Date: 2012/04/01 14:38:36
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Kaiser Maximilian besucht St. Wendel
1512 „Unter der Regierung des Kurfürsten Richard von Greifenklau sah
unsere Stadt vornehmen Besuch. Am Mittwoch, den 31. März 1512, traf Kaiser
Maximilian, begleitet vom Kurfürsten und einem glänzenden Gefolge, von Grimburg
kommend, in St. Wendel ein. Er übernachtete in der Burg. Am folgenden Tage lag
er der Falkenbeize ob und zog dann nach Trier zurück, wo er die Osterfeiertage
in frommer Bußübung verlebte.“ So schilderte Max Müller in seiner
„Geschichte der Stadt St. Wendel“ von 1927 den Besuch des Kaisers in unserer
Stadt. Immerhin war er der erste, der den Besuch überhaupt erwähnte. Sein
Vorgänger Julius Bettingen hat 1865 in seiner „Geschichte der Stadt und des Amtes St.
Wendel“ kein Wort
darüber verloren, vermutlich weil er nichts davon wußte. Müller hat seine
Informationen wahrscheinlich aus Gottfried Kentenichs „Geschichte der Stadt
Trier“ (zeitnah 1915 erschienen) oder gar aus Christian von Strambergs
„Rheinischem Antiquarius“ von 1853. Die dortigen Ausführungen hat er dann
phantasievoll ausgeschmückt. Auf Müllers Grundlage schmückte der Künstler Walter
Hannig die Wand des Rathausfestsaals in St. Wendel. Doch weder wurde der Kaiser vom
Kurfürsten begleitet noch von einem glänzenden Gefolge, und gebüßt hat
Maximilian eindeutig am Karsamstag, aber nicht mehr an den
Osterfeiertagen. Peter Maier hat den Ausflug in kurzen
Worten wiedergegeben: „Dinstags ist
keiserlich Maiestat vß Trier geritten, beissen: die nacht Zu
Grimburg. Mittwochs Zu
Sandwendl, Donrstags Zu Schelingen gelegen
vnd den Fritag widderumb ghen Trier
kommen.“ Sie sehen, mit Max Müllers Phantasie
kann es keine Wirklichkeit aufnehmen. Dazu dieser Bericht eines
Augenzeugen: „Mein Name ist Niclas, aber wie
meinen Vater nennt man mich nur Clesgen (wobei das „g“ wie „ch“ gesprochen
wird). Wißt Ihr, wer grad die Stadt verlassen hat? Nein?
Nun, so laßt mich erzählen.
Gestern abend hielt ich mich vorn im
Kaff auf. Ihr wißt schon, in der Markthalle, dort, wo sich immer die Räte der
Stadt treffen und die Pilger meistens übernachten – Pilgerruh wird sie deshalb
oft genannt. Heute – am Donnerstag – ist ja Markt, und mein Vater Clesgin, wie
schon sein Vater selig und viele meiner Voreltern Weisgerber in St. Wendel,
hatte mich beauftragt, den Stand vorzubereiten. D.h. eigentlich war ich schon
damit fertig, aber da wir unsere Ware immer schon tags zuvor dort abliefern, muß
ich dann die Nacht dort verbringen. Auch wenn der Herr Nachtwächter sagt, wir
sollten uns nicht fürchten. Solange er da ist, passiert da nichts. Aber ich habe
ihn schon oft durch die Gassen mehr taumeln als gehen sehen, und mein Vater sagt
immer …, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls saß ich dort und schaute
hinaus auf die Gasse und langweilte mich, als ich plötzlich den Klang einer
Glocke vernahm. Das mußte der Wächter am unteren Tor sein, der sein Warnglocke
läutete. Kurz darauf sah ich den Amtmann, Herrn Clais, vorbeieilen, jerres,
richtig festlich aufgeputzt war er. Auch über mir fing es an zu rumoren. Stühle
wurden geschoben, und polternd kamen die Ratsleute die Stiege hinab, an der
Spitze der Herr Theis, unser Schultheis, eilten durch die große Halle und
stürmten dem Amtmann hinterher. Und schon kam auch unser geehrter Pfarrer, Herr
Oleatoris, begleitet von seinen Altaristen. Alle besonders herausgeputzt und in
festlichem Gewande. Hätte grad noch gefehlt, daß sie den Heiligen in seiner
neuen Lade mitgenommen hätten. So wie voriges Jahr, als der neue Bischof, unser
edler Herr Richard, nach St. Wendel gekommen war, um sich huldigen zu lassen.
Sollte er schon wieder herkommen? Sonst vergingen oft Jahre, bis man jemanden
aus Trier hier zu sehen bekam. Es dauerte eine ganze Weile, und ich
verharrte am Fenster in der Ecke der Halle, von dem man einen guten Blick auf
die Gasse zur untersten Pforte hat. Schließlich kamen sie wieder zurück, diesmal
alle zusammen und in Begleitung einiger ziemlich müde aussehender Herren,
allesamt zu Pferde, deren teure Kleidung ich unter der dicken Lage aus Staub und
Schmutz gut erkennen konnte. Hohe Tiere, wie mein Freund, der Bäckergeselle aus
der Oberstadt, immer ironisch zu sagen pflegt. Derer zu Pferde waren nicht so
sehr viele, ein gutes Dutzend. Sie waren natürlich bewaffnet, einer hielt sogar
eine lustig im Wind flatternde Standarde in der Hand, die ein schwarzer
Doppeladler zierte. Einer – nicht der erste in der Reihe, sondern mitten unter
ihnen - fiel mir besonders auf. Es war ein älterer Mann, der schon gut fünfzig
Lenze auf dem Buckel hatte. Er schien von großer Gestalt, und sein Gesicht
zierte eine auffällige Adlernase. Er kam mir vage bekannt vor.
Vor der Markthalle mußten sie
natürlich absteigen, sonst hätten sie sich an dem Durchgang unter der Halle
hindurch arg die Köpfe gestoßen. Sie führten ihre Pferde am Halfter und kamen
genau unter mir durch. Vor zehn Jahren – als kleiner Junge – hätte ich es mir
sicher nicht nehmen lassen, einem von ihnen auf den Helm zu spucken; das hätte
wie immer tüchtig Prügel gegeben, aber unter meinen Freunden wäre ich ein Held
gewesen. Damit ist es aber schon lange vorbei. Zähle schließlich schon 20 Lenze
und gelte somit fast als erwachsen. Auf der anderen Seite saßen die
Reiter wieder auf, verneigten sich in Richtung Kirche und ritten die Amtsgasse
hinab. Sie wollten zur Burg. Hoppla, das waren nicht „hohe Tiere“, sondern „sehr
hohe Tiere“. Denn in der Burg wohnte sonst nur der Amtmann.
Etwa halb die Amtsgasse hinunter, die
zur Südmauer führt, bogen sie nach rechts ab. Die Hufe ihrer Pferde klapperten
über das Holz der kleinen Zugbrücke, die dort heute nur mehr symbolisch liegt.
Ich selbst habe noch nie gesehen, daß sie hochgezogen war, und auch das Tor ist
nie geschlossen. Aber mein Großvater hat mir mal erzählt, daß sie in
Kriegszeiten hochgezogen wird und daß dann keiner dort mehr durchkommt. Ist eh
seltsam, die Sache mit dem Tor in die Burg, denn ein Besucher muß erst mal in
die Stadt, bevor er in die Burg kann. Und will er woanders hin, muß er erst in
die Stadt und von dort durch das Stadttor wieder raus. Der Großvater hat mir den
Grund mal erklärt, aber so richtig verstanden habe ich es nie. Hat irgendwas mit
unserem Herrn in Trier zu tun, dem die Burg ja eigentlich gehört.
Kaum waren sie drin, ging ein
geschäftiges Treiben innerhalb der Burg los. Boten eilten heraus, Essen und Wein in großen Fässern mit einem
Karren hineingebracht. Wir draußen wußten lange nicht, was
da los war. Schließlich sprach ich mit einem der Reiter, dem wohl langweilig
geworden und der die Stadt auf eigene Faust erkunden wollte. Als wenns in St.
Wendel so viel zu sehen gäbe. Innerhalb kurzer Zeit kann man die Stadt
durchqueren, und auch der Gang über die Mauer dauert nicht sehr lang.
Er wußte natürlich, wer der Mann mit
der auffälligen Nase war. Das war unser Kaiser Maximilian. Das Wappen seines
Vaters, Friedrichs III., konnte man und kann man immer noch in der Kirche an der
Decke sehen, zusammen mit denen der anderen Kurfürsten des Reiches und natürlich
dem des Amtmanns, einem der Vorvorgänger unseres Herrn Clais von Gerspach.
Mein neuer Freund erklärte mir auch,
warum der Kaiser überhaupt hier in unserer Gegend war. In der altehrwürdigen
Stadt Trier sei er vor ein paar Tagen eingetroffen und habe sofort Boten in das
ganze Reich senden lassen, um die Fürsten nach Trier rufen zu lassen. Das dauert
natürlich seine Zeit, bis alle da sind, deshalb habe er sich kurzerhand für
diesen Ausflug entschlossen. Ich staunte und entgegnete: „Ja, das kann nur der
Kaiser. Nur er hat die Macht zu befehlen, und alle, wirklich alle, müssen ihm
gehorchen.“ Mein Gegenüber zog die Mundwinkel hoch, zwinkerte mit einem Auge und
meinte ironisch, nun, so weit sei es mit der Macht des Kaisers auch nicht her,
denn er habe die Fürsten zusammenrufen lassen, weil er Geld benötige, um mal
wieder Krieg führen zu können. So einfach lassen die sich das nicht befehlen,
sagte er, er sei gespannt, was dabei herauskommt. Aber er freue sich schon auf die
Vergnügungen, die so ein Reichstag immer mit sich bringt. Auf Jagdausflüge wie
diesen hier. Der Kaiser sei ein vielseitiger Mann - den alten Traditionen
aufgeschlossen und trotzdem dem Modernen nicht unbedingt abgeneigt. So plane er,
mit einer großen Kanone schießen zu lassen, und in ein paar Wochen wolle er in
Trier mit einem exotischen Tier ein ganz besonderes Jagdvergnügen durchführen
lassen. Auf die großen Turniere müsse man
diesmal allerdings verzichten. Ich fragte nach, und er beschrieb ein solches
Turnier in allen Einzelheiten – die Falkenjagd, wo der Kaiser seine teuren Vögel
auf speziell dafür gezüchtete Enten und Gänse jagt. Dann der Tjost, auch
Lanzenbrechen genannt, wenn zwei Reiter in wildem Galopp aufeinander zu preschen
und versuchen, sich mit einer langen Lanze aus dem Sattel zu werfen. Und
schließlich das Melée, der Massenkampf. Da gehen die Ritter mit Schwertern und
Kolben aufeinander los und versuchen, die jeweils andere Gruppe vom Turnierplatz
zu vertreiben. Das geht meist nicht ohne Blutvergießen ab. Mein Freund sah meine
glänzenden Augen und meinte mit spöttischem Unterton: „Aber dafür ist Trier nun
wirklich nicht der geeignete Ort.“ Warum nicht, fragte ich zurück. Nun ja,
einmal dauert es schon eine Zeit so etwas vorzubereiten. Und dann das Geld. Das
sind teure Angelegenheiten, Euer Kurfürst müßte das alles bezahlen, und er würde
von dem Geld nichts mehr zurückerhalten. So gut geht’s Euch hier in dieser
verlassenen Ecke der Welt nicht, daß Ihr Euch das leisten könntet. Und als ich
den Einwand wagte, St. Wendel sei eine blühende und reiche Wallfahrtsstatt,
vielleicht könnten wir hier … da fing er laut an zu lachen und meinte, da müßten
wir aber noch ein paar Jahrhunderte sparen, bis wir uns so ein Turnier leisten
könnten. Deshalb habe er sich so auf diesen
Ausflug gefreut. Bloß die verdammten Fische hingen ihm zum Hals raus. „Fische?“
fragte ich. „Nun ja“, sagte er, „es ist Fastenzeit, da gibt’s kein Fleisch,
sondern nur Fische. Forellen, Aale, was auch immer. Und in allen Variationen –
mit Gemüse, in Öl und in heller Sauce. Hauptsache: Fisch, kein Fleisch. Bis
Ostern. Kennt ihr das hier nicht?“ Doch, doch, eilte ich mich zu versichern,
obgleich – meine Familie nagt fürwahr nicht am Hungertuch, mein Vater ist ein
angesehener Gerber, aber Fleisch kommt höchstens einmal in der Woche auf den
Tisch – am Sonntag. Und die Fische aus den Weihern unterhalb der Burgmauer in
der Mott und an den Grenzen des Amtes gehören dem Landesherrn, da bekommt
vielleicht der Amtmann mal welche. Jetzt wußte ich auch wieder, wieso
der Mann mit der Adlernase mir so bekannt vorgekommen war. Ich hatte ihn schon
einmal gesehen und zwar ziemlich genau vor vier Jahren. Damals im Jahre unseres
Herrn 1508 an den letzten Tagen des April hatte er mit seinem Gefolge auf dem
Weg aus dem fernen Süden nach Aachen hier für einige Tage Aufenthalt gehabt.
Sein Besuch damals war noch überraschender gewesen als heute. Er hatte auch in
der Burg gewohnt und sich oft in der Kirche aufgehalten, das Wappen seines
Vaters betrachtet und vorn im Chor am Grab des heiligen Wendelin gebetet. Auch
sollen Botschaften von hier aus an wichtige Persönlichkeiten des Reiches gesandt
worden sein, eine gar an des Kaisers Tochter Margareta.
Mein Großvater – Gott hab ihn selig –
hat mir oft die besonderen Ereignisse der ersten zehn Jahre des neuen
Jahrhunderts erzählt, die ich zwar auch erlebt habe, aber nur aus der Sicht
eines jungen Heranwachsenden, der mehr ein Auge auf die schönen Töchter unseres
Nachbarn hatte als auf die Ereignisse in unserer Stadt. Von der großen Wallfahrt
im Jahre 1506, als die Menschen von nah und fern kamen, um zu unserem heiligen
Wendelin zu beten. Den hatte man in seinem Sarg extra aus dem Hochgrab im Altar
genommen und in der Kirche ausgestellt. So zahlreich waren die Besucher – und
sie alle wollten durch Berühren dem Heiligen möglichst nahe sein -, daß nicht
wenige einen Splitter des Sarges als heiliges Andenken mit nach Hause nahmen.
Dabei wurde der Sarg so stark beschädigt, daß man durch ein großes Loch
hineinschauen und sogar die Gebeine des Heiligen sehen konnte. Dieses ungeheure
Geschehen, ja fast dieser Frevel, erregte großes Aufsehen; die Kunde drang bis
nach Trier, und der Herr Bischof selbst sandte drei hohe Herren mit dem Auftrag,
dem Heiligen einen neuen Sarg bauen und ihn dorthin umzubetten zu lassen. Dieser
Sarg hatte vier unterschiedliche Schlösser, und es gab vier verschiedene
Schlüssel, einen für jede Partei: für die Pfarrei, für die Stadt, für das
Hospital in Cues und für den Bischof in Trier. So daß nur dann ein Partikul des
Heiligen konnte entnommen werden, wenn alle vier Parteien einverstanden waren.
Gerüchteweise habe man damals gehört,
daß auch ein Gelehrter unter den Besuchern gewesen sei, der die Zugehörigkeit
des hl. Wendelin zu den Freunden der Vorfahren des Kaisers untersuchen sollte.
An den Namen dieses Mannes konnte sich Großvater gut erinnern, er hieß Mennel;
das konnte er sich gut merken, denn es klang so ähnlich, wie die Leute hier bei
uns den Namen unserer Stadt aussprechen. Aus dem Jahre 1508 berichtete
Großvater von zwei Geschehnissen: dem Bau und der Weihe der St. Annenkapelle
draußen an der westlichen Grenze unserer Stadt durch unseren Herrn Clais von
Gerspach und seine ehrenwerte Ehefrau Barbara Glock von Obersteyn Ende Januar
und dem Besuch des Kaisers Ende April. Der Mann, mit dem ich gestern am
Spätabend sprach, wußte auch, wie – also auf welchem Weg - der Kaiser gestern nach St. Wendel
gekommen war. Mit seinem kleinen Gefolge ist er am
Dienstag von Trier losgeritten. Nicht viele Leute in Trier hätten überhaupt
gewußt, daß er diese Reise unternahm, noch weniger gar, wohin sie führen sollte
oder wann man ihn zurückerwarten dürfe. Der Kurfürst ist übrigens nicht
mitgekommen. Er mußte nämlich als Gastgeber in Trier bleiben, um die
eintreffenden Gäste zu empfangen. Der Kaiser hat Trier am östlichen
Ende durch die St. Simeonspforte verlassen. Diese liegt direkt neben der
Stiftskirche St. Simeon, die seit vielen hundert Jahren als Doppelkirche für
ihre Stiftsherren und das einfache Volk dient. Man sagt, St. Simeon sei auf ein
großes Gebäude aus den Zeiten der alten Römer draufgebaut worden. Hinter dem
Stadttor nahe der Kirche St. Maximin bog die kleine Gruppe nach Süden ab und
folgten einer alten Straße, die schon kurze Zeit später steil bergan führt. Ihre
Mittagsrast hielten sie in der Burg Sommerau am Ufer der Ruwer.
Durch Guthweiler hindurch führt die
Straße über Bonerath durch den dunklen HochwaldHHHoHochH nach Kell und weiter
Richtung Wadrill. Hinter Kell bog die Gruppe nach Osten ab und erreichte die
Grimburg auf ihrem Bergsporn über der Wadrill, wo man das Nachtlager aufschlug.
Es war noch eine gute Zeit vor dem Dunkelwerden (die Sonne geht heuer um 7 Uhr
abends unter), und der Kaiser ließ es sich nicht nehmen, mit seinen wertvollen
Falken auf die Jagd zu gehen. Gestern morgen ging die Reise über
Wadrill an Kostenbach vorbei auf Waldpfaden nach Mettnich, dann zwischen dem Hof
Imsbach und Theley vorbei zu einer Weggabelung nahe Tholey. Hier hatte man zwei
Möglichkeiten: der Weg durch das Bliestal verläuft über Selbach und Gronig, um
hinter Bliesen am „Rothen Stein“ das Amt St. Wendel zu betreten. Der andere
führt über die alte Römerstraße auf dem Höhenrücken nach Süden und biegt bei
Winterbach Richtung Wallesweilerhof ab. Danach erreicht man bei der St.
Annenkapelle die Grenze St. Wendels. Beide Wege treffen sich in Alsfassen, aber
ich habe vergessen zu fragen, welchen Weg die Gruppe genommen hat. Über Breiten
erreichten sie schließlich St. Wendel in den frühen Abendstunden. Man sagt, so
ganz unvorbereitet sei der Herr Amtmann nicht gewesen, da er nicht lange vor der
Ankunft des Kaisers einen Boten empfangen habe. Aber das mag ein Gerücht sein.
Heute Morgen hat der Kaiser unsere
Kirche besucht und gerade eben - das ist jetzt keine Stunde her - St. Wendel
schon wieder verlassen, um sich auf den Rückweg nach Trier zu machen. Vielleicht
schlägt er den Weg nach Tholey ein, um das dortige Kloster zu besuchen. Dann
wird es auf dem gleichen Weg wieder zurückgehen, nur will man nahe der Grimburg
den westlicheren Weg einschlagen und so weit wie möglich Richtung Trier reiten
und in Waldweiler oder Niederkell, mit ein bißchen Glück sogar in Schillingen
übernachten (hehe, da wird sich der dortige Meier freuen, daß sich sein Meierhof
für einen Tag und vor allem eine Nacht in ein h o h e s
Haus verwandeln wird J). Am Freitag will man jedenfalls
wieder in Trier sein.“ So weit dieser Bericht eines
Augenzeugen, der vielleicht gelebt, aber diese Worte nie geschrieben hat.
Seinen Vater Clesgin Weisgerber hat mir Gerd Schmitt vorgeschlagen, der ihn aus
den Listen der Sebastianusbruderschaft kennt; als „Cleßgen wißgerb“ wird er auch
in der Steuerliste von 1502 genannt. Die Aussprache „Cles-chen“ statt „Cles-gen“
hat Margarete Stitz angeregt. Die Briefe von 1508, die der Kaiser
zu St. Wendel schreiben ließ, liegen in den Archiven Weimar und Worms, der an
seine Tochter Margarethe vermutlich in Wien: => Wien, Archiv für
österreichische Geschichte, Band 96, Seite 251. => Thüringisches Hauptstaatsarchiv
Weimar, Ernestinisches Gesamtarchiv, Reg. E 55, Bl. 13-16.
=> Stadtarchiv Worms, Bestand
001B, Nr. 1921. Den Schuß mit der Kanone kennen wir
aus Johannes Enens Buch „Medulla Gestorum Treverensium“, erschienen in Metz
1517). Den Weg des Kaisers nach St. Wendel habe ich der Peter Balthasar Kopie
der Arnold Mercator Karte entnommen (das Original stammt von 1566, die Kopie von
1775) sowie einer weiteren späteren Kopie eines französischen Vermessers namens
Letisserant: => Staatsbibliothek zu Berlin
Preussischer Kulturbesitz, Kart N 35860 Der Rest ist eine Mischung aus den
Aufzeichnungen der Herren Peter Maier, Johann Nikolaus Riotte, aus diversen
Akten der Archive in St. Wendel, Koblenz und Saarbrücken sowie einigen
Schlußfolgerungen, die ich angestellt habe. Die historischere Variante mit den
notwendigen Quellenangaben und Kartenabbildungen lesen Sie bei Interesse in
unserer Schrift „Forellen, Mandelsuppe und die Jagd auf den
Seehund. Der Trierer Reichstag von
1512. Die Aufzeichnungen des kurfürstlichen Sekretärs Peter
Maier“, erschienen in St. Wendel im März
2012, 60 Seiten, A5, broschiert, Preis 9 Euro plus
Versandkosten. |
Date: 2012/04/01 22:50:29
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü, vor ein paar Wochen kam ich durch Zufall in Kontakt mit Dirk Breiding, stellvertretender Curator in der Abteilung für Waffen und Rüstungen (Department of Arms & Armor) des Metropolitan Museum of Art in New York, NY. Herr Breiding ist Historiker mit Schwerpunkt auf Waffen und Rüstungen des Mittelalters und arbeitet meines Wissens auch an dem Buch mit, das derzeit vom St. Wendeler Museum vorbereitet wird, ebenso wie die Ausstellung im Sommer anläßlich des Besuchs von Kaiser Maximilian in St. Wendel vor 500 Jahren. Heute bin ich auf der Website des New Yorker Museums auf einen Vortrag gestoßen, den Herr Breiding vor zwei Jahren in New York hielt. Sein Titel lautete in etwa „Wie kamen die Ritter in voller Rüstung aufs Pferd“. Er dauert etwa 47 und zeigt anhand allerlei Bildern und kurzen Filmclips, daß die Folgerung „Rüstungen sind aus Metall, deshalb konnten sich die Ritter in voller Rüstung nur sehr schwerfällig bewegen“ Humbug ist und auf Vorurteilen beruht. Breidings Vortrag ist recht locker gehalten, und ich mußte ein paar mal richtig gut lachen. Das tut dem fundierten Wissen des Vortragenden allerdings keinen Abbruch. Einziges Manko für uns auf dieser Seite des Atlantiks – auch wenn Herr Breiding aus Deutschland stammt (was nicht zuletzt aus der Übersetzung der alten Scherzfrage erkenntlich wird, was schwerer wiegt, ein Kilo Eisen oder ein Kilo Federn), ist der Vortrag vollständig in Englisch. Aber m.E. gut verständlich. Sie erreichen ihn über diesen Link: http://www.metmuseum.org/metmedia/video/general-interest/lectures/sam_misc_b reidingweb_sd_mpeg4_medium-vbr Mit freundlichen Grüßen Roland Geiger, St. Wendel
Date: 2012/04/02 10:59:01
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü, Frau Dr. Stitz hat es gestern morgen bei der Einleitung zu unserer Veranstaltung über den Trierer Reichstag und den Besuch des Kaisers in St. Wendel 1512 angesprochen, daß die Aussage, „heute“ – also gestern – „vor genau 500 Jahren hat der Kaiser St. Wendel besucht“ eigentlich nicht stimmt. Der Grund liegt darin, daß am 1. April 1512 noch nach dem julianischen Kalender gerechnet wurde, der nachweislich aufgrund verschiedener Unschärfen ungenau war. Als er 1582 korrigiert wurde (seitdem spricht man vom gregorianischen Kalender), wurde per päpstlichen Erlaß bestimmt, daß auf Donnerstag, den 4. Oktober, gleich Freitag, der 15. Oktober, folgen sollte – die Abfolge der Wochentage wurde somit beibehalten. Das bedeutet für uns, daß zehn Tage damals weggefallen sind. Meine Frage: bedeutet das wirklich, daß zehn Tage weggefallen sind, oder bedeutet es, daß das durch den Julianischen Kalender bestimmte Datum nicht insofern falsch war, daß es ein Datum angegeben hatte, das – vom tatsächlichen Datum aus gesehen - rechnerisch in der Zukunft lag (10 Tage)? Ein Julianisches Kalenderjahr hat im Schnitt 365,25 Tage und ist damit um etwa elf Minuten länger ist als das Sonnenjahr, das eigentlich dem Kalender zugrundeliegt. Damit verschob sich der astronomische Frühlingsanfang etwa alle 130 Jahre um einen Tag auf ein früheres Kalenderdatum; wenn man aber darauf beharrte, daß der Frühlingsanfang stets am 21. März war, ergab sich, daß der kalendermäßige Frühlingsanfang mit der Zeit dem astronomischen um Tage hinterher war. Da außerdem 19 Julianische Jahre etwa um 0,06 Tage länger sind als die 235 synodischen Monate des Mondzirkels, wuchs etwa alle 16 Perioden (also etwa alle 300 Jahre) der Fehler zwischen berechnetem und astronomischem Vollmondzeitpunkt um einen weiteren Tag an. Das korrigierte man, in dem man die 10 Tage wegfallen ließ. Das bedeutet also, daß der 1. April 1512 nicht genau 500 Jahre vor unserem heutigen 1. April lag, sondern … hm, nicht genau 10 Tage, sondern etwas weniger, wenn auch nur ein paar Minuten, nämlich die zeitliche Differenz, die sich in den Jahren zwischen 1512 und 1582 hochgeschaukelt hatte. Also können wir sagen: da der Kaiser nach julianischem Kalender am 1. April in St. Wendel war, ist er nach gregorianischem Kalender erst am 11. April in St. Wendel gewesen. Ich habe mir zunächst ein Umrechnungsprogramm im Internet gesucht und die Daten dort miteinander verglichen, dabei kamen 13 Tage Differenz heraus. Aber dieser Differenz stimmt für 1512 gegenüber heute nicht. Diese Programme berücksichtigen (hoffentlich), daß ein Datum von heute – im Julianischen Kalender dargestellt – auch alle weiteren Abweichungen seit 1582 (der Umstellung) enthalten muß, da sich diese Abweichungen seit damals bis heute hochsummiert haben. Stimmt das so? Mit freundlichen Grüßen Roland Geiger
|
Date: 2012/04/02 12:20:37
From: Elmar Peiffer <e.peiffer(a)gmx.net>
Reinheim. Inmitten des Biosphärenreservats Bliesgau, im schönen Tal der Blies, erstreckt sich der Europäische Kulturpark Bliesbruck-Reinheim und bietet seinen Besuchern Geschichte zum Anfassen in einem Park ohne Grenzen.
Der Archäologiepark ist ein einzigartiges binationales Projekt, direkt auf der deutsch-französischen Grenze und hält einige Highlights für Interessierte bereit. Auf der deutschen Seite erwartet den Besucher ein rekonstruiertes Hügelgrab. Die außergewöhnliche museale Darstellung des keltischen Fürstinnengrabes ermöglicht es dem Besucher, in die mystische Welt der Kelten regelrecht einzutauchen.
Weiterhin sind auf dem Parkgelände die Ausgrabungen einer längsaxialen römischen Villa des nordalpinen Typs mit dazugehörigem Hofareal nicht zu übersehen. Sie ist die einzige Villa, die in ihrer kompletten Ausdehnung vollständig freigelegt wurde und besichtigt werden kann. Auf der französischen Seite des Parks erwarten den Besucher die Ausgrabungen eines römischen Handwerkerviertels und die dazu gehörigen Thermen.
Da die Ausgrabungen auf beiden Seiten immer noch andauern und die gefundenen Gebäude teilweise rekonstruiert werden, befindet der Park sich ständig in Bewegung - wovon man sich bei jedem Besuch selbst überzeugen kann.
Ob Mitmach-Aktionen wie ein internationales Grabungscamp, Archäologie zum Mitmachen und Schulprogramme, ob Veranstaltungen oder Gruppenangebote: der Europäische Kulturpark hat viel zu bieten und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Wo sonst kann man Geschichte zum Anfassen so hautnah erleben?
Im Rahmen der Auszeichnung zum Museumstipp des Monats April 2012 bietet der Europäische Kulturpark in Zusammenarbeit mit seinen Kooperationspartnern in diesem besonderen Monat einige Veranstaltungen an, die den Familienausflug zum Gesamterlebnis machen. Von Wanderungen über Feste bis hin zu Ausstellungen ist für Jedermann etwas dabei. red
Informationen zum Park gibt's telefonisch unter (0 68 43) 90 02 11, per Mail info(a)europaeischer-kulturpark.de oder im Netz auf www.europaeischer-kulturpark.de. Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr.
Date: 2012/04/03 13:03:12
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ:
Eine Kochkiste zum Garen von SpeisenSonderausstellung „Heizen und Kochen im Wandel der Zeit“ in BirkenfeldBirkenfeld/Nohfelden. In Zeiten steigender Strompreise macht sich der Verbraucher Gedanken, wie er Energie einsparen kann. Anregungen gibt es jetzt im Birkenfelder Landesmuseum, wo die Sonderausstellung „Heizen und Kochen im Wandel der Zeit“ zu sehen ist. Die Kochkiste beispielsweise eignet sich hervorragend zum Garen und Warmhalten von Speisen. Alles, was man braucht, ist eine Kiste, gefüllt mit Heu, worin das vorgegarte Essen im Topf eingebettet wird. Großmutters Bügelstation erspart den Weg ins Fitnessstudio. Das Stemmen gusseiserner Bügeleisen ersetzt jedes Hanteltraining. Acht dieser Geräte werden gleichzeitig rund um einen kleinen Ofen erhitzt, sodass immer ein heißes Eisen zur Verfügung steht. Zusätzlich kann darauf noch der Wasserkessel brummen oder die Suppe köcheln. Geradezu dekorativ ist der Kochofen mit eingebautem Waffeleisen, was schweres Heben allerdings überflüssig macht. Stromausfall während des Kochens? Kein Problem mit dem kombinierten Kohle-/Elekroherd, der einen Platz in der Cafeteria des Museums gefunden hat. Dass schon der Nachwuchs vor rund 60 Jahren an das richtige Leben herangeführt wurde, zeigen getreue, elektrisch zu betreibende Nachbildungen großer Herde mit allem nötigen Zubehör. Aber nicht nur Objekte unserer Groß- und Urgroßeltern gibt es zu bestaunen. Die Gruppe Evocatio Hunoli aus Nohfelden hat eine mittelalterliche Kochstelle nachgebaut und mit den entsprechenden Geräten ausgestattet. Selbst die alten Römer sind vertreten durch Originalfunde, Überreste einer Fußbodenheizung. Anschaulich wird illustriert, wie bereits vor über 2000 Jahren die römische Villa im Hunsrück beheizt wurde. red landesmuseum-birkenfeld.de |
Date: 2012/04/03 13:04:25
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ:
Revolutionen, Kriege und die Freiheit der Menschen Das fünfte Themenseminar zur Kulturgeschichte im St. Wendeler Land widmete sich der wechselvollen Geschichte der NeuzeitVon GastautorinKerstin Adam Die Epoche im Anschluss an das Mittelalter wird allgemein als Neuzeit bezeichnet. Man könnte sie aber auch die Europäische Epoche nennen. (Fast) alle europäischen Staaten erlebten in dieser Epoche (1492 bis 1991) ihre größte geografische Ausdehnung und den Höhepunkt ihrer politischen und kulturellen Macht. Der Aufschwung der europäischen Staaten war auch begründet in der Zentralisierung der Macht bei den Monarchen und der beginnenden Expansion in die jeweiligen Kolonien. Drei große Revolutionen veränderten den Kontinent entscheidend und wirken sich bis zum heutigen Tage aus. Worum es dabei genau ging, machten die Referenten Manfred Peter und Bernhard Planz während des Seminars „Die europäische Epoche“ in der Europäischen Akademie Otzenhausen deutlich. Es war das letzte einer Reihe, die sich mit 2500 Jahren Geschichte in unserer Region und ihren Auswirkungen auf unser heutiges Leben befasste. Der folgende Text enthält Elemente aus beiden Vorträgen.
Die religiöse RevolutionDer Boden für die religiöse Revolution (die Reformation) wurde in der Renaissance ab Mitte des 15. Jahrhunderts vorbereitet, mit der das Mittelalter endete. Die Renaissance war eine Zeit, in der der Mensch immer stärker in das Zentrum des Denkens rückte. Dass die Erde nicht im Zentrum des Universums steht und sich vielmehr um die Sonne dreht (Kopernikus), war nur eine der großen naturwissenschaftlichen Entdeckungen dieser Zeit, die an das Fundament der kirchlichen Lehre rührten. Entdeckungsreisen eröffneten neue Welten, und auch im Inneren kehrte man sich immer stärker vom Leben und Denken des Mittelalters ab: Der Humanismus orientierte sich an den Werten und der Würde des Menschen, wie wir sie auch heute kennen. Gutenberg erfand 1454 den Buchdruck, und so konnten sich die neuen Ideen rasch verbreiten. Hinzu kam, dass das Ansehen des Papsttums zusehends verfiel: Viele hochrangige Kirchenmänner verteilten inzwischen lukrative Ämter und Funktionen an ihre eigenen Familienmitglieder und erfüllten ihre geistlichen Funktionen nur noch oberflächlich. So war es nur eine Frage der Zeit, bis 1517 in Wittenberg ein Theologieprofessor und Augustinermönch seine 95 Thesen zur Reform des Glaubens und Denkens verbreitete: Martin Luther, mit dem bei uns der Begriff Reformation verbunden ist. Diese führte zur Spaltung des westlichen Christentums in verschiedene Konfessionen (katholisch, lutherisch und reformiert). Die Konflikte um diese Spaltung entluden sich grausam im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 48), in dem es auch um Fragen der Vorherrschaft in Europa ging und in dem europäische Mächte von Spanien bis Schweden gegeneinander kämpften. Hungersnöte und Seuchen kamen hinzu, so dass ganze Landstriche entvölkert wurden. Seit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 galt das Prinzip „Cuius regio – eius religio“. Es besiegelte das Recht der Herrscher, ihren Untertanen die Religion vorzugeben. Da das heutige Saarland von verschiedenen Herrscherhäusern mit unterschiedlichen Konfessionen regiert wurde, sind noch heute bestimmte Orte eher katholisch oder evangelisch geprägt.
Die politische RevolutionAuf das Chaos des Dreißigjährigen Krieges folgte eine Zeit von Herrschern mit uneingeschränkter Macht, die die zerstörte Ordnung wiederherstellen sollten: die Zeit des Absolutismus. Die absoluten Herrscher empfanden sich als Herrscher von Gottes Gnaden, standen über den Gesetzen und übten alle Staatsgewalt aus. „Der Staat bin ich“, so der französische König Ludwig XIV. (1638 bis 1715), dessen Ausspruch diese Haltung überspitzt verdeutlicht. Trotzdem brachen sich im 17. und 18. Jahrhundert die Gedanken der Aufklärung immer stärker Bahn. Autoren wie Voltaire, Rousseau, Montesquieu oder auch Kant beriefen sich auf die Vernunft zur Befreiung der Menschen aus ihrer Unmündigkeit. Sie forderten politische Gewaltenteilung und Menschenrechte, Toleranz und persönliche Handlungsfreiheit. Mit dem Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 begann die Französische Revolution. In dieser Zeit entstand die Erklärung zu den Menschen- und Bürgerrechten, die für die Entwicklung der europäischen Geschichte bis heute so unverändert wichtig ist.
Die wirtschaftliche RevolutionAb der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts änderten sich (zunächst in England) die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in nie gekanntem Maße. Erfindungen wie Webmaschinen, Dampfmaschinen, Lokomotiven, die industrielle Herstellung von Eisen und Stahl führten zu tief greifenden Umwälzungen der Arbeitsbedingungen und Lebensumstände der Menschen. Auf der Suche nach Beschäftigung drängten sie in die Städte und fanden dort unter zum Teil unsäglichen Bedingungen Arbeit in den neuen Fabriken oder Bergwerken. Ein mittelloses Proletariat entstand, dessen Elend Proteste und Widerstandsaktionen auslöste. Gleichzeitig führte die industrielle Revolution spätestens in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts zu Spannungen innerhalb (und teilweise auch außerhalb) der europäischen Staatenwelt. Der Mitte des 19. Jahrhunderts führende Nation England erwuchs an der Wende zum 20. Jahrhundert zwei Rivalen: das Deutsche Reich (gegründet 1871) und die Vereinigten Staaten von Amerika. Eine ungeschickte Bündnispolitik des Deutschen Reiches führte zu neuen Bündniskonstellationen in Europa, hinzu traten nationalistische Bewegungen in Südosteuropa, die zusammen die Voraussetzungen für den Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 schufen.
Das Ende der EpocheMit dem Ende der Epoche sind drei große Entwicklungen verbunden: der Versailler Vertrag (1919), der von den im Ersten Weltkrieg unterlegenen Mächten als schwere Demütigung empfunden wurde, und die Weltwirtschaftskrise (1929 bis 1932), die zu Massenarbeitslosigkeit und -verarmung führte. Beide Entwicklungen haben zum Erstarken des Nationalsozialismus und der Machtergreifung der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (NSDAP) 1933 beigetragen. Als Folge wurden in Deutschland alle demokratischen Institutionen abgeschafft. Die nationalistische und rassistische Ausrichtung der neuen „Führung“ in Deutschland führte zum Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) und stürzte Europa in eine Katastrophe nie gekannten Ausmaßes mit 40 bis 50 Millionen Toten. Bis heute wirken sich der Krieg und der verbrecherische Versuch, ein ganzes Volk aus rassistischen Beweggründen im Holocaust auszulöschen, auf die Menschheit aus. Die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts war geprägt durch den so genannten Kalten Krieg, in dem sich die hochgerüsteten Supermächte USA und UdSSR gegenüberstanden. Der Machtverlust der europäischen Staaten zeigte sich immer deutlicher im Verlust ihrer Kolonien und fand letztlich im Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 seinen Schlusspunkt. Er bedeutete das Ende dieser Epoche. Gleichzeitig setzte nach dem Zweiten Weltkrieg eine optimistisch stimmende Entwicklung ein: Allmählich bahnte sich die europäische Einigung an, die heute in ihrer letzten Entwicklungsstufe als Europäische Union fast alle europäischen Staaten umfasst.
ExkursionenDer Nachmittag führte die Teilnehmer auf eine Exkursion zu Landmarken der am Vormittag behandelten Revolutionen. So stand die evangelische Kirche in Wolfersweiler stellvertretend für die Reformation. Pfarrer Jörg Grates erklärte die Besonderheiten der Kirche mit ihrem markanten Abendmahlstisch und dem Grab von Herzog Kaspar. Anschließend gab Weiler ein kurzes Gratiskonzert auf der beeindruckenden Stummschen Orgel. Anschließend ging es, eingedenk des Grafen Joseph Anton von Öttingen-Dagstuhl, weiter zum Schloss Dagstuhl, wo die Besucher in der Kapelle, einem Kleinod des Barock, die Bilder der Malergräfin Octavie de Lassalle bewunderten. Abgerundet wurde die Exkursion mit einem Besuch der wiederhergestellten Nagelschmiede in Sitzerath, einem interessanten Beispiel für industrielle Fertigung in Heimarbeit in einem der Dörfer der Region. Die Herren Weiler und Paulus gaben dort einen tiefen Einblick in die Arbeit in der Nagelschmiede und erklärten deren wirtschaftliche Bedeutung für Dorf und Region. Da in der Kürze der Zeit nur eine kleine Auswahl aller Themen behandelt werden konnte, finden verschiedene Vorträge mit direktem Bezug zum St. Wendeler Land statt: die „Reformation im St. Wendeler Land“ (Bernhard Planz, 25. April, in St. Wendel-Niederkirchen), „Schloss Esebeck in Gonnesweiler“ (Johannes Naumann, 15. Mai. in Nohfelden-Gonnesweiler), „300 Jahre Hiwwelhaus Alsweiler (Bernd Brill, 23. Mai in Marpingen-Alsweiler) sowie „Die Französische Revolution im St. Wendeler Land“ (Johannes Schmidt, 13. Juni, Nonnweiler-Kastel).
HintergrundIn dem Projekt „St. Wendeler Land steinreich: Beispiel einer 2500-jährigen europäischen Kulturentwicklung“ geht es darum, die kulturhistorischen Besonderheiten des St. Wendeler Landes zu benennen und näher zu erforschen. Träger dieses Projektes ist die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land. Partner sind die Europäische Akademie in Otzenhausen und das Forum Europa. red |
Date: 2012/04/03 19:54:50
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Der goldene Rhein. Ritterburgen mit Eisenbahnanschluss - Baden-Baden 04/12 ------------------------------------------------------------------------ Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts 21.04.2012, Baden-Baden Deadline: 20.04.2012 Mit seiner landschaftlichen Schönheit und sagenumwobenen Vergangenheit zog der Rhein seit den Tagen der Grand Tour stets viele Reisende und Maler an. Im frühen 19. Jahrhundert wurde der Rhein zunehmend romantisiert - und zeitgleich industrialisiert. Auf den Felsen über dem Rheintal entwarfen Architekten in Schlössern und Burgen eine landschaftsbezogene Rückbindung an ein ideales Mittelalter. Unterhalb der Burgen bahnen Schienen, Tunnel und Brücken der Dampflok ihren industriellen Weg entlang des großen Stroms. Die Rheinbegradigung durch die badischen Ingenieure Johann Gottfried Tulla (1770-1828) und Max Honsell (1843-1910) verwandelte den Rhein in die zentrale Verkehrsader der westeuropäischen Moderne. Mit den neuen Verkehrsmitteln reisten die Maler in ihre Ideallandschaft und verewigen den Rhein in überwältigend schönen Gemälden - beispielsweise von Johann Wilhelm Schirmer (1807-1963), Georg Saal (1817-1870), Christian Eduard Boettcher (1818-1889), dem Engländer George Clarkson Stanfield (1828-1878), dem Schweizer Salomon Corrodi (1810-1892) und dem Niederländer Georg Andries Roth (1809-1877). Die Tagung bereitet die gleichnamige Ausstellung vor, die am 21. September im Museum LA8, Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts in Baden-Baden eröffnet wird. Die Beiträge werden im Ausstellungskatalog publiziert. Tagungsort: Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts, Lichtentaler Allee 8, 76530 Baden-Baden ------------------------------------------------------------------------ 9.15 Begrüßung Wolfgang Grenke, Vorsitzender des Vorstands der Grenkeleasing AG und Vorsitzender des Kuratoriums der Grenke-Stiftung 9.30 Die Rheinserie von Ludwig Bleuler Dr. Barbara Wagner, Kuratorin, Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts, Baden-Baden 10.15 Künstlerreisen am Oberrhein im frühen 19. Jahrhundert. Der Düsseldorfer Maler Johann Wilhelm Schirmer Marcell Perse MA, Museum Zitadelle Jülich 11.00 - 11.15 Kaffeepause 11.15 Residenzlandschaft Rhein - Residenzen am Rhein Dr. Irene Haberland, Bonn 12.00 Der tradierte Blick: Rheinlandschaft und Ansichtskarte Prof. Dr. Michael Wiemers, Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 12.45 - 14.00 Mittagspause 14.00 Zähmung der Natur Prof. Dr. Matthias Winzen, Institut für Kunstgeschichte Saarbrücken und Direktor, Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts, Baden-Baden 14.45 Fluss und Überfahrt. Zur Tiefensymbolik des Rheins Prof. Dr. Johannes Bilstein, Pädagoge, Kunstakademie Düsseldorf 15.30 Flimmert der Fluss, flammet die Flut. Das Rheingold und andere feuchte Mythen über den Klangfluss Bernd Künzig, Redakteur für Neue Musik, SWR, Baden-Baden 16.15 - 16.30 Kaffeepause 16.30 Der Rhein nicht als Kriegsgrund, sondern Friedensstifter zwischen Frankreich und Deutschland Prof. Dr. Peter Steinbach, Institut für Neuere und Neuestes Geschichte, Universität Mannheim 17.15 Johann Gottlieb Tulla Rainer Boos, Regierungspräsidium Karlsruhe 18.00 Schlussdiskussion Wir bitten um Anmeldung unter bwagner(a)museum.la8.de oder telefonisch unter 07221-5007960. ------------------------------------------------------------------------ Barbara Wagner Lichtentaler Allee 8, 76530 Baden-Baden bwagner(a)museum.la8.de |
Date: 2012/04/05 21:49:48
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü,
Elmar Peiffers Auswahl eines Ostergedichts als Gedicht der
Woche traf diesmal auf ein solches von Meister Ringelnatz. Den kann
ich Oich nicht vorenthalten.
Roland
Ostergedicht
Von Joachim
Ringelnatz
|
Date: 2012/04/07 09:56:58
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ:
Ins Ewige hoppeln …„Geistliches Wort zu Ostern“ von Dechant Benedikt Welter Die Hasen hoppeln durch Schaufenster, Vorgärten, an Haustüren und Fenstern entlang; hölzern, blechern und aus Papier. Sie sind so bunt wie die Eier, die sie bringen – zumindest erzählt man dies den Kindern, die über soviel Lügentechnik der Erwachsenen nachsichtig lächeln. Das mit dem “Christkind” ist ja angesichts des “Weihnachtsmanns” schon ein starkes Stück. Aber der Osterhase übertrifft diese Tollkühnheit noch um Vieles. Und so wundert es den Kirchenmann nicht, dass für das “Hasenfest” geworben wird. Auch wenn das Wort “Ostern” im Sprachgebrauch durchaus noch Verwendung findet, spätestens bei Terminvereinbarungen kommt es zu Missverständnissen: Findet die Party nach dem Karfreitag nun am Ostersamstag statt? Nein, tut sie nicht: Der Samstag nach Karfreitag ist der “Karsamstag” (weil er dem Gedenken der Grabesruhe Jesu gewidmet ist). Der “Ostersamstag” ist nach christlicher Zeitlesart der Samstag vor dem “Weißen Sonntag”, welcher der Zweite Ostersonntag ist, dem noch fünf weitere folgen, bis es wieder einen (unverständlichen) freien Montag gibt, nämlich den “Pfingstmontag”. Diese kleine Einführung in den christlichen Kalender lässt schon ahnen, dass “Ostern” nicht mit dem Ostersonntag endet (auch mit dem Ostermontag nicht). Ebenso wenig beginnt Ostern mit dem Ostersonntag. Nach katholischer Festpraxis beginnt Ostern am Abend des Donnerstags vorher; mancherorts wird er noch “Gründonnerstag” genannt, was wiederum nichts mit dem an diesem Tag zum Mittag servierten Spinat zu tun hat. Sondern wie beim Wort “Karwoche” schlägt beim “Grün” alte germanische Sprache durch: das “grün” im Gründonnerstag leitet sich ab vom “greinen”, welches “weinen” bedeutet und Bezug darauf nimmt, dass Jesus am Abend vor seinem Kreuzestod Todesangst ausstand. Und “kara” ist im altdeutschen die Wendung für “die Klage um den getöteten Helden”, so dass die Karwoche im Verständnis unserer Vorfahren als Klagewoche verstanden wurde. Dabei richteten sie ihre Trauer weniger auf Jesu Leiden, sondern mehr auf sich selbst und darauf, dass sie in den 40 Tagen der Fastenzeit erkennen mussten, wie sehr sie in ihrer christlichen Praxis hinter ihren christlichen Möglichkeiten zurückleiben. Für sie gipfelte das Durchschreiten der Tiefen und Höhen des Leidensweges Jesu Christi an Ostern darin, dass sie sich selbst als Getaufte wiederentdeckten: Als mit und durch Christus Neugeborene. Ein solches Verständnis macht sensibel für die eigenen Unzulänglichkeiten, Brüche und Nachlässigkeiten. Es macht auch sensibel für die größeren Möglichkeiten Gottes an mir und für mich. Ostern ist dann die Feier des großen Neubeginns! So wie im Frühling die Natur sich erneuert, so erfährt der Christenmensch die Erneuerung seines Glaubens, Hoffens und Liebens. In Jerusalem ist vor 2000 Jahren etwas geschehen, das noch nicht zu Ende ist: Die Erneuerung des Menschen. Diese Erneuerung hat dort ihren Anfang, wo alles am katastrophalen Ende schien – am Kreuz! So sahen es unsere gläubigen Vorfahren. Und wir heute? Schwierig! Denn der Glaube an Ostern, d. h. der Glaube daran, dass der Jesus am Kreuz auch der Jesus Christus der Auferstehung ist – fordert vom Menschen etwas ein, das er heute ganz und gar nicht zu geben bereit ist: dass es etwas Objektives gibt, das gilt, ohne dass es mein Subjekt überprüfen kann. Und dass dieses “etwas” nichts weniger ist als das ewige Leben für mich, so dass mein irdisches Leben absolute Gültigkeit besitzt … In dieser Logik wird dann auch etwas “Zurückgelassenes” sehr bedeutsam, wie das Stück Stoff, das in Trier als das letzte Gewand Jesu verehrt und ab kommende Woche in der “Heilig-Rock-Wallfahrt” gezeigt wird. Im Osterlicht gewinnen so unsere Dinge eine Bedeutung, die Ewiges erahnen lässt. Auch angesichts hoppelnder Hasen, die bunte Eier bringen… |
Date: 2012/04/10 20:23:58
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Monika Fuhr – Richard Reinhard (†)
– Inge Riedel Die Einwohner von Limbach und Dorf
(heute Ortsteile der Gemeinde Schmelz) vor 1902 2 Bände mit über 1000
Seiten Reihe: Quellen zur Genealogie im
Landkreis Saarlouis und angrenzenden Gebieten, Band 49 Preis: 30 € zzgl. Porto und Verpackung (27 € für
Mitglieder) Jetzt
vorbestellen! Vereinigung für die Heimatkunde im
Landkreis Saarlouis e. V. Kreisarchiv
Saarlouis Postfach
1840 66718
Saarlouis |
Date: 2012/04/10 20:25:54
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Jetzt erhältlich auf CD-ROM: Thomas Webers Die Einwohner von Gerlfangen vor 1900 Preis: 15 € zzgl. Porto und Verpackung (13 € für Mitglieder) zu bestellen bei: Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e. V. Kreisarchiv Saarlouis Postfach 1840 66718 Saarlouis |
Date: 2012/04/10 20:26:03
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Hans Peter
Klauck Die Einwohner der Stadt
Saarlouis 1851 -
1902 3 Bände mit 1780
Seiten 39 € zzgl. Porto und Verpackung (35 € für
Mitglieder) zu vorbestellen bei:
Vereinigung für die Heimatkunde im
Landkreis Saarlouis e. V. Kreisarchiv
Saarlouis Postfach
1840 66718
Saarlouis |
Date: 2012/04/11 10:24:27
From: Elmar Peiffer <e.peiffer(a)gmx.net>
-------- Original-Nachricht -------- anbei ein Artikel aus der Saarbr. Zeitung- Ausg. IGB vom 11.4.2012. Vielleicht interessiert sich der Eine oder Andere dafür. Beste Grüße Elmar Peiffer Vom 30-jährigen Krieg bis zur RevolutionErste „Saarpfalz”-Ausgabe für 2012 liegt jetzt vorDie Französische Revolution ist Thema, und der Krieg, der drei Jahrzehnte dauerte, ebenfalls: Die erste Ausgabe der „Saarpfalz“, Blätter für Geschichte und Volkskunde, für das laufende Jahr liegt jetzt vor. Auch ein Thema: der Untergang der alten Kirche in Ommersheim.Von SZ-MitarbeiterMartin Baus Blieskastel/Homburg. Gerade mal zwei Jahre waren vergangen, seit die erste verheerende Verwüstungswelle des 30-jährigen Krieges über das Zweibrücker Land gezogen war und nun die erste Bestandsaufnahme der Region stattfand. Auf 106 Seiten schrieben die beiden Geistlichen Bartholomeus Hexamer und Ruprecht Schwebell nieder, was sie im Rahmen der Inspektion in den Dörfern der Saarpfalz zu sehen und hören bekamen. Auch Limbach war Schauplatz dieser Visitierung, wie Karl Lillig in der neuen Ausgabe der „Saarpfalz“ berichtet. In der ersten Ausgabe der vom Saarpfalz-Kreis herausgegebenen „Blätter für Geschichte und Volkskunde“ für dieses Jahr skizziert Rainer Lagall die Hintergründe eines Soldatengrabes, das sich aus dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 auf dem Friedhof von Medelsheim erhalten hat. Bestattet ist darin der Wilhelm Schulz, der als „Gefreiter“ bei der leichten Eskadron des preußischen Magdeburger Husarenregiments Nr. 10 verwundet worden und am 7. August 1870 an seinen Verletzungen gestorben war. Es sei in Medelsheim überliefert, dass der Kavallerist bei einer Patrouille in der Gewanne „Eckingen“ von einer feindlichen Kugel getroffen worden sei, berichtet Lagall. Dass das Herrscherhaus derer von der Leyen auch in Webenheim und damit quasi im damals pfalz-zweibrückischen Ausland Güter sein Eigen nannte, zeichnet Horst Weingart nach. So erinnert er etwa an den Leyenschen Garten, von dem sich bis auf den heutigen Tag noch das über 200 Jahre alte Teilstück einer Einfriedungsmauer erhalten hat. Verschwunden ist freilich das dazu gehörige barocke Gartenhaus, das 1961 für den Neubau einer Scheune niedergerissen wurde - „Denkmalschutz war zu dieser Zeit noch kein Thema“, schlussfolgert Weingart. Geschichte und Untergang der alten Kirche in Ommersheim zeichnet Benno Breyer nach und er beginnt mit einem tragischen Ereignis: Als an Heiligabend 1731 Bernhard Hartz zur Christmette läutete, löste sich aus dem um das Jahr 1000 gebauten Turm ein Stein und erschlug den 15-jährigen Jungen - der Anfang vom Ende für das mittelalterliche Bauwerk. Einige Fragmente dieses alten Gotteshauses fanden danach im Nachfolgebau einen neuen Platz - ein romanisches Bogenfries oder die gotische Sakramentsnische beispielsweise. In die Zeit der Französischen Revolution und der Jahre danach führt schließlich der Beitrag von Kurt Legrum: Der Stadtarchivar von Blieskastel befasst sich ausführlich mit der Biographie von Nicolaus Kretz. Unter anderem als Bürgermeister der Stadt hatte er sich fast zeitlebens mit wechselnden Obrigkeiten und nicht minder häufig wechselhaften politischen Verhältnissen auseinander zu setzen - Zeitwirren eben, die ihm von der Geschichtsschreibung den Vorwurf einbrachten, er sei ein windiger Opportunist gewesen. Zur Beantwortung dieser Frage stellt Legrum eine Fülle von Quellenmaterial aus jener Zeit zur Verfügung, in der unter anderem auch der „Napoleonsbrunnen“ (1804) als Beweis der Anhänglichkeit an Frankreich errichtet worden war.
Auf einen BlickSaarpfalz 1/2012: 64 Seiten, 5 Beiträge, 15 Abbildungen, eine Buchbesprechung, Kalendarium „historischer“ Vorträge im zweiten Quartal 2012. Schriftleiter: Kreisdenkmalpfleger Bernhard Becker unter Mitwirkung einer fünfköpfigen Fachredaktion. Bezug: Amt für Heimat- und Denkmalpflege des Saarpfalz-Kreises, Zimmer 417, Landratsamt Homburg, Tel. 06841/104 8409, E-Mail: marianne.hepp(a)saarpfalz-kreis.de sowie im Buchhandel und bei den Kultur- und Verkehrsämtern der Städte und Gemeinden. Preis: 3,25 Euro. bam -- NEU: FreePhone 3-fach-Flat mit kostenlosem Smartphone! Jetzt informieren: http://mobile.1und1.de/?ac=OM.PW.PW003K20328T7073a -- NEU: FreePhone 3-fach-Flat mit kostenlosem Smartphone! Jetzt informieren: http://mobile.1und1.de/?ac=OM.PW.PW003K20328T7073a |
Date: 2012/04/11 15:45:33
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
1712–2012 300 Jahre Hiwwelhaus
Alsweiler Ausstellung von Gunter
Altenkirch Schadenspuppe – Bauopfer –
Drudenfuß Das sind Exponate aus Gunter
Altenkirchs Sammlung »Hexenzauber«, die am Sonntag, den 22. April 2012, um 16.00
Uhr im historischen Hiwwelhaus in Alsweiler einer breiten Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden. Die Ausstellung über Volks- und
Aberglauben in der Saar-Gegend eröffnet dem Besucher eine einmalige Sicht auf
die Bräuche und Riten unserer Vorfahren in einem authentischen
Umfeld. Wie sind unsere Ahnen mit ihren
Ängsten, Wünschen, Gebrechen umgegangen, was hat neben der Medizin und
fundiertem Wissen den »Alten« die Kraft gegeben, ihre Krankheiten und Notfälle
durchzustehen? Welche mythischen Vorstellungen
beherrschten den Alltag und welche Wesen spielten in der Gedankenwelt der
Menschen unserer Region eine Rolle? Gunter Altenkirch hat hierzu eine
beeindruckende Ausstellung zusammengetragen, die er in mehreren Wortbeiträgen
erläutert. Den Auftakt bildet der
Eröffnungsvortrag am 22. April. Die nächste Veranstaltung findet am
30. April um 19.00 Uhr, also zur Hexennacht statt. Ergänzt wird diese Präsentation durch
den Beitrag von Rudi Kuhn aus Alsweiler zu dem ortsüblichen Brauch und
Schabernack rund um den 1. Mai. Weitere Vorträge werden noch
bekanntgegeben. Die Ausstellung ist bis Ende Juni
2012 jeweils sonntags von 14.00 bis 18.00 Uhr
geöffnet. Hexenzauber Eine Ausstellung über Volks- und
Aberglauben in der Saarregion 22. April 2012, 16.00 Uhr,
Hiwwelhaus Eröffnungsvortrag: Gunter
Altenkirch |
Date: 2012/04/11 18:04:43
From: Hermann Scheid <hj-scheid(a)web.de>
Lieber Jayme, liebe Nair ! Vielen herzlichen Dank für die
freundlichen Zeilen. Diese Mitteilungen sind für mich Worte des Trostes
verbunden mit lieben Erinnerungen. Ich hoffe, daß ich mich am Bodensee
erholen kann und sich mein Seelenzustand normalisiert. Über die Mitteilung eines
Deutschlandbesuches habe ich mich sehr gefreut und es wäre mir eine große
Freude Euch hier in Oberthal zu haben. Und hier
mein herzliches Angebot: Ihr könnt zeitlich unbegrenzt, bei mir wohnen, ein Auto für Fahrten steht ebenfalls zur
Verfügung. Wir würden wie eine kleine Familie gemütlich Urlaub machen können. Dies ist eine herzliche Einladung
und Ihr würdet mir eine große Freude bereiten Ich freue mich jetzt schon auf ein
Wiedersehen mit Euch. In lieber Verbundenheit Hermann. |
Date: 2012/04/11 20:36:55
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>
Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. in Zusammenarbeit mit der Aleksandrastiftung zur Förderung der Westricher Geschichtsforschung Einladung zum Vortrag von Herrn Dr. Gregor Scherf Landesdenkmalamt „Denkmalpflege für Denkmäler? – Kriegerehrenmale als Gegenstand des Denkmalschutzes“ Die Kriegerehrenmäler, die im Saarland für die Gefallenen des Kriegs von 1870/71 sowie der beiden Weltkriege errichtet wurden, treten in jüngerer Zeit verstärkt in das Interesse der Denkmalpflege. Als Siegesmonumente nach dem Krieg gegen das französische Kaiserreich wurden nach 1870/71 die ersten Denkmäler und Gefallenenehrenmäler errichtet. Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs, der nicht nur aufgrund der desaströsen Niederlage sondern auch aufgrund der neuartigen Kriegsführung, deren Auswirkungen frühere Deutungen des Kriegstodes in Frage stellten, stieg in ganz Deutschland die Zahl der Krieger- und Gefallenenehrenmäler stark an. Die mannigfaltigen Gestaltungsvarianten lassen politische und weltanschauliche Intentionen deutlich werden, die auf vielfältigste Art und Weise das Trauma des Weltkriegs zu verarbeiten und mit einer neuen Sinngebung versehen sollten. Vielfach wurden diese Monumente nach dem Zweiten Weltkrieg erweitert und weiter genutzt. Aufgrund der besonderen politischen Situation des vom Reich abgetrennten Saarlandes finden sich in fast jeder Gemeinde ein oder sogar mehrere solcher Denkmäler, wobei vom einfachen Findling bis hin zur monumentalen Anlage alles zu finden ist. Im Vortrag werden die bislang unter Denkmalschutz gestellten Objekte vorgestellt und in einem Überblick in eine chronologische Abfolge gestellt werden, wobei auch auf abgeänderte oder zerstörte Denkmäler eingegangen wird. Am Mittwoch, den 25.April 2011, 19.00 Uhr im historischen Junkerhaus ( 1569 ), Wellesweiler, Eisenbahnstr. 22 Von Nichtmitgliedern wird 5 Euro Eintritt erbeten i.A. MIchaela Becker Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. Hirtenstraße 26 66539 Neunkirchen-Wellesweiler
Date: 2012/04/12 08:10:42
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ (hier liegen auch all die Sachen, die man vor 11 und 6
Jahren aus Alsfassen bei uns ums Haus mitgenommen hat und um die sich seitdem
auch kein Mensch mehr kümmert, u.a. ein Skelett mutmaßlich aus dem 10.
Jahrhundert; da kann der Herr Domprobst aber nichts für; er war einer der
wenigen, die bei Anfragen immer hilfsbereit war):
Die Schatzkammer und ihre BotschafterBesuch bei Alexander Domprobst, Leiter der Staatlichen Altertümersammlung im Redener ZechenhausDer Blick in die Altertümersammlung des Landesdenkmalamtes gehört jetzt auch fest zum Programm der Führungen „Künstler, Schätze und Verborgenes in Reden“ am ehemaligen Grubenstandort Reden.Von SZ-Redakteurin Claudia EmmerichReden. Für Alexander Domprobst, Leiter der Staatlichen Altertümersammlung des Landesdenkmalamtes im Redener Zechenhaus, ist es selbstverständlich, die Türen seines Reiches für die Öffentlichkeit zu öffnen: „Die Bürger wollen doch wissen, was hier los ist und was wir machen.“ Und so ist es für ihn auch selbstverständlich, die archäologische Schatzkammer des Saarlandes zu öffnen, wenn Führungen durch das Zechenhaus und den ehemaligen Grubenstandort auf dem Programm stehen (siehe Hintergrund): „Wir helfen gern, diese Führungen aufzuwerten.“ Was die Gäste beim Besuch der Schatzkammer erwartet, haben wir uns von Alexander Domprobst vor Ort erklären lassen. Es wird ein kurzweiliger Ausflug in die Geschichte mit vielen Geschichtchen.
Licht aus, Spot anDer Chef macht die Führungen persönlich und empfängt die Gruppen stets im weißen, gestärkten Kittel, den er immer bei seiner Arbeit trägt. „Ich vermittle erstmal das Mystische“, sagt Domprobst schmunzelnd. In der Schatzkammer ohne Tageslicht bleibt das Kunstlicht zunächst aus, lediglich Spots strahlen die ersten Vitrinen an. In diese Schaukästen – aufgebaut entlang einer kleinen Museumsmeile zwischen den hoch aufragenden Regalgängen mit Abertausenden gestapelter Kartons – sind die Funde chronologisch präsentiert – von der Steinzeit bis zur Zeit der Merowinger und Karolinger. Eine Mini-Auswahl des Maxi-Angebots der Altertümersammlung: Hier werden alle beweglichen Bodenfunde des Saarlandes aufbewahrt, archiviert und verwaltet. Hier lagern mehrere Hunderttausende von Bodendenkmälern aus allen vor- und frühgeschichtlichen Epochen, wie es aus dem Landesdenkmalamt weiter heißt. Das Spektrum reicht von Tier- und Menschenknochen über Waffen und Schmuck aus teilweise wertvollen Materialien wie Gold und Silber bis hin zu Scherben von Gefäßen. Heimatforschern und Wissenschaftlern dient diese Sammlung als Geschichtsarchiv.
Letzte ZeugenBei der Ausgrabung vieler Exponate hat Grabungstechniker Domprobst mit Hand angelegt. „Wir sind die letzten Zeitzeugen“, sagt Domprobst. Ausgraben heiße auch zerstören. Also gelte allergrößte Sorgfalt. „Beobachten“, so Alexander Domprobst weiter, ist das Schlüsselwort bei einem Fund, etwa einer Grabstelle: „Freilegen, fotografieren, zeichnen, beschreiben und dann erst bergen.“ Nichts vom Fund – Lage, Anordnung – soll verfälscht werden. Was interessiert Gäste der Schatzkammer am meisten? „Wie könnt ihr genau datieren?“, hört Domprobst oft und nennt als Hilfsmittel Münzfunde oder technische Verfahren. „Was gibt es von unserem Ort bei euch?“, wird Domprobst auch häufig gefragt. Und findet immer was zum Zeigen. Verabschiedet werden die Besucher von Domprobst als „Botschafter unseres Hauses“. Denn auch die archäologische Schatzkammer des Saarlandes brauche Unterstützung. Und die Botschafter wüssten jetzt, was hier gemacht werde.
HintergrundFührungen durch die Altertümersammlung sind auf Anfrage möglich. Kontakt über Telefon (06 81) 5 01 24 43 oder 5 01 24 86. Ein Ausflug in die Schatzkammer ist aber auch Teil der Führung „Künstler, Schätze und Verborgenes in Reden“ am ehemaligen Grubenstandort Reden. Diese Führungen finden zunächst bis Juli an jedem zweiten Freitag im Monat jeweils um 14 Uhr statt. Informationen: Telefon (06 81) 5 01 48 13. Die nächsten Termine: 13. April, 11. Mai, 8. Juni und 13. Juli. cle |
Date: 2012/04/13 08:58:08
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ:
Historische Grenzsteine im Ostertal erkundetArbeitskreis beendet vorläufig seine ForschungenDer Arbeitskreis Grenzsteine des Heimat- und Kulturvereins Ostertal hat in drei Jahren 16 Grenzbegehungen durchgeführt. Die Heimatforscher haben 147 Originalsteine, 18 Ersatzsteine und acht sonstige Grenzmarken gefunden.Niederkirchen. Drei Jahre lang hat der Arbeitskreis Grenzsteine des Heimat- und Kulturvereins Ostertal nach historischen Grenzsteinen im mittleren Ostertal geforscht. Nun, nach insgesamt 16 Grenzbegehungen, ist die Arbeit vorläufig abgeschlossen. Das Ergebnis bezeichnet der Verein als sehr erfreulich: An vier Grenzabschnitten, an denen – zum Teil schon vor Jahrhunderten – insgesamt 242 Originalgrenzsteine gesetzt worden waren, haben die Heimatforscher jetzt 147 Originalsteine, 18 Ersatzsteine und acht sonstige Grenzmarken gefunden und diese dokumentiert. Das sind gut zwei Drittel der ursprünglich gesetzten Steine. Im Jahr 2008 hatte der Landesverband der historisch-kulturellen Vereine des Saarlandes das Projekt „Kleindenkmäler“ ins Leben gerufen. Der Heimat- und Kulturverein Ostertal, der dem Landesverband angehört, entschloss sich, mit der Suche und Dokumentation alter Grenzsteine an diesem Projekt teilzunehmen. Nach einem Aufruf in der Presse fanden sich zehn Männer zusammen, die sich für das Thema interessierten und mitmachen wollten: Walter Harth und Gerhard Kind aus Bubach, Hans Kratz, Hans Blind und Edgar Weyrich aus Marth, Andreas Lang aus Niederkirchen, Rudi Lang aus Osterbrücken, Kurt Uhl aus Haupersweiler, Klaus Zimmer aus Werschweiler und Hans Kirsch aus Selchenbach. Berthold Köbele aus Marth leistete zudem Hilfe beim Zusammenstellen des Kartenmaterials. Der Arbeitskreis entschied sich für die Überprüfung von vier ehemaligen Grenzabschnitten innerhalb des mittleren Ostertals: die Grenze des Königreicher Hofs von 1762, die Grenze zwischen dem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken und der Kurpfalz (bis 1779) zwischen Bubach und Frohnhofen, die bayerisch-preußische Grenze (1816 bis 1920) vom St. Wendeler Wendelinushof bis nach Herchweiler im Ostertal sowie die deutsch-saarländische Grenze (1920 bis 1935) vom Wendelinushof bis zur Grube Labach. Die erste Grenzbegehung fand am 14. Februar 2009 statt, die Letzte am 3. März 2012. Manche Steine waren noch gut sichtbar, andere mussten erst aufgestöbert werden, etliche waren auch nach langer Suche gar nicht mehr zu finden. Vorhandene Steine wurden, falls notwendig, freigeschnitten oder frei gegraben, mit der Stahlbürste gereinigt und die Inschriften mit Kreide nachgezogen. Eine ganze Reihe von Steinen befanden sich trotz der langen Zeit noch in einem sehr guten Zustand, mit scharfen Kanten und gut lesbaren Inschriften. Bei den Inschriften trat manchmal auch Erstaunliches zutage: An dem Stein Nummer 1 des Königreicher Hofes fanden sich die eingemeißelten Buchstaben MCDF. Das bedeutete „Madame Comtesse de Forbach“ und war ein Hinweis auf die Mätresse des Zweibrücker Herzogs Christian IV., welcher er den Hof nach Fertigstellung im Jahr 1763 auch schenkte. red |
Date: 2012/04/13 18:03:56
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Die Sache mit dem „Holy Rock“ Ich habe keine Ahnung, wieviel Videotheken es momentan noch in St. Wendel gibt, aber ich fahre immer in die eine am … nun, der Name des Bergs, an dessen Hang sie liegt, soll hier nicht genannt werden. Dort war ich auch schon ein paarmal spät abends, um einen Film zurückzubringen, und bin dann dort in voller Montur reingestapft, so daß man bzw. frau dort schon weiß, daß ich auch in Schwarz rumlaufe, wenn weder Trauer noch Faasenacht angesagt ist, und mit Zylinder, auch wenn letztgenannte nicht beerdigt werden soll. Und so weiß man wohl auch, daß ich in St. Wendel die Leute belüge und dafür Geld nehme, also – nein, nicht daß ich Versicherungen verkaufe, sondern - daß ich Stadtführungen mache. Als ich heute mittag dort aufkreuzte, um einen Film über Arbeitslosigkeit in den USA zurückzugeben („Company Men“ – kann ich empfehlen, macht zwar keinen Spaß, ist aber toll gespielt), entspann sich zwischen mir und der Dame hinterm Tresen folgendes Gespräch: Sie: „Kommt eigentlich der Holy Rock auch nach St. Wendel?“ Ich: „Der was?“ Sie: „Der Holy Rock.“ Ich: „Wieso „Holy Rock“? Sie meinen wohl den „Heiligen Rock“. Ja? Dafür gibt’s kein denglisches Wort, nur die deutsche Bezeichnung.“ Sie: „Mir hat jemand gesagt, das wär der Holy Rock.“ Ich: „Na, sagen Sie ihm einen schönen Gruß, er wär ein Idiot. Dat is kein Stein, sondern ein Kleidungsstück.“ Sie (lacht verlegen): „Nun ja. Warum? Kommt er nun oder kommt er nicht?“ Ich: „Wer? Bzw. was?“ Sie: „Na, der Heilige Rock – nach St. Wendel.“ Ich: „Nein, warum sollte er? Das ist eine Reliquie, die bleibt an einem Ort, die wird nicht herumgezeigt.“ Sie: „Oh, mir hat man gesagt, die würde auf einer Wanderausstellung immer woanders gezeigt werden.“ Ich: „Wissen Sie denn, was der Heilige Rock ist?“ Sie: „Äh!“ Ich: „Das ist das Gewand Christi!“ Sie: „Oh ja, das, wo man sein Gesicht drin sieht.“ Ich: „Nee, das ist das Turiner Grabtuch. Aber auch das bleibt in Turin.“ Sie: „Grabtuch?“ Ich: „Ja, als Jesus am Kreuz gestorben war, nahm man ihn ab und wichelte ihn in dieses Tuch. Dort kann man z.B. sein Gesicht als Abdruck sehen.“ Sie: „Ja, genau. Seine Grabmaske hat sich dort eingebrannt.“ Ich: „Nein. Das Blut und der Schweiß, der seinen Körper bedeckte, hat seine Umrisse hinterlassen, als man ihn in das Tuch einwickelte.“ Sie: „Und was ist das in Trier?“ Ich: „Das ist ein Stück der Kleider Christi.“ Sie: „Ah, ja, das er trug, als er gekreuzigt wurde.“ Ich: „Nein, das haben ihm die Soldaten vorher ausgezogen. Und weil es keine Naht hatte, hat man es nicht zerteilt.“ Sie: „Ach.“ Ich: „Die Trierer haben das schon viele hundert Jahre. Die heilige Helena …“ Sie: „Mensch, was Sie alles wissen.“ Ich: „Na egal, der Heilige Rock bleibt jedenfalls in Trier. Dafür bleibt der heilige Wennel mittlerweile auch hier in St. Wennel.“ Oder so ähnlich. Roland Geiger |
Date: 2012/04/14 08:56:52
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
From: Georg Vogeler
<georg.vogeler(a)uni-graz.at> Date: 05.04.2012 Subject: Konf: Expertengespräch 'Urkundendigitalisierung und Mittelalterforschung' - Marburg 05/12 ------------------------------------------------------------------------ DFG-Projekt "VdU" (federführend: Manfred Thaller, Köln) - Hessisches Staatsarchiv Marburg - Deutsche Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii - Abteilung Historische Grundwissenschaften und Historische Medienkunde der LMU München (Irmgard Fees) 25.05.2012, Marburg, Marburg, Hessisches Staatsarchiv, Friedrichsplatz 15 Deadline: 15.05.2012 Digitalisierungsprojekte von Urkundenbeständen deutscher Archive nehmen in den letzten Jahren zu. Urkunden eignen sich aus verschiedenen Gründen sehr gut für Projekte zur Digitalisierung sowie zur Präsentation und Bearbeitung im Internet. Das mit erheblichem Abstand größte Portal seiner Art ist das virtuelle Urkundenarchiv Monasterium.net, an dem neben vielen europäischen Partnern mittlerweile auch deutsche, vor allem bayerische Archive mit ihren Beständen beteiligt sind. Größere deutsche Projekte sind darüber hinaus etwa die von der DFG geförderten "Württembergischen Regesten" mit ca. 8.000 Digitalisaten und die ebenfalls von der DFG geförderten Projekte zu den Urkunden der Klöster Fulda (abgeschlossen) und Hersfeld (in Bearbeitung) am Hessischen Staatsarchiv Marburg. Institutionen der Forschung und der Bewahrung des Kulturerbes arbeiten an der Retrodigitalisierung von existierenden Erschließungsinformationen in Drucken (wie z.B. die systematische Digitalisierung regionaler Urkundenbücher an der UB Heidelberg) und forschungsinternen Sammlungen (z.B. die Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank mit 65.000 Urkunden) sowie an born-digital Projekten (z.B. das Virtuelle preußische Urkundenbuch). Im Frühjahr 2010 wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft das Projekt "Virtuelles deutsches Urkundennetzwerk" (VdU) genehmigt. Das Projekt will für die Quellengruppe der Urkunden einen Prototyp für eine verteilte virtuelle Forschungsumgebung schaffen und in Forschung und Lehre testen. Es geht im Projekt erstens um die Entwicklung von Workflows, die eine sukzessive, langfristige, verteilte und vor allem kooperative Digitalisierung des (gesamten) deutschen Urkundenbestandes organisierbar machen. Zweites Projektziel ist die Entwicklung eines technischen Instrumentariums, das eine Arbeitsumgebung im Sinne der Informationstechnologie bildet. Drittens wird in wissenschaftlichen Pilotprojekten die Verwendbarkeit der Arbeitsumgebung innerhalb von Forschung und Lehre getestet. Am Projekt beteiligt sind die Landesarchivverwaltungen der Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz, dann das Institut für geschichtliche Landeskunde (Universität Mainz), die Professur für Historische Grundwissenschaften an der LMU München, die Forschungsstelle für vergleichende Ordensgeschichte (Universität Eichstätt bzw. jetzt in Dresden) und das Institut für Historisch-kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung (Universität Köln). Hinzu kommen mehrere Kommunalarchive (Mainz, Speyer, Worms und Würzburg) sowie ein Diözesanarchiv (Archiv des Bistums Speyer). Das Projekt möchte nun externen Sachverstand einbinden und gemeinsam mit führenden Mediävisten, Archivaren und Digitalisierungsdienstleistern Perspektiven der Urkundendigitalisierung im allgemeinen erörtern und Vorschläge für ein wissenschaftlich und organisatorisch sinnvolles nationales Programm entwickeln. Es soll dabei um folgende Fragen gehen: - Welche Interessen hat die Forschung generell an der Digitalisierung von Urkunden des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, insbesondere im Verhältnis zu anderen Quellengruppen? - Welche Bestandsgruppen sind für dringend anstehende Forschungsaufgaben vordringlich? Welche Bestandsgruppen entfalten durch ihre Digitalisierung besonderes Forschungspotential? - Ist aus Sicht der Forschung der Bilddigitalisierungen oder der Digitalisierung von Regesten der Vorzug zu geben? - Welche Daten erwarten die Forscher von den Archiven (Erschließung, Bildqualität)? Welche Informationen können die Archive bereitstellen? Welchen Beitrag kann die Forschung zur Erschließungsarbeit der Archive leisten? - Welche Forschungsmethoden werden auf Urkunden angewendet? Welche könnten besonders gut auf digitalisierte Urkunden angewendet werden? - Welche Softwarefunktionalitäten sind für die Forschung wichtig, welche wünschenswert, welche überflüssig? Wo fügt sich eine virtuelle Forschungsumgebung für die Arbeit mit Urkunden in den mediävistichen Forschungsalltag ein? Mit welchen anderen Forschungshilfsmitteln muß sie zusammenarbeiten? - Können digitalisierte Urkunden die universitäre Lehre verbessern? - Wie läßt sich ein Urkundendigitalisierungsprojekt organisatorisch und technisch effizient abwickeln? Welche Mindestanforderungen bestehen und welche Risiken sind zu beherrschen? ------------------------------------------------------------------------ 10.00 Begrüßung (Dr. Andreas Hedwig, Prof. Dr. Irmgard Fees) 10.30 Prof. Dr. Claudia Märtl (MGH): Die Relevanz der Beschäftigung mit mittelalterlichen Urkunden heute 11.00 Prof. Dr. Enno Bünz (Universität Leipzig): Digitalisierungsprojekte und die Probleme der Bearbeitung spätmittelalterlicher Urkundenbestände 11.30 Prof. Dr. Michael Menzel (Humboldt-Universität Berlin): Welche Prioritäten sind bei der Digitalisierung von Urkundenbeständen aus der Sicht der Forschung zu setzen? 12.00 Diskussion 12.30 Mittagspause 14.00 Dr. Andreas Hedwig (Hessisches Staatsarchiv Marburg): Welche Prioritäten sind bei der Digitalisierung von Urkundenbeständen aus der Sicht der Archive zu setzen? 14.30 Prof. Dr. Franz Fuchs (Universität Würzburg): Was ist unbedingt erforderlich, um mit digitalisierten Urkunden zu arbeiten? 15.00 Prof. Dr. Hedwig Röckelein (Universität Göttingen): Zur Digitalisierung universitärer Lehrsammlungen 15.30 Dr. Daniel Jeller (ICARUS): Technische Details: Wie sehen erschwingliche Lösungen aus? 16.00 Abschluß (Prof. Dr. Manfred Thaller) Bei Interesse der Teilnehmer bietet das Hessische Staatsarchiv Marburg im Anschluß an den Workshop eine Führung durch die Urkundenabteilung an (Leitung: Francesco Roberg). Die Teilnahme ist kostenlos; Anmeldung erbeten bis zum 15. Mai 2012 per E-Mail an: Stadtarchiv Speyer hiltrud.zellner(a)stadt-speyer.de Tel. +49 (0) 62 32/14 22 65 ------------------------------------------------------------------------ Stadtarchiv Speyer hiltrud.zellner(a)stadt-speyer.de Tel. +49 (0) 62 32/14 22 65 Homepage <http://www.hgw.geschichte.uni-muenchen.de/aktuelles/termine/urkundendigitalisierung/index.html> URL zur Zitation dieses Beitrages <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=18925> ------------------------------------------------------------------------ H-Soz-u-Kult übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der von unseren Nutzern beigetragenen Inhalte. Bitte beachten Sie unsere AGB: <http://www.clio-online.de/agb>. _________________________________________________ HUMANITIES - SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU Redaktion: E-Mail: hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de WWW: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de _________________________________________________ |
Date: 2012/04/16 09:27:21
From: Elmar Peiffer <e.peiffer(a)gmx.net>
Ganz hervorragend, der Dialog!! |
Date: 2012/04/16 20:00:27
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ, Saarland-Teil:
St. Wendel versammelt die Ritter-EliteDrei-Tage-Turnier im August – 30 000 Besucher erwartet1512 besuchte der „letzte Ritter“ – Kaiser Maximilian I. – St. Wendel. Das 500 Jahre-Jubiläum nutzt die Stadt nicht nur für eine Ausstellung, sondern für ein Turnier: keine der üblichen Mittelalter-Stunt-Shows, sondern eine Kampfsport-Veranstaltung, historisch korrekt.Von SZ-Redakteurin Cathrin Elss-SeringhausSt. Wendel. Man kennt St. Wendel als Massen-Event-Schmiede. Bisher nutzte das dem Rad- und Motorsport. Jetzt ist die Kultur dran. Anlass bietet ein Jubiläum: 1512 machte der Habsburger Kaiser Maximilian I. (1459-1519) vom Reichstag in Trier einen Abstecher nach St. Wendel, zum Heiligen Wendalinus. 500 Jahre später dient dieser hohe Besuch St. Wendel für ein „Leuchtturm“-Projekt, wie es Thomas Wüst ausdrückt, Leiter des Amtes für Kultur und Stadtmarketing. Zwischen 31. August und 2. September wird auf dem Gelände des ehemaligen Bosenbach-Stadions ein Mittelalter-Lager mit Schmiede und Feldküche erbaut und ein Ritter-Turnier organisiert. Letzteres verdient, wie Wüst meint, nun wirklich mal das Werbe-Prädikat „einzigartig“. Denn anders als bei üblichen Mittelalter-Festen – wie etwa dem oberbayrischen Kaltenberger Ritterturnier – werden in St. Wendel keine einstudierten Lanzen-Kampf-Choreografien mit Show-Effekt gezeigt. Vielmehr treffen zehn Ritter unter möglichst authentischen historischen Bedingungen aufeinander, absolvieren einen realen Sport-Wettkampf – wie zur Zeit Maximilian I.. Der Renaissance-Herrscher war ein Verehrer des hochmittelalterlichen Rittertums und schrieb auch darüber. Damals schon war Rittertum Nostalgie, den die Kriegs-Ritter waren längst von den Schlachtfeldern verschwunden. Aber das „Tjosten“, das Lanzen-Duell zu Pferd, hatte sich zu einem exklusiven Wettkampf-Sport entwickelt. Dessen historisch verbürgten Regeln fühlen sich die zehn Akteure verpflichtet, die im August aus aller Welt nach St. Wendel reisen, aus Großbritannien, Norwegen, Neuseeland. Es sind dies keine Stuntmen, sondern Experten, die über das Nach-Inszenieren geschichtlicher Lebensumstände (Re-enactment) Geschichtsforschung betreiben. Unter anderem wird Wolfgang Krischke, Hofreitmeister der Hofreitschule Bückeburg, dabei sein und der anerkannte Waffen- und Militär-Historiker Dr. Tobias Capwell. Laut Wüst lehnen diese Leute Ritter-Shows ab: „Das ist für sie bestenfalls Hollywood und Fantasy, schlimmstenfalls Müll. Sie selbst betreiben den Sport als Passion.“ Bis dato hätten sich höchstens zwei bis vier dieser Kämpfer zusammengefunden, meist unter Ausschluss einer größeren Öffentlichkeit, so Wüst. Das St. Wendeler Turnier gelte deshalb in Insiderkreisen als Elite-Treffen, wenn nicht sogar als eine Art Weltmeisterschaft. Den Anstoß zu all dem lieferte Dr. Alfred Geibig, Kurator für Waffen und Rüstungen bei den Kunstsammlungen der Veste Coburg. Die St. Wendeler Museumschefin Cornelieke Lagerwaard hatte ihn als Berater für eine Maximilian-Ausstellung engagiert. Doch diesmal lief alles anders. Lagerwaard: „Das ist nun mal eine verwegene Idee, sie ist irgendwie zum Selbstläufer geworden.“ Üblicherweise baut sie ein Begleitprogramm um ihre stadthistorischen Ausstellungen. Doch mittlerweile wirkt die Maximilian-Schau – Titel: „Wenn Lanzen brechen – Ritterturniere damals und heute“ – nur mehr wie das Petersiliensträußchen im Mund des (Turnier-)Karpfens. „Die Schau wird klein, aber fein“, verspricht Lagerwaard. Zwei Räume im Stadtmuseum, davon eine Kinder-Erlebniswelt. Auf 120-Quadratmetern werden Waffen, Dokumente zum kaiserlichen Stadtbesuch und ritterliches Original-Kinderspielzeug sowie Rüstungen Maximilians gezeigt. Leihgaben kommen unter anderem aus der Hofjagd- und Rüstungskammer Wien. Das Turnier-Spektakel ist mit 400 000 Euro kalkuliert (Stadt, Sponsoren, Einnahmen). 15 000 Besucher müssen kommen, damit die Kasse stimmt, drei Mal 10 000 Gäste wäre die Maximal-Auslastung. „Nur mit der Insider-Gruppe können wir das nicht schaffen“, sagt Stadtmarketing-Chef Wüst, „Aber wir machen keinen Kommerz. Auch wenn eine reißerische Komponente mit drin steckt, geht es im Kern um ein kulturhistorisches Ereignis.“ St. Wendel probiert also aus, ob auch so etwas massentauglich ist. turnier.sankt-wendel.de
Auf einen BlickDas Turnier: 31. August bis 2. September, 11 bis 19.30 Uhr, Veranstaltungsgelände Bosenbach. Zwei Ritter-Wettbewerbe pro Tag (16, 18 Uhr). Karten: 28,65 Euro, Wochenendticket 71,55 Euro. Kinder bis 14 Jahre frei. Infos: Tel. (0 68 51) 809 19 13; Die Ausstellung: „Wenn Lanzen brechen“ ab 29. Juni im Mia-Münster-Haus. ce |
Date: 2012/04/16 20:04:24
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der SZ:
Vater der Saarlandwelle nach schwerer Krankheit gestorbenSaarbrücken. Der ehemalige Hörfunk-Programmdirektor des Saarländischen Rundfunks, Dr. Franz-Josef Reichert, ist gestern nach schwerer Krankheit gestorben, wie der SR mitteilte. Der 1934 geborene Wallerfanger war über 40 Jahre für den SR tätig. Reichert studierte nach dem Abitur an der Universität des Saarlandes Kunstgeschichte, Germanistik, Philosophie, Musikwissenschaft und Romanistik. Seine Karriere beim SR begann 1960 als Programmgestalter. Später war er unter anderem verantwortlich für den Kirchenfunk und den Heimatfunk. Reichert habe die Radioprogramme in vielen Teilen mitgeprägt, sagte SR-Intendant Thomas Kleist. „Ein Meilenstein in seiner Rundfunkarbeit ist sicherlich der Aufbau der Saarlandwelle, deren erster Wellenchef er 1980 wurde. Die Saarlandwelle hat sich in den Folgejahren zum erfolgreichsten SR-Hörfunkprogramm im Saarland entwickelt.“ red Von ihm stammen verschiedene regionalgeschichtliche Veröffentlichungen: |
Date: 2012/04/17 08:56:21
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü,
ich hab grad städtischerseits vernommen, daß heute morgen ab 10 Uhr
oben an der alten Stadtmauer eine neue Statue eingeweiht wird. Den hl.
Wendalinus haben wir ja schon länger, danach kam dazu die Herzogin Luise unten
vorm Rathaus. Zu ihnen - wenn auch weit entfernt - wird sich die Helene Demuth
gesellen. Sie stammt aus der oberen Balduinstraße (das Geburtshaus stand in Höhe
des heutigen Friseursalons Bernhard) und wurde die Haushälterin von Karl Marx,
erst in Trier und später im Exil in London. Nach Marxens Tod wohnte sie bei
Friedrich Engels. Begraben ist sie in London im Marx'schen Familiengrab.
Die Figur wird gegen 10 Uhr aufgestellt, ab dann ist auch der Künstler
anwesend, der sie geschaffen hat. Die Einweihung ist gegen 10.30 Uhr.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Geiger |
Date: 2012/04/17 14:20:26
From: Elmar Peiffer <e.peiffer(a)gmx.net>
Zu spät. |
Date: 2012/04/17 17:18:34
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
In einer eMail vom 17.04.2012 14:20:32 Westeuropäische Sommerzeit schreibt
e.peiffer(a)gmx.net:
Zu spät. Keine Ahnung.
Das war heute morgen nichts Offizielles, keine Einweihung; das hab ich zwar
so verstanden, aber so war es nicht. Es war eine interne Veranstaltung der
Stadt. Deshalb gab es auch keine Presse, und es stand auch nichts in der
Zeitung.
Die Statue ist nicht aufgestellt worden. Sie sollte an einen markierten
Platz, aber dort hat sie dem Künstler nicht gefallen. Er wollte sie gern 1,50 m
weiter rechts. Es waren ein paar Leute da, die zuschauten. Der Künstler war auch
da, ein schlanker grauhaariger Mitt-Fünfziger mit Pferdeschwanz. Seinen Namen
weiß ich nicht; es weiß hier auch niemand, wer eigentlich die Organisatoren und
vor allem Finanziers dieser Statue sind. Intern vielleicht, offiziell nicht.
Als ich ging - so gegen halb elf - war man sich grad nicht sicher, wie das
Teil aufgestellt werden sollte. Ein Loch war nicht da, man verlangte nach einer
Hacke und einer Schippe. Auch von Fertigzement oder so war die Rede, aber es war
keiner da. Nach zwei Stunden kam ich wieder, um mir die Statue anzuschauen, aber
sie stand nicht da. Nur ein Loch war da, vielleicht 80 x 80 x 80
Kubikzentimeter. Abgesperrt.
Ich hab die Statue kurz gesehen, sie lag im Lieferwagen der Stadt. Das
Material ist das gleiche wie beim Wendelin und bei der Luise. Die Höhe mag ich
nicht abschätzen, aber die Figur ähnelt keinem der vier Bilder, die ich von
Lenchen Demuth kenne. Sie wird dastehen mit nach vorn geneigtem Kopf, den Blick
auf eine Tafel oder ein Buch gerichtet, die oder das sie in der linken Hand
hält. Darauf ist etwas eingeritzt. Die rechte Hand, der rechte Arm umfängt und
stützt ihren stark angeschwollenen Bauch, vermutlich ein nicht eben dezenter
Hinweis auf das uneheliche Kind, das sie von Karl Marx empfangen hat. Ihr Busen
ist stark akzentuiert, was auch nicht sehr zu den Bildern paßt, die wir haben.
Künstlerische Freiheit, das ist mir schon klar.
Fragt sich: was will uns der Künstler damit sagen? Und ich hoffe nicht, daß
er das Leben und Wirken der Helene Demuth auf diese Schwangerschaft reduzieren
möchte. Das hätte sie nicht verdient.
Vielleicht gibts ja noch etwas Offizielles.
Roland Geiger |
Date: 2012/04/18 08:46:01
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Rez. MA: T. Hiltmann: Spätmittelalterliche
Heroldskompendien ------------------------------------------------------------------------ Hiltmann, Torsten: Spätmittelalterliche Heroldskompendien. Referenzen adeliger Wissenskultur in Zeiten gesellschaftlichen Wandels (Frankreich und Burgund, 15. Jahrhundert) (= Pariser Historische Studien 92). München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2011. ISBN 978-3-486-59142-2; geb.; 513, [16] S.; EUR 64,80. Inhaltsverzeichnis: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_13518.pdf> Rezensiert für H-Soz-u-Kult von: Klara Hübner, Departement für die Geschichte der Moderne und des Mittelalters, Universität Fribourg E-Mail: <klara.huebner(a)unifr.ch> Heute ist es schick, in Büchern sperrige strukturgeschichtliche Begriffe abzutasten oder den Nebel kulturhistorischer Turns zu durchwaten. Da wirkt eine Arbeit, die sich mit der Analyse einer Quellengattung auseinandersetzt zumindest irritierend. Um dieses Konkrete, nämlich spätmittelalterliche Heroldskompendien aus dem französischen und burgundischen Raum, geht es bei Thorsten Hiltmann. In einer klassischen Quellenkunde würde man Heroldskompendien allerdings vergeblich suchen. Betrachtet man nämlich die schriftlichen Hinterlassenschaften aus dem Umfeld dieser schillernden Begleiter von Königen, Fürsten oder Baronen, wird schnell klar, dass sie sich aufgrund ihrer Heterogenität jeder Systematisierung entziehen. Was uns aus den Textkompilationen entgegentritt, ist nicht die Schriftlichkeit, die sich mit der großen Welt der spätmittelalterlichen Adelskultur auseinandersetzt, sondern jene die 'von unten' kommt, quasi aus der Perspektive ihrer zudienenden Akteure. Es erstaunt wenig, dass die meist schmucklos gehaltenen Handschriften auch den Eindruck praxisnahen Gebrauchsschrifttums erwecken. Der Inhalt dreht sich vorwiegend um "adeligen Kleinkram", dass heißt Lebensweltliches aus ihrem Alltag. Die Palette reicht von der Beschreibung des Adels und seinen Zeremonien über Abhandlungen zum Kriegs- und Turnierrecht, gerichtlichen Zweikämpfen, Krönungsregeln und Briefstellern, Länderkunden und Eidesformeln bis hin zum Entwurf adäquater Obsequien für adelige Verstorbene. Darüber hinaus enthalten die Kompendien jedoch auch (Selbst-)Reflexionen zum Heroldsamt und dies angeblich von den Herolden selbst: Anweisungen zur Auswahl und Ausbildung der Amtsträger, die Aufzählung ihrer Tugenden, Pflichten und Privilegien bis hin zu legitimatorischen Exkursen über die vermeintlich antike Herkunft des Amts. Solche Selbstvergewisserungen, Abgrenzungen und natürlich auch die Werbung in eigener Sache waren für das Überleben dieser zunächst freiberuflichen Dienstleistergruppe existenziell. Schließlich galt es sich vom Milieu der fahrenden Spielleute abzusetzen, aus welchem das Amt im Verlauf des Spätmittelalters zur Stütze des europäischen Adels aufgestiegen war. Obschon die Kompendien wichtige Etappen auf dem Weg zu dieser repräsentativen Unentbehrlichkeit festhalten, wurden sie bislang fast ausschließlich aus heraldischer Perspektive betrachtet. Bei diesem einseitigen Umgang setzt auch die Kritik des Autors an. Die Traktate zum Heroldswesen aus der Sicht der Heraldik, die im Zentrum der älteren Forschung standen, machen nämlich nur einen kleinen Teil dieser Textsammlungen aus. Dass Herolde etwa auch als Boten, Briefübermittler oder Friedensemissäre tätig waren, spielte bisher eine untergeordnete Rolle. Die vom Verfasser ausgewählten Beispiele aus einigen visuell besonders ansprechenden Prachthandschriften propagieren Herolde vor allem als Träger adeliger Zeichensysteme. Diese Betrachtungsweise geht Hiltmann auf zweierlei Arten an: einerseits editionskritisch, indem er versucht die Kompendien als Quellengruppe einzugrenzen, wozu er sich ihrem Aufbau und den unterschiedlichen Überlieferungen widmet; andererseits über den Inhalt, wobei er vor allem der Frage nachgeht, welche Aussage die Quelle über das wirkliche Verhältnis zwischen Adel und Herolden zulässt. Geht es dabei tatsächlich um Werke aus der Praxis für die Praxis? Ist der Inhalt eher eine Kompilation beidseitigen Wunschdenkens? Welche gemeinsamen Absichten von Adel und Herolden werden in diesen Quellen vereint? Sein Neuland betritt der Autor über die Analyse von 25 Kompendien - 24 Handschriften und einem Druck - aus dem Zeitraum zwischen circa 1430 und 1480. Alle Textsammlungen stammen aus jenen Regionen Frankreichs, in denen sich die ritterlich-höfische Kultur entfalten konnte: dem Burgund, Flandern, dem Hennegau, dem Anjou, Savoyen und Lothringen. Als Vergleich dient ihm eines der besterforschten Beispiele aus der spätmittelalterlichen Heroldsliteratur, das "Kompendium des Herolds Sicile". Sicile, mit bürgerlichem Namen Jean Courtois, ist nach 1416 als Herold König Alphons' V. von Aragon bezeugt. Er gilt als einer der wenigen Amtsinhaber, die ihr Kompendium zwar nicht selbst geschrieben, die Zusammenstellung der zwischen 1435 und 1437 verfassten Traktate aber beaufsichtigt haben. Seine Textsammlung fällt durch ihre systematische, gut kommentierte Struktur auf. Der erste Teil enthält Abhandlungen über das Heroldswesen, der zweite solche über adelige Zeremonien. In einem dritten Teil werden schließlich die adlige Gesellschaft und ihre Zeichen beschrieben. Nicht von ungefähr galt diese Zusammenstellung bisher als Paradebeispiel eines Praxishandbuchs für künftige Amtsträger, und wurde daher auch als Beleg für die voranschreitende Institutionalisierung des Amtes herangezogen. Hiltmann zeigt in großer Deutlichkeit, worauf solche Verallgemeinerungen hinauslaufen: Weil viele Kompendien direkt im ritterlichen Milieu entstanden, sind sie eher Projektionen eines Adelsideals denn Selbstreflexionen einer subalternen Amtsträgergruppe. Dies zeigt er an den Tücken dieser nicht alltäglichen Quellengruppe; so dem Variantenreichtum und der unterschiedlichen Überlieferung einzelner Abhandlungen, wobei Angaben zu Autorenschaft, Datierung oder Intention meistens fehlen. Trotz des dichten regionalen Vorkommens der Kompendien gab es zudem kaum Austausch zwischen den Kompilatoren. Persönliche Interessen bestimmten die Textauswahl: Gerade sieben der rund 100 analysierten Abhandlungen kommen darin regelmäßig vor. Vage Hinweise auf älteste Heroldskompendien gehen ins frühe 15. Jahrhundert zurück, genaugenommen in die Zeit um 1407. Damals bemühten sich französische Herolde um eine landesweite zünftische Organisation mit Sitz in der Kirche Saint-Antoine-le-Petit in Paris und wurden dafür auch beim König vorstellig. Von ihm wollten sie sich ihre angeblich aus altem Königs- und Fürstendienst stammenden Privilegien bestätigen lassen. Dieser Institutionalisierungsversuch scheiterte zwar, die Heroldsliteratur erfreute sich in den darauf folgenden Jahrzehnten aber einer großen Verbreitung, wofür auch die Überlieferung spricht, die von notizartigen Privatkopien bis zur illuminierten Pergamenthandschrift reicht. Hierin sieht Hiltmann auch den Schlüssel zum Gebrauch der Kompendien: Waren die Textsammlungen noch zu Beginn des Jahrhunderts vor allem Wissensspeicher für Amtsträger, wurden sie ausgangs des 15. Jahrhunderts zu den eigentlichen Trägern adeliger Überlieferung und Rezeption. Diesen langsamen Wandel spiegeln die Inhalte der Heroldskompendien wieder, denen der Autor den zweiten Teil seiner Arbeit widmet. Die frühesten Traktate versuchen Fürsten und dem Adel die Nützlichkeit des Amtes vor Augen zu führen, zugleich aber auch Rechte und Privilegien durchzusetzen, um das Amt durch eine klare Organisation gegenüber allen freien Dienstleistern - insbesondere den Spielleuten - abzugrenzen. Die Legitimierung erfolgt über das Konstrukt einer Geschichte des Heroldswesens, wobei der Gründungsakt auf Julius Caesar zurückgeführt wird: Im weit verbreiteten "selon-les-dits-Traktat" ernennt dieser vor Karthago zwölf erfahrene, alte Ritter zu Herolden, die fortan die droits des armes bewahren müssen. Weitaus dramatischer wird die Entstehung im "Heroldstraktat des Jehan Hérard" beschrieben, welcher das Amt auf die Tätigkeit von zwölf Jungfrauen zurückführt, die ursprünglich als Botinnen für den diplomatischen Austausch zwischen Herrschern zuständig waren. Dieser kommt jedoch zum Erliegen, weil sie wiederholt geschändet werden. Die heraldisch-praktischen Bedürfnisse des Adels werden in den frühen Verschriftlichungen höchstens in Blasonierungs-, Farben- oder Obsequientraktaten abgehandelt. Die Perspektive bleibt zunächst jene der Herolde. Diese ändert sich erst in den Kompendien aus dem letzten Drittel des 15. Jahrhunderts, deren Verfasser und Leser vermehrt die Adligen selbst sind. Mindestens 40 Prozent der Überlieferungen lassen sich diesem Umfeld zuordnen. Den Abhandlungen zur adeligen Gesellschaft und ihren aktuellen Zeremonien kommt darin deutlich mehr Bedeutung zu. Besonders häufig werden Tjosten oder zeitgenössische Turniergewohnheiten aus allen Herren Ländern beschrieben, allerdings auch Historisches, wie etwa die mêlées (Massenturniere), die seit dem 14. Jahrhundert nicht mehr gepflegt wurde. Die Funktion der Überlieferung dieser Traditionen erklärt Hiltmann mit dem Bemühen des Dienstadels, sich seinen festen Platz an der Seite der Fürsten zu sichern. Diesen eher praktischen Zusammenhängen zwischen Fürstendienst, Kriegswesen und geburtsständischer Abgrenzung - das Adelsbild in den Kompendien - sind die abschließenden Kapiteln der Studie gewidmet. Dies tut der Verfasser vor allem über die Erläuterung der sozialen Funktion der Herolde, denen es im ausgehenden 14. Jahrhundert gelungen war, sich als Kommunikatoren adeliger Anliegen zwischen unterschiedlichen Gruppen zu etablieren. Die Gunst der Stunde - so Gert Melville - kam mit dem Hundertjährigen Krieg, als die französische Ritterschaft nicht mehr in der Lage war, ihre Funktionen in Kriegs- und Fürstendienst zu vereinen. Herolde füllten gewissermaßen diese Lücke, sublimierten die Ideale von Ritterschaft und Vasallität und sorgten öffentlichkeitswirksam dafür, dass sich das geburtsständische Rittertum gegen Stadtbürger und Emporkömmlingen abgrenzen konnte. Caesars loyale Ritter aus dem "selon-les-dits-Traktat" dienen ganz dieser Rückbesinnung auf die wahren gesellschaftlichen Werte eines kämpfenden Adels. Aus der Ritterschaft wird ein Tugend-Adel, das Geburtsrecht und die Überbetonung des Waffenhandwerks wird über die Ansprüche studierter Parvenüs gestellt. In dieser Aussage sieht Hiltmann dann auch die größte Attraktivität der oftmals historisierenden Kompendien. Sowohl im Bezug auf die Ritter als auch auf die Herolde wird eine idealisierte Rückbesinnung zelebriert, die ganz auf den Zeichen des Adels aufbaut - allen voran ihren Wappen. Mit der Beschreibung längst veralteter Zeremonien wird ihre immerwährende Kontinuität manifestiert, nicht im Sinne sklerotischer Festschreibungen, sondern als Legitimation, die das gesamte Spektrum adeligen Selbstverständnisses enthält, oder mit Hiltmanns eigenen Worten: das Kaleidoskop der spätmittelalterlichen Adelskultur. Und dieses Kaleidoskop hätte man nur schon wegen des umfassenden Anhanges, welcher die Kerntexte der Heroldskompendien regestenartig aufführt, gerne stärker schillern gesehen; in seiner gesamten Lebensweltlichkeit, die nicht durch historisierende Schriftlichkeit beschränkt wird; etwa im Untergang des Herzogtums Burgund oder im sozialen Abstieg des französischen Ritteradels. Auch hätte man mehr über das tägliche Leben der Herolde erfahren wollen, denn nicht jeder Herold war automatisch ein Sicile. Welche Proletarisierung dem bel office der Herolde widerfuhr, lässt sich nach 1450 zahlreichen fürstlichen aber auch städtischen Rechnungsquellen entnehmen. Hier wird das Auseinanderklaffen von schriftlichem Anspruch und Alltagsrealität, das in den Kompendien gelegentlich zwischen den Zeilen aufblitzt, besonders offenbar. Der Autor hat allerdings gut daran getan, dieses unabsehbar große Forschungsfeld nicht auch noch zu betreten. Der Wert seiner Arbeit wird dadurch nicht geschmälert, zumal es ihm auf anschauliche und systematische Weise gelungen ist, ein textuelles Dickicht zu durchdringen und daher einer breiteren Forscheröffentlichkeit zugänglich zu machen. Weitere Studien werden diesem Beispiel hoffentlich folgen. Diese Rezension wurde redaktionell betreut von: Harald Müller <mueller(a)histinst.rwth-aachen.de> URL zur Zitation dieses Beitrages <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2012-2-048> ------------------------------------------------------------------------ Copyright (c) 2012 by H-Net, Clio-online, and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU. |
Date: 2012/04/18 11:17:38
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Vortrag über die
Reformation Niederkirchen i.O. In fünf großen Epochen-Seminaren hat die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land seit vergangenem Herbst die 2500-jährige Kulturgeschichte des St. Wendeler Landes der Bevölkerung nahegebracht. Nach den Kelten, den Römern, den Franken und der Epoche des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ging es zuletzt um die Neuzeit. In ihr veränderten drei große Revolutionen den europäischen Kontinent: die religiöse Revolution (Reformation) im 16. Jahrhundert, die politisch-gesellschaftliche Revolution im 18. und 19. Jahrhundert und die wirtschaftlich-industrielle Revolution im 19. und 20. Jahrhundert. Diese drei Einschnitte werden nun in einzelnen Vorträgen näher beleuchtet. In einer Gemeinschaftsveranstaltung der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land, des Heimat- und Kulturvereins Ostertal und des Dörrenbacher Heimatbundes spricht am Mittwoch, dem 25. April 2012, der Historiker Dr. Bernhard Planz im Paul-Gerhardt-Haus in St. Wendel-Niederkirchen zum Thema „Die Reformation im St. Wendeler Land“. Um 18 Uhr findet zunächst mit Pfarrer Stefan Werner eine Führung durch die evangelische Kirche in Niederkirchen statt, um 19 Uhr beginnt der Vortrag im nahegelegenen Paul-Gerhardt-Haus. Eingeladen sind alle Interessenten, der Eintritt ist frei. |
Date: 2012/04/18 17:11:47
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Do. 03.05.2012 Tholey,
Rathaussaal Vortrag: 10 Jahre Ausgrabungen im
Wareswald Veranstalter: Gemeinde Tholey und
TERREX gGmbH 10 Jahre Ausgrabungen im Wareswald –
ein Resumée, von Dr. Klaus-Peter Henz: Seit 2001 laufen die Grabungen in der
gallo-römischen Siedlung Wareswald bei Tholey. Über 10 Jahre intensive
Ausgrabungen und Forschungen ergeben heute ein sehr viel besseres Bild von der
Siedlung, die fast 400 Jahre bestand und seit ca. 1600 Jahren im Wald verborgen
lag. Zahlreiche Gebäudereste, bemerkenswerte Funde und auch bedeutende
Einzelmonumente kamen seither ans Licht. Der Vortrag von Dr. Klaus-Peter Henz,
Archäologe und Projektleider der Granungen, mit Lichtbildern gibt einen
Überblick von Anfängen bis zur heutigen, aktuell laufenden Grabungssaison und
stellt die Ergebnisse jahrelanger archäologischer Arbeit vor und gibt einen
ersten Eindruck in die neu angelaufene Grabungssaison Zu dieser Veranstaltung
laden die Gemeinde Tholey und die TERREX gGmbH herzlich ein
|
Date: 2012/04/19 13:55:34
From: Gerald und Sabine Linn <gerald-sabine.linn(a)t-online.de>
Liebe Heimatfreunde,
der Heimatverein Eitzweiler möchte Ihre
Aufmerksamkeit auf eine besondere Führung lenken.
Der Heimatverein Eitzweiler fährt am 4. Mai zur Benediktinerabtei St. Mauritius nach Tholey. Es steht auch der Besuch des kulturhistorischen Museums des Schaumberger Landes zu Tholey, dem Theulegium, und je nach Witterung die Besichtigung der Gärten des Klosters auf dem Programm. Die Besichtigung beginnt gegen 18.00 Uhr und dauert bis ca. 19.30 Uhr. Die Führung übernimmt der bekannte Historiker Johannes Naumann aus Thalexweiler. Nichtmitglieder entrichten einen Beitrag von 2 Euro. Kinder sind frei. Zur besseren Organisation wird um Anmeldung bei der Vorsitzenden Sabine Linn, Telefon 06857-6699 gebeten. Anmeldeschluss ist für Mittwoch, den 2. Mai vorgesehen.
Mit freundlichen Grüßen Sabine
Linn |
Date: 2012/04/20 14:32:51
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Die Entdeckung des Heiligen Rocks in Trier Der Kaiser hielt sich lange Zeit in Deutschland und zwar in Trier auf, und man erwartete ihn täglich in Metz, aber er zog immer nur zwischen Trier und Luxemburg hin und her. Überall gab es Gerüchte, der Kaiser suche mit dem Erzbischof von Trier und dem Grafen von Rineck zusammen nach dem Leibrock Unseres Herrn Jesus Christus, der vor langer Zeit im Hochaltar des Trierer Doms eingemauert worden sein soll. Die Geistlichen hatten schriftliche Aufzeichnungen darüber, dass die Kaiserin St. Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, ehemals die Reliquien an den heiligen Erzbischof von Trier geschickt hatte. Die Juwelen und Reliquien sollen mehr als zweihundert Jahre dort im Hochaltar gewesen sein — ich weiß nicht, warum. Am 3. Mai suchte man nun an diesem Altar mit großer Ehrfurcht und Angst, und man fand drei kleine, alte Truhen aus Silber. In einer war das kostbare und ehrwürdige Kleid unseres Herrn mit einem großen Würfel, und man sagte, dass dies ein Würfel sei, mit dem der Leibrock ausgelost wurde. In den anderen Truhen fand man folgende Reliquien: Ein Stück vom Kreuz, ein Stück vom Kleid Unserer Lieben Frau, Windeln, in die Unsere Liebe Frau unseren Herrn als Kind gewickelt hatte und ein altes Messer, mit dem er beschnitten worden ist, wie man sagt. Es war auch entsprechend beschriftet. Bei einigen anderen Reliquien waren die Beschriftungen durch die lange Lagerung aber unleserlich geworden. Man fand auch noch eine Goldmünze, auf der der Name einiger dieser Reliquien eingeprägt war, und noch eine Menge anderer Reliquien, die ich übergehe. Alles war ganz wunderbar. Sie wurden also an diesem Tag gefunden und mit großer Ehrfurcht der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein ehrwürdiger Doktor der Theologie hielt zweimal am Tag einen Vortrag darüber, und zwar einen vor dem Essen und einen nach dem Essen, weil die zahlreichen Menschen, die zusammenkamen, den Vortrag nicht alle auf einmal hören konnten. Aber die Reliquien wurden nicht am selben Tag gezeigt. Jedenfalls löste das die größte Begeisterung aus, die die Welt jemals erlebt hat. Die meisten Menschen beichteten und beteten mit größter Inbrunst. Dann wurde verkündigt, dass man die Reliquien, insbesondere den Rock Unseres Herrn, am Montag nach Pfingsten zeigen würde, was auch geschah. An diesem Tag fand sich eine so große Menschenmenge ein, und es gab ein solches Gedränge, dass man sich beinahe gegenseitig tottrat. So ging es einer sehr schönen, jungen Frau aus Köln. Sie wurde erdrückt und so zusammengepresst, dass sie in dem Gedränge starb, und drei Männer fielen in eine tiefe Ohnmacht. Man hatte vier bis fünfhundert Männer aus der Stadt aufgeboten, die das Gedränge ordnen sollten. Diese schlugen von oben auf die Leute wie auf Hunde ein und konnten doch nichts erreichen. Man hatte die Stadttore geschlossen, denn draußen standen noch einmal 4.000 Leute, die nicht hereinkonnten. Die Trierer hatten nach Metz um Metzger geschickt, um Ochsen und Schafe heranzuschaffen, und nach den Fischern wegen zusätzlicher Fische, denn es mussten unvorstellbar viele Menschen verköstigt werden. Dieser Tag war ein Tag der Begeisterung. Gott sei dafür gelobt. Amen. ----------- Quelle: Das Journal des Philippe de Vigneulles. Aufzeichnungen eines Metzer Bürgers (1471-1522) Klappentext (gekürzt): Lehr- und Wanderjahre, Geiselnahme, Naturkatastrophen, Krieg und Verbrechen, Liebesgeschichten, Pest, Pilgerfahrten und Stadtfeste: Das Journal des Metzer Kaufmanns Philippe de Vigneulles bietet die erstaunliche Vielfalt städtischer und sogar europäischer Lebensbezüge aus mittelalterlicher Sicht. Übersetzt und herausgegeben von Waldtraut und Eduard Schuh und Monika Schlinkmann. Erschienen im Conte Verlag, Saarbrücken, im Jahr 2005 |
Date: 2012/04/21 16:22:28
From: Dr. Margarete Stitz <ma.stitz(a)gmx.de>
Salve, das ist natürlich ein Text sozusagen aus dritter Hand. Ich ziehe Enen und Seyboth entschieden vor. Vielen Dank für die beiden Artikel „Visitation“. Leider hat wohl Herr Klein nicht notiert, woher sie stammen. Für meine Arbeit ist der Aufsatz von Hüllen (1906) über 1569, den Herr Besse ganz fotografiert hat, die ergiebigste Quelle. Ich hoffe, die Tagung in Dhaun gelingt gut. Herzlich M.S. Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net] Im Auftrag von Rolgeiger(a)aol.com Die Entdeckung des Heiligen Rocks in Trier Der Kaiser hielt sich lange Zeit in Deutschland und zwar in Trier auf, und man erwartete ihn täglich in Metz, aber er zog immer nur zwischen Trier und Luxemburg hin und her. Überall gab es Gerüchte, der Kaiser suche mit dem Erzbischof von Trier und dem Grafen von Rineck zusammen nach dem Leibrock Unseres Herrn Jesus Christus, der vor langer Zeit im Hochaltar des Trierer Doms eingemauert worden sein soll. Die Geistlichen hatten schriftliche Aufzeichnungen darüber, dass die Kaiserin St. Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, ehemals die Reliquien an den heiligen Erzbischof von Trier geschickt hatte. Die Juwelen und Reliquien sollen mehr als zweihundert Jahre dort im Hochaltar gewesen sein — ich weiß nicht, warum. Am 3. Mai suchte man nun an diesem Altar mit großer Ehrfurcht und Angst, und man fand drei kleine, alte Truhen aus Silber. In einer war das kostbare und ehrwürdige Kleid unseres Herrn mit einem großen Würfel, und man sagte, dass dies ein Würfel sei, mit dem der Leibrock ausgelost wurde. In den anderen Truhen fand man folgende Reliquien: Ein Stück vom Kreuz, ein Stück vom Kleid Unserer Lieben Frau, Windeln, in die Unsere Liebe Frau unseren Herrn als Kind gewickelt hatte und ein altes Messer, mit dem er beschnitten worden ist, wie man sagt. Es war auch entsprechend beschriftet. Bei einigen anderen Reliquien waren die Beschriftungen durch die lange Lagerung aber unleserlich geworden. Man fand auch noch eine Goldmünze, auf der der Name einiger dieser Reliquien eingeprägt war, und noch eine Menge anderer Reliquien, die ich übergehe. Alles war ganz wunderbar. Sie wurden also an diesem Tag gefunden und mit großer Ehrfurcht der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein ehrwürdiger Doktor der Theologie hielt zweimal am Tag einen Vortrag darüber, und zwar einen vor dem Essen und einen nach dem Essen, weil die zahlreichen Menschen, die zusammenkamen, den Vortrag nicht alle auf einmal hören konnten. Aber die Reliquien wurden nicht am selben Tag gezeigt. Jedenfalls löste das die größte Begeisterung aus, die die Welt jemals erlebt hat. Die meisten Menschen beichteten und beteten mit größter Inbrunst. Dann wurde verkündigt, dass man die Reliquien, insbesondere den Rock Unseres Herrn, am Montag nach Pfingsten zeigen würde, was auch geschah. An diesem Tag fand sich eine so große Menschenmenge ein, und es gab ein solches Gedränge, dass man sich beinahe gegenseitig tottrat. So ging es einer sehr schönen, jungen Frau aus Köln. Sie wurde erdrückt und so zusammengepresst, dass sie in dem Gedränge starb, und drei Männer fielen in eine tiefe Ohnmacht. Man hatte vier bis fünfhundert Männer aus der Stadt aufgeboten, die das Gedränge ordnen sollten. Diese schlugen von oben auf die Leute wie auf Hunde ein und konnten doch nichts erreichen. Man hatte die Stadttore geschlossen, denn draußen standen noch einmal 4.000 Leute, die nicht hereinkonnten. Die Trierer hatten nach Metz um Metzger geschickt, um Ochsen und Schafe heranzuschaffen, und nach den Fischern wegen zusätzlicher Fische, denn es mussten unvorstellbar viele Menschen verköstigt werden. Dieser Tag war ein Tag der Begeisterung. Gott sei dafür gelobt. Amen. ----------- Quelle: Das Journal des Philippe de Vigneulles. Aufzeichnungen eines Metzer Bürgers (1471-1522) Klappentext (gekürzt): Lehr- und Wanderjahre, Geiselnahme, Naturkatastrophen, Krieg und Verbrechen, Liebesgeschichten, Pest, Pilgerfahrten und Stadtfeste: Das Journal des Metzer Kaufmanns Philippe de Vigneulles bietet die erstaunliche Vielfalt städtischer und sogar europäischer Lebensbezüge aus mittelalterlicher Sicht. Übersetzt und herausgegeben von Waldtraut und Eduard Schuh und Monika Schlinkmann. Erschienen im Conte Verlag, Saarbrücken, im Jahr 2005 |
Date: 2012/04/22 22:32:17
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü, vielleicht hat jemand da eine Idee oder kennt sich in Vereinsrecht aus: Der Historische Verein für die Saargegend e.V. hat zu seiner diesjährigen Mitgliederversammlung am Mittwoch, 24. April 2012, nach Saarbrücken ins Rathaus eingeladen. Also für kommenden Mittwoch. Aber am Mittwoch ist der 25. April; der 24. ist am Dienstag. In der Satzung des Vereins steht, daß mindestens 14 Tage vorher schriftlich durch Rundschreiben eingeladen werden muß. Nun ist ja eingeladen worden – auch fristgerecht -, aber zu einem Datum, das nicht existiert. Vergangene Woche habe ich dann eine Email erhalten, worin steht, daß man sich vertan habe und der Dienstag, 24. April, gemeint war. Erst kam eine fehlerhafte Einladung fristgerecht, dann eine terminmäßig korrekte Einladung definitiv nicht fristgerecht (wobei ich nicht weiß, ob eine solche Einladung überhaupt als Email zulässig ist). In der Satzung steht nichts darüber drin. Weiß jemand, ob diese Verfahrensweise vereinsrechtlich okay ist? Mit freundlichen Grüßen Roland Geiger |
Date: 2012/04/22 22:51:14
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
Hallo!
Von: Rolgeiger(a)aol.com
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: [Regionalforum-Saar] Wenn der 24. April nicht auf Mittwoch fällt
Datum: Sun, 22 Apr 2012 22:32:07 +0200
Date: 2012/04/23 19:39:41
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>
Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. in Zusammenarbeit mit der Aleksandrastiftung zur Förderung der Westricher Geschichtsforschung Einladung zum Vortrag von Herrn Dr. Gregor Scherf Landesdenkmalamt „Denkmalpflege für Denkmäler? – Kriegerehrenmale als Gegenstand des Denkmalschutzes“ Die Kriegerehrenmäler, die im Saarland für die Gefallenen des Kriegs von 1870/71 sowie der beiden Weltkriege errichtet wurden, treten in jüngerer Zeit verstärkt in das Interesse der Denkmalpflege. Als Siegesmonumente nach dem Krieg gegen das französische Kaiserreich wurden nach 1870/71 die ersten Denkmäler und Gefallenenehrenmäler errichtet. Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs, der nicht nur aufgrund der desaströsen Niederlage sondern auch aufgrund der neuartigen Kriegsführung, deren Auswirkungen frühere Deutungen des Kriegstodes in Frage stellten, stieg in ganz Deutschland die Zahl der Krieger- und Gefallenenehrenmäler stark an. Die mannigfaltigen Gestaltungsvarianten lassen politische und weltanschauliche Intentionen deutlich werden, die auf vielfältigste Art und Weise das Trauma des Weltkriegs zu verarbeiten und mit einer neuen Sinngebung versehen sollten. Vielfach wurden diese Monumente nach dem Zweiten Weltkrieg erweitert und weiter genutzt. Aufgrund der besonderen politischen Situation des vom Reich abgetrennten Saarlandes finden sich in fast jeder Gemeinde ein oder sogar mehrere solcher Denkmäler, wobei vom einfachen Findling bis hin zur monumentalen Anlage alles zu finden ist. Im Vortrag werden die bislang unter Denkmalschutz gestellten Objekte vorgestellt und in einem Überblick in eine chronologische Abfolge gestellt werden, wobei auch auf abgeänderte oder zerstörte Denkmäler eingegangen wird. Am Mittwoch, den 25.April 2011, 19.00 Uhr im historischen Junkerhaus ( 1569 ), Wellesweiler, Eisenbahnstr. 22 Von Nichtmitgliedern wird 5 Euro Eintritt erbeten i.A. MIchaela Becker Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. Hirtenstraße 26 66539 Neunkirchen-Wellesweiler
Date: 2012/04/26 19:05:58
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Hexenzauber
Eine
Ausstellung über Volks- und Aberglauben in der
Saarregion 30.
April 2012, 19.00 Uhr, Hiwwelhaus Vortrag:
Bräuche zum 1.
Mai
Gunter Altenkirch
Ergänzt
wird der Vortrag durch einen Beitrag von Rudi Kuhn zu den Bräuchen in
Alsweiler Eintritt 3 Euro |
Date: 2012/04/27 08:54:12
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Ausstellung in Alsweiler nimmt Volksglaubenin den Blick „Volksglaube und Hexenzauber“ heißt die Ausstellung im Alsweiler Hiwwelhaus. Laut Volkskundler Gunter Altenkirch hat sich viel davon bis heute erhalten.Alsweiler. Kreuze und Amulette, Hufeisen und Reliquien, Drudenfüße und Hausgeister – unseren Vorfahren waren all diese Gegenstände im Alltag vertraut. Sie sollten Unheil von ihren Häusern und von ihnen und ihren Familienangehörigen abwenden. Der Volkskundler Gunter Altenkirch forscht seit Jahren nach diesen alten Bräuchen, hat unzählige Gegenstände dazu gesammelt und präsentiert ein Teil von ihnen unter dem Titel „Volksglaube und Hexenzauber“ zurzeit im Alsweiler Hiwwelhaus. Am Anfang beschäftigte sich Gunter Altenkirch mit der noch vorhandenen „Haaschd“ in dem 300 Jahre alten Gebäude. Das ist ein großer Rauchfang, der aus Reisig, Stangen und Lehm gebaut ist und früher der Mittelpunkt jedes Bauernhauses war. „Der ,Haaschd', auch ,Harst' genannt, war der Ort, an dem sich die Hausbewohner mit bestimmten Riten gegen böse Geister schützen wollten“, erzählte der Volkskundler. Der Rauchfang sei den vorchristlichen Göttern Donar und Holda geweiht gewesen. „Bis ins 19. Jahrhundert glaubten die Menschen, dass böse Dämonen versuchten, durch den ,Haaschd' in das Haus einzudringen.“ Deshalb hätten sie Amulette und andere Sachen zur Abwehr in den Rauchfang gehängt. Der Aberglaube erstreckte sich nach Gunter Altenkirch auf viele weitere Dinge. Hausgeister zum Beispiel gehen auf das Denken im Mittelalter zurück. Er zeigte unter anderem einen Rocksaum mit verschiedenen Anhängseln. Amulette seien eine große Gruppe zauberischer Schutzmittel. „Bis heute werden sie als Gegenstände angesehen, die Dämonen, den bösen Blick, Krankheiten und Unglück abwehren sollen“, sagte der Referent. Der Drudenfuß war ebenfalls ein bekanntes und verbreitetes Schutzzeichen. Es handelt sich um einen fünfzügigen Stern, dessen Zeichnung in einer einzigen Strichlinie entstanden ist. Das Hufeisen, an das besondere Vorstellungen geknüpft seien, habe sich in der Vorstellungswelt der Menschen als Berührungsreliquie des Gottes Wodan erhalten. Der Volkskundler wartete am Ende seines Vortrags mit einer Besonderheit auf: Er zeigte dem Publikum ein Stück eines hölzernen Dachsparrens aus Marpingen. Darin befindet sich ein Pfropfen. Dahinter hatte ein von Schmerzen geplagter Mitmensch einen Zettel versteckt, der mit einem Eichenholznagel durchstochen war. Auf dem Zettel stand zu lesen: „Schmerz, Schmerz, verfluchter, ich bann dich in diesen Bachen (Balken), Maria hilf, Amen.“ gtr Die Ausstellung ist bis zum 1. Juli sonntags 14 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt drei Euro. Foto: B&K
Auf einen BlickDie Veranstaltungen zum 300-jährigen Bestehen des Hiwwelhauses: 30. April: Hexenbräuche im Saarland und in Alsweiler, Referenten: Gunter Altenkirch und Rudi Kuhn (19 Uhr). 9. Juni: Treffen der Alsweiler Auswanderer (16 Uhr). 10. Juni: Historischer Markt (elf Uhr). 1. Juli: Ausstellung „Der Hiwwel voller Bilder“ (14 Uhr). 6./7. August: Kinderferienprogramm. 8. September: Lange Nacht der Lieder (19 Uhr). 21. Oktober: Pilgerwanderung mit Suppenfest (elf Uhr). gtr |
Date: 2012/04/28 22:02:06
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü,
aus Meister Pfeiffers Donnerstags-Gedichts-Reihe ein böses, aber treffendes
oder auch bös treffendes oder treffend böses Gedicht von Erich Kästner über
uns.
Roland
Knigge für
Unbemittelte Von
Erich Kästner Ans
deutsche Volk, von Ulm bis Kiel: Und wenn
sie auch den Lohn entzögen! Die Hände
an die Hosennaht! Ihr sollt
nicht denken, wenn ihr sprecht! Ihr seid
zu frech und zu begabt! Und wenn
sie euch noch tiefer stießen |
Date: 2012/04/30 08:11:32
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Einladung zur Führung „Zweibrücken im
Mittelalter“ Dr. Bernd Gölzer,
Neunkirchen (Saar) Am Sonntag, dem 20. Mai
2012, von 10.00 Uhr bis ca. 12.00. Treffpunkt:
Wanderparkplatz Zweibrücken-Tschifflick in derFasaneriestraße. Bei Dauerregen
verschiebt sich unsere Führung auf den folgenden Sonntag !!! Programm:
=> Von 10.00 Uhr
bis ca. 12.00: 1. Burgruine – 2. Marienstein – 3. Maxstraße.
=> Das
mittelalterliche Zweibrücken besteht nicht mehr. Bitte nicht enttäuscht sein,
wenn nur geringe Reste gezeigt werden und die Fantasie strapaziert wird.
=> Von 12.00 Uhr
bis 14.30 Uhr Mittagessen (z.B. im http://www.landschloss-fasanerie.de/
Landschloss Fasanerie). => Um 14.30 Uhr
Möglichkeit zur Teilnahme an einer weiteren Führung: „Die Kirschen von
Tschifflick“ durch die barocke Parkanlage Fasanerie – Tschifflick. Diese Führung
ab dem Landschloss Fasanerie durch die Kammerzofe des Fürsten kostet 4 Euro und
bedarf der Voranmeldung bei der Stadt Zweibrücken.
Anfahrt aus
Richtung Autobahnkreuz Neunkirchen: => Autobahn
A 8 bis zur Ausfahrt 32 Zweibrücken -Mitte (–Niederauerbach).
=> Noch in
der Kurve der Autobahnausfahrt nicht nach links zur Stadtmitte sondern geradeaus
die südliche Stadtumgehung L 471 nach Zweibrücken-Niederauerbach fahren
(geradeaus abbiegen!) => Nach 3,4
km bei der zweiten Abfahrt (erste Ampelkreuzung) nach rechts in die Pirmasenser
Straße = Fasaneriestraße abbiegen. => Nach 0,1 km geradeaus Richtung Fasanerie nach der Kreuzung von Pirmasenser Straße = Fasaneriestraße und Annweilerstraße liegt der Wanderparkplatz auf der linken Seite. |
Date: 2012/04/30 10:07:08
From: Bernd Brill, Dipl.-Ing. Architekt BDA <bernd.brill(a)brill-architektur.de>
Am 19.04.2012 13:55, schrieb Gerald und Sabine Linn:
Hallo! Da würde sich doch ein Besuch im Hiwwelhaus Alsweiler anbieten. Dort läuft derzeit die Ausstellung "Hexenzauber"(Brauchtum und Aberglaube in der Saarregion) von Gunther Altenkirch. Eintritt 3 € Gruß --
BERND
BRILL ARCHITEKT
BDA AKS Tholeyer
Str. 5 66606
St. Wendel Tel.
06851-939883 Mob.
0173.66.0.77.56 bernd.brill(a)brill-architektur.de Vertraulichkeitshinweis: Diese
Nachricht und
jeder uebermittelte Anhang
beinhaltet vertrauliche
Informationen und ist nur fuer
die Personen
oder das
Unternehmen bestimmt, an welche sie tatsaechlich
gerichtet ist. Sollten Sie nicht der Bestimmungsempfaenger sein,
weisen wir Sie darauf hin,
dass die Verbreitung, das (auch teilweise) Kopieren sowie der
Gebrauch
der empfangenen E-Mail und der darin enthaltenen
Informationen gesetzlich
verboten ist und
gegebenenfalls
Schadensersatzpflichten ausloesen
kann. Sollten Sie
diese Nachricht aufgrund eines Uebermittlungsfehlers erhalten
haben, bitten wir Sie,
den Sender unverzueglich
hiervon in Kenntnis zu
setzen. Sicherheitswarnung:
Bitte
beachten Sie, dass das Internet kein sicheres
Kommunikationsmedium ist.
Obwohl wir im
Rahmen
unseres Qualitaetsmanagements
und der gebotenen
Sorgfalt Schritte eingeleitet haben, um einen
Computervirenbefall weitestgehend zu verhindern, koennen
wir wegen der Natur des Internet das Risiko eines
Computervirenbefalls dieser E-Mail nicht
ausschliessen. |