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[Regionalforum-Saar] Der „Bliestaldom“ in Bliesen ist ein prächtiges Bauwerk

Date: 2012/08/25 09:21:03
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Die größte Landkirche im St. Wendeler Land

Der „Bliestaldom“ in Bliesen ist ein prächtiges Bauwerk

Bliesen ist ein schmucker Stadtteil von St. Wendel. Die Pfarrkirche St. Remigius wird ob ihrer baulichen Wucht und ihrer architektonischen Schönheit „Bliestaldom“ genannt. Der Name komme nicht, so steht geschrieben, „von ungefähr“.

Von SZ-Mitarbeiter Wilfried Burr

Bliesen. Die Bliesener sind sehr stolz auf ihr mächtiges Gotteshaus. Als „größte Landkirche im St. Wendeler Land“ steht sie in der Gunst vieler heimischer Bürger höher als die Wendalinus-Basilika in der nahen Kreisstadt. Man muss sich Zeit lassen, will man die vielen architektonischen und künstlerischen Details ins Visier nehmen. Innen und außen. Als Erbauer dieses wuchtigen Werkes steht Pfarrer Jakob Backes in den Annalen. Er war von 1897 bis 1929 Seelsorger in Bliesen. Der Pastor setzte außer in der religiösen Szene auch in der Politik, in Gesellschaft und im wirtschaftlichen Leben Akzente.

Die Nachwelt hat ihm gute Noten hinterlassen: „Die Krönung seines Lebenswerkes und bleibender Verdienst ist der Bau der jetzigen Kirche, in der er auch, seinem Wunsch gemäß, sein Grab fand.“ Er habe, so steht geschrieben, dem Ort wieder jenen Mittelpunkt gegeben, „der klar auf die historische Vergangenheit von Bliesen hinweist, auf seine Stellung im frühen und späten Mittelalter im Bereich des Klosters Tholey im oberen Bliestal zwischen Mommrich und Bosenberg“.

Die Kirche in „Plisa“, so hieß Bliesen um das Jahr 1276, besaß in früherer Zeit eine besondere Rolle. Der Ort hatte damals den Status einer Großpfarrei und war zentral in der Seelsorge führend „für die Höfe, Mühlen und Dörfer im oberen Bliestal“. Dazu zählten die Filialen Namborn, Oberthal, Gronig und Güdesweiler. Bliesen wird schon 1075 erstmals als selbstständige Pfarrei erwähnt. Der „Bliestaldom“ wird als die vierte Kirche in Bliesen bezeichnet.

Initiator war, wie bereits erwähnt, Pastor Jakob Backes. Die Bevölkerungszahl war gestiegen, die vorherige Kirche zu klein geworden. Im August 1901 wurde der Beschluss zum Bau für das neue Gotteshaus getroffen.

Einsegnung im Jahre 1904

Auf 90 000 Mark wurden die Baukosten veranschlagt. Es fehlten 45 000 Mark, die auf dem Kreditweg vereinnahmt wurden. 1903 wurde mit dem Bau begonnen.

Nach der Zwangspause im Winter konnte das wuchtige Gotteshaus Ende November 1904 eingesegnet werden. Der Trierer Bischof Dr. Michael Felix Korum kam nach Bliesen, konsekrierte Kirche und Hochaltar. Baustil und Form des neuen Gotteshauses fanden große Aufmerksamkeit. Das Echo weit und breit: Eines der eindrucksvollsten Gotteshäuser im St. Wendeler Land. Der Name „Bliestaldom“ ließ nicht lange auf sich warten.

Die Benediktiner-Abtei Maria Laach in der nördlichen Eifel wurde zu Vergleichen mit Bliesen herangezogen. Diese Reaktionen aus Fachkreisen, die Bliesen den Eindruck des „Burgartigen“ bescheinigten, sagte den Nordsaarländern, dass sie den richtigen Weg eingeschlagen hatten. 1908 wurden die Glocken und die Orgel angeschafft. Bittere Kunde im Kriegsjahr 1917: Die Bliesener Glocken wurden eingeschmolzen. Das selbe Schicksal erlitten die 1922 neu angeschafften Glocken im Zweiten Weltkrieg. Die Orgel (1963/64) und der Kirchen-Innenraum (1965) wurden renoviert. Zeitzeugen erzählen, dass dabei der Innenraum weitgehend sein vorheriges Aussehen verloren habe. Das Dach wurde 1979 renoviert. Der romanische Charakter wurde wieder hergestellt: Dieser Punkt (1986-89) umfasste außen und innen eine Fülle an kleineren Maßnahmen. Sie sind in der Chronik aufgezählt wie die Erneuerung des Kirchendaches oder die Ausbesserung verwitterter Sandsteine im Mauerwerk. Im Innenraum des Gotteshauses wurden Lautsprecheranlage und Kirchenheizung erneuert, die Gemälde restauriert, im Wandbereich und im Chorraum Fliesen freigelegt, die Kreuzwegstationen restauriert.

Wertvolle Kirchenkunst

St. Remigius ist ein kirchliches Kunststück: Die Rückwand wird vom großen Missionskreuz beherrscht. Die Fülle aus großem und kleinem Kunstwerk ist im „Bliestaldom“ in kurzer Zeit nicht überschaubar. Wer mit viel kirchlichem Wissensdurst zu der Kirche kommt, sollte sich Zeit nehmen und sich mit den vielen Details beschäftigen. Diese Anforderungen stellt jeder Dom an seine Besucher. Der „Bliestaldom“, wenige Kilometer von St. Wendel entfernt, hat diese Aufmerksamkeit ganz besonders verdient. Draußen wuchtige Türme und Säulen, drinnen wertvolle Kirchenkunst mit schönen Motiven aus dem Alten und dem Neuen Testament – St. Remigius in Bliesen ist eine Wucht und ein Beststück ländlicher Kirchenkunst. Der Heilige Wendalinus ist hier vor den Toren der Stadt St. Wendel nicht vergessen. In der Rosette über dem Abendmahlbild ist der St. Wendeler Hirte zu sehen.

Auf der Seite „Momente“ stellt die Saarbrücker Zeitung im Wechsel Kirchen im Saarland und Lebenswege Verstorbener vor.