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[Regionalforum-Saar] SZ: Stolpersteine in St. Wendel

Date: 2010/11/08 10:40:48
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Elf Stolpersteine wider das Vergessen der Nazigräuel

Bundesweites Projekt wird ab März auch im Landkreis St. Wendel umgesetzt – Auftakt in St. Wendel

Das bundesweite Projekt „Stolpersteine“ ist vergangene Woche auch im Landkreis St. Wendel in Gang gekommen. Im März nächsten Jahres sollen in der Stadt elf Gedenksteine mit Tafeln aus Messing, auf denen die Namen ehemaliger jüdischer Mitbürger stehen, in vier Straßen verlegt werden.

St. Wendel. „Die Erinnerung an die nationalsozialistische Zeit mit ihren vielen Opfern ist von zentraler Bedeutung. Wir müssen uns dieser unserer Vergangenheit stellen. Seit einem Jahr hat der Landkreis die Erinnerungskultur auf seine Fahnen geschrieben. Das Projekt ,Stolpersteine' gehört mit zu der Erinnerungskultur.“ Mit dieser Kernaussage eröffnete Landrat Udo Recktenwald die erste Zusammenkunft für dieses Projekt im Landkreis St. Wendel. Über 30 Besucher waren in den Sitzungssaal des Landratsamtes gekommen. Durch den Eintrag in die Anwesenheitsliste erklärten sie sich bereit, an dem Projekt mitzuarbeiten, das durch den Verein „Wider das Vergessen und gegen Rassismus“ in Marpingen für den Landkreis angeregt wurde.

Dessen Vorsitzender Eberhard Wagner ging auf das Ziel dieses bundesweiten Projektes ein, das von dem Kölner Künstler Gunter Demnig in Gang gebracht worden ist. Er hat in Europa bisher mehr als 23 000 solcher Stolpersteine verlegt und wird im März 2011 dafür auch nach St. Wendel kommen.

Mit den so genannten Stolpersteinen sollen Spuren von Bürgern jüdischen Glaubens gelegt werden, die Opfer des Nazi-Regimes geworden sind. Die Steine sind mit Messingplatten versehen, auf denen Namen und Daten eingraviert sind. Sie werden dort in den Boden eingelassen, wo die letzten frei gewählten Wohnorte dieser Menschen waren. Die Steine sollen zu „gedanklichem Stolpern“ anregen, damit die Verbrechen an den Juden niemals in Vergessenheit geraten. Jeder der Steine kostet etwa 100 Euro. Finanziert werden sollen sie ausschließlich durch Spenden von Privatpersonen. Die eingehenden Gelder verwaltet der Marpinger Verein. Die ersten Steine werden, das erwartet Wagner, im März in St. Wendel gelegt. Vorgeschlagen sind Häuser in der Schlossstraße, in der Gymnasialstraße, in der Hospitalstraße und in der Balduinstraße. Es ist daran gedacht, in nächster Zeit Stolpersteine auch in Dörfern zu verlegen, in denen jüdische Gemeinden existierten.

Richard Bermann, der Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar, bemerkte, dass auch 65 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg der Umgang mit diesem leidvollen Thema in der Gesellschaft vielfach Unbehagen erzeugt. „Wir wollen aber nicht mahnend den Finger heben, sondern unserer Jugend diesen Teil der deutschen Geschichte näherbringen. Sie sollen nicht eines Tages den Rechtsradikalen zum Opfer fallen, weil sie nichts von dieser Geschichte gewusst haben“, sagte Bermann. gtr

Spendenkonto: 9 24 78, BLZ 592 510 20, KSK St. Wendel, Verein „Wider das Vergessen und gegen Rassismus“ Marpingen, Kennwort „Stolpersteine“.

Auf einen Blick

Vom jüdischen Leben in St. Wendel vermittelte Eberhard Wagner interessante Zahlen und Daten. 1923 lebten in der Stadt 143 Juden, 1933 noch 133, 1935 62 und 1937 nur noch 19. Am 22. Oktober 1940 wurden die letzten jüdischen Bürger nach Gurs in Frankreich verschleppt. Bekannte Unternehmen in der Stadt waren die Geschäfte Daniel, Wolff, Sender und Berl. Die Synagoge in der Kelsweilerstraße wurde im Dezember1902 eingeweiht und am 10. November 1938 zerstört.

Stolpersteine sollen nach einem Vorschlag von Eberhard Wagner in vier St. Wendeler Straßen verlegt werden, wo jüdische Bürger damals gelebt haben: Schlossstraße 6: Erna Berl (geboren 1888, Todesjahr 1942). Gymnasialstraße 7: Max Sigmund Heymann (1905/1944), Norma Heymann (1909/1943), Marianne Heymann (1933/1943). Balduinstraße 41: Alice Reinheimer (1898/1942), Eduard Reinheimer (1892/1942), Ilse Reinheimer (1923/1942). Hospitalstraße 13: Auguste Reinheimer (1896/1942), Babetta Reinheimer (1882/1943), Lina Reinheimer (1901/1942), Frieda Reinheimer (1884/1942). Sicher bekannt sind in St. Wendel die Wohnorte von 21 Personen. gtr