, daraus kann man  schließen, daß seine Verwandten nicht weit 
von St. Wendel lebten und er  vermutlich auch von einem Ort nicht weit von 
St. Wendel stammte.  

Geboren ist er um das Jahr 1782. Da der Name Riehm auf Fürth  hindeutete, 
schaute ich im dortigen Familienbuch nach, wo ich über Lebach nach  
Wallerfangen und Beaumarais verwiesen wurde. 

Kann mir in der  Richtung jemand helfen?

Johann Nikolaus Riem, geb. ca 1682,  gestorben nach 1653
ggf. Soldat mit schwerer Verwundung, dann Laienbruder in  St. Wendel. 

Vielen Dank.

Weitere Einzelheiten - vor allem zu  Riems Aufenthalt in der Kapelle und 
dem Procedere seiner "Entfernung" aus dem  Amt - wird es nächste Woche 
Dienstag, 29. Januar, ab 17.30 Uhr im Lesesaal des  Landesarchivs beim 
Monatstreffen der ASF geben. Dort werde ich einen Vortrag  über die Eremiten der 
Wendelskapelle halten.

Mit freundlichen  Grüßen 

Roland Geiger, St. Wendel  

[Regionalforum-Saar] Die Wendelskapelle (in St. Wendel) und ihre Klausner, Teil 2

Date: 2013/01/29 10:09:47
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Guten Morgen,

 

heute abend im Lesesaal des Landesarchivs Saarbrücken um 17.30 Uhr gibt es den zweiten Teil meines Vortrags „Die Wendelskapelle (in St. Wendel) und ihre Klausner“. Bei der Vorbereitung ist mir klar geworden, daß es mindestens noch einen Vortrag dazu geben wird, da ich heute abend über die ersten zwei, drei Klausner nicht hinauskommen werde.

 

1719 kam Nickel Riehm (aus Lebach?) in die Kapelle und blieb dort, bis er 1756 rausgeworfen wurde. Warum das so war, was er selbst dazu meint und was sein Kollege Lindemann dazu sagt (und was andere über Lindemann berichten), davon handelt der Vortrag heute abend. Ein starker Stoff, und ich werde mich bemühen, es interessant rüber zu bringen.

 

Um halb sechs in Scheidt.

 

Bis dann

 

Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] nix Anrüchiges, aber dar über ...

Date: 2013/01/31 13:01:54
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

"Freundeskreis Bleidenberg e.V."; Ortsgemeinde Oberfell; Alpen-Adria
Universität Klagenfurt; Universitärer Rat zur interdisziplinären Analyse
von Latrinen, URINAL
15.11.2013-17.11.2013, Oberfell an der Mosel, Mosellahalle

Das "stille Örtchen" wird nicht gerne thematisiert - im gepflegten
Gespräch genauso wenig wie im wissenschaftlichen Kontext. Die
Burgenforschung hat sich im Lauf der Jahre mit vielen speziellen
Problemen und Bauteilen beschäftigt, doch Aborte und die Entsorgung von
Fäkalien allgemein sind bisher nur wenig bearbeitet worden, sieht man
einmal von den Danskern der Deutschordensburgen als Spezialfällen ab.

Offen über das "stille Örtchen" zu sprechen, das ist das Anliegen der
Tagung: Es soll untersucht werden, wie Aborte in mittelalterlichen
Burgen, aber auch in Klöstern, Dörfern und Städten aussahen - wie hat
man die Fäkalien entsorgt? Welche baulichen Einrichtungen wurden dafür
geschaffen? Wo befanden sich die Latrinen? Wo liegen die Unterschiede
zwischen Burgen, Klöstern und Siedlungen, lassen sich bestimmte
Parameter herausarbeiten? Es soll aber über die rein bauhistorischen,
architektonischen und archäologischen Befunde hinaus auch die
kulturhistorische Dimension des Themas angesprochen werden: Gab es
Vorschriften zur Fäkalienentsorgung in Städten, zur Beschaffenheit und
Lage von Aborten und Abortgruben? Wie sind die Menschen im Mittelalter
mit dem Thema umgegangen? Wie wird das Thema in der zeitgenössischen
Kunst und Literatur behandelt? Wie steht es um die Entsorgung tierischer
Fäkalien?

Ziel der Tagung soll es sein, anhand der Zusammenschau der Beiträge eine
Annäherung an die genannten Fragen zu finden, einen ersten Überblick zu
schaffen und weitere Forschungsfragen zu formulieren.

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Freitag, 15.11.2013

09.00 Uhr Grußworte und Einleitung

09.30 Uhr Christian Domenig, Klagenfurt - Historische Einführung zum
stillen Örtchen im Mittelalter

10.00 Uhr G. Ulrich Großmann, Nürnberg - Die Baugeschichte des Aborts

10.45 Uhr Kaffeepause

11.00 Uhr Andreas Hensen, Ladenburg - "Hic cacavit bene..." Architektur,
Technik und Bewirtschaftung der Latrinen im Römischen Reich

11.30 Uhr Reinhard Schmitt, Halle / Saale - Latrinenchronologie auf der
Neuenburg bei Freyburg (Unstrut)

12.00 Uhr Mittag

14.00 Uhr Günther Stanzl, Mainz - Technische Aspekte historischer
Entsorgungsanlagen

14.30 Uhr Patricia Tesch-Mertens, Bochum - Der Abort und die menschliche
Verdauung als Thema der frühmittelalterlichen Historiographie

15.00 Uhr Kaffeepause

15.20 Uhr Daniel Burger, Nürnberg - "Daran erkenne ich meine
Pappenheimer!" Das Handwerk der Nürnberger Grubenräumer im Mittelalter
und früher Neuzeit

15.50 Uhr Doris Mührenberg, Lübeck - Die Lübecker Kloakeninhalte und
ihre Aussagen zum Leben in einer mittelalterlichen Stadt

16.20 Uhr Harald Rosmanitz, Partenstein - Wie kommt die Kachel ins
stille Örtchen - Ein Streifzug durch Süd- und Südwestdeutschland

16.50 Uhr Kaffeepause

17.10 Uhr Patrick Sturm, Marburg - "sagen all naturlich arczet, der
mensch, der von bösem gestanck kranck wirdet, dem sey nit ze helffen" -
Fäkalien in der Seuchentheorie und -bekämpfung an der Wende vom
Mittelalter zur Frühneuzeit

17.40 Uhr Alfred Stefan Weiß, Salzburg - Das "stille Örtchen" in
Zuchthäusern und Hospitälern. Der Ruf nach Hygiene in der Frühen
Neuzeit. Beispiele aus Österreich.

18.10 Uhr Jahreshauptversammlung des "Freundeskreises Bleidenberg e. V."
(öffentlich)

19.00 Uhr Abendessen

ab 20.30 Uhr  Abendprogramm mit Möglichkeit zur gemeinsamen Weinprobe

Samstag, 16.11.2013

9.00 Uhr Markus Wenninger, Klagenfurt - Lage, Ausstattung und
Entsorgungseinrichtungen von Aborten in den mittelalterlichen deutschen
Städten

9.30 Uhr Manfred Gläser, Lübeck - Die Lübecker Kloaken und ihre Bauweise
vom 12. bis zum 19. Jahrhundert

10.00 Uhr Kaffeepause

10.20 Uhr Bernd Fuhrmann, Kiel - Die Beseitigung von Unrat als private
und öffentliche Aufgabe in oberdeutschen Städten (vornehmlich 14. bis
16. Jahrhundert)

10.50 Uhr Dieter Barz, Alzey - Vom Abortschacht zum Aborterker -  Zur
Konstruktion von Latrinen in Burgen und Wehrbauten vom 10. bis 13.
Jahrhundert

11.20 Uhr Stefan Köhl, Bad Münster am Stein-Ebernburg - Burg Montfort -
drei verschiedene Bauphasen = drei verschiedene Lösungen für den
"stillen Ort"

11.50 Uhr Udo Liessem, Bendorf - Toilettenanlagen in ausgesuchten
Kastellen Kaiser Friedrichs II. unter besonderer Berücksichtigung des
Castello dell` Imperatore in Prato

12.20 Uhr Mittagessen

14.00 Uhr Jan Kamphuis, Taco Hermans, Den Haag - Latrinen auf Burgen -
reine Nützlichkeit oder funktioneller Luxus?

14.30 Uhr Achim Wendt, Heidelberg - Aborte in mittelalterlichen
Hospitälern und Burgen im Vergleich

15.00 Uhr  Olaf Wagener, Heidelberg - Wo, bitte, geht´s denn hier zur
Toilette? Zur Lage des Aborts in der mittelalterlichen Burg

15.30 Uhr Kaffeepause

15.50 Uhr Andreas Priesters, Aachen - Abortanlagen in frühneuzeitlichen
Adelssitzen in Thüringen und ihr Platz innerhalb der Raumorganisation

16.20 Uhr Siegrid Schmidt, Salzburg - Der andere "Thron" des Herrschers:
architektonische und literarische Zeugnisse von (sanitärer)
Vormachtstellung

16.50 Uhr Alfons Zettler, Dortmund - Ein stiller Ort? Zur sozialen
Logistik des 'stillen Örtchens' im frühmittelalterlichen Kloster

17.20 Uhr Ulrich Knapp, Leonberg - Latrinengang und Latrinenturm -
Latrinen in Klöstern

18.00 Uhr Abendessen

20.00 Uhr Festvortrag:
Johannes Grabmayer, Klagenfurt - Toiletten auf mittelalterlichen
bildlichen Darstellungen

Sonntag, 06.11.2011

9.30 Uhr Erik Beck, Dortmund - Sterben auf der Toilette in
mittelalterlichen Schriftquellen

10.00 Uhr Ralf Lützelschwab, Berlin - Der Natur enthoben? Hostien,
Reliquien und das Problem menschlicher Verdauung

10.30 Uhr Kaffepause

11.00 Uhr Elizabeth den Hartog, Leiden - The meaning and function of
scatological images in medieval sculpture

11.30 Uhr Stephan Karl Sander-Faes, Zürich - Streiten sich ein Kloster
und ein Nachbar über eine Toilette... Ein Fallbeispiel aus dem
frühneuzeitlichen Zadar/Zara im 16. Jahrhundert

12.00 Bernd Rehbein, Braubach - Der Seifensieder

12.30 Uhr Mittagessen

14.00 Uhr Thomas Schuetz, Stuttgart - "... es ist ein Land [...] voll
von Schmutz und Kot, ganz und gar erfüllt von Unreinheit und
Exkrementen..."

14.30 Uhr Kathrin Machinek, Alexandria - Körperhygiene in islamischen
Befestigungsanlagen

15.00 Uhr Benedikt Stadler, Mannheim - Der Mannheimer Festungsgraben als
Entwässerungs- und Entsorgungsareal

15.30 Uhr Schlussdiskussion

Die Veranstaltung findet statt in der Mosellahalle, Schulstraße 2, 56332
Oberfell.

Die Tagungskosten betragen 30,- Euro, Tageskarten sind für 10,- Euro zu
erwerben.

Um Anmeldung wird gebeten durch Überweisung des Tagungsbeitrages auf das
Konto der Ortsgemeinde Oberfell bei der Sparkasse Koblenz: Konto-Nr. 16
000 200, BLZ 570 501 20,
IBAN: DE29 5705 0120 0016 0002 00, SWIFT-BIC: MALADE51KOB.

Bitte als Verwendungszweck unbedingt angeben: "Burgensymposion 2013,
Vorname / Nachname / Wohnort"!
Unterkünfte stehen zur Verfügung im Tagungshotel "Zur Krone", E-Mail:
info(a)krone-oberfell.de,
Telefonnummer 02605 / 665; weitere Unterkünfte können bei der
Ortsgemeinde Oberfell erfragt werden; E-Mail:
gemeinde.oberfell(a)t-online.de, Telefonnummer 02605 / 4484
(Öffnungszeiten wochentags von 15.00 Uhr bis 17.30 Uhr).

------------------------------------------------------------------------
Olaf Wagener

Freundeskreis Bleidenberg e.V.
0151/56045995

olaf.wagener(a)gmx.de

Homepage <http://www.oberfell.de>

[Regionalforum-Saar] „Genealogieprogramm OMEGA “

Date: 2013/01/31 21:00:09
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e.V.
 
Einladung zum Seminar und Erfahrungsaustausch
 
„Genealogieprogramm OMEGA“
 
am Samstag, den 25.05.2013, um 15 Uhr
im Landratsamt Saarlouis „Großer Sitzungssaal“
(Eingang Neubau)
 
Der Programmentwickler Herr Dr. Boris Neubert stellt die neueste Version und die Anwendungsmöglichkeiten des Programms vor. Fragen und auftretende Probleme beim Arbeiten mit dem Programm werden an diesen Nachmittag erörtert.
 
Themen werden u.a. angesprochen:
Einstellungen zum Erstellen von Familienbüchern
Arbeiten mit Signaturen
Einbinden von Bildern
Kopieren und Einfügen
Auswertungen und Ausdrucke
Import und Export
GEDCOM
Backup
Häufig gestellte Fragen
 
Fragen und Anregungen können Sie per Mail schon jetzt senden!
heimatkunde(a)vfh-saarlouis.de
 

[Regionalforum-Saar] Der Pauperismus und seine Bedeutung im langen 19. Jahrhundert

Date: 2013/01/31 21:06:42
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Einladung

zur

Vorstellung der regionalen Vortragsreihe 2013

mit dem Vortrag von Dr. Johannes Schmitt

"Der Pauperismus und seine Bedeutung im langen 19. Jahrhundert"

am 05. Februar 2013

um 18.00 Uhr

und anschließend zur

Eröffnung der Ausstellung „KULANI-aktiv 2012“

um ca. 19.30 Uhr

 

Im Rahmen des Leitprojekts zum Kulturprogramm „SWL steinreich“ wird in Fortsetzung der Seminarreihe 2011/12 in diesem Jahr eine regionale Vortragsreihe mit Veranstaltungen in allen Gemeinden des Kreises St. Wendel sowie in den Nachbarregionen Kusel, Birkenfeld und Wadern durchgeführt. Kernanliegen dieser Vortragsreihe ist, die in den vergangenen zwei Jahren erarbeitete Grundstruktur der „Erzählung Europa“ vorzustellen und weiterzuentwickeln. Im Mittelpunkt der einzelnen Veranstaltungen steht jeweils ein örtlich interessantes kulturhistorisches Thema aus dem „langen 19. Jahrhundert“, mit dem die Zeit von der französischen Revolution bis zur Abdankung des Kaisers am Ende des I. Weltkriegs umschrieben wird.

Starten wollen wir am 05. Februar 2013 um 18.00 Uhr mit einem Vortrag über den „Pauperismus“ von Dr. Johannes Schmitt. Als Pauperismus wird die strukturelle Armut bezeichnet, die in der ersten Hälfte des „langen 19. Jahrhunderts“ auch in unserer Region  von großer Bedeutung war.

Nach dem Vortrag gegen 19.30 Uhr wird die zur Tradition gewordene jährliche Start-Ausstellung „KULANI aktiv 2012“ eröffnet.

 

Wir würden uns freuen, wenn wir Sie am  05. Februar 2013 in der KuLanI-Geschäftsstelle auf dem Wendelinushof beim Vortrag sowie bei der Ausstellungseröffnung begrüßen könnten. 

 

Werner Feldkamp