Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/01 08:25:57
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Kriegstagebuch

 

Im April 2005 stieß ich via Internet in der E-Book-Ausgabe von "THE U.S. ARMY IN THE OCCUPATION OF GERMANY 1944-1946" von Earl Ziemke im Kapitel 25 auf die Fußnote: "War Diary, Det I1A2, May 45, in SHAEF G-5, 17.25, jacket 5". Dabei handelt es sich um eine Zusammenfassung des Kriegstagebuches von Captain Jacobs für den Zeitraum vom 15. Mai bis 15. Juni 1945.

 

Das Kriegstagebuch des amerikanischen Stadtkommandanten von St. Wendel im April 1945 stammt aus dem Bestand der National Archives at College Park, 8601 Adelphi Road, College Park, Maryland 20740-6001 und wurde mir vom Archiv im Februar 2003 zur Verfügung gestellt. Amy K. Schmidt, die Archivarin der Abteilung "Modern Military Records, Textual Archives Services Division", schreibt dazu:

 

"Wir haben nur eine kleine Anzahl Akten dieser Einheit; sie werden geführt in der Record Group 331, SHAEF, Civil Affairs (G-5). Wir haben diese Akten geprüft und nur einen einzigen Bericht gefunden, der mit Ihrer Anfrage übereinstimmt, das Kriegstagebuch der A-Kompany eines der Regimenter der europäischen Zivilverwaltung (ECAR). Wir fügen eine Kopie bei.

 

Generell ist zu sagen, daß es sehr schwierig ist, Akten der ECAR und ihrer untergeordneten Einheiten zu finden. Außer bei SHAEF (Supreme Headquarters Allied Expeditionary Forces) findet man Akten der Zivilverwaltungseinheiten unter denen der Historical Divison, European Theater of Operations (Historische Abteilung, Europäischer Kriegsschauplatz) oder sonstigen anderen Akten von Einheiten der US Army. Wenn Sie diese Unterlagen alle durchsuchen werden (mit fraglichem Erfolg, das gebe ich zu), wird ein Besuch Ihrerseits in unserem Archiv notwendig sein. Wir haben gar nicht genug Personal, um eine solche Untersuchung durchzuführen, sondern gerade so viel Leute, um die Besucher bei ihrer Arbeit in unseren Lesesäälen zu unterstützen. Unser Stab würde sich freuen, Sie oder Ihren Vertreter in dieser Angelegenheit vor Ort zu betreuen."

 

Die Übersetzung beider Berichte habe ich selbst angefertigt. 

 

Legende:

Detachment I1A2                           Abteilung I1., A-Kompanie, 2. Regiment

Co A, 2nd ECAR                              A-Kompanie, 2. Zivilverwaltungs-Regiment Europa

A/C of S                                          stellvertretender Stabschef

G-5                                                 Abteilung für Militärverwaltung ab Division aufwärts

Sen Mil Govt Officer                        dienstältester Offizier der Militärverwaltung

APO                                                Postanschrift innerhalb der Army

CIC                                                 Counter Intelligence Corps = amerikanischer Geheimdienst im 2.

                                                      Weltkrieg; Vorläufer der heutigen Central Intelligence Agency

                                                       C.I.A.

ECAR                                               European Civil Affairs Regiment

 

Roland Geiger, St. Wendel

 

 

War Diary

 

 

V E R T R A U L I C H

 

Detachment I1A2

Co A, 2nd ECAR

APO 658

1. Mai 1945

Betreff: Übersendung eines Kriegstagebuches

An den kommandierenden General, Fünfzehnte US Armee, APO 408, US Army

            (zu Händen: Stellvertretender Stabschef, G-5 Section)

 

Beigefügt wird gemäß § 1237 des Handbuchs für die Militärverwaltung in Deutschland vor der Niederlage oder Kapitulation das Kriegstagebuch des Detachments I1A2 übersandt.

 

Stanley R. Jacobs

Captain, CMP

kommandierender Offizier

der Militärverwaltung

 

V E R T R A U L I C H

 

 

1 April 1945

Dr. jur. George Blank, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Neunkirchen und niemals ein Mitglied der Nazi-Partei, wurde zum amtierenden Bürgermeister der Stadt wiederernannt. Vincens Schreibenrif, der entlassene vorherige Bürgermeister, wurde als Sekretär des Bürgermeisters behalten.

 

Die französischen Truppen in Neunkirchen halten auch weiterhin Lkws an, die mit Ausnahmegenehmigungen der Militärverwaltung fahren und für die Nahrungsmittelversorgung der Region eingesetzt werden, plündern sie und nehmen alles an sich. Während des Tages wurden 600 Zwangsarbeiter (displaced persons = verschleppte Personen) von Neunkirchen zum Zwangsarbeiterlager in Baumholder verlegt. Zwei Drittel der Fahrten wurden mit deutschen Zivilfahrzeugen, deutschen Fahrern und deutschem Benzin durchgeführt. Nach Absprache mit dem kommandierenden Offizier des 558th Field Artillery Battalion hat der Offizier, der in diesem Detachment für die Militärverwaltung zuständig ist, einen Zug dieser Einheit nach Neunkirchen als Sicherungswache abkommandiert.

 

 

 

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/02 01:08:08
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

2. April 1945

Dr. Max Rech wurde wieder als Landrat des Landkreises Ottweiler - St. Wendel eingesetzt. Er war auf höheren Befehl hin bis zum heutigen Tag suspendiert , durch das C.I.C. sorgfältig überprüft und auf dessen Weiße Liste gesetzt worden. Er war seit 1920 Landrat gewesen. Damals hatte er diese Position von der Kommission des Völkerbundes erhalten, die aus einem Kanadier, einem Franzosen, einem Dänen, einem Tschechen und einem Deutschen bestanden hatte.

 

(C.I.C. = Counter Intelligence Corps = amerikanischer Geheimdienst im 2. Weltkrieg; Vorläufer der heutigen Central Intelligence Agency C.I.A.)

 

Neue amtierende Bürgermeister wurden in den Orten Roschberg, Bliesen, Oberthal, Gronig, Marpingen, Remmesweiler und Oberlinxweiler eingesetzt. Keiner der Neuernannten war jemals Mitglied der Nazi-Partei gewesen. Die französischen Truppen in Neunkirchen verhalten sich weiterhin ordnungswidrig und plündern. In Ottweiler gibt es außer einem Offizier und einem Mannschaftsdienstgrad dieses Detachments kein militärisches Personal. Im Laufe des Tages wurden 360 Zwangsarbeiter von Neunkirchen und 100 von Heiligenwald in das Lager bei Baumholder gebracht. Beide Verlegungen wurde komplett mit deutschen Fahrzeugen, deutschen Fahrern und mit deutschem Benzin durchgeführt.

 

3.000 Pfund Mehl aus Illingen wurde an die Abteilung H1A2 in Saarbrücken zur Verteilung an die Zivilbevölkerung gegeben. 3.000 Pfund Brot wurden an die Zwangsarbeiter-Abteilung in Lebach zur Verteilung an Zwangsarbeiter ausgegeben. Die Milchproduktion in St. Wendel ist in vollem Gange. In den vier Tagen seit Wiederaufnahme der Produktion ist die Milchmenge von 3.000 Litern am ersten Tag auf 8.000 Liter am heutigen Tag gestiegen. Außerdem wurden 530 Pfund Butter erzeugt und für die Zivilbevölkerung bereitgestellt, und 100 Pfund wurden an die beiden Hospitäler (= Hospital und Krankenhaus) in St. Wendel ausgegeben.

 

[Regionalforum-Saar] Heimatkundliche Wanderung der Heimatfreunde Urweiler betr.

Date: 2010/04/02 11:09:01
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

am Mittwoch in der SZ, St. Wendeler Teil: 

Präsentation im Saal statt Fußmarsch

Heimatkundliche Wanderung der Heimatfreunde Urweiler fiel ins Wasser – Vorträge von Mitgliedern

Urweiler. Pünktlich zu Beginn der ersten heimatkundlichen Wanderung der Heimatfreunde Urweiler setzte der Regen ein, so dass man sich entschloss, die „Wanderung“ ins Kulturzentrum Krone zu verlegen. 38 Teilnehmer waren dabei und der HFU-Vorsitzende Franz Josef Marx hatte eigens eine Präsentation vorbereitet. Die geplante Wanderung sollte über den Judenfriedhof, Richtung Baltersweiler und dann zurück über die Sägemüllersheck führen. Die unterwegs vorkommenden Flurnamen, oder auch Gewannenbezeichnung genannt, wurden von Franz Josef Marx erläutert. Rudi Schneider hatte sich in Sachen Judenfriedhof vorbereitet und konnte über den Erwerb des Grundstückes im Jahre 1869 durch die jüdische Gemeinde in der Feldmark Urweiler durch die Kaufleute Samuel und Max Daniel berichten. Pastor Alois Schneider erzählte über die jüdischen Grabsteine und ihre Inschriften. Vorstandsmitglied Herbert Marx sprach über den Galgenberg und den untergegangenen Herisweiler. dgr

[Regionalforum-Saar] Führung durch die Birkenfel der Geschichte

Date: 2010/04/02 17:15:00
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Der Verein für Landeskunde trifft sich am am Samstag, 10. April 2010, um 14.00 Uhr am Museum in Birkenfeld, Friedrich-August-Straße 17 – das ist die Straße, die vom Stadtzentrum in Richtung Morbach führt.

 

Der Name Birkenfeld ist fränkischen Ursprungs und wurde erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 981 erwähnt. Kirche und Ort bestanden aber schon wesentlich früher. Bereits im Jahre 1332 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer dem Ort, der damals zur Hinteren Grafschaft Sponheim gehörte, die Stadtrechte.

 

Schon im Mittelalter war Birkenfeld als Marktstadt und Verwaltungssitz unumstrittener Mittelpunkt einer größeren Region. 1584 wurde die Stadt Residenz einer Seitenlinie der Wittelsbacher, die hier bis zum Jahre 1717 regierten. Aus der Linie Birkenfeld stammt das bayerische Königshaus. Im Jahre 1776 wurde Birkenfeld Oberamt der Markgrafen von Baden, 1800 Sitz der Verwaltung eines französischen Arrondissements. Nach der Neueinteilung zahlreicher Regionen Europas im Rahmen der Verhandlungen des Wiener Kongresses wurde die Stadt 1817 Sitz der Regierung des Fürstentums Birkenfeld, einer Exklave des Großherzogtums Oldenburg. Die Zugehörigkeit zu Oldenburg, ab 1918 als Landesteil, dauerte bis zum Jahre 1937. Ab 1937 gehörte die Stadt zum preußischen Landkreis Birkenfeld, der aus dem oldenburgischen Landesteil und dem Restkreis St. Wendel – Baumholder entstanden war. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Birkenfeld zur französischen Besatzungszone und wurde im Jahre 1946 Kreisstadt im neuen Bundesland Rheinland – Pfalz.

 

Tagesordnung:   

1. Begrüßung um 14.00 Uhr am Museum des „Vereins für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld“. Friedrich-August-Straße 17.

 

2. Aufteilung in zwei Gruppen:

a) Besichtigung des Museums

b) Stadtbesichtigung bis 15.15 Uhr.

Dauer des gesamten Programms bis ca. 16.30 Uhr.

 

3. Weiterführung unserer Tagung im Hotel-Restaurant Oldenburger Hof mit Aussprache, Buchvorstellungen, Verschiedenes.

 

-------------------------

 

Das wird bestimmt interessant, vor allem die Sache mit der Stadtrechtsverleihung von 1332. Das ist die gleiche Urkunde, in der auch St. Wendel genannt wird :-)

 

Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] gestern vor 65 Jahren

Date: 2010/04/04 07:14:24
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

3. April 1945

 

Da alle Zwangsarbeiter aus Neunkirchen weggebracht wurden, sind die dortigen Probleme, die öffentliche Sicherheit betreffend, erheblich verringert worden. Heute wurden erneut 350 aus dieser Stadt in das Lager von Baumholder gebracht, wieder benutzte man deutsche Ausrüstung und Fahrer. Einige Wagenladungen voll Plünderungsgut wurden sichergestellt, als man vor dem Verladen auf die Lkws eine Inspektion durchführte. Außerdem fand man Waffen und Munition. Ein halbes Dutzend Gruppen bisher noch nicht entdeckter Zwangsarbeiter - insgesamt etwa 100 bis 200 Personen pro Gruppe - wurden in der Umgebung von Neunkirchen angetroffen.

 

12.000 Liter Milch werden jetzt täglich in der St. Wendeler Molkerei erzeugt. Die Sägemühle in Neunkirchen kann sofort die Arbeit aufnehmen, ihre Auslastung liegt bei zehn- bis zwanzigtausend Fuß Brettern pro Tag. Zur Zeit stehen 200.000 Fuß gesägtes, nicht grundiertes (unsized) Holz zur Verfügung.

 

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/04 07:15:00
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

4. April 1945

 

Major Woodall, der kommandierende Offizier des Zwangsarbeiter Lagers bei Lebach, ist heute hier erschienen, um die Nahrungsmittelversorgung des Lagers zu besprechen. Dieser Landkreis stellt zur Zeit mit 75 Prozent des Nahrungsmittelbedarfs des Lagers die Versorung sicher.

 

Neue amtierende Bürgermeister wurden in den Orten Landsweiler, Aschbach, Thalexweiler und Humes eingesetzt. Keiner der neu Ernannten war jemals Mitglied der Nazi-Partei gewesen. Ungefähr 350 Zwangsarbeiter wurden von Neunkirchen in das Lager von Baumholder verlegt.

 

Eine Untersuchung der öffentlichen Versorgungsbetriebe der Stadt Neunkirchen ergab: Das Straßenbahnsystem wird von der Neunkirchener Straßenbahn AG betrieben und reicht bis nach Wiebelskirchen, Spiesen, Heiligenwald und andere Kommunen in der Umgebung. Es gibt einen Vorrat an Reparaturmaterialien, die Reparaturarbeit an den Linien wurde aufgenommen. Es wird geschätzt, daß es bei manchen Linien mindestens einen Monat, bei anderen mindestens fünf Monate dauern wird, bevor sie wieder in betriebsbereitem Zustand sind. Das elektrische System wird repariert, vor allem die Umspannzentrale, die schwer beschädigt wurde. Momentan erhält die Stadt 60 Prozent ihrer Elektrizität vom Bergwerk König. Das gesamte Gasverteilungssystem ist komplett zerstört. Man hat mit der Reparatur der Leitung zur Milchfabrik Gimbels begonnen, aber die Reparaturzeit des ganzen Systems wird auf vier bis sechs Monate geschätzt. Die Wasserversorgung arbeitet in praktisch jedem Ort des Landkreises Ottweiler-St. Wendel wieder, und in der Stadt Neunkirchen sind die Arbeiten an der Wasserversorgung, die nicht so schwer beschädigt war, vollendet. Das Telefon- und Telegrafensystem in Neunkirchen wurde völlig abgeschnitten und außer Funktion gesetzt. Über die Beschädigungen an den Eisenbahnschienen, -zügen und -waggons liegen noch keine Einschätzungen vor.

[Regionalforum-Saar] Familienbuch Dillingen/Saar vor 1815

Date: 2010/04/04 20:58:16
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

!!!! Vorankündigung !!!!

 

Quellen zur Genealogie im Landkreis Saarlouis und angrenzenden Gebieten

 

Band 44

 

Bitte sichern Sie sich jetzt Ihr Exemplar!

 

 

Anton Edel – Wolfgang Reget – Otmar Schmitt

 

Die Einwohner von

 

Dillingen/Saar

vor 1815

 

 

 

 

500 Seiten, incl. Register

zum Preis von:

26 €  zzgl. Porto und Verpackung (23 € für Mitglieder)

 

Bestellung bitte schriftlich an:

 

Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e. V.

Kreisarchiv Saarlouis

Postfach 1840

66718 Saarlouis

hp.klauck(a)t-online.de

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/05 11:47:33
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

5. April 1945

 

7.800 deutsche Bergleute wurden bereits registriert und in Neunkirchen mit Ausweisen ausgestattet. Zwangsarbeiter kann man für diese Arbeiten nicht einsetzen, da die G-4 Solid Fuels Commission der SHAEF Saar-Unit befürchtet, daß letztere eher geneigt wären, die Arbeit in den Bergwerken zu sabotieren. Ungefähr 260 Personen wurden heute von Neunkirchen zum Zwangsarbeiter-Lager bei Baumholder verlegt.

 

Der Bürgermeister von Steinbach wurde entlassen und durch einen Nicht-Nazi ersetzt. Alle Orte scheinen in Ordnung zu sein, die Bevölkerung ist augenscheinlich ordentlich, gehorsam und kooperativ.

 

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/06 08:50:35
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

6. April 1945

 

Graf L. von V. B.[1] wurde in Elversberg wegen Besitzes von Feuerwaffen verhaftet und weil er sich auch andersweitig verdächtig verhalten hat.

 

Etwa 350 Personen wurden von Neunkirchen aus ins Zwangsarbeiter-Sammellager in Baumholder gebracht.

 

Insgesamt 210.000 Lebensmittelkarten mit Gültigkeit von drei Wochen ab 9. April wurden im Landkreis Ottweiler - St. Wendel ausgeteilt. Die Zahl basiert auf den Unterlagen früherer Zeiträumen. Eine große Anzahl wird vermutlich unbenutzt bleiben, weil die Bevölkerung in die Kreise Saarlouis und Saarbrücken zurückgekehrt ist.

 

Theodor Trest wurde zum Polizeichef von Neunkirchen ernannt, er hatte bis jetzt die Kriminalpolizei-Einheit dort geleitet. Er ist bereits seit 30 Jahren Berufspolizist. Die Kriminalpolizei und die Schutzpolizei werden zusammengeschlossen und um die neu ernannte Militärverwaltungs-Polizei ergänzt. Trest war nicht Mitglied der Nazi-Partei.



[1] Vollständiger Name im Original angegeben.

[Regionalforum-Saar] Der Historiker als Detektiv - der Detektiv als Historiker

Date: 2010/04/06 18:41:34
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

From:    David Oels <David.Oels(a)web.de>
Date:    07.04.2010
Subject: Rez. GVD: A. Saupe: Der Historiker als Detektiv
------------------------------------------------------------------------

Saupe, Achim: Der Historiker als Detektiv - der Detektiv als Historiker.
Historik, Kriminalistik und der Nationalsozialismus als Kriminalroman (=
Histoire 7). Bielefeld: Transcript - Verlag für Kommunikation, Kultur
und soziale Praxis 2009. ISBN 978-3-8376-1108-3; 538 S.; EUR 44,80.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
David Oels, Institut für deutsche Literatur, Humboldt-Universität zu
Berlin
E-Mail: <David.Oels(a)web.de>


Ein Passwort wird eingegeben, ein Tor öffnet sich, die Musik klingt
dramatisch. Um einen mit Büchern, Papieren und Notebooks bedeckten Tisch
sitzen beratend zehn Frauen und Männer. Eine Einsatzbesprechung? Ein
Team von Profilern? Eine Sonderkommission? Nein. Aus dem Off wird
erklärt: "Detektive der Vergangenheit. Ungelöste Fälle. Bewegendes
Schicksal. Große Geschichte." - So beginnt allsonntäglich ZDF-History,
und die vermeintlichen Kriminalisten sind junge Historiker, die dem
öffentlich-rechtlichen Großinterpreten Guido Knopp zuarbeiten. Dass
diese Nähe von Historiker und Detektiv keineswegs auf die populäre
Geschichtsvermittlung im Fernsehen und auf Gegenwart und jüngere
Vergangenheit beschränkt ist, dass sie zudem zentral für das
Selbstverständnis, die Theoriebildung und die Rhetorik der
Geschichtswissenschaften spätestens seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert
ist, das zeigt der Potsdamer Zeithistoriker Achim Saupe in einer
vielschichtigen und gehaltvollen Studie.

Saupe beginnt mit einem Kapitel zum narrative turn in den
Geschichtswissenschaften, das als themenzentrierte Einführung in die
wesentlichen Positionen Hayden Whites, Paul Ricoeurs und Carlo Ginzburgs
lesbar ist. Zunächst wird die "strukturelle Ähnlichkeit von
historiographischen und detektivischen Erzählungen" deutlich, denn beide
erzählen "zwei Geschichten: die (rekonstruierte) Geschichte und die
Geschichte der Rekonstruktion der Geschichte", bzw. vom Verbrechen und
seiner Aufklärung (S. 46f.). Damit wird dann der "Konstruktionscharakter
der Geschichte" einer kritischen Analyse zugänglich, die in
epistemologischen, auf die Referenzialisierbarkeit gerichteten, und in
literaturtheoretischen, auf den Eigenwert der Fiktion gerichteten
Debatten vernachlässigt wurde.

Zentraler Bezugspunkt der folgenden Kapitel, die historisch den
Interferenzen von Geschichtsschreibung und Kriminalroman, von
Kriminalistik und Geschichtstheorie nachspüren, ist Johann Gustav
Droysen, dessen "Historik" (1857) das längste Kapitel gewidmet ist.
Droysen habe die "richterliche freie Beweisführung" und den
"Indizienbeweis" zum Verfahren historischer Erkenntnis befördert. Seine
Kritik an der "Suche nach den ersten Quellen als Garanten historisch
wahrer Aussagen" und "dass er die rekonstruktive Praxis in eine
Tatbestandsaufnahme überführte, [...] findet ihre Erklärung in den
Veränderungen innerhalb der Strafrechtswissenschaften und der
Kriminalistik" (S. 118). Damit sind historische Theoriebildung und
Kriminalistik enggeführt, der Historiker wird zum Untersuchungsrichter
in Sachen Vergangenheit.

Saupe zeigt, dass Droysens Typologie historiographischer Darstellungen
nicht nur im Zusammenhang mit der Abkehr der Geschichtswissenschaft vom
neuzeitlichen Roman hin zu einer Verwissenschaftlichung verstanden
werden kann, sondern sich ebenso als Theorie der Kriminalliteratur und
als von der Kriminalliteratur inspirierte Geschichtstheorie lesen lässt.
Droysens "untersuchende Darstellung", die den Hergang der
Erkenntnisgewinnung erzählt und reflektiert, ist keine Entrhetorisierung
der Historiographie, sondern folgt dem Narrativ des Krimis.

Dezidiert auf den Kriminalroman, genauer auf den Rätselroman etwa Agatha
Christies im golden age of crime der Zwischenkriegszeit bezieht sich
Robin George Collingwood. Dort ist nicht mehr der Untersuchungsrichter
Alter Ego des Historikers, sondern der fiktionale Detektiv, der das
Geschehene erfasst, in innerer Zwiesprache analysiert und das Ergebnis
als faktengestützte Re-Konstruktion seinem erstaunten Publikum
darbietet. Im Gegensatz zu Hercule Poirot kann der Historiker jedoch
nicht auf ein Schuldeingeständnis als endgültigen Beweis hoffen, sondern
bleibt auf die "historische Imagination" und den verstehenden
Nachvollzug im "re-enactment" angewiesen. Trotzdem ist die
hermeneutische Theorie Collingwoods, wie Saupe überzeugend nachweist,
auf den Kriminalroman bezogen, indem das Rätsel der Vergangenheit
heuristisch als lösbar angenommen wird, lösbar im Hinblick auf eine je
gegenwärtige Fragestellung. Denn so wie der Detektiv von einem
zweifellos vorhandenen Verbrechen ausgeht, das es aufzuklären gilt,
widmet sich der Collingwoodsche Historiker der Vergangenheit von der
Gegenwart aus. Saupe bemüht für dieses Schlussverfahren den Peirceschen
Begriff Abduktion. Problematisch am abduktiven Schließen und damit an
Collingwoods historischer Theorie und Praxis ist jedoch, wie Saupe mit
Siegfried Kracauer konstatiert, dass ein rationaler Welt- und
Handlungszusammenhang sowohl vorausgesetzt als auch bestätigt wird. Eine
Eigenlogik wird dem Verbrechen genauso wenig zugestanden wie der
Vergangenheit.

Ging es bislang aus der Perspektive der Geschichtswissenschaft um die
Interdependenzen, Interferenzen, metaphorischen Bezüge zum oder Anleihen
und expliziten Übernahmen aus dem juridisch-kriminologischen Diskurs,
dem wissenschaftlichen wie dem literarischen, wechselt Saupe im
folgenden Kapitel über den Nationalsozialismus als Kriminalroman die
Seiten. In einer empirisch gesättigten, insbesondere im Kapitel über
NS-Täter im Kriminalroman der DDR auch archivalisch abgesicherten
Untersuchung, widmet er sich nun literarischen Werken, die sich
kriminalistisch mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen: etwa Hans
Helmut Kirsts "Die Nacht der Generale", Horst Bosetzkys "Sozio-Krimis",
Robert Harris "Fatherland" und Friedrich Dürrenmatts "Der Verdacht".
Überraschenderweise fehlt Peter Weiß' "Ermittlung", ein dem
Dokumentartheater zugerechnetes Stück, das dem Genre Kriminalroman nicht
ferner steht, als Bertolt Brechts "Gangsterdrama" "Der aufhaltsame
Aufstieg des Arturo Ui", das bei Saupe eine zentrale Stellung einnimmt.

Es fällt dem Leser nicht leicht, diesem Perspektivwechsel zu folgen.
Dafür hätte die These, bei der Kriminalliteratur handele es sich um
einen "reintegrativen Interdiskurs" im Sinne Jürgen Links, stärker
prononciert werden müssen (vergleiche zum Beispiel S. 482). Trotzdem
bereichern die Ergebnisse dieses Abschnitts die Forschungen zur
Nachgeschichte des Nationalsozialismus. Denn gerade die
populärkulturelle Thematisierung des Nationalsozialismus in
verschiedenen Ländern und Systemen aber innerhalb eines
konventionalisierten Genres, lässt empirisch abgesicherte Rückschlüsse
auf die jeweilige kulturelle Gestimmtheit zu. Insofern ist es
folgerichtig, dass Saupe abschließend die erfolgreichen Bände
Christopher R. Brownings und Daniel Goldhagens ebenfalls im
kriminalistischen Narrativ verortet. Während Browning sich dabei eher an
dokumentarische Formen anlehnt, die man gern als "Faction" bezeichnet,
lassen sich bei Goldhagen kontrastive Verfahren der Trivialliteratur
erkennen. Rhetorische Strategien verfolgten beide, bemerkt wurde dies
bislang aber nur bei Goldhagen.

Dieses wiederum auf die Geschichtswissenschaft bezogene Kapitel
entschädigt dafür, dass die Verflechtungen historischer Theoriebildung
mit literarischer und wissenschaftlicher Kriminalistik und Justiz für
die Zeit nach 1945 nur angedeutet werden. Mit Bezug auf Hans Georg
Gadamer heißt es etwa, dessen Hermeneutik nehme "Abschied von einer
Konzeption, die auf die Folter der Quellen, auf die heuristische Fiktion
des Verhörs oder aber auf die detektivisch fragende Analytik
Collingwoods setzt. Verortet man Gadamers Vorstellung vom
hermeneutischen Gespräch zeitgeschichtlich vor dem Hintergrund der
Erfahrungen des Nationalsozialismus und der Folterzellen der Gestapo,
wird dies durchaus verständlich." (S. 251) Allerdings - und auch das
deutet Saupe an - erschien Gadamers Hauptwerk zu einer Zeit, als in der
Bundesrepublik die juristische Aufarbeitung der NS-Verbrechen langsam
begann, die auf das Verhör angewiesen blieb. Hier hätten sich durchaus
Erwägungen anschließen lassen - rückwärts zur heftig diskutierten
Rechtspraxis der Kriegsverbrecherprozesse und der Rede von der deutschen
Katastrophe und vorwärts zur Strukturgeschichte und der Abwesenheit der
Täter im bundesdeutschen Gefühlshaushalt oder zum narrative turn und der
Rehabilitation des Zeugen.

Trotz dieser Einschränkung überzeugen These und Darstellung der gut
lesbaren, faktenfreudig erzählten und auf Nachvollziehbarkeit bedachten
Arbeit vollkommen. Denn Saupe belegt, dass es wenig erkenntnisfördernd
ist, Geschichtsschreibung und Literatur engzuführen und auf
archetypische Plotstrukturen zu reduzieren, oder umgekehrt mit Verweis
aufs Faktische die Kontamination historiographischer Erzählungen durch
fachexterne Narrative zu negieren. Vielmehr ist von Wechselverhältnissen
auszugehen, die mithilfe der Begriffe Fakt und Fiktion, Literatur und
Geschichte, U und E kaum sinnvoll erhellt werden können. Beispielsweise
wird im "Geschichtskrimi" der Gegenwart "[n]icht selten [...] die
positivistisch-kriminalistische Aufklärungsarbeit gegen die
Interpretierbarkeit der Geschichte ausgespielt. So entfalten die
historischen Kriminalromane als Aufklärungsfiktion eine mythisierende
Kraft, während die Kriminalliteratur als Fiktion gelingender
Rekonstruktion immer wieder Anlass bot, von Historikern rezipiert zu
werden." (S. 484)

An dieser Aufklärungsfiktion partizipiert auch Guido Knopp, dessen
überstarke Abwehr durch die institutionalisierte Historiographie nun
auch lesbar ist als Projektion. Denn im Wettstreit um die öffentliche
Aufmerksamkeit lässt sich der Detektiv geradezu als Wunschbild
verstehen, das immer seltener tatsächlich vom Historiker ausgefüllt
wird. In der Populärkultur sind es im Falle der Zeitgeschichte oft
Journalisten, die die historische Rekonstruktion leisten und im Falle
der älteren Geschichte seit dem 19. Jahrhundert und bis zu Indiana Jones
oder Lara Croft beinahe ausschließlich Archäologen, die in der Regel
explizit gegen die akademische Geschichtsschreibung in Sachen
Vergangenheit ermitteln. Einen Beleg findet das im mit dem Deutschen
Jugendbuchpreis 2009 ausgezeichneten "Rätsel der Varusschlacht" von
Wolfgang Korn und Klaus Ensikat (2008). In der Einleitung wird dem Leser
erklärt, der "typische Historiker" sei ein "lesewütiger Sammler", der
sich darauf stützen müsse, was bereits niedergeschrieben sei, während
der "typische Archäologe" als "buddelwütiger Detektiv" die materiellen
Spuren freilege. Der Untertitel des Buchs macht dann die Prioritäten
endgültig klar: "Archäologen auf der Spur der verlorenen Legionen".


Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Stefan Jordan <jordan(a)ndb.badw-muenchen.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2010-2-019>

------------------------------------------------------------------------
Copyright (c) 2010 by H-Net, Clio-online, and the author, all rights
reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial,
educational purposes, if permission is granted by the author and usage
right holders. For permission please contact H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU.


Falls Sie Fragen oder Anmerkungen zu Rezensionen haben, dann schreiben
Sie bitte an die Redaktion von H-Soz-u-Kult:
<hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de>

_________________________________________________
    HUMANITIES - SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE
           H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU
Redaktion:
E-Mail: hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de
WWW:    http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de
_________________________________________________

[Regionalforum-Saar] Fwd: Grenzsteinwanderung

Date: 2010/04/06 18:44:49
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

In einer eMail vom 06.04.2010 18:05:51 Westeuropäische Normalzeit schreibt hubert-schommer(a)t-online.de:
Kreisheimatverein
Merzig-Wadern
Vierherrenwald 21
66679 Losheim am See

2. Grenzsteinwanderung

Die Arbeitsgemeinschaft "Grenzsteine, Wegekreuze und Zollhäuser" des
Kreisheimatvereins lädt hiermit zur 2. Grenzsteinwanderung ein.
Datum:     Samstag, 17. April 2010
Beginn:     14,30 Uhr
Treffunkt:  Zoll haus in Beckingen-Hargarten (Abweig Hargarten/Rissenthal)
Die Wanderung wird erneut geleitet von dem Heimatforscher und
Grenzsteinspezialisten Franz Müller aus Beckingen-Hargarten. Sie führt vom
Zollhaus in Hargarten über den "Hahn" ( Berg zwischen Hargarten/Rissenthal
und Reimsbach) zum Zollhaus in Oppen. Dies ist eine Wegstrecke von ca. 8 km
und erfordert eine Wanderzeit von 2-3 Stunden. Anfangs geht es 2-3 km
bergauf, dann wird es immer flacher. 4 km der Strecke sind Waldpfade und
Wiesen, die andere Hälfte ausgebaute Waldwege. Der gemeinsame  Abschluss
findet wiederum im Gasthaus zum Lückner in Oppen statt.
Die Grenzsteine aus dem Jahre 1920 ( Saargebietszeit !!) , die wir unterwegs
finden,  werden nach einem von Franz Müller entwickelten Verfahren
dokumentiert und dem Landesdenkmalamt zur weiteren Verwendung zur Verfügung
gestellt. Das Ziel unserer Arbeit ist die Dokumentierung aller Grenzsteine
aus dem Jahre 1920 im Kreis Merzig-Wadern.
Alle interessierten Heimatfreunde sind herzlich eingeladen.
Hubert Schommer, Vors.
 
--- Begin Message ---

Kreisheimatverein
Merzig-Wadern
Vierherrenwald 21
66679 Losheim am See

2. Grenzsteinwanderung

Die Arbeitsgemeinschaft "Grenzsteine, Wegekreuze und Zollhäuser" des Kreisheimatvereins lädt hiermit zur 2. Grenzsteinwanderung ein.
Datum:     Samstag, 17. April 2010
Beginn:     14,30 Uhr
Treffunkt:  Zoll haus in Beckingen-Hargarten (Abweig Hargarten/Rissenthal)
Die Wanderung wird erneut geleitet von dem Heimatforscher und Grenzsteinspezialisten Franz Müller aus Beckingen-Hargarten. Sie führt vom Zollhaus in Hargarten über den "Hahn" ( Berg zwischen Hargarten/Rissenthal und Reimsbach) zum Zollhaus in Oppen. Dies ist eine Wegstrecke von ca. 8 km und erfordert eine Wanderzeit von 2-3 Stunden. Anfangs geht es 2-3 km bergauf, dann wird es immer flacher. 4 km der Strecke sind Waldpfade und Wiesen, die andere Hälfte ausgebaute Waldwege. Der gemeinsame Abschluss findet wiederum im Gasthaus zum Lückner in Oppen statt. Die Grenzsteine aus dem Jahre 1920 ( Saargebietszeit !!) , die wir unterwegs finden, werden nach einem von Franz Müller entwickelten Verfahren dokumentiert und dem Landesdenkmalamt zur weiteren Verwendung zur Verfügung gestellt. Das Ziel unserer Arbeit ist die Dokumentierung aller Grenzsteine aus dem Jahre 1920 im Kreis Merzig-Wadern.
Alle interessierten Heimatfreunde sind herzlich eingeladen.
Hubert Schommer, Vors.

--- End Message ---

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/07 08:20:39
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

7. April 1945

 

Unsere Abteilung hat ihr Hauptquartier von St. Wendel nach Ottweiler in die Hindenburgstraße 3 verlegt, weil Ottweiler die Hauptstadt des Landkreises ist und mitten in dessen Territorium liegt; von dieser zentralen Position aus wird einiges leichter werden.

 

Sieben Personen aus Namborn wurden verhaftet und sollen verhört werden; sie stehen unter dem Verdacht, Waffen und Munition zu besitzen. Sie wurden im St. Wendeler Gefängnis untergebracht, aber später entlassen, weil sie sich entlasten konnten. Ungefähr 260 Personen wurden heute von Neunkirchen zum Zwangsarbeiter-Lager bei Baumholder verlegt.

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/07 22:39:48
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

8. April 1945

 

Ungefähr 320 Personen wurden heute von Neunkirchen ins Zwangsarbeiter-Lager bei Baumholder verlegt.

 

Der Bürgermeister von Hangard und die Amtsbürgermeister von Spiesen und Elversberg wurden in ihren Positionen bestätigt.

 

Der Bürgermeister von Heiligenwald wurde entlassen und durch den amtierenden Bürgermeister ersetzt, der nicht Mitglied der Nazi-Partei war.

 

Auch in Urexweiler wurde ein Bürgermeister eingesetzt.

[Regionalforum-Saar] Buch „Wider das Vergessen “ der Heimatfreunde Gehweiler

Date: 2010/04/08 17:42:08
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ, St. Wendeler Teil:
 
 

Heimatfreunde Gehweiler wählen neuen Vorstand

Buch „Wider das Vergessen“ liegt in Aussegnungshalle aus

Gehweiler. Die Heimatfreunde Gehweiler gaben sich in ihrer Jahreshauptversammlung einen neuen Vorstand. Erster Vorsitzender ist Hans-Werner Jungbluth und seine Stellvertreterin Anette Gisch. Der weitere neu gewählte Vorstand: Stefan Schwan (Schriftführer), Mechthild Blinn (Schatzmeisterin), Klaus Schnur (Organisationsleiter). Beisitzer sind Reinhard Przywarra und Therese Jungbluth. Die Kasse prüfen Heribert Loch und Horst Fleischhauer. Die in der Versammlung vorgetragenen Berichte fanden die Zustimmung der anwesenden Mitglieder, und so konnte dem alten Vorstand der Heimatfreunde Gehweiler Entlastung erteilt werden.

Wie Vereinsvorsitzender Hans-Werner Jungbluth mitteilte, wird von April bis November das von Anette Gisch herausgegebene Buch „Wider das Vergessen“ in der Aussegnungshalle des Gehweiler Friedhofes ausliegen. Eine von den Heimatfreunden gestiftete Wandkonsole wurde gefertigt und konnte nun befestigt werden. Nach dem Beschluss des Gehweiler Ortsrates wird an jedem ersten Sonntag im Monat jeweils von zehn bis 17 Uhr die Aussegnungshalle für Besucher geöffnet. Wird die Aussegnungshalle an einem dieser Wochenende bestimmungsgemäß genutzt, entfällt die Öffnungszeit. An Karfreitag und an den beiden Ostertagen konnte das Buch zum ersten Mal eingesehen werden. se

Wegen des Buchs „Wider das Vergessen“ besteht die Möglichkeit einer Terminvereinbarung mit Anette Gisch, Telefon (0 68 57) 380.

[Regionalforum-Saar] Ausstellung „Robert Schuma n – der Gründungsvater Europas“

Date: 2010/04/08 17:43:36
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ, St. Wendeler Teil:  

Schatz der Geschichte konserviert

Edwin Neis zeigt Ausstellung in Marpingen

„Robert Schuman – der Gründungsvater Europas“ ist der Titel einer Ausstellung, die bis 21. April im Kulturzentrum „Alte Mühle“ in Marpingen zu sehen ist. Die Ausstellung wurde zusammengestellt von Edwin Neis.

Marpingen. „Der Mann ist ein wandelndes Geschichtslexikon“, brachte es einer der Gäste der Ausstellungseröffnung auf den Punkt. Und wahrlich, wenn Edwin Neis, gebürtiger Marpinger, doch seit 56 Jahren in Lothringen zu Hause, beginnt zu erzählen, dann könnte man meinen, er hätte all das selbst erlebt. Sein Faible für die Geschichte entdeckte der inzwischen 74 Jahre alte Neis schon in seiner Jugend. Doch sein Wunsch, Geschichte und Geographie zu studieren und als Lehrer sein Wissen weiterzugeben, blieb lange Zeit unerfüllt. „Ich musste Autoschlosser werden und habe diesen Beruf auch bis zu meinem 56. Geburtstag ausgeübt“, erinnerte er sich. Doch dann erfüllte er sich seinen Traum. „Schon immer hatte ich gesagt, wenn ich groß bin, gehe ich zur Universität. Ich habe gespart und gewartet, bis die Kinder auf eigenen Füße stehen, und dann endlich das ersehnte Studium begonnen“, erzählte er. Geschichte in Metz und Kunst in Saarbrücken erfüllten fortan das Leben Neis, und seit nunmehr 20 Jahren arbeitet er als Konservator am Museum für Geschichte und Militär in Freyming-Merlebach, seiner zweiten Heimat.

Doch mit seiner neuesten Arbeit, der umfassenden Ausstellung über „Den Vater Europa“, wie Schuman auch genannt wird, kam Neis zur Vorpremiere nach Marpingen in das Kulturzentrum Alte Mühle. Auf 27 zweisprachigen Schautafeln ist eindrucksvoll das Leben und Wirken des Politikers festgehalten. „1986 feierte man Schumans 100. Geburtstag und er rückte ihn in den Mittelpunkt des Interesses. Ich bekam damals den Auftrag, eine Ausstellung über ihn zusammenzustellen“, erzählte Neis. Bei einem Besuch bei der Familie des wohl bedeutensten Lothringers offenbarte sich Neis mit zahlreichen Papieren, aber auch dem Mobiliar ein großer Schatz, den es zu konservieren galt. Und so wurde aus dem ehemaligen Wohnhaus Schumans ein „Ort, der dabei hilft, Europa zu verstehen“, wie es in der Broschüre des ständigen Museums in Scy-Chazelles zu lesen steht. Mitgebracht hatte Edwin Neis neben den Schautafeln, die nach der Ausstellung in Marpingen Platz im Schuman-Haus finden werden, einen ganz besonderen Film. Dieser beleuchtete die Jahre 1933 bis 1945, so wie sie in Lothringen und im Saarland erlebt wurden. „Ich zeige diesen Film heute deshalb, weil gerade Robert Schuman sich in seinem gesamten politischen Schaffen vehement für den Frieden und für ein vereintes Europa einsetzte. Sein klaren Appell lautete immer: Nie wieder Krieg.“ cim

Die Ausstellung ist im Kulturzentrum Alte Mühle in Marpingen noch bis zum 21. April zu sehen.

[Regionalforum-Saar] Verein für Heimatkunde Alsw eiler plant neues Buch

Date: 2010/04/08 17:44:58
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ, St. Wendeler Teil:
 
 

Geschichten aus alter Zeit gesucht

Verein für Heimatkunde Alsweiler plant neues Buch

Alsweiler. Der Verein für Heimatkunde Alsweiler plant für diesen Herbst die Herausgabe eines zweiten Bandes mit Anekdoten aus dem alten Alsweiler. Wie schon beim ersten Band mit dem Titel „Ei, dann verzehl emol“, der ein großer Publikumserfolg auch außerhalb von Alsweiler wurde, ist auch diesmal das Vereinsmitglied Herbert Ames der Autor. Er hat bereits angefangen, weitere Geschichten aus alter Zeit zu sammeln und aufzuschreiben. Für die Illustration konnte auch diesmal wieder Hans-Jakob Trost gewonnen werden, der schon den ersten Band künstlerisch gestaltet hatte.

Der Vorstand des Vereins für Heimatkunde bittet alle Bürger von Alsweiler, die noch interessante und unveröffentlichte Anekdoten aus früheren Zeiten kennen, sich bei Herbert Ames (Tel. 37 61) zu melden und diese Geschichten an ihn weiterzugeben. Auch diesmal soll wieder ein breites Spektrum abgedeckt werden, das einen möglichst interessanten Einblick in die Lebensverhältnisse unserer Vorfahren gibt. Aber auch Geschichten aus jüngerer Zeit sind willkommen.

Anfang Mai soll im Hiwwelhaus ein großer Erzählabend stattfinden, zu dem die ganze Dorfbevölkerung eingeladen wird. Bei diesem Anlass kann dann jeder, der will, Geschichten und Anekdoten aus alten Zeiten vortragen. Herbert Ames wird sie notieren und gegebenenfalls in das neue Buch aufnehmen. red

[Regionalforum-Saar] kelten-kringel

Date: 2010/04/08 17:51:36
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ, Landesteil:
 
 

Völklinger Bäcker tüftelt an Kelten-Kringeln

Völklingen. So wie sich der Wanderer von heute mit Energieriegeln auf den Beinen hält, kannten womöglich bereits die Kelten ein kräftigendes Gebäck. Bei Grabungen im Hunsrück wurden als Grabbeigabe aus dem ersten Jahrhundert vor Christus kreisrunde Kekse mit einem Loch in der Mitte entdeckt, die nach chemischer Analyse aus Dinkelmehl, Honig und Schmalz gebacken wurden. Womöglich schaffen es diese Kelten-Kringel demnächst auch in saarländische Gebäckschalen. Auf Anregung des Weltkulturerbes Völklinger Hütte, das ab November mit einer großen Kelten-Ausstellung lockt, hat der Bäckermeister Peter Speicher das mutmaßliche Urrezept um einige unzeitgemäße Zöpfe erleichtert und tüftelt emsig an einer marktreifen Version für das Jahr 2010. So wurde Schmalz durch Butter ersetzt. Erste Testverkostungen mit saarländischen Landräten waren viel versprechend: der Kelten-Kringel ist körnig, kräftig und gehaltvoll. wp

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/09 00:29:11
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

9. April 1945

 

Die Verwaltung der Stadt Ottweiler wurde neu organisiert. Der frühere Bürgermeister wurde entlassen und Dr. Leo Punnel als amtierender Bürgermeister eingesetzt. Er wird durch einen Rat aus acht Männern unterstützt, die nicht in der Nazi-Partei waren.

 

Ungefähr 160 Personen wurden heute von Neunkirchen zum Zwangsarbeiter-Lager bei Baumholder verlegt.

 

Sechs Banken in Neunkirchen, darunter die Reichsbanknebenstelle, zwei in St. Wendel und eine in Ottweiler haben wieder geöffnet, nachdem geprüft worden war, ob sie den Gesetzen und Befehlen der Militärverwaltung entsprechen. Es gibt keine Einschränkungen über die Auszahlung von Einlagen, aber während der Öffnungszeit wurden keine großen Auszahlungen verlangt.

 

Das Finanzamt, das Zollamt und das Steueramt in St. Wendel und die Steuerämter von Neunkirchen und Ottweiler begannen wieder, Steuern einzuziehen.

 

Den Städten St. Wendel und Ottweiler wurden Haushaltsmittel für den Monat April zur Verfügung gestellt und die Ermächtigung erteilt, Geld auszugeben.

 

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/10 08:52:38
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

10. April 1945

 

Christian Z., Bürgermeister von Hüttigweiler, wurde aus dem Dienst entlassen. Er wurde ersetzt durch Ludwig Sahaner. Sahaner war von 1933 bis 1935 Bürgermeister gewesen und dann durch die Nazis abgesetzt worden. Sahaner war nie Mitglied der Partei.

 

[Regionalforum-Saar] Vortrag Schinderhannes

Date: 2010/04/10 21:05:55
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

In Hofeld-Mauschbach lud  der historische Verein vergangene Woche zu einem Vortrag über den Schinderhannes ins Bürgerhaus ein. Die Zeitungsankündigung warf einige interessante Fragen zum Charakter des Jonannes Bückler und der Zusammenarbeit verschiedener Räuberbanden auf.

Der Referent Hr. Weiler zeigte in dem abgedunkelten Raum in relativ schneller Folge Dias zu Orten, an welchen der Schinderhannes lebte, Unterschlupf gefunden hatte oder seinem "Beruf" nachging. Da Bilder der Bandenmitglieder sowie des "Julchen" existieren, wurden auch diese per Dia dem Publikum vorgeführt. Gleiches gilt für die Zeichnungen der Hinrichtung in Mainz. Gemäß der Aussage des Referenten, sei die Hinrichtungsstätte (damals außerhalb von Mainz) nicht wirklich bekannt. Laut Internetseite der Stadt Mainz liegt sie im sogenannten Volkspark nahe des heutigen Restaurants Favorite. Da dieser Platz zwischen den französischen Einrichtungen in Weisenau und Mainz liegt, scheint das auch plausibel.

Sozialökonomische und politische Strukturen, die die Bildung von Räuberbanden mit beeinflußt haben könnten sowie deren Zusammenarbeit oder "Gebietsaufteilung",wurden leider nicht besprochen. Klar wurde nur, dass der Schinderhannes auch nach heutigen Maßstäben als Verbrecher verurteilt würde.


Anneliese Schumacher

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/11 00:37:02
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

11. April 1945

 

Der Stadtrat von Ottweiler setzt sich aus zwei Kommunisten, zwei Mitgliedern der Zentrumspartei, zwei Mitgliedern der lutheranischen Partei und zwei Mitgliedern der SPD zusammen.

 

 

Re: [Regionalforum-Saar] Vortrag Schinderhannes

Date: 2010/04/11 10:11:10
From: ifixweiler <ifixweiler(a)aol.com>

Sehr geehrte Frau Schuhmacher,
 
Zu Ihrer Bemerkung zum Vortrag Herrn Weilers über Schinderhannes in Hofeld-Mauschbach, der Referent habe "Sozialökonomische und politische Strukturen, die die Bildung von Räuberbanden mit beeinflusst haben könnten sowie deren Zusammenarbeit oder "Gebietsaufteilung ... leider nicht besprochen.", lässt sich sagen, dass dies nicht das Thema des Vortrags war und außerdem den zeitlichen Rahmen des eineinhalbstündigen Vortrags gesprengt hätte. Wenn Ihnen "nur klar wurde", "... dass der Schinderhannes auch nach heutigen Maßstäben als Verbrecher verurteilt würde.", ist Ihnen wohl entgangen, dass es wesentlich darum ging, die mit Mythen hochstilisierte Figur des Johannes Bückler zu entthronen und
nicht herauszustellen, dass der Räuberhauptmann ein Krimineller war.
 
Carmen Weiler



-----Ursprüngliche Mitteilung-----
Von: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
An: regionalforum-saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Verschickt: Sa., 10. Apr. 2010, 21:05
Thema: [Regionalforum-Saar] Vortrag Schinderhannes

In Hofeld-Mauschbach lud  der historische Verein vergangene Woche zu einem Vortrag über den Schinderhannes ins Bürgerhaus ein. Die Zeitungsankündigung warf einige interessante Fragen zum Charakter des Jonannes Bückler und der Zusammenarbeit verschiedener Räuberbanden auf.
Der Referent Hr. Weiler zeigte in dem abgedunkelten Raum in relativ schneller Folge Dias zu Orten, an welchen der Schinderhannes lebte, Unterschlupf gefunden hatte oder seinem "Beruf" nachging. Da Bilder der Bandenmitglieder sowie des "Julchen" existieren, wurden auch diese per Dia dem Publikum vorgeführt. Gleiches gilt für die Zeichnungen der Hinrichtung in Mainz. Gemäß der Aussage des Referenten, sei die Hinrichtungsstätte (damals außerhalb von Mainz) nicht wirklich bekannt. Laut Internetseite der Stadt Mainz liegt sie im sogenannten Volkspark nahe des heutigen Restaurants Favorite. Da dieser Platz zwischen den französischen Einrichtungen in Weisenau und Mainz liegt, scheint das auch plausibel.
Sozialökonomische und politische Strukturen, die die Bildung von Räuberbanden mit beeinflußt haben könnten sowie deren Zusammenarbeit oder "Gebietsaufteilung",wurden leider nicht besprochen. Klar wurde nur, dass der Schinderhannes auch nach heutigen Maßstäben als Verbrecher verurteilt würde.

Anneliese Schumacher
_______________________________________________
Regionalforum-Saar mailing list
Regionalforum-Saar(a)genealogy.net
http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar

Re: [Regionalforum-Saar] Vortrag Schinderhannes

Date: 2010/04/11 10:52:56
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

Das Regionalforum ist ein Forum und keine persönliche email-Anschrift. Aber da lege ich auch Wert auf die richtige Schreibweise meines Namens :-).


Wenn die Aneinanderreihung von Dias mit Wirkungsstätten und Schlupfwinkeln eine Mythos entzaubert, dann empfehle ich den nächsten Vortrag, der in Kürze (das Datum ist mir leider noch nicht bekannt) in Baltersweiler stattfinden wird. Dort darf sich dann jeder Besucher ohnehin seine eigene Meinung bilden.

Bleibt noch zu bemerken, dass ich in meiner kurzen Abhandlung zumindest nicht mit Wissen und Wollen persönlich wurde und die Person des Referenten angriff.


Anneliese Schumacher



-----Original Message-----
Date: Sun, 11 Apr 2010 10:10:57 +0200
Subject: Re: [Regionalforum-Saar] Vortrag Schinderhannes
From: ifixweiler(a)aol.com
To: regionalforum-saar(a)genealogy.net

Sehr geehrte Frau Schuhmacher,
Zu Ihrer Bemerkung zum Vortrag Herrn Weilers über Schinderhannes in Hofeld-Mauschbach, der Referent habe "Sozialökonomische und politische Strukturen, die die Bildung von Räuberbanden mit beeinflusst haben könnten sowie deren Zusammenarbeit oder "Gebietsaufteilung ... leider nicht besprochen.", lässt sich sagen, dass dies nicht das Thema des Vortrags war und außerdem den zeitlichen Rahmen des eineinhalbstündigen Vortrags gesprengt hätte. Wenn Ihnen "nur klar wurde", "... dass der Schinderhannes auch nach heutigen Maßstäben als Verbrecher verurteilt würde.", ist Ihnen wohl entgangen, dass es wesentlich darum ging, die mit Mythen hochstilisierte Figur des Johannes Bückler zu entthronen und
nicht herauszustellen, dass der Räuberhauptmann ein Krimineller war.
Carmen Weiler



-----Ursprüngliche Mitteilung-----
Von: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
An: regionalforum-saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Verschickt: Sa., 10. Apr. 2010, 21:05
Thema: [Regionalforum-Saar] Vortrag Schinderhannes

In Hofeld-Mauschbach lud  der historische Verein vergangene Woche zu einem Vortrag über den Schinderhannes ins Bürgerhaus ein. Die Zeitungsankündigung warf einige interessante Fragen zum Charakter des Jonannes Bückler und der Zusammenarbeit verschiedener Räuberbanden auf.
Der Referent Hr. Weiler zeigte in dem abgedunkelten Raum in relativ schneller Folge Dias zu Orten, an welchen der Schinderhannes lebte, Unterschlupf gefunden hatte oder seinem "Beruf" nachging. Da Bilder der Bandenmitglieder sowie des "Julchen" existieren, wurden auch diese per Dia dem Publikum vorgeführt. Gleiches gilt für die Zeichnungen der Hinrichtung in Mainz. Gemäß der Aussage des Referenten, sei die Hinrichtungsstätte (damals außerhalb von Mainz) nicht wirklich bekannt. Laut Internetseite der Stadt Mainz liegt sie im sogenannten Volkspark nahe des heutigen Restaurants Favorite. Da dieser Platz zwischen den französischen Einrichtungen in Weisenau und Mainz liegt, scheint das auch plausibel.
Sozialökonomische und politische Strukturen, die die Bildung von Räuberbanden mit beeinflußt haben könnten sowie deren Zusammenarbeit oder "Gebietsaufteilung",wurden leider nicht besprochen. Klar wurde nur, dass der Schinderhannes auch nach heutigen Maßstäben als Verbrecher verurteilt würde.

Anneliese Schumacher
_______________________________________________
Regionalforum-Saar mailing list Regionalforum-Saar(a)genealogy.net
http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar

Re: [Regionalforum-Saar] Vortrag Schinderhannes

Date: 2010/04/11 12:58:30
From: Dr. M. Franz <DrMFranz(a)t-online.de>

Sehr geehrte Damen (und Herren),

leider konnte ich den vielbesuchten  Vortrag von Herrn Weiler in Hofeld-Mauschbach nicht hören, aber zu dem Thema, das Sie nun diskutieren, scheint mir zu gehören, dass Johannes Bückler vor allem wohl Juden überfallen hat. Vergleichen Sie bitte dazu den Aufsatz von Cilli Kasper-Holtkotte, „Jud, gib dein Geld her oder du bist des Todes“. Die Banditengruppe des Schinderhannes und die Juden, in: ASCHKENAS – Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden 1/1993, S. 113-188.

Michael Franz (Schiffweiler)

 

Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net] Im Auftrag von anneliese.schumacher(a)t-online.de
Gesendet: Sonntag, 11. April 2010 10:53
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: Re: [Regionalforum-Saar] Vortrag Schinderhannes

 

Das Regionalforum ist ein Forum und keine persönliche email-Anschrift. Aber da lege ich auch Wert auf die richtige Schreibweise meines Namens :-).

 

Wenn die Aneinanderreihung von Dias mit Wirkungsstätten und Schlupfwinkeln eine Mythos entzaubert, dann empfehle ich den nächsten Vortrag, der in Kürze (das Datum ist mir leider noch nicht bekannt) in Baltersweiler stattfinden wird. Dort darf sich dann jeder Besucher ohnehin seine eigene Meinung bilden.

Bleibt noch zu bemerken, dass ich in meiner kurzen Abhandlung zumindest nicht mit Wissen und Wollen persönlich wurde und die Person des Referenten angriff.

 

Anneliese Schumacher

 


-----Original Message-----
Date: Sun, 11 Apr 2010 10:10:57 +0200
Subject: Re: [Regionalforum-Saar] Vortrag Schinderhannes
From: ifixweiler(a)aol.com
To: regionalforum-saar(a)genealogy.net

Sehr geehrte Frau Schuhmacher,

Zu Ihrer Bemerkung zum Vortrag Herrn Weilers über Schinderhannes in Hofeld-Mauschbach, der Referent habe "Sozialökonomische und politische Strukturen, die die Bildung von Räuberbanden mit beeinflusst haben könnten sowie deren Zusammenarbeit oder "Gebietsaufteilung ... leider nicht besprochen.", lässt sich sagen, dass dies nicht das Thema des Vortrags war und außerdem den zeitlichen Rahmen des eineinhalbstündigen Vortrags gesprengt hätte. Wenn Ihnen "nur klar wurde", "... dass der Schinderhannes auch nach heutigen Maßstäben als Verbrecher verurteilt würde.", ist Ihnen wohl entgangen, dass es wesentlich darum ging, die mit Mythen hochstilisierte Figur des Johannes Bückler zu entthronen und

nicht herauszustellen, dass der Räuberhauptmann ein Krimineller war.

Carmen Weiler

 

-----Ursprüngliche Mitteilung-----
Von: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
An: regionalforum-saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Verschickt: Sa., 10. Apr. 2010, 21:05
Thema: [Regionalforum-Saar] Vortrag Schinderhannes

In Hofeld-Mauschbach lud  der historische Verein vergangene Woche zu einem Vortrag über den Schinderhannes ins Bürgerhaus ein. Die Zeitungsankündigung warf einige interessante Fragen zum Charakter des Jonannes Bückler und der Zusammenarbeit verschiedener Räuberbanden auf.

Der Referent Hr. Weiler zeigte in dem abgedunkelten Raum in relativ schneller Folge Dias zu Orten, an welchen der Schinderhannes lebte, Unterschlupf gefunden hatte oder seinem "Beruf" nachging. Da Bilder der Bandenmitglieder sowie des "Julchen" existieren, wurden auch diese per Dia dem Publikum vorgeführt. Gleiches gilt für die Zeichnungen der Hinrichtung in Mainz. Gemäß der Aussage des Referenten, sei die Hinrichtungsstätte (damals außerhalb von Mainz) nicht wirklich bekannt. Laut Internetseite der Stadt Mainz liegt sie im sogenannten Volkspark nahe des heutigen Restaurants Favorite. Da dieser Platz zwischen den französischen Einrichtungen in Weisenau und Mainz liegt, scheint das auch plausibel.

Sozialökonomische und politische Strukturen, die die Bildung von Räuberbanden mit beeinflußt haben könnten sowie deren Zusammenarbeit oder "Gebietsaufteilung",wurden leider nicht besprochen. Klar wurde nur, dass der Schinderhannes auch nach heutigen Maßstäben als Verbrecher verurteilt würde.

 

Anneliese Schumacher

_______________________________________________
Regionalforum-Saar mailing list Regionalforum-Saar(a)genealogy.net
http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar

Re: [Regionalforum-Saar] Vortrag Schinderhannes

Date: 2010/04/11 13:19:34
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

Nochmals Guten Tag!


Wer genaueres wissen will, dem empfehle ich z. B. die Seite www.rheinhessenarchiv.de/169/schinderhannes-das-verhr . Dort ist z.B. das Verhörprotokoll eingestellt.


Anneliese Schumacher



-----Original Message-----
Date: Sun, 11 Apr 2010 12:58:16 +0200
Subject: Re: [Regionalforum-Saar] Vortrag Schinderhannes
From: "Dr. M. Franz" <DrMFranz(a)t-online.de>
To: <regionalforum-saar(a)genealogy.net>

Sehr geehrte Damen (und Herren),

leider konnte ich den vielbesuchten  Vortrag von Herrn Weiler in Hofeld-Mauschbach nicht hören, aber zu dem Thema, das Sie nun diskutieren, scheint mir zu gehören, dass Johannes Bückler vor allem wohl Juden überfallen hat. Vergleichen Sie bitte dazu den Aufsatz von Cilli Kasper-Holtkotte, „Jud, gib dein Geld her oder du bist des Todes“. Die Banditengruppe des Schinderhannes und die Juden, in: ASCHKENAS – Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden 1/1993, S. 113-188.

Michael Franz (Schiffweiler)


Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net] Im Auftrag von anneliese.schumacher(a)t-online.de
Gesendet: Sonntag, 11. April 2010 10:53
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: Re: [Regionalforum-Saar] Vortrag Schinderhannes


Das Regionalforum ist ein Forum und keine persönliche email-Anschrift. Aber da lege ich auch Wert auf die richtige Schreibweise meines Namens :-).


Wenn die Aneinanderreihung von Dias mit Wirkungsstätten und Schlupfwinkeln eine Mythos entzaubert, dann empfehle ich den nächsten Vortrag, der in Kürze (das Datum ist mir leider noch nicht bekannt) in Baltersweiler stattfinden wird. Dort darf sich dann jeder Besucher ohnehin seine eigene Meinung bilden.

Bleibt noch zu bemerken, dass ich in meiner kurzen Abhandlung zumindest nicht mit Wissen und Wollen persönlich wurde und die Person des Referenten angriff.


Anneliese Schumacher



-----Original Message-----
Date: Sun, 11 Apr 2010 10:10:57 +0200
Subject: Re: [Regionalforum-Saar] Vortrag Schinderhannes
From: ifixweiler(a)aol.com
To: regionalforum-saar(a)genealogy.net

Sehr geehrte Frau Schuhmacher,

Zu Ihrer Bemerkung zum Vortrag Herrn Weilers über Schinderhannes in Hofeld-Mauschbach, der Referent habe "Sozialökonomische und politische Strukturen, die die Bildung von Räuberbanden mit beeinflusst haben könnten sowie deren Zusammenarbeit oder "Gebietsaufteilung ... leider nicht besprochen.", lässt sich sagen, dass dies nicht das Thema des Vortrags war und außerdem den zeitlichen Rahmen des eineinhalbstündigen Vortrags gesprengt hätte. Wenn Ihnen "nur klar wurde", "... dass der Schinderhannes auch nach heutigen Maßstäben als Verbrecher verurteilt würde.", ist Ihnen wohl entgangen, dass es wesentlich darum ging, die mit Mythen hochstilisierte Figur des Johannes Bückler zu entthronen und

nicht herauszustellen, dass der Räuberhauptmann ein Krimineller war.

Carmen Weiler


-----Ursprüngliche Mitteilung-----
Von: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
An: regionalforum-saar <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Verschickt: Sa., 10. Apr. 2010, 21:05
Thema: [Regionalforum-Saar] Vortrag Schinderhannes

In Hofeld-Mauschbach lud  der historische Verein vergangene Woche zu einem Vortrag über den Schinderhannes ins Bürgerhaus ein. Die Zeitungsankündigung warf einige interessante Fragen zum Charakter des Jonannes Bückler und der Zusammenarbeit verschiedener Räuberbanden auf.

Der Referent Hr. Weiler zeigte in dem abgedunkelten Raum in relativ schneller Folge Dias zu Orten, an welchen der Schinderhannes lebte, Unterschlupf gefunden hatte oder seinem "Beruf" nachging. Da Bilder der Bandenmitglieder sowie des "Julchen" existieren, wurden auch diese per Dia dem Publikum vorgeführt. Gleiches gilt für die Zeichnungen der Hinrichtung in Mainz. Gemäß der Aussage des Referenten, sei die Hinrichtungsstätte (damals außerhalb von Mainz) nicht wirklich bekannt. Laut Internetseite der Stadt Mainz liegt sie im sogenannten Volkspark nahe des heutigen Restaurants Favorite. Da dieser Platz zwischen den französischen Einrichtungen in Weisenau und Mainz liegt, scheint das auch plausibel.

Sozialökonomische und politische Strukturen, die die Bildung von Räuberbanden mit beeinflußt haben könnten sowie deren Zusammenarbeit oder "Gebietsaufteilung",wurden leider nicht besprochen. Klar wurde nur, dass der Schinderhannes auch nach heutigen Maßstäben als Verbrecher verurteilt würde.


Anneliese Schumacher

_______________________________________________
Regionalforum-Saar
mailing list Regionalforum-Saar(a)genealogy.net
http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar

Re: [Regionalforum-Saar] Vortrag Schinderhannes

Date: 2010/04/11 13:25:31
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

In einer eMail vom 11.04.2010 12:58:33 Westeuropäische Normalzeit schreibt DrMFranz(a)t-online.de:
den vielbesuchten  Vortrag von Herrn Weiler in Hofeld-Mauschbach
Hallo,
 
der Vortrag wird am kommenden Mittwoch, 14. April 2010, um 16.15 Uhr im Dorfkrug in Baltersweiler wiederholt.
 
Gestern gab es dazu in der Saarbrücker Zeitung, St. Wendeler Teil, nachstehenden Artikel.
 
Roland Geiger
 
--------------------------
 
 

Hofelder Schinderhannes-Vortrag wird wiederholt

Helmut Weiler schildert das Schicksal des Hunsrücker Räuberhauptmanns

Hofeld-Mauschbach/Baltersweiler. Zum Dia-Vortrag des Heimatforschers und Buchautors Helmut Weiler über den „Schinderhannes“ waren über 60 Personen in das Bürgerhaus in Hofeld-Mauschbach gekommen. Dazu eingeladen hatte der Namborner Seniorenbeauftragte Ralph Dörr und der Heimat- und Verkehrsverein der Gemeinde Namborn. Weiler berichtete über den Werdegang des Räuberhauptmanns Johannes Bückler, besser bekannt als „Schinderhannes“, eines der schillernsten Figuren des Hunsrücks.

400 Zeugen, 19 Todesurteile

Er stellte fest, dass der um 1777/78 geborene Johannes Bückler aus Miehlen im Taunus alles andere als ein ehrenwerter Mann war. Ihm und seiner Räuberbande wurden unzählige Straftaten nachgewiesen, zumeist Diebstähle, Erpressung und Raubüberfälle. Der Prozess, bei dem über 400 Zeugen aussagten, endete mit 19 Todesurteilen, die am 21. November 1803 mittels der Guillotine vollstreckt wurden. Unter den Verurteilten ist auch der „Schinderhannes“. Sein Name wird beispielsweise auch mit Hirstein und Nohfelden in Verbindung gebracht. se

Der Dia-Vortrag von Helmut Weiler wird am Mittwoch, 14. April, um 16.15 Uhr im „Dorfkrug“ in Baltersweiler wiederholt. Der Eintritt ist frei.

 
 
 
 

[Regionalforum-Saar] räuberbanden

Date: 2010/04/11 13:40:57
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,

 

eine weitere interessante Lektüre findet sich auf google-books; dort hat die University of Michigan das Buch "Actenmässige Geschichte der Räuberbanden an den beyden Ufern des Rheins, Erster Theil, enthaltend die Geschichte der Moselbande und der Bande des Schinderhannes" digitalisiert, verfaßt von B. Becker, Sicherheits-Beamten des Bezirks von Simmern, und publiziert in Köln im Jahre 1804.

 

Das ganze Dokument hat 232 Seiten, wovon etwa 70 auf die Moselbande und der Rest auf den Schinderhannes fallen.

 

Das Buch ist vollständig einseh- und herunterladbar.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Roland Geiger

 

Re: [Regionalforum-Saar] räuberbanden

Date: 2010/04/11 14:09:47
From: Dr. M. Franz <DrMFranz(a)t-online.de>

Dieses Buch ist auch noch einmal (fotomechanisch) nachgedruckt vom Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1978, und immer wieder einmal antiquarisch für wenig Geld zu haben.

Eine noch ältere Darstellung (von 1802) ist enthalten in „Kriminalgeschichten, voller Abentheuer und Wunder und doch streng der Wahrheit getreu“ (1802); der Schinderhannes-Bericht darin ist wiederaufgelegt worden in Wagenbachs Taschenbücherei, Berlin 1977 (ebenfalls antiquarisch leicht zu bekommen).

Dennoch: empfehlenswert die Abhandlung von Cilli Kasper-Holtkotte! (Über subito-doc leicht zu erhalten.)

Michael Franz

 

Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net] Im Auftrag von Rolgeiger(a)aol.com
Gesendet: Sonntag, 11. April 2010 13:41
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: [Regionalforum-Saar] räuberbanden

 

Salü,

 

eine weitere interessante Lektüre findet sich auf google-books; dort hat die University of Michigan das Buch "Actenmässige Geschichte der Räuberbanden an den beyden Ufern des Rheins, Erster Theil, enthaltend die Geschichte der Moselbande und der Bande des Schinderhannes" digitalisiert, verfaßt von B. Becker, Sicherheits-Beamten des Bezirks von Simmern, und publiziert in Köln im Jahre 1804.

 

Das ganze Dokument hat 232 Seiten, wovon etwa 70 auf die Moselbande und der Rest auf den Schinderhannes fallen.

 

Das Buch ist vollständig einseh- und herunterladbar.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Roland Geiger

 

[Regionalforum-Saar] Schinderhannes-Vortrag

Date: 2010/04/11 15:22:38
From: ifixweiler <ifixweiler(a)aol.com>


Um noch weiteren Verwirrungen und enttäuschten Erwartungshaltungen bezüglich Schinderhannes-Vorträgen entgegenzuwirken, habe ich mich in Absprache mit dem Referenten der Schinderhannes-Vorträge entschlossen, folgende Tatsachen in diesem Forum zu unterbreiten:
1. Der Referent, Herr Weiler, hat den an früherer Stelle im Forum erwähnten Zeitungsartikel über seine Vorträge nicht verfasst. Er wird die "Kritik" Frau Schumachers jedoch gerne aufgreifen, um auch auf politische und sozioökonomische Strukturen einzugehen, die die Bildung von Räuberbanden evtl. begünstigten, wenngleich dies nicht das Hauptthema seiner Vorträge darstellt.  
2. Er lässt verlautbaren, dass Dias normalerweise schon in abgedunkelten Räumen gezeigt werden müssen. Wem deren Abfolge zu "schnell" gewesen ist, den ermutigt er, dies zu auf hörbare Weise zu bekunden, um das Tempo herunterzufahren.
3. Dem Referenten ist bekannt gewesen, dass die Stadt Mainz behauptet, die Hinrichtungsstätte liege nahe des Restaurants Favorite, doch gesichert ist dies Wissen nicht. Es war sicher ein Fehler, dies nicht explizit herauszustellen.
4. Herr Weiler wäre gerne auf eine Frage von Frau Schumacher oder aus dem Publikum in Bezug auf politische und sozioökonomische Strukturen, die die Bildung von Räuberbanden evtl. begünstigen, eingegangen, wenn es denn eine Frage diesbezüglich gegeben hätte.
5. Der Referent lässt hiermit wissen, dass es für ihn zur Zeit seiner Studie des Themas "Schinderhannes" noch nicht die Möglichkeit gab, im Internet zu recherchieren. Ihm ist vor allem die "Feldarbeit" an Aufenthaltsorten des Schinderhannes, die Arbeit mit historischen (schriftlichen) Quellen sowie die mit Nachfahren von Räubern und Opfern wichtig. Mittlerweile trifft man im weltweiten Netz auf mehrfache (illegale) Kopien seiner in Fachkreisen als "hervorragend" geltenden Arbeit über den Räuberhauptmann. Wer aber an etwas negativ kritisieren möchte, der findet immer ein Haar in der Suppe. Fakt ist, dass der Vortrag bei zahlreichen Teilnehmern (außer Frau Schumacher?) auf Begeisterung gestoßen ist und der Referent noch am selben Abend des Vortrags in Hofeld-Mauschbach eine Einladung erhielt, noch einmal über Johannes Bückler zu referieren.
6. Es mutet schon sehr sonderbar an, dass in diesem Forum nach Herrn Manfred Peter wiederholt ein Vortrag eines Mitglieds des Vereins für Heimatkunde Nonnweiler e.V. derart einseitig negativ kritisiert wurde. Nachdem der Administrator mich schon einmal für ein paar Wochen aus dem Verteiler entfernte und mich ohne mein Zutun wieder aufnahm, habe ich mich jetzt entschieden, dem Forum wegen diverser Kommentare wie z.B. den oben erwähnten freiwillig den Rücken zu kehren. Ich ermutige die   Forumsmitglieder dazu, gewisse Kommentare kritisch zu lesen bzw. einzuordnen und wünschte mir, sie wüssten in jedem Fall, woher der Wind in Wahrheit weht. Trotz allem, der Referent und ich sind der Meinung, dass wir uns nicht den Spaß an Vorträgen nehmen lassen und konstruktive Kritik dennoch gerne aufnehmen.  
 
Mit freundlichen Grüßen,
 
Carmen Weiler

 

Re: [Regionalforum-Saar] Schinderhannes-Vortrag

Date: 2010/04/11 15:53:07
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

Uff!


So macht das Spaß! Sollten andere Forumsmitglieder meinen urprünglichen Artikel über den besagten Vortrag ebenso als einseitig negativ und vernichtend verstanden haben, bittte ich, mir das mitzuteilen. Meine email-Anschrift ist aus der Zeile "von" zu ersehen. Dass Herr Weiler Mitglied im Verein für Heimatkund Nonnweiler e.V. ist,  war mir nicht eimal bekannt. Täte aber auch wohl kaum etwas zur Sache.

Bedauerlich ist allerdings, dass mein Versuch, über persönliche emails die Luft aus der Sache zu lassen, im Forum derart mißbraucht wird.

Ich habe Herrn Weiler mit keinem Wort persönlich kritisiert! Die Antwort ist allerdings sehr persönlich. Das Buch des Herrn Weiler habe ich mit keinem Wort kritisiert.  Wieso sollte ich auch?

Was die Kritik an dem Vortrag des Herrn Peter betrifft, war ich es, die dazu einen Kommentar zugunsten des Herrn Peter eingestellt hat. Das wurde ja auch akzeptiert und eingestellt. Damit ist die formulierte Unterstellung bereits ad absurdum geführt.


Was mich angeht: bitte diskutieren Sie weiter! Und: einordnen muß man doch immer - oder?


Anneliese Schumacher



-----Original Message-----
Date: Sun, 11 Apr 2010 15:22:17 +0200
Subject: [Regionalforum-Saar] Schinderhannes-Vortrag
From: ifixweiler(a)aol.com
To: regionalforum-saar(a)genealogy.net


Um noch weiteren Verwirrungen und enttäuschten Erwartungshaltungen bezüglich Schinderhannes-Vorträgen entgegenzuwirken, habe ich mich in Absprache mit dem Referenten der Schinderhannes-Vorträge entschlossen, folgende Tatsachen in diesem Forum zu unterbreiten:
1. Der Referent, Herr Weiler, hat den an früherer Stelle im Forum erwähnten Zeitungsartikel über seine Vorträge nicht verfasst. Er wird die "Kritik" Frau Schumachers jedoch gerne aufgreifen, um auch auf politische und sozioökonomische Strukturen einzugehen, die die Bildung von Räuberbanden evtl. begünstigten, wenngleich dies nicht das Hauptthema seiner Vorträge darstellt.  
2. Er lässt verlautbaren, dass Dias normalerweise schon in abgedunkelten Räumen gezeigt werden müssen. Wem deren Abfolge zu "schnell" gewesen ist, den ermutigt er, dies zu auf hörbare Weise zu bekunden, um das Tempo herunterzufahren.
3. Dem Referenten ist bekannt gewesen, dass die Stadt Mainz behauptet, die Hinrichtungsstätte liege nahe des Restaurants Favorite, doch gesichert ist dies Wissen nicht. Es war sicher ein Fehler, dies nicht explizit herauszustellen.
4. Herr Weiler wäre gerne auf eine Frage von Frau Schumacher oder aus dem Publikum in Bezug auf politische und sozioökonomische Strukturen, die die Bildung von Räuberbanden evtl. begünstigen, eingegangen, wenn es denn eine Frage diesbezüglich gegeben hätte.
5. Der Referent lässt hiermit wissen, dass es für ihn zur Zeit seiner Studie des Themas "Schinderhannes" noch nicht die Möglichkeit gab, im Internet zu recherchieren. Ihm ist vor allem die "Feldarbeit" an Aufenthaltsorten des Schinderhannes, die Arbeit mit historischen (schriftlichen) Quellen sowie die mit Nachfahren von Räubern und Opfern wichtig. Mittlerweile trifft man im weltweiten Netz auf mehrfache (illegale) Kopien seiner in Fachkreisen als "hervorragend" geltenden Arbeit über den Räuberhauptmann. Wer aber an etwas negativ kritisieren möchte, der findet immer ein Haar in der Suppe. Fakt ist, dass der Vortrag bei zahlreichen Teilnehmern (außer Frau Schumacher?) auf Begeisterung gestoßen ist und der Referent noch am selben Abend des Vortrags in Hofeld-Mauschbach eine Einladung erhielt, noch einmal über Johannes Bückler zu referieren.
6. Es mutet schon sehr sonderbar an, dass in diesem Forum nach Herrn Manfred Peter wiederholt ein Vortrag eines Mitglieds des Vereins für Heimatkunde Nonnweiler e.V. derart einseitig negativ kritisiert wurde. Nachdem der Administrator mich schon einmal für ein paar Wochen aus dem Verteiler entfernte und mich ohne mein Zutun wieder aufnahm, habe ich mich jetzt entschieden, dem Forum wegen diverser Kommentare wie z.B. den oben erwähnten freiwillig den Rücken zu kehren. Ich ermutige die   Forumsmitglieder dazu, gewisse Kommentare kritisch zu lesen bzw. einzuordnen und wünschte mir, sie wüssten in jedem Fall, woher der Wind in Wahrheit weht. Trotz allem, der Referent und ich sind der Meinung, dass wir uns nicht den Spaß an Vorträgen nehmen lassen und konstruktive Kritik dennoch gerne aufnehmen.  
Mit freundlichen Grüßen,
Carmen Weiler

 

Re: [Regionalforum-Saar] Schinderhannes-Vortrag

Date: 2010/04/11 16:49:13
From: Friedrich.Denne(a)t-online.de <Friedrich.Denne(a)t-online.de>

Sehr geehrte Landeskundler und Genealogen, 
meine sehr geehrten Damen und Herren,
es wird viel diskutiert über die Schinderhannes-Legende. Für Interessierte empfehle ich die "Mainzer Voruntersuchungsakten gegen die Schinderhannes-Bande" mit 2792 Dokumenten, der ganze Prozess. 
Es sind mehrere Tausend Seiten, nicht zu Druck empfohlen, links in Französisch, rechts in deutscher Übersetzung.
Darin: Kompetenzurteil des Mainzer Spezialgerichts vom 07.Feruar 1803, die Anklageschrift des Öffentlichen Anklägers Tissot vom 24.September 1803, die Angeklagten (ALLE) mit Ermittlungsakten und Aussageprotokollen, die Delikte - mit vollständigen Ermittlungsakten zu 56 Verbrechen, zusätzliche Dokumente zu den Angeklagten, sowie das Endurteil des Mainzer Spezialgerichts vom 20.November 1803.
Kliomedia Verlag, Trier, ISBN: 3-89890-072-X

Viele Grüße aus Schiffweiler und noch einen schönen Sonntagnachmittag
Friedrich Denne




[Regionalforum-Saar] Heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/11 19:11:44
From: Hans-Joachim Hoffmann <hans-joachim-hoffmann(a)web.de>

Guten Abend, Herr Geiger,
recht herzlichen Dank für die Nachrichten "Heute vor 65 Jahren". Ich nehme sie mit großem Interesse zu Kenntnis.
MfG
Hans-Joachim Hoffmann

[Regionalforum-Saar] Carmen Weiler

Date: 2010/04/12 21:33:47
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Hallo,
 
ich habe Carmen Weilers letzte Email - vor allem in Punkt 6 - so verstanden, daß sie nicht länger am Forum teilnehmen will. Darum habe ich sie danach gefragt, und sie bestätigte, daß sie raus will.
 
Ich habe deshalb eben Ihren Eintrag gelöscht.
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/12 22:35:47
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

12. April 1945

 

Das summarische Gericht der Militärverwaltung hat deutsche Zivilisten verurteilt, denen der illegale Besitz von Feuerwaffen nachgewiesen wurden. Sie wurden als schuldig befunden und zu einem Jahr Gefängnis und einer Geldstrafe von 5.000 Reichsmark verurteilt. Die Geldstrafe wurde nicht bezahlt.

 

Die Bürgermeister von Landsweiler-Reden und Pinsweiler wurden entlassen und durch Männer ersetzt, die niemals Mitglied der Nazi-Partei gewesen waren.

 

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/12 22:37:26
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

13. April 1945

 

Captain Jacobs erstattete Lieutenant Colonel E.O. Keller Bericht. Keller ist stellvertretender Stabschef der G-5 Section des XXIII. Corps, und das Militärverwaltungs-Detachment ist dieser Einheit unterstellt.

 

Die Gebr.-Röchling-Bank in St. Wendel hat Vorräte von etwa 17.000 Reichsmark, womit sie fünf Tage gearbeitet haben, und Einlagen von etwa 54.000 Reichsmark. Insgesamt übersteigen die Auszahlungen leicht die Einlagen, weil Geldmittel zum Leben benötigt werden, die Geschäfte noch geschlossen sind und Gehälter nicht gezahlt werden.

 

Ungefähr 160 Personen wurden heute von Neunkirchen verlegt. Damit erreicht die Gesamtzahl der Zwangsarbeiter, die seit 21. März 1945 aus dem Landkreis Ottweiler - St. Wendel verlegt wurden, die Zahl "10.000".

[Regionalforum-Saar] Buchvorstellung »Sehnsucht nach Sibirien<<

Date: 2010/04/13 17:41:17
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>


Verein für Heimatkunde Alsweiler

Bericht von einer Reise nach Sibirien:

Wolfgang Trost stellt im Hiwwelhaus sein neues Buch vor

  

Wolfgang Trost, einer der beiden Vorsitzenden des Hiwwelhaus-Vereines, war bereits zum vierten Mal auf einer Reise in Sibirien und hat davon eine Reihe sehr präziser Eindrücke mitgebracht. Im Verlag Edition Schaumberg, der dem Alsweiler Grafiker und Verleger Thomas Störmer gehört, erscheint jetzt sein Buch »Sehnsucht nach Sibirien«. Es ist das Tagebuch dieser Reise. Neben den einfühlsamen und präzisen Schilderungen von Wolfgang Trost enthält es auch eine große Zahl von Fotos des Arztes Dr. Franz-Josef Hoffmann, der Wolfgang Trost auf dieser Reise im Herbst 2009 begleitet hatte.

Die Autoren stellen das Buch am Samstag, dem 24. April, um 20:00 Uhr im Hiwwelhaus in Alsweiler vor. Am Tag zuvor wird es ebenfalls um 20:00 Uhr im Pfarrheim in Marpingen präsentiert.
 
Sie erhalten das Buch an beiden Abenden, im Buchhandel (ISBN 978-3-941095-05-2) oder direkt beim Verlag (www.edition-schaumberg.de) zum Preis von 16,80 Euro.

[Regionalforum-Saar] Diebe vor Gericht. Die Entstehung der modernen Rechtsordnung im 19. Jahrhundert.

Date: 2010/04/13 22:42:23
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

From:    Eva-Maria Lerche <eva.maria.lerche(a)uni-paderborn.de>
Date:    14.04.2010
Subject: Rez. NG: R. Habermas: Diebe vor Gericht
------------------------------------------------------------------------

Habermas, Rebekka: Diebe vor Gericht. Die Entstehung der modernen Rechtsordnung im 19. Jahrhundert. Frankfurt am Main: Campus Verlag 2008.
ISBN 978-3-593-38774-1; geb.; 412 S.; EUR 34,90.

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Eva-Maria Lerche, Kompetenzzentrum Schreiben, Universität Paderborn
E-Mail: <eva.maria.lerche(a)uni-paderborn.de>

Mit dem Begriff "Doing Recht" bezeichnet Rebekka Habermas das permanente Aushandeln von Recht, das im Mittelpunkt ihrer Studie über Diebstahlsprozesse in Kurhessen im 19. Jahrhundert steht. Ihr Interesse gilt den teils subtilen Veränderungen in der Rechtspraxis und dem Zusammenspiel von verschiedenen Akteuren, Normen und Institutionen infolge der Rechtsreformen nach 1848. Sie zeigt, wie neue Konzepte von Recht und Eigentum von Prozess zu Prozess neu verhandelt, verfeinert und verfestigt wurden. Hierfür zeichnet sie den Weg vom Diebstahl über die Anzeige, die Voruntersuchung und die Gerichtsverhandlung bis zur Reaktion der Presse auf die Prozesse nach. Den Blick lenkt sie dabei insbesondere auf die Voruntersuchung, in der bereits zentrale Entscheidungen für den Prozessverlauf gefällt wurden. Den Ausgangspunkt ihrer Überlegungen bilden die Akten von Diebstahlsprozessen aus dem Obergerichtsbezirk Marburg in der Mitte und zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wobei das Buch weit über eine Regionalstudie hinausgeht.

 

Im ersten von drei Teilen geht Rebekka Habermas der Frage nach, wer die Diebe und ihre Opfer waren und in welchem sozialen Kontext sie sich bewegten. Dabei sucht sie, in Abgrenzung zu den Studien von Dirk Blasius, auch nach neuen Erklärungen für die Zunahme der Diebstahlsanzeigen im 19. Jahrhundert. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Diebstähle in den untersuchten Fällen im Schwerpunkt von jungen ledigen Männern im Alter von 20 bis 30 Jahren verübt wurden, die ihren Lebensunterhalt in einer Notbehelfsökonomie besorgten und dabei auf eine Vielzahl von Erwerbsmöglichkeiten ebenso wie auf familiäre Unterstützungssysteme zurückgriffen. Überraschend ist dabei, dass sich Täter und Opfer in den angezeigten Fällen meist kannten, aus demselben Dorf oder zumindest derselben Gegend stammten und auffallend oft derselben Gesellschaftsschicht zuzurechnen waren. Hier stellt Habermas die These auf, dass Diebstahl und insbesondere Diebstahlsanzeigen nicht auf ökonomischer Not beruhten, sondern aus sich verschärfenden sozialen Spannungen innerhalb der ländlichen Unterschichten resultierten. Gestohlen wurden im Wesentlichen Alltagsgegenstände, die - so die etwas zu pauschale Sichtweise von Habermas - einen nur geringen materiellen Wert aufwiesen. Dass solche Entwendungen dennoch in eine Anzeige mündeten, führt Habermas auf die hohe emotionale, soziale und symbolische Bedeutung der gestohlenen Dinge zurück. Bei den angestrengten Strafverfahren sei es den Opfern weniger um die Wiederherstellung ihres Eigentums gegangen, als vielmehr um die Wahrung ihrer sozialen Position sowie um Fragen der persönlichen Ehre. Dabei weist Habermas einen direkten Zusammenhang zwischen der sinkenden Zahl von Beleidigungsklagen und der Zunahme der Diebstahlsanzeigen nach.

 

In der Voruntersuchung, die Rebekka Habermas detailliert im zweiten Teil des Buches untersucht, kam allerdings Fragen der sozialen Beziehung zwischen Dieb und Opfer ebenso wie einer emotionalen oder symbolischen Ebene der entwendeten Dinge keine Bedeutung mehr zu. Vielmehr wurde die Diebstahlsanzeige während der Voruntersuchung auf die nackte Frage des Eigentums reduziert. Dabei zeigt Habermas, welche grundlegenden Veränderungen die Wahrheitsproduktion in dieser Prozessphase erfuhr, ohne dass es im Bereich der Voruntersuchung nennenswerte gesetzliche Reformen gegeben hätte. So wurden zahlreiche neue Formen der Beweisproduktion eingeführt, die durch eine enge Verschränkung von Rechtswissenschaft, Statistik und Kriminologie einen wissenschaftlichen Objektivitätsanspruch erhalten sollten. Die Beweisproduktion, angefangen bei Leumundszeugnissen und Signalements über Tatortskizzen und Hausdurchsuchungsprotokolle bis hin zu gutachterlichen Stellungnahmen und Verhörprotokollen von Tätern und Opfern, folgte dabei dem immer gleichen Prinzip der Dekontextualisierung, Entsubjektivierung und Quantifizierung. Die Verdächtigen wurden ebenso wie das Diebesgut einem "juristischen Säurebad" (S. 146) ausgesetzt, um das Diebstahlsdelikt von jeglichen Fragen der sozialen Beziehungsnetze zwischen Tätern und Opfern sowie der Bedeutungen der geraubten Dinge jenseits des materiellen Wertes zu lösen. Übrig blieb eine Reduktion des Vergehens auf die Fragen, ob der Verdächtige den Diebstahl begangen habe, welchen exakten Wert die gestohlenen Dinge hatten und wer genau der Eigentümer dieser Dinge war. Besondere Bedeutung kam dabei den Verhörprotokollen zu, in denen stets eine "komplexe Realität in ein spezifisches Deutungsschema" (S. 152) überführt wurde. Auf diese Weise erfuhr allerdings nicht nur die Rechtspraxis eine Veränderung. Ebenso wurde auf diesem Weg von Prozess zu Prozess ein neuer, absoluter Eigentumsbegriff festgeschrieben, der immer konkretere Gestalt annahm. Fragen der Ehre, der Beziehungen und der emotionalen und symbolischen Bedeutungen der Dinge wurden hingegen zum Verschwinden gebracht.

 

Der Einrichtung von Schwurgerichten und der Einführung der öffentlichen Verhandlung als Folge der Rechtsreformen nach 1848 wird gemeinhin eine große Bedeutung für die Entwicklung der Rechtsordnung zugesprochen. Rebekka Habermas stellt diese Relevanz jedoch im dritten Teil des Buches infrage bzw. ordnet sie in einen neuen Kontext ein. Sie zeigt, dass die Schwurgerichte - vor denen ohnehin nur besonders schwere Diebstahlsfälle verhandelt wurden - nicht dem Volk, sondern nur den Männern des Bürgertums zu einer stärkeren Präsenz im Gericht verhalfen. Ebenso weist sie nach, dass die öffentliche Gerichtsverhandlung lediglich als der Ort inszeniert wurde, an dem exklusiv Recht gefunden und durch die öffentliche Kontrolle des Publikums legitimiert wurde. Zum einen wurde die öffentliche Verhandlung durch die Voruntersuchung und die so genannte abschließende Zusammenstellung in weiten Teilen vorstrukturiert. Hierdurch war nicht erst die Verhandlung, sondern bereits die Voruntersuchung ein bedeutender Ort der Rechtsaushandlung. Zum anderen verhielten sich Zeugen, Richter und vor allem das Publikum in der Praxis nicht entsprechend der für sie vorgesehenen Rollen. Hierzu zählt, dass beispielsweise die Zeugen zu spät oder gar nicht vor Gericht erschienen und so den betont ritualisierten Charakter der Verhandlung unterminierten. Die Richter wiederum urteilten trotz der scheinbar eindeutigen und strukturierenden Voruntersuchungen extrem uneinheitlich und sprachen damit dem Gerechtigkeits- und Gleichheitsanspruch der neuen Rechtsordnung Hohn. Als wichtigsten Punkt schließlich führt Rebekka Habermas an, dass das Publikum und vor allem die Presse eine Diebstahlsverhandlung keinesfalls auf eine Frage des Eigentums beschränkten, sondern vielmehr das Gericht als einen Ort darstellten, an dem sehr wohl Alltagsprobleme und soziale Beziehungen verhandelt wurden. Aus dieser Diskrepanz zwischen dem Bemühen, den Diebstahl auf das juristisch Wesentliche zu reduzieren, und dem hierzu entgegengesetzten Verhalten der Öffentlichkeit entwickelte sich eine unvorhergesehene Dynamik, die erneut Veränderungen der Rechtspraxis bewirkte.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der erste Teil des Buches nur eingeschränkt dem Anspruch gerecht wird, die Lebenswelt der Diebe und ihrer Opfer darzustellen. Die sozialen und ökonomischen Verhältnisse bleiben recht vage. Vor allem aber werden die gestohlenen Dinge ungeprüft als materiell wertlos bezeichnet, ohne sie näher im Kontext einer Notbehelfsökonomie zu beleuchten. Die These, dass die Zunahme der Diebstahlsanzeigen im 19. Jahrhundert darauf zurückzuführen sei, dass es den Opfern auch um Fragen der Ehre und der sozialen Position gegangen sei, wirkt zwar zunächst schlüssig. Allerdings bleibt Rebekka Habermas hier eine überzeugende Antwort auf die Frage schuldig, warum die emotionale und symbolische Bedeutung der gestohlenen Dinge die Antriebsfeder für Diebstahlsanzeigen war, wenn zugleich in den Verfahren selbst eben diese Bedeutungen vollständig zum Verschwinden gebracht wurden. Besondere Beachtung verdienen hingegen der zweite und dritte Teil der klar strukturierten und verständlich geschriebenen Studie. Hier überzeugt Habermas mit ihrem differenzierten Blick auf die vielen Facetten der Praxis der Rechtsentwicklung jenseits der normativen Quellen. Zentral für die Forschung ist insbesondere, dass sie die Voruntersuchung als den Ort herausarbeitet, an dem Recht ausgehandelt und ein moderner absoluter Eigentumsbegriff verfestigt wurde.


Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Ewald Frie <ewald.frie(a)histsem.uni-tuebingen.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2010-2-040>

------------------------------------------------------------------------
Copyright (c) 2010 by H-Net, Clio-online, and the author, all rights
reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial,
educational purposes, if permission is granted by the author and usage
right holders. For permission please contact H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU.


Falls Sie Fragen oder Anmerkungen zu Rezensionen haben, dann schreiben
Sie bitte an die Redaktion von H-Soz-u-Kult:
<hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de>

_________________________________________________
    HUMANITIES - SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE
           H-SOZ-U-KULT(a)H-NET.MSU.EDU
Redaktion:
E-Mail: hsk.redaktion(a)geschichte.hu-berlin.de
WWW:    http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de
_________________________________________________

[Regionalforum-Saar] REGIONALGESCHICHTE IN EUROP ÄISCHER PERSPEKTIVE

Date: 2010/04/13 23:09:51
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,

 

heuer habe ich eine Einladung zu einer Fachtagung rheinland-pfälzischer und saarländischer Archivarinnen und Archivare am 3. Mai 2010 in Homburg/Saar erhalten mit der Bitte, sie weiterzuverteilen.

 

Wie Sie aus dem Programm ersehen können, widmet sich die Tagung dieses Mal wieder regionalgeschichtlichen Themen. Deshalb sind auch Gäste aus landesgeschichtlichen Einrichtungen und Vereinen herzlich eingeladen.

 

Austragungsort ist der Große Sitzungssaal des Rathauses (Rathaus, Am Forum 5, 66424 Homburg).

 

Da das WaidPark Schloss Karlsberg etwas außerhalb liegt, ist nach dem Ende der Vormittagsveranstaltung ein Bustransfer zum Restaurant Poseidon geplant, das sich in der Nähe des WaidParkSchlosses Karlsberg befindet. Deshalb werden verbindliche Anmeldungen benötigt, ob die Teilnahme am gemeinsamen Mittagessen und der Nachmittagsveranstaltung gewünscht wird.

 

Diese sollte bis 23.04.2010, also Freitag in einer Woche, direkt an das Landesarchiv erfolgen:

 

Landesarchiv Saarbrücken

Postfach 10 24 31

66024 Saarbrücken

Email: landesarchiv(a)landesarchiv.saarland.de

Neue Telefonnummer: (0681) 501-00 Fax: (0681)501-1933

 

Bitte keine Anmeldungen an mich richten; ich leite sie nicht weiter.

 

Über Preise steht in der Einladung nichts drin, auch nicht zum Mittagessen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Roland Geiger, St. Wendel

 

-------------------------

 

Programm

 

REGIONALGESCHICHTE IN EUROPÄISCHER PERSPEKTIVE

 

10.00 Uhr Eröffnung

Dr. Ludwig Linsmayer / Landesarchiv Saarbrücken

 

Grußwort

Klaus Rot / Bürgermeister der Stadt Homburg/Saar

 

10.15 Uhr Von der pfälzischen Heil- und Pflegeanstalt zur europäischen

Universität. Spurensuche und Überlieferungssicherung in der

Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes in

Homburg/Saar

Dr. Wolfgang Müller / Universitätsarchiv Saarbrücken

 

10.55 Uhr Ein südwestdeutsches Versailles? Die Baugeschichte von

Schloss Carlsberg auf der Grundlage von Handwerkerrechnungen

Dr. Jutta Schwan / Historischer Verein für die Saargegend e.V.

 

11.35 Uhr Pause

 

11.50 Uhr SaarLorLux auf alten Karten. Zur Entwicklung der Kartografie für

den deutsch-französischen Grenzraum im Spiegel der Kartensammlung

Fritz Hellwig

Michael Sander / Landesarchiv Saarbrücken

 

12.30 Uhr Aktuelle Stunde

Dr. Jost Hausmann: Inhalt und Bearbeitungsstand des rheinland-pfälzischen

Landesarchivgesetzes

 

13.00 Uhr Bustransfer zum Restaurant Poseidon

 

Mittagspause

 

14.30 Uhr Führung: Stationen des WaldPark Schlosses Karlsberg

Dr. Klaus Kell / Abteilungsleiter Stadtgeschichte/Denkmalpflege im Bauamt

der Stadt Homburg/Saar

Dr. Jutta Schwan

 

16.00 Uhr Bustransfer zurück zum Rathaus

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/14 08:24:30
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

14. April 1945

 

In Neunkirchen wurde ein Gefängnis eingerichtet. Zwei Ortsgruppenleiter und ein vermutlicher Gestapo-Agent wurden dem CIC übergeben. D

 

as summarische Gericht der Militärverwaltung hat zwei Personen, die das Ausgehverbot mißachtet haben, mit jeweils 14 Tagen Gefängnis belegt.

 

Die Bürgermeister von Wiebelskirchen, Niederlinxweiler, Heisterberg, Werschweiler, Eisweiler und Elversberg wurden entlassen und durch die amtierenden Bürgermeister ersetzt.

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/15 09:11:21
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

15. April 1945

 

Die Erlaubnis zur Wiedereröffnung der vier Hauptstellen und der kleineren Nebenstellen der Kreissparkasse Ottweiler wurde erteilt. Weitere Verlegungen von Zwangsarbeitern wurden zeitweilig ausgesetzt, weil die Lager sie nicht mehr aufnehmen können.

 

Die Polizei von St. Wendel wurde neu organisiert. Sie besteht aus 20 Männern, sieben von ihnen sind Berufspolizisten.

 

Ein Bericht über drei amerikanische Soldaten ist eingegangen, die mit einem Lkw nahe Niederlinxweiler zwei deutsche Mädchen entführt haben. Das Kennzeichen des Fahrzeuges wurde nicht notiert, und obwohl man eine sorgfältige Suche durchführte, wurden sie nicht gefunden.

 

Die B-Batterie des 767th Field Artillery Battalions übernimmt ab heute hier in diesem Gebiet die Rolle der Besatzungstruppen. Der Landrat und der Bürgermeister der Stadt Ottweiler erscheinen jeden Tag im Hauptquartier des Detachments zu einer Besprechnung, während die Bürgermeister von Neunkirchen und St. Wendel täglich von Mitgliedern des Detachments aufgesucht werden, die in den dortigen Rathäusern ein Büro haben.

[Regionalforum-Saar] Vortrag zum Ringwall in Otzenhausen

Date: 2010/04/15 10:31:50
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

aus der Saarbrücker Zeitung von heute:


Der Ringwall im Fokus der Forscher

Heute Vortrag zu Untersuchungen der Uni Mainz in Otzenhausen


Otzenhausen. Am heutigen Donnerstag, 15. April, findet um 19 Uhr in der Europäischen Akademie Otzenhausen ein öffentlicher Vortrag zum Thema "Aktuelle Forschungen der Uni Mainz in der Region um den Ringwall" statt. Die Referenten präsentieren aktuelle Forschungen der Universität Mainz und ihrer Partner zum Hunnenring von Otzenhausen und weiteren archäologischen Denkmälern in dessen Umfeld. Dr. Sabine Hornung erläutert die neuesten Grabungs- und Prospektionsergebnisse und geht auf Fragen zur Entwicklung des Ringwalls auf dem Dollberg sowie seiner Funktion in keltischer Zeit ein. Ferner stehen neue Erkenntnisse zur römischen Siedlung auf dem Spätzrech bei Schwarzenbach im Mittelpunkt des Beitrages von Daniel Burger. Vorgestellt werden die Ausgrabungen der Denkmalpflege im Bereich des Tempels, ergänzt durch neueste Arbeiten der Universität Mainz. Besondere Aufmerksamkeit gilt schließlich aktuell der Suche nach bislang unentdeckten Bodendenkmälern des Arbeitsgebietes. Silke Boos präsentiert moderne computerbasierte Anwendungen zur Unterstützung der archäologischen Forschung. Veranstalter: Gemeinde Nonnweiler, Uni Mainz und Verein für Heimatkunde Nonnweiler.

[Regionalforum-Saar] Zeitreise für Kinder im Hi wwelhaus

Date: 2010/04/15 10:56:34
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

Im Hiwwelhaus in Alsweiler tobte in den Ferien richtig das Leben. Die Aktion kann ich nur zur Nachahmung empfehlen. Hier ist der entsprechende Zeitungsbericht aus der Saarbrücker von heute:


Kinder erleben Geschichte hautnah

Reise in die Zeit vor 300 jahren: 20 Kinder verbrachten 24 Stunden im Hiwwelhaus


20 Kinder zwischen acht und 14 Jahren beschäftigrten sich im historischen Hiwwelhaus spielerisch mit der Frage, wie unsere Vorfahren wohl gelebt haben. Sie waren 24 Stunden lang mit Eifer bei der Sache.

Alsweiler. Auf begeisterte Resonanz stieß die Ferienfreizeit, die der Verein Heimatkunde Alsweiler zum zweiten Mal gemeinsam mit dem Jugendbüro der Gemeinde Marpingen veranstaltete. 24 Stunden verbrachten 20 Kinder aus allen Ortsteilen der Gemeinde Marpingen im Alter zwischen acht und 14 Jahren im historischen Hiwwelhaus und beschäftigten sich spielerisch mit der Frage, wie unsere Vorfahren gelebt haben. Diese reise in die Zeit vor 300 Jahren, in der das Hiwwelhaus und das benachbarte Speiersch Haus erbaut wurden, filmte ein Fernsehteam des Privatsenders "Citi TV" aus Saarbrücken. Die gut einstündige Sendung wurde bereits ausgestrahlt.

Die Kinder wurden zunächst bei einer Führung durch das Hiwwelhaus vom organisationsleiter des Vereins für Heimatkunde, Wolfgang Simon, mit den Besonderheiten dieses ältesten erhaltenen historischen Bauernhauses im Saarland vertraut gemacht. Unter der Anleitung von Sabine Theobald kneteten sie dann aus Mehl und Wasser Brotteig, der zunächst ruhte und dann im historischen Backofen zu Broten gebacken wurde. Adolf Hoffmann zeigte den Kindern dann, wie man früher Körbe geflochten hat. Am nächsten Tag  besuchte die Gruppe dann Adolf Hoffmann im Keller seines Hauses, wo er ihnen die in eigener Landwirtschaft geernteten Feldfrüchte zeigte und erklärte, wie beispielsweise Kartoffeln gepflanzt, geerntet und aufbewahrt werden. Anhand der geräucherten Schinken, die im Keller an einer Stange hingen, erfuhren die Kinder dann, wie man früher Fleisch haltbar gemacht hat.

Nach einer nachtwanderung durch Alsweiler war eine weitere Attraktion für die Kinder eine Erzählung aus der Zeit in Alsweiler vor 300 Jahren, die ihnen Dirk Heising, der Leiter des Marpinger Jugendbüros, und zwei ehrenamtliche Betreuerinnen am Abend bei Kerzenlicht auf dem dachboden des Hiwwelhauses vorlasen.

Wie stark dies alles die Kinder interessierte, zeigte sich beim abschließenden Quiz, bei dem fast alle Fragen richtig beantwortet wurden. red

Bildunterschrift: Wolfgang Simon macht die Kinder mit den Besonderheiten des historischen Bauernhauses vertraut. Foto: Veranstalter

[Regionalforum-Saar] Die Römersiedlung bei Bubac h im Ostertal

Date: 2010/04/15 22:49:04
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Fünf Jahre lang hat der Heimat- und Kulturverein Ostertal am Bubacher Heidenbösch gearbeitet und geforscht - jetzt legt er die Ergebnisse in Form einer Broschüre vor. Darin wird der Nachweis geführt, dass in der römischen Zeit (1. bis 4. Jahrh. n. Chr.) unterhalb des Heidenbösch eine Villa rustica mit mindestens drei Nebengebäuden stand. Der Nachweis gelang durch insgesamt drei geomagnetische Vermessungen durch ein Fachinstitut aus Hessen.
 
Durchführung und Ergebnisse sind in der Broschüre mit dem Titel "Die Römersiedlung bei Bubach im Ostertal - Aspekte, Befunde, Interpretationen" eingehend beschrieben und mit zahlreichen Bildern belegt.
 
Die Autoren sind Hans Kirsch, Thomas Schäfer, Karlheinz Schultheiß und Klaus Zimmer.
 
Am Sonntag, dem 9. Mai 2010, wird die Broschüre im Rahmen des Bubacher Blütenfestes auf dem Buberg gegen 14.30 Uhr vorgestellt. Dabei präsentiert Thomas Schäfer auch eine Ausstellung römischer Fundstücke von der ehemaligen Siedlungsstätte.
 
Die Broschüre hat 64 Seiten, kostet 9,50 Euro und kann nach der Vorstellung über Harry Weber, Niederkirchen, Tel. 06856/1480, E-Mail debleser(a)t-online.de bezogen werden.

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/16 09:40:23
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

16. April 1945

 

Drei weiteren Banken wurde die Erlaubnis zur Wiedereröffnung erteilt. Unter der örtlichen Bevölkerung geht das Gerücht um, daß die 100-Reichsmark-Noten der regulären deutschen Währung nicht mehr länger gültig seien oder bald als ungültig erklärt würden. Eine Information ging von der Reichsbanknebenstelle Neunkirchen mit der Erklärung aus, daß die 100-Reichsmark-Note die einzige sei, die ein großes Hakenkreuz zeige - mit Ausnahme der neu ausgegebenen 20-Reichsmark-Note, die erst letzten Monat in Umlauf gegeben wurde und unter der Bevölkerung noch nicht so recht bekannt ist.

 

Der Bürgermeister von Dörrenbach wurde durch den amtierenden Bürgermeister ersetzt, der nicht Mitglied der Nazi-Partei gewesen war.

 

[Regionalforum-Saar] morgen vor 65 Jahren

Date: 2010/04/16 09:42:03
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
da ich morgen unterwegs sein werde, kommt der Tagesbericht für morgen vor 65 Jahren schon heute.
 
Roland
 

17. April 1945

 

57 Kriegsgefangene wurden an die 19th Cavalry Squadron übergeben, um in ein Kriegsgefangenenlager überführt zu werden. Unter diesen Gefangenen war ein weiblicher Funker.

 

In der zweiten Woche nach dem Wiederöffnen der Banken herrscht in der Öffentlichkeit die Meinung vor, daß die Banken sicher sind. Die Saar-Gruben-Kohlen-Bergwerksgesellschaft (Saar Group Coal Mines) hat 2.800.000 Reichsmark an ihre Arbeiter und Angestellten für fällige Löhne und Gehälter ausgezahlt.

 

Das summarische Gericht der Militärverwaltung hat zwei Verfahren angestrebt. Ein Mann, der gegen das Ausgehverbot verstoßen hat, wurde schuldig befunden und zu 14 Tagen Haft verurteilt. Eine Frau, die unter Hausarrest gestellt worden war, hat dagegen verstoßen und wurde zu einem Jahr Gefängnis und zu einer Geldstrafe von 10.000 Reichsmark verurteilt, die aber nicht bezahlt wurde.

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/18 21:49:30
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

18. April 1945

 

Captain Scuka, Medizinischer Officier des Zwangsarbeiter-Teams 103 in Homburg, gab an, daß der einzige Spezialist für Geschlechtskrankheiten im gesamten Gebiet ein Dr. Altman vom Knappschaftschaftskrankenhaus Neunkirchen sei. Captain Jacobs gab diesem Krankenhaus den Befehl, alle geschlechtskranken Zwangsarbeiter aus Homburg aufzunehmen. Nicht mehr als ein halbes Dutzend wurden bisher eingeliefert, und es wird auch nicht erwartet, daß es viel mehr werden.

 

Die Bürgermeister von Bergweiler, Hasborn und Scheuern wurden entlassen und durch die amtierenden Bürgermeister ersetzt, die nicht Mitglied der Nazi-Partei gewesen waren. Die Bürgermeister von Tholey, Sotzweiler, Theley und Überroth-Niederhoven wurden in ihren Ämtern als amtierende Bürgermeister bestätigt, nachdem man sie untersucht und als für ihre Positionen tragbar gefunden hatte.

 

Die Einzahlungen der letzten beiden Tage übersteigen die Auszahlungen der Kreissparkasse Ottweiler, womit der Erfolg der Maßnahme angezeigt wird, daß man die Ausgaben nicht limitiert hatte. 40 französische Gendarmen wurden zu den 120 französischen Infanteristen in Neunkirchen abgestellt.

[Regionalforum-Saar] Uni Mainz zu Ringwall Otzenhausen

Date: 2010/04/19 11:16:11
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

aus der Saarbrücker Zeitung vom 16./17. April


Ringwall: Die Spannung bleibt


Informationen von Uni-Experten über die Ausgrabungen in Otzenhausen


Drei Referenten der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz gaben am Donnerstag in der Euripäischen Akademie Otzenhausen 80 Besuchern einen Einblick in den Stand der Forschungen am keltischen Ringwall und weiteren archäologischen Denkmälern in dessen Umfeld.

Von SZ-Mitarbeiter Gerhard Tröster


Otzenhausen. Nach und nach kommt immer mehr Licht in die weitgehend noch dunkle Geschichte des Hunnenrings auf dem Dollberg, in seine Ausbauphasen und seine Funktion als Oppidum. Mit Oppidum wird eine befestigte keltische Siedlung bezeichnet, die ursprünglich durch eine Mauer und einen Graben gesichert war und die zeitweilig als Zufluchtsort aufgesucht wurde oder auch ständig bewohnt war. "Wir haben viele Erkenntnisse gewonnen, sind aber noch lange nicht am Ende des Puzzles", sagte die Archäologin Sabine Hornung von der Mainzer Uni.

Sie und weitere Mitarbeiter der Universität betreiben seit einiger Zeit in Zusammenarbeit mit  der Gemeinde Nonnweiler Forschungen am Ringwall und an archäologischen Denkmälern in seinem Umfeld. Während eines Vortragabends in der Europäischen Akademie präsentierten drei Mitarbeiter ihre neuesten Erkenntnisse über dieses komplexe Bauwerk (es war vermutlich ab dem zweiten Jahrhundert vor Christus besiedelt) und über die Ausgrabungen in der römischen Siedlung "Spätzrech" bei Schwarzenbach.

Sabine Hornung vermittelte in Wort und Bild, dass es vermutlich im fünften Jahrhundert vor Christus eine erste Ausbauphase am Dollberg gegeben habe. Bei Grabungen am Vorwall wurden Reste einer Mauer entdeckt, die zwischen vier und fünf Meter breit war. Selbst die Löcher für die Balkenköpfe seien noch zu erkennen gewesen. Zusammen mir einem vorgelagerten Graben habe es sich wohl um ein bedeutendes Annäherungshindernis gehandelt, das über die Jahrhunderte eingestürzt sei.

Der hauptwall, das ergaben weitere Nachforschungen, habe vermutlich zwei Ausbauphasen erlebt, die erste um 100 vor Christus, die andere um 80 und 60 vor Christus. Unklar sei vor wie nach die Funktion dieser Befestigung. Sabine Hornung sagte, sie könne sich vorstellen, dass sie zeitweilig auch dem Schutz für die Güter der Kelten gedient habe. Untersuchungen im Steinbruch zwischen Oberlöstern und Sitzerath lassen ihrer Meinung nach vermuten, dass dort Steine für den Bau des Ringwalles entnommmen wurden.

Die neuesten Forschungsergebnisse in der früheren römischen Siedlung am "Spätzrech" bei Schwarzenbach stellte Daniel Burger vor. Er befasste sich hauptsächlich mit dem gallo-römischen Umgangstempel, der einst dort errichtet worden war, und mit dessen Umfeld. Geomagnetische messungen, die durch viele Sandsteine im Boden nicht ungestört verliefen, brachten viele Einzelheiten ans Tageslicht. Als Mosaiksteine in der Forschung können die vielen Funde angesehen werden: terrakotta, Figuren, Weihegaben für erkrankte Gliedmaßen der Bewohner, eine Weiheinschrift, Ziegelfragmente des Herstellers Sabellus und 145 Münzen, von denen über 100 zugeordnet werden konnten. Der Tempel ist nach heutigen Erkenntnissen im vierten Jahrhundert aufgegeben worden. Der Zeitpunkt seiner Zerstörung konnte bis jetzt jedoch nicht ermittelt werden.

Am Ende des Vortragsabends zeigte Silke Boos, wie mit moderner Computer- und Lasertechnik archäologische Forschungen unterstützt werden. Zu sehen war auch ein virtueller Flug über den Ringwall, bei dem unter Wegfall von Häusern und Bewuchs die geländeformationen erkennbar waren.

Im Internet: www.keltenring-otzenhausen.de


Zu dem recht umfangreichen Bericht möchte ich dennoch einige Ergänzungen anfügen, die einen Zeitungsbericht sicherlich auch gesprengt hätten.

Fr. Dr. Hornung führte aus, der Wall sei wohl bereits vor den Treverern von den Eifel-Hunsrück-Leuten benutzt worden, dies lege die zeitliche wie örtliche Nähe zu den  Fürstengräbern von Schwarzenbach nahe. Die spätere Ausbauphase mit einer murus gallicus habe die wallgeschütze Fläche auf dem berg von ca 4 ha auf etwa 10 ha erhöht.

Die Steinbrüche in Oberlöstern seien wohl während der gesamten Siedlungszeit genutzt worden. Das dort vorkommende Rotliegende Konglomerat mit Kieseln und fest verbackenem Sand sei perfekt für Mühl- und Reibsteine. Die Reibsteinherstellung (das ist das Ding, das man auf einem anderen Stein dreht, um  dazwischen Getreide zu mahlen) sein schon ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. hier nachgewiesen. Dagegen sei die Mär, Eisen sei die Quelle des Wohlstand gewesen, eher wiederlegt. Die von den Kelten verwendeten Rennöfen benötigten gehaltvollere Erze, als die Lebacher Eier, deren Verwendung oft vermutet wurde. Somiit liege in keltisch-römischer Zeit eine andere Rohstoffnutzung nahe.

In Vorbereitung sei eine  Publikation, in welcher die neuen Forschungen zum Thema Eisenverhüttung auch mit bezug zur Hubertushütte vorgestellt würden.

Daniel Burger legte in seinem bericht über den Umgangstempel Wert auf die Vermutung, es habe sich bei diesem Tempel um  eine spezielle nördliche Variation gehandelt. Der Umgang sei wohl nicht offen, sondern ummauert gewesen. Dies lege auch der daran befindliche Anbau nahe, der sonst keinen Sinn mache.

Bilder zeigten verschiedene Aufnahmen, darunter auch einen bereits vor Jahren angelegten Suchschnitt einer ersten Forschung, der jedoch nicht ausreichend in die Tiefe getrieben wurde. Die Aufzeichnungen und neuen Studien lassen jedoch einen Vorgängerbau aus Holz vermuten, der möglicherweise zumindest teilweise abgebrannt sein könnte.

Die bereits erwähnten Gliedmaßen aus verschiedenen Materialien wurden hauptsächlich im Umfeld des Anbaus gefunden. Gleiches gilt für etliche Figürchen des Mars Cnabetius. Bisher wird daraus geschlossen, dass jener wohl hier in erster Linie verehrt wurde.

Die eher technisch gefärbten Erläuterungen von Silke Boos zeigten Bilder, die einige vbisher nicht für möglich gehalten haben. Der bereits erwähnte Anflug auf Hunnenring und Spätzrech war nur ein Beispiel, wie mit geografischen Informationssystemen verschiedene Sachdaten verknüpt werden können und räumliche Analysen auf verschiedenen Ebenen liefern. So entstehen beispielsweise Sichtbarkeitsanalysen, also, was kann man von einem bestimmten Punkt aus erkennen, oder auch reflektiv: wie weit ist eine Stelle (mit Bebauung z.B.) in der Landschaft sichtbar. Die Berechnung kostenminimierter Wege auf der Basis von Hangneigungen und Wasserläufen wird ebenso errrechnet, wie Archäoprognosen zu unterschiedlichen archäologischen Potentialen. So können die bereits genannten Daten (und viele mehr) auch mit Erosionsdaten verknüpft werden und es ensteht eine Karte für hohes, mittleres und geringes Potential. darin fließt auch die Erkenntnis ein, das fast alle Funde in Bereich mit hoher Erosion gemacht wurden, während in Gebieten, in denen einst z. B. durch Hangrutsche Gelände zugeschüttet wurde, kaum Funde existieren.


Nach einer anschließenden Diskuussion u.a. zu der Bezeichnung "Vicus" für die Spätzrechsiedlung, endete die veranstaltung gegen 21:00 Uhr.


Anneliese Schumacher

[Regionalforum-Saar] gestern und heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/20 00:06:39
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

19. April 1945

 

In der Sägemühle von Ottweiler ist ein Feuer ausgebrochen, das erheblichen Schaden angerichtet hat. Mit Hilfe der Feuerwehren von Neunkirchen und Wiebelskirchen, die die Feuerwehr von Ottweiler unterstützten, konnte es unter Kontrolle gebracht werden. Unter Leitung des kommandierenden Offiziers der B-Batterie des 767th Field Artillery Battalions soll die Ursache des Feuers untersucht werden.

 

Der Straßenbahndienst wurde in Neunkirchen teilweise wieder aufgenommen, eine Linie führt zu den Bergwerken.

 

Ein Bericht über das Auffinden von etwa 1.000 Schuß 105er Munition, ein Dutzend Kisten mit Zündern für die 105er Munition und ein Dutzend 4.5er Raketen nahe Wiebelskirchen ging ein . Diese Meldung ging bei der örtlichen Polizei ein, aber diese ist nicht dafür ausgerüstet, mit Munition umzugehen. Das Material wird natürlich entfernt.

 

20. April 1945

 

Weiterhin gehen Berichte über verschiedene Vorfälle über Plünderungen durch französische Truppen in Neunkirchen ein.

 

Französisches Personal verstößt außerdem gegen Paragraph 4, Artikel II des Gesetzes 151, welches Transaktionen in anderen Währungen als der Reichsmark untersagt. Die Franzosen bezahlen gekaufte Artikel in Francs, was verboten ist.

[Regionalforum-Saar] SZ die Saarschifffahrt im Wandel der Zeit

Date: 2010/04/20 09:43:47
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ, St. Wendeler Teil:
 

Vortrag stellte die Saarschifffahrt im Wandel der Zeit vor

Herbert Primm informierte im St. Wendeler Arbeitskreis Stadtgeschichte über vergangene Zeiten

Heute wird die Saar nur noch von 15 Schiffen befahren – das war in früherer Zeit anders. Schiffer Herbert Primm hielt beim Arbeitskreis Stadtgeschichte einen Vortrag über die Schifffahrt an der Saar.

St. Wendel. Mit der Saarschifffahrt waren Herbert Primm und seine Familie jahrzehntelang engstens verbunden. In einem spannenden Vortrag informierte er den Arbeitskreis Stadtgeschichte in St. Wendel jetzt über ein Thema, das lange Zeit für die ganze Region von großer Bedeutung war. Primm war kurzfristig für den Historiker Josef Dreesen eingesprungen, der einen Vortrag über das Fürstentum Lichtenberg halten wollte, aber wegen Motorschadens verhindert war.

Zu gallorömischer Zeit wurde die Saar als Verkehrsstraße intensiv genutzt. Das endete mit der fränkischen Landnahme, und erst nach 1200 entdeckte man wieder die Vorzüge des Wasserweges gegenüber den schlechten Straßen. So besonders auch Kurfürst Balduin, der in seinem großen und zollgrenzenfreien Gebiet vielerorts Leinpfade befestigen ließ, auf denen die „Halfen“ mit ihren Pferdegespannen die Schiffe zogen. Im 19. Jahrhundert, besonders nach 1815, belebten Kohleabbau und Eisenhütten den Schiffsverkehr. Die Nagelschmieden des St.Wendeler Landes hatten in den Werften gute Abnehmer.

Nachdem durch die Eisenbahn eine starke Konkurrenz entstanden war, wurde 1866 der Saarkohlenkanal eröffnet, der gerade nach 1871 einen weiten Handelsraum erschloss. Vor dem Ersten Weltkrieg gab es an der Saar 200 Schifferfamilien und 230 Schiffe. Die beiden Weltkriege wirkten sich jedoch katastrophal aus: 1945 befand sich kein Schiff mehr auf der Saar. Die versenkten wurden aber zum Teil gehoben und repariert, so dass 1953 der Betrieb erneut anlief. Die Fahrzeuge waren 1970 alle motorisiert. 1964 plante man den Saarpfalzkanal und stellte deswegen den Ausbau der unteren Saar zurück. Als aber 1987 der Großschifffahrtsweg ab Dillingen offen war, begannen die Kohlentransporte abzunehmen. Auch auf der oberen Saar gibt es heute keinen Kohlentransport mehr. Der Fluss wird noch von 15 Schiffen befahren, in Hanweiler hat eine Werft überlebt. red

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/21 00:22:32
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

21. April 1945

 

Hitlers Geburtstag ist ohne sichtbare Hinweise darauf vorübergegangen, daß ihm jemand Beachtung zollt. Göbbels Rede hat man generell nicht zugehört.

 

Milch aus dem Landkreis Ottweiler - St. Wendel wurde nach Friedrichsthal im Kreis Saarbrücken ausgeliefert.

 

Die Brotrationen wurden von 1.500 Gramm pro Person pro Woche auf 1.000 Gramm pro Woche und die Fleischration von 250 Gramm pro Person pro Woche auf 150 Gramm pro Woche verkürzt. Die Schwerarbeiter in den Bergwerken erhalten Extrarationen; die zentralen Küchen der Bergwerke bereiten ihnen pro Tag eine Mahlzeit zu.

 

75 % des Nahrungsmittelbedarfs des Zwangsarbeiter-Sammellagers, deren Bevölkerung etwa 6.000 Personen umfaßt, werden durch den Landkreis Ottweiler - St. Wendel gestellt. Dieses Lager befindet sich in Lebach, Kreis Saarlautern.

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/22 00:18:45
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

22. April 1945

 

In den meisten Gebieten sind die Bedingungen normal. Die Bevölkerung scheint - dem äußeren Anschein nach - die Besetzung friedlich hinzunehmen und bleibt weiterhin gehorsam und ordentlich.

 

Vereinbarungen wurden getroffen, daß im Falle, daß Unterstützung benötigt wird, der Landkreis Ottweiler - St. Wendel diese vom Landkreis Birkenfeld erhält, sofern sie dieser zur Verfügung stellen kann.

 

Außerdem wurden Vereinbarungen getroffen, daß unbehandelte Tierhäute aus Neunkirchen gegen fertige Lederprodukten aus Kusel eingetauscht werden können.

[Regionalforum-Saar] Heimatforscher Ostertal

Date: 2010/04/22 11:39:57
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

aus der Saarbrücker Zeitung von heute:


Heimatforscher stellen ihre Arbeit vor


Bubach. Fünf Jahre lang hat der Heimat- und Kulturverein Ostertal am Bubacher Heidenbösch gearbeitet und geforscht. Jetzt stellt er die Ergebnisse in Form einer Broschüre vor. Darin wird der Nachweis geführt, dass in der römischen Zeit (1. bis 4. Jahrhundert nach Christus) unterhalb des Heidenbösch eine Villa rustica mit mindestens drei Nebengebäuden stand. Der Nachweis gelang durch insgesamt drei geomagnetische Vermessungen durch ein Fachinstitut aus hessen. Durchführung und Ergebnisse sind in der Broschüre mit dem Titel "Die Römersiedlung bei Bubach im Ostertal - Aspekte, Befunde, Interpretationen" eingehend beschrieben und mit zahlreichen Bildern belegt. Die Autoren sind Hans Kirsch, Thomas Schäfer, Karlheinz Schultheiß und Klaus Zimmer. Am Sonntag, 9. Mai, wird die Broschüre im Rahmen des Bubacher Blütenfestes auf dem Buberg gegen 14:30 Uhr vorgestellt. kam

Vorstellung (gemeint ist vmtl. Vorbestellung) unter Telefon (0 68 56) 14 80 oder per E-Mail an debleser(a)t-online.de.

[Regionalforum-Saar] "Deutsche Eiche, made in China" Lesung in Tholey

Date: 2010/04/22 11:54:22
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

aus der Saarbrücker Zeitung von heute "Kultur regional":


Klaus Brill liest aus seinem Buch "Deutsche Eiche, made in China"

Tholey. Klaus Brill, der langjährige Auslandskorrespondent der "Süddeutschen Zeitung", hat mir seinem Buch "Deutsche Eiche, made in China" eine Fülle von überaus positiven Rezensionen und Diskussionen ausgelöst. Kaum einer kann das Saarland, seine Dörfer, seine Natur, seine Menschen, den Handel und Wandel so gut beschreiben wie Klaus Brill. Am morgigen Freitag, 23. April, um 19:30 Uhr stellt er sein Buch im Tholeyer Rathaussaal  vor.

Klaus Brill stammt aus Alsweiler und ist als Reporter durch viele Dörfer und Städte gekommen. So schreibt er nicht als Fremder, sondern mit dem Blick des Weitgereisten auf, was Globalisierung im Kleinen bedeutet. Er nimmt beispielhaft ein Dorf im seit Jahrhunderten europäisch vernetzten Saarland unter die Lupe, setzt das Lokale in Bezug zum Internationalen und zeigt, dass dem Dorf, das schon lange keine isolierte Provinz mehr ist, auch heute noch eine zivilisatorische Stärke innewohnt, von der die ganze Gesellschaft profitieren kann.

Klaus Brill, geboren in Alsweiler, war Reporter der Nachrichtenagentur Reuters und gehört seit 1983 der Redaktion der "Süddeutschen Zeitung" an. Für sie war er als Korrespondent in Frankfurt, Hamburg, Rom und Washington tätig, ehe er für vier Jahre die Leitung der Reportage-redaktion "Seite Drei" übernahm. Seit 2005 lebt er in Prag. red

[Regionalforum-Saar] Vulkanasche und so'n Zeug

Date: 2010/04/23 09:24:05
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü, eine Meldung in eigener Sache.

 

Roland Geiger

 

-----------------------

 

Kaum fliegen die Flieger wieder, ist der Vulkan schon aus der Zeitung verschwunden. Noch sind nicht alle Gestrandeten wieder nach hause gekommen, da geht das Leben schon seinen gewohnten Gang. Die katholische Kirche, die ihre kurze Verschnaufpause mit Beten verbrachte, kürt ein Bauernopfer und schickt Bischof Mirza in die altbekannte Wüste – heftige Ohrfeigen sind allemal besser als sanfte Fummeleien. Auch die Bundeswehr hat die Pause genutzt und Oberst Klein aus der Schußlinie gezogen.

 

Auch zuhause geht alles wieder seinen gewohnten Gang. Meine Frau kommt mit einer Woche Verspätung aus dem Urlaub zurück. Außer blankliegenden Nerven, für das Restjahr fehlendem Urlaub und etwa 200 Euro, die der ganze Spaß kostete, gab es kaum Opfer. Im Gegenteil – nach über 20 Jahren Ehe weiß ich sogar jetzt, wie die Waschmaschine funktioniert und welches Waschmittel in welche Schublade kommt und welches Wäschestück rein farblich und damit waschmaschinentechnisch mit welchem anderen waschbar ist. Hier gab es gottseidank keine Opfer.

 

Nur mit meinem grünen Daumen, da war es schon vorher und ist es auch seitdem nicht weit her. Auf dem blauen Babberl-Zettel stand bei den Anweisungen für die geplanten sieben Tage: "Alle zwei Tage Blumen gießen". Jerres, die ganze Wohnung steht voll mit den Sauerstoffproduzenten. In jeder Ecke einer, möglichst zwei davon. Oh, vergessen hab ich keinen. Vor allem nicht den Stock auf der Fensterbank, der ihr so gut gefällt. Die hab ich von der Elfriede bekommen, meinte sie vorm Abflug, auf die mußde ganz besonders aufpassen. Hab ich gemacht, sie bekamen immer eine Extraportion Wasser. Und wie dankt es mir diese blöde Pflanze? Sie verdorrt. D.h. eigentlich ist sie ersoffen – das Resultat war das gleiche. Also habe ich grad eben – meine Frau wird in drei Stunden landen, d.h. es wurde höchste Eisenbahn – um die Ecke im Blumenladen eine neue erstanden. Wunderschön, sagt die Verkäuferin. Mir hat vor allem der Preis gefallen.

 

Ein Opfer hätte es dann beinahe doch noch gegeben. Mich selber. Denn als ich am Zebrastreifen die Straßenseite wechseln wollte, da hielt die Karre, die mit deutlich mehr als 50 km/h von Bliesen her anbrauste, nicht an, sondern sauste durch. Der Fahrer hat mich im Vorbeifahren dann doch bemerkt, wenn er auch sauer zu sein schien, daß mein heftiges Winken ihn beim Telefonieren störte.

 

Im Westen nichts Neues.

 

Ergebenst

 

Roland Geiger, St. Wendel

[Regionalforum-Saar] Vortrag "Das Turiner Grabtuch aus wissenschaftlicher Sicht"

Date: 2010/04/23 14:29:49
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

."Das Turiner Grabtuch aus wissenschaftlicher Sicht"

 „Uni vor Ort“ - Vortrag in der Stadt- und Kreisbibliothek

 Das Turiner Grabtuch ist ein 4,36 Meter langes und 1,10 Meter breites Leinentuch, das ein Ganzkörper-Bildnis der Vorder- und Rückseite eines Menschen zeigt. Das Tuch wird in einer im Ende des 17. Jahrhundert erbauten Seitenkapelle des Turiner Doms aufbewahrt.

Es wird von vielen Gläubigen als das Tuch verehrt, in dem Jesus von Nazaret nach der Kreuzigung begraben wurde, und hat eine Reihe von Christusdarstellungen inspiriert. Die Verehrung des Tuches wurde insbesondere im späten 19. Jahrhundert intensiviert, nachdem fotographische Negative des Grabtuchs ein sehr plastisches und lebensnahes Abbild erkennen ließen. Die dokumentierte Ersterwähnung des Tuches fand im 14. Jahrhundert statt.

Das Grabtuch, 1988 für unecht erklärt, beschäftigt die Gemüter der Menschen noch immer. Ist es doch der Überlieferung nach das Grabtuch Jesu und trägt sein Abbild. Damit ist es in der Tat eine der heiligsten Reliquien der Christenheit und eine zentrale historische Quelle, die Auskunft über die Hinrichtung des historischen Jesus gibt. Inzwischen können die Historiker die Spur des Tuches über zwei Jahrtausende hinweg verfolgen. Ergänzt werden diese Forschungen durch naturwissenschaftliche Analysen des Grabtuchs, die ebenso überraschende wie eindeutige Beweise liefern: In diesem Tuch lag Jesus von Nazareth. Birgt es darüber hinaus weitere Erkenntnisse?

Dr. Hans-Joachim Kühn, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte des Mittelalters der Universität des Saarlandes stellt die wichtigsten gesicherten Erkenntnisse aus mehr als einem Jahrhundert Grabtuchforschung vor, die allzu oft durch sensationslüsterne Journalisten missachtet oder fehlgedeutet werden.

Die Veranstaltung ist ein Teil der Vortragsreihe "Uni vor Ort" und findet am Dienstag, den 11. Mai 2010, um 19.30 Uhr in der Stadt- und Kreisbibliothek St. Wendel statt. Alle interessierten Bürger/innen sind bei freiem Eintritt herzlich eingeladen.

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/23 16:22:37
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

23. April 1945

 

Die Einwohner sind ruhig und befolgen weiterhin den Anweisungen. Meistens verursachen sie der Polizei keinen Ärger. Das summarische Gericht der Militärverwaltung hat Anklage gegen einen Mann erhoben, der das Ausgehverbot mißachtet hat; er wurde zu 14 Tagen Haft verurteilt. Zehn Kriegsgefangene wurden aufgegriffen. 30 Zwangsarbeiter wurden ins Lebacher Lager gebracht, aber abgewiesen, weil sie dort niemanden mehr aufnehmen können.

 

Aufgrund fehlender Transportmöglichkeiten kam es bei der Auslieferung des Mehls in Neunkirchen zu Schwierigkeiten. Vereinbarungen wurden getroffen, aufgrund derer kranke Zwangsarbeiter in Theley jeden Tag 3.000 Kalorien erhalten sollten.

 

Der Direktor der Reichsbanknebenstelle Neunkirchen wurde auf unbestimmte Zeit unter Hausarrest gestellt. Obwohl er behauptet, daß er geschworen habe, den Inhalt einiger Papiere nicht zu offenbaren, die er vor dem Einzug der amerikanischen Truppen verbrennen ließ, wird er solange unter Hausarrest bleiben, bis er den Inhalt der Papiere offenbart hat.

 

Eine belgische Einheit in St. Wendel hat berichtet, daß jemand auf zwei ihrer Männer geschossen hat, als diese von einem offiziellen Auftrag nach Saarbrücken zurückkamen. Die Schießerei fand gegen 19 Uhr nahe Wiebelskirchen statt. Eine Untersuchung ist eingeleitet.

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/24 00:19:04
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

24. April 1945

 

Es wurden Vorbereitungen wegen der Wiederaufnahme des Dienstes der Forstbeamten getroffen. Zwei Kreisärzte wurden ernannt - einer für den früheren Landkreis St. Wendel und der andere für den früheren Landkreis Ottweiler.

 

Während des Tages wurden zwei Personen verhaftet: ein Junge, der mit einem Kanister voll Benzin aufgegriffen wurde. Der Polizeichef von Eppelborn führte einen Mann vor, der sich in unrechtmäßigem Besitz von Feuerwaffen befindet.

 

Ein weiterer Kriegsgefangener wurde aufgegriffen.

 

Der Bürgermeister von Münchwies wurde entlassen und durch den amtierenden Bürgermeister ersetzt, der niemals Mitglied der Nazi-Partei gewesen war.

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/25 09:23:18
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

25. April 1945

 

32.000 Bewohner wurden in Neunkirchen registriert. Außerdem wurden alle Bewohner des früheren Kreises St. Wendel registriert, die älter sind als 12 Jahre. Die Registrierung in der Stadt Ottweiler und der Amtsbürgermeisterei Wiebelskirchen dauert noch an.

 

Die Bürgermeister in Neipel, Lindscheid und Mainzweiler wurden entlassen und durch die amtierenden Bürgermeister ersetzt, die man sorgfältig untersucht und für diese Stellungen tragbar gefunden hat.

[Regionalforum-Saar] Verein für Landeskunde im S aarland

Date: 2010/04/25 16:40:23
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Nohfelden: Zur 43. Gemeinschaftstagung mit der Kreisgruppe Kusel im Historischen Verein der
Pfalz trifft sich der Verein für Landeskunde im Saarland e.V. am Samstag, dem 08. Mai 2010
bereits um 14.30 Uhr vor dem früheren Sitz der Verwaltung des Amtes Nohfelden, unterhalb der
markanten Burgruine in Nohfelden. Herr Rudi Cappel, Leiter der Kreisgruppe Kusel, hat dazu
folgendes Programm vorgeschlagen: Begrüßung um 14.30 Uhr am Haus der früheren Amtsverwaltung
in Nohfelden. Anschließend Führung durch die Burgruine in Nohfelden und Besuch des
Trachtenmuseums in Nohfelden, Dauer hier etwa eine Stunde. Gegen 16.15 Uhr/ 16.30 Uhr: Einkehr
in das Gasthaus Walter in der Schloßstraße und Vortrag von Herrn Hartmut Stepp, Pfeffelbach über
Johann Christian Ludwig Hautt, Architekt und Baumeister der beiden letzten Herzöge von
Zweibrücken Christian IV. – Karl II. August. Anschließend Aussprache zu Gesehenem und Gehörtem,
die Vorstellung neuer Bücher und Veranstaltungstermine.

[Regionalforum-Saar] Vortrag: „Der Kasbruch e in historisches Juwel“

Date: 2010/04/25 16:41:08
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Vortrag: „Der Kasbruch ein historisches Juwel“ - 10 Jahre Kampf um die
Einrichtung eines historischen Lehrpfades Kasbruchtal
Neunkirchen: Seit vielen Jahren kämpft Günther Gensheimer, der weit über die Grenzen
Neunkirchens hinaus bekannte Heimatforscher und Kenner der Geschichte des Kasbruchs, für einen
Historischen Lehrpfad Kasbruchtal. Der Historische Verein Stadt Neunkirchen, zu dessen
Gründungsmitgliedern Gensheimer gehört, unterstützt dieses Projekt mit allen verfügbaren Kräften.
 
Der Vortrag findet am Donnerstag, den 06. Mai 2010 um 19.00 Uhr in den Räumen des Historischen Vereins Stadt Neunkirchen in der Irrgartenstraße 18, in 66538 Neunkirchen statt. Gäste sind herzlich willkommen. Nichtmitglieder zahlen 3,- Euro

[Regionalforum-Saar] Die Wiligartaburg, das „ Alte Schloss“ bei Wilgartswiesen

Date: 2010/04/25 16:41:39
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Pirmasens: Walter Ehescheid aus Annweiler hält am 26. April 2010 um 19.30 Uhr im Carolinensaal
in Pirmasens einen Vortrag über die Wiligartaburg,

Der Burgfelsen bot bereits in vorgeschichtlicher Zeit Zuflucht und Schutz vor feindlichen Überfällen,
denn das Tal der Queich ist Teil eines der wenigen Ost- Westverbindungen durch den Pfälzerwald.
Nach der Gründung des Klosters Hornbach durch Bischof Pirminius um 740 n.Chr. und der
Stifterfamilie, den Widonen, lag Wilgartswiesen im Zentrum des späteren St. Pirmansbezirkes. Alle
Ergebnisse der Erforschung bis heute beruhen auf archäologischen Funden und Befunden.In
salischer Zeit (um 1100 n.Chr.) stand auf dem tiefer liegenden nördlichen Plateau ein wehrhafter
Saalbau oder eine kleine Turmburg. Ein letzter Ausbau erfolgte in staufischer Zeit (um 1250 n.Chr.).
Kurz danach wurde die Burg verlassen. Der Eintritt ist wie immer kostenlos!
03.

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/26 00:23:59
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

26. April 1945

 

Ortsgruppenleiter Klein und Ortspropagandaführer Schmitt, beide aus Wellesweiler, wurden unter Hausarrest gestellt.

 

Das summarische Gericht der Militärverwaltung hat einen Zivilisten wegen unberechtigtem Besitzes von Feuerwaffen angeklagt. Er wurde schuldig befunden und sitzt jetzt ein Jahr im Gefängnis ab.

 

Die Bevölkerung hat eine Rede von Lieutenant General Kirscheim gesehen, in der er die deutschen Streitkräfte aufrief, unter seiner Billigung die Waffen niederzulegen.

 

In den Kohlebergwerken im Raum Neunkirchen arbeiten an sechs Tagen in der Woche 8.000 Bergleute, sie fördern pro Tag 2.000 Tonnen Kohle. Die Produktion wird noch gesteigert werden, sobald die Transporteinrichtungen zur Verfügung stehen.

 

Der Bürgermeister von Wellesweiler wurde entlassen und durch einen Mann ersetzt, der niemals Mitglied der Nazi-Partei gewesen war.

 

[Regionalforum-Saar] Siegel im Mittelalter

Date: 2010/04/26 10:13:40
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Späth, Markus (Hrsg.):

Die Bildlichkeit korporativer Siegel im Mittelalter. Kunstgeschichte und Geschichte im Gespräch

(= Sensus. Studien zur mittelalterlichen Kunst 1)

[105 s/w-Abb. auf 36 Tafeln].

Köln: Böhlau Verlag Köln 2009.

ISBN 978-3-412-20353-5;

geb.;

264 S.;

EUR 39,90.

 

Inhaltsverzeichnis: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/media/beitraege/rezbuecher/toc_13948.pdf>

 

Rezensiert für H-Soz-u-Kult von: Karsten Igel, Historisches Seminar, Westfälische Wilhelms-Universität Münster E-Mail: <karsten.igel(a)uni-muenster.de>

 

Kaum ein Bildmedium, abgesehen von Münzen, dürfte in so zahlreicher und zugleich vielgestaltiger Form aus dem Mittelalter überliefert sein wie Siegel, und dennoch ist in ihrer bisherigen Erforschung ein bemerkenswerter Zwiespalt erkennbar: Hat sich von Seiten der Geschichtswissenschaften seit dem 19. Jahrhundert mit der Sphragistik eine eigene Teildisziplin entwickelt, so wurden Siegel von der Kunstgeschichte bislang nur am Rande betrachtet, zwar durchaus als Kunstwerke, aber von niederem Rang. Erst mit den neuen bildwissenschaftlichen Ansätzen in der Kunstgeschichte ist eine stärkere Hinwendung zu diesem zentralen Bildträger zu verzeichnen. Die Diskrepanz in der Wahrnehmung durch beide Disziplinen, darauf weist Markus Späth in seinem einleitenden Beitrag hin, liegt auch im Gebrauch und in der Überlieferungsform der Siegel begründet. Erhalten sind sie zum überwiegenden Teil als integrales Element von Urkunden, was sie zwangsläufig zum Objekt (rechts-)historischer Forschung machen musste, während für die klassische Kunstgeschichte allein das Typar von künstlerischer Bedeutung, alles andere nur noch bloßer Abdruck war. Dabei liege, so Späth zu Recht, gerade in der Medialität, im Verwendungszusammenhang des Siegels, der sowohl kunsthistorisch wie historisch interessante Bereich. Konsequent war es daher, im Januar 2006 Vertreter beider Disziplinen in einer Tagung zu "Visualisierungsstrategien korporativer Siegel im Spätmittelalter" zusammenzuführen, deren Beiträge nun in dem hier anzuzeigenden und gelungenen Band vorliegen. Die Wahl korporativer Siegel bezieht einen weiteren wesentlichen Aspekt ein; im Gegensatz zu personengebundenen Siegeln bedurfte es spätestens seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert neuer Bildformen, die Gruppen als deren Träger repräsentieren konnten. Der bisherigen Forschungslage entsprechend haben die historischen unter den Beiträgen des Bandes das zahlenmäßige Übergewicht.

 

Überzeugend legt Franz-Josef Arlinghaus zunächst Überlegungen zu "Konstruktionen von Identität mittelalterlicher Korporationen" mit einem stützenden systemtheoretischen Rahmen dar. Anders als in der modernen Gesellschaft greift die genossenschaftlich geprägte Vergesellschaftung im Mittelalter auf den Einzelnen als Ganzes zu, was entsprechende Folgen für die Repräsentation mit sich bringt. Hier kann so der Einzelne für die Gruppe, aber eben auch die Gruppe des Rates stellvertretend für die Stadt oder genauer für die Bürgergemeinde stehen. Stadt- und andere korporative Siegel verwenden die Gruppe aber nur in seltenen Fällen als Motiv (zum Beispiel Dijon), die zahlreichen abbreviaturartigen architektonischen Darstellungen von Mauern, Toren und Kirchen in diesem Zusammenhang sind nicht als realitätsnahe Abbilder, sondern als symbolische (himmlisches Jerusalem) Repräsentation der Gemeinde zu verstehen. Insgesamt bleibt die Varianz städtischer Siegelbilder aber ausgesprochen breit. Brigitte Miriam Bedos-Rezak ("Ego, Ordo Communitas. Seals and the Medieval Semiotics of Personality (1200-1350)") betrachtet in der Folge aus semiotischer Perspektive ebenso überzeugend die Entwicklung eines ursprünglich ausschließlich auf Einzelpersonen bezogenen Zeichensystems hin zum Gebrauch durch Gruppen, der seit dem 12. Jahrhundert an zunehmender Bedeutung gewinnt. Auch Manfred Groten ("Vom Bild zum Zeichen. Die Entstehung korporativer Siegel im Kontext der gesellschaftlichen und intellektuellen Entwicklungen des Hochmittelalters") zeichnet durchaus vergleichbar und ergänzend den Weg vom Porträtsiegel über das Heiligensiegel, das, in der Gestalt noch ähnlich, sich bereits als Siegeltyp für Klöster, Stifte und Städte eignete, hin zum korporativen Siegel. Dahinter steht zugleich eine veränderte Sicht der Scholastik, nach der das Siegel nicht mehr als Projektion der Person gedeutet wird, sondern als Objekt eigener Substanz, das sich damit als Zeichen auch auf Gruppen beziehen lässt. Einher geht dies mit der Herausbildung von Korporationen mit eigener, besonderer rechtlicher Qualität, wie den Kapiteln und den Bürgergemeinden im Laufe des 12. Jahrhunderts.

 

Den Blick über die Siegel hinaus erweitert Peter Schmidt ("Materialität, Medialität und Autorität des vervielfältigten Bildes und andere Bildmedien des Mittelalters in ihren Wechselwirkungen"), indem er vergleichend auf Pilgerzeichen als die wohl verbreitetsten Bildträger des Mittelalters schaut. Dort, wo die Pilgerreise Teil einer Strafe war, kam diesen - dem Siegel ähnlich - zudem die Funktion eines rechtlichen Beglaubigungsmittels zu. Als einer der besten Kenner der Materie betrachtet Winfried Schich "Redende Siegel brandenburgischer und anderer deutscher Städte im 13. und 14. Jahrhundert" - ein Typus, der gerade bei den jüngeren Stadtsiegeln eine weite Verbreitung fand. Die Bildformen könnten allerdings schon einer älteren Verwendung auf Stadtmarken zur Kennzeichnung von städtischem Besitz entstammen. Schon mit dem Titel "Die Besiegelung des Rathauses. Der Veneçia-Tondo am Dogenpalast von Venedig" sticht der Beitrag von Andrea Lermer ins Auge. Mit dem sich an Kaisersiegel anlehnenden Bildwerk dokumentierte die Lagunenstadt ihre in Eigensicht im Gegensatz zu den übrigen italienischen Kommunen kaisergleiche Stellung.

 

Ebenfalls Italien erfasst Ruth Wolff ("Siegel-Bilder: Überlegungen zu Bildformularen und -ebenen am Beispiel italienischer Siegel um 1300") mit der Vorstellung eines Projektes des Kunsthistorischen Instituts in Florenz[1], das die Siegel nicht nach ihren Führern, sondern in mehr kunsthistorischer Perspektive nach ihren Motiven geordnet erfasst, woraus sich neue Vergleichsmöglichkeiten ergeben könnten, was Wolff am Beispiel des Siegels des Franziskaners Matthäus ab Acquasparta veranschaulicht. Andrea Stieldorf ("Recht und Repräsentation. Siegel und Siegelführung in mittelalterlichen Frauenkommunitäten") verweist auf die bei Frauenkonventen später einsetzende Siegelführung, für die zumeist der Hauptpatron als Motiv gewählt wurde. Am Beispiel des Stiftes Gandersheim zeigt sie die wechselnde Verwendung von Motiven im Streit um die Exemtion auf. Gegen eine regelhafte Interpretation von Stadtabbreviaturen als Symbol des himmlischen Jerusalem in der Nachfolge Günter Bandmanns[2], wie sie sich auch in zahlreichen Beiträgen dieses Bandes findet, wendet sich Christoph Winterer ("Von den Anfängen der Stadtsiegel. Das Volk und seine Anführer zwischen Heiligkeit und feudaler Ordnung"). Nach seiner Aussage sei kaum überliefert, dass eine Stadt als Bild oder Vorläufer der Himmelsstadt gesehen worden wäre (S. 187). Dies überzeugt nicht. Die Verbindung von Himmelsstadt und realer irdischer Stadt findet sich beispielsweise in Predigten von Albertus Magnus und Giordano da Pisa auf Augsburg und Florenz bezogen.[3] In einer auf das Jüngste Gericht ausgerichteten Gesellschaft zählte das himmlische Jerusalem zudem zu den zentralen theologischen Bildern, und schließlich bot es sich der Stadt als ideale Legitimation in der mittelalterlichen Gesellschaftsordnung an - als geradezu gottgewollte Ordnung. Die detaillierte Diskussion seiner potentiell fruchtbaren Frage umgeht Winterer allerdings, indem er als Beispiele Trier wählt, das in der Tat komplexer ist, sowie Saint-Omer, dessen Siegel auf dem Avers das Schöffenkolleg zeigt. Wolfgang Krauth ("Stadtsiegel in Soest und Coesfeld. Zwei westfälische Bischofsstädte im Vergleich") stellt anhand der beiden Städte sein Dissertationsprojekt zu den westfälischen Städtesiegeln vor, in dem er unter anderem kritisch einem Konnex zwischen Motivwahl und Grad der städtischen Autonomie nachgeht. Der Abschluss der Arbeit darf mit Spannung erwartet werden. Dem Verhältnis zwischen Privilegiengeber und Stadt oder Rat in bildlicher Abgrenzung oder Anlehnung geht auch Antje Diener-Staeckling ("Zwischen Stadt und Rat. Das Siegel als Zeichen von städtischer Repräsentation seit dem 14. Jahrhundert") am Beispiel von Halberstadt und Naumburg überzeugend nach und verweist auf die hier notwendige Unterscheidung zwischen eigentlichem Stadtsiegel und jenem des Rates. Thomas Michael Krüger ("Zeugen eines Spannungsverhältnisses? Die mittelalterlichen Siegel des Augsburger Domkapitels und der Augsburger Bürgerschaft") thematisiert schließlich das wechselhafte Verhältnis zwischen Domkapitel und Stadt und deren Auswirkung auf deren Siegeltypen. Während für diese eine wechselseitige Einflussnahme nicht feststellbar ist, erscheint aber die Anbringung beider Siegel an gegenseitigen Verträgen bemerkenswert - zwischen ihnen finden sich die Siegel der vermittelnden Personen. Später erscheinen beide Siegel nicht mehr zugleich an einer Urkunde, ein
Hinweis auf Rangfolgen wurde damit vermieden.

Die Vielfalt der Beiträge und ihrer Ansätze des gut und reich bebilderten Bandes kann hier nur knapp skizziert werden, die zu empfehlende Lektüre bietet zahlreiche Anregungen für eine weitere historisch-kunsthistorische Bestellung dieses Arbeitsfeldes.

Anmerkungen:
[1] Das Projekt des Kunsthistorischen Instituts in Florenz online unter:
<http://expo.khi.fi.it/galerie/sigilli> (12.04.2010).
[2] Günter Bandmann, Mittelalterliche Architektur als Bedeutungsträger, Berlin 1951.
[3] Vgl. Ulrich Meier, Mensch und Bürger. Die Stadt im Denken spätmittelalterlicher Theologen, Philosophen und Juristen, München 1994, S. 35-54.

Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Wolfgang Eric Wagner <wolfgang-eric.wagner(a)uni-rostock.de>

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2010-2-072>

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/27 00:24:13
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

27. April 1945

 

Das summarische Gericht der Militärverwaltung hat einen deutschen Staatsangehörigen wegen unrechtmäßigen Besitzes von Feuerwaffen angeklagt. Er wurde für schuldig befunden und zu einem Jahr Gefängnis und einer Geldstrafe von 5.000 Reichsmark verurteilt.

 

Bis zu diesem Zeitpunkt haben 21 Banken und alle Stellen der Kreissparkasse Ottweiler wieder geöffnet, und es gab weder unüblichen Bankverkehr noch gewöhnliche finanzielle Situationen.

 

Drei weitere Kriegsgefangene wurden aufgegriffen. Die Bevölkerung stellt über den Neunkircher Bürgermeister weiterhin Anfragen an die Militärverwaltung wegen der Beschaffung von Materialien zur Reparatur des Schadens, den Neunkirchen durch den alliierten Bombenangriff vom 15. März erlitten hat. Deshalb hat man im Bürgermeisteramt ein Büro eingerichtet, daß sich speziell mit den Angelegenheiten beschäftigt, die mit den Reparaturen einhergehen.

 

Der Bürgermeister von Fürth wurde entlassen und durch den amtierenden Bürgermeister ersetzt, der niemals Mitglied der Nazi-Partei gewesen war.

Re: [Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren (27. April 1945)

Date: 2010/04/27 21:28:31
From: Robert Groß <robalgross(a)gmx.de>

Hallo Roland,
 
muss hier nicht vielleicht so heißen:
 
"Bis zu diesem Zeitpunkt haben 21 Banken und alle Stellen der Kreissparkasse Ottweiler wieder geöffnet, und es gab weder unüblichen Bankverkehr noch ungewöhnliche finanzielle Situationen."?
 
Viele Grüße
Robert
 
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net]Im Auftrag von Rolgeiger(a)aol.com
Gesendet: Dienstag, 27. April 2010 00:24
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: [Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

27. April 1945

 

Das summarische Gericht der Militärverwaltung hat einen deutschen Staatsangehörigen wegen unrechtmäßigen Besitzes von Feuerwaffen angeklagt. Er wurde für schuldig befunden und zu einem Jahr Gefängnis und einer Geldstrafe von 5.000 Reichsmark verurteilt.

 

Bis zu diesem Zeitpunkt haben 21 Banken und alle Stellen der Kreissparkasse Ottweiler wieder geöffnet, und es gab weder unüblichen Bankverkehr noch gewöhnliche finanzielle Situationen.

 

Drei weitere Kriegsgefangene wurden aufgegriffen. Die Bevölkerung stellt über den Neunkircher Bürgermeister weiterhin Anfragen an die Militärverwaltung wegen der Beschaffung von Materialien zur Reparatur des Schadens, den Neunkirchen durch den alliierten Bombenangriff vom 15. März erlitten hat. Deshalb hat man im Bürgermeisteramt ein Büro eingerichtet, daß sich speziell mit den Angelegenheiten beschäftigt, die mit den Reparaturen einhergehen.

 

Der Bürgermeister von Fürth wurde entlassen und durch den amtierenden Bürgermeister ersetzt, der niemals Mitglied der Nazi-Partei gewesen war.

Re: [Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren (27. April 1945)

Date: 2010/04/27 23:35:29
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

In einer eMail vom 27.04.2010 21:48:19 Westeuropäische Normalzeit schreibt robalgross(a)gmx.de:
Bis zu diesem Zeitpunkt haben 21 Banken und alle Stellen der Kreissparkasse Ottweiler wieder geöffnet, und es gab weder unüblichen Bankverkehr noch ungewöhnliche finanzielle Situationen."?
 
ja, stimmt. Ist mir entgangen. Sorry. :-)
 
Roland

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/28 08:09:27
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

 

28. April 1945

 

Die Entfernung von Nazis aus der Verwaltung der Stadt Neunkirchen hat begonnen, und 12 Männer wurden schon entlassen. Informationen über Unterlagen der Nazi-Partei in Eppelborn wurden an den CIC zur weiteren Untersuchung weitergeleitet.

 

Zwangsarbeiter aus dem Lager bei Friedrichsthal wurden beim Plündern in Hirzweiler erwischt.

 

Die Übersicht über die Nahrungsmittel im Landkreis Ottweiler - St. Wendel wurde erstellt und ergab, daß ein Bedarf an mehr als 1.000 Tonnen Setzkartoffeln und anderem Saatgut für die Bestellung im Frühjahr bestand. Ein entsprechendes Ersuchen wurde aufgegeben.

 

Als Antwort auf eine Anfrage bezüglich der Beschaffung von Bedarfsartikeln für Zwangsarbeiter wurde im Landkreis Ottweiler - St. Wendel gesammelt. Es kam die stolze Summe von jeweils 4.250 Decken, Messern, Gabeln, Löffeln und 2.000 Tellern zusammen. Wir warten jetzt auf Anweisungen über das weitere Vorgehen.

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren

Date: 2010/04/29 00:22:39
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

29. April 1945

 

Die Gesundheit der Bevölkerung im Landkreis Ottweiler - St. Wendel ist ausgezeichnet.

Die Zahl der Krankheitsfälle im Gebiet ist normal und stellt kein Problem dar.

 

Drei Zwangsarbeiter starben nach dem Genuß von Holzalkohol, neun andere befinden sich in einem sehr schlechten Zustand. Diese neun wurden in des 80th Field Hospital gebracht, wo sie weiter behandelt oder verlegt werden, sofern die Ärzte sie dafür fähig halten. Die Behälter mit dem Holzalkohol wurden gefunden und der Inhalt weggeschüttet, um weiteren Schaden zu verhindern.

[Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren - letzter Tag des Tagebuchs

Date: 2010/04/30 07:45:24
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

30. April 1945

 

Der Schwarzmarkt im Landkreis Ottweiler - St. Wendel besteht in erster Linie in Tauschhandel, da die Öffentlichkeit nur wenig Vertrauen in die Zukunft der Mark hat, die von der deutschen Regierung ausgegeben wurde.

 

Drei Kriegsgefangene wurden abtransportiert.

 

In Neunkirchen werden die Aufräumungsarbeiten fortgesetzt, dabei findet man nicht explodierte Bomben und Granaten und Leichen. Bis jetzt wurden 25 Blindgänger (Bomben und Granaten) unschädlich gemacht und 18 Leichen ausgegraben.

 

Deutsche Zivilisten aus Wemmetsweiler berichten, daß am 29. April gegen 24 Uhr Soldaten in französischer oder belgischer Uniformen gewaltsam in zwei Häuser eingedrungen seien und 4.000 Reichsmark, Nahrungsmittel, Möbel usw. gestohlen hätten. Nachdem die Meldung heute eingegangen war, wurden sofort die taktischen Einheiten informiert.

[Regionalforum-Saar] ein Vortrag in Phoenix, Arizona

Date: 2010/04/30 08:10:33
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ, St. Wendeler Teil:
 
 

St. Wendeler hält Vortrag für Amerikaner

Historiker Geiger wird per Telefonleitung zugeschaltet – Thema: Zweiter Weltkrieg

St. Wendel. „Drücken Sie mir die Daumen, dass die Internetverbindung bestehen bleibt“, sagt Roland Geiger. Er hält am Samstag, 1. Mai, in Phoenix einen Vortrag über den Einzug der Amerikaner vor 65 Jahren in St. Wendel. Genauer gesagt: Das amerikanische Publikum sieht und hört Geiger per telefonischer Videoübertragung. Geiger: „In dem amerikanischen Konferenzraum gibt es eine große Leinwand, auf die per Beamer mein Vortrag projiziert wird.“ An seinem Computer zu Hause lasse er die Präsentation zeitgleich mitlaufen, damit er per Telefon dem Publikum einzelne Folien und Fotos erklären kann. „Ich halte meinen Vortrag über Skype, weil ein Flug nach Phoenix/Arizona zu teuer wäre.“

Dort treffen sich Veteranen der zehnten US-Panzerdivision, die am 19. März 1945 an der Einnahme St. Wendels beteiligt war. Geiger beschäftigt sich als Historiker mit der St. Wendeler Regionalgeschichte und hat daher seit rund 15 Jahren Kontakt zur Veteranenvereinigung. Geiger reiste bereits einige Male in die Vereinigten Staaten. Dort besichtigte er auch das Nationalarchiv in Washington D.C., aus dessen Büchern er viele Informationen für seinen Vortrag gesammelt habe.

Bei seinen Recherchen entdeckte er auch Fotos und Filmaufnahmen, die den amerikanischen Einmarsch in St. Wendel im Zweiten Weltkrieg dokumentierten. Diese Aufnahmen will Geiger auch in seinem Vortrag zeigen. Im Kurzfilm „318 Motor near St. Wendel“ werden die Zuschauer den Militärmarsch vom 18. März 1945 über Wadern, Primstal, Selbach, Gronig, Oberthal und Bliesen sehen.

Geiger will im Anschluss an den Film Fotos der entsprechenden Orte kommentieren und dabei den Vergleich zwischen damals und heute ziehen. Mit humorvollen Bildbeschreibungen wie „Where the hell is St. Wendel?“ (Wo, zur Hölle, ist St. Wendel?) will er den Vortrag beleben und damit gleich zu Beginn die Gunst des Publikums gewinnen. evr

Hintergrund:

Skype ist eine unentgeltlich erhältliche Software, die es den Nutzern ermöglicht, zu chatten, Dateien zu übertragen und sowohl mit als auch ohne Videoübertragung zu telefonieren. Kommunizieren zwei Skype-Nutzer innerhalb der Software, ist dies kostenfrei. Tätigt der Skype-Kunde jedoch Telefonate ins normale Fest- oder Mobilnetz, ist der Service gebührenpflichtig. Skype wurde 2003 von Niklas Zennström und Janus Friis ins Leben gerufen und ist zurzeit im Besitz der Investmentgesellschaft Silver Lake, in die unter anderem Ebay eingebunden ist. Inzwischen sind über 20 Millionen Benutzer über Skype erreichbar. evr

[Regionalforum-Saar] Cusanus-Vortrag in St. Wendel

Date: 2010/04/30 08:12:35
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ, St. Wendeler Teil:
 
 

VHS bietet Cusanus-Vortrag an

Werner Martin referiert in St. Wendel über den Kardinal

St. Wendel. Im Rahmen des Frühjahrsprogramms der St. Wendeler Volkshochschule findet am Dienstag, 4. Mai, um 19.30 Uhr, im Mia-Münster-Haus St. Wendel, ein Vortrag des St. Wendeler Cusanus-Kenners Werner Martin mit dem Titel „Das Medien-Ensemble des Cusanus in der Basilika zu St. Wendel“ statt.

Nikolaus von Kues, latinisiert Nicolaus Cusanus, der bedeutende Kardinal, Philosoph und Universalgelehrte des 15. Jahrhunderts, besaß über zwei Jahrzehnte die Pfarrei St. Wendel als Pfründe. Dennoch ist wenig über das Verhältnis zwischen ihm und der Stadt bekannt

In seinem neuen Vortrag möchte Werner Martin seine Thesen erläutern, weshalb die Wendelinus-Basilika als modernes Verkündigungs-Instrument der damaligen Zeit erklärt werden kann.

In den Büchern des Cusanus fand Werner Martin hierzu nach eigenen Angaben entsprechende Anhaltspunkte. Die Kanzel der hiesigen Basilika gilt als Stiftung von Cusanus. Anhaltspunkt dafür liefert sein Wappen an der Schauseite zum Eingang. Weil aber auch andere Wappen die Kanzel schmücken, soll diese offenbar noch eine andere Botschaft vermitteln. red

Der Kostenbeitrag beläuft sich auf vier Euro und ist an der Abendkasse zu entrichten. Info: Tel. (0 68 51) 80 91 33.

Re: [Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren - letzter Tag des Tagebuchs

Date: 2010/04/30 11:20:46
From: Robert Groß <robalgross(a)gmx.de>

Hallo Roland,
 
nachdem die Tagebuchserie abgeschlossen ist, sage ich Dir ganz herzlichen Dank für diesen Service.
 
Im übrigen wünsche ich Dir viel Erfolg bei Deinem Vortrag bei den Veteranen in Phoenix, von dem ich heute in der SZ gelesen habe. Ich drücke die Daumen, dass alles so läuft, wie Du es brauchst.
 
Viele Grüße
Robert
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net]Im Auftrag von Rolgeiger(a)aol.com
Gesendet: Freitag, 30. April 2010 07:45
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: [Regionalforum-Saar] heute vor 65 Jahren - letzter Tag des Tagebuchs

30. April 1945

 

Der Schwarzmarkt im Landkreis Ottweiler - St. Wendel besteht in erster Linie in Tauschhandel, da die Öffentlichkeit nur wenig Vertrauen in die Zukunft der Mark hat, die von der deutschen Regierung ausgegeben wurde.

 

Drei Kriegsgefangene wurden abtransportiert.

 

In Neunkirchen werden die Aufräumungsarbeiten fortgesetzt, dabei findet man nicht explodierte Bomben und Granaten und Leichen. Bis jetzt wurden 25 Blindgänger (Bomben und Granaten) unschädlich gemacht und 18 Leichen ausgegraben.

 

Deutsche Zivilisten aus Wemmetsweiler berichten, daß am 29. April gegen 24 Uhr Soldaten in französischer oder belgischer Uniformen gewaltsam in zwei Häuser eingedrungen seien und 4.000 Reichsmark, Nahrungsmittel, Möbel usw. gestohlen hätten. Nachdem die Meldung heute eingegangen war, wurden sofort die taktischen Einheiten informiert.