Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] 150 Jahre Odilienkapelle am H eiligenborn im Lückner

Date: 2011/06/02 22:19:40
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Neue Broschüre des Vereins für Heimatkunde

in der Gemeinde Losheim am See e.V.

 

Der Heimatverein Losheim hat am 1. Juni 2011 im Rahmen der Losheimer Reihe zur Heimatgeschichte folgende neue Broschüre als Band 9 im Rahmen eines Pressegespräches der Öffentlichkeit vorgestellt mit dem Titel:

 

„150 Jahre Odilienkapelle am Heiligenborn im Lückner“

 

Die Broschüre kann für 5,00 Euro in den Losheimer Buchhandlungen und beim Heimatverein Losheim, Vierherrenwald 21, 66679 Losheim am See (hubert-schommer(a)t-online.de),  erworben werden.

 

[Regionalforum-Saar] Rezi: Erd-, Menschheits- und Kulturgeschichte in einem Buch

Date: 2011/06/03 07:47:09
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heute in der SZ, Kulturteil:
 

Dichtung und Wahrheit auf südfranzösische Art, geschrieben aus saarländischer Feder

Lassen sich Erdgeschichte, Menschheitsgeschichte und Kulturgeschichte auf allgemeinverständliche Art zu einem gut lesbaren Buch vereinigen? Was sich wie die Quadratur des Kreises anhört, ist dem Saarbrücker Ingenieur Frithjof Wundrack mit seinem Buch „Hippi de Toubib und der Hüften-Mann“ gelungen.

Saarbrücken. In einer Mischung aus Reportage, Sachbericht, Autobiografie und Essay hat der Autor entlegene wissenschaftliche und künstlerische Disziplinen zusammengefasst und erzählerisch miteinander verknüpft. „Dichtung und Wahrheit“ ist der Untertitel des Werks. In deutlicher Anspielung auf Goethes Lebensbericht will Wundrack damit sagen, dass die angegebenen Personen, Daten oder Ereignisse auf überprüfbaren Tatsachen beruhen, die literarische Form aber künstlerisch frei gestaltet ist.

Um einen erzählerisch schlüssigen und zugleich unterhaltsamen Einstieg zu ermöglichen, bedient sich Wundrack eines formalen Kunstgriffs. Er legt die autobiographisch verknüpften Einzelberichte einem provenzalischen Ur-Einwohner in den Mund, der sich als direkten Nachfahren des Cro-Magnon-Menschen versteht. Schon ist die narrative Brücke geschlagen zu unseren Vorfahren des Pleistozän (vor etwa 40 000 Jahren) und den Forschungen, die diese menschheitgeschichtliche Periode zu erhellen versuchen. Mit der Aufspaltung des Erzählers Hippi in eine zusätzliche Person (den „Hüften-Mann“) kann die verwandtschaftliche Beziehung zum Vor-Homo-sapiens, exemplifiziert an Hüftknochenfunden, breiter ausgemalt werden.

Eine entscheidende Rolle bei der Aufarbeitung erd- und menschheitgeschichtlicher Entwicklungsstränge spielt bei dem Erzähler das Sporttauchen. Henri Cosquer, berichtet de Toubib, identifizierte 1991 im Mittelmeer bei Marseille den unter Wasser verborgenen Einstieg zu einer bisher unbekannten Grotte, die sich, übersäht mit prähistorischen Wandmalereien, als wahre Fundgrube für die kulturgeschichtliche Entwicklung entpuppte. Das alles dient dem Autor zum knappen Abriss der Geschichte des Homo sapiens, die in lockerer Art Wissenswertes und Amüsantes geschickt verbindet.

Handlungsraum des Buches ist Südfrankreich zwischen Marseille, Aix-en-Provence und Toulon. Dass wir uns hier in einer bedeutenden Kulturlandschaft befinden, in der es immer schon von Wissenschaftlern, Exploratoren und Künstlern wimmelte, wird dem Leser ständig unter die Nase gerieben. In Hippis Plaudereien geben sich viele Prominente ein Stelldichein: so etwa Winckelmann, Cézanne, Jacques-Yves Cousteau, Saint-Exupéry sowie (im Exil) Lion Feuchtwanger oder Thomas Mann. Wieder vermischen sich Belehrung und Unterhaltung zum bunten Teppich. Ein sehr flüssig, plauderhaft und kurzweilig geschriebener Essay-Kranz mit stellenweise erfrischenden ironischen Einschüben und erhellenden literarischen Zitaten. Viele Abbildungen helfen, Unbekanntes zu erklären. pes

Frithjof Wundrack: Hippi de Toubib und der Hüften-Mann. Edition Winterwork. 294 S., 19,90 €

[Regionalforum-Saar] Rezi in der SZ: Smalltalk über das Töten

Date: 2011/06/03 07:47:16
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 heute in der SZ, Kulturteil:

Smalltalk über das Töten

„Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben“: Sönke Neitzels und Harald Welzers Innenansicht des Krieges

Von SZ-Redaktionsmitglied Ute Klockner

Wie erlebten Soldaten den Krieg und wie wurden aus ganz normalen Männern skrupellose Tötungsmaschinen? Wie sehr waren die Wehrmachtssoldaten von der nationalsozialistischen Ideologie beeinflusst und wie prägend waren die militärischen Traditionen? Die Debatte um die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944“ hat diesen Fragen neue Aktualität verliehen. Doch die bisher vorhandenen Quellen – Zeitzeugenberichte, Memoiren, Feldpostbriefe – gaben nur einen unvollständigen und geschönten Ausschnitt des Erlebten wieder.

Von daher ist der Zufallsfund, den der Historiker Sönke Neitzel im Jahr 2001 machte, so bedeutend. Bei einer Recherche im britischen Nationalarchiv in London stieß Neitzel auf Abhörprotokolle deutscher Offiziere in britischer Kriegsgefangenschaft. Weitere Recherchen in den National Archives in der US-Hauptstadt Washington förderten 150 000 Seiten an Originalquellen zutage, die Neitzel zusammen mit dem Sozialpsychologen Harald Welzer ausgewertet hat. Im Glauben ungestört zu sein, sprachen die Soldaten in den eigens eingerichteten Abhörlagern der Briten und Amerikaner in einer bislang nicht gekannten Offenheit über ihre Kriegserlebnisse. „Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben“ heißt das Buch, das die beiden Autoren jetzt herausgegeben haben. Die Mitschnitte aus den Abhörlagern eröffnen eine Innensicht des Zweiten Weltkriegs und kratzen weiter am Mythos der „sauber“ gebliebenen Wehrmacht, die an den Kriegsverbrechen unbeteiligt gewesen sein will.

Während die Briten vor allem höhere Offiziere und Angehörige der Marine und Luftwaffe belauschten, konzentrierten sich die Amerikaner auf die gewöhnlichen Soldaten aus den Kampfeinheiten. Auf diese Weise ermöglichen die Protokolle einen Einblick in die verschiedenen Einsatzorte und fast jeden militärischen Lebenslauf. Gegenüber ihren Kameraden, die Ähnliches erlebt haben, tauschen sie sich im prahlerischen Plauderton auch über Details der Kämpfe aus und berichten über Gräueltaten, die sie erlebt haben. Eigene Taten werden nicht geleugnet, sondern ohne Zurückhaltung – nicht selten mit Genugtuung – in Form von Smalltalk erzählt, wie etwa die Unterredung zwischen den Infantristen Zotlöterer und Weber: Zotlöterer: „Ich habe einen Franzosen von hinten erschossen. Der fuhr mit dem Fahrrad.“

Weber: „Von ganz nahe?“

Zotlöterer:„Ja.“

Weber: „Wollte der dich gefangen nehmen?“

Zotlöterer:„Quatsch. Ich wollte das Fahrrad haben.“

Von Unrechtsbewusstsein keine Spur. „Das Opfer im empathischen Sinne kommt in den Erzählungen nicht vor“, stellen die Autoren fest.

Es ist deprimierend zu lesen, wie schnell Menschen im Krieg verrohen. Oftmals dauerte die Eingewöhnungsphase nur wenige Tage: „Am ersten Tag ist es mir furchtbar vorgekommen. Da habe ich gesagt: Scheiße, Befehl ist Befehl. Am zweiten und dritten Tag habe ich gesagt: Das ist ja scheißegal, am vierten Tag, da habe ich meine Freude daran gehabt“, heißt es in einem Gesprächsprotokoll vom 30. April 1940. Dem Piloten wurde es „zum Vorfrühstücksvergnügen“, „einzelne Soldaten mit Maschinengewehren durch Felder zu jagen und sie dort mit ein paar Kugeln im Kreuz liegen zu lassen“.

Die Abhörprotokolle gewähren Einblicke in unbekannte Innenwelten, doch zeichneten die Alliierten nur die Gespräche auf, an denen sie gezielt Interesse hatten. Eine repräsentative Antwort darauf, was für einen Stellenwert die aufgenommenen Themen für die Soldaten hatten, gibt es nicht.In den Gesprächen der Wehrmachtssoldaten kommt der Holocaust nur begrenzt vor. Sie beschäftigten eher die praktische Ausführung des Vernichtungsprozesses. Nur in Ausnahmen war einer überrascht über das Gehörte. „Die Judenvernichtung, so lässt sich bündig zusammenfassen, ist Bestandteil der Wissenswelt der Soldaten, und zwar in weit höherem Maße, als es die jüngeren Untersuchungen zum Thema erwarten lassen“, resümieren daher die Autoren. Sind Aussagen über den Holocaust nur spärlich gesät, enthalten die Protokolle eine Fülle von Berichten über sexuelle Gewalt, die für den Leser nur schwer erträglich sind.

Beklemmend das Fazit der beiden Autoren: „Krieg formiert einen Geschehens- und Handlungszusammenhang, in dem Menschen tun, was sie unter anderen Bedingungen niemals tun würden. In diesem Zusammenhang töten Soldaten Juden, ohne Antisemiten zu sein, und verteidigen ihr Land ‚fanatisch‘, ohne nationalsozialistisch zu sein“, resümieren Neitzel und Welzer. „Es wird Zeit, mit der Überbewertung des Ideologischen aufzuhören. Ideologie mag Anlässe für einen Krieg liefern, erklärt aber nicht, warum Soldaten töten oder Kriegsverbrechen begehen.“

Sönke Neitzel, Harald Welzer: Soldaten. Protokolle vom Töten und Sterben. Fischer. 521 Seiten, 22,95 €

[Regionalforum-Saar] SZ: Führung durch Dudweil er heute Mittag um 14.30 Uhr

Date: 2011/06/04 08:03:24
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Rundgang durch Dudweiler mit Kunsthistorikerin 

Dudweiler.  Dudweiler war früher eines der größten Dörfer Europas, geprägt 
von Industrie.  Heute ist es ein großer Stadtteil, überwiegend zum Wohnen. 
Der Verein Geographie  ohne Grenzen veranstaltet am Sonntag, 5. Juni, einen 
Rundgang durch diesen  Stadtteil Saarbrückens. Dabei wird die 
Kunsthistorikerin Nicole Baronsky-Ottmann  über die Geschichte und Entwicklung Dudweilers 
berichten, vor allem vor dem  Hintergrund einer bewegten industriellen 
Vergangenheit. Eine Spurensuche zeigt  dann noch Relikte einer verloren geglaubten 
Zeit zwischen Alaunhütten und  Bergwerken. 

Treffpunkt zum Rundgang ist um 14.30 Uhr auf dem Marktplatz am „Monn  mit 
da long Stong“. Die Teilnahmegebühr beträgt sechs Euro (ermäßigt vier Euro).  
Auf Anfrage werden auch Wunschtermine vereinbart. red 

Weitere Informationen zum Termin sowie zum Gesamtprogramm des Vereins  gibt 
es unter Tel. (06 81) 30 14 02 89.
 

[Regionalforum-Saar] Samstag, 14 Uhr, Hunnenring

Date: 2011/06/04 08:04:30
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Am Hunnenring viel Wissenswertes über

die Kelten erfahren

Otzenhausen. Eine Führung zur größten keltischen Befestigungsanlage Europas bietet an diesem Samstag, 4. Juni, die Tourist-Info Nonnweiler von 14 Uhr bis 16.30 Uhr an. Umfangreiche Informationen zu der Befestigungsanlage über die Kelten in der Region erhalten die Teilnehmer auf der rund sechs Kilometer langen Wanderung. Festes Schuhwerk, geländetaugliche und witterungsangepasste Kleidung werden empfohlen. Erwachsene zahlen zwei Euro, Kinder die Hälfte und Familien fünf Euro. Treffpunkt ist der Waldparkplatz hinter Otzenhausen, Ringwallstraße, am Fuße des Hunnenringes. red

[Regionalforum-Saar] Montag, 6. Juni, Saarbr ücken

Date: 2011/06/04 08:06:10
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Geführter Spaziergang über den Staden

Der Verein Geographie ohne Grenzen/ StattReisen Saar bietet am Montag, 6. Juni, eine Führung entlang des St. Johanner Stadens bis hin zum Saarbrücker Osthafen an. Unter dem Motto „Vom Anfang des Radios und dem Protest der Ruderer“ erfahren die Teilnehmer unter Leitung der Kunsthistorikerin Nicole Baronsky-Ottmann Interessantes und Wissenswertes über diesen Saarbrücker Stadtteil. Herrschaftliche Villen und Parks, „Big-FM-Island“, das Industriegebiet mit ehemaligen Schlachthöfen und die kunstvollen Details des Heizkraftwerks Römerbrücke werden thematisiert. Treffpunkt für die etwa 2,5stündige Führung ist um zehn Uhr vor dem Langwiedstift in der Saarbrücker Bismarckstraße. Der Teilnahmebeitrag beträgt sechs (ermäßig vier) Euro. red

Weitere Informationen: Tel. (06 81) 30 14 02 89.

[Regionalforum-Saar] Sonntag, 5. Juni, Tholey, Wareswald

Date: 2011/06/04 08:07:33
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Führungen über das Grabungsgelände

Am Sonntag, 5. Juni, findet eine öffentliche Führung durch das Grabungsgelände im Wareswald statt. Im Wareswald erforschen die Wissenschaftler ein römisches Dorf. Treffpunkt ist um elf Uhr am neuen Parkplatz. Projektleiter Klaus-Peter Henz von der Terrex gGmbH, die die Grabungen durchführt, wird die neuesten Forschungsergebnisse und Entdeckungen vorstellen. Die Führung dauert etwa 90 Minuten und ist kostenlos. red

[Regionalforum-Saar] Kloster Wörschweiler - die Führung war schon

Date: 2011/06/04 08:09:27
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Einblicke in die Geschichte des Wörschweiler Klosters

Erneut wurden am Vatertag Führungen angeboten – Weitere Rundgänge sind geplant

Im Jahr 1131 wurde in Wörschweiler auf dem Berg ein Kloster erbaut. Einige Jahre später wurde es zu einer Abtei und anschließend zu einer Kirche umgebaut, deren Reste man heute noch besichtigen kann.

Wörschweiler. Die Klosterruine Wörschweiler war am Vatertag Anlaufpunkt für Kulturinteressierte. Ganz in der Nähe zum Römermuseum in Schwarzenacker wurde 1131 auf dem Berg ein Kloster gebaut.

Es war ein Benediktinerkloster unter dem Priorat der Abtei Hornbach. Schon 1171 lösten die Stifter des Klosters, die Grafen von Saarwerden, die Benediktiner ab und setzten die Zisterzienser ein. Aus dem Priorat wurde eine Abtei. Die Zisterzienser bauten die bescheidene Kirche der Benediktiner zu einer größeren romanischen Kirche aus, deren Reste noch heute auf dem Klosterberg in Wörschweiler zu besichtigen sind. Erhalten sind teilweise noch Grabplatten von Äbten, Bischöfen und Adligen, welche vor drei Jahren restauriert wurden, um den Sandstein vor den Witterungseinflüssen zu schützen. In einer dieser Grabplatten aus Rotsandstein ist ein sechseckiger Stern eingearbeitet.

Zahlreiche Besucher und Wanderer hatten sich an Christi Himmelfahrt die Klosterruine Wörschweiler als ganz besonderes Ziel ausgesucht. Zum einen konnten sie bei einer Führung den Stand der derzeit laufenden Sanierungsarbeiten kennenlernen und sich zudem auch noch stärken. Anlass war ein besonderes Angebot der Stiftung Klosterruine Wörschweiler in Zusammenarbeit mit dem Ortsarchiv.

Ziel der Führung sei es, so Ortsvorsteher Reinhold Nesselberger, interessierten Besuchern einen Überblick über die Geschichte des Klosters und Informationen über den aktuellen Stand der Sanierung an der Ruine zu geben. Erich Bollinger vom Ortsarchiv übernahm die Führungen und gab den Besuchern interessante Einblicke. Die Arbeiten an Hauptportal und Klostermauer sind inzwischen fertiggestellt, an der eingerüsteten Westfassade wird noch gearbeitet.

Unter den Besuchern war auch Christel Gläser aus Schwarzenbach: „Ich interessiere mich für Kunstgeschichte sowie die Verbindung zwischen Natur und Kultur“. Klaus Friedrich, Mitglied der Tourismus-Allianz Saarland, steuerte im Rahmen der Führung noch wissenswerte Erklärungen zum Jakobsweg bei. Darüber hinaus wies er auch auf den in der Nähe der Ruine liegenden Jakobsmuschelstein hin, welcher das verbindende Element zwischen den Kulturen darstellt. Neben vielen interessanten Informationen zur Geschichte des Klosters war auch für das leibliche Wohl der Besucher, Wanderer und Radfahrer gesorgt. So versorgte der Sportverein Wörschweiler die Gäste den ganzen Tag über mit Grillgerichten, kühlen Getränken sowie Kaffee und Kuchen.

„Die Resonanz war ziemlich groß“, zeigte sich Ortsvorsteher Reinhold Nesselberger mit diesem erstmaligen Versuch einer Führung durch das Ortsarchiv überaus zufrieden. In Zukunft sind weitere Führungen geplant, um die Bevölkerung auf dieses Wörschweiler Kulturgut aufmerksam zu machen. Daran gedacht ist auch, auf dem Klosterberg ein Dokumentationszentrum mit Infos zur Klosterruine sowie in dem Gebäude eine Art Kiosk sowie eine Herberge für Jakobspilger einzurichten, betonte Erich Bollinger: „Das ist aber noch Zukunftsmusik“. re

[Regionalforum-Saar] Führungen durch Meerschwein chen

Date: 2011/06/04 08:11:09
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Info-Portal für Meerschweinchen-Fans

Die Webseite Meerschweinchen-ratgeber.de bietet Fans der Nager umfassende Informationen. Nutzer können hier in Themenbereichen wie Gesundheit Unterbringung oder Pflege stöbern. spe

[Regionalforum-Saar] Führung durch St. Wendel heute

Date: 2011/06/04 08:14:39
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Salü,
 
wie jeden Samstagmorgen gibt es auch heute eine Führung durch die St. Wendeler Altstadt. Die steht nicht in der Saarbrücker Zeitung, weil die aus irgendeinem Grund keinen Bock hat, sie im Treff aufzunehmen.
 
Treffpunkt: Hauptportal der Basilika
Uhrzeit: 11 Uhr
Stadtführer bin ich
 
Außerdem ist heute dort Erdbeermarkt um den Dom und Flohmarkt unten in der Mott.
 
Und die Sonne scheint auch.
 
Na denn.
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Ausstellung historischer Landkarten in Alsweiler

Date: 2011/06/04 21:56:10
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Verein für Heimatkunde Alsweiler

Ausstellung zur Alsweiler Geschichte beim Dorffest

Heimatkundeverein zeigt historische Karten und Modelle

 

 

   Aus Anlass des diesjährigen Dorffestes zeigt der Verein für Heimatkunde Alsweiler am  nächsten Wochenende eine Ausstellung zur Geschichte unseres Dorfes. Sie findet im Pfarrheim zusammen mit der Hobby-Ausstellung statt und ist am Pfingstsonntag von 10:00 Uhr bis in den Abend geöffnet. Auf Schautafeln werden übersichtlich die verschiedenen Epochen von der Zeit der Kelten und Römer über das Mittelalter und die Zugehörigkeit zu Lothringen bis hin zur Saar-Zeit präsentiert. Eine Zeittafel geht darüber hinaus detailliert auch auf einzelne Ereignisse der Dorfgeschichte ein, die durch die Überlieferung bekannt sind, beispielsweise die Einführung der Elekrizität vor 100 Jahren oder die Installation einer modernen Trinkwasserversorgung.

 

   Als besondere Attraktion gilt eine Ausstellung historischer Landkarten, die das Schaumberger und das St. Wendeler Land zeigen. Diese Karten hat der Verein für Heimatkunde in verschiedenen Archiven, so beispielsweise in Saarbrücken, Koblenz, Metz und St. Wendel, besorgt und davon Kopien und Ausschnitte angefertigt. Teilweise geschah dies mit dankenswerter Unterstützung des Alsweiler Verlags Edition Schaumberg, dessen Inhaber Thomas Störmer dem Verein für Heimatkunde als Mitglied angehört.

 

   Die älteste dieser Karten datiert aus dem Jahre 1585 und wurde von dem berühmten Kartographen Gerhard Mercator (1512-94) angefertigt. Alsweiler gehörte damals ebenso wie Marpingen, Winterbach und Tholey zum Oberamt Schaumburg des Herzogtums Lothringen und ist hier auch auf einer Karte Lothringens vermerkt. Man sieht aber jeweils auch die angrenzenden Gebiete, zum Beispiel St. Wendel mit seinem Umfeld, das damals Teil des Kurfürstentums Trier war, oder Berschweiler und Urexweiler, die zum Fürstentum Nassau-Saarbrücken gehörten. Aus der späteren preußischen Zeit wird die Reproduktion einer Kreiskarte ausgestellt, auf der Tholey, Sotzweiler und Berschweiler noch zum Kreis Ottweiler gehörten, während Alsweiler, Marpingen und Urexweiler schon beim Kreis St. Wendel waren. Die Ausstellung umfasst unter anderem auch Reproduktionen aus der umfassenden Kartensammlung des Saarbrücker Historikers Fritz Hellwig, die erst vor kurzem dem Landesarchiv Saarbrücken übereignet wurde und in der neuesten Ausgabe der historischen Zeitschrift „saargeschichte/n“ sowie in einem Buch ausführlich beschrieben wird.

 

   Neben den Karten zeigt der Verein für Heimatkunde auch das Modell des historischen Hiwwelhauses, das Josef Veit angefertigt hat, sowie das Dorfmodell mit der Wiedergabe des Siedlungszustandes im Jahre 1737, das Edgar Kreuz und Josef Becker schon vor drei Jahren mit Unterstützung zahlreicher Fachleute hergestellt hatten. Außerdem ist ein Modell der Alsweiler Pfarrkirche zu sehen, das die Katholische Jugend vor etewa 40 Jahren gebaut hat.  Zu der Ausstellung sind alle Interessenten herzlich eingeladen. Der Eintritt beträgt einen Euro und erlaubt auch den Zugang zur Hobby-Ausstellung der Alsweiler Künstler und Kunsthandwerker, die im Pfarrheim ihre Erzeugnisse präsentieren.

[Regionalforum-Saar] Förderpreis Ehrenamt

Date: 2011/06/05 18:29:39
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Sperrfrist : Sonntag, den 5.Juni 2011, 13 Uhr

 

 

 

Da rockte die Staatskanzlei

Förderpreis Ehrenamt  für engagierte Projekte zum siebten Mal vergeben

 

Zum 15.Geburtstag von PRO EHRENAMT war die Präsentation der Preisträger des Förderpreises in die Staatskanzlei an der Ludwigskirche gelegt worden.

Ministerin  Annegret Kramp-Karrenbauer hob in ihrer Laudatio das hohe Engagement und die orginellen Projekte heraus, die einen Beweis für den hohen Stellenwert des Bürgerengagements darstellt.

Die Jury hatte für die sechs Preisträger (mit je 1000 E) die Qual der Wahl. 26 Vereine, Gruppen und Organisationen haben sich um den  Förderpreis Ehrenamt 2011 beworben.

Das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger in Vereinen, Selbsthilfegruppen und Initiativen ist eine wichtige Stütze in unserer Gesellschaft. Deshalb sollen innovative und richtungsweisende Konzepte mit Vorbildcharakter in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt werden.

Im Bereich Engagierte Jugend ist das Ferien -Programm des TV St.Wendel „Sport für Kinder“   ausgezeichnet worden.

Das Angebot richtet sich an 180 Kinder zwischen 6 und 12 Jahren, die täglich vier Stunden unter  Aufsicht von 25 qualifizierten Übungsleitern Sport treiben.

Der innovative Charakter des Projekts besteht auch darin, dass körperliche Bewegung und soziales Lernen von Teamgeist in einer sonst bewegungsarmer Zeit zwischen den Feiertagen angeboten werden.

Ein weiterer Preis in dieser Kategorie ging an Fresh TV mit 10 jungen Redakteuren.

Das Projekt zeigt in beeindruckender Weise, wie Jugendliche Informationen, Nachrichten, Tipps und Musik zusammentragen und für Jugendliche als regelmäßige Videoclips im Internet zugänglich machen.

Ein besonderes Sozialprojekt stellt die Malteser Jugend vor und wurde ausgezeichnet „Wir geben HUNDert Prozent“.

Es handelt sich hier um ein Projekt mit engagierten Projektleitern und zahlreichen hilfsbereiten Jugendlichen. Durch dieses Projekt haben die Jugendlichen hohe soziale Verantwortung gezeigt. Auch im Namen und durch die Schreibweise des Projekttitels „Wir geben HUNDert%“ kommt das Engagement und das Ziel der Aktion zum Ausdruck.

 

Im Bereich innovatives Engagement, das mehr für den Erwachsenenbereich gilt, kamen folgende Projekte auf die Siegerränge:

Das dörfliche Kooperationsprojekt des Vereins für Heimatkunde Alsweiler e. V. und es Hiwwelhausvereins Alsweiler e. V. Das Hiwwelhaus in Alsweiler (Gemeinde Marpingen) ist eines der ältesten Bauernhäuser des Saarlandes aus dem Jahre 1712. 1998 wurde es komplett renoviert und wird seitdem von den beiden Vereinen mit Leben gefüllt: Im Multifunktionsraum werden kulturelle Veranstaltungen angeboten, z.B. Kleinkunstveranstaltungen, Lesungen und Ausstellungen, sowohl von professionellen Künstlern als auch von Hobbykünstlern. Die Bürger von Alsweiler haben das Heft in die Hand genommen und gestalten ihr Dorfleben neu.

Der interkulturelle Verein „Miteinander leben lernen“ aus Merzig wurde 1999 für Menschen aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion und anderen Staaten Mittel- und Osteuropas gegründet. Er hat sich aber schnell geöffnet für Menschen aller Nationalitäten. Herzstück des Vereins ist die Gruppe Nadezda (zu deutsch: Hoffnung), die mit 20 Personen ehrenamtlich das gesamte Programm entwickelt und durchführt.

Der sechste Preisträger   HearthChor Saar setzt sich für die musikalische Zusammenarbeit zwischen jüngeren und älteren Menschen ein.

Zusammen bringen es die neunzehn Frauen und zwölf Männer auf 2200 Jahre (zwischen 60 und 84 Jahren). 

Die Teilnehmer des Chores wollen nicht zum alten Eisen zählen, sie wollen aktiv sein und haben das bei der Preisverleihung auch eindrucksvoll unter Beweis gestellt: „Let’s rock it“.

 

Der nächste Förderpreis Ehrenamt wird 2013 vergeben.

 

Hans Joachim Müller

 

  

 

[Regionalforum-Saar] Konf: Evakuierungen im dt-franz. Grenzraum im 2. Weltkrieges

Date: 2011/06/05 22:01:18
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Universität des Saarlandes; Université Paris-Sorbonne (Paris IV);
Ruhr-Universität Bochum; Stadtarchiv Saarbrücken; Villa Lessing -
Liberale Stiftung Saar e.V.
10.06.2011-11.06.2011, Saarbrücken, Stadtarchiv Saarbrücken

Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs fiel zugleich der Startschuss für
einen in der europäischen Geschichte einzigartigen Vorgang: die
vollständige Evakuierung der Bevölkerung aus den sogenannten "Roten
Zonen" beidseits der deutsch-französischen Grenze - insgesamt mehr als
eine Million Menschen - in das jeweilige Landesinnere.

Dieser von der Forschung bislang kaum beachtete Vorgang ist Gegenstand
eines seit September 2010 am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte
der Universität des Saarlandes, der Universität Paris-Sorbonne sowie der
Ruhr-Universität-Bochum unter der Leitung von Prof. Rainer Hudemann
(Universität des Saarlandes, Paris-Sorbonne), Prof. Olivier Forcade
(Paris-Sorbonne) sowie Junprof. Fabian Lemmes (Ruhr-Universität Bochum)
befindlichen Forschungsprojektes. Eine Beschreibung des Projektes finden
Sie unter
http://www.nng.uni-saarland.de/forschung/forschungsschwerpunkte/evakuierungen.htm.

Der vom 10.-11. Juni 2011 in Saarbrücken veranstaltete Workshop soll zum
einen die vielfältigen politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen
und erinnerungsgeschichtlichen Implikationen der Evakuierungen
ausleuchten. Zum anderen dient er dazu, den 21 Teilnehmern aus 9
Nationen Gelegenheit zu bieten, die Vorgänge im deutsch-französischen
Grenzraum während des Zweiten Weltkriegs in einen breiten Kontext
einzuordnen, mit anderen Vergleichsfällen zu konfrontieren und
methodische Ansätze zur Erforschung der Evakuierungen zu diskutieren und
einer begrenzten Öffentlichkeit vorzustellen.

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Freitag, 10. Juni 2011

12:00-13:00 Ankunft und Empfang im Stadtarchiv Saarbrücken/Arrivée et
accueil aux archives municipales de Sarrebruck/Arrival and reception at
the City Archives Saarbrücken

13:00-13:30 Begrüßung durch/Mots de bienvenue de/Official welcome by
Hans-Christian Herrmann (Stadtarchiv Saarbrücken), Rainer Hudemann
(Universität des Saarlan-des/Université Paris-Sorbonne), Olivier Forcade
(Université Paris-Sorbonne), Fabian Lemmes (Ruhr-Universität Bochum),
Walter Glößner (Villa Lessing)

Vorstellung der Teilnehmer/Présentation des participants/Introduction of
participants

13:30-14:15 Thematische Einführung/Introduction thématique/Topic
introduction

Die Evakuierungen im deutsch-französischen Grenzraum während des Zweiten
Welt-krieges. Stand der Forschung, Konzepte und Perspektiven
Fabian Lemmes (Ruhr-Universität Bochum), Johannes Großmann (Universität
des
Saarlandes)

14:15-14:30 Kaffeepause/Pause café/Coffee break

14:30-16:15 [Panel 1] Evakuierungen von Zivilbevölkerungen im Zweiten
Weltkrieg/L'évacuation des populations civiles pendant la Seconde Guerre
mondiale/The evacuation of civilian populations during the Second World
War

Moderation: Nicholas Williams (Universität des Saarlandes)

Avoiding Chaos. German-French Interchange and Civilian Evacuation
Policies, 1939-1945, Julia Torrie (St. Thomas University, Canada)

Evacuation in Britain. Process and consequences
John Stewart (Glasgow Caledonian University)

Evakuierungen in der Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs
Alexander Friedman (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg/Universität
des Saarlandes)

16:15-16:30 Kaffeepause/Pause café/Coffee break

16:30-18:15 [Panel 2] Von der Evakuierung zur Aufnahme/De l'évacuation à
l'accueil/From
evacuation to reception/From evacuation to reception

Moderation: François Roth (Nancy)

Le déroulement des évacuations en Moselle 1939/40
Christine Guth (Metz)

Die Evakuierungen von 1939/40 im deutsch-französischen Systemvergleich,
Nicholas Williams (Universität des Saarlandes)

Der NS-Gau Thüringen als Evakuierungs- und Verlagerungsgau
Markus Fleischhauer (Coburg)

18.30  Pressegespräch

Samstag, 11. Juni 2011

8:30-10:15 [Panel 3] Grenzlandidentitäten und Evakuierungen/Identités
frontalières
et évacuations/Borderland identities and evacuations

Moderation: Rainer Hudemann (Universität des Saarlandes/Université
Paris-Sorbonne)

Les mouvements de population en Moselle de 1910 à 1950
François Roth (Nancy)

Die NS-Propaganda und die "Aktion Elsaß" während der Annexion déguisée,
Markus Enzenauer (Universität Mannheim)

Unpatriotische Grenzbevölkerung? Zur schweizerischen
Evakuationsproblematik
im Frühjahr 1940, Georg Kreis (Universität Basel)

10:15-10:30 Kaffeepause/Pause café/Coffee break

10:30-12:15 [Panel 4] Evakuierungen als sozioökonomische und kulturelle
Herausforderung/Les évacuations comme défi socio-économique et
culturel/Evacuations as a socio-economic and cultural challenge

Moderation: Fabian Lemmes (Ruhr-Universität Bochum)

Die Evakuierung Lothringens: wirtschaftliche und soziale Aspekte
Marcel Boldorf (Ruhr-Universität Bochum)

Frauen in Bewegung: Die Evakuierung der weiblichen Bevölkerung im
Zweiten Weltkrieg, Nicole Kramer (Zentrum für Zeithistorische Forschung
Potsdam)

L'évacuation des collections d'oeuvres d'art des musées de l'Est et du
nord de la France à la veille de la Seconde Guerre mondiale
Philippe Tanchoux (Université d'Orléans)

12:15-13:45 Mittagessen/Déjeuner/Lunch (Restaurant Iliri,
Vorstadtstraße)

13:45-15:30 [Panel 5] Zwangsmigration vor und nach dem Zweiten
Weltkrieg/Déplacement forcé des populations avant et après la Seconde
Guerre mondiale/Forced migration of populations before and after the
Second World War

Moderation: Olivier Forcade (Université Paris-Sorbonne)

A Testing Ground for Ethno-political Population Politics:
Alsace-Lorraine from the First World War to the Versailles Treaty
Volker Prott (European University Institute Florence, Italy)

Les déplacements de population en Bulgarie 1912-1918
Charlotte Nicollet (Université Paris-Sorbonne)

Déplacés et réfugiés polonais en France après 1945
Pavel Sekowski (Université Paris-Sorbonne/Université Jagellonne de
Cracovie, Pologne)

15:30-15:45 Kaffeepause/Pause café/Coffee break

15:45-17:00 [Panel 6] Kollektive Erinnerungen in Grenzregionen/Mémoires
collectives dans des régions frontalières/Collective memories in
borderland regions

Moderation: Johannes Großmann (Universität des Saarlandes)

Expériences et témoignages des évacuations de 1939/40 en Moselle
Marcel Neu (Audigny)

War Memories. Children in Two European Border Regions, 1945-1970
Machteld Venken (Katholieke Universiteit Leuven, Belgium)

17:00-17:45 Fazit und Abschlussdiskussion/Bilan et discussion
conclusive/Conclusions and final discussion

Kontakt : Nicholas Williams, Universität des Saarlandes, Tel.
0681/302-64333

Prof. Dr. Rainer Hudemann, Martina Saar, Universität des Saarlandes,
Tel. 0681/302-2313

Mail : Nicholas Williams <n.williams(a)mx.uni-saarland.de>

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Nicholas Williams

Fachrichtung 3.4 Geschichte Universität des Saarlandes Campus B3 1, Raum
3.31
D-66123 Saarbrücken
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+49 681-3024793

n.williams(a)mx.uni.saarland.de

Projektbeschreibung Saarbrücken
<http://www.nng.uni-saarland.de/forschung/forschungsschwerpunkte/evakuierungen.htm>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=16606>

[Regionalforum-Saar] Mobilität in den Kulturen d er antiken Mittelmeerwelt

Date: 2011/06/07 08:34:30
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Subject: Konf: Mobilität in den Kulturen der antiken Mittelmeerwelt.
         11. Internationales Kolloquium zur Historischen
         Geographie der Alten Welt - Stuttgart 06/11
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Prof. em. Dr. Eckart Olshausen, Prof. Dr. Peter Scholz (beide
Universität Stuttgart); Prof. Dr. Klaus Geus (FU Berlin); Historisches
Institut der Universität Stuttgart, Abteilung Alte Geschichte
23.06.2011-26.06.2011, Stuttgart, Universität Stuttgart, Breitscheidstr.
2b, Hörsaal M 2.11

Seit 1981 veranstaltet die althistorische Abteilung des Historischen
Instituts der Universität Stuttgart in einem dreijährigen Rhythmus die
Stuttgarter Kolloquien zur Historischen Geographie des Altertums. Dabei
diskutieren Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und Ausland in einem
breiten interdisziplinären Rahmen (beispielsweise der Klassischen
Philologie, Ägyptologie, Alten Geschichte, Archäologie, Geographie,
Geologie, Philosophie und Geoarchäologie) jeweils ein bestimmtes
Rahmenthema aus dem Bereich der antiken Historischen Geographie.

Das Thema des anstehenden Kolloquiums lautet "Mobilität in den Kulturen
der antiken Mittelmeerwelt". Wie bei allen unseren Kolloquien bisher
wird auch diesmal wieder darauf geachtet, dass der gesamte
Facettenreichtum, den das Thema in sich birgt, in den Referaten zum
Tragen kommt. In gewissem Sinn führt das Kolloquium Themen vergangener
Kolloquien fort - wie beispielsweise das Kolloquium von 2002 "Troianer
sind wir gewesen. Migrationen in der antiken Welt" oder das Kolloquium
von 1999 "Zu Wasser und Zu Land. Verkehrswege in der antiken Welt". Der
Akzent soll daher diesmal weniger auf der Realität mechanischer Bewegung
als auf den verschiedensten Lebensbereichen liegen, in denen sich der
Mensch selbst- oder auch fremdbestimmt im übertragenen Sinne bewegt.
Dies bedeutet im einzelnen, dass (a) Themenbereiche wie Transhumanz,
Fortbewegung und Transport ebenso zur Sprache kommen sollen wie (b)
Wanderungen und Reisen von Berufsgruppen, städtischen Honoratioren oder
sonstigen Eliten. Andererseits sollen (c) auch die Diskurse zu Reisen,
Wanderungen und Mobilität in Mythos, Literatur, Historiographie und
Philosophie berücksichtigt und diskutiert werden. Alle diese Themen
führt die Historische Geographie als eine historische und
kulturgeographische Disziplin unter einem Dach zusammen und dokumentiert
in diesem Kolloquium einmal mehr die Einheit der Wissenschaften.

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Donnerstag, 23. Juni 2011

9.00 Uhr Begrüßung

Mobilität und Politik

9.15 - 9.45 Uhr Frank Daubner (Stuttgart): Balkan, 167 v.Chr.: Die
Verhinderung von Mobilität

9.45 - 10.15 Uhr Matthäus Heil (Berlin): Senatoren auf Dienstreise

10.15 - 10.45 Karl Strobel (Klagenfurt): Intellektuelle Mobilität:
Soldaten, Offiziere, Söldner, Foederati - das römische Heer als Ebene
von Mobilität in den und in die Kulturen des Mittelmeerraumes

10.45 - 11.15 Uhr Angela Pabst (Halle): Mobilität und Stabilität in der
griechischen Welt der Kaiserzeit

11.30 - 12.00 Uhr Oliver Schmitt (Halle): Wanderer zwischen den Welten.
Kulturelle Einflüsse in den Randprovinzen und die Folgen für das
Imperium

Mobilität und sozialer Status

12.00 - 12.30 Uhr Eckart Olshausen (Stuttgart): Der bewegte Alltag des
M. Tullius Cicero

14.30 - 15.00 Uhr Gunnar Seelentag (Köln): Der Umgang mit Fremden im
archaischen Kreta

15.00 - 15.30 Uhr Sabine Tausend (Graz): Die Verlockung der Fremde?
Mobilitätsmotivation im archaischen Griechenland zwischen Abenteuerlust
und Notwendigkeit

15.30 - 16.00 Uhr Anna Ginestí Rosell (Eichstätt): T»lou patr...doj. Die
Sprache der Grabinschriften von Ausländern in Athen

16.30 - 17.00 Uhr Linda-Marie Günther (Bochum): Überlegungen zur
sozialen Mobilität von Metöken in hellenistischen Poleis

17.00 - 17.30 Uhr Klaus Geus (Berlin): Mobilität am und auf dem Roten
Meer

17.30 - 18.00 Uhr Nicola Zwingmann (Berlin): Weibliche Reisende in der
Antike - 'Fakten' und literarischer Diskurs


Freitag, 24. Juni 2011

Mobilität der Antike in der Literarischen und Bildlichen Darstellung

9.00 - 9.30 Uhr Andreas Hartmann (Eichstätt): Tekmeria. Die Wanderungen
der Heroen als Problem der antiken Historiographie

9.30 - 10.00 Uhr Giuseppe Mariotta (Florenz): Un esempio di mobilità in
campo mitologico: l'itinerario occidentale di Eracle in occasione della
decima Fatica

10.00 - 10.30 Uhr Heinz Warnecke (Rösrath-Forsbach): Raumbewältigung und
Geschwindigkeiten in der Odyssee

10.30 - 11.00 Uhr Michael Rathmann (Berlin): Orientierungshilfen von
antiken Reisen in Bild und Wort

11.30 - 12.00 Uhr Mariachiara Angelucci (Genf): Reiseliteratur im
Altertum: die periegesis in der hellenistischen Zeit

12.00 - 12.30 Uhr Jan Dressler (Berlin): Überlegungen zur Funktion von
Reiseberichten in antiken Philosophenviten

14.30 - 15.00 Uhr Hélène Roelens-Flouneau (München): Die Überquerung von
Wasserläufen durch antike Armeen in literarischen Quellen

15.00 - 15.30 Uhr Veronica Bucciantini (Berlin): Verschiebungen eines
Mythos im Mittelmeerraum: Aeaea, die Insel der Kirke

15.30 - 16.00 Uhr Gunnar M. Dumke (Heidelberg): Wandernde Bilder -
Athena Promachos in Indien


Mobilität von Intellektuellen

16.30 - 17.00 Uhr Serena Bianchetti (Florenz): Mobilität von Gelehrten
und Wissen in den hellenistischen Reichen

17.00 - 17.30 Uhr Johannes Engels (Köln): Reisen und Mobilität
späthellenistisch-augusteischer Universalhistoriker

17.30 - 18.00 Uhr Tønnes Bekker-Nielsen (Kolding): Die Wanderjahre des
Dion von Prusa

18.00 - 18.30 Uhr Christian Fron (Stuttgart): Die Reisen des Aelius
Aristides und deren Einfluss auf seine Reden und Werke


Samstag, 25. Juni 2011

Mobilität und Religion

9.00 - 9.30 Uhr Maria Theotikou (Münster): Zur Bedeutung des
ekecheiria-Personenschutzes für die Pilger (von der archaischen bis zur
hellenistischen Zeit)

9.30 - 10.00 Uhr Christian Winkle (Stuttgart): Die Mobilität von Pilgern
in Latium Vetus - Ursachen für die 'überregionale' Bedeutung von
Heiligtümern in republikanischer Zeit

10.00 - 10.30 Uhr Ivan A. Ladynin (Moskau): An Egyptian Priestly
Corporation at Iran: A Possible Case of 'Forced Mobility' on the Eve of
the Macedonian Conquest

Mobilität und Arbeit

11.00 - 11.30 Uhr Michele Cataudella (Florenz): Tracce di movimenti
greci nel Mediterraneo fra Età Micenea ed età arcaica

11.30 - 12.00 Uhr Klaus Tausend (Graz): Fremdarbeiter im mykenischen
Griechenland

12.00 - 12.30 Uhr Iris von Bredow (Stuttgart): Wandernde Handwerker
zwischen Ost und West in der früharchaischen Zeit?

14.30 - 15.00 Uhr Margit Linder (Graz): Von Agorakritos bis Zeuxis.
Periegeten der Kunst

15.00 - 15.30 Uhr Floriana Cantarelli (Milano): Geografia storica antica
delle isole di Lemnos e di Halonnesos. Per una nuova lettura del
Filottete di Sofocle

15.30 - 16.00 Uhr Jonas Scherr (Stuttgart): Mobilität und Kulturtransfer
in den Tres Galliae um die Zeitenwende

16.00 - 16.30 Uhr Kerstin Droß-Krüpe (Marburg): Die Mobilität antiker
Händler im Spiegel der dokumentarischen Quellen

17.00 - 17.30 Uhr Isabella Tsigarida (Zürich): Auf den Spuren der
Salzhändler

17.30 - 18.00 Uhr Ergün Lafli (Izmir): Mobilität von Luxusgütern in der
römischen Mittelmeerwelt: Gemmen aus den Museen von Izmir

18.00 - 18.30 Uhr John L. Bintliff (Leiden): The Hellenistic and Roman
Mediterranean: A proto-capitalist revolution?


Sonntag, 26. Juni 2011

9.00 - 9.30 Uhr Peter Emberger (Salzburg): Navigare necesse est -
Truppen- und Gerätetransporte zur See in der römischen Antike

9.30 - 10.00 Uhr Herbert Graßl (Salzburg): Arbeitsmigration an den
römischen Reichsgrenzen

Erzwungene Mobilität

10.00 - 10.30 Uhr Peter Kehne (Hannover): Vertrieben, verschleppt,
versklavt - zur Zwangsmobilität militärisch unterlegener
Stadtbevölkerungen in Hellas und zu alternativen Behandlungsformen

10.30 - 11.00 Uhr Christian Mileta (Halle): Indigene Binnenwanderungen
bei Städtegründungen im hellenistischen Kleinasien und Syrien

11.30 - 12.00 Uhr Andreas Klingenberg (Köln): Die Iranische Diaspora.
Kontext, Charakter und Auswirkung persischer Einwanderung nach
Kleinasien

12.00 - 12.30 Uhr Peter Kritzinger (Jena): Zug der Kimbern und Teutonen:
Neue Erkenntnisse der Alpenüberquerung der Kimbern

12.30 - 13.00 Uhr Mark Mersiowsky (Innsbruck): Das Fortdauern der Antike
- Mobilität im Ostgotenreich

13.00 Uhr Schlußwort

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Universität Stuttgart
Historisches Institut
Abteilung Alte Geschichte
Keplerstraße 17
70174 Stuttgart

E-Mail: sekretariat.altegeschichte(a)hi.uni-stuttgart.de;
eckart.olshausen(a)gmx.de
Tel. 0711/685-83439

Homepage <http://www.uni-stuttgart.de/hiag>

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[Regionalforum-Saar] 'Irreguläre' Bestattung en in der Urgeschichte

Date: 2011/06/07 08:35:19
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

CFP: 'Irreguläre' Bestattungen in der Urgeschichte: Norm,
         Ritual, Strafe ...? - Frankfurt am Main 02/12
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Dr. Nils Müller-Scheeßel, Römisch-Germanische Kommission, Frankfurt am
Main
03.02.2012-04.02.2012, Frankfurt am Main
Deadline: 31.07.2011

Skelette in ungewöhnlichen Totenhaltungen, Leichen, die scheinbar ohne
größeren Aufwand wie Abfall 'entsorgt' worden waren - seitdem
entsprechende Funde zu Ende des 19. Jahrhunderts erstmals aufgetaucht
sind, haben wohl wenige Bestattungsweisen größere Irritationen bei den
modernen Ausgräbern ausgelöst als die so genannten 'Sonder-' oder
'Siedlungsbestattungen' der Urgeschichte. Mal wurden sie als pietätlose
'Verlochungen' angesprochen, mal als Opfer von Morden oder Unfällen, mal
als außerhalb der Gesellschaft stehende "Fremde". Inzwischen werden die
'irregulären' Bestattungen der verschiedenen Epochen trotz eines
ähnlichen Erscheinungsbildes durchaus unterschiedlich gedeutet: Für
entsprechende Befunde neolithischer Zeitstellung überwiegt mittlerweile
die Interpretation als Teil mehrstufiger Bestattungsrituale, während
eisenzeitliche Siedlungsbestattungen entweder vor einem rituellen
Hintergrund gesehen oder als einer sozial minderprivilegierten Gruppe
zugehörig gedeutet werden. Hier stellt sich die Frage, ob diese
Interpretationen die realen Verhältnisse widerspiegeln oder lediglich
das Resultat unterschiedlicher Diskussionszirkel sind.

Die Vielgestaltigkeit möglicher Interpretationen ist ein deutliches
Indiz, dass 'irreguläre' Bestattungen sinnvoll nur vor der Folie der
zeitgenössischen 'regulären' Bestattungsweisen - soweit nachweisbar -
betrachtet werden können. Diesem Sachverhalt will die Tagung
"'Irreguläre' Bestattungen in der Urgeschichte" insofern Rechnung
tragen, dass sie nicht nur menschliche Skelettreste in 'ungewöhnlichen'
Kontexten - d. h. in Siedlungen, Höhlen etc. - thematisiert, sondern
immer auch die gleichzeitig in gemeinhin als 'regulär' eingestuften
Bestattungsplätzen eingebrachten Toten im Blick behält. Konkret bedeutet
dies, dass bei den Vorträgen sowohl 'reguläre' wie 'irreguläre'
Bestattungsweisen einer Region bzw. Periode behandelt und verglichen
werden sollen; dies kann auch in Form von Tandemvorträgen geschehen.
Dabei muss den Naturwissenschaften zwangsläufig eine wichtige Rolle
zukommen, angefangen bei der klassischen Anthropologie zur Bestimmung
von Alter und Geschlecht über paläopathologische und taphonomische
Analysen bis hin zu Methoden zur Herkunfts- und
Verwandtschaftsbestimmung (aDNA, Strontium-Isotopie etc.). Zeitlich
umfasst die Tagung den Bereich des Neolithikums und der Metallzeiten -
sie will so die oben angesprochenen Diskussionszirkel durchbrechen -,
geographisch bestehen keinerlei Einschränkungen.

Nicht der Einzelfall, so interessant er auch sein mag, soll im
Mittelpunkt stehen, sondern die kulturelle Praxis. Es geht also an
erster Stelle um die Frage, ob und inwieweit die 'irregulären'
Bestattungen Ausdruck eines verstetigten sozialen Handelns sind. Mit dem
zeit- und raumübergreifenden Ansatz verfolgt die Tagung das Ziel zu
klären, inwieweit dieses Phänomen von Kontinuitäten oder Brüchen geprägt
wird. Lassen sich zwischen äußerlich ähnlichen 'irregulären'
Bestattungen unterschiedlicher Zeiten und Räume Traditionslinien
feststellen, bilden sich damit lediglich zufällige Konvergenzen ab oder
ist ihr Auftreten von bestimmten soziokulturellen Konstellationen
abhängig?

Vortragsprache ist Deutsch oder Englisch, Dauer ist jeweils 30 Minuten,
an die sich eine 15minütige Diskussion anschließt. Vortragsvorschläge
mit einem aussagekräftigen Abstract von etwa 200 Wörtern Länge können
bis zum 31.7.2011 an muellerscheessel(a)rgk.dainst.de gesendet werden.
Eine Finanzierung der Fahrt- und Unterbringungskosten der Vortragenden
ist angestrebt.

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Nils Müller-Scheessel

Römisch-Germanische Kommission
Palmengartenstr. 10-12
60325 Frankfurt am Main

mueller-scheessel(a)gmx.net

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=16614>

[Regionalforum-Saar] Vortrag Mittwoch 15. Juni 2011 beim Wellesweiler Arbeitskreis

Date: 2011/06/09 22:08:33
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>

Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V.
                  in Zusammenarbeit mit der
Aleksandrastiftung zur Förderung der Westricher Geschichtsforschung


                       Einladung zum Vortrag 


   „ Die Erfindung eines Grenzraumes: Wissenschaft und Politik
      in Josef Bürckels nationalsozialistischem Gau Westmark“
                              von 
                      Dr. Wolfgang Freund,
                   Universität des Saarlandes

Innerhalb von knapp fünf Jahren wuchs das Herrschaftsgebiet Gauleiter Josef Bürckels um das Zweieinhalb- fache seiner Fläche und Bevölkerung. Der Pfalz wurde 1935 das aus dem Mandat des Völkerbundes entlassene Saargebiet und 1940 das de facto annektierte französische Departement Moselle angeschlossen; aus dem Gau
Westmark war der Gau Saarpfalz und schließlich der Gau Westmark geworden. Mit dem aus dem deutschen Kaiserreich stammenden Neologismus „Westmark“ ging von Anfang an der Westmark-Mythos einher. Schon immer antifranzösisch  aufgeladen wurde er im Nationalsozialismus zum Frontgaumythos überspitzt.

Ausgehend von den im und nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen französischen Raumdefinitionen werden die deutschen wissenschaftlichen Raum-Gegenkonstruktionen in der Region aufgezeigt und die sie tragenden Personen und  Institutionen – in der Rheinpfalz die Pfälzische Gesellschaft zu Förderung der Wissenschaften und im Saargebiet die Saarforschungsgemeinschaft – sowie deren wichtigste Publikationen beschrieben. Beide wissenschaftliche Einrichtungen wurden bei der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten gleichgeschaltet, personell verbunden und inhaltlich neu ausgerichtet. Aus ihnen wurde 1936 in Kaiserslautern das Saarpfälzische Institut für Landes- und Volksforschung geschaffen und deren sozialwissenschaftliche Aufgaben ausgeweitet.

Im Zweiten Weltkrieg radikalisierte sich die deutsche Grenzraum – Konstruktion. Im annektierten Metz ließ der Gauleiter ein Lothringisches Institut für Landes- und Volksforschung errichten, um jegliche französische Erinnerung und den lothringischen Partikularismus zu beseitigen und die enge Verbundenheit Lothringens mit dem Reich zu propagieren. Zusätzlich wurde in Metz eine Filiale der mit historischer Auswandererforschung befasste Mittelstelle Westmark „Landsleute drinnen und draußen“ errichtet, die nicht nur aktiv an der brutalen Vertreibungs- und Germanisierungspolitik in Lothringen mitwirkte, sondern von der Westmark aus sogar die mörderische „Umvolkungspolitik“ der SS in Polen unterstützte.  
  

            Am Mittwoch, den  15. Juni 2011, 19.00 Uhr
              im historischen Junkerhaus ( 1569 ),
               Wellesweiler, Eisenbahnstr. 22

          Von Nichtmitgliedern wird 5 Euro Eintritt erbeten


[Regionalforum-Saar] Tod aus der Luft. Kriegsgesellschaft und Luftkrieg

Date: 2011/06/10 15:28:40
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

From:    Ralf Blank <ralf.blank(a)historisches-centrum.de>
Date:    10.06.2011
Subject: Rez. NS: D. Süß: Tod aus der Luft
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Süß, Dietmar: Tod aus der Luft. Kriegsgesellschaft und Luftkrieg in
Deutschland und England. München: Siedler Verlag 2011. ISBN
978-3-88680-932-5; 717 S., 5 Abb.; 29,99.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Ralf Blank, Historisches Centrum Hagen
E-Mail: <ralf.blank(a)historisches-centrum.de>

Die Luftangriffe auf deutsche Städte im Zweiten Weltkrieg rückten zu
Beginn des 21. Jahrhunderts verstärkt in den Fokus der
Geschichtswissenschaft. Das 2002 erschienene Buch "Der Brand" des
Schriftstellers Jörg Friedrich und die um 'Tabu und Trauma' entfachte
Debatte um die Verortung des Bombenkriegs in der deutschen Geschichte
und im Gedächtnis der Nachkriegsgesellschaft gaben wichtige Impulse.
Dass der damals wie heute kontrovers geführte Diskurs und die
Forschungen längst noch nicht abgeschlossen sind, belegt auch das
vorliegende Buch "Tod aus der Luft" von Dietmar Süß. Der Autor gehört zu
einer Gruppe von Historikerinnen und Historikern, die sich dem
Bombenkrieg in den vergangenen Jahren unter politischen sowie sozial-
und kulturhistorischen Aspekten angenähert haben.[1] Gerade diese
Sichtweise auf den Luftkrieg wurde lange Jahre vernachlässigt und
ignoriert, standen doch der Blick auf die Opfer und Zerstörungen sowie
streng militärhistorische Gesichtspunkte im Vordergrund des
überwiegenden Teils der Forschungen und Publikationen.

Militärgeschichtliche Darstellungen über den Luftkrieg ergehen sich
oftmals in endlosen Kolonnen von Zahlen und Statistiken von Todesopfern,
eingesetzten Flugzeugen, Abwurftonnagen, Bombentypen, Trümmermengen und
Produktionsverlusten sowie häufig minutiösen Schilderungen von
Operationen und Schlachten, um darüber den Blick auf die schwerwiegenden
Auswirkungen und nachhaltigen Folgen der Bombardierungen auf die
Kriegsgesellschaft in den betroffenen Ländern zu verlieren. Alle
bisherigen Versuche, die Deutungshoheit über den Bombenkrieg zu
gewinnen, wie es etwa die beiden Publizisten David Irving mit seinem
Buch "Und Deutschlands Städte starben nicht" (1964) und Jörg Friedrich
in "Der Brand" (2002) unternahmen, mussten ebenso wie weitere ähnliche
Publikationen schon im Ansatz scheitern. Denn bei näherer Betrachtung
erweist sich der Luftkrieg als ein dichtes Geflecht verschiedenster
Ereignisse, Rückwirkungen und Wahrnehmungen, das nicht so einfach
entwirrt und abschließend übergreifend dargestellt werden kann. Allein
die Auswertung der beinahe Legion zählenden Lokalstudien seit der frühen
Nachkriegszeit, eingebunden in ein engmaschiges Netz einer von Stadt zu
Stadt unterschiedlich ausgeprägten Erinnerungs- und Gedenkkultur,
erfordert eine eingehende Betrachtung.

Eine solche vorsichtige Betrachtung erscheint notwendig und sinnvoll,
ist der Luftkrieg doch ein Thema, das international, und hier besonders
in Deutschland und England, vorwiegend aus populärwissenschaftlicher und
militärtechnischer Sicht tradiert wird. Angefangen beim 1955
entstandenen Spielfilm "The Dam Busters" über den Spezialverband des
britischen Bomber Command, der im Mai 1943 die Staudämme von Möhne und
Eder "geknackt" hatte, über die melodramatische Fernsehproduktion
"Dresden" bis hin zu zahlreichen TV-Dokumentationen, vielfältigen
Internet-Angeboten und sogar Computerspielen erfährt der Luftkrieg bis
heute eine breite und umfassende öffentliche Rezeption. Dabei ist der
"Tod aus der Luft" auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts immer noch
gegenwärtig, wie die Kriege in Afghanistan und gegen den Irak sowie der
jüngste Nato-Einsatz in Libyen in aller Deutlichkeit zeigen.

Dietmar Süß' Buch "Tod aus der Luft", das auf seiner 2010 von der
Philosophischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
angenommenen Habilitationsschrift fußt, wählt einen ungewöhnlichen
Ansatz. Im Mittelpunkt steht nicht allein der Bombenkrieg gegen
Deutschland und seine Auswirkungen, sondern eine vergleichende
Darstellung zwischen zwei unterschiedlichen Kriegsgesellschaften "unter
Bomben" im nationalsozialistischen Deutschland und demokratischen
England. Wer die vielschichtigen Aspekte der Luftkriegsführung auf
deutscher und alliierter Seite im Blick behält und die beinahe
unübersehbare Anzahl von Publikationen über den Luftkrieg auf lokaler,
regionaler und nationaler Ebene in Deutschland und Großbritannien
berücksichtigt, kann dem Mut des Autors, ein derartig schwieriges
Projekt zu beginnen und auch zu beenden, nur Bewunderung zollen.

Süß gliedert sein Buch in zehn Kapitel, denen als Forschungsüberblick
eine anspruchsvolle und inhaltlich zusammenfassende Einleitung
vorangestellt ist. Schon diese Einleitung zeigt, dass das Buch alles
andere als eine Wiederholung früherer Thesen und Deutungen enthält. Süß
räumt vielmehr gleich zu Beginn (S. 11 f.) mit manchen irrigen
Vorstellungen auf, wie beispielsweise der Mär vom "Bomber Harris", dem
Chef des britischen Bomber Command ab Februar 1942 Arthur T. Harris, dem
gerne und beharrlich bis heute die alleinige Schuld an den schlimmen
Auswirkungen der Flächenangriffe auf deutsche Städte zugeschoben wird.

Süß sieht den Luftkrieg als eine "spezifische Form von Gewalt moderner
Gesellschaften im 20. Jahrhundert" (S. 16). Gleichzeitig fordert der
Autor, dass die Geschichte des Luftkriegs sich "stärker als bisher mit
dem 'Krieg als Gesellschaftszustand' und damit mit der herrschafts-,
kultur- und erfahrungsgeschichtlichen Bewältigung der Bombardierungen in
Deutschland und England beschäftigen" sollte. Schließlich waren es
deutsche Bomber (und später auch Marschflugkörper und Fernraketen), die
englische Städte angegriffen haben. Auf der anderen Seite flogen
englische Bomber seit 1940 Nacht für Nacht und in der Kriegsendphase
auch am Tage ins Reichsgebiet, um bis April 1945 alle deutschen
Großstädte und zahlreiche Klein- und Mittelstädte in Schutt und Asche zu
legen.

Eingebettet in diesen Aufbau steht der Vergleich zwischen der
nationalsozialistischen Volksgemeinschaft und dem britischen People War.
Hier konstatiert Süß mit Recht, dass eine umfassende Studie zur Sozial-
und Kulturgeschichte des Luftkriegs, über die Kriegsgesellschaften an
der Heimatfront / Home Front, noch immer ein Desiderat ist.

Die zehn Kapitel des Buches spannen einen weiten Bogen über die in der
Einleitung skizzierten Fragestellungen und Thesen. Das Kapitel I ("Krieg
der Zukunft 1900-1939") gibt einen Überblick zur Vorgeschichte des
Luftkriegs sowie zu den Planungen und Konzepten vor Ausbruch des Zweiten
Weltkriegs. Hier konnte Süß sich auf ein breites Spektrum
militärgeschichtlicher Publikationen stützen, die er kritisch bewertet
und zusammenfassend interpretiert. Gelungen sind dabei besonders auch
die Ausführungen über "Luftschutz und Volk", die für England und
Deutschland unterschiedliche Entwicklungen und Positionen nachzeichnet.
Während in Deutschland ab 1933 von staatlicher und parteiamtlicher Seite
ein politisierter und auch ideologisierter, in jedem Fall progressiv
forcierter Luftschutz betrieben wurde, rückte in England erst der
Spanische Bürgerkrieg und die Bombardierung von Guernica den Luftschutz
verstärkt in das öffentliche Interesse. Letztlich und im Vergleich zu
Deutschland waren die Bemühungen bis 1939 eher zurückhaltend und
bescheiden. Ob der Versuch einer volksgemeinschaftlichen Mobilisierung
durch den Luftschutz im nationalsozialistischen Deutschland tatsächlich
ein "Wettbewerbsvorteil" (S. 48) gewesen war, sei dahingestellt.
Tatsächlich brachen der Luftschutz in Deutschland, trotz des im Oktober
1941 befohlenen "LS-Führerprogramm" zur Errichtung von großen
Hochbunkern in den deutschen Großstädten, und seine straffe Organisation
seit 1943 infolge der massiven alliierten Bombardierungen recht schnell
in sich zusammen, weil die gravierenden Auswirkungen derartiger
Luftbombardements vor 1939 kaum vorstellbar waren. In England bestand
nach dem Ende der schweren deutschen Luftangriffe im Mai 1940 keine
Notwendigkeit für umfassende Luftschutzmaßnahmen mehr.

Das zweite Kapitel ("Bombenkrieg, Öffentlichkeit und Kriegsmoral")
widmet sich einem Kernpunkt des modernen Luftkriegs, nämlich dem Krieg
aus der Luft gegen die Gesellschaft eines Gegners. Auch in England
nahmen die Kriegsmoral und sie unterstützende Maßnahmen eine wichtige
Funktion ein. Einen wesentlichen Anteil hatte die "Mass-Observation" des
Informationsministeriums, mit deren Hilfe die öffentliche Meinung und
die Moral in der britischen Bevölkerung in den ersten Jahren des Kriegs
erforscht und gelenkt werden sollten - mit nur mäßigem Erfolg, wie sich
zeigen sollte. Im Frühjahr 1940 startete eine von Churchill initiierte
Kampagne gegen "Gerüchteverbreiter", mit der mittels von Plakaten
versucht wurde, die Verbreitung von persönlichen Ansichten zum
Kriegsverlauf zu unterbinden. Diese Kampagne erwies jedoch als
Fehlschlag, da vor allem die Presse massive Kritik übte. In Deutschland
hingegen fanden derartige Kampagnen aufgrund der gleichgeschalteten
Presse keine Grenzen - beispielhaft sei hier nur der "Kohlenklau" und
"Feind hört mit!" genannt.

An der nationalsozialistischen Heimatfront stand von Anfang an die
"Luftschutzgemeinschaft" im Vordergrund einer parteiamtlichen und
staatlich verordneten volksgemeinschaftlichen Abwehr gegen die
alliierten Bombardierungen. Ähnlich wie in England wurde auch in
Deutschland der Kampf gegen die Verbreitung von "Gerüchten" aufgenommen,
allerdings mit weitaus drakonischeren Strafen und Folgen für ihre
Urheber bzw. im Verdacht stehende Personen. Hier spielte der
Sicherheitsdienst der SS (SD) eine tragende Rolle. Süß zeichnet
detailliert und inhaltlich ergiebig für Deutschland das Bild der
Heimatfront "unter Bomben" und Parteidiktatur, die sich im Kriegsverlauf
immer stärker verschärfte und mehr und mehr in Terror mündete. Dicht und
quellennah gelingt es dem Autor, auch gesellschaftliche, soziale und
politische Aspekte in die Darstellung einzubeziehen, um so die
differenten Entwicklungen zweier Kriegsgesellschaften in
unterschiedlichen Systemen aufzuzeigen.

Eine ähnlich umfassende, quellennah geschriebene Darstellung findet sich
auch in den folgenden Kapiteln: III "Die Organisation der
Notstandsgesellschaft", IV "Stadt und Krieg", V "Die Kirchen und der
Luftkrieg", VI "Angst und Ordnung: Bunkerleben", VII
"Luftkriegserfahrungen", VIII "Tod im Luftkrieg", IX "Erinnerungen an
den Bombenkrieg in der frühen Nachkriegszeit" und X "Lehren des
Luftkriegs". Vor allem die Kapitel IX und X eröffnen trotz ihrer sehr
dichten und komplexen Schilderung neue Perspektiven und interessante
Aspekte, die noch in keiner anderen Veröffentlichung bisher so deutlich
und eindringlich behandelt wurden. Süß' Studie zeigt, dass auf
britischer Seite der Luftkrieg gegen Deutschland durchaus kontrovers
diskutiert wurde, vor allem auch wegen der hohen Verluste und
Sachschäden. Dennoch galten die Bomben auf Deutschland als ein
"notwendiges Übel" (S. 491). Das Gedenken an den militärischen Sieg war
allerdings mit der "Battle of Britain" wesentlich besser zu verknüpfen
als mit den Flächenbombardierungen deutscher Städte. Der Autor greift
anhand einiger bekannter Beispiele auch die mediale und filmische
Rezeption des Bombenkriegs, etwa im Film "The Dam Busters" (S. 495 f.)
auf. Sehr aufschlussreich ist auch die Darstellung über die Opfer des
Luftkriegs und über den Umgang mit seelischen Schäden, Psychiatrie und
Kriegserfahrungen in Deutschland und England. Diese Aspekte wurden in
der deutschsprachigen Literatur bisher nur rudimentär untersucht und
dargestellt, ebenso wie die Rolle der Kirchen, die Süß ausgiebig
thematisiert.

Im Kapitel X greift Süß unterschiedliche Bereiche auf, die von der
"Politik der Versöhnung", "Coventry und Dresden", "Monumentalisierung
und Zeitzeugenschaft" bis hin zu "Tabu" und "Traumatisierung" und das
"Ende des Good War" reichen. Hier sind vor allem die Darstellungen über
die beiden kommunalen Symbole für den Luftkrieg, Coventry und Dresden,
sowie über die seit dem umstrittenen Buch des Schriftstellers Jörg
Friedrich aufgekommenen Thesen von Tabu und Trauma besonders
interessant.

Auf den ersten Blick wirkt das Buch "Krieg aus der Luft" von Dietmar Süß
aufgrund des Vergleichs zwischen NS-Deutschland und England sowie wegen
der darin enthaltenen Thesen und Forschungsansätze ein wenig gewagt.
Doch schon nach der Lektüre der Einleitung erweist es sich als eine sehr
gut und nachvollziehbar geschriebene Studie. Das leichte Unbehagen, das
der Rezensent wegen des thematischen Rahmengerüsts verspürt hatte,
verflog spätestens bei der Durchsicht des zweiten Kapitels. Belohnt
wurde er mit einer profunden Darstellung und kenntnisreichen
Untersuchung, die zudem auch sprachlich fesseln kann. Hinzu kommt, dass
der deutsche Luftkrieg gegen England bislang nur aus
militärgeschichtlicher Sicht thematisiert wurde, während die
Auswirkungen und Folgen der deutschen Bombardierungen auf die britische
Bevölkerung in Deutschland weitgehend ausgeklammert geblieben sind. So
bleibt der mehr als zufriedene Eindruck eines besonders
empfehlenswerten, inhaltlich anspruchsvollen und längst überfälligen
Buches, das gute Grundlagen liefert und den Maßstab für weitergehende
Untersuchungen und Studien setzt.

Anmerkung:
[1] Vgl. Jörg Arnold/Dietmar Süß/Malte Thießen (Hrsg.), Die
"Katastrophe" im europäischen Gedächtnis - Erinnerung an den Luftkrieg
1940-2000, Göttingen 2009; Dietmar Süß (Hrsg.), Deutschland im
Luftkrieg. Geschichte und Erinnerung, München 2007.


Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Michael Wildt <michael.wildt(a)geschichte.hu-berlin.de>

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<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-2-204>

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[Regionalforum-Saar] Wie einst A(l)sweiler Frauen wirtschafteten

Date: 2011/06/13 18:12:33
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

Saarbrücker Zeitung Pfingsten 2011 (leider kann man sich nicht entscheiden ob es nun Alsweiler oder Asweiler sein soll :-)):


Wie einst Alsweiler Frauen wirtschafteten


Alässlich "600 Jahre Alsweiler" hat das Dorf eine Chronik herausgegeben - Sechs Autoren haben sie verfasst


Asweiler gibt zu seinem 600-jährigen Jubiläum, das vom 17. bis 19. Juni gefeiert wird, eine Ortschronil heraus. Es ist das erste Buch, das über das Dorf geschrieben worden ist.

Asweiler. Wer bisher etwas über die Geschichte, die Vereine, die Schule oder über die politische Zugehörigkeit von Asweiler erfahren wollte, musste sich seine Informationen aus verschiedenen Heimatbüchern und Chroniken heraussuchen. Zur Festfeier "600 Jahre Asweiler" vom 17. bis 19. Juni hat das Dorf nun erstmals eine Ortschronik herausgegeben, die von sechs Autoren verfasst worden ist. "Sie ist natürlich nicht Komplett", sagte Ortsvorsteher Harald Borger (SPD) im Gespräch mit der SZ.


Wichtigste Ereignisse


"Wir haben so viel Material dafür zusammengetragen, dass die Schrift doppelt oder dreifach so umfangreich hätte werden können." In dem Festbuch sind deshalb nur die wichtigsten und bedeutendsten Ereignisse von der Ersterwähnung von Asweiler am 15. September 1411 bis heute zusammengefasst. Den Nachfahren, so Borger, sei es vorbehalten, die weitere Geschichte festzuhalten.

Das Festbuch beschäftigt sich zunächst mit der Zeit der Ersterwähnung und den herrschaftlichen Zugehörigkeiten. Die nächsten Kapitel sind der landschaftlichen Lage und der Landwirtschaft gewidmet. Ausführlich wird das ortswappen beschrieben, das einen schwarzen Zinnenturm, ein silbernes Eichenblatt, ein Mühlrad, einen Mühlstein und den sogenannten Pfälzer Löwen zeigt. Interessant sind die Darlegungen zur politischen Zugehörigkeit, zur Volksabstimmung am 23. Oktober 1955 und zum "tag X" am 06. Juli 1959. Einen Einschnitt für Asweiler brachte die Gebiets- und Verwaltungsreform, die am 1. Januar 1974 in Kraft trat. Breiten Raum nimmt die Kirchengeschichte ein. Weitere Beiträge befassen sich mit den Wüstungen, der Schule, dem Sportplatz, der Friedhofshalle, dem Bahnhof, der Wasserversorgung, der Flurbereinigung, den Auswanderern und den Grenzgängern. Von den meisten der zehn Ortsvereine stehen ausführliche Portraits in dieser Schrift. Der Artikel über die frühere Dreschgesellschaft Asweiler/Eitzweiler/Reitscheid ruft bis heute bei vielen Einwohnern Erinnerungen wach. Hübsche Geschichten und eine Gedicht über "Die gute, alte Deutsche Mark" runden die Ortschronik, die mit zahlreichen Fotos ausgestattet ist, ab. Gefeiert wird das Jubiläum ab Freitag 17. Juni, mit Musik im Festzelt. Am folgenden Samstag ist um 19.30 Uhr Kommers. Das Sonntagsprogramm beginnt mit einem Gottesdienst um 10.30 Uhr und hat eine reichhaltiges Programm im Gefolge.  gtr


600 Jahre Asweiler, 50 Seiten, DIN A 4, fünf Euro, Erhältlich bei Ortsvorsteher Harald Borger, Am Hellenweg 5, und bei Monika Linn, Breitwies 3.

Re: [Regionalforum-Saar] Wie einst A(l)sweiler Frauen wirtschafteten

Date: 2011/06/13 18:18:59
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Nun ja, das kommt davon, wenn einer den Artikel schreibt und ein anderer die Überschrift. Abgesehen davon, daß die den Unterschied vermutlich nicht kennen. Liegt ja beides im Kreis St. Wendel, was wird das groß für einen Unterschied machen.
 
Roland Geiger
 
 
In einer eMail vom 13.06.2011 18:12:37 Westeuropäische Sommerzeit schreibt anneliese.schumacher(a)t-online.de:

Saarbrücker Zeitung Pfingsten 2011 (leider kann man sich nicht entscheiden ob es nun Alsweiler oder Asweiler sein soll :-)):


Wie einst Alsweiler Frauen wirtschafteten


Alässlich "600 Jahre Alsweiler" hat das Dorf eine Chronik herausgegeben - Sechs Autoren haben sie verfasst


Asweiler gibt zu seinem 600-jährigen Jubiläum, das vom 17. bis 19. Juni gefeiert wird, eine Ortschronil heraus. Es ist das erste Buch, das über das Dorf geschrieben worden ist.

 

[Regionalforum-Saar] Hugenotten in Europa und Nordamerika

Date: 2011/06/14 01:03:57
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Lachenicht, Susanne: Hugenotten in Europa und Nordamerika. Migration und
Integration in der Frühen Neuzeit. Frankfurt am Main: Campus Verlag
2010. ISBN 978-3-593-39177-9; 563 S.; EUR 54,00.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Ulrich Niggemann, Frühe Neuzeit, Fachbereich Geschichte und
Kulturwissenschaften, Philipps-Universität Marburg
E-Mail: <ulrich.niggemann(a)staff.uni-marburg.de>

Mit ihrer Hamburger Habilitationsschrift legt Susanne Lachenicht eine
Vergleichsstudie zum hugenottischen "Refuge" in Deutschland und in der
transatlantischen Welt vor. Im Vergleich Brandenburg-Preußens mit
England, Irland und den englischen Kolonien in Nordamerika stellt die
Verfasserin Fragen nach der staatlichen Gestaltung und Steuerung von
Immigration sowie nach Integration, Akkulturation und Assimilation der
Einwanderer in den ansässigen Gesellschaften vom 16. bis an die Wende
zum 19. Jahrhundert, mithin nach unterschiedlichen Konzepten im Umgang
mit Einwanderung und nach den Möglichkeiten staatlicher Lenkung.

Nach einem souveränen Überblick über die Geschichte der Hugenotten in
Frankreich geht die Autorin sinnvollerweise zunächst auf die
Vorstellungen und Forderungen der Hugenotten selbst ein, wobei sie an
die in der jüngeren Forschung bereits hervorgehobene Tatsache anknüpft,
dass die Einwanderer auf die Bedingungen ihrer Aufnahme durchaus
Einfluss nahmen und sich dieses Einflusses auch bewusst waren. Sehr
überzeugend stellt Lachenicht die bereits seit den ersten
Emigrationswellen französischer Protestanten etablierten europäischen
Netzwerke dar und schildert, wie diese Netzwerke bei der Aushandlung von
Aufnahmebedingungen genutzt wurden. Problematisch ist indes, dass die
Hugenotten oft als recht homogen operierende Gruppe mit weitgehend
gleichgerichteten Interessen erscheinen. Dies gilt etwa im Hinblick auf
den vielzitierten Monarchismus, der schon seit einiger Zeit deutlich
differenzierter gesehen wird.[1] Als diskussionswürdig erscheint auch
die Frage nach dem Stellenwert kirchlicher und religiöser Privilegien.
Lachenicht setzt diesen sehr hoch an und stützt sich dabei wesentlich
auf englische Quellen, während ihre Auseinandersetzung mit den
brandenburgischen Vorgängen oberflächlich bleibt. Zudem steht ihre
Einschätzung in einem nicht aufgelösten Spannungsverhältnis zu den von
ihr in Anlehnung an Klaus Webers Ergebnisse[2] konstatierten
ökonomischen Zusammenhängen der Hugenottenmigration.

Das Kapitel zur Immigrationspolitik verdeutlicht, dass in
Brandenburg-Preußen Kolonien im Sinne rechtlich segregierter
Korporationen entstanden, während sich die privilegienrechtliche
Segregation in England, Irland und Nordamerika auf die Fremdenkirchen
beschränkte. Ganz neu ist das nicht, sondern bestätigt lediglich
Ergebnisse der jüngeren Forschung.[3] Lachenicht stellt fest, dass
Einwanderer in England selbst bei erfolgter Denization oder sogar
Naturalisation nicht mit den Einheimischen gleichgestellt waren, sondern
bis in die dritte Generation hinein schlechter gestellt blieben. Eine
echte Gleichstellungspolitik war damit - unter unterschiedlichen
Vorzeichen - in keinem der Vergleichsfälle gewünscht. Interessant sind
Lachenichts Ausführungen zu einem vorübergehenden Aufnahmestopp durch
zahlreiche Regierungen. Hier zeigt sich besonders die auch in der
neueren Literatur gelegentlich hervorgehobene Enttäuschung zu
hochgesteckter Erwartungen. Die Schilderung von Konflikten zwischen der
eingesessenen Bevölkerung und den Immigranten bleibt hingegen sehr
kursorisch und gelangt kaum über den üblichen Hinweis auf Xenophobie und
Konkurrenzangst hinaus. Dabei argumentiert die Darstellung oft zu
undifferenziert; so werden etwa die tiefgreifenden Gegensätze innerhalb
der großen Londoner Zünfte in die Analyse zünftiger Ablehnungstendenzen
nicht einbezogen. Streitigkeiten um die jurisdiktionellen Kompetenzen
etwa im Falle Magdeburgs werden nur ganz knapp angedeutet, wobei neuere
Literatur ignoriert und stattdessen auf das 1885 erschienene Werk von
Eduard Muret[4] verwiesen wird (S. 183). Gerade im Hinblick auf die
Konflikte mit Eingesessenen (S. 175) ist die unkritische Übernahme
älterer Sichtweisen mit den von Lachenicht selbst beschriebenen
hagiographischen Tendenzen hochproblematisch. Positiv hervorzuheben ist
hingegen, dass die Verfasserin die hugenottischen
Erwähltheitsvorstellungen und die daraus oftmals resultierenden
Überlegenheitsgefühle in ihre Untersuchung einbezieht.

Auf einige kleinere Versehen sei zumindest am Rande hingewiesen: Martin
Bucer konnte, anders als Lachenicht behauptet (S. 47), beim
Regierungsantritt Maria Tudors (1553) nicht mit Johannes à Lasco ins
Exil gehen, da er bereits 1551 gestorben war. Ebenso war Karl II. im
Sommer 1685 bereits tot und konnte somit nicht mehr das Parlament zur
Verabschiedung einer Naturalisation Act drängen (S. 113), und das von
Jakob II. kurz nach seiner Thronbesteigung einberufene Parlament wurde
auch nicht im unmittelbaren Kontext der Rebellion des Herzogs von
Monmouth (Sommer 1685) aufgelöst (ebd.), sondern (nach Vertagungen) erst
im Juli 1687. Die 1689 verabschiedete Toleration Act wurde keineswegs
1718 widerrufen (S. 116), vielmehr ging es um den Widerruf der von der
Tory-Regierung 1711 und 1714 erlassenen restriktiven Gesetzgebung,
mithin also um das genaue Gegenteil.

Weitaus schwerer als diese kleineren Ungenauigkeiten wiegt freilich die
Tatsache, dass die größeren Zusammenhänge, in die die
Immigrationspolitik einzubetten ist, bisweilen aus dem Blick geraten.
Dies gilt nicht nur für den merkantilistischen Diskurs, der zweifellos
die Aufnahme von Immigranten in den untersuchten Territorien wesentlich
prägte, der aber nicht explizit in die Analyse einbezogen wird, sondern
auch im Hinblick auf die politische Lage in Europa. Lachenicht betont
sehr stark, dass das Potsdamer Edikt sich ausdrücklich an die Hugenotten
richtete, während die englischen bzw. irischen Ansiedlungspatente mit
Ausnahme der Deklaration Wilhelms und Marias von 1689 sich an
protestantische Einwanderer insgesamt gerichtet hätten (S. 170, 202f.
u.ö.). Dies ist nicht überraschend, wenn man sich die Bündnispolitik
anschaut: Während Karl II. und Jakob II. kein Interesse daran haben
konnten, Ludwig XIV. zu brüskieren, können die Erklärungen und Edikte
Wilhelms III. und der brandenburgischen Kurfürsten als dezidierte
politische Stellungnahmen gegen Frankreich gelesen werden. Dieser Aspekt
wird hier eindeutig unterschätzt.

Weitaus überzeugender ist das dritte Kapitel, in dem Lachenicht vor
allem anhand von Heiratsregistern und der Sprachentwicklung die
Akkulturations- und Assimilationsprozesse untersucht. Das ist für
Brandenburg teilweise schon von François David, Manuela Böhm und anderen
geleistet worden[5], wird hier jedoch im Vergleich mit England und den
zur englischen Krone gehörenden Territorien fortgeführt. Dabei zeigen
sich Auflösungserscheinungen gerade der kleineren Gemeinden schon im
Laufe des 18. Jahrhunderts, während die größeren Gemeinden, etwa in
Berlin, London oder New York, sich bis heute halten konnten. Zugleich
lassen sich in unterschiedlichem Umfang Prozesse der partiellen
Anpassung feststellen, wobei in England, Irland und Nordamerika zwischen
den non-konformen, mehr oder minder bei der französisch-reformierten
Kirchendisziplin verharrenden und den konformen, das heißt den äußerlich
an die Anglikanische Liturgie angepassten Gemeinden zu unterscheiden
ist. Lachenicht weist auch bei den konformen Gemeinden ein partielles
Festhalten an französisch-reformierten Formen und damit eine deutliche
Hybridität nach, ein Punkt, der sicher stärker in die weitere Diskussion
einzubeziehen sein wird.

Am Ende steht ein mit "Epilog" überschriebenes, aber durchaus
vollwertiges Kapitel, das einerseits Ausführungen zur Erinnerungskultur
und Mythenbildung, andererseits einen Ausblick auf die aktuellen Fragen
erfolgreicher Immigrations- und Integrationsmodelle enthält.

Zu den wichtigsten Ergebnissen der Studie gehört, dass der Autorin
zufolge die Hugenotten in allen untersuchten Aufnahmeländern
gleichermaßen eine "Nation" bildeten, die sich durch eine spezifisch
französisch-kalvinistische Diasporaidentität auszeichnete und sich in
allen Fällen bis ins 19. Jahrhundert halten konnte. In
Brandenburg-Preußen trug insbesondere die auf Segregation und Bewahrung
von Diversität gerichtete Privilegienpolitik zu einer solchen distinkten
Nationsbildung bei, doch auch in England bewirkten die kirchliche
Sonderexistenz und die faktische Schlechterstellung der Einwanderer und
ihrer Nachfahren die Bewahrung distinkter Identitäten. Dabei beobachtet
Lachenicht in unterschiedlichem Ausmaß Kreolisierungsprozesse, die zu
hybriden Identitäten führten, die gerade den Wesenszug der Diaspora
ausmachten. Konformitätsdruck, wie er insbesondere in England bestand,
förderte die Ausbildung hybrider Identitäten weiter. Im Gegensatz zu
älteren Forschungsergebnissen, wie sie etwa von Myriam Yardeni
formuliert wurden, stellt die Verfasserin fest, dass die Integrations-
und Assimilierungsprozesse in allen untersuchten Territorien etwa gleich
lange dauerten. Durchaus in Anlehnung an neuere Tendenzen der Forschung
drückt auch Lachenicht ihre Skepsis gegenüber der Vorstellung einer
besonders erfolgreichen und schnellen Integration und Assimilierung der
Hugenotten in den jeweiligen Gastgesellschaften aus und fragt vor diesem
Hintergrund nach dem Nutzen von Assimilierungskonzepten für die moderne
Migrationsproblematik. Freilich berücksichtigt sie bei dieser
Übertragung von Forschungsergebnissen zur Frühen Neuzeit auf moderne
Fragestellungen nicht die Unterschiedlichkeit der Gesellschaftsmodelle.

Insgesamt legt Lachenicht eine Studie vor, die vor allem im Bereich der
mittel- und langfristigen Integrations- und Assimilationsprozesse neue
Erkenntnisse bringt und deren Wert in der vergleichenden Perspektive
liegt.

Anmerkungen:
[1] Klaus Malettke, Hugenotten und monarchischer Absolutismus in
Frankreich, in: Francia 15 (1987), S. 299-319.
[2] Klaus Weber, Deutsche Kaufleute im Atlantikhandel 1680-1830.
Unternehmen und Familien in Hamburg, Cádiz und Bordeaux, München 2004,
S. 240ff.
[3] Vgl. Barbara Dölemeyer, Die Aufnahmeprivilegien für Hugenotten im
europäischen Refuge, in: dies. / Heinz Mohnhaupt (Hrsg.), Das Privileg
im europäischen Vergleich, Frankfurt am Main 1997, S. 303-328, hier S.
324, 326; Ulrich Niggemann, Immigrationspolitik zwischen Konflikt und
Konsens. Die Hugenottenansiedlung in Deutschland und England
(1681-1697), Köln 2008, z.B. S. 113.
[4] Eduard Muret, Geschichte der Französischen Kolonie in
Brandenburg-Preußen, unter besonderer Berücksichtigung der Berliner
Gemeinde, Berlin 1885.
[5] François David, Les colonies des réfugiés protestants français en
Brandebourg-Prusse (1685-1809): Institutions, géographie et évolution de
leur peuplement, in: Bulletin de la Société de l'Histoire du
Protestantisme Français 140 (1994), S. 111-142; Manuela Böhm,
Sprachenwechsel. Akkulturation und Mehrsprachigkeit der Brandenburger
Hugenotten vom 17. bis 19. Jahrhundert, Berlin 2010.


Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Stefan Gorißen <stefan.gorissen(a)uni-bielefeld.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-2-205>

[Regionalforum-Saar] Vortrag Mittwoch 15. Juni 2011 beim Wellesweiler Arbeitskreis

Date: 2011/06/14 06:47:03
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>

Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V.
                  in Zusammenarbeit mit der
Aleksandrastiftung zur Förderung der Westricher Geschichtsforschung


                       Einladung zum Vortrag 


   „ Die Erfindung eines Grenzraumes: Wissenschaft und Politik
      in Josef Bürckels nationalsozialistischem Gau Westmark“
                              von 
                      Dr. Wolfgang Freund,
                   Universität des Saarlandes

Innerhalb von knapp fünf Jahren wuchs das Herrschaftsgebiet Gauleiter Josef Bürckels um das Zweieinhalb- fache seiner Fläche und Bevölkerung. Der Pfalz wurde 1935 das aus dem Mandat des Völkerbundes entlassene Saargebiet und 1940 das de facto annektierte französische Departement Moselle angeschlossen; aus dem Gau
Westmark war der Gau Saarpfalz und schließlich der Gau Westmark geworden. Mit dem aus dem deutschen Kaiserreich stammenden Neologismus „Westmark“ ging von Anfang an der Westmark-Mythos einher. Schon immer antifranzösisch  aufgeladen wurde er im Nationalsozialismus zum Frontgaumythos überspitzt.

Ausgehend von den im und nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen französischen Raumdefinitionen werden die deutschen wissenschaftlichen Raum-Gegenkonstruktionen in der Region aufgezeigt und die sie tragenden Personen und  Institutionen – in der Rheinpfalz die Pfälzische Gesellschaft zu Förderung der Wissenschaften und im Saargebiet die Saarforschungsgemeinschaft – sowie deren wichtigste Publikationen beschrieben. Beide wissenschaftliche Einrichtungen wurden bei der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten gleichgeschaltet, personell verbunden und inhaltlich neu ausgerichtet. Aus ihnen wurde 1936 in Kaiserslautern das Saarpfälzische Institut für Landes- und Volksforschung geschaffen und deren sozialwissenschaftliche Aufgaben ausgeweitet.

Im Zweiten Weltkrieg radikalisierte sich die deutsche Grenzraum – Konstruktion. Im annektierten Metz ließ der Gauleiter ein Lothringisches Institut für Landes- und Volksforschung errichten, um jegliche französische Erinnerung und den lothringischen Partikularismus zu beseitigen und die enge Verbundenheit Lothringens mit dem Reich zu propagieren. Zusätzlich wurde in Metz eine Filiale der mit historischer Auswandererforschung befasste Mittelstelle Westmark „Landsleute drinnen und draußen“ errichtet, die nicht nur aktiv an der brutalen Vertreibungs- und Germanisierungspolitik in Lothringen mitwirkte, sondern von der Westmark aus sogar die mörderische „Umvolkungspolitik“ der SS in Polen unterstützte.  
  

            Am Mittwoch, den  15. Juni 2011, 19.00 Uhr
              im historischen Junkerhaus ( 1569 ),
               Wellesweiler, Eisenbahnstr. 22

          Von Nichtmitgliedern wird 5 Euro Eintritt erbeten



[Regionalforum-Saar] Inhaltsverzeichnis "(Saa rbrücker) Bergmannskalender"

Date: 2011/06/14 20:36:19
From: Stefan Reuter <stefan.reuter62(a)googlemail.com>

Guten Abend zusammen!

Weiß jemand, ob es ein Inhaltsverzeichnis aller bisherigen Ausgaben vom "(Saarbrücker) Bergmannskalender" gibt? Falls ja, wäre ich daran sehr interessiert - ich bin vor allem auf der Suche nach Beiträgen mit militärhistorischem Bezug.
Vorab schon mal vielen Dank.

Grüße aus der Landeshauptstadt

Stefan Reuter

[Regionalforum-Saar] Westwall

Date: 2011/06/16 09:52:49
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

aus der SZ vom 15. Juni:


Heimatfreunde besichtigen Westwallbunker


Winterbach. Den Westwallbunker am Harschberg besichtigen die Heimatfreunde Winterbach am Freitag, 17. Juni. Der Historiker und Buchautor Hans-Dieter Bettinger wird eine sachkundige Führung durch die Bunkeranlagen machen und den Teilnehmern vieles über den Westwall zu erzählen haben. Die Führung ist für Vereinsmirglieder kostenlos. Nichtmitglieder zahlen eine(n) Teilnahmegebühr von drei Euro. Vereinsmitglied Gerhard Nagel wird alle Teilnehmer um 15 Uhr vor dem Harschberg begrüßen und hat auch noch eine kleine Überraschung bereit.

Eine Voranmeldung ist nicht nötig.

[Regionalforum-Saar] Ausstellung im Bauernhaus Habach

Date: 2011/06/16 10:18:43
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

SZ vom 15. Juni:

Ausstellung über die heute aus der Mode gekommene Schürze


Kaum wird heute wahrgenommen, dass schürzen noch in vielen Bereichen zum Einsatz kommen. Doch die Schürze als Zierde ist weitgehend aus der Mode gekommen. Eine Ausstellung im Bauernhaus Habach zeigt Schürzen als Schutz- und Zierkleidung.


Habach/Nohfelden. Die Stiftung Kulturgut Gemeinde Eppelborn päsentiert in ZUsammenarbeit mit dem Museum für Mode und Tracht Nohfelden, die Ausstellung "Schürzen - zum Schutz - zur Zierde". Zu sehen ist diese Ausstellung ab kommenden Donnerstag, 16. Juni, bis zum 7. August im Bauernhaus Habach. Es werden Schürzen und Bilder von Schürzen gezeigt, die zum Teil schon um die 100 Jahre alt sind und aus der Region stammen. Abgerundet wird die Ausstellung mit alten Fotoaufnahmen von Schürzenjägern- ähh Schürzenträgern - , die der Förderkreis für Heimatkunde und Denkmalpflege Eppelborn sowie Eppelborner Bürger zur Verfügung gestellt haben.

Dem Besucher wird die Vielfalt und vor allem die unterschiedlichsten Funktionen des etwas in Vergessenheit geratenen Kleidungsstücks bewusst. So waren Schürzen in der Vergangenheit nicht nur in ihrer Funktion als Kittelschürze in der Küche im Einsatz. Als Kleidungsstück, welches zur Zierde über der Oberbekleidung getragen wurde, war die Schürze meist Frauensache.

Selbst bei Kindern waren sie damals fester Bestandteil der Garderobe. Aber auch als Arbeitskleidung in vielen Männerberufen fanden sie ihre Verwendung. Zum Beispiel bei Metzgern, Kellnern, Schustern, Köchen und Schmieden sind Schürzen bis heute eine Selbstverständlichkeit im Berufsalltag.

Den Besucher erwartet eine interessante Ausstellung zu einem Kleidungsstück, das in den letzten Jahrzehnten etwas aus der Mode gekommen ist, aber heute in erstaunlich vielen Bereichen zum Einsatz kommt, dort jedoch nur noch selten wahrgenommen wird. red


Die Ausstellung ist sonntags von 15 bis 17 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung unter tel. (0 68 81) 71 17, Tel. (0 68 81) 73 07 zu sehen.

www. museum-nohfelden.de

[Regionalforum-Saar] Keltoi

Date: 2011/06/16 14:30:10
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

Zauber und Mythos der Vorfahren

Wie unsere Vorfahren einst ihr Leben gestaltet haben, wird beim Internationalen Keltenfest Celtoi hautnah geschildert und erlebbar gemacht. An zwei Tagen gibt's am Ringwall ein großes Spektakel.

Otzenhausen. Am Samstag, 18., und Sonntag, 19. Juni, findet am Fuße des Ringwalles von Otzenhausen das Internationale Keltenfest Celtoi statt. An beiden Tagen wird den Besuchern ab zehn Uhr ein abwechslungsreiches Programm geboten. Markt, Händlergasse und Handwerksvorführungen erwarten die Besucher. Parallel zu den Vorführungen finden zahlreiche Workshops für Kinder und Erwachsene statt, ebenfalls sorgt die Musikgruppe Poitin an beiden Tagen für Unterhaltung.

Die Gruppen garantieren eine wissenschaftlich fundierte und damit höchst authentische Wiedergabe des keltischen Lebens unter anderm mit Schaukochen, Bogenschießen, Schaukämpfen, keltische Kampfreitkunst, Keramikherstellung, textile Techniken, Brettchenweben, Schmieden, Mehlmahlen, Bau von Rennöfen, Ausstellung keltischer Textilrepliken und Trachten, Drechselarbeiten, Bogenbau, Ausstellung Waffen und Kriegstechnik. Führungen zur keltischen Befestigungsanlage werden regelmäßig angeboten.

Parallel zu den Vorführungen werden zahlreiche buchbare Workshops angeboten: Brettchenweben, Knochenschnitzerei, Spinnen mit der Holzspindel, Bogenbaukurs für Kinder, Graskorbflechten, Löffel brennen, Kräuter-Exkursion, Duftkugeln herstellen, Weben mit Kindern, Sprang für Anfänger und Fortgeschrittene. Um unverbindliche Voranmeldung wird gebeten; die Gebühr wird vor Ort entrichtet. Ausführliche Angaben zu den Workshops sind im Internet eingestellt.

Zu erleben sind die Keltengruppen Agarain, ARS Replika, Praehistoric Archery, Dekadentix, Taranis, Bracas und Teutates.

Weitere Akteure sind der Freundeskreis Keltischer Ringwall, Silberkram & WirWeben, Wildnisschule/Wildniswege und andere. An beiden Tagen wird die Musikgruppe Poitin die Besucher mit irischer und schottischer Musik unterhalten. Und ganz oben auf dem Ringwall spielen die Derendinger Alphornbläser und machen Werbung für die Musikfestspiele Saar mit dem diesjährigen Thema "Servus Austria". Für die Verköstigung sorgen die Otzenhausener Vereine, unter anderem mit keltischem Bier, das extra für diese Veranstaltung in der Mettlacher Abteibrauerei gebraut wird. red

Die Tageskarte kostet sieben Euro für Erwachsene. Kinder und Jugendliche bis Schwertmaß haben freien Eintritt. Schlaue Stromer erhalten einen Rabatt von einem Euro.

nonnweiler.de






Hintergrund

Mit dem keltischen Ringwall von Otzenhausen besitzt das Saarland eines der berühmtesten und imposantesten Boden-Denkmäler der keltischen Welt. Vom 5. bis ins 1. Jahrhundert vor Chr. besiedelt, bildet die 18 ha große Befestigungsanlage mit ihren monumentalen Steinmauern (240.000 cbm, 10 m hoch, 2,5 km Gesamtlänge) ein beeindruckendes Bild, das in Europa seinesgleichen sucht. Archäologie, Bildung, Natur und Tourismus sind die Bausteine für eine stärkere Inszenierung des Ringwalles und der keltischen Kultur. Dazu gehört auch das vor einigen Jahren ins Leben gerufene Internationale Keltenfest Celtoi. red



Beitrag vom: 16.06.2011, 00:08

[Regionalforum-Saar] Celtoi

Date: 2011/06/20 12:24:12
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>


"Rau waren die Kelten, aber keine Barbaren"

Zum letzten Mal fand das internationale Keltenfest Celtoi rund um das Helena-Weber-Haus statt. Laut Bürgermeister Hans-Uwe Schneider wird die Jubiläumsausgabe im neuen Keltenpark durchgeführt. Aufgrund der Wetterkapriolen ließen sich bei der neunten frühgeschichtlichen Veranstaltung nur wenige Besucher vom Zauber und Mythos der Kelten inspirieren.

Von SZ-Mitarbeiter Frank Faber

Otzenhausen. Mit dem ersten Schritt auf das Gelände berührt man sofort den Boden eines Keltendorfes. Die Aussteller in der Markt- und Händlergasse tragen Umhänge, schnitzen, drechseln oder sitzen am Lagerfeuer. Vor einem Nachbau eines Streitwagens unterhalten sich zwei räudige Gesellen. Ein Eburone (Unterstamm der Belgier), und ein Kelte vom Volksstamm der Treverer. Im Jahre 54 vor Christus zettelten die beiden befreundeten Stämme einen Aufstand gegen Julius Cäsar an. Wie seinerzeit zu Pferd gekämpft wurde, demonstriert die Gruppe Eporetas aus Mosberg-Richweiler.

"Die Reit-und Kampfkunst der Kelten hatte einen hohen Standard", erzählt Björn Kiefer. Gemeinsam mit Eva Stuhrmann rekonstruiert er taktisch angewandte Kampftechniken. "Im Kampf muss das Zusammenspiel mit dem Pferd wie ein Tanzpaar funktionieren", erklärt Stuhrmann. Beim Anblick der Schaukämpfe der tschechischen Stuntmen-Truppe Equites wundert es niemand mehr, dass die Lebenserwartung eines Kelten nur knapp die Dreißig-Jahre-Grenze überschritt.

Den Zuschauern auf dem Thingplatz stockt fast der Atem als sich eine Kriegerin des Angriffs zweier schier übermächtiger Gegner erwehren muss. "Rau waren die Kelten, aber keine Barbaren", klärt Georg Eul von der Gruppe Dekadentix auf. Dass die Kelten exzellente Handwerker waren, präsentiert der Freundeskreis keltischer Ringwall in einer ganzen Produktionsstraße. Eine Darstellungsgruppe der Hochwaldkelten verbrennt Raseneisenerz, um es für den Verhüttungsprozess in einem Rennofen vorzubereiten.

Ein Querschnitt über vier Gräber aus der Spätlaténezeit, die im Jahre 1983 bei Eiweiler gefunden wurden, ist bei der Arbeitsgruppe Keramik zu bestaunen. "Das Keltengrab und die Grabbeigaben haben wir nach archäologischen Aufzeichnungen nachgebaut", informiert Doris Peter.

Abschied nehmen muss nun auch für die Gemeinde Nonnweiler vom angestammten Gelände. "Das nächste Mal findet das Keltenfest im neuen Keltenpark statt", kündigt Bürgermeister Schneider (CDU) an. Die Realisierung des Keltenparks ist über eine Zeitschiene von circa sechs Jahren geplant. Im ersten Teilabschnitt wird die touristische Erschließung unter anderem mit einer Arena für Veranstaltungen wie Celtoi realisiert. "Hierfür hat das Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft der Gemeinde einen Zuschuss über 400 000 Euro in den Jahren 2011/12 zugesagt", teilt Staatssekretär Joachim Kiefaber (FDP) mit. Das Keltenfest sei ein wichtiges Instrument zur authentischen Wiedergabe des keltischen Lebens in der Region. Dies veranschaulichen die 14 Gruppen mit rund 200 Akteuren mit authentischen Aufführungen und in den diversen Workshops.

Kein Einsehen mit den Darstellern und der veranstaltenden Gemeinde hat erneut der keltische Wettergott Taranis. "Selbstverständlich haben uns die Regenschauer einige Besucher gekostet, doch damit muss man sich halt arrangieren", sagt Thomas Finkler. Mit dem Fest wolle die Gemeinde primär auf die zahlreichen Aktivitäten am Ringwall hinweisen und zeigen, was sich alles getan habe.





Auf einen Blick

Ergänzt wurde das Programm mit Führungen zum keltischen Ringwall. Oben auf dem Ringwall spielten die Derendinger Alphornbläser und machten Werbung für die Musikfestspiele Saar. Die Gruppe Poitin unterhielt an beiden Tagen die Besucher auf dem Veranstaltungsgelände mit schottischer und irischer Musik. frf



Beitrag vom: 20.06.2011, 00:17

[Regionalforum-Saar] Zeitzeuge SZ vom 20.06.

Date: 2011/06/20 12:27:22
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

Menachem Kallus vermittelt lebendige Geschichte

Als der Krieg vorbei war, war Menachem Kallus 13 Jahre alt. Doch die Geschehnisse in den KZ Ravensbrück und Sachsenhausen veränderten sein Leben. Im Wendalinum-Gymnasium berichtete er über den KZ-Horror.

Von SZ-Mitarbeiter Volker Schmidt

St. Wendel. "Ohne Zeitzeugen bleibt Geschichte blass. Wir brauchen die Gesichter, die dahinter stehen, um Geschichte lebendig werden lassen", erklärte Lehrer Alexander Besch in der Aula des Wendalinum-Gymnasiums. Rund 100 Schüler der Klassen neun bis elf hatten sich dort versammelt, um genau das zu erleben: lebendige Geschichte.

Denn ein besonderer Zeitzeuge war zu Gast: der Holocaust-Überlebende Menachem Kallus. Begleitet wurde er von seiner Schwester Emmie Arbel, eine Überlebende des Konzentrationslagers (KZ) Ravensbrück, sowie der Schauspielerin und Kabarettistin Alice Hoffmann, die Kallus' englische Worte ins Deutsche übersetzte.

"Ich will euch meine Geschichte erzählen", wandte sich Kallus an die Jugendlichen und schilderte, wie sich sein Leben innerhalb weniger Tage vollständig änderte. Der Sohn ungarischer Juden lebte in Holland, als das Land 1940 von der deutschen Wehrmacht überrannt wurde. Von diesem Zeitpunkt an war nichts mehr, wie es war", erinnert sich Kallus. Bekannte seien grundlos verhaftet worden und für immer verschwunden. Nazi-Terror habe das tägliche Leben bestimmt. Sein Vater wurde ins KZ Buchenwald verschleppt und starb dort. Kallus kam zuerst mit seiner Mutter ins Frauen-Konzentrationslager nach Ravensbrück, später nach Sachsenhausen, bis er 1945 von amerikanischen Soldaten befreit wurde.

Fast schon ungläubig lauschten die Schüler, als der 78-Jährige vom oft grausamen Lager-Alltag berichtete. Zehn Jahre war Menachem Kallus alt, als er deportiert wurde.

Für ihn der Tag, an dem seine Jugend endete: "Ich war 13, als der Krieg vorbei war, aber ich fühlte mich wie ein Mann von 40. Ich bin innerhalb kurzer Zeit erwachsen geworden, weil ich lernen musste, zu überleben."

Während der anschließenden Fragerunde interessierten sich viele Schüler dafür, wie es nach Kriegsende für den Überlebenden weiterging. "Wieder ins normale Leben zurückzukehren war sehr schwierig", erklärte Kallus. "Ich hatte Erfahrungen gemacht, die nicht viele haben." Er sei zuerst nach Holland zurückgekehrt und dort wieder zur Schule gegangen. Doch nur für kurze Zeit: "Ich fühlte mich wie ein erwachsener Mann und konnte nicht mehr mit 13-Jährigen auf der Schulbank sitzen." 1949 wanderte er nach Israel aus und trat dort in die Luftwaffe ein.

Kallus, der heute in der Nähe von Haifa lebt, berichtet, dass er lange nicht über seine Erlebnisse sprechen konnte. Bis er sich 2001 entschloss, sein Schicksal niederzuschreiben. Seitdem besucht er Deutschland regelmäßig, um Kinder- und Jugendliche über den Holocaust aufzuklären. Und ihnen lebendige Geschichte zu vermitteln. vsc







Beitrag vom: 20.06.2011, 00:17

[Regionalforum-Saar] 600 Jahre Asweiler SZ vom 20.06.

Date: 2011/06/20 12:30:07
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

"Nichts führt an Heimatliebe vorbei"

Sich aus Heimatliebe ganz bewusst für das Wohnen im Dorf entscheiden, sich ehrenamtlich engagieren, der Gemeinschaft verbunden fühlen und das Dorfleben mitgestalten: Das waren die Hauptinhalte der Ansprachen beim Festakt zum 600-jährigen Bestehen Asweilers.

Von SZ-Mitarbeiter Gerhard Tröster

Asweiler. "Es ist ein liebens- und lebenswertes Dorf. Die Menschen sind offen, engagieren sich und leben im Bewusstsein der alten Traditionen. Sie prägen die Vereine und die Landschaft. Deshalb müsste Asweiler eigentlich mit zwei "ss" geschrieben werden, denn der Ort ist ein wirkliches Ass." Jede Menge Lob schüttete der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU) am Samstagabend beim Festabend zum 600-jährigen Bestehen des Freisener Ortsteils über den rund 200 Besuchern im Zelt auf dem Dorfplatz aus. Das Jubiläum sei ein passender Anlass, sich seiner Wurzeln zu besinnen. "Ich bin davon überzeugt, dass die dörflichen Strukturen künftig wieder mehr an Bedeutung gewinnen, weil die Dörfer einen einzigartigen und unverwechselbaren Charakter haben", schloss der Landrat.

Nach der Gebiets- und Verwaltungsreform im Jahre 1974 sei Asweiler voll und ganz in die Gemeinde Freisen integriert, nachdem der Ort über Jahrhundert Nohfelden zugeordnet gewesen sei, hob Bürgermeister Wolfgang Alles (CDU) hervor. "Es war 1974 allerdings keine Liebesheirat", erinnerte er sich. "Die Asweiler haben sich jedoch als gute Demokraten erwiesen." In den zurückliegenden Jahren sei das Dorf durch verschiedene Maßnahmen herausgeputzt worden. Auch der Nohfelder Bürgermeister Andreas Veit (CDU) sprach die historische Verbundenheit von Asweiler mit Nohfelden an, die von 1411 bis 1974 gedauert habe. "Die Strukturen verändern sich im Laufe der Zeit, sind heute aber nicht mehr so entscheidend", betonte Veit.


"Wichtig ist, dass man miteinander und nicht gegeneinander arbeitet und viele Dinge gemeinsam macht."

Ein Lob für die Menschen, die sich dafür entschieden haben, in einem Dorf zu leben und dort Wurzeln zu schlagen, sprach der saarländische Landtagsabgeordnete Magnus Jung (SPD) den Festgästen aus. Baumholders Bürgermeister Peter Lang (SPD) griff die fruchtbaren politischen Treffen mit Bürgermeistern und Ortsvorstehern auf, die es seit Jahren über die Landesgrenzen hinaus gibt. Der Asweiler Ortsvorsteher Harald Borger (SPD) sagte, dass der 600. Geburtstag des Ortes zwar einen Blick in die Geschichte erlaube und das Wissen um diese Geschichte sehr interessant ist. Allerdings sei noch Vieles unerforscht und liege im Dunkel der Vergangenheit verborgen. Nichts aber führe an der Heimatliebe vorbei.

Herzlich gelacht wurde über den Nonsens, den "De Hausmeischda" (Willi Jost) verzapfte. Mit "Batschkapp" und schwarzer Aktenmappe stand er in seiner ganzen Körperfülle vor dem Publikum. "Besser mit 60 geplatzt als mit 80 verhungert" meinte er und versuchte glaubhaft zu machen, dass er im Laufe des Tages einige Gründungsmitglieder von Asweiler getroffen habe.

38 Gäste der Wanderslebener Spinnstube waren aus Thüringen in das Jubiläumsdorf gekommen. Seit 1998, als am Bostalsee das Deutsche Trachtenfest gefeiert wurde, gibt es viele Kontakte zu den Landfrauen und anderen Vereinen. Die Frauen sangen in ihren hübschen Trachten Volkslieder und zeigten Tänze. Die Männer traten als singende Handwerksburschen auf. Die Musik beim Festabend spielte der Musikverein Asweiler-Eitzweiler.

Das Jubiläum hatte am Freitag mit einer gut besuchten Rocknacht begonnen. Das Sonntagsprogramm startete mit einem Gottesdienst. Tagsüber waren viel Musik und Chorgesang zu hören und flotte Tänze zu sehen. Ein Handwerkermarkt, eine Foto- und eine Geräteausstellung sowie viele Aktionen für Kinder rundeten das Festprogramm ab. "Wichtig ist, dass man miteinander und nicht gegeneinander arbeitet und viele Dinge gemeinsam macht."

[Regionalforum-Saar] Das europäische Mittelalter im Geflecht der Welt. Effekte der Migration

Date: 2011/06/22 08:27:07
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

From:    Tillmann Lohse <post(a)tillmannlohse.de>
Date:    22.06.2011
Subject: Tagber: Das europäische Mittelalter im Geflecht der Welt.
         Integrative und desintegrative Effekte von
         Migration
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DFG-Schwerpunktprogramm 1173 "Integration und Desintegration der
Kulturen im europäischen Mittelalter"
25.05.2011-28.05.2011, Berlin

Bericht von:
Mona Kirsch, Historisches Seminar, Ruprecht-Karls-Universität
Heidelberg; Tillmann Lohse, Institut für Geschichtswissenschaften,
Humboldt-Universität zu Berlin
E-Mail: <mona.kirsch(a)zegk.uni-heidelberg.de>;<post(a)tillmannlohse.de>

Im Juni 2011 läuft das von der DFG eingerichtete Schwerpunktprogramm
1173 nach sechsjähriger Laufzeit aus. In diesem Experimentierfeld
transkultureller Mittelalterforschung haben zuletzt 30 Forscher aus 14
verschiedenen Disziplinen an 14 deutschen Universitäten über
"Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen
Mittelalter" geforscht. Die Berliner Abschlusstagung bot den
Mitarbeiter/innen und zahlreichen aus dem In- und Ausland angereisten
Referent/innen und Zuhörer/innen ein passendes Forum, um die
erarbeiteten Ergebnisse der Fachöffentlichkeit zu präsentieren[1], die
Bilanz eines gleichermaßen transkulturellen wie transdisziplinären
Aufbruchs zu ziehen und zukünftige Forschungsfelder in den Blick zu
nehmen. Unter dem Generalthema "Das europäische Mittelalter im Geflecht
der Welt" referierten elf ausgewiesene Expert/innen über "Integrative
und desintegrative Effekte von Migration".

In seinem einleitenden Statement warnte DIRK HOERDER (Phoenix) davor,
dass die vermeintliche Trennschärfe von Kategorien in der historischen
Migrationsforschung schnell zu Scheuklappen werden könne. Vor allem
dichotomische Begriffsbildungen (z. B. Ein-/Auswanderung) würden allzu
oft ideologischen Simplifizierungen Vorschub leisten. Diesen
Fallstricken entgehe man am besten, indem man eine konsequent
akteurszentrierte Perspektive einnehme und Migrationsforschung als
Lebenswegforschung betreibe.

Noch schwieriger als die Terminologie erweist sich jedoch in vormoderner
Zeit oft genug die Quellenlage. Vor diesem Hintergrund warb PATRICK
GEARY (Los Angeles) - von den aktuellen Debatten um "die
Völkerwanderung" ausgehend - für eine systematische DNS-Analyse der
Knochenfunde aus frühmittelalterlichen Friedhöfen nördlich und südlich
der Alpen. Die Frage nach crosscultural interaction könnten die
Y-Chromosomen zwar nicht beantworten, wohl aber einen ganz neuen
Ausgangspunkt für die Erforschung der Bevölkerungsverschiebungen des
5./6. Jahrhunderts bieten, jenseits der altbekannten und
hochkontroversen Schrift- und Sachquellen. Ebenfalls
forschungsgeschichtlich angelegt war das Referat von MANFRED K. H.
EGGERT (Tübingen), dem zufolge die Ausdifferenzierung des Proto-Bantu in
ca. 300 unter einander verwandte Sprachen ohne Bewegungen von Menschen
im Raum kaum vorstellbar sei, mit sprachwissenschaftlichen Methoden aber
nicht bewiesen werden könne. Auch der Archäologie sei es bislang nicht
gelungen, Migrationen im subsaharischen Afrika nachzuweisen, doch liege
dies womöglich an der bislang unzureichenden Hebung und Erschließung des
Materials.

Zwei Sonderfälle von Migration behandelten ALEXANDER BEIHAMMER (Nikosia)
und BENJAMIN SCHELLER (Essen). Beihammer skizzierte die transkulturelle
Kommunikation zwischen dem byzantinischen Kaiserhof und den politischen
Eliten seiner muslimischen Nachbarn im Medium der Diplomatie. Letztere
seien zunächst aufgrund einer geschickt entfachten "Sogwirkung" in den
Bann der Byzantiner geraten, hätten sich deren Herrschaftsideologie aber
im Laufe der Zeit so sehr zu eigen gemacht, dass sie schließlich als
legitime Erben des oströmischen Kaisers auftreten konnten. Scheller
erläuterte die Wechselwirkungen zwischen Konversion und Migration am
Beispiel von Christen, die zum Judentum konvertierten, und vice versa.
Einerseits habe Migration Konversion oft erst ermöglicht, andererseits
hätten angedrohte Zwangskonversionen erhebliche Migrationen ausgelöst.
Zudem gebe es seit dem Frühmittelalter immer wieder Belege für
herumwandernde Mehrfachkonvertiten, die bislang jedoch noch nicht
systematisch gesammelt worden seien.

Der Großteil der Vorträge widmete sich indes dem Zusammenleben von
Migranten und Residenten sowie den transkulturellen Verflechtungen, die
sich aus diesem ergaben. DAVID JACOBY (Jerusalem) verglich das
Verhältnis zwischen Neusiedlern und einheimischer Bevölkerung in zwei
von den "Lateinern" eroberten Territorien: dem Königreich Jerusalem
(12.-13. Jh.) und der Insel Kreta unter venezianischer Herrschaft
(13.-14. Jh.). Die durchaus ähnlichen religions- und sozialpolitischen
Strategien der Eroberer hätten, nicht zuletzt aufgrund unterschiedlicher
Vorprägungen der jeweiligen Regionen, ganz unterschiedlich strukturierte
Gesellschaften hervorgebracht. ROSAMOND McKITTERICK (Cambridge)
erläuterte die Bedeutung von Wörtern für die Verbreitung und
Manifestation antiker Bildung in den westeuropäischen Nachfolgestaaten
des Imperium Romanum anhand frühmittelalterlicher Glossare. Diese
zeugten nicht nur von der Amalgamierung alten und neuen Wissens, sondern
auch von dessen bewusster Selektion und Anordnung. Als "vehicles of
entaglement" hätten sie den Westen in seinen rhetorischen Kompetenzen
gestärkt und somit eine Brücke zwischen antiker Tradition und den
"Barbaren" geschlagen. MONICA JUNEJA (Heidelberg) nahm eine nordindische
Darstellung der Maria lactans zum Ausgangspunkt einer zeit- und
raumübergreifenden Analyse des Motivs. Neben christlichen Zeugnissen
verwies Juneja auch auf den Einfluss muslimischer und hinduistischer
Vorbilder, so dass verschiedene Traditionsströme in der indischen
Adaptation mündeten. Die Komplexität und Vielschichtigkeit des Werkes
lasse sich deshalb nur mit einer transkulturellen Herangehensweise
entschlüsseln, die die engen Grenzen des nationalgeschichtlichen Fokus'
überschreite. TANJA MICHALSKY (Berlin) nutzte die neapolitanischen
Bauten der Anjou und der aragonesischen Herrscher als Fallbeispiel, um
den Gewinn der transkulturellen Methode für die Kunstgeschichte zu
verdeutlichen. Migration fungierte für Michalsky als Indikator visueller
Diskurse, in dem sich die Hybridität lokaler und fremder Stilelemente
als prägendes Charakteristikum eines bestimmten Bauwerkstypus'
etablierte. Migration wird dergestalt zum Analyseinstrument einer
glokalen Betrachtungsweise von Kunstwerken.

Einen vierten Zugang zum Tagungsthema wählten schließlich HIROSHI
TAKAYAMA (Tokio) und ANDRÉ WINK (Madison), deren Ausführung sehr stark
auf die naturräumlichen Bedingungen von Migration abhoben. Takayama
verglich das mittelalterliche Sizilien mit Japan, um die verschiedenen
Ausprägungen von Migrationen zu verdeutlichen. Während Siziliens
geographische Lage als Schnittstelle dreier Kulturen die Insel zu einem
beliebten Ziel für Invasionen gemacht habe, habe Japans relative
Abgeschlossenheit migrationshemmend gewirkt und die Anpassung der
vornehmlich chinesischen Einwanderer an die bestehenden Strukturen
befördert. Demgegenüber betonte Takayama den Unterschied zu Sizilien, wo
besonders die Eroberung der Muslime (827-965) tiefgreifende
Veränderungen für die Einheimischen bedeutet hätte. Wink stellte die
Besonderheiten in der Entwicklung des indischen Subkontinents heraus,
die maßgeblich durch dessen geographische und klimatische Gegebenheiten
geprägt worden seien. Migration hatte in dieser Epoche eine wichtige
Funktion: Um ihre Existenz zu sichern, seien sowohl die Einwanderer aus
der eurasischen Steppe als auch diejenigen von den Küsten des Indischen
Ozeans zu einer raschen Anpassung an die agrarisch geprägte Lebensweise
der einheimischen Bevölkerung gezwungen gewesen.

Die Plenardiskussionen im Anschluss an die einzelnen Vorträge wurde wie
bereits bei der vom SPP 1173 im Frühjahr 2008 veranstalteten Spring
School in kleineren, parallel stattfindenden Workshops vertieft[2], die
sowohl von Mitarbeitern des Schwerpunktprogramms als auch von
auswärtigen Referent/innen geleitet wurden.

In seinem Abendvortrag führte DAVID SIMO (Yaoundé) in die Methoden und
Perspektiven postkolonialer Theorien ein und regte an, auf deren Basis
die bisherige Forschung kritisch zu hinterfragen. Nur die Dekonstruktion
der eurozentrischen Fixierung ermögliche es, neue Konzepte und
Kategorien zu entwickeln, die der Wirklichkeit einer globalisierten
europäischen Welt Rechnung trügen. Die postkoloniale Herangehensweise
eröffne die Möglichkeit für einen Dialog mit dem Anderen, der nun nicht
mehr das eigene Selbst in das Fremde projiziere, sondern die
Verschiedenheit akzeptiere und als Chance neuer Fragestellungen
begreife.

Die abschließende von Michael Borgolte (Berlin) moderierte
Podiumsdiskussion bot die Möglichkeit für eine erste Evaluation des SPP
1173 und seiner Auswirkungen auf die internationale
Forschungslandschaft. Sowohl die Mitarbeiter/innen und
Projektleiter/innen als auch die externen Fachvertreter zogen eine
durchaus positive Bilanz und betonten die fachliche und
wissenschaftsorganisatorische Impulskraft des Schwerpunktprogramms.
Anders als vor sechs Jahre spreche heute kaum einer mehr von einer
christlichen Einheitskultur des europäischen Mittelalters[3]. Auch das
selbstgesteckte Ziel, monodisziplinäre Perspektiven und
interdisziplinäre Kooperationen in einer transdisziplinären
Forschungsstrategie aufgehen zu lassen, sei insbesondere durch das
"kollaborative Schreiben" der SPP-Mitglieder eindrucksvoll verwirklicht
worden[4]. Weiterhin bleibe jedoch unklar, welche Ausbildung eigentlich
die nötigen Kompetenzen für die transkulturelle Mediävistik der Zukunft
vermitteln könne.

Die lebhaften Diskussionen im Anschluss an die einzelnen Vorträge, aber
auch in den Workshops und Kaffeepausen, ließen keinen Zweifel daran,
dass die Veranstalter ein gleichermaßen zentrales wie innovatives Thema
in den Mittelpunkt der Tagung gestellt hatten. Migration, so der
einhellige Tenor der Teilnehmer/innen, müsse nicht nur als ein besonders
wichtiger Faktor für die Dynamiken transkultureller Verflechtung gelten,
sondern böte in allen beteiligten Disziplinen auch ein großes und
bislang noch nicht ausgereiztes forschungsstrategisches Potential.

Konferenzübersicht:

Plenarvorträge

Michael Borgolte / Bernd Schneidmüller, Sprecher des SPP 1173 (Berlin /
Heidelberg): Begrüßung

Guido Lammers, Deutsche Forschungsgemeinschaft: Grußwort

Julia Dücker / Marcel Müllerburg, Koordinator(in) des SPP 1173
(Heidelberg / Berlin): Bilanz eines Aufbruchs

Dirk Hoerder (Phoenix, Arizona): 'Imago Mundi' und 'Funds of Knowledge'.
Migranten schaffen Kulturen

Patrick Geary (Los Angeles, California): Völkerwanderung als
cross-cultural interaction

Manfred K. H. Eggert (Tübingen): Bantu-'Wanderungen' im subsaharischen
Afrika: Zur Anatomie eines sprach- und kulturgeschichtlichen Phänomens

David Jacoby (Jerusalem): Intercultural Encounters and Confrontation in
Conquered Lands: The Latin Kingdom of Jerusalem and Venetian Crete
(12th-14th Cent.)

Alexander Beihammer (Nikosia): Transkulturelle Kommunikation und
Identitätsbildung in den diplomatischen Beziehungen zwischen Byzanz und
der islamischen Welt (vornehmlich 10.-12. Jh.)

Benjamin Scheller (Essen): Bewegte Leben. Wechselbeziehungen von
Migration und Konversion im Mittelalter

Rosamond McKitterick (Cambridge, UK): Migrations and the Written Word in
the Early Middle Ages

Monica Juneja (Heidelberg): Itinerant Images: Thoughts on a Cultural
Geography of Visual Practices in Pre-Modern Eurasia

Hiroshi Takayama (Tokio): Migrations in the Mediterranean Area and in
Far East

David Simo (Yaoundé, Kamerun): Postkoloniale Perspektiven auf Europa

André Wink (Madison, Wisconsin): An Indo-Centric View of Medieval World
History

Tanja Michalsky (Berlin): Migration von oben. Überformung durch
Kunstpolitik unter zwei Herrscherhäusern in Neapel

Podiumsdiskussion: Im Geflecht der Globalgeschichte. Transkulturelle
Mediävistisk im Aufbruch

Mit Birgit Hoffmann (Bamberg); Nikolas Jaspert (Bochum); Martin
Kintzinger (Münster); Margit Mersch (Erlangen-Nürnberg); Frank Rexroth
(Göttingen)
Moderation: Michael Borgolte (Berlin)

Workshops

Stamatios Gerogiorgakis (Erfurt) / Roland Scheel (Frankfurt): Fremde im
byzantinischen Reich

Thomas Poser (München) / Dagmar Schlüter (Heidelberg) / Julia Zimmermann
(Zürich): Migration und ihre literarische Inszenierung. Zwischen
interkultureller Abschottung und transkultureller Verflechtung

Marcel Müllerburg (Berlin) / Britta Müller-Schauenburg (Frankfurt am
Main) / Henrik Wels (Würzburg): Nachfolge Christi oder Strafe Gottes?
Migration als christliches Ideal und antijüdische Polemik

Stefan Burkhardt (Heidelberg) / Thomas Insley (Heidelberg) / Margit
Mersch (Erlangen-Nürnberg) / Ulrike Ritzerfeld (Berlin) / Stefan
Schröder (Kassel) / Viola Skiba (Heidelberg): Elitenkultur, Mobilität
und Hybridisierung im Mittelmeerraum

Christian Jörg (Trier) / Nina Pleuger (Erlangen) / Kenneth Scott Parker
(Mainz) / Christofer Zwanzig (Erlangen): Migration: Erklärungsmuster für
kulturelle Verflechtungen in sozialen Identitäten?

Michael Brauer (Salzburg) / Ulisse Cecini (Erlangen) / Julia Dücker
(Heidelberg) / Daniel König (Paris) / Sevket Kücükhüseyin (Bamberg):
Monumenta historica. Zur Vergegenwärtigung von Vergangenheit

Christa Jochum-Godglück (Saarbrücken) / Verena Linseis (München) /
Berenike Metzler (Erlangen-Nürnberg) / Christian Saßenscheidt (Erlangen)
/ Andreas Schorr (Saarbrücken): Fromme Männer unterwegs. Religiös
motivierte Bewegungen in der mittelalterlichen Welt Europas und des
Orients

Judith Fröhlich (Zürich): Effekte von Migration auf Selbst- und
Fremdbilder: Führten die Mongoleneinfälle zur Entstehung einer
protonationalen/nationalen Identität in Japan?

Gertrud Pickhan (Berlin): Jüdische und deutsche Wege nach Osten.
Parallel, verflochten oder getrennt?

Nicoletta Francovich-Onesti (Siena): Interaction of Germanic Personal
Names with Latin Onomastics in the Late-Roman West. The Different Cases
of Gothic, Vandalic and Lombard Names

Annemarie Weyl Carr (Dallas, Texas): Art and Migration in Crusader
Cyrus: The Case of Famagusta

Uwe Israel (Dresden): Migration und Konflikt im mittelalterlichen
Italien

FranceMed (Paris): Migratory Phenomena and Cultural Exchange in the
Medieval Mediterranean

Mihailo Popvic (Wien): Migration und Sesshaftigkeit in der historischen
Landschaft Makedonien (14.-16. Jh.)

Anmerkungen:
[1] Vgl. Borgolte, Michael; Dücker, Julia; Müllerburg, Marcel;
Schneidmüller, Bernd (Hrsg.), Integration und Desintegration der
Kulturen im europäischen Mittelalter. Berlin 2011. Zuvor bereits:
Borgolte, Michael; Schiel, Juliane; Schneidmüller, Bernd; Seitz, Annette
(Hrsg.), Mittelalter im Labor. Die Mediävistik testet Wege zu einer
transkulturellen Europawissenschaft, Berlin 2008 (dazu die Rezension von
Ernst-Dieter Hehl unter
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2009-2-038>
[Zugriff: 30.5.2011]).
[2] Vgl. den Tagungsbericht von Tim Geelhaar und Verena Türck unter:
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=2086>
(Zugriff: 30.05.2011). Die Vorträge liegen auch gedruckt vor: Borgolte,
Michael; Schneidmüller, Bernd (Hrsg.), Hybride Kulturen im
mittelalterlichen Europa. Vorträge und Workshops einer Frühlingsschule,
Berlin 2010.
[3] Vgl. etwa den Tagungsbericht von Benjamin Scheller zur ersten
Plenartagung des SPP 1173 am 8./9. Juli 2005 in Berlin unter
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/projekte/id=138>, wo es noch
hieß, "die weitverbreitete Auffassung, das europäische Mittelalter sei
nur eine lateinisch-christliche Kultur gewesen," bedürfe "einer
historischen Überprüfung" (Zugriff: 30.05.2011).
[4] Vgl. Burckhardt, Daniel; Schiel, Juliane, Kollaboratives Schreiben,
in: Gasteiner, Martin; Haber, Peter (Hrsg.), Digitale Arbeitstechniken.
Ein Handbuch für die Geistes- und Kulturwissenschaften, Wien u. a. 2010,
S. 113-126; Burckhardt, Daniel; Müllerburg, Marcel,  SPPedia:
Transdisziplinäre Mediävistik im Wiki-gestützten Schreibprogramm, in:
Kümper, Hiram (Hrsg.), eLearning & Mediävistik. Mittelalter lehren und
lernen im neumedialen Zeitalter, Frankfurt a. M. u. a. 2011, S. 177-194.

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=3689>

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[Regionalforum-Saar] Hoher Besuch in St. Wendel heute vor 500 Jahren

Date: 2011/06/22 19:49:14
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Über die Einführung des neuen Erzbischofs Richard von Greiffenclau

im Amt St. Wendel im Jahre 1511

Nach einem Bericht von Peter Maier.

 

 

Am Samstagmorgen nach Fronleichnam (am 21. Juni 1511) morgens um 8 Uhr ritt der Trierer Kurfürst Richard von Greiffenclau mit seinem Domdechanten Philipp von Kriechingen sowie Johann von Mudersbach und Dietrich von Rollingen und anderen Räten und Edelleuten von Saarburg nach St. Wendel.

 

Kurz vor der Stadt trat ein Mann vor, der einen Totschlag begangen hatte und deshalb die Stadt nicht mehr betreten durfte. Er bat den Kurfürsten, ihn im Rahmen seiner Freiheiten und Privilegien mit in die Stadt hinein zu nehmen. Das ist auch so geschehen.

 

Als sich die Reiter der Stadt näherten, fingen alle Glocken an zu läuten, und von den Türmen entlang der Mauer wurden Salutschüsse abgefeuert, ein Schuß nach dem anderen. Als seine Gnaden vor dem Tor ankam, erwarten ihn dort die Priester und ihre Schüler in ihren Gewändern, die Reliquie des hl. Wendalinus und anderes mit sich führend. Sie folgten ihm, während sie eine Antiphon auf den hl. Wendelin sangen. Der Kurfürst ritt gleich in die Burg und nahm ein Abendessen ein. Innerhalb der Burg auf der Brücke wurde er schon vom Schultheißen, vom Bürgermeister und anderen St. Wendeler Bürgern erwartet, die ihren Herrn willkommen hießen und ihre Freude über seine Ankunft zum Ausdruck brachten. Sie schenkten ihm zwei Ochsen, einen Wagen, beladen mit einem Fuder Wein, und einen weiteren Wagen mit 12 Säcken Hafer und baten ihn, ihr armseliges Geschenk gnädig anzunehmen.

 

Der Kurfürst ließ sich seinen Hofmeister, Michael Waldecker von Kaimt, antworten, das Geschenk sei viel zu großzügig bemessen, er nehme es aber dankbar an. Danach kamen noch andere, später namentlich genannte Junker zum Kurfürsten, um mit ihm das Nachtmahl einzunehmen.

 

(Das war gestern vor 500 Jahren).

 

Am Sonntagmorgen nach Fronleichnam, als die Glocken zum Hochamt aufforderten, ging der Kurfürst mit seinen Domherren, Räten, Edelen und dem restlichen Gefolge in die Kirche. Von dort zogen sie mit dem hl. Wendelin und anderen Reliquien in einer feierlichen Prozession in die Magdalenenkapelle und danach um die Kirche, wo die Messe „De venerabili sacramento“ („Vom verehrungswürdigen Altarsakrament“) vortrefflich und schön mit Orgelbegleitung gesungen wurde.

 

Nach dem Ende der Messe verließ der Kurfürst die Kirche und ging über das „Eisen“ auf den Platz vor dem Rathaus. Dort wurde er schon vom Schultheiß, dem Bürgermeister, den Schöffen und den St. Wendeler Bürgern erwartet.

 

Die erinnerte der Domdechant Philipp von Kriechingen, ihnen sei ja bekannt, daß die Bischofsstelle in Trier nach dem Tod des hochwürdigsten, hochwohlgeborenen Fürsten Erzbischof Jakob vakant geworden und die Neubenennung des Bischofs Privileg und Aufgabe des Trierer Domkapitels sei. Nun haben seine Herrn vom Trierer Domkapitel den hochwürdigen Kurfürsten Herrn Richard, der hier zugegen ist, zum neuen Erzbischof erwählt und bestimmt.

 

Ihm, dem Domdechanten, und seinen Kollegen sei nun befohlen worden, den Menschen den neuen Erzbischof vorzustellen, sie aufzufordern, ihn als ihren rechten Landesherrn an zu erkennen, ihm ihren Eid zu schwören und ihm zu huldigen. Anschließend wurde der Brief des Domkapitels verlesen.

 

Danach sprach der Hofmeister zu den Bürgern von St. Wendel, sie hätten die Ansprache des Domdechanten gehört und gerade eben durch diesen Brief auch vernommen, daß der Kurfürst einträchtig erwählt wurde und deshalb das Recht habe, von seinen Untertanen im Erzstift Trier ihre Huldigung und ihren Untertaneneid zu empfangen.

 

Wenn sie dazu bereit seien, wolle nun auch der gnädige Herr alles tun, wozu er verpflichtet sei. Darauf antworteten sie mit „ja“. Dann forderte sie der Hofmeister auf, sie sollten geloben und feierlich schwören, dem gnädigen Herrn treu und loyal zu sein, ihn vor Gefahren zu warnen und ihr Bestes zu geben und zu tun, wie ein getreuer Untertan es seinem Herrn zu tun schuldig sei. Und alle Anwesenden reichten ihrem neuen Herrn die Hand und schworen mit ausgestreckten Fingern, so wie es ihnen der Hofmeister vorsprach.

 

Dann versprach ihnen der Kurfürst bei seiner Ehre, ihnen alle bisherigen Freiheiten und Sitten zu belassen, sie vor Gefahr zu schützen und in seinem Tun und Wirken ein gnädiger Herr zu sein.

 

Der St. Wendeler Bürger waren siebzig anwesend.

 

Als dies alles geschehen war, ging der Kurfürst mit den nachgenannten Herrn, Räten und Edelen in die Burg, um das Frühstück einzunehmen. Alle Priester wurden eingeladen und frühstückten zusammen mit dem gnädigen Herrn.

 

Die Teilnehmer waren:

Der Doemdechant, der Domherr Muderspach und Rollingen, der Herr von Ryneck, der Hofmeister, der Küchenmeister Kaspar Miehlen gen. von Dieblich, ferner Corin von Nassau zu Sporkenburg, Friedrich vom Hagen, Niclais vom Hagen, Anton Waldbott von Bassenheim, Ludwig von Dahn, Johann Mohr von Soetern, Adam von Sotern, Melchior von Rüdesheim, Heinrich Brömser von Rüdesheim, Bernhard von Lontzen gen. Roben, Johann von Lontzen gen. Roben, Matthias von Nattenheim gen. Crittener, Henrich von Schwartzenberg junior, Henrich Waldecker, David Riese, Caspar Walt, Georg von Leyen, Hans Oswald von Neuneck, Philipp Mühl von Ulmen, Adolff von Reckenrode, Ott Hoembrecht von Schonenberg und Albrecht von Arnheim.

 

Die St. Wendeler Priester schenkten dem gnädigen Herrn 10 Gulden in Gold und hießen ihn nachträglich in St. Wendel willkommen. Der Kurfürst bedankte sich für das Geschenk und revanchierte sich gleich.

 

Gegen 12 Uhr saß er mit seinem Gefolge auf und ritt gen Grimburg. Die Bürger St. Wendels gaben seiner Gnaden das Geleit bis vor das Stadttor, wohlgerüstet mit Harnischen, langen Spießen und Büchsen.

 

(Das war heute – vor 500 Jahren).

 

 

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Quelle: Das Huldigungsbuch des Peter Maier von Regensburg

bearbeitet und kommentiert von Achim Krümmel

 

eine Veröffentlichung des Landeshauptarchivs Koblenz aus dem Jahre 2010

 

eingesehen im Landesarchiv Saarbrücken

in modernes Deutsch übertragen von Roland Geiger und Dr. Margarete Stitz

[Regionalforum-Saar] Vortrag beim Flugplatzfest in Langenbach nahe Kusel

Date: 2011/06/23 23:42:13
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
am nächsten Sonntag, 26. Juni 2011, findet auf dem kleinen Feldflugplatz von Langenbach nahe Kusel das diesjährige Flugplatzfest statt, an dem auch die Arbeitsgruppe Vermißtenforschung unter Uwe Benkel teilnehmen wird.
 
Um 11 Uhr morgens werde ich dort einen Vortrag über den Einsatz der Eighth Airforce am 29. Januar 1944 halten, der Frankfurt galt und Mannheim traf. Auf dem Nachhauseweg verloren die Amerikaner 29 Flugzeuge. Eine der Maschinen, die zur 96th Bomb Group, gehörte, bruchlandete auf dem Leisberg bei Güdesweiler.
 
Mehrere Besatzungsmitglieder sind damals zwischen Langenbach/Pfalz und Hirstein, Kreis St. Wendel, mit dem Fallschirm gelandet.
 
Mein Vortrag behandelt den Einsatz generell und den der 96th speziell. Und natürlich das Schicksal der Besatzung der Fliegenden Festung von Güdesweiler, basierend auf den Forschungen von Klaus Zimmer und meinen eigenen.
 
Der Vortrag beginnt um 11 Uhr, der Eintritt ist frei.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] hart an der (schmerz)grenze ...

Date: 2011/06/24 17:41:20
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 

„Ach du liebe Zeit“:

Eine Liebeserklärung an die SZ

In einer dreiteiligen Serie des Magazins „saar geschichte/n“ wird die Geschichte der SZ dargestellt. Autor Paul Burgard hat in einer Kolumne eine Liebeserklärung an die SZ verfasst, die man auch als Geburtstagsgruß verstehen kann.

Saarbrücken. 250 Jahre Saarbrücker Zeitung – auch andere feiern mit. Unser Jubiläum, an das seit Jahresbeginn regelmäßig erinnert wird, ist auch Thema bei historisch und kulturell interessierten Bürgern, insbesondere beim „Historischen Verein für die Saargegend“. Der Verein gibt gemeinsam mit dem Landesverband der historisch-kulturellen Vereine des Saarlandes das Magazin „saar geschichte/n“ heraus, in dem die Geschichte der SZ in einer dreiteiligen Serie ebenso prägnant wie brillant dargestellt wird.

Autor Dr. Paul Burgard, im Hauptberuf wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Saarländischen Landesarchiv, hat unter dem Titel „Sekundenzeiger der Saargeschichte“ – eine Anlehnung an das Zitat des Philosophen Arthur Schopenhauer: „Zeitungen sind die Sekundenzeiger der Geschichte“ – eine kurzweilige Chronik über die höchst ungewöhnliche Geschichte einer der ältesten deutschen und europäischen Tageszeitungen verfasst. Schon in der Einleitung billigt Burgard der SZ nicht nur eine „stolze Bilanz“ zu, sondern stellt analytisch fest: „Mit ihrer langen Tradition zählt die ,kleine' SZ zu den publizistischen Flaggschiffen in Deutschland.“ Als „große“ SZ definiert Autor Burgard offenbar, ohne dies extra zu benennen, die überregionale „Süddeutsche Zeitung“ aus München.

Bemerkenswert an dieser vielseitigen Chronik ist nicht nur die exzellente Kenntnis der SZ-Geschichte, sondern auch die attraktive Illustration, mit der die Serie geschmückt ist. Zusätzlich hat Autor Burgard in der Kolumne „Ach du liebe Zeit...!“ eine Liebeserklärung an die SZ verfasst (Ausgabe 4/2010), die stark anfängt („Vor allem am frühen Montagmorgen gierte ich nach der einzig wahren SZ wie ein alternder Rockstar nach Kokain“), und noch stärker aufhört („Liebe Saarbrücker Zeitung. Wir lieben dich. Denn wir brauchen dich.“). Diese Zeilen kann man auch, durchaus passend, als Geburtstagsgruß verstehen. Zu beziehen sind die „saar geschichte/n“ entweder am Kiosk oder per Abonnement. bb

[Regionalforum-Saar] Tagung "Deutsche und der B ürgerkrieg in den USA"

Date: 2011/06/26 23:07:03
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

From:    Lucie-Patrizia Arndt <lucie-patrizia.arndt(a)rub.de>
Date:    24.06.2011
Subject: Konf: 150 Jahre Amerikanischer Bürgerkrieg. Deutsche und der
         Bürgerkrieg in den USA - Bochum 07/11
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Geschichte Nordamerikas, Ruhr-Universität Bochum
07.07.2011-08.07.2011, Bochum, Ruhr-Universität Bochum,
Veranstaltungszentrum, Ebene 01, Tagungsraum 2

Die Geschichte des Bürgerkrieges erfährt in den Vereinigten Staaten seit
jeher große Aufmerksamkeit. So wird auch weit über den Radius der
akademischen Wissenschaftswelt hinaus der 150. Jahrestag des Beginns des
Amerikanischen Bürgerkrieges von 1861 mit zahlreichen Feierlichkeiten
und Sonderveranstaltungen begangen.

Angelehnt an diesen Anlass widmet sich die Bochumer Tagung dem
Spannungsverhältnis zwischen der Bedeutung der Deutsch-Amerikaner für
den Amerikanischen Bürgerkrieg auf der einen Seite, und der Bedeutung
des Bürgerkriegs für die Deutschamerikaner und Deutschland auf der
anderen Seite. Als eine der stärksten Einwanderergruppen  waren die
deutschen Immigranten ganz besonders in die vielleicht wichtigste und
ereignisreichste Phase US-amerikanischer Geschichte des  19. Jahrhundert
involviert  - militärisch, politisch, aber auch gesellschaftlich und
kulturell.

Im Rahmen der Vorträge und Diskussionen werden neue Forschungsergebnisse
vorgestellt und weiterführende Forschungsansätze herausgearbeitet.
Zugleich soll die Konferenz ein studentisches Publikum und eine breitere
Öffentlichkeit ansprechen, um die Relevanz des Bürgerkrieges für die
politischen und gesellschaftlichen Prozesse in den USA im 19.
Jahrhundert deutlich zu machen.

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7. Juli 2011

14:00 Begrüßung durch die Universitätsleitung und den Organisator

14:30 Vorträge
Jörg Nagler (Universität Jena): Die Deutsche Revolution von 1848 und der
Amerikanische Bürgerkrieg

Richard Hoppe-Sailer (RUB, Kunstgeschichte): Washington Crossing the
Rhine - Emanuel Leutze, die Düsseldorfer Malerschule und die Frankfurter
Paulskirche

16:00-16:30 Kaffeepause

16:30 Vorträge
Walter Kamphoefer (Texas A&M): Beziehungen von Deutschamerikanern zu
Afroamerikanern und Sklaverei im Zeitalter von Bürgerkrieg und
Reconstruction

Nils Terborg, Malte Pattberg, Florian Odijk, Claus Renzelmann (RUB):
"Beings of an Inferior Order?": Beziehungen zwischen Nordstaatlern und
Afroamerikanern in amerikanischen Bürgerkriegsfilmen
   
19:30 Abendessen


8. Juli 2011

9:00 Vorträge
Wolfgang Helbich (RUB): "Skedaddking Dutch? Brutal Hessians? Unionists
in Gray?" Deutsche Einwanderer als Soldaten im Amerikanischen
Bürgerkrieg

Martin Öfele (Augsburg): "A Great vindication of the colored Race": Die
United States Colored Troops in der deutschamerikanischen Wahrnehmung
   
10:30-11:00 Kaffeepause

11:00 Vorträge
Jochen Krebber (RUB): Deutsche Einwanderer und der Bürgerkrieg als
Chance

Lucie-Patrizia Arndt (RUB): "Ehre den Deutschen vom District Columbia!",
die Hauptstadt am Vorabend des Bürgerkrieges
   
13:15-14:00 Zusammenfassung der Tagungsergebnisse durch Michael Wala

------------------------------------------------------------------------
Lucie-Patrizia Arndt

Geschichte Nordamerikas, Fakultät für Geschichtswissenschaft,
Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum

gna(a)rub.de

Homepage zur Tagung <http://www.rub.de/150-Jahre-Buergerkrieg>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=16770>


_________________________________________________
    HUMANITIES - SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE
           H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU
Redaktion:
E-Mail: hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de
WWW:    http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de
_________________________________________________

[Regionalforum-Saar] Ehrung Schwingel

Date: 2011/06/27 13:53:37
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

Zeitung vom 27. Juni:


Oberlinxweiler ehrt Heimatforscher

Der Platz vor der Kulturscheune in Oberlinxweiler erhält am Donnerstag, 30. Juni, um 18 Uhr, offiziell seinen Namen. Benannt wird er nach dem verstorbenen Heimatforscher Heinrich Schwingel.

Oberlinxweiler. Am 30. November 2010 hatte der Ortsrat von Oberlinxweiler beschlossen, den Platz vor der Kulturscheune nach dem kurz zuvor verstorbenen Heimatforscher Heinrich Schwingel zu benennen. Am Donnerstag, 30. Juni, um 18 Uhr ist es so weit: Wie Ortsvorsteher Jürgen Zimmer mitteilt, erhält der Platz dann offiziell seinen Namen. Im Anschluss an die Platztaufe hat in der Kulturscheune der Dokumentarfilm "A mass of wine" der amerikanischen Filmemacherin Joanne Harris, in dessen Mittelpunkt Heinrich Schwingel steht, Europapremiere. Der Film zeigt das Leben der einfachen Leute in der Zeit von 1750 bis 1870. Als Grundlage dienten Harris die "Gemeinderechnungen der Heimmeier", zwei alte Manuale, in der die Oberlinxweiler Heimmeier (auf ein Jahr gewählte Ortsvorsteher) die Einnahmen und Ausgaben der Gemeinde notierten. Heinrich Schwingel hatte die Handschriften vor dem Zweiten Weltkrieg vor der Vernichtung gerettet und die schwer lesbaren Eintragungen in mühevoller Kleinarbeit "entziffert" und übertragen. Am 6. Oktober 2008, einen Tag vor seinem 90. Geburtstag, hatte Heinrich Schwingel die Originale an das Landesarchiv übergeben. Die Transkription wurde unter dem Titel "Die Bilanzen der Heimmeier" vom Stadtmuseum St.


Wendel als Buch herausgegeben und kann für zehn Euro im Mia-Münster-Haus gekauft werden.

Der Filmtitel "A mass of wine" spielt auf die in den Manualen dokumentierte Praxis an, dass bei kleineren Verstößen gegen die Ordnung ertappte Einwohner von Oberlinxweiler eine bestimmte Menge Wein für den Heimmeier und die Schöffen ausgeben mussten, welche "direkt getrunken ward".

Die im Palm Beach County in Florida lebende Publizistin und Filmemacherin Joanne Harris hat selbst Wurzeln in Nieder- und Oberlinxweiler: Zu ihren Vorfahren zählt der Niederlinxweiler Pfarrer Johann Georg Bager (1680 - 1765), dessen Sohn Johann Georg - Joanne Harris Großvater in 5. Generation - bereits um 1750 in die USA ausgewandert war und in Hannover im York County in Pennsylvania als Pfarrer wirkte. Vor mehr als zehn Jahren hat sie bei ihrer ersten Europareise Kontakt zu Heinrich Schwingel aufgenommen und bei der Ausstellung "Die Bilanzen der Heimmeier" im Mia-Münster-Haus 2008 die Idee zu dem Dokumentarfilm entwickelt.

Zu der Platzeinweihung mit einem kleinen Umtrunk und der anschließenden Filmpremiere sind alle Interessierten eingeladen. red






[Regionalforum-Saar] Arbeitskreis geistliche Fraue n im europäischen Mittelalter

Date: 2011/06/27 21:52:00
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Subject: Konf: Klosterräume und Wissenswelten geistlicher Frauen im
         europäischen Mittelalter / Religious Women's Spaces
         of Knowledge in the European Middle Ages -
         Hochstetten-Dhaun 07/11
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Arbeitskreis geistliche Frauen im europäischen Mittelalter (AGFEM)
mit Unterstützung des
Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrums (HKFZ) Trier
20.07.2011-23.07.2011, Hochstetten-Dhaun, Schloßakademie Schloß Dhaun,
55606 Hochstetten-Dhaun

Anmeldungen über s3pekurz(a)uni-trier.de


In der zweiten internationalen Tagung des Arbeitskreises geistliche
Frauen im europäischen Mittelalter (AGFEM), die unterstützt wird durch
das HKFZ Trier, sollen zwei Begriffe der kulturwissenschaftlichen
Diskussion - der Raum und das Wissen - mit der Forschung zu weiblichen
geistlichen Gemeinschaften im Mittelalter verknüpft werden.

AGFEM versteht die Klosterräume einerseits als konstruierte Räume, die
vom Kloster inner- sowie außerhalb der Gemeinschaft geschaffen und
geformt werden. Hierbei handelt es sich etwa um Wirtschaftsräume,
Herrschaftsräume, Bildungsräume und andere mehr, die durch das Kloster
konstituiert werden. Gleichzeitig wird davon ausgegangen, dass in- und
außerhalb des Klosters bestimmte konkrete Räume ihre eigenen
Ausprägungen von Wissen aufweisen, die es zu untersuchen gilt. Zu nennen
wären hier etwa die Klosterbibliothek, die Küche, das Refektorium, der
Kreuzgang, Garten, Wirtschaftshof usw.

Wissen wird dabei nicht nur als Gelehrten- und Spezialwissen verstanden,
sondern umfasst auch Alltags- oder Handlungswissen so etwa Wissen um
Traditionen und Bräuche, rechtliches Wissen, wirtschaftliches Wissen
oder liturgisches Wissen. Die Tagung hinterfragt nicht nur, welches
Wissen sich in den konkreten Räumen des Klosters manifestiert, sondern
auch in welchen Räumen welches Wissen produziert, erhalten,
transformiert oder weitergegeben wird.


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Mittwoch, 20.07.2011

17.00 - 19.00 Uhr
Begrüßung und Eröffnung
Alison Beach, Letha Böhringer, Sigrid Hirbodian und Gisela Muschiol

Leitung: Alison Beach

Poor, Sara (Princeton): Women Making Sense With Books: Anna Eybin and
the Sister Catherine Treatise

Winston-Allen, Anne (Carbondale): Enclosure and Exchange: Envisioning
Manuscript Illumination in Medieval Women's Cloister Scriptoria


Donnerstag, 21.07.2011

9.00 - 12.00 Uhr
Leitung: Sigird Hirbodian

Klapp, Sabine (Trier): Politik, Familie und Raum in elsässischen
Frauenstiften im 15. Jahrhundert

Lyon, Jonathan (Chicago): Religious Women and their Siblings during the
Staufen Period

Mulder-Bakker, Anneke: Women's Ways of Knowing. The Ascetic Domestic
Household of Gertrude of Ortenberg and Heilke of Stauffenberg

12.00 - 14.00 Uhr Mittagspause

14.00 - 17.00 Uhr
Ökonomie und Herrschaft
Leitung: Sabine von Heusinger und Maria Magdalena Rückert

Bruch, Julia (Mannheim): Wirtschaftliche Organisation im
zisterziensischen Frauenkloster.

Stadelmaier, Christian (Gießen): Wirtschaften am Klosterort. Der
klösterliche Ökonomiehof als Zentrum der Eigenwirtschaft
zisterziensischer Nonnenklöster im späteren Mittelalter

Trio, Paul (Leuven): Late Medieval Houses of the Modern Devotion in
Flanders: How to Survive

Böhringer, Letha (Bonn): Die Ökonomie klausurierter und
nicht-klausurierter Frauengemeinschaften: Quellenproblematik und
Forschungslücken
Kommentar: Annette Kehnel (Mannheim)

Diskussion aller vier Vorträge in Form eines Roundtables

18.00 Abendessen


Freitag, 22.07.2011

9.00 - 12.00 Uhr
Bildung und Theologie
Leitung: Ulla Bucarey

Griffiths, Fiona (New York): "Like the Sister of Aaron": Medieval
Religious Women and Liturgical Textiles

Muschiol, Gisela (Bonn): Wandernde Nonnen? Liturgietransfer und
Bildungsreform im Spätmittelalter
Kommentar: Alison Beach (Köln)

Mersch, Katharina (Erfurt): "Die Ebstorfer Weltkarte vor dem
Bildungshorizont der Ebstorfer Nonnen"

Lindgren, Erika (Waverly): Sensual Encounters: Monastic Women
and Spirituality in Medieval Germany
Kommentar: Eva Schlotheuber (Düsseldorf)

12.00 - 14.00 Uhr Mittagspause

14.00 - 17.00 Uhr
Ordnung und Lebensweise
Leitung: Hildo van Engen und Jasmin Hoven

Andenna, Cristina (Dresden): Sancha von Neapel: Eine Akteurin und
Interpretin des weiblichen franziskanischen Lebens im 14. Jahrhundert

Gaens, Tom (Zelem): Viriliter Age. Gendered Identity and Construction of
the Self in the Late Medieval Reform of the Carthusian Virginity
Consecration Rite

Svec Goetschi, Milena (Zürich): Stabilitas vs. instabilitas. Begrenzter
Lebensraum Kloster und die Flucht in die säkulare Welt

17.30 Uhr Exkursion zur Stiftskirche Johannisberg anschließend
Abendessen


Samstag, 23.07.2011

9.00 - 12.00  Uhr
Kunst und Architektur
Leitung: Stefanie Seeberg und Susan Marti

Gajewski, Alexandra (Nimes): Liturgy and Commemoration in French
Cistercian convents in the 12th and 13th centuries

Coomans, Thomas (Leuven): Places of Memory between Earth and Heaven:
Cistercian Abbey Churches and Dynastic Burial in the Low Countries

Seeberg, Stefanie (Köln): Mitgeteiltes Wissen - Räume, Bilder und
Reliquien als Träger von Erinnerung im Prämonstratenserinnenkloster
Altenberg/Lahn im 13. Jahrhundert

Marti, Susan (Bern): Geteilte Räume - geteiltes Wissen? Kunsthistorische
Überlegungen zur Ausstattung der Klosterkirche Königsfelden

12.00 - 13.00 Uhr Abschlussdiskussion
Leitung: Hedwig Röckelein


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Petra Kurz

HKFZ Trier, Universität Trier, FB II, DM-Gebäude, PF 15, 54286 Trier

s3pekurz(a)uni-trier.de

Homepage <http://www.hkfz.uni-trier.de>

[Regionalforum-Saar] Das oestliche Europa und die deutschen Migrationen vom 17.-19. Jahrh.

Date: 2011/06/27 22:02:59
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Subject: Tagber: Das östliche Europa und die deutschen Migrationen
         vom 17. bis zum 19. Jahrhundert
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Mathias Beer, Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde,
Tübingen; Dietmar Neutatz, Lehrstuhl für osteuropäische Geschichte,
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; Gerhard Seewann, Stiftungslehrstuhl
für deutsche Geschichte und Kultur im südöstlichen Mitteleuropa,
Universität Pécs
31.03.2011-03.04.2011, Pécs, Ungarn

Bericht von:
Tim Carstens, Fachbereich Geschichtswissenschaft, Eberhard Karls
Universität Tübingen
E-Mail: <tim.carstens(a)student.uni-tuebingen.de>

Die in der südungarischen Stadt Pécs abgehaltene internationale
Konferenz setzte sich mit den Migrationen des späten 17. bis zum Beginn
des 19. Jahrhunderts in das östliche Europa auseinander. Dabei standen
neben anderen Zuwanderergruppen vor allem Siedler des deutsprachigen
Raums im Mittelpunkt. Ziel war es, unterschiedliche Migrationsregime
(Preußen, Russland, Habsburger) sowie die Wahrnehmung der neuzeitlichen
Wanderungsprozesse in diesen Regionen miteinander zu vergleichen.
Gerhard Seewann (Pécs) stellte dieses Anliegen bereits in seiner
Begrüßungsrede deutlich heraus. Dass es sich bei den untersuchten
Migrationen nicht etwa um Ausnahmefälle handelt, sondern sie den
Normalfall darstellen, betonte Mathias Beer (Tübingen) in seiner
Einführung. Zudem unterstrich er, dass forschungsgeschichtlich
betrachtet, die Auswanderung ins östliche Europa im Vergleich zur
Auswanderung nach Übersee immer noch ein randständiges Dasein führt.
Beer plädierte zudem für die Überwindung solitärer, bisweilen noch immer
von nationalstaatlichen Paradigmen geprägten Forschungen.

Die von Wissenschaftlern aus der Bundesrepublik, Österreich, Rumänien,
der Slowakei und Ungarn beigesteuerten Beiträge waren drei Sektionen
zugeordnet: I. Migrationsregime, II. Integration und III.
Migrationsregionen. Erfreulicher Wiese haben die Veranstalter die
Diskussionszeit nicht zu knapp bemessen.

Die Tagung wurde durch den Vortrag von JOCHEN OLTMER (Osnabrück)
eröffnet. Er ordnete die Wanderungen nach Ost- und Südosteuropa in das
allgemeine Migrationsgeschehen der Neuzeit ein und ging auf die
Beweggründe von Gruppen und Individuen ein, ihre Heimat zu verlassen und
sich in einer fremden Region niederzulassen. Neben der staatlichen
Einflussnahme, neuen Transportwegen und der Industrialisierung führte er
die Zunahme von Wanderungsbewegungen seit dem 18. Jahrhundert auf eine
Verbesserung der Informationsnetzwerke zurück. Dabei unterstrich er die
Bedeutung von Netzwerken und, damit verbunden, von Kettenmigrationen.

In der ersten Sektion setzte sich NEDIM ZAHIROVIC (Leipzig) mit dem
"Migrationsregime des Osmanischen Reiches auf dem Gebiet des Königreichs
Ungarn bzw. Kroatiens" im 17. Jahrhundert auseinander. Es wurde von ihm
betont, dass das Ziel, Siedler für die Gebiete nördlich von Bosnien zu
gewinnen, nicht erreicht wurde. Trotz der eingeleiteten
"infrastrukturellen" Maßnahmen und der angebotenen Steuervergünstigungen
gelang es den lokalen osmanischen Würdenträgern, die für die Anwerbung
von Siedlern zuständig waren, nicht, eine Bevölkerungszunahme durch
Ansiedlung zu erreichen. Hierbei wurde angedeutet, und im folgenden
Beitrag ausgeführt, dass sich dies nach dem Ende der osmanischen
Okkupation grundlegend änderte.

Nach JÁNOS VARGA (Budapest) ging nach der Rückeroberung durch die
Habsburger vom verhältnismäßig bevölkerungsarmen Karpatenbecken eine
Sogwirkung auf die umliegenden und weiter entfernt liegenden Regionen
aus. Er führte aus, wie im Zuge der damit verbundenen
Einwanderungsprozesse Rumänen aus der Moldau und der Walachei sowie
Slowaken, Serben und Deutsche in das Gebiet des Königreichs Ungarn
kamen. Die Folge: Die Ungarn bildeten nur noch eine relative Mehrheit
der Bevölkerung. In der Diskussion räumte VARGA ein, dass sich aus
Steuerlisten, eine wichtige Quelle für das Nachvollziehen der von ihm
vorgestellten Migrationen, sehr wohl deutliche wirtschaftliche und
soziale Unterschiede herauslesen ließen. Allerdings habe die ethnische
oder gar nationale Zugehörigkeit der Migranten keine Rolle gespielt.

Die staatlich gelenke Migration in Kurbrandenburg nach dem Ende des
Dreißigjährigen Kriegs thematisierte ULRICH NIGGEMANN (Marburg). Als
eine der in diesem Krieg am meisten in Mitleidenschaft gezogenen
Regionen bemühte sich Brandenburg intensiv um einen Ausgleich seiner
hohen Bevölkerungsverluste. Wesentlich war dabei die Anwerbung von
Siedlern, insbesondere von französischen Protestanten. Nutznießer der
erteilten Privilegien, der freien Religionsausübung, zeitlich begrenzter
Steuerfreiheit und der Befreiung von Einfuhrzöllen waren vor allem die
Hugenotten. Wie die Waldenser und Pfälzer hatten sie in ihren
Verhandlungen mit dem sich selbst rückständig wahrnehmenden Brandenburg
einen Partner, der zu großen Zugeständnissen bereit war. Daraus folgte
die Standardisierung der vergebenen Privilegien, welche sich an den
Bedürfnissen der Einwanderer orientierten.

In Konkurrenz zu dem erstarkenden Preußen geriet Österreich auch auf dem
Gebiet der Impopulationspolitik. Die durch die Habsburger geförderte
Siedlungskolonisation in Galizien und Ungarn, welche im ersten Fall auf
ein quantitatives im zweiten auf ein qualitatives Wachstum der
Agrarwirtschaft abzielte, wurde von MÁRTA FATA (Tübingen) vorgestellt.
Die Kolonisten wurden mit dem Ziel angesiedelt, Motor des angestrebten
wirtschaftlichen Transformationsprozesses zu werden. Dazu diente auch
die den Bauern gewährte neue Rechtstellung, wie am Beispiel der
Ansiedlung von Protestanten in Galizien gezeigt wurde.

MATHIAS BEER (Tübingen) thematisierte die Zwangsmigrationen des 18.
Jahrhunderts im Kontext der staatlichen Ansiedlungspolitik dieser Zeit.
Ausgehend von den in der Forschung diskutierten unterschiedlichen
Migrationstypen (Arbeitsmigration, erzwungene und staatliche gelenkte
Migration) fragte Beer nach der forschungspraktischen Anwendbarkeit der
angebotenen Modelle. Aus der Vielzahl von Zwangsmigrationen der Zeit
griff er zwei Beispiele heraus. Anhand eines Vergleichs der
ausgewiesenen Salzburger Protestanten (1731/32) und der nach
Siebenbürgen deportierten Transmigranten (1734, 1752-57, 1773-76) konnte
er erstens das gegenseitige "Beäugen" Preußens und Österreichs bei ihrer
Ansiedlungspolitik zeigen und zweitens, dass auch Zwangsmigrationen
hybride Formen von Migrationsprozessen darstellen. So vereinigten die
vorgestellten Fallbeispiele staatliche Zwangsmigration mit gezielten,
ökonomischen Überlegungen verpflichteten Ansiedelungen, ob in
Preußisch-Litauen oder Siebenbürgen.

Die Bedeutung des Komitats als analytische Mesoebene bei der Analyse des
Verlaufs der ungarischen Neubesiedelung nach dem Ende der osmanischen
Besatzung hob NORBERT SPANNENBERGER (Leipzig) hervor. Hierfür wurden die
Großgrundbesitzer Esterházy, Mercy und die Abtei Zirc mit einander
verglichen. Die Pläne des Wiener Hofes zur Wiederbesiedelung führten
bisweilen zu Konflikten mit der Komitatsebene. So ging man in Wien, etwa
in Fragen der Steuerfreiheit, auf potenzielle Siedler zu, womit man den
Komitaten über längere Zeiträume hinweg den Verzicht auf Steuereinnahmen
zumutete. Wie Wien waren auch die privaten Grundherren bestrebt,
möglichst schnell viele Siedler anzuwerben. Die daraus resultierende
ungleiche Verteilung, entsprechend der Konfession, zeigt er auf. In den
Gebieten nördlich des Plattensees, insbesondere durch klösterliche Orden
gefördert, siedelte sich eine rein katholische Bevölkerung an,
wohingegen im Süden, wo der Bedarf an Immigranten deutlich größer war,
sich auch Protestanten niederlassen konnten.

Die zweite Tagungssektion leitete DMYTRO MYESHKOV (Düsseldorf) ein. Am
Beispiel der deutschen Siedler der Schwarzmeerregion analysierte er die
Funktion der Deutschen als "Musterwirte" und ihre Bedeutung für die
ethnische Zusammensetzung der Krimregion. Als gut organisierte Gruppe
schafften es die deutschen Siedler im Zarenreich, zusätzlich zu ihrer
wachsenden wirtschaftlichen Präsenz für ihre Tätigkeit als "Lehrmeister"
in der Landwirtschaft Gegenleistungen einzufordern. Von Myeshkov wurde
herausgestellt, dass die Deutschen nach dem Ende ihres Kolonistenstatus
im Zarenreich (1871) anfingen, zunehmend mit ihren Nachbarn anderer
ethnischer Zugehörigkeit zu interagieren.

KARL-PETER KRAUSS (Tübingen) konzentrierte sich in seinem Vortrag "Die
Kinder der Kolonisten. Ansiedlung und demographische Krise im Königreich
Ungarn" auf die anfänglichen Schwierigkeiten, welche die
deutschsprachigen Siedler bei ihrer Ansiedlung hatten. Aufgrund hoher
Mortalität waren sie häufig zur Neuheirat gezwungen. Kinder
vorangegangener Beziehungen wurden entweder in die neue Ehe
hineingebracht oder aber von Verwandten adoptiert. Ob es gerechtfertigt
ist, diese für Ansiedlungsprozesse in der Neuzeit nicht untypischen
Erscheinungen als "demographische Krise" zu bezeichnen, wurde in der
Diskussion zum Vortrag erörtert.

"Migrationsprozesse in Südtransdanubien im Verlauf des 18. Jahrhunderts:
Juden, Südslawen, Magyaren" standen im Mittelpunkt des Beitrags von
ZOLTÁN GÖSZY (Pécs). Er wies darauf hin, dass die ungarischen
Grundherren den Zuzug neuer deutscher Siedler zu begrenzen versuchten,
um ihren Anteil an dem sich formierenden Bürgertum gering zu halten.
Diese These, wonach es sich beim ungarischen Bürgertum in weiten Teilen
um ein ethnisch deutsches Bürgertum handelte, unterstrich GERHARD
SEEWANN (Pécs) in seinem Vortrag zur Binnenmigration.

In der dritten Sektion wurde in zwei unterschiedlichen Zeitfenstern die
Migration von protestantischen Gruppen in das Gebiet des Königreichs
Ungarn von EVA KOWALSKA (Bratislava) und KONRAD GÜNDISCH (Oldenburg)
thematisiert. Als Ziel von Migrationen war Ungarn zu unterschiedlichsten
Zeiten für Protestanten attraktiv. Bereits während der osmanischen
Besatzung Ungarns wanderten nach KOWALSKA Protestanten ein, um
konfessioneller Repression in ihren Herkunftsgebieten zu entgehen.
Begünstigt wurden solche Einwanderungen, wenn örtliche osmanische
Würdenträger protestantische Pfarrer unter ihren persönlichen Schutz
stellten. Nach der Rückeroberung Ungarns sind dagegen die Missionierung
und die gewaltsame Rekatholisierung häufig ohne nennenswerten Erfolg
geblieben. Anknüpfend an den Beitrag von Beer beleuchtete GÜNDISCH die
Eingliederung der nach Siebenbürgen deportierten Transmigranten am
Beispiel der Gemeinde Heltau. Die "deutschen" Neubürger, wie sie genannt
wurden, die im Unterscheid zu den Siebenbürger Sachsen einen anderen
Dialekt sprachen, eine andere Tracht trugen und sich auch sonst von der
eingesessenen Bevölkerung unterschieden, wurden entgegen den Erwartungen
des Wiener Hofes von den Siebenbürger Sachsen nicht assimiliert. Im
Gegenteil: Auch als Ergebnis der zunächst erfahrenen Ablehnung
entwickelten die aus unterschiedlichen Gebieten Innerösterreichs
stammenden Transmigranten eine eigene Identität erst in Siebenbürgen,
für die der Gruppenname "Landler" steht.

Zwei unterschiedliche Zuwanderungsregionen wurden zum Abschluss der
Tagung von RUDOLF GRÄF (Cluj-Napoca) und WOLFGANG KESSLER (Herne)
vorgestellt. Während im Banat des 19. Jahrhunderts, durch die
Staatseisenbahngesellschaft (StEG) gefördert, die Industrialisierung
einsetzte, blieb die deutsche Migration nach Kroatien und Slawonien
agrarisch bedingt. Als Vertreter der "modernen Kultur" waren die
"Deutschen" in der StEG-Domäne ein wichtiger Wirtschaftsmotor. Obwohl
nicht die Mehrheitssprache, wurde Deutsch häufig zur Werkssprache. Sie
ermöglichte auch die Verständigung zwischen den aus unterschiedlichen
Gebieten Mitteleuropas angesiedelten Arbeiter. Als Landwirte und
Handwerker kamen Deutsche vornehmlich im Zuge von
Binnenmigrationsprozessen des 19. Jahrhunderts nach Kroatien, Slawonien
und Syrmien. Kessler unterstrich den seiner Ansicht nach erheblichen
national übergreifenden Forschungsbedarf bei dieser Thematik.

In der von Beer, Neutatz und Seewann geleiteten Abschlussdiskussion
wurden fünf Punkte besonders hervorgehoben: (1) Dem Vergleich der
Migrationen und Migrationsregime im östlichen Europa muss mehr
Aufmerksamkeit geschenkt werden, zeigt sich doch, dass die in den Blick
genommenen Migrationsregime stärker miteinander verbunden waren, als
bisher in der Forschung angenommen. (2) Hinzu kommt die erforderliche
Überwindung der stark an Regionen bzw. Nationen gebundenen, wie auch von
der West-Ost-Perspektive bestimmten Darstellungen von
Migrationsbewegungen nach Preußen, Österreich und Russland. (3) Die
vorliegenden Migrationstypologien gilt es ebenso auf ihre analytische
Tauglichkeit zu hinterfragen wie andere Begrifflichkeiten. Welches sind
beispielsweise die Kriterien, die es erlauben, eine Migration als Erfolg
oder als Misserfolg einzuschätzen? (4) Stärker als bisher geschehen gilt
es, die Erfahrungen der Migranten in den Mittelpunkt zu stellen, die
sich insbesondere mit Hilfe von Selbstzeugnissen fassen lassen. Dabei
sind die Beziehungen der Ansiedler zu den komplexen ethnischen,
sprachlichen und konfessionellen Gesellschaften stärker als bisher
geschehen zu beachten. (5) Die Rolle der Migranten und ihrer Nachkommen
im Prozess der Nationalisierung seit dem 19. Jahrhundert bedarf
eingehender Untersuchungen.

Die Konferenz ist als wichtiger Impuls für die Migrationsforschung nach
und zum östlichen Europa in der Neuzeit jenseits nationaler Grenzen und
in vergleichender Perspektive zu werten. Durch die große Bandbreite an
Darstellungen verschiedener Migrationsprozesse wurde ein wichtiger
Schritt in Richtung der vergleichenden Perspektive in der
Migrationsforschung getan.

Konferenzübersicht:

Begrüßung:

Ferenc Fischer, Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Pécs

Sabine Deres, Ministerialrätin beim Beauftragten der Bundesregierung für
Kultur und Medien

Gerhard Seewann (Pécs)

Einführung: Mathias Beer (Tübingen)

Jochen Oltmer (Osnabrück): Bedingungen, Formen und Folgen von Migration
in der Neuzeit

Sektion I: Migrationsregime
Moderation: Dietmar Neutatz (Freiburg)

Nedim Zahirovic (Leipzig): Das Migrationsregime des Osmanischen Reiches
auf dem Gebiet des Königreichs Ungarn bzw. Kroatiens

János Varga (Budapest): Die Migration der Slowaken, Rumänen und Serben
im Königreich Ungarn im 17. und 18. Jahrhundert

Ulrich Niggemann (Marburg): Immigrationspolitik und Immigration in
Brandenburg-Preußen 1685-1700

Márta Fata (Tübingen): Österreich oder Preußen? Kolonisten auf dem
Entscheidungsweg

Mathias Beer (Tübingen): Zwangsmigrationen und Siedlungspolitik im 18.
Jahrhundert. Ein Vergleich.

Norbert Spannenberger (Leipzig): Das Migrationsregime dreier ungarischer
Großgrundbesitzer im Vergleich: Esterházy, Mercy und die Abtei Zirc.

Sektion II: Integration
Moderation: Reinhard Johler (Tübingen)

Dittmar Dahlmann (Bonn): Die Wolgadeutschen. Integration und Separation

Dmytro Myeshkov (Düsseldorf): Die Beziehungen deutscher Kolonisten der
Schwarzmeerregion mit ihren Nachbarn 1780-1860

Gerhard Seewann (Pécs): Integration durch Binnenmigration: Einsiedlung,
Tochtersiedlung, Bodenerwerb

Karl-Peter Krauss (Tübingen): Die Kinder der Kolonisten. Ansiedlung und
demographische Krise im Königreich Ungarn

Wolfgang Höpken (Leipzig): Migration und Gedächtnis: "Wanderungen" in
der serbischen Geschichtskultur seit dem 19. Jahrhundert

Buchpräsentation: János Kalmár, János. J. Varga (Hgg.): Einrichtungswerk
des Königreichs Hungarn (1688-1690). Stuttgart 2010.

Sektion III: Migrationsregionen
Moderation: Mathias Beer (Tübingen)

Eva Kowalska (Bratislava): Konfession als Migrationsmotivation: die
binnenungarische Migration der Protestanten zwischen Zwang und
Lockerung

Konrad Gündisch (Oldenburg): Die Ansiedlung Salzburger Protestanten in
Heltau, Siebenbürgen

Rudolf Gräf (Cluj): Ansiedlung in den Banater Montanorten

Zoltán Gözsy (Pécs): Migrationsprozesse in Südtransdanubien im Verlauf
des 18. Jahrhunderts: Juden, Südslawen, Magyaren

Wolfgang Kessler (Herne): Binnenkroatien, Slawonien und Syrmien als
Wanderungsziel bis 1848

Peter Lozoviuk (Dresden): Böhmische Kolonisten auf der Krim in den
1860er Jahren

Abschlussdiskussion: Moderation: Mathias Beer (Tübingen), Dietmar
Neutatz (Freiburg), Gerhard Seewann (Pécs)