Date: 2009/11/01 20:54:08
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Tag der "Offenen Tür" im Kreisarchiv
Saarlouis
Sonntag, 08. November 2009
von 13 Uhr - 18 Uhr im Landratsamt Saarlouis
Kaiser-Wilhelm Str. 4-6 66740 Saarlouis Wir bieten: Suchen und Forschen in einer der größten familienkundlichen Sammlungen im Südwesten! => eine Ausstellungen zum "Tag X" => historische Filme zum Saarland => Verkauf vereinseigener Schriften => großer Bücherflohmarkt zu heimat- und familienkundlicher Literatur |
Date: 2009/11/02 08:49:16
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Guten Morgen,
heute in der Saarbrücker Zeitung findet sich außer den üblichen Tibbfeelern
("Arbeiter schufften rund um die Uhr für Sanierung der A 620")
im Saarland-Teil die folgende Ankündigung:
Saarbrücker Bilderreise
1000 Jahre Stadtgeschichte in 1500 Fotos: Jahrzehntelange Fleißarbeit stecken in der „Illustrierten Geschichte der Stadt Saarbrücken“ des im Mai verstorbenen Verlegers und Historikers Karl August Schleiden (80). Sein Vermächtnis schien verloren. Doch heute, 19 Uhr, wird der Band im Saarbrücker Rathausfestsaal vorgestellt (69 Euro, Krüger Verlag). Ein erster Blick in das dickleibige Werk im Großformat lässt ahnen: Es taugt nicht nur zum Intensivlesen, sondern auch als Schatztruhe für flüchtige Blätterer. Entdeckungen – wie diese im Juni 1944 gefertigte Aufnahme des bombenzerstörten Saarbrücker Rathauses – sind en gros zu machen. Bisher unveröffentlichte Fotos aus Privatbesitz ermöglichen einen Überraschungs-Streifzug durch Saarbrücker Straßen, der Text führt in die Alltagsgeschichte, zu Künstlern, Gastronomen, Politikern und Unternehmer-Familien. ce/Foto: KrügerEinen schönen Tag wünsche ich
Roland Geiger
|
Date: 2009/11/02 15:09:26
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
Hallo! Am vergangenen Samstag, den 31.10. waqr der folgende Artikel in der SZ zu lesen. Darin steht unter anderem, der gastwirt und Kassierer des vereins habe das Grundstück für diesen Saal gestiftet. Ich bezweifle das, da ich im Landesarchiv eine Urkunde gefunden habe, in welcher der Verkauf des Grundstücks an Vereinsvertreter geregelt wird. Zu welchem Preis (eventuell 1 Mark ?) weiß ich noch nicht, aber den genauen Text werde ich nach meiner Reha nachreichen.
Anneliese Schumacher
Imposanter Ort saarländischer Geschichte
Der Bildstocker Rechtsschutzsaal gilt als Geburtsstätte der regionalen Arbeiterbewegung
Einst trafen sich die saarländischen Bergleute im Bildstocker rechtsschutzsaal, um für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Über einhundert Jahre später erinnert eine schlichte Gedenktafel an diese Zeit.
Von SZ-Mitarbeiter Elmar Müller
Bildstock. Versteckt in einer Seitenstraße in Bildstock steht ein imposantes Backsteingebäude: der Rechtsschutzsaal. Er gilt als Geburtsstätte der Arbeiterbewegung an der Saar sowie als ältestes Haus einer gewerkschaftlichen Arbeiterorganisation. Einst war der große Backsteinbau Zufluchtsort für streikende Bergleute, heute ist er kulturelles Zentrum der Stadt Friedrichsthal. Eine schlichte Gedenktafel am Eingang, sie wurde 1998 gebaut und zum Gedenken an Nikolaus Warken alias Eckstein und dessen Rechtsschutzbewegung aufgestellt, erinnert an die bedeutsame geschichte des Hauses. Vor zwei Jahrfen hatten Mitglieder des Arbeitskreises der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie das gute Stück renoviert. Der Zahn der Zeit hatte stark an der Tafel genagt. Trocken, ausgelaugt und blass, drohte sie zzu vergammeln.
So erging es auch dem Rechtsschutzsaal. Viele Jahre stand die Geburtsstätte der saarländischen Gewerkschaftsbewegung leer. Niemand interessierte sich für das historische Gebäude. Doch 1989 - zur 100-Jahr-Feier des Rechtsschutzvereins - erinnnerten sich die Verantwortlichen im Land anden ehemaligen Versammlungsssaal und beschlossen, das Gebäude zu sanieren. Dazu hat unter anderem die Stadt eine Stiftung gegründet, welche 3,6 Millionen Mark investierte. Dafür wurden das Erdgeschoss, ein kleiner Teil des riesigen Obergeschosses (hier entstand eine Wohnung für den Pächter der Gaststätte) und der Keller saniert. Parkplätze wurden angelegt und ein Biergarten eingerichtet.
Die Arbeiten waren 1996 abgeschlossen. Rund 350 Quadratmeter blieben im ursprünglichen Zustand. Es war kein Geld mehr da. Das gab es erst wieder 2005. Mit 220 000 Euro, der größte Teil satmmt aus dem Förderprogramm Soziale Stadt, wurde der restliche Teil des dachgeschosses ausgebaut. Ein Bürotrakt und ein 180 Quadratmeter großer Veranstaltungssaal entstanden. In den Büros sind das Bildstocker Stadtteilbüro der Caritas und er Fördergebietsbeauftragte untergebracht. Die Einweihung des neuen Dachgeschosses war am 2. März 2006. Ursprünglich bestand der Rechtsschutzsaal nur aus einem einzigen riesigen Saal, der auf knapp 500 Quadratmetern mehr als 100 Menschen aufnehmen konnte. Wegen katastrophaler sozialer und wirtschaftlicher Verhältnisse stellten Bergleute Ende der 1880er Jahre Forderungen an die Grubenverwaltung. Unter anderem wollten sie einen Acht-Stundentag und einen höheren Lohn. Die Königlich Preußische Bergwerksdirektion lehnte Verhandlungen aber ab. Deshalb organisierte eine Gruppe um Nikolaus Warken, genannt Eckstein, den ersten Aufstand und beschloss die Gründung eines Rechtsschutzvereins. Die erfolgte im Juli 1889. Schon bald zählte der Verein 10 000 Mitglieder. Der Höchststand waren 20 000. Für den Rechtsschutzsaal, entworfen von Architekt Heinrich Güth, stiftete jedes Mitglied eine reichsmark und zwei Backsteine. Die Grundsteinlegung war im Mai 1891. Nikolaus Kron, Gastwirt in Bildstock und Kassierer des vereins, hatte das Grundstück gestiftet. Die Einweihung des Versammlungshauses war im September 1892. Doch schon im Jahr 1893 ging der rechtsschutzverein in Konkurs. Der Saal wurde an eine Neunkircher Brauerei verkauft. Anfang 1895 erwarb die Königlich Preußische bergwerksdirektion den Saal. Nach der Jahrhundertwende wurde das Gebäude zu einem Schulhaus umgebaut. 1989 kaufte die Stadt Friedrichsthal das Haus, die Mitte 1995 der Stiftung Rechtsschutzsaal den Bau übertrug. Mitglieder der Stiftung sind das Land, die Stadt Friedrichsthal, der Regionalverband Saarbrücken, die RAG Aktiengesellschaft, die Inndustriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie, die Arbeitskammer des DGB Saar, der Gesangverein Edelweiß Germania Bildstock und die Hans- Böckler-Stiftung. Vorstands-Vorsitzender ist xder Friedrichsthaler Bürgermeister Rolf Schultheis. Vorsitzender des Beirates ist der saarländische DGB-Chef Eugen Roth.
Date: 2009/11/03 18:22:44
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
In einer eMail vom 03.11.2009 10:24:50 Westeuropäische Normalzeit schreibt
leis(a)atlantische-akademie.de:
Sehr geehrte Damen und Herren, |
--- Begin Message ---Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Atlantischen Akademie, aus Anlass des 300. Jahrestags des Beginns der Massenauswanderung aus den Gebieten des heutigen Rheinland-Pfalz nach Amerika hat die Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz gemeinsam mit regionalen Partnern eine 12-teilige Vortragsreihe zu diesem Thema organisiert. Im Rahmen dieser Reihe wird Eric Beres, Redaktion Report SWR, über die Auswanderung aus dem Hunsrück sprechen. Zeit: Freitag, 6. November, 19.00 Uhr Ort: HAUS DER REGIONALEN GESCHICHTE - UNTERBURG KASTELLAUN, 56288 Kastellaun Der Eintritt ist frei. Wir würden uns freuen, Sie willkommen heißen zu können. Mit freundlichen Grüßen Dr. Werner Kremp Direktor Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz ------------------------------------------- Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz e.V. Lauterstraße 2 67657 Kaiserslautern Tel: 0631-36610-0 Fax: 0631-36610-15 leis(a)atlantische-akademie.de www.atlantische-akademie.de Bitte schicken Sie uns eine Email, wenn Sie unseren Newsletter abbestellen möchten.
--- End Message ---
Date: 2009/11/04 08:34:55
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der Saarbrücker Zeitung, St. Wendeler Teil:
Historischer Vortrag über Heiligen WendelinSt. Wendel. Der Heilige Wendelinus, ein facettenreicher Volksheiliger. Dazu spricht der Historiker Johannes Naumann am Donnerstag, 5. November, um 19.30 Uhr im Mia-Münster-Haus, St. Wendel. Der Eintritt ist frei. Bei der Betrachtung des Heiligen Wendelin ist zwischen der historischen Person und dem legendären Wendelin zu unterscheiden. Wendelin lebte zu Zeiten des Bischofs Magnerich von Trier (gestorben nach 587) als Mönch und Einsiedler im Waldgebiet zwischen Saartal und Hunsrück. Wendelinus stand in Verbindung mit der iro-schottischen Mönchsbewegung. Bald nach seinem Tod (gegen 617) setzen seine Verehrung und eine Wallfahrt zu seinem Grab ein. Die Legende macht ihn zu einem schottischen Königssohn und sogar zum Gründungsabt der Abtei Tholey. Historisch belegt ist sein Name, der trotz mancherlei Schreibvariante als fränkisch einzuordnen ist. Die historische Überlieferung nennt erstmals 1180 zwei Geistliche zu St. Wendel. Aussagen zum Vorgängerbau der heutigen Basilika fallen mangels fehlender Grabungen schwer. Im Hoch- und Spätmittelalter blühte die Wallfahrt sehr. Reformation und Kriege beeinträchtigten diese im 16. und 17. Jahrhundert, bevor im 18. Jahrhundert der Heilige Wendelin im Zeitalter des Barocks nochmals einen großen Aufschwung in der Verehrung nimmt. Auswanderer brachten die Verehrung des Hl. Wendelin im 18. Jahrhundert nach Südosteuropa und im 19. Jahrhundert nach Amerika. Die Veranstaltung findet in Kooperation zwischen der Stadt St. Wendel und dem Historischen Verein für die Saargegend statt. red |
Date: 2009/11/04 08:37:00
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der Saarbr. Zeitung, Regionalteil:
Eine Buchvorstellung als FestEin monumentales Werk für die historische Spurensuche in SaarbrückenPersönlich gefärbt und lebendig, so wurde sie am Montag geschildert, die „Illustrierte Geschichte der Stadt Saarbrücken“. Nach zehn Jahren Hürdenlauf wurde jetzt im Saarbrücker Rathaus ihr Erscheinen gefeiert.Von SZ-Redakteurin Cathrin Elss-SeringhausSaarbrücken. Diese Buchvorstellung war eine Respekt- und Sympathiebezeugung. Sie galt einem Abwesenden: Karl August Schleiden. Der „Saarheimat“-Verleger starb im Mai 2009, kurz nachdem er die gute Botschaft erhalten hatte: Seine auf Eis gelegte „Illustrierte Geschichte der Stadt Saarbrücken“, die ihn finanziell überfordert hatte, würde doch erscheinen können. Dank einer unbürokratischen Rettungs-Aktion von Saartoto, Kultusministerium und Stadt Saarbrücken. Seit Montag ist das Werk auf dem Markt, das am Monumentalen kratzt: 575 Seiten dick, 3,3 Kilo schwer, 1500 Abbildungen, entstanden in über 40-jähriger Sammler- und Forschertätigkeit. Der überwältigende Andrang im Saarbrücker Rathausfestsaal bewies denn auch den Ausnahme-Status dieser Publikation. Der Autor habe – das legte Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) dar – nicht nur eine „populäre Darstellung“ über 1000 Jahre Stadtgeschichte geliefert, sondern sein Engagement besitze Vorbildfunktion für zukünftige Stadtforscher. Die saarländische Kultusministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sagte, durch die „Illustrierte Geschichte“ lasse sich „Kraft und Mut“ schöpfen, weil sie zeige, wie viel schwierigere Herausforderungen die Generationen vor uns meisterten. Die erste kritische Würdigung übernahm Peter Neumann (ehemals Historischer Verein für die Saargegend). Er hob die „bewundernswert gründliche“ Arbeitsweise Schleidens hervor und seine „Sonderleistung“ für die Aufarbeitung der Epoche zwischen 1850 und 1914. Lebendig, narrativ und persönlich gefärbt sei der Text, so Neumann. Der verstand seinen Auftritt nicht als Höflichkeits-Übung und machte auf Schwächen aufmerksam: auf das fehlende Register und die „ausufernde Breite“. Der Germanist Schleiden besitze nicht den „gebotenen Abstand des Historikers“: Ursachenforschung werde nicht geleistet. Doch auch das konnte die Freude des Dillinger Verlegers Andreas Krüger wohl kaum trüben. Bereits vor zehn Jahren mit der Produktion beauftragt, war er am Montag endlich am Ziel. Oder auch nicht. 300 Fotos warten noch auf Veröffentlichung. Die jetzt vorliegende „Illustrierte Geschichte“ (69 Euro, ISBN 978-3-00-028569-1) endet 1945, doch sie war von Schleiden auf zwei Bände angelegt. |
Date: 2009/11/04 16:11:55
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
St. Wendel. Der Heilige Wendelinus, ein facettenreicher Volksheiliger. Dazu spricht der Historiker Johannes Naumann am Donnerstag, 5. November, um 19.30 Uhr im Mia-Münster-Haus, St. Wendel. Der Eintritt ist frei.
Bei der Betrachtung des Heiligen Wendelin ist zwischen der historischen Person und dem legendären Wendelin zu unterscheiden. Wendelin lebte zu Zeiten des Bischofs Magnerich von Trier (gestorben nach 587) als Mönch und Einsiedler im Waldgebiet zwischen Saartal und Hunsrück. Wendelinus stand in Verbindung mit der iro-schottischen Mönchsbewegung. Bald nach seinem Tod (gegen 617) setzen seine Verehrung und eine Wallfahrt zu seinem Grab ein.
Die Legende macht ihn zu einem schottischen Königssohn und sogar zum Gründungsabt der Abtei Tholey. Historisch belegt ist sein Name, der trotz mancherlei Schreibvariante als fränkisch einzuordnen ist. Die historische Überlieferung nennt erstmals 1180 zwei Geistliche zu St. Wendel. Aussagen zum Vorgängerbau der heutigen Basilika fallen mangels fehlender Grabungen schwer. Im Hoch- und Spätmittelalter blühte die Wallfahrt sehr. Reformation und Kriege beeinträchtigten diese im 16. und 17. Jahrhundert, bevor im 18. Jahrhundert der Heilige Wendelin im Zeitalter des Barocks nochmals einen großen Aufschwung in der Verehrung nimmt. Auswanderer brachten die Verehrung des Hl. Wendelin im 18. Jahrhundert nach Südosteuropa und im 19. Jahrhundert nach Amerika. Die Veranstaltung findet in Kooperation zwischen der Stadt St. Wendel und dem Historischen Verein für die Saargegend statt. red
Wat denn nu? Oh heiliger Grammatikus!
Date: 2009/11/06 09:23:14
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Guten Morgen, gestern abend gab Johannes Naumann im Mia-Münster-Haus anläßlich der derzeitigen Wendalinus-Ausstellung eine Einführung zum Gegenstand der Ausstellung, dem heiligen Wendalinus (wahlweise mit "e" oder "a"). Für mich neu war ein Aspekt, den er quasi im Nachhinein angesprochen wurde. Nämlich die Frage, ob die schon seit vielen Jahren im Mia-Münster-Haus ausgestellte Lade identisch ist mit der, die 1506 im Auftrag des damaligen Trierer Bischofs neu angefertigt wurde. In den entsprechenden Quellen heißt es, 1506 seien die Gebeine "erhoben" worden, d.h. der Sarg wurde geöffnet, und die Reliquie den Augen der Öffentlichkeit preisgegeben – mal ne andere Frage: Warum muß sie eigentlich geöffnet werden? Eigentlich widerspricht doch diese Notwendigkeit des Augenscheinbeweises unserer gesamten Glaubenslehre. Denn meines Erachtens bedeutet "Glauben", etwas ohne Beweis zu akzeptieren. Was erfahre ich durch den Anblick der Reliquie, was ich vorher nicht schon wußte? Nämlich, daß hier die Überreste eines einst lebendigen Menschen liegen. Den Satz habe ich gestern abend auch gehört, als jemand von "Störung der Totenruhe" sprach und zwar immer dann, wenn der Sarg geöffnet wird. Gerade heutzutage, wo der Leichnam x-mal schon fotografiert wurde. Aber irgendwie zieht der offene Sarg an und birgt eine eigenartige Faszination, egal, ob man daran glaubt oder nicht. Aber das nur am Rande. Naumann sprach gestern abend einen Zweifel an, der ihm während der Vorbereitungen zum Artikel gekommen war. 1506 ging es u.a. darum, die Reliquie auf eine angemessene Art zu präsentieren. Dazu gehört aber wesentlich mehr, als diese simple "Bretterkiste", die nicht aus Eiche, sondern aus einem Nadelholz – Tanne oder Fichte – angefertigt wurde. Wissenschaftlich datieren läßt sie sich aber nicht mehr. C-14 ist viel zu ungenau, die mögliche Bandbreite würde uns nicht viel sagen, weil wir vermutlich nichts weiter als das Jahrhundert herausbekämen und das noch plus-minus. Dendrochronologie (Zählen der Jahresringe) ist auch nicht möglich, dafür ist dieses Holz nicht geeignet. Bleiben noch die Schließvorrichtungen. Die Lade resp. deren Deckel enthält vier Schlösser und ihre inliegenden Mechanismen. Es gab vier Parteien, die Rechte an der Reliquie hatten. Da war zum einen der Bischof in Trier, das Hospital in Bernkastel-Kues als Rechtsnachfolger des Nikolaus von Cues, die Pfarrei in St. Wendel und die hiesige Bürgerschaft. Jede Partei hatte einen eigenen Schlüssel, damit keiner der anderen an die Reliquie herankam und ggf. ein Stück entnehmen konnte. Von diesen vier Schlüsseln existiert nur noch ein einziger, der überdies die einzige exakte Datierung für die Lade zuläßt. An seinem Bart hängt nämlich ein kleines Dokument, worauf steht, daß 1752 im Auftrag von Maria Theresia ein Partikel entnommen und nach Ungarn geschickt wurde. Der Schlüssel wurde kurz vor Abriß der alten Kaplanei im Vorgarten des heutigen Parrhauses in St. Wendel von einem jungen Pfadfinder namens Werner Hans aus Bliesen "sichergestellt". Am Tag vor dem Abriß gab es im Haus eine Art "Tag der offenen Tür", jeder durfte sich dort mitnehmen, was er wollte. Hans entschied sich – gottseidank – für den Schlüssel. Dabei handelt es sich um Schlüssel Nummer drei, der zu dem entsprechenden Schloß in der Lade paßt und – wie wir vor gut zehn Jahren, als während einer Wendalinusausstellung in der Kreissparkasse St. Wendel die Lade renoviert wurde, erfahren haben – noch funktioniert. D.h. das Schloß läßt sich heute noch damit auf- und zusperren. Johannes Naumann hat Fotos von den innenliegenden Schließmechanismen gemacht und sie per Email an ein Museum in Luxemburg gesandt, wo Schlösser aus vielen Jahrhunderten ausgestellt werden. Dort haben sich Fachleute die Sache angeschaut und festgestellt, daß es sich um Schlösser des 17ten, keinesfalls des 16ten Jahrhunderts handelt. Das muß nun nichts mit dem Alter der Lade zu tun haben, schließlich können die Schlösser auch nach 1600 ersetzt worden sein. Naumanns Hauptargumentation war aber die Art der Präsentation. Der St. Wendeler Kirchenschatz, dessen schönste Teile im Jahre 1716 beim sog. "großen Kirchenraub" gestohlen wurden, enthielt im 16ten und 17ten Jahrhundert einige sehr wertvolle Reliquiare (einfach gesagt, Behälter, in denen Reliquien aufbewahrt wurden) – somit ist die Lade auch ein Reliquiar. Aber im Vergleich zu den anderen überlieferten, die meist in schwerem Silber ausgeführt wurden, ein relativ S.V. primitives. In einer Diskussion später in der Ausstellung kam der Gedanke auf, daß es vielleicht zwei Laden gegeben habe, eine zum Präsentieren in der Kirche und eine zum Transport nach außen (die Holzlade war sicherlich viel leichter als eine mit Metall verkleidete), aber dafür gibt es nun mal keine überlieferten Anhaltspunkte. Und wird es wohl auch nie geben, solange nicht Dokumente auftauchen, die einen Hinweis darauf liefern. Oder solange die Lade an sich undatierbar bleibt. Übrigens: die Ausstellung wurde mittlerweile aktualisiert, vor allem auch um den Aspekt der Verbreitung außerhalb von St. Wendel. Wenn Sie sie sich anschauen wollen, dies sind die Öffnungszeiten: Di-Fr 10-13
und 14-16.30 Uhr Do 10-13 und
14-18 Uhr Sa 14-16.30
Uhr So/Fe 14-18
Uhr Mo immer
geschlossen Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen Roland Geiger, St. Wendel |
Date: 2009/11/07 00:44:55
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
ein paar Gedanken und Meinungen, vorgetragen zur ausschließlichen Verwendung im Regionalforum Saar. Guten Morgen, gestern abend war ich in Nohfelden zum 6. Nohfelder Geschichtsabend. Auf dem Programm standen zwei Themen: zunächst ein Vortrag von Dr. Manfred Peter aus Luxemburg über 2500 Jahre Geschichte in unserer Region und dann die Vorstellung des Buches "Geschichte des Holzhauserhofes", verfaßt von Helmut Weiler, vorgestellt von Edgar Schwer, dem Vorsitzenden des Vereins für Heimatkunde Nonnweiler. Über das Buch kann ich selber nichts sagen, da hab ich noch gar nicht reingeschaut. Aber der Vortrag, der hat es mir angetan. Und zwar ganz schlimm. Der richtige Titel lautet "Das St. Wendeler Land vor dem Hintergrund der Epochen einer 2500-jährigen Geschichte". Eins vorweg. Erzählen kann Dr. Peter wirklich gut; man kann ihm richtig gut zuhören – allerdings nur, wenn man keine Ahnung davon hat, was er erzählt. Leider war das im vorletzten und letzten Teil seiner Ausführungen bei mir nicht so. Er hatte seinen Vortrag, der auf eine Stunde ausgelegt war, in fünf Teile gegliedert und zwar passend zum angegebenen Zeitraum im Titel in fünf mal fünfhundert Jahre. Schlußendlich wurden nur vier mal fünfhundert Jahre draus, weil er sich zeiteinteilungsmäßig so vergaloppierte, daß er trotz 20 Minuten Zulage nur bis zum Jahre 1500 kam. Für die ersten fünfhundert Jahre – die Zeit der Kelten, die er mit der Latenezeit um 500 v.Chr. anfangen ließ – brauchte er alleine schon über eine halbe Stunde. Tut mir leid, aber ich kriege nicht mehr alles zusammen, was er vortrug. Irgendwann faßte er zusammen, daß mittlerweile anerkannte Wissenschaftler das Zentrum der keltischen Kultur hier bei uns in unserer Region sehen. Beweise für ihn waren u.a., daß die heutigen Iren als Nachfahren der Originalkelten in ihren Mythen von rollenden Hügeln erfahren und bei Reisen in unsere Region diese rollenden Hügel bei uns vorfinden (ich gehe mal davon aus, daß damit nicht die sekundären Geschlechtsmerkmale unserer hiesigen Damenwelt gemeint ist, sondern die Hügel und Täler, die unsere Landschaft mitgestalten). Ein weiteres wichtiges Merkmal ist unser Dialekt, von dem sich viele Worte fast im Original im Altirischen wiederfinden. Der Grund liegt darin, daß diese Sprache durch keltische Siedler hierher zu uns übertragen wurde. Besonderes Augenmerk legte er auch auf die vier oder fünf Fliehburgen, die auf Hügeln und Bergen der näheren und weiteren Umgebung angelegt wurden. Eine davon ist der Hunnenring. Der muß von einem mächtigen, autoritären Stammesfürsten ausgeführt worden sein. Und Peter kennt auch seinen Namen. Eigentlich können es nur zwei gewesen sein – und die Namen hat er auch genannt. Denn die Geschichte der Aufgabe des Hunnenrings steht verschlüsselt in Cäsars Gallischem Krieg. Eine Wallanlage wurde damals aufgegeben (der Hunnenring), eine andere erst aufgemacht (der Titelberg bei Luxemburg?). Ein Herrscher wurde kaltgemacht oder –gestellt, ein anderer übernahm seine Stelle in der neuen Anlage. Also war der Kaltegemachte, übrigens ein Verwandter des zweiten, auf dem Hunnenring ansässig, und folglich hat er ihn auch anfertigen lassen. Über ihn – Idomarus? – wird demnächst übrigens eine Biographie erscheinen, den Autor kennt Dr. Peter sehr gut. Ich hoffe, ich habe nicht zu viel durcheinandergebracht. Die ersten fünfhundert Jahre endeten 25 vor Christus. Die zweiten folgten auf dem Fuße. Das war die römische Periode. Deren wichtigster Vertreter hier in unserer Kante war Rixius Varus, der natürlich nichts mit dem bekannten Varus zu tun hat, den der gute Hermann geschlagen hatte (auch das wurde von Dr. Peter kurz genannt), sondern römischer Statthalter in Trier gewesen war. Dr. Peter erzählte – und das kann er wirklich sehr gut: Geschichten erzählen – die Sage vom Teufelspflaster (hab ich gerade auf dieser Site gefunden: http://home.arcor.de/ac.hahn/primstal/sagen/sagen1.htm) und hätte auch noch gerne andere solcher Geschichten erzählt, wenn ihm die Zeit nicht am Davongaloppieren gewesen wäre. Aber – jede Sage hat einen wahren Kern, das war seine Basis für die dritten fünfhundert Jahre – daraus kann man schließen, daß auf die historische Figur eines christenfeindlichen Mannes der Volksmund den Teufel aufpfropfte. Dann stellte er die Frage, die uns alle beschäftigte: wo hat dieser Varus gewohnt? Nun, auf dem saarländischen Hausberg, dem Schaumberg, natürlich, auf dem früher schon eine Fliehburg gestanden war. Unten lag im Vareswald die kleine Siedlung, aber die großen Bäder standen dort, wo heute die Abtei steht. Und die Bäder sind natürlich die Reste eines großen Palastes, und im Palast wohnte der Herr Varus. Oder stand der Palast oben auf dem Schaumberg und nur die Bäder waren unten? Hat jemand noch den genauen Wortlaut, wie sich der Dr. Peter da ausdrückte? Das waren die zweiten fünfhundert Jahre, jetzt folgt die schlimmste Periode – des Vortrags. Denn der Hauptmeckes von Dr. Peters dritten halben Millenium war der heilige Wendalinus. Seine Weisheiten schöpft der Erzähler aus d e r Wendalinuslegende (und läßt schon mal gleich weg, welche er überhaupt meint, die erste, die zweite, die dritte, die vierte …; nein, ist doch klar, er meinte nur die eine, eben d i e Wendalinuslegende). Überhaupt gibt es heute drei Denkrichtungen, die sich auf Wendalinus beziehen. Es gibt die Leute, die sagen, es hätte ihn nie gegeben, und die Legenden seien nur erfunden worden, um den Pilgern eine schöne Geschichte zu erzählen. Und es gibt die anderen, die sagen, es habe ihn gegeben – und hier unterscheidet Dr. Peter auch nochmal – aber wie, das krieg ich jetzt nicht mehr hin. Egal. Natürlich war Wendelin ein Ire. Und zwar … und dann legte Peter los und brachte eine Kurzfassung seiner Wendalinusbiografie, die vor ein paar Jahren erschien. Oh, verdammt, ich hab keinen Bock, diesen ganzen Mist hier zu wiederholen. Am besten war noch, als er meinte, sein verstorbener Bischof in Irland sei ein anerkannter Wissenschaftler gewesen, und alles, was der gesagt habe, müsse man für bare Münze nehmen. Es war schlimm, diesem ganzen Schwachsinn zuzuhören und ruhig sitzen bleiben zu müssen, während er dem ahnungslosen Publikum einen Furz nach dem anderen erzählte. Was er sich da alles zusammenfabuliert hatte. Von Wendalinus' Eltern, die ihren Sohn gern in ein Kloster gesteckt hätten, damit er dort Abt würde. Und wie er – Peter – mit anderen schließlich dieses Kloster vor Ort lokalisiert hätten und daß nächstes Jahr dort archäologisch untersucht würde. Und so weiter und so fort. Irgendwann erwähnte er dann noch einen irischen Philosophen des 8ten oder 9ten Jahrhunderts, dessen Name das Wort "Scoti" enthielt, und der den Helden von Dr. Peters viertem Fünfjahrhundert – Nikolaus von Cues – entscheidend beinflußte. Ich hoffe, er meinte nicht Michele Scoto, denn der lebte im 12ten Jahrhundert und stammte aus Schottland. Aber wenn ich mir dann dessen Biografie anschaue (siehe http://www.summagallicana.it/lessico/s/Scoto%20Michele.htm; bitte ganz durchblättern, unten kommt eine deutsche Übersetzung), dann könnte er es doch gewesen sein. Aber Dr. Peter sagte doch, er habe in der dritten Peterschen Periode gelebt – vielleicht wars doch ein anderer; ich glaube, Peter sprach von Scotinus, aber über den finde ich nichts. Das vierte Fünftjahrhundert ging dann auch schnell vorbei, denn auch Wendalinus war wieder etwas episch geworden, und die Zeit war dem Vortragenden davongelaufen. Was blieb uns da nicht alles erspart. Obwohl, ich hätte schon gern gewußt, wer seine Hauptfigur im fünften Teil geworden wäre. Vielleicht Napoleon oder Sebastian Riefer oder gar Will Smith? Bleibt noch ein kurzes Fazit: Vertane Zeit. Und der bisherigen Qualität der Nohfelder Geschichtsabende absolut abträglich. Schlimm für die Zuhörer, die die meisten Themen nicht kennen dürften und die jetzt mit diesem Geschichtsbild nach hause gehen.
Schade, daß einem solchen Murks eine solche Plattform geboten wurde.
Erzählen kann Dr. Peter, keine Frage, und würde er einen Fantasy-Roman schreiben, der würde sicher groß rauskommen. Aber auf diesem Parkett sollte er seine Tanzversuche schleunigst einstellen. Wird er aber nicht tun. Leider. Roland Geiger in Alsfassen am 7. November 2009 |
Date: 2009/11/07 11:45:01
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
Hallo!
Also der Fürst heißt nach Caesar Indutiomarus, sein Schwiegersohn (der in Luxembourg) Cingetorix. Nachlesen kann man beide Namen in "de bello gallico" Buch 5 oder 6, das müßte ich noch einmal nachschauen. Dort steht auch etwas vom Tod des Indutiomarus und späteren "Aufständen" seiner Verwandten (ausgenommen der liebe Schwiegersohn, der ihn hat killen lassen) sowie der Aufgabe eines Ringwalles. Da es im Gebiet der Treverer soooo viele Wälle auch nicht gibt und der in Luxenburg eindeutig jünger in der Ausbauphase ist ...
Anneliese Schumacher
Date: 2009/11/07 12:46:34
From: Dr. Sylvie Tritz <sylvie.tritz(a)googlemail.com>
Er meinte übrigens Johannes Scotus Eriugena. Vor ein paar Monaten gab es in Lublin (Polen) eine Tagung zu den Ähnlichkeiten in der Philosophie Eriugenas (9. Jh.) und Cusanus' (15. Jh.); daher weht der Wind. Wissenschaftlich untersucht, ist gegen das Thema ja gar nichts einzuwenden... Schöne Grüße ins Forum, Sylvie Tritz Am 7. November 2009 00:47 schrieb <Rolgeiger(a)aol.com>: > ein paar Gedanken und Meinungen, vorgetragen zur ausschließlichen Verwendung > im Regionalforum Saar. > > > > > > Guten Morgen, > > > > gestern abend war ich in Nohfelden zum 6. Nohfelder Geschichtsabend. Auf dem > Programm standen zwei Themen: zunächst ein Vortrag von Dr. Manfred Peter aus > Luxemburg über 2500 Jahre Geschichte in unserer Region und dann die > Vorstellung des Buches "Geschichte des Holzhauserhofes", verfaßt von Helmut > Weiler, vorgestellt von Edgar Schwer, dem Vorsitzenden des Vereins für > Heimatkunde Nonnweiler. Über das Buch kann ich selber nichts sagen, da hab > ich noch gar nicht reingeschaut. > > > > Aber der Vortrag, der hat es mir angetan. Und zwar ganz schlimm. Der > richtige Titel lautet "Das St. Wendeler Land vor dem Hintergrund der Epochen > einer 2500-jährigen Geschichte". > > > > Eins vorweg. Erzählen kann Dr. Peter wirklich gut; man kann ihm richtig gut > zuhören – allerdings nur, wenn man keine Ahnung davon hat, was er erzählt. > Leider war das im vorletzten und letzten Teil seiner Ausführungen bei mir > nicht so. > > > > Er hatte seinen Vortrag, der auf eine Stunde ausgelegt war, in fünf Teile > gegliedert und zwar passend zum angegebenen Zeitraum im Titel in fünf mal > fünfhundert Jahre. Schlußendlich wurden nur vier mal fünfhundert Jahre > draus, weil er sich zeiteinteilungsmäßig so vergaloppierte, daß er trotz 20 > Minuten Zulage nur bis zum Jahre 1500 kam. > > > > Für die ersten fünfhundert Jahre – die Zeit der Kelten, die er mit der > Latenezeit um 500 v.Chr. anfangen ließ – brauchte er alleine schon über eine > halbe Stunde. Tut mir leid, aber ich kriege nicht mehr alles zusammen, was > er vortrug. Irgendwann faßte er zusammen, daß mittlerweile anerkannte > Wissenschaftler das Zentrum der keltischen Kultur hier bei uns in unserer > Region sehen. Beweise für ihn waren u.a., daß die heutigen Iren als > Nachfahren der Originalkelten in ihren Mythen von rollenden Hügeln erfahren > und bei Reisen in unsere Region diese rollenden Hügel bei uns vorfinden (ich > gehe mal davon aus, daß damit nicht die sekundären Geschlechtsmerkmale > unserer hiesigen Damenwelt gemeint ist, sondern die Hügel und Täler, die > unsere Landschaft mitgestalten). Ein weiteres wichtiges Merkmal ist unser > Dialekt, von dem sich viele Worte fast im Original im Altirischen > wiederfinden. Der Grund liegt darin, daß diese Sprache durch keltische > Siedler hierher zu uns übertragen wurde. > > > > Besonderes Augenmerk legte er auch auf die vier oder fünf Fliehburgen, die > auf Hügeln und Bergen der näheren und weiteren Umgebung angelegt wurden. > Eine davon ist der Hunnenring. Der muß von einem mächtigen, autoritären > Stammesfürsten ausgeführt worden sein. Und Peter kennt auch seinen Namen. > Eigentlich können es nur zwei gewesen sein – und die Namen hat er auch > genannt. Denn die Geschichte der Aufgabe des Hunnenrings steht verschlüsselt > in Cäsars Gallischem Krieg. Eine Wallanlage wurde damals aufgegeben (der > Hunnenring), eine andere erst aufgemacht (der Titelberg bei Luxemburg?). Ein > Herrscher wurde kaltgemacht oder –gestellt, ein anderer übernahm seine > Stelle in der neuen Anlage. Also war der Kaltegemachte, übrigens ein > Verwandter des zweiten, auf dem Hunnenring ansässig, und folglich hat er ihn > auch anfertigen lassen. Über ihn – Idomarus? – wird demnächst übrigens eine > Biographie erscheinen, den Autor kennt Dr. Peter sehr gut. > > > > Ich hoffe, ich habe nicht zu viel durcheinandergebracht. > > > > Die ersten fünfhundert Jahre endeten 25 vor Christus. Die zweiten folgten > auf dem Fuße. Das war die römische Periode. Deren wichtigster Vertreter hier > in unserer Kante war Rixius Varus, der natürlich nichts mit dem bekannten > Varus zu tun hat, den der gute Hermann geschlagen hatte (auch das wurde von > Dr. Peter kurz genannt), sondern römischer Statthalter in Trier gewesen war. > Dr. Peter erzählte – und das kann er wirklich sehr gut: Geschichten erzählen > – die Sage vom Teufelspflaster (hab ich gerade auf dieser Site gefunden: > http://home.arcor.de/ac.hahn/primstal/sagen/sagen1.htm) und hätte auch noch > gerne andere solcher Geschichten erzählt, wenn ihm die Zeit nicht am > Davongaloppieren gewesen wäre. Aber – jede Sage hat einen wahren Kern, das > war seine Basis für die dritten fünfhundert Jahre – daraus kann man > schließen, daß auf die historische Figur eines christenfeindlichen Mannes > der Volksmund den Teufel aufpfropfte. > > > > Dann stellte er die Frage, die uns alle beschäftigte: wo hat dieser Varus > gewohnt? Nun, auf dem saarländischen Hausberg, dem Schaumberg, natürlich, > auf dem früher schon eine Fliehburg gestanden war. Unten lag im Vareswald > die kleine Siedlung, aber die großen Bäder standen dort, wo heute die Abtei > steht. Und die Bäder sind natürlich die Reste eines großen Palastes, und im > Palast wohnte der Herr Varus. Oder stand der Palast oben auf dem Schaumberg > und nur die Bäder waren unten? Hat jemand noch den genauen Wortlaut, wie > sich der Dr. Peter da ausdrückte? > > > > Das waren die zweiten fünfhundert Jahre, jetzt folgt die schlimmste Periode > – des Vortrags. Denn der Hauptmeckes von Dr. Peters dritten halben Millenium > war der heilige Wendalinus. Seine Weisheiten schöpft der Erzähler aus  d e > r  Wendalinuslegende (und läßt schon mal gleich weg, welche er überhaupt > meint, die erste, die zweite, die dritte, die vierte …; nein, ist doch klar, > er meinte nur die eine, eben  d i e  Wendalinuslegende). Überhaupt gibt es > heute drei Denkrichtungen, die sich auf Wendalinus beziehen. Es gibt die > Leute, die sagen, es hätte ihn nie gegeben, und die Legenden seien nur > erfunden worden, um den Pilgern eine schöne Geschichte zu erzählen. Und es > gibt die anderen, die sagen, es habe ihn gegeben – und hier unterscheidet > Dr. Peter auch nochmal – aber wie, das krieg ich jetzt nicht mehr hin. Egal. > > > > Natürlich war Wendelin ein Ire. Und zwar … und dann legte Peter los und > brachte eine Kurzfassung seiner Wendalinusbiografie, die vor ein paar Jahren > erschien. Oh, verdammt, ich hab keinen Bock, diesen ganzen Mist hier zu > wiederholen. Am besten war noch, als er meinte, sein verstorbener Bischof in > Irland sei ein anerkannter Wissenschaftler gewesen, und alles, was der > gesagt habe, müsse man für bare Münze nehmen. > > > > Es war schlimm, diesem ganzen Schwachsinn zuzuhören und ruhig sitzen bleiben > zu müssen, während er dem ahnungslosen Publikum einen Furz nach dem anderen > erzählte. Was er sich da alles zusammenfabuliert hatte. Von Wendalinus' > Eltern, die ihren Sohn gern in ein Kloster gesteckt hätten, damit er dort > Abt würde. Und wie er – Peter – mit anderen schließlich dieses Kloster vor > Ort lokalisiert hätten und daß nächstes Jahr dort archäologisch untersucht > würde. Und so weiter und so fort. > > > > Irgendwann erwähnte er dann noch einen irischen Philosophen des 8ten oder > 9ten Jahrhunderts, dessen Name das Wort "Scoti" enthielt, und der den Helden > von Dr. Peters viertem Fünfjahrhundert – Nikolaus von Cues – entscheidend > beinflußte. Ich hoffe, er meinte nicht Michele Scoto, denn der lebte im > 12ten Jahrhundert und stammte aus Schottland. Aber wenn ich mir dann dessen > Biografie anschaue (siehe > http://www.summagallicana.it/lessico/s/Scoto%20Michele.htm; bitte ganz > durchblättern, unten kommt eine deutsche Übersetzung), dann könnte er es > doch gewesen sein. Aber Dr. Peter sagte doch, er habe in der dritten > Peterschen Periode gelebt – vielleicht wars doch ein anderer; ich glaube, > Peter sprach von Scotinus, aber über den finde ich nichts. > > > > Das vierte Fünftjahrhundert ging dann auch schnell vorbei, denn auch > Wendalinus war wieder etwas episch geworden, und die Zeit war dem > Vortragenden davongelaufen. Was blieb uns da nicht alles erspart. Obwohl, > ich hätte schon gern gewußt, wer seine Hauptfigur im fünften Teil geworden > wäre. Vielleicht Napoleon oder Sebastian Riefer oder gar Will Smith? > > > > Bleibt noch ein kurzes Fazit: Vertane Zeit. > > Und der bisherigen Qualität der Nohfelder Geschichtsabende absolut > abträglich. > > Schlimm für die Zuhörer, die die meisten Themen nicht kennen dürften und die > jetzt mit diesem Geschichtsbild nach hause gehen. > > > > Schade, daß einem solchen Murks eine solche Plattform geboten wurde. > > > > Erzählen kann Dr. Peter, keine Frage, und würde er einen Fantasy-Roman > schreiben, der würde sicher groß rauskommen. Aber auf diesem Parkett sollte > er seine Tanzversuche schleunigst einstellen. > > Wird er aber nicht tun. Leider. > > > > Roland Geiger in Alsfassen am 7. November 2009 > > > > > > _______________________________________________ > Regionalforum-Saar mailing list > Regionalforum-Saar(a)genealogy.net > http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar > >
Date: 2009/11/07 14:10:55
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
In einer eMail vom 07.11.2009 12:50:03 Westeuropäische Normalzeit schreibt
sylvie.tritz(a)googlemail.com:
Er meinte übrigens Johannes Scotus Eriugena. Vor ein paar Monaten gab Stimmt. Ich habe gerade im Internet gefunden, daß der Philosoph mit Karl
dem Kahlen zu tun hatte. Das hatte Dr. Peter gestern abend auch gesagt. Texte
aus dieser Konferenz finden sich in Englisch und Deutsch auf http://www.kul.lublin.pl/art_18426.html
Roland Geiger
|
Date: 2009/11/07 17:47:15
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü, bei der Vorbereitung eines Artikels bin ich auf ein Zeugnis gestoßen, daß ein Apotheker einem Lehrling ausstellt. "Darunter ist ein Schriftstück, ausgestellt von Hermann Gottfrid Knaps, patentisirter Apotheker zu Bliescastel. Nicolas Steininger, Sohn des verlebten Nicolas Steininger, Gesundheitsbeamter in St. Wendel, habe bei ihm die Apothekerkunst erlernt und war zwei Jahre und vier Monate in der Lehre. Er habe immer zu seiner vollkommenen Zufriedenheit gearbeitet und dabei ein Lehrgeld 30 louis d’or bezogen." Jetzt frag ich mich - auch eingedenk des Sprichworts über das Lehrgeld, das man manchmal relativ bitter bezahlen muß: Hat der Lehrling das Lehrgeld bezogen oder mußte er es bezahlen? Roland Geiger |
Date: 2009/11/07 19:17:29
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
-----Original Message-----
Date: Sat, 07
Nov 2009 17:49:59 +0100
Subject: [Regionalforum-Saar] Lehrgeld
From: Rolgeiger(a)aol.com
To: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Salü,
bei der Vorbereitung eines Artikels bin
ich auf ein Zeugnis gestoßen, daß ein Apotheker einem Lehrling
ausstellt.
"Darunter ist ein Schriftstück, ausgestellt
von Hermann Gottfrid Knaps, patentisirter Apotheker zu Bliescastel.
Nicolas Steininger, Sohn des verlebten Nicolas Steininger,
Gesundheitsbeamter in St. Wendel, habe bei ihm die Apothekerkunst
erlernt und war zwei Jahre und vier Monate in der Lehre. Er habe immer
zu seiner vollkommenen Zufriedenheit gearbeitet und dabei ein Lehrgeld
30 louis d’or bezogen."
Jetzt frag ich mich - auch
eingedenk des Sprichworts über das Lehrgeld, das man manchmal relativ
bitter bezahlen muß: Hat der Lehrling das Lehrgeld bezogen oder mußte er
es bezahlen?
Roland Geiger
im Netz gefunden:
Lehrgeld
Wortklasse: Neutrum
Lehrgeld (I)
Erklärung:
von Lernenden an den Lehrer gezahlte
Unterrichtsvergütung.
Lehrgeld (I 1)
Erklärung:
Ausbildungsentgelt des Handwerksmeisters.
vgl. Lehrlohn (I),
Lehrschilling.
Lehrgeld (I 2)
Erklärung:
Schulgeld.
vgl. Lehrlohn (II).
Lehrgeld (I 3)
Erklärung:
übtr. in der Wendung Lehrgeld
(aus)geben durch Schaden Erfahrung sammeln.
Lehrgeld (II)
Erklärung:
Zunftgebühr bei der Aufnahme eines
Lehrlings.
vgl. Annahmegeld
(I), Aufdinggeld, Gildegeld, Gilderecht
(II), Lehrgerechtigkeit,
Lehrgulden, Lehrjungensgeld,
Lehrkindsgeld,
Lehrpfennig,
Lehrrecht (I), Lehrwein.
Lehrgeld (III)
Erklärung:
obrigkeitliche Besoldung eines Lehrers oder
Ausbilders.
Wort danach: Lehrgerechtigkeit
Dieser Wortartikel stammt aus
dem Deutschen Rechtswörterbuch
Date: 2009/11/08 20:09:22
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
Hallo!
Bei der Lektüre des Buches "Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod" Folge 4 ist mir aufgefallen, dass ich zu oben genanntem Thema immer Mist erzählz habe. Deshalb möchte ich das Buch hier zitieren.
Das kuriose Wort "Fisimatenten" wird gern als Übernahme aus dem Französischen erklärt. Es soll sich um eine Verballhornung von "Visitez ma tente" handeln, eine Einladung, mit der die napoleonischen Besatzungssoldaten angeblich deutsche Frauen in ihr Zelt zu locken versuchten. Doch erstens ist es sehr unwahrscheinlich, dass es den Soldaten erlaubt war, Frauen in ihren Zelten zu empfangen, zweitens ist das Wort bereits seit dem 16. Jahrhundert verbürgt und geht höchstwahrscheinlich auf das mittelhochdeutsche Wort "visamente" zurück, welches "Zierrat" bedeutet.
Vielleicht ist es anderen Forumlesern ja wie mir ergangen und zusammen sind wir jetzt schlauer.
Anneliese Schumacher
Date: 2009/11/09 08:56:36
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Guten Morgen,
heute morgen ist die Saarbrücker Zeitung geradezu voll mit mehr oder minder
regionalgeschichtlichen Themen. Also wird es einige Emails in der Richtung
geben.
Beginnen möchte ich mit meinem Fast-Favoriten.
Roland Geiger
-----------------
heute morgen in der SZ, St. Wendeler Teil:
Was wissen Schüler über die Mauer?Diskussion mit einer zwölften Klasse an der St. Wendeler Dr.-Walter-Bruch-SchuleSie sind noch keine 20 Jahre alt. So kennen die Schüler der Klasse FOS 12.2 am St. Wendeler Berufsbildungszentrum den Fall der Berliner Mauer seine Vorgeschichte nur aus dem Unterricht, Fernsehen oder von Erzählungen zu Hause.Von SZ-RedakteurMatthias Zimmermann St. Wendel. Heute auf den Tag vor 20 Jahren hat ein Ereignis Deutschland und ganz Europas einschneidend verändert: Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989. Und schon am 3. Oktober 1990 feierten die Menschen der Bundesrepublik und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) nach über 40 Jahren Teilung Wiedervereinigung. Für die 23 Schüler der Klasse FOS 12.2 am gewerblich-technischen Zweig der Dr.-Walter-Bruch-Schule ist das Vereinte Deutschland Normalität. Die 17- bis 19-Jährigen kamen erst nach der Wende zur Welt und haben somit auch keine eigenen Erfahrung mit einem geteilten Land. Damit ist für sie die jüngste deutsche Geschichte eines unter vielen Themen, das sie im Unterricht durchnahmen. „Die Wiedervereinigung war ein wichtiges historisches Datum unter vielen“, bestätigt Sebastian Spindler (19) aus Sötern während der Diskussionsrunde mit der Saarbrücker Zeitung. Das schafft Distanz zu einer Zeit, die vielen Deutschen noch sehr präsent ist, weil sie den Umsturz in der DDR zumindest über die Medien 1989 live mitbekamen. Dementsprechend richtet sich das Interesse der jungen Generation weniger auf die politischen Entscheidungen von damals, als auf die teils spektakulären Fluchtversuche aus der DDR. Ein wenig James-Bond-Gefühl kommt bei ihnen besser an. „Ossis haben damals doch versucht, mit irren Ideen über die Berliner Mauer zu kommen“, meldet der Illinger Fabio Schneider (19). Jetzt leben die Schüler auf, rufen die ihnen bekannten Berichte in den Saal: mühsam gegrabene Tunnel unter der Mauer hindurch, Flüge mit kleinen Maschinen drüber hinweg, atemberaubendes Gleiten mit einem Kleiderbügel über ein von Ost nach West gespanntes Seil, waghalsige Flucht als Schwimmer durch die Ostsee. Bei geschichtlichen Fakten, beispielsweise bei Daten, hapert es zuweilen. Aber in der klassengemeinschaftlichen Debatte kommen die Schüler allmählich auf ein gemeinsames Ergebnis – wenn auch nicht immer auf den richtigen. Doch Edda Weber (19) aus Bosen hat ein wichtiges Detail für das Puzzle: „Die Mauer wurde doch 1961 gebaut.“ Da wird spekuliert, ob die Teilung in zwei deutsche Staaten direkt nach dem Zweiten Weltkrieg, also 1945, vollzogen wurde oder 1954. „Nee, 1954 war Fußball-Weltmeisterschaft“, wirft Fabian Scholler (19) ein – und alle lachen. Der Nohfelder stammt übrigens ursprünglich aus Berlin, lebte mit seinen Eltern dort die ersten 15 Lebensjahre. So bringt er auch eine gewisse Erfahrung aus der Sicht eines Kindes mit, was das Zusammenwachsen beider deutscher Staaten betrifft. Er widerspricht beispielsweise Klassenkameraden, wenn diese noch immer eine Grenze in den Köpfen zwischen Ost und West ausmachen. Fabian: „Es gibt sogar mittlerweile viele, die lieber in Ost-Berlin wohnen wollen.“ Dort habe sich viel verändert, vieles sei heute nicht mehr grau, sondern modern. Das bestätigt auch Luca Luberto (18). Der Wiebelskircher hat einen Cousin, der in Illmenau/Thüringen lebt. „Als wir früher dahingefahren sind, war noch alles grau. Heute sieht's da richtig gut aus. Auch die Straßen sind in Ordnung.“ „Dafür bezahlt der Westen aber auch“, ruft Sebastian – und meint damit auf Nachfrage den vom Lohn einbehaltenen Solidaritätszuschlag. Fabian kontert: „Den bezahlen aber auch die Ossis.“ Der Begriff Ossi als Gattungsname für die Menschen in den fünf neuen Bundesländern ist bis heute auch bei der nächsten Generation augenscheinlich sehr präsent. Lukas Huse (17) aus Nohfelden: „Ja, ich habe einen Kumpel. Der ist Ossi. Das sage ich zu ihm, wenn wir uns verarschen wollen.“ Im Gegenzug wird Lukas zum Wessi. Was das Leben in der DDR angeht, ist das Wissen der Schüler nur lückenhaft. Bekannt ist jedoch, dass Ostdeutsche nicht frei reisen durften und es Tote an der Berliner Mauer gab. Und die Schüler machen sie Gedanken darüber, was geschehen wäre, wenn Sicherheitskräfte in der DDR die Revolution mit Gewalt niedergeschlagen hätten. Schließlich hat der Ex-Berliner Fabian, der im Westteil aufwuchs, noch einen Rat für alle: „Jeder Deutsche sollte wenigstens einmal in seinem Leben in Berlin gewesen sein, um zu sehen, was da wirklich war.“
MeinungJugendliche sind keineswegs blödVon SZ-RedakteurMatthias Zimmermann Wissen Sie, wo genau das Hitler-Attentat am 20. Juli 1944 verübt wurde? Ich auch nicht. Aber wir wissen, wo wir nachschlagen können. Viele Schüler haben Details der DDR-Wendezeit ebenso wenig parat. Dramatisch ist das nicht. Schlimm wäre, sollte die junge Generation nicht wissen, dass Deutschland, wie wir es heute kennen, nicht immer so war, sondern durch eine Mauer geteilt. Es sollte für sie normal sein, die Mauer aus den Köpfen zu verdrängen. Das beherrschen die meisten schon sehr gut, wie das St. Wendeler Beispiel zeigt. Denn Jugendliche sind keineswegs zu blöd. |
Date: 2009/11/09 09:00:38
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Klarer Fall, dieser Artikel ist mein absoluter Favorit - vor allem das
gefällige "e" im Namen unseres Stadtpatrons
heute in der SZ, St. Wendeler Regionalteil:
Von Kelten, Römern und WendelinusManfred Peter erzählte in Nohfelden über 2500 Jahre Geschichte in fünf Epochen2500 Jahre, sozusagen fünf große Epochen, schrieben im St. Wendeler Land eine interessante Geschichte. Manfred Peter aus Luxemburg erzählte davon beim sechsten Nohfelder Geschichtsabend im Rathaus.Von SZ-MitarbeiterGerhard Tröster Nohfelden. Mit unheimlich viel Wissen ausgestattet, besonders über die Zeit von 500 vor Christus bis heute, stand Manfred Peter aus Luxemburg, ein gebürtiger Primstaler, am Freitag beim sechsten Nohfelder Geschichtsabend am Rednerpult. Nur für ein paar Einzelheiten benutzte er ein Manuskriptblatt und sprach sonst vor mehr als 100 Besuchern frei, locker und äußerst unterhaltsam über die Geschichte des St. Wendeler Landes während fünf großer Epochen. Er erzählte von der Zeit der Kelten 500 Jahre vor Christi Geburt, der so genannten Latène-zeit, die er in drei Abschnitte aufteilte. Der erste Abschnitt sei für diese Region deshalb sehr bedeutsam gewesen, weil sich in ihr der Wechsel von der Bronze- zur Eisengewinnung vollzogen habe. Unzählige Funde würden heute davon erzählen. In die Spätlatènezeit sei der Bau des keltischen Ringwalles in Otzenhausen gefallen. „Vermutlich hat man sechs bis zehn Jahre lang daran gearbeitet“, sagte der Referent. „Nur ein hervorragender Organisator hat das zu Wege bringen können.“ Manfred Peter glaubt, dass es der Keltenfürst Indutiomarus gewesen sei, einer der bedeutenden Gegenspielers von Julius Caesar. In der römischen Epoche, die bis 496 gedauert habe, sei Trier als Zentrum der römischen Macht entstanden. Der Feldherr Varus habe überall in der Region seine Spuren hinterlassen. Möglicherweise gehe auch der Tholeyer Palast auf ihn zurück. Im frühen Mittelalter, der fränkischen Epoche, die bis 962 gedauert habe, sei das Tholeyer Kloster entstanden. Manfred Ludwig kam auch auf die Herkunft des heiligen Wendelinus zu sprechen. Seiner Überzeugung nach sei er ein Ire gewesen. Sein angenommenes Todesjahr könne auch etwa zehn Jahre später gelegen haben, nicht 617, sondern 627. Über das Mittelalter, in dem die meisten Dörfer dieser Region entstanden sind und auch die Wendelinus-Basilika gebaut wurde, gelangte der Redner bis in die Neuzeit. Der Vorsitzende des Nonnweiler Vereins für Heimatkunde, Edgar Schwer aus Otzenhausen, sprach nach dem Vortrag über das gerade herausgekommene Buch „Der Holzhauserhof und seine Geschichte“. Sein Autor, Helmut Weiler aus Türkismühle, dankte allen, die ihm Material dafür zur Verfügung gestellt haben. Der Nohfelder Bürgermeister Andreas Veit sagte: „Ich freue mich, dass der Zuspruch zu den Nohfelder Geschichtsabenden ungebrochen ist.“ „Der Holzhauserhof und seine Geschichte“, 161 Seiten, 13 Euro. Erhältlich bei der Gemeinde Nohfelden und im Buchhandel, oder beim Verein für Heimatkunde Nonnweiler, Tel. (06873) 77 16. |
Date: 2009/11/09 09:02:11
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute morgen in der SZ, St. Wendeler
Teil: Liebenburg-Forum greift Thema Hexenwahn aufHofeld-Mauschbach. Hexenglauben, Hexenwahn und Hexenprozesse ist das Thema eines Vortrages am kommenden Freitag, 13. November, um 19 Uhr im Bürgerhaus in Hofeld-Mauschbach. Dazu lädt die Gemeinde Namborn in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Verkehrsverein Namborn ein. Referent ist der bekannte Historiker Johannes Naumann, der in seinem Vortrag die Hintergründe des Hexenglaubens erläutern wird, wo auch der Kerker der Liebenburg auf dem Schlossberg in Eisweiler eine Rolle spielt. Der Hexenwahn der früheren Neuzeit brachte viel Unheil über die Dörfer und ihre Bevölkerung. Wie kam es dazu, dass Menschen als Hexen denunziert, verurteilt und sogar hingerichtet wurden? Naumann wird an diesem Abend auf die Hintergründe des Hexenglaubens, den Ablauf der Hexenprozesse und die schrecklichen Folgen in Form von Hinrichtungen eingehen. Neben allgemeinen Erläuterungen werden Beispiele aus den Orten der heutigen Gemeinde Namborn gezeigt, wobei auch auf die Besonderheiten der Hexenverfolgung in Lothringen verwiesen wird. Es ist eine Veranstaltung im Rahmen des Kulturprogramms „Liebenburg-Forum“. Der Eintritt ist frei. se
|
Date: 2009/11/09 09:03:46
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute morgen in der SZ, St. Wendeler
Teil: Viele bisher unbekannte Geschichten für neuen Zinßmeister-RomanHeusweiler. Eine sehr große Resonanz hatte der öffentliche Aufruf der in Heusweiler lebenden Schriftstellerin Deana Zinßmeister, sie mit interessanten kleinen, mundüberlieferten Geschichten aus der Vorzeit zu füttern und Hinweise auf interessante Örtlichkeiten zu geben. Aus dem ganzen Saarland gingen Schilderungen ein. So erzählte eine 84-jährige Dame aus dem Westsaarland von der so genannten Silbersandquelle im „Zauberwald“ zwischen Neuhäusel und Furpach; hier soll der Herzog von Zweibrücken einst verunglückt sein, auf dem Weg zu einer Frau seines Herzens, die er mit einer Kiste Silber erobern wollte. Bis 15. November nimmt die Autorin noch weitere Schilderungen entgegen, je unbekannter, desto lieber. Deana Zinßmeister will die alten Geschichten in ihren Roman einbauen, der im nächsten Jahr erscheint. wp
Wer helfen möchte, wende sich an info(a)deanazinssmeister.de oder an Deana Zinssmeister, Postfach 1144, 66259 Heusweiler. Alle Personen, deren Beiträge Berücksichtigung finden, werden in dem Buch genannt. |
Date: 2009/11/10 08:17:04
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Eine gute Nachricht an alle, die mich nicht leiden können.
Es langt, ich mag nicht mehr. Mit der Schande kann ich nicht leben. Stellt Euch vor, alle meine Vorfahren, die nach 1933 und vor 1945 lesen konnten, waren Nazis. Meine Großeltern - zwischen Jahrgang 1912 und 1920 – auf jeden Fall. Deren Geschwister auch. Uropa Geiger hat Glück gehabt, der konnte nicht Nazi werden, er ist 1914 gefallen. Uroma Lisa – weh, die war in ihren 50ern, die muß total Nazi gewesen sein (äh, was ist denn die weibliche Form von "der Nazi"?". Viel Erinnerung hab ich ja nicht mehr an sie – ich bin Jahrgang 1963, sie starb kurz vor 1970 – aber darin hat sie mich wohl völlig getäuscht. Davon – und wohl noch einiges mehr – hat Eberhardt Wagner beim St. Wendeler Kreistag gesprochen. Der Artikel kommt jetzt gleich im Anhang, erschienen heute morgen in der Saarbrücker Zeitung, St. Wendeler Teil. Er hat beklagt, daß die Bevölkerung – trotzdem sie die Nazi-Gesetze kannte (denn die standen ausführlich in der Zeitung) – tatenlos zugesehen habe. Und dabei moralisch bis ins Bodenlose absank. Meine Vorfahren – die oben genannten – jedenfalls auch. He, Papa, du warst doch erst acht, als der Krieg zu Ende ging? Hast du auch schon Zeitung gelesen? Denn dann warst du auch ein Nazi. Denn mit "Lesen können" bist du automatisch dabei. Das klingt Ihnen zu überspitzt? Nun, bei reiner Schwarz-Weiß-Malerei ist das eben so. Da, wo es nur klare Linien gibt, keine Graustufen, da, wo alle über einen Kamm geschert werden, ohne wenn und aber, da gibt es nur Schuldige oder Nichtschuldige. War man nicht nichtschuldig, war man eben schuldig. Entweder oder. Die Oma, die morgens die Zeitung las und neben den Todesanzeigen nur noch den Tagesklatsch erfahren wollte, hat die Propagandalügen und NS-Gesetze mehr oder minder bewußt nicht gelesen und sich damit schuldig gemacht. Anderenfalls wäre sie aufgestanden und hätte Widerstand geleistet. Die Oma war Nazi, klarer Fall! Ach, wenn es doch immer so einfach wär. Schönen Tag noch Roland Geiger Kreistag
erinnert an NS-Schreckensherrschaft Politiker wollen neue Erinnerungskultur im Landkreis St. Wendel einläuten – Judenpogrome auch in der Region Der St. Wendeler Kreistag hat gestern während einer Sondersitzung den Opfern der Judenverfolgung gedacht. Außerdem erinnert eine Ausstellung im Landratsamt die Nazi-Gräuel. St. Wendel. Die Bilanz der Nazigräuel nur einer einzigen Nacht im Saarland ruft auch 71 Jahre später noch Beklemmungen hervor: Am 9. November 1938 kam es in 30 Orten zu Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung. Der Mob verwüstete14 Synagogen. In 23 Orten griffen die NS-Schergen Juden an. Viele Opfer kamen im Anschluss in Vernichtungslager. In 13 Orten wurden jüdische Friedhöfe verwüstet. Allein im Landkreis
St. Wendel mussten in der Reichspogromnacht in fünf Orten Juden um ihr
Leben bangen: in St. Wendel, Bosen, Gonnesweiler, Tholey, Sötern. Über die
Auswüchse der Nazi-Herrschaft in der Region informiert seit gestern eine
Ausstellung des Adolf-Bender-Zentrums im St. Wendeler Landratsamt.
Sie wurde im Anschluss an eine Sondersitzung des Kreistages eröffnet. Einziger Tagesordnungspunkt: das Gedenken an die Judenverfolgung, die mit den Anschlägen vom 9. November 1938 ihr bis dahin größtes Ausmaß annahm. Konkrete Beispiele
genannt Der
Marpinger Eberhard Wagner, der sich unter anderem als Autor des Alternativen
Heimatbuches über den Landkreis St. Wendel mit der Nazi-Diktatur befasst,
schilderte während der Sitzung an konkreten Beispielen das Schicksal der Juden
im Landkreis bis zu ihrem Tod in Konzentrationslagern. Dabei beklagte er, dass
die Bevölkerung tatenlos zugesehen habe. Sich mit der Erklärung vor der
Verantwortung zu drücken, man habe nichts davon gewusst, ließ er nicht gelten.
Denn die Nazi-Gesetze, die jeder kannte, hätten solche Übergriffe erst
ermöglicht. Lokale Zeitungen hatten ausführlich über die Verordnungen – wenn
auch propagandistisch – berichtet. Wagner: „Wie weit muss man moralisch gesunken sein, um solche Gesetze gut zu heißen?“ Diese Gesetzte stempelten die Opfer gar zu Tätern. Juden mussten unter anderem für die Vernichtung ihres Eigentums durch die Nazis selbst aufkommen. Mit dieser Sitzung, dankte Wagner, hätte der Kreistag, die seiner Meinung nach notwendige Erinnerungskultur in Gang gesetzt. Mit einer
Kranzniederlegung an der Stelle, wo am 9. November 1938 die
St. Wendeler Synagoge in Flammen aufgegangen war, endete die Sondersitzung.
hgn |
Date: 2009/11/10 08:18:25
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute morgen in der Saarbrücker Zeitung, St. Wendeler Teil:
Aus dem Leben StummsPfarrer Thömmes spricht beim Verein für LandeskundeSt. Wendel. Am Samstag, 14. November, 15 Uhr, treffen sich die Mitglieder des Vereins für Landeskunde im Saarland (VLS) zu ihrer monatlichen Tagung in der Geschäftsstelle des Historischen Vereins Stadt Neunkirchen in der Irrgartenstraße 18. Pfarrer Hartmut Thömmes hält einen Vortrag mit dem Thema: Aus dem Leben des Freiherren von Stumm-Halberg. Carl Ferdinand Stumm wurde am 30. März 1836 in Saarbrücken geboren. Bereits im Alter von 22 Jahren übernahm er am 1. April 1858 die Leitung des Neunkircher Eisenwerkes und trat damit in die Fußstapfen seines Vaters Carl Ferdinand Stumm, der da Hüttenwerk in Neunkirchen am 22. März 1806 gekauft hatte. Bis zu seinem Freitod im Jahre 1848 hatte Carl Friedrich das Erbe der Hüttenbesitzer und Orgelbauerdfamilie Stumm aus dem Hunsrück geleitet. In der Asbacher Hütte heiratete Carl Ferdinand im Jahre 1860 Ida Charlotte Böcking, die auch aus einer Industriellenfamilie stammte. Er selber war Industrieller, freikonservativer Politiker, Abgeordneter im Deutschen Reichstag und ein Duz-Freund des deutschen Kaisers. Von Kaiser Wilhelm II. erhielt er 1888 den Adelsbrief mit der Ernennung zum Freiherrn und 1891 die Genehmigung zum Tragen des Doppelnamens von Stumm-Halberg, der an den Besitz des Halberges bei Saarbrücken gebunden war. Dort starb er am 8. März 1901. Nach Diskussion und Aussprache des Vortrages erfolgt die Vorstellung neuer Bücher und Hinweise auf Veranstaltungen. Zu der Veranstaltung sind alle Interessierten eingeladen. hjl
|
Date: 2009/11/10 08:21:29
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
erschienen in der SZ, Saarlouier Teil, am 07.11.2009
Stadtchronik wird fortgeschriebenSaarlouiser Bürger arbeiten die Stadtgeschichte seit 1980 auf„Historiker aus Passion“ sind sie alle, die Ehrenamtlichen, die derzeit als Stadtschreiber wirken und zahlreiche Dokumente zusammentragen und auswerten. Die Chronik soll nächstes Jahr erscheinen.Saarlouis. Eine Gruppe Bürger zeichnet momentan 25 Jahre Saarlouiser Stadtgeschichte auf. Hans-Jörg Schu, Lothar Fontaine, Dieter Gruschke, Gernot Karge, Gabriel Mahren, Erich Pohl und Marc Speicher schreiben die Stadtchronik fort und überarbeiten sie ehrenamtlich. Rechtzeitig zur 300-Jahr-Feier im Jahr 1980 hatte Hans-Jörg Schu sein Werk „Chronik der Stadt Saarlouis von 1680 bis 1980“ zur wechselvollen Stadtgeschichte vollendet.
Erster Band vergriffenDas Buch wurde in Fachkreisen und bei der Bevölkerung hoch geschätzt, ist jedoch als wertvolle Dokumentation und Nachschlagewerk seit Jahren vergriffen. Da die Stadt inzwischen ihr 325-jähriges Jubiläum feiern konnte, regte Oberbürgermeister Roland Henz eine Fortschreibung an. 25 Jahre Stadtgeschichte in einem überschaubaren Zeitraum aufzuarbeiten – dies wollte und konnte man dem Autor allerdings allein nicht aufbürden. Und so fand sich schnell eine „Saarlouiser Lösung“: Innerhalb kurzer Zeit bildete sich ein Arbeitskreis aus ehrenamtlichen Kräften, der sich dieser Aufgabe stellen wollte. Die Arbeit des Teams bestand zunächst in zeitaufwändigen und oftmals mühsamen Recherchen in Zeitungsarchiven, Beschlussbüchern des Stadtrates und in Festschriften, oft Ausgangspunkt zu weiteren Spuren und Quellen. Diese Aufgabe hatte jedes Mitglied des Arbeitskreises für einen bestimmten Zeitabschnitt selbstständig zu erfüllen. Seit April 2008 haben sich die „Historiker aus Passion“ mit viel Liebe und Sorgfalt dieser Aufgabe verschrieben. 13 Redaktionskonferenzen hat es bisher gegeben. Weitere werden folgen. In den Besprechungen wurden die von den einzelnen Gruppenmitgliedern erzielten Ergebnisse erörtert, gewichtet, dokumentiert und so nach und nach die für die Entwicklung der Stadt wichtigen Ereignisse der vergangenen 25 Jahre in gestraffter Form zusammengetragen. Der Autor verarbeitet die ausgewählten Quellen in einen Textvorschlag, der im Team besprochen, gegebenenfalls ergänzt und korrigiert und schließlich abgesegnet wird. Bedeutsame Geschehnisse aus Politik, Verwaltung, Städtebau, Sport, Kultur, Schule, Bildung, Kirche, Wirtschaft und Garnison sind zu betrachten. Dabei müssen die Texte der fortzuschreibenden Jahre von ihrer Länge her in Relation zu den ersten 300 Jahren stehen: ein schwieriges Unterfangen, wenn man bedenkt, wie lebendig und detailliert die jüngere Geschichte den Chronisten noch vor Augen ist.
Lob vom OB für EngagementOberbürgermeister Roland Henz dankte den mit großem Interesse an der Sache arbeitenden Mitgliedern des Arbeitskreises: „Ein hervorragendes Beispiel bürgerschaftlichen Engagements“, sagte der Verwaltungschef und fügte hinzu: „Das zeichnet Saarlouis eben aus. Dass es Bürger gibt, die ohne viel zu fragen Gemeinschaftsaufgaben zum Wohle unserer Stadt übernehmen.“ Die Chronik soll im DIN-A4-Format, reich bebildert und in ansprechender Grafik nächstes Jahr erscheinen. red |
Date: 2009/11/10 23:49:39
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü,
irgendjemand hat meinen Artikel über den Peter-Vortrag letzten Freitag an
Dr. Peter weitergeleitet.
Da der Vortrag ausdrücklich als nur fürs Regionalforum gekennzeichnet war,
wärs nett, wenn sich derjenige, der ihn weiterleitete, entweder bei mir meldet,
damit ich ihn aus dem Forum werfen kann, oder sich freiwillig abmeldet.
Vielen Dank.
Roland Geiger, St. Wendel
|
Date: 2009/11/11 23:34:00
From: JJU.Haupenthal(a)t-online.de <JJU.Haupenthal(a)t-online.de>
Hallo!
Bei der Lektüre des Buches "Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod" Folge 4 ist mir aufgefallen, dass ich zu oben genanntem Thema immer Mist erzählz habe. Deshalb möchte ich das Buch hier zitieren.
Das kuriose Wort "Fisimatenten" wird gern als Übernahme aus dem Französischen erklärt. Es soll sich um eine Verballhornung von "Visitez ma tente" handeln, eine Einladung, mit der die napoleonischen Besatzungssoldaten angeblich deutsche Frauen in ihr Zelt zu locken versuchten. Doch erstens ist es sehr unwahrscheinlich, dass es den Soldaten erlaubt war, Frauen in ihren Zelten zu empfangen, zweitens ist das Wort bereits seit dem 16. Jahrhundert verbürgt und geht höchstwahrscheinlich auf das mittelhochdeutsche Wort "visamente" zurück, welches "Zierrat" bedeutet.
Vielleicht ist es anderen Forumlesern ja wie mir ergangen und zusammen sind wir jetzt schlauer.
Anneliese Schumacher
Date: 2009/11/12 21:22:59
From: Cornelieke Lagerwaard <lagerwaard(a)urco.de>
Hallo,
zufällig bin ich vor gar nicht langer Zeit über den Ursprung dieses Ausdrucks wie folgt belehrt worden und diese Deutung scheint mir recht vernünftig:
Der Ausdruck stammt aus der Zeit des 30-jährigen Krieges. Zu dieser Zeit bewegten sich die Heere mit einem sehr großen Tross. Neben den Marketendern sind auch viele Prostituierte mitgezogen. Der Ausdruck "Fisimatenten" leitet sich demnach tatsächlich von "Visitez ma tente" ab, wenngleich in hier die Frauen die Männer locken. Hier scheint eine Erlaubnis ein Zelt besuchen zu dürfen auch nicht weiter von Belang gewesen zu sein. Demnach kommt der Ausdrucksweise "Und mach mir keine Fisimatenten" eine ziemlich logische Erklärung zu.
Vielleicht hilft diese kurze Erklärung weiter.
mfg,
Jürgen Haupenthal
-----Original-Nachricht-----
Subject: [Regionalforum-Saar] Fisimatenten
Date: Sun, 08 Nov 2009 20:12:18 +0100
From: "anneliese.schumacher(a)t-online.de" <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
To: "regionalforum Saar" <regionalforum-saar(a)genealogy.net>
Hallo!
Bei der Lektüre des Buches "Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod" Folge 4 ist mir aufgefallen, dass ich zu oben genanntem Thema immer Mist erzählz habe. Deshalb möchte ich das Buch hier zitieren.
Das kuriose Wort "Fisimatenten" wird gern als Übernahme aus dem Französischen erklärt. Es soll sich um eine Verballhornung von "Visitez ma tente" handeln, eine Einladung, mit der die napoleonischen Besatzungssoldaten angeblich deutsche Frauen in ihr Zelt zu locken versuchten. Doch erstens ist es sehr unwahrscheinlich, dass es den Soldaten erlaubt war, Frauen in ihren Zelten zu empfangen, zweitens ist das Wort bereits seit dem 16. Jahrhundert verbürgt und geht höchstwahrscheinlich auf das mittelhochdeutsche Wort "visamente" zurück, welches "Zierrat" bedeutet.
Vielleicht ist es anderen Forumlesern ja wie mir ergangen und zusammen sind wir jetzt schlauer.
Anneliese Schumacher
_______________________________________________
Regionalforum-Saar mailing list
Regionalforum-Saar(a)genealogy.net
http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar
Date: 2009/11/12 22:20:54
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
In einer eMail vom 12.11.2009 21:16:49 Westeuropäische Normalzeit schreibt
gerald-sabine.linn(a)t-online.de:
|
--- Begin Message ---
Sehr geehrter Herr Geiger,
der Heimatverein Eitzweiler e.V. veranstaltet am Sonntag, dem 22. November 2009, im Dorfgemeinschaftshaus Eitzweiler eine Fotoausstellung. Beginn ist um 15.00 Uhr. Es wird Kaffee und selbstgebackener Kuchen gereicht. Die Ausstellung bleibt von Montag, 23. 11. bis Mittwoch 25.11., jeweils von 16.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.
Gezeigt werden über 200 historische Fotos aus dem Dorfleben von Eitzweiler. Vielleicht können Sie sich oder eine bekannte Person auf einem der Bilder erkennen. Zu dieser Ausstellung laden wir Sie hiermit herzlichst ein und würden uns freuen, Sie begrüßen zu können.
Der Heimatverein Eitzweiler e.V. hat wiederholt einen Heimatkalender heraus-gegeben. Der Schwarz/Weiß-Kalender enthält 24 historische Motive von Eitzweiler. Den Kalender kann man während der Ausstellung zum Preis von 7,00 Euro pro Stück erwerben.
Genießen Sie die kleine Reise in die Vergangenheit. Schon jetzt wünschen wir Ihnen eine angenehme Anreise.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Linn
-kommissarische Schriftführerin-
--- End Message ---
Date: 2009/11/13 12:21:36
From: H . Dieter Göttert <hdgoettert(a)gmx.de>
Hallo in die Runde, ich führe in meinem kurz vor Abschluss befindlichen Beckinger Mundartwörterbuch dies: Fissemadenten, o. Ez. Fisimatenten, faule Ausreden, Ausflüchte, unnötige (Herkunft von visae patentes[litterae] = ord- Umstände, dummes Zeug nungsgemäße Bestallungsurkunde?) mach kææ(n) Fissemadenten bring keine faulen Ausreden, ... keine Ausflüchte eisch machen nét lang Fissemadenten ich komme sofort zur Sache Die Verschriftung erfolgt nach der bei uns im moselfränkischen Mischgebiet üblichen Aussprache. Um die Deutung des Wortes ranken sich unterschiedliche Geschichten. Eine nicht bewiesene Deutung ist die von "visitez ma tente" herstammende. Vgl. dazu auch Deutungsversuche in "Keine Fisimatenten mehr - oder doch?" in: Edith Braun/Evelyn Treib, Keine Fisimatenten, Französische Wörter in saarländischen Mundarten, S. 163/164. °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Horst-Dieter Göttert Waldstr. 84 - D 66701 Beckingen/Saar Phone 06835-3691 - Fax 06835-9569200 www.hdgoettert.de °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° In Vorbereitung: Beckinger Mundartwörterbuch (Leseprobe auf meiner Homepage) Ortsfamilienbuch Bietzerberg ca. 1650-1900 mit Bietzen, Harlingen, Menningen Message: 1 Date: Thu, 12 Nov 2009 21:26:01 +0100 From: Cornelieke Lagerwaard <lagerwaard(a)urco.de> Subject: Re: [Regionalforum-Saar] Fisimatenten To: <regionalforum-saar(a)genealogy.net> Message-ID: <C7222DE9.2798%lagerwaard(a)urco.de> Content-Type: text/plain; charset="utf-8" Nach dem mittelniederländischen Wörterbuch (Mnl. Wdb. IX, 543) bedeutet ?visemetenti?: Geschwätz, dummes Gerede; mit dem Vermerk: ?hd. fisimatenten?. Mach mir keine Fisimatenten bedeutet also: erzähl mir keinen Unsinn. Cornelieke Lagerwaard Am 11.11.2009 20:50 Uhr schrieb "JJU.Haupenthal(a)t-online.de" unter <JJU.Haupenthal(a)t-online.de>: > Hallo, > zufällig bin ich vor gar nicht langer Zeit über den Ursprung dieses Ausdrucks > wie folgt belehrt worden und diese Deutung scheint mir recht vernünftig: > Der Ausdruck stammt aus der Zeit des 30-jährigen Krieges. Zu dieser Zeit > bewegten sich die Heere mit einm sehr großen Tross. Neben den Marketendern > sind auch viele Prostituierte mitgezogen. Der Ausdruck "Fisimatenten" leitet > sich demnach tatsächlich von "Visitez ma tente" ab, wenngleich in hier die > Frauen die Männer locken. Hier scheint eine Erlaubnis ein Zelt besuchen zu > dürfen auch nicht weiter von Belang gewesen zu sein. Demnach kommt der > Ausdrucksweise "Und mach mir keine Fisimatenten" eine ziemlich logische > Erklärung zu. > > Vielleicht hilft diese kurze Erklärung weiter. > > mfg, > > Jürgen Haupenthal > > -----Original-Nachricht----- > Subject: [Regionalforum-Saar] Fisimatenten > Date: Sun, 08 Nov 2009 20:12:18 +0100 > From: "anneliese.schumacher(a)t-online.de" <anneliese.schumacher(a)t-online.de> > To: "regionalforum Saar" <regionalforum-saar(a)genealogy.net> > > > Hallo! > > Bei der Lektüre des Buches "Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod" Folge 4 ist > mir aufgefallen, dass ich zu oben genanntem Thema immer Mist erzählz habe. > Deshalb möchte ich das Buch hier zitieren. > > > > Das kuriose Wort "Fisimatenten" wird gern als Übernahme aus dem Französischen > erklärt. Es soll sich um eine Verballhornung von "Visitez ma tente" handeln, > eine Einladung, mit der die napoleonischen Besatzungssoldaten angeblich > deutsche Frauen in ihr Zelt zu locken versuchten. Doch erstens ist es sehr > unwahrscheinlich, dass es den Soldaten erlaubt war, Frauen in ihren Zelten zu > empfangen, zweitens ist das Wort bereits seit dem 16. Jahrhundert verbürgt und > geht höchstwahrscheinlich auf das mittelhochdeutsche Wort "visamente" zurück, > welches "Zierrat" bedeutet. > > > Vielleicht ist es anderen Forumlesern ja wie mir ergangen und zusammen sind > wir jetzt schlauer. > > > > Anneliese Schumacher
Date: 2009/11/13 23:23:26
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü,
kennt jemand den o.a. Begriff? Ich habe ein Schreiben eines Dudweiler Steigers vom 11. Juni 1935 in Händen, da er an die Kreisleitung der NSDAP Saarbrücken-Land schickt. Darin heißt es auf der ersten Seite (ich habe die Adresse rausgenommen und die Namen abgekürzt): "Dudweiler/Saar, den 11. Juni 1936. An die Kreisleistung der N.S.D.A.P. Saarbrücken Land. durchlaufend : I. beim Zellenleiter, II. bei der Ortsgruppe Dudweiler. Durch ein Vorkommnis, das mir am 11. Mts. passierte, fühle ich mich gezwungen der Partei Folgendes zu melden und gleicher Zeit um Schutz zu bitten. Nachmittags etwa gegen 6 Uhr ging ich mit meiner Frau auf dem Neuhauserweg zum Wald spzieren. Einige Meter von der Ö.'chen Wohnung entfernt kam uns Herr Ö. in Zivil entgegen. Derselbe grüsste "Heil Hitler!" Von uns beiden hat keiner den Gruß erwidert. Etwa 10 Schritte von uns entfernt dreht sich Ö. um und sagte: "Parteigenosse, ich habe "Heil Hitler" gesagt, oder sind Sie kein Parteigenosse?" Darauf gab ich ihm die Antwort, dass er für mich kein Parteigenosse sei, er wolle ja nur hier etwas provozieren. Die Ursache zu diesem meinem Verhalten sei nachfolgend erklärt : Vor etwa einem Jahre kam an einem Feiertage der damalige Zellenleiter, Herr K., der bei mir seine Wohnung hat, zu mir in den Garten und zeigte mir ein Schriftstück der Ortsgruppe Dud weiler, wonach jedes Parteimitglied gewarnt wird, Ö. als Mikum zu erklären. Ich sagte Herrn K.: "Ö. kam im Jahre 1924 mit den Mikumsteigern als Steiger ins Saargebiet
und wird von der ganzen Belegschaft und Kollegen als Mikum angesehen. Ich
behaupte nicht, dass er ein Mikum ist, aber auch nicht, dass er keiner sei.
Fragen Sie nur meine Kollegen, jeder von denselben wird in Ö. einen Mikum
erblicken."
In Gegenwart von Herrn K. rief ich meinen Nachbarkollegen, der in
seinem Garten war, aber unser Gespräch nicht gehört hatte und frug denselben: "
Was halten Sie von Ö. ? " Prompt erwiderte er: "Das ist ein Mikum". K. ging
darauf fort; ich nehme an, dass er zu Ö. ging und demselben unsere Unterredung
mitteilte."
Weiß jemand, was ein "Mikum" ist?
Roland Geiger, St. Wendel
|
Date: 2009/11/14 17:23:23
From: Cornelieke Lagerwaard <lagerwaard(a)urco.de>
Hallo, Die niederländische Variante (und damals gab es viel weniger Unterschiede zwischen den beiden Sprachen) ist ca. 1600 nachgewiesen. Es gab damals auch noch: viepetent, dort ist das p von visae patentes sogar noch erhalten. Cornelieke Lagerwaard Am 13.11.2009 12:24 Uhr schrieb "H. Dieter Göttert" unter <hdgoettert(a)gmx.de>: > Hallo in die Runde, ich führe in meinem kurz vor Abschluss befindlichen > Beckinger Mundartwörterbuch dies: > > Fissemadenten, o. Ez. Fisimatenten, faule > Ausreden, Ausflüchte, unnötige > (Herkunft von visae patentes[litterae] = ord- Umstände, dummes Zeug > nungsgemäße Bestallungsurkunde?) > mach kææ(n) Fissemadenten bring keine faulen Ausreden, > ... keine Ausflüchte > eisch machen nét lang Fissemadenten ich komme sofort zur Sache > > Die Verschriftung erfolgt nach der bei uns im moselfränkischen Mischgebiet > üblichen Aussprache. Um die Deutung des Wortes ranken sich unterschiedliche > Geschichten. Eine nicht bewiesene Deutung ist die von "visitez ma tente" > herstammende. Vgl. dazu auch Deutungsversuche in "Keine Fisimatenten mehr - > oder doch?" in: Edith Braun/Evelyn Treib, Keine Fisimatenten, Französische > Wörter in saarländischen Mundarten, S. 163/164. > > °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° > Horst-Dieter Göttert > Waldstr. 84 - D 66701 Beckingen/Saar > Phone 06835-3691 - Fax 06835-9569200 > www.hdgoettert.de > > °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° > In Vorbereitung: > Beckinger Mundartwörterbuch > (Leseprobe auf meiner Homepage) > > Ortsfamilienbuch Bietzerberg ca. 1650-1900 > mit Bietzen, Harlingen, Menningen > > > Message: 1 > Date: Thu, 12 Nov 2009 21:26:01 +0100 > From: Cornelieke Lagerwaard <lagerwaard(a)urco.de> > Subject: Re: [Regionalforum-Saar] Fisimatenten > To: <regionalforum-saar(a)genealogy.net> > Message-ID: <C7222DE9.2798%lagerwaard(a)urco.de> > Content-Type: text/plain; charset="utf-8" > > Nach dem mittelniederländischen Wörterbuch (Mnl. Wdb. IX, 543) bedeutet > ?visemetenti?: Geschwätz, dummes Gerede; mit dem Vermerk: ?hd. > fisimatenten?. Mach mir keine Fisimatenten bedeutet also: erzähl mir keinen > Unsinn. > Cornelieke Lagerwaard > > > > Am 11.11.2009 20:50 Uhr schrieb "JJU.Haupenthal(a)t-online.de" unter > <JJU.Haupenthal(a)t-online.de>: > >> Hallo, >> zufällig bin ich vor gar nicht langer Zeit über den Ursprung dieses > Ausdrucks >> wie folgt belehrt worden und diese Deutung scheint mir recht vernünftig: >> Der Ausdruck stammt aus der Zeit des 30-jährigen Krieges. Zu dieser Zeit >> bewegten sich die Heere mit einm sehr großen Tross. Neben den Marketendern >> sind auch viele Prostituierte mitgezogen. Der Ausdruck "Fisimatenten" > leitet >> sich demnach tatsächlich von "Visitez ma tente" ab, wenngleich in hier die >> Frauen die Männer locken. Hier scheint eine Erlaubnis ein Zelt besuchen zu >> dürfen auch nicht weiter von Belang gewesen zu sein. Demnach kommt der >> Ausdrucksweise "Und mach mir keine Fisimatenten" eine ziemlich logische >> Erklärung zu. >> >> Vielleicht hilft diese kurze Erklärung weiter. >> >> mfg, >> >> Jürgen Haupenthal >> >> -----Original-Nachricht----- >> Subject: [Regionalforum-Saar] Fisimatenten >> Date: Sun, 08 Nov 2009 20:12:18 +0100 >> From: "anneliese.schumacher(a)t-online.de" > <anneliese.schumacher(a)t-online.de> >> To: "regionalforum Saar" <regionalforum-saar(a)genealogy.net> >> >> >> Hallo! >> >> Bei der Lektüre des Buches "Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod" Folge 4 > ist >> mir aufgefallen, dass ich zu oben genanntem Thema immer Mist erzählz habe. >> Deshalb möchte ich das Buch hier zitieren. >> >> >> >> Das kuriose Wort "Fisimatenten" wird gern als Übernahme aus dem > Französischen >> erklärt. Es soll sich um eine Verballhornung von "Visitez ma tente" > handeln, >> eine Einladung, mit der die napoleonischen Besatzungssoldaten angeblich >> deutsche Frauen in ihr Zelt zu locken versuchten. Doch erstens ist es sehr >> unwahrscheinlich, dass es den Soldaten erlaubt war, Frauen in ihren Zelten > zu >> empfangen, zweitens ist das Wort bereits seit dem 16. Jahrhundert verbürgt > und >> geht höchstwahrscheinlich auf das mittelhochdeutsche Wort "visamente" > zurück, >> welches "Zierrat" bedeutet. >> >> >> Vielleicht ist es anderen Forumlesern ja wie mir ergangen und zusammen > sind >> wir jetzt schlauer. >> >> >> >> Anneliese Schumacher > > > > _______________________________________________ > Regionalforum-Saar mailing list > Regionalforum-Saar(a)genealogy.net > http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar
Date: 2009/11/15 23:52:08
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü,
das FB Oberlinxweiler ist raus. Ich habe mein Exemplar heute morgen
erhalten.
Kontakt: Manfred Caspari Manfred.Caspari(a)t-online.de
Mit freundlichen Grüßen
Roland Geiger (bitte nicht bei mir bestellen, ich hab nur eins
davon!)
|
Date: 2009/11/17 15:21:18
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
In einer eMail vom 17.11.2009 09:43:43 Westeuropäische Normalzeit schreibt
SchwabPeter36(a)web.de:
Internet - Datenbank zu ehemaligen Kriegsgefangenen öffentlich. |
--- Begin Message ---Zufallsfund 16.11.09 | 20:03 Uhr Internet - Datenbank zu ehemaligen Kriegsgefangenen öffentlich. Mehr als 60 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg werden jetzt die Schicksale verschleppter russischer Kriegsgefangener und in die damalige Sowjetunion deportierter Deutscher öffentlich gemacht. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten hat dafür am Montag unter www.dokst.de ein Portal gestartet. Mit freundlichen Grüßen aus Esslingen Peter (SCHWAB) _______________________________________________ Pfalz-L mailing list Pfalz-L(a)genealogy.net http://list.genealogy.net/mm/listinfo/pfalz-l
--- End Message ---
Date: 2009/11/21 09:31:38
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
gestern in der SZ, St. Wendeler Ausgabe, Titelseite:
Ein richtig doofer Schreibfehler - aber auch nur einer vielen richtig
doofen, die in letzter Zeit grassieren - ist der Saarbrücker Zeitung in diesem
Artikel in der Bildunterschrift passiert. Aus der "Tumba" wurde eine "Tuba". Und
das auf der ersten Seite. Abgesehen davon, daß der Verfasser dieser Zeilen nicht
wußte, was er sich überhaupt darunter vorstellen sollte, sonst hätte er nicht
schreiben wollen: "an der Tumba des hl. Wendelin".
Und daß Wendelin nicht vor 1500, sondern weniger als 1400 Jahren gestorben
ist, dazu braucht der Normalsterbliche nicht mal den in der SZ dauernd genannten
Dr. Roos mit seinen Rechenaufgaben: 2009 minus mutmaßliches Sterbedatum 617
machen noch lange keine 1500 - auch wenn sich's besser liest.
Roland Geiger, St. Wendel
Wendelin als Sujet in Film-DokumentationGeschichte und Wirkung des Stadtpatrons spielt bei Dreharbeiten die Hauptrolle1500 Jahre nach seinem Tod steht er im Mittelpunkt eines Filmes: der heilige Wendelin. In den kommenden Monaten entsteht nämlich ein Dokumentarfilm über die Geschichte und die heutige Bedeutung des Volksheiligen. Die Dreharbeiten sind schon angelaufen.Von SZ-RedakteurVolker Fuchs St. Wendel. „Es ist ein Genuss, in dieser Kirche mit der Kamera zu arbeiten.“ Regisseur und Kameramann Jan Tretschok ist begeistert. Er zeichnet verantwortlich für die Film-Dokumentation „Der heilige Wendelin“, die in den kommenden Monaten entsteht. Die ersten Aufnahmen hat Tretschok schon bei der Ausrufung des Wendelinusjahres im Oktober gemacht. 650 Jahre Basilika St. Wendel, wegen dieses Jubiläums hat die Pfarrgemeinde das Wendelinusjahr ausgerufen. Das Jubiläum ist auch der Anlass für den dokumentarischen Film über die Geschichte und heutige Bedeutung des heiligen Wendelin. Den Film produziert Barbara Wackernagel-Jacobs von der Film- und TV-Produktionsgesellschaft Carpe diem. „Wir wollen die Geschichte und die Legende erzählen sowie die Rituale der Kirche darstellen“, sagt Wackernagel-Jacobs: „Wir drehen ein ganzes Jahr vom Beginn des Wendelsjahres bis zu dessem Abschluss im Oktober 2010.“ Über das Jahr verteilt rechnet Wackernagel-Jacobs mit zehn bis zwölf Drehtagen. Alle wichtigen Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläumsjahres werden festgehalten. Hinzu kommen Aufnahmen aus der Basilika, der Stadt und der Landschaft rund um St. Wendel. Wackernagel-Jacobs: „Wir inszenieren nicht. Der Film soll ein Dokument sein.“ Ziel ist es, neben der Geschichte des Heiligen, auch seine Botschaft und Strahlkraft herauszuarbeiten. In ruhigen Bildern wollen die Autoren den Weg des Wendelin von Irland bis in das St. Wendeler Land verfolgen, anhand von Gemälden, Exponaten aus Ausstellungen und Büchern, gedrehten Bildern aus der Region. Erzählt wird die Geschichte von lokalen Kennern der Historie. Nach und nach soll sich so ein Bild seiner Persönlichkeit, seiner Fähigkeiten und seiner Botschaft entwickeln. Dann nähert sich der Film den Überlegungen, was von dieser Person noch heute spürbar ist und geht über zu den Aktivitäten im Wendelinusjahr. Ein Höhepunkt der Veranstaltungen wird die Öffnung der Lade mit den Reliquien des Heiligen an Pfingstsonntag sein. Die Produzentin unterstreicht: „Der Film soll informieren, neugierig machen, ohne zu belehren. Er soll durch seine Bilder Lust machen, die Stadt und die Region zu besuchen und sich auf die Spur des Wendelin zu begeben.“ Ende November kommenden Jahres soll der Film in der Länge von 30 oder 45 Minuten fertig sein und in den Handel kommen. Interessenten können sich dann die DVD kaufen. Barbara Wackernagel-Jacobsen geht von Produktionskosten zwischen 40 000 und 60 000 Euro aus. Für den St. Wendeler Pastor Anton Franziskus wird der Film ein wichtiges Dokument über den Heiligen, seine Botschaft, aber auch über eines der bedeutendsten kulturhistorischen Denkmäler der Region, die 650 Jahre alte Basilika. So steht das Wendelinusjahr unter dem Motto „…und machet eine schoene kirch ueber sein grab“, ein Zitat aus einer Legende über den Heiligen aus dem 14. Jahrhundert. Die Initiative zu dem Film ging von der Kirchengemeinde aus. Bei Barbara Wackernagel-Jacobsen und ihrem Regisseur Jan Tretschok stieß sie auf offene Ohren.
BildunterschriftBarbara Jacobs-Wackernagel und Jan Tretschok (Regisseur und Kameramann ) drehen einen Film über das Wendelsjahr 2010. Unser Foto zeigt Barbara Jacobs-Wackernagel im Gespräch mit Pastor Franziskus an der Tuba des hl. Wendelin in der Basilika. Foto: Bonenberger |
Date: 2009/11/23 17:18:14
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute morgen in der Saarbrücker Zeitung, Lokalausgabe St. Wendel
Druckfrische Lektüre zum WendalinusjahrZwei neue Bücher und ein neu aufgelegtes historisches Heft informieren über den StadtpatronIm Wendalinusjahr, das auf das 650-jährige Bestehen der St. Wendeler Basilika 2010 vorbereiten soll, ist die Literatur zu dem Stadtheiligen um zwei Bücher und ein neu aufgelegtes historisches Heft bereichert worden. Sie wurden am Freitagabend in der Stadt- und Kreisbücherei vorgestellt.St. Wendel. Ursprünglich wollte der Historiker Johannes Naumann in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum einen Katalog für die bis 10. Januar laufende Wendalinus-Ausstellung im Mia-Münster-Haus drucken lassen. „Während der Arbeit fasste ich den Entschluss, dass es doch eher ein Buch werden soll“, sagte der Autor am Freitagabend im Mia-Münster-Haus, als er dieses Buch der Öffentlichkeit vorstellte. Es trägt den Titel „Der heilige Wendelinus – Ein Stadtpatron erobert die Welt“. Ein Ausstellungskatalog, so Naumann, werde später vielfach beiseite gelegt, ein Buch jedoch aufbewahrt. Beim Schreiben des 80 Seiten starken Bandes habe er weitgehend auf die Arbeit von Pater Alois Selzer (1893 – 1868) zurückgreifen können. Seine Promotionsarbeit zum heiligen Wendelin, die nach dem Krieg neu gedruckt wurde, habe bis heute Gültigkeit und bisher nur wenig ergänzt werden müssen. Naumanns Buch begleitet nicht nur die Wendelinus-Ausstellung, in der der Heilige auf vielfältige Weise präsent ist. Er setzt sich mit ihm auch auf mehreren Ebenen auseinander: mit seiner Historie und mit seinen Legenden, mit der Verehrung und mit den Darstellungen in Kunst und Dichtung. Weitere Kapitel sind dem Grabheiligtum gewidmet und der Geschichte der Stadt St. Wendel, die ohne Wendelin heute womöglich „Bosenweiler“ heißen würde. Einst wurde die Ansiedlung Basonisvillare genannt, Hofgut des Baso. Das reich bebilderte und aufwändig hergestellte Buch ist es wert, intensiv studiert zu werden. Johannes Naumann: „Es gibt nämlich kaum einen Heiligen, der eine solch weite Verbreitung gefunden hat.“ Für die Kinder haben Sara Braun und Cornelieke Lagerwaard das Buch „Wendelins Geschichte“ geschrieben. Im Mittelpunkt der Kapitel „Die Legende“ und „Spurensuche“ steht der Schüler Tim. Als er einmal im Wald saß und in die Stille lauschte begegnete er einem Schäfchen, das sprechen konnte. „Du kannst sprechen?“, wunderte sich der Bub. „Natürlich“, sagte das Schäfchen, „alle Tiere können das. Wir werden aber nur selten von den Menschen verstanden.“ Und dann beginnt das Buch, die Legende des heiligen Wendelin zu erzählen. Tim macht eine Zeitreise und erfährt und entdeckt dabei immer mehr von dem Heiligen. Er ruht nicht, bis er alles erfahren hat. Im zweiten Kapitel begibt er sich auf die Suche nach seinen Spuren in der Gegenwart. Seine Lehrerin hatte ihn neugierig gemacht. Per Mausklick holt er sich eine Menge Fakten auf den Bildschirm und macht sich dann auf den Weg, um an vielen Orten Wendelin zu begegnen. Lisa Brenner aus Kaiserslautern, Kunststudentin in Saarbrücken, hat das Buch mit Bildern in strahlenden Farben ausgestattet und mit dem etwa 14-jährigen Tim nicht nur einen neugierigen, sondern auch einen sympatischen Jungen durch Wendelins Geschichte geschickt. Nicht nur der Heilige kommt darin vor, sondern auch ernste Mönche und freundliche Tiere. Neu aufgelegt wurde „Die Legende vom Heiligen Wendelin in dreizehn Zeichnungen von Joseph Ritter Führich“. Das Original des österreichischen Malers ist 1875 erschienen und für den Nachdruck mit modernster Technik aufgearbeitet worden. Museumsleiterin Corneliecke Lagerwaard konnte den etwa 50 Gästen bei der Vorstellung erfreut mitteilen: „Die Wendelinus-Ausstellung ist jetzt komplett fertig.“ Davon überzeugten sich die Besucher. gtr |
Date: 2009/11/23 17:21:25
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü,
ich bin mir nicht sicher, wie das jetzt war, aber ich glaube, der Regisseur
heißt Ruschel und der Widerstandskämpfer Becker. Aber die SZ wird schon wissen,
was sie schreibt.
heute morgen in der Saarbrücker Zeitung, Ausgabe St. Wendel
Dokumentarfilm über Widerstandskämpfer Günther RuschelSaarbrücken/Oberthal. Das saarländische Filmbüro und das Kino Achteinhalb zeigen im Rahmen der Filmwerkstatt am Mittwoch und Donnerstag, 25. und 26. November, jeweils um 20 Uhr den Dokumentarfilm von Günther Ruschel über den Oberthaler Widerstandskämpfer Johann Becker. Der 55 minütige Film trägt den Titel „Johann Becker – Stille Zeit“. Zu sehen ist der Film im Kino Achteinhalb in der Nauwieserstraße 19 in Saarbrücken Der aus Oberthal im Saarland stammende Kommunist Johann Becker alias Krees Johann wurde 1902 geboren. Mit seinen frühen Versuchen, sich während des Nationalsozialismus der Arbeiterbewegung anzuschließen, war er ein Kämpfer gegen seine Zeit. 1935 haben Dorfbewohner Becker denunziert. Er wurde von der Gestapo inhaftiert und verbrachte zehn Jahre in den Konzentrationslagern Emsland und Buchenwald. In Buchenwald rettete er als Barackenältester das Leben vieler Mithäftlinge. Dort begegnete er dem Schriftsteller Ernst Wiechert, der ihm in seinem Buch Der Totenwald (1946) ein Denkmal setzte. Nach seiner Entlassung aus dem KZ kehrte Becker nach Oberthal zurück, wo er mit diversen Hilfsarbeiten seine Familie ernährte. Der Film dokumentiert nicht nur den Lebensmut Johann Beckers, der sich noch unter schwierigsten Bedingungen für andere einsetzte. Thematisiert werden auch die Situation der Dorfgemeinschaft nach dem Krieg, ihr Verhalten und die psychologischen Auswirkungen auf die gesamte Familie Becker. Die Dokumentation lässt zahlreiche Zeitzeugen und Familienmitglieder Beckers zu Wort kommen, und zeichnet so ein prägnantes Bild der Zeit. Der Regisseur ist zur Diskussion anwesend. Der Eintritt kostet 5,10 Euro, ermäßigt 4,10 Euro. Die Filmwerkstatt gibt einmal im Monat Gelegenheit zur Begegnung mit Filmschaffenden aus dem Saarland und der Großregion. Sie wird vom Saarländischen Filmbüro in Zusammenarbeit mit dem Kino achteinhalb veranstaltet. red
|
Date: 2009/11/24 07:32:33
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>
Saarbrücker Zeitung vom 24.11.2009 (noch 4 Wochen bis Heilig Abend)
Am Freitag kann der Ottweiler Wehrturm besichtigt werden
Ottweiler. Eine Turmbesteigungen auf den mittelalterllichen Alten Wehrturm in Ottweiler mit Blick über die weihnachtlich beleuchtete Altstadt, wird am Freitag, 27. November, im Rahmen des Weignachtsmarktes angeboten. Der Turm ist vom 20 bis 22 Uhr für die Besucher geöffnet, die Besichtigung ist kostenlos. Die Besucher können das Innere des Turmes mit Verlies, Glockenspiel, Glockengeläut und einem der ältesten erhaltenen Dachstühle in Südwestdeutschland entdecken, sowie eine sagenhafte Aussicht über die Dächer der weihnachtlich beleuchteten Ottweiler Altstadt genießen.
Aus Sicherheitsgründen ist der Turm nur mit einem Turmführer zugänglich und pro Aufstieg dürfen maximal zehn Personen in den Turm. Bis zur Aussichtsplattform sind etwa 130 Stufen zu bewältigen und der Aufstieg ist für Personen mit Höhenangst nicht geeignet. red.
Date: 2009/11/24 09:02:03
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
heute in der Saarbr. Zeitung, Land/Region:
Wie das „Saarvoir vivre“ entstandAugust Schleidens „Illustrierte Geschichte der Stadt Saarbrücken“ bietet Entdecker-FreudenDas Haupt-Verdienst von August Schleidens „Illustrierter Geschichte der Stadt Saarbrücken“ ist die Aufarbeitung der bürgerlichen Lebenswelten zwischen 1850 und 1914.Von SZ-RedakteurinCathrin Elss-Seringhaus Saarbrücken. Es ist kein Nachschlagewerk im klassischen Sinn, denn es fehlt ein Register. Es ist kein Schmöker, der Geschichte inszeniert, dafür liebt der Autor die Details zu sehr. August Schleidens im November erschienene „Illustrierte Geschichte der Stadt Saarbrücken“ ist auch kein Bilder-Atlas, obwohl 1500 Abbildungen diese Vermutung nahe legen. Denn der Text-Teil geriet dann doch allzu ausladend. Was also erwartet uns, wenn wir uns einlassen auf 1000 Jahre Saarbrücken? Entdecker-Vergnügen. Weniger beim Thema (barocke) Fürstenzeit, die bereits bestens aufgearbeitet ist, etwa im Historischen Museum Saar oder in der Alten Sammlung des Saarlandmuseums. Schleiden punktet insbesondere bei Themen, die bislang kaum aufgearbeitet waren, beispielsweise Firmen- und Gastronomie-Geschichte des 19. Jahrhunderts, die zugleich Alltags- und Sozialgeschichte spiegelt. Sage jemand nochmal, das „Saarvoir vivre“ sei eine PR-Erfindung der Oskar-Lafontaine-Regierungszeit. Tradition hat das! Allein mit den Dokumenten aus der großbürgerlichen Epoche um 1870 könnte man ein eigenes Buch bestreiten: Fotos zeigen historisierendes Stil-Imponiergehabe im „Knipperbräu“ oder Kuschelatmosphäre im Gasthaus Keltermann und die Berliner Promenade als idyllische Ausflugs-Terrasse. Menükarten der „Tonhalle“ belegen, dass man bereits damals Salm mit Sauce hollandaise als Weihnachts-Festessen verstand. Und wie selbstverständlich Sonntagsauflüge bereits in den 1830er Jahren zum Familien-Programm gehörten. Schon damals wanderte man auf die Goldene Bremm zu Rotwein, Rahmkäse und Weißbrot. Das klingt nach recht modernen bürgerlichen Lebenswelten. Doch der Schlossplatz dümpelte noch 1867, wie man erfährt, im Originalzustand der Fürstenzeit – kein städtebaulicher Glanzpunkt, sondern eine Gänse-Weide. Bäuerlich-rustikal und alles andere als urban ging es vielerorts zu. Recht düster war's in den Gassen. Laternenanzünder füllten morgens die Öllampen, die an Ketten über den Straßen baumelten, abends zündeten sie sie an. Die Wasserversorgung mutet ebenfalls fast mittelalterlich an, es gab Ziehbrunnen und hölzerne Wasserleitungen. Andererseits bot die Stadt bereits 1819 eine kulturelle Infrastruktur: ein Hoftheater am Schlossplatz, eine Freilichtbühne auf dem Ludwigsberg, das Komödienhaus am Ludwigsplatz. Und im Hofbräuhaus in der Talstraße lief „Die fröhliche Punschgesellschaft“. In allen Epochen-Kapiteln räumt Schleiden der Entwicklung des Theater- und Musiklebens eine herausgehobene Rolle ein. Dieses Buch belegt ohne Missionierungs-Eifer: Kultur war und ist eine der „Lokomotiven“ städtischer Lebensqualität. Doch fernab solch grundlegender Erkenntnisse stößt man auf pfiffige Details. Beobachtet die letzte Fahrt des Postillons aus dem Hof des Postamtes in der Neugasse (Wilhelm-Heinrich-Straße), erfährt, dass der erste Briefkasten in Saarbrücken 1848 hing, am Gasthaus zum Bären (heute Stadtgalerie). Besonders aufschlussreich gestaltet sich immer wieder der Einblick in Wohn-, Lebens- und Verdienstverhältnisse. Privatfotos zeigen Villen-Einrichtungen. Steuertabellen und Lohnlisten enthüllen Sozialstandards. In den 70er Jahren verdiente ein Unternehmer/Kaufmann beispielsweise rund das Siebenfache eines Grundschullehrers, ein hoher Beamter das Dreifache. Ist das heute so anders? Als Manko erlebt man, dass die „1000 Jahre Saarbrücken“ nicht in der Jetztzeit enden, sondern 1945. Wobei das Material dann ins Ozeanische gedriftet und Schleidens enzyklopädischer Ansatz nicht durchzuhalten gewesen wäre. Der Autor schreibt nicht, um mitzureißen, er will auch nicht analysieren. Bei ihm fließt die Zeit behäbig. Man lässt sich gerne mittragen, ohne Erkenntnisziel, und doch mit viel Gewinn. Es ist dies ein Vorteil des im ersten Moment durch Masse einschüchternden Werkes: Hier verbietet sich von vornherein eine Komplett-Lektüre. Stattdessen fühlt man sich zu Mehrfach-Streifzügen ermutigt, wenn nicht sogar verführt. „Illustrierte Geschichte“ (69 Euro, Krüger Verlag, ISBN 978-3-00-028569-1) |
Date: 2009/11/24 09:06:49
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Salü,
wer heute abend um halb sechs Uhr noch nichts besseres vorhat:
Ich halte in Saarbrücken-Scheidt im Lesesaal des Landesarchivs einen
Vortrag über Johanna Riefer aus St. Wendel-Alsfassen, die zwischen 1890 und 1925
in der amerikanischen High Society als Gesellschafterin verkehrte. Eine sehr
interessante Dame.
Der Eintritt ist wie immer frei.
Zuvor wird nch meiner vorliegenden Information Manfred Caspari das
neuerschienen Familienbuch Oberlinxweiler vorstellen.
Bis dann
Roland Geiger, St. Wendel
|
Date: 2009/11/26 11:53:51
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Rezensiert für H-Soz-u-Kult von: Schon lange wird die Geschichtskultur als „praktisch wirksame Artikulation von Geschichtsbewusstsein in einer Gesellschaft“ (Jörn Rüsen) von Geschichtsdidaktikern als ihr ureigenes Forschungsfeld begriffen. Allein: die empirische Forschung blieb hier hinter den selbst definierten Ansprüchen weit zurück. Dagegen nahmen sich zunehmend Fachhistoriker des Forschungsfeldes an, wobei allerdings kaum die Theoriebildung im Bereich der Geschichtsdidaktik aufgenommen wurde. Einflussreicher wurden Überlegungen, wie sie etwa im deutschsprachigen Bereich vom Ägyptologen Jan Assmann und seiner Frau, der Anglistin Aleida Assmann, unter den Schlagworten „kulturelles Gedächtnis“ oder „Erinnerungsgeschichte“ ausformuliert wurden. Wie austauschbar die Begriffe allerdings zu sein scheinen, beweist der vorliegende Sammelband. Während „Geschichtskultur“ als plakativer Titel des Buches firmiert, versammelt es Beiträge, die im Rahmen einer interdisziplinären Tagung mit dem Thema „Erinnerungskultur als Aufgabe der Universitäten“ entstanden.[1] Offensichtlich soll hier wohl für die Geschichtsdidaktik verloren gegangenes Terrain wieder besetzt werden, sehen die Herausgeber beide Begriffe doch „als auf durchaus ähnliche Fragen und Phänomene bezogen“ an und halten sie für „nicht wirklich systematisch abgrenzbar“ (S. 8). Vor diesem Hintergrund fiel es ihnen erkennbar schwer, eine gemeinsame Fragestellung für die Beiträge zu entwickeln, die die Spezifität oder den Mehrwert eines „geschichtskulturellen“ Zugangs deutlich werden lässt. Entsprechend weit ist das Spektrum der versammelten Texte, sollte doch das „Forschungsfeld Geschichtskultur“ lediglich „in zentralen interdisziplinären Bezugpunkten“ umrissen und „offene Fragen und Diskussionspunkte“ deutlich werden (S. 7). Dies geschieht in sieben thematischen Blöcken, die sich mit „Geschichtskultur und Erinnerungskulturen als Forschungs- und Lernfeld“, „Ficta versus Facta“, „Legale[n] Grenzen und Tabus im ‚öffentlichen Gebrauch der Historie‘“, „Museum und Musealisierung zwischen Bildung und Kommerz“, „Medien und kommunikativem Gedächtnis“ sowie der „Anwesenheit ‚ferner‘ Vergangenheit in der Gegenwart“ beschäftigen. Hier kann nicht auf jeden der insgesamt 16 meist recht kurzen Beiträge eingegangen werden. Zwei Besonderheiten, die viele Aufsätze durchziehen und die vielleicht der Tatsache geschuldet sind, dass die übergroße Mehrzahl der Beiträgerinnen und Beiträger im Bereich der Geschichtsdidaktik arbeiten, lassen sich jedoch erkennen. Zum einen halten sie kaum noch an der traditionellen Grenzziehung zwischen „wissenschaftlichen“ und „populären“ Umgangsformen mit Geschichte fest, bei der die Wissenschaften als einzig legitime Sachwalter von Geschichte angesehen werden und andere Erscheinungsformen zwangläufig als defizitär zu gelten haben. Ein übertriebenes wissenschaftliches Selbstbewusstsein wäre angesichts der interessanten Ergebnisse, zu denen Frank Bösch in seinem Beitrag zur „Medialisierung der Zeitgeschichte nach 1945“ kommt, auch kaum angebracht. Kann er doch zeigen, dass in Bezug auf die Beschäftigung mit der Geschichte des „Dritten Reichs“ Innovationen oft eher von den Massenmedien und „journalistischen“ Geschichtsschreibern als von den maßgeblichen Fachhistorikern ausgingen. Auch Saskia Handro und Gerhard Schneider geht es in ihren Beiträgen über „Geschichte im kommerziellen Fernsehen“ bzw. „Geschichte in der Werbung“ nicht um das Aufzeigen von Defiziten, sondern um die Analyse des Umgangs mit Geschichte in diesen zwei Bereichen, die aufgrund ihrer Quoten- bzw. Erfolgsorientierung sowohl Rückschlüsse auf das Geschichtsbewusstsein breiter Teile der Bevölkerung zulassen als auch ihrerseits das Geschichtsbewusstsein wahrscheinlich mehr prägen als jeder Geschichtsunterricht. Zum anderen bieten viele Beiträge Überlegungen, wie mit geschichtskulturellen Zeugnissen umgegangen werden kann und sollte, wie sie für (schulische) Bildungsprozesse fruchtbar gemacht werden können. So beklagt Hans-Jürgen Pandel einleitend in einem gewohnt anregend polemischen Text die weitgehende Nichtberücksichtigung von Geschichtskultur im Geschichtsunterricht. Viele Geschichtslehrerinnen und Geschichtslehrer hätten sich in einen von „flohknackerischer Quellenforschung“ geprägten „Elfenbeinturm“ zurückgezogen (S. 19). Sein Plädoyer, geschichtskulturelle Zeugnisse zur Initiierung von Denkprozessen zu nutzen, überzeugt. Freilich wird an dem in diesem Zusammenhang skizzierten Beispiel (Maurizio Cattelans ironisch gebrochene Hitlerskulptur „Him“ aus dem Jahr 2001) zugleich deutlich, wie viel Vorwissen nötig ist, um überhaupt zum tiefer gehenden Denken zu kommen. „Viel zu wissen“, wie es in der Überschrift des Aufsatzes heißt, ist in der Tat „zu wenig“, aber aus der Sicht des Praktikers ist es schon sehr schwierig, überhaupt zu diesem Wissen bei Schülerinnen und Schülern zu kommen. Wie sehr es auf die sorgfältige, durchdachte und letztlich natürlich zeitaufwendige Einbettung geschichtskultureller Zeugnisse im Unterricht ankommt, zeigt auch der Beitrag von Vadim Oswalt, der sich mit „Komödien zum Thema ‚Drittes Reich‘ als geschichtskulturelle[m] Phänomen und Lernanlass“ beschäftigt. Wie Oswalt zeigt, sind erhebliche Verständnishürden zu überwinden, und die Möglichkeiten des Fehlverstehens sind immens. So können derartige Filme bestehende Darstellungs- und Erarbeitungsformen des historischen Lernens zum Thema Holocaust nicht ersetzen und benötigen einen hohen Grad an Kontextwissen. Freilich bieten sie auch großes Interpretationspotential und motivieren in hohem Maße, sich gerade mit den spezifischen Problemen des Umgangs mit dem Holocaust auseinander zu setzen. Ebenfalls mit einer Form gegenwärtiger Erinnerung an den Holocaust beschäftigt sich Michele Barrichelli in seinem Beitrag „Das visuelle History Archive des Shoah Foundation Institute als geschichtskulturelle Objektivation und seine Verwendung im Geschichtsunterricht“. Auch hier sind „immense Sachkenntnis, Gattungskompetenz sowie (theoretische, da praktisch nicht vorhandene) Lebenserfahrung [...] nötig, um die gefilmte biographische Selbsterzählung mit Gewinn zu interpretieren und für die eigene historische Orientierung fruchtbar zu machen“ (S. 204). Dies umso mehr, als dass Barricelli den hehren Zielen, die dieses Archiv im Rahmen der „Holocaust Education“ verfolgt, skeptisch gegenüber steht. Er plädiert für die Zurücknahme der „in dieser Materie so überdeutlich normativen Perspektive des Geschichtslernens“ und möchte „Platz für subjektive Relevanzsetzung sowie echte, d.h. ergebnisoffene Reflexivität“ schaffen (S. 203). Dafür schlägt der Hannoveraner Didaktiker, dem es wieder einmal gelingt, umfassende geschichtstheoretische Informiertheit und unterrichtliche Wirklichkeit sinnvoll zu verbinden, eine Reihe handlungsorientierter und multiperspektivischer Herangehensweisen vor, die ihm geeignet erscheinen, zugleich wesentliche historische Kompetenzen einzuüben. Der Sammelband bietet in der Tat eine erste Exploration in den Bereich der Geschichtskultur. Er zeigt fast ganz ohne fachwissenschaftlichen Hochmut, wie auf verschiedenen Feldern mit dem „Rohstoff“ Vergangenheit in der Gegenwart umgegangen wird und bietet erste Überlegungen, wie diese Präsenz didaktisch fruchtbar gemacht werden kann. Aufgabe der Zukunft wird es sein, die Spezifität eines geschichtskulturellen Zugangs weiter zu profilieren. Das gilt zum einen bei allen „erinnerungsgeschichtlichen“ Analysen der Anwesenheit von Vergangenheit in der Gegenwart und zum anderen für die Ausarbeitung eines kohärenten didaktischen Zugangs, der gegenwärtige Geschichte eben nicht nur als „Lernanlass“ für die Erarbeitung „der richtigen“ Geschichte begreift. Anmerkung: |
Date: 2009/11/27 00:56:37
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>
Symposium: Jüdische Deutsche im
Saarland – Umgang mit der Erinnerung
09.00 – 09.15 Uhr Begrüßung (Landrat
des Landkreises St. Wendel, Leiter des LPM, Geschäftsführer 09.15 – 10.00 Uhr Referat 1: Professor
Dr. Günter Morsch, Leiter der Gedenkstätte KZ Sachsenhausen: 10.00 – 10.45 Uhr Referat 2: Eva
Tigmann, Autorin: „Was geschah am 9. November in der Kreisstadt St. 10.45 – 11.00 Uhr Pause 11.00 – 11.45 Uhr Referat 3: Eberhard
Wagner, Autor, LPM: „Jüdische Deutsche in der Kreisstadt St. 11.45 – 12.30 Uhr Referat 4: Willi
Portz, Adolf-Bender-Zentrum St. Wendel: „Möglichkeiten und Grenzen 12.30 – 13.30 Uhr Mittagessen 13.30 – 14.15 Uhr Referat 5: Beate
Klarsfeld, Autorin und Journalistin aus Paris: „Die Jagd auf Klaus 14.15 – 15.15 Uhr Referat 6: Gunter
Demnig, Künstler, Schöpfer des Projektes „Stolpersteine“: „Das 15.15 Uhr Abschluss im Plenum, Runde
mit Landrat Udo Recktenwald, Prof. Dr. Günter Morsch, Ca. 16.00 Uhr Ende Leitung: OStR Eberhard Wagner, StR
Mathias Wolbers Hinweis: In Zusammenarbeit mit dem
Landkreis St. Wendel und dem Adolf-Bender-Zentrum St. Anmeldungen beim LPM unter der Nummer
L1.132-0890 - per Fax (06897-7908-122) oder online |