Date: 2011/06/02 22:19:40
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Neue Broschüre des Vereins für
Heimatkunde in der Gemeinde Losheim am See
e.V. Der Heimatverein Losheim hat am 1. Juni 2011 im Rahmen der Losheimer Reihe zur Heimatgeschichte folgende neue Broschüre als Band 9 im Rahmen eines Pressegespräches der Öffentlichkeit vorgestellt mit dem Titel: „150 Jahre Odilienkapelle am Heiligenborn im
Lückner“ Die Broschüre kann für 5,00 Euro in den Losheimer Buchhandlungen und beim Heimatverein Losheim, Vierherrenwald 21, 66679 Losheim am See (hubert-schommer(a)t-online.de), erworben werden. |
Date: 2011/06/03 07:47:09
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heute in der SZ, Kulturteil:
Dichtung und Wahrheit auf südfranzösische Art, geschrieben aus saarländischer FederLassen sich Erdgeschichte, Menschheitsgeschichte und Kulturgeschichte auf allgemeinverständliche Art zu einem gut lesbaren Buch vereinigen? Was sich wie die Quadratur des Kreises anhört, ist dem Saarbrücker Ingenieur Frithjof Wundrack mit seinem Buch „Hippi de Toubib und der Hüften-Mann“ gelungen.Saarbrücken. In einer Mischung aus Reportage, Sachbericht, Autobiografie und Essay hat der Autor entlegene wissenschaftliche und künstlerische Disziplinen zusammengefasst und erzählerisch miteinander verknüpft. „Dichtung und Wahrheit“ ist der Untertitel des Werks. In deutlicher Anspielung auf Goethes Lebensbericht will Wundrack damit sagen, dass die angegebenen Personen, Daten oder Ereignisse auf überprüfbaren Tatsachen beruhen, die literarische Form aber künstlerisch frei gestaltet ist. Um einen erzählerisch schlüssigen und zugleich unterhaltsamen Einstieg zu ermöglichen, bedient sich Wundrack eines formalen Kunstgriffs. Er legt die autobiographisch verknüpften Einzelberichte einem provenzalischen Ur-Einwohner in den Mund, der sich als direkten Nachfahren des Cro-Magnon-Menschen versteht. Schon ist die narrative Brücke geschlagen zu unseren Vorfahren des Pleistozän (vor etwa 40 000 Jahren) und den Forschungen, die diese menschheitgeschichtliche Periode zu erhellen versuchen. Mit der Aufspaltung des Erzählers Hippi in eine zusätzliche Person (den „Hüften-Mann“) kann die verwandtschaftliche Beziehung zum Vor-Homo-sapiens, exemplifiziert an Hüftknochenfunden, breiter ausgemalt werden. Eine entscheidende Rolle bei der Aufarbeitung erd- und menschheitgeschichtlicher Entwicklungsstränge spielt bei dem Erzähler das Sporttauchen. Henri Cosquer, berichtet de Toubib, identifizierte 1991 im Mittelmeer bei Marseille den unter Wasser verborgenen Einstieg zu einer bisher unbekannten Grotte, die sich, übersäht mit prähistorischen Wandmalereien, als wahre Fundgrube für die kulturgeschichtliche Entwicklung entpuppte. Das alles dient dem Autor zum knappen Abriss der Geschichte des Homo sapiens, die in lockerer Art Wissenswertes und Amüsantes geschickt verbindet. Handlungsraum des Buches ist Südfrankreich zwischen Marseille, Aix-en-Provence und Toulon. Dass wir uns hier in einer bedeutenden Kulturlandschaft befinden, in der es immer schon von Wissenschaftlern, Exploratoren und Künstlern wimmelte, wird dem Leser ständig unter die Nase gerieben. In Hippis Plaudereien geben sich viele Prominente ein Stelldichein: so etwa Winckelmann, Cézanne, Jacques-Yves Cousteau, Saint-Exupéry sowie (im Exil) Lion Feuchtwanger oder Thomas Mann. Wieder vermischen sich Belehrung und Unterhaltung zum bunten Teppich. Ein sehr flüssig, plauderhaft und kurzweilig geschriebener Essay-Kranz mit stellenweise erfrischenden ironischen Einschüben und erhellenden literarischen Zitaten. Viele Abbildungen helfen, Unbekanntes zu erklären. pes
Frithjof Wundrack: Hippi de Toubib und der Hüften-Mann. Edition Winterwork. 294 S., 19,90 € |
Date: 2011/06/03 07:47:16
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heute in der SZ, Kulturteil:
Smalltalk über das Töten„Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben“: Sönke Neitzels und Harald Welzers Innenansicht des KriegesVon SZ-Redaktionsmitglied Ute KlocknerWie erlebten Soldaten den Krieg und wie wurden aus ganz normalen Männern skrupellose Tötungsmaschinen? Wie sehr waren die Wehrmachtssoldaten von der nationalsozialistischen Ideologie beeinflusst und wie prägend waren die militärischen Traditionen? Die Debatte um die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944“ hat diesen Fragen neue Aktualität verliehen. Doch die bisher vorhandenen Quellen – Zeitzeugenberichte, Memoiren, Feldpostbriefe – gaben nur einen unvollständigen und geschönten Ausschnitt des Erlebten wieder. Von daher ist der Zufallsfund, den der Historiker Sönke Neitzel im Jahr 2001 machte, so bedeutend. Bei einer Recherche im britischen Nationalarchiv in London stieß Neitzel auf Abhörprotokolle deutscher Offiziere in britischer Kriegsgefangenschaft. Weitere Recherchen in den National Archives in der US-Hauptstadt Washington förderten 150 000 Seiten an Originalquellen zutage, die Neitzel zusammen mit dem Sozialpsychologen Harald Welzer ausgewertet hat. Im Glauben ungestört zu sein, sprachen die Soldaten in den eigens eingerichteten Abhörlagern der Briten und Amerikaner in einer bislang nicht gekannten Offenheit über ihre Kriegserlebnisse. „Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben“ heißt das Buch, das die beiden Autoren jetzt herausgegeben haben. Die Mitschnitte aus den Abhörlagern eröffnen eine Innensicht des Zweiten Weltkriegs und kratzen weiter am Mythos der „sauber“ gebliebenen Wehrmacht, die an den Kriegsverbrechen unbeteiligt gewesen sein will. Während die Briten vor allem höhere Offiziere und Angehörige der Marine und Luftwaffe belauschten, konzentrierten sich die Amerikaner auf die gewöhnlichen Soldaten aus den Kampfeinheiten. Auf diese Weise ermöglichen die Protokolle einen Einblick in die verschiedenen Einsatzorte und fast jeden militärischen Lebenslauf. Gegenüber ihren Kameraden, die Ähnliches erlebt haben, tauschen sie sich im prahlerischen Plauderton auch über Details der Kämpfe aus und berichten über Gräueltaten, die sie erlebt haben. Eigene Taten werden nicht geleugnet, sondern ohne Zurückhaltung – nicht selten mit Genugtuung – in Form von Smalltalk erzählt, wie etwa die Unterredung zwischen den Infantristen Zotlöterer und Weber: Zotlöterer: „Ich habe einen Franzosen von hinten erschossen. Der fuhr mit dem Fahrrad.“ Weber: „Von ganz nahe?“ Zotlöterer:„Ja.“ Weber: „Wollte der dich gefangen nehmen?“ Zotlöterer:„Quatsch. Ich wollte das Fahrrad haben.“ Von Unrechtsbewusstsein keine Spur. „Das Opfer im empathischen Sinne kommt in den Erzählungen nicht vor“, stellen die Autoren fest. Es ist deprimierend zu lesen, wie schnell Menschen im Krieg verrohen. Oftmals dauerte die Eingewöhnungsphase nur wenige Tage: „Am ersten Tag ist es mir furchtbar vorgekommen. Da habe ich gesagt: Scheiße, Befehl ist Befehl. Am zweiten und dritten Tag habe ich gesagt: Das ist ja scheißegal, am vierten Tag, da habe ich meine Freude daran gehabt“, heißt es in einem Gesprächsprotokoll vom 30. April 1940. Dem Piloten wurde es „zum Vorfrühstücksvergnügen“, „einzelne Soldaten mit Maschinengewehren durch Felder zu jagen und sie dort mit ein paar Kugeln im Kreuz liegen zu lassen“. Die Abhörprotokolle gewähren Einblicke in unbekannte Innenwelten, doch zeichneten die Alliierten nur die Gespräche auf, an denen sie gezielt Interesse hatten. Eine repräsentative Antwort darauf, was für einen Stellenwert die aufgenommenen Themen für die Soldaten hatten, gibt es nicht.In den Gesprächen der Wehrmachtssoldaten kommt der Holocaust nur begrenzt vor. Sie beschäftigten eher die praktische Ausführung des Vernichtungsprozesses. Nur in Ausnahmen war einer überrascht über das Gehörte. „Die Judenvernichtung, so lässt sich bündig zusammenfassen, ist Bestandteil der Wissenswelt der Soldaten, und zwar in weit höherem Maße, als es die jüngeren Untersuchungen zum Thema erwarten lassen“, resümieren daher die Autoren. Sind Aussagen über den Holocaust nur spärlich gesät, enthalten die Protokolle eine Fülle von Berichten über sexuelle Gewalt, die für den Leser nur schwer erträglich sind. Beklemmend das Fazit der beiden Autoren: „Krieg formiert einen Geschehens- und Handlungszusammenhang, in dem Menschen tun, was sie unter anderen Bedingungen niemals tun würden. In diesem Zusammenhang töten Soldaten Juden, ohne Antisemiten zu sein, und verteidigen ihr Land ‚fanatisch‘, ohne nationalsozialistisch zu sein“, resümieren Neitzel und Welzer. „Es wird Zeit, mit der Überbewertung des Ideologischen aufzuhören. Ideologie mag Anlässe für einen Krieg liefern, erklärt aber nicht, warum Soldaten töten oder Kriegsverbrechen begehen.“ Sönke Neitzel, Harald Welzer: Soldaten. Protokolle vom Töten und Sterben. Fischer. 521 Seiten, 22,95 € |
Date: 2011/06/04 08:03:24
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Rundgang durch Dudweiler mit Kunsthistorikerin Dudweiler. Dudweiler war früher eines der größten Dörfer Europas, geprägt von Industrie. Heute ist es ein großer Stadtteil, überwiegend zum Wohnen. Der Verein Geographie ohne Grenzen veranstaltet am Sonntag, 5. Juni, einen Rundgang durch diesen Stadtteil Saarbrückens. Dabei wird die Kunsthistorikerin Nicole Baronsky-Ottmann über die Geschichte und Entwicklung Dudweilers berichten, vor allem vor dem Hintergrund einer bewegten industriellen Vergangenheit. Eine Spurensuche zeigt dann noch Relikte einer verloren geglaubten Zeit zwischen Alaunhütten und Bergwerken. Treffpunkt zum Rundgang ist um 14.30 Uhr auf dem Marktplatz am „Monn mit da long Stong“. Die Teilnahmegebühr beträgt sechs Euro (ermäßigt vier Euro). Auf Anfrage werden auch Wunschtermine vereinbart. red Weitere Informationen zum Termin sowie zum Gesamtprogramm des Vereins gibt es unter Tel. (06 81) 30 14 02 89.
Date: 2011/06/04 08:04:30
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Am Hunnenring viel Wissenswertes überdie Kelten erfahren Otzenhausen. Eine Führung zur größten keltischen Befestigungsanlage Europas bietet an diesem Samstag, 4. Juni, die Tourist-Info Nonnweiler von 14 Uhr bis 16.30 Uhr an. Umfangreiche Informationen zu der Befestigungsanlage über die Kelten in der Region erhalten die Teilnehmer auf der rund sechs Kilometer langen Wanderung. Festes Schuhwerk, geländetaugliche und witterungsangepasste Kleidung werden empfohlen. Erwachsene zahlen zwei Euro, Kinder die Hälfte und Familien fünf Euro. Treffpunkt ist der Waldparkplatz hinter Otzenhausen, Ringwallstraße, am Fuße des Hunnenringes. red
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Date: 2011/06/04 08:06:10
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Geführter Spaziergang über den StadenDer Verein Geographie ohne Grenzen/ StattReisen Saar bietet am Montag, 6. Juni, eine Führung entlang des St. Johanner Stadens bis hin zum Saarbrücker Osthafen an. Unter dem Motto „Vom Anfang des Radios und dem Protest der Ruderer“ erfahren die Teilnehmer unter Leitung der Kunsthistorikerin Nicole Baronsky-Ottmann Interessantes und Wissenswertes über diesen Saarbrücker Stadtteil. Herrschaftliche Villen und Parks, „Big-FM-Island“, das Industriegebiet mit ehemaligen Schlachthöfen und die kunstvollen Details des Heizkraftwerks Römerbrücke werden thematisiert. Treffpunkt für die etwa 2,5stündige Führung ist um zehn Uhr vor dem Langwiedstift in der Saarbrücker Bismarckstraße. Der Teilnahmebeitrag beträgt sechs (ermäßig vier) Euro. red
Weitere Informationen: Tel. (06 81) 30 14 02 89. |
Date: 2011/06/04 08:07:33
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Führungen über das GrabungsgeländeAm Sonntag, 5. Juni, findet eine öffentliche Führung durch das Grabungsgelände im Wareswald statt. Im Wareswald erforschen die Wissenschaftler ein römisches Dorf. Treffpunkt ist um elf Uhr am neuen Parkplatz. Projektleiter Klaus-Peter Henz von der Terrex gGmbH, die die Grabungen durchführt, wird die neuesten Forschungsergebnisse und Entdeckungen vorstellen. Die Führung dauert etwa 90 Minuten und ist kostenlos. red |
Date: 2011/06/04 08:09:27
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Einblicke in die Geschichte des Wörschweiler KlostersErneut wurden am Vatertag Führungen angeboten – Weitere Rundgänge sind geplantIm Jahr 1131 wurde in Wörschweiler auf dem Berg ein Kloster erbaut. Einige Jahre später wurde es zu einer Abtei und anschließend zu einer Kirche umgebaut, deren Reste man heute noch besichtigen kann.Wörschweiler. Die Klosterruine Wörschweiler war am Vatertag Anlaufpunkt für Kulturinteressierte. Ganz in der Nähe zum Römermuseum in Schwarzenacker wurde 1131 auf dem Berg ein Kloster gebaut. Es war ein Benediktinerkloster unter dem Priorat der Abtei Hornbach. Schon 1171 lösten die Stifter des Klosters, die Grafen von Saarwerden, die Benediktiner ab und setzten die Zisterzienser ein. Aus dem Priorat wurde eine Abtei. Die Zisterzienser bauten die bescheidene Kirche der Benediktiner zu einer größeren romanischen Kirche aus, deren Reste noch heute auf dem Klosterberg in Wörschweiler zu besichtigen sind. Erhalten sind teilweise noch Grabplatten von Äbten, Bischöfen und Adligen, welche vor drei Jahren restauriert wurden, um den Sandstein vor den Witterungseinflüssen zu schützen. In einer dieser Grabplatten aus Rotsandstein ist ein sechseckiger Stern eingearbeitet. Zahlreiche Besucher und Wanderer hatten sich an Christi Himmelfahrt die Klosterruine Wörschweiler als ganz besonderes Ziel ausgesucht. Zum einen konnten sie bei einer Führung den Stand der derzeit laufenden Sanierungsarbeiten kennenlernen und sich zudem auch noch stärken. Anlass war ein besonderes Angebot der Stiftung Klosterruine Wörschweiler in Zusammenarbeit mit dem Ortsarchiv. Ziel der Führung sei es, so Ortsvorsteher Reinhold Nesselberger, interessierten Besuchern einen Überblick über die Geschichte des Klosters und Informationen über den aktuellen Stand der Sanierung an der Ruine zu geben. Erich Bollinger vom Ortsarchiv übernahm die Führungen und gab den Besuchern interessante Einblicke. Die Arbeiten an Hauptportal und Klostermauer sind inzwischen fertiggestellt, an der eingerüsteten Westfassade wird noch gearbeitet. Unter den Besuchern war auch Christel Gläser aus Schwarzenbach: „Ich interessiere mich für Kunstgeschichte sowie die Verbindung zwischen Natur und Kultur“. Klaus Friedrich, Mitglied der Tourismus-Allianz Saarland, steuerte im Rahmen der Führung noch wissenswerte Erklärungen zum Jakobsweg bei. Darüber hinaus wies er auch auf den in der Nähe der Ruine liegenden Jakobsmuschelstein hin, welcher das verbindende Element zwischen den Kulturen darstellt. Neben vielen interessanten Informationen zur Geschichte des Klosters war auch für das leibliche Wohl der Besucher, Wanderer und Radfahrer gesorgt. So versorgte der Sportverein Wörschweiler die Gäste den ganzen Tag über mit Grillgerichten, kühlen Getränken sowie Kaffee und Kuchen. „Die Resonanz war ziemlich groß“, zeigte sich Ortsvorsteher Reinhold Nesselberger mit diesem erstmaligen Versuch einer Führung durch das Ortsarchiv überaus zufrieden. In Zukunft sind weitere Führungen geplant, um die Bevölkerung auf dieses Wörschweiler Kulturgut aufmerksam zu machen. Daran gedacht ist auch, auf dem Klosterberg ein Dokumentationszentrum mit Infos zur Klosterruine sowie in dem Gebäude eine Art Kiosk sowie eine Herberge für Jakobspilger einzurichten, betonte Erich Bollinger: „Das ist aber noch Zukunftsmusik“. re |
Date: 2011/06/04 08:11:09
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Info-Portal für Meerschweinchen-FansDie Webseite Meerschweinchen-ratgeber.de bietet Fans der Nager umfassende Informationen. Nutzer können hier in Themenbereichen wie Gesundheit Unterbringung oder Pflege stöbern. spe |
Date: 2011/06/04 08:14:39
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Salü,
wie jeden Samstagmorgen gibt es auch heute eine Führung durch die St.
Wendeler Altstadt. Die steht nicht in der Saarbrücker Zeitung, weil die aus
irgendeinem Grund keinen Bock hat, sie im Treff aufzunehmen.
Treffpunkt: Hauptportal der Basilika
Uhrzeit: 11 Uhr
Stadtführer bin ich
Außerdem ist heute dort Erdbeermarkt um den Dom und Flohmarkt unten in der
Mott.
Und die Sonne scheint auch.
Na denn.
Roland Geiger
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Date: 2011/06/04 21:56:10
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Verein für Heimatkunde
Alsweiler Ausstellung zur Alsweiler Geschichte beim
Dorffest Heimatkundeverein zeigt historische Karten und
Modelle Aus Anlass des diesjährigen Dorffestes zeigt der Verein für
Heimatkunde Alsweiler am nächsten
Wochenende eine Ausstellung zur Geschichte unseres Dorfes. Sie findet im
Pfarrheim zusammen mit der Hobby-Ausstellung statt und ist am Pfingstsonntag von 10:00 Uhr bis in den
Abend geöffnet. Auf Schautafeln werden übersichtlich die verschiedenen
Epochen von der Zeit der Kelten und Römer über das Mittelalter und die
Zugehörigkeit zu Lothringen bis hin zur Saar-Zeit präsentiert. Eine Zeittafel
geht darüber hinaus detailliert auch auf einzelne Ereignisse der Dorfgeschichte
ein, die durch die Überlieferung bekannt sind, beispielsweise die Einführung der
Elekrizität vor 100 Jahren oder die Installation einer modernen
Trinkwasserversorgung. Als besondere Attraktion gilt eine
Ausstellung historischer Landkarten, die das Schaumberger und das St. Wendeler
Land zeigen. Diese Karten hat der Verein für Heimatkunde in verschiedenen
Archiven, so beispielsweise in Saarbrücken, Koblenz, Metz und St. Wendel,
besorgt und davon Kopien und Ausschnitte angefertigt. Teilweise geschah dies mit
dankenswerter Unterstützung des Alsweiler Verlags Edition Schaumberg, dessen
Inhaber Thomas Störmer dem Verein für Heimatkunde als Mitglied angehört.
Die älteste dieser Karten datiert
aus dem Jahre 1585 und wurde von dem berühmten Kartographen Gerhard Mercator
(1512-94) angefertigt. Alsweiler gehörte damals ebenso wie Marpingen, Winterbach
und Tholey zum Oberamt Schaumburg des Herzogtums Lothringen und ist hier auch
auf einer Karte Lothringens vermerkt. Man sieht aber jeweils auch die
angrenzenden Gebiete, zum Beispiel St. Wendel mit seinem Umfeld, das damals Teil
des Kurfürstentums Trier war, oder Berschweiler und Urexweiler, die zum
Fürstentum Nassau-Saarbrücken gehörten. Aus der späteren preußischen Zeit wird
die Reproduktion einer Kreiskarte ausgestellt, auf der Tholey, Sotzweiler und
Berschweiler noch zum Kreis Ottweiler gehörten, während Alsweiler, Marpingen und
Urexweiler schon beim Kreis St. Wendel waren. Die Ausstellung umfasst unter
anderem auch Reproduktionen aus der umfassenden Kartensammlung des Saarbrücker
Historikers Fritz Hellwig, die erst vor kurzem dem Landesarchiv Saarbrücken
übereignet wurde und in der neuesten Ausgabe der historischen Zeitschrift
„saargeschichte/n“ sowie in einem Buch ausführlich beschrieben wird.
Neben den Karten zeigt der Verein
für Heimatkunde auch das Modell des historischen Hiwwelhauses, das Josef Veit
angefertigt hat, sowie das Dorfmodell mit der Wiedergabe des Siedlungszustandes
im Jahre 1737, das Edgar Kreuz und Josef Becker schon vor drei Jahren mit
Unterstützung zahlreicher Fachleute hergestellt hatten. Außerdem ist ein Modell
der Alsweiler Pfarrkirche zu sehen, das die Katholische Jugend vor etewa 40
Jahren gebaut hat. Zu der
Ausstellung sind alle Interessenten herzlich eingeladen. Der Eintritt beträgt
einen Euro und erlaubt auch den Zugang zur Hobby-Ausstellung der Alsweiler
Künstler und Kunsthandwerker, die im Pfarrheim ihre Erzeugnisse präsentieren.
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Date: 2011/06/05 18:29:39
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Sperrfrist : Sonntag, den 5.Juni
2011, 13 Uhr Da rockte die Staatskanzlei
Förderpreis Ehrenamt für engagierte Projekte zum siebten Mal
vergeben Zum 15.Geburtstag von PRO EHRENAMT
war die Präsentation der Preisträger des Förderpreises in die Staatskanzlei an
der Ludwigskirche gelegt worden. Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hob in ihrer
Laudatio das hohe Engagement und die orginellen Projekte heraus, die einen
Beweis für den hohen Stellenwert des Bürgerengagements
darstellt. Die Jury hatte für die sechs
Preisträger (mit je 1000 E) die Qual der Wahl. 26 Vereine, Gruppen und
Organisationen haben sich um den Förderpreis Ehrenamt 2011
beworben. Das ehrenamtliche Engagement der
Bürgerinnen und Bürger in Vereinen, Selbsthilfegruppen und Initiativen ist eine
wichtige Stütze in unserer Gesellschaft. Deshalb sollen innovative und
richtungsweisende Konzepte mit Vorbildcharakter in den Blickpunkt der
Öffentlichkeit gerückt werden. Im Bereich Engagierte Jugend ist
das Ferien -Programm des TV St.Wendel
„Sport für Kinder“
ausgezeichnet worden. Das Angebot richtet sich an 180
Kinder zwischen 6 und 12 Jahren, die täglich vier Stunden unter Aufsicht von 25 qualifizierten
Übungsleitern Sport treiben. Der innovative Charakter des
Projekts besteht auch darin, dass körperliche Bewegung und soziales Lernen von
Teamgeist in einer sonst bewegungsarmer Zeit zwischen den Feiertagen angeboten
werden. Ein weiterer Preis in dieser
Kategorie ging an Fresh TV mit 10
jungen Redakteuren. Das Projekt zeigt in
beeindruckender Weise, wie Jugendliche Informationen, Nachrichten, Tipps und
Musik zusammentragen und für Jugendliche als regelmäßige Videoclips im Internet
zugänglich machen. Ein besonderes Sozialprojekt
stellt die Malteser Jugend vor und wurde ausgezeichnet „Wir geben HUNDert
Prozent“. Es handelt sich hier um ein
Projekt mit engagierten Projektleitern und zahlreichen hilfsbereiten
Jugendlichen. Durch dieses Projekt haben die Jugendlichen hohe soziale
Verantwortung gezeigt. Auch im Namen und durch die Schreibweise des
Projekttitels „Wir geben HUNDert%“ kommt das Engagement und das Ziel der Aktion
zum Ausdruck. Im Bereich innovatives Engagement,
das mehr für den Erwachsenenbereich gilt, kamen folgende Projekte auf die
Siegerränge: Das dörfliche Kooperationsprojekt
des Vereins für Heimatkunde Alsweiler e. V. und es Hiwwelhausvereins Alsweiler
e. V. Das Hiwwelhaus in Alsweiler
(Gemeinde Marpingen) ist eines der ältesten Bauernhäuser des Saarlandes aus dem
Jahre 1712. 1998 wurde es komplett renoviert und wird seitdem von den beiden
Vereinen mit Leben gefüllt: Im Multifunktionsraum werden kulturelle
Veranstaltungen angeboten, z.B. Kleinkunstveranstaltungen, Lesungen und
Ausstellungen, sowohl von professionellen Künstlern als auch von Hobbykünstlern.
Die Bürger von Alsweiler haben das Heft in die Hand genommen und gestalten ihr
Dorfleben neu. Der interkulturelle Verein „Miteinander leben lernen“ aus Merzig
wurde 1999 für Menschen aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion und anderen
Staaten Mittel- und Osteuropas gegründet. Er hat sich aber schnell geöffnet für
Menschen aller Nationalitäten. Herzstück des Vereins ist die Gruppe Nadezda (zu
deutsch: Hoffnung), die mit 20 Personen ehrenamtlich das gesamte Programm
entwickelt und durchführt. Der sechste Preisträger HearthChor Saar setzt sich für
die musikalische Zusammenarbeit zwischen jüngeren und älteren Menschen
ein. Zusammen bringen es die neunzehn
Frauen und zwölf Männer auf 2200 Jahre (zwischen 60 und 84 Jahren). Die Teilnehmer des Chores wollen
nicht zum alten Eisen zählen, sie wollen aktiv sein und haben das bei der
Preisverleihung auch eindrucksvoll unter Beweis gestellt: „Let’s rock
it“. Der nächste Förderpreis Ehrenamt
wird 2013 vergeben. Hans Joachim
Müller |
Date: 2011/06/05 22:01:18
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Universität des Saarlandes; Université Paris-Sorbonne (Paris
IV);
Ruhr-Universität Bochum; Stadtarchiv Saarbrücken; Villa Lessing - Liberale Stiftung Saar e.V. 10.06.2011-11.06.2011, Saarbrücken, Stadtarchiv Saarbrücken Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs fiel zugleich der Startschuss für einen in der europäischen Geschichte einzigartigen Vorgang: die vollständige Evakuierung der Bevölkerung aus den sogenannten "Roten Zonen" beidseits der deutsch-französischen Grenze - insgesamt mehr als eine Million Menschen - in das jeweilige Landesinnere. Dieser von der Forschung bislang kaum beachtete Vorgang ist Gegenstand eines seit September 2010 am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität des Saarlandes, der Universität Paris-Sorbonne sowie der Ruhr-Universität-Bochum unter der Leitung von Prof. Rainer Hudemann (Universität des Saarlandes, Paris-Sorbonne), Prof. Olivier Forcade (Paris-Sorbonne) sowie Junprof. Fabian Lemmes (Ruhr-Universität Bochum) befindlichen Forschungsprojektes. Eine Beschreibung des Projektes finden Sie unter http://www.nng.uni-saarland.de/forschung/forschungsschwerpunkte/evakuierungen.htm. Der vom 10.-11. Juni 2011 in Saarbrücken veranstaltete Workshop soll zum einen die vielfältigen politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und erinnerungsgeschichtlichen Implikationen der Evakuierungen ausleuchten. Zum anderen dient er dazu, den 21 Teilnehmern aus 9 Nationen Gelegenheit zu bieten, die Vorgänge im deutsch-französischen Grenzraum während des Zweiten Weltkriegs in einen breiten Kontext einzuordnen, mit anderen Vergleichsfällen zu konfrontieren und methodische Ansätze zur Erforschung der Evakuierungen zu diskutieren und einer begrenzten Öffentlichkeit vorzustellen. ------------------------------------------------------------------------ Freitag, 10. Juni 2011 12:00-13:00 Ankunft und Empfang im Stadtarchiv Saarbrücken/Arrivée et accueil aux archives municipales de Sarrebruck/Arrival and reception at the City Archives Saarbrücken 13:00-13:30 Begrüßung durch/Mots de bienvenue de/Official welcome by Hans-Christian Herrmann (Stadtarchiv Saarbrücken), Rainer Hudemann (Universität des Saarlan-des/Université Paris-Sorbonne), Olivier Forcade (Université Paris-Sorbonne), Fabian Lemmes (Ruhr-Universität Bochum), Walter Glößner (Villa Lessing) Vorstellung der Teilnehmer/Présentation des participants/Introduction of participants 13:30-14:15 Thematische Einführung/Introduction thématique/Topic introduction Die Evakuierungen im deutsch-französischen Grenzraum während des Zweiten Welt-krieges. Stand der Forschung, Konzepte und Perspektiven Fabian Lemmes (Ruhr-Universität Bochum), Johannes Großmann (Universität des Saarlandes) 14:15-14:30 Kaffeepause/Pause café/Coffee break 14:30-16:15 [Panel 1] Evakuierungen von Zivilbevölkerungen im Zweiten Weltkrieg/L'évacuation des populations civiles pendant la Seconde Guerre mondiale/The evacuation of civilian populations during the Second World War Moderation: Nicholas Williams (Universität des Saarlandes) Avoiding Chaos. German-French Interchange and Civilian Evacuation Policies, 1939-1945, Julia Torrie (St. Thomas University, Canada) Evacuation in Britain. Process and consequences John Stewart (Glasgow Caledonian University) Evakuierungen in der Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs Alexander Friedman (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg/Universität des Saarlandes) 16:15-16:30 Kaffeepause/Pause café/Coffee break 16:30-18:15 [Panel 2] Von der Evakuierung zur Aufnahme/De l'évacuation à l'accueil/From evacuation to reception/From evacuation to reception Moderation: François Roth (Nancy) Le déroulement des évacuations en Moselle 1939/40 Christine Guth (Metz) Die Evakuierungen von 1939/40 im deutsch-französischen Systemvergleich, Nicholas Williams (Universität des Saarlandes) Der NS-Gau Thüringen als Evakuierungs- und Verlagerungsgau Markus Fleischhauer (Coburg) 18.30 Pressegespräch Samstag, 11. Juni 2011 8:30-10:15 [Panel 3] Grenzlandidentitäten und Evakuierungen/Identités frontalières et évacuations/Borderland identities and evacuations Moderation: Rainer Hudemann (Universität des Saarlandes/Université Paris-Sorbonne) Les mouvements de population en Moselle de 1910 à 1950 François Roth (Nancy) Die NS-Propaganda und die "Aktion Elsaß" während der Annexion déguisée, Markus Enzenauer (Universität Mannheim) Unpatriotische Grenzbevölkerung? Zur schweizerischen Evakuationsproblematik im Frühjahr 1940, Georg Kreis (Universität Basel) 10:15-10:30 Kaffeepause/Pause café/Coffee break 10:30-12:15 [Panel 4] Evakuierungen als sozioökonomische und kulturelle Herausforderung/Les évacuations comme défi socio-économique et culturel/Evacuations as a socio-economic and cultural challenge Moderation: Fabian Lemmes (Ruhr-Universität Bochum) Die Evakuierung Lothringens: wirtschaftliche und soziale Aspekte Marcel Boldorf (Ruhr-Universität Bochum) Frauen in Bewegung: Die Evakuierung der weiblichen Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg, Nicole Kramer (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam) L'évacuation des collections d'oeuvres d'art des musées de l'Est et du nord de la France à la veille de la Seconde Guerre mondiale Philippe Tanchoux (Université d'Orléans) 12:15-13:45 Mittagessen/Déjeuner/Lunch (Restaurant Iliri, Vorstadtstraße) 13:45-15:30 [Panel 5] Zwangsmigration vor und nach dem Zweiten Weltkrieg/Déplacement forcé des populations avant et après la Seconde Guerre mondiale/Forced migration of populations before and after the Second World War Moderation: Olivier Forcade (Université Paris-Sorbonne) A Testing Ground for Ethno-political Population Politics: Alsace-Lorraine from the First World War to the Versailles Treaty Volker Prott (European University Institute Florence, Italy) Les déplacements de population en Bulgarie 1912-1918 Charlotte Nicollet (Université Paris-Sorbonne) Déplacés et réfugiés polonais en France après 1945 Pavel Sekowski (Université Paris-Sorbonne/Université Jagellonne de Cracovie, Pologne) 15:30-15:45 Kaffeepause/Pause café/Coffee break 15:45-17:00 [Panel 6] Kollektive Erinnerungen in Grenzregionen/Mémoires collectives dans des régions frontalières/Collective memories in borderland regions Moderation: Johannes Großmann (Universität des Saarlandes) Expériences et témoignages des évacuations de 1939/40 en Moselle Marcel Neu (Audigny) War Memories. Children in Two European Border Regions, 1945-1970 Machteld Venken (Katholieke Universiteit Leuven, Belgium) 17:00-17:45 Fazit und Abschlussdiskussion/Bilan et discussion conclusive/Conclusions and final discussion Kontakt : Nicholas Williams, Universität des Saarlandes, Tel. 0681/302-64333 Prof. Dr. Rainer Hudemann, Martina Saar, Universität des Saarlandes, Tel. 0681/302-2313 Mail : Nicholas Williams <n.williams(a)mx.uni-saarland.de> ------------------------------------------------------------------------ Nicholas Williams Fachrichtung 3.4 Geschichte Universität des Saarlandes Campus B3 1, Raum 3.31 D-66123 Saarbrücken +49 681-30264333 +49 681-3024793 n.williams(a)mx.uni.saarland.de Projektbeschreibung Saarbrücken <http://www.nng.uni-saarland.de/forschung/forschungsschwerpunkte/evakuierungen.htm> URL zur Zitation dieses Beitrages <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=16606> |
Date: 2011/06/07 08:34:30
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Subject: Konf: Mobilität in den Kulturen der antiken
Mittelmeerwelt. 11. Internationales Kolloquium zur Historischen Geographie der Alten Welt - Stuttgart 06/11 ------------------------------------------------------------------------ Prof. em. Dr. Eckart Olshausen, Prof. Dr. Peter Scholz (beide Universität Stuttgart); Prof. Dr. Klaus Geus (FU Berlin); Historisches Institut der Universität Stuttgart, Abteilung Alte Geschichte 23.06.2011-26.06.2011, Stuttgart, Universität Stuttgart, Breitscheidstr. 2b, Hörsaal M 2.11 Seit 1981 veranstaltet die althistorische Abteilung des Historischen Instituts der Universität Stuttgart in einem dreijährigen Rhythmus die Stuttgarter Kolloquien zur Historischen Geographie des Altertums. Dabei diskutieren Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und Ausland in einem breiten interdisziplinären Rahmen (beispielsweise der Klassischen Philologie, Ägyptologie, Alten Geschichte, Archäologie, Geographie, Geologie, Philosophie und Geoarchäologie) jeweils ein bestimmtes Rahmenthema aus dem Bereich der antiken Historischen Geographie. Das Thema des anstehenden Kolloquiums lautet "Mobilität in den Kulturen der antiken Mittelmeerwelt". Wie bei allen unseren Kolloquien bisher wird auch diesmal wieder darauf geachtet, dass der gesamte Facettenreichtum, den das Thema in sich birgt, in den Referaten zum Tragen kommt. In gewissem Sinn führt das Kolloquium Themen vergangener Kolloquien fort - wie beispielsweise das Kolloquium von 2002 "Troianer sind wir gewesen. Migrationen in der antiken Welt" oder das Kolloquium von 1999 "Zu Wasser und Zu Land. Verkehrswege in der antiken Welt". Der Akzent soll daher diesmal weniger auf der Realität mechanischer Bewegung als auf den verschiedensten Lebensbereichen liegen, in denen sich der Mensch selbst- oder auch fremdbestimmt im übertragenen Sinne bewegt. Dies bedeutet im einzelnen, dass (a) Themenbereiche wie Transhumanz, Fortbewegung und Transport ebenso zur Sprache kommen sollen wie (b) Wanderungen und Reisen von Berufsgruppen, städtischen Honoratioren oder sonstigen Eliten. Andererseits sollen (c) auch die Diskurse zu Reisen, Wanderungen und Mobilität in Mythos, Literatur, Historiographie und Philosophie berücksichtigt und diskutiert werden. Alle diese Themen führt die Historische Geographie als eine historische und kulturgeographische Disziplin unter einem Dach zusammen und dokumentiert in diesem Kolloquium einmal mehr die Einheit der Wissenschaften. ------------------------------------------------------------------------ Donnerstag, 23. Juni 2011 9.00 Uhr Begrüßung Mobilität und Politik 9.15 - 9.45 Uhr Frank Daubner (Stuttgart): Balkan, 167 v.Chr.: Die Verhinderung von Mobilität 9.45 - 10.15 Uhr Matthäus Heil (Berlin): Senatoren auf Dienstreise 10.15 - 10.45 Karl Strobel (Klagenfurt): Intellektuelle Mobilität: Soldaten, Offiziere, Söldner, Foederati - das römische Heer als Ebene von Mobilität in den und in die Kulturen des Mittelmeerraumes 10.45 - 11.15 Uhr Angela Pabst (Halle): Mobilität und Stabilität in der griechischen Welt der Kaiserzeit 11.30 - 12.00 Uhr Oliver Schmitt (Halle): Wanderer zwischen den Welten. Kulturelle Einflüsse in den Randprovinzen und die Folgen für das Imperium Mobilität und sozialer Status 12.00 - 12.30 Uhr Eckart Olshausen (Stuttgart): Der bewegte Alltag des M. Tullius Cicero 14.30 - 15.00 Uhr Gunnar Seelentag (Köln): Der Umgang mit Fremden im archaischen Kreta 15.00 - 15.30 Uhr Sabine Tausend (Graz): Die Verlockung der Fremde? Mobilitätsmotivation im archaischen Griechenland zwischen Abenteuerlust und Notwendigkeit 15.30 - 16.00 Uhr Anna Ginestí Rosell (Eichstätt): T»lou patr...doj. Die Sprache der Grabinschriften von Ausländern in Athen 16.30 - 17.00 Uhr Linda-Marie Günther (Bochum): Überlegungen zur sozialen Mobilität von Metöken in hellenistischen Poleis 17.00 - 17.30 Uhr Klaus Geus (Berlin): Mobilität am und auf dem Roten Meer 17.30 - 18.00 Uhr Nicola Zwingmann (Berlin): Weibliche Reisende in der Antike - 'Fakten' und literarischer Diskurs Freitag, 24. Juni 2011 Mobilität der Antike in der Literarischen und Bildlichen Darstellung 9.00 - 9.30 Uhr Andreas Hartmann (Eichstätt): Tekmeria. Die Wanderungen der Heroen als Problem der antiken Historiographie 9.30 - 10.00 Uhr Giuseppe Mariotta (Florenz): Un esempio di mobilità in campo mitologico: l'itinerario occidentale di Eracle in occasione della decima Fatica 10.00 - 10.30 Uhr Heinz Warnecke (Rösrath-Forsbach): Raumbewältigung und Geschwindigkeiten in der Odyssee 10.30 - 11.00 Uhr Michael Rathmann (Berlin): Orientierungshilfen von antiken Reisen in Bild und Wort 11.30 - 12.00 Uhr Mariachiara Angelucci (Genf): Reiseliteratur im Altertum: die periegesis in der hellenistischen Zeit 12.00 - 12.30 Uhr Jan Dressler (Berlin): Überlegungen zur Funktion von Reiseberichten in antiken Philosophenviten 14.30 - 15.00 Uhr Hélène Roelens-Flouneau (München): Die Überquerung von Wasserläufen durch antike Armeen in literarischen Quellen 15.00 - 15.30 Uhr Veronica Bucciantini (Berlin): Verschiebungen eines Mythos im Mittelmeerraum: Aeaea, die Insel der Kirke 15.30 - 16.00 Uhr Gunnar M. Dumke (Heidelberg): Wandernde Bilder - Athena Promachos in Indien Mobilität von Intellektuellen 16.30 - 17.00 Uhr Serena Bianchetti (Florenz): Mobilität von Gelehrten und Wissen in den hellenistischen Reichen 17.00 - 17.30 Uhr Johannes Engels (Köln): Reisen und Mobilität späthellenistisch-augusteischer Universalhistoriker 17.30 - 18.00 Uhr Tønnes Bekker-Nielsen (Kolding): Die Wanderjahre des Dion von Prusa 18.00 - 18.30 Uhr Christian Fron (Stuttgart): Die Reisen des Aelius Aristides und deren Einfluss auf seine Reden und Werke Samstag, 25. Juni 2011 Mobilität und Religion 9.00 - 9.30 Uhr Maria Theotikou (Münster): Zur Bedeutung des ekecheiria-Personenschutzes für die Pilger (von der archaischen bis zur hellenistischen Zeit) 9.30 - 10.00 Uhr Christian Winkle (Stuttgart): Die Mobilität von Pilgern in Latium Vetus - Ursachen für die 'überregionale' Bedeutung von Heiligtümern in republikanischer Zeit 10.00 - 10.30 Uhr Ivan A. Ladynin (Moskau): An Egyptian Priestly Corporation at Iran: A Possible Case of 'Forced Mobility' on the Eve of the Macedonian Conquest Mobilität und Arbeit 11.00 - 11.30 Uhr Michele Cataudella (Florenz): Tracce di movimenti greci nel Mediterraneo fra Età Micenea ed età arcaica 11.30 - 12.00 Uhr Klaus Tausend (Graz): Fremdarbeiter im mykenischen Griechenland 12.00 - 12.30 Uhr Iris von Bredow (Stuttgart): Wandernde Handwerker zwischen Ost und West in der früharchaischen Zeit? 14.30 - 15.00 Uhr Margit Linder (Graz): Von Agorakritos bis Zeuxis. Periegeten der Kunst 15.00 - 15.30 Uhr Floriana Cantarelli (Milano): Geografia storica antica delle isole di Lemnos e di Halonnesos. Per una nuova lettura del Filottete di Sofocle 15.30 - 16.00 Uhr Jonas Scherr (Stuttgart): Mobilität und Kulturtransfer in den Tres Galliae um die Zeitenwende 16.00 - 16.30 Uhr Kerstin Droß-Krüpe (Marburg): Die Mobilität antiker Händler im Spiegel der dokumentarischen Quellen 17.00 - 17.30 Uhr Isabella Tsigarida (Zürich): Auf den Spuren der Salzhändler 17.30 - 18.00 Uhr Ergün Lafli (Izmir): Mobilität von Luxusgütern in der römischen Mittelmeerwelt: Gemmen aus den Museen von Izmir 18.00 - 18.30 Uhr John L. Bintliff (Leiden): The Hellenistic and Roman Mediterranean: A proto-capitalist revolution? Sonntag, 26. Juni 2011 9.00 - 9.30 Uhr Peter Emberger (Salzburg): Navigare necesse est - Truppen- und Gerätetransporte zur See in der römischen Antike 9.30 - 10.00 Uhr Herbert Graßl (Salzburg): Arbeitsmigration an den römischen Reichsgrenzen Erzwungene Mobilität 10.00 - 10.30 Uhr Peter Kehne (Hannover): Vertrieben, verschleppt, versklavt - zur Zwangsmobilität militärisch unterlegener Stadtbevölkerungen in Hellas und zu alternativen Behandlungsformen 10.30 - 11.00 Uhr Christian Mileta (Halle): Indigene Binnenwanderungen bei Städtegründungen im hellenistischen Kleinasien und Syrien 11.30 - 12.00 Uhr Andreas Klingenberg (Köln): Die Iranische Diaspora. Kontext, Charakter und Auswirkung persischer Einwanderung nach Kleinasien 12.00 - 12.30 Uhr Peter Kritzinger (Jena): Zug der Kimbern und Teutonen: Neue Erkenntnisse der Alpenüberquerung der Kimbern 12.30 - 13.00 Uhr Mark Mersiowsky (Innsbruck): Das Fortdauern der Antike - Mobilität im Ostgotenreich 13.00 Uhr Schlußwort ------------------------------------------------------------------------ Universität Stuttgart Historisches Institut Abteilung Alte Geschichte Keplerstraße 17 70174 Stuttgart E-Mail: sekretariat.altegeschichte(a)hi.uni-stuttgart.de; eckart.olshausen(a)gmx.de Tel. 0711/685-83439 Homepage <http://www.uni-stuttgart.de/hiag> URL zur Zitation dieses Beitrages <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=16615> |
Date: 2011/06/07 08:35:19
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
CFP: 'Irreguläre' Bestattungen in der Urgeschichte: Norm,
Ritual, Strafe ...? - Frankfurt am Main 02/12 ------------------------------------------------------------------------ Dr. Nils Müller-Scheeßel, Römisch-Germanische Kommission, Frankfurt am Main 03.02.2012-04.02.2012, Frankfurt am Main Deadline: 31.07.2011 Skelette in ungewöhnlichen Totenhaltungen, Leichen, die scheinbar ohne größeren Aufwand wie Abfall 'entsorgt' worden waren - seitdem entsprechende Funde zu Ende des 19. Jahrhunderts erstmals aufgetaucht sind, haben wohl wenige Bestattungsweisen größere Irritationen bei den modernen Ausgräbern ausgelöst als die so genannten 'Sonder-' oder 'Siedlungsbestattungen' der Urgeschichte. Mal wurden sie als pietätlose 'Verlochungen' angesprochen, mal als Opfer von Morden oder Unfällen, mal als außerhalb der Gesellschaft stehende "Fremde". Inzwischen werden die 'irregulären' Bestattungen der verschiedenen Epochen trotz eines ähnlichen Erscheinungsbildes durchaus unterschiedlich gedeutet: Für entsprechende Befunde neolithischer Zeitstellung überwiegt mittlerweile die Interpretation als Teil mehrstufiger Bestattungsrituale, während eisenzeitliche Siedlungsbestattungen entweder vor einem rituellen Hintergrund gesehen oder als einer sozial minderprivilegierten Gruppe zugehörig gedeutet werden. Hier stellt sich die Frage, ob diese Interpretationen die realen Verhältnisse widerspiegeln oder lediglich das Resultat unterschiedlicher Diskussionszirkel sind. Die Vielgestaltigkeit möglicher Interpretationen ist ein deutliches Indiz, dass 'irreguläre' Bestattungen sinnvoll nur vor der Folie der zeitgenössischen 'regulären' Bestattungsweisen - soweit nachweisbar - betrachtet werden können. Diesem Sachverhalt will die Tagung "'Irreguläre' Bestattungen in der Urgeschichte" insofern Rechnung tragen, dass sie nicht nur menschliche Skelettreste in 'ungewöhnlichen' Kontexten - d. h. in Siedlungen, Höhlen etc. - thematisiert, sondern immer auch die gleichzeitig in gemeinhin als 'regulär' eingestuften Bestattungsplätzen eingebrachten Toten im Blick behält. Konkret bedeutet dies, dass bei den Vorträgen sowohl 'reguläre' wie 'irreguläre' Bestattungsweisen einer Region bzw. Periode behandelt und verglichen werden sollen; dies kann auch in Form von Tandemvorträgen geschehen. Dabei muss den Naturwissenschaften zwangsläufig eine wichtige Rolle zukommen, angefangen bei der klassischen Anthropologie zur Bestimmung von Alter und Geschlecht über paläopathologische und taphonomische Analysen bis hin zu Methoden zur Herkunfts- und Verwandtschaftsbestimmung (aDNA, Strontium-Isotopie etc.). Zeitlich umfasst die Tagung den Bereich des Neolithikums und der Metallzeiten - sie will so die oben angesprochenen Diskussionszirkel durchbrechen -, geographisch bestehen keinerlei Einschränkungen. Nicht der Einzelfall, so interessant er auch sein mag, soll im Mittelpunkt stehen, sondern die kulturelle Praxis. Es geht also an erster Stelle um die Frage, ob und inwieweit die 'irregulären' Bestattungen Ausdruck eines verstetigten sozialen Handelns sind. Mit dem zeit- und raumübergreifenden Ansatz verfolgt die Tagung das Ziel zu klären, inwieweit dieses Phänomen von Kontinuitäten oder Brüchen geprägt wird. Lassen sich zwischen äußerlich ähnlichen 'irregulären' Bestattungen unterschiedlicher Zeiten und Räume Traditionslinien feststellen, bilden sich damit lediglich zufällige Konvergenzen ab oder ist ihr Auftreten von bestimmten soziokulturellen Konstellationen abhängig? Vortragsprache ist Deutsch oder Englisch, Dauer ist jeweils 30 Minuten, an die sich eine 15minütige Diskussion anschließt. Vortragsvorschläge mit einem aussagekräftigen Abstract von etwa 200 Wörtern Länge können bis zum 31.7.2011 an muellerscheessel(a)rgk.dainst.de gesendet werden. Eine Finanzierung der Fahrt- und Unterbringungskosten der Vortragenden ist angestrebt. ------------------------------------------------------------------------ Nils Müller-Scheessel Römisch-Germanische Kommission Palmengartenstr. 10-12 60325 Frankfurt am Main mueller-scheessel(a)gmx.net URL zur Zitation dieses Beitrages <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=16614> |
Date: 2011/06/09 22:08:33
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>
Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. in Zusammenarbeit mit der Aleksandrastiftung zur Förderung der Westricher Geschichtsforschung Einladung zum Vortrag „ Die Erfindung eines Grenzraumes: Wissenschaft und Politik in Josef Bürckels nationalsozialistischem Gau Westmark“ von Dr. Wolfgang Freund, Universität des Saarlandes Innerhalb von knapp fünf Jahren wuchs das Herrschaftsgebiet Gauleiter Josef Bürckels um das Zweieinhalb- fache seiner Fläche und Bevölkerung. Der Pfalz wurde 1935 das aus dem Mandat des Völkerbundes entlassene Saargebiet und 1940 das de facto annektierte französische Departement Moselle angeschlossen; aus dem Gau Westmark war der Gau Saarpfalz und schließlich der Gau Westmark geworden. Mit dem aus dem deutschen Kaiserreich stammenden Neologismus „Westmark“ ging von Anfang an der Westmark-Mythos einher. Schon immer antifranzösisch aufgeladen wurde er im Nationalsozialismus zum Frontgaumythos überspitzt. Ausgehend von den im und nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen französischen Raumdefinitionen werden die deutschen wissenschaftlichen Raum-Gegenkonstruktionen in der Region aufgezeigt und die sie tragenden Personen und Institutionen – in der Rheinpfalz die Pfälzische Gesellschaft zu Förderung der Wissenschaften und im Saargebiet die Saarforschungsgemeinschaft – sowie deren wichtigste Publikationen beschrieben. Beide wissenschaftliche Einrichtungen wurden bei der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten gleichgeschaltet, personell verbunden und inhaltlich neu ausgerichtet. Aus ihnen wurde 1936 in Kaiserslautern das Saarpfälzische Institut für Landes- und Volksforschung geschaffen und deren sozialwissenschaftliche Aufgaben ausgeweitet. Im Zweiten Weltkrieg radikalisierte sich die deutsche Grenzraum – Konstruktion. Im annektierten Metz ließ der Gauleiter ein Lothringisches Institut für Landes- und Volksforschung errichten, um jegliche französische Erinnerung und den lothringischen Partikularismus zu beseitigen und die enge Verbundenheit Lothringens mit dem Reich zu propagieren. Zusätzlich wurde in Metz eine Filiale der mit historischer Auswandererforschung befasste Mittelstelle Westmark „Landsleute drinnen und draußen“ errichtet, die nicht nur aktiv an der brutalen Vertreibungs- und Germanisierungspolitik in Lothringen mitwirkte, sondern von der Westmark aus sogar die mörderische „Umvolkungspolitik“ der SS in Polen unterstützte. Am Mittwoch, den 15. Juni 2011, 19.00 Uhr im historischen Junkerhaus ( 1569 ), Wellesweiler, Eisenbahnstr. 22 Von Nichtmitgliedern wird 5 Euro Eintritt erbeten
Date: 2011/06/10 15:28:40
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
From: Ralf Blank
<ralf.blank(a)historisches-centrum.de>
Date: 10.06.2011 Subject: Rez. NS: D. Süß: Tod aus der Luft ------------------------------------------------------------------------ Süß, Dietmar: Tod aus der Luft. Kriegsgesellschaft und Luftkrieg in Deutschland und England. München: Siedler Verlag 2011. ISBN 978-3-88680-932-5; 717 S., 5 Abb.; 29,99. Rezensiert für H-Soz-u-Kult von: Ralf Blank, Historisches Centrum Hagen E-Mail: <ralf.blank(a)historisches-centrum.de> Die Luftangriffe auf deutsche Städte im Zweiten Weltkrieg rückten zu Beginn des 21. Jahrhunderts verstärkt in den Fokus der Geschichtswissenschaft. Das 2002 erschienene Buch "Der Brand" des Schriftstellers Jörg Friedrich und die um 'Tabu und Trauma' entfachte Debatte um die Verortung des Bombenkriegs in der deutschen Geschichte und im Gedächtnis der Nachkriegsgesellschaft gaben wichtige Impulse. Dass der damals wie heute kontrovers geführte Diskurs und die Forschungen längst noch nicht abgeschlossen sind, belegt auch das vorliegende Buch "Tod aus der Luft" von Dietmar Süß. Der Autor gehört zu einer Gruppe von Historikerinnen und Historikern, die sich dem Bombenkrieg in den vergangenen Jahren unter politischen sowie sozial- und kulturhistorischen Aspekten angenähert haben.[1] Gerade diese Sichtweise auf den Luftkrieg wurde lange Jahre vernachlässigt und ignoriert, standen doch der Blick auf die Opfer und Zerstörungen sowie streng militärhistorische Gesichtspunkte im Vordergrund des überwiegenden Teils der Forschungen und Publikationen. Militärgeschichtliche Darstellungen über den Luftkrieg ergehen sich oftmals in endlosen Kolonnen von Zahlen und Statistiken von Todesopfern, eingesetzten Flugzeugen, Abwurftonnagen, Bombentypen, Trümmermengen und Produktionsverlusten sowie häufig minutiösen Schilderungen von Operationen und Schlachten, um darüber den Blick auf die schwerwiegenden Auswirkungen und nachhaltigen Folgen der Bombardierungen auf die Kriegsgesellschaft in den betroffenen Ländern zu verlieren. Alle bisherigen Versuche, die Deutungshoheit über den Bombenkrieg zu gewinnen, wie es etwa die beiden Publizisten David Irving mit seinem Buch "Und Deutschlands Städte starben nicht" (1964) und Jörg Friedrich in "Der Brand" (2002) unternahmen, mussten ebenso wie weitere ähnliche Publikationen schon im Ansatz scheitern. Denn bei näherer Betrachtung erweist sich der Luftkrieg als ein dichtes Geflecht verschiedenster Ereignisse, Rückwirkungen und Wahrnehmungen, das nicht so einfach entwirrt und abschließend übergreifend dargestellt werden kann. Allein die Auswertung der beinahe Legion zählenden Lokalstudien seit der frühen Nachkriegszeit, eingebunden in ein engmaschiges Netz einer von Stadt zu Stadt unterschiedlich ausgeprägten Erinnerungs- und Gedenkkultur, erfordert eine eingehende Betrachtung. Eine solche vorsichtige Betrachtung erscheint notwendig und sinnvoll, ist der Luftkrieg doch ein Thema, das international, und hier besonders in Deutschland und England, vorwiegend aus populärwissenschaftlicher und militärtechnischer Sicht tradiert wird. Angefangen beim 1955 entstandenen Spielfilm "The Dam Busters" über den Spezialverband des britischen Bomber Command, der im Mai 1943 die Staudämme von Möhne und Eder "geknackt" hatte, über die melodramatische Fernsehproduktion "Dresden" bis hin zu zahlreichen TV-Dokumentationen, vielfältigen Internet-Angeboten und sogar Computerspielen erfährt der Luftkrieg bis heute eine breite und umfassende öffentliche Rezeption. Dabei ist der "Tod aus der Luft" auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts immer noch gegenwärtig, wie die Kriege in Afghanistan und gegen den Irak sowie der jüngste Nato-Einsatz in Libyen in aller Deutlichkeit zeigen. Dietmar Süß' Buch "Tod aus der Luft", das auf seiner 2010 von der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena angenommenen Habilitationsschrift fußt, wählt einen ungewöhnlichen Ansatz. Im Mittelpunkt steht nicht allein der Bombenkrieg gegen Deutschland und seine Auswirkungen, sondern eine vergleichende Darstellung zwischen zwei unterschiedlichen Kriegsgesellschaften "unter Bomben" im nationalsozialistischen Deutschland und demokratischen England. Wer die vielschichtigen Aspekte der Luftkriegsführung auf deutscher und alliierter Seite im Blick behält und die beinahe unübersehbare Anzahl von Publikationen über den Luftkrieg auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene in Deutschland und Großbritannien berücksichtigt, kann dem Mut des Autors, ein derartig schwieriges Projekt zu beginnen und auch zu beenden, nur Bewunderung zollen. Süß gliedert sein Buch in zehn Kapitel, denen als Forschungsüberblick eine anspruchsvolle und inhaltlich zusammenfassende Einleitung vorangestellt ist. Schon diese Einleitung zeigt, dass das Buch alles andere als eine Wiederholung früherer Thesen und Deutungen enthält. Süß räumt vielmehr gleich zu Beginn (S. 11 f.) mit manchen irrigen Vorstellungen auf, wie beispielsweise der Mär vom "Bomber Harris", dem Chef des britischen Bomber Command ab Februar 1942 Arthur T. Harris, dem gerne und beharrlich bis heute die alleinige Schuld an den schlimmen Auswirkungen der Flächenangriffe auf deutsche Städte zugeschoben wird. Süß sieht den Luftkrieg als eine "spezifische Form von Gewalt moderner Gesellschaften im 20. Jahrhundert" (S. 16). Gleichzeitig fordert der Autor, dass die Geschichte des Luftkriegs sich "stärker als bisher mit dem 'Krieg als Gesellschaftszustand' und damit mit der herrschafts-, kultur- und erfahrungsgeschichtlichen Bewältigung der Bombardierungen in Deutschland und England beschäftigen" sollte. Schließlich waren es deutsche Bomber (und später auch Marschflugkörper und Fernraketen), die englische Städte angegriffen haben. Auf der anderen Seite flogen englische Bomber seit 1940 Nacht für Nacht und in der Kriegsendphase auch am Tage ins Reichsgebiet, um bis April 1945 alle deutschen Großstädte und zahlreiche Klein- und Mittelstädte in Schutt und Asche zu legen. Eingebettet in diesen Aufbau steht der Vergleich zwischen der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft und dem britischen People War. Hier konstatiert Süß mit Recht, dass eine umfassende Studie zur Sozial- und Kulturgeschichte des Luftkriegs, über die Kriegsgesellschaften an der Heimatfront / Home Front, noch immer ein Desiderat ist. Die zehn Kapitel des Buches spannen einen weiten Bogen über die in der Einleitung skizzierten Fragestellungen und Thesen. Das Kapitel I ("Krieg der Zukunft 1900-1939") gibt einen Überblick zur Vorgeschichte des Luftkriegs sowie zu den Planungen und Konzepten vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Hier konnte Süß sich auf ein breites Spektrum militärgeschichtlicher Publikationen stützen, die er kritisch bewertet und zusammenfassend interpretiert. Gelungen sind dabei besonders auch die Ausführungen über "Luftschutz und Volk", die für England und Deutschland unterschiedliche Entwicklungen und Positionen nachzeichnet. Während in Deutschland ab 1933 von staatlicher und parteiamtlicher Seite ein politisierter und auch ideologisierter, in jedem Fall progressiv forcierter Luftschutz betrieben wurde, rückte in England erst der Spanische Bürgerkrieg und die Bombardierung von Guernica den Luftschutz verstärkt in das öffentliche Interesse. Letztlich und im Vergleich zu Deutschland waren die Bemühungen bis 1939 eher zurückhaltend und bescheiden. Ob der Versuch einer volksgemeinschaftlichen Mobilisierung durch den Luftschutz im nationalsozialistischen Deutschland tatsächlich ein "Wettbewerbsvorteil" (S. 48) gewesen war, sei dahingestellt. Tatsächlich brachen der Luftschutz in Deutschland, trotz des im Oktober 1941 befohlenen "LS-Führerprogramm" zur Errichtung von großen Hochbunkern in den deutschen Großstädten, und seine straffe Organisation seit 1943 infolge der massiven alliierten Bombardierungen recht schnell in sich zusammen, weil die gravierenden Auswirkungen derartiger Luftbombardements vor 1939 kaum vorstellbar waren. In England bestand nach dem Ende der schweren deutschen Luftangriffe im Mai 1940 keine Notwendigkeit für umfassende Luftschutzmaßnahmen mehr. Das zweite Kapitel ("Bombenkrieg, Öffentlichkeit und Kriegsmoral") widmet sich einem Kernpunkt des modernen Luftkriegs, nämlich dem Krieg aus der Luft gegen die Gesellschaft eines Gegners. Auch in England nahmen die Kriegsmoral und sie unterstützende Maßnahmen eine wichtige Funktion ein. Einen wesentlichen Anteil hatte die "Mass-Observation" des Informationsministeriums, mit deren Hilfe die öffentliche Meinung und die Moral in der britischen Bevölkerung in den ersten Jahren des Kriegs erforscht und gelenkt werden sollten - mit nur mäßigem Erfolg, wie sich zeigen sollte. Im Frühjahr 1940 startete eine von Churchill initiierte Kampagne gegen "Gerüchteverbreiter", mit der mittels von Plakaten versucht wurde, die Verbreitung von persönlichen Ansichten zum Kriegsverlauf zu unterbinden. Diese Kampagne erwies jedoch als Fehlschlag, da vor allem die Presse massive Kritik übte. In Deutschland hingegen fanden derartige Kampagnen aufgrund der gleichgeschalteten Presse keine Grenzen - beispielhaft sei hier nur der "Kohlenklau" und "Feind hört mit!" genannt. An der nationalsozialistischen Heimatfront stand von Anfang an die "Luftschutzgemeinschaft" im Vordergrund einer parteiamtlichen und staatlich verordneten volksgemeinschaftlichen Abwehr gegen die alliierten Bombardierungen. Ähnlich wie in England wurde auch in Deutschland der Kampf gegen die Verbreitung von "Gerüchten" aufgenommen, allerdings mit weitaus drakonischeren Strafen und Folgen für ihre Urheber bzw. im Verdacht stehende Personen. Hier spielte der Sicherheitsdienst der SS (SD) eine tragende Rolle. Süß zeichnet detailliert und inhaltlich ergiebig für Deutschland das Bild der Heimatfront "unter Bomben" und Parteidiktatur, die sich im Kriegsverlauf immer stärker verschärfte und mehr und mehr in Terror mündete. Dicht und quellennah gelingt es dem Autor, auch gesellschaftliche, soziale und politische Aspekte in die Darstellung einzubeziehen, um so die differenten Entwicklungen zweier Kriegsgesellschaften in unterschiedlichen Systemen aufzuzeigen. Eine ähnlich umfassende, quellennah geschriebene Darstellung findet sich auch in den folgenden Kapiteln: III "Die Organisation der Notstandsgesellschaft", IV "Stadt und Krieg", V "Die Kirchen und der Luftkrieg", VI "Angst und Ordnung: Bunkerleben", VII "Luftkriegserfahrungen", VIII "Tod im Luftkrieg", IX "Erinnerungen an den Bombenkrieg in der frühen Nachkriegszeit" und X "Lehren des Luftkriegs". Vor allem die Kapitel IX und X eröffnen trotz ihrer sehr dichten und komplexen Schilderung neue Perspektiven und interessante Aspekte, die noch in keiner anderen Veröffentlichung bisher so deutlich und eindringlich behandelt wurden. Süß' Studie zeigt, dass auf britischer Seite der Luftkrieg gegen Deutschland durchaus kontrovers diskutiert wurde, vor allem auch wegen der hohen Verluste und Sachschäden. Dennoch galten die Bomben auf Deutschland als ein "notwendiges Übel" (S. 491). Das Gedenken an den militärischen Sieg war allerdings mit der "Battle of Britain" wesentlich besser zu verknüpfen als mit den Flächenbombardierungen deutscher Städte. Der Autor greift anhand einiger bekannter Beispiele auch die mediale und filmische Rezeption des Bombenkriegs, etwa im Film "The Dam Busters" (S. 495 f.) auf. Sehr aufschlussreich ist auch die Darstellung über die Opfer des Luftkriegs und über den Umgang mit seelischen Schäden, Psychiatrie und Kriegserfahrungen in Deutschland und England. Diese Aspekte wurden in der deutschsprachigen Literatur bisher nur rudimentär untersucht und dargestellt, ebenso wie die Rolle der Kirchen, die Süß ausgiebig thematisiert. Im Kapitel X greift Süß unterschiedliche Bereiche auf, die von der "Politik der Versöhnung", "Coventry und Dresden", "Monumentalisierung und Zeitzeugenschaft" bis hin zu "Tabu" und "Traumatisierung" und das "Ende des Good War" reichen. Hier sind vor allem die Darstellungen über die beiden kommunalen Symbole für den Luftkrieg, Coventry und Dresden, sowie über die seit dem umstrittenen Buch des Schriftstellers Jörg Friedrich aufgekommenen Thesen von Tabu und Trauma besonders interessant. Auf den ersten Blick wirkt das Buch "Krieg aus der Luft" von Dietmar Süß aufgrund des Vergleichs zwischen NS-Deutschland und England sowie wegen der darin enthaltenen Thesen und Forschungsansätze ein wenig gewagt. Doch schon nach der Lektüre der Einleitung erweist es sich als eine sehr gut und nachvollziehbar geschriebene Studie. Das leichte Unbehagen, das der Rezensent wegen des thematischen Rahmengerüsts verspürt hatte, verflog spätestens bei der Durchsicht des zweiten Kapitels. Belohnt wurde er mit einer profunden Darstellung und kenntnisreichen Untersuchung, die zudem auch sprachlich fesseln kann. Hinzu kommt, dass der deutsche Luftkrieg gegen England bislang nur aus militärgeschichtlicher Sicht thematisiert wurde, während die Auswirkungen und Folgen der deutschen Bombardierungen auf die britische Bevölkerung in Deutschland weitgehend ausgeklammert geblieben sind. So bleibt der mehr als zufriedene Eindruck eines besonders empfehlenswerten, inhaltlich anspruchsvollen und längst überfälligen Buches, das gute Grundlagen liefert und den Maßstab für weitergehende Untersuchungen und Studien setzt. Anmerkung: [1] Vgl. Jörg Arnold/Dietmar Süß/Malte Thießen (Hrsg.), Die "Katastrophe" im europäischen Gedächtnis - Erinnerung an den Luftkrieg 1940-2000, Göttingen 2009; Dietmar Süß (Hrsg.), Deutschland im Luftkrieg. Geschichte und Erinnerung, München 2007. Diese Rezension wurde redaktionell betreut von: Michael Wildt <michael.wildt(a)geschichte.hu-berlin.de> URL zur Zitation dieses Beitrages <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-2-204> ------------------------------------------------------------------------ Copyright (c) 2011 by H-Net, Clio-online, and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU. Falls Sie Fragen oder Anmerkungen zu Rezensionen haben, dann schreiben Sie bitte an die Redaktion von H-Soz-u-Kult: <hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de> _________________________________________________ HUMANITIES - SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU Redaktion: E-Mail: hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de WWW: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de _________________________________________________ |
Date: 2011/06/13 18:12:33
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
Saarbrücker Zeitung Pfingsten 2011 (leider kann man sich nicht entscheiden ob es nun Alsweiler oder Asweiler sein soll :-)):
Wie einst Alsweiler Frauen wirtschafteten
Alässlich "600 Jahre Alsweiler" hat das Dorf eine Chronik herausgegeben - Sechs Autoren haben sie verfasst
Asweiler gibt zu seinem 600-jährigen Jubiläum, das vom 17. bis 19. Juni gefeiert wird, eine Ortschronil heraus. Es ist das erste Buch, das über das Dorf geschrieben worden ist.
Asweiler. Wer bisher etwas über die Geschichte, die Vereine, die Schule oder über die politische Zugehörigkeit von Asweiler erfahren wollte, musste sich seine Informationen aus verschiedenen Heimatbüchern und Chroniken heraussuchen. Zur Festfeier "600 Jahre Asweiler" vom 17. bis 19. Juni hat das Dorf nun erstmals eine Ortschronik herausgegeben, die von sechs Autoren verfasst worden ist. "Sie ist natürlich nicht Komplett", sagte Ortsvorsteher Harald Borger (SPD) im Gespräch mit der SZ.
Wichtigste Ereignisse
"Wir haben so viel Material dafür zusammengetragen, dass die Schrift doppelt oder dreifach so umfangreich hätte werden können." In dem Festbuch sind deshalb nur die wichtigsten und bedeutendsten Ereignisse von der Ersterwähnung von Asweiler am 15. September 1411 bis heute zusammengefasst. Den Nachfahren, so Borger, sei es vorbehalten, die weitere Geschichte festzuhalten.
Das Festbuch beschäftigt sich zunächst mit der Zeit der Ersterwähnung und den herrschaftlichen Zugehörigkeiten. Die nächsten Kapitel sind der landschaftlichen Lage und der Landwirtschaft gewidmet. Ausführlich wird das ortswappen beschrieben, das einen schwarzen Zinnenturm, ein silbernes Eichenblatt, ein Mühlrad, einen Mühlstein und den sogenannten Pfälzer Löwen zeigt. Interessant sind die Darlegungen zur politischen Zugehörigkeit, zur Volksabstimmung am 23. Oktober 1955 und zum "tag X" am 06. Juli 1959. Einen Einschnitt für Asweiler brachte die Gebiets- und Verwaltungsreform, die am 1. Januar 1974 in Kraft trat. Breiten Raum nimmt die Kirchengeschichte ein. Weitere Beiträge befassen sich mit den Wüstungen, der Schule, dem Sportplatz, der Friedhofshalle, dem Bahnhof, der Wasserversorgung, der Flurbereinigung, den Auswanderern und den Grenzgängern. Von den meisten der zehn Ortsvereine stehen ausführliche Portraits in dieser Schrift. Der Artikel über die frühere Dreschgesellschaft Asweiler/Eitzweiler/Reitscheid ruft bis heute bei vielen Einwohnern Erinnerungen wach. Hübsche Geschichten und eine Gedicht über "Die gute, alte Deutsche Mark" runden die Ortschronik, die mit zahlreichen Fotos ausgestattet ist, ab. Gefeiert wird das Jubiläum ab Freitag 17. Juni, mit Musik im Festzelt. Am folgenden Samstag ist um 19.30 Uhr Kommers. Das Sonntagsprogramm beginnt mit einem Gottesdienst um 10.30 Uhr und hat eine reichhaltiges Programm im Gefolge. gtr
600 Jahre Asweiler, 50 Seiten, DIN A 4, fünf Euro, Erhältlich bei Ortsvorsteher Harald Borger, Am Hellenweg 5, und bei Monika Linn, Breitwies 3.
Date: 2011/06/13 18:18:59
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Nun ja, das kommt davon, wenn einer den Artikel schreibt und ein anderer
die Überschrift. Abgesehen davon, daß die den Unterschied vermutlich nicht
kennen. Liegt ja beides im Kreis St. Wendel, was wird das groß für einen
Unterschied machen.
Roland Geiger
In einer eMail vom 13.06.2011 18:12:37 Westeuropäische Sommerzeit schreibt
anneliese.schumacher(a)t-online.de:
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Date: 2011/06/14 01:03:57
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Lachenicht, Susanne: Hugenotten in Europa und Nordamerika. Migration
und
Integration in der Frühen Neuzeit. Frankfurt am Main: Campus Verlag 2010. ISBN 978-3-593-39177-9; 563 S.; EUR 54,00. Rezensiert für H-Soz-u-Kult von: Ulrich Niggemann, Frühe Neuzeit, Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften, Philipps-Universität Marburg E-Mail: <ulrich.niggemann(a)staff.uni-marburg.de> Mit ihrer Hamburger Habilitationsschrift legt Susanne Lachenicht eine Vergleichsstudie zum hugenottischen "Refuge" in Deutschland und in der transatlantischen Welt vor. Im Vergleich Brandenburg-Preußens mit England, Irland und den englischen Kolonien in Nordamerika stellt die Verfasserin Fragen nach der staatlichen Gestaltung und Steuerung von Immigration sowie nach Integration, Akkulturation und Assimilation der Einwanderer in den ansässigen Gesellschaften vom 16. bis an die Wende zum 19. Jahrhundert, mithin nach unterschiedlichen Konzepten im Umgang mit Einwanderung und nach den Möglichkeiten staatlicher Lenkung. Nach einem souveränen Überblick über die Geschichte der Hugenotten in Frankreich geht die Autorin sinnvollerweise zunächst auf die Vorstellungen und Forderungen der Hugenotten selbst ein, wobei sie an die in der jüngeren Forschung bereits hervorgehobene Tatsache anknüpft, dass die Einwanderer auf die Bedingungen ihrer Aufnahme durchaus Einfluss nahmen und sich dieses Einflusses auch bewusst waren. Sehr überzeugend stellt Lachenicht die bereits seit den ersten Emigrationswellen französischer Protestanten etablierten europäischen Netzwerke dar und schildert, wie diese Netzwerke bei der Aushandlung von Aufnahmebedingungen genutzt wurden. Problematisch ist indes, dass die Hugenotten oft als recht homogen operierende Gruppe mit weitgehend gleichgerichteten Interessen erscheinen. Dies gilt etwa im Hinblick auf den vielzitierten Monarchismus, der schon seit einiger Zeit deutlich differenzierter gesehen wird.[1] Als diskussionswürdig erscheint auch die Frage nach dem Stellenwert kirchlicher und religiöser Privilegien. Lachenicht setzt diesen sehr hoch an und stützt sich dabei wesentlich auf englische Quellen, während ihre Auseinandersetzung mit den brandenburgischen Vorgängen oberflächlich bleibt. Zudem steht ihre Einschätzung in einem nicht aufgelösten Spannungsverhältnis zu den von ihr in Anlehnung an Klaus Webers Ergebnisse[2] konstatierten ökonomischen Zusammenhängen der Hugenottenmigration. Das Kapitel zur Immigrationspolitik verdeutlicht, dass in Brandenburg-Preußen Kolonien im Sinne rechtlich segregierter Korporationen entstanden, während sich die privilegienrechtliche Segregation in England, Irland und Nordamerika auf die Fremdenkirchen beschränkte. Ganz neu ist das nicht, sondern bestätigt lediglich Ergebnisse der jüngeren Forschung.[3] Lachenicht stellt fest, dass Einwanderer in England selbst bei erfolgter Denization oder sogar Naturalisation nicht mit den Einheimischen gleichgestellt waren, sondern bis in die dritte Generation hinein schlechter gestellt blieben. Eine echte Gleichstellungspolitik war damit - unter unterschiedlichen Vorzeichen - in keinem der Vergleichsfälle gewünscht. Interessant sind Lachenichts Ausführungen zu einem vorübergehenden Aufnahmestopp durch zahlreiche Regierungen. Hier zeigt sich besonders die auch in der neueren Literatur gelegentlich hervorgehobene Enttäuschung zu hochgesteckter Erwartungen. Die Schilderung von Konflikten zwischen der eingesessenen Bevölkerung und den Immigranten bleibt hingegen sehr kursorisch und gelangt kaum über den üblichen Hinweis auf Xenophobie und Konkurrenzangst hinaus. Dabei argumentiert die Darstellung oft zu undifferenziert; so werden etwa die tiefgreifenden Gegensätze innerhalb der großen Londoner Zünfte in die Analyse zünftiger Ablehnungstendenzen nicht einbezogen. Streitigkeiten um die jurisdiktionellen Kompetenzen etwa im Falle Magdeburgs werden nur ganz knapp angedeutet, wobei neuere Literatur ignoriert und stattdessen auf das 1885 erschienene Werk von Eduard Muret[4] verwiesen wird (S. 183). Gerade im Hinblick auf die Konflikte mit Eingesessenen (S. 175) ist die unkritische Übernahme älterer Sichtweisen mit den von Lachenicht selbst beschriebenen hagiographischen Tendenzen hochproblematisch. Positiv hervorzuheben ist hingegen, dass die Verfasserin die hugenottischen Erwähltheitsvorstellungen und die daraus oftmals resultierenden Überlegenheitsgefühle in ihre Untersuchung einbezieht. Auf einige kleinere Versehen sei zumindest am Rande hingewiesen: Martin Bucer konnte, anders als Lachenicht behauptet (S. 47), beim Regierungsantritt Maria Tudors (1553) nicht mit Johannes à Lasco ins Exil gehen, da er bereits 1551 gestorben war. Ebenso war Karl II. im Sommer 1685 bereits tot und konnte somit nicht mehr das Parlament zur Verabschiedung einer Naturalisation Act drängen (S. 113), und das von Jakob II. kurz nach seiner Thronbesteigung einberufene Parlament wurde auch nicht im unmittelbaren Kontext der Rebellion des Herzogs von Monmouth (Sommer 1685) aufgelöst (ebd.), sondern (nach Vertagungen) erst im Juli 1687. Die 1689 verabschiedete Toleration Act wurde keineswegs 1718 widerrufen (S. 116), vielmehr ging es um den Widerruf der von der Tory-Regierung 1711 und 1714 erlassenen restriktiven Gesetzgebung, mithin also um das genaue Gegenteil. Weitaus schwerer als diese kleineren Ungenauigkeiten wiegt freilich die Tatsache, dass die größeren Zusammenhänge, in die die Immigrationspolitik einzubetten ist, bisweilen aus dem Blick geraten. Dies gilt nicht nur für den merkantilistischen Diskurs, der zweifellos die Aufnahme von Immigranten in den untersuchten Territorien wesentlich prägte, der aber nicht explizit in die Analyse einbezogen wird, sondern auch im Hinblick auf die politische Lage in Europa. Lachenicht betont sehr stark, dass das Potsdamer Edikt sich ausdrücklich an die Hugenotten richtete, während die englischen bzw. irischen Ansiedlungspatente mit Ausnahme der Deklaration Wilhelms und Marias von 1689 sich an protestantische Einwanderer insgesamt gerichtet hätten (S. 170, 202f. u.ö.). Dies ist nicht überraschend, wenn man sich die Bündnispolitik anschaut: Während Karl II. und Jakob II. kein Interesse daran haben konnten, Ludwig XIV. zu brüskieren, können die Erklärungen und Edikte Wilhelms III. und der brandenburgischen Kurfürsten als dezidierte politische Stellungnahmen gegen Frankreich gelesen werden. Dieser Aspekt wird hier eindeutig unterschätzt. Weitaus überzeugender ist das dritte Kapitel, in dem Lachenicht vor allem anhand von Heiratsregistern und der Sprachentwicklung die Akkulturations- und Assimilationsprozesse untersucht. Das ist für Brandenburg teilweise schon von François David, Manuela Böhm und anderen geleistet worden[5], wird hier jedoch im Vergleich mit England und den zur englischen Krone gehörenden Territorien fortgeführt. Dabei zeigen sich Auflösungserscheinungen gerade der kleineren Gemeinden schon im Laufe des 18. Jahrhunderts, während die größeren Gemeinden, etwa in Berlin, London oder New York, sich bis heute halten konnten. Zugleich lassen sich in unterschiedlichem Umfang Prozesse der partiellen Anpassung feststellen, wobei in England, Irland und Nordamerika zwischen den non-konformen, mehr oder minder bei der französisch-reformierten Kirchendisziplin verharrenden und den konformen, das heißt den äußerlich an die Anglikanische Liturgie angepassten Gemeinden zu unterscheiden ist. Lachenicht weist auch bei den konformen Gemeinden ein partielles Festhalten an französisch-reformierten Formen und damit eine deutliche Hybridität nach, ein Punkt, der sicher stärker in die weitere Diskussion einzubeziehen sein wird. Am Ende steht ein mit "Epilog" überschriebenes, aber durchaus vollwertiges Kapitel, das einerseits Ausführungen zur Erinnerungskultur und Mythenbildung, andererseits einen Ausblick auf die aktuellen Fragen erfolgreicher Immigrations- und Integrationsmodelle enthält. Zu den wichtigsten Ergebnissen der Studie gehört, dass der Autorin zufolge die Hugenotten in allen untersuchten Aufnahmeländern gleichermaßen eine "Nation" bildeten, die sich durch eine spezifisch französisch-kalvinistische Diasporaidentität auszeichnete und sich in allen Fällen bis ins 19. Jahrhundert halten konnte. In Brandenburg-Preußen trug insbesondere die auf Segregation und Bewahrung von Diversität gerichtete Privilegienpolitik zu einer solchen distinkten Nationsbildung bei, doch auch in England bewirkten die kirchliche Sonderexistenz und die faktische Schlechterstellung der Einwanderer und ihrer Nachfahren die Bewahrung distinkter Identitäten. Dabei beobachtet Lachenicht in unterschiedlichem Ausmaß Kreolisierungsprozesse, die zu hybriden Identitäten führten, die gerade den Wesenszug der Diaspora ausmachten. Konformitätsdruck, wie er insbesondere in England bestand, förderte die Ausbildung hybrider Identitäten weiter. Im Gegensatz zu älteren Forschungsergebnissen, wie sie etwa von Myriam Yardeni formuliert wurden, stellt die Verfasserin fest, dass die Integrations- und Assimilierungsprozesse in allen untersuchten Territorien etwa gleich lange dauerten. Durchaus in Anlehnung an neuere Tendenzen der Forschung drückt auch Lachenicht ihre Skepsis gegenüber der Vorstellung einer besonders erfolgreichen und schnellen Integration und Assimilierung der Hugenotten in den jeweiligen Gastgesellschaften aus und fragt vor diesem Hintergrund nach dem Nutzen von Assimilierungskonzepten für die moderne Migrationsproblematik. Freilich berücksichtigt sie bei dieser Übertragung von Forschungsergebnissen zur Frühen Neuzeit auf moderne Fragestellungen nicht die Unterschiedlichkeit der Gesellschaftsmodelle. Insgesamt legt Lachenicht eine Studie vor, die vor allem im Bereich der mittel- und langfristigen Integrations- und Assimilationsprozesse neue Erkenntnisse bringt und deren Wert in der vergleichenden Perspektive liegt. Anmerkungen: [1] Klaus Malettke, Hugenotten und monarchischer Absolutismus in Frankreich, in: Francia 15 (1987), S. 299-319. [2] Klaus Weber, Deutsche Kaufleute im Atlantikhandel 1680-1830. Unternehmen und Familien in Hamburg, Cádiz und Bordeaux, München 2004, S. 240ff. [3] Vgl. Barbara Dölemeyer, Die Aufnahmeprivilegien für Hugenotten im europäischen Refuge, in: dies. / Heinz Mohnhaupt (Hrsg.), Das Privileg im europäischen Vergleich, Frankfurt am Main 1997, S. 303-328, hier S. 324, 326; Ulrich Niggemann, Immigrationspolitik zwischen Konflikt und Konsens. Die Hugenottenansiedlung in Deutschland und England (1681-1697), Köln 2008, z.B. S. 113. [4] Eduard Muret, Geschichte der Französischen Kolonie in Brandenburg-Preußen, unter besonderer Berücksichtigung der Berliner Gemeinde, Berlin 1885. [5] François David, Les colonies des réfugiés protestants français en Brandebourg-Prusse (1685-1809): Institutions, géographie et évolution de leur peuplement, in: Bulletin de la Société de l'Histoire du Protestantisme Français 140 (1994), S. 111-142; Manuela Böhm, Sprachenwechsel. Akkulturation und Mehrsprachigkeit der Brandenburger Hugenotten vom 17. bis 19. Jahrhundert, Berlin 2010. Diese Rezension wurde redaktionell betreut von: Stefan Gorißen <stefan.gorissen(a)uni-bielefeld.de> URL zur Zitation dieses Beitrages <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-2-205> |
Date: 2011/06/14 06:47:03
From: Michaela Becker <Michaela-Becker(a)gmx.net>
Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V. in Zusammenarbeit mit der Aleksandrastiftung zur Förderung der Westricher Geschichtsforschung Einladung zum Vortrag „ Die Erfindung eines Grenzraumes: Wissenschaft und Politik in Josef Bürckels nationalsozialistischem Gau Westmark“ von Dr. Wolfgang Freund, Universität des Saarlandes Innerhalb von knapp fünf Jahren wuchs das Herrschaftsgebiet Gauleiter Josef Bürckels um das Zweieinhalb- fache seiner Fläche und Bevölkerung. Der Pfalz wurde 1935 das aus dem Mandat des Völkerbundes entlassene Saargebiet und 1940 das de facto annektierte französische Departement Moselle angeschlossen; aus dem Gau Westmark war der Gau Saarpfalz und schließlich der Gau Westmark geworden. Mit dem aus dem deutschen Kaiserreich stammenden Neologismus „Westmark“ ging von Anfang an der Westmark-Mythos einher. Schon immer antifranzösisch aufgeladen wurde er im Nationalsozialismus zum Frontgaumythos überspitzt. Ausgehend von den im und nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen französischen Raumdefinitionen werden die deutschen wissenschaftlichen Raum-Gegenkonstruktionen in der Region aufgezeigt und die sie tragenden Personen und Institutionen – in der Rheinpfalz die Pfälzische Gesellschaft zu Förderung der Wissenschaften und im Saargebiet die Saarforschungsgemeinschaft – sowie deren wichtigste Publikationen beschrieben. Beide wissenschaftliche Einrichtungen wurden bei der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten gleichgeschaltet, personell verbunden und inhaltlich neu ausgerichtet. Aus ihnen wurde 1936 in Kaiserslautern das Saarpfälzische Institut für Landes- und Volksforschung geschaffen und deren sozialwissenschaftliche Aufgaben ausgeweitet. Im Zweiten Weltkrieg radikalisierte sich die deutsche Grenzraum – Konstruktion. Im annektierten Metz ließ der Gauleiter ein Lothringisches Institut für Landes- und Volksforschung errichten, um jegliche französische Erinnerung und den lothringischen Partikularismus zu beseitigen und die enge Verbundenheit Lothringens mit dem Reich zu propagieren. Zusätzlich wurde in Metz eine Filiale der mit historischer Auswandererforschung befasste Mittelstelle Westmark „Landsleute drinnen und draußen“ errichtet, die nicht nur aktiv an der brutalen Vertreibungs- und Germanisierungspolitik in Lothringen mitwirkte, sondern von der Westmark aus sogar die mörderische „Umvolkungspolitik“ der SS in Polen unterstützte. Am Mittwoch, den 15. Juni 2011, 19.00 Uhr im historischen Junkerhaus ( 1569 ), Wellesweiler, Eisenbahnstr. 22 Von Nichtmitgliedern wird 5 Euro Eintritt erbeten
Date: 2011/06/14 20:36:19
From: Stefan Reuter <stefan.reuter62(a)googlemail.com>
Guten Abend zusammen!Weiß jemand, ob es ein Inhaltsverzeichnis aller bisherigen Ausgaben vom "(Saarbrücker) Bergmannskalender" gibt? Falls ja, wäre ich daran sehr interessiert - ich bin vor allem auf der Suche nach Beiträgen mit militärhistorischem Bezug.
Vorab schon mal vielen Dank. Grüße aus der Landeshauptstadt Stefan Reuter
Date: 2011/06/16 09:52:49
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
aus der SZ vom 15. Juni:
Heimatfreunde besichtigen Westwallbunker
Winterbach. Den Westwallbunker am Harschberg besichtigen die Heimatfreunde Winterbach am Freitag, 17. Juni. Der Historiker und Buchautor Hans-Dieter Bettinger wird eine sachkundige Führung durch die Bunkeranlagen machen und den Teilnehmern vieles über den Westwall zu erzählen haben. Die Führung ist für Vereinsmirglieder kostenlos. Nichtmitglieder zahlen eine(n) Teilnahmegebühr von drei Euro. Vereinsmitglied Gerhard Nagel wird alle Teilnehmer um 15 Uhr vor dem Harschberg begrüßen und hat auch noch eine kleine Überraschung bereit.
Eine Voranmeldung ist nicht nötig.
Date: 2011/06/16 10:18:43
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
SZ vom 15. Juni:
Ausstellung über die heute aus der Mode gekommene Schürze
Kaum wird heute wahrgenommen, dass schürzen noch in vielen Bereichen zum Einsatz kommen. Doch die Schürze als Zierde ist weitgehend aus der Mode gekommen. Eine Ausstellung im Bauernhaus Habach zeigt Schürzen als Schutz- und Zierkleidung.
Habach/Nohfelden. Die Stiftung Kulturgut Gemeinde Eppelborn päsentiert in ZUsammenarbeit mit dem Museum für Mode und Tracht Nohfelden, die Ausstellung "Schürzen - zum Schutz - zur Zierde". Zu sehen ist diese Ausstellung ab kommenden Donnerstag, 16. Juni, bis zum 7. August im Bauernhaus Habach. Es werden Schürzen und Bilder von Schürzen gezeigt, die zum Teil schon um die 100 Jahre alt sind und aus der Region stammen. Abgerundet wird die Ausstellung mit alten Fotoaufnahmen von Schürzenjägern- ähh Schürzenträgern - , die der Förderkreis für Heimatkunde und Denkmalpflege Eppelborn sowie Eppelborner Bürger zur Verfügung gestellt haben.
Dem Besucher wird die Vielfalt und vor allem die unterschiedlichsten Funktionen des etwas in Vergessenheit geratenen Kleidungsstücks bewusst. So waren Schürzen in der Vergangenheit nicht nur in ihrer Funktion als Kittelschürze in der Küche im Einsatz. Als Kleidungsstück, welches zur Zierde über der Oberbekleidung getragen wurde, war die Schürze meist Frauensache.
Selbst bei Kindern waren sie damals fester Bestandteil der Garderobe. Aber auch als Arbeitskleidung in vielen Männerberufen fanden sie ihre Verwendung. Zum Beispiel bei Metzgern, Kellnern, Schustern, Köchen und Schmieden sind Schürzen bis heute eine Selbstverständlichkeit im Berufsalltag.
Den Besucher erwartet eine interessante Ausstellung zu einem Kleidungsstück, das in den letzten Jahrzehnten etwas aus der Mode gekommen ist, aber heute in erstaunlich vielen Bereichen zum Einsatz kommt, dort jedoch nur noch selten wahrgenommen wird. red
Die Ausstellung ist sonntags von 15 bis 17 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung unter tel. (0 68 81) 71 17, Tel. (0 68 81) 73 07 zu sehen.
www. museum-nohfelden.de
Date: 2011/06/16 14:30:10
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
Wie unsere Vorfahren einst ihr Leben gestaltet haben, wird beim Internationalen Keltenfest Celtoi hautnah geschildert und erlebbar gemacht. An zwei Tagen gibt's am Ringwall ein großes Spektakel.
Otzenhausen. Am Samstag, 18., und Sonntag, 19. Juni, findet am Fuße des Ringwalles von Otzenhausen das Internationale Keltenfest Celtoi statt. An beiden Tagen wird den Besuchern ab zehn Uhr ein abwechslungsreiches Programm geboten. Markt, Händlergasse und Handwerksvorführungen erwarten die Besucher. Parallel zu den Vorführungen finden zahlreiche Workshops für Kinder und Erwachsene statt, ebenfalls sorgt die Musikgruppe Poitin an beiden Tagen für Unterhaltung.Die Gruppen garantieren eine wissenschaftlich fundierte und damit höchst authentische Wiedergabe des keltischen Lebens unter anderm mit Schaukochen, Bogenschießen, Schaukämpfen, keltische Kampfreitkunst, Keramikherstellung, textile Techniken, Brettchenweben, Schmieden, Mehlmahlen, Bau von Rennöfen, Ausstellung keltischer Textilrepliken und Trachten, Drechselarbeiten, Bogenbau, Ausstellung Waffen und Kriegstechnik. Führungen zur keltischen Befestigungsanlage werden regelmäßig angeboten.
Parallel zu den Vorführungen werden zahlreiche buchbare Workshops angeboten: Brettchenweben, Knochenschnitzerei, Spinnen mit der Holzspindel, Bogenbaukurs für Kinder, Graskorbflechten, Löffel brennen, Kräuter-Exkursion, Duftkugeln herstellen, Weben mit Kindern, Sprang für Anfänger und Fortgeschrittene. Um unverbindliche Voranmeldung wird gebeten; die Gebühr wird vor Ort entrichtet. Ausführliche Angaben zu den Workshops sind im Internet eingestellt.
Zu
erleben sind die Keltengruppen Agarain, ARS Replika, Praehistoric
Archery, Dekadentix, Taranis, Bracas und Teutates.
Weitere Akteure sind der Freundeskreis Keltischer Ringwall, Silberkram
& WirWeben, Wildnisschule/Wildniswege und andere. An beiden Tagen
wird die Musikgruppe Poitin die Besucher mit irischer und schottischer
Musik unterhalten. Und ganz oben auf dem Ringwall spielen die
Derendinger Alphornbläser und machen Werbung für die Musikfestspiele
Saar mit dem diesjährigen Thema "Servus Austria". Für die
Verköstigung sorgen die Otzenhausener Vereine, unter anderem mit
keltischem Bier, das extra für diese Veranstaltung in der Mettlacher
Abteibrauerei gebraut wird. red
Die Tageskarte kostet sieben Euro für Erwachsene. Kinder und Jugendliche bis Schwertmaß haben freien Eintritt. Schlaue Stromer erhalten einen Rabatt von einem Euro.
nonnweiler.de
Mit dem keltischen Ringwall von Otzenhausen besitzt das Saarland eines der berühmtesten und imposantesten Boden-Denkmäler der keltischen Welt. Vom 5. bis ins 1. Jahrhundert vor Chr. besiedelt, bildet die 18 ha große Befestigungsanlage mit ihren monumentalen Steinmauern (240.000 cbm, 10 m hoch, 2,5 km Gesamtlänge) ein beeindruckendes Bild, das in Europa seinesgleichen sucht. Archäologie, Bildung, Natur und Tourismus sind die Bausteine für eine stärkere Inszenierung des Ringwalles und der keltischen Kultur. Dazu gehört auch das vor einigen Jahren ins Leben gerufene Internationale Keltenfest Celtoi. red
Date: 2011/06/20 12:24:12
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
Zum letzten Mal fand das internationale Keltenfest Celtoi rund um das Helena-Weber-Haus statt. Laut Bürgermeister Hans-Uwe Schneider wird die Jubiläumsausgabe im neuen Keltenpark durchgeführt. Aufgrund der Wetterkapriolen ließen sich bei der neunten frühgeschichtlichen Veranstaltung nur wenige Besucher vom Zauber und Mythos der Kelten inspirieren.
Von SZ-Mitarbeiter Frank Faber
Otzenhausen. Mit dem ersten Schritt auf das Gelände berührt man sofort den Boden eines Keltendorfes. Die Aussteller in der Markt- und Händlergasse tragen Umhänge, schnitzen, drechseln oder sitzen am Lagerfeuer. Vor einem Nachbau eines Streitwagens unterhalten sich zwei räudige Gesellen. Ein Eburone (Unterstamm der Belgier), und ein Kelte vom Volksstamm der Treverer. Im Jahre 54 vor Christus zettelten die beiden befreundeten Stämme einen Aufstand gegen Julius Cäsar an. Wie seinerzeit zu Pferd gekämpft wurde, demonstriert die Gruppe Eporetas aus Mosberg-Richweiler."Die Reit-und Kampfkunst der Kelten hatte einen hohen Standard", erzählt Björn Kiefer. Gemeinsam mit Eva Stuhrmann rekonstruiert er taktisch angewandte Kampftechniken. "Im Kampf muss das Zusammenspiel mit dem Pferd wie ein Tanzpaar funktionieren", erklärt Stuhrmann. Beim Anblick der Schaukämpfe der tschechischen Stuntmen-Truppe Equites wundert es niemand mehr, dass die Lebenserwartung eines Kelten nur knapp die Dreißig-Jahre-Grenze überschritt.
Den Zuschauern auf dem Thingplatz
stockt fast der Atem als sich eine Kriegerin des Angriffs zweier schier
übermächtiger Gegner erwehren muss. "Rau waren die Kelten, aber
keine Barbaren", klärt Georg Eul von der Gruppe Dekadentix auf.
Dass die Kelten exzellente Handwerker waren, präsentiert der
Freundeskreis keltischer Ringwall in einer ganzen Produktionsstraße.
Eine Darstellungsgruppe der Hochwaldkelten verbrennt Raseneisenerz, um
es für den Verhüttungsprozess in einem Rennofen vorzubereiten.
Ein Querschnitt über vier Gräber aus der Spätlaténezeit, die im Jahre
1983 bei Eiweiler gefunden wurden, ist bei der Arbeitsgruppe Keramik zu
bestaunen. "Das Keltengrab und die Grabbeigaben haben wir nach
archäologischen Aufzeichnungen nachgebaut", informiert Doris
Peter.
Abschied nehmen muss nun auch für die Gemeinde Nonnweiler vom angestammten Gelände. "Das nächste Mal findet das Keltenfest im neuen Keltenpark statt", kündigt Bürgermeister Schneider (CDU) an. Die Realisierung des Keltenparks ist über eine Zeitschiene von circa sechs Jahren geplant. Im ersten Teilabschnitt wird die touristische Erschließung unter anderem mit einer Arena für Veranstaltungen wie Celtoi realisiert. "Hierfür hat das Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft der Gemeinde einen Zuschuss über 400 000 Euro in den Jahren 2011/12 zugesagt", teilt Staatssekretär Joachim Kiefaber (FDP) mit. Das Keltenfest sei ein wichtiges Instrument zur authentischen Wiedergabe des keltischen Lebens in der Region. Dies veranschaulichen die 14 Gruppen mit rund 200 Akteuren mit authentischen Aufführungen und in den diversen Workshops.
Kein Einsehen mit den Darstellern und der veranstaltenden Gemeinde hat erneut der keltische Wettergott Taranis. "Selbstverständlich haben uns die Regenschauer einige Besucher gekostet, doch damit muss man sich halt arrangieren", sagt Thomas Finkler. Mit dem Fest wolle die Gemeinde primär auf die zahlreichen Aktivitäten am Ringwall hinweisen und zeigen, was sich alles getan habe.
Ergänzt wurde das Programm mit Führungen zum keltischen Ringwall. Oben auf dem Ringwall spielten die Derendinger Alphornbläser und machten Werbung für die Musikfestspiele Saar. Die Gruppe Poitin unterhielt an beiden Tagen die Besucher auf dem Veranstaltungsgelände mit schottischer und irischer Musik. frf
Date: 2011/06/20 12:27:22
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
Als der Krieg vorbei war, war Menachem Kallus 13 Jahre alt. Doch die Geschehnisse in den KZ Ravensbrück und Sachsenhausen veränderten sein Leben. Im Wendalinum-Gymnasium berichtete er über den KZ-Horror.
Von SZ-Mitarbeiter Volker Schmidt
St. Wendel. "Ohne Zeitzeugen bleibt Geschichte blass. Wir brauchen die Gesichter, die dahinter stehen, um Geschichte lebendig werden lassen", erklärte Lehrer Alexander Besch in der Aula des Wendalinum-Gymnasiums. Rund 100 Schüler der Klassen neun bis elf hatten sich dort versammelt, um genau das zu erleben: lebendige Geschichte.Denn ein besonderer Zeitzeuge war zu Gast: der Holocaust-Überlebende Menachem Kallus. Begleitet wurde er von seiner Schwester Emmie Arbel, eine Überlebende des Konzentrationslagers (KZ) Ravensbrück, sowie der Schauspielerin und Kabarettistin Alice Hoffmann, die Kallus' englische Worte ins Deutsche übersetzte.
"Ich will euch meine Geschichte erzählen", wandte sich Kallus an die Jugendlichen und schilderte, wie sich sein Leben innerhalb weniger Tage vollständig änderte. Der Sohn ungarischer Juden lebte in Holland, als das Land 1940 von der deutschen Wehrmacht überrannt wurde. Von diesem Zeitpunkt an war nichts mehr, wie es war", erinnert sich Kallus. Bekannte seien grundlos verhaftet worden und für immer verschwunden. Nazi-Terror habe das tägliche Leben bestimmt. Sein Vater wurde ins KZ Buchenwald verschleppt und starb dort. Kallus kam zuerst mit seiner Mutter ins Frauen-Konzentrationslager nach Ravensbrück, später nach Sachsenhausen, bis er 1945 von amerikanischen Soldaten befreit wurde.
Fast schon ungläubig lauschten die Schüler, als der
78-Jährige vom oft grausamen Lager-Alltag berichtete. Zehn Jahre war
Menachem Kallus alt, als er deportiert wurde.
Für ihn der Tag, an dem seine Jugend endete: "Ich war 13, als der
Krieg vorbei war, aber ich fühlte mich wie ein Mann von 40. Ich bin
innerhalb kurzer Zeit erwachsen geworden, weil ich lernen musste, zu
überleben."
Während der anschließenden Fragerunde interessierten sich viele Schüler dafür, wie es nach Kriegsende für den Überlebenden weiterging. "Wieder ins normale Leben zurückzukehren war sehr schwierig", erklärte Kallus. "Ich hatte Erfahrungen gemacht, die nicht viele haben." Er sei zuerst nach Holland zurückgekehrt und dort wieder zur Schule gegangen. Doch nur für kurze Zeit: "Ich fühlte mich wie ein erwachsener Mann und konnte nicht mehr mit 13-Jährigen auf der Schulbank sitzen." 1949 wanderte er nach Israel aus und trat dort in die Luftwaffe ein.
Kallus, der heute in der Nähe von Haifa lebt, berichtet, dass er lange nicht über seine Erlebnisse sprechen konnte. Bis er sich 2001 entschloss, sein Schicksal niederzuschreiben. Seitdem besucht er Deutschland regelmäßig, um Kinder- und Jugendliche über den Holocaust aufzuklären. Und ihnen lebendige Geschichte zu vermitteln. vsc
Date: 2011/06/20 12:30:07
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
Sich aus Heimatliebe ganz bewusst für das Wohnen im Dorf entscheiden, sich ehrenamtlich engagieren, der Gemeinschaft verbunden fühlen und das Dorfleben mitgestalten: Das waren die Hauptinhalte der Ansprachen beim Festakt zum 600-jährigen Bestehen Asweilers.
Von SZ-Mitarbeiter Gerhard Tröster
Asweiler. "Es ist ein liebens- und lebenswertes Dorf. Die Menschen sind offen, engagieren sich und leben im Bewusstsein der alten Traditionen. Sie prägen die Vereine und die Landschaft. Deshalb müsste Asweiler eigentlich mit zwei "ss" geschrieben werden, denn der Ort ist ein wirkliches Ass." Jede Menge Lob schüttete der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU) am Samstagabend beim Festabend zum 600-jährigen Bestehen des Freisener Ortsteils über den rund 200 Besuchern im Zelt auf dem Dorfplatz aus. Das Jubiläum sei ein passender Anlass, sich seiner Wurzeln zu besinnen. "Ich bin davon überzeugt, dass die dörflichen Strukturen künftig wieder mehr an Bedeutung gewinnen, weil die Dörfer einen einzigartigen und unverwechselbaren Charakter haben", schloss der Landrat.Nach der Gebiets- und Verwaltungsreform im Jahre 1974 sei Asweiler voll und ganz in die Gemeinde Freisen integriert, nachdem der Ort über Jahrhundert Nohfelden zugeordnet gewesen sei, hob Bürgermeister Wolfgang Alles (CDU) hervor. "Es war 1974 allerdings keine Liebesheirat", erinnerte er sich. "Die Asweiler haben sich jedoch als gute Demokraten erwiesen." In den zurückliegenden Jahren sei das Dorf durch verschiedene Maßnahmen herausgeputzt worden. Auch der Nohfelder Bürgermeister Andreas Veit (CDU) sprach die historische Verbundenheit von Asweiler mit Nohfelden an, die von 1411 bis 1974 gedauert habe. "Die Strukturen verändern sich im Laufe der Zeit, sind heute aber nicht mehr so entscheidend", betonte Veit.
"Wichtig
ist, dass man miteinander und nicht gegeneinander arbeitet und viele
Dinge gemeinsam macht."
Ein Lob für die Menschen, die sich dafür entschieden haben, in einem Dorf zu leben und dort Wurzeln zu schlagen, sprach der saarländische Landtagsabgeordnete Magnus Jung (SPD) den Festgästen aus. Baumholders Bürgermeister Peter Lang (SPD) griff die fruchtbaren politischen Treffen mit Bürgermeistern und Ortsvorstehern auf, die es seit Jahren über die Landesgrenzen hinaus gibt. Der Asweiler Ortsvorsteher Harald Borger (SPD) sagte, dass der 600. Geburtstag des Ortes zwar einen Blick in die Geschichte erlaube und das Wissen um diese Geschichte sehr interessant ist. Allerdings sei noch Vieles unerforscht und liege im Dunkel der Vergangenheit verborgen. Nichts aber führe an der Heimatliebe vorbei.
Herzlich gelacht wurde über den Nonsens, den "De Hausmeischda" (Willi Jost) verzapfte. Mit "Batschkapp" und schwarzer Aktenmappe stand er in seiner ganzen Körperfülle vor dem Publikum. "Besser mit 60 geplatzt als mit 80 verhungert" meinte er und versuchte glaubhaft zu machen, dass er im Laufe des Tages einige Gründungsmitglieder von Asweiler getroffen habe.
38 Gäste der Wanderslebener Spinnstube waren aus Thüringen in das Jubiläumsdorf gekommen. Seit 1998, als am Bostalsee das Deutsche Trachtenfest gefeiert wurde, gibt es viele Kontakte zu den Landfrauen und anderen Vereinen. Die Frauen sangen in ihren hübschen Trachten Volkslieder und zeigten Tänze. Die Männer traten als singende Handwerksburschen auf. Die Musik beim Festabend spielte der Musikverein Asweiler-Eitzweiler.
Das Jubiläum hatte am Freitag mit einer gut besuchten Rocknacht begonnen. Das Sonntagsprogramm startete mit einem Gottesdienst. Tagsüber waren viel Musik und Chorgesang zu hören und flotte Tänze zu sehen. Ein Handwerkermarkt, eine Foto- und eine Geräteausstellung sowie viele Aktionen für Kinder rundeten das Festprogramm ab. "Wichtig ist, dass man miteinander und nicht gegeneinander arbeitet und viele Dinge gemeinsam macht."
Date: 2011/06/22 08:27:07
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
From: Tillmann Lohse
<post(a)tillmannlohse.de>
Date: 22.06.2011 Subject: Tagber: Das europäische Mittelalter im Geflecht der Welt. Integrative und desintegrative Effekte von Migration ------------------------------------------------------------------------ DFG-Schwerpunktprogramm 1173 "Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter" 25.05.2011-28.05.2011, Berlin Bericht von: Mona Kirsch, Historisches Seminar, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg; Tillmann Lohse, Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin E-Mail: <mona.kirsch(a)zegk.uni-heidelberg.de>;<post(a)tillmannlohse.de> Im Juni 2011 läuft das von der DFG eingerichtete Schwerpunktprogramm 1173 nach sechsjähriger Laufzeit aus. In diesem Experimentierfeld transkultureller Mittelalterforschung haben zuletzt 30 Forscher aus 14 verschiedenen Disziplinen an 14 deutschen Universitäten über "Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter" geforscht. Die Berliner Abschlusstagung bot den Mitarbeiter/innen und zahlreichen aus dem In- und Ausland angereisten Referent/innen und Zuhörer/innen ein passendes Forum, um die erarbeiteten Ergebnisse der Fachöffentlichkeit zu präsentieren[1], die Bilanz eines gleichermaßen transkulturellen wie transdisziplinären Aufbruchs zu ziehen und zukünftige Forschungsfelder in den Blick zu nehmen. Unter dem Generalthema "Das europäische Mittelalter im Geflecht der Welt" referierten elf ausgewiesene Expert/innen über "Integrative und desintegrative Effekte von Migration". In seinem einleitenden Statement warnte DIRK HOERDER (Phoenix) davor, dass die vermeintliche Trennschärfe von Kategorien in der historischen Migrationsforschung schnell zu Scheuklappen werden könne. Vor allem dichotomische Begriffsbildungen (z. B. Ein-/Auswanderung) würden allzu oft ideologischen Simplifizierungen Vorschub leisten. Diesen Fallstricken entgehe man am besten, indem man eine konsequent akteurszentrierte Perspektive einnehme und Migrationsforschung als Lebenswegforschung betreibe. Noch schwieriger als die Terminologie erweist sich jedoch in vormoderner Zeit oft genug die Quellenlage. Vor diesem Hintergrund warb PATRICK GEARY (Los Angeles) - von den aktuellen Debatten um "die Völkerwanderung" ausgehend - für eine systematische DNS-Analyse der Knochenfunde aus frühmittelalterlichen Friedhöfen nördlich und südlich der Alpen. Die Frage nach crosscultural interaction könnten die Y-Chromosomen zwar nicht beantworten, wohl aber einen ganz neuen Ausgangspunkt für die Erforschung der Bevölkerungsverschiebungen des 5./6. Jahrhunderts bieten, jenseits der altbekannten und hochkontroversen Schrift- und Sachquellen. Ebenfalls forschungsgeschichtlich angelegt war das Referat von MANFRED K. H. EGGERT (Tübingen), dem zufolge die Ausdifferenzierung des Proto-Bantu in ca. 300 unter einander verwandte Sprachen ohne Bewegungen von Menschen im Raum kaum vorstellbar sei, mit sprachwissenschaftlichen Methoden aber nicht bewiesen werden könne. Auch der Archäologie sei es bislang nicht gelungen, Migrationen im subsaharischen Afrika nachzuweisen, doch liege dies womöglich an der bislang unzureichenden Hebung und Erschließung des Materials. Zwei Sonderfälle von Migration behandelten ALEXANDER BEIHAMMER (Nikosia) und BENJAMIN SCHELLER (Essen). Beihammer skizzierte die transkulturelle Kommunikation zwischen dem byzantinischen Kaiserhof und den politischen Eliten seiner muslimischen Nachbarn im Medium der Diplomatie. Letztere seien zunächst aufgrund einer geschickt entfachten "Sogwirkung" in den Bann der Byzantiner geraten, hätten sich deren Herrschaftsideologie aber im Laufe der Zeit so sehr zu eigen gemacht, dass sie schließlich als legitime Erben des oströmischen Kaisers auftreten konnten. Scheller erläuterte die Wechselwirkungen zwischen Konversion und Migration am Beispiel von Christen, die zum Judentum konvertierten, und vice versa. Einerseits habe Migration Konversion oft erst ermöglicht, andererseits hätten angedrohte Zwangskonversionen erhebliche Migrationen ausgelöst. Zudem gebe es seit dem Frühmittelalter immer wieder Belege für herumwandernde Mehrfachkonvertiten, die bislang jedoch noch nicht systematisch gesammelt worden seien. Der Großteil der Vorträge widmete sich indes dem Zusammenleben von Migranten und Residenten sowie den transkulturellen Verflechtungen, die sich aus diesem ergaben. DAVID JACOBY (Jerusalem) verglich das Verhältnis zwischen Neusiedlern und einheimischer Bevölkerung in zwei von den "Lateinern" eroberten Territorien: dem Königreich Jerusalem (12.-13. Jh.) und der Insel Kreta unter venezianischer Herrschaft (13.-14. Jh.). Die durchaus ähnlichen religions- und sozialpolitischen Strategien der Eroberer hätten, nicht zuletzt aufgrund unterschiedlicher Vorprägungen der jeweiligen Regionen, ganz unterschiedlich strukturierte Gesellschaften hervorgebracht. ROSAMOND McKITTERICK (Cambridge) erläuterte die Bedeutung von Wörtern für die Verbreitung und Manifestation antiker Bildung in den westeuropäischen Nachfolgestaaten des Imperium Romanum anhand frühmittelalterlicher Glossare. Diese zeugten nicht nur von der Amalgamierung alten und neuen Wissens, sondern auch von dessen bewusster Selektion und Anordnung. Als "vehicles of entaglement" hätten sie den Westen in seinen rhetorischen Kompetenzen gestärkt und somit eine Brücke zwischen antiker Tradition und den "Barbaren" geschlagen. MONICA JUNEJA (Heidelberg) nahm eine nordindische Darstellung der Maria lactans zum Ausgangspunkt einer zeit- und raumübergreifenden Analyse des Motivs. Neben christlichen Zeugnissen verwies Juneja auch auf den Einfluss muslimischer und hinduistischer Vorbilder, so dass verschiedene Traditionsströme in der indischen Adaptation mündeten. Die Komplexität und Vielschichtigkeit des Werkes lasse sich deshalb nur mit einer transkulturellen Herangehensweise entschlüsseln, die die engen Grenzen des nationalgeschichtlichen Fokus' überschreite. TANJA MICHALSKY (Berlin) nutzte die neapolitanischen Bauten der Anjou und der aragonesischen Herrscher als Fallbeispiel, um den Gewinn der transkulturellen Methode für die Kunstgeschichte zu verdeutlichen. Migration fungierte für Michalsky als Indikator visueller Diskurse, in dem sich die Hybridität lokaler und fremder Stilelemente als prägendes Charakteristikum eines bestimmten Bauwerkstypus' etablierte. Migration wird dergestalt zum Analyseinstrument einer glokalen Betrachtungsweise von Kunstwerken. Einen vierten Zugang zum Tagungsthema wählten schließlich HIROSHI TAKAYAMA (Tokio) und ANDRÉ WINK (Madison), deren Ausführung sehr stark auf die naturräumlichen Bedingungen von Migration abhoben. Takayama verglich das mittelalterliche Sizilien mit Japan, um die verschiedenen Ausprägungen von Migrationen zu verdeutlichen. Während Siziliens geographische Lage als Schnittstelle dreier Kulturen die Insel zu einem beliebten Ziel für Invasionen gemacht habe, habe Japans relative Abgeschlossenheit migrationshemmend gewirkt und die Anpassung der vornehmlich chinesischen Einwanderer an die bestehenden Strukturen befördert. Demgegenüber betonte Takayama den Unterschied zu Sizilien, wo besonders die Eroberung der Muslime (827-965) tiefgreifende Veränderungen für die Einheimischen bedeutet hätte. Wink stellte die Besonderheiten in der Entwicklung des indischen Subkontinents heraus, die maßgeblich durch dessen geographische und klimatische Gegebenheiten geprägt worden seien. Migration hatte in dieser Epoche eine wichtige Funktion: Um ihre Existenz zu sichern, seien sowohl die Einwanderer aus der eurasischen Steppe als auch diejenigen von den Küsten des Indischen Ozeans zu einer raschen Anpassung an die agrarisch geprägte Lebensweise der einheimischen Bevölkerung gezwungen gewesen. Die Plenardiskussionen im Anschluss an die einzelnen Vorträge wurde wie bereits bei der vom SPP 1173 im Frühjahr 2008 veranstalteten Spring School in kleineren, parallel stattfindenden Workshops vertieft[2], die sowohl von Mitarbeitern des Schwerpunktprogramms als auch von auswärtigen Referent/innen geleitet wurden. In seinem Abendvortrag führte DAVID SIMO (Yaoundé) in die Methoden und Perspektiven postkolonialer Theorien ein und regte an, auf deren Basis die bisherige Forschung kritisch zu hinterfragen. Nur die Dekonstruktion der eurozentrischen Fixierung ermögliche es, neue Konzepte und Kategorien zu entwickeln, die der Wirklichkeit einer globalisierten europäischen Welt Rechnung trügen. Die postkoloniale Herangehensweise eröffne die Möglichkeit für einen Dialog mit dem Anderen, der nun nicht mehr das eigene Selbst in das Fremde projiziere, sondern die Verschiedenheit akzeptiere und als Chance neuer Fragestellungen begreife. Die abschließende von Michael Borgolte (Berlin) moderierte Podiumsdiskussion bot die Möglichkeit für eine erste Evaluation des SPP 1173 und seiner Auswirkungen auf die internationale Forschungslandschaft. Sowohl die Mitarbeiter/innen und Projektleiter/innen als auch die externen Fachvertreter zogen eine durchaus positive Bilanz und betonten die fachliche und wissenschaftsorganisatorische Impulskraft des Schwerpunktprogramms. Anders als vor sechs Jahre spreche heute kaum einer mehr von einer christlichen Einheitskultur des europäischen Mittelalters[3]. Auch das selbstgesteckte Ziel, monodisziplinäre Perspektiven und interdisziplinäre Kooperationen in einer transdisziplinären Forschungsstrategie aufgehen zu lassen, sei insbesondere durch das "kollaborative Schreiben" der SPP-Mitglieder eindrucksvoll verwirklicht worden[4]. Weiterhin bleibe jedoch unklar, welche Ausbildung eigentlich die nötigen Kompetenzen für die transkulturelle Mediävistik der Zukunft vermitteln könne. Die lebhaften Diskussionen im Anschluss an die einzelnen Vorträge, aber auch in den Workshops und Kaffeepausen, ließen keinen Zweifel daran, dass die Veranstalter ein gleichermaßen zentrales wie innovatives Thema in den Mittelpunkt der Tagung gestellt hatten. Migration, so der einhellige Tenor der Teilnehmer/innen, müsse nicht nur als ein besonders wichtiger Faktor für die Dynamiken transkultureller Verflechtung gelten, sondern böte in allen beteiligten Disziplinen auch ein großes und bislang noch nicht ausgereiztes forschungsstrategisches Potential. Konferenzübersicht: Plenarvorträge Michael Borgolte / Bernd Schneidmüller, Sprecher des SPP 1173 (Berlin / Heidelberg): Begrüßung Guido Lammers, Deutsche Forschungsgemeinschaft: Grußwort Julia Dücker / Marcel Müllerburg, Koordinator(in) des SPP 1173 (Heidelberg / Berlin): Bilanz eines Aufbruchs Dirk Hoerder (Phoenix, Arizona): 'Imago Mundi' und 'Funds of Knowledge'. Migranten schaffen Kulturen Patrick Geary (Los Angeles, California): Völkerwanderung als cross-cultural interaction Manfred K. H. Eggert (Tübingen): Bantu-'Wanderungen' im subsaharischen Afrika: Zur Anatomie eines sprach- und kulturgeschichtlichen Phänomens David Jacoby (Jerusalem): Intercultural Encounters and Confrontation in Conquered Lands: The Latin Kingdom of Jerusalem and Venetian Crete (12th-14th Cent.) Alexander Beihammer (Nikosia): Transkulturelle Kommunikation und Identitätsbildung in den diplomatischen Beziehungen zwischen Byzanz und der islamischen Welt (vornehmlich 10.-12. Jh.) Benjamin Scheller (Essen): Bewegte Leben. Wechselbeziehungen von Migration und Konversion im Mittelalter Rosamond McKitterick (Cambridge, UK): Migrations and the Written Word in the Early Middle Ages Monica Juneja (Heidelberg): Itinerant Images: Thoughts on a Cultural Geography of Visual Practices in Pre-Modern Eurasia Hiroshi Takayama (Tokio): Migrations in the Mediterranean Area and in Far East David Simo (Yaoundé, Kamerun): Postkoloniale Perspektiven auf Europa André Wink (Madison, Wisconsin): An Indo-Centric View of Medieval World History Tanja Michalsky (Berlin): Migration von oben. Überformung durch Kunstpolitik unter zwei Herrscherhäusern in Neapel Podiumsdiskussion: Im Geflecht der Globalgeschichte. Transkulturelle Mediävistisk im Aufbruch Mit Birgit Hoffmann (Bamberg); Nikolas Jaspert (Bochum); Martin Kintzinger (Münster); Margit Mersch (Erlangen-Nürnberg); Frank Rexroth (Göttingen) Moderation: Michael Borgolte (Berlin) Workshops Stamatios Gerogiorgakis (Erfurt) / Roland Scheel (Frankfurt): Fremde im byzantinischen Reich Thomas Poser (München) / Dagmar Schlüter (Heidelberg) / Julia Zimmermann (Zürich): Migration und ihre literarische Inszenierung. Zwischen interkultureller Abschottung und transkultureller Verflechtung Marcel Müllerburg (Berlin) / Britta Müller-Schauenburg (Frankfurt am Main) / Henrik Wels (Würzburg): Nachfolge Christi oder Strafe Gottes? Migration als christliches Ideal und antijüdische Polemik Stefan Burkhardt (Heidelberg) / Thomas Insley (Heidelberg) / Margit Mersch (Erlangen-Nürnberg) / Ulrike Ritzerfeld (Berlin) / Stefan Schröder (Kassel) / Viola Skiba (Heidelberg): Elitenkultur, Mobilität und Hybridisierung im Mittelmeerraum Christian Jörg (Trier) / Nina Pleuger (Erlangen) / Kenneth Scott Parker (Mainz) / Christofer Zwanzig (Erlangen): Migration: Erklärungsmuster für kulturelle Verflechtungen in sozialen Identitäten? Michael Brauer (Salzburg) / Ulisse Cecini (Erlangen) / Julia Dücker (Heidelberg) / Daniel König (Paris) / Sevket Kücükhüseyin (Bamberg): Monumenta historica. Zur Vergegenwärtigung von Vergangenheit Christa Jochum-Godglück (Saarbrücken) / Verena Linseis (München) / Berenike Metzler (Erlangen-Nürnberg) / Christian Saßenscheidt (Erlangen) / Andreas Schorr (Saarbrücken): Fromme Männer unterwegs. Religiös motivierte Bewegungen in der mittelalterlichen Welt Europas und des Orients Judith Fröhlich (Zürich): Effekte von Migration auf Selbst- und Fremdbilder: Führten die Mongoleneinfälle zur Entstehung einer protonationalen/nationalen Identität in Japan? Gertrud Pickhan (Berlin): Jüdische und deutsche Wege nach Osten. Parallel, verflochten oder getrennt? Nicoletta Francovich-Onesti (Siena): Interaction of Germanic Personal Names with Latin Onomastics in the Late-Roman West. The Different Cases of Gothic, Vandalic and Lombard Names Annemarie Weyl Carr (Dallas, Texas): Art and Migration in Crusader Cyrus: The Case of Famagusta Uwe Israel (Dresden): Migration und Konflikt im mittelalterlichen Italien FranceMed (Paris): Migratory Phenomena and Cultural Exchange in the Medieval Mediterranean Mihailo Popvic (Wien): Migration und Sesshaftigkeit in der historischen Landschaft Makedonien (14.-16. Jh.) Anmerkungen: [1] Vgl. Borgolte, Michael; Dücker, Julia; Müllerburg, Marcel; Schneidmüller, Bernd (Hrsg.), Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter. Berlin 2011. Zuvor bereits: Borgolte, Michael; Schiel, Juliane; Schneidmüller, Bernd; Seitz, Annette (Hrsg.), Mittelalter im Labor. Die Mediävistik testet Wege zu einer transkulturellen Europawissenschaft, Berlin 2008 (dazu die Rezension von Ernst-Dieter Hehl unter <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2009-2-038> [Zugriff: 30.5.2011]). [2] Vgl. den Tagungsbericht von Tim Geelhaar und Verena Türck unter: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=2086> (Zugriff: 30.05.2011). Die Vorträge liegen auch gedruckt vor: Borgolte, Michael; Schneidmüller, Bernd (Hrsg.), Hybride Kulturen im mittelalterlichen Europa. Vorträge und Workshops einer Frühlingsschule, Berlin 2010. [3] Vgl. etwa den Tagungsbericht von Benjamin Scheller zur ersten Plenartagung des SPP 1173 am 8./9. Juli 2005 in Berlin unter <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/projekte/id=138>, wo es noch hieß, "die weitverbreitete Auffassung, das europäische Mittelalter sei nur eine lateinisch-christliche Kultur gewesen," bedürfe "einer historischen Überprüfung" (Zugriff: 30.05.2011). [4] Vgl. Burckhardt, Daniel; Schiel, Juliane, Kollaboratives Schreiben, in: Gasteiner, Martin; Haber, Peter (Hrsg.), Digitale Arbeitstechniken. Ein Handbuch für die Geistes- und Kulturwissenschaften, Wien u. a. 2010, S. 113-126; Burckhardt, Daniel; Müllerburg, Marcel, SPPedia: Transdisziplinäre Mediävistik im Wiki-gestützten Schreibprogramm, in: Kümper, Hiram (Hrsg.), eLearning & Mediävistik. Mittelalter lehren und lernen im neumedialen Zeitalter, Frankfurt a. M. u. a. 2011, S. 177-194. URL zur Zitation dieses Beitrages <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=3689> ------------------------------------------------------------------------ Copyright (c) 2011 by H-Net, Clio-online, and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU. _________________________________________________ HUMANITIES - SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU Redaktion: E-Mail: hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de WWW: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de _________________________________________________ |
Date: 2011/06/22 19:49:14
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Über die Einführung des neuen Erzbischofs Richard von Greiffenclau im Amt St. Wendel im Jahre 1511 Nach einem Bericht von Peter Maier. Am Samstagmorgen nach Fronleichnam (am 21. Juni 1511) morgens um 8 Uhr ritt der Trierer Kurfürst Richard von Greiffenclau mit seinem Domdechanten Philipp von Kriechingen sowie Johann von Mudersbach und Dietrich von Rollingen und anderen Räten und Edelleuten von Saarburg nach St. Wendel. Kurz vor der Stadt trat ein Mann vor, der einen Totschlag begangen hatte und deshalb die Stadt nicht mehr betreten durfte. Er bat den Kurfürsten, ihn im Rahmen seiner Freiheiten und Privilegien mit in die Stadt hinein zu nehmen. Das ist auch so geschehen. Als sich die Reiter der Stadt näherten, fingen alle Glocken an zu läuten, und von den Türmen entlang der Mauer wurden Salutschüsse abgefeuert, ein Schuß nach dem anderen. Als seine Gnaden vor dem Tor ankam, erwarten ihn dort die Priester und ihre Schüler in ihren Gewändern, die Reliquie des hl. Wendalinus und anderes mit sich führend. Sie folgten ihm, während sie eine Antiphon auf den hl. Wendelin sangen. Der Kurfürst ritt gleich in die Burg und nahm ein Abendessen ein. Innerhalb der Burg auf der Brücke wurde er schon vom Schultheißen, vom Bürgermeister und anderen St. Wendeler Bürgern erwartet, die ihren Herrn willkommen hießen und ihre Freude über seine Ankunft zum Ausdruck brachten. Sie schenkten ihm zwei Ochsen, einen Wagen, beladen mit einem Fuder Wein, und einen weiteren Wagen mit 12 Säcken Hafer und baten ihn, ihr armseliges Geschenk gnädig anzunehmen. Der Kurfürst ließ sich seinen Hofmeister, Michael Waldecker von Kaimt, antworten, das Geschenk sei viel zu großzügig bemessen, er nehme es aber dankbar an. Danach kamen noch andere, später namentlich genannte Junker zum Kurfürsten, um mit ihm das Nachtmahl einzunehmen. (Das war gestern vor 500
Jahren). Am Sonntagmorgen nach Fronleichnam, als die Glocken zum Hochamt aufforderten, ging der Kurfürst mit seinen Domherren, Räten, Edelen und dem restlichen Gefolge in die Kirche. Von dort zogen sie mit dem hl. Wendelin und anderen Reliquien in einer feierlichen Prozession in die Magdalenenkapelle und danach um die Kirche, wo die Messe „De venerabili sacramento“ („Vom verehrungswürdigen Altarsakrament“) vortrefflich und schön mit Orgelbegleitung gesungen wurde. Nach dem Ende der Messe verließ der Kurfürst die Kirche und ging über das „Eisen“ auf den Platz vor dem Rathaus. Dort wurde er schon vom Schultheiß, dem Bürgermeister, den Schöffen und den St. Wendeler Bürgern erwartet. Die erinnerte der Domdechant Philipp von Kriechingen, ihnen sei ja bekannt, daß die Bischofsstelle in Trier nach dem Tod des hochwürdigsten, hochwohlgeborenen Fürsten Erzbischof Jakob vakant geworden und die Neubenennung des Bischofs Privileg und Aufgabe des Trierer Domkapitels sei. Nun haben seine Herrn vom Trierer Domkapitel den hochwürdigen Kurfürsten Herrn Richard, der hier zugegen ist, zum neuen Erzbischof erwählt und bestimmt. Ihm, dem Domdechanten, und seinen Kollegen sei nun befohlen worden, den Menschen den neuen Erzbischof vorzustellen, sie aufzufordern, ihn als ihren rechten Landesherrn an zu erkennen, ihm ihren Eid zu schwören und ihm zu huldigen. Anschließend wurde der Brief des Domkapitels verlesen. Danach sprach der Hofmeister zu den Bürgern von St. Wendel, sie hätten die Ansprache des Domdechanten gehört und gerade eben durch diesen Brief auch vernommen, daß der Kurfürst einträchtig erwählt wurde und deshalb das Recht habe, von seinen Untertanen im Erzstift Trier ihre Huldigung und ihren Untertaneneid zu empfangen. Wenn sie dazu bereit seien, wolle nun auch der gnädige Herr alles tun, wozu er verpflichtet sei. Darauf antworteten sie mit „ja“. Dann forderte sie der Hofmeister auf, sie sollten geloben und feierlich schwören, dem gnädigen Herrn treu und loyal zu sein, ihn vor Gefahren zu warnen und ihr Bestes zu geben und zu tun, wie ein getreuer Untertan es seinem Herrn zu tun schuldig sei. Und alle Anwesenden reichten ihrem neuen Herrn die Hand und schworen mit ausgestreckten Fingern, so wie es ihnen der Hofmeister vorsprach. Dann versprach ihnen der Kurfürst bei seiner Ehre, ihnen alle bisherigen Freiheiten und Sitten zu belassen, sie vor Gefahr zu schützen und in seinem Tun und Wirken ein gnädiger Herr zu sein. Der St. Wendeler Bürger waren siebzig anwesend. Als dies alles geschehen war, ging der Kurfürst mit den nachgenannten Herrn, Räten und Edelen in die Burg, um das Frühstück einzunehmen. Alle Priester wurden eingeladen und frühstückten zusammen mit dem gnädigen Herrn. Die Teilnehmer waren: Der Doemdechant, der Domherr Muderspach und Rollingen, der Herr von Ryneck, der Hofmeister, der Küchenmeister Kaspar Miehlen gen. von Dieblich, ferner Corin von Nassau zu Sporkenburg, Friedrich vom Hagen, Niclais vom Hagen, Anton Waldbott von Bassenheim, Ludwig von Dahn, Johann Mohr von Soetern, Adam von Sotern, Melchior von Rüdesheim, Heinrich Brömser von Rüdesheim, Bernhard von Lontzen gen. Roben, Johann von Lontzen gen. Roben, Matthias von Nattenheim gen. Crittener, Henrich von Schwartzenberg junior, Henrich Waldecker, David Riese, Caspar Walt, Georg von Leyen, Hans Oswald von Neuneck, Philipp Mühl von Ulmen, Adolff von Reckenrode, Ott Hoembrecht von Schonenberg und Albrecht von Arnheim. Die St. Wendeler Priester schenkten dem gnädigen Herrn 10 Gulden in Gold und hießen ihn nachträglich in St. Wendel willkommen. Der Kurfürst bedankte sich für das Geschenk und revanchierte sich gleich. Gegen 12 Uhr saß er mit seinem Gefolge auf und ritt gen Grimburg. Die Bürger St. Wendels gaben seiner Gnaden das Geleit bis vor das Stadttor, wohlgerüstet mit Harnischen, langen Spießen und Büchsen. (Das war heute – vor 500
Jahren). bearbeitet und kommentiert von Achim Krümmel eine Veröffentlichung des Landeshauptarchivs Koblenz aus dem Jahre 2010 eingesehen im Landesarchiv Saarbrücken in modernes Deutsch übertragen von Roland Geiger und Dr. Margarete Stitz |
Date: 2011/06/23 23:42:13
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü,
am nächsten Sonntag, 26. Juni 2011, findet auf dem kleinen Feldflugplatz
von Langenbach nahe Kusel das diesjährige Flugplatzfest statt, an dem auch die
Arbeitsgruppe Vermißtenforschung unter Uwe Benkel teilnehmen wird.
Um 11 Uhr morgens werde ich dort einen Vortrag über den Einsatz der Eighth
Airforce am 29. Januar 1944 halten, der Frankfurt galt und Mannheim traf. Auf
dem Nachhauseweg verloren die Amerikaner 29 Flugzeuge. Eine der Maschinen, die
zur 96th Bomb Group, gehörte, bruchlandete auf dem Leisberg bei Güdesweiler.
Mehrere Besatzungsmitglieder sind damals zwischen Langenbach/Pfalz und
Hirstein, Kreis St. Wendel, mit dem Fallschirm gelandet.
Mein Vortrag behandelt den Einsatz generell und den der 96th speziell. Und
natürlich das Schicksal der Besatzung der Fliegenden Festung
von Güdesweiler, basierend auf den Forschungen von Klaus Zimmer und meinen
eigenen.
Der Vortrag beginnt um 11 Uhr, der Eintritt ist frei.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Geiger
|
Date: 2011/06/24 17:41:20
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
„Ach du liebe Zeit“:Eine Liebeserklärung an die SZIn einer dreiteiligen Serie des Magazins „saar geschichte/n“ wird die Geschichte der SZ dargestellt. Autor Paul Burgard hat in einer Kolumne eine Liebeserklärung an die SZ verfasst, die man auch als Geburtstagsgruß verstehen kann.Saarbrücken. 250 Jahre Saarbrücker Zeitung – auch andere feiern mit. Unser Jubiläum, an das seit Jahresbeginn regelmäßig erinnert wird, ist auch Thema bei historisch und kulturell interessierten Bürgern, insbesondere beim „Historischen Verein für die Saargegend“. Der Verein gibt gemeinsam mit dem Landesverband der historisch-kulturellen Vereine des Saarlandes das Magazin „saar geschichte/n“ heraus, in dem die Geschichte der SZ in einer dreiteiligen Serie ebenso prägnant wie brillant dargestellt wird. Autor Dr. Paul Burgard, im Hauptberuf wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Saarländischen Landesarchiv, hat unter dem Titel „Sekundenzeiger der Saargeschichte“ – eine Anlehnung an das Zitat des Philosophen Arthur Schopenhauer: „Zeitungen sind die Sekundenzeiger der Geschichte“ – eine kurzweilige Chronik über die höchst ungewöhnliche Geschichte einer der ältesten deutschen und europäischen Tageszeitungen verfasst. Schon in der Einleitung billigt Burgard der SZ nicht nur eine „stolze Bilanz“ zu, sondern stellt analytisch fest: „Mit ihrer langen Tradition zählt die ,kleine' SZ zu den publizistischen Flaggschiffen in Deutschland.“ Als „große“ SZ definiert Autor Burgard offenbar, ohne dies extra zu benennen, die überregionale „Süddeutsche Zeitung“ aus München. Bemerkenswert an dieser vielseitigen Chronik ist nicht nur die exzellente Kenntnis der SZ-Geschichte, sondern auch die attraktive Illustration, mit der die Serie geschmückt ist. Zusätzlich hat Autor Burgard in der Kolumne „Ach du liebe Zeit...!“ eine Liebeserklärung an die SZ verfasst (Ausgabe 4/2010), die stark anfängt („Vor allem am frühen Montagmorgen gierte ich nach der einzig wahren SZ wie ein alternder Rockstar nach Kokain“), und noch stärker aufhört („Liebe Saarbrücker Zeitung. Wir lieben dich. Denn wir brauchen dich.“). Diese Zeilen kann man auch, durchaus passend, als Geburtstagsgruß verstehen. Zu beziehen sind die „saar geschichte/n“ entweder am Kiosk oder per Abonnement. bb |
Date: 2011/06/26 23:07:03
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
From: Lucie-Patrizia Arndt
<lucie-patrizia.arndt(a)rub.de>
Date: 24.06.2011 Subject: Konf: 150 Jahre Amerikanischer Bürgerkrieg. Deutsche und der Bürgerkrieg in den USA - Bochum 07/11 ------------------------------------------------------------------------ Geschichte Nordamerikas, Ruhr-Universität Bochum 07.07.2011-08.07.2011, Bochum, Ruhr-Universität Bochum, Veranstaltungszentrum, Ebene 01, Tagungsraum 2 Die Geschichte des Bürgerkrieges erfährt in den Vereinigten Staaten seit jeher große Aufmerksamkeit. So wird auch weit über den Radius der akademischen Wissenschaftswelt hinaus der 150. Jahrestag des Beginns des Amerikanischen Bürgerkrieges von 1861 mit zahlreichen Feierlichkeiten und Sonderveranstaltungen begangen. Angelehnt an diesen Anlass widmet sich die Bochumer Tagung dem Spannungsverhältnis zwischen der Bedeutung der Deutsch-Amerikaner für den Amerikanischen Bürgerkrieg auf der einen Seite, und der Bedeutung des Bürgerkriegs für die Deutschamerikaner und Deutschland auf der anderen Seite. Als eine der stärksten Einwanderergruppen waren die deutschen Immigranten ganz besonders in die vielleicht wichtigste und ereignisreichste Phase US-amerikanischer Geschichte des 19. Jahrhundert involviert - militärisch, politisch, aber auch gesellschaftlich und kulturell. Im Rahmen der Vorträge und Diskussionen werden neue Forschungsergebnisse vorgestellt und weiterführende Forschungsansätze herausgearbeitet. Zugleich soll die Konferenz ein studentisches Publikum und eine breitere Öffentlichkeit ansprechen, um die Relevanz des Bürgerkrieges für die politischen und gesellschaftlichen Prozesse in den USA im 19. Jahrhundert deutlich zu machen. ------------------------------------------------------------------------ 7. Juli 2011 14:00 Begrüßung durch die Universitätsleitung und den Organisator 14:30 Vorträge Jörg Nagler (Universität Jena): Die Deutsche Revolution von 1848 und der Amerikanische Bürgerkrieg Richard Hoppe-Sailer (RUB, Kunstgeschichte): Washington Crossing the Rhine - Emanuel Leutze, die Düsseldorfer Malerschule und die Frankfurter Paulskirche 16:00-16:30 Kaffeepause 16:30 Vorträge Walter Kamphoefer (Texas A&M): Beziehungen von Deutschamerikanern zu Afroamerikanern und Sklaverei im Zeitalter von Bürgerkrieg und Reconstruction Nils Terborg, Malte Pattberg, Florian Odijk, Claus Renzelmann (RUB): "Beings of an Inferior Order?": Beziehungen zwischen Nordstaatlern und Afroamerikanern in amerikanischen Bürgerkriegsfilmen 19:30 Abendessen 8. Juli 2011 9:00 Vorträge Wolfgang Helbich (RUB): "Skedaddking Dutch? Brutal Hessians? Unionists in Gray?" Deutsche Einwanderer als Soldaten im Amerikanischen Bürgerkrieg Martin Öfele (Augsburg): "A Great vindication of the colored Race": Die United States Colored Troops in der deutschamerikanischen Wahrnehmung 10:30-11:00 Kaffeepause 11:00 Vorträge Jochen Krebber (RUB): Deutsche Einwanderer und der Bürgerkrieg als Chance Lucie-Patrizia Arndt (RUB): "Ehre den Deutschen vom District Columbia!", die Hauptstadt am Vorabend des Bürgerkrieges 13:15-14:00 Zusammenfassung der Tagungsergebnisse durch Michael Wala ------------------------------------------------------------------------ Lucie-Patrizia Arndt Geschichte Nordamerikas, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum gna(a)rub.de Homepage zur Tagung <http://www.rub.de/150-Jahre-Buergerkrieg> URL zur Zitation dieses Beitrages <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=16770> _________________________________________________ HUMANITIES - SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU Redaktion: E-Mail: hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de WWW: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de _________________________________________________ |
Date: 2011/06/27 13:53:37
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
Zeitung vom 27. Juni:
Der Platz vor der Kulturscheune in Oberlinxweiler erhält am Donnerstag, 30. Juni, um 18 Uhr, offiziell seinen Namen. Benannt wird er nach dem verstorbenen Heimatforscher Heinrich Schwingel.
Oberlinxweiler. Am 30. November 2010 hatte der Ortsrat von Oberlinxweiler beschlossen, den Platz vor der Kulturscheune nach dem kurz zuvor verstorbenen Heimatforscher Heinrich Schwingel zu benennen. Am Donnerstag, 30. Juni, um 18 Uhr ist es so weit: Wie Ortsvorsteher Jürgen Zimmer mitteilt, erhält der Platz dann offiziell seinen Namen. Im Anschluss an die Platztaufe hat in der Kulturscheune der Dokumentarfilm "A mass of wine" der amerikanischen Filmemacherin Joanne Harris, in dessen Mittelpunkt Heinrich Schwingel steht, Europapremiere. Der Film zeigt das Leben der einfachen Leute in der Zeit von 1750 bis 1870. Als Grundlage dienten Harris die "Gemeinderechnungen der Heimmeier", zwei alte Manuale, in der die Oberlinxweiler Heimmeier (auf ein Jahr gewählte Ortsvorsteher) die Einnahmen und Ausgaben der Gemeinde notierten. Heinrich Schwingel hatte die Handschriften vor dem Zweiten Weltkrieg vor der Vernichtung gerettet und die schwer lesbaren Eintragungen in mühevoller Kleinarbeit "entziffert" und übertragen. Am 6. Oktober 2008, einen Tag vor seinem 90. Geburtstag, hatte Heinrich Schwingel die Originale an das Landesarchiv übergeben. Die Transkription wurde unter dem Titel "Die Bilanzen der Heimmeier" vom Stadtmuseum St.Der Filmtitel "A mass of wine" spielt auf die in den Manualen dokumentierte Praxis an, dass bei kleineren Verstößen gegen die Ordnung ertappte Einwohner von Oberlinxweiler eine bestimmte Menge Wein für den Heimmeier und die Schöffen ausgeben mussten, welche "direkt getrunken ward".
Die im Palm Beach County in Florida lebende Publizistin und Filmemacherin Joanne Harris hat selbst Wurzeln in Nieder- und Oberlinxweiler: Zu ihren Vorfahren zählt der Niederlinxweiler Pfarrer Johann Georg Bager (1680 - 1765), dessen Sohn Johann Georg - Joanne Harris Großvater in 5. Generation - bereits um 1750 in die USA ausgewandert war und in Hannover im York County in Pennsylvania als Pfarrer wirkte. Vor mehr als zehn Jahren hat sie bei ihrer ersten Europareise Kontakt zu Heinrich Schwingel aufgenommen und bei der Ausstellung "Die Bilanzen der Heimmeier" im Mia-Münster-Haus 2008 die Idee zu dem Dokumentarfilm entwickelt.
Zu der Platzeinweihung mit einem kleinen Umtrunk und der anschließenden Filmpremiere sind alle Interessierten eingeladen. red
Date: 2011/06/27 21:52:00
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Subject: Konf: Klosterräume und Wissenswelten geistlicher Frauen
im
europäischen Mittelalter / Religious Women's Spaces of Knowledge in the European Middle Ages - Hochstetten-Dhaun 07/11 ------------------------------------------------------------------------ Arbeitskreis geistliche Frauen im europäischen Mittelalter (AGFEM) mit Unterstützung des Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrums (HKFZ) Trier 20.07.2011-23.07.2011, Hochstetten-Dhaun, Schloßakademie Schloß Dhaun, 55606 Hochstetten-Dhaun Anmeldungen über s3pekurz(a)uni-trier.de In der zweiten internationalen Tagung des Arbeitskreises geistliche Frauen im europäischen Mittelalter (AGFEM), die unterstützt wird durch das HKFZ Trier, sollen zwei Begriffe der kulturwissenschaftlichen Diskussion - der Raum und das Wissen - mit der Forschung zu weiblichen geistlichen Gemeinschaften im Mittelalter verknüpft werden. AGFEM versteht die Klosterräume einerseits als konstruierte Räume, die vom Kloster inner- sowie außerhalb der Gemeinschaft geschaffen und geformt werden. Hierbei handelt es sich etwa um Wirtschaftsräume, Herrschaftsräume, Bildungsräume und andere mehr, die durch das Kloster konstituiert werden. Gleichzeitig wird davon ausgegangen, dass in- und außerhalb des Klosters bestimmte konkrete Räume ihre eigenen Ausprägungen von Wissen aufweisen, die es zu untersuchen gilt. Zu nennen wären hier etwa die Klosterbibliothek, die Küche, das Refektorium, der Kreuzgang, Garten, Wirtschaftshof usw. Wissen wird dabei nicht nur als Gelehrten- und Spezialwissen verstanden, sondern umfasst auch Alltags- oder Handlungswissen so etwa Wissen um Traditionen und Bräuche, rechtliches Wissen, wirtschaftliches Wissen oder liturgisches Wissen. Die Tagung hinterfragt nicht nur, welches Wissen sich in den konkreten Räumen des Klosters manifestiert, sondern auch in welchen Räumen welches Wissen produziert, erhalten, transformiert oder weitergegeben wird. ------------------------------------------------------------------------ Mittwoch, 20.07.2011 17.00 - 19.00 Uhr Begrüßung und Eröffnung Alison Beach, Letha Böhringer, Sigrid Hirbodian und Gisela Muschiol Leitung: Alison Beach Poor, Sara (Princeton): Women Making Sense With Books: Anna Eybin and the Sister Catherine Treatise Winston-Allen, Anne (Carbondale): Enclosure and Exchange: Envisioning Manuscript Illumination in Medieval Women's Cloister Scriptoria Donnerstag, 21.07.2011 9.00 - 12.00 Uhr Leitung: Sigird Hirbodian Klapp, Sabine (Trier): Politik, Familie und Raum in elsässischen Frauenstiften im 15. Jahrhundert Lyon, Jonathan (Chicago): Religious Women and their Siblings during the Staufen Period Mulder-Bakker, Anneke: Women's Ways of Knowing. The Ascetic Domestic Household of Gertrude of Ortenberg and Heilke of Stauffenberg 12.00 - 14.00 Uhr Mittagspause 14.00 - 17.00 Uhr Ökonomie und Herrschaft Leitung: Sabine von Heusinger und Maria Magdalena Rückert Bruch, Julia (Mannheim): Wirtschaftliche Organisation im zisterziensischen Frauenkloster. Stadelmaier, Christian (Gießen): Wirtschaften am Klosterort. Der klösterliche Ökonomiehof als Zentrum der Eigenwirtschaft zisterziensischer Nonnenklöster im späteren Mittelalter Trio, Paul (Leuven): Late Medieval Houses of the Modern Devotion in Flanders: How to Survive Böhringer, Letha (Bonn): Die Ökonomie klausurierter und nicht-klausurierter Frauengemeinschaften: Quellenproblematik und Forschungslücken Kommentar: Annette Kehnel (Mannheim) Diskussion aller vier Vorträge in Form eines Roundtables 18.00 Abendessen Freitag, 22.07.2011 9.00 - 12.00 Uhr Bildung und Theologie Leitung: Ulla Bucarey Griffiths, Fiona (New York): "Like the Sister of Aaron": Medieval Religious Women and Liturgical Textiles Muschiol, Gisela (Bonn): Wandernde Nonnen? Liturgietransfer und Bildungsreform im Spätmittelalter Kommentar: Alison Beach (Köln) Mersch, Katharina (Erfurt): "Die Ebstorfer Weltkarte vor dem Bildungshorizont der Ebstorfer Nonnen" Lindgren, Erika (Waverly): Sensual Encounters: Monastic Women and Spirituality in Medieval Germany Kommentar: Eva Schlotheuber (Düsseldorf) 12.00 - 14.00 Uhr Mittagspause 14.00 - 17.00 Uhr Ordnung und Lebensweise Leitung: Hildo van Engen und Jasmin Hoven Andenna, Cristina (Dresden): Sancha von Neapel: Eine Akteurin und Interpretin des weiblichen franziskanischen Lebens im 14. Jahrhundert Gaens, Tom (Zelem): Viriliter Age. Gendered Identity and Construction of the Self in the Late Medieval Reform of the Carthusian Virginity Consecration Rite Svec Goetschi, Milena (Zürich): Stabilitas vs. instabilitas. Begrenzter Lebensraum Kloster und die Flucht in die säkulare Welt 17.30 Uhr Exkursion zur Stiftskirche Johannisberg anschließend Abendessen Samstag, 23.07.2011 9.00 - 12.00 Uhr Kunst und Architektur Leitung: Stefanie Seeberg und Susan Marti Gajewski, Alexandra (Nimes): Liturgy and Commemoration in French Cistercian convents in the 12th and 13th centuries Coomans, Thomas (Leuven): Places of Memory between Earth and Heaven: Cistercian Abbey Churches and Dynastic Burial in the Low Countries Seeberg, Stefanie (Köln): Mitgeteiltes Wissen - Räume, Bilder und Reliquien als Träger von Erinnerung im Prämonstratenserinnenkloster Altenberg/Lahn im 13. Jahrhundert Marti, Susan (Bern): Geteilte Räume - geteiltes Wissen? Kunsthistorische Überlegungen zur Ausstattung der Klosterkirche Königsfelden 12.00 - 13.00 Uhr Abschlussdiskussion Leitung: Hedwig Röckelein ------------------------------------------------------------------------ Petra Kurz HKFZ Trier, Universität Trier, FB II, DM-Gebäude, PF 15, 54286 Trier s3pekurz(a)uni-trier.de Homepage <http://www.hkfz.uni-trier.de> |
Date: 2011/06/27 22:02:59
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Subject: Tagber: Das östliche Europa und die deutschen
Migrationen
vom 17. bis zum 19. Jahrhundert ------------------------------------------------------------------------ Mathias Beer, Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, Tübingen; Dietmar Neutatz, Lehrstuhl für osteuropäische Geschichte, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; Gerhard Seewann, Stiftungslehrstuhl für deutsche Geschichte und Kultur im südöstlichen Mitteleuropa, Universität Pécs 31.03.2011-03.04.2011, Pécs, Ungarn Bericht von: Tim Carstens, Fachbereich Geschichtswissenschaft, Eberhard Karls Universität Tübingen E-Mail: <tim.carstens(a)student.uni-tuebingen.de> Die in der südungarischen Stadt Pécs abgehaltene internationale Konferenz setzte sich mit den Migrationen des späten 17. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts in das östliche Europa auseinander. Dabei standen neben anderen Zuwanderergruppen vor allem Siedler des deutsprachigen Raums im Mittelpunkt. Ziel war es, unterschiedliche Migrationsregime (Preußen, Russland, Habsburger) sowie die Wahrnehmung der neuzeitlichen Wanderungsprozesse in diesen Regionen miteinander zu vergleichen. Gerhard Seewann (Pécs) stellte dieses Anliegen bereits in seiner Begrüßungsrede deutlich heraus. Dass es sich bei den untersuchten Migrationen nicht etwa um Ausnahmefälle handelt, sondern sie den Normalfall darstellen, betonte Mathias Beer (Tübingen) in seiner Einführung. Zudem unterstrich er, dass forschungsgeschichtlich betrachtet, die Auswanderung ins östliche Europa im Vergleich zur Auswanderung nach Übersee immer noch ein randständiges Dasein führt. Beer plädierte zudem für die Überwindung solitärer, bisweilen noch immer von nationalstaatlichen Paradigmen geprägten Forschungen. Die von Wissenschaftlern aus der Bundesrepublik, Österreich, Rumänien, der Slowakei und Ungarn beigesteuerten Beiträge waren drei Sektionen zugeordnet: I. Migrationsregime, II. Integration und III. Migrationsregionen. Erfreulicher Wiese haben die Veranstalter die Diskussionszeit nicht zu knapp bemessen. Die Tagung wurde durch den Vortrag von JOCHEN OLTMER (Osnabrück) eröffnet. Er ordnete die Wanderungen nach Ost- und Südosteuropa in das allgemeine Migrationsgeschehen der Neuzeit ein und ging auf die Beweggründe von Gruppen und Individuen ein, ihre Heimat zu verlassen und sich in einer fremden Region niederzulassen. Neben der staatlichen Einflussnahme, neuen Transportwegen und der Industrialisierung führte er die Zunahme von Wanderungsbewegungen seit dem 18. Jahrhundert auf eine Verbesserung der Informationsnetzwerke zurück. Dabei unterstrich er die Bedeutung von Netzwerken und, damit verbunden, von Kettenmigrationen. In der ersten Sektion setzte sich NEDIM ZAHIROVIC (Leipzig) mit dem "Migrationsregime des Osmanischen Reiches auf dem Gebiet des Königreichs Ungarn bzw. Kroatiens" im 17. Jahrhundert auseinander. Es wurde von ihm betont, dass das Ziel, Siedler für die Gebiete nördlich von Bosnien zu gewinnen, nicht erreicht wurde. Trotz der eingeleiteten "infrastrukturellen" Maßnahmen und der angebotenen Steuervergünstigungen gelang es den lokalen osmanischen Würdenträgern, die für die Anwerbung von Siedlern zuständig waren, nicht, eine Bevölkerungszunahme durch Ansiedlung zu erreichen. Hierbei wurde angedeutet, und im folgenden Beitrag ausgeführt, dass sich dies nach dem Ende der osmanischen Okkupation grundlegend änderte. Nach JÁNOS VARGA (Budapest) ging nach der Rückeroberung durch die Habsburger vom verhältnismäßig bevölkerungsarmen Karpatenbecken eine Sogwirkung auf die umliegenden und weiter entfernt liegenden Regionen aus. Er führte aus, wie im Zuge der damit verbundenen Einwanderungsprozesse Rumänen aus der Moldau und der Walachei sowie Slowaken, Serben und Deutsche in das Gebiet des Königreichs Ungarn kamen. Die Folge: Die Ungarn bildeten nur noch eine relative Mehrheit der Bevölkerung. In der Diskussion räumte VARGA ein, dass sich aus Steuerlisten, eine wichtige Quelle für das Nachvollziehen der von ihm vorgestellten Migrationen, sehr wohl deutliche wirtschaftliche und soziale Unterschiede herauslesen ließen. Allerdings habe die ethnische oder gar nationale Zugehörigkeit der Migranten keine Rolle gespielt. Die staatlich gelenke Migration in Kurbrandenburg nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs thematisierte ULRICH NIGGEMANN (Marburg). Als eine der in diesem Krieg am meisten in Mitleidenschaft gezogenen Regionen bemühte sich Brandenburg intensiv um einen Ausgleich seiner hohen Bevölkerungsverluste. Wesentlich war dabei die Anwerbung von Siedlern, insbesondere von französischen Protestanten. Nutznießer der erteilten Privilegien, der freien Religionsausübung, zeitlich begrenzter Steuerfreiheit und der Befreiung von Einfuhrzöllen waren vor allem die Hugenotten. Wie die Waldenser und Pfälzer hatten sie in ihren Verhandlungen mit dem sich selbst rückständig wahrnehmenden Brandenburg einen Partner, der zu großen Zugeständnissen bereit war. Daraus folgte die Standardisierung der vergebenen Privilegien, welche sich an den Bedürfnissen der Einwanderer orientierten. In Konkurrenz zu dem erstarkenden Preußen geriet Österreich auch auf dem Gebiet der Impopulationspolitik. Die durch die Habsburger geförderte Siedlungskolonisation in Galizien und Ungarn, welche im ersten Fall auf ein quantitatives im zweiten auf ein qualitatives Wachstum der Agrarwirtschaft abzielte, wurde von MÁRTA FATA (Tübingen) vorgestellt. Die Kolonisten wurden mit dem Ziel angesiedelt, Motor des angestrebten wirtschaftlichen Transformationsprozesses zu werden. Dazu diente auch die den Bauern gewährte neue Rechtstellung, wie am Beispiel der Ansiedlung von Protestanten in Galizien gezeigt wurde. MATHIAS BEER (Tübingen) thematisierte die Zwangsmigrationen des 18. Jahrhunderts im Kontext der staatlichen Ansiedlungspolitik dieser Zeit. Ausgehend von den in der Forschung diskutierten unterschiedlichen Migrationstypen (Arbeitsmigration, erzwungene und staatliche gelenkte Migration) fragte Beer nach der forschungspraktischen Anwendbarkeit der angebotenen Modelle. Aus der Vielzahl von Zwangsmigrationen der Zeit griff er zwei Beispiele heraus. Anhand eines Vergleichs der ausgewiesenen Salzburger Protestanten (1731/32) und der nach Siebenbürgen deportierten Transmigranten (1734, 1752-57, 1773-76) konnte er erstens das gegenseitige "Beäugen" Preußens und Österreichs bei ihrer Ansiedlungspolitik zeigen und zweitens, dass auch Zwangsmigrationen hybride Formen von Migrationsprozessen darstellen. So vereinigten die vorgestellten Fallbeispiele staatliche Zwangsmigration mit gezielten, ökonomischen Überlegungen verpflichteten Ansiedelungen, ob in Preußisch-Litauen oder Siebenbürgen. Die Bedeutung des Komitats als analytische Mesoebene bei der Analyse des Verlaufs der ungarischen Neubesiedelung nach dem Ende der osmanischen Besatzung hob NORBERT SPANNENBERGER (Leipzig) hervor. Hierfür wurden die Großgrundbesitzer Esterházy, Mercy und die Abtei Zirc mit einander verglichen. Die Pläne des Wiener Hofes zur Wiederbesiedelung führten bisweilen zu Konflikten mit der Komitatsebene. So ging man in Wien, etwa in Fragen der Steuerfreiheit, auf potenzielle Siedler zu, womit man den Komitaten über längere Zeiträume hinweg den Verzicht auf Steuereinnahmen zumutete. Wie Wien waren auch die privaten Grundherren bestrebt, möglichst schnell viele Siedler anzuwerben. Die daraus resultierende ungleiche Verteilung, entsprechend der Konfession, zeigt er auf. In den Gebieten nördlich des Plattensees, insbesondere durch klösterliche Orden gefördert, siedelte sich eine rein katholische Bevölkerung an, wohingegen im Süden, wo der Bedarf an Immigranten deutlich größer war, sich auch Protestanten niederlassen konnten. Die zweite Tagungssektion leitete DMYTRO MYESHKOV (Düsseldorf) ein. Am Beispiel der deutschen Siedler der Schwarzmeerregion analysierte er die Funktion der Deutschen als "Musterwirte" und ihre Bedeutung für die ethnische Zusammensetzung der Krimregion. Als gut organisierte Gruppe schafften es die deutschen Siedler im Zarenreich, zusätzlich zu ihrer wachsenden wirtschaftlichen Präsenz für ihre Tätigkeit als "Lehrmeister" in der Landwirtschaft Gegenleistungen einzufordern. Von Myeshkov wurde herausgestellt, dass die Deutschen nach dem Ende ihres Kolonistenstatus im Zarenreich (1871) anfingen, zunehmend mit ihren Nachbarn anderer ethnischer Zugehörigkeit zu interagieren. KARL-PETER KRAUSS (Tübingen) konzentrierte sich in seinem Vortrag "Die Kinder der Kolonisten. Ansiedlung und demographische Krise im Königreich Ungarn" auf die anfänglichen Schwierigkeiten, welche die deutschsprachigen Siedler bei ihrer Ansiedlung hatten. Aufgrund hoher Mortalität waren sie häufig zur Neuheirat gezwungen. Kinder vorangegangener Beziehungen wurden entweder in die neue Ehe hineingebracht oder aber von Verwandten adoptiert. Ob es gerechtfertigt ist, diese für Ansiedlungsprozesse in der Neuzeit nicht untypischen Erscheinungen als "demographische Krise" zu bezeichnen, wurde in der Diskussion zum Vortrag erörtert. "Migrationsprozesse in Südtransdanubien im Verlauf des 18. Jahrhunderts: Juden, Südslawen, Magyaren" standen im Mittelpunkt des Beitrags von ZOLTÁN GÖSZY (Pécs). Er wies darauf hin, dass die ungarischen Grundherren den Zuzug neuer deutscher Siedler zu begrenzen versuchten, um ihren Anteil an dem sich formierenden Bürgertum gering zu halten. Diese These, wonach es sich beim ungarischen Bürgertum in weiten Teilen um ein ethnisch deutsches Bürgertum handelte, unterstrich GERHARD SEEWANN (Pécs) in seinem Vortrag zur Binnenmigration. In der dritten Sektion wurde in zwei unterschiedlichen Zeitfenstern die Migration von protestantischen Gruppen in das Gebiet des Königreichs Ungarn von EVA KOWALSKA (Bratislava) und KONRAD GÜNDISCH (Oldenburg) thematisiert. Als Ziel von Migrationen war Ungarn zu unterschiedlichsten Zeiten für Protestanten attraktiv. Bereits während der osmanischen Besatzung Ungarns wanderten nach KOWALSKA Protestanten ein, um konfessioneller Repression in ihren Herkunftsgebieten zu entgehen. Begünstigt wurden solche Einwanderungen, wenn örtliche osmanische Würdenträger protestantische Pfarrer unter ihren persönlichen Schutz stellten. Nach der Rückeroberung Ungarns sind dagegen die Missionierung und die gewaltsame Rekatholisierung häufig ohne nennenswerten Erfolg geblieben. Anknüpfend an den Beitrag von Beer beleuchtete GÜNDISCH die Eingliederung der nach Siebenbürgen deportierten Transmigranten am Beispiel der Gemeinde Heltau. Die "deutschen" Neubürger, wie sie genannt wurden, die im Unterscheid zu den Siebenbürger Sachsen einen anderen Dialekt sprachen, eine andere Tracht trugen und sich auch sonst von der eingesessenen Bevölkerung unterschieden, wurden entgegen den Erwartungen des Wiener Hofes von den Siebenbürger Sachsen nicht assimiliert. Im Gegenteil: Auch als Ergebnis der zunächst erfahrenen Ablehnung entwickelten die aus unterschiedlichen Gebieten Innerösterreichs stammenden Transmigranten eine eigene Identität erst in Siebenbürgen, für die der Gruppenname "Landler" steht. Zwei unterschiedliche Zuwanderungsregionen wurden zum Abschluss der Tagung von RUDOLF GRÄF (Cluj-Napoca) und WOLFGANG KESSLER (Herne) vorgestellt. Während im Banat des 19. Jahrhunderts, durch die Staatseisenbahngesellschaft (StEG) gefördert, die Industrialisierung einsetzte, blieb die deutsche Migration nach Kroatien und Slawonien agrarisch bedingt. Als Vertreter der "modernen Kultur" waren die "Deutschen" in der StEG-Domäne ein wichtiger Wirtschaftsmotor. Obwohl nicht die Mehrheitssprache, wurde Deutsch häufig zur Werkssprache. Sie ermöglichte auch die Verständigung zwischen den aus unterschiedlichen Gebieten Mitteleuropas angesiedelten Arbeiter. Als Landwirte und Handwerker kamen Deutsche vornehmlich im Zuge von Binnenmigrationsprozessen des 19. Jahrhunderts nach Kroatien, Slawonien und Syrmien. Kessler unterstrich den seiner Ansicht nach erheblichen national übergreifenden Forschungsbedarf bei dieser Thematik. In der von Beer, Neutatz und Seewann geleiteten Abschlussdiskussion wurden fünf Punkte besonders hervorgehoben: (1) Dem Vergleich der Migrationen und Migrationsregime im östlichen Europa muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, zeigt sich doch, dass die in den Blick genommenen Migrationsregime stärker miteinander verbunden waren, als bisher in der Forschung angenommen. (2) Hinzu kommt die erforderliche Überwindung der stark an Regionen bzw. Nationen gebundenen, wie auch von der West-Ost-Perspektive bestimmten Darstellungen von Migrationsbewegungen nach Preußen, Österreich und Russland. (3) Die vorliegenden Migrationstypologien gilt es ebenso auf ihre analytische Tauglichkeit zu hinterfragen wie andere Begrifflichkeiten. Welches sind beispielsweise die Kriterien, die es erlauben, eine Migration als Erfolg oder als Misserfolg einzuschätzen? (4) Stärker als bisher geschehen gilt es, die Erfahrungen der Migranten in den Mittelpunkt zu stellen, die sich insbesondere mit Hilfe von Selbstzeugnissen fassen lassen. Dabei sind die Beziehungen der Ansiedler zu den komplexen ethnischen, sprachlichen und konfessionellen Gesellschaften stärker als bisher geschehen zu beachten. (5) Die Rolle der Migranten und ihrer Nachkommen im Prozess der Nationalisierung seit dem 19. Jahrhundert bedarf eingehender Untersuchungen. Die Konferenz ist als wichtiger Impuls für die Migrationsforschung nach und zum östlichen Europa in der Neuzeit jenseits nationaler Grenzen und in vergleichender Perspektive zu werten. Durch die große Bandbreite an Darstellungen verschiedener Migrationsprozesse wurde ein wichtiger Schritt in Richtung der vergleichenden Perspektive in der Migrationsforschung getan. Konferenzübersicht: Begrüßung: Ferenc Fischer, Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Pécs Sabine Deres, Ministerialrätin beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Gerhard Seewann (Pécs) Einführung: Mathias Beer (Tübingen) Jochen Oltmer (Osnabrück): Bedingungen, Formen und Folgen von Migration in der Neuzeit Sektion I: Migrationsregime Moderation: Dietmar Neutatz (Freiburg) Nedim Zahirovic (Leipzig): Das Migrationsregime des Osmanischen Reiches auf dem Gebiet des Königreichs Ungarn bzw. Kroatiens János Varga (Budapest): Die Migration der Slowaken, Rumänen und Serben im Königreich Ungarn im 17. und 18. Jahrhundert Ulrich Niggemann (Marburg): Immigrationspolitik und Immigration in Brandenburg-Preußen 1685-1700 Márta Fata (Tübingen): Österreich oder Preußen? Kolonisten auf dem Entscheidungsweg Mathias Beer (Tübingen): Zwangsmigrationen und Siedlungspolitik im 18. Jahrhundert. Ein Vergleich. Norbert Spannenberger (Leipzig): Das Migrationsregime dreier ungarischer Großgrundbesitzer im Vergleich: Esterházy, Mercy und die Abtei Zirc. Sektion II: Integration Moderation: Reinhard Johler (Tübingen) Dittmar Dahlmann (Bonn): Die Wolgadeutschen. Integration und Separation Dmytro Myeshkov (Düsseldorf): Die Beziehungen deutscher Kolonisten der Schwarzmeerregion mit ihren Nachbarn 1780-1860 Gerhard Seewann (Pécs): Integration durch Binnenmigration: Einsiedlung, Tochtersiedlung, Bodenerwerb Karl-Peter Krauss (Tübingen): Die Kinder der Kolonisten. Ansiedlung und demographische Krise im Königreich Ungarn Wolfgang Höpken (Leipzig): Migration und Gedächtnis: "Wanderungen" in der serbischen Geschichtskultur seit dem 19. Jahrhundert Buchpräsentation: János Kalmár, János. J. Varga (Hgg.): Einrichtungswerk des Königreichs Hungarn (1688-1690). Stuttgart 2010. Sektion III: Migrationsregionen Moderation: Mathias Beer (Tübingen) Eva Kowalska (Bratislava): Konfession als Migrationsmotivation: die binnenungarische Migration der Protestanten zwischen Zwang und Lockerung Konrad Gündisch (Oldenburg): Die Ansiedlung Salzburger Protestanten in Heltau, Siebenbürgen Rudolf Gräf (Cluj): Ansiedlung in den Banater Montanorten Zoltán Gözsy (Pécs): Migrationsprozesse in Südtransdanubien im Verlauf des 18. Jahrhunderts: Juden, Südslawen, Magyaren Wolfgang Kessler (Herne): Binnenkroatien, Slawonien und Syrmien als Wanderungsziel bis 1848 Peter Lozoviuk (Dresden): Böhmische Kolonisten auf der Krim in den 1860er Jahren Abschlussdiskussion: Moderation: Mathias Beer (Tübingen), Dietmar Neutatz (Freiburg), Gerhard Seewann (Pécs) |