Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] nochmal Wareswald

Date: 2011/05/01 17:10:06
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,

ich habe in der Zeitschrift "Unsere Saar" in SB in der Stadtbibliothek nachgeschaut.

Der Verfasser des Artikels über Flurnamen, in dem auch "Wareswald" drin vorkommt und den ich vorige Woche über die Liste sandte, war Dr. Ludwig Prinz. Der Artikel "Von unsern Flurnamen" erklärte die Begriffe:

=> Warndt, Wareswald
=> Briehl, Brühl
=> Acht
=> Benn, Meß, Olk
=> Allmende, Betzem, Stockgut
=> Salland, Wittum, Fron
=> Meier, Büttel, Weibel und Hirt
 
Da er über acht Seiten geht, verzichte ich auf die Wiedergabe im Forum.  Sie können ihn sich in ganzer Länge auf meiner Website anschauen:
 
 
oder:
www.hfrg.de => Deutsch => Fundsachen => Von unsern Flurnamen
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Die Erfindung des jüdischen Volkes

Date: 2011/05/01 18:46:23
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Sand, Shlomo: Die Erfindung des jüdischen Volkes. Israels
Gründungsmythos auf dem Prüfstand. Berlin: Propyläen Verlag 2010. ISBN
978-3-549-07376-6; 505 S.; EUR 24,95.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Luise Hirsch, Heidelberg
E-Mail: <luise.hirsch(a)gmx.com>

Eine Folge des cultural turn ist, dass sich die Distanz zwischen
Fachhistorikern und "Laien" stark vergrößert hat: Historiker gehen von
selbstverständlichen Voraussetzungen aus, die Nicht-Historikern fremd
sind. Wenn dann das offene Geheimnis "verraten" wird, herrscht
Fassungslosigkeit, gefolgt von Empörung bei den meisten und Triumph bei
einigen. Nur unter diesen Bedingungen konnte aus Shlomo Sands Buch "Die
Erfindung des jüdischen Volkes" die Sensation werden, die es zumindest
in Israel ist - denn für die Fachwelt ist die grundsätzliche
"Erfundenheit" jeder Nation eine Binsenweisheit.

Mit der Frage "Wer ist Jude?" haben sich Historiker bisher kaum
beschäftigt, zumindest nicht epochenübergreifend. Theologisch gesehen
war sie freilich immer zentral: Schon in der Hebräischen Bibel findet
sich der nie aufgelöste Widerspruch zwischen Universalismus und
Partikularismus. Die rabbinische Antwort lautet seit der Antike: Jude
wird man entweder durch Abstammung oder durch Konversion. Nicht zufällig
erinnert diese pragmatische Doppelstrategie an die moderner
Staatsangehörigkeit: Auch sie wird entweder durch Abstammung oder durch
einen Rechtsakt begründet, und tatsächlich sind Nationen immer eine
unauflösliche, gänzlich "unreine" Mischung aus beiden Komponenten. Das
"jüdische Volk" (um den strittigen Begriff zu benutzen) imaginiert sich
schon seit mindestens zweitausend Jahren als mehr oder weniger endogame
und dabei geographisch über die halbe Welt verstreute Gemeinschaft, die
in ungebrochener Kontinuität fortexistiert. Dass zu diesem "Volk" immer
auch Konvertiten gehörten, war nie ein Geheimnis oder gar ein Tabu. Im
Selbstbild dominierte zwar die Abstammungsgemeinschaft, aber in der
Realität war das "jüdische Volk" immer ein Hybrid. Und es unterscheidet
sich von anderen, ebenso hybriden und imaginierten Völkern lediglich
dadurch, dass es diesen Imaginations-Diskurs schon in der Antike
begonnen hat. Man könnte durchaus zuspitzend sagen, dass das jüdische
Volk die Erfindung des Volkes erfunden hat.

Ausgangspunkt von Sands Argumentation ist zu zeigen, dass diese
Erfindung aber tatsächlich, kurz gesagt, auf den deutsch-jüdischen
Historiker Heinrich Graetz und seine elfbändige "Geschichte der Juden
von den Anfängen bis auf die Gegenwart" (ab 1853) zurückgeht, also ein
Produkt des 19. Jahrhunderts und des modernen Nationalismus ist und dem
außerdem ein unhaltbares teleologisches Geschichtsbild des Zionismus
zugrunde liegt. Im Folgenden macht sich Sand daran, die Graetzsche
Totalkonstruktion Baustein für Baustein, in chronologischer Reihenfolge,
einzureißen, also quasi einen "Anti-Graetz" zu schreiben. Dass er dabei
weit über die Grenzen seines Fachgebiets hinausgehen und sich auf die
Forschung anderer verlassen muss, ist ihm nicht vorzuwerfen. Aber seine
Auswahl von Richtigem und Absurdem - und vielem dazwischen - in seinen
"Belegen" ist höchst kritikwürdig. Noch ärgerlicher ist die das ganze
Buch durchziehende Verschwörungsrhetorik, deren Tenor man ungefähr so
paraphrasieren könnte: Die Historiker (vom Zionismus korrumpiert) haben
die Wahrheit immer nur unterdrückt. Ich aber sage euch: Es war alles
ganz anders.

Dem Buch ist zugute zu halten, dass Sand mit einigen populären Legenden
aufräumt, die Fachhistoriker freilich ohnehin längst ad acta gelegt
haben. Es ist an der Zeit, dass auch der Allgemeinheit zur Kenntnis
gelangt, dass alle Gemeinschaften zu einem gewissen Grad imaginiert
sind. Ebenso, dass die biblischen Erzählungen von den Erzvätern, vom
Auszug aus Ägypten und der Landnahme in Kanaan just von der israelischen
Archäologie als unhistorisch entlarvt wurden, die eigentlich angetreten
war, sie zu beweisen. Oder die weithin ignorierte Tatsache, dass in der
Spätantike vor dem Aufstieg des Christentums eine große Anzahl von
Menschen zum Judentum konvertiert ist - was den Schluss zulässt, dass
auch die heutigen Juden zum Teil auf Proselyten zurückgehen. Die
wichtigste dieser Klarstellungen ist vielleicht, dass es eine
umfassende, systematische "Vertreibung" der Juden aus Palästina durch
die Römer nie gegeben hat - dies ist vornehmlich ein antijüdisches
christliches Interpretament, das die Verstoßung der Juden durch Gott
untermauern sollte.

So weit, so akzeptabel. Jedoch sind diese Teile des Buches nicht frei
von Ideologie: Das von Sand behauptete "Verschweigen" besagter Fakten
durch jüdische Historiker (Stilprobe: "Doch bekanntlich ignoriert die
Historikerzunft einfach die Dinge, die ihr nicht in den Kram passen", S.
276f.) ist unwahr, wie schon ein kurzer Blick in die Bibel der
Mainstream-Judaistik, die Encyclopaedia Judaica, belegt.[1] Sie sind
vielmehr unbestrittener Konsens. Eher schon lässt sich Sand Verschweigen
vorwerfen: Die wirtschaftlich motivierte Emigration großer Teile der
jüdischen Bevölkerung aus Palästina in andere Teile des Römischen Reichs
in der Spätantike, durch Quellen gut belegt, kommt bei ihm nicht vor.
Diese Emigranten gründeten Diasporagemeinden im gesamten Mittelmeerraum
und darüber hinaus (die älteste belegte Präsenz von Juden auf deutschem
Boden datiert auf das Köln des 4. Jahrhunderts). Dass zu diesen
Gemeinden auch Konvertiten gehörten, ist wahrscheinlich, widerspricht
aber offenbar Sands extrem vereinfachendem Geschichtsbild. Er stellt der
(nirgends seriös vertretenen) Vorstellung, "alle" Juden seien biologisch
verwandt, die Behauptung entgegen, dass die gesamte jüdische Präsenz
außerhalb Palästinas bis auf unbedeutende Ausnahmen auf Konversion
zurückgehe. Die einzigen "Original-Juden" sind für ihn die heutigen
Palästinenser, die er als zum Islam konvertierte Nachfahren der antiken
jüdischen Bevölkerung betrachtet.

Je weiter die "Beweiskette" chronologisch fortschreitet, desto absurder
werden die Behauptungen. Um den Ursprung der osteuropäischen Juden zu
erklären, greift Sand zu der Legende vom im Kaukasus gelegenen
Chasarenreich. Die Existenz dieses Reichs und die Konversion des
Königshauses sowie vermutlich einer kulturellen Elite zum Judentum um
das Jahr 800 kann als belegt gelten. Dass aber mehr als ein kleiner Teil
der osteuropäischen Juden auf die Chasaren zurückgeht, glaubt kein
ernstzunehmender Historiker. Sands Argumentation kulminiert darin, die
Migration großer Teile der deutschen Juden ins polnisch-litauische
Großreich ab dem Hochmittelalter zu bestreiten. Diese Migration ist
durch zahlreiche Quellen belegt, von Erlassen des polnischen Königs bis
hin zu den mittelhochdeutschen Wurzeln der jiddischen Sprache. Wer sie
bestreitet, stellt sich endgültig außerhalb des fachwissenschaftlichen
Minimalkonsenses.

Am Beispiel der Palästinenser als Nachfahren konvertierter Juden lässt
sich Sands unseriöse Argumentationsweise gut verdeutlichen: historische
Quellen, so viel ist klar, gibt es nicht. Das Zeitalter der arabischen
Eroberung liegt weitgehend im Dunkeln. Sand kann sich lediglich auf
andere moderne Autoren berufen, und diese akzeptiert oder verwirft er je
nach ideologischer Agenda. Kronzeuge ist für ihn vor allem der aus
Russland stammende frühe Zionist Israel Belkind, der 1882 mit der Ersten
Alija ins Land kam. Belkind, vielleicht ein origineller Kopf, aber kein
Wissenschaftler, stellte die rein spekulative Behauptung auf, die im
Land lebende arabische Bevölkerung sei "ein Teil unseres Volkes" und
"unser Fleisch und Blut" (S. 278). Als Beweis diente ihm unter anderem
die Beobachtung, "die besondere Mentalität" der Araber "erinnere [...]
sehr an das Benehmen der hebräischen Erzväter" (also der biblischen
Gestalten Abraham, Isaak und Jakob).

Diese Ethnoromantik folgte, wie Shlomo Sand darlegt, einem klaren
erkenntnisleitenden Interesse: in bester orientalistischer Tradition
waren Belkind und andere zionistische Vordenker (der prominenteste war
der junge David Ben Gurion) überzeugt, dass die angebliche
Blutsverwandtschaft von Juden und palästinensischen Arabern "die
Aufnahme der [zionistischen] Siedler durch die eingesessene Bevölkerung
erleichtern würde. Da ihre Kultur auf einer niedrigeren Stufe stünde,
würden die [...] Fellachen sich schnell an die hebräischen kulturellen
Gepflogenheiten gewöhnen und schließlich völlig in ihnen aufgehen" (S.
279). Nachdem sich diese Erwartung als strategischer und grundsätzlicher
Irrtum erwiesen hatte (die zionistische Besiedlung beschleunigte
vielmehr die Entstehung eines modernen arabischen Nationalismus, der die
Juden als "das Andere" benutzt), wandten sich ihre Urheber von ihr ab.
Nach den arabischen Aufständen in den 1920er-Jahren war von den
Fellachen als den Abkömmlingen konvertierter antiker Juden keine Rede
mehr. Die gesamte Diskussion entbehrt so, wie sie Sand selektiv
darstellt, der empirischen Grundlage.

Dabei existieren einige ernstzunehmende Belege, die Sand heranziehen
könnte. Sie kommen von einer ganz anderen Seite: der
Populationsgenetik.[2] Tatsächlich gibt es signifikante genetische
Gemeinsamkeiten von Palästinensern und Juden, die sie nicht mit anderen
teilen. Die Forschung auf diesem Gebiet ist noch jung und ihre Rezeption
in der Allgemeinheit ist stark behindert durch die Tatsache, dass
Naturwissenschaft auf populäre Darstellungen angewiesen ist, um Laien
verständlich zu sein. Einiges ist dennoch "übersetzt" worden.[3] Dass
Sand diese Publikationen ignoriert, mag an einem prinzipiellen
methodischen Problem liegen, das man als die Crux des gesamten cultural
turn bezeichnen könnte: Was ist, wenn das hypostasierte kulturelle
Konstrukt selber eines ist? Oder anders gefragt: Wie viel Respekt
schuldet die Geschichts- der Naturwissenschaft?

Nach den bisherigen Ergebnissen der Populationsgenetik ist das "jüdische
Volk" womöglich tatsächlich mehr als nur ein kulturelles Konstrukt. Es
gibt genetische Gemeinsamkeiten von jüdischen Populationen auf der
ganzen Welt (aschkenasische und sefardische), die den vorsichtigen
Schluss auf gemeinsame Vorfahren bis in die Zeit des Babylonischen Exils
zulassen.[4] Es gab auch immer wieder genetische "Beimischungen", die
entweder durch Konversionen zum Judentum oder durch "Mischehen"
erklärlich sind. Es könnte möglicherweise sogar nachweisbare
"chasarische" Gene bei einigen osteuropäischen Juden geben.[5] Und es
gibt eben Hinweise auf eine Verwandtschaft von Juden und
Palästinensern.

Mit anderen Worten: Für Sands Behauptungen über die "wahren"
historischen Ursprünge sowohl des jüdischen (zum Judentum konvertierte
Heiden) als auch des palästinensischen Volkes (zum Islam konvertierte
Juden) gibt es naturwissenschaftliche Belege. Aber in seinem
manichäischen Weltbild, in dem es entweder nur "reine" Juden oder eben
nur Konvertiten geben kann, ist für ein "Mischvolk" kein Platz. Das ist
umso unverständlicher, als Sands eingestandenes, wortreich dargelegtes
erkenntnisleitendes Interesse, dass Israel sich nicht länger als eine
ethnische, sondern als politische Nation aus gleichberechtigten Bürgern
definieren soll, dass seine Existenzberechtigung einfach in seiner
Existenz begründet ist und nicht in einer mythischen "Heimkehr",
zumindest der Rezensentin vollkommen einleuchtet. Aber wenn dieses
respektable Ziel von solchen Publikationen gestützt wird, bleibt nur das
bekannte Bonmot, dass, wer solche Freunde hat, keine Feinde braucht.

Anmerkungen:
[1] So z.B. unter dem Stichwort "History", in: Encyclopaedia Judaica, 2.
Aufl., Bd. 9, S. 163-285, Detroit 2007.
[2] Populärwissenschaftlich dargestellt z.B. bei Jon Entine, Abrahams's
Children, New York 2007, S. 332 und passim.
[3] Siehe neben Entine auch David Goldstein, Jacob's Legacy. A Genetic
View of Jewish History, New Haven 2008.
[4] Doron Behar u.a., The genome-wide structure of the Jewish people,
in: Nature, 466 (7303), (8. Juli 2010), S. 238-242; Gil Atzmon u.a.,
Abraham's Children in the Genome Era: Major Jewish Diaspora Populations
Comprise Distinct Genetic Clusters with Shared Middle Eastern Ancestry,
in: The American Journal of Human Genetics 2010 86, S. 850-859.
[5] Goldstein (wie Anm. 3), Kap. 3.

[Regionalforum-Saar] Neues Buch zur jüdischen Fa milienkunde erschienen

Date: 2011/05/02 08:09:39
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 

Nonnweiler Heimatkundler begibt sich auf „Spurensuche“

Neues Buch zur jüdischen Familienkunde ist erschienen

Edgar Schwer vom Nonnweiler Verein für Heimatkunde hat sich auf Spurensuche nach vertriebenen jüdischen Mitbürgern in den USA gemacht. In der damaligen Exilzeitschrift „Aufbau“ wurde er fündig und hat darüber ein Buch zusammengestellt.

Nonnweiler. „Was ist aus ihnen geworden? Spurensuche nach vertriebenen jüdischen Mitbürgern in der Exilzeitschrift „Aufbau“. Unter diesem Titel hat der Verein für Heimatkunde Nonnweiler eine Sammlung jüdischer Familienanzeigen herausgebracht. Der Autor Edgar Schwer konnte damit einen wichtigen Beitrag zur neueren jüdischen Familiengeschichte leisten. Noch nie ist eine Minderheit über Jahrtausende hinweg in einem solchen Ausmaß verleumdet und verfolgt worden wie die Juden. Nachweisbar ist das bis zum Mittelalter. Die Tore der Ghettos öffneten sich erst durch die Französische Revolution. Endlich befreit leisteten die Juden bald große Beiträge zur Kultur Europas und auf den Gebieten der Wirtschaft und der Wissenschaft. Zwölf Jahre einer entsetzlichen Barbarei – von 1933 bis 1945 – beendeten eine Periode fruchtbaren Zusammenlebens von Juden und Deutschen. Die, die dem Inferno entkamen, emigrierten größtenteils in die USA. Sie suchten nach einem deutschsprachigen Forum, weil sie ihre Kultur nicht vergessen wollten. Dieses Forum fanden sie im „Aufbau“, der deutsch-jüdischen Emigrantenzeitung. Sie erschien in New York als monatliches Nachrichtenblatt des German-Jewish Club (später umbenannt in New World Club) und war das Sprachrohr der deutschen Juden in den USA. Die Familienzusammenführung war die größte Leistung. Die Familienanzeigen zu Geburtstagen, Hochzeiten und Sterbefällen, aber auch die Suchlisten führten viele Überlebenden der Schoah wieder zusammen.

Die vom Edgar Schwer herausgesuchten Familienanzeigen sind nicht nur ein Beitrag zur jüdischen Familiengeschichte, sondern auch eine Dokumentation, die Einzelschicksale transparent macht und die jüdischen Familientragödien widerspiegelt. gtr

„Spurensuche“, 312 Seiten, Paperback, 18 Euro. Verein für Heimatkunde Nonnweiler, Zum Kahlenberg 12, 66620 Otzenhausen, Telefon (0 68 73) 77 16.

[Regionalforum-Saar] Ausstellung über den Baumei ster Paul Tornow in Metz

Date: 2011/05/02 08:14:14
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ, Landesteil:

Ausstellung über den Baumeister Paul Tornow in Metz

Metz. „Ein Europäer par excellence“ – unter diesem Motto steht eine von Lothar Birk mitorganisierte Ausstellung über Paul Tornow in der Metzer Kathedrale. Bei seinen Recherchen zur ehemalige „Kaiserkirche“ in Courzelles-Chaussy ist Birk das erste Mal auf den Namen Tornow gestoßen.

Vom 3. Mai an wird der kaiserliche Baumeister mit all seinen Bauwerken im damals von Deutschen besetzten Lothringen ausführlich vorgestellt. Tornow gelang zusammen mit dem Bildhauer Auguste Dujardi eine Restaurierung und Umgestaltung der Metzer Kathedrale, die zu den bedeutendsten mittelalterlichen Sakralbauten Frankreichs zählt.

Bis viele in Vergessenheit geratene Details über Tornows Architekten-Karriere in Lothringen wiederentdeckt wurden, hatte sich Birk bereits mehrere Jahre mit befreundeten Historikern und Heimatkundlern aus der Metzer Gegend immer wieder ausgetauscht. Birk ist es gelungen, in mehreren deutschen Archiven, vor allem in Berlin, Informationen über den Baumeister Tornow ausfindig zu machen. Für die Ausstellung erhielt er als Leihgabe auch mehrere Federzeichnungen Tornows.

[Regionalforum-Saar] Mal wieder Tholix

Date: 2011/05/05 14:35:52
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

Aus der SZ "Lokales" von heute:


Der erste Saarländer heißt Tholix

Historischer Verein will mit dem einohrigen Druiden Geschichte erzählen

Sie nennen in Tholix, den ersten Saarländer, die Mitglieder des Historischen Vereins zur Erforschung des Schaumberger Landes. Er soll den Menschen die Geschichte der Region näher bringen. Die Zeichnung des Druiden basiert auf einem einzigartigen steinernen Gesicht auf einem Doppelrelief, das im Museum Theulegium zu sehen ist. Vielleicht das älteste Antlitz eines Menschen aus dem heutigen Saarland.

Von SZ-Redakteur Volker Fuchs

[Regionalforum-Saar] Da fehlte doch was zum Tholix

Date: 2011/05/05 15:07:56
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

Zweiter Versuch:

Der erste Saarländer heißt Tholix

Historischer Verein will mit dem einohrigen Druiden Geschichte erzählen

Sie nennen in Tholix, den ersten Saarländer, die Mitglieder des Historischen Vereins zur Erforschung des Schaumberger Landes. Er soll den Menschen die Geschichte der Region näher bringen. Die Zeichnung des Druiden basiert auf einem einzigartigen steinernen Gesicht auf einem Doppelrelief, das im Museum Theulegium zu sehen ist. Vielleicht das älteste Antlitz eines Menschen aus dem heutigen Saarland.

Von SZ-Redakteur Volker Fuchs

Tholey. Mit einem großen Löffel rührt er den Zaubertrank in dem keltischen Bronzekessel aus Tholey. Auf seiner linken Schulter sitzt der Rabe Dolo, der Wappenvogel der Abtei Tholey. Der keltische Druide hat einen langen weißen Bart und nur ein Ohr. Das ist sein Markenzeichen. Sein Name: Tholix. Tholix, der erste Saarländer.

So ist er auf Aufklebern zu sehen, die im Museum Theulegium zu kaufen sind. So schaut er als übergroßes Wandbild von einer Hausfassade an der Hauptstraße von Tholey auf die Menschen herab. Tholix ist auf einem Puzzle abgebildet, ist Figur in einem Brettspiel. Sein Konterfei ziert einen hochprozentigen Zaubertrank. Bei der Vorstellung des römisch-keltischen Doppelreliefs im Museum gab es ihn sogar zum Anbeißen: als Weckmann.

Geht es nach dem Willen des Historischen Vereines zur Erforschung des Schaumberger Landes Tholey und seines Vorsitzenden Niko Leiß soll der einohrige Druide der Idealtyp des saarländischen Ureinwohners werden, der sympathisch für die Geschichte des Schaumberger Landes stehen und diese den Menschen näher bringt.

Die zweite Geburtsstunde des Tholix lässt sich datieren auf den 1. April 2006 um die Mittagszeit. Ehrenamtliche Helfer des Historischen Vereins waren an diesem Tag damit beschäftigt, Ausstellungsstücke aus dem Abteimuseum in das alte Postgebäude am Marktplatz zu bringen, dem künftigen Museum Theulegium. Darunter auch drei Sandsteinbruchstücke, die zu einem römischen Relief gehörten, das 1959 in den Fundamenten der Abteikirche bei Sanierungsarbeiten gefunden wurde.


Das Relief zeigt einen Römer mit Schild, vielleicht einen Gladiator. Die Rückseite der Steine war noch dreckig.

Während die anderen Helfer Mittagspause machten, begann Niko Leiß, im Hauptberuf Restaurator, vorsichtig damit, die Steine von der Erde zu befreien. Und da entdeckte er völlig überraschend das Gesicht auf der Unterseite, ein zweites Relief. Sofort rief er seinen Vereinsfreund an, den Historiker Johannes Naumann. Der glaubte zunächst, Leiß wolle ihn in den April schicken. Umso größer war dann die Freude über den neuen Fund.

Ein Doppelrelief mit einem römischen Motiv auf der einen und einem vermutlich keltischen auf der anderen, das ist nämlich einzigartig in der Region. Für die Geschichtsfreunde war klar, hier handelt es sich um das älteste bekannte Gesicht eines Menschen aus dem heutigen Saarland, den ersten Saarländer quasi. Und da dieser in Tholey gefunden wurde, stand sein neuer Name fast automatisch fest: Tholix.

Fast fünf Jahre hat es gedauert, bis die drei Steine des Doppelreliefs in einer Spezialwerkstatt im Rheinland fachmännisch zusammengefügt und restauriert werden konnten. 12 000 Euro hat das Projekt gekostet. Seit einigen Tagen ist das neue Prachtstück nun im Museum Theulegium zu sehen.

"Wir können nicht beweisen, dass die Seite mit dem Gesicht keltisch ist", weiß natürlich auch der Vereinsvorsitzende Niko Leiß. Vieles spreche aber dafür. Das stilisierte Gesicht steht in der Tradition ähnlicher steinerner Funde aus der Keltenzeit wie dem Keltenfürst von Glauburg. Das große Ohr könnte demnach auch Teil einer Blattkrone sein.

Für die Tholeyer Geschichtsfreunde liegt nahe, dass die Römer den bereits vorhandenen keltischen Reliefstein benutzt haben, um auf dessen Rückseite ein römisches Relief einzumeißeln. Die Christen wiederum hätten dann das vermutlich noch ganze Relief dann Jahrhunderte später ganz bewusst im Fundament ihrer Kirche eingebaut. Genauso wie die Kirche auf den Resten eines römischen Gebäudes errichtet wurde. "Das Neue baut auf dem Alten auf", das hat man nach Ansicht von Johannes Naumann wohl damit unterstreichen wollen.

Das keltische Relief könnte somit in der Zeit vom 5. bis 1. Jahrhundert vor Christus entstanden sein, die römische Seite im 1. bis 3. Jahrhundert nach Christus. Und die romanische Abteikirche, in deren Fundamenten die Steine lagen, ist um 1150 gebaut worden. So ist das Relief auch ein Beispiel dafür, dass Menschen seit 2500 Jahren am Schaumberg leben. Tholeys Bürgermeister Hermann Josef Schmidt drückte es bei der Präsentation des Doppelreliefs so aus: "Das Museum Theulegium versteht es ausgezeichnet, die Geschichte der Region darzustellen.





Auf einen Blick

Das Museum Theulegium ist zu finden am Rathausplatz 8 in Tholey. Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von zehn bis zwölf Uhr und von 14 bis 16.30 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 14 Uhr bis 16.30 Uhr. Führungen gibt es nach Vereinbarungen, Telefon (06853) 50880. Das Museum präsentiert zahlreiche Funde aus der 2500-jährigen Geschichte des Schaumberger Landes, auch von jüngsten Grabungen im Wareswald. vf


www.theulegium.de


[Regionalforum-Saar] Der Schuh im Nationalsozialismus

Date: 2011/05/09 22:52:15
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 
Sudrow, Anne: Der Schuh im Nationalsozialismus. Eine Produktgeschichte
im deutsch-britisch-amerikanischen Vergleich. Göttingen: Wallstein
Verlag 2010. ISBN 978-3-8353-0793-3; 876 S.; EUR 69,90.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Christof Dipper, Technische Universität Darmstadt
E-Mail: <dipper(a)pg.tu-darmstadt.de>

Auf diese Idee muss man erst einmal kommen. Gibt es für Historiker etwas
Banaleres als Schuhe, um den Charakter des Nationalsozialismus zu
entschlüsseln? Geht das überhaupt? Ja, es geht, und es geht sogar ganz
großartig, jedenfalls wenn man so viel Einfallsreichtum, Sorgfalt und
Mühe aufwendet wie Anne Sudrow, die dafür 2010 zu Recht mit dem Preis
des Historikerverbandes ausgezeichnet worden ist.

Anne Sudrow hat sich, ungewöhnlich genug, einen Gegenstand der
materiellen Kultur in der Zeit des Nationalsozialismus ausgesucht, und
dabei den modischen Lockungen der Geschichte der Bilder, Zeichen und
Meinungen widerstanden, die neuerdings ja auch - und oft mit Gewinn, wie
man einräumen muss - im Bereich der Technikgeschichte um sich greifen,
aus dem sie herkommt. Ihr ist es gelungen, mit dem banalen Thema 'Schuh'
wesentliche Seiten des Nationalsozialismus bzw. "Dritten Reiches"
anzusprechen, denn zur wohl allgemeinen Überraschung ist die
Produktionsgeschichte des Schuhs mit der expansionistischen und
genozidalen Politik der Nationalsozialisten untrennbar verbunden.
Insofern lassen sich am Alltagsgegenstand 'Schuh' nicht nur technik-,
wissenschafts- und konsumgeschichtliche Fragen klären, sondern auch die
Schattenseiten des nationalsozialistischen Modernisierungsprozesses und
die Ambivalenz der Moderne diskutieren. Und genau dies tut Frau Sudrow
in außergewöhnlich kundiger Weise. Sie kennt sich in allen für ihr Thema
relevanten Theoriefeldern bestens aus und demonstriert scheinbar
anstrengungslos, dass man, um über Produktion und Konsum von Schuhen
zwischen 1933 und 1945 angemessen schreiben zu können, so weit
auseinander liegende Bereiche wie kulturgeschichtliche Interpretamente
mit gründlichen Kenntnissen chemischer Prozesse, technischer Verfahren
und wirtschaftspolitischer Entscheidungskriterien verbinden muss. Das
bedeutet, dass sie, wie sie schreibt, letztlich eine politische
Geschichte ihres Gegenstandes liefern will und dafür eine entschieden
akteurszentrierte Perspektive wählt, die sie im Interesse einer
methodisch sauberen Urteilsbildung auch noch dem Vergleich mit
Großbritannien und den USA unterwirft.

Das Buch ist in vier Teile untergliedert, die den Vorbedingungen, den
wissensmäßigen Kernbereichen des Wandels - Verwissenschaftlichung -
zwischen 1933 und 1945, der Versorgungspolitik und Produktionslenkung im
Nationalsozialismus und abschließend den Fragen nach Vergleich und
Transfer gelten, denen sie sogar bis 1950 nachgeht. Da ihr Ansatz quer
zu den herkömmlichen Disziplinen liegt, ist der Rechercheaufwand
ungeheuer. Wer kommt etwa auf den Gedanken, Material zu diesem Thema im
Freiburger Militärarchiv zu suchen? Es liegt dort reichlich.[1] Um die
Produktionsgeschichte nachzeichnen zu können, sah sich Frau Sudrow nicht
nur das Firmenarchiv von Salamander an, sondern auch das von Bata, dem
wichtigsten Konkurrenten, in Zlin. Für die Wissensgeschichte nur der
deutschen Seite arbeitete sie natürlich die Überreste der
Vierjahresplanbehörde und der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft durch, aber
eben auch die nahezu unbekannten BIOS- und FIAT-Reports der Engländer,
die unmittelbar nach Kriegsende die deutschen Wissenschaftler in
Internierungslagern zwangen, über das zu berichten, was sie in den
vergangenen zwölf Jahren erforscht haben. Für ihren Vergleich suchte
sie, um nur ein paar für Historiker zunächst einmal abseitige Fundorte
zu nennen, das Archiv der "Society of Plastics Industry" und der "Ayers
Advertising Agency" in Nordamerika auf. Und natürlich las sie die
Schuhfabrikanten-Zeitung ebenso wie das "Monthly Bulletin of the British
Boot, Shoe and Allied Trades Association". Um einen authentischen
Eindruck von dem zu erhalten, was sich auf der mörderischen
Schuhprüfstrecke im KZ Sachsenhausen abgespielt hat, interviewte sie
überlebende Häftlinge. Fast am Rande versteht sich, dass unter diesen
Umständen die Literaturliste gigantisch ist: sie umfasst gut und gerne
achthundert Titel - für eine Dissertation! Aber die TU München ist eben
nicht Bayreuth.

Im hinführenden Teil erfahren wir zunächst etwas über die Grundmuster
des Schuhgebrauchs in den 1920er- und frühen 1930er-Jahren. Die beiden
wichtigsten Entwicklungstrends waren die Einführung des Halbschuhs und
der Übergang zum modischen Gebrauch, vor allem bei Frauen und jungen
Menschen - und dies in einer Zeit, in der selbst in Deutschland von
einer Vollversorgung der Bevölkerung mit Schuhen noch nicht wirklich die
Rede sein konnte. Damals wurde auch der Welthandel mit Schuhen, die
darum zu Marken werden mussten und in standardisierten Größen
hergestellt wurden, durchgesetzt. Bata und Bally haben das im
Wesentlichen besorgt. Das gelang ihnen, weil sie den Produktionsprozess
auf Maschinen, die fast ausnahmslos aus den USA kamen, umstellten, was
zur Folge hatte, dass angesichts der gleichartigen technischen Verfahren
die Wettbewerbsvorteile eher von Absatzstrategien und Markt- sowie
Seriengröße abhing. Gleichzeitig brachte der Übergang zum modischen
Schuh bislang unbekannte Risiken, die die Hersteller umso mehr
beklagten, als sie keinen Einfluss auf die Mode hatten, denn diese wurde
in Paris, Wien und Rom gemacht. In Deutschland etwa erlangte erst durch
die Abschnürung vom Weltmarkt die innerbetriebliche Produktgestaltung an
Bedeutung. Da gleichzeitig aber Leder größtenteils importiert werden
musste, lag es nahe, diesem Rohstoff nun besondere Aufmerksamkeit
zuzuwenden.

Die Nationalsozialisten standen also mit ihrer Autarkiepolitik auch und
gerade beim Massenprodukt Schuh vor riesigen Problemen, die sie im
Ganzen zwar erfolgreich lösten, aber eben auf ihre Weise. Beim Leder
gelang die Schließung der Lücke letzten Endes nur durch Eroberung und
Ausbeutung sowie durch die Umstellung auf teils brauchbare, teils
zukunftsfähige - Gummi - Ersatzstoffe. Auch hier schlug deshalb 1933 die
Stunde der chemischen Industrie, die das herzustellen suchte, was unter
labormäßigen Bedingungen von Forschungsinstituten erforscht worden war.
Der Wissenszuwachs beim Leder bzw. dem, was es ersetzen sollte, war
deshalb in diesen zwölf Jahren ungeheuer; schon 1936 fanden die ersten
vollsynthetischen Kunststoffe Verwendung in Schuhen, die bisher fast
ausschließlich aus Leder bestanden. Für deren experimentelle Erprobung
durch das Militär sorgte die Vierjahresplanbehörde ebenso wie für die
Finanzierung der Forschung, so dass im Ergebnis der Schuh ebenfalls
einem Verwissenschaftlichungsprozess, und zwar auf vier Feldern
(Zweckmäßigkeit, Gebrauchswert, Passform und Verbrauch), unterlag.
Versorgungspolitik und Produktionslenkung unterlagen à la longue typisch
nationalsozialistischen Bedingungen, insofern alles Gerede über
Rücksichten auf Mode und Imperative der Exportsteigerung der
Uniformierung großer Teile der (männlichen) Bevölkerung zum Opfer fiel.
Der Stiefel besaß folglich höchste Priorität, aber selbst in diesem
Bereich hatte die Rationalisierung ihre Grenzen, weil aus Gründen des
Distinktionsgewinns Wehrmacht, SS, SA und RAD auf je eigenen Modellen
beharrten und zugleich verhinderten, dass diese aus anderem Material als
Leder gefertigt wurden. Die Hierarchie war damit auch bei der
Fußbekleidung klar: Nach den Uniformierten kamen die männlichen
Zivilisten, dann die Frauen und Kinder, und wer außerhalb der
'Volksgemeinschaft' stand - dazu gehörte auch das besetzte Europa -,
litt unter extremem Mangel und verheerender Qualität.

Bei der Erhebung des Gebrauchswerts sank die Forschung dann aber auf
dasselbe Niveau moralfreier Tests wie die Medizin, indem sie sich
bedenkenlos der "Schuhprüfstrecke" im KZ Sachsenhausen bediente, wo die
Häftlinge reihenweise zu Tode kamen oder ermordet wurden. Aber mit der
Moral gab die Forschung auch gleich noch die wissenschaftliche Vernunft
preis, denn dass es bei Strafe verboten war, die 'Testpersonen' sich
subjektiv äußern zu lassen, ja dass die Firmen nicht einmal
kontrollierten, ob diese die passende Schuhgröße erhielten, machte die
Qualität der Testergebnisse auch in dieser Hinsicht fragwürdig. Einen
Nutzen hatten gleichwohl Konzerne wie Freudenberg und Salamander,
beispielsweise weil sie "im letzten Kriegsjahr" als Folge der Speerschen
Rüstungspolitik "de facto unter sich [entschieden], was produziert und
welche Unternehmen der Branche ausgeschaltet wurden" (S. 554). Für ihre
Entscheidungen benötigten sie eine wie auch immer beschaffte
wissenschaftliche Legitimation. Aber die Geschichte ging noch weiter.
Weil sich die Alliierten 1945/46 von Freudenberg und anderen hinters
Licht führen ließen, übernahmen sie von den Deutschen das System der
Trageversuche und machten es zum zentralen Gegenstand ihres
Methodenkanons, das noch Ende der 1960er-Jahre jeder mechanischen
Prüfung als überlegen galt. Insofern, schließt Sudrow ihr Buch, waren
die Menschenversuche im KZ Sachsenhausen "ein durchaus funktionaler und
erschreckend effektiver Bestandteil moderner Wissenschaft in Deutschland
im 20. Jahrhundert" (S. 786).

Sudrows Buch ist ein Musterbeispiel gelungener Technikgeschichte gleich
in mehrfacher Hinsicht. Erstens lenkt sie den Blick auf einen
Alltagsgegenstand und demonstriert an diesem vorbildlich Aspektreichtum
und Methodenvielfalt. Zweitens ist ihr Hinweis wichtig, dass
Alltagsgegenstände immer auch eine politische Seite haben. Für das Salz
in der Frühneuzeit mag das noch ein Randthema sein, für das 20.
Jahrhundert gilt es diese Tatsache zu respektieren. Drittens schließlich
bringt sie ganz nebenbei und behutsam eine Korrektur an der
einflussreichen These ihres Mitbetreuers Ulrich Wengenroth von der
"Flucht in den Käfig" durch deutsche Techniker und Wissenschaftler als
Folge der Autarkiepolitik an. Nicht nur das hier als einziges genannte
Beispiel ist ein Gegenbeweis. Man kann wohl insgesamt sagen, dass die
intensive Erforschung der Kunststoffe zwischen 1933 und 1945 der
deutschen Chemie wohl bis in die 1960er-Jahre einen internationalen
Vorsprung verschafft hat. Die "Chemisierung der deutschen
Volkswirtschaft" (Werner Abelshauser) ist vielleicht die
zukunftsträchtigste Erbschaft wenn schon nicht der Nationalsozialisten,
so doch der nationalsozialistischen Zeit.

Anmerkung:
[1] Um nur einmal einen Blick in die komplexen und 'normalen'
Historikern unbekannten Zusammenhänge zu erlauben, denen Anne Sudrow
nachgegangen ist, sei folgendes Beispiel aufgeführt: Im Oberkommando der
Wehrmacht gab es u.a. ein Referat "Leder und Rauchwaren", dessen Leiter
Fritz Stather war, der aus dem Kaiser-Wilhelm-Institut für
Lederforschung in Dresden hervorgegangen war, seit 1930 Direktor der
Deutschen Versuchsanstalt für Lederchemie in Freiberg/S. und seit 1935
Ordinarius an der TH Dresden; 1958 Mitglied der Sächsischen Akademie der
Wissenschaft. Stather erhielt 1942 das Kriegsverdienstkreuz 1. Klasse
für seine Verdienste um den Leder-Ersatz (vgl. Sudrow, S. 385, Anm. 149)
und war, wenn auch nicht führend, an Trageversuchen im KZ beteiligt
(ebd., S. 543). Einen besseren Fachmann konnte das Militär nicht finden.

Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Dirk van Laak <dvanlaak(a)t-online.de>

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<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-2-094>

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[Regionalforum-Saar] am Samstag in Otzenhausen (or too not)

Date: 2011/05/09 22:54:38
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,

 

heuer erging an mich per Email als pdf-Datei die nachstehende Einladung durch die Kulani, vertreten durch Herrn Feldkamp.

 

Ich werde vermutlich nicht daran teilnehmen. Dafür gibt es zwei Gründe – zum einen habe ich morgens um 11 Uhr Stadtführung in St. Wendel, und zum anderen weiß ich nicht, ob ich den Unsinn, den der Hauptredner ab halb elf Uhr verzapfen wird, ein weiteres Mal ertragen kann.

 

Ich kann aber jedem, der den Vortrag noch nicht kennt, die Teilnahme wachen Geistes wirklich empfehlen – man sollte es schon mal gehört haben.

 

Viel Spaß

 

Roland Geiger

 

PS: Die Anmeldungen bitte nicht an mich senden, sondern an die Kulani, z.H. Herrn Feldkamp.

 

------------------

 

Einladung

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,

 

wie wurden wir, was wir sind und wie wirkt sich unsere Geschichte auf unsere Gegenwart und Zukunft aus? In einem zweijährigen Projekt geht die KulturLandschaftsInitiative St. Wendeler Land (KuLanI) in Zusammenarbeit mit der Europäischen Akademie Otzenhausen gGmbH sowie FORUM EUROPA e.V. sowie nicht zuletzt allen interessierten Bürgern des St. Wendeler Lands dieser Frage nach.

 

Sehr herzlich laden wir Sie zur Auftaktveranstaltung unseres Projekts

„Das St. Wendeler Land: Beispiel einer 2.500-jährigen europäischen Kulturgeschichte“

 

am 14. Mai 2011 um 10.00 Uhr

in die Europäische Akademie Otzenhausen ein.

 

Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Peter Müller. Der Landrat Udo Recktenwald wird eine Brücke von der Geschichte in die Zukunft unserer Region schlagen.

 

Wir laden Sie ein auf eine Zeitreise:

Keltische Krieger ebenso wie römische Legionäre ziehen durch die Akademie, und Mönche lassen die Zeit der Merowinger und Karolinger wieder auferstehen. Auch Ritter aus der Zeit des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Vertreter der adligen und der bürgerlichen Gesellschaft der letzten Jahrhunderte sind zu Gast - über 60 Akteure nehmen die Teilnehmer mit in ihre Welt.

 

Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt.

 

Diese Veranstaltung bildet den Auftakt für eine Seminarreihe, in der den einzelnen Epochen unserer Geschichte nachgespürt werden soll und die im Rahmen des europäischen Förderprogramms LEADER (ELER) organisiert wird. Sie dient dazu, aus den vielen isolierten Einzelgeschichten der verschiedenen Epochen der Vergangenheit eine zusammenhängende, verständliche und spannende Erzählung zu formen.

 

Wir freuen uns, Sie am 14. Mai 2011 in Otzenhausen begrüßen zu können. Aus organisatorischen Gründen sollte man sich anmelden.

 

KuLanI St. Wendeler Land • Wendelinushof • 66606 St. Wendel

E-Mail: gs.kulani(a)t-online.de

Fax: 06851/ 937 414

 

----------------------

 

St. Wendeler Land STEINREICH:

Beispiel für eine 2500-jährige europäische Kulturentwicklung

14. Mai 2011, 10.00 Uhr, Europäische Akademie Otzenhausen

unter der Schirmherrschaft von Peter Müller, Ministerpräsident des Saarlandes

 

P R O G R A M M

 

10.00 Uhr

Eröffnung durch Udo Recktenwald, Landrat des Kreises St. Wendel

 

Grußwort durch Roswitha Jungfleisch, Geschäftsführerin der Europäischen Akademie Otzenhausen

 

10.30 – 12.15 Uhr

Präsentation der fünf historischen Epochen durch Dr. Manfred Peter

unter Einbeziehung von:

Historischen Gruppen in originalgetreuen Kostümen und epochentypischer Musik

(Keltische, Römische und Fränkische Epoche/Epoche des Hl. Römischen Reiches Deutscher Nation / Europäische Epoche - Neuzeit)

 

12.15 Uhr

Statement: Die Zukunft des St. Wendeler Landes in einem vereinigten Europa

Udo Recktenwald, Landrat des Kreises St. Wendel

 

Anschließend:

Vergabe der Preise an die Teilnehmer der Umfrage und Preisrätsel in der Saarbrücker Zeitung

 

Ab 13.00 Uhr

Buffet im Innen- und Außenbereich

Regionaltypische und historische Speisen werden gereicht

 

[Regionalforum-Saar] reduzierte Viehzucht seit ü ber 150 Jahren

Date: 2011/05/09 22:54:50
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 
In Urweiler gibt es immer weniger Rindviecher. Das geht aus einem Artikel hervor, der heute im St. Wendeler Teil der Saarbrücker Zeitung erschien:
 
 

Heimatfreunde erkunden den Urweiler Bann

Zweite heimatkundliche Wanderung des Vereins stieß auf große Resonanz

Auch die zweite heimatkundliche Wanderung der Heimatfreunde Urweiler (HFU) war ein Erfolg. Vierzig Personen hatten sich am Kulturzentrum Zur Krone zur Gewann- und Bannwanderung eingefunden.

Urweiler. Der Vorsitzende der Heimatfreunde, Franz Josef Marx, freute sich über die äußerst große Resonanz. Bei herrlichem Frühlingswetter ging es in den Norden des Urweiler Bannes und in den Grenzbereich von Roschberg. Am Kesselberg gab Herbert Marx, Vorstandsmitglied der HFU, Erläuterungen zum Namen von Urweiler und seiner Entstehung. Am Jungfernhügel wurden die betreffenden Sagen dieses Gebietes vorgetragen. Durch den Kähnelswald und Potthell gelangte man zu den Kalkkaulen südlich des Wiesel-Tales. Hier konnte man sich die Narben des Kalkbergbaus im Wald anschauen. Eine Rechnung aus dem Jahr 1860 (liegt der HFU in Kopie vor) über Schmiedearbeiten dokumentiert, dass damals an dieser Stelle Kalb abgebaut wurde.

Ebenfalls an diesem Ort, der zu einem Zwischenstopp geradezu einlud, wurde an den Leichenbund im Wiesel vor fast vierzig Jahren (1972) erinnert. Ein amerikanischer Soldat wurde hier ermordet. Viele Mitwanderer erinnerten sich noch an die wochenlangen polizeilichen Ermittlungen, an denen auch Vorstandsmitglied Willi Kollmann während seiner Ausbildung mitwirkte. Im Grenzbereich von Roschberg zeigte Vorsitzender Franz Josef Marx ein Bild der Jagdhütte des früheren Urweiler Bürgers Karl Ahr. Unweit dieser Stelle wurden 1837 Reste einer römischen Villa gefunden. Vom Ur-Laubs-Hof, als Aussiedlerhof vor 50 Jahren vom Landwirt Jakob Born als Trautenborner-Hof errichtet und heute im Besitz von Klaus und Christine Laub, wanderten die Heimatfreunde zum Ausgangspunkt zurück. Im Kulturzentrum klang die gelungene Wanderung mit einem gemütlichen Beisammensein aus. Hier ließ man den Spaziergang Revue passieren und bei einer regen Aussprache beantworteten die beiden Referenten Franz-Josef und Herbert Marx noch viele Fragen. hjl

Infos zum Verein bei Franz Josef Marx, Zum Langenacker 3, Telefon: (0 68 51) 8 12 07.

[Regionalforum-Saar] über den Mimus

Date: 2011/05/09 22:55:36
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 
Panayotakis, Costas (Hrsg.): Decimus Laberius, The Fragments. Edited
with introduction, translation, and commentary (= Cambridge Classical
Texts and Commentaries 46). Cambridge: Cambridge University Press 2010.
ISBN 978-0-521-88523-2; XXIX, 512 S.; £ 80,00.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Peter Habermehl, Theologische Fakultät, Humboldt-Universität zu Berlin
E-Mail: <habermep(a)hu-berlin.de>

Selbst Studierende der Klassischen Philologie sind bei dem Namen
Laberius mitunter überfragt. Und wer möchte es ihnen verdenken? Gerade
einmal 90 Fragmente sind von diesem Zeitgenossen Caesars und Ciceros
erhalten, insgesamt kaum mehr als 150 Verse. Und doch war er einer der
einflussreichsten Autoren der späten römischen Republik und der wohl
populärste Vertreter einer Literaturgattung, die zwar (ähnlich dem
Roman) nie den Segen der antiken Literaturkritik fand, sich aber
ungebrochener Beliebtheit erfreute: des Mimus.

Gegen Ende der Republik erlebt der auf griechischem Boden gewachsene und
im Hellenismus zum Publikumsmagneten gewordene Mimus mit seinem Faible
für Slapstick und Obszönitäten auch in Rom eine Blüte und wird zur
populärsten Gattung des Bühnenspiels. Die Aufführungen zeigen bunte
Alltagsszenen, in denen Herren und Sklaven, Krämer und Köche,
Wursthändler und Wirtsleute, gehörnte Gatten und rührige Liebhaber die
Bühne bevölkern (vgl. Ov. trist. 2,497-518). Doch bietet der Mimus mehr
als nur Burleske. Der unbestechliche Blick auf das menschliche Treiben
kann ihm satirische, ja moralische Züge verleihen. Und mitunter erzielt
er eine eminent politische Wirkung. Zu literarischen Würden verhelfen
ihm spätrepublikanische Autoren wie Publilius Syrus und - Laberius.

Wer sich mit Laberius befassen wollte, konsultierte bislang Otto
Ribbecks klassische Edition in den Comicorum Romanorum Fragmenta (3.
Aufl., Leipzig 1898), die dem Leser die bloßen Fragmente präsentiert,
oder Mario Bonarias Romani Mimi (Roma 1965), die dem Text zwar eine
italienische Übersetzung und philologische Erläuterungen zur Seite
stellen, inhaltlich aber Etliches offen lassen. Nicht nur Philologen
werden daher begrüßen, dass es nun eine Ausgabe gibt, die diesem
eminenten Autor rundum gerecht wird; denn in Costas Panayotakis, der
seit langem an der Universität Glasgow tätig ist und dem wir eine höchst
lesenswerte Studie zu Petron verdanken [1], hat Laberius einen
kongenialen Exegeten gefunden.

Konzise charakterisiert die große Einführung das Phänomen Mimus und
verfolgt die Geschichte dieser Gattung von den griechischen Ursprüngen
bis in die Spätantike. Die antiken Testimonien zu Laberius werden auf
ihren historischen Gehalt geprüft. Zwanzig reiche Seiten gelten
Laberius' Sprache und Metrik. Zuletzt diskutiert Panayotakis die
komplexe Quellenlage der Fragmente sowie ihre Editionsgeschichte seit
Petri Crinitis editio princeps (Florenz 1505), in der Friedrich Heinrich
Bothe (Poetae Scenici Latinorum, Bd. 5, 2: Fragmenta comicorum,
Halberstadt 1824) und der erwähnte Otto Ribbeck zurecht Ehrenplätze
einnehmen.

Hohes Lob verdient die Entscheidung, die Fragmente samt ihrem Kontext
(bei Gellius, Macrobius, Nonius usw.) abzudrucken. So wird meist auf
Anhieb klar, warum antike Autoren ein prägnantes Wort, einen Vers, eine
Passage aus Laberius zitieren. Wie viele Informationen sich im Kontext
oft verbergen, belegt der Kommentar auf fast jeder Seite. Damit nicht
genug, übernimmt Panayotakis (anders als etliche Vorgänger) die Zitate
nicht einfach aus den einschlägigen Editionen. Um den handschriftlichen
Befund der Quellen so verlässlich wie möglich zu referieren, hat er die
maßgeblichen Manuskripte durchgehend neu geprüft.[2] Die Autopsie der
Handschriften, die nüchterne Bewertung der zahlreichen Konjekturen, die
seit der Renaissance zu Laberius vorgeschlagen wurden, die hellhörige
Analyse der diffizilen Metrik, eine beneidenswerte Vertrautheit mit
Fragen griechischer und lateinischer Phono- und Morphologie, aber auch
mit dem Textkorpus der römischen Komödie und nicht zuletzt eine
glückliche Hand für editorische Entscheidungen beschenken uns mit einem
Laberiustext, der als neuer Standard gelten darf.

An Detektivarbeit erinnert die Sorgfalt, die Panayotakis den (nicht
selten entstellt überlieferten) 44 Werktiteln angedeihen lässt, die oft
den einzigen Fingerzeig zum möglichen Plot des Stücks liefern.[3]
Realien jeder Couleur werden in mitunter enzyklopädischer Breite
traktiert, ob es sich nun um anschauliche Porträts einschlägiger Berufe
(z.B. den "Wäscher", fullo, S. 255-257) oder das Amt des Augurs (S.
135f.) handelt, um die römische matrona (218f.) oder das wenig
schmeichelhafte Bild der Schwiegermutter im Mimus (S. 145f.). Der
balearische Kranich (S. 261) wird ebenso liebevoll skizziert wie
angesagte Speisefische (S. 402f.). Gelehrte Exkurse gelten der
pythagoreischen Lehre (S. 160f.) oder der Geographie und literarischen
Geschichte des Avernersees in Kampanien, der als Tor zur Unterwelt galt
(S. 277f.). Und augenzwinkernd referiert der kretische Philologe die
stereotypen Vorurteile der Römer gegenüber den Bewohnern jener Insel,
die als habgierig, schlitzohrig und notorische Lügner galten (S.
236).[4] Nicht minder kompetent werden Fragen der Grammatik und Metrik
erörtert. Eine lehrreiche Lektüre bieten die Einlassungen zu den knapp
50 hapax legomena und Neologismen des Laberius (vgl. S. 63f.) - denen
wir übrigens das Gros der Grammatikerzitate verdanken -, wie z.B.
hilaria ("Heiterkeit") oder miserimonium ("Elend"), praeviridans ("vor
Saft und Kraft strotzend") oder testitrahus ("hodenschleppend"),
conlabellare ("die Lippen schürzen") oder puellitari ("sich wie ein
Mädchen aufführen").

Schon diese Kostproben lassen ahnen, dass ungeachtet seiner
literarischen Qualitäten und Ansprüche Laberius sich der sinnesfrohen
Wurzeln des Mimus durchaus bewusst war - wie zum Beispiel fr. 15 (aus
dem "Hündchen"), fr. 45 (aus dem "Palesfest") oder fr. 36 (aus dem
"Lacus Avernus") plastisch belegen: "scinde una <cum> exoleto patienti
catulientem lupam" (in Panayotakis' Übersetzung: "fuck the shit out of
the bitch on heat along with the shagged-out old queen", S. 276).[5]

Diese exzellente Ausgabe des maßgeblichen römischen Mimographen, die
über Sprache und Metrik hinaus gerade auch die Bühnenqualität der
Fragmente zu erhellen sucht, verspricht nicht nur Sprachwissenschaftlern
und Liebhabern archaischer lateinischer Metrik vergnügliche Lesestunden,
sondern auch dem Kreis derer, die sich für antikes Theater oder das
Genre des Mimus erwärmen, oder für die gerade in jüngerer Zeit lebhaft
diskutierte Frage, wie sich Mimus und andere Literaturformen
wechselseitig beeinflussten. Vor allem aber wird sie ihr Teil dazu
beitragen, den großen (Sprach-)Künstler und Stilisten neu zu würdigen,
der Laberius ohne jeden Zweifel war.


Anmerkungen:
[1] Costas Panayotakis, Theatrum Arbitri. Theatrical elements in the
Satyrica of Petronius, Leiden 1995.
[2] Problematisch ist die Präsentation der textkritischen Noten. Während
der Apparat zu den Laberius-Fragmenten unter dem Text steht, sind die
kritischen Anmerkungen zum antiken Kontext in den laufenden Text
integriert. Gerade bei den vielen schlecht überlieferten Noniuspassagen
führt dies nicht selten zu einem schier unleserlichen Wortsalat. Zwei
separate Apparate unter dem Text hätten hier Wunder gewirkt.
[3] In der Regel verweisen sie auf volkstümliche Berufe (z.B. "Der
Seilhändler" oder "Der Salzverkäufer") oder römisches Alltagstreiben
(z.B. "Die heißen Quellen", "Der Kerker" oder "Der Geburtstag"), auf
Personen von auswärts (z.B. "Cretensis", "Galli" oder "Tusca") oder
komische Charaktere (z.B. "Der Vergessliche" oder "Der Schmeichler"),
aber auch auf religiöse Feste (z.B. "Parilicii" und "Saturnalia") oder
mythische Stoffe (z.B. "Lacus Avernus" und "Necyomantia").
[4] Dem Porträt der Galli (S. 263f.), die Panayotakis als Gallier oder
Kybelepriester deutet, käme ein Verweis auf Martial (u.a. 3,81; 8,75)
und Apuleius (met. 8,24ff.) zugute.
[5] Den (nicht nur stilistischen) Gegenpol bildet Laberius' berühmtes
'Proöm' (fr. 90; wegen metrischer Auffälligkeiten hegt Panayotakis
leichte Zweifel an der Authentizität dieser 27 Verse).

[Regionalforum-Saar] Tag der offenen Tür im Bist umsarchiv Trier am Samstag, 28. Mai 2011

Date: 2011/05/09 22:55:55
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

  Tag der offenen Tür im Bistumsarchiv Trier am Samstag, 28. Mai 2011
 
Das Bistumsarchiv sichert das amtliche Schrift- und Dokumentationsgut der Trierer Bischöfe, des Domkapitels, der Bistumsverwaltung, verschiedener kirchlicher Institutionen -wie etwa Priesterseminar oder Bischöfliche Konvikte- sowie der Pfarreien des Bistums. Es stellt diese Dokumente allen zur Verfügung, die sich mit der Geschichte der katholischen Kirche im Bistum beschäftigen.
 
Das Bistumsarchiv entstand 1936 durch Zusammenlegung der Archive des Domkapitels und des Generalvikariates. Erster Leiter war Dr. Alois Thomas, der die Geschicke der Einrichtung 51 Jahre lang bis 1987 bestimmte. Seitdem ist Dr. Martin Persch Direktor des Bistumsarchivs. Ihn unterstützen zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Nach mehreren Umzügen befindet sich das Archiv im Gebäude des ehem. Jesuitenkollegs (später Friedrich-Wilhelm-Gymnasium) in der Jesuitenstraße.
Ende der 1980er Jahre waren die Magazinkapazitäten an diesem Standort erschöpft. Die Bistumsleitung stimmte der Errichtung eines Außendepots im ehemaligen Hofgut „Duisburger Hof“, einem z. T. spätmittelalterlichen Ensemble, zu.
Hier entstand bis 1996 neben großzügigen, aktuellen Ansprüchen genügenden Magazinräumen auch eine (für deutsche Bistumsarchive einzig dastehende) Restaurierungswerkstatt.

Aktuell laden wir Sie zu unserem Tag der offenen Tür ein, an welchem Sie folgendes erwartet:

Vormittags 10 Uhr bis 13 Uhr in der Jesuitenstraße:
- Führungen durch das Archivgebäude
- Ausstellung: Geschichte und Aufgaben

Nachmittags 13 Uhr bis 16 Uhr in der Außenstelle "Duisburger Hof":
- Führungen durch das Archivgebäude
- Besichtigung der Restaurierungswerkstatt
 
 
Abweichende Öffnungszeiten:
 
Im Umfeld des Tages der offenen Tür ist das Bistumsarchiv von Montag, 23. Mai, bis Freitag, 27. Mai, sowie von Montag, 30. Mai, bis Mittwoch, 1. Juni, geschlossen.
 
 

[Regionalforum-Saar] bernhard pfeiffer aus ottweiler

Date: 2011/05/09 23:17:05
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
heute fand in Wittlich eine Archivarentagung statt, bei der u.a. auch ein Vortrag über Wiedergutmachungsakten gehalten wurde (in der Pfalz lief das ein Stück anders als bei uns im Saarland). Der Referent, Dr. Rummel vom Landesarchiv Speyer, nannte mehrere Beispiele, welcher Art von Akten sich dort finden lassen.
 
Da war zum Beispiel der Soldat Bernhard Pfeiffer, geb. 1920 in Ottweiler, der am 25. März 1945 wegen Fahnenflucht nahe Neckartenzlingen von einem Standgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Er hinterließ seine Frau Maria und eine einjährige Tochter.
 
Ohne die Wiedergutmachungsakte - in dem Fall Landeshauptarchiv Koblenz Bestand 540,2 Nr. 1234 - wüßten wir über die Hintergründe vermutlich nichts.
 
Ich bearbeite seit einem guten dreiviertel Jahr im Landesarchiv Saarbrücken die dortigen Restitutionsakten ab 1948, und mir ist schon ein paarmal das große Grausen gekommen. Und das wird auch nie vorbei sein.
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] (Kein Thema)

Date: 2011/05/10 10:03:28
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ, St. Wendeler Teil:
 
 

Kunsthistorikerin führt Rundgang durch St. Wendel

St. Wendel. „Kunst im öffentlichen Raum nach 1945 in St. Wendel“ ist das Thema eines Rundganges, den die Evangelische Akademie und das Institut für aktuelle Kunst am Samstag, 14. Mai, 15 Uhr anbieten.

Die Kunsthistorikerin Margarete Wagner-Grill leitet den Rundgang. Treffpunkt ist die evangelische Stadtkirche St. Wendel, Beethovenstraße 1.

Kunst im öffentlichen Raum begegnet uns beinahe auf Schritt und Tritt. Sie gehört zu unserem Alltag. Als Alltägliches nehmen wir sie jedoch selten bewusst wahr. Einmal stehen bleiben, genauer hinschauen und bewusster wahrnehmen – dazu soll dieser Rundgang beitragen.

Er beginnt in der evangelischen Stadtkirche mit Werken von Isabell Federkeil und Elfi Pazen. Ferner: Stadtpark: Werke von Leo Kornbrust, Alf Lechner, Wilhelm Knapp; In der Mott: Werke von Wolfgang Walter, Dieter Trantenroth, Christian Mayer (Tobin), Alf Schuler, Leo Kornbrust; Fruchtmarkt: Werke von Leo Kornbrust. red

[Regionalforum-Saar] heute abend um 22 Uhr im SWR

Date: 2011/05/10 18:10:49
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Zwischen Kaff und Kosmos - Unterwegs im St. Wendeler Land
Der Heilige Wendelinus missionierte im 6. Jahrhundert im Gebiet zwischen Saar und Hunsrück. Nach ihm ist heute noch dieser Landstrich benannt und das von ihm gegründete Kloster Tholey zählt zu den ältesten auf deutschem Boden. Aus ganz Europa pilgern Gläubige zu seinem Grab und genießen die herrliche Landschaft.
 
 

[Regionalforum-Saar] noch was zu heute abend.

Date: 2011/05/10 18:15:34
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 
Ich darf empfehlen, den Text nicht zu lesen. Ist ganz furchtbar.
 
Roland

Re: [Regionalforum-Saar] heute abend um 22 Uhr im SWR

Date: 2011/05/10 19:40:14
From: Cornelieke Lagerwaard <lagerwaard(a)urco.de>

... das von ihm gegründete Kloster Tholey???????


Am 10.05.2011 um 18:10 schrieb Rolgeiger(a)aol.com:

Zwischen Kaff und Kosmos - Unterwegs im St. Wendeler Land
Der Heilige Wendelinus missionierte im 6. Jahrhundert im Gebiet zwischen Saar und Hunsrück. Nach ihm ist heute noch dieser Landstrich benannt und das von ihm gegründete Kloster Tholey zählt zu den ältesten auf deutschem Boden. Aus ganz Europa pilgern Gläubige zu seinem Grab und genießen die herrliche Landschaft.
 
 
_______________________________________________
Regionalforum-Saar mailing list
Regionalforum-Saar(a)genealogy.net
http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar

Re: [Regionalforum-Saar] heute abend um 22 Uhr im SWR

Date: 2011/05/10 23:49:24
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

In einer eMail vom 10.05.2011 19:40:18 Westeuropäische Sommerzeit schreibt lagerwaard(a)urco.de:
... das von ihm gegründete Kloster Tholey???????
och, was regste dich denn so auf? Ist doch nur der übliche Murks. Woher sollen die Typen vom Fernsehen das denn anders wissen?
 
Hauptsache, die Masse wird begeistert - die paar Unschärfen müssen wir da schon in Kauf nehmen.
 
Roland

Re: [Regionalforum-Saar] heute abend um 22 Uhr im SWR

Date: 2011/05/11 07:24:43
From: Elmar Peiffer <e.peiffer(a)gmx.net>

Da hab' ich auch gestaunt. Aber: ist doch nur Fernsehen ....
Elmar Peiffer

===============================================================
-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Tue, 10 May 2011 19:40:12 +0200
> Von: Cornelieke Lagerwaard <lagerwaard(a)urco.de>
> An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
> Betreff: Re: [Regionalforum-Saar] heute abend um 22 Uhr im SWR

> ... das von ihm gegründete Kloster Tholey???????
> 
> 
> Am 10.05.2011 um 18:10 schrieb Rolgeiger(a)aol.com:
> 
> > Zwischen Kaff und Kosmos - Unterwegs im St. Wendeler Land
> > Der Heilige Wendelinus missionierte im 6. Jahrhundert im Gebiet zwischen
> Saar und Hunsrück. Nach ihm ist heute noch dieser Landstrich benannt und
> das von ihm gegründete Kloster Tholey zählt zu den ältesten auf
> deutschem Boden. Aus ganz Europa pilgern Gläubige zu seinem Grab und genießen die
> herrliche Landschaft.
> >  
> >  
> > _______________________________________________
> > Regionalforum-Saar mailing list
> > Regionalforum-Saar(a)genealogy.net
> > http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar
> 

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[Regionalforum-Saar] "Die Kübelberger Gerberfa milie Zahm"

Date: 2011/05/12 18:47:29
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Buchvorstellung im Rathaus Schönenberg-Kübelberg

Freitag, den 13. Mai

17 Uhr

"Die Kübelberger Gerberfamilie Zahm"
Auswandererschicksale im 19. Jahrhundert

Weitere Info unter: http://gendi.de/bestell_zahm.html

--
Liebe Grüße,

Andreas Stephan
Gartenstr. 2a
64853 Otzberg
 

[Regionalforum-Saar] Fwd: [Pfalz] Frauen in der französischen Armee im 18.Jhdt.

Date: 2011/05/13 13:00:41
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

In einer eMail vom 13.05.2011 10:17:19 Westeuropäische Sommerzeit schreibt andrea(a)kindelberger.de:
Durch ein Listenmitglied wurde ich auf ein Buch aufmerksam, dass ich hier erwähnen möchte. Ihm noch mal danke!

Intrepid Women, Cantinières and Vivandières of the French Army von Thomas Cardoza ca. 33,- Euro und nur in englisch.

Es handelt von den Frauen, die nach 1700 bis zum 1.WK in der französischen Arme als Marketenderinnen, Wäscherinnen, Ehefrauen, Soldatinnen ein unverzichtbarer Bestandteil der Armee waren. Ihre Rolle ist in der Geschichte bisher kaum erwähnt worden.

Ich finde es deshalb so interessant, weil es 1. zum aller ersten Mal über diese mutigen Frauen berichtet, und auch ihre Positionen "berichtigt", weil sie nämlich keine Prostituierten waren und 2. weil sie die dramatische Lage der Menschen des 18. Jhdt. in Frankreich widerspiegeln.
Der Autor berichtet z.B. von 25% ausgesetzten Kindern im damaligen Frankreich. Nennt Beispiele von Ehen und auch deren Namen, die ich hier als Fundstücke noch nennen werde, weil es sich um Elsässer, Schweizer und Pfälzer handelt, die eventuell jemand in der Linie hat.

Er berichtet auch über die Lebensumstände der damaligen Familien, wie manche Frauen gezwungen waren, ihren Lebensunterhalt in der Armee zu verdienen, dabei zig Kinder großzuziehen, Ehemänner zu verlieren. Wie die Kinder ebenfalls in der Armee blieben, weil das ihre Heimat war. Das erklärt sehr gut, wie manche Namen wohin gekommen sind, wenn man die Feldzüge verfolgt.

Eine der herausragendsten Geschichten ist die von Madeleine Kintelberger. Sie stammt aus dem Elsaß, war mit Hussar Josef Müller "liiert". Sie hatte 1805 auf dem Weg zur Schlacht in Günzburg 6 Kinder, war hoch schwanger und arbeitete als eine der Cantinières. Sie folgte der Truppe als in ihrer Nähe eine Munitionskiste explodierte, die ihre Kinder blendete und ihr den halben Arm abriss. Josef starb gleich darauf an einer Kanonenkugel. Die Kosaken wollten Madeleine gefangen nehmen. Da sie sich wehrte, schoß man ihr in beide Beine und fügte ihr am Oberkörper zahlreiche Stichwunden zu. Die Kosaken fesselten die Familie und verschleppten sie nach Russland, wo ihr der Arm amputiert wurde und sie Zwillinge zur Welt brachte. 1806 wurde sie nach Frankreich entlassen, wo sie in französischsprachiges Gebiet kam (sie sprach deutsch) und von Napoleon für ihre Tapferkeit geehrt wurde.

Mit Hilfe der Unterlagen des Autors versuche ich ihre Herkunft und ihren Verbleib herauszufinden. Deshalb bin ich auf der Suche nach den Gindensberger / Güntlisperg Namensvarianten, weil ich ihre Herkunft aus der Schweiz vermute.

Im Buch werden zahlreiche Frauen (und Männer) mit Namen und teilweise Geburtsdatum, Sterbeort, Verbleib erwähnt.
Nach und nach werde ich sie hier nennen.

Bei google books findet man das Buch auch und kann darin lesen.

Es grüßt,

Andrea


www.kindelberger.de
 
--- Begin Message ---
Durch ein Listenmitglied wurde ich auf ein Buch aufmerksam, dass ich hier erwähnen möchte. Ihm noch mal danke!

Intrepid Women, Cantinières and Vivandières of the French Army von Thomas Cardoza ca. 33,- Euro und nur in englisch.

Es handelt von den Frauen, die nach 1700 bis zum 1.WK in der französischen Arme als Marketenderinnen, Wäscherinnen, Ehefrauen, Soldatinnen ein unverzichtbarer Bestandteil der Armee waren. Ihre Rolle ist in der Geschichte bisher kaum erwähnt worden.

Ich finde es deshalb so interessant, weil es 1. zum aller ersten Mal über diese mutigen Frauen berichtet, und auch ihre Positionen "berichtigt", weil sie nämlich keine Prostituierten waren und 2. weil sie die dramatische Lage der Menschen des 18. Jhdt. in Frankreich widerspiegeln.
Der Autor berichtet z.B. von 25% ausgesetzten Kindern im damaligen Frankreich. Nennt Beispiele von Ehen und auch deren Namen, die ich hier als Fundstücke noch nennen werde, weil es sich um Elsässer, Schweizer und Pfälzer handelt, die eventuell jemand in der Linie hat.

Er berichtet auch über die Lebensumstände der damaligen Familien, wie manche Frauen gezwungen waren, ihren Lebensunterhalt in der Armee zu verdienen, dabei zig Kinder großzuziehen, Ehemänner zu verlieren. Wie die Kinder ebenfalls in der Armee blieben, weil das ihre Heimat war. Das erklärt sehr gut, wie manche Namen wohin gekommen sind, wenn man die Feldzüge verfolgt. 

Eine der herausragendsten Geschichten ist die von Madeleine Kintelberger. Sie stammt aus dem Elsaß, war mit Hussar Josef Müller "liiert". Sie hatte 1805 auf dem Weg zur Schlacht in Günzburg 6 Kinder, war hoch schwanger und arbeitete als eine der Cantinières. Sie folgte der Truppe als in ihrer Nähe eine Munitionskiste explodierte, die ihre Kinder blendete und ihr den halben Arm abriss. Josef starb gleich darauf an einer Kanonenkugel. Die Kosaken wollten Madeleine gefangen nehmen. Da sie sich wehrte, schoß man ihr in beide Beine und fügte ihr am Oberkörper zahlreiche Stichwunden zu. Die Kosaken fesselten die Familie und verschleppten sie nach Russland, wo ihr der Arm amputiert wurde und sie Zwillinge zur Welt brachte. 1806 wurde sie nach Frankreich entlassen, wo sie in französischsprachiges Gebiet kam (sie sprach deutsch) und von Napoleon für ihre Tapferkeit geehrt wurde. 

Mit Hilfe der Unterlagen des Autors versuche ich ihre Herkunft und ihren Verbleib herauszufinden. Deshalb bin ich auf der Suche nach den Gindensberger / Güntlisperg Namensvarianten, weil ich ihre Herkunft aus der Schweiz vermute. 

Im Buch werden zahlreiche Frauen (und Männer) mit Namen und teilweise Geburtsdatum, Sterbeort, Verbleib erwähnt. 
Nach und nach werde ich sie hier nennen.

Bei google books findet man das Buch auch und kann darin lesen.

Es grüßt,

Andrea 


www.kindelberger.de



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[Regionalforum-Saar] Konf: Aus der Archivschachtel befreien

Date: 2011/05/13 19:16:30
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

From:    Petra Zimmermann <pzim(a)zkm.de>
Date:    12.05.2011
Subject: Konf: Aus der Archivschachtel befreien oder Thinking out of
         the Box : Möglichkeiten der Nutzung von Nachlässen
         und Sammlungen - Köln 11/11
------------------------------------------------------------------------

??Initiative Fortbildung für wissenschaftliche Spezialbibliotheken e.V.;
in Zusammenarbeit mit der USB Köln
10.11.2011-12.11.2011, Köln, Universitäts- und Stadtbibliothek
Deadline: 28.10.2011

Es geht um Schätze und die Teilhabe daran. Gemeint sind in unserem
Kontext die noch immer unzähligen Nachlässe, die unerschlossen in
Bibliotheken und Archiven ruhen. Es gilt, diese Schätze zu heben, zu
erschließen und einer Benutzung zuzuführen. Dieses kann in Form einer
Zusammenarbeit mit Forschung und Lehre geschehen, die als eine
Sonderform der Benutzung angesehen werden mag. Aber auch eine - unter
Umständen erst heranzubildende - interessierte Öffentlichkeit ist zu
bedienen. "Outreach" heißt das Gebot der Stunde. Dabei werden
Gesichtspunkte des zur-Verfügung-Stellens und solche der
Bestandserhaltung zu so manchem "Spagat" bei den jeweils
Verantwortlichen führen (müssen).

Vor der Nutzung von Nachlässen steht der Schritt ihrer Übernahme.
Entsprechend leiten wir unseren Benutzungsworkshop mit Ausführungen zu
den rechtlichen Aspekten bei der Übernahme eines Nachlasses/Vorlasses
ein.

------------------------------------------------------------------------
Donnerstag, 10. Nov. 2011

12:30-14:30 Uhr Rechtliche Aspekte bei der Übernahme von Nachlässen (RA
Univ.-Doz. Dr. Alfred Noll, Wien) / Dr. Harald Müller, Leiter der
Bibliothek des MPI für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht,
Heidelberg)
- Vertragsverhandlungen/Vertragsentwürfe für unterschiedliche Formen der
Übernahme (Dr. A. Noll)

14:30-15:00 Uhr Kaffeepause

15:00-15:45 Uhr "Ganz ohne Papierkorb lassen Nachlässe sich nicht
ordnen": Zur Frage nach der Sammlungs- und Archivierungswürdigkeit von
Nachlassbestandteilen (Dr. Jan Bürger, Deutsches Literaturarchiv Marbach
- angefragt)

15:15 - 17:30 Uhr Rechtliche Aspekte bei der Benutzung von Nachlässen
- Datenschutz / Persönlichkeitsrechte (Dr. A. Noll)
- Es geht ja nicht nur um Papier! Ein Gang durch weitere
Material-gruppen und deren (legale) Nutzungsmöglichkeiten (Dr. H.
Müller)
- Jeweils mit Diskussion von Praxisbeispielen aus dem Teilnehmer-kreis

19:00 Uhr ff. Abend- und Rahmenveranstaltung:
Festvortrag (Prof. Dr. Wolfgang Schmitz, Direktor der Universitäts-und
Stadtbibliothek Köln)
Ausstellungseröffnung mit Stücken aus dem Vorlass des Grafikers,
Buchillustrators und Buchkünstlers Eduard Prüssen


Freitag, 11. Nov. 2011

09:00 Uhr Begrüßung und Einstimmung auf das Thema (Prof. Dr. W.
Schmitz)

09:15-09:45 Uhr Sammlungen an der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- Ansprüche an ihre Präsentation und Nutzung (Christiane Hoffrath, USB
Köln)

09:45-10:15 Uhr Forscherglück: vom wissenschaftlichen Arbeiten mit
Nachlässen (Raphael Cahen, Max Planck Institut für europäische
Rechtsgeschichte, Frankfurt am Main)

10:15-10:45 Uhr Out of the box! Wege zur Offenheit (Prof. Dr. Mario
Glauert, Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Potsdam)

10:45-11:15 Uhr Kaffeepause

Anreize schaffen

11:15-11:45 Uhr Präsentation von Schriftstellernachlässen im Web. Ein
praxisorientierter Ansatz (Marc Nauhauser, Literaturarchiv
Saar-Lor-Lux-Elsass, Saarbrücken)

11:45-12:30 Uhr Das Kunstarchiv im Spannungsfeld von physischer
Repräsentation und virtueller Vermittlung (Michael Schmid, lic. phil.,
Dokumentation & Nachlassarchiv, SIK-ISEA, Zürich)

12:30-13:00 Uhr Mobile Apps and more: Schätze der BSB als
iPad-Application (Dr. Klaus Ceynowa, Bayerische Staatsbibliothek,
München)

13:15-14:00 Uhr Mittagspause

14:00-14:30 Uhr Nachlässe vernetzen! (Dr. Maria Effinger, UB
Heidelberg)

Forschung und Lehre bedienen

14:30-15:00 Uhr Literarische Nachlässe: Vom Autograph zur elektronischen
Edition. Erfahrungen mit einem Lehrangebot für Studierende der Kultur-
und Literaturwissenschaften an der TU Dresden (Prof. Dr. Thomas Bürger,
Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
Dresden)

15:00-15:30 Uhr Erschließung und Edition gehen Hand in Hand: Neue Wege
der Zusammenarbeit zwischen SBB-PK und Forschungs- und Editionsvorhaben
am Beispiel verschiedener Nachlässe (Dr. Jutta Weber, Staatsbibliothek
zu Berlin - PK)

15:45-16:15 Uhr Kaffeepause

16:15-16:45 Uhr Vom Archiv zur Ausstellung. Zum  Kooperationsprojekt
"Einblicke. Ausblicke. Jüdische Kunsthistoriker in München" der
Ludwig-Maximilians Universität und des Jüdischen Museums München (Lisa
Kolb, Doktorandin, München)


Sonnabend, 12. Nov. 2011

Eine interessierte Öffentlichkeit erreichen

09:15-10:15 Uhr Flachwaren und Steilthesen. Möglichkeiten attraktiver
Präsentation von Literatur (Dr. Daniel Tyradellis, Praxis für
Ausstellungen und Theorie, Berlin)

10:15-11:00 Uhr Het Pantheon - eine Ausstellung über die Highlights der
gesamten niederländischen Literaturgeschichte (Aad Meinderts, directeur,
Letterkundig Museum/Kinderboekenmuseum, Den Haag:

11:00-11:30 Uhr Wachgeküsst! Kunst und Korrespondenzen aus den
Nachlässen des Georg-Kolbe-Museums. Rundgang durch eine interaktive
Ausstellung als Ergebnis eines DFG-Projektes (Carolin Jahn M.A.,
Georg-Kolbe-Museum, Berlin)

11:30-12:00 Uhr Kaffeepause

11:30-12:00 Uhr Das Projekt "Schüler führen Schüler" (Dr. Willi Urbanek,
Wien - angefragt)

12:00-12:45 Uhr Archivworkshops für Schüler im Jüdischen Museum Berlin
(Aubrey Pomerance)

12:45-13:15 Uhr Stadtmuseum Düsseldorf: Ein Team für 30 000 Fotos! =
Arbeitstitel (Dr. Christoph Danelzik-Brüggemann, Stadtmuseum Düsseldorf
- angefragt)

13:15-14:00 Uhr Into the Box! Erlaubt ist nicht alles, was gefällt:
Anmerkungen eines Konservators (Prof. Dr. M. Glauert)

14:00 Uhr Auswertung und
14:30 Uhr Ende der Veranstaltung

------------------------------------------------------------------------
Evelin Morgenstern

Initiative Fortbildung für wissenschaftliche Spezialbibliotheken und
verwandte Einrichtungen e.V.
c/o Zentral- u. Landesbibl. Berlin Postfach 610179 10922 Berlin
030 91 70 44-16
030 91 70 44-18

morgenstern(a)initiativefortbildung.de

Homepage <http://www.initiativefortbildung.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=16428>


_________________________________________________
    HUMANITIES - SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE
           H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU
Redaktion:
E-Mail: hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de
WWW:    http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de
_________________________________________________

[Regionalforum-Saar] Vortrag Wellesweiler Arbeitsk reis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultu r e.V.

Date: 2011/05/14 09:00:15
From: Michaela Becker <michaela-becker(a)gmx.net>

Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V.
			in Zusammenarbeit mit der
Aleksandrastiftung zur Förderung der Westricher Geschichtsforschung


Einladung zum Vortrag 


 	Fürstinnen, Herzoginnen und Maitressen –
Frauen am Hof des 18 Jahrhunderts in Saarbrücken und Homburg

				von
			Dr. Jutta Schwan

Die Hochzeit im britischen Königshaus hat wieder einmal gezeigt, dass die
Sehnsucht
der Menschen nach Märchen selbst in unserer Zeit noch deutlich spürbar ist.
Nahezu
alle Mädchen träumen davon, einmal Prinzessin und damit Teil eines Märchens
zu sein.
Doch die Geschichte wird meist patriarchalisch-männlich betrachtet und
interpretiert,
was man beispielsweise daran erkennt, dass in keinem umfassenden Werk zur
bayerischen
Geschichte die Namen aller vier bayerischen Königinnen zu finden sind. In
der Literatur
zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken verhielt es sich bislang ganz ähnlich. Die
Frauen werden
in nur wenigen Beiträgen über eine bloße Namensnennung hinaus erwähnt. Wenn
von Schloss
Carlsberg bei Homburg die Rede ist, wird im gleichen Atemzug stets von
Herzog Carl II.
August gesprochen. Von den Frauen, die in seinem Leben eine entscheidende
Rolle spielten,
sind uns heute nicht einmal mehr die Namen geläufig. Bei den Ehefrauen der
Saarbrücker
Fürsten verhält es sich ähnlich.

Im Rahmen dieses Vortrags sollen deshalb einmal nicht die Herzöge und
Fürsten im Mittelpunkt
stehen, sondern die Frauen, die ihr Leben teilten: Ihre Ehefrauen ebenso wie
ihre Maitressen.
Dabei werden die Aufgaben der Frauen im 18. Jahrhundert aufgezeigt und ihre
Biographien ebenso
beleuchtet sowie die Ämter, die sie bei Hof bekleideten. Was waren
eigentlich die Aufgaben einer
Kammerzofe oder einer Obristhofmeisterin und welche Erwartungen wurden an
eine Fürstin oder
eine Herzogin herangetragen? Um einen Blick auf die persönlichen
Lebensumstände zu werfen,
sollen auch die jeweiligen Anwesen in Homburg und in Saarbrücken einer
kurzen Betrachtung
unterzogen werden, welche schon im 18. Jahrhundert zerstört wurden und von
denen heute kaum mehr
etwas bekannt ist. Dabei wird deutlich werden, wie sich das Leben der Frauen
bei Hof im
18. Jahrhundert gestaltete, und wie weit ihr Leben von einem Leben wie im
Märchen entfernt war. 

Am Mittwoch, den  18. Mai  2011, 19.00 Uhr
im historischen Junkerhaus ( 1569 ),
Wellesweiler, Eisenbahnstr. 22

Von Nichtmitgliedern wird 5 Euro Eintritt erbeten

i.A.

Michaela Becker

Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V.
Hirtenstraße 26
66539 Neunkirchen-Wellesweiler



[Regionalforum-Saar] Eisenbahn nach Bingerbrück

Date: 2011/05/15 12:43:53
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
weiß jemand, wann die Eisenbahnstrecke nach Bingerbrück zweispurig wurde?
 
Ich vermute mal, daß sie ursprünglich nur einspurig war - wenn nur "alle Gebott" ein Zug fuhr, rentiert sich zweispurig nicht so sehr.
 
Aber wann fand der Ausbau statt?
 
Danke
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] otzenhausen gestern morgen

Date: 2011/05/15 12:46:02
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
wer hat gestern morgen in Otzenhausen die Veranstaltung der KulanI besucht und weiß etwas darüber zu berichten?
 
Roland Geiger

Re: [Regionalforum-Saar] Eisenbahn nach Bingerbrück

Date: 2011/05/15 14:32:35
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

Hallo!


Der vollständige zweigleisige Ausbau erfolgte 1884, auch wenn große Teile bereits 1858 bei der Eröffnung des ersten Abschnitts (Bingerbrück - Bad Kreuznach) zweigleisig ausgebaut waren.


Gruß


Anneliese Schumacher



-----Original Message-----
Date: Sun, 15 May 2011 12:43:46 +0200
Subject: [Regionalforum-Saar] Eisenbahn nach Bingerbrück
From: Rolgeiger(a)aol.com
To: regionalforum-saar(a)genealogy.net

Salü,
weiß jemand, wann die Eisenbahnstrecke nach Bingerbrück zweispurig wurde?
Ich vermute mal, daß sie ursprünglich nur einspurig war - wenn nur "alle Gebott" ein Zug fuhr, rentiert sich zweispurig nicht so sehr.
Aber wann fand der Ausbau statt?
Danke
Roland Geiger

Re: [Regionalforum-Saar] otzenhausen gestern morgen

Date: 2011/05/15 15:03:25
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

Guten Tag!


Die Veranstaltung war mit ca. 120 Personen gut besucht. Dazu kamen noch etwa 60 Darsteller, die in Kleidung der verschiedenen Epochen eine Querschnitt durch die Zeiten zeigten.


Wohltuend fiel auf, dass diese Darsteller allergrößten Wert auf Authenzität legten, z. B. waren die Gewänder aus selbst gesponnener und gefärbter Wolle gewebt (ebenfalls selbst), die Lederschuhe in mühevoller Arbeit im Stil ihrer Zeit von Hand angefertigt. Der Bogen spannte sich von keltischen Fürsten und Kriegern sowie Frauen des niederen Standes über römische Soldaten aus drei verschiedenen Epochen, Amphoren schleppende Sklaven, merowingische Fürsten, fränkische Mütter (der Kleine mit den Holzschuhen hat allen die Show gestolen :-)))) , Balduin von Luxemburg. Cusanus bis zu Rittern und Fürsten sowie Bauern in Nohfelder Tracht aus jüngerer Zeit.

Sie alle untermalten 2 1/2 Stunden Vortrag des Dr. Manfred Peter (die Grußworte zu Beginn bitte zeitlich hinzurechen), der auch sämtliche Darsteller zusammengetrommelt hatte und die Veranstaltung prägte. Zufällig anwesenden Vertretern der UNESCO bot sich zumindest ein buntes Bild, das die lange Geschichte der Region teilweise gut veranschaulichte.

Ungenauigkeiten und auf die eigene Theorie reduzierten oder "gedehnten" Fakten in den 5 X 500 Jahren dürften den wenigsten aufgefallen sein. (Mir leider schon! )

Sinn sollte nach Aussage des Herrn Feldkamp (Kulani) sein, den Stolz auf die eigene Vergangenheit zu fördern und auch nicht Geschichtsinteressierten einen Zugang zu ermöglichen. Zudem glaubten viele Saarländer, ihr Land sei keinen Besuch wert. Dem solle entgegengewirkt werden.


Ob viele Menschen anwesend waren, die so denken, kann ich kaum beurteilen, auch wenn es mir schwerfällt zu glauben, dass sie dann Samstag nach Otzenhausen fahren. Die Kostüme waren zweifellos beeindruckend, die Gruppen, die solches herstellen und tragen, bewundernswert.

Die Organisation einer solchen Veranstaltung (anschließend gab es ein 5-Gang-Menü aus 5 Epochen) ist aller Ehren wert, einiges, was als Geschichte des Landes erzählt wurde, sehe ich allerdings völlig anders, bzw. es ist anders belegt.




-----Original Message-----
Date: Sun, 15 May 2011 12:45:52 +0200
Subject: [Regionalforum-Saar] otzenhausen gestern morgen
From: Rolgeiger(a)aol.com
To: regionalforum-saar(a)genealogy.net

Salü,
wer hat gestern morgen in Otzenhausen die Veranstaltung der KulanI besucht und weiß etwas darüber zu berichten?
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Burgensymposion

Date: 2011/05/15 19:05:55
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

Hallo!


Am 13. und 14. Mai fand das 19. pfälzische und 4. saarländische Burgensymposion statt. Auf alle Vorträge einzugehen würde wohl etwas zu weit führen, daher beschränke ich mich auf eine kurze Darstellung der Auftaktveranstaltung.

Nach einer Führung über das Homburger Schloß (,die nicht alle rechtzeitig erreichten, weil sie am falschen Zugang warteten), Führte das "städtische Aufgebot 1462" verschiedene Schußwaffen aus unterschiedlichen Epochen vor - natürlich nur mittelalterliche.

Wie z. B. eine Hakenbüchse geladen und gefeuert wurde, hatte kaum einer vorher so unmittelbar erleben können - einschließlich des ungeheuren Lärms, den eine solche Waffe macht. Die Warnungen und die Aufforderung, vor dem Schuß die Ohren zuzuhalten, waren sehr angebracht.


Zum Abschuß der relativ kleinen Kanone brauchte es vier Mann und eine Frau - ja, auch Frauen dienten schon damals an der Waffe. Davon habe ich dann im Interesse meiner Ohren keine Fotos mehr gemacht. Wie es wohl früher öfter der Fall war, so gab es auch hier einige Fehlzündungen, d.h. das Pulver verbrannte, aber die Kugel (aus Heu zusammengepackt) blieb im Lauf.


Alles in allem: tolle Sache, aber seeeeehr laut!


Anneliese Schumacher

Re: [Regionalforum-Saar] otzenhausen gestern morgen

Date: 2011/05/16 09:47:39
From: Elmar Peiffer <e.peiffer(a)gmx.net>

Hallo,

der Darstellung von Frau Schumacher kann ich zustimmen. Die Absicht der Initiatoren ist sicher lobenswert, aber bei den Anwesenden musste keine Überzeugungsarbeit mehr geleistet werden. Mit solchen an sich guten Präsentationen sollte man diejenigen aufsuchen (aktuelle Sprache: "mitnehmen"), die noch überzeugt werden sollen: dort wo sie sich befinden (Marktplätze, Schulen, Festveranstaltungen, Jugendzentren usw.) Zu der Authentizität und zur wissenschaftlichen Genauigkeit hat Frau Schumacher ja schon etwas gesagt.

Gruß
Elmar Peiffer

Anbei 2 Fotos von der Veranstaltung

=================================================================================
-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Sun, 15 May 2011 15:03:18 +0200
> Von: "anneliese.schumacher(a)t-online.de" <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
> An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
> Betreff: Re: [Regionalforum-Saar] otzenhausen gestern morgen

> _______________________________________________
> Regionalforum-Saar mailing list
> Regionalforum-Saar(a)genealogy.net
> http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar

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Description: JPEG image

[Regionalforum-Saar] 2500 Jahre

Date: 2011/05/18 00:19:35
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

gestern in der SZ:

Kämpferisch und schmeichelnd

Lebendige Zeitreise durchs St. Wendeler Land

Das Geschichtsprojekt „St. Wendeler Land steinreich: Beispiel einer 2500-jährigen europäischen Kulturentwicklung“ ist mit einem Aktionstag in der Europäischen Akademie in Otzenhausen gestartet. Erzähler Manfred Peter und 60 historisch gekleidete Gruppen unternahmen mit 200 Besuchern eine Zeitreise durch 2500 Jahre Kulturgeschichte.

Von SZ-Mitarbeiter Frank Faber

Otzenhausen. So kann Geschichte zum Erlebnis werden: Bildhaft wie in einem Historienfilm präsentierten Erzähler Manfred Peter und die authentischen Akteure die mehr als 2500-jährige Geschichte der Region. Welche großen Epochen und Ereignisse, welche Persönlichkeiten haben die Geschicke des St. Wendeler Landes beeinflusst? Zum Anfassen ließ Peter die Vergangenheit, unterteilt in fünf Epochen, wieder auferstehen.

„Die Frühlaténezeit ist der Beginn der eigentlichen Keltenzeit, und sie hat in diesem Gebiet begonnen“, blickte Erzähler Peter in die Zeit der Kelten (etwa 500 bis 25 vor Christus) zurück. Er berichtete vom Bau der Ringwälle und von einer Region, die sich durch Erzverarbeitung Wohlstand erlangt habe. Dies belegten die Fürstengräber in Schwarzenbach. Der treverische Fürst Indutiomarus gilt laut Peter als der Herr des Ringwalls. „Mit ihm verbinden sich der gewaltige Ausbau des Hunnenrings in der Form, wie wir ihn heute kennen, sowie der zähe Widerstand gegen die römische Eroberungspolitik“.

Damit spannte er den Bogen von der Keltenzeit zur militärisch geprägten Epoche der Römer (25 bis 496 n. Chr.). „Die nicht unbedeutende Stadt Wareswald verdankt letztlich militärstrategischer Überlegungen ihre Gründung“, schilderte Peter. In Zeiten der Völkerwanderung (fränkische Epoche 496 bis 962) kam der irische Mönch St. Wendelin in die Region. Der Legende nach befand er sich auf dem Rückweg einer Pilgerreise nach Rom und wurde im St. Wendeler Land als Einsiedler sesshaft. In der Nähe der Einsiedelei habe sich ein Kloster befunden, dessen Mönche ihn gebeten haben sollen, ihr Abt zu sein. „Bei dem Kloster kann es sich nur Tholey gehandelt haben“, sagte Peter.

Die Lebensgeschichte von Kardinal Nicolas Cusanus stand im Mittelpunkt der Zeit des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (962 bis 1500). „Er versuchte, aus St. Wendel ein Unterbistum mit eigenem Bischof zu machen“, schilderte Peter. Daneben habe er die Stadt durch Stiftungen sozial und im Bereich der Bildung unterstützt.

Graf Josef Anton von Dagstuhl stand in der europäischen Epoche für die adlige Gesellschaft. Rund um Nohfelden wurde Kupfer abgebaut, Köhler gingen in Walhausen ihrer Tätigkeit nach, Rötelkrämer in Oberthal.

„Mich hat die große Bandbreite an Geschichten überrascht. Die Art und Weise, wie sie aufbereitet wurden, war sehr gut“, lobte Besucher Hans Schmitz aus Oberthal. „Wir müssen unsere kulturellen Schätze und Reichtum dokumentieren und sie den Leuten näher bringen“, meinte Landrat Udo Recktenwald. Sein Vision: Aufbauend auf der Geschichte und dessen Sehenswürdigkeiten solle der Landkreis zu einer Tourismusregion werden. „Wir sind eine geschichtsträchtige Region, landschaftlich reizvoll und mit weltoffenen Menschen. Wir sind wer, und keine Randregion“, betonte Recktenwald. „Wir sind eine geschichts-

trächtige Region, landschaftlich reizvoll und mit weltoffenen Menschen.“

Landrat Udo Recktenwald

Auf einen Blick

Das Projekt „St. Wendeler Land steinreich: Beispiel einer 2500-jährigen Kulturentwicklung“ will kulturelle Besonderheiten des St. Wendeler Landes benennen und miteinander verbinden. Unter Federführung der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land (Kulani) und in Zusammenarbeit mit der Europäischen Akademie Otzenhausen sowie des Forums Europa wird dieses Jahr eine Veranstaltungsreihe fortgesetzt, in der Besonderheiten aufgegriffen werden. Vertiefende Konferenzen sind für den 3./4. September (keltische Epoche), 8./9. Oktober (römische Epoche), 12./13. November (fränkische Epoche) sowie 2012 (Epoche des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und europäische Epoche) vorgesehen. frf

[Regionalforum-Saar] Rezension "Medienlandschaft Saar. von 1945 bis in die Gegenwart"

Date: 2011/05/22 21:23:33
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Zimmermann, Clemens; Hudemann, Rainer; Kuderna, Michael (Hrsg.):
Medienlandschaft Saar. von 1945 bis in die Gegenwart [3 BD.: Bd. 1
Medien zwischen Demokratisierung und Kontrolle (1945-1955); Bd. 2
Medienpolitik und mediale Strukturen (1955-2005); Bd. 3 Mediale Inhalte,
Programme und Region (1955-2005)]. München: Oldenbourg
Wissenschaftsverlag 2009. ISBN 978-3-486-59170-5; XVIII, 1529 S.; EUR
49,80.

Inhaltsverzeichnis:
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_13857.pdf>

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Edgar Lersch, Institut für Medien, Kommunikation & Sport,
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
E-Mail: <edgar.lersch(a)t-online.de>

Die Herausgeber der ungewöhnlich opulenten Veröffentlichung, die einen
sehr eng umgrenzten Kommunikationsraum behandelt, bekunden in der
Gesamteinleitung, dass ein so "umfang- wie facettenreiches Werk über die
'Medienlandschaft Saar' seit 1945" sowohl "die großen Linien der
medialen Nachkriegsentwicklung" wie die sich "schon bei einem flüchtigen
Hinsehen" offenbarenden "spezifischen Ausprägungen und Abweichungen" (I,
S.1) abbilden solle. An dieser Maxime soll es im Folgenden gemessen und
eingeordnet werden. Ein detailliertes Eingehen auf die 1500-seitige
Darstellung, die sich in viele Einzelthemen verzweigt, ist nicht
möglich, wo doch bereits die unerlässliche Skizzierung des Inhalts fast
den vorgegebenen Rahmen zu sprengen droht.

Band eins präsentiert eine Gesamtdarstellung der Entwicklung von Presse
und Rundfunk im Kontext der französischen Besatzungsherrschaft seit 1945
bzw. der vorübergehenden engeren politischen sowie wirtschaftlichen
Anbindung des Saargebiets an Frankreich bis zur Abstimmung über das
Saarstatut und der Rückgliederung an die Bundesrepublik Deutschland, die
zum 1. Januar 1957 vollzogen wurde.

Die Bände zwei und drei beschäftigen sich mit der Mediengeschichte des
Saarlandes zwischen 1955 und 2005, in der dieses Bundesland wieder Teil
der Medienordnung und medialen Gesamtentwicklung Westdeutschlands war.
Behandelt werden die periodische Presse und der Rundfunk: Die Produktion
und/oder Distribution von Buch und Film kommen nicht vor, was das ganze
Unternehmen zum eigenen Nachteil auf ein publizistikwissenschaftliches
Medienkonzept einengt.

Der zweite Band analysiert zunächst allgemeine - saarlandbezogene -
medienpolitische und vor allem institutionen- bzw.
organisationsgeschichtliche Entwicklungen von Rundfunk und Presse -
Zeitschriften und Anzeigenblätter eingeschlossen. Im zweiten Teil folgen
Beiträge zur Binnen- und Außenkommunikation von "Saarländischem
Rundfunk" (SR) und "Saarbrücker Zeitung" (SZ). Letztere etablierte sich
spätestens ab den 1970er-Jahren als Monopolzeitung nach dem Ende der in
der 'Franzosenzeit' (1945-1955/56) bestehenden Vielfalt. Im Gesamtwerk
konzentriert sich die Pressegeschichte bzw. -analyse somit im
Wesentlichen auf die SZ. Eine Darstellung der Hörerforschung im SR und
ein dritter Teil mit Aufsätzen zu "Berufsorganisation und Berufsbilder"
schließen sich an.

Im dritte Band, "Mediale Inhalte, Programme und Region" überschrieben,
werden in drei Beiträgen Aspekte der Programmgeschichte des SR und in
sechs weiteren "Inhalte und Angebote in der Printpresse" behandelt.
Neben einer zwangsläufig allgemein gehaltenen Analyse des Wandels in der
"Berichterstattung" der SZ und einem Beitrag über die Veränderungen von
deren Visualisierungsstrategien widmen sich drei inhaltsanalytische
Studien merkwürdigerweise der Berichterstattung und Kommentierung der
Migrationsproblematik.[1] Im letzten Teil der Gesamtdarstellung geht es
um den spezifischen Umgang der Saarpresse bzw. des Rundfunks mit der
Region sowie um die Wahrnehmung und Kommentierung von "Neuen Sozialen
Bewegungen" durch die SZ. Alle drei Bände werden von den Herausgebern
eingeleitet, jeweils an deren Ende formulieren sie ein Resümee sowie am
Schluss des dritten Bandes ein "Gesamtresümee des Forschungsprojekts und
der Forschungsfragen" (III, S.529ff.).

Im Folgenden wird bei der Einschätzung des Projekts bzw. der Publikation
zwischen dem ersten und den beiden nachfolgenden Bänden unterschieden.
Die im ersten Band ganz auf die französische Phase konzentrierten
Forschungen beschreiben und analysieren Presse und Rundfunk im Kontext
der politischen und der sonstigen sich auf alle Bereiche des
wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens auswirkenden
Sonderentwicklungen im Saargebiet. Als solche sind sie Teil der
Nachkriegsgeschichte und stehen für sich, darüber hinaus sind sie
mögliche Ursachen für Folgewirkungen in der Zeit danach.

Die Ergebnisse materialgesättigter (Neu-)Darstellungen und Analysen der
Medienlandschaft Saar korrigieren unter anderem bisher offene
Forschungsfragen im Bereich des Rundfunks[2] sowie hartnäckig aus dem
Abstimmungskampf in Erinnerung gebliebene Ansichten über angebliche
französische Pressionen auf die mediale Berichterstattung nicht nur in
dieser Zeit. Ausgewählte Analysen des Programmangebots im Rundfunk
belegen eine eigenständige, keineswegs der französischen Oberhoheit
geschuldete Auseinandersetzung mit der Kultur des Nachbarlandes. Sie
legte die Basis für die allerdings eher überschätzte Brückenfunktion,
die der spätere SR im Rundfunkwesen zwischen Deutschland und Frankreich
einnehmen sollte. Trotz der zeitweiligen Sonderstellung der SZ mit
französischer Teilhaberschaft förderten die Franzosen eine plurale
Zeitungslandschaft mit Parteizeitungen, die aber nach der Rückgliederung
bald ein Ende fand. Sehr lesenswert ist das Kapitel von Andreas Fickers
über die vor allem von französischer Seite betriebenen privaten
Rundfunkaktivitäten ("Tele-Saar" und "Europe 1") im Saarland. Die vom
Autor selbst als "soap opera" (S. 305) titulierte Abhandlung zeichnet
die von politischem Kalkül, privaten Geschäftsinteressen,
supranationaler Technologiepolitik usw. geprägte, schier
undurchschaubare Geschichte mit einigen Fernwirkungen auf die Entstehung
des privatkommerziellen Sektors in der Bundesrepublik nach.

Für die Bände zwei und drei fehlt den Herausgebern ein überzeugendes
Konzept dafür, wie die 50 Jahre Medienentwicklung des kleinsten
Flächenlandes der Bundesrepublik in anschlussfähiger und
aussagekräftiger Weise so abzuhandeln wären, dass sich das Besondere der
regionalen Medienentwicklung in der allgemeinen bundesrepublikanischen
spiegeln könne. Dabei ist von vorneherein schon der Anspruch überzogen,
dies gerade am kleinsten Flächenland der Republik exemplifizieren zu
wollen.

Ein weiteres Manko kommt hinzu: Eine wohldurchdachte Analyse der
Verhältnisse hätte sich genauer an die vorhandenen - leider nicht immer
befriedigenden - Erkenntnisse zur bundesrepublikanischen Rundfunk- und
Pressegeschichte als integrierendes Forschungsdesign anlehnen müssen.
Daraus hätte sich dann entweder ein Konzept für eine kompaktere - und
damit leichter rezipierbare - Darstellung oder eine solche entwickeln
lassen, die präziser die Vergleichspunkte bestimmt hätte. Soweit die
Einzelbeiträge den groben Rahmen der allgemeinen institutionellen
Entwicklungen verlassen, beschäftigen sie sich keineswegs mit den
zentralen Fragestellungen, an denen Identisches und Eigenständiges und
Spezifisches sich klarer aufzeigen ließen.

Vielmehr lassen der Zuschnitt und die Auswahl der Themen eine gewisse
Beliebigkeit erkennen. So fragt man sich zum Beispiel bei den
Aussagenanalysen der SZ, warum gerade die Migrantenproblematik anstelle
etwa des Niedergangs der für das Saarland zentralen Bergbau- und
Schwerindustrie ausgewählt wurde. Ähnlich beliebig erscheinen die
Abschnitte über die Binnen- und Außenkommunikation, in denen liebevoll
der Aufbau der Pressearchive bzw. die Hörerforschung des SR
nachgezeichnet werden. In diesen Bereichen, in denen keine gravierenden
Unterschiede zum Zeitungswesen und der Rundfunkproduktion des restlichen
Westdeutschland festzustellen sind, ermöglichten die beschränkten
Ressourcen keine Pionierleistungen. Die Vergleichsergebnisse fallen auch
deshalb nicht eindeutig aus, weil für etliche der angeschnittenen
Themen, die die Geschichte etwa der Binnenorganisation und den
alltäglichen Ablauf im Zeitungs- bzw. Produktions- und Sendebetrieb
beschreiben, entsprechende und erst recht repräsentative Studien fehlen.
Kein Wunder also, dass die Herausgeber in ihren resümierenden
Einschätzungen, dass entweder die Saarmedien im Mainstream lägen oder
sich unterschieden bzw. sogar Pionierfunktionen übernommen hätten, auf
eher hilflos anmutende Vermutungen angewiesen bleiben (vgl. etwa II, S.
443; III, S. 523; III, S. 552).

Dies gilt auch für das Thema "Medien und Region". Hier scheint
allenfalls die SZ eine den Besonderheiten des Kommunikationsraums
geschuldete Regionalberichterstattung entwickelt zu haben. Wenig
überzeugend sind Versuche, regionalspezifische Besonderheiten der
politischen Kultur herauszuarbeiten: so über die unterentwickelte
Fähigkeit der Saarländer zur Konfliktartikulation im Zusammenhang mit
der Migrantenproblematik (III, S. 325f.) oder der Versuch, das
konservativ bis reaktionär-autoritäre Gehabe saarländischen
Führungspersonals in Politik und Medien der 1950er-Jahre (II, S. 391ff.)
zumindest partiell als spezifisch regionales Phänomen zu qualifizieren.

Fazit: Besonders gelungen und weiterführend erscheinen vor allem die
Studien zur 'französischen Phase' im ersten Band. Die Folgebände
versammeln viele wichtige neben marginalen Einsichten. Als Grundlage
bzw. Ausgangspunkt für weitere, insbesondere vergleichende Studien zur
regionalen Vielfalt der deutschen Medienlandschaft sind sie gleichwohl
wertvoll. Solchen Studien müssten allerdings andere Konzeptualisierungen
zugrunde liegen, etwa eine kulturgeschichtliche Perspektive, die in dem
zu rezensierenden Werk weitgehend fehlt.

Anmerkungen:
[1] Hinzu kommt eine vergleichende Untersuchung über den Umgang mit der
Halbstarken/Blousons-Noir-Problematik in der SZ und in 'Le Républicain
Lorrain', dem tonangebenden Blatt im benachbarten Departement Moselle
zwischen 1956 und 1962.
[2] Heribert Schwan, Der Rundfunk als Instrument der Politik im Saarland
1945-1955, Berlin 1974.

Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Christoph Classen <classen(a)zzf-pdm.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-2-145>

[Regionalforum-Saar] eine frage der ehre

Date: 2011/05/23 22:02:20
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Speitkamp, Winfried: Ohrfeige, Duell und Ehrenmord. Eine Geschichte der
Ehre. Stuttgart: Reclam 2010. ISBN 978-3-15-010780-5; geb. mit
Schutzumschlag; 366 S.; EUR 24,95.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Florian Kühnel, Exzellenzcluster "Religion und Politik in den Kulturen
der Vormoderne und der Moderne", Westfälische-Wilhelms-Universität
Münster
E-Mail: <florian.kuehnel(a)uni-muenster.de>

"Dieses Buch will zeigen, was Menschen unter Ehre verstanden haben und
warum sie ihnen wichtig war. Es ist ein Buch über die Unvermeidlichkeit
von Ehrvorstellungen" (S. 22). So umreißt Winfried Speitkamp sein
Programm. Um die kulturübergreifende Bedeutung von Ehre aufzuzeigen,
analysiert er ihren Entwicklungsverlauf von den homerischen Epen bis in
die moderne Nachkriegsgesellschaft. Dabei geht es ihm nicht zuletzt
darum, das weit verbreitete Narrativ eines mit Beginn der Moderne
zunehmenden Bedeutungsverlusts der Ehre zu relativieren. Es versteht
sich von selbst, dass eine derart dimensionierte Untersuchung in erster
Linie auf Basis von Fachliteratur durchgeführt werden konnte.

Speitkamp beginnt seine Untersuchung mit einem Exkurs, einer "Geschichte
der Ohrfeige". Als Mittel der Demütigung bedeute der physische Akt der
Ohrfeige vor allem einen Angriff auf die Ehre. Wegen der
kulturübergreifenden Bedeutung von Ehre sei daher die Ohrfeige eine
"zeitübergreifende und offenbar auch transkulturelle Praxis" (S. 67).
Doch während die Ohrfeige in der Vormoderne dazu gedient habe,
ständische Hierarchien zu reproduzieren (S. 33f.), könne sie in der
modernen Gesellschaft dazu in der Lage sein, soziale Hierarchien
umzukehren (S. 62ff.).

Der chronologisch erste Teil widmet sich der Entwicklung der Ehre bis
ins 19. Jahrhundert, beginnend mit dem "Anfang aller Deutung" (S. 71),
der Ilias. In der homerischen Gesellschaft sei Ehre hauptsächlich agonal
angelegt gewesen, bevor sich unter dem Einfluss griechischer Philosophie
und des Christentums Vorstellungen von innerer Ehre ausgebildet hätten.
In Mittelalter und Früher Neuzeit sei Ehre weiterhin der grundlegende
Bezugsrahmen geblieben, auch wenn sich für die verschiedenen sozialen
Gruppen in der sich ausdifferenzierenden Gesellschaft unterschiedliche
Ehrvorstellungen entwickelten. Im Zuge des Individualisierungsprozesses
hätten dann zunehmend Formen von individueller und innerer Ehre an
Bedeutung gewonnen.

Im darauf folgenden Abschnitt wendet sich Speitkamp der Kultur der Ehre
im 19. Jahrhundert zu. Dabei sieht er in der 'Verbürgerlichung' des
Duells einen deutlichen Hinweis auf die Herausbildung eines allgemeinen
bürgerlichen Ehrbegriffes, der nicht mehr nach ständischen Grenzen
differierte. Gleichzeitig, so Speitkamp, sei die Vorstellung von Ehre
mit Beginn der Kriege gegen Napoleon immer stärker auf 'die Nation'
ausgeweitet worden, bis sie schließlich im Versailler Vertrag in "die
niederschmetternde Empfindung absoluter nationaler Schmach" gemündet sei
(S. 160). Trotz verschiedentlich vorgebrachter Kritik am Kult der Ehre
sei ihre grundsätzliche Geltung jedoch niemals in Zweifel gezogen
worden.

Im Zeitalter der Weltkriege habe sich dann ein regelrechter Ehrenkult
entwickelt. Allerdings sei die individuelle Ehre nahezu vollständig von
der kollektiven Ehre einer abstrakten Gemeinschaft abgelöst worden. Nur
die Teilhabe an Ehre habe die "Integration in den Staat" ermöglicht,
wodurch im Gegenzug der Entzug von Ehre zum "Ausschluss aus der
Gemeinschaft" geführt habe (S. 203). Die Kennzeichnung jüdischer Bürger
mit einem gelben Stern sei so "gewissermaßen das Gegenteil der Ehrung"
gewesen (S. 203).

Rufen die teilweise etwas schematischen Aussagen über 'die Ehre' bis zu
dieser Stelle im Buch allenfalls eine gewisse Skepsis hervor, so stellt
sich bei der Charakterisierung der Behandlung der Juden im
Nationalsozialismus als "Schmähung und Entehrung" (S. 203) ein
wirkliches Unbehagen ein. Es erscheint doch fraglich, ob dieser Aspekt
der Geschichte angemessen mit Begrifflichkeiten von Ehre und Ehrentzug
beschrieben werden kann. Das Problem wird auch nicht dadurch behoben,
dass Speitkamp Ehrkonflikte im 'Dritten Reich' als eine "reale soziale
und politische Praxis" von teilweise "existenzieller Bedeutung"
beschreibt - zumal er mit der Abgrenzung und Abqualifizierung von
Ehrkonflikten anderer Zeiten als "bloß symbolische" (ebd.) die
grundlegende gesellschaftliche Bedeutung symbolischer Kommunikation für
die beteiligten Akteure verkennt.

Insgesamt bleibt offen, was als 'Ehre' verstanden wird. Speitkamp selbst
stellt die Frage, wie Ehre gleichzeitig "Gegenstand der Untersuchung"
und "analytische Kategorie" sein kann (S. 12), gibt hierauf aber keine
Antwort. Explizit wendet er sich gegen einen Kulturrelativismus, der von
der "soziokulturellen Bedingtheit von Werten und Normen" ausgeht (S.
281, ähnlich S. 319). 'Ehre' sei, wenn schon keine anthropologische, so
doch wohl zumindest eine "empirisch feststellbare soziale Konstante" (S.
17, ähnlich S. 319), auf die keine Gesellschaft verzichten könne (S.
315). Zur gleichen Zeit sei 'Ehre' aber auch ein "offenes, wandelbares
kulturelles Konzept" (S. 22), dessen "Inhalte" sich ständig änderten (S.
67, 139, 314): "Ehre ist ein Chamäleon. [...] Ständig wechselt sie nicht
nur die Farbe und das Aussehen, sondern auch den Inhalt und den Namen.
Und doch geht es im Kern um dasselbe." (S. 319) Was aber diesen Kern
ausmacht, wird nicht klar. An verschiedenen Stellen im Verlauf des
Buches bleibt fraglich, warum bestimmte kulturelle Praktiken unter die
Kategorie 'Ehre' fallen, andere aber nicht. Speitkamp lässt daher in
Bezug auf die Ehre auch bewusst offen, "was immer man darunter konkret
versteht" (S. 10f., ähnlich S. 320).

In anderen Passagen hingegen arbeitet er sehr sorgfältig gegen gängige
Klischees an. Dies ist besonders im Abschnitt über die Ehre von
Migranten in Deutschland der Fall. Dem gängigen Deutungsmuster nach
würden fremde, häufig mediterrane Ehrvorstellungen "quasi nach
Deutschland importiert" und gerieten dann mit westlichen Werten in
Konflikt. Die Probleme, beispielsweise Ehrenmorde an Geschwistern,
resultierten demnach aus der Unvereinbarkeit zwischen archaischen und
modernen Kommunikationscodes. Zu Recht kritisiert Speitkamp, dass die
Verwendung des Ehrbegriffs in der Öffentlichkeit in diesem Zusammenhang
"nicht sehr sorgfältig" bzw. "zu plakativ" sei (S. 275f.). Denn bei der
'Migrantenehre' handle es sich gerade nicht um ein traditionales Relikt
aus einer eigentlich längst vergangenen Welt, "sondern [um] ein neues,
hybrides Produkt" (S. 269). Diese spezifischen Ehrvorstellungen mit
ihren oft äußerst gewalttätigen Konsequenzen seien eine Folge der
kulturellen Unsicherheit bzw. der "Grenzsituation zwischen den
Kulturen", in der sich viele Migranten befänden. Sie resultierten damit
aus einer "spezifische[n] Konstellation der Moderne" (S. 277) und hätten
also "weit mehr mit der Gegenwart als mit Tradition und Vergangenheit zu
tun" (S. 268).

Mit diesen Abschnitten führt Speitkamp deutlich vor Augen, wie wichtig
es ist, 'Ehre' in historischer Perspektive differenziert zu betrachten.
Das Beziehungsgefüge, in das Ehrpraktiken eingebunden sind, ist in aller
Regel zu komplex, als dass man ihm mit eindimensionalen Erklärungen
gerecht werden könnte. Gleichzeitig zeigt das Buch aber auch, welche
Grenzen dem Versuch, "[e]ine Geschichte der Ehre" zu schreiben, gesetzt
sind. Trotz der vielen interessanten Denkanstöße, die es liefert, bleibt
das Problem bestehen, dass es nicht möglich ist, 'die Ehre' als
überzeitliche Konstante zu untersuchen.


Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Ewald Frie <ewald.frie(a)histsem.uni-tuebingen.de>

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<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-2-151>

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[Regionalforum-Saar] Wo die Saar am schönsten is t.

Date: 2011/05/26 17:59:40
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Halbtagesexkursion:

Wo die Saar am schönsten ist.

Natur- und Kulturdenkmäler von Heiligen, Kelten, Römern und Preußen

 

Termin: Samstag, den 18. Juni 2011

 

Stationen sind Mettlach, Saarhölzbach, Saarhausen, Taben-Rodt, Kastel, Freudenburg, Serrig

 

Treffpunkt: 12.50 Uhr in Saarbrücken, Parkplatz Waldhaus im Meerwiesertalweg

Ende ca. 19.00 Uhr

 

KOSTEN: Die Teilnehmergebühr beträgt 27 Euro.

 

Anmeldung bis spätestens 11. Juni 2011.
Angemeldet ist man mit Eingang der Einzahlung der Teilnehmergebühr auf das Konto des Historischen Vereins für die Saargegend: Kto. 90034299 bei der Sparkasse SB (BLZ: 590 501 01), Stichwort: Saarschön.

 

Mindestteilnehmerzahl ist 15, Maximalteilnehmerzahl ist 19. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihrer Eingänge berücksichtigt.

 

HINWEIS: Der Historische Verein für die Saargegend begrenzt seine Haftung bei Fahrlässigkeit für Schäden, die nicht Körperschäden sind, auf den dreifachen Reisepreis soweit ein Schaden weder vorsätzlich noch grob fahrlässig herbeigeführt wird oder soweit der HV für entstehende Sachschäden allein wegen des Verschuldens eines Leistungsträgers für einen Reisenden verantwortlich ist.

 

Mit freundlichen Grüßen

Renate Lang-Koetz / Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Archäologie und Kunstgeschichte

[Regionalforum-Saar] Das Amt und die Vergangenheit

Date: 2011/05/26 18:00:20
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Einladung zu dem Vortrag
„Das Amt und die Vergangenheit“

Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik
mit Prof. Dr. Norbert Frei
am Dienstag, 31. Mai 2011 , 18:00 Uhr
im Haus der Stiftung Demokratie Saarland, Bismarckstr. 99, 66121 Saarbrücken

 

 

Im Frühjahr 2005 berief der damalige Bundesaußenminister Joschka Fischer nach heftigem Streit über die von ihm geänderte „Nachrufpraxis“ des Auswärtigen Amts eine fünfköpfige Unabhängige Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Ministeriums im Dritten Reich und in der frühen Bundesrepublik. Mehr als ein Jahr später, unter Fischers Nachfolger Frank-Walter Steinmeier, konnte die Kommission ihre Arbeit aufnehmen.  Im Oktober 2010 überreichte sie ihren als Buch veröffentlichten Bericht dem amtierenden Außenminister Guido Westerwelle.

 

Norbert Frei, Lehrstuhlinhaber für Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, war Mitglied der Historikerkommission. Er spricht über „Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik“ – und über die heftige öffentliche Debatte, die es ausgelöst hat.

 

Der Referent: Prof. Dr. Norbert Frei,

geb. 1955 in Frankfurt am Main. Von 1973-1978 Studium der Neueren Geschichte, Politik- und Kommunikationswissenschaft in München, dort auch Redakteursausbildung an der Deutschen Journalistenschule; 1979 Promotion, 1995 Habilitation an der Universität Bielefeld.

Von 1979-1997 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Zeitgeschichte, München, von 1985 bis 1986 John F. Kennedy-Fellow an der Harvard University, Cambridge/Mass und von 1995 – 1996 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Seit 1997 Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum, von 1999 bis 2001 geschäftsführender Leiter des Historicums der Fakultät für Geschichtswissenschaft und von 2001 bis 2003 Dekan der Fakultät für Geschichtswissenschaft.

Von 1987 bis 1997 war Norbert Frei Redaktionsmitglied der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte und Redakteur der Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, seit 1999 ist er Vorsitzender des Wissenschaftlichen Kuratoriums der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Zahlreiche Veröffentlichungen zur NS-Vergangenheit.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Christa Reidenbach

Stiftung Demokratie Saarland

Bismarckstr. 99

66121 Saarbrücken

Tel.: 0681/90626-10

Fax.: 0681/90626-25

eMail: c.reidenbach(a)stiftung-demokratie-saarland.de

www.stiftung-demokratie-saarland.de

 

 

[Regionalforum-Saar] über die Kelten

Date: 2011/05/26 18:04:28
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

weitergeleitete Email:
 
Liebe Mitglieder und Freunde des historischen Vereins zur Erforschung Schaumberger Landes

Da wir in den letzten zwei Jahren die keltischen Funde (Bronzekessel,  Tholix) in unserem Museum Theulegium herausheben, möchte ich Sie aktuell auf eine besondere Sendung hin weisen:

"Neues von den alten Kelten" – und den jungen Keltinnen. So müsste es heute korrekt heißen.

Am Freitag, dem  27.05.2011 ist die Erstausstrahlung in der Serie "Planet Wissen" in BR-alpha um 21.45 Uhr.

Es folgen Wiederholungen zu anderen Zeiten auf anderen Sendeplätzen: SWR (Mo-Fr): 05:00 Uhr, WDR (Sa): 08:00 Uhr, WDR (Mo-Mi und Fr): 08:20 Uhr, BR (Mo-Fr): 12:30 Uhr, RBB (Mo-Fr):14:15 Uhr.

Genaueres erfahren Sie hier im Internet. Im Anhang ein kleiner Bildausschnitt.

Viel Vergnügen wünscht Ihnen

Dr. Wolfgang Hasler
www.hasler.net

[Regionalforum-Saar] Tagber: Das lange 10. Jahrhundert

Date: 2011/05/27 20:05:42
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Bericht von:
Christine Kleinjung/Davina Brückner/René Welter, Historisches Seminar,
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
E-Mail: <kleinjun(a)uni-mainz.de>

Das Römisch-Germanische Zentralmuseum Mainz, der Forschungsschwerpunkt
Historische Kulturwissenschaften und der Arbeitsbereich Mittelalterliche
Geschichte der Universität Mainz  luden vom 14.-16. März 2011 zu einer
interdisziplinären Konferenz mit dem Titel "Das lange 10. Jahrhundert -
struktureller Wandel zwischen Fragmentierung und Zentralisierung,
äußerem Druck und innerer Krise" ein. Die Tagung setzte bei der Frage
an, welche Wirkung äußerer Druck in Form von Ungarn- und
Normannenüberfällen in dezentralen Gebilden mit personalisierter
Herrschaft entfalten konnte.  Ausgehend von einer Neubewertung von
"Staatlichkeit" und "Institutionen" sollte auch nach der Rolle der
äußeren Bedrohung auf die Entwicklungen und Krisen in den je betroffenen
Gebieten im 10. Jahrhundert nachgedacht werden. Im Fokus der Tagung
standen kleinere Einheiten der Gesellschaft wie Klöster, Bischofsstädte,
Adelssitze und Dörfer in West- und Mitteleuropa.

Die Eröffnungssektion beschäftigte sich mit aktuellen
Forschungsproblemen in Bezug auf Zentralität, frühe Staatlichkeit und
äußeren Druck im 10. Jahrhundert. Ausgangspunkt war die Tradition der
deutschen Forschung, dem Sieg Ottos I. über die Ungarn 955 eine
konstituierende Rolle bei der "deutschen" Nationsbildung beizumessen.
Die Tagungsorganisatoren CHRISTINE KLEINJUNG und STEFAN ALBRECHT (Mainz)
setzten sich in ihren Vorträgen jeweils mit dieser Forschungstradition
auseinander. Kleinjung problematisierte die gängigen Deutungsmuster in
Hinblick auf den Zusammenhang von innerer Krise und äußerer Bedrohung am
Beispiel der deutschen, französischen und englischen Forschung. Sie
regte einen Perspektivwechsel  an, um die Gleichsetzung von Stärke,
Staatlichkeit und Zentralität zu überwinden. Gerade starke
Partikularkräfte mit eigenen Leitvorstellungen und Identitäten könnten
auch die "Stärke" eines politischen Systems ausmachen. Albrecht widmete
sich in einer intensiven Quellenanalyse der Frage, inwiefern die
Aufzeichnungen über die Ungarnstürme im ostfränkischen Reich zu einer
Identitätsbildung beitragen konnten. Es zeigte sich, dass es durchaus
Texte gibt, die die Ungarnstürme mit einer Aufforderung zur Einheit
verbanden und damit ein starkes Königtum unterstützten. Dem gegenüber
gibt es aber auch Texte, die zwar die Ungarnstürme mit lokalen
Ereignissen verknüpfen, aber keinen Konnex zu einem "nationalen" oder
"royalen" Überbau herstellen. Entscheidend sei, dass die Adressaten die
Erzählungen von den Ungarnstürmen als sinnvolle Erklärungsmuster für
lokalen strukturellen Wandel akzeptierten. Der mit den Ungarn verbundene
Aufruf zur Einheit stamme von Autoren, die ohnehin ein starkes Königtum
unterstützten.

Mit dem Einfluss nationaler Perspektiven beschäftigen sich auch LÁSZLÓ
RÉVÉSZ (Szeged) und PRZEMYSLAW URBANCZYK (Warschau). Als Folgen der
nationalen Perspektive der Forschung sah Urbanczyk die Konstruktion
einer vermeintlichen ethnischen Kontinuität und eine Art Isolationismus,
der bewirke, dass man die Anfänge des eigenen Staates als Ganzes
betrachte und äußere Einflüsse nur ungern zur Kenntnis nehme. Bei der
Frage nach der "Staatlichkeit" frühmittelalterlicher großer
territorialer Organisationen solle man sich auf die Verschiedenheit
dieser Systeme gegenüber Vorhergehenden konzentrieren und nicht, wie es
allzu oft geschehe, auf den darauf folgenden Zustand.

In den anschließenden Sektionen standen jeweils gesellschaftliche
Gruppen und Einheiten im Mittelpunkt, da nach den konkreten Auswirkungen
der Ungarn- und Normanneneinfällen und ihre eventuelle Bedeutung für
strukturellen Wandel im 10. Jahrhundert gefragt wurde. Wie sich an
vielen Vorträgen zeigte, ist dieser Einfluss sowohl in der
archäologischen als auch in der historischen Forschung nur schwer zu
bestimmen. Ob Burganlagen etwa zur Verteidigung gegen Ungarn oder
Normannen errichtet wurden, lässt sich aus den Grabungsbefunden oft kaum
erschließen, wie die Vorträge von PETER ETTEL (Jena) und ANNIE RENOUX
(Le Mans) zeigten. Jedoch lässt sich eine allgemeine Tendenz zur
Zentralisierung der Adelsherrschaften anhand des Burgenbaus im 10. Und
11. Jahrhundert. Beide Referenten konnten keinen klaren Einschnitt in
der Entwicklung durch die Ungarn- bzw. Normanneneinfälle festmachen.

Ein Schwerpunkt der Tagung lag auf den Bischöfen und ihren civitates.
Mit den verschiedenen Funktionen neuerrichteter Bistümer beschäftigte
sich Ernst-Dieter Hehl in seinem Überblicksvortrag. Bischöfe erscheinen
in den Quellen immer wieder als erfolgreiche Verteidiger ihrer Stadt
gegen die Ungarn und Normannen, prominentes Beispiel aus dem
ostfränkisch-deutschen Bereich ist Ulrich von Augsburg. Aber auch in
Lothringen und Westfranken stieg der Einfluss der Bischöfe offenbar
während des 10. Jahrhunderts. CHARLES WEST (Sheffield) demonstrierte
dies am Beispiel von Trier. Die Bedrohungen und Angriffe durch Ungarn
und Wikinger, aber auch die Gewalt innerhalb der eigenen Grenzen,
führten eher zur Stärkung der bischöflichen Autorität, als das sie diese
bedroht hätten. In dem seit dem 9. Jahrhundert verbreiteten Bischofsbild
nimmt die bischöfliche Bautätigkeit einen wichtigen Rang ein, der ideale
Bischof vermehrt den Reichtum seine civitas und demonstriert den Rang
der Stadt in öffentlichen Bauten. MARTIN KROKER (Paderborn) und RALPH
RÖBER (Konstanz) stellten in ihren Vorträgen die bischöflichen
Bauprojekte in westfälischen Bischofssitzen (Kroker) und Konstanz
(Röber) vor. stellte in seinem Vortrag die Entwicklung der westfälischen
Bischofsitze vom 9. bis zum 11. Jahrhundert vor. Beide betonten zwar die
Funktionen der Repräsentation, Stärkung der wirtschaftlichen Strukturen
und Schutz vor Feinden. Der Einfluss der Ungarnstürme auf die
Bautätigkeit der Konstanzer Bischöfe könne aber laut Röber weder
nachgewiesen noch wiederlegt werden. Zu ganz ähnlichen Ergebnissen kommt
FRANK G. HIRSCHMANN in Bezug auf die lothringischen Bischofsstädte. Aus
archäologischer Sicht lässt sich über Verteidigungsanlagen in
Bischofsstädten kaum etwas sagen (JEAN JACQUES SCHWIEN).

Wie wichtig die Einnahmen aus dem Fernhandel für die rege Bau- und
Stiftungstätigkeit im 10. Jahrhundert waren, betonte MATTHIAS HARDT
(Leipzig). Der Handel brach in Zeiten der äußeren Bedrohung nicht
zusammen. Im 10. Jahrhundert wurde durch die Erweiterung um die
östlichen Marken die Grundlage für einen regen Handel geschaffen. Vom
Fernhandel profitierten durch Zölle und Märkte insbesondere die
Herrscher und Bischöfe.

Neben den Angriffen auf Bischofsstädte und Handelsplätze berichten die
Quellen besonders häufig von Überfällen auf Klöster. Auch wenn das
Ausmaß der Angriffe und das Leid, das sie verursachten nicht relativiert
werden kann, so wird doch strukturell allzu oft eine vermeintlich
krisenhafte Entwicklung der jeweiligen Gemeinschaft mit der äußeren
Bedrohung in Zusammenhang gebracht. BERNHARD ZELLER (Wien) hinterfragte
in seinem Vortrag über St. Gallen den Zusammenhang zwischen dem
Ungarneinfall 926 sowie dem Brand 937 und einem Rückgang der
Schriftlichkeit. Zeller konnte zeigen, dass der Rückgang der Urkunden
bereits in den 870er Jahren einsetzte. Die Gründe für den Rückgang der
Schriftlichkeit sieht Zeller vor allem auf der Mikroebene, in der
klösterlichen Grundherrschaft selbst. Die Auswirkungen der Ungarn- und
Normanneneinfälle scheinen immer schwerer greifbar. Auf einem Feld
konnte jedoch ein positiver Befund vermeldet werden. MATTHIAS TISCHLER
(Dresden) sieht in der verstärkten Hiob-Rezeption im 10. Jahrhundert
einen Niederschlag äußerer Bedrohung. Die Bibel als anthropologische und
soziale Orientierungsgröße wurde auch zur Krisenbewältigung zwischen dem
späten 9. und frühen 11. Jahrhundert herangezogen. Das bedeutet, dass
wir zwar nur wenig über die Auswirkungen "vor Ort" wissen, sich aber
zeigen lässt, dass eine Art "Kontingenzbewältigung" und Verarbeitung der
Gewalterfahrung erfolgte.

Die Abschlusssektion beschäftigte sich mit der ländlichen Gesellschaft.
Hauptleidtragende der Normannen- und Ungarneinfälle waren vor allem
Angehörige der einfachen Bevölkerung. Die Auswirkungen auf Siedlungen
und Grundherrschaften lassen sich aber ebenso schwer in den Quellen
fassen, wie dies oben bereits für Bischofsstädte, Klöster und
Burganlagen konstatiert werden musste. THOMAS KOHL (Tübingen) stellte
für Bayern im 10. Jahrhundert fest, dass in den frühen Jahrzehnten des
10. Jahrhunderts Wüstungen entstanden und der Landesausbau zum Erliegen
kam. Klimaverschlechterung, lokale Kriegsereignisse, aber auch gezielte
Arrondierungspolitik der Besitzenden kommen als Gründe in Fragen. Zum
anderen kam es zu Gemeinschaftsbildungen "jenseits" der Grundherrschaft.
Die ländlichen Gesellschaften zeigen laut Kohl, dass ein genauerer Blick
gerade in sozialgeschichtlicher Hinsicht notwendig ist; das 10.
Jahrhundert kann nicht als "Tunnel" fungieren, in den die klare,
rechtlich-sozial gegliederte und durch die klassische bipartite
Grundherrschaft geordnete karolingische Gesellschaft einmündet und dann
um 1000 als ein einheitlicher Bauernstand wieder aufzutauchen. Die
archäologische Dimension präsentierte im Anschluss RAINER SCHREG
(Mainz). Er plädierte für eine Perspektive der "longue durée", um Gründe
für strukturellen Wandel erfassen zu können. Die Siedlungswüstungen
könnten auch eine Folge der Bodenverarmung durch Düngermangel sein. Der
Standortwechsel der Hofstellen diente dann in erster Linie der
Wiederherstellung der Bodenfruchtbarkeit. Schreg sieht im Strukturwandel
des Dorfes ein langfristiges Phänomen, ja geradezu einen Regelfall der
Geschichte, bei dem der Erklärungsansatz der Ungarneinfälle zu kurz
greifen würde. Dass äußere Bedrohung nicht zum Kollaps von ländlichen
Siedlungsstrukturen führen muss, zeigte auch JIRI MACHÁCEK (Brno).

Es stellt sich am Ende der Tagung unvermindert die Frage nach den
Auswirkungen der Ungarn- und Normannenüberfälle und dem Zusammenhang von
innerer Krise und äußerer Bedrohung. Dabei spielten mindestens drei
Ebenen eine Rolle: erstens die konkreten Gewalterfahrungen, die die
Betroffenen zur Zeit der Raubzüge machten, zweitens die Bedeutung der
äußeren Bedrohung für strukturellen Wandel in einer langfristigeren
Perspektive und zuletzt die Frage nach Wahrnehmung der Einfälle durch
Zeitgenossen, spätere Generationen (Katalysatorrolle?) und durch
Historiker in ihren nationalen Perspektiven. Eine Differenzierung der
verschiedenen Ebenen sollte in zukünftigen Forschungen stärker
berücksichtigt werden.

Die  Rolle der Normannen- und Ungarneinfälle sowohl  im 10. Jahrhundert
als auch in den nationalen Forschungstraditionen wurden auf der Tagung
entsprechend kontrovers diskutiert, ebenso die Frage nach einer
vermeintlichen Epochenschwelle zwischen dem 9. und 10. Jahrhundert.
Insgesamt kristallisierte sich für die betrachteten Bereiche (Klöster,
Adelsherrschaften, Bischofsstädte) eine Tendenz zur Regionalisierung
dar, welche Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen bestanden haben
könnten, müssen künftige Untersuchungen zeigen.

Konferenzübersicht:

I. Auswirkungen äußeren Drucks auf Reiche und Völker im 10. Jahrhundert

Christine Kleinjung (Universität Mainz): Die äußere Bedrohung und die
Schwäche des "Staates": Deutungs-muster in der modernen Historiographie
am Beispiel Westeuropas

Stefan Albrecht (RGZM): "Schicksalstage Deutschlands": Der Ungarnsturm
als Erinnerungsort des Mittelalters

László Révész (Universität Szeged): Ungarn und der deutsche Druck. Das
kurze oder lange 10. Jahrhundert? Archäologische Beurteilung der
Gräberfelder im Karpatenbecken.

Przemyslaw Urbanczyk (PAN Warschau): "Piast lands" - imitatio or
refutatio imperii

Moderation: Franz J. Felten (Universität Mainz)

II. Adel / Eliten

Peter Ettel (Universität Jena): Grundstrukturen adeliger Zentralorte in
Süddeutschland. Repräsentationsformen und Raumerschließung

Annie Renoux (Université du Maine Le Mans): Les lieux centraux des
élites dirigeantes au royaume de France (Xe siècle)

Kommentar und Moderation: Sigrid Schmitt (Universität Trier)

IV. Protourbanes Leben

Frank G. Hirschmann (Universität Trier): Städte in Lothringen

Matthias Hardt (GWZO Leipzig): Fernhandel, Markt und frühe Stadt im
östlichen Frankenreich

Jean-Jacques Schwien (MISHA Strasbourg): Straßburg im 10. Jahrhundert

Kommentar und Moderation: Sebastian Brather (Universität Freiburg/Br.)

VI. Klösterliches Leben

Bernhard Zeller (OEAW Wien) St. Gallen: Schriftlichkeit und Krise

Antje Kluge-Pinsker (RGZM): Memoria und Stifter

Matthias Tischler (TU Dresden): Die Bibel als anthropologische und
soziale Orientierungsgröße zwischen dem späten 9. und frühen 11.
Jahrhundert

Kommentar und Moderation: Annette Kehnel (Universität Mannheim)

Abendvortrag: Steffen Patzold (Universität Tübingen): Das lange 10.
Jahrhundert. Aktuelle Tendenzen der europäischen Forschung

VII. Ländliche Gesellschaft

Thomas Kohl (Universität Tübingen): Ländliche Gesellschaft in Bayern

Rainer Schreg (RGZM): Das Dorf im Wandel - Das lange 10. Jahrhundert
zwischen Ereignis- und Strukturgeschichte

Jirí Machácek (Universität Brno)

Kommentar und Moderation: Thomas Meier (Universität Heidelberg)

Abschlussdiskussion, Kommentar und Moderation: Stefan Albrecht,
Christine Kleinjung

[Regionalforum-Saar] "Die Amis kommen" in Ebay

Date: 2011/05/29 23:35:50
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
in Ebay wird das Buch über den Einmarsch der Amerikaner, das wir 1995 mit dem Landkreis zusammenstellten, für 24 Euro angeboten.
 
Damals gab es eine Gesamtauflage von 2000 Stück, die binnen vier Wochen weg war. Es ist meines Wissens das erste Mal, dass das Buch in Ebay auftaucht.
 
Roland Geiger