Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] SZ: noch mehr Wissen wird getestet.

Date: 2011/04/01 09:11:19
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 

Meine Favoriten sind Frage 7 wegen der Begründung, warum Sickingen schließlich wieder aus der Stadt geflogen ist (ich gehe davon aus, daß die Fragesteller einfach nicht wissen, was damals hier geschah noch irgendwelche Zusammenhänge kennen) und – sehr historisch, sehr bedeutsam – Frage 9.

 

Bei den Antworten die auf die beiden letzten Fragen des ersten Teils (Frage 5 und 6). Da steht nämlich der gleiche Unsinn wie in Dr. Peters Büchlein über die zweite Heimat des hl. Wendelin, nämlich daß die Siedlung im Wareswald tatsächlich „Wareswald“ hieß und nach „Ricciovarus, kurz Varus“ benannt wurde. Toll.

 

Wissenstest: Die letzten 1500 Jahre Vom Hunnenring über das Schmiedehandwerk bis zum Wareswald

 

Die Auflösung des ersten Preisrätsels zur Kelten- und Römerzeit im St. Wendeler Land Heimatgeschichtliches Preisrätsel der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land

 

Was wissen die Menschen über die Geschichte des St. Wendeler Landes? Das möchte die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land erfahren. Und hat ein zweiteiliges Preisrätsel aufgelegt.

 

Im zweiten Teil heute geht es um die Frankenzeit, das Mittelalter und die Neuzeit. Wer die Antworten weiß, der kann auch etwas gewinnen. Einsendeschluss ist am kommenden Mittwoch.Der Hunnenring ist die wichtigste keltische Festungsanlage in der Region und weit darüber hinaus. Das haben die SZ-Leser gewusst. Es gibt aber auch andere Ringwallbefestigungen in der Region.

 

Die Antworten des ersten heimatgeschichtlichen Rätsels zur Kelten- und Römerzeit.

 

St. Wendel. Mit den Kelten und Römern ist die Geschichte unserer Region ja längst nicht vorbei. Es gab die fränkische Zeit, das Mittelalter. Und natürlich hat auch die jüngste Geschichte zahlreiche Spuren hinterlassen, die man einerseits auch heute noch besuchen oder bewundern kann oder die sich andererseits als „Geschichte(n)“ in unser Gedächtnis eingegraben haben. Wie viel von unserer Geschichte ist aber tatsächlich noch in unserem Gedächtnis lebendig? Das will die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land auch im zweiten Teil des Preisrätsels von den Menschen in der Region wissen.

Als Antwort auf diese Frage bitten die Partner des Steinreich“-Projekts – die Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land, die Europäische Akademie Otzenhausen sowie der Verein Forum Europa die SZ-Leser, die nachstehenden Fragen zu beantworten und bis zum Mittwoch, 6. April, an die Kulani zurückzuschicken. Am kommenden Donnerstag folgt dann die Auflösung. Als Dankeschön werden nach Abschluss der Preisrätselreihe Mitte April unter allen eingegangenen Einsendungen Preise verlost, die den Gewinnern auf der Auftaktveranstaltung für die Projektreihe am 14. Mai in der Europäischen Akademie Otzenhausen feierlich überreicht werden.

Zur fränkischen Epoche von 496 bis 962 nach Christus:

=> Frage 1: Im frühen Mittelalter gab es einen fränkischen König, der im Jahre 800 nach Christus vom Papst zum Kaiser gekrönt wurde. Wie heißt dieser geschichtlich bedeutende Kaiser?

=> Frage 2: Zu Beginn des 7. Jahrhunderts – manche behaupten sogar, schon Ende des 6. Jahrhunderts – bildete sich im St. Wendeler Land eine klösterliche Gemeinschaft, aus der sich ein Kloster entwickelte. Heute gilt es als das älteste Deutschlands. Wo steht dieses Kloster?

=> Frage 3: Eine in unserer Region sehr bekannte Legende berichtet von einem Mann, der im 6. Jahrhundert ins St. Wendeler Land kam, dort zunächst die Schafe für einen reichen Gutsbesitzer hütete, sodann als Einsiedler lebte und schließlich sogar Abt des unter Frage 2 genannten Klosters wurde. Zahlreiche Kirchen und Kapellen erinnern an ihn. Um wen handelt es sich dabei?

Zur Epoche des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation von 962 bis etwa 1500 nach Christus:

=> Frage 4: Etwa um 1000 nach Christus erhielt der Ort, der heute St. Wendel heißt, seinen Namen. Wie hieß er vorher?

=> Frage 5: Anfang des 14. Jahrhunderts residierte in Trier ein Erzbischof, der aus Luxemburg stammte und familiär eng mit dem damals herrschenden deutschen Kaiser verbunden war. Er zeigte großes Interesse an St. Wendel, band es eng an Trier und gab letztlich den Anstoß für den Bau der von vielen als die schönste Kirche des Saarlandes bezeichneten Basilika in St. Wendel. Wie hieß er?

=> Frage 6: Im 15. Jahrhundert gab es einen bedeutenden Kardinal, der Prediger, Diplomat in päpstlicher Mission und Philosoph war. Er stammte aus einem damals kleinen Ort an der Mosel, hatte eine enge Bindung zu St. Wendel und förderte das kirchliche Leben in St. Wendel und die Fertigstellung der Basilika maßgeblich. Wie hieß er?

Zur Epoche der europäischen Staaten etwa von 1500 bis Ende des 20. Jahrhunderts:

=> Frage 7: Um 1522 belagerte, eroberte und plünderte ein Reichsritter während einer Fehde mit Kur-Trier die Stadt St. Wendel. Um ein Haar wären Stadt und Basilika in Brand gesetzt, Reliquien vernichtet und der Kirchenschatz geraubt worden, wenn kurtrierische Truppen die Stadt nicht noch rechtzeitig zurückerobert hätten. Die Frage: Wie hieß dieser Reichsritter?

=> Frage 8: Im 17. Jahrhundert tobte im ganzen Deutschen Reich ein jahrzehntelanger Krieg mit verheerenden Folgen für Land und Bevölkerung. Wie nennt man diesen Krieg?

=> Frage 9: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in einem kleinen Ort im St. Wendeler Land ein Bildungszentrum gegründet mit der Aufgabe, die Bevölkerung mit den Zielen und den Chancen einer europäischen Einigung vertraut zu machen. Wie heißt dieses Zentrum, das erheblich an Bedeutung gewonnen hat, heute? red/vf

Die Antworten bis kommenden Mittwoch, 6. April, an folgende Adresse schicken: Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land, Wendelinushof, 66606 St. Wendel, Fax: (0 68 51) 93 74 14, E-Mail: gs.kulani(a)t-online.de. Absender bitte nicht vergessen. Die Namen der Gewinner findet man wie die jeweiligen Fragen auch unter www.kulani.de.

 

Antworten zu Teil 1:

 

St. Wendel. Hätten Sie es gewusst? Die Antworten auf die Fragen der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land zu der keltischen und römischen Epoche in unserer Region:

=> Zur keltischen Epoche von 500 vor Christus bis etwa 25 vor Christus:

=> Frage 1: Nennen Sie bitte mindestens einen Ringwall und ein Fürstengrab im St. Wendeler Land.

Antwort: Die bekanntesten Ringwälle unserer Region sind der keltische Ringwall von Otzenhausen (Hunnenring) und der Mommerich, die bekanntesten Fürstengräber sind die von Schwarzenbach und der Fuchshübel bei Theley (aber auch alle anderen korrekten Antworten werden anerkannt).

=> Frage 2: Ein Handwerkerstand war bei den Kelten von besonderer Bedeutung und genoss große Hochachtung. Um welchen Handwerkerstand handelte es sich dabei?

Antwort: der Schmied.

=> Frage 3: Einer der keltischen Ringwälle gewann am Ende der keltischen Epoche (1. Jahrhundert vor Christus) besondere Bedeutung. Um welchen Ringwall handelt es sich?

Antwort: der Hunnenring.

=> Zur römischen Epoche etwa 25 vor Christus bis 496 nach Christus:

=> Frage 4: Bei einem besonders bedeutenden römischen Kaiser bestand eine enge politische und familiäre Bindung zu Trier. Wie hieß dieser Kaiser?

Antwort: Konstantin der Große.

=> Frage 5: In römischer Zeit gab es im St. Wendeler Land an der Kreuzung der Römerstraßen von Straßburg nach Trier und von Metz nach Mainz eine bedeutende Ansiedlung. Wie heißt diese Ansiedlung?

Antwort: Wareswald.

=> Frage 6: Vielfach wird die Meinung vertreten, dass der Name der unter Frage 5 genannten Siedlung auf einen römischen Adligen zurückgeht. Verschiedene Sagen und Legenden unserer Region berichten von ihm. Um wen handelt es sich dabei?

Antwort: Ricciovarus, kurz Varus. red/vf

[Regionalforum-Saar] Die Faszination des Fußball s

Date: 2011/04/07 18:02:05
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 

11. April, 18:00 Uhr, Haus der Stiftung Demokratie Saarland

 

Vortrag „Die Faszination des Fußballs: Historische Reflexionen über den kulturellen Wert einer Sportart“

von Prof. Dr. Wolfram Pyta

 

 

Worauf beruht die Anziehungskraft des Fußballs? Nicht allein auf der Einfachheit seiner Spielidee und der Schönheit des Spiels, sondern vor allem darauf, daß er zu einem Kulturgut veredelt werden kann. Die Fähigkeit zu kultureller Werthaltigkeit fußt auf dem Umstand, daß der Fußballsport die besondere Fähigkeit besitzt, kollektive Identitäten zum Ausdruck zu bringen - sei es die Beheimatung in einem Stadtviertel zu Beginn seiner Karriere, sei es das Bekenntnis zu regionaler Zugehörigkeit seit den 1930er Jahren, sei es die Zugehörigkeit zur Nation im Verlaufe der Nachkriegszeit. Der Vortrag geht mittels ausgewählter Beispiele die wichtigsten Stationen vor allem der deutschen Fußballgeschichte nach, von den Anfängen zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.

 

 

Prof. Dr. Wolfram Pyta, geb. 1960, ist seit April 1999 Leiter der Abteilung für Neuere Geschichte am Historischen Institut der Universität Stuttgart und seit 2001 Direktor der „Forschungsstelle Ludwigsburg“ zur NS-Verbrechensgeschichte. Seine derzeitigen Forschungsaktivitäten decken den Zeitraum vom frühen 19. Jahrhundert bis zur aktuellen Zeitgeschichte ab. In methodischer Hinsicht zielen die Forschungsschwerpunkte darauf ab, Politik- und Kulturgeschichte systematisch zu verbinden, um auf diese Weise die Transformation kulturell-symbolischen Kapitals in politisches Entscheidungshandeln in den Blick zu nehmen. Diese Verknüpfung von Herrschaftsanspruch und symbolischen Repräsentationsleistungen ist auch Gegenstand einer Studie über die Herrschaft Hindenburgs von 1914 bis 1934, die im September 2007 als Monographie erschienen ist und für die er 2009 den "Landesforschungspreis für Grundlagenforschung des Landes Baden-Württemberg erhielt.

 

Um Anmeldung wird gebeten.

 

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Stiftung Demokratie Saarland

Carmen Oschmann

Bismarckstr. 99

66121 Saarbrücken

Tel. : +49 / .681 / 906 26 - 21

Fax:  +49 / .681 / 906 26 - 25

eMail: c.oschmann(a)stiftung-demokratie-saarland.de

Bürozeiten: 10:00 - 18:30 Uhr, freitags bis 17:00 Uhr

 

 

[Regionalforum-Saar] warfare in antiquity

Date: 2011/04/07 22:27:33
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Call for Papers
Warfare in Antiquity: Approaches and Controversies
Conference
August 12-13th 2011 in University College Dublin, Ireland

 The study of ancient warfare is a broad and well established subject that stretches across a range of disciplines. However, persistent controversies regarding interpretations of and approaches to the subject matter remain. In light of this and in celebration of the recent 2,500 year anniversary of the battle of Marathon, the UCD Schools of Archaeology and Classics will be co-hosting a two-day interdisciplinary conference entitled ‘Warfare in Antiquity: Approaches and Controversies’ .

 The aim of the conference is to provide a platform for discussion and exchange of ideas on current approaches and controversies regarding the study of ancient warfare.  The conference is aimed equally at postgraduate students, early career researchers and established academics.  There are no specific spatial or temporal parameters regarding the subject matter of papers, although it is anticipated that contributions will focus on the Mediterranean basin and North Western Europe from the Bronze Age to Late Antiquity.  

Proposals/abstracts should be no longer than 250 words and should be sent to warfare.antiquity(a)gmail.com

The deadline for submission of proposals is June 18th, 2011.

 For more information contact Peter Myler or Kevin de Groote at: Peter.myler(a)ucdconnect.ie  99802686(a)ucdconnect.ie

(+353) 1 716  8168

[Regionalforum-Saar] booahh - die Frage ist viel zu schwer

Date: 2011/04/07 23:03:24
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:
 
 

Touristik- und Heimatwettbewerb führt auf die Spuren der Kelten

Auf den Spuren der Kelten dürfen in diesem Jahr die Teilnehmer des ADAC-Touristik- und Heimatwettbewerbes wandeln. Der Startschuss zur 28. Auflage des Wettbewerbes fiel gestern auf der Saarmesse in Saarbrücken.

Saarbrücken. Der ADAC Saarland stellte gestern seinen 28. Touristik- und Heimatwettbewerb auf der Saarmesse in Saarbrücken vor. Eine gute Kulisse, um tüchtig Werbung dafür zu machen. „Erlebnis Vergangenheit – Ausflüge zu den Kelten“, lautet in diesem Jahr das Motto. Zehn Ziele im Saarland in der Pfalz und Luxemburg hat der Automobilclub im Angebot.

„Wer offen in der Landschaft unterwegs ist, entdeckt hin und wieder keltische Relikte“, sagte Edgar Neusius, Vorstandsmitglied für Touristik. Das Thema Kelten läge nahe, da derzeit im Weltkulturerbe der Völklinger Hütte die große Ausstellung läuft. Die keltische Spurensuche des ADAC läuft quer durchs Saarland bis in die Pfalz am Donnersberg und nach Luxemburg zum keltischen Oppidum. „Wir suchen ein Industriegebäude im Saartal, in dem in diesem Jahr das Leben der Kelten lebendig wird“, heißt die erste Aufgabe, die der Wettbewerbsidee Rechnung trägt.

Das Motto soll auch den Bemühungen der Gemeinden und den Tourismusämtern gerecht werden, die ihre keltischen Ausgrabungen bewerben und damit die Geschichte ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rufen wollen. „Es soll für die Teilnehmer ein Anreiz sein, die Relikte der Vergangenheit zu erkunden“, sagte Paul Niemczyk, der Vorsitzende des ADAC Saarland. Die Präsentation auf der Saarmesse verfolgten vor allem Teilnehmer, die seit vielen Jahren schon mit dabei sind. Sie warteten gespannt darauf, endlich die Wettbewerbsunterlagen in Empfang zu nehmen. Vorab gab es schon mal Informationen über das Leben der Kelten, unter anderem durch Archäologe Thomas Fritsch und Timo Schneider aus Püttlingen, der in seiner Freizeit gerne das Leben zur Keltenzeit nachempfindet.

Bis zum 31. Oktober haben die Teilnehmer nun Zeit, die zehn Stationen aufzusuchen, die in einer Broschüre umschrieben sind. Vor Ort gilt es dann drei Fragen zu beantworten. Die Wettbewerbsunterlagen gibt es in den ADAC Geschäftsstellen Saarbrücken, Saarlouis und Neunkirchen. Informationen unter Telefon (06 81) 6 87 00 76. hth

[Regionalforum-Saar] Künstlewr der Konföderat ion

Date: 2011/04/09 21:01:52
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>


Der Künstler der Konföderation

Der Auswanderer Nicola Marschall aus St. Wendel kam im US-Bürgerkrieg zu Ruhm

Der gebürtige St. Wendler Nicola Marschall gilt in den USA bis heute als "Künstler der Konföderation". Der saarländische Auswanderer entwarf sowohl die Flagge als auch die Uniformen der Südstaaten.

Von SZ-Mitarbeiter Klaus Friedrich

Bildbezeichnung:Patrick Swayze in der TV-Serie "Fackeln im Sturm". Er trägt die Nachbildung einer Südstaaten-Uniform, die 1861 von Nicola Marschall aus St. Wendel entworfen wurde. Foto: dpa Saarbrücken/St. Wendel. Vor 150 Jahren - am 12. April 1861 - begann mit dem Sezessionskrieg der bis heute blutigste Konflikt auf amerikanischem Boden. Nach wie vor ist der letztlich vier Jahre andauernde, erbittert geführte Bürgerkrieg, der die USA in Nord- und Südstaaten spaltete und mehr als 600 000 Menschen das Leben kostete, im kollektiven Bewusstsein der Vereinigten Staaten präsent. Kaum bekannt indes ist der Umstand, dass es ein Mann von der Saar war, der das Erscheinungsbild der konföderierten Südstaaten maßgeblich prägte: So war es der aus St. Wendel stammende Künstler Nicola Marschall, der die erste Nationalfahne der "Konföderierten Staaten von Amerika"- "The Stars and Bars" (Sterne und Balken) - sowie die aus dem Hollywood-Klassiker "Vom Winde verweht" bekannten grauen Armeeuniformen entwarf. Nicht nur aus diesem Grund ehrt man ihn jenseits des Atlantiks noch immer als "Artist of the Confederacy" ("Künstler der Konföderation") und würdigt ihn auch ansonsten als bedeutenden amerikanischen Maler.

Re: [Regionalforum-Saar] Künstler der Konföderation

Date: 2011/04/10 16:51:15
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Hallo,

ich habe gerade den Artikel über Nicolas Marschall in der SZ gelesen.

Schön.

Schade, daß der Autor die Diskussion nicht kennt, die seit etwa 120 Jahren über den Designer dieser Flagge geführt wird. Es gab nämlich noch einen Amerikaner (Orren Randolph Smith ), der - wie Marschall - Anfang der 1890er behauptet hatte, die Flagge sei sein Entwurf - und der auch eine durchaus glaubwürdige Begründung dafür abgegeben hatte.

Im Jahre 2005 hat ein amerikanischer Flaggenkenner (Devereaux D. Cannon) einen weiteren Artikel geschrieben, in dem er das Procedere beschrieb, wie die Fahne entstand, in dem er aber stark anzweifelt, daß Marschall oder Smith die Fahne entworfen hat (The Genesis of the “Stars and Bars”).

Der provisorische Kongress der Südstaaten setzte am 9. Februar 1861 ein Komitee (Committee on Flag and Seal) ein, dessen Zweck die Entwicklung einer geeigneten Staatsflagge war; es sammelte Entwürfe und wählte einen von ihnen aus, daraus wurde die Stars&Bars - über die Sache mit der Südstaatenuniform wurde überhaupt noch nicht geforscht, das wird immer behauptet, aber keiner weiß es genau - die Entwürfe für die Fahne wurden alle gesammelt, es gibt sie heute noch in einem Archiv. Dort gibt es aber weder einen Entwurf, den Smith abgegeben hat, noch einen durch Marschall. Tatsächlich gibt es eine Aussage eines Komiteemitgliedes, daß die Flagge nicht durch eine Einzelperson, sondern durch das Komitee selbst zusammengestellt wurde.

Eine definitive Antwort darauf wird es vermutlich niemals geben.

Auf der Titelseite hat die SZ außerdem die falsche Flagge gezeigt; dort sieht man nämlich das sog. "Stainless Banner", bestehend auf einem blauen Andreaskreuz - besetzt mit 14 weißen Sternen - auf rotem Feld, während die Stars and Bars aus drei parallelen horizontalen Streifen (rot – weiß – rot) sowie einem kleinen blauen quadratischen Feld (im Deutschen „Gösch“ genannt) in der linken oberen Ecke mit sieben weißen, ringförmig angeordneten Sternen besteht. Die sieben Sterne stehen für die sieben Staaten, die als erste die Union verlassen hatte.

In Wikipedia gibt es einen Artikel, der die Entstehung der Nationalflaggen der Konföderierten wesentlich exakter beschreibt:

de.wikipedia.org/wiki/Flagge_der_Konf%C3%B6derierten_Staaten_von_Amerika#Vorgeschlagene_Nationalflaggen_1861

Mit freundlichen Grüßen

Roland Geiger, St. Wendel

 
 

Re: [Regionalforum-Saar] Künstlewr der Konföderation

Date: 2011/04/11 08:01:01
From: Elmar Peiffer <e.peiffer(a)gmx.net>

Ohne eine Quelle benennen zu können: ich habe in Erinnerung, dass dieser Künstler ein Mitglied der Familie Marschall war, die die "Marschall-Tabak-Fabrik" zu Beginn es 19. Jahrhunderts gründete und zum Erfolg führte - wenn ich mich nicht irre. Die Gebäude der Marschall-Tabakfabrik beherbergen heute das St. Wendeler UTZ (Unternehmer- und Technologiezentrum St. Wendel). Der alte Fabrikschornstein existiert noch - auf etwa ein Drittel seiner ursprünglichen Höhe gekürzt.

Gruß
Elmar Peiffer

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-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Sat, 09 Apr 2011 21:01:50 +0200
> Von: "anneliese.schumacher(a)t-online.de" <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
> An: "regionalforum-saar" <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
> Betreff: [Regionalforum-Saar] Künstlewr der Konföderation

> _______________________________________________
> Regionalforum-Saar mailing list
> Regionalforum-Saar(a)genealogy.net
> http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar

-- 
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Re: [Regionalforum-Saar] Künstlewr der Konföderation

Date: 2011/04/11 08:12:07
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

In einer eMail vom 11.04.2011 08:01:04 Westeuropäische Sommerzeit schreibt e.peiffer(a)gmx.net:
dass dieser Künstler ein Mitglied der Familie Marschall war, die die "Marschall-Tabak-Fabrik"
ja, das ist richtig. Dort gehörte der gute Nikolaus hin. Der Artikel, auf den ich mich beziehe, wurde am vergangenen Samstag ins Forum gesetzt.
 
Roland

[Regionalforum-Saar] schwarz und weiß

Date: 2011/04/12 10:43:07
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 gestern ín der SZ:

Steine wider das Vergessen

Mit elf „Stolpersteinen” möchte St. Wendel Zeichen gegen Rassismus setzen

Am Samstag wurden in der St. Wendeler Innenstadt an vier Stellen, die die letzten frei gewählten Wohnorte jüdischer Bürger waren, insgesamt elf sogenannte Stolpersteine verlegt.

Von SZ-Mitarbeiterin

Carolin Grell

St. Wendel. „Ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, schreibt Gunter Demnig, Künstler aus Köln in der kleinen Broschüre „Stolpersteine in St. Wendel“. Dieses Begleitheft ist seit vergangenem Samstag unter anderem im Adolf-Bender-Zentrum zu bekommen. Darin erfährt der Leser mehr zum Projekt „Stolpersteine“, aber auch die Namen der ermordeten Juden aus St. Wendel finden ihren Platz in dem Heft ebenso wie die Orte, an denen künftig „Stolpersteine“ in der Kreisstadt zu finden sind.

„Allerdings wird man nicht über die Steine im Bürgersteig stolpern, es sind keine Stolperfallen. Vielmehr sollen die zehn Mal zehn Zentimeter großen Gedenksteine aus Messing zum Innehalten und Erinnern an die blühende jüdische Kultur vor dem Beginn der Nationalsozialismus in St. Wendel anregen“, sagte Landrat Udo Recktenwald. Gemeinsam mit Eberhard Wagner, dem Vorsitzenden des Vereins „Wider das Vergessen und gegen Rassismus“ hatte er vor der Verlegung der Steine zu einem Pressegespräch ins Landratsamt eingeladen.

An diesem Samstag wurde vollendet, was bei einem Kunstsymposium im Dezember 2009 seinen Anfang fand. „Damals hatten wir schon die Idee, die Gedenkkultur im Landkreis auf andere Beine zu stellen. Mit einer Kreistagssondersitzung haben wir ein erstes Zeichen gesetzt. Dann begegneten wir dem Kölner Künstler Gunter Demnig und seinem Projekt Stolpersteine“, sagte Recktenwald. Schnell war klar, dass auch in St. Wendel und in weiteren Gemeinden, in denen es jüdische Mitbürger gab, Gedenksteine an diese Menschen erinnern sollten.

Doch Demnig ist ein viel gefragter Künstler und europaweit mit seinem Projekt unterwegs. Doch nun wurden an vier Stellen in der Innenstadt, die letzte frei gewählte Wohnorte jüdischer Bürger waren, insgesamt elf Steine verlegt. „Deutschlandweit sind bereits 23 000 Steine verlegt, auch im Saarland gibt es viele Gemeinden, gerade auch am Samstag kamen weitere hinzu. Doch wir sind als Landkreis, der hinter dem Projekt steht, im Saarland Vorreiter“, so Landrat Recktenwald.

Sehr schnell, so sagte Wagner, waren die Spender für die Steine, die etwa einen Wert von 95 Euro haben, gefunden, insgesamt haben sich sogar 24 Paten gefunden. „Auf die Stadt kommen also keine Kosten, allerdings unterstützt uns der Bauhof tatkräftig“, ergänzte Recktenwald. „Gerade in St. Wendel, wo es ein so blühendes jüdisches Leben gab, sieht man fast nichts mehr davon. Hier ist eine Möglichkeit gefunden worden, dem Vergessen entgegenzuwirken“, so Wagner abschließend.

Auf einen Blick

An diesen vier Orten sind die elf Gedenksteine angebracht: Schlossstraße 6/8 (Erna Berl), Hospitalstraße 13 (Auguste, Babette, Lina und Frieda Reinheimer), Balduinstraße 41 (Eduard, Alice und Ilse Reinheimer), Gymnasialstraße 7 (Max Sigmund, Norma, Marianne Heymann). cim

[Regionalforum-Saar] 150 Jahre Türkismühler Ba hnhof

Date: 2011/04/12 10:45:54
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 gestern in der SZ:

Ein Ort, den es ohne Bahnhof nicht gäbe

Nohfelder Geschichtsabend ließ 150-jähriges Jubiläum Revue passieren

Rund um den 150 Jahre alten Türkismühler Bahnhof wurde im vergangenen Jahr groß gefeiert. Die damalige Fotoausstellung über diese Bahnstation war das Thema des neunten Nohfelder Geschichtsabends.

Türkismühle. Man schrieb das Jahr 1860. Über eine Benachrichtigung der Königlichen Regierung an die Eisenbahnverwaltung schüttelten Land und Leute die Köpfe. In dem Schriftstück stand, dass die Regierung „von einer Haltestelle (der Rhein-Nahe-Bahn) im Dorf Nohfelden Abstand genommen hat und stattdessen eine Haltestelle an der Türkis Mühle angeordnet“ habe. Unverständlich war das deshalb, weil es dort nur die genannte Mühle des Herrn Türkis und noch ein einzelnes Haus gab. In einem späteren Zeitungsartikel wurde diese Haltestelle sogar als „eine der merkwürdigsten Orte auf der ganzen Erde“ beschrieben. Und dennoch: Ahnten die hohen Herren der Regierung vielleicht schon damals, dass Türkismühle ein paar Jahrzehnte später ein Eisenbahnknotenpunkt sein wird? Über 150 Jahre ist das nun her, seit am 15. Mai 1860 hier die ersten Züge hielten. Das Jubiläum des Bahnhofs ist bereits gefeiert worden. Die Türkismühler Heimatfreunde griffen das Ereignis noch einmal auf und luden zusammen mit der Gemeinde zum neunten Nohfelder Geschichtsabend in den Ratssaal ein.

Grundlage der Veranstaltung war die Fotoausstellung, die bei den Jubiläumsfeiern im vergangenen Jahr gezeigt wurde. Der Vorsitzende der Heimatfreunde, Horst Porschen, und drei seiner Kollegen brachten den 150 Jahre alten Bahnhof mit Bildern, Bau- und Gleisplänen, Anekdoten und mit Zeitungsausschnitten noch einmal auf die Leinwand. Die 50 Besucher des Abends konnten in chronologischer Folge das Werden und den Wandel des Bahnhofs erleben. Von 1879 ist eine Ausschreibung überliefert, nach der „Unternehmungslustige“ ihre Offerten für eine Restauration einreichen können.

In der Bevölkerung herrschte nach alten Zeitungsberichten 1892 Freude, als sie hörte, dass die Hochwaldbahn gebaut werden sollte. Der Türkismühler Bahnhof wurde um die Jahrhundertwende offenbar stark frequentiert, denn 1897 gab es dort vier Fahrkartenschalter. Das hing wohl auch damit zusammen, dass in dem genannten Jahr die letzte Postkutsche in Richtung Wadern fuhr. 1902 erhielt der Bahnhof eine Unterführung. Das Fachwerkgebäude wurde 1911 entfernt und neu aufgebaut. Nach dem Ersten Weltkrieg, im Jahre 1919, wurde Türkismühle Grenzbahnhof und Zollstation. Das war auch 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg der Fall.

Weil die Zahl der Einwohner immer mehr zunahm, vor allem durch die Eisenbahner, die hier Dienst taten, ist in den 20er Jahren die Siedlung auf dem Juliusberg gebaut worden. 1945 wurden Türkismühle und das Umfeld des Bahnhofs von schweren Luftangriffen getroffen, bei denen 40 Menschen starben. 1969 verlor der Eisenbahnknotenpunkt einen Teil seiner Bedeutung, als die Bahn den Personenverkehr nach Hermeskeil und nach Freisen einstellte. Heute hat der Bahnhof, dessen Gebäude zum Verkauf ansteht, für den Nah- und Fernverkehr eine große Bedeutung, denn täglich steigen hier zwischen 1300 und 1500 Fahrgäste ein und aus. Türkismühle gehörte bis nach dem Zweiten Weltkrieg zu Nohfelden und wurde dann ein selbstständiger Ort. „Diesen Ort gäbe es nicht, wenn es den Bahnhof nicht gegeben hätte“, sagte Nohfeldens Bürgermeister Andreas Veit bei dem Geschichtsabend. gtr

Re: [Regionalforum-Saar] schwarz und weiß

Date: 2011/04/12 11:09:53
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

Leider stand auch das vor einiger Zeit im Wirtschaftsteil:            




„Stolpersteine“ sind keine Kunst

Erstellt 09.02.11, 22:04h, aktualisiert 10.02.11, 11:07h

Unverschämt findet Künstler Gunter Demnig den Plan des Finanzamtes, seine „Stolpersteine“ als fabrikmäßig gefe rtigtes Massenprodukt einzustufen. Mit dem Projekt, bei dem in Bürgersteige eingelassene Blöcke an NS-Opfer erinnern, wurde Demnig bekannt.

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Das Finanzamt will Demnigs „Stolpersteine“ als fabrikmäßig gefertigtes Massenprodukt einstufen. (Bild: KR)Das Finanzamt will Demnigs „Stolpersteine“ als fabrikmäßig gefertigtes Massenprodukt einstufen. (Bild: KR)
Köln - Gunter Demnig ist empört. „Eine Unverschämtheit“ nennt der Kölner Künstler das Ansinnen des Finanzamtes, seine „Stolpersteine“ als fabrikmäßig gefertigtes Massenprodukt einzustufen. Mit dem Projekt, bei dem in Bürgersteige eingelassene Metallblöcke an Opfer des NS-Regimes erinnern, wurde Demnig international bekannt. Bislang rund 27 000 Steine hat er verlegt. Dass die politische Kunstaktion solche Dimensionen angenommen hat, rief nun offenbar das Finanzamt auf den Plan. Es bestreitet nach einem Schriftwechsel, der der Rundschau vorliegt, den Kunstcharakter und fordert deshalb statt des ermäßigten Umsatzsteuersatzes von sieben Prozent, der für urheberrechtlich geschützte Kunstwerke gilt, den vollen Satz von 19 Prozent. In einem Brief an Demnigs Steuerberater spricht das Amt von „Serienproduktion“ durch Dritte, außerdem sei Demnig beim „bloßen Verlegen“ der Steine „nicht schöpferisch tätig“.            

Für Demnig ist das nicht nur ein finanzielles Problem. Er empfindet das Vorgehen der Behörde vor allem als „Herabsetzung des ganzen Projektes“, dessen Kunstcharakter allgemein anerkannt sei. Im übrigen sei jeder „Stolperstein“ handgefertigt und kein Massenprodukt.        

Demnig will notfalls vor Gericht ziehen. Bislang stelle sich das Finanzamt taub. Auf zwei Gutachten, die den Kunstcharakter seiner Arbeit bestätigten, habe es überhaupt nicht reagiert. Die Expertisen stammen von Dr. Rolf Sachsse, Professor für Designgeschichte und Designtheorie an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken, und Dr. Elke Purpus, Direktorin der Kunst-und Museumsbibliothek der Stadt Köln.

Sollte sich das Finanzamt durchsetzen, will Demnig aber nicht aufgeben. „Ich würde anders weitermachen, aber es wird schwieriger.“ Für schlimmer als das finanzielle Problem hält er ohnehin die politische Botschaft, die das Finanzamt mit seinem Vorgehen aussende. „In den KZs waren die Menschen nur Nummern. Die Steine bringen die Namen der Opfer zurück, aber das wird bei den Bürokraten gar nicht gesehen!“ Ansonsten löst die Aktion bei Demnig nur Spott aus: „Als ich noch rote Zahlen geschrieben habe, wollte man mich aus der Künstlersozialkasse werfen, weil das ja nur ein Hobby sei. Und jetzt droht mir dasselbe, weil es angeblich keine Kunst ist.“ (gro)

                     

            


              -----Original Message-----
Date: Tue, 12 Apr 2011 10:42:54 +0200
Subject: [Regionalforum-Saar] schwarz und weiß
From: Rolgeiger(a)aol.com
To: regionalforum-saar(a)genealogy.net

gestern ín der SZ:

Steine wider das Vergessen

Mit elf „Stolpersteinen” möchte St. Wendel Zeichen gegen Rassismus setzen

Am Samstag wurden in der St. Wendeler Innenstadt an vier Stellen, die die letzten frei gewählten Wohnorte jüdischer Bürger waren, insgesamt elf sogenannte Stolpersteine verlegt.

Von SZ-Mitarbeiterin

Carolin Grell

St. Wendel. „Ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, schreibt Gunter Demnig, Künstler aus Köln in der kleinen Broschüre „Stolpersteine in St. Wendel“. Dieses Begleitheft ist seit vergangenem Samstag unter anderem im Adolf-Bender-Zentrum zu bekommen. Darin erfährt der Leser mehr zum Projekt „Stolpersteine“, aber auch die Namen der ermordeten Juden aus St. Wendel finden ihren Platz in dem Heft ebenso wie die Orte, an denen künftig „Stolpersteine“ in der Kreisstadt zu finden sind.

„Allerdings wird man nicht über die Steine im Bürgersteig stolpern, es sind keine Stolperfallen. Vielmehr sollen die zehn Mal zehn Zentimeter großen Gedenksteine aus Messing zum Innehalten und Erinnern an die blühende jüdische Kultur vor dem Beginn der Nationalsozialismus in St. Wendel anregen“, sagte Landrat Udo Recktenwald. Gemeinsam mit Eberhard Wagner, dem Vorsitzenden des Vereins „Wider das Vergessen und gegen Rassismus“ hatte er vor der Verlegung der Steine zu einem Pressegespräch ins Landratsamt eingeladen.

An diesem Samstag wurde vollendet, was bei einem Kunstsymposium im Dezember 2009 seinen Anfang fand. „Damals hatten wir schon die Idee, die Gedenkkultur im Landkreis auf andere Beine zu stellen. Mit einer Kreistagssondersitzung haben wir ein erstes Zeichen gesetzt. Dann begegneten wir dem Kölner Künstler Gunter Demnig und seinem Projekt Stolpersteine“, sagte Recktenwald. Schnell war klar, dass auch in St. Wendel und in weiteren Gemeinden, in denen es jüdische Mitbürger gab, Gedenksteine an diese Menschen erinnern sollten.

Doch Demnig ist ein viel gefragter Künstler und europaweit mit seinem Projekt unterwegs. Doch nun wurden an vier Stellen in der Innenstadt, die letzte frei gewählte Wohnorte jüdischer Bürger waren, insgesamt elf Steine verlegt. „Deutschlandweit sind bereits 23 000 Steine verlegt, auch im Saarland gibt es viele Gemeinden, gerade auch am Samstag kamen weitere hinzu. Doch wir sind als Landkreis, der hinter dem Projekt steht, im Saarland Vorreiter“, so Landrat Recktenwald.

Sehr schnell, so sagte Wagner, waren die Spender für die Steine, die etwa einen Wert von 95 Euro haben, gefunden, insgesamt haben sich sogar 24 Paten gefunden. „Auf die Stadt kommen also keine Kosten, allerdings unterstützt uns der Bauhof tatkräftig“, ergänzte Recktenwald. „Gerade in St. Wendel, wo es ein so blühendes jüdisches Leben gab, sieht man fast nichts mehr davon. Hier ist eine Möglichkeit gefunden worden, dem Vergessen entgegenzuwirken“, so Wagner abschließend.


Auf einen Blick

An diesen vier Orten sind die elf Gedenksteine angebracht: Schlossstraße 6/8 (Erna Berl), Hospitalstraße 13 (Auguste, Babette, Lina und Frieda Reinheimer), Balduinstraße 41 (Eduard, Alice und Ilse Reinheimer), Gymnasialstraße 7 (Max Sigmund, Norma, Marianne Heymann). cim

[Regionalforum-Saar] Die Frauen des 20. Juli

Date: 2011/04/12 12:57:22
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 

Einladung zur Ausstellungseröffnung
Claus Schenk Graf von Stauffenberg und der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944“
mit einem Vortrag von Dorothee von Meding
„Die Frauen des 20. Juli“
am Montag, 18.April 2011, 18:00 Uhr
im Haus der Stiftung Demokratie Saarland, Bismarckstr. 99, 66121 Saarbrücken

 

Ausstellung:

Claus Schenk Graf von Stauffenberg wird seit Herbst 1943 zu einer entscheidenden Kraft im Kampf gegen Hitler. Er rückt in den Mittelpunkt einer militärisch-bürgerlichen Konspiration, die am 20. Juli 1944 in das Attentat auf Hitler und in den Versuch mündet, das NS-Regime durch einen Staatsstreich zu stürzen. Hitler überlebt den Anschlag. Nach dem Scheitern des Umsturzversuches erreicht der nationalsozialistische Terror in Deutschland einen neuen Höhepunkt. Stauffenberg und drei seiner Mitverschwörer werden noch in derselben Nacht erschossen, über 150 Menschen fallen im Zusammenhang mit dem 20. Juli 1944 der nationalsozialistischen Rache zum Opfer.

 Die Ausstellung dokumentiert in deutscher und englischer Sprache auf 20 Tafeln das Leben des Hitler-Attentäters Claus von Stauffenberg, seinen Weg in den Widerstand und seine Motive, den Anschlag auf den „Führer" zu wagen. Sie beschreibt die Vorbereitungen des Attentats, würdigt die Mitverschwörer um Stauffenberg, schildert den Ablauf des Attentats im „Führerhauptquartier Wolfschanze" in Rastenburg/Ostpreußen und den verzweifelten Versuch der Verschwörer, im Berliner Bendlerblock den Umsturz in Gang zu setzen. Sie berichtet über Stauffenbergs Ende vor einem Erschießungspeleton der Wehrmacht in der Nacht zum 21. Juli 1944 in Berlin und widmet sich der Abrechnung des NS-Regimes mit Stauffenbergs Freunden und Mitverschwörern.

 Vortrag: „Die Frauen des 20. Juli“ von Dorothee von Meding                                 

 

Der 20. Juli, für uns ein historischer Tag, ist ihr ganz persönliches Datum. In der Folge dieses Tages

sind ihre Männer verhaftet, gefoltert und hingerichtet, ihre Kinder unter falschem Namen

verschleppt, sie selbst oft in Haft genommen worden. Nicht alle sind von ihren Männern gefragt

worden, ob sie dieses Opfer bringen wollen, nicht alle haben sich überhaupt für Politik interessiert.

Und doch haben viele ihr ganzes Leben drangegeben für den verzweifelten und letztlich

vergeblichen Versuch ihrer Männer, Hitler zu beseitigen.

Die Frauen des 20. Juli haben ihr eigenes Leben leben müssen, als Ärztinnen, Richterinnen oder

Beamten..

Emmi Bonhoeffer

Freya von Moltke

Rosemarie Reichwein

Margarethe von Hardenberg

Brigitte Gerstenmeier

Elisabeth Freytag von Loringhoven

Marion York von Wartenburg

Charlotte von der Schulenburg

Clarita von Trott zu Solz

Barbara von Haeften

Nina Schenk von Stauffenberg

Sie warteten voller Sorgen und Hoffnungen auf Nachrichten von der Front oder aus der Berliner

Zentrale. Sie gaben dem täglichen Leben den Anschein der Normalität, und doch waren sie im

weiteren Sinne oft „Mitverschwörerinnen“. Sie erzogen ihre Kinder, verkehrten mit ihrem

Freundeskreis und litten wie Millionen andere unter den Bombenangriffen; aber im Hintergrund

stand immer das Wissen, dass ihre Männer in letzter Stunde das Schicksal Deutschlands zu wenden

suchten.

Als die Gespräche aufgezeichnet wurden waren sie oft schon Großmütter—es waren Begegnungen

mit ungewöhnlich heiteren ,klugen, auch lebensklugen, Frauen.

In den Gesprächen erschloss sich eine Welt, die für uns Nachgeborene eindrucksvoll ist und wir

verstehen, weshalb sie ihren Männern in dramatischen Monaten und in schweren Stunden oftmals

die einzige Stütze waren.

 

Dr. Dorothee von Meding, Jahrgang 1946 ist Sozialwissenschaftlerin und Redakteurin des

Hessischen Rundfunks i. R. und hat die Sendung „Kulturzeit“ für den Hessischen Rundfunk auf

3sat mitbegründet. Sie ist außerdem Autorin des Standardwerkes „Mit dem Mut des Herzens . Die

Frauen des 20.Juli“, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde .

Zusammen mit Hans Sarkowicz verfasste sie das Buch“ Philipp von Boeselager, Der letzte Zeuge

des 20.Juli 44

 

Die Ausstellung "Claus Schenk Graf von Stauffenberg und der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944" wird gezeigt vom 19.04.2011 bis 15. Juli 2011

Öffnungszeiten: Montag - Donnerstag  09:00 - 16:00, Freitag: 09:00 - 14:00 Uhr

 

Eintritt frei!

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

Christa Reidenbach

Stiftung Demokratie Saarland

Bismarckstr. 99

66121 Saarbrücken

Tel.: 0681/90626-10

Fax.: 0681/90626-25

eMail: c.reidenbach(a)stiftung-demokratie-saarland.de

www.stiftung-demokratie-saarland.de

 

 

Re: [Regionalforum-Saar] Die Frauen des 20. Juli

Date: 2011/04/12 13:21:11
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>


"Die Frauen des 20. Juli haben ihr eigenes Leben leben müssen, als Ärztinnen, Richterinnen oder Beamten."


     Bei allem gebotenen Respekt: es gab sowohl schlechter bezahlte wie auch weniger angesehene Berufe.

  Und ohne das Leid dieser Frauen zu vergessen: nach dem Krieg wurde es Frauen schwer gemacht als Richterin oder Ärztin zu arbeiten. Der Plural (?) "Beamten" meint vmtl. Beamtin oder Beamtinnen  - auch nicht so einfach in einer Zeit, da arbeitenden Frauen ein Stigma anhaftete.

  


Wie immer: nur meine Meinug  

  Anneliese Schumacher




[Regionalforum-Saar] Trierer Geistliche aus drei Jahrhunderten auf einer CD

Date: 2011/04/12 13:58:45
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
dem Buch "Der Trierer Diözesanklerus im 19. Jahrhundert" von Helmut Rönz, Band 2, erschienen 2006 in Köln, Böhlau Verlag, ISBN 978-3-412-06606-2, liegt eine CD bei, die neben diversen Statistiken Excel-Tabellen mit Geistlichen der Jahre 1802, 1821, 1848, 1875 und 1901 enthält
 
sowie die gleichen Angaben sortiert nach Dekanaten und als Gesamtdatei
und eine Auflistung der Ordensgeistlichen.
 
Man muß sich das Buch nicht kaufen, ich habe es in der Stadt- und Kreisbibliothek ausgeliehen.
 
Die Dateien enthalten
Name, Geburts-, Weihe- und Sterbedatum, Name und Beruf des Vaters oder Namen der Eltern und natürlich die Quelle, woher die Info stammt.
 
Sehr interessant.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Ein Weltkrieg im 18. Jahrhundert

Date: 2011/04/14 18:48:01
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Füssel, Marian: Der Siebenjährige Krieg. Ein Weltkrieg im 18.
Jahrhundert. München: C.H. Beck Verlag 2010. ISBN 978-3-406-60695-3; 127
S.; EUR 8,95.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Sandro Wiggerich, Institut für Rechtsgeschichte, Westfälische
Wilhelms-Universität Münster
E-Mail: <wiggerich(a)uni-muenster.de>

Militärgeschichte ist eine gespaltene Disziplin. Länger als andere
Bereiche war die Erforschung des Krieges von einer
ereignisgeschichtlichen Perspektive und dem Blick auf (militärische)
Eliten bestimmt. Erst in jüngster Zeit wendet sich eine "neue
Militärgeschichte" den strukturellen Rahmenbedingungen, den
Lebensumständen des einfachen Soldaten und den Auswirkungen des Krieges
auf den Menschen zu. Dieser Gegensatz bestimmt auch Marian Füssels
vorliegende Einführung in den Siebenjährigen Krieg. Der Göttinger
Historiker vermeidet es dabei, sich auf eine einzige methodische
Herangehensweise festzulegen. Sein Versuch, der Ereignisgeschichte
"angemessen Rechnung zu tragen, ohne dabei jedoch strukturelle
Rahmenbedingungen außer Acht zu lassen" (S. 9), gelingt insgesamt gut.
Bemerkenswert, wenngleich nicht ganz neu, ist zudem die
globalgeschichtliche Herangehensweise, die bereits im Untertitel
aufscheint. So prägte der Siebenjährige Krieg nicht nur als Dritter
Schlesischer Krieg die Machverhältnisse in Europa bis weit in das 19.
Jahrhundert, sondern stellte auch die Weichen für die weitere
Entwicklung Nordamerikas (in einem gebräuchlichen, aber geographisch
eigenwilligen Gegensatz: Nordamerikas und Kanadas, S. 20 und Kapitel IV)
und Indiens. Die gemeinsame Betrachtung der unterschiedlichen
Kriegsschauplätze erscheint daher lohnend.

Der kurze Band, der sich in zehn Kapitel gliedert, wird dem Anspruch der
Reihe gerecht, Studierenden, Schülern und einem breiteren Publikum einen
konzentrierten Überblick zu bieten. In den ersten zwei Kapiteln bereitet
Füssel dem Kriegsgeschehen die Bühne: Auf jeweils etwa ein bis zwei
Seiten stellt er die größeren und kleineren europäischen Kriegsparteien
in ihrer Situation zu Beginn des Krieges dar. Ein Blick auf die
Indianerstämme Nordamerikas und das indische Mogulreich erweitert die
klassische eurozentrische Perspektive. Die Exposition vollendet sich im
zweiten Kapitel, in dem Füssel mit Religion und Konfession,
Verwaltungswachstum und Staatsverdichtung, Wirtschaftsdoktrin und
Steuerpolitik sowie Prestigedenken und Kolonialherrschaft die
wichtigsten Strukturbedingungen des beginnenden Krieges umreißt. Deren
Analyse führt ihn dazu, den Kriegsausbruch als unkontrollierbare Folge
einer "situativen Handlungsdynamik" (S. 31) zu deuten. Dabei betont er
in Auseinandersetzung mit traditionellen Deutungsmustern die globale
Verflechtung der europäischen Mächte, spart jedoch Inder und Indianer
zunächst weitgehend aus. An späterer Stelle greift er den strukturellen
Rahmen dieser Akteure zwar knapp auf, jedoch werden gerade europäisch
geprägte Leser Details zu den Verhältnissen in Übersee vermissen.

Im Folgenden bietet Füssel dem Betrachter das Geschehen auf den
einzelnen Kriegsschauplätzen dar. Dabei ist erfreulich, dass er gerade
bei den Konflikten in Nordamerika, in Indien und auf den Ozeanen einige
Verbindungen aufzeigt. Obwohl die globale Bedeutung des Krieges damit
deutlich wird, nimmt auch unter diesen Kapiteln das europäische
Geschehen schon vom Umfang her eine herausgehobene Stellung ein. So
gewinnt der Begriff des Weltkrieges zwar deutliche Konturen, der
Siebenjährige Krieg erscheint jedoch weiter als ein sehr europäischer
Konflikt. Dass der Krieg in Europa ein "Krieg der Schlachten" (S. 32)
war, spiegelt sich dabei auch in der Darstellung wider: Armee reiht sich
an Armee, Gefecht an Gefecht und Schlacht an Schlacht. Die Verluste
rechnen nach Tausenden, so dass der Leser leicht nachvollziehen kann,
weshalb dieser Krieg zu den blutigsten Konflikten des 18. Jahrhunderts
gezählt wird. Im finalen Akt des Krieges, den Friedensschlüssen von
Paris und Hubertusburg, zeichnet Füssel nicht nur die umfangreichen
territorialen Verschiebungen zwischen den Vertragsparteien nach, sondern
geht auch auf die unterschiedlichen Rechtsvorstellungen von Europäern
und indigenen Völkern ein, die bis in die heutige Völkerrechtslehre und
die nationalen Rechte der ehemaligen Kolonien nachwirken. Zudem wird
wiederholt der Einfluss nichtstaatlicher Akteure wie der britischen
Ostindien- und anderer Handelskompanien deutlich, die auch bei den
Vertragsverhandlungen ihre Interessen zu wahren suchten - angesichts der
wachsenden Bedeutung international tätiger Nichtregierungsorganisationen
ein Phänomen von überraschender Aktualität.

Mit dem Frieden endet die Darstellung des Krieges jedoch nicht: Füssel
stellt die Frage nach der Kommunikation der Friedensschlüsse und rückt
so das Erleben der Bevölkerung in den Mittelpunkt. Zwei komplementäre
Kapitel sind der zeitgenössischen Erfahrung und Deutung des Krieges und
den Erinnerungskulturen bis in die Gegenwart gewidmet. Dass Füssel seine
Einführung nicht auf die traditionelle politische Geschichte beschränkt,
sondern auf kleinem Raum die Möglichkeiten einer kulturgeschichtlichen
Perspektive auf den Siebenjährigen Krieg vorführt, macht eine der
größten Stärken des Bandes aus. Dabei zeigt er sowohl in Deutungen des
Siebenjährigen Krieges als frühmoderner Medien- und  virtueller
Religionskrieg wie auch in Äußerungen eines aggressiven Nationalismus
konsequent globale Parallelen auf. Der Rückgriff auf Selbstzeugnisse,
die durchaus kritisch bewertet werden, bildet einen wohltuenden Kontrast
zu den nackten Zahlen der vorhergehenden Kapitel. Bei der Analyse der
Erinnerungskulturen in der öffentlichen wie auch in der privaten Sphäre
kann Füssel aus seiner Arbeit zu Schlachtendarstellungen schöpfen.
Darüber hinaus berücksichtigt er mit Historiographie und fiktionaler
Literatur, Filmen und Musik eine Vielzahl weiterer Medien.
Unverständlich bleibt dabei, dass lediglich zwei Ölgemälde das Kapitel
illustrieren, die monochrom dargestellt und fast bis zur Unkenntlichkeit
verkleinert sind. Hier hat der Verlag an der falschen Stelle gespart.

Der Epilog gibt nicht nur Ausblicke auf die nachteiligen ökonomischen
Auswirkungen des Krieges, sondern verfolgt auch die These, dass dieser
ein Motor der Globalisierung gewesen sei. Ein vorsichtiger Umgang mit
dem Globalisierungsbegriff fällt dabei positiv auf, zumal etwa die
verstärkte mediale Wahrnehmung durch die Zeitgenossen auch als eine vom
Krieg unabhängige Entwicklung gedeutet werden kann. Die weitere These,
dass der Siebenjährige Krieg in seinen vielfältigen Formen ein Labor der
Moderne gewesen sei, verdient Zustimmung, nicht zuletzt da einige seiner
Merkmale die Kriegsführung bis heute prägen. Es bleiben Details: Einige
stilistische Eigenheiten, wie Tempuswechsel oder der gelegentliche
Verzicht auf Prädikate, beeinträchtigen die Lesbarkeit kaum. Der
reihenbedingte Verzicht auf Anmerkungen wird durch eine umfangreiche
Bibliographie auf der Höhe der Zeit (der jüngste Eintrag teilt das
Erscheinungsjahr des Bandes) mehr als ausgeglichen. Karten runden den
Band nicht nur ab, sondern bieten eine wertvolle Orientierungshilfe, um
auf den oft weniger bekannten außereuropäischen Kriegsschauplätzen nicht
den Überblick zu verlieren. Schließlich muss die Konzeption des Werkes
als Einführung und die damit verbundene Beschränkung des Umfanges auch
inhaltlich Wünsche offen lassen. Füssel gelingt es jedoch durch seine
dichte Erzählung, Neugierde zu wecken und zur weiteren Lektüre anzuregen
- und erfüllt damit die wichtigsten Anforderungen, die man an eine
solche Einführung stellen kann.

[Regionalforum-Saar] Strassburg/Elsass online

Date: 2011/04/14 21:53:22
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Liebe Listenteilnehmer,

vielleicht ist dem einen oder anderern Forscher noch nicht bekannt, dass die
Kirchenbücher von Strassburg/Elsass online zur Verfügung stehen. Ich selbst
habe darin vor kurzem überraschende und sehr frühe (1544!) Liebhart-Funde
aus Mindelheim in Bayern gemacht. Was die Forscher aber am meisten erfreuen
wird ist die Tatsache, dass es für die meisten Bücher handgeschriebene
Namenweiser gibt. Dies lässt eine schnelles Auffinden von Familiennamen zu.

Zu finden sind die Kirchenbücher unter folgendem Link:

http://etat-civil.bas-rhin.fr/adeloch/adeloch_flash/adeloch_flash.php

Um Zugang zu erhalten muß man lediglich die Lizenzbedingungen akzeptieren,
Kosten fallen keine an. Dazu

1.  Ganz unten in der letzten Zeile:
J'accepte ces conditions anklicken (ein Haken wird gesetzt)
2.  Auf
<_javascript_:OuvreFenetre('adeloch_flash/adeloch_flash.php','ADELOCH');>
Accéder à la version graphique klicken (es öffnet sich eine
Schreibmaschinentastatur)
3.  Dort "S" anklicken (es erscheint ein Menue mit allen Orten beginnend
mit S)
4.  Mit Pfeil nach unten gehen und "Strasbourg" auswählen (es erscheinen
alle Kirchenbücher von Strassburg)

Wenn auf dem Rücken des Buches "Table des XX" steht, besteht der komplette
Band aus einem Index.

Nun geht man am besten als erstes in den entsprechenden Index (B steht für
Baptemes, M für Marriages und S für Sepultures), der alphabetisch aufgebaut
ist.
Wichtig sind nun die Angaben zur Buchnummer und die Seitenangaben (manchmal
steht auch noch eine Jahreszahl dabei)
Die Buchnummer wird (zur Kontrolle, dass man das richtige Buch hat) meist
auf der ersten Systemseite am Buchrücken gezeigt.
Die Seitenangaben beziehen sich auf die handschriftlichen Zahlen rechts oben
bei jeder Doppelseite.

Und nun viel Erfolg!


Mit freundlichen Grüßen
Kurt Liebhard

_______________________________________________
Pfalz-L mailing list
Pfalz-L(a)genealogy.net
http://list.genealogy.net/mm/listinfo/pfalz-l

[Regionalforum-Saar] Sittel: Gesetze der Grafsch aften Nassau-Saarbrücken, Ottweiler

Date: 2011/04/14 22:14:54
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 
Der o.a. Link führt zur Digitalausgabe von:
 

Sittel, Johann M.: Sammlung der Provinzial- und Partikular-Gesetze und Verordnungen ... für die Grafschaften Nassau-Saarbrücken, Ottweiler und die Reichsherrschaft Illingen, Trier 1843.

 

 

Roland Geiger

 

 

[Regionalforum-Saar] Dokumentarfilm über Oberlin xweiler für die USA

Date: 2011/04/16 18:58:33
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ, St. Wendeler Teil:
 
 

Deutsche Wurzeln einer amerikanischen Filmemacherin

Joanne Harris' Dokumentarfilm über Oberlinxweiler

hat in Florida Weltpremiere

Für ihren Film „A Mass of wine“ hat die Filmemacherin Joanne Harris über ihre eigenen Wurzeln im deutschen Oberlinxweiler recherchiert. Dabei traf sie auf Heinrich Schwingel und seine Transkriptionen alter Schriftstücke.

Oberlinxweiler. Auf dem Downtown Boca Film Festival in der Stadt Boca Raton im amerikanischen Staat Florida ist an diesem Sonntag, 17. April, die Welturaufführung eines Dokumentarfilms, in dessen Mittelpunkt Oberlinxweiler und der im November vergangenen Jahres verstorbene Heimatforscher Heinrich Schwingel stehen. „A Mass of wine“ hat die Filmemacherin Joanne Harris ihre Dokumentation genannt, die das Leben der einfachen Leute in Oberlinxweiler in der Zeit von 1750 bis 1870 schildert. Als Grundlage dienten ihr vor allem die Gemeinderechnungen der Heimmeier, zwei alte Manuale, in der die Oberlinxweiler Heimmeier (damalige auf ein Jahr gewählte Ortsvorsteher) die Einnahmen und Ausgaben der Gemeinde notierten.

Heinrich Schwingel hatte die Handschriften vor dem Zweiten Weltkrieg vor der Vernichtung gerettet und die Eintragungen in mühevoller Kleinarbeit transkribiert, das heißt die aufgrund der damaligen Schrift und Schreibweise oft nur schwer lesbaren Texte „entziffert“ und buchstabengenau übertragen. Am 6. Oktober 2008, einen Tag vor seinem 90. Geburtstag, hatte Heinrich Schwingel die Originale an das Landesarchiv übergeben, die Transkription wurde unter dem Titel „Die Bilanzen der Heimmeier“ vom Stadtmuseum St. Wendel als Buch herausgegeben. Der Filmtitel „A Mass of wine“ spielt auf die in den Manualen dokumentierte Praxis an, dass bei kleineren Verstößen gegen die Ordnung ertappte Einwohner von Oberlinxweiler eine bestimmte Menge Wein für den Heimmeier und die Schöffen ausgeben mussten, welche „direkt getrunken ward“.

Die im Palm Beach County in Florida lebende Publizistin und Filmemacherin Joanne Harris hat selbst Wurzeln in Nieder- und Oberlinxweiler: Zu ihren Vorfahren zählt der Niederlinxweiler Pfarrer Johann Georg Bager (1680-1765), dessen Sohn Johann Georg – Joanne Harris Großvater in fünfter Generation – bereits um 1750 in die USA ausgewandert war und in Hannover im York County in Pennsylvania als Pfarrer wirkte.

Vor mehr als zehn Jahren hat sie bei ihrer ersten Europareise Kontakt zu Heinrich Schwingel aufgenommen und bei der Ausstellung „Die Bilanzen der Heimmeier“ im Mia-Münster-Haus im Jahr 2008 die Idee zu dem Dokumentarfilm entwickelt. Sie ist gespannt, wie das amerikanische Filmpublikum die Dokumentation über das Leben der „kleinen Leute“ im Deutschland des 18. und 19. Jahrhunderts aufnehmen wird. Nach der Weltpremiere in Florida an diesem Sonntag, 17. April soll die deutsche Uraufführung nach Angaben des Oberlinxweiler Ortsvorstehers Jürgen Zimmer im Sommer in der Kulturscheune in Oberlinxweiler stattfinden. Zu diesem Anlass soll auch der Platz vor der Kulturscheune in einer kleinen Feier auf den Namen „Heinrich-Schwingel-Platz“ getauft werden. red

------------------

Hm, ich mag mich irren, aber ich meine mich zu erinnern, daß die Transkriptionen Heinrich Schwingels bei der Erstellung der Publikation keine Rolle spielten, weil sie unbrauchbar waren, d.h. unvollständig und voller Fehler. Schwingel gebührt die Anerkennung, daß er seinerzeit die Originale gefunden und aufbewahrt und später auch zur Verfügung gestellt hat, aber nicht für die im Buch verwendete Transkription.

Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Deutsches Militär auf kolon ialen Kriegsschauplätzen.

Date: 2011/04/17 21:08:30
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Kuß, Susanne: Deutsches Militär auf kolonialen Kriegsschauplätzen.
Eskalation von Gewalt zu Beginn des 20. Jahrhunderts (= Studien zur
Kolonialgeschichte 3). Berlin: Christoph Links Verlag 2010. ISBN
978-3-86153-603-1; gebunden; 500 S.; EUR 49,90.

Rezensiert für den Arbeitskreis Historische Friedensforschung bei
H-Soz-u-Kult von:

Arne Elias, Universität Duisburg-Essen
E-Mail: <arne.elias(a)uni-due.de>

Die Kolonialkriege des Deutschen Kaiserreichs haben in den letzten
Jahren, nicht nur durch ihre runden Jahrestage, in Wissenschaft wie
Öffentlichkeit neue Aufmerksamkeit erregt. Neben den Genozidvorwürfen an
das Deutsche Reich hat dabei am deutlichsten die Suche nach der
Verbindung von kolonialer Gewalt und nationalsozialistischer Herrschaft
den Diskurs bestimmt. Susanne Kuß bringt mit ihrem Buch eine neue
Perspektive in diese Debatte. Mit dem Begriff des Kriegsschauplatzes
grenzt sie sich ab von bisherigen Erklärungsansätzen und versucht durch
die Einflussfaktoren des Raumes, an dem die kriegerischen
Auseinandersetzungen stattgefunden haben, die Eskalation der Gewalt zu
erklären. Denn Entstehung extremer Gewalt, so Susanne Kuß, ist im
Kolonialkrieg mit den Bedingungen des kolonialen Raumes verknüpft (S.
31) und resultiert weniger aus einer geplanten Vernichtungsstrategie,
noch direkt aus einer allgemein militaristischen Kultur im Deutschen
Reich.

Ihrer Analyse der kolonialen Kriegsschauplätze der drei großen
Kolonialkriege - Boxer-Aufstand 1900/01, Herero-Nama-Krieg 1904-1907 und
Maji-Maji-Krieg 1905-1908 - stellt Kuß einen kurzen Überblick der
Kriegsverläufe voraus (S. 49-126). Es folgt eine detailreiche und
quellennahe Untersuchung der Einflussfaktoren, die das Konzept des
Kriegsschauplatzes bilden: Die Vorbereitung auf den Dienst in Übersee
und die Ausrüstung der Truppe, der ideologische Hintergrund, die
geographischen Bedingungen der Kolonien und auch die Krankheiten vor Ort
werden auf ihre Wirkung auf den Krieg untersucht. Mit viel Liebe für
militärisch relevante Details zeichnet Susanne Kuß ein Bild, in dem die
räumlichen Bedingungen des Krieges die Form der Kriegsführung
beeinflussten und somit zur Eskalation der Gewalt beitrugen. Dabei ist
für Susanne Kuß klar: Gewalt ist eine anthropologische Konstante (S. 9).
Was als Eskalation der Gewalt und als Abweichung von europäischen Normen
der Kriegsführung erscheint, resultiert aus den speziellen Gegebenheiten
des kolonialen Kriegsschauplatzes. Nicht nur, dass Gewalt im kolonialen
System allgegenwärtig war, im kolonialen Krieg nahm sie neue Dimensionen
ein. Da europäische Konventionen keine Gültigkeit hatten, war die
Entgrenzung der Gewalt kaum eingeschränkt. Hierbei sind die deutschen
Kolonialkriege nicht als Sonderfälle europäischer Kriegsführung in
Übersee zu betrachten. Allerdings erkennt auch Susanne Kuß, dass der
Krieg in Deutsch-Südwestafrika unter den drei Verglichenen eine
herausragende Stellung einnimmt. Dies macht sie zum einen an den enormen
Krankheitsfällen der Schutztruppe fest, deren Ursache insbesondere im
Rahmen der Typhusepidemie den Einheimischen zugeschrieben wurde und
somit die Gewaltbereitschaft radikalisierte (S. 296). Aber auch das
Interesse der anderen Kolonialmächte am Herero-Nama-Krieg deute auf die
Sonderrolle der Ereignisse von 1904-1907 (S. 310). Dabei zeigt Susanne
Kuß, dass es nicht die Eskalation der Gewalt im deutschen Kolonialkrieg
war, die das Ausland interessierte, sondern vielmehr die Fähigkeiten der
deutschen Armee (S. 331, 341). So kommt sie zu dem Schluss, dass die
Unfähigkeit der deutschen Truppen, ihre mangelnde Vorbereitung auf den
Dienst in Übersee und geringe Erfahrung in der Aufstandsbekämpfung die
Form der Kriegsführung beeinflussten und folgt somit den Beobachtungen
zeitgenössischer britischer und französischer Kriegsberichterstatter.
Diese hatten sich für einen schnellen harten Schlag gegen die Herero
ausgesprochen, zu dem das Deutsche Reich jedoch nicht fähig schien (S.
332). Erst die Nachkriegssituation veränderte, durch wechselseitige
Anschuldigungen in deutschen und britischen Farbbüchern, den auf
internationaler Ebene geführten Diskurs um koloniale Gewalt (S. 340).

Ein wichtiger Faktor zur Erklärung der Unterschiede in den Gewaltformen
bleibt, dass das weite Land Südwestafrikas aufgrund seines subtropischen
Klimas als einziges unter den deutschen Kolonien als Siedlungsgebiet
auserkoren wurde. Im Konzept des Kriegsschauplatzes ist jedoch zu
bedenken, dass die kargen Steppen auch andere Grundlagen für die
Kriegsführung boten, als beispielsweise die tropischen Gegenden
Deutsch-Ostafrikas. Das Land, das selbst zu Friedenszeiten den deutschen
Truppen kaum ausreichend Ressourcen bot, wurde im Krieg zu einer
zusätzlichen Bedrohung. Eine Strategie der verbrannten Erde, wie sie
sowohl im Maji-Maji-Krieg als auch während des Boxeraufstandes
angewendet wurde, kam unter diesen geographischen Bedingungen nicht in
Frage. Die Soldaten erlebten Südwestafrika durch die Weite der Natur, in
der die wenigen "kulturarmen" Bewohner den Zivilisierungsphantasien kaum
Grenzen setzten. Für Susanne Kuß resultiert die Umsetzung der
Vernichtungsstrategie im Herero-Nama-Krieg aus der Anpassung an diese,
tatsächlichen oder so wahrgenommenen, Gegebenheiten des kolonialen
Raumes (S. 267f.). Allerdings kann sie an anderer Stelle zeigen, dass
gerade viele der "alten Afrikaner" den wirtschaftlichen Faktor der
Eingeborenen für die koloniale Entwicklung betonten (S. 136).
Strafexpeditionen und die Zerstörung einheimischer Kulturen erschienen
nur in den Gegenden als sinnvolles Mittel kolonialer Herrschaft, in
denen die kulturschaffende Leistung der Einheimischen als solche erkannt
wurde. In Deutsch-Ostafrika wurde die landwirtschaftliche Produktion der
Eingeborenen frühzeitig in die Kolonialplanung mit einbezogen und auch
das militärische Kartenmaterial reagierte auf den Überfluss an
Ressourcen in Ostafrika und China. Dieser Überfluss und die geringere
Zahl der deutschen Soldaten machte eine Anpassung des Krieges an den
Raum, in Form der Strategie der verbrannten Erde, erst möglich und nötig
(S. 261).

Im Vergleich der drei Kolonialkriege gelingt es Susanne Kuß sowohl die
prägenden Unterschiede der kolonialen Gewaltformen herauszuarbeiten, als
auch Gemeinsamkeiten zu finden. Die Heterogenität der Angehörigen der
Schutztruppe lässt, wie Susanne Kuß richtig analysiert, keine direkten
Schlüsse auf eine verallgemeinernde Gewaltdisposition deutscher Soldaten
in Übersee zu. Besondere Bedingungen des kolonialen Kriegsschauplatzes,
vor dem Hintergrund ideologischer Leitlinien wie dem Wort des Kaisers
"Pardon wird nicht gegeben", bilden dabei übergreifende Charakteristika
kolonialer Kriegsführung.

Susanne Kuß integriert in ihrem Kriegsschauplatz-Konzept viele Argumente
um einen universellen Analyserahmen abzustecken. In weiten Teilen
gelingt es ihr so auf die relevanten Faktoren vor Ort hinzuweisen, die
in der Debatte um die Verbindungslinien kolonialer Gewalt gerne
übersehen werden. Einer Tradition genozidialer Gewalt von den
Kolonialkriegen zum Zweiten Weltkrieg steht für Susanne Kuß schon das
Alter ehemaliger Kolonialsoldaten zur Zeit des Nationalsozialismus
entgegen. Trotz des Befundes der Übertragbarkeit kolonialer
Kriegsstrategien auf den europäischen Osten (S. 320) seien in der
Zwischenkriegszeit keine Kolonialkriegsdiskurse geführt worden, die auf
eine Kontinuität hindeuteten (S. 429). Dass die Kolonialkriege in
Reichswehr und Wehrmacht "überhaupt kein Thema" waren (S. 27) steht
jedoch durchaus im Widerspruch zur "Kolonialaufklärung des Heeres".[1]

Bei der deutlichen Betonung der geographischen Faktoren bleibt
sicherlich zu diskutieren, ob die Ursachen der Gewalteskalation in den
geographischen Bedingungen des kolonialen Raumes zu suchen sind oder
doch eher in dem europäischen Blick auf diesen Raum. Und an dieser
Stelle schließt sich auch der Kreis zu den Raumvorstellungen Ratzels und
Haushofers, zu denen Kuß zu Beginn einen Bezug ihres Konzeptes
herstellt. Die Raumvorstellungen der Zeit prägten nicht nur spätere
Lebensraum-Ideen der Nationalsozialisten (S. 35), sondern spiegeln auch
die sozialdarwinistische Weltsicht im Kaiserreich. Gerade die
radikalisierende Lobbypolitik des Alldeutschen Verbandes wäre stärker
mit einzubeziehen, wenn man bedenkt, dass die Raumkonzepte Ratzels und
Haushofers diesem Dunstkreis entsprangen.[2] In der Abarbeitung ihrer
Themen über die Grenzen der jeweiligen Kriege hinweg erscheint einiges
unstrukturiert, manches übergewichtet und wird dabei ihrem eigenem
Konzept des kolonialen Kriegsschauplatzes nicht immer gerecht.

Im Gesamten ist das Buch von Susanne Kuß eine hervorragend recherchierte
und gut in den wissenschaftlichen Diskurs eingebettete Untersuchung zur
Gewalt in der deutschen Kolonialgeschichte. Eine umfassende
vergleichende Studie zu den kolonialen Kriegen war besonders angesichts
der hitzig geführten Debatte um Kontinuitäten zwischen Kolonialismus und
Nationalsozialismus sicherlich wünschenswert. Susanne Kuß nimmt diese
Debatte auf und gibt mit ihrem Konzept des Kriegsschauplatzes wichtige
Denkanstöße. Durch ihre reichhaltige Quellenarbeit eröffnet ihr Werk den
Zugang zu wichtigen Einflussfaktoren der Kriegsführung. Gerade im Bezug
auf die aktuellen Mandate der Bundeswehr gibt Susanne Kuß ihren Thesen
eine Aktualität, die für mögliche Gewalteskalationen in
"out-of-area"-Einsätzen bedacht werden sollten (S. 18).

Anmerkungen:
[1] Vgl. Klaus Hildebrand, Vom Reich zum Weltreich. Hitler, NSDAP und
koloniale Frage, 1919-1945, München 1969, S. 69.
[2] Siehe z.B. Bruno Hipler, Hitlers Lehrmeister. Karl Haushofer als
Vater der NS-Ideologie, St. Ottilien 1996, S. 38.

[Regionalforum-Saar] Die Stadtpräfektur im Prinz ipat

Date: 2011/04/17 21:10:11
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Wojciech, Katharina: Die Stadtpräfektur im Prinzipat (= Antiquitas 1,
57). Bonn: Rudolf Habelt Verlag 2010. ISBN 978-3-7749-3690-4; X, 402 S.;
EUR 79,00.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Olli Salomies, Institutum Classicum, Universität Helsinki
E-Mail: <olli.salomies(a)helsinki.fi>

Angestrebt ist in dem hier zu rezensierenden Buch von Katharina
Wojciech, die gekürzte Fassung einer Kölner Dissertation aus dem Jahr
2008, "eine erschöpfende, systematische Darstellung der praefectura
urbis der ersten 3 Jahrhunderte n. Chr." (S. 4).[1] Dies ist der
Verfasserin ganz sicher auch gelungen; es handelt sich in der Tat um ein
magnum opus, in dem alle Aspekte der Stadtpräfektur eingehend besprochen
werden. Es versteht sich von selbst, dass bei einer Behandlung eines
solchen Themas ganz "neue" Erkenntnisse nicht überall geboten werden
können; es ist aber dennoch in jedem Fall sehr gut, dass der Forschung
jetzt eine moderne und auch die neueste Literatur berücksichtigende
Darstellung der Stadtpräfektur zur Verfügung steht. Das
Literaturverzeichnis (S. 361-373) mit Titeln auch in "exotischen"
Sprachen wie Polnisch verzeichnet nur die abgekürzt zitierte Literatur
und gibt somit nur ein blasses Bild vom Reichtum der verwendeten
Forschung; für den Nicht-Juristen ist besonders die Heranziehung und
Besprechung der juristischen (oft in italienischer Sprache verfassten)
Literatur nützlich.

Die Einrichtung der Stadtpräfektur wird im ersten Kapitel (S. 7ff.)
behandelt. Unter Augustus sind sicher nur zwei Präfekten bezeugt:
Messalla Corvinus ganz kurz wohl im Januar 25 v.Chr. und Statilius
Taurus etwa 16-13 v.Chr. Schon Messalla Corvinus trug wohl den später
üblichen Titel praefectus urbi (S. 15). Erst mit L. Piso wurde das Amt
permanent; von Piso sagt Tacitus zum Jahr 32, er habe das Amt 20 Jahre
bekleidet. Mit anderen nimmt die Autorin an, diese Angabe sei ungenau,
Piso sei erst unter Tiberius mit dem Amt betraut worden. Die Einrichtung
einer permanenten Stadtpräfektur wird begründeterweise als Konsequenz
aus der Aufstellung der später dem Stadtpräfekten unterstellten cohortes
urbanae schon unter Augustus (s.u.) verstanden. In diesem Kapitel ist
mir im Übrigen aufgefallen, dass die Argumentation gelegentlich auf
etwas unsicheren und ungenau formulierten Annahmen beruht; so heißt es
etwa zu den rechtlichen Grundlagen des Amtes, dass diese Fundierung
notwendig gewesen sei, "damit ein entsprechendes Handeln von der
Führungsschicht akzeptiert wurde" (S. 14).

Im zweiten Kapitel (S. 29ff.) untersucht Wojciech die "territorialen
Grenzen der Zuständigkeit des Stadtpräfekten". Die Verfasserin schließt
sich der Meinung an, dass der Stadtpräfekt bis in die severische Zeit
für ganz Italien zuständig war; die 100-Meilen-Grenze für dessen Handeln
wurde erst von Septimius Severus eingeführt. Allerdings sei der Präfekt
in der vorseverischen Zeit nicht "grundsätzlich für die Sicherheit der
Halbinsel (d.h. auch außerhalb von Rom) verantwortlich" gewesen; eine an
sich plausible Annahme, die aber in erster Linie dadurch begründet wird,
dass es in Italien seit Augustus "eigens damit (d.h. mit der Sicherheit)
betraute Militärposten" gab (S. 40). Diese Posten sind aber sehr
schlecht bezeugt (die republikanische S. 40, Anm. 158 zitierte Inschrift
CIL IX 3907 = I² 1815 gehört jedenfalls nicht in diesen Zusammenhang);
und selbst wenn es sie überall in Italien tatsächlich gegeben haben
sollte, kann man sich fragen, ob sich die Existenz dieser Posten und die
Annahme, der Stadtpräfekt sei für die Sicherheit der ganzen Halbinsel
zuständig gewesen, gegenseitig unbedingt ausschließen müssen.

Im dritten Kapitel (S. 45ff.) erörtert Wojciech den Stadtpräfekten als
Ordnungshüter. Wie sie feststellt, sind die Quellen hier nicht sehr
ergiebig und berichten normalerweise bloß von untypischen
Ausnahmesituationen, beispielsweise über das Chaos nach Caligulas
Ermordung. Dazu kommt noch, dass in den Quellen zumeist nicht zwischen
Prätorianern und urbaniciani unterschieden wird. Der Schlussteil des
Kapitels ist "besonderen Gefährdungsfaktoren" gewidmet, die einzeln mehr
oder wenig kurz besprochen werden; Wojciech erörtert Probleme mit
Schauspielern, Vereinen, Wahrsagern, Magiern, Astrologen, Philosophen
und Christen. Bei der zuletzt genannten Gruppe bieten die Märtyrerakten
und andere christliche Quellen interessante Informationen zu den
Tätigkeiten der Präfekten.

Die Rechtsprechungskompetenzen des Stadtpräfekten untersucht Wojciech im
vierten Kapitel (75ff.), dem längsten des Buches. Einzeln behandelt
werden Themen wie der "Eingriff in das Herr-Sklave-Verhältnis", der
"Eingriff in das Freilasser-Freigelassener-Verhältnis", die tutela oder
auch die cura. Hier und da hat man den Eindruck, dass Wojciech dabei
recht weit vom Thema abkommt; so wird beispielsweise im Kapitel 4.1.2
("Der Stadtpräfekt als Schutzinstanz"), in dem es vor allem um
"Beschwerden von schlecht behandelten Sklaven" (S. 81) geht, die
Stellung der Sklaven gegenüber ihren Domini in der Kaiserzeit auch im
allgemeinen behandelt; Wojciech erörtert hier etwa auch die Prostitution
der Sklaven (S. 91ff.) oder die ingrati liberti (S. 105ff.). Doch ist
dies sicher so zu erklären, dass die Kompetenzen des Präfekten in einer
bestimmten Angelegenheit nicht beschrieben werden können, ohne dass man
gleichzeitig auf die Problemlage generell - etwa die Institution der
tutela (S. 115ff.) - genauer eingeht, eventuell auch unter
Berücksichtigung der Verpflichtungen anderer beteiligter Amtsträger.
Dass im Übrigen hier nicht alle Fragen geklärt werden können, versteht
sich von selbst; dies wird etwa in der Liste von Vergehen, bei denen man
eine Kompetenz des Präfekten nur annehmen kann, recht deutlich (S.
139).[2]

Das fünfte Kapitel (S. 163ff.) behandelt die Marktaufsicht, wobei
einzeln auf die Aufsicht über Geldgeschäfte, die Sorge für Gewichts- und
Maßnormen und die Überwachung des Fleischmarktes eingegangen wird. Hier
handelt sich also zumeist um Aktivitäten, für die früher die Ädilen
zuständig waren. Wann genau auch diese Aufgaben dem Stadtpräfekten
zugeschrieben wurden, ist nicht auszumachen; die frühesten Zeugnisse für
seine Verantwortlichkeit stammen jedenfalls erst aus dem 2. Jahrhundert.
Dem Personal der Stadtpräfektur widmet sich Wojciech im sechste und
letzten Kapitel (S. 205ff.). Zunächst geht die Verfasserin auf die
cohortes urbanae ein, wobei die außerhalb Roms - etwa in Ostia -
stationierten Einheiten unberücksichtigt bleiben. Nach einer eingehenden
Besprechung der Quellen und der Ansichten moderner Forscher stellt
Wojciech fest, dass die Stadtkohorten schon unter Augustus aufgestellt
wurden, wann genau, sei aber nicht auszumachen (S. 210).[3] Die Anzahl
der Kohorten, ihre Stärke, ihr Oberbefehl und ihre Stationierung werden
ebenfalls besprochen. Auch hier müssen Details noch offen bleiben, so
etwa die genaue Anzahl der Kohorten unter Augustus (S. 211). Wojciech
wendet sich (S. 213) jedenfalls dezidiert gegen die These, dass man aus
der Inschrift CIL VI 1009 = ILS 2012 folgern könne, die Stadtkohorten
hätten stets oder zumindest zeitweise unter dem Oberkommando des
Prätorianerpräfekten gestanden. Ein eigenes Lager bekamen die
urbaniciani nach der Autorin am ehesten unter Septimius Severus (S.
216). Die Zusammensetzung des officium des Präfekten (S. 217ff.) lässt
sich weitgehend rekonstruieren. Die einzelnen Chargen sind allerdings
eher spärlich bezeugt; so ist beispielsweise nur ein einziger
cornicularius bekannt (S. 217). Auch Mitglieder des consilium und
adsessores (S. 233ff.) erscheinen in unseren Quellen nur äußerst
selten.

Die Untersuchung wird durch eine über 100 Seiten lange sehr nützliche
Prosopographie der Stadtpräfekten zwischen Augustus und 289
abgeschlossen. Die Nummerierung der namentlich bekannten Präfekten endet
mit Nr. 75, es gibt aber auch einige unsichere Fälle (S. 355-357); die
meines Erachtens in keinem Fall akzeptable Angabe der Historia Augusta
(Did. 1,1), Salvius Iulianus sei zweimal Konsul und Stadtpräfekt
gewesen, wird zwar als wenig glaubhaft bezeichnet, aber nicht
entschieden abgewiesen (S. 358f.). In der Prosopographie zitiert
Wojciech wörtlich alle Zeugnisse, die sich auf die Präfektur beziehen,
die griechischen Quellen mit einer deutschen Übersetzung. Über einige
Details ließe sich zweifellos diskutieren, es handelt sich dabei aber
nur um Kleinigkeiten.[4]

Der Stil des Buches schien mir - wenn es einem Rezensenten, dessen
Muttersprache nicht Deutsch ist, erlaubt ist, sich dazu zu äußern - hier
und da etwas lässig (etwa: "widersprach massiv dem mos maiorum", S. 24);
auffallender erschien mir jedoch der Gewohnheit der Verfasserin, auf
andere Forscher oft mit dem bloßen ersten Buchstaben des Nachnamens zu
verweisen (z.B. "M." S. 127, "E.", S. 131, "S. M." S. 168 u. 171, "Ch.
und P." S. 171, "D." S. 226 usw.). Dies sind aber Kleinigkeiten; im
Ganzen gesehen handelt es sich um ein willkommenes Buch, das der
Forschung von großem Nutzen sein wird.

Anmerkungen:
[1] Etwa gleichzeitig ist auch eine andere Arbeit zur Stadtpräfektur
erschienen: Sebastian Rucinski, Praefectus urbi. Le gardien de l'ordre
public à Rome sous le Haut-Empire Romain, Poznan 2009 (ursprünglich eine
Dissertation an der Universität Poznan), die von der Autorin auf S. 3
(nicht aber im Literaturverzeichnis) erwähnt wird. Nach der kurzen
Charakterisierung Wojciechs (S. 3f.) soll es in Rucinskis Arbeit manche
Lücken und auch einiges andere zu bemängeln geben.
[2] Ähnliches gibt es auch sonst: vgl. z.B. S. 202 zur eventuellen
Zuständigkeit des Präfekten für die ausreichende Weinversorgung in der
Hauptstadt.
[3] Vgl. S. 209f. zur Inschrift aus tiberischer Zeit AE 1978, 286 mit
der auffallenden Erwähnung einer cohors XI praetoria.
[4] So glaube ich z.B., dass Gal[er.] in CIL VI 41184 (Nr. 40) und
Claud. in ILS 8979 Tribus-, nicht Gentilnamen sind.

[Regionalforum-Saar] "Tholix"

Date: 2011/04/21 13:04:50
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

Heute fand sich in der SZ ein Artikel zu dem jetzt im Theulegium ausgestellten sogenannten "Tholix". Ich finde ja die Bezeichnung ein wenig eigenartig, aber sie erfüllt vmtl ihre Aufgabe, den Fund populär zu machen.

Viele Grüße

Anneliese Schumacher


Zeigt das Sandsteinbild den ältesten Saarländer?

Restauriertes keltisch-römisches Doppelrelief ist die neue Attraktion im Tholeyer Museum Theulegium

Die Tholeyer nennen ihn liebevoll Tholix, den ersten Saarländer. Einen Beweis, dass das Sandsteinrelief, das jetzt im Tholeyer Museum Theulegium zu sehen ist, aus der Keltenzeit stammt, gibt es nicht. Aber einzigartig ist es trotzdem.

Von SZ-Redakteur Volker Fuchs

Tholey. So also soll der erste Saarländer ausgesehen haben: Runde Augen, dicke Nase, ein Ohr, Vollbart. Statt eines Mundes gibt es ein kleines viereckiges Loch, als Teil einer Befestigung von den Römern gebohrt.

Über Schönheit lässt sich wohl streiten. Dass dieses wohl mehr als 2000 Jahre alte Sandsteinrelief, das seit gestern Abend im Museum Theulegium in Tholey zu sehen ist, einzigartig in der Region ist, ist allerdings unstrittig. Und das aus mehreren Gründen.


Die drei Sandsteinbruchstücke, die jetzt restauriert und im Museum ausgestellt sind, sind Teil eines keltisch-römischen Doppelreliefs. Allein das ist schon eine kleine Sensation. Auf der einen Seite ist der schon beschriebene stilisierte Oberkörper und Kopf eines Mannes zu sehen. Die Verarbeitung deutet nach Ansicht von Experten darauf hin, dass diese Steinseite vor der Römerzeit bearbeitet wurde, also keltischen Ursprungs ist. Steinbildnisse aus dieser Keltenzeit sind äußerst selten. Die andere Seite stammt aus der Römerzeit (1. bis 3. Jahrhundert nach Christus) und zeigt einen schreitenden Mann mit Umhang und Schild.


Fast fünf Jahrzehnte war nur diese römische Seite des Steines bekannt.

Gefunden wurde das Doppelrelief zwar schon 1959 bei Ausgrabungen in der Abteikirche Tholey im Fundament der romanischen Vorgängerkirche aus der Zeit um 1150 nach Christus. Lange wurde es im Abteimuseum aufbewahrt.

2006 kam der Fund als Leihgabe ins neue Museum Theulegium. Die Rückseite war noch mit Erdresten bedeckt. Erst als er diese vorsichtig entfernte, entdeckte der Restaurator Niko Leiß das zweite Relief. 


  Seitdem bemüht sich der Historische Verein zur Erforschung des Schaumberger Landes, dem Leiß vorsteht, um die Restaurierung. 12 000 Euro hat diese gekostet. Jetzt ist das Doppelrelief eine weitere Attraktion in dem Tholeyer Museum, in dem zahlreiche Funde aus Kelten-, Römerzeit und Mittelalter zu sehen sind.

Öffnungszeiten des Theulegiums: Montag bis Freitag: zehn bis zwölf Uhr und 14 bis 16.30 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertage: 14 Uhr bis 16.30 Uhr.









Beitrag vom: 21.04.2011, 00:11

[Regionalforum-Saar] San Francisco 1906

Date: 2011/04/21 18:56:32
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,

am 22. April 1906 zerstörte ein großes Erdbeben die Stadt San Francisco.

Genau vier Tage zuvor drehte man dort einen siebenminütigen Film mit einer 35-mm-Kamera, die an der Vorderseite einer Straßenbahn montiert wurde.

Diesen Film kann man sich jetzt auf you-tube anschauen. Die Tour geht immer gerade durch die Market Street auf den großen Glockenturm am Embarcadero Wharf zu.

http://www.youtube.com/watch_popup?v=NINOxRxze9k
 
Nehmen Sie sich einfach die Zeit dazu.
 
Roland Geiger
 

[Regionalforum-Saar] Das Internationale Quellenlexikon der Musik (RISM)

Date: 2011/04/21 22:28:52
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,

 

beim diesjährigen Seminar „Vertiefende Familienforschung“ auf Schloss Dhaun sprach Sylvia Bier, Uni Saarbrücken, über ihre Forschungen nach dem franz. Musiker Jean Renault.

 

Eine der zahlreichen Quellen, die sie nannte, war das Internationale Quellenlexikon der Musik (RISM). RISM, gesprochen wie das englische Wort „rythm“ (deutsch: Rhythmus), ist ein Akronym, das sich in Répertoire International des Sources Musicales auflösen läst.

 

RISM ist ein internationales Gemeinschaftsunternehmen mit dem Ziel, die weltweit überlieferten Quellen zur Musik umfassend zu dokumentieren.

 

RISM weist nach, was vorhanden ist und wo es aufbewahrt wird.

 

In vielen Ländern katalogisieren selbstständige nationale Arbeitsgruppen in Bibliotheken und Archiven die historischen Quellen der Musik: Musikdrucke, Musikhandschriften, Libretti sowie Schriften zur Musik (Theoretika). Die Ergebnisse werden zusammengefasst und vom RISM veröffentlicht.

 

Die hier im Online-Katalog angebotene Datenbank enthält ca. 700.000 Nachweise fast ausschließlich von Musikhandschriften. Sie überliefern Werke von ca. 25.000 Komponisten. Die Quellen werden in Bibliotheken und Archiven von 32 Ländern verwahrt.

 

Die bisher als CD-ROM oder Internetdatenbank veröffentlichten Daten zur Serie A/II: Musikhandschriften nach 1600 sind in diesem Online-Katalog enthalten.

 

Die Datenbank des RISM ist die bisher umfassendste greifbare Dokumentation auf dem Gebiet der Musikhandschriften und wird durch regelmäßige Updates stetig wachsen.

 

Erreichen können Sie es via http://www.rism.info/en/service/opac-search.html

 

Ich habe natürlich nach dem St. Wendeler Komponisten Philipp Jakob Riotte gesucht und bin auch fündig geworden.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Roland Geiger

 

[Regionalforum-Saar] Bergbau auf Kalk und Kohlen i m saar-pfälzischen Raum

Date: 2011/04/22 12:37:57
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Labach (Ostertal): Der Verein für Landeskunde im Saarland e.V. (VLS) lädt im Rahmen seiner monatlichen Vortragsreihe zur 44. Gemeinschaftstagung mit der Kreisgruppe Kusel im Historischen Verein der Pfalz, am Samstag, dem 14. Mai 2011 in den Landgasthof Labach (sog. Grube Labach) nach Breitenbach-Labach (Ostertal) ein. Beginn 15.00 Uhr.

VLS-Mitglied Raimund Benoist aus Dörrenbach referiert über „Bergbau auf Kalk und Kohlen im saar-pfälzischen Raum“. Gäste sind herzlich eingeladen.

[Regionalforum-Saar] Verein für Heimatkunde im K reis Merzig-Wadern

Date: 2011/04/22 12:42:15
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

1. Im Rahmen unseres neuen Projektes „Aufbau eines Netzwerkes für die Heimatvereine im Kreis
Merzig-Wadern“ sind alle uns bekannten Heimatvereine angeschrieben worden. Gemeinsam wollen
wir zum 1. Mai 2011 den 2. Terminkalender für Heimatkunde und Heimatgeschichte im Kreis
Merzig-Wadern herausgeben. Wir bitten um Mitteilung der Veranstaltungstermine in den Monaten
Mai, Juni, Juli und August 2011.
2. Im Jahrbuch 2011 hat jeder Heimatverein (Mitgliedsverein) wieder die Möglichkeit über seine
Aktivitäten in den Jahren 2009 (2 Halbjahr), 2010 und 2011 (1. Halbjahr) zu berichten. Die Texte
und Bilder sollten bis 31. Mai 2011 vorliegen.
3. Am Samstag, dem 9. April 2011 um 15,00 Uhr, beginnt im Pfarrsaal Wadern ( neben der kath.
Kirche) ein Mosel- und Rheinfränkischer Mundartnachmittag. Die Organisation liegt in den Händen
der Mundart-AG und des Heimatvereins Wadern. Persönliche Einladungen sind bereits allen
zugegangen.
4. Die Arbeitsgruppe Mundart (I. Diwersy, W. Reinert, U. Weidig, H. Schommer) hatte mittlerweile
mit der Leitung des Museums Schloss Fellenberg in Merzig zur Vorbereitung eines Mundart-
Wettbewerbes auf Kreisebene zwei Arbeitssitzungen. Ein Konzept zur Durchführung des
Wettbewerbs ist erarbeitet worden. In den nächsten Tagen wird es sicherlich in der Saarbrücker
Zeitung veröffentlicht werden und die interessierten TeilnehmerInnen aufgefordert, ihre
Mundartarbeiten in Lyrik und/oder Prosa an das Museum in Merzig zu schicken.
5. Im Rahmen der „Merzig-Waderner Geschichtshefte für Geschichte, Heimatkunde, Brauchtum und
Kultur“ wird der Kreisheimatverein im Sommer dieses Jahres das Buch „Erlebnisse eines
Sanitätssoldaten im Zweiten Weltkrieg und Erinnerungen an die Vor- und Nachkriegszeit“
herausbringen. Autor des Buches ist der langjährige Heimatforscher Reinhold Junges aus Mettlach.
Für sein heimatgeschichtliches Lebenswerk erhielt Herr Junges im Jahre 2010 als Anerkennung die
Konstantin-von-Briesen Plakette verliehen.
6. Der Kreisheimatverein Merzig-Wadern wird Ende dieses Jahres wiederum ein Jahrbuch
herausgeben. Alle Heimatforscher und alle Heimatvereine haben die Möglichkeit, mit eigenen
Beiträgen an der Erstellung des Buches mitzuwirken.
7. Der Heimatverein (HV) Losheim wird im Monat Mai 2011 eine Broschüre im Rahmen der
„Losheimer Reihe“( Nr. 9) herausbringen unter dem Titel.“150 Jahre Odilienkapelle am
Heiligenborn im Lückner“. Die Broschüre kann beim HV Losheim für 5,00 € erworben werden.

[Regionalforum-Saar] Wareswald oder Varuswald

Date: 2011/04/24 15:09:35
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Der Wareswald – ein Herrenwald

 

In jünster Zeit taucht wieder die Mär auf, die römische Siedlung zwischen Tholey und Oberthal, die seit ein paar Jahren ausgegraben wird, hätte auch zu römischer Zeit schon „Wareswald“ gehießen, denn der Name ginge auf den römischen Politiker „Rixiovarus“ oder „Rictius Varus“ zurück, der den Ort erbaut haben sollte. Da hilft auch nicht, daß schon vor achtzig Jahren die eigentliche Bedeutung des Namens festgestellt wurde, und da hilft eigentlich auch nicht, heute etwas dagegen zu schreiben.

 

Aber – geben wir die Hoffnung nicht auf.

 

In der Ausgabe 1/2 der Jahre 1939/40 des heimatkundlichen Magazins „Unsere Saar“ erschien ein Artikel über die Herkunft diverser Orts- und Flurnamen, der hier in Auszügen wiedergegeben wird:

 

„„Garenne" signifie proprement un lieu réservé, défendu“ (E. Littré) d. h. Garenne bedeutet eigentlich ein vorbehaltener, verbotener Ort. Bei Paris liegt der Ort „L a G a r e n n e", der vermutlich aus dem Namen eines Jagd-, Holz- oder Weideschutzgebietes hervorgegangen ist. Beide Wörter haben also im Französischen dieselbe Bedeutung wie im Deutschen. Eine Reihe Ortsnamen „Varennes" haben sich aus dem Geländenamen entwickelt. Le Nouveau Larousse illustre führt allein elf Orte dieses Namens an. Die germanische Form mit „w" findet sich auch im Englischen als „warren“ = ein privilegierter Ort, wo Tiere in Gehegen gehalten werden durften; Gehege, Kaninchengehege (Grieb-Schröer).

 

Derselbe Stamm „w a r" liegt auch dem Namen Wareswald zugrunde. Der Wareswald ist demnach ein Herrenwald, der vor andern zu wahrende, der den andern verbotene Wald. Während das Stammwort in Warndt selbständig erhalten ist, hat es in Wareswald eine Verbindung eingegangen. Daß die Volkssage den richtigen Namen „Wareswald" in „Waruswald" — so auch die Karten der Preuß. Landesaufnahme — umgewandelt hat, mag in verschiedenen Ursachen begründet sein. Einmal trägt dazu bei die Ähnlichkeit der beiden Wörter — tatsächlich liegt eine volksetymologische Umdeutung vor — dann aber auch die Tatsache, daß die Volkssage seit alter Zeit dorthin eine römische Siedlung verlegt. Dicht dabei liegt die Wüstung „Ixweiler", und das Gelände des Wareswaldes zeigt noch heute massenhaft Spuren alter Mauern und Bausteine. Bereits im 16. Jahrhundert heißt es in einem Aktenstück aus dem Lagerbuch der Abtei Tholey vom Wareswald „allwo nach dem gemeinen Gespräch eine von dem Rixiowaro her erbaute Statt zur Zeit soll gestanden haben."

 

Es kommt hinzu, daß am Fuße des Schaumberges, von dessen römischem Kastell aus die ganzen Saarlande und das Gebiet bis hinauf zum Hunsrück überschaut und beherrscht werden konnten, der Kreuzungspunkt mehrerer durchgehender Römerstraßen lag und daß sich hier auch römische Ziegeleien befanden (vgl. die Ableitung des Ortsnamens Tholey von teulegium, lateinisch tegula = Ziegel). Wie es überhaupt mit solch hervorragenden Punkten geschah, so wurde auch dieser befestigte Platz bei der Besitzergreifung durch die Franken „Königsgut". Deshalb ließ der Merowinger Grimo, ein Neffe des Königs Dagobert, um das Jahr 600 am Fuße des Schaumbergs das erste Benediktinerkloster der Gegend gründen, das bis zur Französischen Revolution bestanden hat. Aus dieser geschichtlichen Entwicklung heraus läßt sich verstehen, daß Tholey als Absteigequartier für die fränkischen Könige und als bedeutender Klostersitz auch sein Königsgut, seinen für den König allein zu „bewahrenden" Herrenwald — seine silva war an da — mit dem für den König oder seine Vertreter allein bestimmten Jagdrevier hatte. Leider besitzen wir keine Belege für die frühere Form des Namens.

 

Den Schlüssel zur Erklärung der offenbar verstümmelten Form Wareswald bieten uns wahrscheinlich die urkundlich bezeugten Formen des Ortsnamens Warsberg. Der Ort mit alter Burg dieses Namens liegt etwa 11/, Stünden westlich des saarländischen Warndtgebietes im lothringischen Kreise Bolchen.

 

Einige urkundliche Belege:

1258 Warnesperch;

1271 Warnesberch, -berg;

1290 Warnesberg.

 

Die fast buchstäbliche Übereinstimmung mit „Wares"-wald legt die Vermutung nahe, daß auch hier im ersten Bestandteil dasselbe Wort wie in „Warndt" vorliegt. Vielleicht ist als Ausgangsform die uneigentliche Zusammensetzung (mit Genitiv - s) „Warendsberg" (Warendswald) anzusetzen, die ihr „d" als Zahnlaut zwischen den zwei andern Zahnlauten „n" und ,s", da es doch nicht hörbar ist, verliert. So erhalten wir „Warensberg" oder „Warnesberg" — vgl. die urkundl. Formen — ebenso „Warenswald" oder „WarnesWald". Undeutliche oder nachlässige Aussprache haben dann mit der Zeit die heutige Form „Warsberg" und dementsprechend „Warswald, 'Wareswald" erzeugt.

 

Zweifellos haben ähnliche Bedeutung die Wehrbüsche der Eifel, der Flurname Wehrholz (ein Wald) auf der Gemarkung Auersmacher (Saar), und die vielen mit dem Bestimmungswort „Herr" zusammengesetzten Flurnamen, z. B. Herrchenberg bei Bergweiler, Herrengärten bei Berschweiler, Dirmingen, Ottweiler, Dudweiler; Herrenacht bei Bubach-Calmesweiler; Herrenberg bei Eppelborn; Herrengewann bei Illingen-Gennweiler u. v. a. Zu vergleichen ist ferner das Wort „Forst" in seiner einstigen Bedeutung (von mittellateinisch forestis, lat. foris = außerhalb): der dem Herrscher vorbehaltene Wald (Bannwald?), der der gemeinen Benutzung in bezug auf Weide, Holzung und Jagd entzogene, entfremdete Wald. (Dazu französ. forain = auswärtig, englisch foreigner = der Fremde, Ausländer). Vgl. den Flurnamen „Beim Forst" bei Herchenbach.“

 

Der St. Wendeler Heimatforscher Hans-Klaus Schmitt hat diese Ergebnisse zu einem kleinen Artikel im ersten St. Wendeler Kreisheimatbuch von 1948 zusammengefaßt (siehe dort Seite 150). In „Varuswald oder Wareswaldt? Ein Beitrag zur Klärung“ stellt er schon im ersten Satz richtig fest: „Die Schreibweise Varuswald hat keine Berechtigung.“

 

Nicht erst seit Schiller wissen wir, daß hier wie so oft der gesunde Menschenverstand einfach ausgeschaltet und Unsinn einfach nachgeplappert wird. Besser wird es dadurch aber nicht.

[Regionalforum-Saar] Funktionalisierte Keltenbilder

Date: 2011/04/25 21:47:43
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Kistler, Erich: Funktionalisierte Keltenbilder. Die Indienstnahme der
Kelten zur Vermittlung von Normen und Werten in der hellenistischen
Welt. Berlin: Verlag Antike 2009. ISBN 978-3-938032-36-7; 432 S., 46
Taf.; EUR 79,90.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Holger Müller, Historisches Institut, Universität Stuttgart
E-Mail: <holger.mueller(a)hi.uni-stuttgart.de>

Bücher zu den Kelten füllen inzwischen ganze Bibliotheken, und obwohl
die wissenschaftliche Betrachtung dieser Volksgruppe eine lange
Tradition hat, finden sich immer noch unbehandelte Themen. Das
Grundproblem der Kelten-Forschung ist die Quellenlage: Die Zeugnisse
stammen für die Antike fast ausschließlich aus der Feder griechischer
und römischer Autoren und damit aus der Sicht der militärischen Gegner.
Dass das durch diese entworfene Bild nicht ohne Wertung ist, wurde
bereits mehrfach in der Forschung problematisiert; auch die
Instrumentalisierung dieses Bildes in der Literatur wurde behandelt.[1]

Der Innsbrucker Archäologe Erich Kistler fokussiert in seiner Arbeit zur
Indienstnahme der Kelten den Blick auf die Epoche des Hellenismus und
vergleicht hier literarische und archäologisch-ikonographische
Überlieferungen. Dass dieses Thema auch von aktueller Relevanz ist,
zeigt der Autor bereits zu Beginn des Buches (S. 11-14). Weiterhin
widmet sich das erste Kapitel dem wissenschaftlichen und methodischen
Vorgehen, wobei Kistler betont, dass in seiner Arbeit "vom
soziologischen oder kulturanthropologischen Problem zur historischen und
archäologischen Quelle gedacht" werde (S. 21). Kistler behandelt daher
seine Frage ausgehend von fünf Leitthemen, die jeweils ein
eigenständiges Kapitel bilden, und hat nicht den Anspruch, eine
vollständige Übersicht zu allen Keltenbildern zu liefern (S. 22).

In den antiken Schriftquellen tauchen Kelten vor allem im militärischen
Zusammenhang auf, und so erscheint es sinnvoll, dass Kistler sein
zweites Kapitel der Keltomachie widmet. Beginnend mit einem Überblick zu
den wichtigsten militärischen Ereignissen des gewählten
Untersuchungszeitraums, an denen Kelten beteiligt waren, wendet sich der
Autor den verschiedenen Darstellungen der Keltomachien zu. In diesem
Zusammenhang werden die unterschiedlichen inschriftlich festgehaltenen
Ehrungen regionaler und überregionaler "Retter" erörtert, wobei zu Recht
darauf hingewiesen wird, dass der Grad der Ehrung nicht immer im
Verhältnis zur erbrachten Leistung stand (S. 42). Anschließend
untersucht Kistler ausgewählte Beispiele für Keltomachien näher.
Vergleichend werden hierbei auch literarische Belege herangezogen.
Hervorzuheben ist Kistlers neuer Rekonstruktionsvorschlag zum "Kleinen
Attalischen Weihegeschenk" (S. 65-78).

Im dritten Kapitel vergleicht der Autor ausgehend von einem Diodor-Zitat
die Darstellung von Kelten sowie Satyrn und Kentauren. Kistler kommt zu
dem Schluss, dass die Basis dieser Beschreibung ein in spätarchaischer
Zeit begründetes Bildchiffre sei. Zu Beginn des Kapitels behandelt
Kistler die literarischen Belege, in denen das Aussehen der Kelten
beschrieben wird, um anschließend verschiedene Beispiele der bildenden
Kunst heranzuziehen und diese mit ausgewählten Satyrn- und
Kentaurendarstellungen zu vergleichen, dabei werden die
unterschiedlichen Darstellungsmuster von "Wildheit" bzw. "Zivilisation"
verdeutlicht. Auch ein Seitenblick auf die Skythen-Darstellungen, vor
allem in Hinblick auf Trunkenheit, fehlt an dieser Stelle nicht: Durch
die Betrachtung der Skythen und ihrer (angeblichen) Trinkgewohnheiten
zeigt der Autor deutlich die Ambivalenz auf, mit der die Griechen die
Nordbarbaren betrachtet haben. Weiterhin werden in diesem Kapitel die
antiken Keltenklischees thematisiert.

Die Dämonisierung der Kelten ausgehend von einem Pausanias-Zitat
behandelt das vierte Kapitel. Kistler hält fest, dass selbst "über den
früheren Erzfeind der Griechen, über die Perser, [...] nichts annähernd
Vergleichbares niedergeschrieben worden" sei (S. 192). Die Kelten, so
der Autor, seien aufgrund der Beschreibung von Nekrophilie und
Anthropophagie mythologisiert worden (S. 193). Um diese These zu
untermauern, thematisiert Kistler intensiv das antike
Menschenfresserbild, beginnend mit Homers Beschreibung des Polyphem.
Kistler zieht dabei eine deutliche Linie von der durch die Griechen real
erlebten Grausamkeit (wie der Kopfjagd) zur nachträglich auf die Kelten
projizierten Grausamkeit, weist aber auch auf gegensätzliche
Auffassungen hin, die die Kelten als "edle Wilde" vorstellen. Dass die
Darstellungsmerkmale von Kelten und Giganten ähnlich waren, wird
anschaulich anhand von Beispielen gezeigt.

Mit der Sicht auf plündernde Kelten befasst sich Kistler im fünften
Kapitel. In der Bildenden Kunst werden die Plünderer stets für ihre Tat
von höheren Mächten bestraft; der Autor thematisiert dieses Motiv im
interkulturellen Vergleich seit den Etruskern. Kistler spricht dabei der
Darstellung von Furien und anderer Dämonen als Motive eine große
Bedeutung zu. Inwiefern dieses Motiv von antiken Autoren
instrumentalisiert und rezipiert wurde, zeigt Kistler anhand des
Brennos-Raubzuges in Griechenland im Jahr 280/279 v.Chr., der zur
Plünderung Delphis führte. Dass aber auch Kelten selbst als Werkzeuge
der Götter fungierten, wird anhand der Brennus-Geschichte mit der
Schlacht an der Alia und der Plünderung Roms (387 v.Chr.) erörtert. Den
Abschluss des Kapitels bilden "Drei Fallstudien zur Indienstnahme der
Bild- und Denkfigur 'Strafende Götter und Dämonen - bestrafende Kelten'"
(S. 275). Hierzu gehört die Analyse der gesellschaftlichen Funktion der
Schalenbilder aus Cales, der Tempelraubbestrafungsszenen auf
etruskischen Plastiken sowie des von Augustus geweihten Apollontempels
und der hier befindlichen Darstellung der Vernichtung keltischer
Tempelräuber am Parnassos.

Im sechsten Kapitel beschäftigt sich der Autor schließlich mit
Darstellungen, die die Kelten positiv bewerten. Hierzu gehört nicht nur
eine Negierung der üblichen Topoi, sondern auch ein Vergleich mit
mythologisch-archaischen Heroen. Einer genaueren Untersuchung unterzieht
Kistler die "Keltengruppe Ludovisi", wobei er ausführlich auch auf die
Forschungsgeschichte dieser Statuengruppe eingeht, sowie den "Sterbenden
Galater". Doch auch die Rolle der Kelten in griechischen Genealogien
wird behandelt. Im siebten Kapitel betrachtet Kistler schließlich die
Sicht auf die Kelten im ptolemäischen Ägypten, wo man sich im Rahmen des
ersten Syrischen Krieges keltischer Söldner entledigen musste, später
aber wiederholt auf solche zurückgriff und diese sogar in die
Gesellschaft integrierte. Kistler setzt mit der Ankunft der Söldner in
Ägypten ein Fixdatum, mit dem die Funktionalisierung dieser Gruppe zur
Vermittlung von Normen einsetzte. Der so klar definierte geographische
und zeitliche Rahmen ermöglicht es Kistler, exemplarisch eine
"Konfliktgeschichte" aufzuzeigen. Dieses Kapitel soll, so der Autor, der
Ersatz eines "generalisierenden Schlusswortes" (S. 351) sein. Ein
solches hätte dem Werk trotzdem nicht geschadet.

Eine umfangreiche Bibliographie, ein Quellen-, Personen- und
Sachregister, ein Bildnachweis sowie die Tafeln runden das gelungene
Werk ab. Kritik (weniger am Autor als am Verlag) muss am Umgang mit den
Abbildungen geäußert werden: Die wichtigsten angesprochenen Abbildungen
befinden sich in einem Abbildungsanhang, und der Autor bemüht sich um
eine möglichst exakte Beschreibung. Doch hätte es die Arbeit mit dem
Buch wesentlich vereinfacht, wenn die Abbildungen an den entsprechenden
Stellen eingefügt worden wären, sind die dargestellten Objekte doch
Hauptbestandteil der Argumentation. Dies fällt vor allem dann ins
Gewicht, wenn der Autor verschiedene Objekte vergleicht (so etwa S.
330f.).

Zusammenfassend kann man feststellen, dass sich der Autor nicht vor
schwierigem Material scheut, wobei er die ganze Breite
altertumswissenschaftlicher Quellen heranzieht. Auf den ersten Blick
wirken einige Exkurse oft sehr weit ausgeholt, zeugen aber insgesamt
betrachtet von einer fundierten Kenntnis des für die Untersuchung
relevanten Materials.

Anmerkung:
[1] Erinnert werden soll hierbei u.a. an Bernhard Kremer, Das Bild der
Kelten bis in augusteische Zeit, Stuttgart 1994.

Re: [Regionalforum-Saar] Wareswald oder Varuswald

Date: 2011/04/26 11:18:29
From: Johannes Naumann <johannesnaumann(a)t-online.de>

Hallo zusammen,

 

die Namensgebung des Wareswaldes ist bei Schmitt und anderen bestens erklärt. Der Wareswald war ähnlich dem Warndt ein Herrenwald, die Nutzung durch die Gemeinde etwa für Holz oder Eichelmast war verwehrt.

Nun muss man aber nicht zu den Römern oder zu Grimo zurück. Das 18. Jahrhundert reicht vollkommen. Bis zur Franz. Revolution gehörte der Wareswald zum Schloss Linden, heute Oberthal. Weniger die herrschaftliche Jagd, sondern die Lieferung von Brenn- und Bauholz waren seine Aufgabe. All dies ist in meinem Buch zu schloss Linden nachlesbar.

 

Beste Grüße

 

Johannes Naumann

 

28.III.1737. Untertänigste Relation über den Befund der Güter und Hausses zur Linden so von dem Ambt Dagstuhl  mit Zuziehung von Jean Servaz allhiesigen hochgerichtsscheffen zu Krettnich vorgenommen worden       

                              

Ist das dasselbige freiadlige 3 Stunden von hier gegen St. Wendel zu in lothr. Jurisdiktion gelegene Schlössel bis auf die 4 Mauern ganz zerfallen und unbrauchbar, wobei sich aber viel schöne Quadersteine befinden und seiner Zeit verbraucht werden könnten. Die übrigen Gebäude nemblich das Wirtshaus, Vieh und Backhaus dann der Backofen und Scheuer bis bis auf den Grundt zerfallen und ganz verwachsen, welches alles in ganz kleinen Begriff bestehet, gleichwie die gewesene Mühl, wovon auch nichts mehr als einige Grundstein zu sehen und nicht mehr in Stand zu bringen ist, da in allen lothringischen benachbarten Dorfschaften lothringen Mühlen erbaut worden und dem H. Prälat zu Tholey der Wasserlauf alleinig zukommt.

35 Morgen Landts so ordentlich mit Söterischen großen Marksteinen auf gezeichnet und an einem Stück liegen sind aber von leichten boden und müssen diese wann selbe sollen genuzt werden mit S. V. Dhung wohl überhäuft werden dieses Land nimbt den Anfang am Blieserland bis an die alte Stras von diesr die Dhall auf bis an die Kellerbach an einem Berg gelegen genannt 3 Fässerland.

Die Wiesen, der Brühl genannt, welcher gleichfalls mit söterischen Marken wohl ausgesteinet und wegen habenten Wässerung Heu und Grumet ungefähr ertragen mag 10 Fuder. Ist bei dem gewesenen Backhaus ein kleines Gärtlein so einen Bundt Heu ertragen dürfte. 12 Morgen Land ebenfalls von leichtem Boden liegen an unterschiedlichen Orten umb das Linden und 6 Morgen Rothbösch und Triften oder Wildland an 2 Stück unter und ober dem Wareswäldchen, 1 Morgen von 2 Gärten liegen an dem Schlößel, 1 Morgen 2 Stück Wiesen bei dem gewesenen Wirtshaus richt über den Weg herüber liegend möchten höchstens 1 Fuder Heu und Grumet ergeben jährlich.

Geben die dermaligen Pfandsinhaber dieser Güter zu Linden an, dass das sogen. Wareswäldgen ohngefähr in 10 Morgen bestehend zu Schlößel von Linden ein Eigentum sei, welches mit einigen Eichen und Buchbäumen bewachsen worinnen aber die Gemeinden Linden, Osenbach u. Imweiler das Geuzzen und Windfäll ziehet, weilen hingegen ein Hofman der herrschaftl. Güter zur Linden auch in obigen 3 Orten die Gemeindnutzungen zu genießen habe, auch sonsten alles gemeinweidig.

 

Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net] Im Auftrag von Rolgeiger(a)aol.com
Gesendet: Sonntag, 24. April 2011 15:09
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: [Regionalforum-Saar] Wareswald oder Varuswald

 

Der Wareswald – ein Herrenwald

 

In jünster Zeit taucht wieder die Mär auf, die römische Siedlung zwischen Tholey und Oberthal, die seit ein paar Jahren ausgegraben wird, hätte auch zu römischer Zeit schon „Wareswald“ gehießen, denn der Name ginge auf den römischen Politiker „Rixiovarus“ oder „Rictius Varus“ zurück, der den Ort erbaut haben sollte. Da hilft auch nicht, daß schon vor achtzig Jahren die eigentliche Bedeutung des Namens festgestellt wurde, und da hilft eigentlich auch nicht, heute etwas dagegen zu schreiben.

 

Aber – geben wir die Hoffnung nicht auf.

 

In der Ausgabe 1/2 der Jahre 1939/40 des heimatkundlichen Magazins „Unsere Saar“ erschien ein Artikel über die Herkunft diverser Orts- und Flurnamen, der hier in Auszügen wiedergegeben wird:

 

„„Garenne" signifie proprement un lieu réservé, défendu“ (E. Littré) d. h. Garenne bedeutet eigentlich ein vorbehaltener, verbotener Ort. Bei Paris liegt der Ort „L a G a r e n n e", der vermutlich aus dem Namen eines Jagd-, Holz- oder Weideschutzgebietes hervorgegangen ist. Beide Wörter haben also im Französischen dieselbe Bedeutung wie im Deutschen. Eine Reihe Ortsnamen „Varennes" haben sich aus dem Geländenamen entwickelt. Le Nouveau Larousse illustre führt allein elf Orte dieses Namens an. Die germanische Form mit „w" findet sich auch im Englischen als „warren“ = ein privilegierter Ort, wo Tiere in Gehegen gehalten werden durften; Gehege, Kaninchengehege (Grieb-Schröer).

 

Derselbe Stamm „w a r" liegt auch dem Namen Wareswald zugrunde. Der Wareswald ist demnach ein Herrenwald, der vor andern zu wahrende, der den andern verbotene Wald. Während das Stammwort in Warndt selbständig erhalten ist, hat es in Wareswald eine Verbindung eingegangen. Daß die Volkssage den richtigen Namen „Wareswald" in „Waruswald" — so auch die Karten der Preuß. Landesaufnahme — umgewandelt hat, mag in verschiedenen Ursachen begründet sein. Einmal trägt dazu bei die Ähnlichkeit der beiden Wörter — tatsächlich liegt eine volksetymologische Umdeutung vor — dann aber auch die Tatsache, daß die Volkssage seit alter Zeit dorthin eine römische Siedlung verlegt. Dicht dabei liegt die Wüstung „Ixweiler", und das Gelände des Wareswaldes zeigt noch heute massenhaft Spuren alter Mauern und Bausteine. Bereits im 16. Jahrhundert heißt es in einem Aktenstück aus dem Lagerbuch der Abtei Tholey vom Wareswald „allwo nach dem gemeinen Gespräch eine von dem Rixiowaro her erbaute Statt zur Zeit soll gestanden haben."

 

Es kommt hinzu, daß am Fuße des Schaumberges, von dessen römischem Kastell aus die ganzen Saarlande und das Gebiet bis hinauf zum Hunsrück überschaut und beherrscht werden konnten, der Kreuzungspunkt mehrerer durchgehender Römerstraßen lag und daß sich hier auch römische Ziegeleien befanden (vgl. die Ableitung des Ortsnamens Tholey von teulegium, lateinisch tegula = Ziegel). Wie es überhaupt mit solch hervorragenden Punkten geschah, so wurde auch dieser befestigte Platz bei der Besitzergreifung durch die Franken „Königsgut". Deshalb ließ der Merowinger Grimo, ein Neffe des Königs Dagobert, um das Jahr 600 am Fuße des Schaumbergs das erste Benediktinerkloster der Gegend gründen, das bis zur Französischen Revolution bestanden hat. Aus dieser geschichtlichen Entwicklung heraus läßt sich verstehen, daß Tholey als Absteigequartier für die fränkischen Könige und als bedeutender Klostersitz auch sein Königsgut, seinen für den König allein zu „bewahrenden" Herrenwald — seine silva war an da — mit dem für den König oder seine Vertreter allein bestimmten Jagdrevier hatte. Leider besitzen wir keine Belege für die frühere Form des Namens.

 

Den Schlüssel zur Erklärung der offenbar verstümmelten Form Wareswald bieten uns wahrscheinlich die urkundlich bezeugten Formen des Ortsnamens Warsberg. Der Ort mit alter Burg dieses Namens liegt etwa 11/, Stünden westlich des saarländischen Warndtgebietes im lothringischen Kreise Bolchen.

 

Einige urkundliche Belege:

1258 Warnesperch;

1271 Warnesberch, -berg;

1290 Warnesberg.

 

Die fast buchstäbliche Übereinstimmung mit „Wares"-wald legt die Vermutung nahe, daß auch hier im ersten Bestandteil dasselbe Wort wie in „Warndt" vorliegt. Vielleicht ist als Ausgangsform die uneigentliche Zusammensetzung (mit Genitiv - s) „Warendsberg" (Warendswald) anzusetzen, die ihr „d" als Zahnlaut zwischen den zwei andern Zahnlauten „n" und ,s", da es doch nicht hörbar ist, verliert. So erhalten wir „Warensberg" oder „Warnesberg" — vgl. die urkundl. Formen — ebenso „Warenswald" oder „WarnesWald". Undeutliche oder nachlässige Aussprache haben dann mit der Zeit die heutige Form „Warsberg" und dementsprechend „Warswald, 'Wareswald" erzeugt.

 

Zweifellos haben ähnliche Bedeutung die Wehrbüsche der Eifel, der Flurname Wehrholz (ein Wald) auf der Gemarkung Auersmacher (Saar), und die vielen mit dem Bestimmungswort „Herr" zusammengesetzten Flurnamen, z. B. Herrchenberg bei Bergweiler, Herrengärten bei Berschweiler, Dirmingen, Ottweiler, Dudweiler; Herrenacht bei Bubach-Calmesweiler; Herrenberg bei Eppelborn; Herrengewann bei Illingen-Gennweiler u. v. a. Zu vergleichen ist ferner das Wort „Forst" in seiner einstigen Bedeutung (von mittellateinisch forestis, lat. foris = außerhalb): der dem Herrscher vorbehaltene Wald (Bannwald?), der der gemeinen Benutzung in bezug auf Weide, Holzung und Jagd entzogene, entfremdete Wald. (Dazu französ. forain = auswärtig, englisch foreigner = der Fremde, Ausländer). Vgl. den Flurnamen „Beim Forst" bei Herchenbach.“

 

Der St. Wendeler Heimatforscher Hans-Klaus Schmitt hat diese Ergebnisse zu einem kleinen Artikel im ersten St. Wendeler Kreisheimatbuch von 1948 zusammengefaßt (siehe dort Seite 150). In „Varuswald oder Wareswaldt? Ein Beitrag zur Klärung“ stellt er schon im ersten Satz richtig fest: „Die Schreibweise Varuswald hat keine Berechtigung.“

 

Nicht erst seit Schiller wissen wir, daß hier wie so oft der gesunde Menschenverstand einfach ausgeschaltet und Unsinn einfach nachgeplappert wird. Besser wird es dadurch aber nicht.

[Regionalforum-Saar] Lottner, Fürstenthum Lich tenberg, Verordnungen

Date: 2011/04/26 21:36:49
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,

bei google fand ich am Wochenende bei den digitalizierten Büchern:

"Sammlung der für das Fürstenthum Lichtenberg vom Jahre 1816 bis 1834 ergangenen Herzoglich Sachsen=Coburg=Gothaischen Verordnungen. Mit hoher Genehmigung. Von F.A. Lottner, Königlicher Justizrath. Berlin, 1836. Sandersche Buchhandlung"
 
Beginnend mit dem Herzoglich Sachsen=Coburgischen Besitzergreifungspatent von 1816 über alle möglichen anfallenden Themen wie Bergbau, Auswanderungen, Juden, etc. bis zum Staatsvertrag zwischen Seiner Majestät dem Könige von Preußen und seiner Durchlaucht dem Herzoge von Sachsen=Coburg=Gotha wegen Abtretung des Fürstenthums Lichtenberg im Jahre 1834 enthält das Buch chronologisch 276 Verordnungen, chronologisch angeordnet, versehen mit einem chronologischen Inhaltsverzeichnis (ab Seite 600) sowie einem Sachregister ab Seite 612.
 
Sie können sich die Verordnungen online anschauen oder als pdf-Datei herunterladen.
 
 
Roland Geiger
 
 

[Regionalforum-Saar] Was wir am Ostermontag in der Pfalz erlebten.

Date: 2011/04/26 22:58:50
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Kää Faijadaach ohne Faija.

Was wir am Ostermontag in der Pfalz erlebten.

von Roland Geiger, St. Wendel

 

Ich geb’s ja bereitwillig zu: Ich erzähle gerne Pfälzerwitze. Als manchmal gutgelaunter Saarländer ist das nun mal so. Ich meine, ich weiß ja, daß sie meistens völlig aus der Luft gegriffen sind, also jeder Grundlage entbehren – aber – manchmal geschehen Dinge zwischen Himmel und Erde und gerade auf der anderen Seite des durchsichtigen Vorhangs, der sich zwischen der Pfalz und dem Saarland just über dem Grenzstreifen dahinzieht, die lassen mich eben an jener fehlenden Grundlage zweifeln.

 

So zum Beispiel gestern mittag: Ostermontag, 25. April 2011. Meine Frau und ich sind nach Heltersberg nördlich von Pirmasens gefahren, um dort mein Patenkind Ninchen und seine Eltern Uwe (von der Reaktion geändert) und Martina (auch Fall geändert, glaube ich) zu besuchen. Es war recht warm am Nachmittag, und wir saßen hinterm Haus unterm Sonnenschirm und genossen Käsekuchen und Erdbeerboden und Kaffee und die relative Ruhe, die ein solcher Feiertag mit sich bringt. Plötzlich wurde gerade diese Ruhe jäh gestört, als im Ort die Alarmsirene losging. Hooooaaaaaahhhhhjjjjuuuuuuuhhhhhh und so weiter. Hinauf und hinunter – auf- und abschwellend – drei mal hintereinander. Im Internet habe ich grad noch die einzelnen Alarmarten nachgeschaut: Auf- und absteigende Töne, das ist Feueralarm, heißt es da. Drei lange Töne hintereinander ist Chemiealarm. Drei Minuten Dauerton ist Atomalarm und dahinter die lakonische Bemerkung: „Aber dann ist eh alles egal“.

 

Hier blieb es bei den auf- und abschwellenden Tönen, und schon bald – binnen Minuten – hörten wir die Feuerwehr anrücken. Nanü-nanü-nanü! Wir hörten die Sirenen auf den Autos, der uns vertraut erschien, allein, die wahre Bedeutung sollte uns erst später aufgehen. Denn das Ausrufezeichen war in Wirklichkeit ein Fragezeichen. Doch lassen Sie mich nicht vorgreifen.

 

Es mögen 20 Minuten in weiterhin gelöster Ruhe vergangen sein, als wir beschlossen, das schöne Wetter zu nutzen und ein wenig über Feld und Flur zu schlendern. Das Haus unserer Freunde steht nicht weit vom Waldessaum entfernt, also schlugen wir den Weg dorthin ein. Begleitet wurden wir von den drei Hunden unserer Freunde, zwei schwarze, die auf die Namen Baghira und Lassie hören, und ein Collie, der immer ganz frustriert guckt, weil er „Semm“ und nicht „Lessie“ heißt. Nun mal ehrlich, das würde mir auch stinken …

 

Wir hatten den ersten Feldweg gerade erreicht, da heizte mit Caracho ein junger Mann auf einem Kreuz-Motorrad (nee, Moment, es war zwar Ostern, aber das Teil heißt nicht Kreuz, sondern Cross-Dingsbums, obwohl – wenn Sie sich damit aufs Kreuz legen …) links die Wiese hinunter, bog Staub aufwirbelnd in den Feldweg ein und auf uns zu. Ohne viel zu bremsen, rauschte er zwischen uns hindurch und verschwand in der Ferne, eine dichte Staubwolke hinterherziehend. Wir gingen weiter am Waldrand vorbei. Der Weg knickte nach rechts weg auf eine Waldformation zu, die im Volksmund „Zimmerkopf“ heißt, und bei dem Weg, an dem unsere Freunde wohnen, Pate gespielt hatte. Noch waren wir ein ganzes Stück vom Zimmerkopf weg, da kam wieder die wilde Jagd hinter uns her – wieder war es der junge Mann auf seinem weißen, jetzt leicht staubgrauen Motorrad, der hinter uns anhielt und fragte, ob wir nicht das Feuer gesehen hatte. Es stellte sich schnell heraus, daß er kein Katastrophenjunkie war, sondern für die Freiwillige Feuerwehr durch die Gegend preschte und das Feuer suchte, weswegen die Heltersberger Feuerwehr und ein paar benachbarte Wehren ausgerückt waren. Jetzt standen sie am Dingsbums-Heim und warteten, ob ihre Scouts die Brandstelle lokalisieren und sie informieren würden. Wir konnten nicht viel helfen, worauf der junge Mann umdrehte, zur letzten Kreuzung zurückbretterte und dann nach links unten im Wald verschwand. Kurze Zeit darauf hörten wir ihn dort rumoren.

 

Wir setzten unseren Weg fort. Direkt am Zimmerkopf gabs den nächsten Stopp. Dort mußten wir einem ehemals hellen Cermedes ausweichen, der uns auf dem engen Weg entgegenkam, dabei diesen ganz ausfüllend. Er hielt in einer Staubwolke, und der junge Mann am Steuer fragte uns – Sie werden es nicht glauben – nach dem Feuer. So langsam fand ichs lustig. Er wußte immerhin, daß die Feuerwehr sich jetzt an der Schwarzbachstraße versammelt hatte und dort nicht weiterwußte. Der Mercedes bretterte weiter – mit ungewissem Ziel gen … äh … Westen, und wir zogen weiter unserer Wege. Etwa 150 Meter vor Erreichen des Schwarzbachhofes wollten wir gerade in einen Weg abbiegen, der nach Süden abbog, als das dritte Auto kam – diesmal an seiner roten Farbe unschwer als Feuerwehrauto erkennbar. Drinnen saß ein gleichmütig dreinschauender Fahrer, der wohl schon einiges gesehen hatte, wenn auch nicht unbedingt an dem Tag, und neben ihm auf dem Beifahrersitz der hiesige Scheff-de-Kiepp, der Oberfeuerwehrbrandwachmeister (oder so). Mit seinem Gleichmut war es längst vorbei, aus seinen Augen sprach der Frust, denn – er fand das Exkrement-Feuer nicht. D.h. – wie er sagte, er wußte schon, in welcher Richtung es brennt, aber wo genau und wie dort hinkommen – äh …

 

Auch sie bretterten weiter – irgendwohin.

 

Wir spazierten einen langen Weg hinab, der sich in leichten Windungen zwischen einem bewaldeten Hügel und einem gleichfalls bewaldeten Tal hindurchzog. Weiter hinten saß ich zwei Bäume und konnte darunter eine einfache Holzbank ausmachen, davor in Brusthöhe eine hölzerne Armlehne. Das sah wirklich gemütlich aus. Unter der dichten Krone des Baumes im Schatten zu sitzen, nach vorn gebeugt, die Ellbogen aufgestützt und in den Tag hineinträumen …

 

Uwe erzählte mir, daß sei ein ganz romantisch verwunschener Ort und daß sich dort auch schon mal einer aufgehängt habe. Ja, dachte ich, das ist so eine Stelle, das paßt. Doch bevor ich den Gedanken weiter spinnen konnte, wurden wir der weißen Rauchschwaden gewahr, die in vielleicht einem Kilometer Entfernung aus dem Wald aufstiegen. Wir hatten das Feuer gefunden. Vor uns – hinter den Bäumen – lag ein Tal, in das sich von rechts eine Hügelnase hereinschob. Alles dicht bewaldet, schön grün. In dem nächsten Tag hinter der Nase – dort brannte das Feuer, und der Wind spielte mit dem Rauch, drückte ihn mal ganz nieder, ließ ihn wieder hochkommen, in einem Rutsch oder in zwei Bahnen.

 

Uwe nahm sein Handy und rief die 112 an und ließ sich dann von dort mit dem Feuerwehrhauptmann verbinden, mit dem wir zuvor gesprochen hatten. Es dauerte nicht lange, und er kam in seinem roten Tatütata angerauscht. Der Fahrer hatte seitdem wohl nicht eine einzige Miene verzogen, er schaute immer noch gleichmütig vor sich hin. Der Feuerwehrobermeckes schaute immer noch verstimmt. Ja, das wisse er, das Feuer hätten sie ja auch schon gesehen, aber sie wüßten nicht, wie sie hinkommen sollten. Sein Fahrer kramte eine Karte heraus, aber als ich einen Blick drauf werfen wollte, fing er einen Blick seines Hauptwachmeisters ein und ließ sie schnell wieder verschwinden. War vermutlich nur für den Dienstgebrauch und würde Schaden nehmen, wenn Unbefügte drauf schauen. Nun ja, man brauste hinweg. Wir wandten uns um und wanderten wieder zurück. Und mußten wieder aus dem Weg springen, denn der rote fahrbare Feuermelder mit Fahrer und Feuerwehrchef kam schon wieder zurückgebrettert und hinter ihnen ein lokaler Jagdpächter in weißem irgendwas. Es gab viel Staub, sonst geschah nichts.

 

Wir ließen den Schwarzbachhof rechts liegen und drangen in die Schwarzbachstraße ein, wo wir auf mehrere am Straßenrand geparkte Fahrzeuge stießen. Hier saß das Gros der Feuerwehr, zusammengestoppelt aus Alt und Jung, Männlein und Weiblein, rum und wartete auf den Einsatz. Sie saßen wohl schon ein gute Stunde hier, denn wir waren nach dem Kaffee ja auch schon gut anderthalb Stunden unterwegs. Das Feuer brannte in der Zwischenzeit munter weiter. Einer der Anwesenden kramte ein neues Handy mit Internetzugang hervor und ließ sich von Uwe zeigen, wo der den Brandherd vermutete. Das sah schon schick aus, als sich gleich fünf Leute um das Handy scharten. Das hat auch einen ungeheuren Vorteil gegenüber einer Karte, die ist eh viel zu groß und damit unhandlich.

 

Durch ein paar ungeschickte Bemerkungen outete mich als Saarländer, worauf ich sofort gemieden wurde wie die Pest. Vielleicht hätte ich nicht sagen sollen, daß man aus der ganzen Situation einen wunderbaren Pälzerwitz würde machen können.

 

Aber so hatte jeder seinen Spaß und sein Vergnügen. Die Ortsansässigen, die aus nächster Nähe ihre Feuerwehrhelden betrachten konnte (und zwar langfristig, denn die haben sich dort oben locker ne Stunde aufgehalten), die gedachten Helden selber, die die formallen Feiertagsklamotten gegen die labbrigen, schlecht sitzenden, aber wichtig aussehenden Feuerwehrklamotten tauschen durften, und wir Besucher auf jeden Fall. Hähä, hat manches Vorurteil bestätigt.

 

Nuja, kää Feierdaach ohne Feier.

 

Als wir die Versammlung verließen (locker zwei Stunden nach der lauschigen Tasse Kaffee hinter Uwes Haus), war das rote Fahrzeug mit Fahrer und dem Oberlöscher gerade wieder eingetroffen – das Feuer brannte immer noch. Und immer noch wußte kein Mensch so genau wo. Jedenfalls keiner von der Feuerwehr.

 

Keine Ahnung, was schließlich aus dem Feuer wurde. Nachdem die von der Feuerwehr es wohl nicht fanden, wird es frustriert von alleine ausgegangen sein.

Re: [Regionalforum-Saar] Was wir am Ostermontag in der Pfalz erlebten.

Date: 2011/04/27 07:55:44
From: Elmar Peiffer <e.peiffer(a)gmx.net>

Was soll man dazu sagen?
1. Sehr schöne, kleine Alltagsstory
2. Im Lande von König Kurt ist halt jenseits von "Saumaache unn em Schobbe Woi" vieles möglich.
3. Unser Sohn ist vor drei Jahren Pälzer geworden - der Liebe wegen......

Gruß
Elmar Peiffer

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-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Tue, 26 Apr 2011 16:58:21 EDT
> Von: Rolgeiger(a)aol.com
> An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
> Betreff: [Regionalforum-Saar] Was wir am Ostermontag in der Pfalz erlebten.

>  
> Kää Faijadaach ohne  Faija. 
> Was wir  am Ostermontag in der Pfalz erlebten. 
> von  Roland Geiger, St. Wendel 
> Ich geb’s ja  bereitwillig zu: Ich erzähle gerne Pfälzerwitze. Als
> manchmal 
> gutgelaunter  Saarländer ist das nun mal so. Ich meine, ich weiß ja,
> daß 
> sie meistens völlig  aus der Luft gegriffen sind, also jeder Grundlage 
> entbehren – aber – manchmal  geschehen Dinge zwischen Himmel und Erde
> und gerade 
> auf der anderen Seite des  durchsichtigen Vorhangs, der sich zwischen der 
> Pfalz und dem Saarland just über  dem Grenzstreifen dahinzieht, die
> lassen mich 
> eben an jener fehlenden Grundlage  zweifeln.  
> So zum  Beispiel gestern mittag: Ostermontag, 25. April 2011. Meine Frau 
> und ich sind  nach Heltersberg nördlich von Pirmasens gefahren, um dort
> mein 
> Patenkind Ninchen  und seine Eltern Uwe (von der Reaktion geändert) und 
> Martina (auch Fall  geändert, glaube ich) zu besuchen. Es war recht warm
> am 
> Nachmittag, und wir  saßen hinterm Haus unterm Sonnenschirm und genossen 
> Käsekuchen und Erdbeerboden  und Kaffee und die relative Ruhe, die ein
> solcher 
> Feiertag mit sich bringt.  Plötzlich wurde gerade diese Ruhe jäh
> gestört, als im 
> Ort die Alarmsirene  losging. Hooooaaaaaahhhhhjjjjuuuuuuuhhhhhh und so 
> weiter. Hinauf und hinunter –  auf- und abschwellend – drei mal
> hintereinander. 
> Im Internet habe ich grad noch  die einzelnen Alarmarten nachgeschaut:
> Auf- 
> und absteigende Töne, das ist  Feueralarm, heißt es da. Drei lange Töne
> hintereinander ist Chemiealarm. Drei  Minuten Dauerton ist Atomalarm und 
> dahinter die lakonische Bemerkung: „Aber dann  ist eh alles egal“.  
> Hier blieb es  bei den auf- und abschwellenden Tönen, und schon bald – 
> binnen Minuten – hörten  wir die Feuerwehr anrücken.
> Nanü-nanü-nanü! Wir hörten 
> die Sirenen auf den  Autos, der uns vertraut erschien, allein, die wahre 
> Bedeutung sollte uns erst  später aufgehen. Denn das Ausrufezeichen war
> in 
> Wirklichkeit ein Fragezeichen.  Doch lassen Sie mich nicht vorgreifen. 
> Es mögen 20  Minuten in weiterhin gelöster Ruhe vergangen sein, als wir 
> beschlossen, das  schöne Wetter zu nutzen und ein wenig über Feld und
> Flur zu 
> schlendern. Das Haus  unserer Freunde steht nicht weit vom Waldessaum 
> entfernt, also schlugen wir den  Weg dorthin ein. Begleitet wurden wir von
> den drei 
> Hunden unserer Freunde, zwei  schwarze, die auf die Namen Baghira und 
> Lassie hören, und ein Collie, der immer  ganz frustriert guckt, weil er
> „Semm“ 
> und nicht „Lessie“ heißt. Nun mal ehrlich,  das würde mir auch
> stinken … 
> Wir hatten den  ersten Feldweg gerade erreicht, da heizte mit Caracho ein 
> junger Mann auf einem  Kreuz-Motorrad (nee, Moment, es war zwar Ostern,
> aber 
> das Teil heißt nicht  Kreuz, sondern Cross-Dingsbums, obwohl – wenn Sie
> sich 
> damit aufs Kreuz legen …)  links die Wiese hinunter, bog Staub
> aufwirbelnd 
> in den Feldweg ein und auf uns  zu. Ohne viel zu bremsen, rauschte er 
> zwischen uns hindurch und verschwand in  der Ferne, eine dichte Staubwolke
> hinterherziehend. Wir gingen weiter am  Waldrand vorbei. Der Weg knickte
> nach 
> rechts weg auf eine Waldformation zu, die  im Volksmund „Zimmerkopf“
> heißt, und 
> bei dem Weg, an dem unsere Freunde wohnen,  Pate gespielt hatte. Noch
> waren 
> wir ein ganzes Stück vom Zimmerkopf weg, da kam  wieder die wilde Jagd 
> hinter uns her – wieder war es der junge Mann auf seinem  weißen, jetzt
> leicht 
> staubgrauen Motorrad, der hinter uns anhielt und fragte, ob  wir nicht das
> Feuer gesehen hatte. Es stellte sich schnell heraus, daß er kein  
> Katastrophenjunkie war, sondern für die Freiwillige Feuerwehr durch die
> Gegend  preschte 
> und das Feuer suchte, weswegen die Heltersberger Feuerwehr und ein paar  
> benachbarte Wehren ausgerückt waren. Jetzt standen sie am Dingsbums-Heim
> und  
> warteten, ob ihre Scouts die Brandstelle lokalisieren und sie informieren 
> würden. Wir konnten nicht viel helfen, worauf der junge Mann umdrehte,
> zur  
> letzten Kreuzung zurückbretterte und dann nach links unten im Wald
> verschwand. 
>  Kurze Zeit darauf hörten wir ihn dort rumoren. 
> Wir setzten  unseren Weg fort. Direkt am Zimmerkopf gabs den nächsten 
> Stopp. Dort mußten wir  einem ehemals hellen Cermedes ausweichen, der uns
> auf dem 
> engen Weg entgegenkam,  dabei diesen ganz ausfüllend. Er hielt in einer 
> Staubwolke, und der junge Mann  am Steuer fragte uns – Sie werden es
> nicht 
> glauben – nach dem Feuer. So langsam  fand ichs lustig. Er wußte
> immerhin, daß 
> die Feuerwehr sich jetzt an der  Schwarzbachstraße versammelt hatte und
> dort 
> nicht weiterwußte. Der Mercedes  bretterte weiter – mit ungewissem Ziel
> gen …
>  äh … Westen, und wir zogen weiter  unserer Wege. Etwa 150 Meter vor 
> Erreichen des Schwarzbachhofes wollten wir  gerade in einen Weg abbiegen,
> der nach 
> Süden abbog, als das dritte Auto kam –  diesmal an seiner roten Farbe 
> unschwer als Feuerwehrauto erkennbar. Drinnen saß  ein gleichmütig 
> dreinschauender Fahrer, der wohl schon einiges gesehen hatte,  wenn auch
> nicht unbedingt 
> an dem Tag, und neben ihm auf dem Beifahrersitz der  hiesige
> Scheff-de-Kiepp, 
> der Oberfeuerwehrbrandwachmeister (oder so). Mit seinem  Gleichmut war es 
> längst vorbei, aus seinen Augen sprach der Frust, denn – er  fand das 
> Exkrement-Feuer nicht. D.h. – wie er sagte, er wußte schon, in welcher 
> Richtung es 
> brennt, aber wo genau und wie dort hinkommen – äh … 
> Auch sie  bretterten weiter – irgendwohin.  
> Wir spazierten  einen langen Weg hinab, der sich in leichten Windungen 
> zwischen einem bewaldeten  Hügel und einem gleichfalls bewaldeten Tal 
> hindurchzog. Weiter hinten saß ich  zwei Bäume und konnte darunter eine
> einfache 
> Holzbank ausmachen, davor in  Brusthöhe eine hölzerne Armlehne. Das sah
> wirklich 
> gemütlich aus. Unter der  dichten Krone des Baumes im Schatten zu sitzen,
> nach vorn gebeugt, die Ellbogen  aufgestützt und in den Tag
> hineinträumen … 
> Uwe erzählte  mir, daß sei ein ganz romantisch verwunschener Ort und
> daß 
> sich dort auch schon  mal einer aufgehängt habe. Ja, dachte ich, das ist
> so 
> eine Stelle, das paßt.  Doch bevor ich den Gedanken weiter spinnen
> konnte, 
> wurden wir der weißen  Rauchschwaden gewahr, die in vielleicht einem
> Kilometer 
> Entfernung aus dem Wald  aufstiegen. Wir hatten das Feuer gefunden. Vor
> uns –
>  hinter den Bäumen – lag ein  Tal, in das sich von rechts eine
> Hügelnase 
> hereinschob. Alles dicht bewaldet,  schön grün. In dem nächsten Tag
> hinter der 
> Nase – dort brannte das Feuer, und  der Wind spielte mit dem Rauch,
> drückte 
> ihn mal ganz nieder, ließ ihn wieder  hochkommen, in einem Rutsch oder in
> zwei Bahnen.  
> Uwe nahm sein  Handy und rief die 112 an und ließ sich dann von dort mit 
> dem Feuerwehrhauptmann  verbinden, mit dem wir zuvor gesprochen hatten. Es
> dauerte nicht lange, und er  kam in seinem roten Tatütata angerauscht.
> Der 
> Fahrer hatte seitdem wohl nicht  eine einzige Miene verzogen, er schaute
> immer 
> noch gleichmütig vor sich hin. Der  Feuerwehrobermeckes schaute immer
> noch 
> verstimmt. Ja, das wisse er, das Feuer  hätten sie ja auch schon gesehen,
> aber 
> sie wüßten nicht, wie sie hinkommen  sollten. Sein Fahrer kramte eine
> Karte 
> heraus, aber als ich einen Blick drauf  werfen wollte, fing er einen Blick
> seines Hauptwachmeisters ein und ließ sie  schnell wieder verschwinden.
> War 
> vermutlich nur für den Dienstgebrauch und würde  Schaden nehmen, wenn 
> Unbefügte drauf schauen. Nun ja, man brauste hinweg. Wir  wandten uns um
> und 
> wanderten wieder zurück. Und mußten wieder aus dem Weg  springen, denn
> der rote 
> fahrbare Feuermelder mit Fahrer und Feuerwehrchef kam  schon wieder 
> zurückgebrettert und hinter ihnen ein lokaler Jagdpächter in weißem 
> irgendwas. Es 
> gab viel Staub, sonst geschah nichts.  
> Wir ließen den  Schwarzbachhof rechts liegen und drangen in die 
> Schwarzbachstraße ein, wo wir  auf mehrere am Straßenrand geparkte
> Fahrzeuge stießen. 
> Hier saß das Gros der  Feuerwehr, zusammengestoppelt aus Alt und Jung, 
> Männlein und Weiblein, rum und  wartete auf den Einsatz. Sie saßen wohl
> schon ein 
> gute Stunde hier, denn wir  waren nach dem Kaffee ja auch schon gut 
> anderthalb Stunden unterwegs. Das Feuer  brannte in der Zwischenzeit
> munter weiter. 
> Einer der Anwesenden kramte ein neues  Handy mit Internetzugang hervor und
> ließ sich von Uwe zeigen, wo der den  Brandherd vermutete. Das sah schon 
> schick aus, als sich gleich fünf Leute um das  Handy scharten. Das hat
> auch 
> einen ungeheuren Vorteil gegenüber einer Karte, die  ist eh viel zu groß
> und 
> damit unhandlich.  
> Durch ein paar  ungeschickte Bemerkungen outete mich als Saarländer,
> worauf 
> ich sofort gemieden  wurde wie die Pest. Vielleicht hätte ich nicht sagen
> sollen, daß man aus der  ganzen Situation einen wunderbaren Pälzerwitz
> würde 
> machen können.  
> Aber so hatte  jeder seinen Spaß und sein Vergnügen. Die
> Ortsansässigen, 
> die aus nächster Nähe  ihre Feuerwehrhelden betrachten konnte (und zwar 
> langfristig, denn die haben  sich dort oben locker ne Stunde aufgehalten),
> die 
> gedachten Helden selber, die  die formallen Feiertagsklamotten gegen die 
> labbrigen, schlecht sitzenden, aber  wichtig aussehenden
> Feuerwehrklamotten 
> tauschen durften, und wir Besucher auf  jeden Fall. Hähä, hat manches
> Vorurteil 
> bestätigt. 
> Nuja, kää  Feierdaach ohne Feier. 
> Als wir die  Versammlung verließen (locker zwei Stunden nach der
> lauschigen 
> Tasse Kaffee  hinter Uwes Haus), war das rote Fahrzeug mit Fahrer und dem 
> Oberlöscher gerade  wieder eingetroffen – das Feuer brannte immer noch.
> Und 
> immer noch wußte kein  Mensch so genau wo. Jedenfalls keiner von der 
> Feuerwehr.  
> Keine Ahnung,  was schließlich aus dem Feuer wurde. Nachdem die von der 
> Feuerwehr es wohl nicht  fanden, wird es frustriert von alleine
> ausgegangen  
> sein.

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Re: [Regionalforum-Saar] Was wir am Ostermontag in der Pfalz erlebten.

Date: 2011/04/27 11:40:57
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
die Geschichte hat noch einen Nachgang. Folgendes erfuhren wir heute morgen von unseren namensgeänderten Freunden:
 
"Heute morgen fuhren schon wieder fünf Feuerwehrfahrzeuge an unserem Haus vorbei in den Wald. Die haben gestern abend noch den Brandherd gefunden. Es handelte sich um einen unterirdischen Schwelbrand, der mittlerweile eine Größe von ca. 300 Quadratmetern hatte. Die haben heute den ganzen Tag die Erde bis 50 Zentimeter umgegraben und gelöscht. Ob’s ganz aus ist, wird sich zeigen."
 
Roland

[Regionalforum-Saar] Homburger Schlossberg

Date: 2011/04/28 18:25:42
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Der Historische Verein für die Saargegend informiert:
 

Homburger Schlossberg

 

Im 12. Jahrhundert als Burg gegründet, im 16. Jahrhundert zum Renaissance-Schloss umgebaut, wurde die Anlage auf dem Homburger Schlossberg zwischen 1679 und 1692 im Auftrage Ludwigs XIV. durch seinen Festungsbaumeister Vauban zu einer beachtlichen Festungsanlage ausgebaut.

 

Termin:          Freitag, 6. Mai 2011

Zeit:               15:00 Uhr

Treffpunkt:     Homburg, am Fuß der Festungsruine auf dem Parkplatz vor dem Schlossberg-Hotel

 

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.